Mustang von Berrii (Shika x Tema / Reallife) ================================================================================ Kapitel 2: Bekannter, neuer Kunde --------------------------------- Wenn Temari noch etwas nicht mochte, dann war es die Unterbrechung ihrer Mittagspause. Aber das war ihrem Chef meist egal. Dafür musste sie ihm zugutehalten, dass sie oft am Tage mal rumsitzen durfte, ohne das er gleich einen Aufstand machte. Murrend hatte sie sich von den anderen beiden verabschiedet, um anschließend zurück zur Werkstatt zu gehen. Irgendjemand hatte wohl ein Problem mit seinem Auto, welches wiederum in dessen Mittagspause gelöst werden musste. Klar, sie musste ihre Pause für jemand anderen opfern, besten Dank auch. Da auf ihrer Hebebühne noch immer das Schrottauto war, bediente sie sich kurzerhand an der Hebebühne ihres nicht vorhandenen Arbeitskollegen. Eigentlich sollten hier zwei Mechaniker arbeiten, aber aus einem unempfindlichen Grund hatte es bislang keiner über die Probezeit hinaus geschafft. Temari hört bereits, wie ein Auto vorfuhr, als sie das Rolltor hochdrückte und mit einem letzten Sprung nach oben einrasten ließ. Für elektrische Tore war Gonzo auch zu geizig, denn er wusste ja, dass es für sie überhaupt kein Problem war, diese auch so zu öffnen. Als ein schwarzer Audi vor ihr hielt, konnte sie nicht anders, als breit zu grinsen und eine Hand in die Taille zu stemmen. Wenn das nicht ihr Helferchen von der letzten Nacht war... Mit durchaus erstauntem Blick stieg der junge Mann aus und stütze sich mit den Unterarmen auf der Fahrertür und dem Dach ab: „So, eine KFZ-Meisterin lässt einen Laien ihr Auto überbrücken?“ Oh ja, endlich wurde der Tag mal unterhaltsam. Gewitzt hob die Blonde die Hände: „So musste ich nicht selbst meine tragbare Batterie anschließen. Und im übrigen gehört mir das Teil gar nicht.“ Sie nickte hinüber zu den Gebrauchtwagen. Ihrer Geste folgend, erkannte der Mann den roten Nissan. Ein kleines Schmunzeln zierte seinen Mund: „Im Normalfall steckt hinter einer Frau mit Pfennigabsätzen und Minirock auch keine fachkundige Person für den KFZ-Bereich.“ Bei dem Satz verschränkte sie die Arme und blickte ihn ernst an: „Sehe ich so fachkundiger aus?“ Er betrachtete sie eingehend. Verdreckte Arbeitsklamotten, festes Schuhwerk und Ölflecken an den Armen, sowie einen auf der Wange. Ihre blonden Haare waren nicht, wie letzte Nacht, offen, sondern zu vier Zöpfen zusammen gebunden. Über ihre Erscheinung hinwegsehend, grinste er sie an: „Wenn ich mit einem reparierten Auto von dem Hof fahre, durchaus.“ „Wo liegt denn das Problem?“, harkte Temari nach und klang nicht mehr so freundlich und amüsiert. Belustigt zuckte er mit den Schultern: „Keine Ahnung, ich bin kein Mechaniker.“ Sie rollte mit den Augen. Nun hatte er den Spieß umgedreht und hatte seinen Spaß. „Da zwei Mechaniker zuvor das Problem nicht beheben konnten, wollte ich mal einen Meister draufschauen lassen.“ Na das konnte ja was werden. Temari seufzte und trat näher: „Also, wo haperts?“ „Die Gasanlage spinnt.“ Genervt stöhnte sie auf: „Gibt es eigentlich keine anderen Idioten in dieser Stadt, die das gebacken bekommen...“ Sie schritt direkt auf ihn zu und hielt die Hand hin: „Schlüssel.“ Wortlos überreichte er ihr den kleinen Gegenstand und trat zurück. Temari stieg in sein Auto, stellte den Sitz etwas vor und startete den Motor. Direkt blinkte die Anzeige für die Gasanlage hektisch auf. Unbekümmert zog sie die Tür zu und fuhr im ersten Gang auf die Hebebühne, um dann den Motor wieder abzustellen. Der Mann mit dem Zopf ließ sie dabei nicht aus den Augen, doch das interessierte sie wenig. Ihn ignorierend, stieg sie wieder aus und betätigte die Hebebühne. Immerhin war es mal etwas anderes zu reparieren, obwohl sie es wirklich nicht verstand, warum so viele in der Stadt Autos mit Gasanlagen verkauften, aber anscheinend keiner außer ihr dazu in der Lage war, diese zu warten und instand zusetzen. Nachdem das Auto in einer annehmbaren Höhe für sie war, legte sie die Fernbedienung zur Seite und griff nach einer kleinen Taschenlampe aus ihrer Hosentasche. Unbeirrt suchte sie den Unterboden des Fahrzeugs ab, prüfte mal hier und mal da etwas nach und seufzte wieder. „Und?“, fragte er neugierig nach und vergrub die Hände in den Taschen seiner schwarzen Anzugshose. Erst jetzt musterte sie ihn genau. Zu der Hose trug er noch ein weißes Hemd und eine graue Krawatte. Für sie sah er wie der typische Büromensch aus, der den ganzen Tag vor dem Computer hing und Papierkram bewältigte. „Keine große Sache, nur ein kleiner Defekt. Allerdings kostspielig, weil ich nach der Reparatur die gesamte Anlage überprüfen muss, vorher darf das Auto nicht wieder auf die Straße.“ Er verzog keine Miene: „Dann ist das so.“ Murrend griff sie nach einem Klemmbrett und schrieb kurz die Kostenpunkte zusammen, um ihm dann eine vorläufige Rechnung zu geben, damit er eine Vorstellung davon bekam, was ihn erwartete. Wortlos nahm der Mann das Stück Papier entgegen und las es sich durch. „Warum kostet die Überprüfung sieben Mal so viel, wie die Reparatur?“ Ah, jetzt hatte er verstanden, was sie meinte. „So ist das nun mal bei Gasanlagen. Die Reparaturen kosten wenig, darum wird ja gerne damit geworben. Aber dass nach jeder Reparatur das gesamte System geprüft werden muss, damit man nicht mit einer tickenden Bombe durch die Gegend fährt, erwähnt beim Verkauf keiner.“, sie griff nach einem Schraubenschlüssel, „Also, reparieren oder für den gleichen Preis den roten Nissan Micra kaufen?“ „Reparieren.“ „Materialkosten sind übrigens noch nicht aufgeführt.“, fügte sie grinsend hinzu. „Schon klar.“, kam es von ihm zurück. „Es wird etwas dauern, aber unsere Sekretärin könnte schon mal die Rechnung aufsetzen, sie braucht dafür nur die Daten.“ „Wo finde ich die Dame?“ Temari zeigte mit dem Schraubenschlüssel zum Büro: „Erster Schreibtisch, Hyuuga.“ Ohne ein weiteres Wort machte er sich auf den Weg. Temari begann mit der Reparatur und nach wenigen Minuten war sie ganz vertieft in ihrem Tun. Nun wurde ihr wieder bewusst, warum sie ihren Job so liebte. Es konnte so entspannend sein, einfach mit den Händen zu arbeiten, ohne großartig denken zu müssen. Sie war keinen falls dumm. Ihre Brüder hatten damals geglaubt, sie wolle sie veräppeln, als sie sagte, was für eine Ausbildung sie anstrebte. Sie war immerhin Klassenbeste, sie hätte studieren können. Doch das war einfach nicht ihr Ding. Sie hatte keine Lust mehr auf Bücher und rumsitzen, sie wollte etwas machen. Lustigerweise tat es ihr andere Bruder gleich und hatte ebenfalls ein überraschendes Handwerk ausgesucht: er war Marionettenbauer geworden. Nur der Jüngste von ihnen war doch studieren gegangen, aber es war auch einfach voll seins. Beiläufig strich sich die Blonde eine Strähne aus dem Gesicht. Die Dusche heute Abend würde sich definitiv lohnen. Mit dem Schmutz hatte sie kein Problem. Klar, sie achtete schon auf ihr Äußeres. Aber sie war nicht so pingelig wie Sakura oder so filigran wie Hinata. Etwas ruppiger zog sie eine defekte Manschette von einem Rohr, welche sie dann achtlos in die Ecke zum Schrottmüll warf. „Na na, lass mein Auto heile.“, scherzte ein gewisser Jemand und klang dabei ziemlich belustigt. Noch mit den Händen über ihr am Wagen, senkte sie den Blick, um den Autobesitzer in die Augen zu sehen. Dieser stand mit den Händen in den Hosentaschen da und sah ihr anscheinend schon länger zu. „Sei lieber nett zu mir, ich kann ganz andere Dinge mit deinem Auto anstellen.“ Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, als wolle er sie herausfordern. Doch er schwieg nur und sah ihr weiter bei der Arbeit zu. Es war schon etwas seltsam für Temari, dass ihr jemand beim Arbeiten zuschaute, doch beunruhigte sie es nicht. Sie fragte sich hingegen, wie man ihr mit einer solchen Ausdauer zuschauen konnte. Bevor sie mit der Überprüfung der Gasanlage begann, zückte die Blonde ihr Telefon. Per Kurzwahl hatte sie schnell Hinata am Hörer: „Hey, kannst du eben herkommen und die restlichen Kostenpunkte der Reparatur aufnehmen?“ „Das geht gerade schlecht, aber ich schicke dir Sakura.“ „Ist gut.“, gab sie knapp zurück, legte auf und ließ das schwarze Gerät zurück in ihre Hosentasche sinken. Kurze Zeit später trudelte auch schon die Rosahaarige mit einem Klemmbrett und einem Kugelschreiber ein. Neugierig betrachtete sie den jungen Mann, der da interessiert ihrer Freundin bei der Arbeit beobachtete. Freundlich begrüßte sie ihn, ehe sie sich neben der Hebebühne zu Temari gesellte: „Dann schieß mal los.“ Ohne von ihrer Arbeit abzulassen, ratterte die Blonde verschiedene Materialien runter. Die andere Frau notierte alles schweigend, nickte aber hin und wieder. „Das sollte es gewesen sein.“, Temari griff nach einem leicht verschmutzten Tuch, um sich grob etwas Öl und Dreck von den Händen zu wischen. „Den Rest hat Hinata schon?“ „Ja, sie kann die Rechnung fertig machen.“ Die Miene des Kugelschreibers klickend einziehend, machte Sakura auf dem Absatz kehrt: „Okay.“ Kurz blieb sie noch bei dem jungen Mann stehen: „Bar, mit Karte oder Rechnung zur Überweisung?“ „Letzteres, dann komme ich immerhin pünktlich zurück zur Arbeit.“ Nickend machte sich die Frau auf dem Weg. „Tja, ich könnte mir in meiner Mittagspause auch etwas Besseres vorstellen, als mein Auto reparieren zu lassen.“, kommentierte Temari und ließ seinen Wagen zurück auf die eigenen vier Räder. „Zum Beispiel?“, harkte er nach. Sie hob eine Augenbraue, gab sonst aber keine Emotion preis: „Jedenfalls nicht das Auto eines anderen zu reparieren.“ „Ah, deine Mittagspause ist also draufgegangen.“ Nun leicht gereizt, zog sie seinen Autoschlüssel hervor, um den schwarzen Audi wieder vor die Werkstatt zu fahren. In einer fließenden Bewegung stellte sie den Motor ab, fuhr den Sitz etwas zurück und stieg aus. „Ich werde hier schließlich nicht gefragt, ob ich etwas reparieren will.“, sie hielt ihm den Schlüssel hin. „Trotzdem sozial von dir, es zu tun.“, grinsend nahm er den Schlüssel entgegen. Ernst guckend schmetterte sie seine Aussage ab: „Ich bin nicht sozial. Ich will mein Geld. Deswegen arbeite ich in meiner Mittagspause.“ „Hast du eine Trinkgeldkasse?“, fragte er unbeirrt weiter. „Ja, meine Hosentasche.“, gab sie monoton zurück. „Na dann.“, er ging an ihr vorbei, zog etwas aus seiner Tasche und schob es in ihre Tasche, „Besten Dank.“ Perplex sah sie ihm nach, wie er einstieg. An ihrer Hüfte spürte sie noch immer die kurze Berührung von ihm. Ungläubig sah sie ihm nach, wie er noch beim Büro hielt, wo Sakura ihm durch das Fenster die Rechnung in die Hand drückte. Warum fühlte sie sich gerade so... billig? „Temari?“, Sakuras Hand fuchtelte vor ihren Augen, erst da bemerkte die Blonde, dass sie noch immer zur Hofeinfahrt starrte, von der der schwarze Audi vor wenigen Augenblicken verschwunden war. „Hm?“ Breit grinsend beugte sich Sakura kurz vor: „Was zum Teufel ist denn mit dir los?“ Blinzelnd schob die Blonde eine Hand in ihre Tasche und zog ihr Trinkgeld hervor. Die Rosahaarige sah auf ihre Hand: „Seit wann trägst du Geld in deiner Arbeitshose rum?“ Etwas baff faltete sie die Scheine auseinander und staunte nicht schlecht: „Das hat er mir zugesteckt...“ „Alter... Warst du freundlich zu ihm?!“, die andere Frau staunte ebenfalls, „Das verdient Hinata in einem Monat an Trinkgeld und sie bekommt das Meiste von uns dreien!“ Die Menge sorgte dafür, dass sich Temari nur noch unwohler fühlte. „Ich war nicht freundlich.“, gab sie grummelnd von sich, „Und irgendwie fühlt sich das schäbig an.“ Ein Schmunzeln umspielte Sakuras Mund: „Sag bloß, du fühlst dich wie eine Prostituierte, die gerade von ihrem Freier entlohnt wurde.“ Die Blonde bedachte die andere mit einem üblen Blick. Tatsächlich fühlte sie sich so. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein? Sie war doch keine Bortsteinschwalbe! Als wenn sie so etwas nötig hätte! Sie kam gut mit ihrem Lohn aus und hatte alles, was sie brauchte. Sie war sich sicher, wenn er ihr das nächste Mal über den Weg lief, würde sie ihm sein Trinkgeld um die Ohren pfeffern. „Als wenn ich sowas nötig hätte.“, zischte sie von sich und stopfte das Geld zurück in die Tasche, „Und dem Idioten hab ich erlaubt, den blöden Nissan zu überbrücken.“ „Uh!“, kam es aufgeregt von Sakura, „Der Typ hat dir letzte Nacht geholfen?“ „Ich hätte ihn da schon bloßstellen sollen.“, wütend verschränkte sie die Arme. „Wie hat er reagiert, als du ihn vorhin empfangen hast?“ „Seiner Meinung nach hat eine Frau mit Absätzen und Mini kein Ahnung von Autos.“ Sakura zog eine Augenbraue hoch: „Autsch. Kein guter Anfang, um bei dir zu punkten.“ „Wieso punkten?! Der Typ geht mir jetzt schon auf die Nerven!“, blaffte Temari. „Naja, immerhin beschäftigt er dich gedanklich scheinbar länger, als jeder andere Mann.“ Mit einer Handbewegung winkte die Blonde ab: „Das ist keine große Kunst und bedeutet nichts.“ Sakura sagte nichts weiter dazu und ließ sie schmunzelnd alleine. 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