Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 159: Einen Schritt in SEINE Richtung -------------------------------------------- Mir war heute einfach danach Mokuba von der Schule abzuholen. Ich wollte mit ihm mal wieder etwas Zeit verbringen, vielleicht in eine Spielarkade gehen, was wir früher gelegentlich gemacht haben und etwas gegeneinander zocken. Das hat meinem kleinen Bruder früher immer großen Spaß gemacht. Ich hoffe nur, dass er daran noch Gefallen findet, wo er in den letzten Monaten so erwachsen geworden ist. Ein kleines Schuldgefühl meldet sich wieder in meinem Inneren. Mir ist klar, dass Mokuba nur deshalb so schnell erwachsen geworden ist, weil ich und meine Vergangenheit ihn dazu gezwungen habe. Ja, ich habe mittlerweile verstanden, dass ich nichts dazu kann, was Gozaburo und all die anderen mit mir gemacht haben. Aber ich habe Katsuya Recht gegeben und aufgehört Mokuba davon fernhalten zu wollen. Und der Preis dafür war eben, dass mein kleiner Bruder, der eigentlich nichts anderes als Videospiele spielen und mit seinen Freunden Sammelkarten tauschen sollte, jetzt schon so erwachsen ist. Also möchte ich mit ihm heute einen schönen Tag verbringen. Nur wir zwei - nicht dass Katsuya stören würde, aber abgesehen davon, dass er ohnehin arbeiten muss, braucht man als großer Bruder hin und wieder einfach mal Zeit für seinen Bruder. Wenn einer dafür Verständnis hatte, dann war es Katsuya, der selbst ein großer Bruder war. So hab ich mich von Fuguta abholen und zu Mokubas Schule bringen lassen. Dort angekommen steig ich aus und bin an das Tor getreten als die Schulglocke ertönt. Keine Minute später öffnen sich die Türen der Schule und die Schüler und Schülerinnen wirken auf mich wie eine Flut. Doch nirgends kann ich Mokuba entdecken. An mir laufen zwei Mädchen vorbei, von deren Gespräch ich nur ein Satz mitbekomme, nämlich, dass sie es eine Schande finden, dass niemand einschreitet und Mokuba zu Hilfe kommt. Mokuba zur Hilfe kommen? Sofort mach ich mich auf den Weg über den Schulhof zum Eingang der Schule. Als ich reinkomme höre ich eine wütende Stimme. Sie bezeichnet jemand als Schwanzlutscher und Schwuchtel. Als ich endlich die richtige Garderobenreihe finde sehe ich, wie zwei Schüler meinen Bruder festhalten, während ein Dritter sich vorbereitet auf ihn einzuschlagen. Schnell überwinde ich die Distanz und fang die Faust, die in den Magen meines Bruder herab sausen soll, ab. Der Arsch versucht sich energisch aus meinem Griff zu befreien, doch ich halte ihn wie ein Schraubstock fest. Mir wird er sich nicht entziehen. Ich spüre das Adrenalin durch meine Adern fließen. Es belebt mich regelrecht und gibt mir einen ungeheuren Kraftschub. Dann blicke ich zu den beiden, die Mokuba festhalten. Mit meiner 'Ich bin Kaiba Seto und du bist ein unwürdiges Nichts'-Stimme befehle ich ihnen meinen Bruder sofort los zu lassen. Prompt kommen sie meiner Forderung nach. Ich schein es immer noch drauf zu haben, stell ich überrascht fest. Also frag ich nach, was hier los ist. Doch da muckt wieder der Schläger auf und schreit mich an, dass ich Schwuchtel, meine Drecksgriffel von ihm nehmen soll. Ich lege meinen Kopf schief und mustere den Möchte-Gern-Schwulenklatscher. Wo hat er nur so eine Wortwahl gelernt? Das ist ja traurig. Und diese traurige Gestalt macht also seit Monaten meinem Bruder das Leben zur Hölle? Wie kann ich das Mobben nur abstellen. Ihn zum Rektor zu schleifen wird nichts bringen, da bin ich mir sicher. Also kram ich in meinem Gedächtnis nach seinem Namen. Als Mokuba in diese Klasse kam hab ich 'recherchiert' und mir angeschaut, wer alles in seinem Jahrgang ist und aus welchen Verhältnissen sie stammen. Hagiwara Getsu. Seine Eltern sind beide berufstätig und bei der gleichen Firma angestellt. Der Vater ist Schichtführer, seine Mutter die Sekretärin des Vorstandes. Das typische 'Wir haben uns bei der Arbeit kennengelernt'-Paar. Verdienen nicht schlecht, wieso hat dieser Braten dann keine Manieren? Also spreche ich ihn mit seinem Namen an, ebenso die anderen beiden, die eben noch meinen Bruder festgehalten haben, damit Hagiwara zuschlagen konnten. Auch diese stammen eigentlich aus gutbürgerlichen Familien. Warum machen sie also bei so einem Scheiß mit? Um klar zu machen, dass das folgende ernst gemeint ist nenne ich die Firmen, bei denen ihre Eltern beschäftigt sind. Doch der kleine Wichser, den ich immer noch festhalte, scheint davon nicht sonderlich beeindruckt. Also frag ich ihn, ob er gerne auf der Schule ist oder ob er darauf versessen ist noch während des laufenden Jahrs die Schule wechseln zu müssen. Da lacht der Drecksack spöttisch. Meint nur, dass die Lehrer ihn fürchten und nicht gegen ihn vorgehen werden. Ich spüre Wut in mir aufsteigen, dass Lehrer sich so etwas gefallen lassen. Doch nach Außen lass ich meine Wut nicht dringen. Ich beginne zu grinsen, denn mit seiner Argumentation beweist er mir, dass er keinen blassen Schimmer hat, worauf ich eigentlich hinaus möchte. Scheinbar macht ihm mein Grinsen angst, denn er wird plötzlich blass... gut so! Fürchte mich! Ich stoße ihn gegen die Garderobe und sag ihm, er soll mir doch die Mühe ersparen, mit meinem unendlichen Vermögen die Firma aufzukaufen, in der seine Eltern beschäftig sind, nur damit ich diese dann entlassen kann. Aaah, da ist der Groschen der Erkenntnis ja endlich, als er versteht, worauf ich hinaus will. Dennoch verbalisiere ich - um auf Nummer sicher zu gehen - Pseudofrage an ihn, nämlich was er wohl denkt, wie lange er noch auf dieser Schule bleiben wird, wenn seine Eltern ihr Haus verkaufen und in ein anderes Viertel ziehen müssen. Der kleine Penner blickt mich forschend an. Scheinbar will er heraus finden, ob ich es ernst meine. Ein kleiner Teil von mir hofft, dass er mich nicht ernst nehmen wird und ich meine Drohung dann umsetzen kann. Scheinbar hat er diese Hoffnung irgendwo aufgeschnappt, denn auf einmal bittet er kleinlaut um Entschuldung und verspricht mir, dass er Mokuba nie wieder anrühren wird. Enttäuschend. Irgendwie... Und da sich bei mir keine wirkliche Genugtuung einstellen möcht, beug ich mich zu ihm und zisch ihm zu, dass das zu wenig ist... das reicht einfach nicht als Buße. Dann hab ich eine zündete Idee. Also fordere ich von dem aufgeblasenen Möchtegern, dass er in Zukunft dafür sorgen wird, dass niemand meinem Bruder mehr zu nahe kommt und es keine böswilligen Gerüchte mehr über Mokuba geben wird. Sofort nickt Hagiwara schnell und heftig. Ich lass ihn los und dann fordere ich alle auf, sich bei meinem Bruder zu entschuldigen. Das machen die drei sofort und ohne Gegenwehr. Moki scheint das irgendwie unangenehm zu sein. Da merke ich erst, was ich getan habe. Ich... ich habe meine Machtposition dazu verwendet die drei dazu zu zwingen zu tun, was ich wollte. Auf einmal fühle ich mich unendlich schuldig und schmutzig. Es fühlt sich an, als hätte jemand mir eine Tonnenschwere Last auf die Schulter gewuchtet. Ich... ich bin wie ER! ER ist ein Monster und ich... ich auch! Mokuba geht an seinen Mitschülern vorbei und fragt mich leise, ob wir gehen können. Ich nicke, halte meinen Arm einladen meinem Bruder entgegen und als er zu mir aufschließt, leg ich meine Hand in seinen Rücken. Wir verlassen gemeinsam das Schulgebäude, steigen in den Wagen und... eigentlich wollte ich mit ihm irgendetwas furchtbar ungesundes essen gehen und dann in die Spielhalle in der Arkade. Doch im Moment fühl ich mich nicht mal mehr stark genug aufrecht zu sitzen. Also fahren wir nach Hause. Als wir zuhause ankommen umarmt mich Mokuba auf einmal und dankt mir erleichtert, während er mich fest drückt. Nur zögerlich erwidere ich die Umarmung. Dann steigt er aus und ich... bleibe noch sitzen. Blicke ihm hinterher. Wie... wie konnte ich so werden wie ER? Und wieso hab ich das nie bemerkt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)