[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 77: Vol. 4 - Fernab der Realität ---------------------------------------- Zu Hause angekommen öffnet uns wieder unser Vater die Tür, meiner Mutter geht es wohl nach wie vor nicht besonders gut, auch wenn sie letztens so gelacht hat, weiß ich das einfach. Das Einziehen in unsere Zimmer verläuft ohne dass irgendwer etwas sagt, irgendwie ist die ganze Situation einfach zu surreal, um zu sprechen. Chika. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, dass da irgendwas gewaltig schiefläuft. Ich frage mich, wann sich das alles endlich vereinfacht. Also, alles, meine ich. Beim Gedanken daran den ohnmächtigen Vater Uchihara-sans zu sehen, tut mir die aufgeschlagene Stelle an meinem Hinterkopf noch mehr weh. Die Nachrichten haben ziemlich schlimme Dinge über ihn berichtet. Dass er, Crash und der Eric-Typ im Knast sind und sich Uchihara-sans Vater angeblich im Gefängnis umgebracht hätte. Jeder scheint die Nachrichten gesehen zu haben, jeder redet heimlich darüber, aber Uchihara-san reagiert nicht, sie ist völlig weggetreten und versteckt sich hinter Akira. Ich sehe das doch. Und seit der Sache mit Akiras und meinem Stunt auf den Zug und den Tod Uchiharas habe ich das Gefühl, dass die anderen mich mit ihrem Blicken aufspießen. Langsam aber sicher fange ich an, noch weniger in diesen Laden gehen zu wollen, schlussfolgere ich, als ich alles ausgepackt habe, was ich brauche. Nachdem ich mein Tagebuch aktualisiert habe, beschließe ich, erstmal darüber zu duschen. Doch als ich ohne nachzudenken die Tür öffne und dort meinen splitternackten sich den Bart rasierenden Vater erblicke, schreie ich mit einem "Aaaaaaahhhh!!!!!" das Haus zusammen, stolpere über meine eigenen Füße, nur um dann mit dem Kopf voraus gegen die Wand zu brettern und Sterne zu sehen. Dann sehe ich gar nichts mehr. "Hey, Elvis! Bist du tot?", höre ich Taiyo aus weiter Ferne fragen und fühle Stück für Stück etwas Kaltes auf meinem Kopf. "Ich habe völlig vergessen zu erwähnen, dass die Badezimmertür kaputt ist, das letzte Mal hatten wir einfach Glück und keiner ist einfach reingegangen.", erklärt mein Vater in der Dunkelheit, die mich noch immer umgibt. "Und dabei ist er doch schon verletzt, er ist wirklich vom Pech verfolgt...", bedauert meine Mutter und streichelt meine Kopfmitte. Langsam erkenne ich wieder etwas und meine Augen öffnen sich. "Du machst Sachen, Junge, musst du wirklich so herumschreien und dich anschließend selbst ausknocken? Oh Mann...", brummt der Grund für meine Ohnmacht und ich verstehe nach und nach, was passiert ist. Ich bin gegen die Wand gerannt, als ich meinen Vater nackt gesehen habe und liege jetzt mit einem Beutel Eiswürfel auf der Stirn auf der Couch. "Und du willst ein Mann sein, wenn du schon beim Anblick eines nackten Körpers das Bewusstsein verlierst, dann boi, bist du echt eine Memme-, Aaauuu! Wofür war das denn, Papa?!", beklagt sich Taiyo, nachdem er eine kassiert hat. "Weil du frech bist.", lautet seine Antwort und Taiyo erwidert nichts mehr. Ich richte mich zur Überraschung aller wieder von selbst auf, nur um dann wegen der Schmerzen im Hinterkopf zurückzufallen. "Langsam, immer langsam!", beschwichtigt mich meine Mutter. "Wo wir gerade bei Verletzungen sind, wo kommt dieses große Pflaster auf deinem Hinterkopf her, Elvis?", kommt mein Vater wieder zu Wort und ich wünschte, er hätte das nicht gefragt. "Also, ich... wollte duschen und mich abtrocknen, bin an der Seife ausgerutscht und habe mir den Kopf angeschlagen und dann-", "Ich war das.", unterbricht Taiyo meine müden Versuch zu lügen. "Taiyo... Aber warum hast du das getan?! Findest du nicht, dass Elvis schon genug für sein Alter im Krankenhaus war?!", staucht ihn unser Vater zusammen. "G-genau, warum musstest du denn unbedingt zuschlagen?!", will nun auch meine Mutter wissen. "Ich-", "Ich habe ziemlich Mist gebaut und blöde Sachen zu ihm gesagt, irgendwie habe ich es auch verdient, denn es war echt schlimm. Es kommt sonst nie vor, dass ihm die Hand ausrutscht, ihr solltet stolz auf ihn sein, dass er so eine Nervensäge wie mich nicht schon viel eher verprügelt hat.", unterbreche ich ihn dieses Mal und alle sind sprachlos. "Es kommt nie wieder vor.", verspricht Taiyo. Meine Eltern sehen sich an, nicken und lassen es darauf beruhen, als meiner Mutter wieder schlecht wird und sie ins Bad rennt. Das kann ja heiter werden, denke ich und richte mich dieses Mal wirklich auf. "Geht es Mama denn immernoch nicht besser?", frage ich meinen Vater kurz darauf. Er seufzt und setzt dann an, um mir zu antworten. "Setsuna zeigt es vielleicht nicht, aber ihr geht es von Zeit zu Zeit wirklich dreckig, Fieber, Migräne, Rückenschmerzen, es ist richtig schlimm, manchmal blutet ihr einfach so die Nase wegen dem hohen Blutdruck. Ich habe wirklich Angst um sie.", sagt er eher zu sich selbst als zu Taiyo und mir. "War das denn auch so, als sie mit mir schwanger war?", will ich noch fürs Protokoll wissen. "Ähnlich, tatsächlich, aber ich kann nicht sagen, ob es diesmal schlimmer ist, oder nicht.", bestätigt er. "Ich glaub, das weiß ich sogar noch.", murmelt Taiyo, der das damals ja alles mitbekommen hat. "Ich habe, seit ich sie kenne, gemerkt, dass sie ein sehr schwaches Immunsystem hat, ich würde ihr wirklich gerne helfen.", oh Mann, er scheint wirklich verzweifelt zu sein. Ob auch das früher schon so war? "Sie wehrt sich einfach zum zweiten Mal verhemmt dagegen, die nötigen Medikamente einzunehmen, aus Angst, dem Kind in ihrem Bauch zu schaden.", knirscht er hörbar frustriert. "Nimmt sie denn wirklich gar nichts?", fragt Taiyo besorgt. "Doch, tut sie, aber deutlich zu wenig.", entgegnet er und sieht gen Zimmerdecke. "Aber das ist nicht alles, was mir Sorgen bereitet, das mit der Hochzeit, ich weiß nicht, irgendwie kommen wir absolut nicht voran.", flüstert er und mein Bruder und ich sagen nichts dazu. An diesem Abend redet keiner mehr ein Wort und meine Mutter verlässt das Badezimmer für eine ganze Weile nicht mehr. Nachts in meinem Zimmer kaue ich abermals alles durch, was auf mich zukommen wird. Noch immer kann ich das alles nicht fassen. Und beim Gedanken daran, morgen wieder den Zug zu nehmen und in die Schule zu gehen, obwohl ich dort doch eigentlich am wenigsten hin will, bekomme ich Angst. Ich habe da eine ganz miese Vorahnung was meinen täglichen Schulbesuch angeht. Und das alles schon morgen, Herrschaft noch mal, ich kann das nicht! Ohne, dass ich es merke, schlafe ich trotz meinen Ängsten und Sorgen ein. In meinem Traum stehe ich in steigendem Blut. Alle, die ich kenne, schwimmen als Leiche in ihm, die Augen völlig leblos. Alles ist dunkel und ich befinde mich in einem endlosen Meer aus der rote. Flüssigkeit, die mir solche Angst einjagt. Ich schreie um Hilfe, versuche, die Menschen irgendwie wiederzubeleben, doch ehe ich gerettet werde oder selbst rette, ertrinke ich in Angst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)