Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 12: Twelve ------------------ Twelve   „Argh! Diese blöde Kuh!“ Demotiviert warf Sakura ihre Tasche in die Ecke. Inos Kopf sah über die Lehne des Sofas zu ihrer Freundin. „Oh oh. Karin?“ Niedergeschlagen ließ sich Sakura neben Ino auf die Couch fallen und nickte. „Was ist dieses Mal vorgefallen?“ „Nichts. Es ist nur-… sie lässt mich jedes Mal wie einen totalen Volltrottel aussehen und heimst für meine Arbeit die Lorbeeren ein. Aber das reicht ihr ja scheinbar nicht, schließlich muss sie es mir ja noch unter die Nase reiben.“ Sakura stützte ihren Kopf auf ihre Hände und sah verloren geradeaus. „Ich hasse sie einfach.“ Verständnisvoll strich Ino über ihren Rücken. Sakura erzählte viel über ihre Arbeit und Karin war eines der Themen, dass Sakura täglich beschäftigte. Dabei verstand Ino kaum das Problem der Rothaarigen. Sakura war ein sehr umgänglicher und vor allem loyaler Mensch. Sie war zurückhaltend und höflich und liebte ihre Arbeit über alles. Wie konnte man mit diesem Menschen eigentlich nicht klar kommen?! „Du wirst das schon schaffen.“ „Hoffentlich.“, stöhnte Sakura und ließ sich in die weichen Polster sinken. Mit einer Tasse Tee in der Hand plauderten die beiden Freundinnen über Stunden. Es war lange her das Beide sich so intensiv unterhalten hatten. Sie lachten, schwelgten in Erinnerungen, redeten über Dates, Jungs und all den Kram den sie bereits im frühen Teenageralter thematisiert hatten. Es war einfach eine gelungene Abwechslung. Während Sakura eine neue Kanne Tee aufsetzte, durchstöberte Ino ihre sozialen Medien. Es war eigentlich immer das Gleiche. Sogenannte Influencer die wohl der Meinung waren, dass sie selbst mit dem fünfzehnten Werbepost keinem auf die Nerven gingen. Freunde die mit irgendwelchen gestellten Urlaubsfotos versuchten Eindruck zu schinden und Karin, die ein Bild mit Sasuke hochgeladen hatte. In gewohnter Manier scrollte Ino weiter, doch ihr Kopf blieb immer noch bei dem Foto hängen. „Bitte was?!“, brach es aus ihr raus. Sakuras Kopf schnellte in die Höhe und sie sah fragend zu ihrer Freundin. „Stimmt etwas nicht?“ Angespannt stand Ino auf und gestikulierte wild herum. „Stirnie, ich glaube ich kenne Karins Problem.“ Ino hielt Sakura ihr Smartphone entgegen. Sakura fiel die Kinnlade herunter. Karin und Sasuke?! Sakura wusste zwar, dass Sasuke kein Kind von Traurigkeit war, jedoch war es ihr neu, dass er sich der Öffentlichkeit präsentierte. Und warum ausgerechnet sie? In ihrer Erinnerung flammten seine Worte auf, als er Ino an die Bar geschickt hatte. „Nicht ganz mein Beuteschema!“ Aber das war sein Beuteschema?! Was für eine Vorstellung. Jack Frost und Miss Geltungsbedürfnis. Sakura schüttelte es. „Mach das Bild weg. Ist ja grauenvoll.“, gab Sakura gespielt geekelt zurück. Ino grinste. „Irgendwas sagt mir, dass sie von euch Beiden weiß.“ „Ino, was redest du da. Es gibt nichts zu erzählen. Er hat einfach tief in der Scheiße gesteckt und ich habe Naruto geholfen.“ Sakura nahm den brodelnden Wasserkocher in die Hand und übergoss die Teebeutel mit der klaren, dampfenden Flüssigkeit. Wie farbiger Rauch verteilte sich das Aroma des Tees im heißen Wasser. „Ach komm, die innige Umarmung im Bett? Sein fast nackter Auftritt im Wohnzimmer?? Sag mir nicht dass dich das kalt gelassen hat? Dafür sieht er einfach zu gut aus.“ Sakura seufzte. Ino konnte manchmal wirklich…beharrlich sein. „Was willst du jetzt von mir hören? Natürlich sieht er gut aus. Aber das alleine reicht nicht.“ Ino kicherte. „Recht hast du. Aber schade, dass ausgerechnet jemand wie Karin ihn bekommt.“ Sakura schmunzelte. „Ich würde sagen die beiden haben sich verdient. Komm, wir lassen das Thema. Wie sieht‘s eigentlich aus? Hast du am Samstag Zeit?“, versuchte sie schließlich abzulenken. „Nein, tut mir Leid. Der Typ von neulich, Sai, hat mich eingeladen.“ „Ach was!“, stellte Sakura verblüfft fest. Es kam selten vor dass Ino ihren Bettgeschichten eine zweite Chance gewährte. Umso interessanter, dass sie es dieses Mal tat. „Erzähl mir von ihm.“, forderte Sakura schließlich. Liebevoll lächelnd senkte Ino den Blick. Er schien ihr wirklich zu gefallen. Ihre Mimik war kein übliches Verhalten für die sonst so extrovertierte, offenherzige Ino. „Er ist sehr zurückhaltend, aber auch höflich. Er ist unbeholfen, aber freundlich…“ Ein wenig abwesend lauschte Sakura Inos Worten. Ungewollt tauchten zwei Gesichter vor ihr auf. Irgendwie brachte Ino sie dazu die wohl präsentesten Männer in ihrem Leben gegenüberzustellen: Naruto und Sasuke. Doch konnte man die Beiden überhaupt vergleichen? Naruto, immer gut gelaunt. Eine Frohnatur durch und durch. Überaus loyal, witzig, charmant, fürsorglich und wahnsinnig gutaussehend. Sasuke – düster, mysteriös, unfreundlich, arrogant, undankbar und trotzdem tiefgründig. Tiefgründig… Sakura blieb bei diesem Wort hängen. Es keimte vor allem dann auf, wenn sie an ihre gemeinsame Nacht dachte. Sein widerliches Verhalten war vielleicht einfach eine viel zu abstoßende Maske… Doch Sakura verwarf den absurden Gedanken. Nein, dieser Mensch hatte gar nichts mit Naruto gemeinsam. Einzig und allein sein Erscheinungsbild hatte Vorzüge, doch dahinter verbarg sich eine faule Frucht. „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu? Sakura!“ „Eh ja, was?“ Ino grinste Sakura frech an. „Lass mich raten. In deinem Kopf spukt gerade ein sehr attraktiver Polizist herum.“ Sakura seufzte. Ino hatte schon immer ein gutes Gespür für Sakuras Gefühlswelt. „Das kann ja heiter werden.“, kicherte Ino und deutete bereits provokant den Filmabend an.   Sakura sah das anders. Selbst auf dem Weg zu Naruto ahnte sie nichts von Narutos Hinterhalt. Bewaffnet mit Wein und kleinen Knabbereien klopfte Sakura aufgeregt an Narutos Tür. Es war das erste Mal, dass sie den Blondschopf in seiner Wohnung besuchte. Kaum eine Sekunde verging und Narutos breites Grinsen erhellte den dunklen Flur seines Mietshauses. „Sakura! Hi. Komm rein.“, verkündete er lautstark. Unsicher trat die junge Frau ein und ihre Augen durchsuchten sofort den Raum. Ihre Wissbegierde sog jedes Detail wie einen Schwamm auf. Selbst als Naruto ihr die Tasche abnahm, sah wandte Sakura den Blick nicht ab. Belustigt beobachtete der junge Mann sein Date. „Und, hast du es dir so vorgestellt?“, fragte er grinsend. „Hmm… ich weiß nicht. Es ist so… ordentlich.“, stellte sie nüchtern fest. „Ordentlich? Was hast du denn erwartet?“, gespielt beleidigt stemmte Naruto die Hände in die Hüften. Noch einmal sah Sakura durch das kleine Wohnzimmer. Ein braunes, gemütlich wirkendes Sofa stand direkt an der Wand zu den großen Fenstern. Zwischen Sofa und Fernseher stand ein kleiner Couchtisch auf dem ein großes Glas, randvoll mit allerlei Süßigkeiten, stand. Keine zwei Meter davon entfernt ein kleiner Esstisch der Platz für vier Personen bot. Eigentlich war das alles sehr strukturiert. Doch lauter kleine Details, wie Fotos an den Wänden oder scheinbar außergewöhnliche Bierdosen, die ordentlich zu einer Pyramide gestapelt wurden, ließen die Wohnung unruhig wirken. Sakura lächelte. „Nichts. Vergiss was ich gesagt habe. Sie ist genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe.“ Für einen kurzen Moment beäugte er seine Freundin misstrauisch bevor Naruto wieder sein altgewohntes breites Grinsen aufsetzte. „Okay dann fühle die im Casa Naruto wie zu Hause.“, tönte Naruto. „Komm, ich zeige dir den Rest.“ Lange dauerte die Besichtigung nicht. Die Küche befand direkt hinter dem Fernseher. Sie war so schmal, dass gerade ein Klapptisch mit zwei gegenüberliegenden Stühlen darin Platz fand. Das Schlafzimmer lag unmittelbar neben dem Wohnzimmer. Die Wand wurde von einem großen Bett und einem Kleiderschrank, an dem bereits seine Uniform sauber aufgebügelt hing, gesäumt. Nur noch eine Tür im Schlafzimmer galt es zu erkunden. Das kleine Bad, das sich dahinter verbarg. „Also falls du aufs Klo musst, weißt du ja jetzt wo du es findest.“ Sakura nickte. „Eine schöne Wohnung hast du.“ „Hehe, danke.“, verlegen kratzte sich der Polizist am Hinterkopf. Ein Klingeln unterbrach die vertraute Zweisamkeit beider Freunde. „Oh das ist bestimm Sa-.“, doch Naruto wagte nicht, seinen Namen bereits auszusprechen und Sakuras Zorn auf sich zu ziehen. „Ach weißt du, mach‘s dir schon mal gemütlich. Ich lass die Anderen schon mal rein.“ Sakura sah ihr Gegenüber fragend an, hing dem Gedanken jedoch nicht länger nach. Sie ließ sich aufs Sofa fallen und sah zu Naruto, der den Hörer seiner Klingel abnahm, ein zwei Worte sagte und dem Besucher wohl die Tür öffnete. Wildes Geflüster hallte durch den großräumigen Flur. Wer das wohl sein konnte? Naruto hatte Sakura nichts über die anderen Gäste erzählt. Gespannt wartete sie auf die Auflösung des Rätsels und wurde prompt enttäuscht als sie das stechende Rot gepaart mit tiefem Schwarz erkannte. Fuck… Regelrechtes Entsetzen breitete sich auf Sakuras Gesicht aus. Karin, die personifizierte Teufelin ihres Arbeitsalltags gepaart mit Sasuke oder wie sie ihn gern betitelte: Jack Frost. „Was machst du hier?“, fragte Naruto Karin argwöhnisch. Demonstrativ griff die Angesprochene nach Sasukes Hand. „Wonach sieht’s denn aus?!“ Nicht nur Sakuras Kiefer spannte sich bei Karins arrogantem Unterton an. Auch Naruto wirkte angespannt. Karin stolzierte blind in die Wohnung, hielt jedoch abrupt als ihr ein rosa Haarschopf ins Auge stach. „Sag mal, was will die denn hier?“, stellte Karin entsetzt fest. „Die gleiche Frage könnte ich dir stellen.“, gab Sakura scharf zurück. „Ihr kennt euch?“, warf Naruto irritiert ein. „Ja, wir arbeiten zusammen.“, ergänzte Sakura knapp. „Du meinst wohl eher, dass ich dir jedes Mal den Arsch rette.“, korrigierte Karin. Sakuras Knöchel knackten bedrohlich. Das darf doch nicht wahr sein. Schockiert beobachtete Naruto das Szenario. Hatte sich denn die ganze Welt gegen ihn verschworen? Er wollte doch nur Sasuke und Sakura einander näher bringen. Und nun hatte selbst Karin ein Problem mit ihr? Weder Naruto noch Sasuke zweifelten daran, dass Karins Aussage auf das absolute Gegenteil zutraf. Nicht nur einmal hatte Sakura ihre medizinische Kompetenz unter Beweis gestellt. „Naruto, kann ich dich kurz sprechen? Alleine!“, brachte Sakura unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Naruto zuckte bei ihrem scharfen Ton zusammen und sah die zierliche Gestalt eingeschüchtert an. Sein Kehlkopf hüpfte während dem kräftigen Schlucken aufgeregt auf und ab.   „Was wird das hier, Naruto?“, fragte Sakura energisch. Dieser hob beschwichtigend die Hände. „Tut mir Leid. Ich dachte nicht, dass er ausgerechnet Karin mitbringt.“ „Du kennst sie?“ „Ja, sie ist meine Cousine.“, entgegnete Naruto salopp. „Sie ist deine Cousine?!“ „Eh, ja…“ Sakura schüttelte den Kopf. „Ach… darum geht’s gar nicht. Du hast ihn eingeladen, obwohl du wusstest wie wir zueinander stehen.“ „Ja, Sakura. Echt jetzt, ich wollte nur, dass ihr mal in Ruhe die Möglichkeit habt euch kennenzulernen. Ich meine so verkehrt ist er gar nicht und… und ich will wirklich, dass ihr Zwei euch versteht.“ Sakura bemerkte, wie sich Naruto um Kopf und Kragen redete. Ihm schien die Situation mindestens genauso unangenehm. Mit einem tiefen Atemzug mahnte sie ihr aufgebrachtes Gemüt zur Ruhe. „Okay… und wie stellst du dir das heute vor?“ „Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich wieder auf Karin einlässt.“ „Wieder? Die Beiden waren schon mal zusammen?“ „Naja, wenn man das so nennen will. Karin hat schon in der Schule total auf ihn gestanden. Sie war so beharrlich, dass er irgendwann nachgegeben hat. Ich glaube Karin empfindet wirklich was für ihn, aber Sasuke…“ „…nicht für sie.“, ergänzte Sakura. „Bist du mir jetzt böse?“, fragte Naruto schuldbewusst. Sakura sah zu ihm auf. Er sah sie aus seinen stahlblauen Augen an, wie ein Hund der gerade die Wohnung seines Herrchens zerlegt hatte. Ein kleines Schmunzeln huschte über Sakuras Lippen. „Sagen wir es mal so: Von allen Personen in diesem Raum kann ich dich wohl am Besten leiden.“ Auch wenn Sakuras Ärger nicht verflogen war, so hob es dennoch Narutos Laune. „Tut mir wirklich Leid. Aber als kleine Wiedergutmachung darfst du den Film aussuchen.“, gestand Naruto ihr zu. Sakura ließ sich auf sein Spiel ein. Sie würde diesen Abend durchstehen. Immerhin war Naruto an ihrer Seite, der ihr bisher immer tapfer den Rücken gestärkt hatte.   Als Beide zurück ins Wohnzimmer kamen, war ihnen Karin bereits zuvor gekommen. Provokativ schlang sie sich eng um den Mann neben ihr, der darunter fast nicht mehr zu erkennen war. „Sagt mal, was wird denn das?“, fragte Naruto. „Naja, es hatte wohl den Anschein dass es bei euch länger dauern könnte, da hab ich einfach einen Film ausgesucht.“, gab Karin stolz zurück. Naruto begutachtete die leere Filmhülle auf dem kleinen Couchtisch. Ein Horrorthriller. Na klar… Besorgt richtete er seinen Blick auf Sakura. „Ist das okay für dich?“ Er wagte es nicht mehr Sakura in die Augen zu sehen. Er hatte es komplett vermasselt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)