Lokis Strafe von uk ================================================================================ Kapitel 25: Die Zerstörerin der Welt - Teil II ---------------------------------------------- Endlich hatte er sie! Drei Stunden lang hatte er jetzt das Internet nach ihr abgesucht, doch man schien alle ihre Daten aus dem Netz gelöscht zu haben. Doch jetzt, endlich, hatte er auf einem kleinen arabischen Server ein letztes noch vorhandenes Video von ihr gefunden. Ihren Namen… Er brauchte ihren richtigen Namen. Im Video nannte man sie ‘Quake’ – Beben – eine passende Bezeichnung. Aber sie nützte ihm natürlich nichts. Sie war SHIELD-Agentin, soviel verriet der Sprecher im Video immerhin. Eine Inhuman mit besonders mächtiger Kraft. Toll, das wusste er auch, ohne dass es ihm gesagt wurde. Der nur knapp einminütige Film zeigte die junge Frau, wie sie durch ihre Kraft eine Gruppe Terroristen daran hinderte, zwei Senatoren auf dem Weg ins Weisse Haus zu erschiessen. Sie bebte sie einfach in Grund und Boden. Ja, sie war mächtig… Genau das, was er brauchte. Nach weiteren zwei Stunden mühsamen Recherchierens im Netz bekam er endlich ihren Namen: Daisy Johnson! Er pries sich selbst glücklich, dass ihm diese junge Frau wieder eingefallen war. Er hatte den Fernsehbericht damals gesehen... und wieder vergessen! Eine verrückte Inhuman mehr, das war alles gewesen, was er damals gedacht hatte. Doch nun war sie ihm zum Glück wieder in den Sinn gekommen. Daisy Johnson - die Lösung seines Problems! Zeit, ihr einen Besuch abzustatten… Ein lautes Rumpeln von draussen liess ihn aufschrecken. Was war das? Es hörte sich an, als hätte jemand die schwere Panzertür, die den Eingang zu seinem Felsenversteck blockierte, mit Gewalt aufgebrochen. Aber so etwas war unmöglich. Er wurde gleich eines Besseren belehrt, als die Überwachungskamera vom Eingang drei Eindringlinge anzeigte: zwei Männer und eine Frau. Mit einem Fluch lief er ihnen entgegen. Er konnte jetzt keine Störenfriede brauchen, er musste Daisy Johnson besuchen! Egal, er würde die drei erledigen, bevor sie überhaupt wussten, wie ihnen geschah. Die Fremden tasteten sich langsam vor. Ian Quinn lachte in sich hinein, als er sie auf dem kleinen Monitor an seinem Handgelenk weiter beobachtete. Zu dumm, dass der Ton hier unten so schlecht war… Er war noch nie so richtig versiert mit Technik gewesen, jedenfalls nicht so, wie er es gerne gewollt hätte! Auch das Bild war mieserabel, aber das war weniger schlimm. Immerhin war genug darauf zu erkennen, um ihm klar zu machen, dass er es hier mit drei Dummköpfen zu tun hatte, die gleich feststellen würden, dass sie sich die falsche Höhle ausgesucht hatten. «Er muss hier irgendwo sein.» hörte er die Frau gerade sagen, als er heran war. Wieder grinste er in sich hinein, dann sagte er laut: «Suchen sie etwa mich?» Die drei erstarrten und drehten sich zu ihm herum. Erst jetzt erkannte er die Embleme an ihren Oberarmen: SHIELD! Na wunderbar, das wurde ja immer besser! Sie richteten ihre Waffen auf ihn. «Mr. Ian Quinn?» fragte der vorderste Mann, ein untersetzter Agent von mittlerem Alter. «Wer will denn das wissen?» gab er mit einem dünnen Lächeln zurück, hielt sich dann aber gar nicht erst mit weiteren Worten auf. «Ich stelle hier die Fragen. Und um ihnen klar zu machen, dass sie besser antworten sollten…» Er liess den Rest des Satzes in der Luft hängen und machte eine kleine Bewegung mit den Fingern seiner rechten Hand. Sofort flog der grossgewachsene muskelbepackte Agent hinter dem Vordermann durch die Luft und prallte gegen die Felswand in seinem Rücken. Womit Quinn nicht gerechnet hatte war die Reaktion der jungen Frau: diese hob nun ebenfalls ihre Hand, allerdings nicht jene, in der sie die Waffe hielt, sondern die andere. Ein wellenförmiger Energieschub brach daraus hervor und erwischte Quinn, da dieser völlig überrumpelt wurde, voll. Auch er flog nun durch den Raum und prallte ebenso gegen die Wand. «Na sowas…» Seine Augen wurden gross, als er sich wieder aufrappelte. «Kann es sein, dass ich gar nicht erst fragen muss, ob sie Daisy Johnson kennen..?» Ein kaltes Lachen brach aus seinem Mund. «Weil sie Daisy Johnson sind?» «Nochmal: wer will das wissen?» fragte ihn nun die Frau. Für Quinn war das Antwort genug. «Ich nehme das als ein Ja.» gab er zurück und gluckste leicht. «Das ist ja wunderbar: ich muss gar nicht erst zu ihr gehen… sie kommt zu mir!» Und dann hob er seine Hand. Daisy tat es ihm jedoch gleich. Die Kraft des Gravitoniums in Quinn prallte auf Daisys Fähigkeiten und löste eine Energiewelle aus, welche die Decke über ihnen bedrohlich ins Bröckeln brachte. Coulsons Blick ging besorgt nach oben. «Daisy…» «Schon gesehen.» erwiderte diese und versuchte mit einer erneuten, raschen Bewegung, Quinn von den Beinen zu fegen. Zu ihrer grössten Verwunderung gelang es ihr nicht. Dafür gelang es Quinn, sie zu sich heran zu ziehen. Sie wehrte sich aus vollen Kräften, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie langsam auf ihn zuglitt. Coulson und Mack waren die Hände gebunden – sie konnten nicht schiessen, weil Daisys Rücken ihnen das freie Schussfeld auf Quinn verwehrte. Als die junge Frau heran war, packte Quinn sie und liess dann mit der noch freien Hand die Decke über ihrem Kopf aufbrechen. Die herunterfallenden Gesteinsbrocken zerbröselten zu Staub nach einer weiteren Bewegung mit der Hand. Dann schwebte Quinn mit Daisy langsam nach oben. «Er hat das Gravitonium in sich aufgenommen.» sagte Mack entsetzt. Coulson nickte: ja, das war ihm auch klar geworden. Nun gut… Sobald er mit Daisy draussen war, würde Quinn eine böse Überraschung erleben! «Was soll das?» fragte Daisy, «Was wollen sie von mir?» «Sagen wir’s mal so: ich brauche ganz kurz deine Hilfe.» «Darauf können sie warten, bis sie alt und grau sind.» Daisy keuchte und versuchte, sich zu befreien, aber es war aussichtslos. «Ich glaube kaum, dass ich so viel Geduld brauchen werde.» erwiderte Quinn grinsend. «Doch, ich denke schon.» sagte da eine weitere Stimme in ihrem Rücken. Und in der Sekunde, in der Quinn den Kopf drehte, traf ihn auch schon ein Blitz aus grüner Energie. Sein Gravitationsfeld wurde aufgehoben, und er fiel. Auch Daisy fiel, doch die landete sanft auf ihren Füssen, da ihre Energiewellen den Fall abbremsten. Quinn versuchte das gleiche, kam jedoch ins Trudeln. «Was zum Henker..?» fluchte er, doch da traf ihn eine neue Welle grünschimmernder Energie. Loki, der auf dem grössten Felsen hinter dem Eingang zu Quinns Versteck stand, liess den Mann relativ sanft runterkommen. Dabei hielt seine Magie das Gefängnis, in dem Quinn eingeschlossen worden war, aufrecht. «Ich fürchte, hier ist bereits Endstation für sie.» meinte er mit einem feinen Lächeln. «Tut mir sehr leid, falls wir sie bei irgendwelchen hochfliegenden Plänen gestört haben sollten.» Quinn warf ihm einen langen, nachdenklichen Blick zu, dann durchzuckte ihn die Erkenntnis. «Du..?» zischte er. Loki verzog das Gesicht. «Schön, wenn man so berühmt ist.» «Ich werde sehr viel berühmter sein!» Quinn lachte auf, laut und spöttisch. Das Echo hallte von den Felsen wider. «Und weisst du was: ich werde hinkriegen, was du nicht geschafft hast.» Sprach’s und liess zu Lokis ungläubigem Erstaunen die Energiewand seiner Magie durch eine riesige Gravitationswelle zusammenbrechen. «Das… ist nicht möglich.» keuchte Loki und versuchte, seine Magie neu zu formieren. Es gelang ihm nicht. «Kleiner, du weisst ja gar nicht, was so alles möglich ist!» lachte Quinn. Dann hob er die Hand und schleuderte Loki quer durchs ganze Felslabyrinth – ehe er Daisy erneut packte und mit ihr in die Lüfte entschwand. Und Loki, der mehrere hundert Meter weit geschleudert wurde und mit voller Wucht schliesslich gegen einen hoch aufragenden Felsen krachte, wusste schlagartig, dass er noch mehr seiner Fähigkeiten eingebüsst hatte. -------------------------------------------------- Coulson glaubte Loki – allerdings war er der einzige. Alle anderen waren überzeugt davon, dass der Asgardianer Daisy absichtlich im Stich gelassen hatte. Nun, Coulson wusste, dass dem nicht so war. Leider. Denn wäre es anders gewesen, hätte immerhin noch die Hoffnung bestanden, Quinn aufzuhalten. Aber so war ihm ebenso wie Loki klar, dass sie gegen Quinn wenig bis nichts ausrichten konnten. «Sie hätten ihn mit Leichtigkeit fertig gemacht, wenn sie noch… vollständig wären, oder?» hakte Coulson nach, obwohl er die Antwort kannte. Er hatte Loki zu sich ins Büro im ‘Bus’ gerufen und die Tür hinter ihnen abgeschlossen. Draussen standen die betroffenen und vor allem wütenden und misstrauischen restlichen Agenten. Loki nickte nur. «Und was will dieser Irre von Daisy?» «Ich bin zwar nicht im Vollbesitz meiner Kräfte, aber ich konnte spüren, dass er, so stark er auch zu sein scheint, noch mehr will.» Loki wehrte ab, als Coulson den Mund öffnete, um ihm die entsprechende (hoffnungsvolle) Frage zu stellen. «Nein – ich konnte nicht in seine Gedanken eindringen. Das geht nicht mehr, wissen sie doch. Aber seine Gier nach mehr Macht ist so stark, dass ich sie deutlich wahrnehmen konnte. Und mehr Macht bedeutet in seinem Fall mehr Gravitonium.» Coulson begriff noch immer nicht wirklich. «Aber wozu braucht er Daisy?» Loki, dem längst klar geworden war, warum der Ghost Rider Daisy als grösstmögliche Gefahr für diese Welt betrachtete, erwiderte leise: «Weil es nur im Erdkern mehr Gravitonium gibt, wie wir jetzt wissen, seit wir Quinns Labor auseinander genommen haben.» In Coulson stieg eine dunkle Ahnung auf. «Sie meinen…» «Daisy soll ihm den Weg zu diesen Vorkommen freibeben.» erwiderte Loki. «Doch das wird wohl eine derart gewaltige Kraft freisetzen, vor allem, wenn sie auf das Gravitonium trifft, dass die bisher verrückte Behauptung, sie könnte die Erde in zwei Teile spalten, leider nicht mehr ganz so unwahrscheinlich klingt.» «Aber warum sollte sie diesem Verrückten zu Willen sein?» Loki atmete tief durch, ehe er antwortete: «Weil sie vermutlich gar keine andere Wahl haben wird. Er wird sie benutzen – ob mit oder gegen ihren Willen.» Mit totenblassem Gesicht sank der Agent in seinen Stuhl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)