Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 191: Einen Schritt, um zu beruhigen ------------------------------------------- Müde versuche ich einen Fuß vor den anderen zu setzen und nicht über irgendetwas, wie eine Wurzel zu stolpern. Der Waldweg wirkt in der Dunkelheit ganz anders, als am Nachmittag, als wir ihn entlang geschlendert sind, um in den Ferienort zu kommen. Mokuba wollte unbedingt in diesen Film und mein Drache hat mich mitgeschickt. Wie hat er es genannt: Zeit mit deinen Freunden verbringen. Nicht das ich sooo wenig Zeit mit ihnen verbringen würde. Aber okay... er wollte etwas Zeit für sich, also bin ich mit gegangen. Der Film war ganz unterhaltsam. Popcorn. Rumalbern mit den Jungs. Danach sind wir noch in den Diner und haben Burger gemampft. Eigentlich sollte es danach dann nach Hause gehen, doch Mokuba war so begeistert von dem Film, dass wir dann doch noch ein zweites Mal rein sind. Beim zweiten Mal war ich schon weniger lockerer. Ich lasse meinen Drachen einfach nicht gern so lang alleine. Klar, wenn ich arbeiten muss sind das auch immer sechs Stunden, die ich ihn alleine lassen muss, aber meist sorg ich dafür, das Honda oder mein Vater bei ihm sind. Ich frag mich ja, ob Seto mich wirklich ständig um sich braucht, oder ob ich das brauche, ständig in seiner Nähe zu sein. Brauchen wir beide die Nähe des anderen so intensiv? Oder erträgt Seto es nur, um mich nicht vor den Kopf zu stoßen? Man, wo kommen diese Gedanke gerade her. Seto ist niemand, der mit seiner Meinung und seinem Willen hinterm Berg halten würde. Wenn es ihn stören würde, dann würde er es sagen. Ganz bestimmt. Sicher. Oder? Endlich kann ich das Haus sehen. Noch nie hab ich mich so gefreut endlich nach Hause zu kommen, wie in diesem Augenblick. Meine Schritte werden etwas schneller und dann bleib ich mit dem Fuß an etwas hängen und falle. Doch Honda ist zur Stelle und fängt mich auf. Meint, ich solle vorsichtiger sein, wenn wir in der Dunkelheit vom Weg nicht viel sehen. Ich muss kichern. Hat so nicht vor etlichen Monaten das ganze mit Seto angefangen? Da bin ich auch ausgerutscht und beinahe in eine Riesenschlammpfütze gefallen. Doch Seto hatte mich aufgefangen und gemeint, ich müsse mehr aufpassen, denn er wäre nicht immer da, um mich aufzufangen. Als wir durch die Haustür kommen sehen wir Yugi und Ryou aufräumen. Drei große Pizzakartons stapeln sich auf der Küchentheke, während Ryou die Teile von 'Tipedo' wegräumt. Beide lächeln uns zur Begrüßung an. Yugi fegt gerade Scherben zusammen. Ich frag die beiden, was los war. Da meint Yugi nur, dass sie etwas ungeschickt waren und dabei die Vase zu Bruch gegangen sei. Hm, das wird Seto gar nicht gefallen, geht mir durch den Kopf. Da ist doch noch etwas? Ich schau zwischen Yugi und Ryou hin und her, während Honda und Otogi sich auf die Couch fallen lassen und Mokuba gut gelaunt Yugi zur Hand geht. Ich frag, wo Seto sei und von Yugi und Ryou kommt simultan die Antwort, er sei oben. Als ich die Treppe hinaufsteige holt mich Ryou im ersten Stock ein. Hält mich kurz fest und meint, er müsse mir noch etwas sagen, was er jetzt nicht unten raus plappern wollte. Oh, je... wenn es schon so los geht. Sicherlich haben die beiden Seto genervt und er ist aus der Haut gefahren. Als Ryou mir dann aber erzählt, wie der Abend war und dann vom Stromausfall und Setos Panikattacke berichtet weiß ich nicht was ich sagen soll. Ryou hat meinen Drachen händeln können? Wie? Scheinbar bin ich doch nicht so unersetzlich, wie ich mir immer eingebildet habe. Ich danke Ryou für die Diskretion und für das, was er für Seto getan habe und steige die zweite Treppe hinauf. Als ich in das Zimmer komme höre ich bereits ein leises Schluchzen. Als ich die Tür schließe sehe ich direkt Seto. Vorsichtig geh ich vor ihm in die Knie und spreche ihn sanft an. Sofort springt er mich förmlich an und schlingt seine Arme um mich. Wenn ich eben noch Zweifel daran gehabt habe, dass Seto meine Nähe nur mir zu Liebe erträgt, ist er jetzt gänzlich verschwunden. Er klammert sich an mich und presst sein Gesicht fest an meine Halsbeuge. Vorsichtig streiche ich ihm über den Rücken. Leise schluchzt er, dass er schon geglaubt habe, dass ich gar nicht mehr wieder kommen würde. Leise erwidere ich, dass ich immer zurück kommen würde und wenn ich dafür zu Fuß durch eine Wüste oder die Hölle oder was auch immer müsste. Langsam beruhigt er sich und kuschelt sich enger an mich. Dann erzählte er mir von dem Abend und dem Stromausfall. Lässt seine Panik, als jemand - wohl Ryou - in der Dunkelheit nach seiner Hand griff, nicht aus und wie er sich mit seinem Verhalten blamiert hat. Behutsam versichere ich ihm, dass er sich nicht blamiert hat. Ryou und Yugi würden sich nie über eine Panikreaktion lustig machen oder sie herum erzählen. Sag ihm, er kann ihnen vertrauen. Fragend blickt er plötzlich zu mir hoch. Warum, fragt er mich. Warum? Was warum, frag ich verwirrt. Warum alle ihm gegenüber so sind. So rücksichtsvoll, so verständnisvoll und nachgiebig. Immerhin habe er sie früher wie den letzten Dreck behandelt. Keine Gelegenheit ausgelassen sich über sie zu erheben und sie spüren zu lassen, wie wenig er von ihnen hält. Warum haben sie ihn trotz all dem in ihren Kreis aufgenommen und sind, wie sie sind? Ein Schmunzeln bildet sich auf meinem Gesicht. Ich erkläre ihm, dass niemand von ihnen nachtragend ist und wir ihn schon immer als Teil unserer Clique gesehen haben, auch wenn er sich so vehement dagegen gesträubt hat. Es vergeht ein langer Augenblick, bevor Seto nickt und meint, dass ich da echt gute Freunde habe. Ich berichtige ihn: WIR haben da echt gute Freunde. Er stimmt nicht zu. Aber er widerspricht auch nicht. Ein weiterer Fortschritt. Stolz. Ich bin einfach so stolz auf meinen Drachen. Ich hatte am Anfang schon befürchtet, dass er die ganze Zeit im Zimmer bleiben würden, doch er hat einen großen Schritt nach dem anderen gemacht, seit wir hier sind. Er hat mit uns im See herum getollt. Hat zugegeben, dass er beim Schwimmen etwas eingerostet ist. Ist mit uns in den Kletter-Park, hat dort zwei Parcours mit uns zusammen bewältigt und hat einen Abend mit Yugi und Ryou verbracht. Scheinbar hatte er - bis zu dem Stromausfall - dabei sogar etwas Spaß. Vorsichtig heb ich ihn vom Boden, stehe mit etwas Mühe auf und bringe uns ins Bett. Nachdem ich ihn sanft ins Bett gelegt habe entledige ich mich fix meiner Jeans und dann zieh ich ihn eng an mich heran. Streichel ihm sanft über den Rücken und helfe ihm dabei, sich etwas zu entspannen. Als es klopft ist er eigentlich fast schon eingeschlafen, doch er hebt den Kopf und sagt 'herein'. Mokuba streckt seinen Wuschelkopf durch einen Türspalt und lugt zu uns. Sanft streckt Seto seine Hand nach ihm aus und Mokuba beginnt zu lächeln. Er kommt rein, schließt die Tür und kuschelt sich zu seinem Bruder. Und so schlafen wir dann schließlich alle ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)