Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 61: LXI – Nicht willkommen ---------------------------------- Freitag, 21.August 2015 Etwas verunsichert sah Mirâ sich in dieser pompös gestalteten Station um, während nur vereinzelte Menschen an ihr vorbeihuschten, denen man allerdings auch ansah, dass sie alle gut betucht waren. Sie hatte ja schon einiges von ihrer Mutter über den Bezirk Kyôzô gehört, doch da sie noch nie hier gewesen war, hatte sie der Anblick der riesigen ausgeschmückten Station doch ziemlich umgehauen. Man merkte sofort, dass sie hier im Bezirk der Superreichen gelandet war und das war es, was sie ziemlich verunsicherte. Bei jedem Menschen, der an ihr vorbeilief hatte sie das Gefühl, als würden sie sofort durchschauen, dass sie nicht hierher gehörte, selbst wenn dem wahrscheinlich nicht der Fall war. Trotzdem fühlte sie sich mehr als nur fehl am Platz und sie hoffte inständig, dass Kyo bald auftauchen würde. Bereits zum wiederholten Male blickte sie auf ihre rote Armbanduhr an ihrem Handgelenkt, welche bereits kurz nach 10 anzeigte, und sie fragte sich, wo der Blauhaarige nur blieb. Immerhin hatte er sie doch zur Pünktlichkeit angehalten und sie war ja auch pünktlich da, doch von dem Studenten war bisher noch keine Spur zu sehen. Die nächste U-Bahn aus Richtung Innenstadt fuhr gerade ein, als sie endlich aufatmen konnte und sie Kyo erblickte, welcher aus der recht leeren Bahn stieg und sich genervt durch die Haare strich. Sofort war sie auf den Studenten zugegangen. „Da bist du ja endlich.“, schimpfte sie daraufhin leicht. „Nerv nicht.“, kam es nur genervt von dem Blauhaarigen, „Diese dummen Schnösel gehen mir schon genug auf den Zeiger mit ihren dummen Fragen, was jemand wie ich in diesem Bezirk will. Zum kotzen.“ Nun überkam Mirâ doch ein leicht schlechtes Gewissen und auch wenn sie den Drang verspürte sich zu entschuldigen, verkniff sie es sich. Immerhin war er derjenige der zu spät kam und sie dann auch noch anmotzte. Trotzdem konnte sie nachvollziehen, wie Kyo sich fühlte. Auch konnte sie nun verstehen, weshalb er ungern hierher kommen wollte, denn wahrscheinlich hatte er mit solchen Anfeindungen bereits gerechnet. Wiederum war es für sie auch kein Wunder, dass ihn die Leute schief ansahen, denn er trug die gleichen Klamotten wie immer: Seine dunkelblaue Jeans mit den verschiedenen Gürteln, sowie das gelbe ärmellose Shirt und die schwarze Weste mit den weißen Elementen. Seine blauen Haare und das Tattoo auf seiner Stirn taten letzten Endes ihr übriges, weshalb es sie nicht verwunderte, dass er hier extrem auffiel. Wiederum respektierte sie den jungen Mann dafür, dass er nichts darauf gab, was andere über ihn sagten. Ein Seufzen holte sie aus ihren Gedanken und ließ sie wieder zu Kyo schauen, der sich im Nacken kratzte. „Naja… du kannst ja nichts dafür. Also Sorry.“, meinte er und setzte sich in Bewegung, „Lass uns gehen. Die Blicke der Menschen hier nerven mich.“ Auch der jungen Frau fielen nun die Menschen auf, welche in ihre Richtung blickten, weshalb sie nickte und dem Blauhaarigen folgte. Dieser führte sie aus der Station heraus und dann noch ein Stückchen durch ein riesiges Wohnviertel mit pompösen Villen, welche um einiges größer waren als die, in welcher Shuya mit seinen Großeltern lebte. Auch einige hochmoderne Hochhäuser fanden sich hier und da, an welchen man jedoch schon sehen konnte, dass es sich dabei um Penthäuser handelte, in denen sich mächtig teure Eigentumswohnungen befinden mussten, die sich ein Normalo wie Mirâ niemals leisten könnte. Nicht umsonst war dieser Bezirk der der Superreichen. Trotzdem ließ es sich die Violetthaarige nicht nehmen sich erstaunt umzusehen. In der Ferne konnte sie ein großes Gebäude mit reich verziertem Spitzdach entdecken, vor welchem eine Art Turm stand, auf dessen Front eine Uhr zu erkennen war, dessen Ziffernblatt aus purem Gold zu bestehen schien. Jedenfalls glänzte besagter Gegenstand in der frühen Sonne. „Das ist die Royal Diamond School. Eine superteure Eliteschule mit extrem hohem Bildungsstatus. Allerdings brauchst du gar nicht zu träumen. Jemand wie du könnte sich die übertrieben hohen Schulgebühren gar nicht leisten.“, erklärte Kyo, welchem der Blick der Violetthaarigen aufgefallen war, „Dagegen sind die Gebühren der Jûgoya Gakuen ein Witz.“ „Bist du auch auf diese Schule gegangen?“, fragte Mirâ neugierig nach und bereute es sogleich auch wieder, denn der Blauhaarige schnaufte nur einmal abwertend, blieb ihr allerdings eine konkrete Antwort schuldig. Die Oberschülerin ging auch nicht weiter darauf ein, da sie es nicht für sinnvoll erachtete und sie Kyo auch nicht weiter reizen wollte. So setzten die Beiden ihren Weg schweigend fort, welcher sie noch ein ganzes Stück durch das pompöse Wohnviertel und schlussendlich zu einem riesigen Gebäudekomplex führte. Staunend blieb Mirâ davor stehen und blickte auf das verglaste Hochhaus vor sich, an welchem ein großes rotes Kreuz befestigt war. Wäre dieses nicht vorhanden gewesen, hätte die junge Frau nicht einmal bemerkt, dass dieses Gebäude ein Krankenhaus sein sollte. Wahrscheinlich wäre sie eiskalt daran vorbeigelaufen, wenn sie alleine gewesen wäre. „Nun schau nicht so erstaunt. Ich weiß selber, dass dieses Krankenhaus, wie eigentlich jedes Gebäude in diesem Viertel, vollkommen übertrieben ist, aber so ist das nun mal in so einem Stadtviertel. Mit kleinen Dingen geben sich die Leute hier nicht zufrieden.“, erklärte Kyo und ging schnurstracks auf den Eingangsbereich zu. Mirâ folgte ihm auf dem Fuße und blickte sich vorsichtig um. Viele Menschen waren hier nicht unterwegs, aber die, die sie erkannte mussten Personal des Krankenhauses sein. Die meisten trugen weiße Mäntel oder die Krankenschwesterntracht. Doch auch einige in schwarz gekleidete Männer mit Sonnenbrille konnte die junge Frau erkennen, welche mit steifer Körperhaltung vor dem verglasten Eingangsportal standen und sich umzusehen schienen. Einer dieser Männer reagierte auch sofort, als er die junge Frau und den Studenten auf den Eingang zukommen sah und steuerte sogleich auf die Beiden zu. „Auch das noch.“, hörte Mirâ Kyo murmeln, welcher anscheinend mit so etwas gerechnet hatte. „Einen Moment bitte. Darf ich fragen, was ihr hier möchtet?“, fragte der Mann mit tiefer Stimme. „Jemanden besuchen?“, stellte Kyo eine genervte Gegenfrage, was allerdings nicht dazu beitrug, damit der Mann sie passieren ließ. Stattdessen versteifte er nur noch mehr: „Hört mal. Das hier ist kein Ort für irgendwelche Pimpfe. Also macht, dass ihr wegkommt.“ Der Student seufzte: „Oh man. Nochmal. Wir möchten jemanden besuchen und sind auch hier mit jemandem verabredet.“ „Mit wem, wenn ich fragen darf?“, fragte der Mann erneut. „Mit mir.“, ließ eine weibliche Stimme die drei Anwesenden aufschauen. Vorsichtig blickte Mirâ an dem Muskelprotz von Security-Mann vorbei und erkannte eine junge Frau in einem weißen Kittel, um deren Nacken ein Stethoskop baumelte. Ihre schwarzen Haare hatte sie zu einem Dutt nach oben gebunden und blickte mit ernsten grauen Augen auf den Mann vom Sicherheitsdienst. Unter ihrem weißen Kittel trug sie eine legere, aber trotzdem recht teuer wirkende dunkelgraue Hose mit Bügelfalte, sowie eine beige Bluse. Ihre rechte Hand hatte sie in ihrer Kitteltasche versteckt, während an der Tasche auf Brusthöhe ein kleines Namensschild hing. Mirâ jedoch konnte nicht erkennen was draufstand, da es zu klein geschrieben war und die junge Frau noch etwas zu weit weg stand. „Dieser junge Mann ist der ältere Bruder von Akisu und er hat mich um einen Besuch bei ihr gebeten. Würden Sie ihn und seine Begleitung also bitte durch lassen?“, fragte die junge Frau den Mann schließlich höflich, „Das ist alles bereits geklärt. Sie brauchen sich also keine Sorgen machen.“ „Ähm… ach so… ich meine… na gut.“, damit trat der Mann beiseite und ließ Kyo und Mirâ vorbei, welche der jungen Frau im weißen Kittel folgten. Gemeinsam betraten die Drei den Eingangsbereich des Krankenhauses, welches eher an ein Geschäftsgebäude erinnerte, und kaum hatte sich die Tür hinter ihnen zusammengeschoben atmete die junge Frau erleichtert auf und drehte sich wieder zu dem Studenten und der Oberschülerin herum. „Ein Glück ging das gut.“, murmelte sie anschließend, „Du bist spät Kyo. Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst eher hier sein?“ Der Blauhaarige drehte leicht beleidigt den Kopf zur Seite und schnaufte: „Tut mir ja leid, aber die Bahnen hierher fahren echt bescheiden.“ Die junge Frau seufzte: „Du und deine Ausreden… naja egal… Das ist also die Oberschülerin, die unbedingt mit Akisu sprechen möchte. Ja?“ Mirâ verkrampfte leicht, als sie der Blick der jungen Frau traf. „Ich hatte dir das ja gestern schon alles am Telefon erklärt. Es ist wirklich wichtig. Deshalb wäre ich dir sehr verbunden, wenn du sie zu ihr bringen könntest.“, meinte der Student nur leicht genervt. Auf die Frage hin, ob er nicht mit wolle, schnaufte er nur erneut, was die junge Frau seufzen ließ: „Na gut, wie du meinst. Mirâ war dein Name. Oder? Dann komm mal mit. Ich hoffe nur, dass es klappt.“ Das Letzte hatte die junge Frau mehr zu sich genuschelt, als zu den Beiden. Mit einem letzten Blick auf Kyo, welcher ihr viel Erfolg wünschte, folgte Mirâ der Schwarzhaarigen, die sie zu einem Fahrstuhl führte. Noch während die beiden Frauen auf diesen warteten beobachtete die Violetthaarige, wie sich der Blauhaarige eine stille Ecke suchte und sich dort niederließ. Wieso er nicht mit wollte, wusste die junge Frau nicht und Zeit ihn zu fragen hatte sie gerade auch nicht. Zudem wusste sie auch nicht, wie sie das Thema ansprechen sollte, immerhin war der Student an diesem Tag so oder so wieder ziemlich mies drauf und verscherzen wollte sie es sich mit ihm auch nicht. Ein Piepsen ließ die Violetthaarige aufschrecken, als sich neben ihr die silberne Tür des Fahrstuhls öffnete. Die junge Frau im Kittel trat an ihr vorbei in das Beförderungsmittel, was ihr die Oberschülerin nach tat, bevor sich hinter ihr die Tür wieder schloss. Ohne hinzuschauen drückte die Schwarzhaarige den Knopf für die fünfte Etage und kurz darauf fuhr der Fahrstuhl auch bereits los. „Ich kann dir nicht versprechen, dass die Bodyguards uns durchlassen. Das habe ich Kyo auch so gesagt, aber er hat nicht locker gelassen. Muss also etwas Wichtiges sein, worum es geht.“, meinte die junge Frau plötzlich. Erstaunt sah Mirâ sie an, doch senkte dann leicht den Blick: „Trotzdem vielen Dank, dass Sie sich die Mühe machen.“ „Eigentlich war ich nicht dafür, weil mich so eine Aktion ziemlich viel Ärger kosten könnte. Aber naja… ich habe bei Kyo noch ein Stein im Brett. Leider weiß er so etwas immer auszunutzen.“, meinte die Schwarzhaarige, „Mein Name ist im übrigen Asuka Miuna. Du kannst mich ruhig beim Vornamen nennen.“ Wieder sah die Violetthaarige die junge Frau Namens Asuka erstaunt an: „D-Danke. Fr-freut mich.“ „Schon okay.“, sagte Asuka. „Darf ich fragen, woher du Kyo kennst?“, fragte Mirâ vorsichtig. Sie wusste, dass es sie eigentlich nichts anging, aber irgendwie interessierte es sie schon, woher Kyo eine junge Frau kannte, die so gar nichts mit seinen sonstigen weiblichen Bekanntschaften gemein hatte und eher schlicht und normal wirkte. „Wir sind zusammen auf die Oberstufe gegangen. Keine Ahnung, woher Kyo wusste, dass ich gerade hier meine Praxisausbildung zum Studium mache, obwohl ich da eine Vermutung habe, aber gestern hat er mich aus heiterem Himmel angerufen und gemeint, dass ich nun meinen Gefallen einlösen könnte, den ich ihm noch schulde.“, erklärte Asuka und zuckte dann mit den Schultern, „Aber naja… so war er schon in der Oberstufe. Außerdem war es sowieso höchste Zeit. Nur wie gesagt, ich kann wirklich für nichts versprechen.“ Der Fahrstuhl hielt und öffnete seine Pforte, woraufhin Asuka diesen verließ. Mirâ folgte ihr und wurde durch einen langen Gang geführt, welcher sie an mehreren Zimmern und verschiedenen geöffneten Feuerschutztüren vorbeiführte. Als sie um die nächste Ecke bogen erkannte Mirâ schon weitere Männer, welche in schwarze Anzüge gekleidet waren und steif vor einer Zimmertür standen. Ihre Blicke waren stur auf die kahle Wand vor sich gerichtet. Als sie jedoch die Schritte der beiden jungen Frauen vernahmen, sahen sie in deren Richtung. Sofort schienen sie in Alarmbereitschaft und stellten sich so in den Gang, dass die beiden Frauen gar nicht bis zur Zimmertür kommen konnten. „Guten Tag die Herren. Wäre es möglich kurz mit Yashiru-San zu sprechen?“, fragte Asuka höflich, woraufhin Mirâ sofort merkte, wie sich die Muskeln der beiden Männer anspannten. „Tut mir Leid. Aber wir haben Anweisung niemanden außer den behandelnden Arzt zu ihr hindurch zu lassen.“, sagte einer der Beiden ernst, aber in einem ruhigen Ton. „Ach kommt schon. Nur kurz. Es dauert auch nicht lange.“, bettelte Asuka, was die beiden Männer jedoch nicht sonderlich beeindruckte. Sie schüttelten nur synchron den Kopf und baten die beiden Frauen wieder zu gehen. „Ich bitte Sie. Ich habe etwas, was ich Akisu zurückgeben muss. Es ist wirklich dringend.“, versuchte nun auch Mirâ ihr Glück und kramte die Kette des jungen Idols aus ihrer Tasche, „Hier. Das hier gehört Akisu. Ich habe es gefunden und wollte es ihr zurückgeben.“ Der andere schwarzgekleidete Mann wollte nach der Kette greifen, doch Mirâ zog sie zurück, woraufhin er sie etwas verdutzt ansah und meinte, dass er das erledigen würde. Doch die Oberschülerin schüttelte den Kopf und bestand darauf, dem Idol dieses Schmuckstück persönlich zurückgeben zu wollen, immerhin konnte sie nicht sicher sein, dass es ansonsten wirklich bei der Blonden landen würde. Das schien die beiden Männer doch etwas zu kränken, weshalb sie ihre Muskeln wieder anspannten, um sich vor den beiden Frauen groß aufzubauen und sie erneut darum zu bitten zu gehen. Dieses Mal jedoch mit Nachdruck. Eingeschüchtert zuckte die Violetthaarige leicht zusammen. Sie wusste ja, dass es nicht einfach werden würde zu Akisu zu gelangen, aber dass es sich so entwickeln würde hatte sie nicht gedacht. „Nun seid nicht so, ihr Sturköpfe! Sie will Akisu doch nur ihre Kette zurückgeben. Das dauert nicht lange und wir sind in Nullkommanichts wieder weg.“, mischte sich nun Asuka wieder ein, doch es brachte nichts und als einer der Männer nach dem Chefarzt rufen wollte, wich jegliche Farbe aus dem Gesicht der Schwarzhaarigen, „Hey wartet doch. Wir gehen ja schon. Los komm. Es tut mir ja leid, aber ich möchte meinen Studienplatz wegen so etwas nicht riskieren.“ Sie packte Mirâ am Oberarm und zog sie so hinter sich her. Diese verstand ja, wieso Asuka so reagierte, jedoch wollte sie nicht so einfach aufgeben. Also sah sie noch einmal zu den beiden Männern und stutzte, als hinter ihnen die Tür des Krankenzimmers aufging. Auch die Schwarzhaarige hielt inne und drehte sich nun noch einmal herum. „Was ist denn hier für ein Lärm?“, sprach eine weibliche Stimme, woraufhin sich einer der Männer herumdrehte und die Situation kurz zu erklären schien. Einen Moment später schielte ein Blondschopf hinter dem anderen Mann hervor und fixierte Mirâ, sodass ihre roten Augen auf die goldgelben des Idols trafen. Der Augenkontakt jedoch hielt nicht lange, denn kurz darauf drehte sich das Idol wieder zu dem Mann vor sich und schien ihm etwas zu sagen, was ihm gar nicht passte. Er wedelte wie wild mit seinen Händen und versuchte dem Idol anscheinend klarzumachen, dass er der Bitte nicht nachgeben konnte. Daraufhin wurde Akisus Stimme dringlicher und Mirâ konnte verstehen, wie sie dem gut zwei Köpfe größeren Kerl die Anweisung gab sie zu ihr zu lassen. Ansonsten würde sie dafür sorgen, dass dies sein letzter Job gewesen war. Der Angesprochene zuckte zusammen und schien kurz zu überlegen, bevor er die Beine in die Hand nahm und auf Mirâ und Asuka zukam. „Yashiru-San bittet euch zu sich.“, murmelte er dann kleinlaut. Asuka grinste und eckte Mirâ in die Seite: „Hey geht doch. Dann viel Erfolg.“ Fragend sah die Oberschülerin zu der Studentin, welche nur meinte, dass sie ruhig alleine gehen sollte, immerhin wollte sie ihren Studienplatz nicht weiter riskieren. Damit hatte sie Mirâs Arm losgelassen und sie mit einem Klaps leicht nach vorn gestoßen. Irritiert sah die Violetthaarige noch einmal zurück zu der Schwarzhaarigen, lächelte jedoch dann und bedankte sich noch einmal mit einer Verbeugung, bevor sie dem Mann vom Sicherheitsdienst folgte. Noch einmal wünschte ihr Asuka viel Glück, ehe diese sich auch aus dem Staub machte, bevor sie Ärger bekam, während Mirâ mittlerweile vor dem Zimmer des Idols angekommen war. Mit großen goldgelben Augen sah Akisu sie erst fragend an, doch lächelte dann: „Komm rein.“ Damit war das Idol bereits ins Zimmer getreten, woraufhin Mirâ ihr folgte. Auch einer der Männer wollte mit ins Zimmer treten, doch die Blonde hielt ihn mit einem scharfen Blick zurück und meinte, dass dieses Gespräch privat wäre und sie auch nicht gestört werden möchte. Dann hatte sie ihm die Tür vor der Nase zugeknallt und war zu ihrem Bett gegangen, welches unter einer großen Fensterfront stand. Erstaunt sah sich Mirâ im Raum um. Genau zu ihrer rechten befand sich eine Tür, welche wohl in ein Bad führte. Die Länge der Wand, welche sich in das Zimmer schlängelte, ließ nur erahnen, wie groß dieses sein musste. Als die Violetthaarige noch weiter in das Zimmer trat, erkannte sie, dass es sich dabei um ein sehr geräumiges Einzelzimmer handelte. Genau ihr gegenüber war die Fensterfront, unter welcher Akisus Bett und eine Regalkonstruktion stand. Zu ihrer Rechten stand ein großer Tisch, auf welchem, um eine große Vase gefüllt mit einem wunderschönen Blumenstrauß, mehrere Postkarten und Briefe verteilt lagen, die die Oberschülerin als Fanpost deklarierte. Direkt an die andere Wand des Badezimmers, welche das Zimmer nun abschloss stand ein großer, geräumiger Kleiderschrank. Alles wirkte zwar auf den ersten Blick, wie in jedem normalen Krankenhaus, doch konnte man sofort erkennen, dass es sich hierbei um wesentlich hochwertigere Möbel handelte. „Du bist das Mädchen aus der Karaokebar. Oder?“, holte sie die Stimme Akisus aus ihren Gedanken, woraufhin sie zu der jungen Frau sah und dann nickte, „Gut. Darf ich fragen wie du heißt und was es so Wichtiges gibt, was du mir sagen willst?“ Mirâ war etwas überrascht über den doch recht kühlen Ton des jungen Idols, jedoch schob sie es auf die Tatsache, dass die junge Frau wahrscheinlich mittlerweile immer wieder wegen ihrer Berühmtheit angesprochen wurde. Wahrscheinlich war sie auch in so einem gut betuchten Krankenhaus davon nicht verschont. „Entschuldige. Mein Name ist Mirâ Shingetsu und ich… habe zwei Anliegen, um ehrlich zu sein.“, stellte sich die Violetthaarige höflich vor. „Und die wären?“, fragte Akisu nach. Mirâ nahm sich daraufhin einfach einen Stuhl und setzte sich neben die Blonde ans Bett, bevor sie diese mit ernsten roten Augen ansah: „Ich wollte dich fragen, ob du mir etwas zu deinem Verschwinden verraten kannst?“ Das Idol sah sie plötzlich mit großen und überraschten Augen an, doch bevor sie etwas sagen konnte sprach die Violetthaarigen schon weiter: „Ich weiß, dass das komisch klingt und es tut mir leid, dass ich dich damit überrumpeln muss. Aber keine Sorge, ich bin weder von der Presse, noch möchte ich irgendwelche exklusiven Interviews oder so. Es ist nur so… wahrscheinlich wird es für dich merkwürdig klingen, aber du warst nicht die Erste, die auf merkwürdige Weise plötzlich verschwunden ist. Auch ein Teil meiner Freunde hat diese Phase durchmachen müssen. Es ist merkwürdig, aber immer an Vollmondnächten verschwindet eine Person, so wie du nach deinem Konzert. Meine Freunde und ich haben uns vorgenommen herauszufinden, wieso das alles passiert.“ Mirâ hatte ganz bewusst die Spiegelwelt außen vorgelassen und somit dem Idol auch nicht verraten, dass sie und ihre Freunde wussten wohin diese Menschen verschwanden. Wahrscheinlich klang dies für das Idol erst recht merkwürdig, jedoch wollte die Oberschülerin ihr nicht mehr verraten als nötig, solange sie nicht wusste, ob Akisu wirklich eine Persona bekommen hatte oder nicht. „Spielt ihr Detektiv oder was?“, fragte diese jedoch nur skeptisch, „Meint ihr nicht, dass das eher die Aufgabe der Polizei wäre, als die einiger Oberschüler?“ „Mag sein, aber es gibt da einige Dinge, die uns beschäftigen. Und ich hatte gehofft, du könntest mir etwas über den Abend erzählen, als du verschwunden bist. Vielleicht hilft uns das etwas Licht ins Dunkel zu bringen.“, erklärte Mirâ ruhig, „Ich weiß es klingt komisch…“ Akisu schwieg und in diesem Moment bereute es die Violetthaarige mit dem Idol darüber gesprochen zu haben, weshalb sie den Blick senkte und ihre Hände anstarrte. Wahrscheinlich hatte sie auch viel zu viel erzählt. Anders jedoch wusste sie nicht, wie sie es der Blonden hätte erklären können. Für sie war das alles ja selber immer noch unbegreiflich. Ein Seufzen ließ sie jedoch aufschauen, weshalb sie sah, wie Akisu aus dem Fenster blickte. „Wahrscheinlich hast du mir hier auch nur einen Teil von dem erzählt, was eigentlich vorgeht. Aber ich kann das verstehen. Ich würde es auch nicht anders machen.“, meinte sie ruhig und sah dann wieder zu Mirâ. Ihr Gesicht zierte nun ein kleines liebevolles Lächeln: „Allerdings muss ich dich enttäuschen. Ich habe keine Ahnung, was genau passiert ist. Ich weiß noch, dass ich nach dem Konzert in meinen Wohnwagen gegangen bin. Danach ist alles weg. Kann sein, dass mich jemand niedergeschlagen hat oder so und ich mich deshalb nicht mehr erinnern kann, aber das nächste was in meinen Erinnerungen auftaucht ist, als ich in meinem Zimmer im Zentralkrankenhaus aufgewacht bin.“ Erstaunt sah die Violetthaarige das Idol an und verstand die Welt nun gar nicht mehr. Akisu konnte sich also weder an ihr Verschwinden erinnern, noch an den Kampf in ihrem Dungeon. Nun leuchtete Mirâ auch ein, wieso das Idol sie als das Mädchen aus der Karaokebar betitelte. Doch das bedeutete wohl auch… „Dann habe ich noch eine Frage.“, sagte sie anschließend und kramte ihr Handy heraus, wo sie die Persona App startete, „Sagt dir diese App etwas?“ Die Blonde starrte auf den Display und legte den Kopf schief: „Persona? Was soll das sein? Von dieser App habe ich noch nie gehört.“ „Du hast sie also auch nicht auf deinem Smartphone?“, hakte die Oberschülerin nach, woraufhin das Idol nach ihrem Handy griff und dieses entsperrte. Sie wischte einige Male darüber und schüttelte dann den Kopf, bevor sie meinte, dass sie auch niemals so etwas installiert hätte und sie auch nicht wüsste, wofür diese App gut sein sollte, zumal sie sowieso keine Spiele auf dem Smartphone spielte. Auch dass Akisu nicht zu wissen schien, was eine Persona ist, war einer der Gründe weshalb Mirâ nun die Gewissheit hatte, dass das Idol erst gar keine Persona bekommen hatte. Das erklärte auch, dass der Shadow einfach nur verschwunden war und wahrscheinlich auch, dass der Dungeon nun verschlossen war. „Tut mir leid, dass ich dir da nicht weiterhelfen kann.“, entschuldigte sich das blonde Idol, woraufhin Mirâ sie wieder ansah. Ein Lächeln legte sich auf ihre Gesichtszüge und sie schüttelte den Kopf: „Nein. Schon in Ordnung. Ich denke es ist auch so in Ordnung. Ich glaube, wenn es anders gelaufen wäre, dann hätte mich dein Bruder nachher gemeuchelt.“ „Du bist mit Kyoyo hier?“, fragte Akisu aufgeregt, „Wieso ist er nicht hier?“ Plötzlich stoppte sie und senkte den Blick: „Ach warte. Sag nichts. Ich weiß schon. Er will mich sicher nicht sehen.“ „Das glaube ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass er gerne mit hochgekommen wäre, um zu sehen wie es dir geht. So wie ich das mitbekommen habe macht er sich wirklich große Sorgen um dich.“, erklärte Mirâ mit einem Lächeln, auch wenn sie wusste, dass der Student sie dafür wohl wirklich meucheln würde, wenn er herausfand, was sie erzählt hatte, „Er braucht sicher nur etwas Zeit, um das alles zu sortieren. Ich bin mir sicher er wird dich auch besuchen kommen.“ „Schön wäre es.“, lächelte die Sängerin mit kleinen Tränen in den Augenwinkeln. „Wo wir gerade dabei sind.“, begann die Violetthaarige und kramte die goldene Kette wieder hervor, welche sie zurück in ihre Tasche gesteckt hatte, „Die hier wollte ich dir zurückgeben.“ „Mein Medaillon.“, freute sich Mirâs Gegenüber und riss ihr regelrecht die Kette aus der Hand, „Ich dachte schon es sei für immer verloren.“ „Ich verrate dir etwas, aber sag es nicht weiter.“, meinte Mirâ und rutschte näher an Akisu heran, sodass sie ihr zuflüstern konnte, dass Kyo die Kette gefunden hatte, als er nach ihr gesucht hatte. Mit großen Augen sah die Blonde die junge Frau an und lächelte dann. Sie schien glücklich darüber, dass Kyo sie anscheinend doch nicht hasste. Das merkte Mirâ dem jungen Idol an, weshalb auch sie nun lächeln musste und sich langsam erhob. Überrascht sah Akisu sie an, weshalb sie erklärte, dass es wohl besser wäre nun zu gehen. Aus diesem Grund verbeugte sich die Oberschülerin kurz und verabschiedete sich dann mit Besserungswünschen von der jungen Frau auf dem Bett. Diese nickte nur und verabschiedete sich ebenfalls von der Violetthaarige, bevor diese das Zimmer verließ und sich an den beiden Schränken von Bodyguards vorbeischlängelte. Auch ihnen gegenüber deutete sie eine leichte Verbeugung an und lief dann den Gang zurück, den sie gekommen war, um so schnell wie möglich wieder zu Kyo zu stoßen und mit ihm dieses Stadtviertel zu verlassen. Es dauerte eine Weile bis sie die Aufzüge wiedergefunden hatte, über die sie wieder zurück in den Eingangsbereich gelangte, doch etwas Später hatte sie ihr Ziel erreicht. Erleichtert seufzte sie auf und wollte sich auf die Suche nach Kyo begeben, als ihr eine aufgebrachte Stimme zu Ohren kam. Erschrocken sah sie sich um und erblickte einen Moment später Kyo, welcher mit einer blonden Frau zu diskutieren schien, deren Stimme Mirâ wohl gehört hatte. Erneut erhob die Frau ihre Stimme und beschimpfte den Blauhaarigen, was er hier zu suchen hatte und wieso er es überhaupt wagen konnte hier aufzukreuzen und dann auch noch in diesem Aufzug. Mirâ erkannte an dem Studenten, dass er kurz vor dem Explodieren war, sich allerdings zurückhielt und stattdessen nur in eine andere Richtung blickte. Nachdem Mirâ bereits die Szenen in Akisus Dungeon gesehen hatte, wusste sie, dass es sich bei der Frau nur um Kyos und Akisus Mutter handeln konnte. Diese Stimme würde sie wohl so schnell nicht wieder vergessen. Wieder hatte die blonde Frau ihre Stimme erhoben und ließ eine regelrechte Hasspredigt auf den Studenten niederrieseln, welchem es jedoch plötzlich zu viel zu werden schien. Mit einer Handbewegung brachte er seine Mutter zum Schweigen und sah sie mit giftigen gelben Augen an: „Jetzt bleib mal ganz ruhig, alte Schachtel. Das Akki hier gelandet ist, ist alleine deine Schuld. Wenn du sie nicht ständig zu Dingen zwingen würdest, die sie nicht will oder kann, dann wäre das alles wahrscheinlich nicht einmal passiert. Mir ist es scheißegal, wie du über mich denkst und ob du deine verdammte Firma in den Ruin reitest, aber halte endlich Akki aus der ganzen Sache heraus!“ Ein Klatschen war zu hören, was sogar Mirâ zusammenzucken und ihre Hände vor dem Mund schlagen ließ. Auch die Leute, welche sich im Eingangsbereich befanden, hatten nun ihre Blicke auf die Beiden gerichtet und schauten interessiert, was denn los sei. Kyos Blick war zur Seite gerichtet, während seine rechte Wange begann rot anzulaufen. Seine Mutter hatte ausgeholt und ihm eine gescheuert. Auch ihr Gesicht war knallig rot und glich einer überreifen Tomate, jedoch vor Wut. Wieder erhob sie die Stimme: „So lasse ich nicht mit mir reden. Vor allem nicht von dir, Freundchen. Mach dass du wegkommst. Verschwinde aus meinen Augen. Du hast hier sowieso nichts zu suchen. Hier her gehörst du schon lange nicht mehr. Also verschwinde.“ Damit hatte sich die blonde Frau von dem Studenten abgewandt und war Richtung Fahrstühle gegangen, während ihr Kyo nachrief, wie froh er war, nicht mehr hier her zu gehören. Jedoch schien seine Mutter dies gekonnt zu überhören, als sie mit einem wütenden Gesicht an Mirâ vorbeihuschte und diese nicht einmal im Ansatz richtig wahrnahm. Die Violetthaarige jedoch sah ihr noch einen Moment nach, bis die ältere Frau in einem Fahrstuhl verschwunden war. Kyo tat ihr irgendwie leid. Wie konnte man nur so grausam zu seinem eigenen Sohn sein? Das war eine Frage, die Mirâ nicht mit ihrem Verstand beantwortet bekam. Auch fragte sie sich, wieso sie eine solche Wut auf den Studenten hatte und wieso sie nicht akzeptieren konnte, dass er das, was er machte, gute machte. Sicher hatte Mirâ absolut keine Ahnung von Modedesign, aber die Skizzen, welche sie von Kyo gesehen hatte waren alle einmalig gewesen und sie war sich sicher, der Student würde einmal ganz groß mit seiner Mode herauskommen. Wieso also unterstützte seine Mutter ihn nicht dabei? Als die junge Frau jedoch bemerkte, dass sie mit ihren Gedanken auf keinen grünen Zweig kam, entschloss sie sich zurück zu Kyo zu kehren. In der Hoffnung er hatte nicht bemerkt, dass sie diese Diskussion mitbekommen hatte. Zu ihrem Glück schien dies auch nicht der Fall gewesen zu sein, denn als sie zu ihm stieß, sah er sie nur kurz mit seinem üblichen genervten Blick an und fragte, ob alles geklärt sei. Nachdem Mirâ genickt hatte, hatte sich der Blauhaarige nur umgedreht und war schnurstracks mit den Worten „Dann können wir ja gehen.“ auf den Ausgang zugegangen. Somit verließen beide das Elitekrankenhaus und machten sich auf den Rückweg. Am späten Nachmittag saß Mirâ auf einer Bank am Flussufer des Gyakuryû, wie der Fluss hieß, welcher sich durch die Stadt schlängelte, und wartete auf Matsurika, mit welcher sie verabredet war. Es war noch etwas Zeit, weshalb die Violetthaarige ihre Gedanken schweifen ließ und noch einmal an das Gespräch mit Akisu denken musste. Sie hatte ihren Freunden bereits via Gruppenchat berichtet, wie das Gespräch verlaufen war und dass das junge Idol anscheinend keine Persona-Userin war, immerhin hatte sie keine Persona-App auf ihrem Smartphone. Merkwürdig fand Mirâ diesen Umstand allerdings schon. Wieder waren neue Fragen aufgetaucht. Nicht nur, dass Kyo die Spiegelwelt betreten konnte, während sie Shuya ausschloss, zusätzlich kam auch noch dazu, dass seine Schwester zwar einen Shadow, aber keine Persona besaß. Dieser ganze Umstand warf die Frage auf, wie die Spiegelwelt überhaupt funktionierte oder wählte. Was war also der ausschlaggebende Punkt, damit Menschen in die Spiegelwelt gelangten? Und wie wurde ausgewählt, wer eine Persona bekam und wer nicht? Das waren wohl die wichtigsten aller Fragen, neben der Sache mit diesem merkwürdigen Schatten. Als sie an die Begegnung mit diesem Schatten dachte, lief es der jungen Frau plötzlich eiskalt den Rücken herunter. Etwas an diesem Wesen machte ihr Angst, aber sie wusste nicht genau was. Vor ihren Augen tauchten ein paar Schuhe auf und ließen sie so aus ihren Gedanken schrecken und aufschauen. Ihr Blick fiel auf Matsurika, welche sie ernst ansah. Sie hatte ihre Arme an der Hüfte abgestützt und ihre dunklen Augen auf Mirâ gerichtet. „Oh. Ich hab dich gar nicht kommen sehen. Entschuldige.“, entschuldigte sich Mirâ mit einem leichten Lächeln, „Also… was war so wichtig, dass du mit mir sprechen wolltest?“ „Gut dass wir gleich zum Thema kommen. Dann kann ich ja gleich sagen, was los ist.“, murrte die Schwarzhaarige, „Ich wollte dich fragen, was für dumme Flausen du Megumi eigentlich in den Kopf setzt und wieso du dich überhaupt in unsere Freundschaft einmischst?“ Völlig überrumpelt und verwirrt blickte Mirâ die Jüngere an, welche den Blick zu bemerken schien: „Sie kam gestern auf mich zu und sagte mir, dass ICH MICH zusammenreißen soll, immerhin sei ICH ja IHRE Freundin und ich solle mich gefälligst auch so verhalten. Als wenn ich das nicht machen würde! Sie meinte plötzlich, ich würde sie vollkommen ignorieren und du hättest ihr gesagt, sie soll das gefälligst selber mit mir klären. Ich glaub es schlägt 13! Was mischt du dich da überhaupt ein? Das geht dich alles nichts an. Megumi ist MEINE Freundin!“ Die Ältere der Beiden musste mehrmals blinzeln und verarbeiten, was die Schwarzhaarige ihr da an den Kopf knallte, bevor sie überhaupt reagieren konnte. Doch stieg in ihr in diesem Moment Wut auf, als sie alles in die richtige Reihenfolge gebracht hatte und sich erinnerte, dass sie Megumi empfohlen hatte, mit Matsurika Tacheles zu sprechen. Anscheinend hatte die Kleine sich diesen Rat sogar zu Herzen genommen und ihrer Freundin so die Meinung gegeigt. Dass diese allerdings nun ihre Wut an ihr ausließ war für sie dann doch etwas zu viel. Zumal Mirâ das Gefühl hatte, das Matsurika anscheinend nicht einmal der Meinung war, dass sie einen Fehler gemacht habe. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal über Megumis Worte nachgedacht, sondern einfach nur die Schuld bei jemand anderem Gesucht. Aus diesem Grund wollte Mirâ dies auch nicht auf sich sitzen lassen: „Und wieso kommst du damit zu mir? Ich habe Megumi-Chan nur gesagt, dass sie mit dir ehrlich über ihre Gefühle reden soll, die DU anscheinend nicht einmal zu verstehen scheinst. Und JA, Megumi hat Recht, DU solltest dich mal zusammenreißen. DU bezeichnest dich als Megumi-Chans Freundin? Dann solltest du mal überdenken, was eine Freundschaft bedeutet. Langsam habe ich nämlich das Gefühl, dass du denkst eine Freundin besteht nur aus Nehmen! Da liegst du aber falsch! Und so wie du dich Megumi-Chan gegenüber verhältst bist du keine Freundin. Vor allem keine beste! Du bist Sprunghaft. Nur weil du dich in Hiroshi-Kun verguckt hast, hängst du die ganze Zeit bei uns ab und ignorierst Megumi-Chan vollkommen. Sie fühlt sich von dir einfach nur abgewiesen und hat dir das wahrscheinlich auch direkt gesagt. Aber anstatt die Fehler bei dir selber zu suchen, hast du einen Sündenbock gesucht und die Schuld auf mich abgewälzt. Aber ICH war NICHT diejenige, die Megumi-Chan mit ihren Aktionen verletzt und abgewiesen hat. Sondern DU. Also betreibe mal Selbstreflexion und hör auf die Schuld bei Anderen zu suchen! Ich bin nicht dein Sündenbock. Megumi-Chan ist auch meine Freundin, damit das klar ist. Ich will sie aber niemandem wegnehmen, sondern ihr einfach nur helfen. So wie es sich für Freunde gehört. Und DU solltest das langsam mal lernen.“ Die Violetthaarige war mittlerweile aufgesprungen und war ziemlich laut Matsurika gegenüber geworden, immerhin wollte sie sich so etwas nicht gefallen lassen. Die Schwarzhaarige schaute sie völlig perplex an und schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Ihr Mund bewegte sich einige Male, als wolle sie etwas sagen, doch sie schwieg und drehte sich dann auf dem Absatz um. „Ich bin wirklich enttäuscht. Ich dachte wirklich du bist anders, als die anderen, Senpai. Aber du bist genauso aufgeblasen wie sie.“, mit diesen Worten war die Jüngere davongerannt. Mirâ sah ihr nach, während ihr Blutdruck langsam wieder herunterfuhr. Kurz überkam sie ein schlechtes Gewissen, dass sie so ausgeflippt war, doch dieses Verschwand, als sie sich einredete, dass es mal nötig gewesen war so mit der jungen Frau zu sprechen. Es konnte immerhin nicht so weiter gehen. Sie holte kurz tief Luft und beruhigte sich so endgültig wieder. Es war besser so und sie hoffte wirklich sehr, dass Matsurika sich ihre Worte endlich zu Herzen nahm, auch wenn sie irgendwie daran zweifelte. Noch einmal blickte sie in die Richtung, in welche die Jüngere verschwunden war und machte sich dann selber auf den Heimweg. Später Abend Das Vibrieren ihres Handys ließ die Violetthaarige von ihrem Buch aufschauen und einen Blick auf ihr Smartphone werfen, welches anzeigte, dass sie eine Nachricht erhalten hatte. Ihr Buch beiseite legend, öffnete sie die eingegangene Nachricht und war erstaunt, dass diese von Matsurika kam. Noch erstaunter war sie über deren Inhalt, in welchem sich die Jüngere bei ihr entschuldigte und erklärte, dass sie noch einmal über ihre Worte nachgedacht habe und sie sich daraufhin noch einmal mit Megumi zusammengesetzt habe, um in Ruhe mit ihr zu sprechen. Nun hätten sich Beide wohl richtig ausgesprochen und alles zwischen ihnen war wieder gut. Auch entschuldigte sich die Schwarzhaarige dafür, dass sie in Mirâ den Sündenbock gesucht hatte. Sie würde sich ab nun mehr zusammenreißen und mehr für Megumi da sein und sie, wenn es für Mirâ in Ordnung war, in den Pausen mitbringen würde, wenn die Kleine Lust hatte. Ein Lächeln umspielte den Mund der Violetthaarigen, während sie der Jüngeren antwortete, dass alles in Ordnung sei und sie und Megumi-Chan jederzeit bei ihnen willkommen waren, solange es nicht wieder zu so einem bösen Missverständnis kam. Zufrieden mit sich selbst legte sie anschließend das Telefon wieder weg, dabei den Ton der Persona-App ignorierend, welcher ihr sagte, dass sich etwas bei ihren Social Links getan hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)