Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Überraschende Begegnung ----------------------------------- Takeru musste schmunzeln als Hikari sein Büro betrat. Ihre Wangen waren leicht gerötet. Einige Haarsträhnen, die sich aus ihrem Fischerzopf gelöst hatten, fielen in ihr Gesicht. Die Kameratasche trug sie über der rechten Schulter. Dadurch war der Blazer ein wenig verrutscht. In der linken Hand trug sie eine Laptoptasche. Schnell ging er auf sie zu. „Hallo Hikari! Von wo kommst du? Du siehst total fertig aus.“ Takeru nahm ihr die Kameratasche und den Laptop aus den Händen. Vorsichtig legte er die Geräte auf seinen Beratungstisch ab. „Hey Takeru. Danke dir. Ich war bis neben in ganz Tokio für die Fotos deiner Kampagne unterwegs. Auf dem Rückweg von Shibuya nach Odaiba habe ich mir in der Bahn die Fotos angeschaut und auf meinen Laptop gezogen. Ich wollte sie dir gleich zeigen.“ Der Blonde nickte. Die Braunhaarige holte ihren Laptop heraus und startete diesen. Takeru ging an seinen Schreibtisch, nahm sich ein Glas und füllte es mit Wasser. Ungefragt stellte der junge Mann ihr das Glas hin. „Hier, trinke das aus. So wie du aussiehst kannst du das vertragen.“ „Dankeschön.“ Sie nahm ihm das Glas aus den Händen und trank ein Schluck. „Das tat gut.“ Hikari lächelte Takeru an. „Die Hitze macht mir ein bisschen zu schaffen. Kann ich meinen Blazer ausziehen?“ „Tue dir keinen Zwang an. Ich halte nicht viel von dieser geschäftlichen japanischen Sitte. Mein Sakko hängt über meinen Bürostuhl.“ „Ich hoffe diesmal ohne Kaffeespuren“, lachte die junge Frau auf. „Stell dir vor: Ich habe auch Sakkos ohne Kaffeeflecken.“ Hikari lachte und stand auf. Sie entledigte sich des störenden Stück Stoffs. Dieses hing sie ordentlich über ihren Stuhl. Takeru beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Ihre weiße Bluse umspielte geschickt ihre Oberweite und saß perfekt auf ihren schmalen Hüften. Die Marlene Hose ließ ihren Hintern wunderbar zur Geltung kommen. Er schluckte einen Kloß runter, bevor er sich neben Hikari setzte. Beide musterten die Fotos aufmerksam. Nach einigem Hin und Her, verschiedenen Erklärungen und hitzigen Diskussionen stand die Auswahl der Bilder fest. Takeru war wieder einmal sprachlos, was Hikari mit nur einen einzigen Foto ausdrücken konnte. „Ich möchte dir die Bilder zeigen, die wir aus Paris bekommen haben.“ Er ging an seinen Computer. Sie folgte ihm. Der junge Mann hatte sich die entsprechende Datei aufgerufen, stand auf und bat ihr seinen Platz an. „Bevor du mir in Ohnmacht fällst solltest du dich lieber setzen.“ Nachdenklich schaute Hikari sich die Bilder an. Als sie fertig war dreht sie sich mit dem Stuhl in Takerus Richtung und sah ihm in die Augen. Dieser saß mit seiner rechten Gesäßhälfte auf dem Tisch dabei hatte er seine Hände auf seinem rechten Knie abgestützt, den linken Fuß hatte er auf den Boden abgestellt. Der junge Mann erwiderte ihren Blickkontakt. „Ehrlich gesagt: Ich hätte solch eine Qualität allerhöchstens im ersten Ausbildungsjahr abliefern dürfen. Die meisten Fotos sind mit viel zu viel Hektik gemacht worden. Einige Fotos sind über- beziehungsweise unterbelichtet. Würde es nach mir gehen, sollten die Fotos nicht veröffentlicht werden.“ Takeru lächelte sie an. „Zum gleichen Ergebnis sind Hiroaki und ich auch gekommen. „Das heißt, ihr steht ohne Fotos da?“ „So ist es nicht richtig. Wir haben keine für den Pariser Teil.“ „Ich nehme an, dass das ein Problem darstellt?“ „Kann man so sagen. Hikari, ich weiß es ist viel verlangt, hast du zufällig Fotos zu dem Thema in Paris gemacht?“ „Ich weiß nicht, wie du dir das vorstellst. Ich kenne mich nicht besonders gut in der französischen Geschichte aus, wie du sicher schon mitbekommen hast. Ich hatte einfach das fotografiert, was mir gefallen hat. Mit dem Auge einer Touristin. Als Fotografin wäre ich ganz anders an die Sache rangegangen.“ „Deine Bilder sind einzigartig. Außerdem scheinst du dich besser in der französischen Geschichte auszukennen, als dir bewusst ist.“ „Das was ich über den Eiffelturm weiß, hat mir ein damals dreizehnjähriges Mädchen erzählt. Louisa hatte mir noch den ‚Place de la Concorde‘ gezeigt. Dabei erzählte sie von der Revolution, Marie Antoinette, Louis- keine Ahnung der wievielte - und Guillotine. In dem anliegenden Garten hatte sie mir gesagt, dass hier die letzte königliche Familie festgehalten wurde. Wir hatten einen schönen und lustigen Nachmittag.“ Takeru wurde hellhörig. „Wie hieß das Mädchen?“ „Louisa. Ich kann mich noch gut an sie erinnern. Da sie so viel über die Historie Frankreichs wusste. Leider kann ich -“ „Hat sie dir auch ihren Nachnamen gesagt?“ „Den konnte ich mir gut merken, da dieser mich immer an meinen Versprecher erinnert. ‚Boulanger‘.“ Der Blonde musste grinsen. „Ich bin mir sicher, dass du die passenden Fotos hast.“ Verständnislos schaute Hikari in die blauen Augen. Diese strahlten und in seinem Blick sah sie Stolz, Anerkennung und etwas, dass sie nicht deuten konnte. Seine Gesichtszüge waren ganz weich. In diesem Moment geschah etwas in der Braunhaarigen, was sie selber nicht verstand. „Du sprichst in Rätseln.“ Er nahm ein Foto von seinem Schreibtisch und zeigte es ihr. „Kommt dir die Frau bekannt vor?“ Verwirrt blinzelte Hikari. „Ähm … Ich … weiß nicht. Kann sein. Das Ganze ist zwei Jahre her. Kannst du mir bitte erklären was du von mir willst?“ „Das ist Louisa Boulanger. Sie ist meine Schwester.“ Hikari blickte überrascht und verwirrt in Takerus Augen. „Schwester?“ Der junge Mann nickte. „Ja, Schwester.“ „Seit wann hat Matt eine Schwester?“ „Louisa ist unsere fünfzehnjährige Halbschwester. Meine Mutter hatte kurz nach unserem Umzug nach Paris ihren jetzigen Mann kennengelernt. Knapp ein Jahr später kam Louisa auf die Welt.“ „Schon komisch das ich mit euch Geschwistern schon etwas zu tun hatte ohne zu wissen, das ihr miteinander verwandt seid“, kam es nachdenklich von der jungen Frau. Takeru musste lachen. „Naja, bei unseren Nachnamen würde man auch nicht auf die Idee kommen, dass wir miteinander verwandt sind. Themawechsel: Was meinst du jetzt wegen den Fotos?“ „Wie kommst du darauf, dass ich die richtigen Bilder habe? Ich meine was hat deine Schwester damit zu tun?“ „Louisa ist fasziniert von der französischen Geschichte. Wenn ihr den Nachmittag miteinander verbracht habt, wird sie dir viel von Paris gezeigt haben. Im Übrigen: Der ‚Place de la Concorde‘ hat für die Franzosen einen wichtigen geschichtlichen Hintergrund. Dieser wurde auch ‚Place de la Révolution‘ genannt. Dort wurden sehr viele adlige und bürgerliche Menschen durch die Guillotine enthauptet. Unter anderem Marie Antoinette, Louis XVI, Robespierre und Danton. Der nahgelegene Park heißt ‚Jardin des Tuileries‘“. „Jetzt wo du das sagst, kommt mir das alles bekannt vor. Um auf die Fotos zurückzukommen. Ich werde mir sicher nicht an die tausend Bilder alleine anschauen. Du wirst mir helfen. Schließlich kennst du dich besser in Paris aus als ich. Hast du heute Abend Zeit?“ „Was soll das heißen?“ Nachdenklich schaute er in ihre strahlenden braunen Augen. „Das du die Ehre hast mir bei der Bilderauswahl zu helfen. Die Fotos sind bei mir zu Hause. Du hast Zeitdruck. Daher werden wir uns die Fotos heute Abend bei mir anschauen.“ „Hast du keine Angst, dass ich auf dumme Gedanken komme?“ Hikari stand auf und stellte sich vor Takeru. Sie blickte in seine Augen. „Nein. Warum sollte ich? Ich kann mich zur Wehr setzen. Außerdem habe ich zwei Mitbewohner. Sie können beide ganz schön die Krallen ausfahren.“ Mit einen unschuldigen Lächeln ging sie an ihm vorbei zum Beratungstisch. Takeru sah sie immer noch sprachlos an. „Was ist mit dir, Takeru? Wo sind deine frechen Sprüche?“ Dabei zog sie ihren Blazer wieder an und griff nach ihrer Kameratasche und den Laptop. „Wann soll ich bei dir sein?“, kam es irritiert vom Blonden. „Was hältst du von achtzehn Uhr?“ „Wo wohnst du?“ Hikari nannte ihm ihre Adresse. „Okay. Ich bringe was zum Essen mit.“ „Hört sich gut an. Bis später.“ --- „So ihr Zwei, ihr werdet euch heute benehmen. Verstanden? Takeru sieht zwar Matt ähnlich, aber er ist nicht Matt. Also kein Anfauchen, oder Kratzen. Immerhin ist Takeru mein Chef.“ Ein blaues Augenpaar sah Hikari verständnislos an. Die weiße Katze drehte sich um, lief beleidigt in die Wohnstube und suchte sich ein gemütliches Plätzchen auf der Couch. Der rot-weiße Kater sah Hikari neugierig mit seinen ebenfalls blauen Augen an. Er schlängelte sich zwischen den Beinen der Braunhaarigen durch und mauzte. Dabei stieß er mit seinen Kopf an die Wade seiner Besitzerin. Die junge Frau schmunzelte. „Na, Patamon hat Gatomon dich zum Betteln vorgeschickt?“ Der Kater sah Hikari an und mauzte. „Komm mit.“ In der Küche angekommen griff sie nach einer Dose mit den Katzenleckerlis. Dabei rief sie nach ihren zwei Katzen. Die Braunhaarige hatte das letzte Wort noch gar nicht ausgesprochen, da saßen ihre Stubentiger schon vor ihr und sahen sie ungeduldig an. „Verfressene Bande“, lachte Hikari auf. Sie gab ihren Katzen ihre ‚Beute‘. Sie ging an ein Regal und suchte systematisch die DVDs durch. Sie nahm die richtige DVD raus und legte diese auf den Wohnstubentisch. Danach ging die Braunhaarige in ihr Schlafzimmer und zog sich um. Ohne groß darüber nach zudenken griff sie nach ihrem derzeitigen Lieblingsteil. Ein lindgrünes luftiges Sommerkleid mit V-Ausschnitt, welches knapp über dem Knie endete. Ihre Haare hatte Hikari offen gelassen, nur die obligatorische Spange hielt eine Strähne aus dem Gesicht zurück. Sie hatte sich gerade ihr Lieblingsparfüm aufgetragen, als es an der Tür klingelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)