Lokis Strafe von uk ================================================================================ Kapitel 30: Odins Kinder ------------------------ «Hela ist Odins Tochter aus der Ehe mit Freya, seiner verstorbenen ersten Frau.» erklärte Frigga ihrem Sohn an diesem Abend. Thor, noch immer völlig aufgewühlt, wusste kaum, wo ihm der Kopf stand. «Aus diesem Grund stand es mir auch nicht zu, dich über sie zu informieren.» «Und Vater...» Der blonde Donnergott merkte, dass er Mühe hatte, das Wort auszusprechen, «...hielt es nie für nötig, Loki und mich über ihre Existenz in Kenntnis zu setzen?» Frigga seuftze schwer. «Er hat sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht, mein Sohn.» Sie war versucht, ihm übers Haar zu streichen, unterliess es dann aber. «Hela war... schwierig. Vorsichtig ausgedrückt. In früheren Zeiten, als dein Vater noch jung und kämpferisch war, hat sie an seiner Seite an vorderster Front mitgekämpft. Gemeinsam haben sie viele Welten erobert und unzählige Schlachten gewonnen. Aber Hela wurde immer blutrünstiger. Sie wollte immer mehr: mehr Siege, mehr Ruhm, mehr Macht. Schliesslich sah Odin keine andere Möglichkeit mehr, als sie zu verbannen.» «Nach Helheim?» «Nein.» Frigga schüttelte den Kopf. «Er hat sie auf einen weit entfernten Planeten verbannt und dort unter strengster Bewachung in einem Kerker verwahren lassen. Aber vor rund drei Jahren haben wir Kunde erhalten, dass sie entkommen konnte. Offenbar ist sie nach Helheim geflohen... dem einzigen Ort, wo sie sicher sein konnte, dass Odin nie nach ihr suchen würde.» Thor wusste erst seit Kurzem, dass es dieses Helheim überhaupt gab. Und dass es ein Ort war, den Odin fürchtete. Warum, das hatte er sich in den letzten Tagen die ganze Zeit gefragt – nun kannte er die Antwort. Helheim war bevölkert von schattenhaften Wesen aus allen neun Welten: einige noch lebendig, die meisten von ihnen jedoch in einem Zwischenstadium aus Tod und Leben. Es hiess, dass niemand, der nach Helheim ging, es unbeschadet wieder verlassen konnte. Offenbar galt das nicht für die selbsternannte Königin des Reiches... Denn die Asgardianer wussten jetzt, dass Hela nur ein knappes halbes Jahr nach ihrer Ankunft die Herrschaft über Helheim angetreten hatte. Die Göttin des Todes: ein passender Titel für eine Königin, die über ein Reich von Halbtoten regierte! Aber noch etwas liess Thor frösteln: dass sein Vater seine Erstgeborene ähnlich grausam behandelt hatte wie Loki. Und beim Gedanken an seinen Bruder kam ihm gleich noch etwas in den Sinn. «Was meinte sie damit, dass Loki als einziger eine Chance gegen sie hätte?» «Keine Ahnung. Vielleicht wollte sie deinen Vater damit nur reizen.» Das bezweifelte Thor zutiefst. Hela hatte auf ihn nicht wie jemand gewirkt, der leere Drohungen ausstiess. Einen Moment lang kämpfte er mit sich, dann sagte er: «Mutter, ich muss dir etwas verraten, aber du musst mir zuerst versprechen, dass du Vater kein Wort davon erzählst.» Als sie ihn nur fragend musterte, fügte er leise hinzu: «Es geht um Loki.» Da versprach sie es ihm. Thor nahm seinen ganzen Mut zusammen und berichtete Frigga, dass Loki weitaus mehr Fähigkeiten besass, als er ihnen in den vergangenen Jahrhunderten offenbart gehabt hatte. «Vielleicht weiss Hela das,» schloss er. «Aus welchem Grund auch immer. Aber so mächtig, wie Loki tatsächlich ist, könnte er wirklich...» «Du erzählst mir nichts Neues, Thor.» wurde er von seiner Mutter unterbrochen. Als der Blonde sie fassungslos anstarrte, lächelte sie sanft. «Ihr seid meine Söhne, du und Loki. Ich kenne euch beide genau. Ausserdem solltest du nicht vergessen, wer deinen Bruder die Anfänge der Magie gelehrt hat. Als er anfing, über mich hinaus zu wachsen, habe ich das sehr wohl bemerkt.» «Bleibt die Frage, warum überhaupt jemand Hela bekämpfen müsste,» stammelte Thor, nachdem er sich wieder ein wenig gefasst hatte. «Ich meine... Noch ist sie ja keine Gefahr für uns.» Friggas Blick war düster, als sie antwortete: «Noch nicht. Aber ich fürchte, das könnte sich bald ändern.» Womit sie Recht behalten sollte. Zwei Tage später griff Helas Armee an! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)