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Urban Fantasy Thriller
von

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[28.11.2011 – C02 – Wechsel]

Sie saßen im Swadesh, einem indischen Pub – besser konnte Pakhet es nicht beschreiben – am Rand der Flats. Der Betreiber war Veer Dhebar, ein älterer indischer Mann, zusammen mit seiner Familie. Ein freundlicher Mann, der gerne bereit war, das ein oder andere, was er mitbekam, zu ignorieren.

Das Essen war scharf. Der Kaffee nicht gut, dafür aber der Tee.

Ruhi, Veers Tochter, hatte Pakhets Wunden gereinigt. Mehr Service, als sie erwartet hatte. Doch die Dhebars waren nett.

„Glaubst du, dass er noch kommt?“, meinte Spider und schaute zur Tür.

Mik neben ihm, hatte aus seinem Kampf eine Beule und ein blaues Auge davon getragen. Er brummte nur und nuckelte an seinem Bier.

„Schauen wir mal.“ Murphy war bester Laune. Irgendwie hatte er es geschafft, trotz dessen, dass sie gegen die Regeln verstoßen hatte, indem sie niemanden getötet hatte, das Geld abzukassieren. 28 000 Rand hatte er aus der ganzen Sache gezogen.

Das war eine verdammte Menge.

„Du bist mir so etwas was Schuldig, Murphy“, grummelte sie.

„Vierzehntausend reichen doch wohl“, meinte er.

„Wenn du mich fragst, verdien' ich das ganze Geld.“ Sie trank einen Schluck Tee und sah zur Tür. Ihr Arm schmerzte, da die Prothese nun genau gegen die Wunde drückte, die das Wurfmesser hinterlassen hatte. Verdammt, sie wollte einfach nach Hause. Eine heiße Dusche und eine Nacht Schlaf waren gerade verführerisch.

„Wäre ich nicht gewesen, hätten die dich umgebracht.“

„Wärst du nicht gewesen, wäre ich nicht in der Arena fast von dem Riesen erschlagen worden.“

„Ach, iwo, du willst mir doch nicht erzählen, dass er eine Chance gehabt hätte“, flötete Murphy glücklich. Sein Blick wanderte zum Fernseher, der über der Theke hing und irgendeinen Bullywood-Film zeigte, in dem gerade eine bunte Tanzeinlage zum besten gegeben wurde.

Sie grummelte, beließ es dabei ihren Tee zu trinken.

„Also falls dich das irgendwie tröstet, Pakhet“, meinte Spider, „ich fand dich da ziemlich cool. Hatte aber für einen Moment echt gedacht, der hätte dich erwischt.“ Er redete wie immer mit der Begeisterung eines Zehnjährigen.

Mik brummte. Er schien miese Laune oder vielleicht eine Gehirnerschütterung zu haben.

Da öffnete sich die Tür und jemand trat hindurch. Jemand großes, dessen lange Rasterlocken über seinen Schultern hingen.

Crash trug jetzt eine echte Lederjacke mit Fellkragen – eine Pilotenjacke – dieses Mal geschlossen. Seine Hose hatte er gegen eine feste, dunkle Hose getauscht. Auch trug er nun Schuhe.

Er wirkte misstrauisch, wütend, sah kurz zu Veer, der an den Tresen stand und hielt dann auf sie zu. Bei ihnen angekommen nahm er einen Stuhl vom Nebentisch, drehte diesen um und setzte sich breitbeinig auf ihn, stützte seine verschränkten Arme auf der Rückenlehne auf. Dann wandte er sich an Pakhet.

Ohne ein Wort des Grußes, fragte er: „Woher weißt du von Alice?“

„Mein Auftraggeber“, erwiderte sie.

„Für wen arbeitest du?“

„Ich bin Söldnerin und arbeite für einen Mann namens Smith“, entgegnete sie. „Wir arbeiten in einer Art Söldnerei-Firma. Denk dir Privatsicherheit.“

„Woher weiß dieser Smith von mir oder Alice?“ Seine Stimme war tief, vibrierte Gefährlich.

Sie zuckte mit den Schultern. „Smith hat dich kämpfen sehen. Er denkt, dass deine Talente woanders besser angebracht sind. Und dass du anders Alice besser beschützen könntest. Ich weiß nicht, wie er über sie herausgefunden hat.“

Crash brummte missmutig. „Ich arbeite nicht für jemanden, dessen Gesicht ich nicht kenne.“

„Vielleicht willst du dir das überlegen, mein Lieber“, meinte Murphy und fischte einen Umschlag aus dem Inneren seiner Jacke hervor. Er schob ihn Crash hin. „Das ist das Angebot.“

Crash, der sicher drei Köpfe größer als der Junge in dieser Gestalt war, blickte ihn abschätzig an. „Und wer bist du?“

„Mein Name ist Murphy.“ Er grinste breit und schob aufdringlich den Brief noch weiter über den Tisch auf Crash zu. „Das ist das Angebot. Du kannst doch lesen, oder?“

Crash brummte und nahm den Briefumschlag. Für einen Moment schien es, als wollte er ihn zerreißen, ehe er ihn jedoch öffnete und den eigentlichen Brief entfaltete. Seine Augen flogen über die Zeilen.

„Also, ganz ehrlich“, meinte Murphy dabei, „wenn ich du wäre, würde ich das Angebot annehmen. Gerade wenn du eine Schwester hast, hinter der die halbe Mafia her ist. Denn einmal ganz unter uns, hätte Pakhet es wirklich darauf angelegt, hätte sie dich töten können und das weißt du selbst. Es wäre nicht einmal ein so langer Kampf gewesen, mein Lieber. Du hast nur Glück, dass sie so ehrenhaft ist und  …“

„Kannst du nicht mal das Maul halten, Pimpf?“, grummelte Crash und warf ihn einen vernichtenen Blick zu.

„Alles was ich sage ist  …“

„Murphy.“ Pakhet schenkte dem Jungen einen warnenden Blick. „Versuch einmal, Leuten weniger  …“ Sie schüttelte den Kopf. „Denn wenn wir einmal ehrlich sind, könnte ich dir das Geld auch einfach abnehmen.“

Er streckte ihr in einer gänzlich kindischen Geste die Zunge heraus, verdrehte dramatisch die Augen und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück, wippte mit dem Stuhl vor und zurück.

Schließlich legte Crash den Brief auf den Tisch und musterte Pakhet.

Sie merkte, dass er ihr in die Augen sehen wollte, und erwiderte den Blick eisern. Er war offenbar die Art Mann, der wissen wollte, mit wem er es zu tun hatte.

„Was bist du?“, fragte er. „Du bist kein normaler Mensch.“

„Latente magische Begabung. Ich bin kräftiger und schneller als die meisten Menschen. Nicht mehr.“

Er brummte eine Bestätigung, dass er verstand.

„Du bist ein Gestaltwandler?“

Seine Augenbrauen schoben sich zusammen, dann aber brummte er erneut, deutete ein Nicken an.

„Was?“

„Büffel.“

Sie hob die Augenbrauen. Einen Büffelgestaltwandler traf man selbst hier selten. Werwölfe und -ratten waren diejenigen, die sich beinahe überall verbreitet hatten. Ab und an traf man hier in der Gegend auch noch Hyänen, Löwen oder Leoparden. Doch Büffel, Elefanten und die anderen Tiere der Savanne waren selten.

„Was sagst du zum Angebot?“, fragte sie schließlich.

„Was für ein Mann ist dieser Smith?“

„Er ist in Ordnung“, erwiderte sie. „Aufrichtig. Er steht zu seinem Wort. Ich will dich dennoch vor Michael warnen.“

„Wer ist das?“

„Der eigentliche Inhaber unserer 'Firma'.“ Sie seufzte. „Er ist berechnend. Eine echte Schlange.“

„Warum sagst du mir das?“

„Weil du jemand zu sein scheinst, dem Ehrlichkeit viel bedeutet.“

Wieder brummte er. Ohne zu fragen griff er nach Murphys Teller, auf dem noch immer einige Tandoori-Hühnchenstücke und zwei Naan lagen.

„Hey“, protestierte Murphy, erntete von dem Hühnen jedoch nur einen herausfordernden Blick, der Murphy dazu brachte, sich wieder mit verschränkten Armen in den Stuhl fallen zu lassen.

Während er aß, herrschte Stille, ehe es Spider war, der sich nicht mehr beherrschen konnte: „Darf ich anmerken, dass die Speere 'ne coole Sache finde?“

Wieder brummte Crash nur, während er aß. Er schluckte. „Und ihr seid?“

„Ich bin Spider und das ist Mik.“

Crash musterte Mik. „Der sollte sich hinlegen.“ Er grinste verschlagen und sah dann zu Pakhet. „Kann ich diesen Smith persönlich treffen? Ich mag es nicht, Geschäfte mit Boten abzuschließen.“

Pakhet nickte. „Ich denke, dass lässt sich einrichten.“ Für jemand, der sie beinahe umgebracht hatte, war er in Ordnung. Wenn sie sich nur nicht täuschte  …


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nächstes Kapitel kommt am Freitag.
Sorry, dass ich dieses gestern vergessen hatte :( Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Caliburn
2019-06-11T16:23:17+00:00 11.06.2019 18:23
So bekommen wir unseren "Minotauren" wieder zu Gesicht. Schick, schick.

Und wieder frage ich mich wie alt Murphy eigentlich ist. Er benimmt sich recht kindsich, aber das tut Spider ja auch. Hm...
Antwort von:  Alaiya
11.06.2019 18:51
Ja, Murphys Alter ... Murphy ist so alt, wie du ihn haben möchtest. Würde er dir jedenfalls sagen.
Von:  Vampyrsoul
2019-03-20T19:27:36+00:00 20.03.2019 20:27
Du machst es einem echt nicht leicht, einen Lieblingscharakter zu finden ^^ Es kommen immer wieder neue interessante dazu.
Ich bin wirklich gespannt, wie es so mit Crash laufen wird. Immerhin sieht es danach aus, als würde Pakhet mit ihm Hilfe bekommen, etwas Ordnung in die Chaostruppe zu kriegen.
Von:  Taroru
2019-03-19T18:35:42+00:00 19.03.2019 19:35
darf ich mir den donnerstag wünschen? D:
ich mag am donnerstag schon lesen, nicht erst freitag D:
vor allem wenn das so gut weiter geht wie hier XD
ich freu mich jedenfalls drauf, auch wenn es mit dem lesen vermutlich erst spät wird (da ich auf der messe in leipzig bin )


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