Ich bin doch kein Wolf! von aceri ================================================================================ Kapitel 15: Träum was schönes! ------------------------------ Ich schlich mich zurück ins Haus, immer noch völlig überrumpelt. Ich wusste nicht was mich mehr aus der Bahn geworfen hatte, die Tatsache dass Georg sich nur wegen mir mit Hector vertragen hatte, oder sein Beinahe-Kuss am Ende unseres Gespräches. Ich war völlig durch den Wind. Und an Schlaf war so auch nicht zu denken. Ich schlüpfte aus meinem Pullover und warf mich wieder aufs Bett, dann griff ich nach meinem Handy und wählte Georgs Nummer. Er dürfte noch nicht zu Hause sein, von mir bis zu ihm waren es knapp dreißig Minuten Fußweg. Das Freizeichen ertönte, und diesmal ging er direkt ran. „Was ist los, hast du schon Sehnsucht nach mir?“ Ich schnaubte abfällig, und er lachte. „Ganz sicher nicht, ich wollte wissen warum du mich geküsst hast!“ ich versuchte vorwurfsvoll zu klingen, aber man musste schon taub sein um nicht zu hören wie peinlich mir das Thema war. Ich glaube, ich wurde sogar rot. Georg dagegen schien immer noch bester Laune, er seufzte theatralisch, und meine Befangenheit wechselte wieder in leise Wut. Er nahm mich überhaupt nicht ernst! Ich wollte gerade einen Rückzieher machen und dann schnellstmöglich auflegen, da ergriff Georg doch noch das Wort. Seine Stimme klang belustigt, aber ich konnte einen Unterton wahrnehmen der mich stutzig werden ließ. „Wenn du das für einen richtigen Kuss hältst ist das schon ganz schön traurig, Ricci. Das war nur eine nette Geste, nichts weiter.“ Er seufzte noch einmal, und diesmal klang es schon echter. Ich kam mir plötzlich reichlich blöd vor. Immerhin hatte er mich schon einmal geküsst, und da hatte ich keinen Aufstand gemacht. Aber da war der Grund auch ein ganz anderer gewesen. Ich war verwirrt. Georg schien auf eine Antwort zu warten, aber mir wollte darauf einfach nichts sinnvolles einfallen. Am liebsten hätte ich einfach aufgelegt, aber das wäre wohl falsch rüber gekommen. Ich räusperte mich leise und versuchte wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. „Hab ich gar nicht. Ich war nur…überrascht, okay? Ich hatte eher damit gerechnet dass du mir noch eine reinhaust, und nicht sowas.“ „Dann kennst du mich aber schlecht.“ antwortete Georg knapp. Ja, das hatte ich auch schon gemerkt. Ich wollte die Sache eigentlich geklärt haben, aber stattdessen verrannte ich mich immer mehr. Es war mir nicht einmal unangenehm gewesen dass Georg mich geküsst hatte, und das war ein Kuss gewesen, egal was er behauptete. Und vielleicht war es genau das was mich so aus der Fassung brachte. Ich hatte überhaupt keine Erfahrung mit körperlicher Nähe dieser Art, und Georg hatte mich bereits zum zweiten Mal damit überrumpelt. Und ich hatte mich nicht einmal gewehrt. Wie kam ich da nur wieder raus. Georgs Geduld mit mir schien am Ende zu sein, er knurrte etwas unverständliches, dann hörte ich wie er seine Haustür aufschloss. „Ricci, komm lassen wir das. Ich geh jetzt ins Bett, und du solltest auch endlich schlafen. Wir sehen uns dann morgen in der Schule. Träum was Schönes.“ Und damit legte er auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)