Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 19: Tanz in die Herzen ------------------------------ Hikari löste sich von Mimi und ging auf Takeru zu. Seine Augen blickten sie ungläubig, fasziniert und bewundert an. „Du hast mich aufs Glatteis geführt“, grinste er Hikari an. „Von wegen, du tanzt nicht besser als wir anderen. Du bist unglaublich auf der Tanzfläche.“ Hikari bekam bei dem Kompliment und seinem Blick einen rötlichen Schimmer um die Nase. „Danke dir.“ Schüchtern brach sie den Augenkontakt ab. Er griff nach ihrer Hand und zog sie ein Stück von ihren Freunden weg. Somit bekam er nicht mit, wie Ken von einer jungen Frau in die Arme genommen und geküsst wurde. „Ihr habt wie immer wundervoll getanzt“, lobte Miyako. „Danke schön. Ist bei den Kindern alles in Ordnung?“ Seine Frau nickte. „Jetzt lass uns endlich zusammen tanzen“, kam es ungeduldig von Miyako. Ken verbeugte sich leicht vor seiner Frau. „Darf ich bitten?“ Lächelnd nahm sie seine Hand an. Taichi musterte seine Schwester und deren Begleitung argwöhnisch. Der Braunhaarige wollte den Beiden folgen, als er die Stimme von Yamato vernahm: „Tai, du kannst TK vertrauen. Er ist mein Bruder.“ „Kari ist meine Schwester. Das kannst du nicht ver-“ „Doch, ich kann dich verstehen. Sehr gut sogar.“ „Dazu müsstest du eine Schwester haben.“ „Meine Halbschwester ist fünfzehn Jahre alt.“ „Du hast eine Schwester? Warum hast du nie etwas gesagt?“ „Du hast nie gefragt.“ „Woher hätte ich das ahnen können. Du bist mein bester Freund und kennst fast alle meine Geheimnisse -“ „Eben Tai, du sagst es: Fast alle deiner Geheimnisse.“ „Matt, Kari ist -“ „Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du dir Sorgen um Kari machst. Die mache ich mir um meine Geschwister, insbesondere um meine Schwester, auch. Ich vertraue meinem Bruder. Wenn du TK nicht vertrauen kannst, dann wenigstens mir.“ „Ich muss sagen, wie Ötzi tanzt Ken sicher nicht“, neckte Takeru seine Gesprächspartnerin. Beide mussten laut lachen, als sie an ihr Gespräch dachten. ---Erinnerung--- ‚„Ist ja lustig. Dort trainieren Ken und ich auch.“ „Zufälle gibt es“, kam es nachdenklich von ihrem Gesprächspartner. „Wer ist Ken?“ Hikari stöhnte kurz auf. „Was? Woher soll ich wissen, wer er ist?“ „Ötzi lässt grüßen.“ „Erst Ken. Jetzt Ötzi. Kannst du so sprechen, dass ich dich verstehen kann?“, kam es verständnislos von dem Blonden. „Ich dachte bei dem Wort ‚trainieren‘ in Zusammenhang mit dem Sportzentrum kommt der Geistesblitz.“ Takeru dachte kurz nach. „Was hat eine Eis Mumie mit dem Sportzentrum zu tun?“ „Ken ist mein Partner.“ „Ötzi heißt Ken?“ Der Blonde sah seine Gesprächspartnerin irritiert an. „Hä? Woher sollte ich wissen wie dieses Fossil heißt? Ich kenne den nur unter Ötzi.“ „Streng genommen ist Ötzi kein Fossil. Wer ist Ken?“ „Mir egal. Alles was älter als hundert Jahre ist, ist in meinen Augen ein Fossil.“ „Ken ist über hundert Jahre?“ „Was? Nein! Er ist vierundzwanzig Jahre alt und mein Partner.“ „Ich denke du hast keinen Partner.“‘ ---Gegenwart--- Takeru zog Hikari in seine Arme. „Ist dir bewusst, dass wir beobachtet werden?“ Sie blickte in seine blauen Augen. „Klar, vor allem von dem Wachhund Nummer eins. Der von seiner Frau in Schach gehalten wird.“ „Wachhund?“ „Mein Bruder.“ „Ach so. Matt beobachtet uns auch. Er sieht genervt aus.“ „Das ist bestimmt das Werk von Tai. Er wird ihm sagen, dass er es nicht versteht, warum er einen übertriebenen Beschützerinstinkt seiner Schwester gegenüber hat. Schließlich hat Matt keine Schwester.“ „Hika, hast du mir zugehört? Louisa ist nicht nur meine Schwester, sondern auch die von Matt.“ „Wie hast du mich gerade genannt? Tai wusste genauso wenig wie ich, dass ihr eine Schwester habt. Daher wird er gerade aus allen Wolken fallen.“ „Hika, wieso? Schämt Matt sich für Louisa?“ „Hört sich gut an“, grinste die Braunhaarige verträumt vor sich hin. „Es hört sich gut an, dass mein Bruder sich für seine Schwester schämt?“ „Wie kommst du auf den Blödsinn?“ „Das hast du doch eben gesagt.“ „Keru, ich meinte, wie du mich angesprochen hast hört sich gut an. Matt redet nicht viel, schon gar nicht über sein Privatleben.“ „Keru?“ „Ähm … naja … Wir sollten uns verziehen.“ „Du gehst ganz schön ran, Hika.“ „Wie bitte?“ „Wohin wollen wir uns verziehen?“ Frech grinste er sie an. „Auf die Tanzfläche.“ „Fragst du immer so charmant nach, wenn du jemanden zum Tanzen aufforderst?“ „Eigentlich lasse ich mich immer zum Tanzen auffordern. Immerhin bin ich die Frau.“ „Das du die Frau bist ist nicht zu übersehen.“ Takeru blickte kurz auf ihren Ausschnitt, danach zwang er sich in ihr Gesicht zu schauen. „Warum forderst du mich zum Tanzen auf?“ „Um die Meute loszuwerden. Matt und Sora ziehen Tai am Arm. Die Luft für dich ist sehr dünn.“ „Beschützerinstinkt seiner Schwester gegenüber?“, fragte Takeru trocken nach. Hikari nickte kurz und griff nach seiner Hand. Takeru lauschte der Musik. „Was ist das für ein Tanz?“ „Ein Disco Fox. Kannst du den tanzen?“ „Klar. Sogar Jive und Walzer bekomme ich hin.“ „Perfekt. Fürs erste reicht der Disco Fox“, keck zwinkerte Hikari ihrem Tanzpartner zu. Beide begaben sich zu den Tanzenden. „Jetzt wollen sie auch noch miteinander tanzen? Was geht in dem Kopf -“ „Taichi Yagami!“ Der Angesprochene zuckte heftig zusammen, als er Mimis energische Stimme hörte. „Ich hatte dir vorhin etwas gesagt. Wenn du dich nicht sofort aus dem Leben deiner Schwester raushältst kannst du bei Sora und Matt schlafen. Irgendwann ist mal wieder Schluss. Kari ist erwachsen und kann auf sich aufpassen, auch wenn du es anders siehst. Am besten, du gehst an die frische Luft, wenn du wieder einen klaren Kopf hast kannst du wieder reinkommen.“ Wie ein begossener Pudel sah Taichi seine Frau an. Mimi stand mit verschränkten Armen vor ihm. Ihr rechter Fuß tippte ständig auf und ab. Sie sah so verführerisch aus, wenn sie vor Wut kochte. Die geröteten Wangen, ihre Augen glühten förmlich und ihre Stimme hatte sich um eine Nuance erhöht. Ihre Atemfrequenz war sehr hoch. Dieser Anblick ließen die Gedanken des Braunhaarigen nicht gerade jugendfrei werden. Schnell drehte er sich Richtung Tür, bevor er auf die Idee kam seine Gedanken in die Tat umzusetzen. Sora und Yamato sahen dem Diplomaten hinterher. Die Beiden mussten sich ein Lachen verkneifen. So viel Durchsetzungsvermögen Taichi in seinem Berufsleben hatte, so wenig hatte er seiner Frau etwas entgegenzusetzen, wenn sie sauer auf ihn war. „Wieso hast du geahnt, dass Takeru Karis Verabredung ist?“, fragte Mimi neugierig bei Sora nach, als ihr Mann den Saal verlassen hatte. „Ich hatte TK gefragt, ob er auf Haru aufpassen kann. Er meinte nur, dass er es gerne machen würde, aber verhindert sei. Er hätte eine Verabredung. Kari meinte, dass wir uns nicht zusammen fertig machen können, da sie von jemand abgeholt wird“, erklärte die Rothaarige. Unsicher sah Takeru Hikari in die Augen, als sie die Tanzfläche betraten. Unbewusst trat er ein paar Schritte nach hinten um den Abstand zu Hikari zu vergrößern. Diese hörte kurz auf den Takt grinste, drehte sich in einer eleganten Drehung zu ihm und griff nach seiner Hand. Die ersten Figuren waren von der Unsicherheit, des Blonden geprägt. „Warum bist du so aufgeregt?“, fragte sie. „Ich weiß, dass ich nicht mit deinem Tanztalent mithalten kann.“ „Genieße einfach die Musik und lasse dich treiben. Du führst wunderbar.“ „Du bist eine Tänzerin.“ „Ich bin Fotografin. Tanzen ist ein Hobby. So wie deines Basketball ist. Bist du deswegen Basketballer?“ „Du bist traumhaft.“ „Du bist ein Charmeur.“ Er musste lachen. Der Blonde entspannte sich immer mehr. Nach dem Gespräch fanden Takeru und Hikari schnell einen gemeinsamen Nenner. Sie bewegten sich im Takt der Musik. Ihre Schritte wurden immer anspruchsvoller und die Handwechsel immer kniffliger. Kurz bevor das Lied endete drehte Takeru sein Tanzpartnerin um die eigene Achse und zog sie in seine Arme. Er blickte in die bernsteinfarbenen Augen Hikaris. Beide verloren sich in den Blick des anderen. Sie brach das Schweigen zwischen ihnen. „Woher kannst du so gut tanzen?“ „Ich hatte Tanzunterricht kurz vor meinem Schulabschluss.“ „Das was du gezeigt hast, war mehr als nur ein Tanzkurs.“ „Ich habe nicht nur von einem Kurs gesprochen. Außerdem musste ich als Tanzpartner für Louisa herhalten, als sie ihren Tanzunterricht hatte.“ Ein neues Lied wurde gespielt. „Wenn das so ist, dann zeig mal was du noch so drauf hast. Das ist ein Jive.“ Zu Beginn tanzten sie den einfachen Grundschritt. Schon bald finden sie sich in den typischen Kicks und Drehungen des Tanzes wieder. Sie zeigten die Freude und Leichtigkeit die der Jive präsentierte. Einige kleine Schritt- und Handwechselfehler kaschierte Hikari gekonnt. Man sah den beiden einfach den Spaß an, den sie hatten. „Sind die Beiden nicht ein schönes Paar?“ Bewundert sah Mimi auf die Tanzfläche und beobachtete ihre Schwägerin und ihren derzeitigen Tanzpartner. „Da hast du Recht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass die Beiden schon öfters miteinander getanzt haben“, kam es nachdenklich von Yamato. „Ich bin gespannt, was die Beiden jetzt machen“, sagte Sora, als erneut ein neues Lied erklang. Schwer atmend standen Hikari und Takeru sich gegen über. Die sanften Klarvierklänge des nächsten Liedes erklangen. Takeru sah ihr tief in die Augen. Sie erwiderten diesen mit der gleichen Intensivität wie er. Ihre Augen strahlten, die Wangen waren gerötet, der Mund war leicht geöffnet. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als Hikari auf ihn zukam. Sie lächelte ihn leicht an, nahm zärtliche seine Hand und führte ihn in eine Drehung. Dabei brach sie nicht einmal den Blickkontakt zu ihrem Tanzpartner ab. Die Braunhaarige hob ihrer beider Arm tanzte unter diesen hindurch. Hikari lehnte mit ihrer Schulter am rechten Arm von Takeru. Bevor sie die nächsten Schritte tanzten flüsterte sie in sein Ohr: „Das ist ein langsamer Walzer.“ Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und sah nach oben in seine Augen. Als sie spürte, dass er sich auf das Lied und ihren Tanz eingelassen hatte schloss sie so wie er, ihre Augen. Sie pendelten einen Schritt vor und zurück, bevor sie die Tanzhaltung öffneten. Grazil ging Hikari an Takeru vorbei. Er zog sie sanft zu sich zurück. Die Braunhaarig drehte sich mit den Rücken wieder in Takerus Arm. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass die den Atem des anderen spüren konnten. Nach einer Drehung waren sie in der geschlossene Tanzhaltung. Der Blonde war zuerst irritiert, das seine Tanzpartnerin die typischen Wiege- und Senkschritte des Walzers tanzte und die professionelle Tanzhaltung, der Standard Tänze, eingenommen hatte. Gewöhnte sich aber schnell an diese. Gleichmäßig und harmonisch tanzen sie rechts und links Drehung. Takeru merkte das Hikari ihm immer mehr die Führung überließ. Sie hatte sich vollkommen auf das Lied, ihn und ihren gemeinsamen Tanz eingelassen. Dies sah er, als er in einer Drehung in ihr Gesicht sah. Hikari hatte die Augen geschlossen und genoss den Moment. Nach der Drehung lösten sich die Beiden für einen Moment, um im nächsten aufeinander zuzugehen und zärtlich ihre Gesichter umfassten. So tanzten sie die nächsten Schritte und blickten sich tief in die Augen. Sie tanzten noch ein paar rechts und links Drehungen, bevor der Tanz endete. Hikari wollte Abstand zwischen sich und Takeru bringen und ging einige Schritte in die entgegengesetzte Richtung, als der Blonde stand. Er hielt sie an ihrer Hand fest und zog sie in einer Umarmung. Sie ließ es Widerstandslos zu und umarmte ihn. Beide schauten sich tief in die Augen und hielten sich fest in den Armen, bevor sie ihre Gesichter an die Halsbeuge des jeweils anderen legte. Takeru konnte nicht Anderes, als er ihren lieblichen Duft bewusst wahr nah. Dieser hatte ihm schon die ganze Zeit seine Sinne vernebelt. Er drückte ihr einen kleinen sanften Kuss in ihre Halsbeuge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)