Der rote Faden der Liebe von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 57: Du bist nicht allein -------------------------------- Unruhig lief Sayuri im Gemeinschaftsraum umher. Die Kleinen machten gerade ihren Mittagsschlaf und die Älteren lernten für die Schule, die in eineinhalb Wochen wieder beginnen würde. Eigentlich wollte Inu Yasha sich nach dem Termin bei ihr melden. Aber seit er das Bett verlassen hatte, hatte er nichts mehr von sich hören lassen. Langsam machte sie sich Sorgen um ihn. Jedoch wollte sie ihn nicht anrufen, denn er könnte noch in einem Gespräch sein. Sie hasste es, nicht zu wissen, was los war. In ihren Gedanken malte sie sich schon die schlimmsten Szenarien aus, aber das machte sie nur noch verrückter. Zum Glück wurde sie von Hana abgelenkt, denn die junge Dame brauchte Hilfe beim Abfragen. Innerlich dankte sie dem Mädchen und kümmerte sich um die Kinder. Ihr Handy hatte sie aber nach wie vor griffbereit bei sich liegen. Jedoch wurde sie nicht angerufen. Mittlerweile war es schon weit nach Mittag und sie seufzte schwer, als sie einen kleinen Moment für sich hatte. Sie beschloss ihn anzurufen, denn sie brauchte Sicherheit, dass es ihm gut ginge. Alles andere war ihr egal, solange ihm nichts passiert war. Sie wählte seine Nummer. Es dauerte bis er endlich abhob. “Slatki?”, fragte sie so ruhig wie möglich, doch bekam sie keine Antwort. Sie hörte seinen Atem und lehnte sich an die Tür, denn sie stand gerade in ihrem Büro. “Geht... es dir gut?”, kam ihre nächste Frage. “Ja... entschuldige ich war gerade in Gedanken”, kam es von ihm und kurz atmete sie durch. Auch wenn ihr seine Stimmlage nicht gefiel. “Der Termin lief gut... nächste Woche starten wir mit dem ersten Bad und danach das nächste. Wird zwar länger dauern, aber wir können so lange dort wohnen.” “Das klingt sehr gut... es bleibt bei dem Plan, morgen die Zimmer zu streichen?”, wollte sie wissen. “Morgen streichen wir die Zimmer, die Älteren schaffen das alleine, denke ich, wir helfen nur beim Abkleben und kümmern uns um die Räume der Jüngeren”, meinte er ruhig und sie fragte, ob er zum Abendessen zu ihr kommen würde. “Ich werde unser Schlafzimmer streichen, wenn ich die Zeit nicht vergesse, komme ich rüber.” Die Erklärung war zwar simpel und korrekt, aber ließ sie dadurch begreifen, dass er nicht reden wollte. “Verstehe... pass auf dich auf und wir sehen uns morgen”, sagte sie und fügte ein leises “ich liebe dich” hinzu. “Bis morgen... ich dich auch”, entgegnete er noch und legte auf. Sayuri seufzte schwer. So war er schon seit einiger Zeit nicht mehr gewesen. Auf diese Weise abweisend war er damals, als sie sich bei ihrem Opa über den Weg liefen. Warum... spricht er nicht mit mir?, dachte sie sich und versuchte durchzuatmen. Ihre Emotionen musste sie erstmal sortieren. Die Kinder sollten von alle dem nichts mitbekommen, denn sie hatten genug eigene Sorgen. Zu mindestens war das Sayuris Ansicht darüber. Später wäre genug Zeit mit ihm zu reden, sollte er es wollen., beschloss sie, packte ihr Handy weg und verließ ihr Büro, um mit den Kindern zu spielen und auch zu kochen. Zur gleichen Zeit saß Inu Yasha im leeren Schlafzimmer und hatte die Briefe in der Hand. Er hatte den, der an ihn gerichtet war, einige Male gelesen, doch richtig verstanden hatte er den Inhalt nicht. Den Anruf von Sayuri hatte er wie in Trance durchgezogen. Alles in ihm schrie danach ab zu hauen, doch sein Gewissen und vor allem sein Herz hielten dagegen. Deshalb saß er an der Wand gelehnt da und starrte auf die ganzen Briefe. Was zum Teufel war damals nur abgelaufen? Warum schrieb Mama mir das und vor allem warum sollte ich das Anwesen bekommen?, die Worte verwirrten ihn und er wusste nicht was er damit anfangen sollte. Je häufiger er die Zeilen las, umso weniger verstand er die Worte. Als erneut sein Handy klingelte, ging er mehr als gereizt ran, ohne zu sehen, wer ihn anrief. “Ruhig Blut, Inu-kun... was ist denn bei euch los?”, kam es fast schon geschockt von Kagome. “Was?!”, sprach er verwirrt aus und sie fragte ihn erneut. Schließlich nahm er den Anruf gereizt an und die Schwarzhaarige kannte ihn und seine Stimmlagen sehr gut. “Was ist los?”, fragte sie nochmal. “Die Farbe will nicht so wie ich... deshalb bin ich gereizt”, meinte er und sie verengte die Augen. “Verstehe, dann störe ich dich nicht weiter”, erklärte sie geschickt und verwirrte damit ihren besten Freund. “Kago-chan... du störst nicht. Ich bin nur verwundert, dass Sess und du nichts zu tun habt.” Die Ablenkung bemerkte sie und spielte das Spiel mit. Das Gespräch lenkte sie in andere Richtungen und fand dennoch heraus, was sie wissen wollte. Sesshomaru hatte seine Liebste beim Gespräch beobachtet und musste zugeben, dass sie genau wusste, was sie wollte und das auch durch setzte. Es machte ihn sehr stolz, sie so zu sehen und fasste eine Entscheidung. Nie wieder würde er sie so verärgern, denn sie war wahrlich unberechenbar in diesem Zustand. “Also was hat er angestellt?”, fragte er sie direkt, nachdem sie aufgelegt hatte. Mit verengten Augen blickte sie ihren Freund an. Doch weiter konnte er nichts sagen, denn Kagome seufzte schwer auf. “Inus Stimmlage war nicht gerade toll... scheinbar ist etwas passiert... ich weiß nicht so recht, was es ist...” “Aber du findest es heraus?” “Korrekt, ich werde es erfahren...” “Ich habe nichts anderes erwartet”, meinte Sesshomaru und tippte in seinem Handy. “Meinst du... wir”, begann Kagome, doch er grinste sie leicht an. Dabei zeigte er sein Handy. Sie blinzelte und sah zu ihm auf. “Wie schnell kannst du deinen Koffer packen?”, fragte er zwinkernd und sie fiel um den Hals. “Danke danke danke”, hauchte sie. “Lass uns lieber packen”, grinste er und sie nickte und lief zum Schrank. Mein kleiner Wirbelwind., grinste er noch breiter und half ihr dabei ein zu packen. “Ich mach es wieder gut, Sess.” “Unsinn, Kätzchen... beeilen wir uns lieber, bevor er alles schlimmer macht”, seufzte er und dem konnte sie nur noch zustimmen. Sie hatte wahrlich Angst, dass Inu Yasha eine Dummheit beginn und das würde sie unter allen Umständen vermeiden. Egal was es kosten würde, sie würde es nicht noch einmal zulassen, dass er eine Kurzschlussreaktion bekommt. Die Letzte hatte einen miesen Nachgeschmack. In der Zwischenzeit hatte Inu Yasha keine Ahnung, dass sowohl Kagome als auch Sesshomaru auf dem Weg zurück nach Tokio waren. Er selbst dachte, er hätte das Gespräch so gut er konnte über die Bühne gebracht, ohne dass sie bemerkte, wie es ihm wirklich ging. Die Briefe hatte er beiseite geräumt und versuchte zu streichen. Es blieb auch bei dem Versuch, denn jedes Mal, sobald er den ersten Strich setzte, kamen längst vergessene Emotionen wieder hoch. Er fühlte sich wie damals als seine Mutter starb. Hilflos, machtlos und vor allem allein. Sein Herz gab sein Bestes, um ihm weiß zu machen, dass er nicht alleine war, so konnte es aber seinen Verstand nicht überzeugen. Er war gefangen in dem Strudel der Gefühle, der ihn einfach so mitriss. Wütend warf er den Pinsel an die Wand und schrie diese Wut heraus. “Nana... wer wird denn die Wand kaputt machen wollen?”, hörte er hinter sich und drehte sich erschrocken um. “Was... macht... ihr denn hier?”, brachte er hervor. “Na was wohl?”, entkam es Kagome und sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sesshomaru ging an seinem Bruder vorbei und hob den Pinsel auf. Da Inu Yasha nichts darauf erwiderte, übernahm Sesshomaru das folgende: “Wir kennen dich lang genug, Inu... wir wissen, dass etwas passiert ist und haben den ersten Flug zurück genommen.” “Aber... es ist alles...” “in Ordnung”, beendete Kagome den Satz des jüngeren Bruders. Dieser blinzelte und nickte etwas verwirrt. “Wenn alles in Ordnung ist... warum bist du hier alleine? Warum bist du nicht bei Sayuri?”, stellte Sesshomaru die Fragen präzise genau. Entgeistert blickte Inu Yasha zu seinem Bruder und Kagome schüttelte mit dem Kopf. Sie wusste, dass Sesshomaru Recht hatte, dennoch hätte er es anders formulieren können. Besonders freundlich waren seine Worte nicht gewählt und sie seufzte. “Sess hat es auf den Punkt gebracht, auch wenn er es netter sagen könnte”, meinte Kagome ernst und kam ihrem besten Freund gefährlich nahe. “Ich mache noch das Zimmer fertig, damit wir die...” “Möbel aufbauen könnt?”, beendete Kagome erneut seinen Satz und bevor er wieder reagieren konnte, tat es Sesshomaru, da er seinen Bruder durchschaut hatte. “Ihr habt noch keine geholt stimmts.” Es war eine Feststellung bei der Inu Yasha nur schlucken konnte. “Da habe ich ins Schwarze getroffen.” “Was willst du damit nun sagen, Sess?!”, fragte er knurrend und bevor Kagome reagieren konnte, hatte es Sesshomaru bereits getan. “Genau das was ich gesagt habe, also... WAS ist passiert, dass du lieber hier alleine leidest wie ein Hund, obwohl du lieber beweglaufen würdest.” Mit offenem Mund starrte Kagome ihren Liebsten an und Inu Yahsa blinzelte verwundert, dass in der Stimme seines Bruders mehr Emotionen drinnen waren, als gewohnt. Er biss sich auf die Unterlippe und seufzte. “Setzen wir uns lieber”, meinte er schließlich und Kagome schmunzelte. Das war das erste Mal, dass ihr Liebster es geschafft hatte, Inu Yasha zum Reden zu bewegen. Sie gingen ins Wohnzimmer und Kagome erinnerte sich an die vielen Nachmittage, die sie hier verbracht hatte. Jedoch spürte sie auch die Anspannung der Brüder mehr als deutlich. “Eine neue Couch?”, fragte sie und Inu Yasha nickte, er hatte Glück, dass diese bereits geliefert werden konnte. Sie war nur minimal anders, doch, so oft wie Kagome bei ihnen war, fiel es ihr natürlich auf. “Die Alte war leider etwas staubig”, erklärte der Jüngere und Sesshomaru schmunzelte leicht, nahm Platz und zog Kagome direkt an sich heran. Mit offenem Mund starrte Inu Yasha seinen Bruder an. “Mund zu, sonst fliegt noch was rein”, kicherte Kagome und schmiegte sich an Sesshomaru, doch war sie ganz und gar auf ihren besten Freund konzentriert. “Also... was ist passiert?”, überspielte der Ältere die Situation, denn er wollte nicht darüber reden was bei ihm anders war. Er würde sich lieber auf die Zunge beißen, als zu zugeben, dass Kagomes Bestrafung ihn wirklich beeindruckt hatte. Inu Yahsa zögerte einen Moment, doch er setzte sich nicht. Er ging zu dem Schrank auf dem er die Briefe gelassen hatte. Diese holte er hervor und kam damit zurück zu dem Paar. “Als ich... die Küche nochmal angesehen habe, fand ich diese Briefe hinter der kaputten Klappe, die Papa mal reparieren wollte”, erklärte er und reichte den Beiden die Umschläge. Kagome war überrascht und blinzelte leicht. Sesshomaru hingegen war ruhig und behielt seinen Bruder im Auge. “Und... was hat dich an den Briefen verwirrt?”, fragte er ruhig. Entgeistert sah der Jüngere zu seinem Bruder auf. Gold traf auf Gold. “Du wusstest davon?”, wollte Inu Yasha wissen und Sesshomaru nickte. “Von dem Inhalt weiß ich nichts, aber ich weiß, dass sie miteinander geschrieben haben, denn ich habe die Briefe hin und her gebracht”, erklärte er ruhig und Kagome blinzelte. Dann erinnerte sie sich an die Male und biss sich leicht auf die Unterlippe. Inu Yasha hatte die Geste bemerkt. “Du wusstest davon auch nichts?” “Nein... ich habe zwar ab und an mitbekommen, dass Sess Umschläge dabei hatte, aber nicht wieso und was da drinnen steht erst recht nicht”, erklärte sie und Sesshomaru nickte. “Nur Mama und Papa wussten bis jetzt was drin stand. Wobei das noch nicht alle Briefe zwischen ihnen sind”, meinte der Ältere. “Aber darum kümmern wir uns später.” “Später?” “Ja... viel wichtiger ist doch nun die Frage... hast du Sayuri gesagt, warum du hier alleine bist?” “Nein... ich wollte sie nicht belasten... Sie hat genug um die Ohren...” Kagomes Augen wurden groß, als sie Inu Yashas Worte hörte. “Das ist jetzt ein schlechter Scherz, Inu-kun!”, fuhr Kagome ihn an und sprang fast schon auf. “Scherz?”, fragte er nach und Sesshomaru seufzte. “Inu... Sayuri ist deine Freundin und sie hat ein Recht darauf zu wissen, was dich beschäftig”, begann der Ältere und die anderen Beiden sahen ihn verblüfft an. “Kein Kommentar darauf... ich weiß das aus meinem Mund ist unvorstellbar, aber ich lerne dazu... du wirst nun zu ihr fahren und es ihr erklären... alles andere was in den Briefen steht, besprächen wir später gemeinsam.” Kagome war stolz darauf zu hören, dass Sesshomaru so darüber dachte freute sie sehr. Das gab ihr Hoffnung, dass er ihr eines Tages auch alles sagen würde, was in ihm vor sich ging und gehen würde. Er zog sie wieder dichter an sich und blickte zu seinem Bruder, der langsam den Fehler begriff und schluckte. “Ich bin mir sicher, dass sie dich genauso durchschaut wie Sess oder ich”, meinte sie ruhig. “Durchschaut?”, murmelte er und biss sich auf die Unterlippe. Sein Verstand setzte alle Puzzleteile zusammen und brachte das Gesamtbild hervor. “Fuck... ich habe sie behalten wie irgendjemanden und nicht wie meine künftige Frau...”, seufzte er und diesmal war das Paar erstaunt. “Frau?”, fragte Sesshomaru nach. “Ich...”, blinzelte Inu Yasha. “Ich wollte Yu einen Antrag machen...” Doch im nächsten Augenblick sprang er auf und fluchte erneut lautstark. “Ich habe den Ring vergessen... verdammt noch mal...” Sesshomaru verdrehte die Augen. “Fluch nicht so viel...”, mahnte er den Jüngeren. “Du fährst nun zu ihr... erklärst ihr warum du so... abweisend warst... den Ring lässt du meine Sorge sein...”, zwinkerte er und erntete fragende Blicke. “NICHT jetzt... Bring das mit Sayuri in Ordnung und den Rest werden wir morgen klären, wegen deines Antrages”, grinste der Ältere und zögernd nickte Inu Yasha. “Keine Sorge... ich passe auf ihn auf, Inu-kun, nun aber los!”, erklärte Kagome und nun schien er sicherer zu sein. Schnell lief er raus und damit zu seinem Wagen. Zurück blieb das Paar und nun sah sie ihren Liebsten an. “Schau nicht so... wollen wir die Zwei überraschen?”, grinste er und packte die Briefe zusammen. “Überraschung in wie fern?”, fragte Kagome und Sesshomarus Grinsen wurde breiter. Er beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte ihr seinen Plan ins Ohr. Erst war sie überrascht und mehr als verwirrt, doch dann lächelte sie und blinzelte ihre Tränen weg. “Eine gute Idee, mein Löwe”, seufzte sie glücklich auf und schniefte leicht. “Nicht weinen, Kätzchen... komm lass uns beginnen”, erklärte er und sie nickte eifrig, erhob sich und brachte die Briefe zum Regal. Um diese würden sie sich später kümmern, so wie ihr Liebster es gesagt hatte. Tatkräftig machte sich das Paar an die Arbeit. Dabei hofften sie sehr, dass Inu Yasha das Problem klären konnte. Im Waisenhaus räumten die Kinder mit Sayuri den Tisch ab und machten in der Küche sauber. Danach würden sie einen Film ansehen und früh zu Bett gehen, denn der nächste Tag würde bestimmt mehr als anstrengend werden. Zum gefühlt tausendsten Mal blickte sie auf ihr Handy und seufzte. Was habe ich auch erwartet... Es ist sein Leben und darin... habe ich nichts verloren... Die Zweifel brachten Sayuri um den Verstand. Doch ihr Herz begann dagegen zu rebellieren, denn dieses sagte ihr, dass sie falsch lag. Erneut seufzte sie und überlegte Kagome um Rat zu fragen, aber sie wollte sie nicht stören und verwarf damit den Gedanken wieder. Tief atmete Sayuri durch und machte Eistee für die Kinder und auch ein paar Knabbereien, damit sie ihren Filmabend genießen konnten. Die Jüngeren sahen sich einen Film an und die Älteren einen anderen. Sie alle hatten verschiedene Geschmäcker, deshalb hatte sie beschlossen zwei Räume zur Verfügung zu stellen. “Wir helfen euch, Sayuri-sama", holte Rin die Leiterin des Waisenhauses aus ihren Gedanken. “Danke, Rin und Hana”, entgegnete sie und lächelte die beiden Mädchen an. Zu dritt bereiteten sie alles vor und so hatte Sayuri für die nächsten zwei Stunden etwas Freiraum. Sie überlegte, ob sie einen der Filme mit ansehen sollte, doch das konnte sie nicht. Deshalb machte sie sich einen Kaffee und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. “Solltest du nicht einen Tee trinken?”, fragte jemand plötzlich hinter ihr und erschrocken fuhr sie herum. Mit großen Augen blickte sie in goldene und schluckte. In ihrem Kopf ratterte es. Bis sie antworten konnte, vergingen ein paar Momente. “Tee? Wieso Tee?” “Weil der Kaffee dich um die Uhrzeit viel zu hibbelig macht”, erklärte Inu Yasha und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. “Und wenn schon... ist doch meine Sache”, konterte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. “Das habe ich wohl verdient”, seufzte er und trat näher. An ihr griff er vorbei und machte ihr einen Tee. “Es... tut mir leid, Yu...” “Was tut dir leid?”, hakte sie nach. “Dass ich mich nicht gemeldet habe, dass ich dich am Telefon so... schroff abgewiesen habe, dass ich mich wie ein Idiot benehme... zu mindestens in den letzten paar Stunden”, erklärte er und reichte ihr den Becher. “Inu... es ist schon gut...”, begann sie, doch er schüttelte den Kopf. “Nein... schimpf mit mir, Yu... ich habe es verdient.” “Verdient? Slatki... du verdienst vieles, aber schimpfen bringt uns doch nicht weiter, oder? Wenn du nicht willst, dass die Kinder und...” Sayuri zögerte und schloss die Augen. Sie stellte den Becher auf den Tisch und blickte lächelnd zu ihm. “und ich nicht ins Anwesen einziehen sollen, dann sag es... wir finden eine andere Lösung.” “Was?!”, entkam es ihm. “Es ist dein Heim... nicht...” “Falsch... es wird unser Heim sein, Slatkaja”, unterbrach er sie. Sie legte den Kopf schief und Inu Yasha atmete tiefer durch. “Ich habe in dem Haus Briefe gefunden... damals als Mama im Krankenhaus war... sie hat mit Papa geschrieben und ich wusste nichts davon... all die Zeit dachte ich, Papa wäre Mama egal geworden.” Sayuris Augen wurden größer. “Slatki...” “Warte... ich will dir alles erklären, das bin ich dir schuldig. Du bist meine Freundin und du bist mir sehr wichtig...” Seine Worte ließen sie lächeln. “Als ich diese Zeilen gelesen habe... fühlte ich mich wie damals... hilflos, machtlos und... einsam... ich weiß, dass es nicht stimmt, denn ich habe dich, Sess und Kago-chan an meiner Seite.” “Aber alles in dir schrie danach wegzulaufen?” Stumm nickte er und sie trat nun auf ihn zu. “Ich habe zwar nicht meine Eltern verloren, aber meine Großmutter.” Leicht hob sie ihre Hand an und legte sie auf seine Wange. Zart schmiegte er sich an diese und schloss die Augen. “Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, Yu... ich lieb dich, mehr als ich es in Worte fassen kann”, hauchte er. “Dummer Drache”, wisperte sie und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Sie zog ihn zu sich hinunter und stellte sich auf die Zehenspitzen. Zärtlich und liebevoll legte sie ihre Lippen auf seine und er zog sie instinktiv an sich heran. Sie war die Einzige, die ihm das Gefühl gab, egal wo sie waren und was um sie passierte, angekommen zu sein. Sein sicherer Hafen, sein Zuhause war sie allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)