Schicksalsstränge von Naumi ================================================================================ Kapitel 25: Erlöschen --------------------- Triggerwarnung Schmerz, Sprache, Tod Erlöschen "Sie ist tot." Seine Feststellung lenkte erneut den Blick auf den Inuyōkai und die Miko. Kagome war nicht überrascht, dass die Stimme jegliche Gefühlsregung misste, was aber nicht dafür sorgte, dass sie verstand. wie Sesshōmaru von einem Yōkai mit Humor, zu einen ohne jegliche Empathie, je nach Situation, wechseln konnte. Dann überdachte sie das Gesagte. Bei besagter Miyomi schien es sich um die tote Dämonin aus dem Dorf zuvor zu handeln. „Das ist nicht wahr!“, der Junge, der anscheinend Takami hieß, stürzte vor, um anzugreifen, jedoch bekam der ältere ihn noch zu greifen. „Halt ein du Narr! Deine Schwester ist nicht Opfer vom Herrn des Westens, aber wenn du so weiter wütest, bist du es vielleicht!“, der Dämon zischte diese Worte, für den Ningen in dieser Situation fast nicht mehr verständlich. „Wie kannst du so ruhig bleiben? Sie ist deine Gefährtin gewesen!“, die Wut des Jungen schien sich jetzt ausschließlich gegen den Älteren zu richten, der ihn noch immer am Yukata festhielt. „Wirke ich so!? Es ist mir ganz und gar nicht egal, dass Kazumi sie geschlachtet hat, wie Vieh! Ihre eigene Zwillingsschwester-“, er biss sich von innen auf die Wangen, als er seinen Ausbruch bemerkte, die Augen funkelten traurig. „Ich hätte sie nie gehen lassen sollen.“ Die Miko, die die Szene interessiert beobachtete, bemerkte nur am Rande, wie Sesshōmaru sich zum nächsten Felsen bewegte und nahm ihren ersten Schritt auf sicheren Boden. Jedoch bemerkte sie überdeutlich, dass der Daiyōkai sie noch immer an der Hüfte gepackt hielt. „Kazumi? Kann es sein?“, auch wenn Kagome eher zu sich sprach, vernahm der Herr der Hunde ihre Stimme überdeutlich und konnte auch gut ihren Gedankengang folgen. Wenn die beiden Zwillingsschwestern waren, würde es die überdeutlichen Ähnlichkeiten erklären. Dennoch, der Name der Genannten ließ alles so lachhaft erscheinen, unreal, wer hatte denn auch schon einen Namen, der Harmonie und Schönheit bedeutete, wenn es dann so Grausam und Hässlich im Inneren war? „Erklärt euch", erneut ließ seine erhobene Stimme alle innehalten und sich dem großen Inu zuwenden. Der schwarzhaarige Yōkai verbeugte sich kurz eilig, als Zeichen, dass er verstanden hatte. „Wenn ihr erlaubt, beantworte ich gerne eure Fragen, Sesshōmaru-sama.“ Das kurze Nicken des Weißhaarige schien ihn zu genügen und er begann. „Vor etwa sieben Jahren fegte noch der Wahnsinn des Hanyō Naraku durch alle Ländereien Japans, da geschah es, dass meine Schwägerin Kazumi sich mit eben diesen Wahnsinn infizierte. Die darauffolgende Blut- und Machtgier sorgte für die Teilung unseres Clans. Erst als der Herr des Nordens eingriff und den kompletten Clan aus dem Norden verbannte, kam der Konflikt zum Erliegen. Doch schon einige Zeit später entschloss sich Kazumi, allen den Rücken zu kehren, sie war besessen von dem Gedanken, den Norden, dem Tyrannen, wie sie unseren Herren nannte, zu entreißen. Bevor dieser bereit war für seine Herrschaft hatte ein Stellvertreter unseres Windclans die Leitung des Landes übernommen, doch Kazumi ist davon überzeugt, dass uns die Herrschaft gehört und sie uns gestohlen worden sei. Sie ist vollkommen verrückt geworden und ließ sich von niemandem aufhalten.“ „Und reißt Lebenden die Herzen heraus, um ihren Lebenssaft zu trinken?“, der Daiyōkai hörte ihre Stimme, doch für die Miko klang diese erstaunlich hohl, emotionslos. Das in ihr ein Sturm tobte, verstand niemand, der noch nie geliebt hatte, wie zum Beispiel der Inu an ihrer Seite. Die Neutralität ihrer Tonlage war einzig und allein Ergebnis ihrer Selbstkontrolle und gab ihr etwas Halt. „Miko-dono, ihr habt sie-“ „Sie hat meinen Mann getötet", ihre Züge verrieten erst jetzt ihren Schmerz, ihren Kummer, ihre Wut, „Und alle in meinem Dorf, bis auf Sesshōmaru-sama sein Mündel und mich.“ Das Reiki flackerte um sie herum und erst jetzt fiel dem Herrn des Westens auf, dass er sie noch immer hielt. Unbemerkt löste er seine Hand und legte sie stattdessen auf Kagome ihre Schulter, diese überrascht von solch einer plötzlichen Geste wurde aus ihrem Zorn gerissen und wandte sich zu ihrem Begleiter mit einem erstaunten Blick. „Spar dir deinen Zorn für die Dämonin.“ Sesshōmaru verdeckte nun ihren Blick, indem er einen Schritt von ihr nahm und sein Wort erneut an die Dämonen wandte, seine Hand glitt dabei wieder von ihrer Schulter. „Wie verdeckt sie Ihren Geruch und warum wart ihr in der Nähe der Yōkai, wenn ihr nicht zu ihrem Gefolge gehört?“ „Kazumi ist sehr mächtig. Sie kann sich komplett in einzelne, winzig kleine Bestandteile auflösen, dabei kann sie den Geruch ihres Körpers herausfiltern und hinterlässt diesen Hauch an Ort und Stelle.“ Kagome durchdachte Gesagtes, es hörte sich für sie stark nach Zerstreuung der Atome an und es würde erklären, wie dieser Clan es beherrschte, komplett aus dem Nichts aufzutauchen, sowie ohne Spuren wieder zu verschwinden. Jedoch, und das wunderte die Miko, war es Sesshōmaru gelungen, den anderen bis hierher zu verfolgen. „Wieso konnte ich euch dann aufspüren?", der Herr des Westens sprach ihren Zweifel kurz darauf auch schon aus. „Wir beherrschen es nicht, Einzelnes zurückzulassen, sie hat es perfektioniert, ihr Yōki nach ihrem Willen zu formen, deswegen kann sie sogar Energie aus Ningen extrahieren. Nur euer Gift, Herr des Westens, konnte sie nicht zurücklassen, deswegen dachten Miyomi und ich, Kazumi endgültig überwältigen zu können und unseren Clan damit die Begnadigung erkaufen zu können. Jedoch war sie- stärker, wie ein Tier, dass ums reine Überleben kämpft, sie hat ihre Bestie nicht mehr unter Kontrolle und ist daher noch gefährlicher als zuvor. Mio hatte gesagt, ich soll rennen- Sie war schon immer stärker als ich. Doch ich wollte nicht und dann-“ Die Fäuste des Dämons ballten sich und lockerten sich danach wieder, man merkte, dass dieser um seine Beherrschung kämpfte. Die Gefühle mussten ähnliche sein, wie die, denen Kagome ausgeliefert gewesen war, als Inuyasha starb. Das Mitleid in ihr sorgte dafür, dass die Miko, die an den massiven Rücken des Inu vorbei pickte, einen Schritt um diesen vorbei machen wollte, um den anderen Yōkai zu trösten. „Ihr werdet sie nicht töten", durchbrach der Daiyōkai die Stille, reine Kraft schien seiner Stimme Stärke und Befehlsgewalt zu verleihen. „Die Yōkai hat in meinem Reich gewütet und wird entsprechend bestraft werden.“ Mit Schwung drehte sich der Dämon zu Kagome, seine Schwerter klapperten sanft an seiner Seite, eine hochgezogene Braue musterte er den Menschen, der ihn fast schon ertappt ansah. „Wir gehen.“ Ihr Mund schnappte auf und zu, dann schlich sich Röte auf ihre Wangen. „Bitte, ich weiß nicht, wie lange ich noch-“, Sesshōmaru ließ sie nicht ausreden, packte sie nur und nahm sie auf die Arme, fast schon sanft. Keine Schulter mehr. Doch trotzdem war ihr nicht wohl dabei. Außerdem war ihr Geist unruhig und als die Dienerin der Kami tief in sich herein spürte, wusste sie auch, warum. Sie hatten jetzt erfahren, wer die Yōkai war und was diese trieb, aber der Gedanke, dass es dabei um solch ein unsinniges Unterfangen ging, schmerzte die Zeitreisende. Das sie Witwe war, nur wegen einer Person, die ihre Machtgier nicht in Schach hielt, die vielleicht nur wegen Naraku verrückt war und die Inuyasha lediglich als Kollateralschaden mit ein wenig Yōki zum nuckeln gesehen hatte, das schmerzte. Nicht besonderes, eher so nebenher, hatte sie das Licht ihres Geliebten ausgelöscht und das erste Mal in Kagome ihrem Leben verstand diese wirklich, was Hass bedeutete. Kami wie sehr sie dies alles endlich beenden würde, am liebsten mit ihren eigenen Händen. Die Priesterin nahm einen tiefen Atemzug und dann versprach sie sich, dass erst, wenn diese Mörderin das Licht dieser Welt verließ, würde sie ihr Leben in Ruhe fortsetzen können. Erst eine Stunde später, der Mond stand schon am Himmel, gönnte sich der Herr des Westens eine Pause. Er hatte Kagome weit länger getragen als er geplant hatte, ihr zartes Gewicht in den Armen war angenehm und instinktiv bemerkte er ihre Entschlossenheit. Als er sie dann schließlich absetzte, hatte sie kurz Probleme, ihr Gewicht selber zu übernehmen und knickte kurz ein. Seit sie das letzte Mal an den Felsen gesprochen hatte, war sie Stumm, nachdenklich, aber das war es nicht, was ihn störte. Die Schmerzen, die aus ihren Zyklus entstanden waren, hatten anscheinend wieder eingesetzt. Der Geruch von Blut war damit auch gestiegen und der Dämon hatte gewisse bedenken, sie so allein sich waschen gehen zu lassen. Dennoch zwang der Daiyōkai sich, nichts zu sagen und die Klinge von Bakusaiga zu reinigen, eigentlich ein unnötiges Unterfangen, da die Klinge sich von ganz alleine sauber zu halten schien, während Kagome im nächsten Gebüsch verschwunden war. Manchmal hatte er aus dem Augenwinkel schon gesehen, dass Blut augenblicklich von dem scharfen Metall verschwand, dennoch hielt er an, die Klinge zu säubern, bis die Miko zurückkehrte. Seine Gedanken versuchte er verstreut zu halten, was ihm nicht gelang, eine Fokussierung auf die Winddämonin, der sie hinterher jagten, gelang auch nicht. Zwar fand er den Fakt interessant, so viel über seinen Gegner herausgefunden zu haben und er musste zugeben, diesen Grundlegend unterschätzt zu haben, aber es war die Ningen, die seine Gedanken beherrschte. Weder wusste der Weißhaarige warum oder wie, aber sie hatte sich definitiv seinen Respekt verdient und ihre Anpassungsgabe machte sie zu einer angenehmen Reisebegleitung. Ohne ihre Gabe, Freunde zu finden, hätten sie wohl nie eine Spur von der Yōkai gefunden und auch das Streiten mit ihr bereitete ihm viel zu großes Vergnügen. Wann hatte er tatsächlich das letzte Mal das Gefühl gehabt, dass es jemand wagte, ihn herauszufordern in der Kunst der Konversation? Die Priesterin war ohne Frage gewachsen an dem Verlust, aber ob es ihr selbst auffiel? Er zweifelte daran. Ob sie überhaupt wahrnahm, dass ihr Potential an dem Hanyō verschwendet gewesen war? Wohl kaum. Ihre Persönlichkeit war einzigartig und der Gedanke daran, dass sein Bruder das nie verstanden hatte, ließ ihn mit dem Rätsel zurück, wie die Miko jemanden hatte lieben können, der sie niemals wirklich hatte verstehen können, geschweige denn verstehen wollte. Oft hatte Sesshōmaru Rast gemacht in der Nähe der Gruppe des Halbbluts, als sie Naraku suchten oder später, wenn er Rin besuchte. Die Interaktionen der beiden hatte er oft beobachtet, um mögliche Schwächen des Hanyō sich zu merken, geändert hatte sich des Gebärden des Halbblutes gegenüber der Onna dabei nie. Wie konnte ein solch intellektuelles Wesen sich solchen Zuständen unterwerfen? Erst jetzt, da er Kagome näher kannte, wurde dem Daiyōkai bewusst, dass er diese vollkommen falsch eingeschätzt hatte aufgrund dieses Verhaltens. Sie war menschlich, aber dennoch- Sie imponierte ansonsten allen seinen Wertvorstellungen, stellte er fest. „Der Haß, der gerechtfertigt ist, kommt nicht zum Erlöschen, ehe ihm nicht Recht wurde." Wilhelm Vogel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)