Zum Inhalt der Seite

Die verlorene Hoffnung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein Leben als Außerseiter

Da Chai fünf Jahre jünger aussah, als zweiundzwanzig, hatte Chai anfangs keine Probleme sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ein Jahr zuvor hatte er zwar versucht zum Planet Konis zu kommen, aber sein angeborener Herzfehler hatte ihm schwer zuschaffen gemacht, was hieß er konnte Silverhawk nicht verlassen, was ihn sehr frustrierte. Eines Tages wollte er sich Lebensmittel kaufen und Zigaretten. Da erkannte ihn die Verkäuferin und ohne Hintergedanken schlug sie Chai mit kurzem Holzbrett mit zwei langen Nägeln auf Chais Gesicht ein. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. Als er erwachte, lag er auf dem Fußboden des Ladens. Seine rechte Gesichtshälfte schmerzte höllisch. Er spürte deutlich, daß sein Trommelfell geplatzt war und das rechte Auge erblindet war. Stark benommen kam er auf die Beine, nahm seine Sachen und ging aus den Laden. Seine Umgebung nahm er vorerst gar nicht wahr. So wußte er auch nicht wie er den Weg zum Krankenhaus gefunden hatte. Nachdenklich stand er eine Weile davor Krankenhaus, bevor er rein ging, wo er am Empfang schwach nach Hilfe bettelte. Schließlich bewußtlos zusammenbrach. Als er wieder zusich kam, erkannte er, das seine rechte Gesichtshälfte verbunden war. Mit seinen gesunden Auge nahm er ein bekanntes Gesicht war. Es war der Arzt, der Chais Familie seit Jahren behandelte, wobei der Arzt mittlerweile graumeliertes Haar hatte und ein paar Falten im Gesicht hatte.

“Guten Tag, Herr Pyroth. Sie befinden sich auf der Sonderstadion für Verbannte. Da ich Ihr Hausarzt bin, hat man mich gebeten Ihnen zu helfen.”, erklärte der Arzt mit einen freundlichen Lächeln.

Anhand von den Gedanken des Arztes, konnte er lesen, daß der Arzt ihn anlog, denn in Wahrheit war Chai neben dem Arzt zusammengebrochen. Der Arzt hatte darauf bestanden Chai zu helfen, denn normalerweise wurden die Verbannten von jungen unerfahrenen Ärzten behandelt, denn sollte denen Fehler unterlaufen, wäre es da angeblich nicht schlimm, da es ja nur ein Verbannter war. Was in den Augen von Chai und dem Arzt hier nicht stimmte, da jeder ein Recht auf Leben hatte. Somit hatte Chai Glück gehabt. Nach kurzem Schweigen fuhr der Arzt fort.

“Also es ist so, daß Sie auf ihren rechten Ohr für immer Taub sind. Ihr rechtes Auge ist durch die Verletzung erblindet und da können wir nichts mehr machen.”, erklärte der Arzt, Cedric Gyro seufzend, “Wir haben im Ohr eine Schutzmembran gemacht, damit der Schmutz draußen bleibt und nicht noch mehr Ohrenschäden entstehen.”, erwiderte Cedric zu Chai freundlich, “Es war nur ein kleiner Eingriff mit örtlicher Betäubung.”

Chai nickte schwach. In Cedrics Gedanken konnte er lesen, daß das sich er für ein Hörgerät und ein sehendes Glasauge, stark gemacht hatte, aber alle waren dagegen gewesen, so mußte Cedric eine andere Möglichkeit nehmen, die Chai halfen, obwohl sein Gesichtsfeld für immer eingeschränkt sein wird. Allerdings war in vielen Personen der Gedanke “Er sieht wie der ermordete Prinz Neroron aus.” gefallen, selbst Cedric hatte diesen Satz in Gedanken schon geäußert. Chai selbst hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Sicher hatte er schon ein Bild von Neroron gesehen und die Ähnlichkeit war verblüffend, aber seine Eltern hießen Corinth und Cora. Immerhin spürte er, das es Verwandte von ihm waren. Was das alles zubedeuten hatte, wußte er nicht, aber er hatte zur Zeit andere Probleme, als sich damit zu befassen. Chai seufzte, wenigstens konnte er Gedankenlesen und sehen, was andere Personen sahen und deshalb würde das seine Behinderung ausgleichen. Eine Woche später durfte er gehen. Doch er hatte keinen Plan wohin. Ziellos wie er war, lief er durch die Gegend. Da er sehr gesellig war, versuchte er überall Kontakte zu knüpfen, was schwieriger wurde, als Chai, mit vierundzwanzig Jahren, ganz plötzlich silberne Schläfen bekam. Er hatte keine Ahnung, warum, aber er mußte damit Leben. Allerdings wurde er so schneller als Verbannter erkannt. Zu seinem Unglück war sein Hausarzt, Cedric Gyro, in Rente gegangen, als Chai sich mit fünfundzwanzig Jahren die Herz-OP machen wollte. So kam es, das er mit seiner Herzkrankheit Leben mußte und lernen mußte sich daran anzupassen, aber in seinen Verhältnis war es schwierig. Auch saß er nun auf ewig auf Silverhawk fest. Essen und Trinken aufzutreiben gelang ihn ohne Probleme, aber das Geld für Zigaretten war schwieriger, doch durch seine Telepathie gelang es ihn irgendwie. Inzwischen rauchte er mit seinen zweiunddreißig Jahren zwanzig Zigaretten am Tag, was für einen Silberfalken noch gesundheitlich Inordnung war und mehr, wollte er nicht Rauchen. Auch hatte er sich langsam damit abgefunden wie ein Einzelgänger zu Leben, was bis zu seinen dreißigsten Lebensjahr gedauert hatte. Die Jahrzehnte vergingen. Chai kam immer besser mit seiner Situation zu Recht. Auch hatte er viele getroffen, die sein Schicksal teilten, aber nichts von ihm hielten. Für andere verbannte Silberfalken war Chai nur ein besserwisserischer Wichtigtuer und wollten nichts mit ihm zutun haben. Selbst bei den Frauen war nie die Richtige dabei. Mit dreihundertneunzig Jahren traf er auf einen älteren Mann, der rotbraune Haare hatte mit ein paar grauen Strähnen im Haar und braunen Augen. Auch hatte er ein paar Falten im Gesicht und war einen Tag älter als Chai. Nur war er etwas kleiner als Chai. Er sah Chai einwenig ähnlich und war scheinbar mit Chai verwandt, daß konnte Chai spüren. Chai selber hatte nur ein paar Fältchen um die Augen bekommen.

“Na wie fühlt man sich, als Soldat in König Bathors Armee?”, fragte Chai bereit grinsend an.

Der Soldat sah ihn skeptisch an.

“Das ist immer noch besser, als verbannt zu werden!”, konterte dieser.

“Mag sein, aber ich hatte die Wahl...”, erwiderte Chai ernst, “Du bist doch nur ein gehorsamer Diener des Königs. Außerdem bist du diesen Heiratszwang nicht erlegen, weil du bei den Fuchsfalken aufgewachsen bist, im Gegensatz zu mir. Meine Mutter hat mir die falsche Frau herausgesucht, deshalb bin ich weg. Sicher habe ich es zwei Jahre mit ihr probiert, aber es gab immer Streit, wenn wir zwei zusammen waren und deshalb mußte ich in die Verbannung... Wie heißt du?”

“Celvin Byroth. Tut mir Leid was dir passiert ist, aber ich kann das nicht mehr ändern.”, erwiderte Celvin nachdenklich, “Fakt ist, du bist nicht allein, was diese Verbannung angeht und es gibt Silberfalken, die nach ihrer Verbannung zum Planeten Fox Hawk aufbrechen. Sowie die verstorbene Mutter von Prinzessin Fiona. Ich habe gehört das sie sich auf Fox Hawk geflüchtet hat, um sich der Verbannung zu entziehen. Wie wäre es, wenn du nach Fox Hawk kommst?”

Chai schüttelte mit den Kopf.

“Nein... Ich schaffe es gesundheitlich nicht.”, seufzte Chai nachdenklich, “Vor dreihundertneunundsechzig Jahren habe ich es versucht, aber... Ich mußte auf halber Strecke umkehren. Ich habe einen angeborenen Herzfehler, der mir bei zu großer Anstrengung zu schaffen macht... Deshalb bin ich noch hier. Es grenzt schon an ein Wunder, das ich überhaupt noch lebe...”

Celvin seufzte und verstand Chai Situation sehr gut.

“Dann tut es mir Leid. Aber Gesetze ändern kann ich nicht. Ich wollte dir nur einen Vorschlag machen, um dir ein besseres Leben zu verschaffen.”, sagte Celvin mit bedauern in der Stimme, “Ich habe schon viele Silberfalken gerettet, die im Gefängnis waren, aber es ist für uns Fuchsfalken schwieriger geworden und wir mußten Tricks anwenden, um die Silberfalken zu retten.”

Chai nickte nur. Er konnte in dessen Gedanken lesen, daß Celvin mit den verbannten Frauen in die Kiste ging, um sie nach Fox Hawk zubringen und die Männer mußten mit Celvins Frau ins Bett. Chai hatte für diese Methode kein Verständnis, da hätte es sicher auch eine andere Lösung gegeben. Ihm gefiel diese Befreiungsart überhaupt nicht, aber laut Celvins Gedächtnis machte das jeder Fuchsfalke so und die Silberfalkensoldaten ermordeten die Silberfalkenverbannten hinterher. Chai seufzte. Was für eine verrückte Welt, dachte Chai zu sich.

“Verstehe.”, meinte Chai trocken.

Mit diesen Worten ließ er Celvin einfach stehen. So richtig schlau war Celvin aus Chai nicht geworden, aber er mußte sich auf den Weg zu seiner Arbeit machen.

Im Laufe der weiteren Jahre hatte Chai den Beinamen “alter Narr” abbekommen, da Chai sich anderen Leute gegenüber mürrisch und kühl gab. Auch verbarg Chai geschickt seine Schwächen. Eines Tages traf er auf einen grünhaarigen Mann, der vierhundert Jahre jünger war als Chai. Der inzwischen ergraute Chai hatte die tragischen Erinnerungen dieses Mannes gesehen und wußte wie grausam die Silberfalken sein konnten.

“Ich an deiner Stelle hätte mir das nicht gefallen gelassen, junger Mann.”, sagte Chai ernst zu ihm.

“Was weißt du schon, du alter Narr!”, fauchte er Chai an.

Chai zog nur gelassen an seiner Zigarette.

“Ich hätte mich gewehrt und um die Liebe gekämpft. Den Mord an deiner wahren Liebe war Unrecht. Meine Eltern hätten sich für mich gefreut, wenn ich so jemanden gefunden hätte. Aber deine Eltern sind schon sehr engstirnig und stur. Crystall.”, sagte Chai streng.

Crystall blickte ihn verwundert an, woher wußte der Alte das? Er hatte ihm nichts davon erzählt.

“Was weißt du schon, du bist doch nur ein Ausgestoßener.”, erwiderte Crystall zornig.

“Mag sein, aber ich habe immer das gemacht, was ich für richtig halte.”, antwortete Chai gelassen.

Chai holte einen wunderschönen silbern glänzenden Aschenbecher hervor, auf den Falken abgebildet waren und öffnete den Deckel, wo er seine Zigarette ausdrückte. Crystall vermutete, daß der Aschenbecher sicher sehr wertvoll war, wußte es aber nicht genau.

“Man muß auch manchmal Dinge machen, die einen nicht gefallen.”, erwiderte Crystall gereizt.

“Es ist wenigstens gut, das es dir gelungen ist, deine Tochter zu dir zuholen. Jedenfalls hättest du deine erste Ehefrau auch retten können, wenn du es gewollt hättest.”, erzählte Chai seelenruhig weiter.

Crystalls Gesicht lief rot an. Er hätte Chai am liebsten getötet, aber er konnte sich noch zurückhalten.

“Hör auf! Ich brauche auf dein dummes Geschwätz nicht, du alter Narr.”, fuhr er ihn zornig an.

Chai senkte gleichgültig den Kopf und grinste hämisch.

“Wer hat gesagt, daß du auf mich hören solltest? Ich bin doch bloß ein alter Narr...”

Mit diesen Worten ging Chai an ihm vorbei und ließ Crystall damit stehen.

“Komischer Mann...”, murmelte Crystall nachdenklich zu sich und setzte seinen Weg fort.
 

Nachdem Chai sich ein verlassenes Plätzchen gefunden hatte, ließ er sich kraftlos zu Boden fallen. Crystall hatte Recht. Er war ein Narr. Immer hatte er gehofft, irgendwann Freunde zufinden unter den Verstoßenen, aber er wurde überall mißverstanden. Seine Telepathie war früher der Fahrschein gewesen um Freunde zufinden, aber jetzt... Jetzt galt er nur noch als selbstsüchtiger Besserwisser, der die Gesellschaft haßt. Dabei war es gar nicht so. Er hatte immer die Gesellschaft anderer geliebt. Doch nun... Doch nun war er ganz allein, ohne das er es so gewollt hatte. Auch war er der einzige Silberfalke mit goldbraunen Augen und der Gedankenlesen konnte, sogar den Planeten und andere Lebewesen wie Pflanzen oder andere Tiere spüren konnte. Als Kind war er wegen seiner Andersartigkeit gemobbt wurden und nun war er verstoßen. Warum er anders war, wußte niemand. Diese Frage würde ihm wohl nie man mehr beantworten können.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück