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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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LII – Verzwickte Situation

Mittwoch, 12.August 2015
 

Lachend rannte Junko durch den großen Garten, welcher an das Haus ihrer Familie angrenzte, während sie von Akane verfolgt wurde, die das kleine Mädchen über das Grundstück jagte. Lächelnd beobachtete Mirâ die beiden Mädchen und musste schmunzeln, als ihre kleine Schwester der Braunhaarigen wieder einmal ganz knapp entkommen war und das Spiel somit weiterging. Nicht nur einmal war Akane dabei wegen eines Hechtsprunges auf dem Bauch gelandet, weil ihr das kleine Mädchen im letzten Moment durch die Lappen gegangen war. Ein Kichern entkam Mirâ, als ihre beste Freundin erneut auf dem Boden landete und der Blauhaarigen hinterher schaute, welche ihr frech die Zunge herausstreckte.

„Na warte!“, mit einem Satz war die Braunhaarige wieder aufgesprungen und weiter hinter dem kleinen Mädchen her gehechtet, welches entzückt aufquiekte und wieder die Flucht ergriff.

Mirâ hatte dem Spiel eine Weile ebenfalls beigewohnt, sich dann jedoch eine Auszeit genommen und auf die Terrasse gesetzt. So viel Ausdauer wie Akane und ihre kleine Schwester hatte sie dann doch nicht. An diesem Tag war Mirâ mit Junko allein, da ihre Mutter zu einem Termin außerhalb der Stadt musste, weshalb sie ihre Freunde angeschrieben hatte, ob sie ihr nicht Gesellschaft leisten wollten. Jedoch hatte nur Akane zugesagt. Masaru hatte sich wohl schon mit Dai verabredet, da sie bereits längere Zeit nichts mehr gemeinsam unternommen hatten und Kuraiko hatte geschrieben, dass sie noch etwas erledigen musste. Von Yasuo war keine konkrete Antwort gekommen, außer dass er mit Kindern nicht so gut umgehen konnte und Hiroshi hatte ebenfalls abgesagt, weil er etwas mit Shuya unternehmen wollte. Doch gerade über Hiroshi hätte sich Junko wohl am meisten gefreut, denn diesen schien sie sehr ins Herz geschlossen zu haben. Ein Schmunzeln legte sich wieder auf ihre Lippen, als sie an den Abend nach dem Strandbesuch denken musste, wo Junko sich regelrecht an ihn geklammert hatte.

„Das war schon ziemlich süß gewesen.“, musste sie zugeben, während ihre Gedanken weiter zu dem Tag gingen und sie sich erinnerte, wie der Blonde sich mit ihrer kleinen Schwester beschäftigt hatte, als diese begann zu bocken, „Mit Kindern kommt Hiroshi-Kun wirklich gut aus…“

Er sah auch immer sehr glücklich aus, wenn er mit Junko spielte… ein wenig als sei er in dem Moment selber wieder ein kleines Kind und irgendwie fand sie diese Seite an dem Blonden wirklich süß. Plötzliche Röte stieg ihr ins Gesicht, als ihr dieser Gedanke bewusst wurde und schnell schüttelte sie den Kopf. Was dachte sie da schon wieder? Er war ihr Kumpel! AUS! Außerdem… sie senkte den Blick und ihr Mund formte sich zu einem geraden Strich, als sie daran denken musste, wie sie ihren Kumpel mit dem braunhaarigen Mädchen gesehen hatte. Wieder spürte sie einen leichten Stich im Herzen und ein beklemmendes Gefühl umgab sie. Was war nur los mit ihr? Ihr Herz gehörte doch Masaru, da war sie sich ganz sicher. Wieso also schlich sich in letzter Zeit immer wieder Hiroshi in ihre Gedanken?

Etwas Kaltes an ihrer Stirn, ließ sie ruckartig aufschauen, weshalb Akane ein kleines Stück zurückwich. Mit einer Dose in der Hand schaute sie die Violetthaarige mit fragenden grünen Augen an, während diese erst einmal registrieren musste, was überhaupt passiert war.

„Du sahst plötzlich so blass aus, deshalb dachte ich, du könntest etwas zu trinken vertragen. Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe.“, erklärte ihre beste Freundin deren plötzliche Aktion.

„Schon okay. Danke.“, nickend nahm Mirâ der Braunhaarigen die Dose aus der Hand und schaute sich dann fragend um, „Wo ist Junko?“

„Nur mal kurz auf die Toilette.“, erklärte Akane, welche sich mit einer Hand Luft zu fächerte und zurücklehnte, „Mann ist das warm. Aber sag mal, was war los? Du warst so in Gedanken versunken und wurdest plötzlich so blass. Ist etwas passiert?“

Irritiert sah Mirâ auf. Sah man es ihr wirklich so sehr an, dass sie dieses Thema beschäftigte? Dabei wollte sie eigentlich tunlichst vermeiden, dass Akane es mitbekam. Sie kannte die Braunhaarige immerhin und wollte deshalb nicht, dass diese etwas hineininterpretierte, was nicht da war. Allerdings konnte ihre Freundin ihr bezüglich des Mädchens sicher Auskunft geben. Aber wollte sie das wirklich wissen? Im Grund konnte es ihr doch egal sein und außerdem ging es sie doch gar nichts an. Hiroshi und sie waren nur Freunde, deshalb war es das gute Recht des Blonden, sich eine Freundin zu suchen. Warum auch nicht? Immerhin gab es sicher einige Mädchen, die für ihn schwärmten, abgesehen von Matsurika, bei welcher es mehr als offensichtlich war. Warum machte ihr der Gedanke nur so viel aus, Hiroshi mit einem anderen Mädchen zu sehen?

Mirâ war wieder so weit in ihren Gedanken versunken, dass ihr gar nicht auffiel wie ihre Gesichtszüge ihr bereits wieder entglitten waren und dass sie ihrer besten Freundin immer noch keine Antwort gegeben hatte. Diese sah sie noch interessierter an, als die Violetthaarige während ihrer Gedanken den Blick wieder abwandte und einen Punk mitten im Garten zu fixieren schien. Akane jedoch war nun wirklich nicht für ihre Geduld bekannt, weshalb sie ihre Freundin einige Minuten später in die Seite knuffte, woraufhin diese sie endlich wieder fragend ansah.

„Nicht abdriften. Also? Was ist los?“, hakte sie noch einmal nach.

„Ähm naja…“, wieder wandte Mirâ den Blick von ihrer Freundin ab und starrte nun auf die mittlerweile warm gewordene Dose in ihrer Hand.

Wie sollte sie am besten anfangen? Sie wollte immerhin auch nicht, dass Akane dachte sie würde Hiroshi nachspionieren oder sie ihre Frage in den falschen Hals bekam. Sie drehte die Dose in ihren Händen, bis sie erneut spürte wie Akane sie knuffte.

Dann seufzte die Violetthaarige: „K-Kann es sein, dass… Hiroshi-Kun eine Freundin hat?“

Das Knuffen hörte abrupt auf und Stille breitete sich aus, während Mirâ immer noch den Blick auf die Dose gerichtet hatte. Erst nachdem Akane auch nach gefühlt mehreren Minuten nichts sagte, sah Mirâ wieder zu ihrer Freundin, welche sie mit großen grünen Augen ansah. Ihre Position war immer noch, als wollte sie Mirâ erneut in die Seite piksen, doch sie bewegte sich keinen Millimeter. Was war denn nun los? Irritiert legte die junge Frau den Kopf schief und fragte vorsichtig nach, was denn los sei. Nun schien auch bei Akane diese Information angekommen zu sein und sie sprang mit einem lauten und langgezogenen „Eh“ auf.

„W-wie kommst du denn auf so etwas Absurdes?“, kam als nächstes eine ziemlich laute Frage.

Mirâ fand Akanes Reaktion wesentlich absurder, als den Punkt, das Hiroshi eine Freundin haben könnte, doch beließ es erst einmal dabei und berichtete der Braunhaarigen stattdessen lieber von dem, was sie am Vortag in der Stadt gesehen hatte. Ihre Freundin hörte ihr gespannt zu, während Mirâ deren Gesichtsausdrücke beobachtete, welche ihr mehrmals beim Zuhören entglitten.

„Tja… und es sah halt so aus… ich dachte du wüsstest da mehr. Ich weiß, dass es mich ja eigentlich nichts angeht, aber…“, murmelte Mirâ, ihren Blick wieder auf die Dose in ihren Händen richtend.

Mit einer halben Drehung setzte sich Akane auf ihren Hintern und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann schloss sie die Augen und schien zu überlegen.

„Also ich weiß nichts davon und um ehrlich zu sein kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich einfach mal so eine Freundin anlacht. Wobei…“, sagte sie anschließend mit einem Seitenblick zu der Violetthaarigen, welcher jedoch nur einige Sekunden hielt bevor sie die Augen wieder schloss und den Kopf schüttelte, „Ach nein… ich denke nicht. Er hat sich zwar verändert, aber so ist er nicht. Du hast da bestimmt nur etwas hineininterpretiert.“

„Wie kannst du dir so sicher sein?“, fragte Mirâ noch einmal nach.

Ein weiterer Blick ihrer Freundin traf sie und ließ sie leicht zurückschrecken. Es war ein merkwürdiger Blick, der sie traf und den sie nicht einzuordnen vermochte. Ihrer Meinung nach lag darin eine Mischung aus Mitleid und Vorwurf, doch Mirâ verwarf diesen Gedanken wieder und führte dieses Gefühl nur auf das Gespräch zurück. Warum auch sollte ihre Freundin sie so ansehen? Nach wenigen Sekunden hatte Akane ihre grünen Augen jedoch wieder von Mirâ genommen und geseufzte, ehe sie nach ihrem Handy in ihrer Hosentasche griff und sie der jungen Frau mit einem breiten Grinsen erklärte, dass dieser Sachverhalt ganz einfach geklärt werden könnte. Sie bräuchten den Blonden ja nur anrufen und nachfragen, doch noch ehe Akane überhaupt ihr Display hätte entsperren können hatte Mirâ nach deren Händen gegriffen und den hochroten Kopf geschüttelt. Lachend war die Braunhaarige nach hinten gerutscht: „Das war doch nur ein Scherz. Aber mal ehrlich. Warum interessiert dich das überhaupt? Ich dachte du schwärmst für Masaru-Senpai. Da kann dir doch egal sein, was Hiroshi macht. Oder hast du dich etwa in die Dumpfbacke verliebt?“

Mirâ stoppte abrupt in ihrer Bewegung und sah ihre Freundin mit großen roten Augen an, die sich mittlerweile nur noch durch das Weiß drum herum von ihrem Gesicht unterschieden. Ruckartigen ließ sie von der Braunhaarigen ab und fuchtelte mit ihren Händen umher, während sie vehement darauf pochte, dass sie nichts von dem Blonden wollte und es sie einfach nur interessiert hatte. Sie sah sich panisch um und verschwand einen Moment später, mit der Ausrede nach Junko sehen zu wollen, im Wohnzimmer.
 

Akane sah ihr nach und seufzte: „Hiroshi kann einem echt leidtun.“

Sie schaute auf ihr grünes Smartphone, welches immer noch in ihren Händen lag und wischte über den Display, nur um kurz darauf ihr Chatprogramm zu öffnen. Schwebend hielt sie ihren Daumen über dem Chat von sich und Hiroshi und überlegte. Sollte sie? Natürlich interessierte sie die Tatsache brennend, dass sich ihr Sandkastenfreund mit einem anderen Mädchen getroffen hatte, immerhin hätte sie sich damals niemals vorstellen können, dass der junge Mann es überhaupt einmal schaffen würde ein anderes Mädchen anzusprechen. Wiederum hatte er sich ja merklich verändert und war selbstbewusster geworden. Warum also sollte er das nicht können? Und da Mirâ ihm gegenüber kein offenes Interesse zu zeigen schien, was wenige Minuten zuvor noch ziemlich anders aussah, wie sie fand, sollte es sie ja eigentlich nicht wundern, dass er sich anderweitig umsah. Wer wollte schon ständig enttäuscht werden? Trotzdem traute sie dem Blonden ein solches Verhalten nicht zu. Hiroshi war nicht sprunghaft und auch niemand, der eine ihm wichtige Person einfach so fallen ließ. Zudem war es zwei Wochen zuvor nur schwerlich zu übersehen, dass er tierisch auf Mirâ stand und sie war sich sicher, dass es bisher fast allen aufgefallen war.

„Naja abgesehen von ihr selbst.“, ging Akane durch den Kopf, denn die Violetthaarige schien wirklich nicht mitzubekommen, wie sehr Hiroshi sie umgarnte.

Entweder sie ignorierte es gekonnt oder war einfach nur so naiv, um es wirklich nicht zu bemerkten. Auch wenn es der Braunhaarigen schwer fiel, so tippte sie eher auf das Zweite, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie Hiroshis Gefühle absichtlich ignorierte und damit riskierte, den jungen Mann zu verletzen. Es musste also Naivität sein, obwohl es wirklich nicht zu übersehen war. Akane jedoch war sich sicher, würde ihre Freundin dem jungen Mann eine Chance geben, er würde sie auf Händen tragen. Doch leider war die ganze Sache nicht so einfach, denn Mirâ behauptete immer noch felsenfest, dass ihr Herz Masaru gehörte. Aber auch bei ihm war nicht ganz klar, was für Gefühle er Mirâ entgegenbrachte. Ob einfache Freundschaft oder mehr konnte man einfach nicht abschätzen, denn er verhielt sich ihr gegenüber, wie auch allen andern, immer freundlich. Was er also empfand ließ er nicht so einfach durchblicken wie Hiroshi.

Akane seufzte und steckte ihr Handy wieder weg, bevor sie ihren Arm auf ihr Bein stützte und ihr Gesicht hinein legte: „Echt eine verzwickte Situation.“
 

„Was für eine Situation?“, ließ sie eine kindliche Stimme erschrocken aufblicken.

Fragend sah sie zu Junko, welche sie mit großen roten Augen und schief gelegtem Kopf ansah, und in diesem Moment schien sie erst zu registrieren, dass sie ihre letzten Gedanken wohl laut gedacht hatte. Schockiert über sich selbst sah sie sich um, in der Hoffnung Mirâ hatte ihre Gedanken nicht ebenso mitbekommen, doch Junko beruhigte sie damit, dass ihre Schwester ebenfalls noch einmal das stille Örtchen aufgesucht hatte. Mit einem Plumpsen ließ sich die Blauhaarige neben der Oberschülerin nieder und griff in die Schale mit Süßigkeiten, welche sich die Mädchen zum Naschen bereitgestellt hatten.

Die Ausbeute in ihrer Hand betrachtend und die Dinge aussortierend, welche sie nicht haben wollte, ließ sie ihre Beine baumeln: „Meinst du wegen Hiro-niichan und Onee-Chan?“

Akane hatte das Gefühl ihre Augen würden ihr aus dem Kopf fallen, während sie die Grundschülerin beobachtete, die nun die aussortierten Süßigkeiten in aller Seelenruhe wieder in die Schüssel zurückpackte und sich danach die Übriggebliebenen nach und nach in den Mund steckte.

Dann trafen sie wieder deren große rote Augen: „Das Hiro-niichan Mirâ sehr lieb hat fällt auf. Das sieht doch sogar ein Blinder. Okay außer Mirâ.“

Der Oberschülerin blieb der Mund offen stehen. Selbst die siebenjährige Junko hatte bereits bemerkt, was Hiroshi für Mirâ empfand. Irgendwie fand Akane diese Situation plötzlich mehr als amüsant, weshalb sie dem ersten Drang nachgab und ihr Lachen einen Moment später über das Gelände schallte. Sich eine Hand an die Stirn drückend und sich mit der anderen Hand den Bauch haltend, kullerte Akane regelrecht über die hölzerne Terrasse und ließ ihrem Gefühl freien Lauf. Diese Situation war einfach nur zu köstlich. Es brauchte eine Weile, bis sich die Oberschülerin wieder beruhigt hatte und die Tränen aus den Augenwinkeln wischte. Sie setzte sich wieder auf und zog Junko an sich heran, welche ebenfalls lachte.

„Du bist Klasse Junko-Chan. Aber das sollten wir wohl besser für uns behalten.“, sagte sie anschließend grinsend.

„Ja ist besser.“, lachte die Grundschülerin und hielt Akane grinsend ihren kleinen Finger entgegen, in welchen die Braunhaarige mit ihrem einhakte.

„Na ihr scheint ja Spaß zu haben.“, seufzte Mirâ, als sie durch das Wohnzimmer auf die beiden Mädchen zuging und sah, wie sich beide angrinsten, „Was habt ihr ausgeheckt?“

„Das ist unser Geheimnis.“, grinsten die Beiden sie an, woraufhin die junge Frau nur eine Augenbraue hob, es dann aber dabei beließ. Irgendwann würde sie es sowieso herausfinden, da war sie sich sicher.
 

Als sich Akane am späten Nachmittag auf den Heimweg machen wollte, entschieden die anderen beiden Mädchen sie noch ein Stück zu begleiten. Mirâ wollte ohnehin noch kurz in den Supermarkt, sodass sie des verbinden konnten. Das noch immer schöne warme Wetter genießend liefen sie deshalb den Fluss entlang und beobachteten die Menschen, welche die restlichen Sonnenstrahlen des Tages nutzten und auf der Grünfläche neben dem Fluss entspannten. Freudig hüpfte Junko vorne weg, während Akane und Mirâ ihr in ein Gespräch vertieft folgten. Ein Bellen und plötzlicher Aufschrei ließ sie jedoch ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorn lenken, wo Junko mit leicht panischem Gesicht auf sie zugelaufen kam und sich kurz darauf hinter ihrer Schwester versteckte. Noch ehe diese jedoch fragen konnte, was denn los sei, hörte sie erneut das Bellen und erkannte kurz darauf einen beigefarbenen Hund auf sie zulaufen. Auch Mirâ wich erschrocken zurück und wollte ausweichen, da sie sicher war der Hund würde sie jeden Moment anspringen, doch stattdessen ignorierte dieser sie und sprang an ihr vorbei. Dann hörte sie nur noch einen erschrockenen Schrei von Seiten Akane, weshalb sie sich ruckartig zu dieser drehte.

„Akane ist alles…!?“, Mirâ stoppte, als das Lachen ihrer Freundin erklang und sie sah, wie der große Hund über dieser stand und deren Gesicht ableckte.

„Ahahaha… Bejû hör auf, das kitzelt. Ich freu mich ja auch dich zu sehen.“, lachte Akane, während sie versuchte ihr Gesicht etwas wegzudrehen, um die feuchte Zunge des Hundes nicht genau auf die Nase zu bekommen.

Erleichtert atmete die Violetthaarige auf, als ihr bewusst wurde, dass es sich bei dem Tier wohl um Yasuos Hund handeln musste und dass es ihrer Freundin gut ging. Ein Pfeifen erklang, weshalb Bejûs Ohren kurz zuckten und er sich dann umdrehte, nur um einen Augenblick später von Akane abzulassen und umzudrehen. Währenddessen half Mirâ ihrer Freundin auf und folgte mit ihrem Blick dem Hund, weshalb sie kurz darauf Yasuo erkannte, welcher über die Böschung zu ihnen hinauf kam.

„Bejû was sollte das? Ist alles in Ordnung bei euch? Hat er euch etwas getan?“, fragte der Blauhaarige und hob den Blick zu den Mädchen, worauf er erst zu bemerken schien, dass es sich dabei um seine Teamkameraden handelte, „Ach ihr seid es. Deshalb ist Bejû plötzlich losgestürmt. Hab mich schon gewundert.“

Der junge Mann kratzte sich am Nacken und sah wieder zu seinem Hund, welcher ihn nur hechelnd und mit schief gelegtem Kopf ansah.
 

Einige Minuten später saßen die drei Oberschüler gemeinsam im Gras, während sie Junko beobachteten, die mit Bejû über die Wiese tollte und immer wieder einen Ball warf, dem der beigefarbene Hund hinterher sprintete, nur um ihn wenige Sekunden später wieder zurückzubringen.

„Junko scheint den ersten Schreck überwunden zu haben.“, lachte Akane.

„Tut mir leid, wenn er euch erschreckt hat.“, murmelte Yasuo, „Eigentlich rennt er nicht einfach so Leute um. Naja außer dich.“

Mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht sah er zu der Braunhaarigen, welche sofort ihren Blick abwandte, um so ihre rote Nasenspitze zu verbergen, und sich verlegen an der Wange kratzte. Mirâ beobachtete dies lächelnd und wandte sich dann dem Älteren zu:

„Gehst du immer mit Bejû um diese Zeit spazieren, Senpai?“

Der Blauhaarige nickte: „Ja, aber wir sind schon ziemlich lange hier und haben das schöne Wetter genossen. Zuhause ist eh nichts zu tun.“

Sein Blick war wieder stur auf seinen Hund gerichtet, welcher mittlerweile mit Junko um ein Stück Holz kämpfte. Anscheinend hatte die Kleine es aufheben und werfen wollen, der Hund hatte jedoch gedacht sie wollte mit ihm damit spielerisch kämpfen. Der Kräfteunterschied zwischen dem Tier, welches Junko fast bis zur Brust reichte, und dem kleinen Mädchen war jedoch so unausgeglichen, dass die Kleine eiskalt verloren und sich womöglich noch verletzt hätte. Aus diesem Grund nahm Yasuo Daumen und Zeigefinger in den Mund und pfiff einmal kräftig, wodurch Bejû den Stock erschrocken losließ und mit herausgestreckter Zunge zu ihm sah, während die Grundschülerin aufgrund der plötzlichen Reaktion auf ihrem Hintern landete. Keinen Moment später stand Bejû neben dem Oberschüler und sah ihn erwartungsvoll an.

„Platz.“, befahl Yasuo kurz und bündig, woraufhin Bejû sich neben ihn legte und dafür eine Krauleinheit über den Kopf bekam, „Brav.“

Auch Junko kam wenige Sekunden drauf angerannt: „Wow. Der hört ja aufs Wort. Kann ich das auch?“

Yasuo schmunzelte, kaum sichtbar: „Du kannst es versuchen, aber ich glaube auf dich hört er nicht. Bejû ist etwas eigen. Er hört nur auf drei Personen.“

„He?“, kam es langgezogen von Junko, doch beließ es dabei, während sie sich zu der Gruppe setzte, den Hund aber nicht aus den Augen ließ, „Er ist wirklich lieb. Hast du ihn schon lange?“

Fragend sah der Oberschüler zu dem kleinen Mädchen, doch wandte sich dann mit einem sanften Lächeln wieder seinem Hund zu, welchen er hinter dem Ohr kraulte.

Dann nickte er: „Ich habe Bejû bekommen, als ich noch in der Grundschule war. Er war ein Geschenk… Als Welpe war er richtig süß, leider ist er extrem schnell gewachsen und hat mich irgendwann kurzzeitig überholt. Es hat mich auch einige Jahre gekostet, bis ich ihn an der Leine führen konnte. Dieser Starrkopf hier ist nämlich echt stürmisch, aber das habt ihr ja vorhin gesehen.“

Bei seinem letzten Satz kraulte er den Hund noch etwas doller, was dieser sichtlich genoss. Mirâ jedoch war aufgefallen, dass Yasuo den Satz mit dem Geschenk abrupt abgebrochen hatte. Ob da mehr dahinter steckte? Weiter konnte sie diesen Gedanken jedoch nicht bringen, da Junko bereits das Gespräch wieder aufgenommen hatte und meinte, dass Bejû dann schon ziemlich alt sein musste und dafür aber noch sehr aktiv war. Dem Oberschüler entkam ein kurzes Lachen, als er nickte und meinte, dass sein Kumpel schon ein richtig alter Herr war, ihn aber trotzdem noch sehr auf Trab hielt. Mirâ musste lächeln, während sie dem Gespräch lauschte, in dass sich auch Akane einmischte, welche Junko erklärte, wie man Hundejahre in Menschenjahren umrechnete und sie damit herausfinden konnte, wie alt Bejû demnach in Menschenjahren wäre. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus und einen Moment später hörte sie seit langer Zeit wieder die unbekannte Stimme, die ihr bekannten Worte sagen: „Ich bin du… du bist ich…“

Nur wenige Sekunden später ertönte bereits ihr Handy mit dem Signalton der Persona App und sie wusste sofort, dass es sich dabei um einen neuen Social Link handelte. Auch ahnte sie in jenem Moment, dass es Yasuo war, mit dem sie diesen Link geformt hatte. Die wieder aufkommenden Zweifel, dass diese Social Links nur Mittel zum Zweck waren, beiseite schiebend lächelte sie und beteiligte sich anschließend mit an der Unterhaltung.
 

Es war bereits dunkel, als Mirâ und ihre kleine Schwester endlich wieder auf dem Heimweg waren. In der einen Hand eine Tüte mit Einkäufen haltend, beobachtete sie lächelnd Junko, welche, sich an ihrer anderen Hand festhaltend, neben ihr her lief und an einem Wassereis schleckte. Ihre Mutter würde wohl nicht begeistert sein dies zu sehen, aber Mirâ hatte sich trotzdem erweichen lassen. Dafür hatte sie ihrer kleinen Schwester das Versprechen abgenommen ihrer Mutter nichts darüber zu sagen und das Eis bis nach Hause aufzubrauchen. Und so wie es derzeit aussah, würde dies wohl kein Problem darstellen, denn die Hälfte hatte das kleine Mädchen bereits verputzt.

Mirâ seufzte und richtete wieder ihre Aufmerksamkeit auf die Straße vor sich. Abgesehen von dem Gespräch mit Akane wegen Hiroshi, welches ihr immer noch peinlich war, und dem kurzen Schock, als Bejû die Braunhaarige umgerannt hatte, hatten die Mädchen heute einen schönen Tag gemeinsam verbracht. Ein erneutes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie daran dachte, dass sie es begrüßen würde noch mehr solcher unbeschwerten Tage zu erleben. Die Sommerferien waren immerhin noch lang. Doch sie wusste leider auch, dass sie noch einen Kampf vor sich hatten und das trübte ihre Stimmung ein wenig. Wiederum mussten sie ja nur Akisu aus ihrem Gefängnis befreien und dann hätten sie den restlichen August Zeit für sich. Ein einfacher Gedanke, doch sie wusste, dass es wohl nicht so einfach sein würde. Ein weiteres leises Seufzen entkam ihren Lippen. Plötzlich jedoch blieb Junko ruckartig stehen, weshalb Mirâ die kleine beinahe hinterhergeschleift hätte, weil es ihr erst ziemlich spät auffiel.

„Was ist?“, fragte sie anschließend das kleine Mädchen, welches zu ihrer Linken schaute.

Beide Mädchen hatten gerade eine kleinere Kreuzung betreten, an welcher sich fünf Straßen trafen. Die Ältere folgte dem Blick ihrer kleinen Schwester und erkannte unter einer Laterne, welche an einer Gabelung stand, einen jungen Mann. Dieser kniete vor dem Mast der Laterne, stellte etwas auf den Boden und legte die Hände wie zu einem Gebet zusammen.

„Was macht der Mann da, Onee-Chan?“, fragte Junko leise.

„Uhm…“, Mirâ hockte sich zu ihrer Schwester herunter, „So etwas macht man wenn…“

„Ich bete für die Seele des Mädchens, was hier vor einiger Zeit verunglückt ist.“, hörte sie eine ihr bekannte Stimme und zuckte zusammen, während sie mitbekam, dass der junge Mann auf sie zukam, „Ach du bist das. Mirâ wars, oder? Ist das deine kleine Schwester?“

Erschrocken sah sie auf und erkannte im Licht der Laterne Alec, welcher mit den Händen in den Taschen vor ihnen stand.

Schnell stand sie auf: „Ähm… j-ja und ja.“

„Kennst du den Mann, Onee-Chan?“, fragte Junko vorsichtig, Alec skeptisch betrachtend.

Dieser sah erstaunt zu dem kleinen Mädchen hinunter und lachte plötzlich: „Ich bin sowas wie ihr persönlicher Schutzengel.“

Fragend sah Junko zu ihrer Schwester, welche nur seufzte und ihre Hand an die Stirn legte, während sie sich daran erinnerte, dass sie den jungen Mann bisher immer nur dann getroffen hatte, wenn sie irgendwie in Schwierigkeiten war: „Irgendwie kann man das so sagen…“

Noch einmal seufzend sah sie dann zu der Laterne, wo eine schmale Vase gefüllt mit einer einzelnen Blume stand: „Kanntest du das Mädchen, was hier verunglückt ist?“

Alec zuckte kaum merklich zusammen, entspannte sich dann jedoch wieder und sah ebenfalls zu der von ihm aufgestellten Vase, bevor er mehr in Gedanken versunken erklärte, dass er sie eher flüchtig kannte und zum Zeitpunkt des Unfalls zufällig in der Nähe gewesen war. Sie hatte ihn wohl so sehr Leid getan, dass ihm dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf ging und er deshalb regelmäßig hierher kam, um eine Blume aufzustellen und für die Kleine zu beten. Dann blickte er auf Junko, welche an die Vase herangetreten war und nun ebenfalls die Hände zusammen legte und betete.

„Die kleine war ungefähr in ihrem Alter.“, murmelte er leise, „Noch so jung…“

„Was war denn passiert?“, auch Mirâ beobachtete das Tun ihrer kleinen Schwester.

Der Mann neben ihr seufzte: „Ein LKW hat einem Auto die Vorfahrt genommen. Der Fahrer war vollkommen übermüdet und hat das Auto schlichtweg übersehen. Die Kleine hatte keine Chance…“

„Schrecklich…“, ein kalter Schauer lief über den Rücken der Violetthaarigen, als sie sich vorstellte, wie es wohl war in solch eine Situation zu kommen, weshalb sie schnell den Kopf schüttelte, um die Gedanken wieder loszuwerden. Daran wollte sie gar nicht denken. Sie sah zu Alec, welcher immer noch Junko beobachtete und erkannte den Schmerz in dessen Augen. Es schien mehr dahinter zu stecken, als der junge Mann zugab, doch die Oberschülerin traute sich nicht ihn darauf weiter anzusprechen. Zu nahe treten wollte sie ihm auch nicht, immerhin kannte sie ihn kaum. Ein Seufzen holte sie aus ihren Gedanken und sie bemerkte, dass der Schwarzhaarige sich von ihr entfernt hatte und auf sein Motorrad zugegangen war.

„Es ist spät. Junge Mädchen sollten um diese Uhrzeit nicht mehr draußen herumirren. Soll ich euch nach Hause begleiten?“, fragte er jedoch, bevor er auf sein Gefährt stieg.

Mirâ schüttelte den Kopf: „Wir wohnen gleich um die Ecke und sind eh gleich Zuhause. Aber danke, dass du dir Sorgen machst. Du bist echt nett.“

Der Schwarzhaarige senkte den Kopf: „Nein so ist das nicht.“

„Eh?“, da der junge Mann bereits seinen Helm aufgesetzt hatte, konnte Mirâ seine Worte, die ohnehin nur leise gesagt wurden, nicht verstehen, weshalb sie ihn fragend ansah.

Doch anstatt eine Antwort zu geben startete der junge Mann den Motor seiner Maschine und setzte sich in Bewegung. Mit einer Handbewegung wünschte er den beiden Mädchen einen guten Heimweg und war kurz darauf verschwunden. Verwundert blickte Mirâ ihm nach und fragte sich, was der Ältere wohl gemeint haben könnte. Eine kleine Hand ließ sie jedoch aus ihren Gedanken schrecken, woraufhin sie zu ihrer kleinen Schwester sah, die ihre Hand gegriffen hatte. Das Lächeln kehrte auf das Gesicht der jungen Frau zurück und sie nahm sich vor, erst einmal nicht weiter darüber nachzudenken. Stattdessen griff auch sie nun die kleine Hand von Junko und machte sich mit dieser endlich auf den Heimweg, den Signalton ihres Handys dabei völlig außer Acht lassend.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh man... es ist schon wieder ein neuer Monat angebrochen. Wie die Zeit vergeht. x'D
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. ^^

Bis nächsten Monat.
eure Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ShinoYuta
2019-03-03T11:12:46+00:00 03.03.2019 12:12
Ich könnt dir immer wieder sagen wie sehr ich Yasuo mag. Und Bejuu ist sooo goldig. Akane und Yasuo sind einfach ein sooo niedliches Paar :3 Lass sie zsmkommen ToT
Und uuuuhhhhhh Mira beginnt zu realisieren, dass sie vllt doch Gefühle für Hiro hat xD Das ist so witzig, wie sie sich Gedanken macht.
Fällt mir ja jetzt erst auf, aber Alec ist wirklich ein Schutzengel xD Und vielleicht auch ein kleiner Lügner Dx
Antwort von: ShioChan
17.03.2019 10:52
Ist doch schon beschlossene Sache, dass Akane und Yasuo zusammen kommen. xD Yasukane 4 Ever! <3<3<3

Mirâ beginnt darüber nachzudenken wie ihre Gefühle sind, aber so richtig wahr haben will sie es nicht. Die olle Nuss.

Ich mag Alec und möchte so gerne schon alles aufklären. Aber das muss alles im Laufe des Social Links passieren. >____<
Von:  fubukiuchiha
2018-10-01T16:00:37+00:00 01.10.2018 18:00
Hey Shio,

oh man das Kapitel ist voll schön ^^ Akane hat auch ein Händchen für Kinder, wobei man Junko einfach lieb haben muss, so wie sie drauf ist. Mirâ, die kleine Eifersuchtsnudel, da ist es wohl um sie geschehen und sie mag Hiroshi mehr, als sie sich eingestehen will und wirklich jeder weiß es, außer sie. Ja selbst Junko hat das begriffen und dieser Kommentar an Akane war einfach nur genial X'D ich musste so lachen X'DDD

Ich kann Junko verstehen, dass sie vor Bejû zurückweicht, wenn man die Größe bedenkt aber ich kann aus Erfahrung sagen, dass ein Hund einen ganz schön umhauen kann, wenn der angestürmt kommt X'D Aber Akane kriegt das ja hin und da war der nächste Shipping Moment... erst Kuraiko und Shuya, dann Akane und Yasou... nur Mirâ steht auf dem Schlauch und bekommt nichts auf die Reihe. Da muss doch mal jemand eingreifen. Und jetzt gibt es den Social Link mit Yasou, wobei ich mich frage, was es mit seiner Vergangenheit auf sich hat.

Ach, da kam der gute Alec wieder vor und ich bin überrascht, was er da gemacht hat, wobei ich zu dieser Szene gleich zwei Theorien habe, wobei die erste vermutlich etwas zu unwahrscheinlich ist und die zweite vermutlich auch... bin gespannt, wann der Link mit Alec beginnt.

Freu mich schon auf den nächsten Monat und kann es gar nicht erwarten ^^

Lg Fubuki
Antwort von: ShioChan
01.10.2018 18:06
'nabend fubuki-kun xD

Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. ^^ Das Stimmt, Junko muss man einfach lieb haben. <3 Und Mirâ... jaaa... bei der wird es noch dauern, bis die ihre eigenen Gefühle im Griff hat. xD Da sitzt unser Hiro noch lange auf heißen Kohlen. xD

Zu Yasuos Vergangenheit verrate ich noch nichts. o3o Aber du wirst wahrscheinlich ziemlich überrascht sein. xD

Also Alecs Social Link hat schon gestartet. xD Schon seit Mirâ seinen Namen weiß. Kann sein, dass ich es irgendwie versäumt habe, dass mal richtig zu beschreiben. Aber er hat die Arcana "The Hanged Man". x'D Welche Theorien hast du denn zu Alec? Ich bin gespannt. xD

Ich freue mich schon auf deinen nächsten Kommentar. ^___^

LG Shio~


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