Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [04.05.2011 – R02 – Mittagspause] --------------------------------- „Du wirkst müde“, stellte Robert fest und fixierte sie über seinen Schreibtisch hinweg. Sein Büro war das absolute Gegenteil von dem Michaels: Klein und vollgestopft mit Kram. Sein Schreibtisch war ein billiges IKEA-Modell, über den allerhand Papierkram verteilt lag. Er sollte dringend wieder aufräumen. Pakhet zuckte mit den Schultern. „Es war eine anstrengende Nacht.“ „Ah.“ Roberts Stimme klang ausdruckslos. Er wollte nicht über ihren Job reden. „Ich habe nur einem Freund ausgeholfen“, meinte sie matt, um ihn zu beruhigen. Sie lächelte ihn über die Plastikschüssel Salat, die sie sich mitgebracht hatte, während sie für ihn Pommes und Burger geholt hatte, an. „Mehr nicht.“ „Oh“, meinte Robert und tunkte gedankenverloren eine Pommes in den Ketchup, als er auf einmal die Stirn runzelte. „Freund?“ Pakhet räusperte sich. „Kollegen“, verbesserte sie sich rasch. Robert musterte sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Neugierde. „Wer?“ „Willst du das wirklich wissen?“, erwiderte sie nüchtern und pikste weitere Salatblätter und ein Stück Tomate auf ihre Gabel. Es war Mittagspause. Für sie und für ihn. Eigentlich hatte sie gedacht, sie täte Robert und sich einen Gefallen, wenn sie bei ihm vorbeischaute – der einen Person, von der sie halbwegs sicher war, dass er sie nicht verraten würde. Jetzt bereute sie es fast. Robert kannte sie zu gut. Die letzte Nacht war chaotisch gewesen. Sie hatte Heidenstein begleitet. Sie hatten die Mädchen gefunden und waren dabei halb in einen verdammten Turfwar hinein geraten. Was heißt halb? Sie hatten sich eine Schießerei mit einer Gang geliefert, die der Meinung gewesen waren, der Gang des besagten Viktors Turf streitig machen zu können. Wobei Pakhet beinahe sicher war, dass die „Gang“ Viktors eigentlich Teil der Vory v Zakone war, der russischen Mafia. Jedenfalls waren auch die Mädchen russisch gewesen und Pakhet fragte sich, ob sie überhaupt freiwillig hier waren. Sie hatten froh gewirkt, gerettet zu werden, aber das konnte viel bedeuten. „Joanne?“, fragte Robert lauter und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Entschuldige“, meinte sie mit einem müden Lächeln auf den Lippen und aß weiter. „Du bist heute sehr komisch, weißt du das?“, fragte er. Pakhet zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt, es war eine anstrengende Nacht.“ Robert schüttelte verständnislos den Kopf. „Du hast aber nicht  …?“ Er ließ die Frage offen ausklingen, so dass sie für einen Moment brauchte, um die Implikation zu verstehen. Da war eine Spur von Wut aus seiner Stimme zu hören. „Nein“, erwiderte sie mit Nachdruck. „Sicher nicht.“ Robert sah sie an. Nun war es er, der mit den Schultern zuckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)