Wie zähme ich einen Saiyajin von Rikarin ================================================================================ Kapitel 7: T - 28 Monate (Zorn) ------------------------------- T-28 Monate (November)   Das schlechte Wetter hielt an. Grauer Himmel, Regen, Wind, Sturm. Die Bäume verloren schnell ihre Blätter. Der Herbst zeigte sein unangenehmes Gesicht Vegeta hielt sich wie gewöhnlich im GR auf.  Die Schwerkraft war auf 410 G eingestellt, während er einen zwei Meter großen Roboter verprügelte. Der letzte von Bulmas Robotern, die sie ihm vor ein paar Monaten überlassen hatte, konnte nicht mehr viel aushalten. Das Blech war von Beulen übersät, die er mit bloßen Faustschlägen verursacht hatte. Der Roboter versuchte sich zu wehren, aber Vegeta hatte längst sein Angriffsschema durchschaut. Er wehrte den linken Haken ab und holte mit rechts aus.  Sein Uppercut führte dazu, dass dem Roboter der Kopf weg flog und nur noch Kabel rausschauten. Schwer atmend, aber zufrieden über seinen Sieg schaute er auf den nutzlosen Blechhaufen. Er schnappte sich ein Handtuch und wischte sich den Schweiß aus den Augen. Verdammt, damit war auch der letzte Trainingsgegner ausgelöscht. Die Flug-Droiden hatte er gestern schon alle geschrottet. Wohin mit seiner überschüssigen Energie? Er stellte die künstliche Schwerkraft ab. Auf Fliegen hatte er bei dem Wetter keine Lust. Sauna? Vegeta hatte sich abends, wenn er sicher war, dass Bulma in ihrem Zimmer lag, paarmal reingeschlichen und die Wärme genossen. Aber still sitzen konnte er gerade nicht. Sein Körper vibrierte vor Kampfeslust. Er wollte unbedingt auf etwas einschlagen, aber es fehlte der Gegner. „Warum sind diese Scheiß-Droiden noch nicht repariert“ fluchte er. Jetzt reichte es. Bulma musste endlich mal ihre Arbeit tun und ihm neues Trainings- Equipment zusammenstellen. Bei ihren Lover hatte sie es auch in wenigen Wochen geschafft und der Kerl war ein hoffnungsloser Fall. Sie saß schon viel zu lange an ihrem komischen Medic- Bot und wozu? Was würde er im Falle eines Angriffs der Cyborgs nutzen? Eine große Ki-Kugel, eine riesige Explosion und der Medic-Bot konnte aus der Asche versuchen etwas wieder auf zu puzzeln? Es würde keine Überlebende geben, die man verarzten könnte. Stattdessen sollte sie ihm besser dabei helfen, damit er stark genug wurde, die drohende Gefahr zu vernichten.   Bulma fixierte die Masken auf den Tisch. Der Aufbau des Bots klappte bislang wie geplant. Die Mechanik der Hände und die Datenbanken waren erstellt und funktionierten. Jetzt plante sie die Außenhülle des Bots. Er musste vertrauenserweckend wirken und beschützend. Sie wollte ihm deswegen ein humanoides Aussehen geben und überlegte, wie sie sein Gesicht entwerfen sollte. Masken aus dünnen, weißen, stabilen Plastik mit verschiedenen Gesichtsausdrücken lagen vor ihr. Der Lieferant hatte sie nach ihren Vorgaben modelliert und heute geliefert. Nachdenklich schaute sie sich die Masken an. Verschiedenes Alter, Männlich, weiblich, große Augen, Tiergesichter…was sollte sie nehmen? „Vielleicht sollte ich einen Fachmann für Verhalten und Psychologie fragen? Oder eine Studie beauftragen? Wenn man verletzt und in Panik ist, was möchte man da für ein Gesicht sehen?“ überlegte sie. Überraschend öffnete sich die Tür und Vegeta trat ein. Seine Kleidung war zerrissen und löchrig. „Hey, Frau, wie sieht es mit meinem Trainings-Roboter aus? Hast du sie endlich fertig?“ fragte er ungeduldig. „Äh, was? Was für Roboter?“ fragte Bulma ahnungslos. „Tse, also gar nichts. Was ist mit dem Update für den GR? Die Schwerkraft lässt sich nur bis maximal 450 G erhöhen.“ „Ähhh, kann das warten? Schau, ich muss mich entscheiden, welche Maske ich nehmen soll. Guck, welches Gesicht findest du am besten?“ Vegte griff nach der erstbesten Maske und hielt sie ihr hin. „Das kann nicht dein Ernst sein?! Die sieht ja grässlich aus“ rief Bulma erschüttert. „Da denkt man doch, der Bot ist eine Killermaschine.“ „Du wirst gleich eine Killermaschine erleben, wenn du dich nicht endlich um mein neues Trainings-Programm kümmerst“ knurrte Vegeta. „Was ist mit meinen Roboter? Oder die Flug- Droiden?“ fragte Bulma genervt. Wieso störte der Saiyajin sie jetzt damit? Er würde doch wohl einen Weg finden, um zu trainieren? Son-Goku hatte nie technisches Equipment gebraucht. Außer dem ersten GR, damals im Raumschiff auf den Weg nach Namek. „Schrott!“ Vegeta spuckte das Wort verächtlich aus. Bulma sah ihn entsetzt an. „Beweg deinen Hintern in den GR. Das Update soll auf 500 G erhöht werden und ich will etwas, womit ich meine Geschwindigkeit und meine Reflexe austesten kann. Vielleicht etwas mit Laser? Oder schnellere Droiden? Aber nicht mit so einem langweiligen, durchschaubaren Bewegungsmuster wie die letzten“ befahl er ungeduldig. Sein Körper brannte darauf, weiter zu machen. Bulma sah ihn irritiert an. „Gibst du mir gleich einen Klaps auf den Hintern? Ich bin nicht deine persönliche Mechanikerin. Ich habe meinen Job und meine eigenen Aufgaben. Du kannst hier nicht einfach auftauchen und mir Befehl geben.“ „Und ob ich das kann“ widersprach er. „Schon vergessen? Du willst, dass ich die Cyborgs vernichte und die Welt rette, damit du nicht stirbst. Dann sorge dich gefälligst um ein aktuelles Programm. Dein Ex wird dir ja nicht helfen können, der Waschlappen.“ Er verschränkte abwartend die Arme vor seiner Brust. „Oh bitte, blas dich nicht so auf. Du willst doch nicht die Welt oder mich retten. Du suchst nach einem starken Gegner und willst jeden beweisen, dass du der Bessere bist. Wenn ich mich auf dich verlasse, bin ich verlassen. Son-Goku wird das schon schaffen. Er ist schließlich der Super-Saiyajin.“ „Willst du damit sagen, er ist besser als ich? Ich werde es schon schaffen, mich in einen zu verwandeln. Was der Spross eines Unterklasse-Kriegers hinkriegt, werde ich es auch bewirken. Außerdem war der Junge aus Zukunft ebenfalls einer und ihm hat es nicht gegen die Cyborgs genützt. Super Saiyajin allein reicht nicht aus. Je mehr Training, desto besser“  erwiderte er. Er knirschte mit den Zähnen, ungeduldig wegen der Widerworte und der Andeutung, dass er sein Ziel immer noch nicht erreicht hatte. „ Oh ja, du bist ja ein Prinz und weißt alles besser. Verzeihung, Majestät, aber ich mache keinen Knicks vor dir“ rief sie sarkastisch und wedelte affektiert mit ihren Händen. „Etwas mehr Respekt würde dir aber ganz gut tun. Ein Fingerschnippen und du fällst auf die Knie, wo du hingehörst“ drohte er und hob zwei Finger warnend hoch. Diese zwei Finger allein würden ausreichen, um einen Arme Erdlinge zu bezwingen. Allerdings nicht diese Frau. „Ich soll WAS? Vor dir knien? Und dir vielleicht gleich einen blasen, wenn ich schon da bin, oder was? Du arrogantes Arschloch, jetzt hörst du mir mal zu. Du bist nichts weiter als der Prinz eines Aschenhaufens, verstreut in den Weiten des Alls. Dein ganzes Volk besteht nur noch aus dich, Son- Goku und seinen Sohn. Die beiden werden dich garantiert nicht mit „Hoheit“ ansprechen. Und ich tue es auch nicht.“ Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer Körper spannte sich wütend an. Wie konnte sie es wagen? „Zwing mich nicht, dich auf deinen Platz zu verweisen, Erdenweib“ knurrte er aus zusammengebissenen Zähnen. „Mein Platz? MEIN PLATZ?! Du wirst jetzt mal deinen Platz kennen lernen“ Bulma stürmte auf ihn zu und pickte ihn mit einen Finger in die Brust. „DU bist hier nicht der Oberbefehlshaber, sondern nur der  Möchtegern-Prinz von Weltraumschrott. Deine Saiyajin-Freunde sind vor dir gekuscht, aber deine Stärke beeindruckt mich nicht. Ich habe schon dutzende Male den Tod ins Auge geblickt.“ „Das erklärt deine Todessehnsucht: Du bist wahnsinnig“ antwortete er höhnisch. „Jemanden wie mich hast du aber noch nie gesehen.“ „Schnauze, jetzt rede ich. ICH habe mich die letzten MONATE um dich gekümmert. Ich habe versucht dir zu helfen, als du dich im letzten GR in die Luft gesprengt hast, du verletzt trainiert hast und du dich sogar zu Tode hungern wolltest…“ „Du übertreibst. Das hört sich so an, als wäre ich kurz vorm Abnippeln gewesen“ unterbrach er sie. „Das warst du auch. Du eingebildeter Kotzbrocken, deine Befehle gehen mir bis hier. Wenn ich dir versuche zu helfen, schnauzt du mich an. Aber wenn der Herr Zeit hat, muss ich alles liegen lassen. Lieber störst du meine Konzentration und wirbelst meinen Zeitplan durcheinander. Warum soll ich mich nach dir richten?  Für dich kochen und Basteln und mich beschimpfen lassen? Du arroganter Affenarsch, du anmaßendes Arschloch, Prahlerischer Proll, mieser Macho…“ Bulma pikste ihn mit jeder Beleidigung  unaufhörlich mit ihren spitzen Fingernägel gegen die Brust und langsam tat es weh. Ihre Augen funkelten wütend und ihr Gesicht glühte vor Aufregung. Vegeta spürte, wie die Wut in seinem Bauch wuchs. Die Adern auf seiner Stirn schwollen an. Bulmas Gezeter trat in den Hintergrund, während er versuchte, sich zu beherrschen. Alles was er wollte, war ungestört zu trainieren, um die Grenze eines normalen Saiyajin zu überwinden. Sie dagegen weigerte sich, das einzige Nützliche für diese Kampfvorbereitungen zu tun: ihm zu gehorchen. Kapierte sie ihre Position nicht? Egal, wie intelligent sie war…er war stärker. Sie konnte weder fliehen noch sich wehren. Die Starken hatten seit jeher über die Schwachen triumphiert, egal wie technisiert sie waren. Er war in der Lage, diesen Witz-Planeten zu pulverisieren. Dazu brauchte er noch nicht mal ein Super-Saiyajin zu sein. Sie wusste es, sie kannte seine Stärke, aber es beeindruckte sie nicht. Lag es daran, weil er in letzter Zeit so nett gewesen war? Dass er sie niemals angefasst hatte? Bildete sie sich ein, er würde sie verschonen, selbst wenn sie ihm auf die Nerven trampelte? Wie konnte sie es wagen? Er war nicht ihr Schosshündchen. Seine Fingernägel bohrten sich in die Haut, so fest verkrampften sich seine Fäuste. Es war so verführerisch…er würde sie niemals schlagen, das war unter seiner Würde, aber alleine die geballte Luft eines angedeuteten Faustschlags konnte sie hinweg fegen. Es würde sie das Fürchten lehren. Furcht war immer ein guter Motivator. Keine schnippischen Kommentare mehr, keine Widersprüche, kein Spott…Ihre Stimme wurde lauter. Ihre Augen bohrten sich in seine. Er hörte, wie sie den Namen in den Mund nahm, den er mehr als alle anderen hasste. „Du bist so widerlich wie Freezer und seine Leute. Du behandelst jeden von oben herab und bildest dir so sehr was auf deiner Rasse ein, dabei seid ihr nichts weiter als Barbaren im Blutrausch. Ihr Idioten und eure Kampf-Sucht. Was ist schon so Besonders an euch Saiyajins? Fressen, Schlafen, kämpfen, töten…das ist alles, was ihr könnt. Dabei sei ihr noch nicht mal besonders elegant in eurem Stil: du kämpfst wie ein Holzhammer. Nur brutale Gewalt, nichts weiter. Ihr seid Riesenaffen, egal in welcher Gestalt.“ Sie wagte es, seine Abstammung zu verhöhnen und ihn mit Freezer zu vergleichen? Den Mörder seines Planeten und seiner Familie? Das war der letzte Tropfen an Spott, der seine Selbstkontrolle zum Bersten brachte. Er schrie auf. Seine Aura barst aus jeder Pore seines Körpers. Selbst für einen Untrainierten wie Bulma war der helle Lichtschein um ihn sichtbar. Allein der Druck seiner Aura schob sie einen Meter vom Saiyajin fort. Ein heftiger Wind tobte um ihn. Er war der Mittelpunkt seines eigenen Orkans. Sie hob ihre Arme abwehrend hoch, um ihr Gesicht zu schützen. Vegeta schlug erzürnt seine Faust auf den metallenen Tisch neben sich. Der Tisch stürzte einund die Masken fielen auf den Boden. Bulma hatte das Gefühl, dass eine unsichtbare Hand ihr die Kehle zu drückte. Sie konnte kein Wort sagen. Stattdessen konnte sie nur zuschauen, wie Vegeta durch seine Aura wie eine Fackel blauweiß glühte. „Ich bin Vegeta, Elitekrieger und Prinz der Saiyajin, eine stolze Rasse von Krieger, die keine Furcht kennen“ rief er majestätisch. „Vernichtet oder nicht, das Blut meines Volkes lebt in mir weiter. Ich werde den Namen und die Geschichte der Saiyajins weiter führen.  Niemand wird mir Befehle erteilen. Niemand mich bezwingen.“ Er sah ihr fest in die Augen. „Auch du wirst mich nicht aufhalten. Ich bin niemandes Hund. Ich falle nicht auf die Knie.“ Bulma bekam Schwierigkeiten zu atmen.  Als ob etwas Schweres auf ihrer Lunge lag.  Die Temperatur im Labor kühlte ab. „Hör auf“ stammelte sie und griff nach ihrer Kehle. „Das Labor…“ Die Masken zu seinen Füßen zerbarsten in kleine Stücke, ebenso wie Teile des zerstörten Tisches. Vegeta schrie zornig auf. Bulma sah verstört auf diese machtvolle Gestalt vor ihr, um die sich Metallsplitter drehten und an seiner Aura zerbarsten.  „Es ist mein Schicksal, der stärkste Krieger des Universums zu werden. Ich werde ein Super-Saiyajin und nichts wird mich aufhalten“ sprach er ungerührt weiter. „Was macht es schon, wenn ich der einzige, wahre, letzte Saiyajin bin. Mein Ruf wird Furcht und Schrecken verbreiten. Niemand wird uns vergessen. Wir werden als die Stärksten in die Geschichte eingehen. Die Namen der gefallenen Krieger werden unvergesslich sein.“ Bulma hatte Probleme wegen des beginnenden Sauerstoffmangels klar zu denken. //Was sagt er da? Er will als der Stärkste Krieger bekannt werden, damit die Saiyajins nicht vergessen werden? Wie einsam und wie dämlich. Dieser Stolz auf seine Rasse und sein Blut…Wenn er sich nicht gleich beruhigt, sterbe ich hier auf den Fußboden, nur wegen seinem Scheiß-Stolz.// dachte sie erschrocken. Plastiksplitter streiften ihr Gesicht und verursachten blutende Kratzer. Der Druck auf ihren Körper  hörte nicht auf.  „Bitte“ flehte sie und Tränen traten in ihren Augen. „Hör auf. Beruhige dich.“ Je mehr er sprach, desto einsamer kam er ihr vor. Ein Mann, der nichts außer Stolz, Stärke und Einsamkeit kannte und hatte. Vegeta bemerkte, wie Bulma auf die Knie zusammen brach und nicht mehr aufstehen konnte. Er war aber so von seiner Wut mitgerissen, dass er sich kaum beherrschen konnte. Er biss sich auf die Lippe, bis er Blut schmeckte und entschloss sich, seinen Zorn zu bündeln und in einen Energiestrahl zu verschießen. Er streckte seine Arme nach oben. Die gesammelte, zornige Energie seines Körpers schoss nach oben, zerstörte das Obergeschoss und das Dach und explodierte in der Luft. Bauschutt rieselte an ihm vorbei. Schwer atmend ließ er die Arme sinken. Jetzt, wo die Energie und die Wut ihn verlassen hatten, konnte er wieder klar denken…und erkannte, was er angestellt hatte.   Er eilte zur bewusstlosen Bulma und drehte sie um. Er hielt sie in seinen Armen, schüttelte sie und lauschte nach ihrem Atem. „Tue mir das nicht an, Frau. Wag es ja nicht, wegen dem bisschen Ki zu sterben. Du bist doch so stur und störrisch und…bitte atme“ murmelte er panisch. Scheiße, so war das nicht geplant. Er lauschte an ihrem Herzen und war erleichtert, als er ihren Herzschlag hören konnte. Er nahm sie auf seine Arme und lief los. Wo zur Hölle waren ihren Eltern? Was sollte er tun? Was würde Bulma an seiner Stelle tun? Er kam auf die Idee, sie in ihr Zimmer zu bringen und legte sie vorsichtig aufs Bett ab. Er tastete nach ihren Puls am Hals. Er war da, aber schwach. Vegeta fluchte. Eine kleine Schockwelle und dann passierte so was? Er war kein Arzt, er war ein Krieger. Er konnte nur zerstören…sie dagegen und ihr Vater?! Wo war er? Oder ihre Mutter? Sie würden wissen, was zu tun ist. Vegeta unterdrückte seine Panik und konzentrierte sich, um die schwachen Auren von den Briefs zu spüren. Mrs. Brief war nicht im Haus, aber ihren Vater konnte er im Gewächshaus spüren. Er warf einen letzten Blick auf die immer noch bewusstlose Frau und rannte los.   „Was ist passiert“  fragte Dr. Briefs alarmiert, als Vegeta ins Gewächshaus eintrat und auf ihn zu eilte. Es war dieser Blick, den der Saiyajin im Gesicht hatte. Warum sonst schaute er so emotional, beinahe panisch. Keine eisige Maske, kein Stirnrunzeln, kein höhnisches Grinsen…etwas Schlimmes war geschehen.  „Bulma…braucht Hilfe. Sie liegt in ihren Zimmer.“  Mehr konnte Vegeta nicht sagen. Er wagte es nicht, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen. Dr. Briefs schaltete den Turbo seines E-Rollers an und stürmte los. Vegeta strich sich durch die Haare.  Sein Herz klopfte aufgeregt, aber es hatte nichts mehr mit Kampfeslust zu tun. Wie konnte er Dr. Briefs jemals in die Augen sehen? Er hatte seine Tochter verletzt. Wäre er an seiner Stelle… Vegeta verspürte ein Gefühl, dass er seit Urzeiten nicht mehr gespürt hatte und vor dem ihn sein Stolz immer bewahrt hatte: Scham. Er hatte seine Wut nicht unter Kontrolle gehabt und seine Hand gegen jemanden erhoben, der ihn Monatelang toleriert und geholfen hatte. Neben seiner Stärke, war er besonders auf seine hohe Selbstkontrolle stolz gewesen. Andere Saiyajins verfielen in einen Kampfrausch, besonders wenn sie sich in den Ozaru verwandelten. Er hatte sich aber immer unter Kontrolle gehabt, selbst bei seiner ersten Verwandlung. Heute hatte er aber bewiesen, dass seine Selbstkontrolle ein Witz war. „Ich muss hier weg“ murmelte er und lief los. Als er im Flur ankam, der zu seinen und Bulmas Zimmer führte, wurde er langsamer. „Bulma, Liebes, hörst du mich? Was ist passiert?“ hörte er ihren Vater fragen. Er schlich zur Tür und sah in ihr Zimmer. Bulmas Vater saß am Bett und hielt ihre Hand. Drei Haushalts-Roboter standen daneben, die Erste-Hilfe-Koffer trugen. Vegeta war erleichtert, dass sie aufgewacht war und lebte. Jetzt konnte er gehen. Kaum in seinem Zimmer angekommen, zog er seine verschwitzen Klamotten aus und holte den blauen Overall aus den Schrank. Sein Magen drehte sich um, als er auf das Kleidungsstück starrte, was ihm Bulma entwickelt hatte. Der Overall, der Brustpanzer, weiße Stiefel und Handschuhe…so wie er es gewollt hatte. Nach dem Umziehen schaute er sich im Zimmer um, was er sonst noch mitnehmen sollte. Ihm wurde klar, dass nichts davon ihm gehörte. Das alles: die Kleidung, die Bettwäsche, die Schuhe…hatten sie ihm gegeben. Freiwillig! Zusammen mit dem Essen, den GR, den Droiden…Vegeta erinnerte sich, wie diese Familie ihn aufgenommen hatte und sich um ihn gekümmert hatte als der GR explodiere. „Mir gehört nichts…ich habe nichts“ murmelte er. Keine Heimat, keine Familie, keine Kameraden, kein Königreich, kein Volk…nur Asche und Erinnerungen. Er knurrte. Er musste hier wirklich weg. Er verweichlichte hier…nur deswegen hatte er diese Scheiß-Gewissensbisse. Wenn er etwas brauchte, würde er es sich nehmen. Das Recht des Stärken…aber nicht hier. Hier konnte er nicht mehr bleiben. Er öffnete das Fenster und flog raus. Er warf keinen Blick zurück. Regen peitschte ihm ins Gesicht, als er seine Geschwindigkeit erhöhte. Sein einziger Gedanke war: „Weg von hier!“ Er hatte kaum die Stadt verlassen und das stürmische Meer erreicht, als sich ihm jemand entgegen stellte. „Wohin so schnell, Vegeta?“ Er hielt erschrocken inne und sah zu dem Gegner vor sich.  „Geh mir aus den Weg, Kakarott!“ Der zweite reinrassige Saiyajin auf diesen Planeten schwebte einige Meter vor ihm. Sein entschlossener Blick sagte ihm, dass er ihm nicht gehorchen würde. „Was hast du getan, Vegeta? Deinen Wut-Ausbruch hat jeder mitbekommen. Hat dir das Essen nicht geschmeckt?“ fragte Son-Goku, aber es war kein Humor in seiner Frage. Piccolo und er hatten ihr Training abgebrochen, als sie die wütende Energie gespürt hatten. Dank der momentane Teleportation war er schnell hier gewesen. Er konnte die schwache Aura von Bulma spüren, aber etwas stimmte nicht mit ihr. Wenn Vegeta ihr etwas angetan hatte…die Aura um Goku verstärkte sich unbewusst, genau wie seine Kampfkraft; angetrieben von seiner Wut. „Na los, red schon, du Weichei. Wenn du jemanden brauchst, um deine Stärke auszutesten, warum kommst du dann nicht zu mir?!“ rief er Vegeta zu. Vegeta knurrte. Kakarott war der letzte, dem er Rechenschaft schuldig war. Der letzte seines Volkes und er würde ihn nie als Herrscher anerkennen…Bulmas Worte spukten in seinen Kopf. Niemanden interessierten sein Titel und seine Herkunft. „Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen“ erwiderte er und konzentrierte ebenfalls seine Kraft. Seine Aura verstärkte sich.  „Was willst du tun? Mir den Hintern versohlen?“ rief Vegeta sarkastisch und grinste höhnisch. „Du brauchst mich um die Cyborgs zu bekämpfen und weil ich dein einziger Gegner bin, der dir ebenbürtig ist.“ „Ach ja? Da hast du aber falsch gedacht. Ja, ich bin ein Saiyajin, mit seinen gute und schlechten Eigenschaften, aber ich bin NICHT wie DU! Dieser Planet ist meine Heimat und seine Bewohner meine Freunde. Wenn du zu einer Gefahr wirst, werde ich dich aufhalten. Also worauf wartest du? GREIF MICH AN!“ schrie Son-Goku zornig „GIB MIR KEINE BEFEHLE“ rief Vegeta erbost und flog auf ihn zu. Er attackierte ihn mit Faustschlägen und Tritten, doch sie wurden alle abgewehrt. Vegeta wich zurück und biss wütend die Zähne zusammen.  Kakarott konnte es mit seiner Geschwindigkeit und Stärke aufnehmen?  Vegeta erhöhte seine Kampfkraft, ging aufs Maximum, ballte seine Fäuste und schrie auf. Der Sturm wurde stärker, aber nun kam er von Vegeta. Wolken, Wasser, Wind…die Elemente wichen von ihm. Aber Goku blieb unbeeindruckt. Stattdessen lächelte er, nur ein wenig, aber dennoch gut sichtbar. Er blieb ruhig, ließ seinen Gegner nicht aus den Augen und erhöhte ebenfalls seine Kampfkraft. Seine Haare fingen an sich zu bewegen und nach oben zu wehen. Ein sanfter Wind, ein leises Rauschen, bildete sich um ihn. Dann stand er in goldenen Flammen. Seine türkisen Augen durchbohrten seinen Gegner und sein Lächeln war selbstsicher. Dieser Kampf würde gleich zu Ende sein. Vegeta spürte den Unterschied in ihrer Kampfkraft und seine Augen weiteten sich erschrocken. //Das kann nicht sein. Nicht nach all meinem harten Training. Er verhöhnt mich. Er denkt, er ist besser als ich. Dieses miese Arschloch. Ich werde es dir beweisen…// fluchte Vegeta in Gedanken. „Glotz mich nicht so blöd an“ schrie er wütend und holte mit seiner Rechten aus und zielte auf das Gesicht seines Gegners. PATSCH! Unbewegt hatte Goku auf den Angriff gewartet und ihn mit seiner linken Faust aufgehalten. Jetzt hielt er Vegetas Faust fest und übte langsam Druck auf. Er ließ ihn nicht los. Vegeta reagierte, indem er in Richtung Gesicht trat. Doch bevor sein Fuß Goku erreichen konnte, wich er nach hinten aus. Er ließ Vegetas Faust los, drehte sich elegant und rammte seinen Fuß in den Magen seines Gegners. Der flog einige Meter nach oben. Vegeta hatte das Gefühl, als würde sein Magen in eine andere Gegend seines Körpers geschleudert. Selbst die trainierten Bauchmuskeln halfen ihm da nicht weiter. Die Schmerzen lähmten ihn. Mir schmerzverzerrten Gesicht krümmte er sich und hielt sich den Magen, während er auf den Super-Saiyajin sah, der unter ihm schwebte. „Na warte, ich bin noch lange nicht erledigt“ flüsterte er, bäumte sich auf und warf Ki-Bälle. Son-Goku wich nicht aus, sondern konzentrierte ebenfalls Ki in seiner Hand. Er warf den goldenen Ball gegen die Angriffe von Vegeta und löschte sie aus. Die explodierenden Ki-Bälle blendeten Vegeta für einen kurzen Moment. Als er sie öffnete, war sein Rivale verschwunden. „Verdammt, wo ist er?“ Er drehte seinen Kopf, versuchte seine Aura zu erspüren. „Hier bin ich“ die Stimme kam von oben. Vegeta erhielt einen gezielten Faustschlag ins Gesicht, der ihn meterweit nach unten bis ins stürmische Meer fort schleuderte. Er schluckte Salzwasser. Vegeta versuchte den Schock abzuschütteln und hoch zu tauchen, doch das war nicht nötig. Eine Hand griff nach seiner Rüstung und zog ihn heraus. Vegeta spuckte Wasser aus und schnappte nach Luft. „Sag mir eines, Vegeta, Prinz der Saiyajin…ist es ehrenhaft für einen Krieger, seine Hand gegen einen eindeutigen Schwächeren zu erheben? Ist es das, was uns ausmacht? Blinde Wut und Zerstörung?“ fragte Son-Goku. Er zwang ihn, in seine Augen zusehen. Die türkisen Augen eines Super-Saiyajin. „In dem Fall verzichte ich gerne darauf, ein Saiyajin zu sein. Aber vielleicht bist du es ja, der falsch liegt.“  Er ließ Vegeta nach diesen Worten los. Bevor er ins Wasser fiel, nahm der seine letzte Kraft zusammen, um nicht abzustürzen und schwebte über der Oberfläche. „Was weißt du schon über unsere Rasse“ sagte Vegeta leise und wischte sich das Blut ab, das aus Mund und Nase rann. „Du mit deinem Scheiß-Mitleid. Ich weiß, dass du mich nicht töten willst. Sogar jetzt, wo ich…“ er konnte es nicht aussprechen. Wieder überflutete ihn die Scham an dieser Tat. „Trotzdem habe ich es geschafft, mich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln. Also scheine ich auf etwas gestoßen zu sein, was du nicht kapieren kannst. Vielleicht solltest du mal deine Sichtweise ändern“  sagte Son-Goku.  Er sah, dass Vegeta keine Kraft mehr zum Kämpfen hatte und löste den Super-Modus auf. Trotzdem blickte er ernst auf den Gegner unter sich. „Du bist ein Feigling“ sagte er „ich weiß, dass du davon rennst. Ich hätte nie gedacht, dass der stolze Vegeta den Schwanz einzieht und flieht.“ „Ich renne vor gar nichts weg“ brüllte Vegeta wütend. „ ich werde gegen die Cyborgs und gegen dich kämpfen.“ „Davon rede ich nicht“ unterbrach Goku ihn. „Sondern von dem, was hinter dich liegt.“ Er zeigte auf die Stadt, deren Umrisse am Horizont erkennbar waren. In dieser Stadt lag die Capsule Corporation. Jetzt, wo der Regen aufgehört hatte, erstrahlten die Umrisse der Stadt im Licht einiger Sonnenstrahlen, die durch die dunkle Wolkendecke brachen. „Ich renne vor gar nichts weg“ wiederholte Vegeta leise und drehte sich um. Er flog zurück.   Son-Goku sah dem davon fliegenden Vegeta hinterher. Er fuhr sich nachdenklich durch die Haare. Vor ein paar Monaten hatte er Trunks versprochen, niemanden etwas von seiner Identität erfahren. Aber dieser Schock über seine Herkunft hielt immer noch an sobald er darüber nachdachte. „Ahhhh, wie zur Hölle soll das passieren“ schrie er entsetzt auf und raufte sich die Haare. Er kapierte es einfach nicht: Wie konnte es geschehen, dass ausgerechnet Vegeta und Bulma ein Kind zeugten? Wieso waren die beiden…? Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Verkuppeln? Piccolo hatte ihn gewarnt; er solle sich nicht einmischen und der Sache ihren Lauf lassen. Bei Bulmas Geburtstag hatte er aber nicht das Gefühl gehabt, dass sich die beiden gut verstanden. Der heutige Tag war so übel gewesen, dass er aber eingreifen musste. Vegeta durfte nicht die Capsule Corporation verlassen. Er musste wenigstens dafür sorgen, dass die beiden am selben Ort wohnten. Der Rest würde schon klappen…hoffentlich. „Aber ich habe keine Ahnung, ob Bulma ihn wieder zurück nimmt“ murmelte er. “Ich wünschte, Trunks hätte etwas mehr darüber erzählt, warum sich Bulma für Vegtea interessiert hat. Von Yamchu hat sie sich ja getrennt, aber das bedeutet noch lange nicht, dass Vegeta ihr nächster Lover wird.“ Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. Er verstand nicht, was eine Frau an Vegeta attraktiv finden könnte. Umgekehrt…warum sollte Vegeta ausgerechnet mit Bulma schlafen? Langeweile? „Aber ich kann da auch nichts mehr tun. Es liegt vor allem an Bulma, ob es funktioniert“ sprach er achselzuckend und teleportierte sich wieder zurück zu Piccolo.   Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Planet Vegeta, Rasse Saiyajins, S. 1375 Hierarchie S. haben ein strenges Hierarchie-Verfahren. Wie in den vorherigen Absätzen bereits mehrfach erwähnt, wird diese in erster Linie durch die körperliche Stärke bestimmt. Die Hierarchie-Pyramide unterteilt sich in folgende Stufen: Spitze: König (Kampfkraft unbekannt: Diese Position wurde seit Vegeta I. an seinen Erstgeborenen übertragen. Die Kampfkraft wuchs mit jeder Generation) Erste Stufe: Elitekrieger (Kampfkraft mind.10.000) Zweite Stufe: Mittel-Klasse (Kampfkraft 3.000 - 10.000) Dritte Stufe: Unter-Klasse (Kampfkraft: 500 - 3.000) Sonderstufe: Neugeborene/Kinder (Die oben genannten Zahlen gelten nur für erwachsene Saiyajins)   Vor der Erfindung der Kampf-Scouter (dies war übrigens keine Erfindung der S. sondern der Rasse Tsufurujin, s. betreffendes Kapitel) haben die S. diese Hierarchie durch Rangkämpfe erfasst, die sie „Tatakai“ nannten. Nachdem mittels Scouter die Stufen erfasst und bewertet werden konnten, wurden die Tatakai seltener. Sie wurden noch zur Konfliktlösung, als Werbung oder als ritueller Kampf zum Übergang ins Erwachsenen-Alter genutzt. Die junge Generation konnte darin ihre Stärke der Gemeinschaft vorführen. Damit sank zwar die Anzahl der Hierarchie-Kämpfe, aber Unterklasse-Krieger hatten auch weniger Chancen aufzusteigen. Nur im Kampf konnten sie sich beweisen und stärker werden. Die austragenden Kriege/Überfälle wurden aber durch Scouter-Messungen an entsprechende Stufen abgegeben, weshalb die Unterklasse auf die schwächsten Gegner losgelassen wurde oder niedere Arbeiten verrichten musste. (Kochen, Jagen, Techniker, Putzen, Bauen, etc.) In den alten Hierarchie-Kämpfen war ein Töten offiziell untersagt. (Was nicht bedeutete, dass es nicht passierte) Der Verlierer musste den Rang des Siegers anerkennen und ihm gehorchen. Anmerkung: Es lassen sich einzelne Fälle beobachten, wo besiegte Krieger ihre Niederlage nicht akzeptieren wollten und sich (aus Trotz/Stolz?) weitere Kämpfe lieferten. In diesem Fall hatten ihre Gegner keine andere Möglichkeit als den stolzen, aber unterlegenen Krieger zu töten oder einen lebenslangen Rivalen zu akzeptieren.   „Bulma, Liebes, hörst du mich? Was ist passiert?“ Bulma hörte die besorgte Stimme ihres Vaters und öffnete langsam ihre Augen. Sie fühlte sich wie zerschlagen und nur grob zusammen geflickt. Sie bemerkte, dass sie in ihren Zimmer war und ihr Vater neben ihrem Bett stand. Langsam richtete sie sich auf und hielt sich die Stirn. Hinter ihrem Kopf hämmerte es wie verrückt. „Ich brauche eine Aspirin und was zu trinken“ stöhnte sie. Ihr Hals fühlte sich furchtbar trocken an. Ein Haushalts-Roboter reichte ihr ein Glas Wasser und eine Pille. „Hast du das Nummernschild des LKWs, der mich überfahren hat“ murmelte sie ihrem Vater zu und trank das Glas in langsamen Schlucken leer. „Jetzt bitte keine Scherze“ antwortete er streng. „Ich will wissen, was in deinem Labor passiert ist. Das ganze Haus hat gewackelt und Vegeta hat sich seltsam verhalten. Er hat mich zur Hilfe geholt.“ Bulmas Augen wurden groß, als die Erinnerung auf sie einschlug. „Vegeta? Wo ist er?“ fragte sie zögerlich. Dr. Briefs schien jetzt erst zu bemerken, dass der Saiyajin fehlte. „Hm, ich habe keine Ahnung, aber erst mal bist du wichtig. Ich werde die Kratzer desinfizieren. Siehst du Punkte vor den Augen? Ist dir schwindelig? Soll ich den Arzt rufen? Noch haben wir leider keinen funktionsfähigen Medic-Bot, der dich behandeln kann und ich habe auch meine Grenzen in Medizin.“ Er tupfte ihre Wunden mit antiseptischer Lösung ab und Bulma zischte schmerzhaft auf, als es anfing zu brennen. „Ich glaube nicht, dass ich einen Arzt brauche. Schlaf wird mir gut tun. Mein Schädel brummt, aber es wird schon keine Gehirnerschütterung sein. Ich habe mir nicht den Kopf angehauen“ sagte sie zu ihm. „Gut, dann kannst du mir vielleicht sagen, was passiert ist?“ fragte ihr Vater. “ Ist etwas explodiert? Ein Saiyajin, zum Beispiel?“ Obwohl Bulma nicht die Augen ihres Vaters sah, weil er den Kopf gesenkt hielt und konzentriert ihre Arme behandelte, wusste sie, dass er wütend war. Seine Stimme verriet nichts, aber der Tonfall…er schien etwas zu ahnen. „Ich erinnere mich nicht“ log sie. Wenn ihr Vater erfuhr, dass Vegeta sie indirekt angegriffen hatte, würde es ihn nicht interessieren, was für ein starker Alien er war. Er würde einen Weg finden, um ihm weh zu tun. Vielleicht nicht töten, dafür war er zu sehr Pazifist, aber er hatte eine gemeine, fiese Seite, die kaum einer kannte. Es könnte ein richtiger Kampf ausbrechen mit noch mehr Verletzungen, auf beiden Seiten. „So, so, Erinnerungslücken. Ein klassischer Fall von Amnesie“ murmelte Dr. Briefs sarkastisch „Sollen wir doch den Arzt holen? Oder soll ich deiner Mutter sagen, dass sie dir etwas kochen soll?“ „Mum ist wieder da?“ „Noch nicht, aber in einer Stunde sollte sie vom Shopping wieder da sein. Sie könnte…“ „Bitte sag ihr nichts, sie macht sich sonst nur unnötig Sorgen. Ich bin umgekippt und werde mich ausruhen. Versprochen“ unterbrach Bulma ihren Vater. „Das war alles?“ fragte er misstrauisch. „Es ist alles, was du wissen musst.“   Dr. Briefs nahm die Haushalts-Roboter mit, als er nach der Behandlung Bulma in Ruhe ließ. Er plante, ihr eine Tasse Tee zu bringen. Zuvor wollte er sich die Überreste ihres Labors ansehen und das Aufräumen veranlassen. Er warf noch einen Blick zurück, wo die verbundene Gestalt seiner Tochter erschöpft auf dem Bett lag. Er hatte sich in letzter Zeit zu sehr auf die Arbeit konzentriert und seine Tochter  die Aufgaben des Haus-Gast überlassen. Sie hatten sich um Vegetas Kleidung, Droiden und GR gekümmert; zusätzlich zu ihren eigenen Projekten. Vielleicht war das ein Fehler gewesen? Er kannte Bulmas Temperament, aber das war keine Entschuldigung, ihr etwas anzutun. Sollte Vegeta die Grenzen der Gastfreundschaft überlasten, würde er persönlich seinen Arsch aus diesem Haus werfen.   Vegeta landete auf dem Dach der Capsule Corporation. Er spürte, wie die Aura von Dr. Briefs Bulmas Zimmer verließ. Ihre Aura war noch da, aber so schwach, dass er Probleme hatte, sie zu spüren. Er flog in sein Zimmer zurück und zog sich die nassen Klamotten aus und wischte sich die Überreste seines Blutes aus dem Gesicht. Nachdem er sich etwas Trockenen angezogen hatte, sah er zögerlich in Richtung der schwachen Aura. Es ging nichts anders: er musste da rein. Vor ihrer Tür war er so nervös wie schon lange nicht mehr. Er hatte zwar groß rumgetönt, dass er keine Angst hatte und kein Feigling war, aber jetzt fühlte es sich nicht so an. Stattdessen erinnerte es ihn an seiner Zeit als Freezers Soldat: diese Ungewissheit, wenn er nie wusste, ob der Tyrann mit seinem Ergebnisse zufrieden war oder nicht. Aber hier gab es keine Missverständnisse: sie würde ihn anschreien und rauswerfen und er musste es akzeptieren. Er hatte es nicht anders verdient. Er öffnete die Tür. „Dad?“ fragte sie müde. Ihre Augen wurden groß, als sie ihn sah und sie lehnte sich von ihrem Kissen auf. Vegeta trat ein, blieb aber neben der Tür stehen. Er wollte so viel Raum wie möglich zwischen ihnen lassen. Sie hatte vermutlich Angst vor ihm. Er bemerkte die Verbände und Pflaster. Sie sah erschöpft aus. Nichts war mehr vom Feuer in ihren Augen zu erkennen. Er lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme. Scheiße, was sollte er sagen? Mit Entschuldigungen hatte er es nicht so. Er sah beschämt auf den Boden.   Bulma starrte verwundert auf den Hereinkommenden und sein Benehmen. Sie erinnerte sich noch gut an das Gebrüll seines letzten Wutanfalls. Ihre Arme und ihr Gesicht schmerzten und ihr Kopf hämmerte. Sie war zu müde und zu schwach, um auf Vegeta los zu stürmen und auf ihn einzuprügeln und anzuschreien. Obwohl sie gerade nichts lieber tun würde. Stattdessen erinnerte sie sich an seinen Gesichtsausdruck, kurz bevor sie in Ohnmacht gefallen war. Leerer Stolz, Einsamkeit und Schmerz. Sie hatte ihren Vater nichts gesagt, weil sie sein Leben nicht gefährden wollte. Wie sie mit Vegeta umgehen wollte, hatte sie noch nicht geplant. Sollte sie… „Soll ich gehen?“ sagte er leise. Er hob den Blick und sah sie abwartend an. Bulma legte fragend den Kopf schief. „Aus dem Haus? Soll ich verschwinden?“ fragte er. Warum hatte sie ihn noch nicht längst angeschrien? Es war ihnen doch beiden klar, wie es enden würde. „ Sag es und ich werde es tun. Ich…“ er verstummte und biss sich auf die Lippen. Es tut mir leid. Vier kleine Worte, die er nicht aussprechen konnte. Selbst jetzt nicht. Er wandte den Kopf ab und wartete auf das Unvermeidliche. Bulma dachte nach. Ihn rausschmeißen? Wo sollte er hin? Wie würde er trainieren, wenn er keinen GR hatte? Das Raumschiff nehmen und im All verschwinden? Würde er wieder obskure Theorien für sein Training entwickeln und dabei an die Grenzen des Körperlich Möglichen gehen? Niemand wäre dann da, um sein verdammtes Leben zu retten! Bulmas Blick wurde trotzig. Sie erkannte, dass Vegeta sich entschuldigen wollte so gut es für ihn ging. Aber der leichteste Weg für ihn wäre, wenn sie wütend werden würde und er gehen könnte. So nicht! Wenn ihm das Gefühl der Scham nicht gefiel: Super. Er sollte es weiter spüren. Er sollte lernen, wie es für die „Schwachen, emotionalen“ Erdlinge war, wenn er auf diesen Planeten lebte. Er sollte hier bleiben und ihr jeden Tag ins Gesicht sehen und sich an diesen Tag erinnern. „Nein“ sagte sie fest. Vegeta sah überrascht hoch. Als er die folgenden Worte  hörte, konnte er sie kaum begreifen. „Ich verzeihe dir“ sprach Bulma weiter. „Aber wage es nie wieder, mit deinem Titel anzugeben oder zu befehlen. Ich bin kein Saiyajin. Niemanden hier interessiert es, dass du ein Prinz bist oder warst. Im Gegenzug werde ich nie wieder ein abfälliges Wort über deine Rasse sagen oder dich mit Freezer vergleichen.“ „Tse“ Vegetas Stirnrunzeln wurde stärker, während ihre Worte durch seinen Kopf gingen. Sie verzieh ihm? Sie wäre beinahe draufgegangen. Statt zu verlangen, dass er auf die Knie fiel, sollte er nur sein Benehmen ändern?! Das war alles? Bulma lehnte sich wieder ins Kissen zurück. „Das ist alles?“ fragte Vegeta vorsichtig nach. „Die Erde ist in Gefahr und wir brauchen dich. Lass ich dich alleine, wirst du es nur wieder übertreiben. Du brauchst jemand, der dir sagt, wann du eine Pause brauchst“ erklärte Bulma ihre Gründe. Wäre Vegeta nicht aufgetaucht, hätte sie ihn vermutlich tatsächlich rausgeschmissen. Aber so erkannte sie, dass er doch ein Herz hatte, wenn er sich auf seine Weise Sorgen um sich machte. Er war nicht so gefühllos, wie sie es vermutet hatte. Er versteckte es bloß gut. Vegeta verstand es nicht. Ihre Begründung hörte sich nach der normalen, egoistische Frau an, die er kannte. Aber warum nutzte sie es nicht weiter aus? ie konnte von ihm weit mehr verlangen. Ihn zu Wiedergutmachung zwingen! Aber stattdessen hieß es „Schwamm drüber und lass uns weiter machen“.  Würde es so sein wie früher?  Hatte sie denn noch die Kraft und den Mut, ihn zu wiedersprechen, seitdem sie seine Stärke gefühlt hatte? Sie würde ihr Verhalten ihm gegenüber ändern, unbewusst. Das wollte er nicht. „Ich werde so etwas nie wieder tun“ sprach er leise. „ich verspreche es.“ Wenigstens das konnte er tun. Beide wusste, wovon er sprach. „Egal, was ich sage oder tue?“ hakte Bulma nach. Ihr Blick ließ ihn nicht los und zum ersten Mal, seit er in den Raum trat, erwiderte er ihn. „Du hast versprochen, dass du die schlimmsten Dinge, die du zu mir sagen kannst, vermeiden willst. Dafür werde ich mich ebenfalls zurückhalten“ erklärte er. „Gut“ murmelte Bulma zufrieden und schloss die Augen. Vegtea wartete noch einen Minute ab, ob sie noch mehr sagen wollte. Aber die Erdenfrau schien eingeschlafen zu sein. Er drehte sich um und wollte zur Tür raus, als ihn etwas stoppte. Ein Gefühl, dass ihm sagte, dass er sich vergewissern sollte, ob sie wirklich in Ordnung war und nicht der Wahnsinn aus ihr gesprochen hatte. Er schritt lautlos zum Bett und starrte auf die schwache Frau. Schwach in Körperkraft, aber ihr Wille…er war stärker als seiner. Jemanden zu verzeihen, trotz der Schmerzen, die er ihn bereitet hatte…das könnte er nie. Er erinnerte sich, wie sie ihn berührt hatte, als er letzten Monat hungrig und todmüde im Bett gelegen hatte und wie sie nach der Explosion des GRs an seinem Bett gewacht hatte. Vorsichtig hob er eine Hand und berührte ihre Stirn. Sie fühlte sich kühl an. Ihre Augen öffneten sich plötzlich. Er zog die Hand weg, als ob er sich verbrannt hatte. Verdammt, ertappt. „Ich habe kein Fieber“ sagte Bulma leise. „was ich gesagt habe, war mein Ernst.“ Vegeta schien immer noch zu zweifeln. Hatte ihm denn das noch nie jemand beigebracht: zu verzeihen? Keinen lebenslangen Groll zu verspüren?  Sie seufzte. Vielleicht brauchte er etwas, um seinen Schuld zu begleichen? „Hey, Vegeta“ flüsterte sie leise „kannst du noch ein wenig hier bleiben? Falls mir plötzlich übel wird.“ Er nickte zögerlich und sah sich nach einer Sitzmöglichkeit um. Der einzige Sesel im Zimmer war mit Klamotten und Büchern besetzt. Er setzte sich auf den Boden, gegenüber von Bulmas Bett, mit dem Rücken zur Wand und ließ sie nicht aus den Augen. //Ok, das ist ein wenig unheimlich, so beobachtet zu werden. Aber mit so einem Bodyguard im Zimmer muss ich mir keine Sorgen machen, dass man mich überfällt.// dachte sie und kuschelte sich in ihr Kissen. Das Hämmern hinter ihrem Schädel hatte aufgehört und langsam konnte sie sich entspannen. Ihre Augenlieder wurden schwer. Vegeta bemerkte, wie Bulma ruhig atmete. Er streckte die Beine aus und lehnte seinen Kopf an die Wand. Nach dem heutigen Training, Kampf und Stress fühlte er sich ebenfalls ausgelaugt. Seine Augen schlossen sich.   Dr. Briefs kam nach einer halben Stunde mit einer Tasse dampfenden Tee ins Zimmer. Er bemerkte den schlafenden Saiyajin im Zimmer, dessen Augen sich beim Geräusch der sich öffnende Tür  sofort misstrauisch geöffnet hatte. Dr. Briefs verzog keine Miene, hob nur den Finger an den Mund um ihn zu bedeuten, still zu sein und verließ das Zimmer. Was immer auch in seiner Abwesenheit passiert war…die beiden hatten das anscheinend geklärt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)