Mustang von Berrii (Shika x Tema / Reallife) ================================================================================ Kapitel 6: Besuch am Arbeitsplatz --------------------------------- Der folgende Tag legte mit bereits 22 Grad um acht Uhr morgens die Messlatte sehr hoch, was die Temperatur anging. Temari dachte gar nicht lange nach und griff zu einem lilanen Tanktop, ein Shirt würde sie heute nicht ertragen. Eigentlich mied sie solche Teile bei der Arbeit, denn ihre große Oberweite präsentierte sich darin schon ausgiebig. Doch wenn es heute über 30 Grad wurden, und da war sich die Blonde sicher, wollte sie nichts mit Ärmeln tragen. Wehleidig schlüpfte sie in ihre Arbeitshose. Aus versicherungstechnischen Gründen musste sie immer eine lange Hose tragen, ebenso ihre Arbeitsschuhe. Sie hatte kein Problem mit hohen Temperaturen, aber dabei ihre dicken Arbeitsklamotten zu tragen, war schon quälend. Als sie vor der Werkstatt aus ihrem Auto stieg, konnte Temari nicht anders, als Sakura jammernd zu begrüßen: „Boa, ich will auch etwas Kurzes tragen...“ Die Rosahaarige stieg gerade ebenfalls aus ihrem Auto, in einem luftigen, kurzen Kleid und Sandalen mit dünnen Riemchen. Mitleidig warf sie der Blonden einen Blick zu: „Tut mir echt leid für dich...“ „Das ist nicht fair, ihr habt im Büro eh schon eine Klimaanlage!“ „Ich bring dir nachher ein Eis, okay?“, schlug Sakura beschwichtigend vor. Seufzend ließ die Mechanikerin den Kopf hängen: „Bitte jede Stunde mindestens eines.“ „Das gibt unser Vorrat leider nicht her.“, wies Sakura lächelnd ab, „Aber keine Sorge, ich hab heute für uns Mädels eine große Portion Obstsalat dabei!“ „Das klingt vielversprechend! Danke, Sakura!“ Wie es sich Temari gedacht hatte, stieg die Temperatur immer weiter. Kurz vor elf brachte ihr Sakura tatsächlich ein Eis, wofür sie echt dankbar war. Zusammen setzen sie sich in den Schatten, den das Vordach der Werkstatt spendete und genossen den Wind, der leicht um sie wehte. Zum Reden waren sie zu lethargisch, also genossen sie die Ruhe. Ein Vorteil dieser Hitze war definitiv, das kaum Kundschaft kam. So hatte Sakura im Büro meist ihre Ruhe und Temari konnte ziemlich entspannt an irgendeinem Auto rumschrauben. Als aber ein gewisser schwarzer Audi vorfuhr, setzte sich die Rosahaarige neugierig auf. Temari hatte sich zurückgelehnt, die Hände am Hinterkopf verschränkt und die Beine überschlagen auf eine umgedrehte Colakiste hochgelegt, während sie an dem Holzstäbchen herumknabberte, welches von ihrem Eis übrig geblieben war. „Oh, Temari... Schau mal, wer da kommt...“, trällerte ihre Freundin und grinste breit. „Hm?“, nicht halb so interessiert wie die andere, sah sie auf. Herrje, jetzt wurde es in der Tat spannend. Da sie sich aber nichts anmerken lassen wollte, blieb die Blonde in ihrer Position sitzen und blieb nur mit dem Augen beim Nara, der schließlich ausstieg. Er trug ein lockeres, weißes Hemd mit kurzen Ärmeln und eine khakifarbene Shorts. Scheinbar hatte er heute seinen freien Tag, weil er nicht in einem Anzug steckte. Locker schmiss er die Tür zu und hielt auf die beiden Frauen zu. „Guten Tag die Damen.“, begrüßte er sie und bedachte vor allem Temari mit einem Grinsen. Wer konnte es ihm verübeln, nach dem, was sie wöchentlich vor ihm abzog. „Hi!“, erwiderte Sakura freundlich und stand auf, „Setz dich ruhig, ich muss eh zurück ins Büro!“ Und zack, machte sich die Rosahaarige davon. Temari sah ihr skeptisch nach. Beim besten Willen, dass musste doch auch ihm klar sein, dass sie mit Absicht das Feld räumte. Zu Temaris Glück blieb er allerdings stehen, sonst hätte sie auch nicht gewusst, wie sie reagieren sollte. Unbekümmert sah sie zu ihm auf: „Was gibt’s? Hat dein Auto ein Problem?“ „Nein.“, kam es kurz und bündig von ihm. Sie zog eine Augenbraue hoch und wartete ab, ob er noch etwas zu sagen hatte. Als ihr die Stille zu unangenehm wurde, harkte sie selbst nach, denn sein Blick, der auf ihr lag, machte sie unruhig: „Was führt dich dann her?“ Die Blonde hatte das Gefühl, dass sein Blick einen Augenblick zu lang auf ihren Körper gerichtet war. Schnell fanden seine braunen Augen wieder zu ihren: „Ich wollte dir mitteilen, dass die Rechnung von der Versicherung bezahlt wird. Das Thema ist also durch.“ „Schön für dich.“, entgegnete sie und klang dabei leicht desinteressiert, „Dafür bist du extra hergekommen?“ „Dann musst du dir keine Gedanken darüber machen, ob da noch etwas kommt.“ Sie knabberte weiterhin auf ihrem Holzstäbchen herum: „Ich hab mir darüber keine Gedanken gemacht.“ Verdammt, das war total gelogen! Und wie sie sich über ihm und alles, was mit ihm zusammen hing, Gedanken gemacht hatte! Grinsend schwieg der Nara einen Moment, als wenn er es wüsste. „Ist nicht verkehrt, wenn man über sowas Bescheid weiß, wenn man daran beteiligt ist.“ Temari gab ein unbekümmertes Brummen von sich, als ihre Aufmerksamkeit von dem Mann vor ihr abgelenkt wurde. Ein Streifenwagen fuhr vor und zwei Polizisten stiegen aus. Sie hielt leicht die Luft an. Wenn die Männer zum Büro gingen, gab es irgendwelchen Stress mit einem Kunden. Sollten sie zu ihr kommen, hatte definitiv sie ein Problem. Der am Steuer gesessen hatte, suchte ihren Blick und grinste breit. Scheiße. Sie kannte ihn genau, schließlich hatte sie öfter mit dem Kommissar zu tun. Schnell waren die beiden Uniformierten bei ihr und dem Nara. „Guten Tag, Temari.“ „Hey.“, kam es monoton von ihr. Jetzt wollte sie erst recht nicht ihre Haltung aufgeben, denn die gab ihr gerade Sicherheit, sich nicht wie ein Opfer zu fühlen. „Du und dein Mustang waren gestern nicht zufällig etwas schneller unterwegs?“, fuhr der Mann fort. „Keine Ahnung, was sie meinen.“, erwiderte die Blonde ruhig. Sie war schlau genug, um zu wissen, dass sie besser nichts sagte, was ihr später zum Verhängnis werden könnte. Er hielt ihr einen Brief hin: „Das klingt jetzt vielleicht abgedroschen, aber ich hab echt lange auf den Tag gewartet.“ Fragend hob sie eine Augenbraue: „Was ist das?“ „Ein Haftbefehl.“ In einer fließenden Bewegung hatte sie das Holzstäbchen ausgespuckt und war aufgestanden, um nach dem Papier zu greifen. Doch vollkommen überraschend griff der Nara danach. Verständnislos starrte sie ihn an, während er das Schriftstück las. Der Kommissar guckte ebenfalls dumm aus der Wäsche. „Was wird das?“, fragte die Blonde gereizt und starrte den Dunkelhaarigen an, doch der ignorierte sie und wandte sich zu den Polizisten. „Sie können sie nicht in Gewahrsam nehmen. Die Straftat ist nicht zweifelsfrei nachgewiesen, es gibt also keine Berechtigung zur Festnahme.“ Bei dem Satz entglitten Temari alle Gesichtszüge. „Natürlich dürfen wir sie festnehmen! Das war ein illegales Autorennen und im übrigen nicht ihr erstes!“, blaffte der andere Mann zurück. Verdammt, es ging also um dieses kleine Rennen vom Abend zuvor. Woher wussten die davon? „Nein, dürfen sie nicht. Und einem Verhör wird sie auch nicht zustimmen. Sie macht von ihrem Recht gebrauch, zu schweigen und sich vorerst mit mir zu beraten.“ Die Mechanikerin verstand gar nichts mehr. Was zum Teufel ging denn hier ab? Es war eigentlich überhaupt nicht ihre Art, gar nichts zu sagen, aber Temari wusste schlichtweg nicht, was sie hätte sagen sollen. Also schwieg sie lieber und lauschte dieser grotesken Situation. „Bitte was?“, kam es ebenso entgeistert vom Kommissar, dem eindeutig der Puls davonraste, er war stinksauer. Temari konnte es ihm nicht verübeln, sie beschäftigte ihn schon relativ häufig. „Sie werden bitte alle Akten für mich zugänglich machen und an diese Adresse per Mail schicken.“ „Wer zum Teufel sind sie überhaupt?!“ Grinsend faltete der Nara das Blatt Papier zusammen und reichte dem Kommissar eine Karte: „Ihr Anwalt.“ Mehr als geplättet starrte Temari ihn an. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, drehte der Nara sie von den Polizisten weg und schob sie in ihre Werkstatt. Die Uniformierten standen wie bestellt und nicht abgeholt da, bis sie sich endlich in Bewegung setzten. Schimpfend stieg der Kommissar ein. „Ein illegales Autorennen auf dem äußeren Stadtring, um halb acht abends?!“, entfuhr es ihm ungläubig. Jetzt, wo er da so vor ihr stand und sie mit einem strafenden Blick bedachte, fiel der Blonden erst auf, das er fast einen Kopf größer war als sie. „Bist du irre?“, harkte er nach. Noch immer perplex, starrte sie ihn an, bis sie ihre Sprache wiederfand: „Du bist Anwalt?!“ „Sei froh, das ich Anwalt bin und gerade neben dir stand!“ Bitte was? Bei all der scheiße, die sie anstellte, sie brauchte keinen Samariter, der sich schützend vor sie warf: „Das geht dich überhaupt nichts an! Was fällt dir ein, dich einzumischen?!“ Wütend verschränkte sie die Arme und starrte zu ihm auf. „Ich wiederhole mich zwar, aber: bist du irre? Hast du eine Ahnung, was die Strafe alles nach sich zieht? Du musst in den Knast, hast eine hohe Geldstrafe am Hals, dir wird der Führerschein für ziemlich lange Zeit entzogen und deinen Job bist du garantiert auch los!“ Temari war es nicht gewohnt, von jemandem so zusammen gefaltet zu werden. Der Nara hielt sich kurz die Stirn: „Warum ist das eigentlich so heiß in deiner Werkstatt?“ „Weil ich keine Klimaanlage habe. Und sei mal keine Heulsuse, ich hab mehr an!“, pöbelte sie unelegant zurück. Seufzend ließ er die Hand wieder sinken und musterte ihr wütendes Gesicht: „Du solltest dir Urlaub nehmen für den Rest des Tages und für morgen.“ „Ich sagte, das geht dich nichts an!“, wies sie seinen Vorschlag ab. Seufzend warf er kurz den Kopf in den Nacken, ehe er sie wieder anschaute: „Glaub mir, einen Anwalt, den du dir leisten könntest, wird dich da nicht rausboxen.“ „Was soll das heißen? Glaubst du etwa, ich könnte dich nicht bezahlen?“, sie verschränkte die Arme. „Da ich im Normalfall Großkunden verteidige, wo es um Summen im siebenstelligen Bereich geht, würde ich sagen, ja, du kannst mich nicht bezahlen.“, antwortete der Dunkelhaarige nüchtern. Ups. Da schluckte die Blonde, so hatte sie ihn überhaupt nicht eingeschätzt. „Und wieso machst du das dann?“, fragte sie irritiert nach, „Wie soll ich dich denn bezahlen?!“ „Gar nicht.“ Entrüstet pflückte sie ihm den Zettel aus der Hand: „Anscheinend bist du hier der Irre von uns! Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das zulasse!“ „Betrachte es als Gegenleistung.“, meinte der Nara lahm und schnappte sich den Zettel zurück. „Gegenleistung? Wofür?“, fragte die Blonde verwirrt. Grinsend steckte er das Dokument ein: „Für so manch unterhaltsamen Abend.“ Oh Oh Oh, dünnes Eis. Wütend ergriff sie einen Schraubenschlüssel und hielt ihm den unter die Nase: „Du willst mir nicht gerade sagen, dass du meine Tanzeinlagen bezahlen willst?“ Er sah die Wut in ihren Augen, doch er konnte nicht anders, als weiterhin spitzbübisch die Mundwinkel oben zu behalten. Unerschrocken drückte er mit einem Zeigefinger das Werkzeug hinunter: „Du hast mir gezeigt, was du kannst. Jetzt bin ich dran.“ Augenblicklich verflog ihr Zorn. Wie schaffte er das bloß? „Und jetzt sei so gut und nimm dir frei. Auf uns wartet Papierkram.“ Die Blonde blinzelte leicht und konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Er wollte ihr zeigen, was er konnte? Das klang irgendwie nach viel mehr, als nur Papierkram. Kurz atmete sie durch, ehe sie den Schlüssel auf ihre Werkbank warf. Temari verstand nicht wieso, aber sie setzte sich in Bewegung und ging zielstrebig zum Büro. „Gonzo, ich brauche frei. Sofort.“ Ihr Chef prustete in seinen Kaffee. Wie konnte man bei 33 Grad noch etwas heißes trinken? „Bitte was? Hat die Hitze dir dein Gehirn verbraten?“ Sakura und Hinata schauten auch verwirrt von ihren Schreibtischen auf. Temari seufzte: „Es ist dringend.“ Fragend sah der Mann seine Mechanikerin an: „Was hast du wieder angestellt?“ Ein Grummeln entfuhr ihr. „Jetzt rück schon raus mit der Sprache, wir haben die Streife doch gesehen!“ Toll, warum war die Werkstatt eigentlich nicht ganz einsehbar vom Büro? Dann könnte sie sich jegliche Erklärung sparen. „Ich muss da was klären.“, sagte Temari ruhig. „Was denn?“ „Eine Angelegenheit mit der Polizei...“, kam es ungenau von ihr. Gonzo hielt sich die Stirn: „Bist du wieder geblitzt worden?“ „Nein.“ „Hattest du einen Unfall oder jemand anderes wegen dir einen Unfall?“ „Nein.“ „Bist du ein Rennen gefahren?“ Schweigen. Schockiert sprang ihr Chef auf: „Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Was zum Teufel ist in letzter Zeit mit dir los?“ Sakura ließ ihre Papiere fallen und starrte sie ebenso erschrocken an: „Temari, weißt du eigentlich, was du dir damit einhandelst?“ „Man verdammt, gibst du mir jetzt bitte endlich frei, damit ich die Scheiße klären kann? Sonst hast du keine Mechanikerin mehr!“, meckerte die Blonde zurück. Erzürnt sah ihr Chef zurück: „Wenn du ins Gefängnis wanderst, dann garantiere ich dir, kannst du dich nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen!“ „Ist mir klar.“, sie drehte sich um und öffnete die Tür nach draußen, „Ich melde mich.“ Wütend stapfte sie zurück zu dem Dunkelhaarigen: „Ich will vorher wenigstens nach hause und mich umziehen.“ „Gut.“, der Nara reichte ihr eine Karte, „Halt dich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wenn du dir jetzt noch irgendwas zu Schulden kommen lässt, dann dürfen sie dich wirklich einbuchten.“ Murrend nahm sie ihm die Visitenkarte ab: „Schon klar, Herr Anwalt.“ Grinsend zog er seinen Autoschlüssel hervor: „Shikamaru reicht völlig.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)