Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 206: Einen Schritt, der enttäuscht ------------------------------------------ Einatmen. Ausatmen. Die Dunkelheit lichtete sich und lässt gedämpftes Licht in mein Bewusstsein. Wärme umfängt mich. Vor mir. Hinter mir. Einatmen. Ich kenne diesen Geruch, an dem ich ruhe. Die Erinnerung an diesen Geruch flutet mich mit einigen schönen Gefühlen. Sicherheit. Geborgenheit. Liebe. Katsuya. Ausatmen. Spüre eine Hand, die über meinen Oberarm streichelt. Kleine Hand. Sanft. Behutsam. Mokuba. Das Atmen beginnt immer mehr wieder unbewusst zu funktionieren. Das gibt mir die Möglichkeit darüber zu sinnieren, warum ich an einem Sonntagmorgen in den Armen von Katsuya und Mokuba im Bett liege. Mein Körper fühlt sich schwer an. Meine Bewegungen finden versetzt statt. Als ob ich normal denke und mein Körper in einer Zeitlupe gefangen ist. Spüre, wie Katsuya seine Position etwas ändert, um mir ins Gesicht schauen zu können. Er lächelt erleichtert. Warum ist er so erleichtert? Spüre, wie Mokuba sich fester an mich drückt. Als würde ich verblassen, wenn er mich nicht hält. Würde ich verblassen? Nein. Menschen können nicht so einfach verschwinden, wie in einer Zaubershow. Sowas ist physikalisch völlig unmöglich, da bin ich mir sicher. Katsuya fragt mich, wie ich mich fühle und allein die Frage verwirrt mich. Wie soll es mir denn am Morgen gehen? Ich bin ein Frühaufsteher, der nicht mehr früh aufsteht. Ein Workaholic, der nicht mehr arbeitet. Ein Drache, der kein Feuer mehr speit. Kurz stopp ich meinen Gedankengang. Habe ich mich gerade selbst als Drache bezeichnet? Ich seufze. Soweit ist es schon mit mir gekommen. Sanft streicht mir Katsuya durch das Haar. Genießerisch schließe ich noch einmal meine Augen. Warum fühle ich mich so träge? Hatte ich etwa einen Schlaganfall? Ich öffne meine Augen wieder und versuche mich aufzusetzen. Alles beginnt sich um mich herum zu drehen. Spüre, wie Katsuya sich hinter mich kniet und mich stütz, während ich mir die Hand an die Stirn lege. Mokuba krabbelt vor mich. Sagt mir, ich solle langsam machen. Noch langsamer und ich bewege mich rückwärts. Dann lässt der Schwindel nach. Leise frage ich... Himmel, mein Hals fühlt sich wie Schleifpapier an. Rau und kratzig und jeder Ton, den ich von mir geben möchte reizt mich zum Husten. Katsuya hält mir vorsichtig einen Becher mit Wasser hin. Dankbar nehm ich einen Schluck und spüre, dass mir im Magen recht flau ist. Dennoch schaff ich es schließlich zu fragen, was eigentlich los ist. Mokuba erklärt mir, dass ich am Vortag einen Zusammenbruch hatte. Sie haben mich weinend und übergebend im Waschraum meines Büros gefunden. Er erzählt, dass ich immer wieder gestammelt habe, dass ich IHN nicht weiter machen lassen kann, ich aber auch nicht in die Öffentlichkeit möchte. Plötzlich öffnet sich meine Erinnerung wieder. Die Bilder nach der gestrigen Sitzung mit Kai fluten mich und ich spüre, wie die Verzweiflung wieder nach mir greift. Doch mein Streuner flüstert mir ins Ohr, dass ich nicht alleine bin und es sicherlich mehr als nur diese zwei Wege gibt. Ich will ihm glauben. Ehrlich. Doch... welchen Weg soll es denn da noch geben? Entweder ich tu etwas oder eben nicht. Es gibt kein halbes Tun. Vorsichtig ziehen mich die beiden wieder in eine liegende Position. Erklären mir, dass ich mir darum jetzt erst einmal keine Gedanken machen muss. Wenn nicht jetzt, wann dann? Es gibt keine Probleme, nur Lösungen, die man noch nicht gefunden hat. Also warum soll ich nicht nach ihnen suchen? Doch die beiden reden behutsam auf mich ein, dass ich erst einmal wieder meinen Ruhepol finden muss, denn sonst laufe ich Gefahr, dass ich wieder zusammenbreche. Na ja, vielleicht... vielleicht haben sie Recht. Ich kuschel mich an Katsuya und zieh Mokuba mehr in meinen Arm. So liegen wir einfach eine weitere Weile im Bett und lassen die Welt Welt sein. Warum auch nicht? Es ist Sonntag und es wird schon keine Katastrophe geschehen. Kaum hab ich das gedacht klopft es und in meinem Magen zieht sich etwas zusammen. Ich öffne meine Augen und blicke zur Tür, die sich langsam öffnet. Dann tritt Isono ein. Oh je,.. er sieht aus, als hätte er nicht ein Auge zu gemacht. Er wirkt ein wenig, wie ein geprügelter Hund. Schließlich erreicht er das Bett und setzt sich auf die Bettkante, während wir uns langsam aufsetzen. Es wäre irgendwie komisch einfach liegen zu bleiben. Isono fragt mich besorgt, wie es mir geht. Ich zucke unschlüssig mit der Schulter und antworte, dass es mir nicht gut, aber auch nicht schlecht geht. Er nickt und versucht mich anzulächeln. Fragt nach, ob wir schon gefrühstückt haben. Wir verneinen. Ob wir dann zusammen frühstücken möchten. Ich nicke, bevor Katsuya und Mokuba was sagen können. Keine Ahnung, ob ich jemals mit Isono gefrühstückt habe. Sicherlich, er war bei den Mahlzeiten oft dabei, aber wir haben nicht zusammen gegessen. Wird Zeit, dass sich das ändert. Also stehen wir auf und ich merke, dass meine Beine irgendwie wacklig sind. Erstaunt fragt Isono, ob das Beruhigungsmittel immer noch anhält. Sofort sehe ich ihn an. Beruhigungsmittel? Erschrocken schaut er mich an und nickt. Ob ich mich nicht erinnern würde, dass Doktor Akari gestern noch gekommen war, um mir eine Spritze zu geben, weil ich mich einfach nicht beruhigen konnte. Ich schüttle nur den Kopf. Das... ist mir wohl entgangen. Nachdem wir kurz alle im Bad waren - alle, außer Isono - und uns frisch gemacht, so wie etwas legeres für den Tag angezogen haben, steigen wir ins Erdgeschoss und treten in die Küche. Dort hat Isono bereits mit den Vorbereitungen des Frühstücks angefangen. Katsuya und Mokuba führen mich zur Theke und setzen mich auf einen der Hocker ab. Während Mokuba sich neben mich setzt eilt Katsuya zu Isono, um diesem zur Hand zu gehen. Fast wie eine richtige, kleine Familie, geht es mir durch den Kopf. Dieser Gedanke lässt mich tatsächlich schmunzeln. Es dauert nicht lange, dann ist das Frühstück fertig. Mokuba und ich decken schon einmal den Tisch, wobei Mokuba das Meiste macht. Ich fühle mich, als hätte ich Betonklötzen an den Füßen, die jede Bewegung schwer macht, gleichzeitig scheinen meine Beine aber mein Gewicht kaum tragen zu können. Was ein obskurer Widerspruch. Doch dann sitzen wir endlich alle am Tisch und können das Frühstück von Isono und Katsuya genießen. Dabei unterhalten wir uns ein wenig. Als das Thema auf meine Optionen bezüglich Kogoro zurückfällt wird Isono auf einmal ganz still und schaut in seine fast leere Schale. Irgendetwas stimmt nicht. Ich runzel die Stirn und spreche ihn direkt an. Frage was los ist. Isono schluckt, schafft aber nicht zu mir aufzuschauen. Das heißt, dass da jetzt gleich was kommt, was mir nicht gefallen wird. Durch das Thema habe ich eine vage Vorstellung davon, was jetzt kommen könnte. Nur langsam schafft es Isono mich anzuschauen. Dann deutet er mit dem Kopf nur eine demütige Verbeugung an und dann platzt aus Isono heraus, dass er gestern mit Detectiv Nagasato gesprochen hat. Das flaue Gefühl in meinem Magen kehrt augenblicklich zurück. Er schaut wieder zu mir und meint, dass er und sie nun nach einer Alternative zu meinem Vorhaben suchen. Das ist aber nicht alles. Ich spüre das. Bohrend blicke ich ihn an. Etwas, was er mir noch nicht gesagt hat. Dann formt sich eine Gewissheit in mir. Ich weiß nicht, woher diese kommt. Vielleicht ist es Paranoia. Aber ist es wirklich Paranoia, wenn es sich als wahr heraus stellt? Meine Lippen formen Worte, ohne dass ich aktiv darüber nachdenke. Es ist auch keine Frage, eher eine Feststellung. Isono hat Nagasato alles erzählt. Für einen Moment schauen wir uns nur gegenseitig an, dann nickt Isono. Er beginnt gerade zu erklären, dass er es musste, damit Nagasato versteht, was ihre Worte bei mir ausgelöst haben, da stehe ich bereits auf. Meine Füße tragen mich von selbst aus der Küche, ohne dass ich noch einmal zurück blicke. Ich höre, wie Stühle hastig nach hinten geschoben werden, während die anderen aufspringen. Doch das ist mir egal. Ich steige einfach die Treppe hinauf. Spüre wie Katsuya zu mir aufschließt. Langsam schreite ich durch den langen Gang zu unserem Schlafzimmer und krabbel dort zurück in unser Bett. Ziehe Katsuya mit mir und presse mich dann eng an ihn. Er schließt seine Arme fest um mich und dann muss ich weinen. Isono habe ich immer vertraut, selbst als ich mir Vertrauen gar nicht leisten konnte. Nie hat er mich enttäuscht. Hab mich niemals von ihm verraten gefühlt. Doch jetzt... ich weiß es selbst nicht. Ich weiß nur, dass etwas in mir zerbrochen ist und darüber weine ich jetzt. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)