Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 98: Einen Schritt Richtung Kampfsport --------------------------------------------- Als ich heim komme hör ich Stimmen aus dem Wohnzimmer. Eilig zieh ich meine Schuhe aus und hänge meine Jacke an den Hacken, bevor ich in den Raum laufe. Dort sitzen Katsuya und mein Bruder und starren auf den Laptop. Als ich näher komme und mich auf die Lehne der Couch stütze und so über die Schultern der beiden blicken kann erkenn ich eine Seite, auf der verschiedene Kampfkünste präsentiert werden. Als Seto mich bemerkt schmunzelt er und wuschelt mir durch mein Haar. Ich kichere und krabble über die Lehne, rutsche zwischen die beiden und frage, was denn los ist. Katsuya meint nur, dass sie überlegen welche Kampfkunst wohl für sie beide etwas wäre. Kampfkunst? Ich blick zwischen ihnen hin und her, bis Seto mir erklärt, das Katsuyas Vater gestern die Idee hatte, dass er doch mit einer anfangen könnte. Das wäre ein perfekter Ausgleich für den Bürojob und würde ihm helfen überschüssige Energie loszuwerden. Ich wette, dass ist nicht der einzige Grund, warum mein Bruder nach so was schaut. Sicherlich geht es auch um den Aspekt der Selbstverteidigung. Dann schaut er mich plötzlich an und mustert mich. Er pokt mich in den Bauch und sagt mir, dass ich ein süßes Schwabbelbäuchlein hätte. Ich reiße entsetzt meine Augen auf und wiegle ab. Das stimmt gar nicht... ich zieh meinen Pullunder hoch und das darunter liegende Hemd, um den Gegenbeweis anzutreten und... verdammt... ich hasse es, wenn Seto recht hat. Vielleicht hab ich seit Weihnachten doch etwas zugelegt. Aber wie soll man auch Maß halten, wenn Katsuya so herrlich kocht und alles so gut schmeckt? Da kann man doch gar nicht aufhören mir essen. Ich zieh den Laptop vom Wohnzimmertisch auf meinen Schoss und studiere auch die Kampfsportarten, die präsentiert werden. Was haben wir denn da? Kung Fu, Aikidō, Judo, Jiu Jitsu, Karate, Kendo, Taekwondo... Kung Fu... hat zich Richtungen und Stile, die sich in innere und äußere Stile aufgliedern. Sich da durchzuwursteln und den richtigen - passenden - zu finden würde Wochen dauern. Jedenfalls wenn man es richtig machen möchte. Aikidō ist eine betont defensive moderne japanische Kampfkunst, die noch recht jung ist. Ob das wirklich das richtige für Seto und mich ist... Defensiv klingt langweilig. Das wäre sicherlich nichts für uns. Außerdem kann Seto defensiv schon richtig gut, dass muss man nicht noch damit ausbauen. Judo... schon das Prinzip "Siegen durch Nachgeben" klingt für mich nicht so nach mir. "Maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand" klingt dagegen sehr wirtschaftlich und erinnert doch sehr an Setos Arbeit. Nein! Es soll ja ein Ausgleich sein und ein Kontrast darstellen... also wohl auch weniger. Karate, der Klassiker. Wieso denke ich jetzt an "auftragen und polieren"? Zu viel Fernseh geschaut. Vielleicht hätte ich neulich nicht die vierteilige Filmreihe plus Neuauflage von Karate Kid schauen sollen. Aber Karate kam mir auch sehr offensiv vor und weniger zum Verteidigen als mehr zum Angriff geeignet. Mein Bruder wird nicht umsonst Drache von Katsuya genannt. Glaub noch offensiver würde ihm nicht gut tun. Hm... Kendō... ich in so einer schicken Bōgu und mit einem Shinai. Das entspricht schon eher meiner Vorstellung von Kampfkunst. Aber man muss viel Zeit investieren, wenn man darin gut werden möchte und ist auch zur Selbstverteidigung wenig geeignet. Taekwondo ist zur Abwechslung mal ein koreanischer Kampfsport. Der Sport ist sehr auf Schnelligkeit und Dynamik ausgelegt, im Vergleich zu den anderen Kampfsportarten dominiert die Fußtechniken. Hat Ähnlichkeit mit Kickboxen oder? Aber ich glaub für Taekwondo bin ich zu... ähm... gemütlich. Wie schaffen die das überhaupt ihre Füße soweit hoch zu heben? Da kriegt man doch einen Krampf im Schritt. Jiu Jitsu klingt schon cool. Erinnert mich an Matrix. Sie stammt von Samurai ab und stellt eine waffenlose Selbstverteidigung dar... das klingt doch passend. Also klick ich es an und wir kriegen einige Trainingshallen... wie nennt man die hier gleich nochmal... Dōjō angezeigt. Mir fallen gleich die Augen aus dem Kopf, es gibt dutzende von Dōjō im Stadtgebiet. Hätte nie gedacht, dass wir soviele haben, die nur Jiu Jutsu anbieten und unterrichten. Aber ein Dōjō bedeutet auch Kontakt zu Fremden. Ich blicke zu Seto auf und grüble kurz. Diese Kampfkunst in einem Dōjō zu lernen ist wahrscheinlich nicht drin. Vermutlich läuft es darauf hinaus, dass Seto den Trainer hierher bestellt. Ich frag die beiden trotzdem, was sie von Jiu Jitsu halten und beide wechseln einen Blick miteinander. Dann wägen sie die für und wieder ab. Eigentlich sind sie sich einig, dass sie es zumindest versuchen wollen, nur brauchen sie unlängst mehr Worte und Zeit dafür. Also steh ich mitten in ihrem Wortabtausch auf und stell den Laptop zurück auf den Wohnzimmertisch und verlass das Wohnzimmer. Ich schlender in die Küche, wo ... noch gar kein Essen vorbereitet ist. Hunger... ich hab Hunger. Also geh ich zum Kühlschrank und hol mir da irgendwo einen Pudding raus. Ich setz mich gerade an die Theke und will den Pudding essen, als Katsuya und Seto rein kommen. Sie werfen mir einen Blick zu, der mich fragt, ob ich das jetzt wirklich essen möchte. Keiner von ihnen sagt etwas, aber ihre Blicke... sind eindeutig. Trotzig öffne ich den Pudding und fang an den Matchapudding zu löffeln. Seto setzt sich neben mich und plötzlich wird mir ein 'Schwabbelbäuchlein' ins Ohr geflüstert. Als ich entsetzt zu Seto blicke lächelt er mich sanft an, als hätte er nichts gesagt. Demonstrativ schieb ich mir noch einen Löffel in den Mund. Katsuya grinst. Mein Blick fällt wieder auf meinen Bauch und... Scheiße! Also steh ich auf und schmeiß den halb gegessenen Pudding in den Müll, geh zum Esstisch und lass mich da mit verschränkten Armen auf einen Stuhl fallen. Maaan, ich wette, dass dieser Pudding keinen Unterschied gemacht hätte, also was ist das Problem der beiden? Sie sind ja fast wie Eltern... ich stocke in meinen Gedanken. Schließlich lass ich meinen Blick über die Schulter fallen und schau zu ihnen. Seto steht hinter Katsuya, während er uns was kocht. Dabei hat er seine Arme um die Taille des Blonden gelegt und hält ihn sanft in seinem Arm. Sie sind wirklich wie Eltern. Ein warmes Gefühl macht sich in mir breit. Ich muss - obwohl ich sauer sein wollte - lächeln und freu mich, dass sie sich nach fast zwei Jahren endlich gefunden haben. Meine Arme lösen sich wieder voneinander und ich steh wieder auf. Ich schlendere zu ihnen und als ich neben ihnen zum Stehen komme lächeln sie mich beide an. Dann bindet mich Katsuya sofort beim Kochen ein, lässt mich ein paar Sachen holen, irgendwas klein schneiden und schließlich zieht er mich vor sich und erklärt mir, wie man das jetzt kocht. Das ist irgendwie ein wirklich schönes Gefühl... eingebunden zu werden und Teil einer richtigen, kleinen Familie zu sein... nicht das Seto und ich nicht vorher schon eine Familie waren, aber mit Katsuya fühlt sich das jetzt vollständiger an. Schließlich setzen wir uns an den Tisch und wollen essen, als die beiden mich anlächeln und fragen, was ich davon halten würde, mir mit ihnen später ein paar Dōjō anzuschauen. Ich nicke begeistert und quietsche ein wenig vor Freude. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Seto ein paar Anrufe macht und sich einige Trainer bei uns vorstellen würden. Doch das ist viel besser... Schließlich gehört dieser Geruch eines Dōjō irgendwo zum Trainingsfeeling dazu. Also löffel ich schneller und blicke völlig entsetzt zu den beiden, als ich merke, dass sie sich beim Essen Zeit lassen und auch noch nett plauschen. Innerlich rauf ich mir meine Haare, als Katsuya mich anspricht. Ich blick ihn mit erschrockenen Augen an, doch er lächelt mich nur sanft an. Fragt mich, ob ich mich nicht umziehen möchte, während sie noch fertig essen. Ich blicke an mir runter und stell fest, dass ich immer noch meine Schuluniform anhabe. Also nicke ich nur und springe auf. Nachdem ich umgezogen bin warten die beiden in der Eingangshalle schon auf mich und wir können los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)