Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 142: Rückschlag ----------------------- Kapitel 142 - Rückschlag "Wie war dein Gespräch mit Kai?", fragte Jack, als Joey endlich nach unten kam. "Wie immer.", wich Joey aus. Seto umarmte ihn von hinten und platzierte einen Kuss auf seinem Nacken, während er seine Arme um ihn schlang und an sich zog. "Also nicht so gut?", fragte Seto sanft und leise in Joeys Ohr. "Alles bestens.", bekräftigte Joey noch einmal und löste sich aus Setos Armen und wollte zum Frühstückstisch, an dem neben der Familie auch Richard saß. Joey stockte noch einmal kurz und blickte zu seinem Dad. Jack war absolut nicht mit diesem Wheeler-Abschaum zu vergleichen, der sein jämmerliches Dasein nun im Gefängnis fristete. Jack war erfolgreich, war bei Bekanntschaften sicherlich kein Verlierer und hatte derzeit eine feste Beziehung. Niemals würde Jack etwas tun, was er nicht wollte. Da war sich Joey wirklich sicher. Also nahm er dann zusammen mit Seto Platz am Tisch. "Joey, hättest du Lust mal wieder Schlittschuh zu fahren?", kam es freudig von Serenity und er blickte sie überrascht an. "Ich bin schon seit Jahren nicht mehr Schlittschuh gefahren.", gestand Joey mit einem Schmunzeln. "Dann wird es Zeit, dass wir das auffrischen.", meinte seine Schwester überschwänglich. "Willst du auf dem Teich fahren?", fragte Joey neckend. "Ach was... zur Zeit haben wir in der Innenstadt eine große Eisfläche, auf der man sich austoben kann. Ich war mit ein paar Freundinnen neulich schon fahren.", erzählte Serenity immer noch voller Begeisterung. "Wir wollen auch mit.", kam es laut von den Zwillingen, die ihre Arme simultan hochrissen. "Aber wir wollten doch gleich zum Friseur.", wandte Marcia ein, worauf die Zwillinge zu schmollen begannen und auf ihre kindliche Art das Haare schneiden verdammten. Jack musste breit grinsen. Definitiv seine Kinder, ging es ihm durch den Kopf. "Und Seto und ich wollten noch in einen Laden in der Innenstadt, wir würden dann nachkommen.", meinte Mokuba und grinste breit wie ein Honigkuchenpferd. Fragend blickte Joey zu Seto der nur leidig lächelte und mit den Lippen tonlos das Wort 'Spielzeugladen' formte. Jetzt musste auch Joey schmunzeln. So erwachsen wie Mokuba in den letzten Wochen auch gewirkt hatte, er war eben doch noch ein 14-Jähriger. Würde Touji nicht an der Eisfläche stehen und ein wachsames Auge auf sie haben wäre Joey bereits drei Mal in Panik geflüchtet. Die Eisbahn war gerammelt voll und man hatte nur die Möglichkeit mit dem Strom in eine Richtung zu fahren. Ein Richtungswechsel war kaum möglich und selbst dabei wurde Joey ständig angerempelt. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und dennoch versuchte er zu lächeln und Serenity ihren Spaß zu lassen. In dem Moment kam sie von hinten und fiel förmlich an seinen Rücken, bevor sie sich lachend um ihn wand und vor ihn schob. Joey wäre fast das Herz stehen geblieben "Oh man, ist das voll hier. Die ganzen letzten Wochen war es nicht einmal halb so voll gewesen.", meinte sie vergnügt. "Tja, scheinbar haben jetzt mehr Leute Zeit ihrem Hobby zu frönen.", meinte Joey und versuchte gelassen zu klingen. Dann wurde er erneut von hinten angerempelt und einige jüngere Teens zogen an ihnen vorbei. Joey war erneut heftig zusammen gezuckt. "Komm, wir machen eine Pause.", kam es sanft von Serenity. "Was? Wir sind doch eben erst drauf und wenn wir jetzt runter gehen müssen wir gleich noch mal bezahlen, wenn wir auf das Eis wollen.", wandte Joey ein. "Aber ich seh dir doch an, dass du dich nicht wohl fühlst.", merkte Serenity an. "Ach was... ich komm aus Japan, ich bin solche Menschenmassen gewohnt.", winkte der Blonde ab und unterschlug, dass er die letzten Monaten nur dann aus dem Haus gegangen war, wenn es unbedingt notwendig gewesen war. "Und selbst wenn... ich brauch jetzt eine Pause.", damit zog sie ihn zum Ausstieg, dem sich Touji auch genähert hatte. Sie zogen die Schlittschuhe aus und ihre normalen Straßenschuhe an, dann zog sie ihren Bruder in ein nahes Cafe von dem man auf die Eisbahn schauen konnte. "Kommen Sie, setzen sie sich zu uns.", bat Serenity Touji freudig. Dieser wollte ablehnen, doch ein Blick seines Schützlings verriet dem Personenschützer, dass das wohl keinen Sinn hatte. Also nahm er auch an dem Tisch Platz. "Und seit wann begleiten Sie meinen Bruder schon?", fragte sie den Mann. "Nitty.", kam es maßregelnd von dem Blonden. "Du kennst Touji doch, er war mit uns im Oktober doch schon immer unterwegs." "Ja, ich weiß, aber ich weiß so gut wie nichts von dem Mann, der auf dich Acht gibt.", erklärte Serenity. "Was willst du denn da groß wissen?", kam es irritiert von Joey. "Ich möchte mir nur ein Bild von dem machen, der dich begleitet.", meinte sie etwas genervt. "Touji ist professionell, erfahren und ich vertrau ihm. Was willst du da mehr wissen?", kam es ebenso genervt von Joey. Serenity blickte ihn mit großen Augen auf einmal an und lächelte sanft. "Du vertraust ihm?", hakte sie nach. "Ja.", antwortete Joey sofort. "Natürlich vertrau ich ihm." "Aber womit hat er dein Vertrauen verdient?", wollte die Brünette wissen. "Damit, dass er mich vor dem Säufer gerettet hat.", zischte Joey und wurde langsam ungehalten, weil er darüber nicht wirklich reden wollte. "Wie jetzt?", fragte Serenity, die davon nichts wusste. "Der Alte hat mir aufgelauert, kurz nachdem ich zu arbeiten angefangen hatte. Er hat mich in eine Gasse gezogen und zusammen geschlagen. Da ist Touji dazwischen und hat ihn außer Gefecht gesetzt.", erzählte Joey kurz angebunden. "Wieso weiß ich davon nichts?", wollte Serenity empört wissen. "Weil es nicht wichtig war.", entgegnete der Blonde. "Das unser Vater dich auf offener Straße aufgelauert und verprügelt hat ist nicht wichtig?", widersprach sie ihm indirekt und langsam böse werdend. "Was willst du eigentlich gerade, Nitty?", platzte es aus Joey. "Das du offen und ehrlich zu mir bist.", giftete Serenity plötzlich über den Tisch, als die Kellnerin kam und die Getränke servierte, die sie beim Reinkommen schon geordert hatten. "Das bin ich doch.", keifte Joey zurück. "So? Du erzählst mir gar nichts... alles muss ich dir mühsam aus der Nase ziehen und selbst dann scheinst du mir aus einem wahnwitzigen Bedürfnis mich beschützen zu wollen nur die Hälfte zu erzählen.", fauchte die Jüngere. "Das ist doch gar nicht wahr.", konterte Joey. "Ach nein? Warum redest du dann nie mit mir über das, was Vater dir alles angetan hat?", fragte sie etwas ruhiger, während sie sich nach hinten gegen die Rückenlehne fallen ließ. Joey senkte seinen Blick auf seine Tasse mit heißer Schokolade. "Das... liegt nicht an dir... das liegt daran, dass ich mit niemanden darüber rede.", kam es leise von dem Blonden, der seine Hände unter den Tisch in sein Schoss legte und sie dort verschränkte. Serenity stand auf und setzte sich neben Joey. Sanft legte sie einen Arm um dessen Schulter und die andere auf die Hände ihres Bruders. "Brüderchen... das ist doch nicht gesund, alles in sich hinein zu fressen.", meinte sie besorgt und wesentlich sanfter. "Ich arbeite mit Kai an all dem.", kam es leise von Joey, der weiterhin auf seine Hände starrte. "Ich liebe dich, warum lässt du mich dir nicht helfen?", fragte sie liebevoll. "Du kannst mir alles erzählen... alles." "Nein, dass kann ich nicht.", kam es noch leiser von Joey. "Warum nicht?", wollte Serenity verwirrt wissen. "Weil... weil dann alles, was ich dir erzählen würde, einen Grad an Realität gewinnt, die ich nicht mehr leugnen kann.", erklärte Joey mit brüchiger Stimme. "Aber es ist doch real, Brüderchen... das kannst du dir nicht wegwünschen oder ignorieren.", meinte sie vorsichtig und streichelte Joey sanft über die Hände. "Ignorieren funktioniert eigentlich ganz gut.", meinte Joey leise. "Dummes Brüderchen.", tadelte sie ihn sanft. "Wieso willst du diesen Schmerz nicht loslassen?" "Was bin ich schon ohne meinen Schmerz?", kam es resigniert von dem Blonden. "Ohne deinen Schmerz könntest du endlich glücklich werden.", flüsterte Serenity ihm liebevoll ins Ohr. Eine Träne perlte über Joeys Wange, die von Serenity vorsichtig weggewischt wurde. "Ich möchte, dass du mit mir über alles redest, mir erzählst was er alles mit dir gemacht hat. Ich bin deine Schwester, also lass mich bitte für dich da sein." Er lehnte sich mit seiner Stirn an die Stirn seiner Schwester. Ihr alles erzählen? Das konnte er nicht. Würde es nie können. Sie sollte ihn nicht so sehen, wie er all die Jahre gewesen war. "Komm, lass uns noch mal auf die Eisbahn gehen.", wollte er das Thema wechseln, doch sie hinderte ihn daran aufzustehen. Strich ihm sanft über die Wange. Scheinbar hatte sie die Wahrheit in seinen Augen gesehen und seufzte leise. "Seto und Mokuba sind da.", meinte sie leise und nickte aus dem Fenster in Richtung Eisbahn, wo Seto aus der Menge der Zuschauer heraus stach. Dann zog sie ihr Handy und wählte die Nummer von Mokuba, um ihm zu sagen, wo sie waren, bevor sie wieder auf ihren Platz rückte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)