Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 32: Einen Schritt, der Vertrauen beweist ------------------------------------------------ Mir ist schlecht. Nicht, dass das Essen nicht geschmeckt hätte, aber es war zum einen zu viel und zum anderen... doch sehr westlich! Aber Mokuba hat sich so ein Essen für diesen Tag gewünscht und ich wollte, dass er zufrieden und glücklich ist. Also hab ich mich vollgestopft und hab schon wieder das Gefühl, dass mein Inneres sich gern nach außen stülpen will. Aber ich will nicht in alte Gewohnheiten verfallen. Also zwing ich mich es in mir zu behalten. Katsuya zieht mich wieder vorsichtig zur Couch und lässt mich in eine Ecke der Sitzgelegenheit. Ich bin ihm dankbar dafür, dass er so vorausschauend ist und daran denkt, dass ich nicht gern neben jemanden - mit Ausnahme von Mokuba und ihm - sitze. Mein Streuner setzt sich wieder dicht neben mich und ich lege meinen Arm um seine Schultern. Auch dafür bin ich ihm dankbar, dass er mich vor seinen Freunden das Gesicht wahren lässt. So ganz kann ich einfach nicht aus meiner Haut. Erst jetzt fällt mir auf, dass während wir beim Essen waren, jemand die Geschenke unter dem geschmückten - teils überladenen - Baum gelegt hat. Es sind einige Geschenke. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Mokuba etwas vom Wichteln gesagt hätte, jeder zog jemand und sollte nur den beschenken. Doch das, was unter dem Baum liegt kann unmöglich dem entsprechen. Nun, mir soll es egal sein. Ich... hab mich auch nicht an die Wichtelregel gehalten. Mokuba kommt freudig auf uns zugesprungen und strahlt über das gesamte Gesicht. Freudig hält er Katsuya und mir je ein kleines, festlich eingepacktes Kästchen hin. Wir nehmen es dankend entgegen und lösen die Seidenbänder um die Kästchen. Als wir die Kästchen aufklappen kommt eine Kette zum Vorschein. Katsuya's Kästchen beinhaltet einen Anhänger, auf dem der Weiße Drache - meine Lieblingskarte - eingraviert ist. Mein Kästchen beinhaltet einen Anhänger mit einem Schwarzen Drachen. Als Auge sind jeweils kleine, farblich passende Steine eingesetzt. Katsuya nimmt den Anhänger erstaunt aus dem Kästchen und blickt fragend zu Mokuba. Ob mein kleiner Bruder die Geschenke nicht vertauscht hätte, will er vorsichtig wissen. Doch Mokuba schüttelt energisch den Kopf, während er weiter grinst, als gäbe es kein Morgen. Dann bemerkt mein Streuner etwas und klappt sein Anhänger auf. Es sind Medaillons? Auch ich betrachte meinen Anhänger genauer und erkenne, dass auch meiner sich öffnen lässt. Im Inneren des Schwarzen Drachen ist ein Bild von Katsuya eingelassen. Als ich zu dem Blonden schaue zeigt er mir, dass bei ihm ein Bild von mir drin ist. Damit wir stets nah beisammen sind, auch wenn wir mal getrennt sein müssen, meint mein kleiner Bruder. Wir schließen ihn fast zeitgleich in die Arme und er scheint diesen Dreier-Knuddler zu genießen. Dann springt er davon. Sanft nimmt Katsuya mir die Kette aus der Hand, bevor er sie mir umlegt und wieder verschließt. Ich mach es ihm nach und lächle ihn dabei nur glücklich an. Glücklich? Es ist so merkwürdig diese Gefühle, die ich sonst immer von mir gewiesen habe auf einmal zuzulassen... mehr sogar... fast öffentlich zu zeigen. Doch die anderen scheinen das alles nicht bemerkt zu haben oder es ist ihnen einfach egal... vielleicht - kommt es mir kurz in den Sinn - haben sie auch mehr Taktgefühl, als ich dachte. Alle tauschen Geschenke miteinander aus. Freuen sich über das, was sie geschenkt bekommen. Isono steht etwas abseits, also steh ich auf und geh zu ihm rüber. Frage beiläufig, ob er nicht neugierig ist, ob unter dem Baum nicht auch etwas für ihn liegt. Er blickt mich kurz mit großen Augen an. Dann nickt er nur pflichtergeben und geht zum Baum. Mokuba macht neben sich ein wenig Platz und deutet ihm an, sich zu ihm zu setzen. Isono ist sichtlich überrascht, als er einige kleinere Geschenke findet, die tatsächlich auf dem Namensschild seinen Namen stehen haben. Dann findet er endlich den Umschlag! Mokuba blickt kurz zu mir und grinst breit. Ich lächle zurück. Isono öffnet den Umschlag und zieht ein edles, geprägtes Papier heraus. Sein Unterkiefer klappt nach unten und er blickt nur ungläubig auf die Schriftzeichen, bevor er aufspringt und zu mir kommt. Ob das wirklich mein Ernst ist, will er immer noch völlig fassungslos wissen. Auch Mokuba ist zu uns gekommen und hat sich dicht neben mich gestellt. Ich leg meine Hand auf die Schulter meines Bruders, der nur wild nickt und meint, dass wir beide das so beschlossen haben und wenn er - Isono - das möchte, wir es im neuen Jahr offiziell machen werden. Wie immer, wenn ich ihm die Ehre erweisen möchte, die ihm zusteht, wird Isono auch dieses Mal verlegen und beginnt rumzudrucksen, dass das viel zu viel der Ehre wäre und er das unmöglich annehmen könne, er uns aber für den Vertrauensbeweis danken würde. Ich schneid ihm genervt das Wort ab und fordere ihn auf, sich nicht ständig so klein zu machen! Sag ihm, dass ich dieses Verhalten nicht länger von ihm dulden werde! Ich hab es ihm neulich schon einmal gesagt: Ich sehe uns nicht länger auf unterschiedlichen Stufen! Wir sind gleichgestellt. Mir ist bewusst, dass er mir das nicht geglaubt hat. Aber damit ist jetzt Schluss! Deshalb hab ich alles in die Wege geleitet damit Isono zukünftig, neben Mokuba, als Vizepräsident der Firma eingesetzt wird und habe ihm 25 Prozent meiner Firma überschrieben. Mokuba und ich halten nach wie vor 51 Prozent. Der Rest ist auf dem Aktienmarkt. Da sehe ich, wie dem Mann die Tränen kommen. Das... ähm... du meine Güte! Was... Ich weiß gerade so gar nicht, wieso der Mann, der so lange im Hintergrund an meiner Seite stand auf einmal weint oder wie ich reagieren soll. Doch Mokuba springt zu ihm und fängt an ihm Mut zu zusprechen. Versichert ihm, dass wir ihm vertrauen, an ihn glauben und er es verdient hat! Er schließt meinen kleinen Bruder gerührt in die Arme und nachdem sich die beiden lösen blickt mich Mokuba auffordernd an. Und wieder weiß ich nicht so recht, wie ich reagieren soll. Also halte ich Isono nur meine Hand hin, der sie wild zu schütteln anfängt. Mokuba scheint nicht zufrieden zu sein und mir wird langsam klar, was mein kleiner Bruder eigentlich von mir erwartet: Er möchte, dass ich Isono auch kurz umarme... ihm damit zeige, dass ich meine Worte ernst meine. Aber... es fühlt sich gerade nicht passend an... Und als ob Isono weiß, was ich denke, weicht er einen Schritt von uns zurück und verneigt sich ein weiteres Mal - zum letzten Mal, wie er uns kurz erläutert. Er dankt uns, bevor er sich wieder aufrichtet und jetzt stolz lächelt. Dann beginnen die anderen eines der Spiele, dass verschenkt wurde, am Couchtisch aufzubauen und alle heran zu rufen. So geht der Abend weiter. Wir sitzen in der Runde zusammen, probieren ein Spiel nach dem anderen aus und haben... Spaß. Selbst ich kann dieser Situation irgendwie etwas abgewinnen, auch wenn ich mich bei den meisten Spielen aufs Zuschauen beschränke. Sieben Spiele später ist es schon recht spät am Abend. Katsuya beugt sich kurz zu mir und gibt mir einen sanften, oberflächlichen Kuss und meint, er wird gleich wieder zurück kommen, aber er muss jetzt mal die Fruchtbohle wegbringen. Es dauert eine Sekunde, bevor ich verstehe, dass er auf Toilette muss. Ein seichtes Schmunzeln schleicht sich auf mein Gesicht, während ich ihm im Augenwinkel hinterher schaue, wie er den Raum verlässt. Das nächste Spiel wird aufgebaut. Da strafft sich Isono, der dann aufsteht und sich verabschiedet. Ich stehe auf und begleite ihn zur Haustür. In einer Tüte hat er seine Geschenke eingepackt bekommen, den Brief mit der festlichen Mitteilung über Mokuba's und meine Plänen trägt er separat und drückt ihn an seine Brust. Er will sich schon verbeugen, als ihm meine Worte wieder einfallen und er es unterdrückt. Dann lächelt er mich wieder an und reicht mir die Hand. Ich reich ihm meine Hand und beug mich ein wenig zu ihm, so dass ich ihn zumindest im Ansatz kurz umarm. Diese Geste fühlt sich einfach merkwürdig an. Dann schlüpft er in seine Schuhe und seinen Mantel, legt sich den Schal um den Hals und ich lass ihn gehen. Als die Tür wieder ins Schloss gleitet lehne ich mich mit der Stirn an sie. Ich fühl mich auf einmal völlig ausgepowert. Als ob ich einen stundenlangen Dauerlauf hinter mir hätte. Das Lachen und die Musik aus dem Wohnzimmer dringen wieder an mein Ohr. Nachdenklich schau ich zur Wohnzimmertür. Für heute bin ich durch. Ich schaff es keinen Augenblick mehr länger meine Fassade vom stoischen Firmenchef aufrecht zu erhalten und ihnen zeigen, wie es hinter dieser wirklich ausschaut... das kann ich nicht! Also wende ich mich Richtung Treppe, doch ich bin keine drei Schritte gegangen als Katsuya aus dem Gästebadezimmer heraus kommt und mich sieht. Er kommt zu mir, angelt nach meinen Händen und gibt mir einen Kuss. Wo ich denn hin wolle, will er wissen. Ich lächle ihn sanft an und mein zu ihm, dass ich für heute durch bin, er aber gern noch mit seinen Freunden weiterspielen könne. Er schüttelt seinen Kopf. Natürlich schüttelt er seinen Kopf! Das Lächeln schwindet aus meinem Gesicht. Sofort fragt er mich, was los ist. Ich senke meinen Blick einen Augenblick, bevor ich ihn wieder anschaue und ihm sage, dass er für mich nicht auf seine Freunde verzichten muss. Sanft schmunzelnd legt er mir seine Hand an die Wange, schiebt sich ein wenig an mir hoch und küsst mich sanft. Er würde nicht auf seine Freunde verzichten, aber er wäre auch schon ziemlich müde. Langsam steigt er auf die erste Treppenstufe und möchte mich mit sich ziehen, doch ich bleibe stehen. Schau verlegen zu Boden. Katsuya kommt die Stufe wieder zu mir runter und fragt erneut was los ist. Okay, ich komm nicht umhin es ihm zu sagen, also dann schnell und ihn gewohnter Manier, dass ich darüber nicht bereit bin zu diskutieren: Mein Ziel war nicht das Schlafzimmer! Ich wollte in mein Büro. Überrascht blickt mich Katsuya an. Wieso ich in meinem Büro schlafen will, fragt er mich irritiert. Von schlafen war nicht die Rede, erwidere ich stoisch, während mein Blick in den Gang zu meinem Büro fällt. Ich sei doch müde, wendet mein Streuner ein. Das mag ja sein, aber ich schlafe grundsätzlich nicht, wenn seine Freunde bei mir im Haus zu Besuch sind. Wieder blickt er mich nicht-verstehend an, bis sich seine Miene durch Erkenntnis erhellt. Wieder legt er mir seine Hand an die Wange, während er sanftmütig lächelt und mein Blick wieder zu sich wendet. Dann fasst er in Worte, was ich mir seit Wochen nicht eingestehen will: Das ich Angst habe, dass sie mich hören könnten, wenn ich einen Albtraum habe. Ich senke beschämt meinen Blick. Es ist manchmal unheimlich, wie genau er erkennt, was in mir vorgeht. Und doch ist es gleichzeitig so befreiend. Dann hebt er meinen Blick wieder zu sich. Es gibt nichts, wofür sein Drache sich schämen müsste. Außerdem habe ich die Zimmer für seine Freunde in dem anderen Flügel herrichten lassen. Sie werden nichts mitbekommen und außerdem... außerdem braucht sein Drachen Schlaf. JETZT! Also steigt er wieder auf die Treppe und zieht sanft an meiner Hand, die er die ganze Zeit gehalten hat. Er... er hat sicherlich recht. Sie sind so weit von meinem Zimmer einquartiert, dass sie - selbst wenn ich einen heftigen Albtraum hätte - nichts mitbekommen werden. Also lass ich mich von meinem blonden Streuner hoch und in unser Zimmer ziehen. Und als ich - nachdem wir uns umgezogen haben - endlich ins Bett und in seinen Arm fallen kann, fällt endlich die Last des Tages von mir ab und ich fühle mich sofort leicht, sicher und geborgen. Ich saug noch einmal seinen Geruch tief in mich, bevor ich augenblicklich einschlafe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)