[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 65: Vol. 3 - "Undere" Arc: Es tut mir so leid... -------------------------------------------------------- Elvis: Wir sitzen im Wohnzimmer Schrägstrich Esszimmer und zocken. Unravel Two* für die Playstation 4**. Tatsächlich kann man dieses Spiel zu zweit spielen. Akira ist das blaue, fadenartige Etwas und ich bin das rote, fadenartige Etwas. Zusammen bewegen wir uns durch das virtuelle Paradies. Die grüne Natur dieser wunderschönen Scheinwelt ist so viel prächtiger, als die Realität, aus der wir in diesem Moment auf sie blicken. In der Welt, in der wir uns jetzt befinden, sind wir keine Menschen. Wir haben niemanden hintergangen. Wir haben nichts miteinander. Das rote Männchen hat seine Freundin nicht mit dem blauen Männchen betrogen. Es trägt keinesfalls die Schuld am Zerfall des Lebens eines Menschen, dessen Platz es einnehmen muss. Das fadenartige Etwas ist auch unmenschlich der besserer Mensch von uns beiden, netter und menschlicher als ich es jemals war.    "Hey, Kyocchi.", sagt er, um meine Aufmerksamkeit zu erregen.   "Was ist, Akira?",   "Hasst du mich?",   "Wie kommst du denn jetzt darauf? Nein, ich hasse dich nicht.", antworte ich.   "Das freut mich.", wir spielen eine Weile weiter, bis wir irgendwann nicht mehr wollen. Irgendwann will man auch in unserer Situation in seine eigene Welt zurück.   "Liebst du mich denn?", flüstert er, wenig später, kaum dass wir tatenlos auf dem Teppich sitzen und nichts tun.   "Du weißt, dass mich das überfordert. Jene Fragen wie diese. Was sensitive Fragen angeht, wäre keine einzige meiner Antworten gut genug.", lasse ich ihn wissen.   "Kyocchi, sag mal, was ist Liebe denn überhaupt?",   "Wenn du mich an der Nase herumführen willst, nicht cool, Alter.",   "Das möchte ich doch gar nicht... Also, nicht nur. Ich würde es nur gerne mal von dir hören.", Akira grinst etwas verlegen.   "Du bist ein Idiot, Akira.", ich verstehe nicht, was mit diesem Jungen los ist. Obwohl sein Lächeln ungetrübt bleibt, ist sein Blick doch auch auf seine eigene Weise leer und müde.   "Ich bin froh, dass ich es war, der dich an der Nase rumführen durfte.",   "Bitte?", verstehe ich noch weniger.   "Ich konnte dich nach Belieben manipulieren und habe dir meine Bedürfnisse aufgezwungen. Selbst, wenn ich dir damit die Luft zum Atmen genommen habe, war allein der Gedanke, dass ich etwas haben konnte, was anderen verborgen blieb, einer der Dinge, die ich liebgewonnen hatte. Es waren die Momente, in denen du nur mir gehört hast. Egal, wie selbstsüchtig und unmöglich ich war, du warst stets der, auf den ich mich schlussendlich verlassen konnte. Und ich war auch glücklich, als du dich im Gegenzug auf mich verlassen hast. Ich denke, wenn das bedeutet, dass ich bei dir sein kann, bin ich gerne der Böse.", Akira lacht.   "Du glaubst, du bist böse?",   "Wie, das ist nicht, was du denkst? Wir hatten Sex, Kyocchi und ich wusste, dass du eine Freundin hast. Das hat mich nicht davon abgehalten, über dich herzufallen. Auch, dass es euch beide auseinanderbringen könnte, hat mich nicht davon abgehalten. Die ganze Zeit hast du mich als den besten Freund gesehen, welcher dir zeigt, wo es langgeht und nebenbei verfickt geile Witze reißt. Dass ich das irgendwo wirklich bin, ändert nichts daran, dass ich dich belogen und die Beherrschung verloren habe, als ich gemerkt habe, dass mich auch das nicht erfüllt.",   "Verstehe.", lasse ich hören. "Aber, sag mal, Akira.", Akira sieht mich mit neugierigen Augen an.   "Bist du jetzt glücklich?", und die Augen weiten sich erneut. Akira sieht aus, als hätte ich ihn gerade einen Tritt in den Schritt verpasst.   "Aki-", doch ehe ich ausreden kann, lacht er laut.   "Ob ich glücklich bin, oh Kyocchi, du bist echt einer.", grinst er und verwirrt mich ein weiteres Mal an diesem Abend.   "Ich bin immer glücklich, solange du es bist, mit dem ich meine Zeit verbringe.", ich spüre seine Arme um meinen Körper und sein klopfendes Herz an meinem Ohr. Seine Brust hebt und senkt sich an meinem Kopf.    "Akira, das...",   "Ich weiß, dass du mich dafür umbringen wirst. Du wirst mir wieder sagen, dass ich ein Idiot bin. Mir sagen, dass ich unvernünftig bin, es Failman, Uchihara und allen anderen gegenüber weder fair noch anständig wäre. Aber dennoch, auch wenn ich nur eine gewöhnliche Affäre bin, für mich bist du so viel mehr. Ich würde nicht für dich sterben, weil das heißt, dass jemand anderes an meiner Stelle hier wäre. Aber dennoch, du bist alles für mich. Ich denke, irgendwo war es schon immer so, noch bevor es mir bewusst wurde. Irgendwo war ich wohl... schon immer in dich verliebt, Kyocchi.",   Wie wird es mit unseren Helden weitergehen? Dies alles erfahrt ihr in der nächsten Folge von One Piece***. Entschuldigung... Aber im Ernst, was passiert hier? Was soll das? Hat Akira sich ernsthaft in Elvis verliebt? Also, so richtig, auf die gleiche Art wie Chika? Romantisch?! Was soll ich jetzt tun? Wie verfahre ich in so einer Situation, bei der mir nochmal so richtig klar wird, was für einen Mist ich in Elvis' Leben gebaut habe?   "Du sagst ja gar nichts, mein Freund.", haucht er belustigt. "Du bist süß, wenn du so schüchtern bist. Es ist gut, du brauchst nichts zu sagen. Ich weiß, dass meine Gefühle nicht erwidert werden, egal, wie sehr ich es versuche. Du wirst sie immer lieben. Aber das... das ist mir jetzt egal. Wenn es mir nicht egal wäre, würde ich verrückt werden. Vielleicht... vielleicht bin ich bereits verrückt. Und trotzdem... lässt du mich dich berühren.", was er mir wohl sonst noch sagt? Was geht in ihm vor?   "Du bist ein guter Mensch, Kyocchi.", bin ich nicht, sonst wären wir jetzt nicht hier.   "Ich verstehe mich mit niemandem besser als mit dir. Immer bist du es, der mich am Besten versteht.", ich verstehe dich nicht, Akira.   "Auf dich konnte ich immer zählen, immer habe ich nur daran gedacht, was ich tun könnte, damit du zumindest in deinem Herzen meinetwegen, wenn auch nur ein bisschen lächeln kannst. Deshalb habe ich diese Welt, diesen Alltag aufgebaut. Aber es tut weh, weißt du. Es tat die ganze Zeit weh, diese Welt aufrechtzuerhalten.", Akiras Stimme klingt so... fremd.   "Ich kann nicht länger der sein, den ich die ganze Zeit vorgab zu sein. Ich kann diese Welt nicht mehr sehen. Diese Ordnung, die eigentlich nicht echt ist. Sie brennt in den Augen. Ich will es zerstören, ich will es so sehr zerstören. Aber dich... dich will ich... beschützen.", Sein Griff um meinen Körper verhärtet sich so, dass es mir Schmerzen bereitet.   "Wozu noch Ordnung halten? Wozu noch lügen? Ich kann nicht mehr, Kyocchi. Ich sehe dir doch an, wie sehr es dich zerreißt. Dieser Alltag in einem Leben, in dem man eben nur da ist, um da zu sein. Weil man seinen Platz einnehmen muss. Weil andere es so von einem erwarten und man es nicht erträgt, sie zu enttäuschen und von Herzen egoistisch zu sein.", ohne dass ich es will schnappe ich erschrocken nach Luft.   "Lass uns dieser öden Ordnung ein Ende bereiten. Wir brauchen das nicht. Ich will nicht an die Vergangenheit oder Zukunft denken. Ich brauche nur heute. Es gibt kein Happy End, egal was wir tun und was nicht. Es ist zu spät. Es ist sinnlos. Deshalb...", Akira löst mich aus der Umarmung und sieht mich an. Er schaut so, wie man es lustvoll nennt.   "Lass mich ran. Lass uns zu zweit diese Ordnung zerstören. Willst du das nicht? Diese Spannung, diese Ungezwungenheit? Du hast immer davon gesprochen, als wir in der Mittelschule waren. Ich kann dir all das geben, Kyocchi.", seine Worte lähmen mich, lassen mich die Kälte, die draußen tobt hier im Wohnzimmer spüren.   Akira küsst meinen Hals, als er mich grob an den Boden drückt. Machtlosigkeit macht sich in meinem Innern breit, gefolgt von Überforderung und Chika. "Das geht nicht.", "Nicht mit der Einstellung.", Akira zieht mir den Pullover über den Kopf und ich versuche, ihn abzuschütteln. Nur nicht stark genug, weil ich weder die Kraft noch die Immunität gegen die Wirkung seiner Worte auf mich oder seine Muskeln habe.  Er hievt meine Hüfte auf seine Schoß und entblößt dabei die Haut unter meiner Hose. "Du bist ein Idiot, Akira.", hauche ich und noch immer schlägt mir das Herz vor der unterschwelligen Panik bis zum Hals. "Lass es einfach geschehen, Alter.", höre ich seine leise Stimme, die so klingt, als wäre er komplett von Sinnen. Ich sollte das nicht. Ich darf das nicht. Ich will das nicht. Ich darf das nicht. Aber warum tue ich nichts? Wieso schlage ich ihn nicht? Weil er recht hat? Weil ich Angst habe? Ich will nach Hause. Ich will so sehr nach Hause. Ich will zu Taiyo und mit ihm über die Idiotie im Fernsehen lästern. Ich will zu Chika, um mir einzureden, dass ich in Elvis' Leben nichts zerstört habe und noch alles ist wie vorher. Ich bin nur hier, weil ich es ihm schuldig bin. Ich, der in seinem Körper wohnt, habe nichts! Das sind nicht meine Freunde, Familie oder Klassenkameraden und ich bin auch nicht ihr Freund, ihre Familie oder ihr Klassenkamerad. Das sind nicht meine Lippen, die sie immer wieder küsst. Das ist nicht meine Hand, nach der er heute Mittag gegriffen hat! Das ist nicht mein Körper! Das ist nur die Hülle dessen, den sie sehen wollen. Er ist nicht da, nur ich bin hier. Mir stockt der Atem, als Akira ohne jede Rücksicht in mich eindringt. Darauf folgen unterdrückte Schreie, die so klein und abgehackt sind, das man sie fast nicht hören kann. Es werden immer mehr qualvolle Schreie, die ich immer weniger unter Kontrolle habe. Es tut so weh, es tut so weh, es tut so weh! Dieser Schmerz ist schlimmer als alles andere. Warum bin ich hier? Wieso bin ich hergekommen? Warum ist Elvis damals nicht gestorben? Wäre er gestorben, dann wäre auch die Existenz meiner Seele in dieser Welt niemals möglich gewesen! Ich hätte niemals existiert. Ich wäre niemals gezwungen worden, sein Leben an seiner Stelle weiterzuführen! Niemals hätte ich seine Familie, seine Freunde und sein Umfeld kennengelernt. Niemals wäre ich Chika Failmans Freund geworden. Nie hätte sie gedacht, dass der Junge, den sie liebt, zurück in ihr Leben gefunden hätte. Das hat er nicht! Er ist tot! Tot, tot und nochmals tot! Derjenige, der all das seit drei verdammten Jahren mitmachen musste, bin ich! Und ich bin so überfordert. Mit der Existenz als Elvis auf dieser Welt, dem Leben als gedächtnisloser Oberschüler in Shizukazemachi. Es ging nur darum, meine Aufgabe zu erfüllen. Dazu brauchte ich noch nicht einmal Gefühle. Ich konnte mir mit meinem Wissen ein Bild von diesen irrationalen Vollidioten machen, die sich Menschen nennen. Seelisch und geistig bin ich anders als sie alle. Ich werde nie so fühlen wie sie. Ich habe nie so gefühlt und ich werde nie so fühlen wie sie. Ich war so etwas wie ein psychologischer Zombie. Und doch wird mir physisch so viel Leid zugefügt, dass es auch mein Innerstes zerreißt. Schlussendlich bin auch ich durch mein Ersetzen seiner Existenz ein Mensch. Mit jedem gewaltvollen Stoß von Akira in sein körperliches Inneres wünscht sich dieser Mensch, der nicht hier sein sollte, er würde genauso enden, wie es vor seinem Erwachen nicht der Fall gewesen war. Genauso tot zu sein wie der, der diesen Schmerz eigentlich an meiner Stelle hätte ertragen sollen.   ***   Es ist inzwischen dunkel draußen und es regnet immer noch. Mir ist kalt. Und doch auch irgendwie warm. Abgedunkelt sieht die Wohnung ganz so aus, wie man es traurig nennt. Ob Elvis jetzt wohl weinen würde? Vermutlich tut er das gerade. Er weint ganz bestimmt. Weint, weil ich sein Leben so hart gegen die Wand gefahren habe, dass anstelle eines Autos nur noch ein großer Haufen entstellter Schrott zurückbleibt. Ich weine nicht. Überhaupt bin ich zu nichts mehr fähig. Meine Gliedmaßen sind schwer wie Blei.   "Kyocchi.", flüstert Akira und küsst wieder meinen Nacken.   "Was ist, Akira?", frage ich. Meine Stimme klingt ganz dünn und kraftlos dabei.   Logisch, ich bin ja auch kraftlos. Ich liege hier und kann mich nicht bewegen. Mir tut alles weh. Es ist wieder einer der Momente, in denen ich die Existenz in ihrer vollen Heftigkeit spüre. Der Teppich unter mir, die Kälte um mich herum, Akiras Körper an meinem. Als wäre allein das Haften von Fleisch auf Knochen schon eine Schwerstarbeit.   "Woran denkst du?", will er wissen.   "Weiß ich nicht. Weißt du denn eigentlich, was du getan hast?",   "Tat's weh?", fragt er mich.   "Du hast mich vergewaltigt, natürlich tat's weh, du irrationaler Vollidiot.", Akira fährt mir durch die Haare. Seine Hand streichelt sanft meinen Kopf.   "Hey, Kyocchi, kannst du das hören?", fragt er mich, als sich über mir aufbaut und ich das verschmitzte Glitzern seiner Augen sehen würde, wenn es nicht so dunkel um uns wäre.   "Was soll ich denn hören? Da ist nichts.",   "Das ist das Geräusch des wundervollen Chaos. Was meinst du wird jetzt passieren?", hofft er, von mir zu hören.   "Was auch immer dir gerade durch den Sinn geht, ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst, Akira.", ich höre ihn schmunzeln und wieder kitzeln seine etwas versprödeten Lippen meinen Hals.   "Das wird schon. Ich zeige es dir. Das Geräusch des-", doch ehe er den Satz beenden kann, zerreißt ihn ein bedrohliches Knurren an der Stelle, an der eigentlich das Chaos stehen sollte.   Kraftlos sackt Akira zusammen und landet auf mir. Ein erschöpfter Seufzer entfährt ihm dabei.   "Akira, du-",   "Kyocchi, Alter, nichts für Ungut, aber wenn ich nicht bald was zu essen bekomme, esse ich dich.",   Das meinte die Stimme aus dem Off also, als sie sagte "Du bist nicht du, wenn du hungrig bist."****   *** Sein Blick ist leer und er sieht müde aus.   "Nur so ein Gedanke. Ich war... eine Last, was? Habe dir einfach meine Bedürfnisse aufgezwängt. Dir keinen Raum zum Atmen gegeben. Du bist mit Chika zusammen. Und trotzdem habe ich so etwas getan, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verlieren, dass ich Chika und dich damit auseinanderbringen könnte und es deshalb lassen soll. Ich war ein Egoist und habe dich benutzt. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass es mir leidtut.", erklärt er, was in ihm vorgeht und ich stehe auf.   "Das stimmt gar nicht Akira! Das ist überhaupt nicht wahr! Vielleicht bist du mir an die Wäsche gegangen, vielleicht fühlst du wirklich so wie du fühlst! Aber ich bin um Welten schlimmer! Ich habe dir wehgetan, indem ich mit dir rumgemacht habe, nur, um meine erinnerungen zurückzubekommen! Ich habe meine Verletzung ausgenutzt, um dir zu schaden, Akira! Ich bin der Egoist in diesem Raum und nicht du!", fauche ich und jetzt steht Akira ebenfalls auf.   "Aber dass du überhaupt verletzt worden bist, ist auch allein meine Schuld, wenn du wüsstest, Kyocchi, ich bin der Ursprung allen Übels, im Ernst, Mann! Was ich getan habe, wird mir nie ein Mensch verzeihen können, noch nicht einmal du! Kapier das endlich!", keift er und drückt mich gegen die Wand.   Wir starren einander einfach nur an. Eben waren wir noch so laut und jetzt fehlen uns wieder die Worte, um einander anzubrüllen und zu streiten, wer der Schuldigere von uns beiden ist.   "Tut mir leid, bin wohl wieder zu laut geworden.", kichert er wehmütig.   "Nein, ich habe angefangen.", widerspreche ich.   Ohne, dass ich weiß, wieso, sinke ich an der Wand auf den Boden und Akira fällt auf die Knie.   "Ich... habe keine Ahnung, was ich tun soll. Ich wollte dir zuliebe endlich vernünftig werden und es mit Sanae versuchen, aber... es klappt nicht. Ich kann dich einfach nicht loslassen, Kyocchi. Ich weiß aber noch nicht einmal, was ich eigentlich von dir will. Ob ich dich liebe, oder nur Sex mit dir möchte, ich weiß es nicht. Ich kann dich nicht loslassen.", sagt er mir mit trauriger Miene.   "Vielleicht musst du das auch gar nicht. Vielleicht musst du mich nicht loslassen, um dich zu ändern. Vielleicht ist es etwas ganz anderes, was du loslassen musst. Nicht mich.", versuche ich, ihm zu helfen.   Er schweigt und drückt seine Stirn gegen meine. Er starrt mir tief in die Augen.   "Was soll ich tun? Du bist mir immernoch am allerliebsten. Und dennoch betrüge ich jeden um mich, und auch dich. Wenn du die ganze Wahrheit wüsstest, dann würdest du nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Aber das ändert nichts an den Gefühlen, die ich für dich empfinde.", er atmet ein und wieder aus.   "Ich habe es immer gewusst und wollte es nie wahrhaben. Aber besser ich sage es, als dass es vorbei ist, ohne, dass ich es gesagt habe. Kyocchi, ich... ich liebe dich.", und ehe ich noch etwas erwidern kann, küsst er mich.   Ich weiß, dass das nicht sein sollte. Und auch er weiß es. Und dennoch tut er es. Er weiß, dass das alles nur noch komplizierter macht.   "Aki... Akira, ich-", es gelingt mir nicht, zu sprechen, wenn er meine Zunge mit seiner umspielt, während ich durch seine Berührungen den Verstand verliere.   Er öffnet mir die Kapuzenjacke und wandert mit seinem Mund weiter nach unten, küsst meinen Hals und knabbert an meinem Schlüsselbein als wäre er ein verdammter Hund. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, als er mit seiner Zunge meinen Halswirbel hinauffährt und in mein Ohr beißt.   "Akira...", stöhne ich, denn irgendwie kann ich mich nicht wehren, ich... ich darf nicht erregt sein! Nicht, wenn Akira mich berührt. Er verschränkt die Finger zwischen meinen und drückt zu. Seine Hand ist so kalt und mein Körper glüht. Auch er ist heiß, nur gelangt das heiße Blut nicht bis in seine Finger. Akira. Du bist einfach wahnsinnig. Du bist ein Idiot.   "Akira, ich... nein, das geht nicht!", versuche ich ih erstickt mitzuteilen, als er versucht, meine Hose zu öffnen und seine Hand in meiner Boxershorts versenkt. Ich schreie fast, aber ich beiße die Zähne zusammen. Keine Schwäche zeigen!   "Es geht nicht!", keuche ich lauthals, bekomme seine Schulter in den Griff und halte ihn von mir fern.   Mit erregtem Blick sieht er mich an und dieser erregte Blick verwandelt sich in einen entsetzten.   "Kyocchi, es-", "Akira, du bist echt nicht mehr ganz richtig im Kopf! Du weißt, dass es nicht geht! Deshalb bin ich doch hier. Und deshalb bist du hier. Wir wollten reden, schon vergessen? Außerdem geht es nicht.", schimpfe ich, immernoch das Blut in meinem Gesicht spürend.   Akira rutscht wieder von mir ab und sieht beschämt gen Boden, während ich mir wieder Jeans und Hemd zuknöpfe.   "Ich will dir sagen, dass ich es nicht mehr tun will. Mit dir herumzumachen, meine ich. Fast mit dir zu schlafen. Ich habe schon einmal meine Erinnerungen, zumindest ein Bruchteil von ihnen, dadurch zurückbekommen, aber... ich kann das nicht. Akira, denk doch mal nach, schalte dein Hirn ein, es wäre nicht richtig. All unseren Freunden gegenüber, denen etwas an uns liegt, Chika und Sanae besonders, wäre das respektlos. Und auch dir selbst gegenüber kann ich das nicht bringen. Wenn ich zulassen würde, dass du mit mir schläfst, wäre das eine, Erinnerung, die nicht existieren dürfte, etwas, das ein Leben lang schmerzt, weil du weißt, dass es nicht existieren darf und du dich dennoch danach sehnst. Ich will dir das nicht zumuten, Akira. Bitte tu dir selbst nicht weh. Bitte hör auf...", und eine Träne tropft auf den Holzboden.   Schon wieder muss ich weinen. Ich sehe in meinem verschwommenen Sichtfeld, wie Akiras Augen sich weiten, immernoch voller Schock über seine eben begangene Tat, ehe er sich mir wieder nähert und mich in seine Arme schließt.   "Es war mein Fehler. Nicht weinen, du bist doch ein Mann.", muntert er mich fehlschlagend auf.   "Was ist denn das für ein Grund, um nicht zu weinen? Akira, du bist wirklich ein Idiot.", werfe ich ihm an den Kopf.   "Ich weiß.", sagt er nur und drückt mich noch mehr an seine Brust.   "Wir dürfen das nicht.", murmelt er. "Trotzdem habe ich meine Probleme damit, nicht über dich herzufallen. Ich muss aufhören. Aber ich schaffe es nicht. Ich will dich einfach nur knallen.", stammelt er leise und lässt den Kopf an auf meine Schulter sinken.   "Knurrrrr.", macht es im kleinen Spalt zwischen uns.   "Akira.", frage ich. "Bist du vielleicht hungrig?", Akira antwortet nicht, ehe er sagt.   "Bitte hilf mir beim Kochen, ich kann das voll nicht." "Mann, dann lebst du allein und kannst nicht kochen, echt mal, du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall!", schimpfe ich, als wir beide in der Kuche stehen. "Ich weiß... ich habe aber auch noch andere Sachen im Kopf, wie zum Beispiel...", er versucht nachzudenken. "Katzen?", helfe ich ihm auf die Sprünge und necke ihn etwas. "Nein, tatsächlich nein.", "Verschwörungstheorien?", "Nicht nur.", "Pornos?", "Ich denke versaut, aber ich bin doch kein Unmensch.", damit endet unsere Unterhaltung, als wir uns auf Mischsuppe geeinigt haben. "Also, wenn du schon so eine Niete in der Küche bist, dann versuch wenigstens, diese Gurge zu schneiden.", weise ich ihn ein. "Meine Güte, hast du wirklich in deinem ganzen Leben noch nie gekocht?", frage ich als er die Gurke wie einen Gegenstand wie nicht von dieser Welt anstarrt. Diese Reaktion sagt wohl alles. "Aaaalso, zuerst setzt du das Messer so an, wenn du richtig krass bist, dann machst du das so schnell wie die Köche im Fernsehen, etwa-... Aaaaahhhh, verdammte Scheiße, das ging echt tief!", Gott, ist das peinlich, erst habe ich mich so über ihn lustig gemacht, einen auf allwissend und perfekt gemacht und dan schneide ich mich. Das ist mal wieder typisch ich. Blut. Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann kein Blut sehen. Scheiße. Das vergesse ich manchmal, dann passiert es wieder und ich erinnere mich daran. Schöner Mist. Akira fackelt nicht lange und nimmt meine Hand, um den Finger in den Mund zu nehmen. "Akira, das... ist echt nicht nötig, so... so tief ist es nicht, dass du die Blutung stoppen musst, echt...", aber sicher bin ich mir auch nicht. Akira zieht einfach weiter an meinem Finger und sieht betrübt drein. Irgenndwas beschäftigt ihn. Und das mit vorhin, als wir, wenn ich es nicht geschafft hätte Nein zu sagen, Sex miteinander hätten, hat bestimmt auch etwas zu dieser Mimik beigetragen. Irgendwas sagt mir, dass er weiß, dass ich recht habe. Dass er weiß, dass es falsch ist. Dass er mit sich ringt. Ich sehe es. Akira befreit meinen Finger aus seiner Mundhöhle und sieht sich im Schrank nach einem Pflaster um. Das findet er schnell. "Hier.", sagt er nur und ich nehme es stumm entgegen. "Danke.", murmle ich und schneide das Gemüse weiter. Am Ende habe ich alles selbst gemacht. Als wir gerade etwas essen wollen, kommt auch Crash zur Tür hereinspaziert. "Heyho! Der großartige Crash ist wieder da und hat Burgerking-Nachschub geholt!", ruft er und schlüpft im Sonic the Hedgehog-Geschwindigkeit seine Schuhe aus. Ich frage mich, wo er arbeiten war. Was das für eine Arbeit ist. "Hallo Crash, ähm also, ich hab mit Akira gerade Abendesen gemacht, also...", ich weiß auch nicht, was ich ihm eigentlich sagen möchte. "Also eigentlich hat Kyocchi alles allein gemacht.", korrigiert mich Akira. Musste das denn unbedingt sein? "Hui, dann lass uns mal testen, wie das schmeckt!", kündigt er an, erscheint hinter Akira, klaut dessen Löffel und nimmt was vom Eintopf.   "Damn, ist das geil. Dieser Typ hat Skill...", findet er und ignoriert den gespielt empörten Akira, dem er doch so frech sein Geschirr missbraucht hat.   "Du hast dich echt null verändert, Crash.", meint Akira auf einmal etwas leiser.   Anscheinend verbindet die beiden mehr als nur ein wenig herumzualbern. Aber es sieht nicht so aus, als wolle er mir das noch verbergen, denn das wäre denkbar.   "Hey, Crash, also, wegen damals. Es tut mir leid.", sagt er einfach so und sieht nicht von Teller ab. Was ist das? Crash wendet seinen Blick zu Akira und sagt nichts.   "Kumpel, aber er kann dich hören, hättest du das nicht vielleicht lassen sollen? Er weiß jetzt, dass sich damals was abgespielt hat. Lass es, Akira. Mach es nicht kompliziert.", Crashs Stimme klingt fast entnervt und igrnedwas sagt mir, dass sie von mir sprechen.   "Das habe ich doch schon längst! Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Ich weiß es doch selbst nicht. Ich soll es lassen, ich sollte es schon immer. Aber jetzt ist eh alles vorbei. Ich habe dich schon viel zu lange benutzt Crash. Ich-", die Tür wird eingerammt und die Typen, die eingedrungen sind, schneiden Akira das Wort ab.   "Was wollt ihr?", fragt Crash in einem bedrohlich finsteren Ton.   "Du ziehst ziemlich krumme Dinge in der Szene ab, Crash. Wenn die Gerüchte stimmen, bist du jetzt wohl ziemlich im Arsch, Idiot.", stellt sich einer von ihnen indirekt vor, ich nenne ihn einfach mal Eric.   "Verpisst euch, ihr solltet gar nicht hier sein, wieso seid ihr nicht im Untergrund, wo ihr sonst immer rumgammelt?!", will Crash barsch wissen.   Auf einmal zückt einer von ihnen, zu meinem eigenen Schock niemand geringeres als Uchihara-sans Vater, ein Gewehr raus und ziehlt auf Crash!   "Her mit dem Stoff, oder ich baller dir das Hirn aus dem Schädel!", und tatsächlich, ohne, dass irgendwer antworten oder sich rühren kann, fällt ein Schuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)