Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 9: Nine --------------- Nine   Sakura wurde zunehmend nervös. Was wenn er wach wurde und die ganze Situation registrierte? Ohje. Daran wollte sie gar nicht erst denken. Ein schrilles Klingeln erreichte ihre Ohren. Naruto! Hastig zappelte sich Sakura aus der innigen Pose und fiel beinahe aus dem Bett. Sie eilte aus dem Zimmer und öffnete Naruto schließlich die Tür. „Guten Morgen.“, sagte Sakura atemlos. Naruto musterte sie skeptisch. „Morgen. Alles in Ordnung? Du siehst abgehetzt aus.“ Sakura kicherte Nervös. „Quatsch, ich wollte nur nicht, dass du ein zweites Mal klingeln musst.“ Seine Augen verengten sich für einen Moment, doch Naruto ließ seine Zweifel direkt wieder fallen. „Hier, ich hab seine Sachen geholt.“ „Super. Danke, Naruto.“ „Wie geht’s ihm?“ „Die Nacht verlief eigentlich ruhig. Er hat gelegentlich im Schlaf geredet, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches.“ „Echt? Was hat er denn gesagt?“, Naruto grinste anzüglich. Sakura kam in die Bredouille. Sollte sie Naruto von dem Alptraum erzählen? „Ach keine Ahnung. Er hat undeutlich in sich reingemurmelt.“, lenkte Sakura ab. „Hm, ok.“, Naruto sah auf seine Uhr. „Also, ich muss los. Rufst du mich an wenn er wach ist?“ Sakura nickte. „Wird gemacht.“ „Bis später.“ Mit diesen Worten verschwand der Blondschopf schließlich.   Für eine Weile verharrte Sakura hinter der verschlossenen Tür. War es falsch ihn angelogen zu haben? Sakura wusste ja selbst nicht, was sie mit den Informationen anfangen sollte. Schließlich wartete sie ab, bis sich ihr Herzschlag beruhigt hatte. Sie nahm Sasukes Sachen und ging schließlich zurück in ihr Zimmer. Er schlief immer noch. Sakura legte seine Kleider über ihren Schreibtischstuhl und stellte seinen Kulturbeutel auf ihre Kommode. Ihr Blick fiel prüfend zur Uhr. Sie hatte gerade mal vier Stunden geschlafen. Sie gähnte genüsslich und schlich zurück ins Bett.   Als Sakura das nächste Mal aufwachte blickte sie in zwei dunkle Augen. Sie waren ihr so nah, das Sakura erschrocken zurückwich. „Sasuke… du bist wach.“, entkam es ihr nervös. „Wie… ähm… fühlst du dich?“ „Ist das hier ein schlechter Scherz? Was ist das hier?“, seine Stimme war lädiert. Sein Krächzen verlieh seiner Ausstrahlung nur halb so viel Dunkelheit. Und trotzdem war es erstaunlich, denn Sasuke schien sich nicht mehr zu erinnern. „Kannst du dich noch an irgendwas erinnern?“, fragte Sakura vorsichtig. Er sah Sakura irritiert an. Ihrer Frage nach zu urteilen musste etwas geschehen sein. Angestrengt durchforstete er sein Gedächtnis nach etwas brauchbarem. Aber er fand nur noch zusammenhanglose Erinnerungsfetzen. Zerstreut sah er zu ihr. „Nein, nicht so richtig.“, gestand er knapp und presste seine Lippen zu einer harten Linie zusammen. Sakura sah ihn mitfühlend an. Es musste hart sein so ein Leben zu führen. „Ich weiß nur noch… du warst da und irgendwann auch Naruto. Und jetzt bin hier…“, Sasuke sah sich um. „Wo bin ich hier eigentlich?“ Er schien schon länger wach zu sein. Hatte er nicht registriert, dass er nicht bei sich zu Hause war? „Du bist bei mir zu Hause.“, flüsterte Sakura. „Bei dir?“, Sasuke ließ selten etwas aus seinem Gesicht lesen. Aber die Fragezeichen verschwanden einfach nicht. „Wir haben doch nicht etwa-?“ Sakura lachte. „Nein, gott nein…Ich steh nicht auf Nekrophilie.“ Sie setzte sich schließlich auf. „Du erinnerst dich wirklich nicht, oder?“ Sasuke schüttelte nur den Kopf. Er wirkte ungewohnt verletzlich. Etwas das Sakuras Herz sofort erreichte.  „Ich hab dich auf der Herrentoilette gefunden und hab sofort Naruto angerufen. Wir hatten dich erst mal zu mir gebracht und wir haben das ganze Zeug aus dir rausgeholt.“ Ungläubig starrte Sasuke Sakura an. „Was?“ Sakura senkte den Kopf. Auch wenn Sasuke und sie bisher kein gutes Verhältnis hatten, so war sein Anblick der gestrigen Nacht ein Schock gewesen. „Du warst total betrunken und nachdem du dir scheinbar noch irgendwas eingeworfen hattest, hast du dich scheinbar geprügelt-.“, Sakura deutete auf seine linke Hand. „-und dann irgendwann das Bewusstsein verloren… Ich wusste nur, dass ich dich da irgendwie rausholen musste. Wenn das Ministerium davon irgendwas mitbekommen hätte dann…“, Sakura wagte nicht weiterzusprechen. Doch sie sammelte sich. „Hier angekommen haben wir dich dann zum erbrechen gebracht, damit diese ganzen Substanzen deinen Kreislauf nicht noch mehr angreifen.“ Sasuke war schockiert von Sakuras Schilderungen. Er hatte keinerlei Erinnerungen daran. Er hatte sich geprügelt? Und war bewusstlos? Wie konnte er sich nur so gehen lassen? „Wieso hast du mir geholfen?“ Sakura schnaubte. Fängst du schon wieder an. „Was hätte ich tun sollen? Dich etwa liegen lassen? Nein, das ist nun wirklich nicht meine Art.“ Sasuke schwieg. Angestrengt versuchte er die Erinnerungen zu greifen, doch sie entglitten ihm ständig. „Naruto hat dich danach ausgezogen und in mein Bett gelegt. Ich hab ihn nach Hause geschickt. Sonst hätte ja keiner deine Schicht übernehmen können.“ Der stumme Geselle schwieg weiterhin. Nicht nur, dass sie sich um ihn gekümmert hatte, nein, sie und Naruto hatten scheinbar alles durchdacht. Keiner schien etwas davon erfahren zu haben. Sasuke konnte nicht vermeiden, dass die Anerkennung gegenüber ihrem Scharfsinn und ihrem Vorgehen stetig wuchs. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatten sie ihm wahrscheinlich damit den Arsch und somit seinen Job gerettet. Betreten senkte Sasuke den Blick. „…danke.“, flüsterte er. Sakura sah ihn erstaunt an. „Bitte was?“ Er sah zu ihr auf und funkelte sie an. „Ich werde mich nicht nochmal wiederholen.“ Wenn das alles war, was sie vor dem Uchiha zu befürchten hatte, konnte Sakura definitiv mit dem Ausgang leben. „Gern geschehen.“, sagte sie sanft     Schweigsam stand er im Bad und sah sich um. Er hatte keinerlei Erinnerung an diesen Ort und doch hatten Sakura und Naruto ihm hier über Stunden hinweg geholfen wieder auf die Beine zu kommen. Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten. Er hasste sich für seine Inkonsequenz. Wie konnte er nur so leichtfertig diese Grenze überschreiten? Dass er oft nichts mehr von seinen Bettgeschichten wusste, war etwas worum er nicht zwingend traurig war, wenn er bedachte neben wem er manchmal wach wurde. Aber die Tatsache, dass Sakura ihn bewusstlos in einem Nachtclub gefunden hatte, ließ auch ihn nicht kalt. Ausgerechnet sie. Selbst nachdem er sich ihr gegenüber so verhalten hatte… Er massierte seine Schläfen angestrengt und versuchte sich nur auf einen ruhigen Punkt zu konzentrieren. Sasuke sah zu dem Stuhl, der so gar nicht zu der Badezimmereinrichtung passte. Sakura hatte ihm Handtücher bereitgelegt. Selbst sein Kulturbeutel wartete nur auf seinen Einsatz. Sie hatte wirklich an alles gedacht. Erschöpft von all seinen Gedanken schaffte sich Sasuke unter die Dusche. Im Verhältnis zu seiner ebenerdigen Dusche in seiner Wohnung, war das hier wie eine Sardinenbüchse, aber es reichte aus. Für Minuten prasselte das heiße Wasser einfach nur auf ihn nieder. Er hoffte auf seine reinwaschende Wirkung, doch die Dusche verschaffte ihm nicht die erhoffte Befriedigung.   „Hey Naruto, Sasuke ist jetzt wach.“ „Wie geht’s ihm?“ Sakura zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen zwischen ihren Fingerspitzen auf. „Den Umständen entsprechend ganz gut. Er duscht gerade. Aber trotzdem, er wirkt irgendwie… verloren.“ Naruto schwieg. Er schien genau zu wissen, wovon Sakura sprach. „Hast du mit dem Chief gesprochen?“ „Nein, Sasuke hätte heute sowieso heute frei. Hoffen wir einfach, dass die Vorkommnisse unentdeckt bleiben.“ „Okay. Also, wie sieht der Plan aus?“ Naruto stöhnte in den Hörer des Telefons. Wie Sakura ihn kannte, versank er wahrscheinlich gerade in seinem Schreibtischstuhl. „Ich versuche in einer Dreiviertel Stunde hier wegzukommen und dann komm ich ihn abholen. Meinst du, du kannst ihn so lange beschäftigen?“ „Ich kann’s versuchen.“, versprach Sakura. Damit war das Gespräch beendet. Naruto wirkte mürrisch. Aber das war nur allzu verständlich. Sein Kumpel hatte sich in die Scheiße geritten und er, als guter Freund, hat ihm wieder einmal rausgeholfen. Seufzend ließ sich Sakura in die weichen Polster ihres Sofas sinken und warf das Handy auf die Armlehne. Was für ein Abend/ Tag.   „Wach auf!“, eine fordernde Stimme schlich sich in Sakuras Unterbewusstsein. Wer war es? War sie etwa eingeschlafen? Mit diesem Gedanken konfrontiert, riss Sakura urplötzlich die Augen auf und saß senkrecht. Ihr Blick hastete quer durch die Wohnung und blieb an dem spärlich bekleideten Mann vor ihr hängen. Benommen besah sich Sakura ihr Gegenüber. Lediglich ein Handtuch verdeckte seine südlichen Regionen. Nervös wandte Sakura ihren Blick ab. Sasuke verfolgte das Schauspiel amüsiert. „Ist das dein Ernst? Du wirst ja wohl schon einen nackten Mann gesehen haben.“ Wollte er sie gerade Mauerblümchen abstempeln? Sakura nahm ihren Mut zusammen und sah ihn schnurstracks an. Seine schwarzen Augen musterten sie beinah anzüglich. „Natürlich, aber in der Regel keine Männer, die ich kaum kenne.“, sagte sie ehrlich. Damit hatte sie wohl nun den „Prüde“-Stempel auf der Stirn. Glücklicherweise ging er nicht weiter darauf ein. „Wo sind meine Sachen?“ „In meinem Schlafzimmer über dem Stuhl.“ Sasuke schwieg und ging in ihr Schlafzimmer.   Sakura konnte ihn noch zu einer Tasse Kaffee überreden, als Naruto endlich läutete. Liebevoll umarmte er seine Freundin, als sie die Tür öffnete. „Hey. Wie ich sehe hast du’s geschafft.“, stellte er grinsend fest. Nach den Geschehnissen des Vorabends war es eine wundervolle Abwechslung ihn endlich wieder Lachen zu sehen. Er ging in die Küche und reichte seinem Kumpel die Hand. „Da hast du wieder Schwein gehabt, echt jetzt.“ Sasuke knurrte ihn mürrisch an. „Komm, mach die Tasse leer, dann fahre ich dich nach Hause.“ Das ließ sich der junge Chief Assistent nicht zweimal sagen. In einem Zug leerte er die Kaffeetasse. Er nahm sein Zeug, das Sakura ihm bereits rausgestellt hatte und folgte seinem Kumpel zur Tür. „Also dann Sakura, wir hauen dann mal ab.“ „Okay.“, sagte sie lächelnd. „Danke nochmal, dass du dich um ihn gekümmert hast.“ „Keine Ursache. Wäre nur schön, wenn es nicht mehr passiert.“, erwähnte sie beiläufig zu dem unterkühlten Gesellen. Doch Sasuke sagte nichts. Auch wenn er augenscheinlich mit Sakura ein wenig warm geworden war, war es wohl doch nur von kurzer Dauer. „Hoffen wir’s.“, Naruto grinste frech, umarmte Sakura noch einmal und verließ mit Sasuke im Schlepptau die Wohnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)