Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 6: Immer noch ein Traum ------------------------------- Kapitel 06 - Immer noch im Traum? In den folgenden zwei Wochen verging kein Tag, an dem nicht mindestens einer von Joey's Freunden bei ihm war. Nur Seto vermied es tunlich tagsüber bei Joey zu sein. Nach außen gab er sich wie immer. Desinteressiert an Joey und dessen Zustandes. Offen zuzugeben, dass er mehr für den Köter empfand, als er sich selbst lange eingestehen wollte, konnte er einfach nicht. Und er hatte keinen Bock auf den Kindergarten und ihren Infantilismus. Er war kein Cheerleader und würde niemals dazu gehören. Doch wenn es draußen dunkel wurde, die Besuchszeit endete und die anderen nach Hause gegangen waren kam Seto ins Krankenhaus und setzte sich neben den Blonden. Sein Sonderrecht die Besuchszeiten ignorieren zu dürfen hatte ihn nur eine anonyme Spende für einen neuen Kinderkrankenhausflügel gekostet. Nachdem sich das Fieber gelegt hatte und ein Rückfall ausgeschlossen werden konnte beschlossen die Ärzte die Medikamenten, die Joey im Tiefschlaf hielten, abzusetzen und den Blonden erwachen zu lassen. Doch das tat er einfach nicht. Es schien fast so, als würde Joey sich weigern aufzuwachen und in sein bisheriges, trauriges Leben zurück zu kehren. Und so vergingen weitere zwei Wochen, in denen Joey dalag, nicht aufwachte und vom Krankenhaus mit allem notwendigen versorgt wurde. Mittlerweile war Joey in das Privatpatientenzimmer umgezogen, in dem er von Anfang hätte liegen sollen. Das bot eine gewisse Ruhe und Privatsphäre, sowie Schutz. Nicht das man Wheeler Senior in den letzten vier Wochen hatte ausfindig machen können. Das traurige Abziehbild eines Vaters hatte seinen Sohn nicht einmal als vermisst gemeldet. Mokuba erzählte Seto täglich davon, was Joey's Freunde sich wieder ausgedacht hatten, um den Blonden aus dem Koma zu holen. Von den Gesprächen, der ganzen Musik, wie sie das Zimmer dekoriert und umgestaltet hätten, damit es nicht ganz so trist und steril wirkte, wenn Joey aufwachen würde. Nachdem er Mokuba ins Bett gebracht hatte fuhr Seto, wie an jedem Abend in den letzten vier Wochen, wieder ins Krankenhaus. Seit Joey im Privatzimmer untergebracht war sprach Seto mit dem Blonden. Viel mehr, als vor dem Koma. Auch über seine Gefühle zu ihm. Seto wusste nicht warum. Er hatte einfach das Bedürfnis dem Köter davon zu erzählen. Das dieser nach seinem Erwachen noch etwas davon wusste, dass schloss Seto aus. Nichts destotrotz saß Seto hier, auf der Bettkante und erzählte Joey vom neusten Einfall des Kindergartens, der Joey motivierten sollte aus dem Koma zu erwachen. Als ob man von außen wirklich Einfluss auf diesen Zustand nehmen könnte. Jedenfalls hatte Yugi mit Serenity gesprochen. Am Ende waren sie überein gekommen, dass Serentiy und Johnson - der mittlerweile in die USA zurück gekehrt war - am nächsten Tag wieder nach Japan fliegen würden. In der stummen Hoffnung, dass würde Joey aus dem Koma locken. Infantilismus pur! Seto schüttelte kurz den Kopf. Gerade als Seto sich für diesen Besuch verabschieden und aufstehen wollte spürte er plötzlich Joey's Hand, die nach seiner gegriffen hatte und ihn festhielt. Erschrocken blickte Seto in die bernsteinfarbenden Augen des Blonden, die nach so langer Zeit endlich wieder offen waren. "Seto?" kam es schwach und kaum hörbar von dem Blonden. Seto betätigte den Schwesterruf und ließ den behandelnde Arzt rufen. Es dauerte fast eine dreiviertel Stunde, bis der Arzt herein kam. Scheinbar hatte er keine Nachtschicht gehabt und musste erst von Zuhause in die Klinik fahren. Dem Arzt war die Erleichterung über das Erwachen des Jungen deutlich anzusehen. Dann bat der Arzt Seto vor der Tür zu warten. Doch Joey hielt immer noch Seto's Hand fest. Man sollte es nicht meinen, aber der Blonde hatte Kraft in der Hand. Also blieb Seto sitzen. Nach einer gründlichen Untersuchung und dem entfernen des Katheders verließ der Arzt das Zimmer wieder, vermutlich um das Krankenblatt auf den neusten Stand zu bringen. Nun waren Seto und Joey wieder alleine. Seto nahm die Kanne mit Wasser auf dem Nachttisch und goss ein wenig in das bereit stehende Glas. Vorsichtig reichte er es Joey, der es kaum allein halten konnte. Also half Seto ihm. Gierig leerte Joey das Glas. "Wie... fühlst du dich?" brachte Seto schließlich heraus. "Weiß nicht!" kam es von Joey. "Irgendwie groggy!" "Hast du Schmerzen?" hakte Seto nach. "Ne, keine Schmerzen..." kam es leise von Joey, der sich nun zum ersten Mal umblickte und zu bemerken schien, wo er war. "Ich bin im Krankenhaus? "Ja, ließ sich nicht vermeiden!" erklärte Seto. Auf einmal kam Hektik in den Blonden, als er begann an den Kabeln zu zupfen, die immer noch seine Vitalwerte überwachten. "Hey, hey... mach langsam! Was tust du denn da?" fragte Seto sanft, während er Joey daran hinderte sich den Zentralzugang rauszuziehen. "Ich... muss hier weg... will raus aus dem Krankenhaus... fühl mich, als hätt ich Wochen hier drin gelegen!" kam es abgehakt von dem Blonden. "Das kommt daher, das du das hast!" offenbarte Seto ihm schließlich. "Was?" kam es schockiert von Joey. "Joey... du hast fast vier Wochen im Koma gelegen! Wir... wir dachten schon, du würdest nie mehr aufwachen!" berichtete Seto behutsam. Joey ließ sich wieder in das Kissen nieder. Das war etwas, was er erst verdauen musste, schätzte Seto. Dann kam wieder Bewegung in den Anderen. "Egal, ich muss trotzdem hier raus... kann mir das gar nicht leisten, so lange hier zu bleiben!" kam es von dem Blonden. "Keine Sorgen! Die Kosten wurden bereits übernommen!" erklärte Seto. "Was? Nein! Ich will deine Almosen nicht!" konterte Joey und irgendwie tat Seto diese Reaktion weh. "Sind nicht von mir!" kam es bedächtig von Seto. "Nicht?" kam es nun von Joey etwas enttäuscht. Eine Stille entstand und Joey schien schwer damit beschäftigt zu sein seinen Zeitverlust auf die Reihe zu bekommen. "Joey?" kam es schließlich wieder von Seto. "Hm?" war die einzige Reaktion des Blonden. "Dein Vater hat dir das alles angetan oder?" fragte der junge CEO direkt und ohne Beschönigung. Verlegen wandte Joey den Blick ab. "Warum bist du nicht zu mir gekommen, als es so schlimm mit deinem Vater geworden ist?" "Gerade zu dir? Wo dir doch außer deiner Firma und dein kleiner Bruder nichts wichtig ist und du dich sonst um niemanden kümmerst... Warum hätte ich zu dir kommen sollen? Damit du neuen Zündstoff für deine Häme und deine Verachtung für mich bekommst?" fuhr ihn Joey so heftig, wie es sein momentaner Gesundheitszustand zuließ, an. Prompt war er außer Atem, aber seine Antwort hatte es auch gehörig in sich gehabt. Doch trotz der harten Worte hielt Joey Seto's Hand weiterhin fest. Dieser stand auf und für einen Moment konnte der CEO die Angst in den Augen des anderen sehen. Die Angst, dass er jetzt einfach gehen würde. Doch Seto wollte ihn nicht alleine lassen. Im Gegenteil! "Joey, es tut mir leid! Ich habe nie ernst gemeint, was ich dir so alles an den Kopf geworfen habe. Ich weiß, hinterher kann man so etwas leicht behaupten. Aber... in Wahrheit hab ich dich beneidet! Ich hab dich um deine Freunde beneidet und dein scheinbar so freies und sorgenfreies Leben. Das du immer über dem standest, was man dir an den Kopf geworfen hat, egal wer dir was wie an den Kopf geworfen hat!" Dann musste Seto kurz eine Pause einlegen. Joey blickte ihn geschockt an. Dann setzte Seto erneut an. "Ich hab versucht, dich mit all den Bezeichnungen auf Abstand zu halten, um mir selbst nicht eingestehen zu müssen, dass ich dich.. wirklich sehr mag... mehr als nur mögen..." Seto verstand sich selbst nicht mehr. Klar, er hatte die letzten Wochen viel mit Joey über seine eigenen Gefühle gesprochen gehabt. Aber eigentlich hatte der junge CEO erwartet, dass das Bedürfnis, Joey - wenn dieser aufwachen würde - die Wahrheit zu sagen, abflauen würde. Und nun sprach er offen über das, was er für sich behalten wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)