Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 22: Chaos der Gefühle ----------------------------- Ein störendes Geräusch weckte den jungen Mann. Desorientiert sah er sich um. Er sortierte seine Gedanken. Dieses Zimmer war nicht sein Schlafzimmer. Genau genommen war es gar kein Schlafzimmer. Es war noch nicht einmal seine Wohnung. Er spürte eine leichte angenehme Schwere auf seiner Brust. Ein leichter Lilienduft drang in seine Nase. Sein Blick ging ein Stück weiter nach unten. Da erkannte er einen braunen Haarschopf. Sie hatte ihr Gesicht ihm zugewandt. Ihre Augen waren noch geschlossen. Trotzdem lag ein leichtes Lächeln auf ihrem zarten Gesicht. Eine kleine warme Hand lag auf seiner Brust. Jetzt bemerkte er, wie er selbst einen Arm beschützend um die schlafende Schönheit gelegt hatte. Langsam und vorsichtig, drauf bedacht sie nicht zu wecken, angelte er nach seinem Handy. Dies lag auf dem kleinen Couchtisch vor ihm. Dummerweise verlor er sein Gleichgewicht und viel von der Couch. Fluchend nahm er sein Handy in die Hand. Er ging an das Wohnzimmerfenster. Dort nahm er das Gespräch an. Er hatte gerade die Unterhaltung mit seinem Bruder beendet als ihm der Duft von frisch gebrühten Kaffee in die Nase stieg. Der junge Mann drehte sich von dem Fenster weg nur im nächsten Moment in ihre wunderschönen bernsteinfarbenen Augen zu schauen. Sie sah so bezaubernd aus. Verschlafen blickte sie ihn an. Ihre Haare waren das reinste Chaos. Der Over Size Pullover hing ihr auf der einen Seite bis zum Ellenbogen runter und entblößte so ihre Schulter. Die enge Jeans war wie eine zweite Haut. Bei diesem Anblick beschleunigte sich sein Herzschlag. Ihm kam der letzte Abend wieder in den Sinn. Wie er sie abgeholt hatte. Wie es ihm die Sprache verschlagen hatte, als er sie in ihrem Kleid gesehen hatte. Wie es ihm sprichwörtlich aus den Socken gehauen hatte, als er sie das erste Mal tanzen gesehen hatte. Nicht mit ihm, trotzdem hatte sie ihn mit dem Paso Doble in ihren Bann gezogen. Verzaubert hatte sie ihn, als sie gemeinsam ihren Walzer tanzen. Der Kuss, der darauf folgte ließ ihn glauben, dass er im Himmel angekommen war. Noch nie hatte er eine solche Nähe und Intensivität zu einem Menschen gefühlt. Als er sie nach Hause begleitet hatte, hatten sie ein Gespräch vor ihrer Haustür angefangen welches man nicht in der Öffentlichkeit führen sollte. Vor allem nicht um diese späte Uhrzeit. Deswegen hatte Hikari ihm angeboten mit in ihre Wohnung zukommen. Dort unterhielten sie sich versuchten sich über ihre Gefühle im Klaren zu werden. Tausend Fragen gingen ihnen durch die Köpfe, zu den wenigsten hatten beide eine Antwort. Irgendwann waren sie auf ihrer Couch eingeschlafen. Nun stand sie vor ihm. Takeru wusste nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Sein Blick blieb mal wieder an ihren Augen hängen. Schüchtern und unsicher suchte sie den Blickkontakt. Als sie seine blauen Augen sah blinzelte sie schnell und schaute auf den Fußboden. In dem Moment beschloss er auf seinem Instinkt zu hören. Hikari stellte die Tassen auf den Tresen. „Guten Morgen Hika.“ Mit schnellen Schritten war er bei ihr. Zärtlich nahm er ihr Gesicht in seine Hände und suchte ihren Blickkontakt. „Schau mich an, bitte.“ Erklang seine leise Stimme. Langsam hob Hikari ihre Augenlider. Mit all dem Mut den sie aufbringen konnte blickte sie in seine blauen Augen. Diese strahlten sie geradezu an. Beide hatten das Gefühl in die Seele des jeweils anderen zu blicken. Ihre Gesichter nährten sich langsam. Er spürte, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihre Arme um seine Nacken legte. Sanft zog er sie in eine innige Umarmung und schloss seine Arme um ihre Taille. Dabei senkte er seinen Kopf. Mit Vorfreude schlossen beide ihre Augen gleichzeitig. Schüchtern und unsicher trafen ihre Lippen auf seine. Sein Herz setzte einen Schlag aus, nur um sich beim nächsten zu beschleunigen. Überrascht stellte er fest, dass sie ihre Schüchternheit abgelegt. hatte. Ihre Zunge berührte seine Unterlippe. Ohne darüber nachzudenken öffnete er seine Mund und hieß ihre Zunge willkommen. Nach ihrem sanften Kuss hört er ihre liebliche Stimme: „Guten Morgen Keru.“ Sie lächelte ihn an. Takeru löste sich von ihr. „Das nennt ich mal einen Guten Morgen Kuss.“ Verlegen schaute sie zur Seite. „Dein Kaffee steht auf dem Tresen.“ Sie selber nahm sich eine andere Tasse in die Hände und trank einen Schluck von ihrem Tee. „Ich hoffe, du konntest einigermaßen gut schlafen?“ Über den Rand ihrer Tasse schaute sie Takeru in die Augen. „Danke der Nachfrage. Ich habe so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen.“ „Du willst mich veräppeln. Ich weiß wie unbequem die Couch ist.“ „Wenn schon. Ich hatte dich in meinen Armen.“ Seine Augen blickten sie liebevoll an. Hikaris Gesicht nahm einen leichten Rotton an. Als sie ein stupsen an ihrer Wade spürte musste sie schmunzeln. Hikari ging in die Hocke und streichelte die weiße Katze. „Guten Morgen Gatomon. Wo hast du deinen Freund gelassen?“ „Falls du den anderen Stubentiger meinst. Er schleicht um meine Beine.“ Takeru ging in die Hocke und streichelte den rot-weißen Kater. Überrascht sah sie ihren Stubentiger an. „Patamon mag dich sehr.“ Nachdem die Beiden die Getränke ausgetrunken und etwas gegessen hatten verabschiedete sich Takeru von Hikari. An der Wohnungstür gab er ihr einen Abschiedskuss und streichelte ihr zärtlich über ihre Wange. „Ich melde mich, wenn ich mit Louisa und Jean zu Hause bin. In Ordnung?“ Sie nickte ihm zu. „Pass gut auf dich auf und grüße Louisa von mir.“ Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht. „Das werde ich machen. Ich bin schon gespannt, wie sie auf dich regieren wird.“ Mit diesen Worten drehte er ihr den Rücken zu und ging. Eigentlich wollte Takeru Hikari bitten mit zum Flughafen zu kommen. Ihm wurde bewusst, dass dies nur mehr Fragen aufwirbeln würde, als sie Beide beantworten konnten. Immerhin fuhr Yamato ihn zum Flughafen. Auf die fragenden Blicke von seinem Bruder hatte er keine Lust. Jeans Sticheleien wollte er auch aus dem Weg gehen. Er konnte sich selber nicht erklären, was zwischen Hikari und ihm passierte. --- Abgehetzt betrat Takeru seine Wohnung. Seine Schuhe streifte er sich eilg im Flur ab, die Jacke lag auf dem Fußboden. Auf dem Weg zur Küche entledigte er sich schon seines Oberhemdes und schmiss es achtlos auf die Couch. Schnell schaltete er die Kaffeemaschine ein. Auf den Weg zum Badezimmer zog er sich hastig seine Hose aus, diese fiel auf den Boden vor seiner Schlafzimmertür. Schnell noch die Boxershorts aus und schon stand er unter der Dusche. Das warme Wasser tat seinen verspannten Muskeln gut. Nachdem er sich abgetrocknet hatte ging er in sein Schlafzimmer. Eilig nahm er sich eine dunkelblaue Jeans und ein Shirt aus dem Kleiderschrank und zog sich an. Seine Haare waren noch feucht, darum wollte Takeru zurück ins Bad gehen, als es an der Haustür klingelte. „Verdammt.“ Hastig ging er zur Sprechanlage und betätigte den Summer, damit sein Gast eintreten konnte. Der Blonde blickte sich in seiner Wohnung um. Diese sah für seine Verhältnisse wie ein Schlachtfeld aus. Er wollte grade seine achtlos in der Wohnung verteilten Klamotten einsammeln als es an der Wohnungstür klingelte. „Hey TK!“ Yamato begrüßte seinen Bruder. Der Ältere blickte über die Schulter seines Bruders. „Es sieht aus, als hättest du es ganz schön krachen lassen.“ Entsetzt schaute Takeru seinen Bruder in die Augen. „Hast du sie noch alle?“ „Hast du dich mal in deiner Wohnung umgeschaut? Es sieht aus, als wenn du Damenbesuch hattest und ihr nicht schnell genug eure Sachen loswerden konntet.“ „Dazu müsste Kleidung einer Frau auf dem Boden liegen. Siehst du etwa welche? Ich nicht. Ich bin gerade nach Hause gekommen und war noch unter der Dusche.“ Fragend zog Yamato eine Augenbraue hoch. „Ehrlich gesagt, möchte ich gar nicht wissen, was du getrieben hast. Bist du fertig? Wir müssen zum Flughafen.“ Takeru presste die Zähne zusammen. „Dein Kaffee steht in der Küche. Ich sammele meine Sachen ein, dann können wir los.“ „Wenigstens hast du noch an einen Kaffee gedacht.“ Mit diesen Worten verschwand Yamato in die Küche seines Bruders. --- Die Autofahrt verlief größtenteils schweigend. Yamato konzentrierte sich auf den Straßenverkehr. Takeru war in Gedanken versunken. Er versuchte das Chaos zu ordnen, welches sich über ihn zusammen braute. Je dichter sie dem Flughafen kamen, desto unruhiger wurde er. Er schob es auf die Vorfreude seine Schwester nach fast einem halben Jahr endlich wieder in die Arme zu schließen. Mit seinem besten Freund sprechen zu können. Vielleicht konnte er ihm einen Rat geben. „Wir sind da, TK.“ Sein Bruder rührte sich keinen Millimeter. „Hey Kleiner, wir sind am Flughafen.“ Nachdenklich musterte Yamato seinen Bruder. „Takeru!“ Erschrocken zuckte der Jüngere zusammen, als er die laute Stimme seines Bruders hörte. „Kommst du? Wir sind da.“ Yamato deutete auf das Gebäude. „Ja klar.“ „Wo bist du nur mit deinen Gedanken? Sag nichts, ich kann es mir denken.“ Überrascht sah Takeru seinen Bruder in die Augen. Bevor er sich um Kopf und Kragen redete stieg er schnell aus dem Auto aus. Er streckte seine verspannten Glieder und ging los. „TK, tue mir bitte einen Gefallen und passe auf sie auf.“ Sie hatten die Ankunftshalle erreicht. Die Brüder stellten sich in die Nähe von der Tür, durch die die ankommenden Gäste gehen mussten um in diese zu gelangen. „Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.“ „Ich habe Augen im Kopf. Vergesse nicht, dass ich gestern auch auf dem Tanzabend war.“ Die Brüder wurden von einer glockenhellen französisch sprechenden Stimme unterbrochen. Takeru drehte sich in die Richtung und blickte in die strahlenden blauen Augen seiner Schwester. Schnell ging er auf sie zu hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis. „Schön, dass du da bist. Ich hab dich vermisst Krümel.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich dich auch Großer.“ Yamato sah sich seine Geschwister an. Beide wirkten glücklich und so vertraut. Er verstand Taichi wieder ein Stück mehr, als er sich seine Schwester ansah. Louisa war eine attraktive junge Frau. Ihre kindliche Naivität und Unbeschwertheit hatte sie noch nicht ganz abgelegt. Sofort war der Wunsch da, sie zu schützen. „Lässt du mich bitte runter?“, erklang die Stimme von Louisa. „Klar.“ Kaum hatte Takeru seine Schwester aus seinen Armen entlassen, hatte diese sich schon Yamato zuwandte. „Oh Mann. Ich fasse es nicht. Endlich sehe ich dich mal wieder.“ Louisa hatte den Satz noch gar nicht zu Ende gesprochen, da hatte sie schon ihre Arme um den Hals ihres älteren Bruders gelegt. Dieser sah ein wenig hilflos zu Takeru. Er zuckte mit den Schultern. „So ist unser Krümel nun mal.“ Der jüngere Blonde drehte sich den jungen Mann zu. Mit einem Handschlag begrüßten sich die besten Freunde. „Danke altes Haus, dass du auf Louisa aufgepasst hast.“ Takeru drückte Jean kurz an sich. Beide grinsten sich an. „Nicht der Rede wert. Wir sollen dir liebe Grüße von deinen Eltern und Lisa ausrichten.“ „Danke dir.“ Ein seltsames Gefühl breitete sich in Takeru aus. Unbewusst blickte er sich in der Menschenmasse um. Kurz stockte sein Atem. Konnte das etwa sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)