Zeit zu sterben, Zeit zu leben von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise) ================================================================================ Kapitel 7: Neumondnacht Teil 2 ------------------------------ Der Herr der Hunde blickte noch einmal kurz zu seinem Ältesten. „Lenke sie von der Tür ab. Ich gehe hinein.“ Sesshoumaru nickte nur andeutungsweise, froh, dass er nicht in diesen staubigen Raum, gewiss voller Spinnenkinder und Weben gehen sollte. Die Mutter abzulenken war sicher einfacher, zumal jemandem wie ihm auch deren Gift nicht sonderlich etwas anhaben konnte. Im Unterschied natürlich zu Inu Yasha, noch dazu in dessen Menschenform. „Greif an.“ Ohne weiter abzuwarten, ob und wie sein Befehl befolgt würde, lief der Daiyoukai los. Sein Ziel war das Innere des ehemaligen Menschenhauses, wo er außer Staub kaum etwas wittern konnte. Die Spinnenmutter, die zu ihm herum zucken wollte, verharrte, als sie einen großen, weißen Hund jäh vor sich erblickte. Ein Hundeyoukai. Und einer der gefährlichen Sorte. Sie wich unwillkürlich etwas zurück. Nein. Es ging um ihren Nachwuchs, um alles für sie. Sie musste attackieren. Aber der Andere? Nein das war kein Hund gewesen, eher ein Mensch? Nun ja, damit sollten die Kleinen eher begeistert fertig werden. Jetzt war ihr der Plan ihres Gegners klar – den Menschen hineinschicken, um sie abzulenken, sie zu töten, dann ihre Kinder fressen. Ja, Hunde waren doch Fleischfresser. Sie bewegte drohend die Zangen, um anzudeuten, dass sie sich nie ergeben würde. Der weiße Hund sprang etwas zurück und beobachtete sie. Trotz seines spürbar hohen Youki-Levels schien er unerfahren, relativ jung. Oh, ein Jüngling, der es bestimmt noch nie mit einer Spinne zu tun bekommen hatte. Sie würde eine Chance haben, zubeißen – und der Narr würde sich nur noch wundern, wenn er von innen durch ihr Gift zersetzte wurde. Nur ihn nicht vorbei zu ihren Kindern lassen. Das war ihr Problem. Aber der sprang erneut beiseite, schien sie fast zu locken. Glaubte er etwa, sie würde ihm genau zwischen die zugegeben großen Zähne rennen?   Der Taishou war unterdessen in das gelaufen, was einst wohl das Wohnzimmer einer menschlichen Familie gewesen war. Unwillkürlich musste er niesen. Staub, Spinnweben. In einigen von denen regte sich etwas. Kleine Spinnenyoukai, das, was wohl die Mutter so schützen wollte. Ihn interessierte allerdings mehr ein sehr dichter Kokon im Hintergrund. Menschliche Formen waren zu erkennen und er glaubte sich zu entsinnen, dass Spinnen ihre Beute nur lähmten, nicht umbrachten, zumal, wenn sie sie verfüttern wollten. Nur, wo war Inu Yasha? Tessaiga! Er erkannte das Schwert an der Spitze, die durch das weiße dichte Gewebe ragte. Hatte es sein Junge trotz der Lähmung noch geschafft wenigstens zu versuchen sich zu wehren? Er bemerkte, dass die kleinen Spinnen begannen sich für ihn zu interessieren. Nun ja. Youki sollte er nicht zu viel einsetzen, ehe die Mutter kam. Sesshoumaru schien sie jedenfalls gut abzulenken. So griff er über die Schulter. „Prinzessin, ich fürchte, wir müssen behutsam sein ….Verzeih, wenn ich dich so benutze.“ Er ließ die überaus scharf geschmiedete Tsurugi-Klinge durch die Spinnweben fahren, rund um das Paket, was er als seinen Sohn erkannt hatte. Tatsächlich sah er erleichtert in dem Bündel rot. Inu Yasha, ja. Noch immer das Schwert in der Hand, aber menschlich, bewusstlos …. Der Taishou schob eilig seine eigene Klinge zurück in die Scheide, ehe er sich mit einer ärgerlichen Handbewegung von einigen zu zudringlichen Spinnenkindern befreite. „Inu Yasha?“ Hastig riss er die Weben ab. Ja, ein Mensch, schwarzes Haar, schwer und dicht wie einst das … Izayoi! Der Junge sah in dieser Form seiner Mutter so verdammt ähnlich! Diese Haare ….Vermutlich auch diese weichen, dunklen, Augen … Nun, es war Jahrhunderte her und er sollte sich an diese Zeitspanne erinnern, selbst, wenn es ihm wie gestern vorkam. So nahm er nur Tessaiga aus der verkrampften Hand des Hanyou und schob es zurück in die Scheide. Mit doch gewisser Erheiterung musste er daran denken, dass selbst Sesshoumaru diese Geste stets verwehrt würde. Tessaiga reagierte nur auf Inu Yasha - und auf ihn selbst, war doch sein Fangzahn das Grundmittel. Dem einstigen Rat Toutousais zu folgen und die zwei Zwillingsschwerter so umzuschmieden, dass sie nie gegeneinander eingesetzt werden konnten – nun ja, jedenfalls seine Jungs sich nicht gegenseitig umbringen konnten - war eine seiner besten Ideen gewesen. Weder Inu Yasha noch die Menschen hatten allzu viel über das Bruderverhältnis einst erzählt, aber der Jüngere schien ja davon auszugehen, dass ihn sein Halbbruder umbringen wollte. Jetzt sollten sie hier jedenfalls verschwinden. Sein Kind lebte, und das war die Hauptsache. So hob er ihn mit beiden Armen auf.   Inu Yasha spürte im Unterbewusstsein den Kontakt und versuchte sich instinktiv zu wehren, fühlte sich dann nur an kaltes Metall gepresst, Metall unter sich. Keine Spinne. Aber wer? Er glitt wieder in die Bewusstlosigkeit.   Sesshoumaru hatte unterdessen mit fast unmerklicher Rückwärtsbewegung die Spinne weiter von dem Haus weggelockt. Manchmal war er nur um Haaresbreite im wahrsten Sinne des Wortes deren Klauen entkommen. Jetzt stellte er fest, dass sie sich nicht weiter fort bewegte. Sorge um ihre Brut, nahm er an. Der kleine Kratzer, den sie ihm am linken Ohr hatte zufügen können, zeigte ihm jedoch, dass er sie nicht unterschätzen sollte. Gift gegen ihn war … unwürdig. Aber eine größere Anzahl solch kleiner Wunden würde ihn langsamer machen. Nicht notwendig, sich unter Vaters Augen von so einem jämmerlichen Getier auch nur verletzen zu lassen. So sprang er erneut in einem Scheinangriff los, nur um beiseite zu springen, zu probieren um die Spinne herum zu tänzeln. Sie wich sofort zurück, ihm immer noch die Klauen entgegen reckend. Hinter ihr waren ihre Kinder, ihr wichtigster Schatz, und die würde sie verteidigen. Um jeden Preis. Der riesige weiße Hund knurrte leise, um auf sich aufmerksamer zu machen, denn er entdeckte den Taishou, der einen bewusstlosen Menschen in den Armen trug, und eben aus der Haustür trat, die Lage überprüfte. Immerhin lebte der Bastard noch. Anscheinend hatte ja die Anweisung aus dem Jenseits besagt, dass Vater mit beiden Söhnen nach Maruishima gelangen sollte. Da sein Vater loslief, folgte der Hundeyoukai sofort, eine deutlich erleichterte Spinnenmutter zurück lassend.   Inu Yasha erwachte mühsam. Alles tat weh. Was war nur …? Die Spinne! Er fuhr empor, bereits zum Schwert greifend. Zu seiner Erleichterung befand er sich nicht mehr in diesem Netz, sondern lag auf einer Wiese an einem Waldrand. Es rauschte im Hintergrund, sicher das Meer. Noch war es Nacht, aber selbst mit seinen menschlichen Augen erkannte er Vater und Halbbruder, die ihm den Rücken zuwandten und auf den Ozean blickten. Sie mussten ihn da raus geholt haben. Jetzt entsann er sich auch des Metalls um sich. Hatte ihn etwa Sesshoumaru getragen? Nein. Dessen Ärmel waren eindeutig aus Stoff. Vater trug auch an den Unterarmen Panzerungen. Es konnte nur Vater gewesen sein. Sein Vater hatte ihn getragen, einer der mächtigsten Daiyoukai aller Zeiten – einen Menschen! Hatte Kagome Recht und er sollte ihm wirklich Zeit geben, damit man sich näher kennen lernen konnte? Der ach so liebe Halbbruder hätte ihn doch da nie freiwillig aus einem Spinnennetz geholt, das machte der höchstens bei Rin. Nun gut, da sicher. Aber sicher nicht für ihn. Außer auf Vaters Befehl, das war ihm inzwischen auch klar. Noch ein wenig mühsam stand der Hanyou in Menschenform auf. Instinktiv warf er einen Blick nach Osten. Bald würde die Sonne aufgehen. Und er hatte wieder eine dieser scheußlichen Nächte überstanden. Die beiden Daiyoukai vor ihm wandten sich nicht um. Sie hatten ihn raus geholt, ja. Familiäre Bande? Oder doch nur, weil der Auftrag aus dem Jenseits ja lautete, Vater solle mit beiden Söhnen auf der Insel aufschlagen? Angucken oder auch nur nachfragen wollte anscheinend ja niemand ihn in der Menschenform. Was erwartete er auch von Youkai … Immerhin hatte Vater ihn nicht nur berührt, sondern getragen. Das war für den vermutlich schon eine riesige Überwindung gewesen. Naja. Kagome und früher ja auch schon Kikyou würden sagen, er solle sich gefälligst bedanken. Aber bei Leuten, schön, seiner männlichen Anverwandtschaft, die ihm den Rücken zudrehten?   Der Junge war wach. Selbst in der Menschenform schwand das Gift. Wenn er sich wieder in seine wahre Gestalt verwandelt hatte, wäre er sicher wieder kampffähig, dachte der Taishou. Nur ihn jetzt nicht mustern, sondern so tun, als würde man keine Schwäche bemerken, ihn nicht als Menschen sehen. Das wäre Inu Yasha sicher peinlich, so, wie der gestern Abend reagiert hatte. Aber der Kleine kam heran. So wandte der Vater den Kopf. „Wie fühlst du dich?“ „Äh ...“ Der Hanyou war überrascht doch angesprochen zu werden. Er hatte sein „Danke“ zu den Hinterköpfen sagen wollen, damit Kagome ihm später keinen Ärger machte. Aber, das war sicher keine höfliche Form gegenüber einem Vater oder einem Fürsten. Und in dieser Gestalt zu Boden geknallt zu werden, wäre garantiert noch misslicher. So suchte er eilig nach besserer Formulierung, ohne die Fellboa vor sich aus den Augen zu lassen. „Ich bin soweit fit, chichi-ue. Und, äh, danke, dass Ihr mich da raus geholt habt. - Die Sonne geht auf.“ Warum nur erzählte das Halbblut immer das Offensichtliche, fragte sich Sesshoumaru. Natürlich ging die Sonne auf. Die Vögel begannen zu singen, es wurde hinter ihnen heller. Hielt der jeden für so dämlich wie sich? Der Taishou wusste zwar nicht, was das Wort „fit“ bedeutete, nahm es jedoch als Synonym für kampfbereit, sobald der Junge wieder in seiner halbdämonischen Form war. „Gut. - Dort liegt Maruishima.“ Inu Yasha guckte gar nicht hin. Es war zu dunkel, um mit menschlichen Augen da eine Insel irgendwo im Meer zu erkennen. „Ich hoffe, da gibt es ein Schiff.“ „Wir fliegen,“ erklärte der Herr der Hunde etwas erstaunt. Nein, dachte der Hanyou verbissen. Nicht schon wieder zugeben, dass er etwas nicht konnte, schwächer war als die Beiden. „Er kann nicht fliegen, chichi-ue,“ dolmetschte der große Bruder etwas amüsiert. Oh, er könnte diese Petze umbringen! Inu Yasha musste sich zwingen daran zu denken, dass es als Mensch ziemlich idiotisch wäre auf einen Daiyoukai loszugehen – zumal wenn beider Vater daneben stand, der schon zu erkennen gegeben hatte, dass er keinen Streit wünschte. Der Taishou erkannte mittlerweile die Anzeichen und meinte nur: „Darum werden wir ihm auch die Klaue reichen.“ Wie bitte? Beide Söhne starrten ihn an, aber da der Hundefürst nur wieder auf das Meer blickte, blieb ihnen nichts als zu warten, bis die Sonnenstrahlen auch Inu Yasha berührten.   In einer Höhle auf der Insel Maruishima dehnte sich Akumu. Das Einzige, was nach außen hin von der Verschmelzung des einstigen Menschen Onigumo mit dem Daiyoukai Nagano zeugte, war die Tatsache, dass der Körperbau menschlich wirkte, die Kleidung und die Haare. Das Gesicht allerdings hätte jeden Menschen dazu gebracht schreiend das Weite zu suchen. Zu sehr verrieten die starren, lidlosen, gelben Augen, das Fehlen der Nase, der lippenlose Mund noch das Reptil. Nun gut. Das würde nicht mehr lange dauern. Die Youkai, die er, wenngleich etwas mühsam, vom Festland entführt und hier eingesperrt hatte, hatten in ihrem Überlebenskampf ihm viel Youki gegeben. Er war nun stärker geworden. Zunächst hatte sich Naganos Macht leider nur soweit ausgewirkt, dass er auf der Insel mächtig war – nicht auf dem Festland. Aber mit jedem Toten hatte er seine Macht anwachsen gefühlt. Leider war Nagano auch nur magisch befähigt gewesen. Akumu dachte nach. Eine Erinnerung tauchte wieder auf. Einst hatte er es vermocht aus sich selbst Abkömmlinge zu erschaffen. Das wäre womöglich gar keine schlechte Idee. Zunächst einmal sollte er jedoch noch einmal allerlei Youkai vom Festland entführen und hier verwenden. Wohlweislich hatte er keine von Maruishima selbst genommen. Noch schien sein Versteck auf der spirituellen Insel unbekannt zu sein und er wollte, dass es dabei bliebe. Der ehemalige Nagano war mit der Magie hier vertraut und zog eine Menge Kraft aus dem Boden. Überdies – wenn man schon dem Jenseits entkam, sollte es auch dabei bleiben. Gut. Also in der nächsten Nacht noch einmal auf das Festland und Youkai entführen, in dem man sie absorbierte. Das hatte schon ganz gut funktioniert, richtig leider erst, als sie hier im kodoko steckten. Aber nun war er magischer, fähiger, stärker. Womöglich würde es auch so gelingen. Denn eine seiner deutlichsten Erinnerungen war die an zwei weißhaarige Jugendliche, die ihn umgebracht hatten. Warum auch immer. Er musste sich also gegen die vorsehen. Hm. Abkömmlinge. Wenn er heute Nacht erneut stärker wurde, sollte er es einmal versuchen. Ja, genau. Einen Kämpfer, der ihn notfalls gegen diese zwei Irren beschützen würde. Einen Schwertkämpfer mit Rüstung. Nicht zu intelligent, aber fähig. Mit einigem an Youki ausgestattet, natürlich. Er konnte ihn sich schon gut vorstellen – stark an Schwert und Rüstung, die weißen Haare von seinen Mördern adaptiert. Ja. Der Junge musste nur gehorsam sein, also nicht zu klug, oder am Besten, unter seiner Gedankenkontrolle. Und nennen würde er ihn … Ja. Ein Name, der diese Zwei abschrecken würde. Sesshoumaru? Der, der perfekt tötet? Das klang schon mal nicht schlecht. Der würde ihn zusätzlich zu der Magie der Insel schützen. Falls jemand Fremder dumm genug wäre nach Maruishima zu gehen, das hatte ein Teil seiner selbst ja erfahren, warteten Bannkreise, fremde Welten, die unerwartet um einen auftauchten und verschwanden, mit vollkommen unterschiedlichen Konditionen. Darum war es klug hier zu bleiben, ja, sich zu verstecken, bis man Kraft genug gesammelt hatte. Allerdings würde er auch Informationen vom Festland benötigen. Vielleicht noch einen Abkömmling? Aber der durfte nicht dumm sein. Dumme Spione taugten nichts. Und unauffällig. Eine Frau? Aber, wie sollte er die unter Kontrolle halten? Vielleicht, in dem er ihr Herz behielt? Ja, durchaus eine schöne Youkai, klug, mit gewissen Fähigkeiten, aber immer in dem Bewusstsein, dass er sie jeden Moment umbringen könnte. Und nennen würde er sie … Hm… Kikyou? Das klang gut und irgendwie vertraut. Jetzt aber sollte er erst einmal auf das Festland. Es war Neumondnacht und sie war perfekt um sich mit Youkai anzulegen, die er in sich aufnehmen wollte, sofort, ohne den Umweg über das kodoko. Er sollte es zuerst bei schwachen versuchen, dann bei immer stärkeren. Immerhin war er kein gewöhnlicher Hanyou, sondern entstanden aus Daiyoukai und einem Menschen, der die Unterwelt überlebt hatte. Das würde bestimmt funktionieren. Und dann sich einige Tage zurückhalten um zu lernen, wie man einen Abkömmling produzierte. Ein guter Plan.   Da der Herr der Hunde den jähen Anstieg des Youki hinter sich fühlen konnte, drehte er sich um und musterte seinen jüngeren Sprössling. Ja, der war eindeutig wieder ein Hanyou. Natürlich hatte er von diesem Zeitpunkt der Schwäche gehört, schließlich hatte er alle Erreichbaren abgeklappert um zu wissen, wie sein Kind würde, aber das so zu erleben war noch einmal etwas anderes. „Du spürst das Gift der Spinne nicht mehr?“ Inu Yasha war irritiert. Der fragte nach? Naja, bestimmt nur, ob er kampffähig war, das war eben ein Heerführer. Jedoch sollte er wohl auch antworten. „Nein. Ich bin wieder fit, wirklich.“ „Gehen wir zum Strand.“ Der Taishou wandte sich jedoch um, da Sesshoumaru leise sagte: „Chichi-ue.“ Dieser hatte sich nicht umgedreht und erkannte den Shinigami, der zu ihnen schritt. Der Hundefürst ahnte Übles. „Hakai.“ Der Todesgott neigte lieber höflich den Kopf. Irgendetwas war passiert. „Ich bringe Nachricht, die Euch interessieren dürfte. Zwei Dinge, werter Fürst. Auf der Insel werdet Ihr keinen Besuch mehr von mir erhalten können, also ohne die neuesten Entwicklungen sein. Zweitens: Das Wesen, das neu entstand, nennt sich Akumu und befindet sich im oder am Berge Meiun. Mehr konnten die Seelen nicht sagen.“ „Meiun.“ Der Taishou dachte nach. „Das sagt mir etwas. Ein Berg, bist du sicher, kein Sumpf?“ „So sagten es die Seelen,“ erwiderte Hakai gekränkt. Als ob jemand Emna Daio anlügen könnte! „Vielleicht zufällig der gleiche Name, werter Herr?“ Der Herr der Hunde blieb für die Verhältnisse eines Youkaifürsten bemerkenswert offen. „Wollen wir es hoffen, der Sumpf von Meiun war sehr unangenehm. - Noch etwas, Shinigami?“ „Auf Wiedersehen.“ Hakai verschwand. Inu Yasha fühlte sich etwas unbehaglich. Das war nicht unbedingt der Abschied, den er von einem Todesgott hören wollte. Aber, naja, das war idiotisch. Jeder musste sterben. Nur lebten manche wieder, dachte er prompt, wenn er so an Kikyou oder überhaupt Tenseiga dachte - oder das Musterbeispiel, das gerade vor ihm Richtung Strand sprang, gefolgt von Brüderchen – also sollte er das wohl auch.   Das Wasser des Chinesischen Meeres brach sich vor den Füßen der Hundefamilie. In nebeliger Distanz konnte nun jeder von ihnen eine Insel erkennen. Der Heerführer atmete durch, ehe er doch als Vater bekannte: „Das dort ist unbekanntes, aber sicher feindliches, Land. Bleibt hinter mir, wenn wir dort ankommen.“ Er wäre erleichtert gewesen, hätte er gewusst, dass BEIDE Söhne das nicht nur als Befehl, sondern auch als gewisse Fürsorge des Vaters, ja, des Alpha auffassten, seltsam warm und ungewohnt für sie. „Inu Yasha, trete zwischen uns. Sesshoumaru, fasse sein linkes Handgelenk, Inu Yasha, seines.“ In derselben Art packte er selbst zu, fühlte den unerwartet festen Halt des Hanyou um seinen Unterarm. Der Junge war wahrlich nicht schwach. Auch Sesshoumaru hatte Inu Yasha in festem Wechselgriff gepackt Gut. „Dann fliegen wir.“   Inu Yasha erstarrte für eine Sekunde, aber dann fühlte er sich auch bereits empor gezogen. Und loslassen war ja wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Das durfte doch nicht wahr sein? Er hing hier im Griff von zwei Daiyoukai, die ihn wie einen Koffer mitnahmen, während sie sich aus ihrer eigenen Energie in die Luft erhoben? Prostest wäre gleich aus mehreren Gründen dämlich. Er hatte keine Hand frei – und unter ihm lag das Meer. Aber wie ein Gepäckstück transportiert zu werden, so als Gepäck ...das widerstrebte seinem Stolz doch erheblich. Er mochte genug zucken, denn sein Halbbruder wandte ihm das Gesicht zu. Verdammt. Der Mistkerl amüsierte sich schon wieder über ihn. Nur noch einige Minuten. Da war die Insel, der Strand mit einem sandigen Ende und dahinter ein Wald, wenn auch aus Pflanzen, die er nie zuvor gesehen hatte. Er konnte förmlich spüren, wie Vater und Halbbruder inne hielten. Was war jetzt los? Die Antwort erfuhr er prompt, als sie ungebremst auf das Land zuflogen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Warum hatten diese Idioten den den Griff um ihn gelöst? Er war zu überrascht gewesen um sich noch festhalten zu können. Was war jetzt nur los? Wollten sie ihn etwa mit der Nase – buchstäblich - darauf hinweisen, dass er eben nur halb und nichts Ganzes wahr? Er fing sich mühsam ab, aber benötigte nach dem harten Aufprall doch etwas, ehe er sich aufrichten zu können, mit sicher keinen netten Gedanken an die Verwandtschaft. Dann erstarrte er. Sowohl Vater als auch Sesshoumaru waren deutlich härter aufgekommen als er und versuchten sich gerade zurecht zu finden. Der Grund dafür wurde Inu Yasha klar, als er erkannte, dass bei beiden die Haare nicht mehr so fein und weiß waren wie zuvor – sie waren schwarz. Hastig überprüfte er seine eigene Lage. Nein, er war noch ein Hanyou. Aber ganz offenbar waren die Zwei nun Menschen geworden. In der Tat. Eine mehr als magische Insel. Und jetzt? Der Herr der Hunde betrachtete kurz seine Hände, seine Haare, ehe er die logische, wenngleich bittere, Schlussfolgerung ebenfalls zog. „Inu Yasha. Was nun?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)