Erschütternde Erkenntnisse von Varlet ================================================================================ Kapitel 13: In der Hitze des Gefechts ------------------------------------- Auch Wochen später blieb Jodie dem Agenten gegenüber skeptisch und suchte nur nach seinen Fehlern. Aber sie fand nichts. Dai führte jeden Auftrag ohne Probleme oder Zweifel durch. Er verstand sich mit seinen jeweiligen Partnern und achtete darauf wenig freundschaftliche Bande zu knüpfen. Selbst Gin zeigte sich durch die neue Errungenschaft der Organisation von seiner besten Seite. Und würde sich Dai tatsächlich weiter hocharbeiten, hatte er schon potentielle Partner in der Hinterhand. Dennoch blieb ein Hauch von Zweifel an der Amerikanerin haften. Was das Problem war? Das wusste Jodie nicht einmal selbst. Es war ein Gefühl welches sich nicht abschütteln ließ, egal was sie tat. Nachdenklich sah sie in ihren Milchshake und rührte diesen mit dem Strohhalm um. „Immer wenn wir uns treffen, bläst du solch einen Trübsal.“ Jodie sah nach oben. „Mhm? Mir geht’s gut“, antwortete sie. „Das hoffe ich doch.“ Chris sah sie nachdenklich an. „Na komm, erzähl! Was ist dieses Mal los?“ Jodie seufzte leise auf. „Es ist wegen Dai.“ Chris verdrehte sofort die Augen. „Ich dachte, dass das Thema nun endgültig durch ist? Du hast ihn doch ausreichend getestet oder irre ich mich da?“ „Du hast ja recht“, murmelte Jodie. „Er hat seine Aufträge mit Bravour gemeistert. Zuerst musste er sich sehr spontan um Onbu kümmern, danach hätte er eigentlich Watanabe um etwas Geld erleichtern sollen. Letzteres hat leider nicht funktioniert, da sich zwei Geflohene eines Gefängnistransportes bei Watanabe aufhielten und die Polizei in Alarmbereitschaft gewesen war. Allerdings hat Dai dafür gesorgt, dass die Polizisten schnell wieder verschwinden. Wir sind zwar kurz darauf auch verschwunden aber danach hatte Dai noch mehrere Ideen, wie wir trotzdem an das Geld kommen…“ „Das klingt sehr danach, als würde er seine Aufträge unter jeden Umständen absolvieren wollen. Und so was stört dich?“ „Nein, das stört mich natürlich nicht“, gab Jodie von sich. Vermouth nippte an ihrem Kaffee. „Ich hab ihn im Übrigen auch überprüft. Denk aber nicht, dass ich an dir zweifel. Ich dachte nur, dass meine Kontakte bei Weitem besser sind als deine.“ Jodie wurde hellhörig. „Und? Was hast du herausgefunden? Hat er Dreck am Stecken?“ „Den Üblichen“, kam es von Vermouth. „Ein paar Schlägereien…ein paar Geschwindigkeitsüberschreitungen…Peanuts“, fügte sie hinzu. „Verstehe…“ „Es ist nichts, was für uns problematisch wäre.“ Jodie nickte verstehend. „Das war nicht das, was du hören wolltest?“ „Doch eigentlich schon“, entgegnete Jodie. „Ich weiß doch auch nicht warum ich mich so auf ihn eingeschossen habe. Mich stört etwas an ihm, aber ich kann dir nicht sagen, was es ist. Ich weiß, du verstehst das nicht…ich hab ja nicht einmal einen Beweis…und der Boss wird sich schon dabei etwas gedacht haben…“ „Richtig“, nickte Chris. „Und du solltest die Entscheidungen unseres Bosses nicht in Frage stellen.“ „Ich reiß mich zusammen“, versprach Jodie und nahm einen Schluck von ihrem Milchshake. „Das wollte ich hören“, sagte die Amerikanerin. „Und wenn es nicht besser wird, geh einfach mit ihm ins Bett.“ Jodie verschluckte sich und hustete. „Was? Wie kommst du auf diese abstruse Idee?“, wollte sie aufgeregt wissen. Vermouth zuckte mit den Schultern. „Du sagst doch selbst, dass du nicht weiß, was dich an ihm stört. Vielleicht hast du auch einfach nur Interesse an ihm und kompensierst es damit, dass du dir ein Problem einbildest. Von daher, geh mit ihm ins Bett. Wenn das Gefühl danach weg ist, weißt du, was das Problem war.“ Jodie schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht machen.“ „Was hast du zu verlieren?“, wollte Vermouth wissen. „Etwas Spaß täte dir auch gut.“ „Ich habe Spaß.“ Jodie verengte die Augen. „Du weißt selbst, dass es besser ist, wenn es keinen Mann in meinem Leben gibt.“ Chris verdrehte die Augen. „Du sollst ihn ja nicht gleich heiraten. Es geht nur um Spaß.“ Sie beobachtete Jodie. „Wobei…aus Spaß kann sehr schnell ernst werden.“ „Sag ich doch.“ Jodie nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. „Für mich ist es besser, wenn ich alleine bleibe. Du kennst meine Aufgaben und einen eifersüchtigen was-auch-immer kann ich nicht gebrauchen.“ Vermouth nickte. „Deine Opfer würden das sicher nicht gern sehen, wenn er bei eurem Essen auf einmal auftaucht. Andererseits…“ Sie dachte gespielt nach. „…ist Dai momentan ein Favorit vom Boss. Vielleicht könntest du dadurch ein anderes Aufgabenfeld bekommen.“ Jodie ahnte worauf sie anspielte. War es ein Test? Oder war sie wirklich besorgt? Als Amerikanerin in Japan hatte man einen besonderen Status. Gerade reiche Geschäftsmänner mochten ausländische Frauen und Jodie wusste, wie man seine Reize richtig ausspielte. Danach war es ein leichtes gewesen. Aber diese Tätigkeit hatte auch ihre Nachteile. Manche Männer gingen zu weit oder versuchten sie im Nachgang zu nötigen. Doch Jodie wusste sich zu wehren und hatte genügend Sicherheitsvorkehrungen getroffen. „Momentan bin ich mit dem zufrieden, was ich mach“, log sie. „Ich hab gehört, du hast heute Abend den nächsten Auftrag?“ Die Amerikanerin nickte. „Das Kleid steht Ihnen wirklich sehr gut.“ Jodie lächelte. „Danke“, sagte sie ruhig und sah an sich runter. „Ich hatte Angst, dass es etwas zu freizügig ist.“ Sie atmete mehrfach ein und aus, wodurch sich ihr Brustkorb hob und senkte. Takeru Miyamoto – Geschäftsleiter eines Pharmakonzerns – errötete bei diesem Anblick. „Es…es lässt genügend Spielraum für Interpretationen.“ Er war zwar verheiratet, aber es lief nicht gut in der Ehe und Geld hatte er obendrein. Die Amerikanerin schmunzelte. „Dann ist ja gut.“ Sie sah wieder zu ihm. „Ich weiß, es kommt etwas Plötzlich, aber würden Sie mich nach Hause fahren?“ Miyamoto sah sie überrascht an. „Aber natürlich“, nickte er. „Ich hab die Rechnung bereits beglichen“, fügte er an und stand auf. „Danke“, lächelte Jodie und stand ebenfalls auf. Ihr langes blaues Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper und sorgte für die notwendige Aufmerksamkeit. Er hielt ihr den Arm hin und Jodie hackte sich nur zu gerne bei ihm ein. „Es muss toll sein, jeden Tag ein solches Essen genießen zu können.“ „Naja…man gewöhnt sich an alles“, antwortete er und ging nach draußen. „Irgendwann werden die gleichen Sachen auf Dauer langweilig.“ Die Amerikanerin nickte. „Das kannte ich bisher nur beim Sport“, kicherte sie. „Zweimal die Woche das gleiche Programm...naja aber was macht man nicht für seinen Körper?“ Aus dem Augenwinkel musterte er sie. „Als ob Sie das nötig hätten.“ Kurz danach räusperte sich Miyamoto und zog die Schlüssel seines Autos heraus. Er öffnete die Tür und hielt diese für Jodie auf. „Vielen Dank“, sprach sie lächelnd. „Einen Gentleman trifft man selten.“ Miyamoto lief um den Wagen herum und nahm auf dem Fahrersitz Platz. „Dann fahre ich Sie jetzt mal nach Hause“, fügte er an und legte seine Hand auf Jodies Oberschenkel. „Wir können es uns noch bei Ihnen etwas…Gemütlich machen.“ „Ich halte das für keine gute Idee“, sagte die Amerikanerin und schob seine Hand weg. „Jetzt hab dich nicht so“, kam es von ihm. Er verriegelte die Türen und legte seine Hand erneut an ihren Oberschenkel. „Wir sind ungestört und meine Frau muss nichts von uns erfahren. Ich würde mich auch erkenntlich zeigen.“ Seine Hand fuhr immer weiter nach oben und schon den Träger ihres Kleides zur Seite. Er beugte sich zu ihr und Jodie hatte Mühe sich ihn vom Leib zu halten. „Ich hab Nein gesagt.“ „Ist das dein ernst?“ Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Du lässt dir von mir das Essen bezahlen und jetzt zierst du dich so?“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Hart und fordernd. Das Klopfen an der Fensterscheibe sorgte dafür, dass er inne hielt. Takeru setzte sich ordentlich hin und richtete seine Krawatte. Er entriegelte die Türen und öffnete diese. „Kann ich…“ Sofort wurde er aus dem Wagen gezogen und blickte in die kühlen Augen des FBI Agenten. „Sie haben doch gesehen, dass die Frau das nicht will.“ „Lassen Sie mich los. Das ist meine Freundin…wir haben nur herum gealbert.“ Jodie verdrehte die Augen. Na toll, sagte sie zu sich selbst und steckte die kleine Kamera, die sie bereits vorab im Aschenbecher versteckt hatte, wieder ein. Sie stieg aus und beobachtete Dai. „Bitte…lassen Sie…ihn los…ich will nur…noch nach Hause…“, schluchzte sie gespielt. Akai verengte die Augen und drückte Miyamoto gegen seinen Wagen. „Das wird noch ein Nachspiel haben“, zischte er und ließ ihn los. Er ging zu Jodie. „Ich rufe Ihnen ein Taxi“, spielte er mit. Jodie nickte zaghaft. „Verschwinden Sie oder ich ruf die Polizei“, sagte er zu Miyamoto, der die Beiden wie angewurzelt beobachtete. „Hier entlang.“ Er wies Jodie den Weg. Die Amerikanerin ging neben ihm und beobachtete den Wagen ihrer Zielperson. Miyamoto fuhr mit quietschenden Reifen los und als er sich nicht mehr in ihrem Sichtfeld befand, verfinsterte sich Jodies Blick. „Was sollte das?“ „Danke, dass du mich da rausgeholt hast, Dai. Oh bitte, Jodie“, gab er übertrieben von sich. „Du hast dich in Gefahr befunden und da konnte ich doch nicht warten.“ Jodie seufzte. „Idiot“, knurrte sie. „Das war alles geplant. Ich hatte eine Kamera versteckt und hätte mich in wenigen Sekunden selbst befreit. Jetzt können wir das Geld vergessen.“ Akai sah sie ernst an. „Sag mir nicht, dass das deine Aufgaben sind.“ „Gut, ich sag es nicht“, kam es von Jodie. „Wo steht dein Wagen?“ „Mhm?“ „Wenn du mir schon den Auftrag vermasselt hast, kannst du mich nach Hause fahren.“ Akai seufzte. Auch er war auf ihr Schauspiel hereingefallen und trotzdem tat sie ihm leid. Jetzt glaubte er ihren sehnsüchtigen Blick am Tokyo Tower zu verstehen: Sie wurde gezwungen ihren Körper zu verschachern, damit die Organisation an Geld kam. „Entschuldige, aber das konnte ich nun wirklich nicht wissen.“ Shuichi ging zu seinem Wagen und öffnete die Türen. Jodie nahm auf dem Beifahrersitz Platz. „Jetzt weißt du es ja. Misch dich nicht noch einmal ein.“ Jodie stockte. „Woher wusstest du überhaupt wo ich bin?“, wollte sie wissen. Shuichi stieg ebenfalls ein und fuhr los. „Das wusste ich nicht. Ich war hinten am Kino verabredet“, log er. „Als ich nach Hause wollte, habe ich euch gesehen. Ihr wart eine ganze Weile im Wagen und ich hatte ein ungutes Gefühl. Als ich näher kam, sah ich, wie er dich bedrängte.“ „Verstehe“, murmelte Jodie und steckte den Speicherstick der Kamera in ihr Handy. Sie spielte das Video ab. „Mhm…man sieht nicht zu viel…“ „Und jetzt? Erpresst ihr ihn damit?“ „Was glaubst du, wie wir sonst an Geld kommen?“ Jodie seufzte. „Aber auf dem Video ist zu wenig belastendes Material drauf. Die Frage ist, ob wir so überhaupt etwas von ihm sehen werden.“ Der FBI Agent schluckte. „Hat der Boss dir aufgetragen, dass du so die Aufträge erledigst?“ Jodie sah aus dem Fenster. „Schau mich doch mal an: Ich bin Amerikanerin. Die japanischen Männer sind einfach gestrickt und es reicht, wenn sie es versuchen.“ „War da mal einer dabei, der zur Polizei gehen wollte?“ „Ja.“ „Und was ist mit ihm…“ Akai brach ab. „Oh…natürlich, es gibt ihn nicht mehr.“ Er parkte den Wagen und stieg aus. Jodie zuckte mit den Schultern. „So ist das Leben. Du musst mich nicht hoch bringen. Ich komm alleine klar.“ „Passt schon“, gab er von sich und zog eine Packung Zigaretten heraus. Er zündete sich eine an und ging neben Jodie zum Wohnblock. „Weiß der Boss, wie du das Geld besorgt?“, wiederholte er seine Frage. „Ja“, antwortete die Amerikanerin, während sie die Augen verdrehte. „Er begrüßt diese Art und Weise, weil sie sehr effektiv ist.“ „Und was ist mit dir?“, wollte Shuichi wissen und warf den Zigarettenstummel auf den Boden. Jodie öffnete zaghaft die Haustür des Wohnblockes und ging mit ihm die Treppen nach oben. „Jodie?“ Sie betrat schweigend ihre Wohnung. Shuichi schloss die Tür hinter sich. „Jodie? Was ist los?“, wollte er wissen. „Was ich mache, ist meine Sache.“ Sie legte ihre Tasche zur Seite. „Aber wenn du…“ Er brach ab und folgte ihr ins Wohnzimmer. „Jodie…“ „Was willst du eigentlich von mir, Dai?“, fragte die Amerikanerin etwas lauter. „Du tauchst auf dem Parkplatz auf und spielst dich als mein Retter auf. Und dann diese merkwürdigen Fragen.“ Jodie verengte die Augen und bugsierte ihn zum Sofa. Sie stieß ihn darauf und stützte sich mit dem Knie zwischen seinen Beinen ab. Sie stand über ihn gebeugt und beobachtete ihn skeptisch. „Wer bist du wirklich, Dai? Spionierst du uns aus? Arbeitest du für die Polizei? Die Sicherheitspolizei? Brauchst du belastbares Material?“, wollte sie wissen und riss in einem Ruck sein Hemd auf. Kein Abhörgerät, ging es Jodie durch den Kopf. Hatte sie sich vertan und die Zeichen falsch gedeutet. Fragte er nur aus Interesse? Oder weil er sich wirklich Sorgen machte? Sie schluckte und betrachtete seinen halbnackten Oberkörper. Akai richtete sich leicht nach vorne. Sein Gesicht kam ihrem immer näher und irgendwann spürte sie seinen warmen Atem neben ihrem Ohr. „Wenn ich ein Spion wäre, würde ich mich besser anstellen“, hauchte er ihr zu. Jodie spürte die aufsteigende Wärme. Eine Gänsehaut legte sich auf ihren Körper und als sie glaubte, dass es gleich vorbei war, begann er sie leidenschaftlich zu küssen. Und sie erwiderte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)