Lokis Strafe von uk ================================================================================ Kapitel 39: Spurlos verschwunden -------------------------------- Das grelle Licht tauchte derart unvermittelt vor ihnen auf, dass Coulson keine Chance hatte, ihm auszuweichen. Obwohl er sofort auf die Bremsen trat, raste das Auto weiterhin geradeaus und wurde direkt in den glühenden Kegel hinein gezogen. Coulson fluchte und versuchte, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bringen. Da hörte er Daisy neben sich schreien – und im selben Moment merkte er, wie er aus dem Auto herausgehoben wurde. Oder verschwand das Blech des Fahrzeugs um sie herum einfach? Er hätte es nicht genau zu sagen vermocht. Alles, was er erkannte, war, dass er sich plötzlich im freien Fall befand. Daisy wenige Meter unter ihm. Sie schrie wieder und versuchte offenbar, ihre Kräfte zu sammeln, um den Fall abzubremsen. Ohne Erfolg. «Nehmen Sie meine Hand!» rief Coulson und streckte die Rechte aus. Daisy konnte sie mit einiger Mühe fassen. Sie klammerten sich aneinander fest und warteten auf das Ende des Sturzes. Und auf den Aufprall, der unweigerlich kommen musste. Er kam... allerdings überraschend sanft. Der Schwung wurde abgebremst, und dann sahen Coulson und Daisy, wie sich ihnen langsam etwas näherte, das wie Boden aussah. Aber irgendwie auch nicht. Es schien eine Art bewegliche Masse zu sein, auf die sie jetzt zuglitten. Eine seltsam bibbernde, brodelnde Masse. Instinktiv klammerten sie sich stärker aneinander. Ihre Füsse spürten festen Grund unter sich. Seltsam. Die Masse um sie herum bewegte sich immer noch, doch sie standen auf sicherem Boden. Oder dem, was man dafür halten konnte. «Wo um alles in der Welt sind wir hier?» fragte Daisy zitternd. Coulson blickte um sich. Überall leuchtete es grell und unheimlich, und alles um sie herum schien in Bewegung zu sein. «Wenn sie mich fragen...» antwortete er stockend, «...dann sind wir jedenfalls nicht auf UNSERER Welt.» Daisy erschauerte. Die Worte kamen ihr wie eine unheilvolle Prophezeiung vor. --------------------------------------------------------------------------- Loki sah den SHIELD-Agenten, die vor der Hütte standen, deutlich an, wie erleichtert sie darüber waren, ihn hier vorzufinden. Beinahe hätte er gelacht. Doch er verkniff es sich, als sie zu erzählen begannen. Coulson und Daisy waren verschwunden – schon seit fünf Tagen! Die Agenten hatten alles nach ihnen abgesucht, doch ausser dem verlassenen Auto hatten sie nichts gefunden. Keinen noch so kleinen Hinweis auf ihren Verbleib, nichts. Es war, als hätte sich die Erde aufgetan und sie verschluckt. «Wir hatten gehofft, dass sie uns weiterhelfen könnten.» schloss Alphonso Mackenzie verzweifelt seinen Bericht. Auch wenn er nach wie vor keine allzu grosse Meinung von Loki hatte: dass dieser momentan ihre einzige Hoffnung war, war ihm klar. Vor allem, weil sie alle die unheimliche Vermutung hegten, dass der Ghost Rider hinter dem Verschwinden ihrer beiden Kollegen steckte. Und sich mit dem Kerl anzulegen, trauten sie sich alle nicht wirklich zu. Mal abgesehen davon, dass sie keine Ahnung hatten, wie und wo sie ihn finden könnten. Loki, der die ungeheure Anspannung – und Angst! – der Agenten deutlich fühlen konnte, hielt sich nicht zurück, sondern holte sich in ihren Köpfen die notwendigen Informationen. So wusste er innert Sekunden, wohin Coulson und Daisy unterwegs gewesen waren. Und warum. «So gesehen könnte tatsächlich der Ghost Rider hinter ihrem Verschwinden stecken.» sagte er nachdenklich. Die Menschen, die im ersten Moment nicht bedachten, dass er ihre Gedanken erkennen konnte, blickten sich verwirrt an. Schliesslich fiel bei Mack der Groschen. Doch er verkniff sich eine wütende Bemerkung. So wenig er es auch mochte, dass Loki sich in seinem Bewusstsein umsah: Coulson und Daisy gingen vor! Und je schneller sie ihnen helfen konnten, desto besser. «Wir sollten an dem Ort beginnen, wo die zwei verschwunden sind.» fuhr Loki fort. «Da ist nichts zu sehen.» Macks Antwort kam scharf. Es machte ihn zornig, dass der Magier offenbar dachte, dass sie nicht in der Lage waren, richtig nach Spuren zu suchen. «Nur das leere Auto stand da. Wir haben schon alles abgesucht, und wie bereits gesagt: es gibt keinen Hinweis auf ihren Verbleib... nichts!» «Nur weil ihr nichts gesehen habt, bedeutet das noch lange nicht, dass da wirklich nichts ist.» gab Loki leicht süffisant zurück. Mack atmete scharf ein und wollte eine wütende Antwort geben, aber Jemma, die auch mitgekommen war, legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. «Führen wir ihn hin.» sagte sie, während sie den Kollegen beschwörend anblickte. «Vielleicht entdeckt Loki etwas, das wir nicht entdecken konnten.» Etwas Überirdisches, Magisches... Doch das sagte sie nicht laut. Es war ihr ohnehin deutlich vom Gesicht abzulesen. Alphonso Mackenzie nickte schliesslich nur und stapfte ohne ein weiteres Wort davon. Loki machte ihn immer noch wütend – aber um Coulson zurück zu bringen, war er bereit, alles zu tun. Sogar mit einem super-arroganten Asgardianer zusammen zu arbeiten! -------------------------------------------------------------- Sie wateten jetzt schon seit Stunden in diesem Nichts herum. Wohin sie auch blickten: nur flirrendes, grelles Licht und wabernde Massen. Wenn sie einen Schritt machten, wurde der Grund unter ihren Füssen fest – sobald sie jedoch weitergingen, brodelte es wieder hinter und vor ihnen. Trotz des grellen Lichts um sie herum war es kalt. Eisig kalt. Coulson und Daisy zitterten am ganzen Körper, und es halft auch nichts, dass sie sich gegenseitig an den Armen eingehakt hatten, um sich Wärme zu spenden. Die Kälte kroch durch ihre Glieder und liess sie immer klammer werden. Aber das Unheimlichste war die Stille. Kein Laut war zu hören – ausser ihrem eigenen Atem und ihren Stimmen, wenn sie miteinander sprachen. Doch ansonsten hörten sie nichts. Absolut nichts. Und auch die Geräusche, die sie selbst verursachten, schienen sofort verschluckt zu werden. Aber sie redeten kaum noch miteinander, denn das Sprechen kostete sie genauso viel Kraft wie das Gehen. Oder das Um-Sich-Sehen. Sie spürten, wie sie immer schwächer wurden. Wie ihre Körper zu erlahmen drohten. Doch gleichzeitig WUSSTEN sie auch genau, dass es verhängnisvoll für sie wäre, wenn sie einfach stehen blieben. Und so quälten sie sich weiter. Ohne zu wissen wohin. Anfangs hatten sie versucht, ihre Freunde zu erreichen. Doch es war schnell klar geworden, dass keinerlei Funksignal (von Handys ganz zu schweigen) aus diesem Ort nach draussen drang. Auch dass ihre lauten Rufe ungehallt verhörten, war ihnen bewusst gewesen. Trotzdem hatten sie geschrien... So lange, bis ihnen die Kraft dafür ausgegangen war. Wo immer sie sich auch befanden – es war definitiv der grässlichste, schrecklichste Ort, den man sich vorstellen konnte. Und der gefährlichste! Denn auch wenn nichts zu sehen war ausser dem flirrenden, grellen Licht, keine Geräusche an ihre Ohren drangen ausser denen, die sie selbst verursachten, auch keinerlei Geruch oder überhaupt irgendwelche Anzeichen von Leben erkennbar waren, so spürten die beiden Agenten dennoch, dass etwas in diesem Nichts lauerte. Und wartete. 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