Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 79: Meilenstein ----------------------- Kapitel 79 - Meilenstein "NEIN!", kam es energisch von Joey, bevor er geräuschvoll seinen Stuhl nach hinten schob und vom Frühstückstisch aufstand. Sofort sprang auch Jack auf, eilte hinter dem Blonden her und schob sich vor ihn, ohne ihn anzufassen. Sofort hob Joey abwehrend seine Hände und wich einen Schritt von seinem Dad zurück, während er ihn entschlossen anstierte. "Nein! Das will ich nicht!" "Aber Joey...", kam es behutsam von Serenity, die auch aufgestanden war und sich neben ihn gestellt hatte. Vorsichtig legte sie eine Hand an Joey Arm, darauf gefasst, dass er sich ihrer Berührung entziehen würde. Seit sie wusste, dass ihr Vater Joey zu... Dingen gezwungen hatte fiel es ihrem Bruder schwer ihre Anwesenheit zu ertragen. Die Scham störte ihr geschwisterliches Verhältnis enorm und das tat Serenity furchtbar leid. Sie würde ihm gerne helfen diese Scham abzulegen, die er nicht vor ihr haben brauchte. Doch auch alles gutgemeinte Zureden hatte sie ihm nicht genommen. "Brüderchen... du brauchst einen Abschluss, sonst wirst du dich nie frei bewegen können vor lauter Angst, dass er hinter irgendeiner Ecke lauern könnte." "Dieses Verfahren hat NICHTS mit mir zu tun. NICHTS!", keifte Joey, der sich tatsächlich der Berührung seiner Schwester entzog und nach hinten zurück wich, bis er gegen Seto stieß, der plötzlich hinter ihm stand. Etwas erzitterte in ihm, denn er wusste, dass Seto der gleichen Ansicht war, wie Jack und Serenity. "Ich weiß, dass du das denkst, Joey.", kam es sanft von Seto, dessen Mund sich nah an dem Ohr des Blonden befand, während er seine Arme um ihn schlang und vor dessen Bauch die Finger verschränkte. "Ich weiß, wie sehr dir dieser Deal zugesetzt hat. Das du dich dadurch wertlos fühltest." Verdammt, warum sprach Seto das aus. Das war noch etwas, was seine Schwester nicht wissen musste. Wissen sollte. "Brüderchen...", setzte Serenity wieder an. "Jack und ich werden auf jeden Fall hin gehen. Und ich bin mir sicher, wenn du mit uns kommen würdest, dann würde dich Seto begleiten. Du wärst nicht alleine und..." "NEIN!", kam es erneut energisch von dem Blond, der sich in der Umarmung seines Freundes wand. Doch dieser ließ nicht zu, dass er sich diesem Gespräch entzog. Das hatte er in den letzten Wochen viel zu oft zugelassen. "L... lass mich... lass mich los, Seto." "Nein! Du wirst jetzt nicht weglaufen.", kam es streng von Seto, bevor er spürte, wie Joey begann zu zittern. Er wollte dieses Gespräch nicht führen. Vor allem aber wollte er nicht zur Urteilsverkündung seines alten Herrn. Dieser Mistkerl ging ihm am Arsch vorbei. Was würde das schon bringen, wenn er genau wusste, wie lang dieses Monster weggesperrt würde. Yuki und Ami hatten ihm zugesichert, dass es mindestens 15 Jahren sein würde. Mehr interessierte ihn nicht. Da spürte er auf einmal eine Hand an seiner Wange. Als er seinen Blick fokussierte sah er Jack vor ihm, der ihn sanft anlächelte. Joey schluckte. Jack hatte ein Talent dafür, ihn auf der einen Seite zu beruhigen und auf der anderen Seite mit einem neuen Standpunkt seine Sicht der Dinge zu vergrößern, wodurch er dann gewisse Sachen durchaus anders sehen konnte. Doch der Blonde wollte in diesem Punkt nicht von seiner Meinung abweichen. "Keiner wird dich zwingen, Joey.", begann Jack. "Aber wenn du gehen wollen würdest, wärst du nicht alleine. Wir wären alle bei dir und für dich da." "Und er kann dir nichts tun!", kam es sanft von seiner Schwester. "Er wird auch nichts sagen dürfen, es ist nur die Urteilsverkündung. Da wurde bereits alles gesagt, was es zu sagen gab." Joey wusste nicht wie die drei es geschafft hatten. Die drei hatten eigentlich bei ihm auf Granit gebissen. Doch dann war Mokuba überraschend früh nach Hause gekommen. Er war zu dem Blonden gelaufen und meinte, dass er sich extra heute von der Schule beurlauben ließ, um Joey bei diesem Gang zu unterstützen. Joey wollte den Kleinen nicht mit seiner Weigerung enttäuschen. Also hatte er zähneknirschend das Sträuben eingestellt. Sie hatten einen größeren Wagen genommen, in dem sie alle Platz gefunden hatten. Hätten sie doch nur einen Standardwagen genommen, dann hätte Joey sich vielleicht mit seiner Abneigung gegen solche Fahrzeuge heraus reden können. Doch die Großraumlimousine hatte so wenig mit dem Wagen zu tun, den er im Sommer genommen hatte, als er wegen seiner vorzeitigen Mündigkeit ebenfalls auf dem Weg zum Gericht gewesen war. Also war er mit noch mehr Zähneknirschen eingestiegen und hatte sich in eine Ecke gepresst. Die ganze Zeit hatte er geschwiegen und sich an keinem der Gespräche beteiligt. Unruhig rutschte der Blonde immer wieder hin und her, während er mit seinen Fingern am Saum seines Shirts nestelte. Je tiefer sie in die Stadt fuhren, desto mehr biss er sich auf die Unterlippe. Als der Wagen schließlich vor dem Gerichtsgebäude zum Stehen kam war seine Anspannung kaum noch zum Aushalten. Er wollte NICHT aussteigen. Doch Mokuba und Serenity lächelten ihn sanft an und hielten - jeder für sich- ihm eine helfende Hand entgegen. Joey kam sich vor, als könnte man sein Zittern klar und deutlich sehen. Kaum hatte er den Wagen verlassen und wollte sich aufrichten, sackte er kurz weg, da seine Beine so weich waren, dass sie ihm keinen Halt boten. Dafür war Seto sofort da, der ihn stützte und hielt. Sie waren kaum drei Schritte gegangen, als Seto mit ihm stehen blieb. Als dieser auch nach ein paar Sekunden nicht weiter ging blickte Joey unsicher zu ihm auf. Seto lächelte ihn sanft an und deutete mit den Augen vor sich. Nur zögerlich lenkte der Blonde seinen Blick auf die Menschen vor ihnen und... konnte es nicht fassen. Vor ihm standen Tristan, Duke, Yuki und Ryou. Ryou? War der nicht in England studieren? Doch alle lächelten ihn zuversichtlich an, bis Tristan überwand, was sie trennte und spielerisch durch das blonde Haar wuschelte. "Hast wohl gedacht, dass wir dir das Vergnügen, zu hören, für wie lang er im Bau vergammeln darf, alleine überlassen, was?", kam es im scherzhaften Ton von Tristan. Etwas von der Schwere wich von Joeys Schulter und er grinste verhalten. Dann umarmte er seinen besten Freund. Sie waren alle gekommen, sogar Ryou, der in seinen ersten Semesterferien her gekommen war, um ihn zu unterstützen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg ins Gericht. Sowohl die Staatsanwaltschaft, an deren Tisch Ami Lee gesessen hatte, als auch Joseph Wheeler und sein Strafverteidiger standen auf, als der Richter herein kam, die drei Stufen zu seinem Stuhl hinauf stieg und dann Platz nahm. "In der Sache 'Der Staat gegen Joseph Wheeler Senior' hat der Angeklagte ein Schuldeingeständnis von sich gegeben. Nach Sichtung aller Unterlagen ist das Gericht jedoch nicht geneigt, der Empfehlung der Staatsanwaltschaft zu folgen.", kam es streng vom Richter. In diesem Moment verkrampfte sich Joey. Sollte das heißen, dass der Richter diesem Mistkerl weniger als 15 Jahren aufbrummen würde? Wozu hatte er dann dem Deal zugestimmt und auf sein Recht verzichtet? Ami Lee hatte ihm doch versprochen, dass der Alte für eine lange Zeit aus dem Verkehr gezogen wurde. Seto und Tristan bemerkten die Anspannung und legten beide eine Hand auf Joeys Rücken. Während Setos Hand mehr am Nacken lag und den Blonden sanft kraulte, strich Tristan über den Rücken seines besten Freundes, der den Tränen nahe war. "Ein Subjekt wie Sie, hat in dieser Gesellschaft keinen Platz und läge es in meiner Befugnis, würde ich Sie wegsperren und den Schlüssel wegwerfen. Da aber die von ihnen eingestandenen Strafsachen eine solche Strafe nicht rechtfertigen, kann ich Ihnen 'nur' das Höchstmaß von 25 Jahren auferlegen. Daher verurteilt Sie dieses Gericht zu einer Haftstrafe von wenigsten 20 Jahren und nicht mehr als 25 Jahren in der Haftanstalt Nagai Fuyu." 25 Jahre, ging es Joey durch den Kopf. Dieser Mistkerl würde für 25 Jahre weggesperrt werden. Etwas sehr schweres fiel ihm vom Herzen und Erleichterung machte sich in dem Blonden breit, der - ohne dass er es gemerkt hatte - begonnen hatte zu weinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)