[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 63: Vol. 3 - "Undere" Arc: Die andere Seite der Medaille ---------------------------------------------------------------- Uchihara-san und ich lehnen an das Geländer der Brücke, irgendwie fehlen uns beiden die Worte, denn worüber sollen wir auch miteinander reden? Schule? Wir haben Ferien. Hobbys? Was soll ich mit den Informationen? Beziehungen? Weil das automatisch auf Akira lenken würde, lasse ich auch das lieber sein. Worüber redet man so? "Sag mal, Kyo-kun, wer sitzt denn eigentlich auf dem Platz, der immer leer ist?", fängt sie an, etwas zu sagen. Ausgerechnet so eine Frage, aber weil sie ebenfalls ein Teil der Klasse ist, wüsste ich nicht, warum ich ihr das vorenthalten sollte. "Einem Schüler. Shuichiro Fujisawa, um genau zu sein. Er ist krank.", gebe ich wieder, was sich zugetragen hat, dass er krank sei, stimmt ja irgendwo, ich meine, was nicht gesund ist, ist krank, so ist das eben. "Und deshalb fehlt er seit ich hier bin? Ich habe Fuji-kun noch nie gesehen. Ist er vielleicht schlimmer krank als man wissen will?", diese Scharfsinnigkeit ihrerseits ist wirklich fast unheimlich, ich hätte nicht gedacht, dass sie mir gleich so auf den Schlips treten würde. 'Und dreimal darfste raten, wessen Schuld das ist.', denke ich, denn immerhin dachte Shuichiro, ich wollte ihm Kaishi wegnehmen, was auch immer er sich dabei gedacht haben muss. "Ja. Höchstwahrscheinlich wird er diesen Monat entlassen, ich kam noch nicht dazu, ihn zu besuchen, aber bald lernst du ihn kennen.", versichere ich ihr. Sie schweigt wieder. "Ach übrigens, es stimmt nicht, dass ich mit Akira geschlafen habe.", merkt sie plötzlich an. "Waaaaaas? Ohh… Ach ja, n-natürlich hast du das nicht...", das ist mir jetzt wirklich etwas peinlich, warum auch immer, frag mich nicht. "Was soll denn die Reaktion, Kyo-kun? Hälst du mich etwa für eine Schlampe?", will sie beleidigt wissen und funkelt mich böse an. "Nein, nicht doch, tut mir leid, es... du warst einfach so direkt und hast das so aus dem Nichts gesagt. Ich war nicht vorbereitet, bitte verzeih mir, Uchihara-san.", bitte ich um Entschuldigung. Ihr scharfer Blick wird wieder freundicher und sie beruhigt sich scheinbar. "Ist schon gut, ich bin nicht sauer, schließlich war ich mal wirklich eine Schlampe.", das hat sie jetzt nicht gesagt, oder? Das hat sie nicht gesagt. "Wie bitte? Sag doch sowas nicht.", versuche ich ihr das auszureden, aber wenn sie so ernst guckt, sind meine Chancen auf Erfolg wohl eher gering. "Doch, ich war das, was alle wohl unter der Beschreibung einer Prostituierten verstanden, ich hab es praktisch mit jedem gemacht. Auch mit Akira fast, aber er hat mich ordentlich zusammengestaucht deshalb, wollte nicht, dass ich weitermache, war echt knallhart zu mir, hab das gebraucht.", erklärt sie und ich lasse das auf mich wirken. "Das ist es also, Uchihara-san, dir scheint Akira ja wirklich am Herzen zu liegen, oder? Du magst ihn sehr, ich glaube, das freut ihn, auch wenn er das nicht so zeigt.", meine ich nur. Ich weiß, dass Akira Uchihara-san nicht egal ist, er kümmert sich und will sie nicht verletzen. Ich glaube, dass er sie wirklich ganz gut leiden kann. "Das freut mich zu hören, echt. Du magst ihn auch sehr, oder? Und er mag dich, da bin ich mir ganz sicher!", meint sie und das gibt mir kurz einen Stich. Ihn zu mögen. Von ihm gemocht zu werden. Das ist mehr als sie sich vorstellt. Ich weiß nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll und habe Angst, ihm wehzutun. Ich kann mich nicht bewegen. "J-ja. Wir sind beste Freunde.", antworte ich wahrheitsgemäß, denn trotz allem ist Akira mein bester Freund, das ist eben so, auch wenn es so viele Dinge gibt, von denen ich weiß, dass sie nicht in Ordnung sind. Gerade, weil er mein bester Freund ist, muss ich etwas tun. "Ich glaube, du bedeutest ihm viel. Noch mehr als jeder andere. Noch mehr als ich. Ich verstehe es, ich bin ja auch neu, aber... dennoch kann ich es nicht lassen, neidisch auf dich zu sein. Akira liebt dich. Oder zumindest sagt mir irgendetwas, dass es so ist. Sag ihm bloß nicht, dass ich das gesagt habe, auch wenn wohl selbst wissen wird, was er fühlt.", spricht sie weiter und verpasst mir damit einen kleinen Herzinfarkt. Meine Güte, sind wir denn alle so leicht zu durchschauen? Bin ich das auch? Scheiße, Akira und ich sind sowas von dran, wenn das so ist. Wenn jeder von unserem Geheimnis weiß. "Behaupte lieber nicht, von dem du nicht beweisen kannst, dass es stimmt. Wir haben keine Garantie, dass uns keiner hier beobachtet, der in unsere Klasse geht oder sonst etwas gegen uns in der Hand hat. Gerüchte können Menschen umbringen.", schärfe ich ihr ein und bin entsetzt, wie kalt und aggressiv meine Stimme auf einmal klingt. Als ob ich Uchihara-san töten würde, wenn das heißt, dass die Sache mit meiner Affäre mit Akira ein Geheimnis bleibt. Wenn das heißt, dass ich ihn beschützen kann... "Tut mir leid.", flüstert sie und lässt beinahe das Brot in ihrem Arm fallen. Ich fange mich wieder und drehe sie an den Schultern zu mir. "Nein, mir tut es leid, ich hätte sowas nicht einfach sagen sollen, es ist mir so rausgerutscht, weil ich... Vergiss es, ich wollte das einfach nicht.", gebe ich es auf, ihr alles zu erklären und lasse ihre Schultern los. "Du bist so lieb, Kyo-kun. Dass du so höflich zu mir bist, obwohl ich fast dabei war, deinen besten Freund zu schänden. Ich mag dich sehr, weißt du? Es war richtig, mir eben die Leviten zu lesen, ich verstehe manches einfach nicht so gut, wenn es um Zwischenmenschliches geht. Ich danke dir, Kyo-kun.", jetzt lächelt sie mich an, als wenn ich nichts in Richtung "Verpiss dich, du hast keine Ahnung, du dummes Stück Scheiße" gesagt hätte. Ich schmunzle. "Sag mal, wieso weißt du eigentlich, wie mein Name anfängt, also mit "Kyo"? Ich kann mich nicht daran erinnern, dir je meinen Namen mitgeteilt zu haben.", fällt mir beiläufig noch ein. "Naja, also Akira hat, als er im Krankenhaus aufgewacht ist, "Kyocchi" zu dir gesagt, also schloss ich daraus, dass dein Name so anfängt. Aber, sag mal, wieso nennst du mich denn Uchihara-san, obwohl ich dir auch nie gesagt habe, wie ich heiße?", kontert sie mit einer Gegenfrage. "Ich bin mit Kaishi Kazukawa, dem Typen mit der Brille und den langen Haaren, Klassensprecher und versuche daher, mir jeden Namen zu jeder Person zu merken, ich hab es nicht ganz drauf, aber als du neu in der Klasse warst und damit auch dein Name, war es ein Leichtes für mich.", prahle ich unterschwellig. Obwohl, so beeindruckend ist das nicht. Maaann, so was Blödes aber auch. "Ah... Und wie lautet dein ganzer Name? Mein voller Name ist Sanae Uchihara. Ist das nicht lustig, dass das Wort Uchiha drin ist? Als wäre ich aus dem Uchiha-Clan aus Naruto entsprungen, hehe.", witzelt sie. "Elvis Kyokei.", nenne ich ihr meinen Namen, gefasst darauf, dass sie wegen "Elvis" wohl ziemlich überrascht sein wird. Irgendwann gewöhnt man sich daran, wenn man so heißt, wie ein Gitarrenspieler. "Elvis? Wie der Gitarrenspieler, cool! Und Kyokei, das klingt wie ein Shonen-Jump-Charakter! Diese Kombi ist echt unglaublich!", was habe ich dir erzählt? "Ach, es gibt noch Unglaublicheres...", spiele ich es runter, trotz allem, das ich es gewohnt bin, bin ich jedes Mal so verlegen, Mensch, dass ist wirklich echt... uncool. Mann, irgendwann muss mich das doch mal nicht aus der Fassung bringen! Wenig später stete ich den Heimweg an. Das Brot ist verschwunden, die Enten sind jetzt pappsatt. Ich komme gerade am Kombini vorbei, da sehe ich plötzlich Akira. "Oh, hey Kyocchi, altes Haus, dass ich dich in den Ferien überhaupt mal sehe, hätte ich nicht gedacht, wo du doch mit Chika in den Flitterwochen warst.", neckt er mich. "Ja, das... war ganz lustig, ich dachte, es wäre vielleicht mal toll, Weihnachten mit ihr zu verbringen, also-", ich breche ab. Ich weiß nicht, was in Akira vorgeht, wenn ich weiter in s Detail gehe. Zumal ich nicht weiß, wie er Weihnachten verbracht hat, nachdem er seine Mutter verloren hat und es mit seinen Adoptiveltern schwierig ist. "Tut mir leid, ich wollte nicht...", "Hey, easy. Ist schon okay, ich weiß doch, wie sehr du sie liebst, bestimmt heiratet ihr, Mann, dass will ich sehen.", lacht er. Er scheint ernsthaft nicht unglücklich zu sein, deshalb lächle ich leicht. Ich verstehe es nicht, er liebt mich und trotzdem freut er sich für mich und das Mädchen, das ich liebe. Es ist so widersprüchlich, dass ich nicht weiß, was ich tun soll. "Akira, ich muss mit dir reden. Irgendwann. Allein. Es ist wirklich wichtig.", bekomme ich endlich über die Lippen, was doch so wichtig ist und schon so lange fällig. Akira sieht gerade nachdenklich drein und dann geht ihm ein Licht auf. "Hey, Kyocchi, also ich finde wir sollten mal zusammen wegfahren. Einfach mal weg. Und über alles reden. Ich denke, es wird Zeit.", sagt er und sieht mich eindringlich an. Er grinst. Du musst natürlich nicht, wenn du nicht mit mir weg willst, ich zwing dich zu nichts.", beteuert er. "Doch, ich will.", weiche ich aus. Jetzt lächelt er, nur schüchterner. Das sieht man bei Akira nicht gerade oft, er ist doch sonst immer so unverwüstlich und allseits fröhlich. "Dann lass uns diesen Samstag gehen.", schlage ich vor und rechne aus, dass wir noch genug Ferientage haben, um das durchzuziehen. "Wie du sagst, es wird Zeit." wiederhole ich. "Dann sind dass UNSERE Flitterwochen?", scherzt Akira und hat wieder dieses Lennyface-Gesicht angenommen. "Du bist ein Idiot, Akira." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)