Zeit zu sterben, Zeit zu leben von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise) ================================================================================ Kapitel 3: Erziehungsprobleme ----------------------------- Kurz, ehe die ersten Strahlen der Sonne den Horizont erhellten, kam die erste Äußerung von Sesshoumaru. „Darf ich etwas fragen, verehrter Vater?“ Der Inu no Taishou, der immerhin damit gerechnet hatte, wandte den Kopf. Das genügte, um seinen Ältesten sagen zu lassen: „Ihr seid selbstverständlich sicher, dass Eure beiden Söhne mit auf diese Reise kommen sollen.“ „Selbstverständlich.“ „Tessaiga.“ Nicht nur, dachte der Hundefürst. Zwischen seinen Söhnen herrschte wohl immer noch eine gewisse Anspannung. „So lautet die Bedingung. - Wir werden sehen, wie weit Inu Yasha nützlich ist.“ Nun ja, kämpfen konnte der, stur war er auch, allerdings würde das kaum eine ruhige Reise werden. Aber das erwähnte man gegenüber seinem Vater und leider auch Erzeugers des besagten Halbdämonen besser nicht. Der jüngere Daiyoukai wandte den Kopf. Rin kam, dazu auch Jaken. Und ja, auch Inu Yasha und diese Kagome.   So drehte sich der Herr der Hunde ebenfalls um. Irgendetwas in ihm zuckte jedoch auf, als er seinen Jüngsten sah, der Hand in Hand mit der Miko heran kam, diese nun aber unter den Blicken seiner männlichen Verwandtschaft los ließ. Immerhin, etwas Benehmen. Man berührte sich nie in der Öffentlichkeit. Oder war das in der Zeit, aus der diese Kagome kam, anders? Er sollte da nichts kritisieren ehe er Informationen bekam. Abgesehen davon, er entsann sich nur zu gut an eine weiche Hand in seiner Klaue, ein Lächeln, für das er bereit gewesen war zu sterben. Und da war nicht nur diese Miko, sondern auch das junge Mädchen, das seinen Ältesten anlächelte, wohlweislich jedoch schwieg. Irgendwie musste er doch etwas seinen Söhnen vererbt haben. Mit gewisser Genugtuung bemerkte der Daiyoukai, wie sich sowohl seine Schwiegertochter als auch die beiden anderen Menschen – Miroku und Sango – vor ihm verbeugten. Sein eigener, jüngerer, Sohn zögerte dagegen, ehe er doch den Kopf neigte. Unerzogen, nur? Oder eine gewisse Herausforderung? Nicht nur Sesshoumaru wollte wohl die Macht.   Inu Yasha fühlte sich umarmt. „Komm gesund wieder,“ flüsterte Kagome. „Das wird sicher nicht einfach.“ Der Hanyou drückte sie fest an sich, nicht ahnend, dass in dem so regungslos dastehenden Hundefürsten brennend eine Erinnerung an eine andere schwarzhaarige Frau aufstieg, die ihn ebenso mit den gleichen Worten umarmt hatte – und der er dann nichts außer seinem Tod hatte anbieten können. Er würde kein zweites Mal zulassen, dass seine Familie in Lebensgefahr geriet, schwor er sich in diesem Augenblick. Nicht der Kleine, den er kaum kannte, nicht Sesshoumaru. An seine Söhne kam jemand nur über seine Leiche. Was auch immer Emna Daio und dessen Obrigkeiten damit beabsichtigt hatten, warum auch immer die Jungs mit sollten. Das war seine eigene Entscheidung. „Gehen wir.“ Er ging los, gefolgt von dem, seinem eigenen so ähnlichen, fühlbaren Youki seiner Söhne. Und in seinen Gedanken war nur eines: Ich werde dich nie vergessen, Izayoi!   Inu Yasha war versucht sich umzudrehen, aber da sein ach so toller Halbbruder nur dem Taishou folgte, tat er es auch. War das etwa so beabsichtigt? Man folgte dem Heerführer, anscheinend auch noch nebeneinander – naja, immerhin. Noch peinlicher wäre es ja wohl geworden, hätte Sesshoumaru drauf bestanden, dass er als der Jüngere hinter ihm her dackeln sollte. Ja, dackeln, war wohl das passende Wort bei Hunden. Er grinste etwas.   Ob der Hanyou je begreifen würde, wie grenzdebil er wirkte, wenn er so sinnlos vor sich hin grinste? Nun, immerhin hielt der den Mund, dachte Sesshoumaru. Womöglich kannte der doch etwas Benehmen. Jedenfalls, davon konnte er selbst nach dem ersten Auftreten seines Vaters mutmaßen, würde der kaum Ungehorsam oder auch nur Unhöflichkeit durchgehen lassen. Das konnte doch eine irgendwie amüsante Reise werden, wenn er sich so an das allgemeine Benehmen und vorlaute Mundwerk Inu Yashas erinnerte. Natürlich auch interessant, denn es war davon auszugehen, dass er selbst endlich sehen konnte, ob dieser senile Schmied die Wahrheit gesagt hatte und er stärker als Vater geworden war. Und das Ganze, ohne es auf ein Duell ankommen zu lassen, das schließlich für einen von ihnen tödlich enden würde. Ja, gut, er hatte damals wirklich in Erwägung gezogen für die Schwerter der Macht seinen Vater zu töten, aber zum Einen war der da nach dem Kampf mit Ryukossusei schwer verletzt gewesen und zum Anderen – als der das ausgesprochen hatte war es ihm selbst ein wenig unangenehm vorgekommen. Und, wenn er sich nicht täuschte, verfügte der Inu no Taishou trotz oder wegen seiner Wiedergeburt über noch andere Fähigkeiten als nur ein mächtiges Youki. Es hieß doch, dass Wesen, die im Jenseits gewesen waren, über mehr Macht verfügten als je zuvor. Und dieses Schwert, was Vater vor ihm auf seinem Rücken trug … Die Magie von einer Art Tokejin plus irgendetwas anderes. Vater hatte das sicher nicht ohne Grund die Schwerterprinzessin genannt. Nun gut. Er würde es bestimmt kaum auch nur berühren dürfen. Eines war jedenfalls klar: den Titel eines Taishou der Hunde, auf den er selbst zugegeben keinen Wert gelegt hatte, war er nun wieder los. Solange Vater lebte. Was immerhin auch den gewissen Vorteil bot, dass er nicht selbst nachdenken musste, falls etwas schief lief.   Sesshoumaru im Rücken zu haben war eine gewisse Genugtuung, dachte der Heerführer. Bei Inu Yasha konnte er es schlecht abschätzen. Trotz all dessen Ehrgeiz und Machtwillens war er noch immer überzeugt seinen älteren Welpen unter Kontrolle zu haben. Den Jüngeren – das würde man sehen. Immerhin schien der Hanyou zumindest bereit sich auf das Abenteuer dieser Reise einzulassen, und, da war sich der Inu no Taishou sicher, der tat das nicht aufgrund eines Befehls und Sohnespflicht. Sie hatten sich nie kennen gelernt, womöglich war es Neugier von beiden Seiten. In jedem Fall war Inu Yasha viel unter Menschen gewesen, sei es bei Izayoi oder auch jetzt. Und dazwischen anscheinend vor allem einsam. Kein Wunder, dass der Junge nicht die mindeste Ahnung hatte, wie man sich einem Daiyoukai gegenüber benahm. Der Einzige, den der kannte, war wohl Sesshoumaru. Das Bruderverhältnis schien eher etwas suboptimal gewesen zu sein. Normalerweise hätte doch der Ältere den verwaisten Jungen aufnehmen und erziehen müssen. Hm. Warum war es denn dem eigentlich nicht gelungen seinen kleinen Halbbruder zu töten? Inu Yasha hatte gesagt, er habe es wollen. Vielleicht HATTE Sesshoumaru versucht den Kleinen zu erziehen und auszubilden – nur, der hatte Youkai-Ausbildung missverstanden? Zwischen dem Leben, das Izayoi geführt hatte, und seinem eigenen als Hundedämon, ja, Daiyoukai, lagen buchstäblich Welten, die er nur behutsam und mit im wahrsten Sinne des Wortes Liebe hatte überbrücken können. Wenn es niemand vermocht hatte Inu Yasha diese Brücken zu bauen … Nun gut. Myouga hatte es anscheinend versucht. Aber, dazu kannte der Taishou den kleinen Flohgeist zu lange, es war wohl beim Versuch geblieben. Armer, alter Myouga. Ja, alt. Er war vor dreihundert Jahren bereits in einem für solch kleinen Geister fortgeschrittenen Lebensalter gewesen. Inzwischen musste er noch gesetzter geworden sein. Ob der alte Trick noch funktionieren würde? Mit einem leisen Lächeln hob der Taishou die rechte Klaue. Es schien ewig her zu sein, dass er Aufrufzauber benutzt hatte. „Guten Morgen, Myouga.“   Der alte Flohgeist hatte bereits um ein Haar einen Herzinfarkt bekommen, als er die mächtige Magie spürte, die ihn rief, um wie viel mehr jetzt in den Fingern eines Daiyoukai. Im nächsten Moment erkannte er ihn – und wusste erst einmal nicht, was er tun sollte. War er jetzt etwa gestorben? Gleich. Es war sein geliebter Herr und er brach in Tränen aus. „Oyakata-sama!“ Ohne weiter nachzudenken flog er förmlich gegen das Schulterfell, weinte hemmungslos, als er spürte, wie real das war. Wenn das die Hölle war, er würde jederzeit gerne wieder sterben. „Myouga.“ Der Herr der Hunde pflückte den Flohgeist von seiner Schulter, ehe der sich noch weiter und damit auch ihn blamierte. Möglichst noch in sein Fell schnäuzte. Zielsicher schnipste er ihn zu seinem Jüngsten. Wie er es erwartet hatte, fing Inu Yasha den noch im Flug ab. Ja, Myouga hatte sich um den Welpen gekümmert, wohl alles getan, was in seinen schwachen Kräften stand.   „Hallo, Myouga-jijii,“ meinte der Hanyou, wenngleich ein wenig erstaunt. Onkelchen – das war kaum die passende Anrede für einen Lehrer, dachte der Taishou. Andererseits bestätigte das nur seinen Verdacht, dass nach dem Tod der armen Izayoi Myouga für den Jungen die einzige Person gewesen war, zu der der Vertrauen fassen konnte. Der kleine Flohgeist rieb sich den Kopf, als er sich umsah. Er war noch am Leben, das war Inu Yasha, das daneben Sesshoumaru und das da …. „Oyakata-sama!“ „Ja, wir wissen schon, dass chichi-ue ...“ Nur schön höflich bleiben, der Kerl hatte wohl echt was drauf. „Wieder lebt. Ich weiß nur nicht, warum du hier bist.“ Das wusste Myouga auch nicht, war sich jedoch sicher, dass der Herr das wusste. So blickte er hoffnungsvoll auf die Schulterfelle und den Zopf. Er rieb sich einmal über das Gesicht. „Ich bin so froh Euch zu sehen, oyakata-sama. Was kann ich für Euch tun?“ Der Herr der Hunde wandte nicht den Kopf. „Maruishima.“ „Äh ...“ Myouga war erfreut, dass die alten Sitten zurück waren, aber auch, dass er gerade in der ausgestreckten Klaue des Hanyou der Familie saß. Leider besaß auch sein verehrter Herr manche Eigenschaft, die sein Nachwuchs geerbt hatte – wie Impulsivität. Aber das würde er nie auch nur denken. „Eine magische Insel im Nordwesten, soweit ich mich erinnere. Ein Daiyoukai lebt dort, der sie schützt und bewacht. Nagano, denke ich, heißt er.“ „Er lebt nicht mehr,“ kommentierte Inu Yasha sofort. „Was kann der Typ?“ Aha? Ein toter Daiyoukai und sein Herr wieder lebendig? Was war nur los? Aber es ziemte sich eine Antwort. „So genau weiß ich das nicht, Inu Yasha-sama. Nur, dass er, auch aufgrund der Insel über wirklich bemerkenswerte Fähigkeiten über Bannkreise verfügt.“ „Nagano,“ meinte der Taishou langsam, ohne sich umzuwenden. „Ein guter Schwertkämpfer?“ „Nein, oyakata-sama,“ beteuerte Myouga sofort. „Ich glaube nicht, dass er überhaupt über eine Waffe verfügt, ich meine, verfügt hat. Soweit ich mich entsinne ist er sehr lang gewesen, eher eine Schlange. Ohne Hände.“ Inu Yasha verzog das Gesicht. „Onigumo hat sich aber einen hübschen Partner ausgesucht. Eine zauberkundige Riesenschlange. Na, ob dem das hilft?“   Bitte schön, dachte der große Bruder prompt. Kein Benehmen. Man griff weder seinem Vater noch dem Heerführer vor, solange dieser nicht das Ergebnis seiner Überlegungen ausgesprochen hatte.   Myouga winkte denn auch fieberhaft und deutete nach vorn, wo der Hundefürst allerdings sich nicht umdrehte, sondern nur sagte: „Ich kann mich nicht entsinnen dich nach deiner Meinung gefragt zu haben, Inu Yasha.“ Der Hanyou öffnete schon den Mund zu einer Erwiderung, bemerkte dann das hektische Kopfschütteln des Flohgeistes. Na, das konnte ja wirklich eine tolle Reise werden, wenn ihm hier der Mund verboten wurde. Aber, das wäre eine Erklärung dafür, dass sich Sesshoumaru immer so schweigsam verhielt. Und ja, irgendwann in Kleinkindertagen war ihm das auch eingeschärft worden, dass man in Gegenwart von Erwachsenen nicht ungefragt redete. Aber, das hier war doch immerhin sein Vater, da … Er bemerkte gerade noch rechtzeitig den durchaus amüsierten Seitenblick seines Halbbruders und schloss den Mund lieber wieder. Der Hundeidiot wartete ja förmlich auf einen Patzer seinerseits. Und darauf, noch einmal so zu Boden geknallt zu werden, konnte er auch verzichten. Das konnte er sich von Sesshoumaru vermutlich die nächsten Jahrhunderte anhören. Youkai schienen da noch mal viel strenger zu sein als Menschen. Obwohl – Vater war anscheinend wirklich ein sehr, sehr ranghoher Youkai. Selbst als Daiyoukai noch immer Top. Der war schlicht nicht gewohnt, dass ihm jemand was sagte. Wie der wohl mit Kagome zurecht kommen würde? Die geigte immerhin jedem ihre Meinung. Obwohl, selbst sie hatte sich gegenüber dem ehemals verstorbenen Taishou …. wie blöd sich das selbst in Gedanken anhörte…. vorsichtig gewesen.   Zufrieden, dass hinter ihm Schweigen herrschte, erkundigte sich der Taishou: „Myouga, Toutousai lebt noch?“ „Ja, oyakata-sama.“ „Gut. Er liegt auf unserem Weg. Du und er habt es wohl samt Saya geschafft So´unga und die anderen Schwerter wie geplant zu versiegeln.“ „Ja, oyakata-sama.“ „Gut gemacht.“ „Danke.“ Inu Yasha bemerkte, dass der alte Floh fast wieder in Tränen ausbrach. Ach du je. Das war eine anscheinend normale Unterhaltung? Ja, sogar eine, die immerhin zwischen dem Feldherrn, oder war es doch ein Fürst, und seinem Berater geführt wurde? Aber er entsann sich durchaus an Frauen, die sich vor seiner Mutter verbeugten, eine, die sich sogar stets vor ihm verneigt hatte, mit dem Zusatz: Prinz. Ja, genau. Das hatte er komplett vergessen gehabt. Darum also auch immer das Inu Yasha-sama von diesem alten Flohgeist.   Sesshoumaru beschloss trotz der zuvor erfolgten Ermahnung, die ja immerhin nur dem Hanyou gegolten hatte, seine Meinung zu sagen. „Bei allem Respekt, chichi-ue, aber ich glaube Toutousai ist nicht mehr auf der Höhe der Euch bekannten Fähigkeiten.“ „Was bringt dich zu dieser Annahme?“ „Sein Gedächnis lässt nach.“ Da blieb der Inu no Taishou stehen und wandte sich um. Um seinen Mund zuckte eine Heiterkeit, die bei seinem Ältesten jeden Augenzeugen dazu gebracht hätte sich zu Boden zu werfen und rückwärts aus dem Blickfeld zu robben. „Er hat sich schon immer nur an das erinnert, an das er sich erinnern wollte, mein Sohn. Wolltest du etwas von ihm? Und er wollte es nicht?“ Dazu schwieg er wohl besser. Der jüngere Daiyoukai bemerkte plötzlich das durchaus heitere Grinsen seines Halbbruders und reagierte prompt. „Als ob ich sein Schwert gegen dich je benötigt hätte!“ Inu Yasha sah das als die gemeinte Herausforderung. „Das können wir gern feststellen.“   Da seine beiden Söhne auseinander sprangen und bereits zum Schwert fassten, griff der Taishou lieber ein, sachlich und kühl. „Der Erste von euch beiden, der zieht, darf sich einen Übungskampf mit mir liefern.“ Was für jugendliche Hitzköpfe! Kein Wunder, dass Emna Daio die Zwei nicht auf eine Mission schicken wollte ohne eine Aufsichtsperson dabei zu haben. „Denn ich nehme selbstverständlich an, dass ihr nur an einem Übungskampf Interesse habt.“ Sesshoumaru entspannte sich. „Ja, verehrter Vater.“ Keine Blamage vor den Augen des Jüngeren. Und möglichst noch Ärger mit den Auftraggebern im Jenseits. Auch Inu Yasha dämmerte es, dass ihr beider Erzeuger kaum Däumchen drehend daneben stehen würde, wenn sie sich gegenseitig an die Kehle gingen. Überdies würde das wohl auch im Jenseits auf nicht so große Begeisterung stoßen, würde er seinen Vater auch nur ernsthaft mit einer Gegenwehr verletzen, geschweige denn umbringen. Immerhin war der wieder belebt worden um einen Auftrag zu erfüllen. Kagome hatte gesagt, dass das Ärger mit ganz oben bringen konnte – und man musste sich ja nicht das eigene Nachleben versauen. So zuckte er die Schultern. „Äh, war nur eine Idee.“ Zufrieden damit, die Zwei zur Räson gebracht zu haben, und ignorierend, dass Myouga sich schüchtern und den Schweiß von der Stirn wischend wieder auf die Schulter des Hanyou begab, wandte sich der Hundefürst um und ging weiter.   Da schien ja einiges unerwartet gelaufen zu sein. Nicht nur, dass sich die Jungs nicht so verstanden, wie sie sollten, auch Sesshoumaru schien deutlich selbstständiger und impulsiver zu sein, als er das bei dessen Mutter erwartet hätte. War diese etwa auch gestorben? Ein paar Jahrhunderte waren auch in der Welt der Lebenden und selbst für eine Daiyoukai eine lange Zeit. Oder, auch das war möglich, sein Ältester hatte sich abgesetzt, nun, um es klar zu sagen, er war desertiert. Sie konnte das Schwebende Schloss nur in gewissem Umfeld verlassen – Sesshoumaru stand ganz Japan frei. Nur, warum hätte er das tun sollen? Dort war er der Schlossherr, der Gebieter. Stattdessen mit einem Kappa und einem Menschenmädchen durch die Lande zu ziehen, war doch schlichtweg närrisch. Und genau das war der Junge eigentlich nicht. Es musste einen, für ihn sehr guten, Grund gegeben haben. Er sollte mit Toutousai und Myouga reden, wenn sie bei dem alten Schmied angekommen waren. Natürlich außer der Hörweite seiner Söhne.   Inu Yasha stellte unterdessen für sich fest, dass diese Reise wohl nicht nur für ihn unerwartete Haken bot, sondern auch für den so innig geliebten Halbbruder. Noch Stunden, ja, Minuten zuvor, hätte er nie geglaubt, dass der diese Worte über sich bringen würde. Bei allem Respekt, verehrter Vater …. Das konnte noch richtig unterhaltsam werden. Leider bedeutete das auch, dass er selbst sich zusammenreißen musste, um nicht gerade am eigenen Leib was abzubekommen, was auch immer. Aber das konnte den einmaligen Spaß wert sein.   Sesshoumaru seufzte in Gedanken. Natürlich Myouga und Toutousai. Fehlte nur noch dieser Saya, dann war Vaters alte Truppe wieder beisammen. Hoffentlich wenigstens nicht der. Nein, der sollte ja bei So´unga sein, war der Geist der Schwertscheide. Schön, das konnte man abhaken. Immerhin konnte diese Reise doch etwas Unterhaltung bieten, denn sein kleiner Bruder grinste schon wieder so. Der würde Selbstbeherrschung nicht lange durchhalten. Zugegeben, Vater war bereits tot gewesen und Izayoi hatte es kaum vermocht einen Halbdämonen stundenlang in einem eisigen Gebirgsbach baden zu lassen, wie seine Mutter bei ihm. Es wäre jedoch ungemein interessant zu sehen, was Vater zu diesem Thema einfallen würde. Bei Menschen, das hatte er auf seinen Wanderungen der letzten Jahre gesehen, waren schwere Strafen ja ebenso üblich wie unter Youkai – auch, wenn er doch glaubte, dass Ungehorsam bei einem Sohn ja nicht allzu hart bestraft werden würde. Wenn man die erste Strafe akzeptierte. Er entsann sich ungern einer Lektion, die der Herr aller Hunde ihm aufgetragen hatte, als er auch nur versuchte zu widersprechen. Allein sein verschmortes Fell, ganz zu schweigen von anderen Körperstellen, hatte ihm den Weg in diese Vulkanspalte nicht eben einfach gemacht. Immerhin war es ihm gelungen befehlsgemäß diese Perle zu finden und zurück zu Vater zu bringen, der ihm zu allem Überfluss aufgetragen hatte, sich bei diesem uralten Berggeist, oder was auch immer, von Hosenki zu entschuldigen. Das Ganze war nur passiert, weil er etwas zu vorlaut seiner Meinung über diesen in der Hörweite des Hundefürsten Laut gelassen hatte. Und, zugegeben, dann auch noch widersprechen wollte. Vater hatte ihn mitgenommen und ihn schlicht vor die Wahl gestellt diese Perle, die er in den Krater warf, wiederzubeschaffen, oder er würde ihm im im wahrsten Sinne des Wortes vor Hosenki und dem gesamten Heer über das Knie legen. Gegen diese Demütigung war ihm der Krater dann doch als die vernünftigere Lösung erschienen, zumal er nicht daran zweifelte, dass er sich in einem solchen Fall auch noch selbst auskleiden musste. Nun, mal sehen, was so einem Hanyou zustoßen konnte.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)