Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 54: Verzwickte Situation -------------------------------- Takeru hatte gerade seine Wohnungstür geschlossen, als er hörte, wie die Tür zu seinem Schlafzimmer laut geschlossen wurde. Verzweifelt seufzte er auf, dabei sah er Hikari an. Diese nickte ihm zu und ging Louisa nach. Der Blonde wartete bis seine Schwester seine Freundin hereingelassen hatte. Danach drehte er sich wütend zu seinem besten Freund um. „Weißt du eigentlich, dass ich dir eine verpassen könnte? Ich bin stinksauer auf dich“, fuhr er Jean an. Aufgebracht tippte er den Braunhaarigen auf seine Brust. Dieser schlug seine Hand weg. „Warum?“ „Du fragst Warum? Dein ernst? Soll ich dein Gedächtnis ein wenig auffrischen?“, fuhr er Jean laut an. „Takeru-“ „Darf ich dich fragen, wo du die ganze Zeit warst? Du solltest auf sie aufpassen, wenn ich gearbeitet habe. Hättest du das gemacht, wäre ihr der Schmerz – den sie gerade durchmacht – erspart geblieben.“ „Louisa hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatte mich gefragt, ob sie dich von der Arbeit abholen kann, als ich mit Lisa telefoniert habe. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass du zu der Zeit noch arbeiten musstest.“ „Du weißt, wie Louisa ist, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Du hättest ihr nur sagen müssen, dass sie warten soll, bis du fertig bist mit deinem Telefonat.“ „Jetzt höre mal auf, Takeru. Deine Schwester ist fünfzehn Jahre alt und damit kein Kleinkind mehr. Es war klar, dass sie sich irgendwann für das andere Geschlecht interessieren würde. Chloé und du-“ Der Blonde warf seine Hände Richtung Decke. „Himmel noch mal, was habt ihr alle nur mit Chloé und mir? Das ist Geschichte. Außerdem kannst du das nicht miteinander vergleichen du Schwachkopf. Chloé und ich waren gleich alt. Abgesehen davon, warst du nicht gerade zimperlich mit mir, als du es erfahren hast. Louisa und Cody haben einen Altersunterschied von sechs Jahren und wohnen in unterschiedlichen Ländern. Wie hättest du reagiert, wenn es bei deiner Schwester und mir so gewesen wäre? Wie hättest du reagiert, wenn du mich darum gebeten hättest auf deine Schwester aufzupassen und dann so ein Schlamassel vorfindest, wie ich jetzt bei Louisa? Sag es mir?“ Jean dachte einen Moment nach. „Ich hätte dir wohl eine reingehauen.“ „Aha! Was sollte mich daran hindern, das Gleiche bei dir zu tun?“ „Wenn du es gewollt hättest, hättest du erst zugeschlagen, bevor du ein Gespräch anfängst. Außerdem bist du nicht nur wütend auf mich, das im Übrigen zu Recht. Sondern in erster Linie bist du wütend auf dich selber, weil du es nicht verhindert hast.“ Skeptisch sah Takeru seinen besten Freund an. „Bist du unter die Hellseher und Psychologen gegangen?“ „Nein das nicht, aber du hast eine enge Bindung zu deiner Schwester. Diese wurde noch inniger, als Louisa ihren Nervenzusammenbruch hatte. Du hast Angst, dass sie jetzt wieder in ein Loch fällt und du nicht bei ihr bist um ihr zu helfen. Deswegen beißt du wie ein tollwütiger Hund um dich.“ Ein Schweigen hatte sich zwischen den beiden jungen Männern ausgebreitet. Die Stille bestärkte Jean in seiner Vermutung. „Takeru, es tut mir leid, dass ich nicht so für Louisa da war, wie du es dir vorgestellt hast. Ich weiß auch, dass ich einen Fehler gemacht habe. Für den ich mich entschuldigt habe. Du kannst deine Schwester nicht vor ihrem Leben beschützen. Louisa muss ihren Weg selber gehen. Sie wird nicht immer glücklich sein, aber auch die schweren Zeiten gehören zum Leben dazu. Was du aber machen kannst ist für sie da zu sein. Sei der Bruder für sie, der du immer warst. Dafür musst du nicht in Paris sein. Du kannst ihr auch von Tokio aus helfen. Du musst nur eine Sache tun, damit du es zulassen kannst.“ Takeru kamen Hikaris Worte, dass Louisa ihr Leben selber leben musste, wieder in den Sinn. Dass sein bester Freund im Grunde dasselbe sagte wie seine Freundin zeigte ihm, dass die Beiden Recht mit ihren Worten hatten. Laut seufzte er auf: „Und das wäre was, Sigmund Freud?“ „Höre auf dir die Schuld zu geben. Es war alles eine Reihe unglücklicher Umstände, dass es gekommen ist, wie es jetzt ist.“ Fassungslos sah Takeru Jean an. Dieser wurde unter dem Blick des Blonden unruhig. Der Braunhaarige wusste, dass er mit allem was er gesagt hatte Recht hatte. Der Blick von Takeru ließ ihn an der Richtigkeit seiner Worte zweifeln. Unsicher blickte er in die blauen Augen des Blonden. So wie er ihn anschaute sollte er besser das Weite suchen. Kurz dachte er über diesen Plan nach, verwarf ihn aber, da ihm bewusst wurde, dass dieses Verhalten das Problem nicht lösen würde. Daher trat er die Flucht nach vorne an. „Was ist los?“, kam es kläglich von Jean. „Ich frage mich gerade, ob du dich mit Kari abgesprochen hast. Es ist unheimlich, dass ihr inhaltlich das Gleiche gesagt habt.“ Abwehrend verschränkte er die Arme vor seiner Brust. Erleichtert atmete Jean aus. Danach machte sich ein Grinsen in seinem Gesicht breit: „Nein das haben wir nicht. Dann muss es aber die Wahrheit sein. Takeru?“ „Mh?“ „Du hast eine wunderschöne, kluge und clevere Freundin, versaue es nicht. Kari ist die Richtige für dich.“ „Wow, diese Worte aus deinem Mund. Damit hätte ich nie gerechnet. Du kannst dich in einer Reihe von den vielen Menschen einreihen, die mich unter die Erde bringen, wenn ich es vermassele.“ „Von wie vielen Leuten reden wir?“ „Lass mich mal kurz überlegen: Matt, Tai, Sora, Mimi, Yolei und vielleicht auch Ken-“ „Eure Brüder und eure Schwägerinnen verstehe ich aber wieso die anderen beiden?“ „Yolei ist Karis beste Freundin und Ken ihr Tanzpartner-“ „Ist er nicht Polizist?“ „Ja das ist er. Glaube mir, das würde ihn nicht davon abhalten, oder er gibt den anderen Tipps wie sie mich ohne Spuren verscharren können.“ „Wie ich höre, weißt du, was du zu tun hast.“ Jean zwinkerte dem Blonden zu. Die Stimmung zwischen den jungen Männern hatte sich zum Positiven verändert. Beide scherzten wieder herum und trotzdem lag Jean noch etwa schwer im Magen. „Takeru?“ „Was ist los?“ „Bist du noch wütend auf mich?“ Der Blonde schüttelte seinen Kopf. „Nein, nur auf mich selber. Ich habe in den Augen von Louisa etwas gesehen, was ich noch nie darin gesehen habe. Ich möchte einfach nur, dass sie glücklich wird. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihr Glück mit Cody zusammenhängt, in welcher Form auch immer. Ich habe Angst, dass sie eine Kurzschlussreaktion hat, wenn sie wieder zu Hause ist.“ „Falls du es möchtest und es dich ein wenig beruhigt, werden Lisa und ich in Paris ein Auge auf Louisa haben. Immerhin ist Isa eine kleine Schwester für Lisa und mich.“ „Das wäre nett von euch, aber macht es nicht zu viele Umstände?“ „Nein, Lisa macht ihr Referendariat am ‘Lycée Notre Dame‘. Außerdem verstehen sich die Beiden sehr gut. Hast du vergessen, dass wir abgemeldet waren, wenn die Frauen sich getroffen hatten?“ Takeru machte große Augen, „Das ist das Internat, auf dem Louisa auch ist. Das habe ich natürlich nicht vergessen. Wir sind wie die Deppen hinter Louisa, Lisa und Chloé hinterhergetrottet.“ Jean nickte. „Weißt du noch, wie wir uns in ein Café gesetzt haben und die Mädels nicht mitbekommen hatten, dass wir nicht mehr bei ihnen waren?“ Der Blonde musste lachen, „Daran kann ich mich noch gut erinnern Louisa und Chloé hatten mich zur Schnecke gemacht, als sie uns gefunden hatten.“ Jean nickte, „Bei mir waren es Chloé und Lisa.“ Eine kurze Pause entstand. „Um noch einmal auf Louisa zurückzukommen: Ich werde deiner Schwester weiterhin in Physik und Chemie zur Seite stehen. Sie ist zwar ein As was Sprachen und Geschichte angeht. Dafür kann sie den Unterschied zwischen Physik und Chemie nicht erkennen.“ „Jetzt übertreibst du. Die Grundlagen hat sie verstanden. Sie kann nur die ganzen Formeln nicht richtig einsetzten.“ „Bist du dir sicher? Louisa hat mir den Unterschied so erklärt: ‚Chemie ist das was knallt und stinkt. Physik ist das, was nie gelingt.“ Ein erneutes Lachen zog durch den Raum. „Da hat sie aber recht. Wir haben regelmäßig den Chemieraum für unsere Experimente genutzt. Einmal hat es sogar noch faulen Eiern gestunken.“ „Ich hatte schon gedacht, dass ich mindestens einen von euch ins Krankenhaus fahren muss.“ Das Lachen der Männer verebbte sofort, als diese Hikaris Stimme hörten. „Wie geht es ihr“, kam es besorgt von Takeru. Die Braunhaarige sah ihrem Freund in die Augen. Sie schlang ihre Arme um ihre Körpermitte. „Es hat die ganze Sache nicht leichter gemacht, dass ihr euch lautstark gestritten habt.“ Takeru ging auf seine Freundin zu und zog sie in seine Arme. „Entschuldigung, dass wollten wir nicht. Was macht Louisa jetzt?“ Hikari erwiderte die Umarmung sie lehnte erschöpft ihren Kopf auf seine Brust. „Wir hatten ein ziemlich langes Frauengespräch.“ „Worüber-“ „Frauengespräche sind nur für die Ohren von Frauen bestimmt. Biologie gehörte nicht zu meinen Lieblingsfächern, trotzdem bin ich mir sicher, dass du eine männliche Ausgabe des Homo Sapiens bist.“ „Sehr witzig. Was macht meine Schwester jetzt?“ „Sie schläft.“ „Apropos schlafen. Ich werde mich in mein Zimmer verkriechen. Gute Nacht ihr Beiden. Wir sehen uns morgen.“ Jean winkte Takeru und Hikari zu. „Tja, wenn Louisa in meinem Bett schläft müssen wir wohl mit der Couch vorlieb nehmen“, seufzte Takeru auf. Dabei tauschte er die Couchkissen gegen zwei Kopfkissen aus, danach legte der die Bettdecke auf ihr Nachtlager. „Wenigstens brauchen wir uns nicht um ein Kissen streiten. Mit der Bettdecke sieht es anders aus.“ „Es ist doch nur für eine Nacht. Sehe es mal so: Immerhin ist es nicht der Balkon. Außerdem können wir so noch enger kuscheln.“ Ihr Freund musste lachen. Er ging auf sie zu und schloss sie in seine Arme. „Ich liebe es, dass du immer das Positive in einer verzwickten Situation findest.“ Hikari erwiderte seine Umarmung. „Ich bin gespannt wie du reagierst, wenn ich dir sagen, dass mein Schlafzeug in deinem Bett ist.“ Fassungslos sah er ihr in die Augen. „Kannst du es nicht holen?“ Leicht schüttelte die Braunhaarige ihren Kopf. „Louisa liegt auf meiner Seite.“ „Wie soll ich die Nacht überleben, wenn du nackt neben mir liegst?“ Verschmitzt lächelte sie ihn an, „Das hast du schon paarmal geschafft. Wir müssen vorher nur leiser sein als sonst.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und fing an sich auszuziehen. Ihren Blazer hatte sie ordentlich über die Sessellehne gelegt. Takerus Augen weiteten sich bei ihrer Aussage und der Show die sich ihm bot. „Kannst du mir mal sagen, wann du zu solch einem schamlosen Biest mutiert bist?“ Sicher fing er die Bluse auf, die ihm entgegen flog. Sie öffnete den Reißverschluss ihres Rockes. „Keine Ahnung, bis jetzt war ich immer eine Hexe. Ich weiß nur eins: Ich hätte mir den Abend bestimmt anders vorgestellt. Warum lassen wir diesen verkorksten Tag nicht einfach schön ausklingen?“ Schnell streifte sie den unbequemen Rock sowie die Stumpfhose ab und ließ die Sachen auf dem Boden liegen, jetzt stand sie nur noch in ihrer Spitzenunterwäsche vor Takeru. „Hika das ist keine gute Idee. Was ist, wenn jemand ins Zimmer kommt?“ „Ich habe abgeschlossen. An was denkst du, Keru?“ „Gegenfrage: Denken wir an das Gleiche?“ Schnell zog er seine Kleidung aus. Hikari schlüpfte unter die Bettdecke. „Falls du an kuscheln denkst, dann denken wir an das Selbe.“ „Das glaube ich dir nicht.“ Er kroch zu ihr unter die Decke und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Langsam fuhr er mit seinen Fingerspitzen ihre Seite entlang. „Was hast du vor mon coeur?“ „Mit dir kuscheln Sonnenschein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)