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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

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Neumondnacht Teil 1


 

S

chweigend gingen die beiden Halbbrüder hinter ihrem Vater her, jeder für sich in Gedanken. Während Sesshoumaru immer noch darüber nachgrübelte, wieso der unbekannte Sohn so verhätschelt wurde und er selbst strenger behandelt, fand Inu Yasha die Ankündigung trotz allem nicht schlecht. Das war eine deutliche Ansage gewesen – und ihm war jetzt klar, bei was er Ärger bekommen würde. Nun ja. Es würde welchen geben, dazu kannte er sich zu gut. Sein Mundwerk lief manchmal schneller als seine Gedanken. Vielleicht würde es auf dieser Reise aber auch noch andere Dinge geben, die er über Youkai lernen konnte? Denn, um ehrlich zu sein, außer dem, was er von Myouga gehört hatte und selbst erlebt, wusste er wenig über das Zusammenleben. Und das hatte Sesshoumaru ja wohl mit seinen Eltern getan. Noch dazu in einem Schloss! Schön, er selbst hatte mit seiner Mutter ja auch einige Zeit, genauer, bis zu ihrem Tod, in einem Schloss gelebt … Aber, das bedeutete doch dann eigentlich, dass der Herr Halbbruder ein Prinz war, Vater ein Fürst oder so etwas – und er ja dann auch ein Prinz. So hatte er das eigentlich noch nie gesehen. Hm. Und, wenn der Alte Herr ein Fürst war, war es auch kein Wunder, dass der so auf Respekt und Ehrerbietung aus war. Das erwartete der einfach aus alter Gewohnheit. Auch die sehr höfliche Anrede als Oyakata-sama machte dann Sinn.

Tja, leider half das nichts bei seinem ureigensten Grundproblem, das sich steigerte, während sie immer weiter nach Westen wanderten und die Sonne ebenfalls. Sollte er etwas davon sagen, dass er heute Nacht zu einem Menschen wurde? Ungefragt sollte er ja wohl nicht reden, aber das wäre doch eigentlich nur eine Vorwarnung? So öffnete er den Mund, schloss ihn jedoch wieder, als er das winzige Lächeln bemerkte, das über das Gesicht seines ach so lieben Halbbruders huschte. Brüderchen hoffte doch förmlich, dass er sich in die Nesseln setzen würde. Keh! Er würde diesem …. Mistkerl schon zeigen, dass er sich ebenso beherrschen konnte, dass er ebenso gut und fähig in allem war wie ein Daiyoukai! Er war Inu Yasha und etwas wert! Er hatte Freunde gefunden, egal, was diese zwei Typen seiner männlichen Verwandtschaft auch über ihn dachten, er hatte eine tolle Ehefrau und hoffte auf Kinder, was wollte er mehr.

Und, er sollte Sesshoumaru nicht die Genugtuung geben ihn eingeschüchtert zu sehen. „Sag mal, weißt du eigentlich, wo Maruishima liegt?“ Das war ja wohl kaum verboten.

 

Der Hundeyoukai hätte um nichts auf der Welt zugegeben, dass er keine Ahnung hatte. „Es genügt, wenn chichi-ue das weiß.“ Diese Insel lag im Westen und hier sollte er sich auskennen, aber es gab eben recht viele Inseln und er hatte sich nie für einzelne interessiert oder gar seinem Erdkundelehrer bis zum Ende zugehört. Das wiederum sollte er nicht gestehen, wenn vor ihm der Mann ging, der eben diesen bezahlt hatte.

„Aha, du hast also keinen blassen Schimmer,“ triumphierte der Hanyou aus doch gewisser Kenntnis des Halbbruders. „Ich auch nicht,“ gab er jedoch ehrlich zu. „Shima ist eine Insel, klar. Irgendwo hier im Westen, klar.“

Der Taishou verriet, dass er gute Ohren besaß. „Wir gehen direkt darauf zu. Über diese Bergkette, vorbei an einem See, dann seht ihr das Meer vor euch liegen. Wenn wir in der Nacht weiter wandern, sollten wir in zwei Tagen dort sein.“

Da sie bereits wieder seit Stunden bergauf durch einen dichten Urwald liefen, meinte Inu Yasha: „Die Nacht … das wird nicht gehen, chichi-ue.“ War das schon wieder zu viel? Anscheinend, denn Vater blieb stehen und drehte den Kopf.

„Wirst du müde?“ erkundigte sich der Herr der Hunde. Er wusste zugegeben nicht, wie viel so ein Halbblut aushielt, auch, wenn er bislang durchaus von der Stärke überzeugt war. Es war ja schließlich sein Sohn.

„Äh, nein, aber es ist Neumond.“ Ach, warum das Peinliche auch noch aussprechen? Aber klar, der Typ wusste davon sicher nichts, das verriet der doch fragende Blick. Das Gesicht freilich blieb ebenso regungslos wie Sesshoumarus.

Der klang sachlich. „In dieser Nacht wird er zu einem Menschen, chichi-ue.“

Danke, Bruderherz! Inu Yasha knirschte mit den Zähnen. Wenn schon, dann hätte er das gefälligst lieber selbst gesagt. Petze! Und, was dachte Vater nun über ihn?

„Zu einem Menschen, das ist gut,“ erklärte der Taishou, was ihm fragende Blicke seines kompletten Nachwuchses eintrug, ehe der Ältere doch sich behutsam erkundigte:

„Ihr meint, diese Zeit der Schwäche zu haben, ist gut?“

„Ich war mir nicht sicher, ob es gut geht, oder ob mein Erbe, mein Blut, dazu führen würde, dass das Kind verrückt wird. Ein doch menschlicher Körper, nun, zum Teil und das Blut eines Daiyoukai – ich bin froh, dass es so lief.“

Froh? Inu Yasha war dermaßen perplex, dass er gestand: „Es gab schon Situationen, wo Euer Blut übernommen hat, das war nicht toll. Ich wurde wahnsinnig und brachte alles um ….“

Ja, das waren die Legenden über durchgedrehte Hanyou, wenn ein Elternteil ein Daiyoukai war. Er hatte eigentlich gehofft das verhindern zu können. „Hat Tessaiga dir nicht geholfen?“

„Ich hatte es zu diesem Zeitpunkt nicht in der Hand oder es war zerbrochen, wie bei diesem dämlichen Goshinki, der es zerbissen hat. Aber inzwischen habe ich das gut im Griff, also, ich drehe nicht mehr durch bei Lebensgefahr, auch ohne Tessaiga, denke ich.“

Hm. Der Herr der Hunde dachte kurz nach, ehe er sich an den Erstgeborenen wandte. „Und was hast du getan?“

Sesshoumaru beschloss nicht zuzugeben, dass das einmal in einem Kampf gegen ihn passiert war, weil er Tokejin ausprobieren wollte. „Als ich einmal vorbei kam und er irgendwelche Motten zerriss, schlug ich ihn bewusstlos.“

„Oh ja,“ Der Hanyou klang höhnisch. „Vielen Dank auch, vor allem, weil meine Freunde mir später erzählten, du wärst gegangen mit dem Satz, mich jetzt wie eine tollwütigen Hund zu erschlagen würde dir kein Vergnügen bereiten, du wolltest lieber abwarten bis ich klar bin.“

„Ich bin nicht dein Hüter.“

Da seine Söhne offensichtlich bereit waren auseinander zu springen und die Hände an die Schwerter zu legen, erklärte der Taishou: „Nun, du solltest es sein, Sesshoumaru. Nach meinem Tod warst du das Familienoberhaupt. Und damit in der Pflicht. - Inu Yasha. Natürlich macht es kein Vergnügen einen Gegner, der sich praktisch nicht wehren kann, umzubringen. Das ist kein Duell, kein ehrenhafter Kampf, sondern Metzgerarbeit. Unwürdig unser einem. Hast du das je getan?“ Zufrieden sah er, dass der Hanyou den Kopf schüttelte. „Gehen wir weiter.“

 

Auf dem weiteren Weg dachte der Taishou nach. Diese Reise schien anstrengender zu werden, als er sich das ursprünglich vorgestellt hatte. Sesshoumaru war, zwar durch die strikte Erziehung als Welpe gedämpft, aber doch erwachsen geworden und würde seine eigene Meinung auch immer vertreten wollen. Immerhin war das Feuer der Rebellion doch ein wenig der Vernunft gewichen. Inu Yasha, ja, das war ein Problem. Der Kleine war unerzogen, nicht zuletzt durch sein Schicksal als Vollwaise irgendwo in den Wäldern allein gelassen worden zu sein. Unerzogen, aber stolz. Unglücklicherweise weckte das in der Brust seines Vaters zwei Bedürfnisse – Schutz und Strafe. Da die Balance zu finden würde schwer werden, wie allerdings auch gegenüber dem Älteren. Wieso genau hatte er geglaubt dieser Auftrag würde einfach? Er befahl, die Jungs gehorchten, er erfuhr, was los gewesen war in der Zeit seines Todes?

Emna Daio hatte durchaus zu Recht befürchtet, dass etwas passieren könnte, schicke der die Zwei allein los. Natürlich abgesehen von dem Problem, dass sie wohl in der Lage wären mehr als nur geringfügige Zuwächse bei den Neuzugängen im Jenseits zu verursachen. Und dieser Onigumo, nein, Akumu, sicher auch. Und er sollte den Schiedsrichter spielen? Das hatte er kaum je vermocht. Danke. Er hatte sich ja bereits denken können, dass es einen Haken an seiner Wiederbelebung gab – jetzt sah er ihn direkt vor sich.

Nun gut. Das musste man in der Zukunft sehen. Wichtiger war es jetzt, dass Inu Yasha die nächste Nacht irgendwie sicher verbringen konnte. Dass dem Jungen die Verwandlung peinlich war, war nur zu deutlich gewesen. Überdies: als Mensch benötigte der gewissen Schutz. Ah, da gab es doch vorne, kurz nach dem See diese Höhle, wenn er sich recht entsann. Das konnte es doch tun. Und er selbst, samt Sesshoumaru, würden Maruishima begutachten, natürlich aus der Ferne, so dass es Inu Yasha nicht zu unangenehm werden sollte. Tessaigas Bannkreis sollte den Kleinen dann auch als Mensch noch schützen.

 

Der Gestank des Sees wurde für die Hundenasen immer deutlicher. Es handelte sich um einen ehemaligen Krater, der sich mit Schwefelsäure gefüllt hatte. Da der Her der Hunde eindeutig oberhalb vorbeigehen wollte, sagte Sesshoumaru nur, unmissverständlich an seinen Halbbruder gerichtet:

„Willst du dich nicht erfrischen?“

„Nach dir, großer Bruder, nii-san, immer doch,“ gab Inu Yasha prompt zurück. Nichts hatte sich geändert, gar nichts.

Der Hundefürst drehte sich nicht um, äußerte jedoch vernehmlich: „Vergesst nicht, dass wir ein Ziel haben.“ Und das, zumindest, sollten die Beiden auf dieser Reise lernen – das Ziel zu fixieren, gleich, was sonst noch kam. So war es uralter Hundebrauch. Langsam fragte er sich nicht mehr, wieso die Zwei so lange benötigt hatten um So´unga in die Unterwelt zu schicken, warum so lange um Naraku zu erledigen – sie arbeiteten wohl erst gegeneinander, dann miteinander. Und ganz offensichtlich sollte er nach dem Willen des Jenseits genau daran feilen. Eine Beratung wäre im Vorhinein wohl ganz sinnvoll gewesen. Nun gut. Er musste wohl sein, wie er eben war. „Die Sonne sinkt. Wir erreichen bald einen Platz, Inu Yasha, wo du dich für diese Nacht in eine Höhle zurück ziehen kannst.“

Ach ja, dachte der Hanyou. Vater wollte ihn also nicht als Menschen sehen. Toll. Nun, was hatte er auch erwartet.

Sesshoumaru dachte ähnlich, erkundigte sich jedoch nur: „Mein Befehl?“

Der Vater antwortete. „Du gehst mit mir.“ Das sollte dem Jungen doch passen – sich nicht unter den Augen zweier Daiyoukai verwandeln zu müssen. Peinliche Dinge erledigte man lieber allein. Und er konnte sich vorstellen, dass es Inu Yasha mehr als unangenehm war solch eine Schwäche zeigen zu müssen.

 

So blieb der Taishou kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand stehen. „Inu Yasha, dort drüben ist eine Grotte. Wenn du Tessaiga … nun, du weißt sicher, wie man diese Nacht übersteht.“ Und jedenfalls besser als alle seine Ratschläge, das sollte er nicht vergessen. Der Kleine war ohne ihn aufgewachsen, erwachsen geworden und hatte überlebt.

„Ja.“ Oh, ja, das wusste er. Und sogar der hohe Herr Hundefürst dachte daran. Wow, wie Kagome manchmal sagte.

„Wann verwandelst du dich zurück?“ Da der Herr der Hunde bemerkte, dass er irritiert angeguckt wurde. „Bei Sonnenaufgang oder wenn dich die ersten Strahlen berühren?“

Das war allerdings eine gute Frage. „Ich denke, wenn mich die ersten Strahlen berühren, chichi-ue.“ Er hatte da nie so genau drauf geachtet, auch, wenn manches Mal die Sonne gerade noch rechtzeitig aufgegangen war, wie bei diesem dämlichen Eremiten. Aber wer, der gerade eine Klippe herunterfiel, achtete denn auf den Sonnenstand?

„Wir werden zurück sein.“ Der Inu no Taishou richtete sich etwas auf. Die Youkiwelle ließ beide Söhne instinktiv einen Schritt zurück gehen, ehe sie den geradezu riesigen weißen Hund vor sich stehen sahen, der den Kopf ein wenig wandte.

Sesshoumaru verwandelte sich eilig ebenfalls.

Inu Yasha stellte zu ersten Mal – und mit gewissem Vergnügen - fest, dass ihm sein Halbbruder immer als großer Hund erschienen war, aber doch, naja, unterdimensionierter als Vater war. Kein Wunder, dass Brüderchen klein bei gab, wenn der was sagte. Soweit er wusste, zeigte die Größe auch die Macht an. Und ja, da war nicht mehr allzu viel Unterschied, aber eben doch. Und jetzt sollte er wirklich die Grotte suchen, ehe er sich verwandelte. So gesehen war das nicht falsch. Mit Tessaiga als Schutz im Eingang konnte er relativ ruhig schlafen. Es war nur so … Vater wollte ihn anscheinend nicht als Mensch sehen, sonst wäre der doch kaum samt Bruderherz abgehauen. Und das tat erstaunlich weh. Er hatte eigentlich gedacht schon alle erdenklichen Beleidigungen um die Ohren bekommen zu haben, aber das so … Ja, es tat weh. Nun, da musste er wohl durch. Wo war nur diese Grotte? Er musste sich beeilen, denn die letzten Strahlen der Sonne gelangten kaum mehr auf diesen Berg.

 

Der Inu no Taishou blieb auf einem Hügel stehen als er das Meer vor sich erkannte und verwandelte sich zurück, um reden zu können. Sein Ältester folgte diesem Beispiel sofort, wie er durchaus zufrieden feststellte. So nickte er vorwärts. „Maruishima.“

Da Sesshoumaru annahm von ihm sei ein Kommentar erwünscht, prüfte er die Luft, dann die magischen Strömungen. „Youki, Genki. In der Tat, eine magische Insel.“

„Kann Inu Yasha fliegen?“

„Nein.“ Was sollte diese Frage? Aber dann erkannte es auch der jüngere Daiyoukai. Maruishima lag mehr als viertausend Schritte vom Festland entfernt. Hoffentlich wollte Vater nicht …. Oh, nein…

Der Herr der Hunde sah die Sorge, wusste wenngleich nicht genau warum. Etwas anderes war wichtiger. Inu Yashas Peinlichkeit hin oder her – es widerstrebte ihm seinen Jüngsten, überhaupt jemanden, in solch einer schwächlichen Situation allein zu lassen. „Wir werden ihm helfen müssen,“ konstatierte er. Und zwar nicht nur bei dem Überflug auf die Insel, sondern auch jetzt. Niemand würde sich doch an den Kleinen wagen lägen zwei Daiyoukai vor der Höhle.

 

Inu Yasha saß in seiner Menschengestalt in der Grotte. Wie er diese Nacht doch hasste. Jeden Monat. Hätte es nicht gereicht einmal im Jahr der schwächeren Seite folgen zu müssen? Wie hilflos er sich immer vorkam. Ja, und wie verächtlich. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er zu einem vollwertigen Youkai hatte werden wollen, um jeden Preis, nur um dieser Nacht zu entkommen. Nun ja, er hatte lernen können, dass es auch Leute gab – Menschen – die ihn auch so mit allem drum und dran akzeptieren. Sesshoumaru war davon natürlich weit entfernt und Vater anscheinend auch. Bitter, aber wohl nicht zu ändern. Youkai, noch dazu Daiyoukai. Sie verachteten alles, was schwach war. Klar.

Moment mal. Er spannte sich an und stand auf. Irgendetwas war da draußen. Er nahm Tessaiga. Mensch hin oder her – er wusste, wann er angeguckt, angestarrt, wurde. Und das machte niemand, der einem freundlich gesinnt war.

Er erkannte Augen über sich, noch ehe er begriff, dass sich Zangen um ihn legten, ihn bissen, ja, Gift in ihn pumpten, ihn lähmten.

Verdammt, dachte er nur noch. Es war schon einmal passiert, damals, als er Kagome kaum kannte, dass ein Spinnenyoukai ihn in genau dieser Nacht überwältigt hatte. Aber, das half wohl kaum mehr etwas. Er umklammerte nur noch Tessaigas Griff. Kagome hatte da um ihn geweint. Das sollte sie doch nicht noch einmal. Kagome…. Er verlor das Bewusstsein.

 

Die beiden großen, weißen, Hunde stoppten, als sie die Grotte erreichten. Der Geruch nach Staub, Spinne und Gift war intensiv genug. Ein leises Grollen entkam der Kehle des Inu no Taishou. Jemand hatte seinen Sohn entführt. Eine Spinne. Und dieser Jemand sollte schlicht hoffen, dass Inu Yasha noch lebte. So senkte er nur die Schnauze um die Witterung aufzunehmen, ehe er los rannte.

 

Sesshoumaru folgte instinktiv.

Nun ja, dachte er, seltsam zweigeteilt: der Hanyou hatte natürlich als Mensch versagt – aber Vater war erbost, auch logisch, seinen Sohn in Gefahr zu sehen. Und es war nur zu recht seinem Taishou zu folgen. Zumal, wenn dieser jemand beschützen wollte ….etwas, dass er selbst noch vor Jahrhunderten nicht begriffen hatte. Zugegeben, er würde auch heute noch leugnen jemanden beschützen zu wollen, aber…. Aber. Und, das gab er, wenn auch zähneknirschend zu, das war der Vater, Inu Yasha der Sohn. Und leider bestand für ihn kein Moment des Zweifels, dass Vater ebenso um seine Rettung rennen würde. Nicht mehr. Fatalerweise. Er hatte doch in den letzten Jahrhunderten dazu gelernt.

 

Der Herr der Hunde blieb auf einer Anhöhe stehen, wohlweislich noch verborgen unter den Bäumen, als er sich zurück verwandelte. Da sein Ältester seinem Beispiel folgte orientierte er sich unten an dem Bauernhof, wo wohl einst Menschen gelebt hatte, ehe die Spinne beschloss dort ihren Nachwuchs groß zu ziehen. Weben rankten sich um das Haupthaus und auch den Seitentrakt, wohl die Scheune. Und, die Mutter war alarmiert durch das Youki vor ihrer Tür, denn sie kam heraus, bewegte die Zangen. Ja, das war ein Nest. Und sein Junge mitten drin, hoffentlich noch lebendig. Sein Youki war jedenfalls nicht zu spüren, natürlich, der Kleine war ja ein Mensch. Ein verletzlicher, schwacher, Mensch. Da sich auch Sesshoumaru zurück verwandelt hatte und reden konnte, wandte er nur den Kopf. „Du wirst mit ihr fertig.“

Darin lag keine Frage und der jüngere Hundeyoukai nickte nur andeutungsweise, erfreut darüber, dass sein Vater ihm nicht befahl das Halbblut da rauszuholen Falls Inu Yasha denn überhaupt noch lebte. Bewusstlose Bastarde zu tragen gehörte nicht zu seinen Lieblingstätigkeiten – an dessen Existenz war ja wohl auch der verehrter Herr Vater schuld. Sollte der sich nur darum kümmern. Aber selbstverständlich würde er kein Wort darüber verlieren.

„Sie hat ihr Nest darin und wird entsprechend kämpfen,“ warnte der erfahrene Heerführer. „Lenke sie jedenfalls genug ab, bis ich mit deinem Bruder draußen bin. Soll sie leben. Wenn er lebt.“ Diese Einschränkung galt, zumal er nicht wusste, ob Inu Yasha je mit Tenseiga wieder belebt worden war. Das funktionierte schließlich nur einmal.

Vater hatte sich in seinen Todesjahren nicht verändert, dachte Sesshoumaru prompt. Noch immer … Nun ja. Der Wert eines Lebens. Kagura, Rin, er hatte es erleben müssen. Immerhin nahm er doch an, dass der Herr der Hunde sich auch um ihn so kümmern würde – schließlich war er der Ältere und der einzige Erbe.

 

Die Spinnenyoukai hatte die Quelle der unglaublichen Energiestrahlung entdeckt und wandte sich dem Wald zu. Wer auch immer das war – es handelte sich um Gefahr für ihren Nachwuchs. Und diesen würde sie erbittert verteidigen. Es war der einzige ihres Lebens.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Familie hat das „Aneinander-vorbei-reden“ wohl erfunden.

Angesäuerter Papa ante Portas und Sesshoumaru auf der Matte … scheint nicht die Nacht der Spinne zu werden.


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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SUCy
2019-10-02T13:58:03+00:00 02.10.2019 15:58
Ahh was für eine gemeine Stelle zum aufhören!!

Die Missverständnisse sind schon sehr amüsant XD Was da 2-3 Worte mehr alles ausgemacht hätten.
Und die Spinne ... naja.. ich gehe nicht davon aus das du InuYasha sterben lassen wirst. Oder doch, das Sess ihn wieder beleben muss? Na ob das klappen würde xD
Alles im Allem wird es für die Spinne keine besonders schöne Nacht XD
Antwort von:  Hotepneith
02.10.2019 22:27
Danke für den Kommentar.
Diese Familie hat das Wort Missverständnis mutmasslich wahrlich erfunden...

hotep
Von:  nicoleherbster
2019-10-02T12:38:35+00:00 02.10.2019 14:38
Oh armer inuyasha ob er sich auch selbst befreien könnte. Mal schauen was da noch passiert da dies eine echt gemeine Stelle zum aufhören ist. Kann es kaum abwarten bis das nächste Kapitel kommt.
Antwort von:  Hotepneith
02.10.2019 22:26
Danke für den KOmmentar.


Nun ja, cliffhanger haben es an sich gemein zu sein....:)


hotep
Von:  Mitsuki-chan
2019-10-02T09:29:03+00:00 02.10.2019 11:29
Inuyasha lernt dazu. Gar nicht so dumm ein Gespräch mit dem Bruder anzufangen anstatt mit chichi-ue :D Er hat eine der Klippen erfolgreich umschifft.
Auch das Sesshomaru von Inuyasha ´verpetzt´ werden könnte weil er auch schon mal verantwortlich war das sich die dämonische Seite Inuyashas manifestiert hat war ziemlich lustig.^^
Aber das Sesshomaru keinen Ärger bekommt finde ich seltsam. Er hätte ja als Familienoberhaupt laut Papi auf seinen kleinen Bruder achten müssen. Mal sehen ob das noch ein Nachspiel hat für den großen Bruder. Von den früheren Versuchen ihn umzubringen mal ganz abgesehen...

LG Mitsuki
Antwort von:  Hotepneith
02.10.2019 22:25
Danke für den KOmmentar.


Ja, der kleine Bruder lernt dazu ... - Rebellion oder Unterwerfung oder eine Mischung aus allem?


hotep
mal sehen, wie es der Ältere hinbekommt. Immerhin musste der seit Jahrhunderten keine Rechenschaft merh ablegen


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