Wisteriabloosoms above golden scars von YoungMasterWei ================================================================================ Kapitel 1: ----------- So, hier ein Beitrag meinerseits für dieses Fandom. Meine Story bezieht sich allerdings hauptsächlich auf die Serie (The Untamed), da mir diese von allen Ausführungen am meisten zugesagt hat. Und da mich das Ende der Serie mit einer Ladung Feelings zurückließ, die ich irgendwie loswerden musste, hab ich diese kleine FF angefangen. Feelings ist hier auch das Schlagwort, da es mir in erster Linie darum ging, die Gefühle von Wei WuXian und Lan WangJi aufzugreifen und hoffentlich angemessen wiederzugeben. (Rechtschreib-und Grammatikfehler sind Teil meines Autorendaseins. Sorry ^^*) *** Wei WuXian ließ seinen Blick über die von einem lebhaften Sommer zurückgelassenen, schläfrig wirkenden Hügel schweifen, während ihm ein verspielter Wind durch seine langen Haare strich, ein paar Strähnen fidel zum Tanzen brachte. Er könnte sagen, dass er keine Ahnung hatte, wie lange es her gewesen war, dass er hier gestanden und ein altbekanntes Gefühl von Melancholie in sich verspürt hatte. Er wusste es genau, wenn vielleicht auch nicht auf den Tag. Ein Jahr und vier Monate. Damals hatte er Lan WangJi gesagt, dass die Welt groß sei und er sie sich ansehen wolle. Seine Reise ihm ein zu Hause ersetzen würde. Die Welt war in der Tat groß, doch hatte er es nie wirklich lange an einem fremden Ort ausgehalten und war stets schon nach wenigen Tagen weitergezogen. Er könnte sagen, dass es einfach an seinem unruhigen Charakter gelegen habe. Dass er nie gut darin war, lange still zu sitzen, da er diesen inneren Drang etwas tun, etwas erleben zu müssen nicht unterdrücken konnte. Die Wahrheit war, er lief schlicht und einfach nur davon. Etwas das normalerweise an seinem Stolz zerren würde, doch in diesem Falle, wusste er sich einfach keinen anderen Ausweg. Der Leitspruch des Yunmeng Jiang Clans war „Mache das Unmögliche möglich“. Ein Motto das er beinahe verkörperte. Lan Zhan allerdings… Lan Zhan war ein „Unmöglich“, dem er auch mit all seinem stürmischen Ehrgeiz und schamloser Unbefangenheit nicht gewachsen war. Er hatte sich nie gescheut unbekanntes Terrain zu betreten. Gerade das machte schließlich auch den Nervenkitzel aus, dem er stets wie ein hungriger Tiger hinterher gejagt war. Doch in diesem Fall wagte er es kaum einen Schritt zu tun, fürchtete er mit dem darauf gesetzten Gewicht etwas zu zerbrechen, das er nicht verlieren durfte. Ein Jahr und vier Monate. Seine Hand fand ihren Weg an seine Hüfte und er zog Chenqing aus seinen Gürtel. Ihr schwarzer Lack war an manchen Stellen schon etwas matt geworden. So oft hatte er sich mit dem Spielen darauf davon abzulenken versucht, was er nicht abschütteln konnte, egal wie weit er auch schon gelaufen war. Kleiner Apfel gab ein kurzes iahen von sich, das nicht weniger so klang als würde er ihn wiederholt einen verbohrten Idioten schimpfen. Sie waren schon ein eigenwilliges Paar, doch war er froh, dass er wenigstens einen vertrauten Begleiter auf seiner Wanderschaft an seiner Seite gehabt hatte. Er setzte sich Chenqing an die Lippen und ließ den Wind die Melodie wie ein farbenfrohes Blatt aufgreifen und mit sich tragen. Ein Jahr und vier Monate. Er hatte damals ebenso hier gestanden. Sein Herz schwer von diesem Abschied, der irgendwie unausweichlich schien, waren ihre Welten ein weiteres Stück auseinandergerückt, nun da WangJi zum Chef Kultivierer aller Clans geworden war. An dessen Seite bleiben, hätte diesen Titel nur noch schwerer wiegen lassen und so hatte er beschlossen, das es Zeit war zu gehen und mit diesem Kapitel seines zweiten Lebens abzuschließen. Lan Zhan hatte nicht versucht ihn davon abzubringen, sondern nur knapp und verstehend genickt, als er ihn über seinen Plan in Kenntnis setzte. Es gab keine wirklich deutbare Emotion dazu und es hatte ihn in einem Maße enttäuscht, das nur bekräftigte, dass er ebenso wieder seinen eigenen Weg gehen sollte. Er nahm an, das Lan Zhan seine Reue hatte besänftigen können, die er über sein damaliges Ableben, wie eine Dornenranke um sein Gewissen mit sich getragen hatte. Für ihn gab es keinen Grund mehr ihn weiter bei sich halten zu wollen, hatten sie Meng Yao schließlich zur Strecke gebracht und dessen übles Spiel, das dieser fast über zwei Jahrzehnte gespielt hatte, aufgedeckt. Selbst seinen Namen hatte er wieder etwas reinwaschen können, auch wenn es noch immer genug Leute gab die in ihm den gefürchteten oder ach so verhassten YiLing Patriarchen sahen. Er war dankbar für die Handvoll Personen die ihn trotz allem nie verurteilten. Es war mehr Glück als er glaubte verdient zu haben. „Wei Ying.“ Ein Jahr und vier Monate. Über diese Zeit war ihm der Klang dieser Stimme so oft durch seinen Kopf gegangen. Wenn es ihm schlecht ging und er sich nach Geborgenheit sehnte. Wenn er auf seiner Reise Orte oder einfach kleine Dinge entdeckte, die das Verlangen in ihm weckten es mit jemandem teilen zu wollen. Wenn er zu betrunken war, da ihn die Einsamkeit nicht hatte schlafen lassen wollen. Wenn ihn die Sehnsucht überkam. Nach zu Hause. Nach seinem früheren, unbeschwerten Leben. Nach seiner Familie. Nach… Doch jetzt, wo er sie tatsächlich wieder hörte, wurde ihm klar, dass er stets nur ein Flüstern als Vergleich hatte aufrufen können. Es ließ so viele Emotionen auf einmal darum ringen sich zeigen zu dürfen, dass er im ersten Moment nicht wagte sich tatsächlich umzudrehen. Vielleicht hatte er es sich ja doch nur eingebildet? Vielleicht war sein Hiersein nur ein Traum? Nicht der erste der ihn an diesen Ort zurück gebracht hätte. Der Wind tänzelte erneut in einer aufgeweckten Böe um ihn herum und brachte den weichen Geruch von Sandelholz und Herbst mit sich. Er konnte nichts tun als seine Augen leicht feucht wurden und er sich schließlich umwandte. Ein Jahr und vier Monate. HanGuang-Jun. Der zweite junge Herr des Gusu Lan Clans. Lan WangJi. Lan Zhan. Ein wehmütiges Lächeln zupfte an Wei WuXians Mundwinkeln. Er hatte ihn so ergreifend innig vermisst. Nun, wo er ihn wieder vor sich hatte, gab es kein Entrinnen mehr vor dieser Wahrheit. Lan Zhan hatte schon immer eine majestätische Ausstrahlung besessen. Niemals eitel oder arrogant, einfach eine Würde die ihn wie kostbare und doch schlicht erscheinende Seide umgab. Ganz gleich in welcher Lebenslage, nie schien diese übersinnliche Aura zu verblassen. Sie waren bei weiten keine Teenager mehr, aber schien es so als hätten die Jahre Lan WangJi beinahe unberührt gelassen. Er wirkte noch immer wie ein fein poliertes Stück reiner, weißer Jade. Eine Unbeflecktheit die bei ihrem ersten Zusammentreffen den Übermut in ihm geweckt hatte, diesen aus seiner ebenso edlen und unerschütterlich erscheinenden Fassung bringen zu wollen. Nie hätte er zu jener Zeit gedacht, dass sie irgendwann ein derart kräftiges Band der Freundschaft verbinden, sie in dem jeweils anderen einen lebenslangen Gefährten sehen würden. „Lan Zhan.“ Er hörte, dass seine Stimme etwas zu wackelig klang über dieses unerwartete Wiedersehen, doch störte er sich nicht daran. Den trotzigen Stolz seiner Jugend hatte er in Bezug auf Lan WangJi schon längst abgelegt. „Ich hörte dein Flötenspiel.“, erklärte dieser sein Erscheinen, und Wei WuXian lächelte darauf etwas unbefangener. „Hast du etwa auf mich gewartet Lan Zhan?“, fand er schnell in ihr altes Miteinander zurück und konnte ein amüsiertes Lachen nicht verhindern, als Lan Zhan zwar nichts sagte aber seine Ohren ein wenig Farbe bekamen. Dass es so erschreckend einfach war, wieder all diese Dinge für ihn zu empfinden, selbst nach all den Monaten die sie sich nicht gesehen hatten, brachte eine Ernüchterung mit sich, die er teils ergeben, teils mit einem beklemmenden Gefühl aufnahm. „Komm mit mir in die Wolkenschlucht.“ Es mochte nach einer neutralen Aufforderung geklungen haben, deren Antwort darauf nicht weiter gewichtig schien, doch erkannte Wei WuXian den Unterschied und die ehrliche Bitte darin. „Lade mich zuvor zum Essen und etwas gutem Wein ein und ich gehöre ganz dir, oh großer HanGuang-Jun.“, meinte er mit einem breiten Grinsen und einem Augenzwinkern, auf das sich Lan Zhan von ihm abwandte und er ein „Unverbesserlich.“ von ihm hörte. Allerdings ohne die dazugehörige kühle Empörung, sondern mit einem sanften Unterton versehen, den jener sich über ihr letztes gemeinsames Abenteuer aneignete und er erneut spürte, wie sehr der andere ihm gefehlt hatte. Wei WuXian lächelte sanft und versteckte es auch nicht, als Lan Zhan sich ihm wieder zuwandte, ob er ihm auch tatsächlich folgte. „Na los, kleiner Apfel.“, gab er seinem störrischen Esel-Kumpanen an, der auch ohne Widerstand lostrappte, wohl weil er immer noch wusste, dass es einige gute Leckerbissen für ihn in der Wolkenschlucht geben würde. * Zuerst hatte er gedacht, er habe sich das Flötenspiel nur eingebildet. Zu oft war er diesen Weg nun über die letzten Monate schon gegangen und hatte immer irgendwo gehofft es erneut zu hören. Doch dieses Mal klang es klar und schwer, das es unweigerlich an seinem Herzen zog und er wusste, dass es keine Einbildung war. Als er die Anhöhe erreicht hatte, und Wei WuXian dort stehen sah, seine Augen geschlossen und in sein Spiel vertieft, überkam ihn ein derart starkes Verlangen, das es ihn für einen Augenblick aus seiner sonst so geschulten Ruhe brachte und er beinahe wieder kehrt gemacht hätte. Niemand sonst war im Stande ihn mit so wenig, so durcheinander zu bringen und er war froh, dass Wei Ying ihn noch nicht bemerkt hatte. War er sich sicher, dass er in diesem Fall seine aufgewühlten Emotionen nicht gänzlich hätte verbergen können. Somit lauschte er noch etwas der Melodie. Ihrem Lied. Er hatte Wei Ying nur ein einziges Mal die Worte dazu hören lassen, doch schien dieser sie durch sein damaliges Fieber letztendlich wieder vergessen zu haben. Zumindest hatte er nie wieder danach gefragt, etwas das, wenn es um Wei Yings Angewohnheit ging, ständig etwas zu suchen mit dem er ihn hätte necken können, annehmen ließ das er keine Erinnerung mehr daran besaß. Was auch gut so war. Denn er hätte den Text des Liedes nicht erklären können, ohne etwas Schwerwiegendes preiszugeben. Den Grund, warum er es geschrieben hatte. Zu jener Zeit hatte er nicht wirklich gewusst, wie er mit diesen seltsamen Gefühlen umgehen sollte, waren sie verwirrend eifrig in ihrer wachsenden Intensität. Gleich einem jungen Wisteriaspross. Etwas das er so nicht kannte und somit auch nicht wusste, wie er dagegen vorgehen konnte. Denn nichts schien dieses emotionale Chaos besänftigen zu können. Egal ob Wei Ying an seiner Seite war oder sich ihre Wege wieder getrennt hatten. Es ließ ihn einfach nicht wieder allein. Es war ein mühseliger Weg gewesen, um zu dieser einen, unumstößlichen Erkenntnis zu kommen, dass ihm Wei Ying mehr bedeutete als es akzeptabel war. Nach dem Sieg über die XuanWu und der Rettung durch Jiang Cheng und Jin ZiXuan schien das Schicksal ihm jedoch immer größere Hürden in den Weg zu stellen, was ihre Beziehung anbelangte und er nur noch darum betete, dass wenigstens ihre Freundschaft am Leben bliebe, genau wie Wei Ying selbst. Zu oft schien dieser über die folgenden Jahre in eine Distanz zu driften, die immer schwerer wurde zu überwinden. Wei Ying war eine der wenigen Person in seinem Leben, für die er offene Tränen vergossen hatte, da er einfach nicht mehr wusste, wie er ihn zu sich zurückholen konnte. Seine Verzweiflung hatte ihn sogar wünschen lassen ihn vor der Welt wegzuschließen, so wie es sein Vater mit ihrer Mutter getan hatte. Das Wei Ying sich nicht einsperren, sich seine prächtigen, schwarzen Flügel nicht stutzen lassen würde, hatte ihn dennoch nicht davon abgehalten zu versuchen ihn überzeugen zu wollen, das er nur so noch eine Chance hatte zu überleben. Und er spürte jedes Mal eine brennende Frustration in sich auflodern, wenn dieser es ablehnte. Wenn dieser sich seinem egoistischen Wunsch, ihn nur für sich haben zu wollen, nicht beugen wollte. Ihn sterben sehen zu müssen, war der Moment wo er wusste, dass er für niemand anderen mehr so tiefreichende Gefühle würde empfinden können und er nahm dies als seine Strafe an, sein Versprechen an dessen Seite zu sein, nicht in dem Masse eingehalten zu haben, wie es erforderlich gewesen wäre. Genau wie die Peitschenhiebe die er mit erhobenen Haupt über sich hatte ergehen lassen, war der Grund sich gegen die anderen Clans, wie auch den seinen zu stellen, etwas das er nie bereut hatte. Im Gegenteil. Es war das Mindeste was er hatte tun können, um sich bei Wei Ying zu entschuldigen. Denn wenn er ihn schon nicht hatte retten können, dann wenigstens dieses eine unschuldige Leben, das die letzte Verbindung zu Wei Ying für ihn darstellte. Er hatte so oft darüber nachgedacht, was dieser wohl sagen würde, wenn er A-Yuan wiedersehen könnte. Ob er ebenso stolz auf diesen wäre, wie er es war, auch wenn er es nie so unverblümt zeigen konnte, wie es Wei Ying wohl getan hätte. Ihn nun wieder vor sich zu haben und diese überschwängliche Zuneigung zu empfinden war nichts, dass seine Souveränität noch ins Wanken brachte. Auch nicht das dieser Spross in seinem Herzen immer ein weiteres Stück gewachsen zu sein schien, wenn sie sich nach längerer Zeit wiederbegegneten und sich nur noch mehr Blätter entfalteten die nach diesem unerreichbaren Licht hungerten, das Wei Ying für ihn geworden war. Mit dem Wissen, das er seine Gefühle dennoch unter Verschluss halten sollte, wollte er den anderen nicht gänzlich von sich wegtreiben, hatte er gelernt umzugehen. Auch wenn diese Entscheidung ein endlos Mantra der Selbstbeherrschung bedeutete. „Wei Ying.“, rutschte es ihm trotz allem etwas zu sentimental klingend über die Lippen und das Flötenspiel verstummte darauf abrupt. Wei Ying drehte sich nicht sofort zu ihm herum, schien er wohl ebenso etwas überrascht, dass er ihn hier aufgespürt hatte. Doch als er es dann tat und er diesen sanften, wenn auch wehmütigen Ausdruck in dessen Gesicht erkennen konnte, dieses unverkennbare Lächeln, das in ihm den Wunsch weckte es mit seinen Fingerspitzen nachziehen zu wollen, war es schwer ihm nicht doch einfach in eine Umarmung zu ziehen, die zeigen würde, wie sehr er ihn vermisst hatte und sich auch nie etwas daran ändern würde, sobald sich ihre Wege erneut trennten. Doch verdrängte er den Gedanken eines weiteren Abschiedes vorerst wieder und die Voraussicht auf diese altbekannte Einsamkeit. Wei Ying half ihm dabei aus, indem er es nicht lassen konnte ihn damit aufzuziehen, das er wohl all die Zeit hier auf ihn gewartet habe. Er würde auf ewig auf ihn warten. Nur sagte er dies nicht. Stattdessen bat er ihn mit ihm in die Wolkenschlucht zu kommen, in der innigen Hoffnung das dieser zustimmen würde. Zu seiner Erleichterung tat er es auch, mit einer seiner üblichen Sticheleien, das er nichts gegen das leichte Lächeln tun konnte, das er allerdings vor Wei Ying versteckt hielt, indem er sich zum Vorangehen umwandte und einen üblichen Tadel aussprach. Dennoch musste er sicher gehen, ob dieser auch tatsächlich seiner Aufforderung nachkam, was ihn einen erneuten Blick über seine Schulter werfen ließ. Es war ein sehnsuchtsvolles Seufzen das auf seinen Lippen lag, als er Wei Yings warmes Lächeln einfangen konnte, doch schluckte er es vehement wieder herunter und schritt weiter voran. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)