Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 77: Ein Besuch mit Folgen. ---------------------------------- Kapitel 77 - Ein Besuch mit Folgen Als Serenity aus dem Gefängnis kam hatte sie Kopfschmerzen und ihr war schwindelig. Nicht nur, dass sie Stunden auf die Besuchszeit hatte warten müssen, auch das Gespräch mit ihrem Vater war alles andere als gut gelaufen. Er hatte sie 'Prinzessin' genannt, genauso wie ihre Mutter früher, wenn er sie auf die Palme bringen wollte. Dann erkundigte er sich, wie es der 'verlogenen Schlange' ging. Als sie ihm sagte, dass ihre Mutter im Februar gestorben war, war von ihm nur ein gehässiger Kommentar gekommen, dass jeder bekam, was er verdiente. Schon allein dieser Hass hatte ihr fast den Boden unter den Füßen weggezogen. Schließlich hatte er gefragt, was sie hier wollte. Noch ehe sie antworten konnte hatte er süffisant gegrinst und gemeint, dass er sich nicht um noch ein Balg kümmern könnte, schon gar nicht, wenn er hier drin saß. Sie hatte seinen Kommentar übergangen und war direkt zum Thema gekommen: Die Frage, was er im Sommer mit Joey gemacht hatte. Doch sein süffisantes Grinsen war noch breiter und schmieriger geworden, während er sich über das unsauber rasierte Kinn strich. In diesem Moment erweckte er den Eindruck als würde er sich an etwas recht anzügliches und aufgeilendes erinnern. Verwirrt blickte sie ihn an, während sie auf eine Antwort wartete. Dann hatte ihr Vater nur gemeint, dass alles was Joey erzählen würde nur eine Lüge sei. Das er ihn mit seinen Lügen hier reingebracht und sein Leben in Gefahr gebracht hatte und ihm - dem armen Opfer widriger Umstände, nichts anderes übrig geblieben war den Kanarienvogel zu machen, um seine Haut zu retten. Dafür hatte er sich verschiedener Vergehen schuldig bekannt und würde nun lange Zeit ins Gefängnis kommen. Doch eine Antwort hatte er ihr auf ihre Frage nicht gegeben. Also fragte sie erneut nach, was er mit ihrem Bruder im Sommer getan hatte, dass dieser sogar versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Auf diese Information, die ihm scheinbar neu gewesen war, begann er zu grinsen und hakte nach, ob 'dieser Schwanzlutscher' sich tatsächlich dabei so dumm angestellt hatte, dass es nicht geklappt hatte. Zorn war in Serenity aufgewallt, sie hatte beide Hände auf den Tisch geschlagen, sich hoch gestemmt und über die Tischplatte gebeugt und ihn gefragt, wie er sowas nur über seinen Sohn sagen konnte? Warum er ihr nicht endlich antwortete. Doch er hatte wieder nur gegrinst und sich genüsslich zurück gelehnt. Meinte nur, dass in ihr mehr Temperament stecken würde, als in der Fotze von Ex-Frau. Dann setzte er nach, dass er lieber sie, als den Nichtsnutz von Sohn behalten hätte, weil sie ihm wenigstens ordentlich Geld eingebracht hätte. Sicherlich hätte sie sich nicht so gesträubt, die Beine breit zu machen, wie dieser Taugenichts. Geschockt hatte sie sich aufgerichtet und ihn angeschaut, während sich Tränen in ihren Augen sammelten. Doch scheinbar war Josef noch lange nicht fertig. Denn er begann darüber zu sinnieren, wie viel Geld er mit ihr hätte verdienen können. Dass das weit über den Strich hinaus ging. Die Worte, die er danach verwendete, konnte Serenity nicht einmal gedanklich wiederholen, so widerwärt und niveaulos fand sie diese. Noch während ihr die ersten Tränen über das Gesicht liefen, hatte sie in einem erstaunlich ruhigen Tonfall nur gemeint, dass sie sehr froh darüber sei, dass weder Joey, noch sie von ihm - einem Totalversager - abstammten. Verwirrt hatte er sie angeschaut und wollte nur wissen, ob sie jetzt ihren Verstand verloren hätte. Da offenbarte sie ihm, dass ihre Mutter ihn betrogen hatte. Nicht nur einmal. Und dass Joey und sie von diesem anderen Mann gezeugt worden waren. Das war das erste Mal in diesem Gespräch gewesen, dass dem alten Wheeler dieses widerwärtige Grinsen aus dem Gesicht gefallen war. Und mit dieser Genugtuung - wenn es auch nur eine kleine gewesen war - hatte sich Serenity umgedreht und war gegangen. Wieder wallten in ihr die Tränen der Frustration auf. Eine löste sich aus ihrem Auge und sie strich sich diese mit der Hand weg. Wie konnte dieser Mann, den sie so lange für ihren Vater gehalten hatte, nur zu diesem Monster werden? Der seinen eigenen Sohn als 'Schwanzlutscher' bezeichnete, davon sprach, dass er bedauerte, dass der Selbstmordversuch missglückt ist und er - wenn sie bei ihm geblieben wäre - sie verkauft oder auf den Strich geschickt hätte. Scheinbar hatte er bis zum Ende des Gesprächs nicht gewusst, dass Joey und sie gar nicht seine leiblichen Kinder waren... also wie konnte dieser Mann nur so grausam gegenüber seinen eigenen Kinder sein? Sie verstand das nicht. Dann trat jemand vor sie und als sie aufblickte, blickte sie in die wütenden, bernsteinfarbenden Augen ihres großen Bruders. Doch noch ehe er ihr etwas sagen konnte sprang sie an seine Brust, schlang ihre Arme um ihn und weinte bitterlich. Er legte sofort seine Arme um sie und begann sie zu trösten. So wütend Joey auch gewesen sein mochte, die Wut war augenblicklich verraucht, als seine Schwester laut schluchzend in seine Arme gefallen war. Er war eigentlich stink sauer gewesen, dass sich Serenity erst unter einem Vorwand aus dem Haus geschlichen, sich Stunden lang nicht gemeldet oder an ihr Handy gegangen war und sich dann rausstellte, dass sie zum Gefängnis gefahren war, in dem der alte Wheeler saß. Er hatte ihr eigentlich die Leviten lesen und sie fragen wollen, was ihr einfiel, dass zu tun. Doch jetzt,... jetzt wollte er einfach nur, dass sein Schwesterchen aufhörte zu weinen und ihre Unbefangenheit zurück gewann. Der Blonde wusste, dass vor allem Letzteres etwas war, was unerfüllt bleiben würde. Ihre Unbefangenheit hatte schon gestern beim Schwimmen ein Knacks bekommen. Doch nach einem Gespräch mit diesem Mistkerl... Langsam führt er sie zurück zu den beiden Wagen, die da standen. An dem einen Wagen standen Seto und Jack und wartete, während Isono und der andere Fahrer ein Gespräch führte. Jack kam ihnen ein wenig entgegen und schloss sie beide in seine Arme. Joey wollte sich schon lösen und ihm Serenity überlassen, als Jacks Umarmung fester wurde und deutlich machte, dass es ihm nicht nur um die Brünette ging, sondern er auch für den Blonden da sein wollte. Als Joey das realisierte spürte er wieder die Tränen in sich aufsteigen, die er schon gestern Morgen, als er erkannt hatte, dass Jack wirklich sein Vater - nein, er nahm sich ein Beispiel an seiner Schwester und behielt dieses Wort für Wheeler Senior vor - dass Jack wirklich sein Dad sein wollte. Doch diese Tränen wollte er sich jetzt nicht erlauben. Nicht, solange seine Schwester fertig mit sich und der Welt war und er nicht wusste, was der Mistkerl ihr erzählt hatte. Also stiegen sie in den Wagen, mit dem Jack, Seto und er hergefahren waren, nachdem Seto den Fahrer von Serenity angerufen hatte, um zu erfragen, wo sie waren. Der Fahrer des anderen Wagens hatte die Anweisung bekommen, den Wagen zurück zu fahren. Joey hoffte nur, dass Seto ihn nicht einfach entlassen würde, schließlich konnte der Fahrer nichts dazu, dass Serenity ihr Ziel geändert hatte. Nachdem sie schließlich zu Hause angekommen waren brachte Jack Serenity in ihr Zimmer, damit sie sich ein wenig hinlegen und weiter beruhigen konnte. Kaum hatten die beiden die Treppe erklommen und waren um die Ecke verschwunden zog Seto Joey in seine Arme und hielt ihn ganz fest. Er hatte gesehen, wie die Angst immer weiter in seinem Freund hochgeschlagen war. Die Angst davor, dass Wheeler Senior Serenity irgendetwas erzählt haben könnte... darüber, dass er ihn nicht nur geschlagen hatte. Darüber, was im Sommer wirklich gelaufen war. Die Ungewissheit zerrte regelrecht an dem Blonden und Seto hatte das erkannt. Also zog er ihn ins Wohnzimmer und dort auf der Couch in seinen Arm. Joey kuschelte sich eng an seinen Freund. Seto sprach ihm beruhigende Worte zu und reduzierte die Anspannung in ihm deutlich spürbar. Schließlich kam Jack zu ihnen und meinte, dass Serenity jetzt ein wenig schlafen würde und später sicherlich bereit wäre, ihnen zu erzählen, was der alte Wheeler von sich gegeben hat. Joey biss sich nervös auf die Unterlippe. Einerseits wollte er wissen, was der Alte seiner kleinen Schwester erzählt hatte. Auf der anderen Seite... hatte er wahnsinnige Angst davor genau das zu erfahren. Dennoch... Gewissheit war einfach besser als die ständige Ungewissheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)