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SebaCiel~

von

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Gefangen in der Dunkelheit

Es war dunkel.

So dunkel, dass man nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen sehen konnte.

Und es war kalt.

So kalt, dass der kleine, ausgemergelte, zierliche Körper erzitterte.

Um die eigene Wärme zu bewahren umklammerte er sich selbst, wobei er die Finger in sein schmutziges Hemd, an dem Blut klebte, vergrub.

Mehr als das und eine Shorts trug er nicht.

Der Geruch, der ihn umgab war unangenehm und widerlich.

Obwohl er sich bereits an den Geruch gewöhnt haben müsste, ekelte es ihn an.

Ein Wunder, dass er nicht schon selbst danach roch oder tat er dies bereits?

In dem engen Käfig, der vielleicht gerade mal Meter mal Meter maß, in dem er eingesperrt war konnte er sich kaum bewegen.

Seine dunklen Haare hingen ungepflegt in sein Gesicht.

Wie lange er schon hier war nach dem alles, all das schreckliche geschehen war, konnte er nicht sagen.

Das Wimmern, weinen und betteln, dass sie ihn endlich raus lassen mögen, hatte keinen Zweck mehr, weshalb er schon längst aufgegeben hatte.

Er kam sich vor, wie ein eingesperrtes Tier.

Was hatten sie bloß mit ihm vor.

Das Brandmal, was sie ihm erst letztens verpasst hatten brannte wie Hölle.

Seine blauen Augen sahen leer in die Ferne.

Noch vor einigen Stunden, oder war es gestern gewesen, saßen hier viele Menschen , die zusammen edlen Wein getrunken und dabei den kleinen Jungen nicht aus den Augen gelassen hatte.

Es war schrecklich gewesen.

Sogar demütigend empfand er es.

Den Stimmen hatte er keine Beachtung geschenkt und einfach nur da gesessen.

Zum aufstehen war der Käfig auch zu klein und von seinem vorgewärmten Platz wollte er auch nicht mehr aufstehen.

Der Keller, in dem er sich befand, wirkte auf ihn wie ein etwas zu klein geratenes Kolosseum mit vielen Bankreihen.

Alles war in einem braun, schwarz oder metalligem Silber gehüllt und staubig.

Man konnte von Glück sprechen, dass er keinen Asthma-Anfall bekam.

Einsam und verloren saß er da und betete zu Gott, dass er endlich hier raus komme.

Doch nichts geschah.

Hatte er ihn nicht gehört?

War er so ein böser Junge in den letzten Jahren gewesen?

Hatte er ihn nicht schon genug bestraft mit dem Ableben seiner Familie?

Wozu galt es noch zu leben?

Doch eine Frage tat sich ihm auf.

//Warum...? Warum haben die Männer alle getötet? Auch mich wollten sie töten...//

An die Erinnerung an damals, an vergangenen Tagen stiegen ihm Tränen in die Augen.

Damals hatte ein Butler ihn beschützt und musste deswegen sein eigenes Leben lassen.

"Ta...Tanaka...", flüsterte der Junge in die Stille, während ihm stumme Tränen die Wange hinab liefen.

Er kam sich verloren vor und wünschte sich die Vergangenheit zurück.

Schritte halten in der Dunkelheit und er wusste, dass 'Er' wieder kam, dazu brauchte er nicht auf zu schauen.

Diese langsamen, schweren Schritte waren ihm nur allzu bekannt geworden.

Unmittelbar vor ihm verstummten sie.

"Na mein Kleiner? Morgen wirst du mir wieder schön viel Geld bringen.", hörte er den Mann sagen.

Doch der Angesprochene schwieg weiter hin.

Der Ältere hatte wohl schon damit gerechnet, dass der Jüngere immer noch nicht sprechen würde, weshalb er nicht weiter wartete, sich erhob und mühselig die Treppen wieder hinauf stieg.

Wie lange er schon hier war, wie viele Tage vergangen waren, wie viel Uhr es war, noch das genaue Datum konnte er nennen.

Er wollte endlich wieder hier raus und die Sonne in sein Gesicht scheinen, sowie den Wind an seinen Kleidern zerren spüren.

Doch ihm brachte es nichts, jetzt nostalgisch zu werden.

Wahrscheinlich würde er erst wieder hier raus kommen, würde er verkauft werden.

Egal wie, er musste hier raus, schließlich war er Ciel Phantomhive.

Der letzte Phantomhive-Erbe um genau zu sein.

Und überhaupt hatte er Elisabeth versprochen sie zu heiraten.

Wie es ihr wohl ging?

Vielleicht hatte sie ihn schon vergessen oder sogar schon einen anderen Verlobten.

Nein, das konnte er sich nicht vorstellen.

Nicht seine Lizzy.

Nein, wahrscheinlich würde sie noch Jahre auf seine Rückkehr warten.

An diesem Gedanken, dass sie noch auf ihn warten würde, hielt er sich fest, wie ein Ertrinkender an einem Grashalm.

Dies gab ihm die Kraft, noch länger auszuhalten und zu versuchen zu ihr zurück zu kehren.
 

Woanders saß glücklich lächelnd ein blondes Mädchen, das nicht älter wie 7 sein konnte und bastelte an ihrem pinken Tisch eine Karte.

Als sie endlich fertig war hielt sie sie lächelnd nach oben gegen das Licht, um sie zu betrachten.

Sie kicherte leise, während sie sich das Gesicht Ciels vorstellte, wie er die Karte in der Hand hielt und ihr beteuerte, wie schön sie doch geworden sei.

Ja, sie liebte Ciel über alles und war mehr als froh mit ihm, ihrem Traumprinzen verlobt zu sein.

Ihre grünen Augen funkelten vor Glück.

Morgen würde ihr Traumprinz Geburtstag haben, weshalb sie ihn endlich wieder besuchen würde können.

Sein sechstes Lebensjahr durfte schließlich nicht ohne seine Verlobte stattfinden.

Lachend drehte sie sich in ihrem rosa Kleid im Kreis, mitsamt der ebenfalls rosanen Karte, welche im Sonnenlicht zu glitzern begann.

"Lizzy, es tut mir leid.", erklang es hinter der Blondhaarigen.

Es war ihre Mutter, die in der Tür stand und ihre Tochter mitleidig ansah.

"Was ist denn?", fragte sie.

Noch hatte sie keine Ahnung was passiert war.

"Wir können nicht zu Ciel.", fing sie an und sprach zögernd weiter:"Ciel...Ciel ist tot."

Wie um ihre Stimmung zu unterstreichen fing es zu regnen an.

Vorhin hatte noch die Sonne geschienen, die jetzt nicht mehr zu sehen war.

Geschockt sah das blondhaarige Mädchen ihre Mutter an und lies ungläubig ihre Hände sinken, bis sie nur noch schlaff an ihr herunter hingen.

Die Karte, die sie noch immer in der Hand hielt, flatterte wie in Zeitluppe zu Boden, ohne den einzigartigen Glanz, den sie vor wenigen Sekunden noch ausstrahlte.

Ihre Augen waren vor Schock geweitet.

Sie konnte und wollte nicht glauben, dass ihr geliebter Ciel tot war.

Die Regentropfen peitschten gegen die Fenster.

Es war dunkel geworden.

Und es herrschte quälende Stille.

Langsam schien sie zu verstehen, was ihre Mutter noch eben gesagt hatte, hielt sich die Hände vor das Gesicht und sank weinend auf die Knie.

"Oh nein!", schluchzte sie:"Cieeel!", rief sie den Namen ihres Liebsten.

Nun würde sie sein Gesicht nie mehr sehen.

Und nie mehr das Strahlen in seinen Augen sehen können.

Alles war vorbei.

Wozu galt es noch zu leben?

Elisabeths Mutter hatte sich zu ihr runter gekniet, um ihre Tochter in den Arm nehmen zu können, damit sie ihr Trost spenden konnte.

Obwohl sie wahrscheinlich wusste, dass das nichts bringen würde.

Elisabeth weinte weiter und rief immer wieder:"Nein, nein! Cieeel!"

Ein Lichtstrahl erhellte das Zimmer und es begann zu donnern.

Doch das interessierte Elisabeth herzlich wenig.

Eigentlich hatte sie schon immer Angst vor Gewittern gehabt, aber heute zuckte sie noch nicht einmal zusammen und weinte nur erbarmungslos weiter.

Ihre große Liebe weilte nun nicht mehr auf Erden.



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