Zum Inhalt der Seite

Red Silver

Vampire AU
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und nun sind wir schon beim dritten Chapter!
Puuh, irgendwie war es in letzter Zeit nicht leicht. Das Chapter musste ich in zwei spalten, weil es sonst zu lang gewesen wäre, sorry :') Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hunter

„Ehhhhh?“

Der Ausruf schallte einmal quer durch den gesamten Raum und beinahe hätte Izaya ihm eine Kopfnuss gegeben. Mit Sicherheit hatten es sogar die Nachbarn durch die Wand gehört. Konnte er nicht ruhiger sein?

„Und ich soll dir nun glauben, dass…du“ Der braunhaarige Mann machte einen Fingerzeig auf Izayas Person, „einfach so vor ihnen geflüchtet bist und dich dabei verletzt hast? Oh nein, das ist nicht die Wahrheit, Izaya.“

Natürlich wusste er es.

Natürlich wusste er, dass er ihm nicht alles erzählt hatte. Warum sollte er ihm diese halbherzige Lüge auch abkaufen?

Als Izaya ihn nur genervt anstarrte, stand der andere Mann seufzend von seinem runden Rollstuhl auf und hantierte währenddessen in seinem Koffer herum.

„Du weißt schon, dass es schmerzhaft wird.“, kommentierte der Mann in dem weißen Arztkittel, während er immer noch die Nase in seinem Koffer hatte und anscheinend nicht das Objekt fand, was er brauchte.

„Entfernst du nun die Kugel oder nicht?“, gab Izaya genervt von sich und war heilendes froh, wenn er hier erstmal raus wäre. Immerhin hatte er sieben verpasste Anrufe und konnte momentan nicht zurückrufen. Es war ungeheuerlich…

„Gegen volle Bezahlung gerne!“, rief der braunhaarige Arzt und wandte sich mit einem breiten Grinsen und Werkzeug in der Hand zu ihm um. Izaya saß auf der Operationsliege und hatte sein Shirt ausgezogen, um ihm seine verletzte Schulter zu präsentieren, doch jetzt wo er seinen ehemaligen Schulkollegen mit einer Spritze und einer Pinzette auf ihn zukommen sah, wurde ihm beinahe übel.

„Shinra…das ist nicht dieses seltsame Zeug, was du mir letztes Mal verabreicht hast, oder?“

„Oh doch, das ist es. Und es ist das einzige Betäubungsmittel, das bei Vampiren hilft. Also beschwere dich nicht.“, erklärte Shinra wie selbstverständlich, ließ sich zurück auf den Rollstuhl plumpsen, während er näher rückte.

„Vergiss es. Da ertrage ich lieber die Schmerzen. Ich kann es mir nicht leisten, drei Tage im Bett zu verbringen.“

„Bist du dir sicher?“, fragte Shinra erstaunt und blinzelte ihn fragend an.

Izaya nickte.

„Nun gut, du wolltest es so. Halt dich an der Lehne fest. Möchtest du etwas wo du drauf beißen kannst?“

Izaya verengte die Augen.

„Sehr witzig Shinra. Nun mach dich an die Arbeit oder ich mach es selbst.“

„Woher diese üble Laune, hm?“, hinterfragte Shinra und musterte Izayas Gesichtsausdruck, doch das einzige das ihm auffiel waren seine Augen. Die Iris war eine Mischung aus einem schwachen Rot und Dunkelbraun, beinahe Schwarz. Das konnte nur eines heißen…

„Du hattest ein Mahl. Und dann? Was ist passiert? Hat dich die Bruderschaft erwischt? Bei dir ist das jedoch sehr ungewöhnlich, wenn ich das mal so anmerken darf.“

Izaya zischte.

Dieser verdammte Untergrundarzt…

Shinra Kishitani war einer seiner einzigen Bekannten, die er sogar schon fast als einen Freund abstempeln konnte. Sie kannten sich seit der Oberstufe an der Raira, derselben Schule, an dem er auch Shizuo kennengelernt hatte. Shinra war einer der interessantesten Menschen an der gesamten Schule, einer der Hauptgründe, warum Izaya ihn analysieren wollte. Er wollte wissen, wieso Shinra so anders agierte, wie seine Mitmenschen. Es blieb bei einer Freundschaft, die Izaya nicht wirklich als Freundschaft bezeichnen wollte. Wohl eher konnte er es selbst einfach nicht zugeben. Der Nachteil an dieser…Bekanntschaft war, dass Shinra ihn inzwischen lesen konnte wie ein Buch.

„Oho! Shinra sorgt sich um mich! Was würde wohl Celty dazu sagen?“, neckte Izaya den Untergrundarzt und wusste, dass er ihn mit dem Thema Celty gut ablenken konnte. Shinras Blick wurde dunkel.

„Lass Celty aus dem Spiel. Sie ist noch so unschuldig und rein…!“ Shinra nahm die Hände ans Gesicht und schloss theatralisch die Augen.

Izaya seufzte.

Celty Sturluson war Shinras Lebensgefährtin und Mitbewohnerin dieser…ja, eigentlich schon halben Praxis, so oft wie Shinra hier Patienten operierte. Das hier sowohl Menschen als auch Vampire behandelt wurden, war das wahrhaft Interessante.

„Nun gut, ich fange an.“

Ohne weitere Vorwarnung stach Shinra ihm in das Fleisch seiner Schulter und Izaya konnte einen kleinen Schmerzensschrei nicht unterdrücken.

„Ich hab dich ja gefragt, ob du was zum Draufbeißen brauchst...aber nein!“, kommentierte der Arzt lässig, als er während der kleinen Operation Izayas Zähneknirschen hören konnte.

„Halt…die…Klappe…“, zischte Izaya und krampfte sich tatsächlich in die Lehne des Operationstisches.

Der ganze Vorfall war gerade mal einige Stunden her und doch verfolgte es Izaya immer noch. Sie hatten ihn gefunden; ohne Zweifel. Er würde Bescheid wissen.

Nach all den Jahren, in denen sie sich kannten, hatte Shizuo es nie herausgefunden. Er war einfach zu begriffsstutzig. An seiner Schule damals hatte es auch einige Lehrer gegeben, die Vampire waren und keiner hatte es jemals bemerkt. Es war ein unausgesprochenes Gesetz, das es nicht zu brechen galt.

Die Existenz von Vampiren muss geheim gehalten werden. Koste es, was es wolle.

Und dafür würde die Regierung schon sorgen.

Es war nur trotzdem unangenehm, da Izaya nicht wusste, wie er nun Shizuo gegenüber treten sollte. Diese verdammten Maden würden ihm mit Sicherheit alles erklären, was er wissen musste, um ihm Schaden zuzufügen. Shizuo würde ihn jagen. Nicht, dass es nicht auch schon vorher so gewesen war, aber dennoch… Was sollte er ihm sagen, sollten sie sich über den Weg laufen?

Hi Shizu-chan, dein Blut letztens war übrigens sehr lecker!

Ekel wallte in ihm hoch als er nur daran dachte.

Mit Sicherheit nicht.

Was war bloß in ihn gefahren? Wie hatte er bloß von Shizuo Heiwajima trinken können?

Von seinem Erzfeind?

Izaya krampfte vor Wut auf sich selbst die Finger stärker in den Behandlungstisch, als Shinra die Kugel gerade mit einem Werkzeug gefasst hatte.

Es war Fummelarbeit und Izaya hatte das Gefühl, dass Shinra sich dieses Mal extra Zeit ließ und absichtlich ein wenig in seinem Fleisch herum stocherte. Vielen Dank, Shinra.

„Also wer war dieses Mal dein Opfer?“

Izaya öffnete seine Augen und blickte auf Shinra, der nun endlich die silberne Kugel heraus genommen hatte und sie in ein Schälchen klimpern ließ.

„Seit wann interessierst du dich für meine Opfer?“, gab Izaya zurück und sprang bereits auf die Füße. Er betrachtete skeptisch seine Wunde. Sie war bereits dabei, sich zu schließen.

Sie verwendeten nur reines Silber, das leider immer noch sehr schädlich bei Vampiren war und die Selbstheilung verhinderte. Ein paar mehr davon und der Körper würde sterben. Die Kugeln waren dabei am Schlimmsten. Messern und Schwertern hingegen konnte man besser ausweichen und waren nur im Nahkampf gefährlich. Doch soweit würde Izaya diese Maden nicht einmal kommen lassen.

„Nun ja…es kommt nicht oft vor, dass du dich von der Bruderschaft treffen lässt, Izaya. Und das direkt nach einem Mahl. Es ist nur natürlich, dass ich da neugierig werde.“

Shinra zog sich die weißen Handschuhe aus und lächelte den Informanten unheimlich an. Izaya funkelte zurück. Dieser Besserwisser von einem Arzt wusste einfach nicht, wo er den Schlussstrich ziehen musste.

„Meine Opfer haben dich nicht zu interessieren, Shinra. Oder soll ich deine Patientenliste weiterleiten, die du so hartnäckig versuchst vor mir geheim zu halten?“

Izaya wusste, dass er Shinra damit in eine Ecke drang, aus der er nicht mehr hinaus kam. Der Arzt verengte daraufhin die Augen.

„So wichtig ist dein Opfer also? Hmm, sehr mysteriös, wenn du mich fragst. Oder hast du dich etwa in die gute Frau verliebt und willst nicht, dass ich es weiß? Ahh, Izaya, das hättest du mir doch gleich sagen sollen!“

Von den einen auf den anderen Moment wechselte Shinra von seinem ernsten und wissenden in seinen verspielten und neckischen Charakter. Izaya musste sich zusammen reißen, um ihm nicht ins Gesicht blaffen, dass Shizuo ganz bestimmt nicht wichtig war!

„Nächstes Mal vielleicht.“, erwähnte Izaya, als wäre es eine unwichtige Sache.

Aber in Wahrheit hatte Shinra ihn getroffen.

Er musste wohl immer noch von der ganzen Situation mit Shizuo überfordert sein, wenn selbst Shinra ihm seine Unruhe anmerkte.

„Du weißt genau wie ich, dass es kein nächstes Mal geben wird. Los, erzähl es mir! Tu deinem alten Freund einen Gefallen und erzähl mir eine spannende Romanze! Hast du sie vielleicht zum Essen eingeladen? Oder zu einem Drink an eine Bar?“, drängte Shinra euphorisch und seine Augen leuchteten so stark, dass Izaya dachte, es würden bald Sterne hinaus schießen.

Wie sehr ihn dabei die letzten Worte an die ganze Situation mit Shizuo erinnerten, wollte er sich nicht eingestehen.

„Tut mir Leid Shinra, das ist eine private Angelegenheit.“, sagte Izaya und grinste ihn verhöhnt an.

„Ach komm schon du alter Langweiler! Vielleicht war sie ja die Frau deines Lebens und du lässt sie einfach alles vergessen, was ihr erlebt habt! Ich finde das grauenvoll. Wie kannst du das nur immer und immer wieder? Dieses…Vergessen? Das könnte ich Celty niemals antun!“

Izaya grinste, während er sich sein Shirt überzog und zurecht zupfte. Das „Vergessen“, wie es Shinra nannte war eines der wichtigsten Dinge, die Vampire nach einem Mahl durchführen sollten, wenn sie nicht gefasst oder entdeckt werden wollten. Ihm selbst war es absolut egal, ob seine Opfer ihn vergaßen, doch Shinra hingegen war so vernarrt in seine Mitbewohnerin Celty, dass er dieses Ritual nicht nachvollziehen konnte, wenn er selbst ein Vampir wäre. Izaya wollte es sich nicht eingestehen, doch er beneidete Shinra um seine Beziehung zu Celty. Der Arzt schien ihr Wesen so akzeptieren, wie sie nun einmal war. Und umgekehrt. Celty war auf eine seltsame Art und Weise naiv, konnte aber auch bestimmend ihre Meinung kundtun.

Und sie war eine Dullahan. Die einzige Gattung ihrer Art, die Izaya je in Japan zu Gesicht bekommen hatte.

Doch auch Celty war für ihresgleichen etwas Besonderes: Sie war eine Dullahan ohne Kopf.

Deshalb trug sie immer einen quietschgelben Motoradhelm und ihr wahres Ich zu vertuschen. Sie war genauso wenig normal, wie Izaya selbst. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, wie es wohl sein würde, wenn Shinra tatsächlich ein Vampir und er Celty beißen würde...

Nein, lieber nicht.

„Du vergisst dabei eine wichtige Tatsache, Shinra. Ich trinke nie zweimal von demselben.“, erwiderte der Informant schließlich und schnappte sich seine Plüschjacke von dem Stuhl. Es war der Moment, in dem Shinra ihn wissend angrinste, als Izaya wusste, dass er einen Fehler begangen hatte.

„Demselben? Es war also ein ‚Er‘?“, fragte der Arzt und richtete sich grinsend seine Brille.

Izaya seufzte.

Würde er jemals Ruhe geben?

„Du weißt genau, dass ich nicht nur weibliche Opfer habe, Shinra…“

„Ja, aber ich weiß jetzt, dass dein letztes Opfer ein männliches Opfer war. Und dieses Opfer hat dich aus der Bahn geworfen.“

Shinra stützte sich auf den Tisch ab und lächelte ihn triumphierend an. Izaya hingegen verengte die Augen.

Dieser…

Izaya fluchte innerlich.

„Aus der Bahn geworfen?", gab Izaya ungläubig von sich. "Ich bin Izaya Orihara, Tokyos bester Informant in Tokyo. Ich helfe den Menschen aus ihrer Notlage, verkaufe Informationen und manchmal sorge ich dafür, dass einige Leute das bekommen, was sie verdienen~“ Izaya, gestikulierte mit seinen Händen durch die Luft und versuchte somit vom eigentlichen Thema abzulenken. Direkt danach schnappte er sich in einer flinken Bewegung seine Plüschjacke und zog sie sich über die Schultern.

„Ich behalte das im Auge, Izaya. Irgendwann werde ich deine große Liebe kennenlernen.“

„Du bekommst deine Bezahlung auf das übliche Konto.“, sagte Izaya schroff und ignorierte dabei Shinras Geschwafel, während er sich von dem Arzt abwandte und Richtung Wohnungstür hinaus stiefelte.

Er hörte Shinra im Hintergrund seufzen, doch im Moment gab es wichtigere Dinge zu erledigen.

Flink fischte er in seiner rechten Jackentasche nach seinem schwarzen Handy und klappte es auf, während er durch die Haustür huschte und danach die Treppe hinunter sprintete.

Seine Kunden würden nicht ewig auf ihn warten.

Und die Bruderschaft leider auch nicht.

 
 

 

Der Gang durch den Muroko ihn führte wurde mit jedem Schritt edler. Die Dekoration wechselte von trist und unauffällig, zu teuren Gegenständen und farblichen Untermalungen wie zum Beispiel die seltsamen großen Pflanzen die an der hinteren Ecke platziert waren. Waren das etwa Palmen…?

Shizuo runzelte immer mehr die Stirn und hatte immer noch keine Idee, wo genau er überhaupt war. Eine Frage, die ihm der alte Schnösel mit Sicherheit gleich beantworten würde.

Der ältere Mann in dem grauen Sakko hielt schließlich an einer breiten Tür mit zwei Flügeln an, die er ohne weitere Probleme öffnete.

Der blonde Mann folgte dem anderen, die Hände in den Hosentaschen versteckt, damit Muroko sein Zittern nicht bemerkte. Der Nikotinmangel ließ ihn seltsame Zuckungen durchleben, die er nur unterdrücken konnte, indem er seine Hände zu Fäusten ballte.

„Willkommen in meinem Reich, Heiwajima-san. Setzen Sie sich wohin sie möchten.“, hieß ihn Muroko offensichtlich in seinem Büro willkommen, wenn Shizuo sich den gesamten Raum näher ansah. Ein klobiger Schreibtisch aus dunklem Eichholz thronte in der hinteren Mitte des Raumes, zusammen mit mehreren Regalen, die links und rechts platziert waren. Unmengen von Büchern sammelten sich und Shizuo wollte gar nicht wissen, wie viele es insgesamt sein mussten. Doch am Auffälligsten an diesem ganzen Zimmer waren die Waffen, die Stück für Stück an der Wand hingen. Erst war es ein uraltes Langschert, das bereits an den Rändern zu rosten begann, dann folgte ein gut erhaltenes Katana, danach kamen mehrere Handfeuerwaffen – dessen Unterschiede Shizuo niemals benennen konnte – und schließlich eine Schrotflinte, die durch ihr eigenartiges Aussehen von allen hervor stach. Sie wirkte sauber und gepflegt, doch die ganzen Schrammen und Kratzer erzählten das Gegenteil.

„Prächtig, finden Sie nicht auch? Sie hat meinem Mentor gehört.“, erzählte Muroko, als er bemerkt hatte, wie Shizuo vor der letzten Waffe stehen geblieben war. Shizuo wandte eilig den Blick ab, als er das Gefühl bekam von diesem Gegenstand beinahe hypnotisiert zu werden.

„Schießen Sie los, Muroko-san.“

Der alte Mann gab ein kurzes Lachen von sich.

„Nun gut, Heiwajima-san…“

Er setzte sich nach einigen Schritten mit seinem Gehstock an den großen Schreibtisch und gab ein erleichterndes Stöhnen von sich, während er sich zurücklehnte. Shizuo beobachtete den anderen dabei angespannt und wusste nicht recht, was nun für eine Geschichte auf ihn zukommen mochte.

„Meine Männer haben mir erzählt, dass Sie in einer Bar Izaya Orihara getroffen haben. Sie wurden wütend auf ihn. Nicht, dass das etwas Ungewöhnliches bei Ihrer Beziehung wäre, wenn ich das so sagen darf.“

Woher wussten sie von der Bar?

Shizuo verengte die Augen und gab ein leises Zischen von sich.

„Danach folgte wohl eine etwas längere – ich nenne es mal Verfolgungsjagd – zwischen Ihnen, die aber anders verlief als sonst, habe ich Recht?“

Muroko brauchte keine Bestätigung von Shizuo, denn dieser schien sich an die einzelnen Fragmente bereits zu erinnern, als seine braunen Augen in die Vergangenheit reisten.

„Sie haben Izaya Orihara sogar mit ihrem Fausthieb erwischt. Fanden Sie das nicht merkwürdig?“

Und ob Shizuo das merkwürdig fand, doch das hatte er bis vorhin ja vergessen gehabt. Wieso auch immer er so etwas vergessen konnte. Der Floh war unvorsichtig gewesen, etwas, dass noch nie zuvor passiert war. Doch was noch viel merkwürdiger gewesen war…

Shizuo erinnerte sich.

„Und er hat ihren Schlag einfach toleriert, als hätten Sie ihn gar nicht in eine harte Betonwand geschmettert. Ganz schön stark im Nehmen, der alte Orihara Izaya…“

Für einen Moment sah Shizuo wie Muroko eine Grimasse zog und selbst mit seinen Gedanken an einem anderen Ort war.

„Ist das etwa der nächste Beweis dafür, dass die Pest angeblich ein Vampir ist?“

Muroko schüttelte erneut den Kopf und schien innerlich über Shizuos Frage zu lachen.

„Ganz Recht. Vampire verfügen über eine unheimlich starke Körperkraft, wenn sie nur wollen. Oder was glauben Sie, warum Izaya Orihara Sie plötzlich mit nur einer Hand an die Wand drücken konnte?“

Für einen Moment war Shizuo zurück in der dunklen Gasse, sah die roten Augen, die ihn niederstarrten und beinahe meinte er sogar, wie er die filigranen Finger um seinen Hals spüren konnte. Immer fester, und fester…

Shizuo schüttelte den Kopf.

„Aber Izaya hat vorher nie-“

„Natürlich nicht, Heiwajima-san.“, unterbrach der alte Mann, „Würde er das machen, hätte er sich längst verraten. Denken Sie daran, Vampire leben mit den Menschen und das muss auch so bleiben, oder sie werden vernichtet. Sie würden sich mit Sicherheit nicht so leichtsinnig selbst verraten.“

Vampire verdeckt unter ihnen?

Zusammen mit den Menschen?

Das konnte er und wollte er einfach nicht glauben.

Muroko-san sprach so ernsthaft darüber, als würde er ihm etwas beichten.

„Aber wieso hat diese Pest dann seine…Kraft gegen mich gewandt? Damit hat er sich doch verraten.“

Shizuo wollte immer noch nicht glauben, dass dieser zierliche, schleimige Bastard namens Izaya Orihara angeblich körperlich so stark war, wie er selbst.

„Eines müssen Sie wissen, Heiwajima-san. Wir beobachten Izaya Orihara bereits seit Jahren, und noch nie ist uns zu Ohren gekommen, dass er bei seinem Opfer gewalttätig geworden ist. Er ist ein vorsichtiger und gerissener Mann. Er sucht sich seine Opfer geschickt aus und trinkt nie zweimal von demselben Menschen. Das ist unter anderem einer der Gründe, warum es so verdammt schwierig ist, sein Jagdgebiet einzugrenzen.“

Aus Murokos Munde klang es so, als würde er über ein wildes Tier sprechen, dass ausgebüxt und nicht einzufangen war.

„Dass er bei Ihnen Gewalt angewandt hat, lässt daraus schließen, dass er nicht ganz bei Sinnen war. Etwas an Ihnen hat Izaya Orihara irritiert. Und zwar so sehr, dass er sogar vergessen hat, Ihnen Ihr Mal zu entfernen.“

Shizuo Augen weiteten sich.

„Was für ein Mal?“

Muroko schloss seufzend die Augen.

„Haben Sie es denn noch gar nicht bemerkt?“

„Was habe ich nicht bemerkt, Sie verdammter Schnösel?“, entgegnete Shizuo grimmig und trat ungeduldig einen Schritt näher an den Schreibtisch.

„Das Pflaster an Ihrem Hals.“, erwiderte Muroko mit einer selbstverständlichen Ruhe in der Stimme.

Pflaster…?

Um sich schließlich ungläubig selbst zu überzeugen, tastete der blonde Mann an seinem Hals und tatsächlich – an seiner linken Seite, weiter oben in der Nähe seiner Ohren, konnte er tatsächlich ein dünnes Pflaster spüren, dass er so noch gar nicht wahrgenommen hatte.

„Was zum…?“, murmelte Shizuo ungläubig und riss sich das seltsame Pflaster mit einem Ruck vom Hals und fuhr mit seinen Fingerspitzen über die besagte Stelle. Nur ganz leicht konnte er dort zwei runde Unebenheiten wahrnehmen, welche sogar begannen zu schmerzen, als er sie berührte. Er zischte kurz.

„Hier, sehen Sie selbst.“, kam es von Muroko, als er ihm einen kleinen schwarzen Handspiegel reichte. Immer noch irritiert tat Shizuo was er sagte. Als er schließlich in den Spiegel blickte, konnte er kaum glauben, was er da sah. Zwei dunkelrote Punkte stachen aus seiner gebräunten Haut hervor, wie kleine Augen, die ihn anblickten.

„Oh! Es ist sogar bereits dabei zu verschwinden. Das ist ja interessant…“, rief der alte Mann überrascht aus, als er sich aus seinem Schreibtischsessel erhob und auf ihn zu trottete.

„Darf ich?“, fragte Muroko, als er mit seltsam leuchtenden Augen vor ihm stand und bereits seine Hand gehoben hatte, in einem Versuch seinen Hals zu berühren. Shizuo war noch viel zu überrascht darüber, dass er tatsächlich die Wunde eines Vampires an seinem Hals hatte, als dass er Muroko abweisen konnte. Der blonde Mann nickte kurz.

Dann fuhr Muroko merkwürdig sanft über die zwei Punkte am Hals und strich sachte darüber hinweg, als würde er etwas liebkosen. Ein seltsames Gefühl überfiel Shizuo, wodurch ein unheimlicher Schauer ihn durchfuhr. Was zum Teufel war das?

Muroko schien es auch gemerkt zu haben, denn er nahm die Hand weg und richtete sich stattdessen seine Fedora. Shizuo berührte selbst nochmal die zwei Punkte.

Hatte Izaya ihn tatsächlich dort gebissen? Sollte die ganze Geschichte tatsächlich wahr sein?

„Es war die richtige Entscheidung gewesen, Sie bei uns aufzunehmen.“

Bei den Worten des alten Mannes, wandte Shizuo ruckartig den Kopf, sodass Muroko gezwungen war, zur Seite auszuweichen.

Aufnehmen? Seit wann bin ich irgendwo aufgenommen worden?“, fuhr Shizuo ihn an.

„Seitdem ich Ihr Leben gerettet habe. Denn ohne unsere Hilfe, wären Sie in dieser Gasse gestorben, Heiwajima-san."

Murokos Stimme war leise, jedoch eindringlich. „Izaya Orihara hat Ihnen mehr Blut als nötig abgenommen, was für einen Vampir wie ihn sehr ungewöhnlich ist. Sie können von Glück sprechen, dass unsere Männer Izaya Orihara seit Jahren auf dem Radar haben. Somit konnten wir Sie mitnehmen und wieder aufpäppeln.“

Shizuo verstummte.

Daran konnte er sich nicht erinnern. Das Letzte, an das er sich erinnern konnte waren diese widerlichen Sauggeräusche, die ihn wohl ab sofort auf ewig begleiten würden. Das hieß aber trotzdem nicht, dass er irgendwo aufgenommen worden war und erst recht nicht ohne sein Einverständnis!

„Und wo zum Teufel bin ich aufgenommen worden? Beim Kreis der verrückten Wissenschaftler, die Vampire beobachten?“

Muroko lachte daraufhin kurz, bevor er ernst wurde.

„Wenn Sie es so nennen wollen, von mir aus. Wir bezeichnen uns lieber als Vampirjäger, Heiwajima-san.“

Shizuos Mund stand offen. Erst einmal die Tatsache, dass Vampire überhaupt existierten und nun sagte ihm dieser alte Knacker in seinem teuren Anzug, dass die Leute hier Vampirjäger waren? Das war doch alles ein schlechter Scherz. Vermutlich würde er morgen aufwachen und er hatte alles nur geträumt. Aber so sehr er sich wünschte, es wäre alles nur ein dummer Traum; eine Projektion seines Gehirns, so wusste Shizuo, dass es kein Traum war. Dafür war die Wunde an seinem Hals zu echt und auch alles andere, das er bislang gesehen hatte.

„Wo sind wir dann genau? Und sagen Sie nichts Falsches…!“, warnte Shizuo drohend.

Muroko verengte daraufhin die Augen.

„In Japan, Heiwajima-san. Um genauer zu sein sind wir in unserem Hauptquartier in Shibuya.“

Endlich mal etwas womit Shizuo etwas anfangen konnte. Also war dies sozusagen eine Geheimbasis?

„Bitte setzen Sie sich, Heiwajima-san. Ich werde Ihnen die Einzelheiten erklären.“

„Die will ich gar nicht wissen, wenn ich es mir recht überlege. Ich habe genug verrückte Sachen gehört!“

Setzen Sie sich.“

Mit eindeutigem Nachdruck in der Stimme, zwang ihn Muroko mit seinem kalten Blick dazu, seinem Befehl nachzukommen. Shizuo schluckte kurz, als er sich erinnerte, wie Muroko ihm vor kurzem sein Schwert gegen den Hals gepresst hatte. Shizuo sträubte sich zwar, doch nahm schließlich widerwillig in dem Sessel Platz. Als der alte Mann sah, dass der andere ihm gehorchte, zierte wieder ein lasches Lächeln sein Gesicht.

„Heiwajima-san. Um mich kurz zu fassen: Ich möchte, dass Sie für uns arbeiten.“

Shizuos Augen weiteten sich.

Arbeiten?

Was zum Teufel hatte der Kerl vor?

„Arbeiten? Ich will ganz sicher nicht in eure dreckigen Machenschaften gezogen werden, also vergessen Sie’s!“, widersprach Shizuo und funkelte den anderen an.

„Bleiben Sie ruhig und hören Sie mich an.“

Shizuo schnaubte, blieb aber still.

„Normalerweise rette ich keine Menschen, die von einem Vampir angefallen wurden, Heiwajima-san.“, begann Muroko, während er sich seine graue Fedora ein Stück tiefer ins Gesicht schob, „Immerhin würde uns das Opfer endlich als Beweis für die Existenz eines Vampires dienen. Doch bei Ihnen habe ich eine Ausnahme gemacht. Wollen Sie wissen wieso?“

Shizuo verzog nur grimmig das Gesicht und wollte auf Murokos kleines Antwort-Spiel nicht eingehen.

Muroko lachte erneut.

„Sie sind der erste Mensch, der sich mit Izaya Orihara messen konnte und der nicht gestorben ist. Sogar nach der heftigen Attacke, die selbst für einen Vampir wie ihn ungewöhnlich war.“

Der alte Mann verengte die Augen und blickte auf seinen Schreibtisch, als wäre dort plötzlich etwas sehr Interessantes.

„Hah! Ich hatte bereits genug schwerwiegende Wunden und Verletzungen, von denen ich mich wieder erholt habe, also wundert es mich nicht, dass ich noch am Leben bin.“

Muroko sah ihn nur kurz an, bevor sein Blick wieder in eine andere Zeit schweifte.

„Sie müssen wissen, Izaya Orihara ist kein normaler Vampir…“

Natürlich.

Diese ganze Geschichte wurde immer besser.

Klar war Izaya kein normaler Vampir! Nein verdammt, er war einfach nur eine niederträchtige Pest, die das Leben anderer Menschen zur Hölle machte! Ob Vampir oder Mensch spielte dabei keine Rolle! Das würde keinen Unterschied machen!

„Izaya Orihara ist ein reinblütiger Vampir. Einer der letzten ihrer Art – eine selten gewordene Spezies. Die meisten Vampire in Japan sind Mischlinge, welche halbe Menschen und halbe Vampire sind. Aber nicht Orihara Izaya.“

Reinblütig?

Oh, also war die Pest nun adelig? Sollte er ihn nun immer mit feinen Höflichkeitsfloskeln ansprechen? Und vielleicht verbeugen, wenn er ihn sah? Klar, sonst noch etwas?

Muroko stoppte kurz, als Shizuo ihn stirnrunzelnd ansah.

„Ich weiß, Sie haben überhaupt keine Ahnung, wovon ich spreche, Heiwajima-san, aber das werden sie demnächst noch genauer im Unterricht erfahren. Jedenfalls…“

Unterricht?

Was für Unterricht?

Dieser alte Mann war völlig übergeschnappt!

„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Vampire zu jagen und auszurotten. Sie müssen aus dieser Welt verschwinden, ein für alle Mal. Täglich – beinahe sogar stündlich – verlieren Menschen auf der ganzen Welt durch diese Blutsauger einen geliebten Menschen. Denn es gibt mehr Mordfälle in denen Vampire verwickelt sind, als Menschen.“

Shizuos Augen weiteten sich.

Das war doch nicht sein-

„Glauben Sie mir Heiwajima-san…", sagte Muroko, der Shizuos ungläubigen Blick auffing, "Manchmal muss die Justiz nachhelfen, damit es aussah wie ein gewöhnlicher Mord. Denn es gibt genug Vampire, die sich nicht unter Kontrolle haben und Unruhe stiften. Sie tauchen immer wieder auf. Und wieso? Weil immer wieder unschuldige Menschen in Vampire verwandelt werden. Sie trinken ohne Einverständnis Blut, nehmen das Leben anderer. Einfach so. Sie sind gierig, wild und gerissen, manche von ihnen sogar unzähmbar. Sie…“

Seine dunkle Stimme verebbte und es war das erste Mal, dass Shizuo so etwas wie Emotionen in seiner Stimme hörte. Er sah, wie Murokos Blick sich senkte, so als ob er an etwas Trauriges gedacht hatte. Dann hob er den Blick und Shizuo blieb still und hatte das erste Mal das Bedürfnis ihm wahrhaftig zuzuhören.

„Unsere Organisation existiert bereits seit mehreren Jahrzenten, Heiwajima-san. Wir versuchen unser Bestes seit etlichen Jahren, doch wir haben kaum Erfolg. Sie vermehren sich wie die Karnickel, indem sie andere Menschen in Vampire verwandeln.“

Der alte Mann seufzte.

„Hinzu kommt, dass einige wenige von Ihnen – darunter hauptsächlich die Reinrassigen – seltsame Kräfte verwenden können. Kräfte, die je nach Vampir und je nach Reinrassigkeit völlig unterschiedlich sind.“

„Kräfte? Jetzt flippen Sie aber wirklich aus, oder?“

Shizuo runzelte skeptisch die Stirn.

Also wenn er gleich noch sagte, dass Aliens unter den Menschen waren, dann konnte er gute Nacht sagen! Doch statt ihm zu antworten, hob Muroko lediglich seinen Zeigefinger an seinen Mund, in einer Gestik, ruhig zu bleiben.

Shizuo knurrte.

„‚Wir müssen bei den Reinrassigen beginnen – das ist unsere einzige Chance.‘ Das hat damals mein Mentor gesagt, der bereits seit fast einem Jahrzehnt verstorben ist. Würden die Reinrassigen als Erstes verschwunden sein, wären die anderen Vampire ein Kinderspiel. Das wäre der Anfang des Todesliedes und es würde weiter gesungen werden, bis auch der letzte Blutsauger verschwunden ist.“

„Tolles Märchen! Und wo ist nun die Verbindung zu mir? Muroko-san, ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, dass sie mich gerettet haben. Aber nur weil Sie plötzlich behaupten müssen, der Floh wäre ein Vampir und hätte mich gebissen, heißt das nicht, dass ich plötzlich auch Vampire jagen möchte. Denn Sie wissen genau was ich von Ihnen und Ihrer Geschichte halte. Kommen Sie zum Punkt, oder ich werde gehen. Ob nun mit oder ohne Gewalt!“

Shizuo war nun aufgestanden und blickte den alten Mann herausfordernd an und dann erhob er sich ebenfalls; der lange Gehstock gefährlich in seiner rechten Hand.

„Selbst wenn Sie wollten, kämen Sie hier nicht heraus. Diese Anlage ist mehrfach gesichert und ganz besonders gegen Vampire. Und da diese Blutsauger körperlich genauso stark sind wie Sie selbst – wie Sie ja nun seit Neustem wissen – werden Sie wohl kaum mit Gewalt hinaus kommen. Also, Heiwajima-san…bleiben Sie sitzen und hören Sie zu. Sie werden dieses Wissen brauchen.“

Shizuo schnaubte ungeduldig.

„Ich habe kein Problem damit es auszuprobieren, Muroko-san. Gehen Sie mir weiter auf die Nerven mit ihren Märchen und es wird ein noch unangenehmer Tag für Sie werden, als sowieso schon! Dann werden Sie es bereuen, mich überhaupt gerettet zu haben!“

Der blonde Mann ließ seinen Nacken knacken und ballte seine Fäuste. Es war beim besten Willen nicht einfach, aus diesem Loch zu entkommen, doch wenn es nicht anders ging, würde er es tun. Auch wenn diese ganze Anlage wie ein Labyrinth auf ihn wirkte…

„Wo Sie gerade davon sprechen…Es gibt einen weiteren Grund, warum wir Sie gerettet haben.“

Der alte Mann ließ die Pause, die danach folgte auf sich wirken, während er beobachtete wie Shizuo ihn wütend anfunkelte.

„Ach ja? Der wäre?“

„Sie sind vermutlich der einzige, der Izaya Orihara töten kann.“

So plötzlich wie Muroko über das Thema Töten sprach, brachte Shizuos Laune dazu, sich drastisch zu ändern. Seine Wut verpuffte ins Nichts und stattdessen fragte er sich, ob Muroko den Floh tatsächlich umbringen wollte.

„Und wieso?“, fragte der blonde Mann simpel, doch konnte das ungute Gefühl in seiner Magengegend nicht ignorieren. Immerhin sprachen Sie tatsächlich über das Töten eines anderen Menschen – gut, mal ganz davon abgesehen, dass Izaya eventuell tatsächlich ein Vampir sein könnte – trotzdem! Irgendwie fühlte es sich an, wie eiskalter Mord, den Muroko ihm da erklärte. Klar, er hatte der Pest bereits oft genug hinterher gerufen, dass er ihn umbringen würde – doch das Ganze hatte er nie Ernsthaft in Betracht gezogen. Das war nur aus reiner Wut aus seinem Munde gekommen. Und jetzt sagte ihm Muroko, dass er der Einzige wäre, der Izaya Orihara umbringen könnte? Machte er Witze?

„Ich bringe niemanden um. Selbst den verdammten Floh nicht.“, widersprach Shizuo, so als ob Muroko ihm bereits einen Befehl gegeben hätte.

„Es sind Vampire, Heiwajima-san. Keine Menschen.“

„Was Sie da von mir verlangen ist trotzdem Mord!“, rief Shizuo wütend aus und knirschte mit seinen Zähnen. Muroko seufzte schließlich.

„Wie ich sehe komme ich mit Worten bei Ihnen nicht weit…“

Der alte Mann schüttelte den Kopf, so als könne er nicht glauben, was für einen Sturkopf er hier vor sich sitzen hatte. Shizuo hingegen runzelte fragend die Stirn, als sich der andere hinsetzte und dann die rechte Schublade öffnete. Im nächsten Moment klatschte er einige Papiere auf den Schreibtisch vor ihm und hob andächtig dem Blick.

„Unterschreiben Sie auf Seite fünf und neun. Sie sind dann offiziell ein Vampirjäger und bekommen eine gebührende Bezahlung. Wenn nötig stellen wir Ihnen eine Wohnung zur Verfügung.“

„Ich glaube Sie haben mir nicht richtig zugehört, Sie alter Schnösel!“

„Sie auch nicht Heiwajima-san.“, erwiderte der alte Mann in einer anderen Tonlage als zuvor, „Das war keine Bitte. Unterschreiben Sie.“

Seine Stimme war deutlich genug als er um den Schreibtisch herum ging und auf den blonden Mann zutrat. Shizuos wütender Blick blieb.

„Nein!“

Shizuo wusste nicht wieso, doch sein Instinkt sagte ihm, dass Gefahr drohte. Dennoch wollte er nicht unterschreiben. Wer wusste schon, was er damit auslöste? Vielleicht war er auf ewig an diesem Clan an Verrückten verbunden.

„Zwingen Sie mich nicht…“, drohte der alte Mann. Shizuo schluckte, als ihm ein unbehagliches Gefühl den Rücken runter kroch.

„Wollen Sie wirklich so sehr, dass ich Teil ihres verrückten Teams werde?“, fragte Shizuo, gerade als Muroko sei silbernes Schwert aus dem Gehstock zückte.

„Ich glaube den Punkt habe ich schon mehrfach versucht zu erklären, ohne dass Sie zugehört haben. Jetzt unterschreiben Sie!“

Ah, der alte Mann war sauer.

Selbst dieser Besserwisser von einem alten Mann in teuren Markenklamotten konnte wütend werden. Shizuo grinste schließlich, bevor er seinen Nacken räkelte.

„Bringen Sie mich dazu!“, rief Shizuo aus, bevor auf den anderen losstürmte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Calista259
2020-05-17T17:29:31+00:00 17.05.2020 19:29
Ich hätte nichts anderes von shizuo erwartet 😂
Shinra hat da ja wohl sehr ins Schwarze getroffen mit seiner Vermutung. Das kann ja noch was werden
Antwort von: minowari
18.05.2020 18:56
Haha, ja, Shizuo findet die Bruderschaft nicht gerade toll :'D
Danke für dein Feedback :)
Antwort von:  Calista259
20.05.2020 16:00
Gerne, ich finde das ist immer die größte Motivation wenn man Kommentare bekommt ^.^ und bei deinen tollen Storys, hast du eig viel mehr Kommentare verdient


Zurück