Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 57: ‚Schwägerinnen‘ unter sich -------------------------------------- Nervös lief Hikari durch ihr Schlafzimmer. Auf ihrem Bett lag ein schwarzes Abendkleid. Kurz blieb die Braunhaarige vor ihrem Nachtlager stehen und strich gedankenverloren über den zarten Stoff ihres Kleides. Ob Takeru sie in dieser Robe schick finden würde? Sie blickte auf das Kleid. Dieses war bodenlang und hatte Spagettiträger. Die Ärmel wurden nur durch zarten Organza Stoff angedeutet. Das Oberteil schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihrem Körper. Das Unterteil war in mehreren Lagen und bot ihr genug Bewegungsfreiheit beim Gehen und erst recht beim Tanzen. Nervös stellte sie ihre Schuhe, die einen Goldton hatten, neben das Bett. Für den heutigen Abend machte sie eine Ausnahme und zog sich ihre Tanzschuhe gleich an. Sie würde später keine Zeit haben diese zu tauschen. In Gedanken fluchte sie über diese Situation vor sich her. Dies bedeutete nämlich, dass sie diese Schuhe – es waren ihre Lieblingsstandardtanzschuhe – ruiniert waren. Die Rauledersohle würde sie nie mehr sauber bekommen. Von dem Satinstoff ganz zu schweigen. Was machte sie nicht alles für diesen Abend. Dieser war wichtig für ihre berufliche Zukunft. Heute wurde sie offiziell in die Chefetage der ‚Ishida Group‘ eingeführt. Sicher, für ihre Kollegen war es keine Neuigkeit mehr, da die Braunhaarige schon seit zwei Wochen die Arbeit der Cheffotografin machte. Nach dem Rauswurf von Ito hatte es auch der letzte Fotograf verstanden, wer ihre neue Vorgesetzte war. Es hatte sich nämlich, wie auch immer, rumgesprochen, dass Hikari die Kündigung ausgesprochen hatte und die Verlagsinhaber sowie der Chefredakteur nicht zu Wort gekommen waren. Diese Aktion brachte ihr noch mehr Respekt, als sie ohnehin schon hatte, von ihrem Team ein. Hikari war sich sicher, dass weder Takeru noch die Inhaber etwas in diese Richtung nach draußen getragen hatten. Somit blieb nur Ito übrig. Was mal wieder typisch für dieses Frauenzimmer war. Die Arbeit in ihrem Bereich hatte sich nach der Kündigung von Ito verändert. Takeru fragte sich, wie Hikari es in der kurzen Zeit geschafft hatte diesen tratschenden Haufen von Fotografen positiv zu verändern. Die Kollegen gingen freundlicher und respektvoller miteinander um. Das Teamgefühl, welches schon unter der Leitung von Yamaoto herrschte, trat wieder in den Vordergrund und wurde noch tiefgründiger. Die Braunhaarige ging schnellen Schrittes aus ihrem Schlafzimmer. In ihrer Eile übersah sie das weiße Fellknäul, welches vor der Tür lag. Gatomon mauzte schmerzerfüllt auf, als ihr ihr Frauen auf den Schwanz getreten war. Die Braunhaarige zog erschrocken ihren Fuß zurück. „Entschuldigung Gatomon.“ Sie wollte ihrer Katze beruhigend über das seidige Fell streicheln, was diese nicht zuließ. Stattdessen fauchte sie ihre Besitzerin an und verzog sich beleidigt in das Wohnzimmer zurück. Hikari zuckte mit den Schultern, danach eilte sie ins Badezimmer. Schnell duschte sie sich, bevor Sora und Mimi hier auftauchen würden, um ihr beim Anziehen und Schminken zu helfen. Als sie mit dem Duschen fertig war schlüpfte sie in ihre Unterwäsche und zog sich ihren Bademantel über. ‘Ob heute Abend alles gut geht? Was wäre, wenn ich stolpere und hinfalle? Was wäre, wenn die Kollegen mich nicht akzeptieren? Was wäre, wenn …‘ Das Läuten an der Wohnungstür riss Hikari aus ihren Gedanken. Leise schimpfte sie vor sich her, als sie auf die Uhr schaute. Sora und Mimi waren eine halbe Stunde zu früh. „Mädels ihr seit-“ Mit diesen Worten öffnete sie ihre Wohnungstür. „Hallo Kari!“ „Hey Isa! Was machst du hier?“ „Takeru schickt mich, damit du nicht zum Nachdenken kommst.“ Louisa stand lächelnd vor der Wohnungstür. „Außerdem hat er mich darum gebeten, dir das zu geben, als Nervennahrung so zusagen.“ Die Blondine reichte ihr eine kleine Tüte. Dabei musste Louisa sich ein Lachen verkneifen. Hikari ließ die Blondine in ihre Wohnung. Gatomon nutzte die Gunst der Stunde und ‚begrüßte‘ den Besucher mit einem lauten Fauchen. Louisa musste lachen, als Hikari ihr erzählte, warum die weiße Katze verstimmt war. Die Frauen gingen in das Wohnzimmer. Kaum hatten sie dieses betreten kam Patamon angelaufen und schlängelte sich zwischen den Beinen der Blondine. Schnell fing er an zu schnurren. Louisa nahm die Leckerlis, die Hikari aus der Küche geholt hatte, entgegen und gab diese den Stubentigern. Wobei der Kater ihr aus der Hand fraß. Für Gatomon legte sie die Leckerlis auf das Fensterbrett. Kaum hatte Louisa sich weggedreht sprang die Katze auf das besagte Fensterbrett und fing an zu fressen. Hikari sah in die Tüte und musste schmunzeln, als sie sah, was im Inneren lag. Ihre Lieblingsschokolade, eine Packung von ihrer Trinkschokolade und die Schokokekse, die sie ihm immer weg aß. Dieses Heiligtum teilte Takeru nur mit ihr. Selbst Louisa wurde von ihm angemeckert, wenn sie sich an der Lieblingsleckerei ihres Bruders zu schaffen machte. Man muss dem jungen Mann zugutehalten, dass diese besagte n Schokokekse direkt aus Frankreich kam. Seit seinem neunten Lebensjahr gehörte diese Leckerei zu seiner Lieblingsleckerei. Seine Mutter und sein Stiefvater schickten ihm einmal im Monat ein Paket mit französischen Köstlichkeiten. Sein Vorrat seiner Kekse war immer schnell aufgebraucht, vor allem seit er mit Hikari zusammen war. „Ich soll dir von ihm noch ausrichten, dass er immer an deiner Seite ist. Besonders heute Abend und das Alles gut gehen wird. Du sollst dir nicht so viele Gedanken machen.“ Da war er wieder, diese eine Satz. Hikari erinnerte wie er diese Worte zu ihr gesagt hatte, um ihr zu zeigen, wie wichtig sie ihm war. „Vertraust du mir?“ „Wenn du mich lässt.“ Endlich sprach Takeru das aus, was er fühlte. „Ich liebe dich, Hika.“ Langsam löste sie den Kuss. „Ich liebe dich auch, Keru“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Liebevoll schob Takeru Hikari ein Stücken von sich, um in ihre Augen blicken zu können. „Du weißt, was das bedeutet?“ Sie sah ihn so liebevoll an, dass es ihm dem Atem raubte. „Nein, ich bin mir sicher, dass du mich gleich aufklären wirst“, neckte Hikari ihn. „Das du zu mir gehörst…“, er zog sie wieder in seine Arme, „…, wenn du es möchtest.“ „Was ist mit der Arbeit?“ „Beruflich werden wir uns mit Hikari und Takeru ansprechen. Privat bist du meine Hika, ganz einfach. Wir werden wie immer miteinander umgehen“, versuchte er ihre Bedenken zu zerstreuen. „Du bist und bleibst mein Chef“, kam es nachdenklich von ihr. „Dieser Zustand wird nicht ewig anhalten. Mir ist es egal, was die Kollegen sagen, oder mein Vater von der Sache hält. Hauptsache du bist an meiner Seite.“ Wie gut ihr Freund sie doch kannte. Dieser Satz beruhigte sich ungemein. Hikari ging auf die Jüngere zu und nahm sie in ihre Arme. „Danke dir, Isa.“ Sie gab der Blondine einen Kuss auf die Wange. „Was macht Takeru gerade?“ „Er ist genervt, wegen seiner Krawatte. Er findet nicht die passende Farbe zu deinem Kleid. Takeru verflucht Sora ein wenig, weil sie ihn dazu zwingt ebenfalls Schwarz zu tragen. Mein Bruder mag diese Farbe nicht besonders an sich, da er diese im Berufsalltag fast immer trägt.“ Beide Frauen mussten lachen. Hatten sie doch beide das Bild von Rumpelstilzchen das um sein Feuer tanzte vor Augen. Die Braunhaarige griff in die Tüte sie öffnete eine Schachtel und gab der Blondine einen Keks. „Lass es dir schmecken. Falls du etwas trinken möchtest, in der Küche steht alles. Takeru hat mir sogar eine Flasche ‚Geradine‘ dagelassen. Ich muss noch ein paar Sachen für die Betriebsfeier zusammen suchen.“ „Danke dir Kari. Sag mir Bescheid, wenn ich dir helfen kann.“ „Das kannst du wirklich, wenn es an der Tür klingelt, kannst du bitte Sora und Mimi herein lassen? Falls dein Bruder sich melden sollte, kannst du ihm sagen, dass ich meine goldenen Standardtanzschuhe tragen werde. Vielleicht hilft es ihm bei der Farbauswahl seiner Krawatte. Ich hoffe Jean kann die Krawatte besser binden, als Takeru“, murmelte sie den letzten Satz. Die Braunhaarige saß an ihrem Schminktisch, der in ihrem Schlafzimmer stand. In Gedanken versunken, kämmte sie ihre Haare, die ihr mittlerweile bis zu ihren Schulterblättern reichten. Sie zuckte erschrocken zusammen, als sich die Tür mit einem Schwung öffnete. „Hallo Süße. Bist du schon aufgeregt?“ Mimi zog die Jüngere von dem Stuhl in ihre Arme. „Ich habe uns eine Flasche Sekt mitgebracht. Damit du deine Nerven beruhigen kannst, Kari.“ Triumphierend sah Mimi ihre Schwägerin an. „Hey Mimi!“ Nachdem Hikari ihren Schreck überwunden hatte, erwiderte sie die Umarmung der Älteren. „Nein danke, ich werde keinen Sekt trinken. Ich muss auf eine steife Firmenfeier. Wo ich ganz nebenbei eine wichtige Rolle spiele. Ich möchte mir nicht die Sinne vernebeln. Vergesse bitte nicht, dass Hiroaki Takerus Vater ist. Nur so: der eine ist der Verlagsinhaber und der andere ist der Chefredakteur. Somit bin ich nicht nur die Neue in der Führungsriege sondern auch die Freundin von Takeru.“ „Ich glaube, TK würde das auch nicht gerne sehen, wenn du jetzt Alkohol trinkst.“ Sora hatte sich in das Gespräch der Schwägerinnen eingemischt. Die Rothaarige zog die Jüngere in zur Begrüßung in ihre Arme.“ „Ich weiß.“ „Okay, dann trinke ich aus Solidarität auch nichts.“ „Ist auch besser Mimi. Sonst kannst du den Eyeliner nicht gerade auftragen“, lachte Sora. „Eyeliner? Muss das sein?“ Hikari rieb sich die Stirn. „Ja! Hopp hopp, Kari setze dich hin, damit ich dich schminken und frisieren kann.“ Mimi setzte Hikari auf den Stuhl, schnappte sich die Brüste und bürstete die Haare ihrer Freundin. „Deine Haare sind nach deiner Trennung von Davis richtig lang geworden. Das bemerkte ich jetzt erst, da du diese meist zu einem Zopf trägst.“ "Mir gefallen meine langen Haare." " Mir auch. Da ich dein Kleid schon kenne, würde ich dir einen Dutt vorschlagen. Diesen würde ich im unteren Bereich deines Kopfes feststecken. Dazu solltest du deine hängenden Zirkonia Ohrringe tragen.“ „Das hört sich gut an. Leg los. Ich bin auf das Ergebnis gespannt. Ohne Eye-“ „Mit Eyeliner! Ende der Diskussion! Der gehört zu einem Anlass wie diesen dazu.“ „Mädels macht weiter. Kari muss schließlich noch das Kleid anziehen.“ „Man Sora, du bist nicht auf einer Modenschau der Mode Line.“ „Was macht Louisa eigentlich?“, fragte Hikari. „Sie spielt mit Patamon. Ich bin echt überrascht, dass der Kater sich von ihr streicheln lässt.“ „Stimmt, er mag Takeru und Louisa. Ich war auch verwundert.“ „Augen zu und nicht blinzeln“, kam es von Mimi. Eine viertel Stunde hatte Hikari auf ihrem Schminkstuhl gesessen. Gefühlte tausend Pinselstriche, ständiges Augenzusammenkneifen beim Auftragen von Wimperntusche und Eyeliner und den zarten streicheln ihre Lippen, als Mimi den Lipgloss auftrug, war ihr Makeup fertig. Noch einmal eine halbe Stunde später war auch die Frisur der Jüngeren perfekt. Hätte Sora nicht auf die Zeit geachtet, würden Mimi und Hikari immer noch beim Schminken sein. Schnell half die Rothaarige ihrer Freundin ins Kleid und schloss an der Seite den Reißverschluss. „Kari, Takeru hat mich angerufen, weil er euch nicht stören wollte.“ Louisa kam in das Schlafzimmer. „Hiroaki wollte no-“ Die Jüngste im Bunde hatte es die Sprache verschlagen, als sie Hikari sah. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Bruder dich heute Abend nicht aus den Augen lassen wird. Du siehst wunderschön aus.“ „Danke dir, Isa. Was ist los?" "Ich soll dir ausrichten, dass Matt dich abholen wird." "Warum?“ „Hiroaki wollte etwas mit Takeru besprechen. Daher hat er Matt gebeten dich abzuholen, da er sowieso mit seiner Band bei eurer Feier auftritt, wenn der Soundcheck vorbei ist fährt Matt los.“ Das Klingeln an der Wohnungstür riss die Frauen aus ihrem Gespräch. „Er liebt es einfach schnell zu fahren. Nein, zu rasen trifft es eher“, murmelte Sora vor sich her. Sie öffnete die Tür und sah ihrem Mann in seine blauen Augen. „Musst du immer mit einen Bleifuß fahren?“, meckerte sie Yamato an. „Ich freue mich auch dich zu sehen. Wo ist Kari? Wir müssen los.“ „Toll, erst nimmst du deine Frau nicht ernst und jetzt fragst du nach einer anderen Frau. Muss ich irgendetwas wissen?“ Sora grinste ihren Mann an. „Das wollte ich dir schon den ganzen Abend sagen. Leider kam mir meine Arbeit dazwischen. Daher nutze ich jetzt die Gunst der Stunde. Ich liebe dich.“ Yamato zog seine Frau in seine Arme und gab ihr einen Kuss. Als er diesen löste erblickte er Hikari, die hinter Sora stand. Er musste zweimal hinschauen um sich sicher zu sein, das diese junge Frau wirklich die Schwester seines besten Freundes war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)