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Erschütternde Erkenntnisse

von

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Der Tag danach

Ihre Kleidung lag verstreut zwischen Wohnzimmer und Schlafzimmer. Während sich sein Oberteil im Wohnzimmer, seine Hose im Flur, ihr Kleid und ihre Unterwäsche im Schlafzimmer auf dem Boden befanden, lagen sie eng miteinander umschlungen im Bett. Dass sie es überhaupt in das Schlafzimmer und in Jodies Bett geschafft hatten, grenzte schon an ein Wunder. Sie waren beinahe gegen jede Wand gestoßen und hatten Mühe nicht direkt übereinander herzufallen – obwohl sie die Finger nicht mehr voneinander lassen konnten. Obwohl Beide jede Entscheidung in ihrem Leben durchdachten, ihnen die Konsequenzen ihres Handelns immer bewusst gewesen waren, gaben sie sich in jenem Moment nur ihrer Leidenschaft, ihrer Begierde und ihren Gelüsten hin. Irgendwann waren sie verschwitzt zurück ins Kissen gesunken.

„Du solltest besser nach Hause fahren“, hatte Jodie leise gemurmelt.

„Mhm…“, war die Antwort des Agenten. Aber er bewegte sich keinen Millimeter und legte stattdessen seinen Arm um die junge Amerikanerin. Obwohl es ihrem selbst eigentlich widerstrebte, robbte Jodie zu ihm und schmiegte sich an seinen warmen Körper. Es dauerte nicht lange bis sie erschöpft, aber auch mit einem Hauch von Glück nebeneinander eingeschlafen waren.

Akai wurde als erster wach. Er öffnete langsam seine Augen und starrte an die Decke. Danach ließ er seinen Blick durch den Raum gleiten. Er brauchte einen Moment ehe er realisierte, dass er in einem fremden Schlafzimmer war. Shuichi sah zu Jodie und lauschte für einen kurzen Moment ihrem ruhigen Atem. Er lächelte, machte dann aber wieder ein ernstes Gesicht. „Es tut mir leid“, sagte er leise zu ihr.

Der Agent schluckte. Er war zu weit gegangen. Viel zu weit. Seine Aufgabe war es die Organisation zu infiltrieren und jetzt lag er neben einem Mitglied im Bett. Allerdings bestand das größte Problem in der Tatsache, dass er Jodie wirklich mochte. Sie hatte etwas Besonderes an sich. Wenn sie wollte, konnte sie eiskalt wirken und dann war sie wiederrum sehr verletzlich. Akai dachte zurück an ihren Auftrag am Tokyo Tower. Durch das Fernglas seines Scharfschützengewehrs hatte er ihren sehnsüchtigen Blick das erste Mal zu Gesicht bekommen. Und jetzt wusste er noch mehr über ihre eigentliche Aufgabe bei der Organisation. Es wurde ihm eng um die Brust. Sie wurde benutzt und egal was man von ihr verlangte, sie hatte bestimmt jeden Auftrag zur Zufriedenheit des Bosses erledigt. Aber er würde nicht aufgeben. Er würde seinen Auftrag ausführen und die Organisation zur Strecke bringen. Und dann würde er dafür Sorge tragen, dass sie mit einem ganz normalen Leben beginnen konnte. Mit oder ohne ihm.

„Mhm…“, gab Jodie leise von sich und kuschelte sich in ihre Bettdecke.

Der Agent setzte sich langsam auf und schob die Decke zur Seite. „Schlaf weiter“, hauchte er ihr entgegen und stand auf. Akai suchte seine Sachen zusammen und fand das letzte Kleidungsstück im Wohnzimmer. Er schlüpfte in seine Boxershorts und sah sich dort um. Es war das erste Mal, dass er in ihrer Wohnung war. Er musste schmunzeln. Jodie hatte bei ihrem ersten Besuch bei ihm die klinische Einrichtung bemängelt, lebte aber genauso.

Aber eines durfte er nicht vergessen: Sie war ein Mitglied höheren Ranges und konnte möglicherweise über sein Leben oder seinen Tod entscheiden. In ihrer Gegenwart war er immer auf seine Wortwahl bedacht. Durch Akemi wusste er, dass die Organisation auch ihre eigenen Mitglieder überwachte. Ob Jodie auch beobachtet wurde? Akai blickte sich um, aber spontan konnte er keine Kamera ausmachen. Nichtsdestotrotz suchte er schweigend ihr Badezimmer auf und stieg unter die Dusche.

Langsam wurde auch Jodie wach. Sie rieb sich die Augen und öffnete diese anschließend. Die junge Amerikanerin gähnte herzhaft und sah sich um. Als sie realisierte, dass bis vor wenigen Minuten jemand neben ihr lag, setzte sie sich erschrocken auf und drückte die Bettdecke eng an ihren Körper. Sie war stets darauf bedacht, dass niemand mit zu ihr nach Hause kam und wenn doch, übernachtete dieser Jemand nicht bei ihr. Zudem hatte sie genau das gemacht, was Chris‘ ihr geraten hatte. Jodie erinnerte sich an jede Berührung und an das, was sie dabei empfand. Sie bekam eine Gänsehaut und seufzte leise auf. Jodie sah sich um. „Wenigstens gibt es keinen peinlichen Morgen danach“, sagte sie zu sich selbst und stand auf. Aus der Kommode holte sie ein frisches paar Unterwäsche und zog diese an. Danach nahm sie ein Shirt und eine alte Sporthose aus ihrem Schrank und streifte sich diese über. Jodie atmete tief durch. Ein neuer Tag, sprach sie zu sich selbst und verließ ihr Schlafzimmer. Stück für Stück sammelte sie ihre Sachen vom Boden und brachte sie zurück in das Schlafzimmer. Als sie wieder zurück in den Flur kam, hörte sie das Rauschen der Dusche. Die Amerikanerin zuckte zusammen. Es wird doch peinlich…

Sie atmete tief durch und ging in die Küche. Jodie setzte eine Kanne mit frischem Kaffee auf und wartete. Es dauerte nicht lange, bis Akai diesen Raum betrat. „Morgen“, sagte er.

„Morgen“, antwortete die Amerikanerin leise. Was ist nur in mich gefahren?, fragte sie sich selbst. Sie hatte alles was sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte, mit einer Nacht zerstört.

„Alles in Ordnung?“, wollte er wissen.

Sofort nickte sie. „Hör zu, Dai“, begann Jodie. „Die gestrige Nacht…ich erwarte nichts von dir, okay?“

Der Agent sah sie skeptisch an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mach dir darum mal keine Sorgen. Ich erwarte auch nichts, allerdings wäre ein Kaffee ganz nett.“

„Du willst Kaffee?“ Sie wirkte skeptisch.

Der Agent zuckte mit den Schultern. „Es ist wirklich in Ordnung, Jodie“, fing er an. „Du bist mir nichts schuldig und du musst dir keine Sorgen machen, dass ich unsere Nacht als Druckmittel gegen dich verwende.“

Jodie nickte und füllte zwei Tassen mit der schwarzen Flüssigkeit. „Ich hab nichts in der Art gedacht, falls es dich beruhigt.“ Sie schob ihm eine Tasse hin. „Ohne Milch und Zucker?“

Akai schmunzelte. „Stimmt genau.“ Er nahm das heiße Getränk und setzte sich an ihren Küchentisch.

Jodie beobachtete schweigend sein Tun.

„Setz dich doch auch“, sagte er. „Es geht dir nicht so gut, nicht wahr?“, wollte er wissen.

„Was meinst du?“, fragte Jodie und setzte sich ihm gegenüber.

„Mit dem was du tust.“

„Mir geht’s gut“, antwortete Jodie ruhig. „Ich weiß was ich tu und wie ich mich aus brenzligen Situationen befreien kann. Das macht mir nichts aus.“ Sie versuchte fröhlich zu wirken. „Das war doch das, was du wissen wolltest…“

Und trotzdem hatte der Agent das Gefühl, dass sie log. „Gut zu wissen“, gab er von sich. „Wenn du trotzdem mal jemanden zum Reden brauchst, weißt du wo du mich finden kannst. Ich verurteile niemanden.“

„Passt schon.“

Akai nickte und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Ich sollte noch ein wenig hier bleiben.“

Jodie verschluckte sich und hustete. „Was? Das ist nicht dein ernst“, entgegnete sie.

„Du warst gestern Abend ohne Auto unterwegs. Daraus schließe ich, dass dich der Mann von gestern sicherlich von zu Hause abgeholt hat. Wenn er so ist, wie ich ihn einschätze, wird er dir früher oder später hier auflauern. Auch wenn du dich selbst verteidigen kannst, möchte ich dich in Sicherheit wissen.“

Jodie wirkte überrascht. „Dai…“, begann sie ruhig. „Das ist wirklich nicht notwendig. Wie ich schon sagte, ich kann auf mich aufpassen.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und schloss die Augen. „Außerdem hat er mich nicht von hier abgeholt.“

Nun war es Shuichi dem die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand.

„Wie du ja richtig bemerkt hast, habe ich so etwas nicht zum ersten Mal gemacht. Natürlich ist mir relativ schnell bewusst geworden, dass mich die Männer auch von zu Hause abholen oder nach Hause bringen werden. Daraufhin habe ich vorgesorgt und unter falschem Namen die ein oder andere Wohnung angemietet. Oftmals nutze ich auch die Wohnungen von anderen Mitgliedern.“ Jodie lächelte. „Sollte Miyamoto mich heute früh zu Hause aufsuchen wollen, wird er sein blaues Wunder erleben.“ Sie kicherte. „Die Wohnung gehört nämlich einer älteren Frau und wenn er rein will, kann er sich gern umsehen. Es weist dort nichts auf mich hin.“

Shuichi sah sie erstaunt an. Dann musste er auch lächeln. „Du bist wirklich sehr gut vorbereitet.“

„Sag ich doch.“ Jodie stellte die Tasse ab. „Man muss auf alles vorbereitet sein, ansonsten kann man seinen Auftrag nicht erledigen.“

„Dann habe ich wohl wirklich keinen Grund um noch länger hier zu bleiben“, entgegnete er.

„Sieht so aus.“ Jodie beobachtete ihn und legte den Kopf schief. „Aus welchem Grund würdest du denn noch bleiben wollen?“, fragte sie.

Akai schmunzelte. „Als ob du das nicht wissen würdest.“ Er musterte sie auffällig.

Jodie lachte. „Du bist wirklich direkt, das muss man dir lassen. Wenn das so ist…“ Sie grinste. „Lass uns doch öfters ein wenig…Spaß haben. Wir könnten es auch Stressabbau bezeichnen.“

„Stressabbau also…“, wiederholte der Agent. „Ich unterstütze dich gerne beim Stressabbau.“

„Das wollte ich hören“, gab Jodie scherzend von sich. Sie stand auf und stellte die Tasse in die Spüle. „Ich will dich ja nicht rauswerfen, aber…“

Akai hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut. Ich hab nicht angenommen, dass du mich den ganzen Tag bewirten würdest.“ Er stand auch auf. „Wenn du doch einmal Probleme haben solltest, hast du ja meine Nummer.“

„Klar, ich komm darauf zurück“, log sie. „Wobei ich sie eher für den Stressabbau benutzen werde.“

„Soll mir recht sein.“ Der Agent ging in den Flur und schlüpfte in seine Schuhe und seine Jacke. Jodie folgte ihm und wartete. Akai hob zum Abschied die Hand. „Also dann…man sieht sich.“

Jodie nickte und blickte ihm nach.

Shuichi sah sich auf dem Hausflur um und verengte den Blick. Langsam machte er sich auf den Weg nach unten und ging zu seinem Wagen. Er blieb stehen, zog eine Zigarette aus der Jackentasche und zündete diese an. Dann öffnete er die Wagentür und steckte sein Handy in die Freisprechanlage. Wenige Sekunden später entfernte er sich langsam von seinem Wagen und begab sich in eine kleine Gasse, die in der Nähe von Jodies Wohnung lag. Akai beschleunigte seinen Gang und passierte eine Ecke.

Sein Verfolger beschleunigte ebenfalls seinen Schritt. Als er allerdings um die Ecke bog, blickte er auf eine Betonwand. Er runzelte die Stirn und als er hinter sich ein Rascheln vernahm, zog er seine Dienstwaffe. Agent Camel blickte in die kühlen Augen von Shuichi Akai.

Akai war definitiv schneller und Camel sah zusätzlich in den Lauf einer Waffe. Er selbst hielt diese noch auf den Boden gerichtet. Camel schluckte. „Ich…ich…“ Man merkte, dass er mit der schnellen Reaktionsfähigkeit seines Kollegen nicht gerechnet hatte.

„Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“, wollte Akai wissen.

„Agent Akai…ich…ich bin…Agent Camel“, stellte er sich ruhig vor.

Akai fixierte den fremden Agenten mit den Augen. Sofort blickte er sich um. Hatte ihn jemand gehört? „Sind Sie verrückt?“, fragte er sofort. „Möchten Sie, dass meine Tarnung auffliegt?“, fügte er hinzu und steckte seine Waffe weg.

Auch Camel folgte seinem Beispiel und legte seine Hände über seinen Mund. „Entschuldigen Sie…daran hab ich nicht gedacht…“, murmelte er und sah sich panisch um. „Ich…“

Akai seufzte. Hatte ihm das FBI wirklich einen Anfänger geschickt? Er machte ein paar Schritte aus der Gasse heraus und sah sich erneut um. Akai drehte sich wieder zu ihm. „Sie haben Glück, dass das Handy in meinem Wagen ist und man uns gerade nicht abhören kann. Also? Was wollen Sie hier?“

Camel schluckte. „Age….Black hat mich hergeschickt. Er macht sich Sorgen um Sie. Es geht auch um eine Frau…ich glaube…er möchte wegen ihr auch herkommen“, entgegnete der Agent.

„Was?“ Akai wurde lauter. „Das müssen Sie ihm ausreden. Wenn er herkommt, könnte alles was ich mir aufgebaut habe, zusammen brechen. Sie ist noch nicht soweit um die Wahrheit zu erfahren.“ Mittlerweile war er sich sicher, dass Jodie die Tochter eines FBI Agenten war. „Ich muss mich tiefer in die Organisation begeben und sie aufhalten. Danach kann Black herkommen.“

„Ich glaube, Black findet das nicht so gut“, gestand Camel. „Ich habe mitbekommen, dass er schon früher vor hatte Sie aufzusuchen. Er hat es aber wegen dem Auftrag nicht getan.“

„Und so soll es auch bleiben.“ Akai verschränkte die Arme. „Das erklärt aber nicht, was Sie hier machen.“

„Ich soll erst einmal Ihre Kontaktperson sein. Mein Berichtsweg führt direkt zu Agent Black“, antwortete Camel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shu_Akai
2020-10-25T13:24:29+00:00 25.10.2020 14:24
Hier nochmal omg. 😍😍😍😍 Meine Fantasie geht gerade mit mir so richtig durch. *kicher*
Aww, so süß, die passen wirklich gut zusammen, nur wie viel Shuichi das mit seinem Job als FBI Agent vereinbaren?
Du hast meine Hoffnungen komplett zerstört, das Shuichi und Jodie zusammen kommen. 😅
Also das mit dem Kaffee war richtig gut gewesen. 😂😂
So wie Jodie dann ihre Arbeit ausführt und vorbereitet, hat es doch dann auch was gutes.
„Stressabbau“ 😂😂 Der war gut.
Wie hat Shuichi so schnell bemerkt, das er verfolgt wird?
Es ist dann auch noch Agent Camel. 😂😂 Ich muss sagen, das er ja Glück gehabt hatte, das Shuichi nicht gleich abgedrückt hatte.
Wieso hat James denn nun Agent Camel dahin geschickt? Das ist wirklich komisch. 😓🤔🙈

Antwort von:  Varlet
29.12.2020 20:09
Danke für deinen Kommentar,
will ich wissen, was du dir vorstellst? *vorsichtshalber wegrück* :D nur nen Scherz.

Das ist die Frage, wie Shu es mit seiner Aufgabe vereinbaren wird. Es wird nicht einfach werden.
Stressabbau ist wichtig *nick* und wenn die beiden so den Stress abbauen, warum nicht :D

wenn Shu Black über Jodie erzählt hat, könnte James ja Sorge haben, dass Shu seiner Arbeit nicht mehr nachgehen kann. Daher schickte er Camel...mal sehn ob es dieses Mal besser ausgeht, als beim letzten Mal


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