Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 84: Dankbarkeit ----------------------- Kapitel 84 – Dankbarkeit Seto hatte Joey aufgefangen, als dieser bewusstlos wurde und einfach auf seinem Stuhl begann umzukippen. Dann hatte er seinen anderen Arm unter die Kniekehle des Blonden geführt und ihn hochgehoben. "Ich bring ihn in sein Zimmer… ich werde dann nicht mehr runter kommen. Tristan, falls du willst, weißt du, wo du schlafen kannst.", teilte Seto den anderen mit. Dann wandte er sich mit Joey ab und verschwand ins Wohnzimmer. Die anderen saßen noch immer völlig geschockt da. Mussten erst einmal verdauen, was sie eben erfahren hatte. Mokuba war aufgestanden und zu Serenity gegangen. Dort setzte er sich neben sie und zog sie in seinen Arm, um sie zu trösten, denn sie weinte wieder. "Unglaublich!", kam es schließlich leise von Jack. "Wie… wie kann man einem Kind so etwas nur antun?" "Ich weiß es nicht.", gestand Tristan leise ein. Wieder flammten die Bilder auf, wie er Joey in dessen Badezimmer gefunden hatte. Nackt. Geschunden. Gefoltert. Vergewaltigt. Am Ende mit sich und der Welt. Alles was der Blonde damals wollte, war, dass Seto ihn nicht so sah. Eine Träne löste sich aus seinem Auge und er wischte sich diese eilig weg. "Ich mag mir gar nicht ausmalen, was dem noch alles gefolgt ist!", kam es leise von Mokuba. "Das möchte niemand von uns… und dennoch werden wir bei ihm sein, wenn er weiter erzählt und zuhören, denn das ist, was Joey braucht: Menschen, die trotz all dieser Grausamkeit zu ihm stehen und ihm helfen, dass zu überwinden.", erklärte Tristan mit fester Überzeugung. "Du bist wirklich ein sehr guter Freund, Tristan, und ich bin froh, dass du meinem Sohn beigestanden hast, als dieser Oyabun ihn endlich gehen gelassen hat.", kam es stolz von Jack, der seine Hand auf Tristans Schulter ablegte und versuchte ihn anzulächeln. "Joey ist mein bester Freund… was anderes kam für mich nicht in Frage.", erklärte Tristan. "Es war sicherlich keine einfache Zeit, oder?", hakte Jack vorsichtig weiter. "Es hat uns viel Mühe gekostet ihn wieder aufzurichten. Ihn davon zu überzeugen, dass er nicht dreckig oder wertlos sei.", erzählte Tristan langsam. "Sobald er schlief hatte er Albträume. Wenn er aus diesen schreckte schrie und weinte er. Später, als seine Verletzungen teilweise verheilt waren und er wieder aufstehen konnte, kam es nicht selten vor, dass er aus dem Bett sprang und Dinge durch die Gegen warf, weil er immer noch im Traum gefangen war. Dem folgte Stundenlanges Weinen und das Verbot, dass Seto reinkommen durfte. Überhaupt hat es bald eine Woche gedauert, bis Seto zu ihm durfte. All die Scham und die Schuld und die Angst hatten Joey furchtbar fest im Griff." "Ich durfte schon etwas früher zu ihm. Er versuchte wie immer zu wirken, doch das gelang ihm nicht oft. Jedenfalls am Anfang. Nachdem der Oyabun hier einfach rein spaziert ist, war es wieder ganz schlimm.", erzählte Mokuba. "Wie bitte? Was?", kam es plötzlich fassungslos von Jack. "Wie meinst du das, dass der Oyabun hier einfach rein spaziert ist?" "Unser Wachpersonal am Tor hat sich überlisten lassen. Daraufhin hat Seto sie rausgeworfen, neue eingestellt und verdoppelt, sowie ganz neue Anweisungen ausgegeben.", versuchte Mokuba die Situation zu retten. "Hat… hat er versucht Joey erneut zu entführen? Hat er ihm was getan?", kam es nun entsetzt von Serenity. "Er war alleine hier und wollte nur mit Joey sprechen. Ihm versichern, dass die Kumi und er Quitt seien und sie hofften, dass man ihm bezüglich seines Vaters Gerechtigkeit verschaffen würde.", erklärte Tristan nun. "Und was meinst du damit, dass es danach wieder schlimm war?", wollte Jack weiter wissen. "Joey hat sich in sein Zimmer eingesperrt… wollte es nicht mehr verlassen. Hatte furchtbare Panikattacken. Wir musste mit ihm die Sicherheit, die er verloren hat, ganz neu und Raum für Raum neu erarbeiten. Dennoch zieht er sich auch heute noch in sein Zimmer zurück und versteckt sich auf der Fensterbank hinter den Übergardienen, wenn er alleine ist. Obwohl er weiß, dass der Oyabun und die ganze Kumi jetzt hinter Gittern sitzen.", erzählte Mokuba weiter. "Vielleicht würde ein Tapetenwechsel ihm gut tun?", begann Serenity laut nachzudenken. "Wie meinst du das?", wollte Mokuba wissen. "Na ja, vielleicht sollten wir, wenn wir nach Hause fliegen, Joey mitnehmen. Da kann er sich sicher fühlen, denn dort würde die Kumi, ob nun im Gefängnis oder nicht, niemals an ihn rankommen.", führte Serenity weiter aus. "Hm… ich denke nicht, dass das umsetzbar wäre.", wandte Tristan ein und Mokuba war erleichtert, dass der Brünette auf seiner Seite war. Das Letzte, was der jüngere Kaiba erreichen wollte war, dass Jack und Serenity ihnen Joey wegnahmen. "Joey würde sich mit Händen und Füßen dagegen wehren Seto zu verlassen." "Aber hier scheint es ihm nicht gut zu gehen!", warf Serenity besorgt ein. "Das würde es auch nicht in Amerika. Aber hier hat er einen Psychologen, der Zugang zu ihm gefunden und schone eine Menge bei Joey erreicht hat. Hier sind seine Freunde, von denen jeder einzelne für Joey sterben würde, wenn es notwendig wäre. Er hat hier einen Job, den er liebt und Kollegen, bei denen er sich wohl fühlt. Einen Personenschützer, dem er vertraut und als Einziger in dieser Rolle akzeptiert.", argumentierte Tristan ruhig. Serenity sackte wieder etwas in sich zusammen und nickte nur bedächtig. Scheinbar hatte Tristan sie davon überzeugt, was für eine schlechte Idee das wäre, Joey jetzt von hier wegzuholen. Stille entstand und erst nach einer ganzen Weile unterbrach Serenity diese. "Er wird nicht darüber reden, wenn ich dabei bin!", schien sie plötzlich zu erkennen. "Das liegt aber nicht daran, dass er dir nicht vertrauen würde.", wandte Tristan sofort ein. "Ja, ich weiß… wahrscheinlich ist es einfach so eine Sache, die man nicht der kleinen Schwester erzählen kann…", gab sie zu erkennen, dass sie es ihrem Bruder nicht übel nehmen würde. "Daher hab ich die Bitte an euch es mir zu erzählen, wenn ihr es erfahrt… lasst mich bitte nicht im Ungewissen, was diese Monster mit meinem Bruder getan haben." "Schätzchen.", wollte jetzt Jack einwenden, doch Serenity hob ihre Hand und gab zu verstehen, dass sie da keinen Einwand oder Ablehnung akzeptieren würde. "Entweder das, oder ich bleibe hier, bei ihm!", kam es entschlossen von ihr. "Ganz deine Mutter.", meinte Jack lächelnd, beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. Sie lächelte schwach. "Ich bin müde, ich werde auf mein Zimmer gehen.", meinte die Brünette schließlich und stand langsam auf. Mokuba tat es ihr gleich. "Ich begleite dich.", bot er ihr an und sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Dann gab Serenity ihrem Dad noch einen Kuss auf die Wange und verließ zusammen mit Mokuba die Terrasse. Nun saß Tristan mit Jack alleine am Tisch auf der Terrasse. Tristan lehnte sich nach hinten, legte den Kopf in den Nacken und blickte in den sternenreichen Nachthimmel. "Wenn ich könnte, würde ich ihm seinen Schmerz nehmen.", murmelte Tristan gedankenverloren. "Das du bei ihm bist und ihm beistehst wird ihm den Schmerz nehmen.", bestärkte Jack noch einmal und Hochachtung lag in seiner Stimme. "Meinst du wirklich?", kam es zweifelnd von Tristan, der seinen Kopf etwas gedreht hatte, damit er Jack ansehen konnte. Dieser nickte ihm zu. "Davon bin ich überzeugt.", ermutigte der Ältere den Brünetten noch einmal. "Wenn ich dir bei irgendwas irgendwie helfen kann, Tristan, dann komm zu mir, okay?" Tristan zog die Augenbrauen nachdenklich über der Nasenwurzel zusammen. "Wie meinst du das?", wollte er genauer wissen. "Wenn du mal Geld brauchst oder etwas anderes… dann werde ich dir gerne helfen, soweit es in meinen Möglichkeiten steht.", präzisierte Jack. "Ich will kein Geld… ich tu das nicht, weil ich mir etwas davon verspreche… ich tu das, weil Joey mein bester Freund ist!", wiegelte Tristan leicht empört ab. "Du verstehst mich falsch: Ich wollte dich nicht entlohnen… nur einen Trumpf in die Hand geben. Ob du ihn irgendwann ausspielst oder nicht, überlasse ich voll und ganz dir… Damit möchte ich dir nur meine Dankbarkeit zeigen.", stellte Jack richtig. Dann stand auch er auf und verabschiedete sich von Tristan. Tristan blieb noch eine ganze Weile alleine am Tisch sitzen und dachte nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)