Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 18: Schutz ------------------ Kapitel 18 Schutz Perplex stand ich da und sah der jungen Frau in ihre schönen blauen Augen. Sie war der Meister zu dem ich geschickt worden war? Ein wenig wollte ich das nicht glauben, aber es schien zu stimmen. Hier stand nur eine Schlafstätte und auch sonst sah es danach aus, als wenn hier nur eine Person leben würde. Trotzdem hatte ich an einen Mann gedacht. Ob ich meinen Herrn falsch verstanden hatte? Shijukara bemerkte mein Nachdenkliches verhalten und kam mir mit fragendem Blick näher. “Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?”, fragte sie tadelnd und ich zuckte zusammen. “Nein. Ich hatte nur eher”, begann ich und sie unterbrach mich: “An einen Mann gedacht?” und drehte sich von mir weg. Wieder flog ihr Geruch in meine Richtung und in mir rührte sich etwas. Ich musste hier weg. Das Biest war komisch unruhig. “Entschuldigt. Wahrscheinlich habe ich einfach meinen Befehl falsch gedeutet”, entschuldigte ich mich und nahm dann das Geld zur Hand. “Hier ist dein Lohn. Meldet euch einfach sobald der Rest fertig ist”, sprach ich und gab ihr das Säckchen mit Geld. Sie nahm es an und grinste frech. “Auf einmal kann er höflich ein?”, zog sie mich auf und ich drehte mich zum Gehen. Dabei schnaubte ich und sah dann zu ihr, wie sie kicherte. Dabei sah sie wirklich hübsch aus, musste ich zugeben. Wieder dieser Druck im inneren. “Ich sollte nun gehen”, kündigte ich an und ging in den Hauptraum. Sie folgte und hielt mir die Tür auf. “Dann bis bald Krieger”, verabschiedete sie mich und mir fiel jetzt erst auf, das sie meinen Namen nicht kannte. “Nousagi, ist mein Name. Bist bald Shijukara-sensei", lächelte ich ihr zu und ihre Wangen wurden leicht rot, als ich das Kürzel für Meister dazusetzte. Ich lief einige Meilen, bis mir auffiel das ich ihr den falschen Stoffbeutel gegeben hatte. Ich war so von ihrem Aussehen und dem Gespräch, zudem mit dem aufkeimenden Biest, beschäftigt gewesen das ich ihr meinen eigenen Stoffbeutel mit Geld gegeben hatte. Seufzend blieb ich stehen. Bei dem wenigen hab und gut, welches ich besaß, durch die Kleinigkeiten die ich den Damen des Schlosses ab und zu schnitzte, kam bei weitem nicht so viel zustande, wie das Bündel in meinem Armen kosten würde. Ich musste also zurück und das Missverständnis klären, bevor sie in ihrer Botschaft noch über mich herzog. Sie war sicher die Sorte frau die so etwas tat, denn sie hatte ja gezeigt, dass sie ein freches Mundwerk hatte. Also machte ich kehrt und lief die zwei Stunden wieder zurück. Als ich näher kam roch ich allerdings etwas was mir Unbehagen bereitete. Angst. War etwas vorgefallen? Denn der Geruch kam definitiv aus ihrer Richtung. Ich rannte noch etwas schneller und kam bald am Waldrand hinter ihrem Haus an. Dort hörte ich schon laute schreie von ihr und weiteren Männlichen Stimmen. Meine Nase filterte drei Personen und Shijukara in dem Haus heraus. Augenblicklich sprang ich vor die Tür und bemerkte das sie, trotz der Kälte weit aufstand. Drinnen hörte ich Gegenstände fallen und Dinge zu Bruch gehen. Ohne weiter zu zögern ging ich hinein und erschrak. Dort waren drei Männer gerade dabei über die wehrlose Frau herzufallen. Zwei hielten Shijukara am Tisch fest und der dritte wollte wohl gerade seine Kleidung lockern und sah mich jetzt wütend an. “Hey Yokai! Was machst du denn noch hier?! Verschwinde gefälligst!”, brüllte er mich an und ich ließ meinen Blick zu Shijukara schweifen. Sie zitterte und an den roten und blauen Flecken in ihrem Gesicht und ihren Armen, welche, ebenso wie ihre Beine, von der Kleidung befreit worden waren, schloss ich das sie sich hartnäckig gewehrt haben musste. Ihre blauen Augen allerdings wendeten sich ab, als sie meinen Blick sah. In meinem inneren brach die Hitze aus und bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, leuchteten meine Augen rot auf. “Weg von ihr”, knurrte mein Biest bedrohlich und die beiden die Shijukara festhielten, fingen an, an ihrer Tat zu zweifeln und entließen sie. Doch der dritte grinste und trat zu mir. Er öffnete seinen Haori und zeigte mir sein Schwert welches dort an seiner Hüfte ruhte. “Willst du halbe Portion dich etwa mit uns anlegen?”, drohte er und forderte mich dann auch noch heraus. “Na dann komm und ich zerlege dich vor ihren Augen. Danach wird sie sich nicht mehr wehren” Mit einem gezielten Griff, packte ich ihn am Hals und warf ihn zur Tür hinaus. “Du solltest dich nicht mit mir anlegen! Du Abschaum von einem Mensch!”, knurrte mein Biest und ich ließ es gewähren. Solche Wesen gehörten in die Hölle. Ein Blick zu den anderen beiden, brachte sie dazu die Flucht zu ergreifen. Mein Blick wanderte zu Shijukara die sich langsam aufrappelte. Sie musste schmerzen haben und ich wollte ihr helfen, doch sie zuckte zurück. “Hey Bursche ich bin noch nicht fertig mit dir!”, rief es von draußen. Hatte dieser Affe denn keinen überlebenssinn?, fragte ich mich und sah zur Tür. Danach wanderten meine Augen aber nochmal zu Shijukara welche sich auf den Boden sinken lies. Ich kniete mich zu ihr und ignorierte das zucken ihres Körpers. “Fürchte dich nicht. Ich kümmere mich um diese Kerle”, versprach ich und ihr Kopf nickte kurz. Draußen stand der Mann mit seinem Langschwert und grinste mich frech an. “Dir werde ich es zeigen du Yokai. So lasse ich nicht mit mir umgehen!”, rief er und griff an. Ich wich einfach aus, als er zuschlug und versetze ihn damit in Erstaunen, als ich neben ihm landete. “Ihr lasst euch so etwas nicht gefallen?!”, fragte ich und wich seinem nächsten unkontrollierten Schlag aus. “Aber sie soll sich von euch vergewaltigen lassen?!”, warf ich ihm vor und fing seine Klinge mit meiner Hand ab, als er diese direkt auf meinen Kopf hinabsausen lies. Seine Augen weiteten sich und die beiden anderen liefen angsterfüllt davon. Menschen waren manchmal solche Feiglinge. Ohne auf den Schmerz in meiner Hand zu achten, drängte ich die Klinge zurück, behielt sie allerdings in der Hand. “Verschwindet von hier und kommt nie wieder”, sagte ich mit bedrohlichen grollen und sah dem Kerl tief in die Augen. Dieser bemerkte sein unterliegen und ergriff die Flucht, ohne sein Schwert mit zu nehmen. Seufzend warf ich es ihm nach und sah noch einige Sekunden in die Richtung. Was sollte ich denn jetzt nur tun? Ich könnte die Frau doch nicht alleine hierlassen. Wer wusste denn, ob diese Idioten nicht wiederkommen würden? Eine warme Berührung weckte mich aus meinen Gedanken und ich sah zu meiner Hand. Shijukara kniete neben mir und besah sich die blutverschmierte Haut. Langsam hockte ich mich zu ihr, denn ich wollte sie nicht verschrecken. “Das ist nichts”, beruhigte ich sie und nahm etwas Schnee vom Boden, um es in meiner verletzten Hand zu verteilen. Es begann sofort zu schmelzen und vermischte sich mit dem Blut. Als es nur noch Wasser war, war die wunde verschwunden. Shijukara schwieg und sah nur zu. Es schien sie nicht zu überraschen. Sie musste wahrlich viel über uns Yokai wissen, weswegen sie die Knochen wohl auch benutze um Dinge anzufertigen. Taisho experimentierte ja ähnlich. Auch wenn ich nichts Genaueres darüber wusste. “Ich werde dich mitnehmen”, beschloss ich und endlich sah ich das blau ihrer Augen. “Nein. Das geht nicht”, ging sie dagegen. “Ich kann dich schlecht hierlassen. Wer weiß ob diese Kerle noch einmal wiederkommen”, erklärte ich und sie schüttelte den Kopf, welcher voller beulen und blauer flecken war. “Ich kann selbst auf mich aufpassen!” Schnaubend sah ich zur Seite. “Das habe ich gesehen.” Ihr Körper setze sich in Bewegung und ging schnellen Schrittes auf das Haus zu. War sie nun beleidigt, weil ich das gesagt hatte? Eilig folgte ich ihr und sie drehte sich zu mir um. In ihren Augen hatten sich Tränen gesammelt, die ihrer Wut Platz machten. “Verschwinde von hier!”, schrie sie mich an und ich stoppte in meinen Bewegungen. Ich wollte ihr doch nur helfen und sie in Sicherheit wissen. Ich öffnete meine Lippen um etwas zu sagen, doch sie fuhr mir dazwischen als sie einen Becher nach mir warf, denn ich vor meinem Gesicht abfing. “Verschwinde einfach!”, schrie sie mit einem Ton der in meinen Ohren schmerzte. Es machte keinen Sinn. Ich müsste ihr Ruhe gönnen, damit sie die Situation erst einmal verdauen konnte. Geschlagen stellte ich den Becher verkehrt herum auf den Tisch und ging schweigend hinaus, verschloss die Türe und sprang auf einen hohen Baum. Mucksmäuschenstill setze ich mich auf einen Ast und lauschte ihrem Zusammenbruch. ~ Eine ganze Woche blieb ich dort auf dem Baum sitzen und verließ ihn nur, wenn auch sie ihre Hütte verließ, was kaum der Fall war. Ich lauschte dem kratzen ihrer Werkzeuge, die sie am Holz oder den Knochen ausließ. Sicher würde ich einen Mordsärger von meinem General bekommen, weil ich länger als nötig fortblieb, aber das war mir egal. Zunächst wollte ich nur einige Tage bleiben um sicher zu gehen, das die Männer nicht wiederkamen. Es stellte sich heraus das niemand hier her kam. Die Dorfbewohner blieben in ihrem Dorf und Shijukara ging nur dort hin, um Lebensmittel zu holen. Sie führte ein einsames leben, stellte ich fest. Eines Nachts, ich hatte etwas die Augen geschlossen, hörte die Umgebung aber noch genau ab, hörte ich plötzlich ihre Schritte nahe dem Baum auf dem ich saß. “Nousagi”, hörte ich sie rufen und öffnete langsam die Augen. Sie hatte mich entdeckt. “Komm herunter du Gaffer”, schollt sie ruhig und ich sah hinab zu ihr. Das Azurblau ihrer Augen funkelte mich von dort unten an und ich sprang hinab. “Was tust du denn immer noch hier?”, fragte sie mit einem vorwurfsvollen Ton. Lächelnd sah ich sie an und zuckte mit den Schultern. “Du wolltest ja nicht mitkommen und ich wollte dich in Sicherheit wissen”, erläuterte ich mein handeln. Ihre Augen wurden größer, bevor sie zur Seite sah. “Das musst du nicht”, bat sie. “Ich wollte es aber”, erwiderte ich schneller als ich darüber nachdenken konnte. Dabei kam mir ein Gedanke. Warum wollte ich das eigentlich? Es war ja klar, dass ich ihr helfen wollte damit die Kerle nicht doch noch das bekamen, was sie beim letzten Mal, durch mich nicht bekommen hatten. Aber eine Woche überspannte den Zeitraum ja dann schon irgendwie. “Dein Taisho wird doch sicher nicht erfreut sein, wenn du dich so lange herumtreibst, oder?”, fragte sie dann und ich erhaschte wieder ihren Blick. Irgendwie konnte ich mich in diesen Augen verlieren, die wunderschön im Mondlicht schimmerten. “Es wird sicher keine fröhliche Begrüßung. Das liegt aber eher an meinem General”, erklärte ich und musterte noch einmal die zarte Haut ihrer Wangen, welche fast gänzlich geheilt waren und ihre rosafarbenen Lippen. Sie zogen mich irgendwie an, auch wenn ich nicht verstand warum. “Du solltest nun gehen”, bat sie erneut leise und ich riss mich von ihren Lippen los um wieder in ihre Augen zu sehen. Diese strahlten mich an und sie lächelte. “Du kannst mich ja mal wieder besuchen kommen”, bot sie an und auch ich musste schmunzeln. “Sobald du Bescheid gibst, komme ich zu dir”, versprach ich und sie schloss ihre Augen, ohne das lächeln sterben zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)