Eclipse von Jayle (Blutmond • Blutnacht • Blutnebel • ....) ================================================================================ 01. Kapitel {Blutmond} ----------------------- Im Jahre 2683 streifte die Erde ein Meteorit.     Niemand erwartete es – zumindest nicht offiziell,     jedoch traten ungeahnte folgen auf.     Die Erdplatten verschoben sich. Viele Menschen kamen dadurch ums Leben. Unwetter und Naturkatastrophen suchten die Erde heim.   Doch das war bei weitem nicht alles. Bis heute wusste niemand, was das eigentlich für ein Meteorit gewesen war. Jedoch erweckten dessen Kräfte Wesen zum Leben, von denen die Menschen dachten, sie seien der Fantasie irgendwelcher Autoren entsprungen.   Die Gene einiger Menschen veränderten sich – wodurch sie zu dem wurden, was den Menschen als Blutsauger – oder auch Vampiren bekannt war. Andere wiederum erhielten magische Kräfte. Und wieder Andere bekamen die Fähigkeit, einen Drachen zu beschwören. Genannt wurden sie Drachenmenschen und waren die Erzfeinde der Vampire, da sie Kräftemäßig gleich auflagen.   Jedoch veränderten sich nicht nur die Gene der Menschen. Auch die Tierwelt war betroffen, wodurch dämonische Wesen entstanden. Die einen Zahm – die Anderen darauf aus, Verwüstung anzurichten.   Die Erdplatten, die sich beim streifen des Meteoriten verschoben, bildeten nun einen großen Kontinent. Lediglich der Nord- und Südpol bewegten sich nicht von der Stelle. Jedoch konnten auf diesen nur noch Lebewesen überleben, die unmenschliche Minusgrade überlebten.   Im Laufe der letzten Jahrhunderte, bekriegten sich die neu entstandenen Rassen. Viele fanden den Krieg sinnlos, da er nur unnötig viele Leben kostete, jedoch war das den führenden Vampirclans gleichgültig. Die Drachenmenschen waren – zu aller Überraschung, ein sehr friedliches Volk. Dennoch mischten sie sich letztlich in den großen Kampf ein und wurden – bis auf ein paar Wenige – ausgelöscht.   Bis heute war unklar, wie es den Vampiren gelang, die mächtigen Drachenmenschen, auf ein paar Wenige zu reduzieren. Antworten bekamen sie darauf allerdings nie….   Danach begann die ‚Herrschaft‘ der Vampire. Die stärksten vier Clans teilten den großen Kontinent unter sich auf. Somit gab es dementsprechend den Clan des Nordens, Ostens, Südens und Westens. Die Gebiete der Clans waren beinahe gleich groß.   Allerdings war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis ein Clanoberhaupt der Himmelsrichtungen, machthungrig wurde.   Dadurch entstanden wieder neue, niemals endende Kriege, zwischen den Himmelsrichtungen.   Seit dieser Zeit, zierte ein großer, roter Blutmond den Himmel. Viele Menschen behaupten, dass sie diesen den Vampiren zu verdanken hatten. Schließlich kündigte jener einer Sage nach Blutvergießen an. Und jenes endete nicht mehr, seit dem die Vampire an der Spitze standen.   ~ † ~     [LEFT]Sie schrieben das Jahr 3698. Die Geschehnisse rund um den Meteoriten waren nun über tausend Jahre her.[/LEFT] [LEFT]Seit knapp siebenhundert Jahren kontrollierten die Vampire den Kontinent. Allerdings verlor der Westen etwas an Macht, nachdem der Clangründer verstarb. Dies nutze der Süden und griff wenig später den Westen an. So konnte sich der Südclan beinahe ein Drittel des Westens erkämpfen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenn man es genauer betrachtete, herrschten die Vampirclans alle samt unterschiedlich über ihre Gebiete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Süden war von allen am Macht – besessensten. Wer in diesem Teil des Landes lebte, hatte nichts zu lachen. Egal, welches Wesen. Menschen und Magier mussten gleichermaßen Blutspenden abgeben. Verweigerte man dies, wurde man gefahndet und weggesperrt. Was allerdings danach mit den Gefangenen geschah, wurde nie in die Öffentlichkeit getragen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Westen gehörte zu den friedseligeren Ländern. Das verstorbene Oberhaupt war immer gegen die Kriege gewesen. War aber auch stark und clever genug, um sein Land zu verteidigen, wenn es sein musste. Nach seinem Tod allerdings, hatte nicht nur seine Familie eine wichtige Person verloren.[/LEFT] [LEFT]Seine Tochter übernahm seine Nachfolge und betrauerte ihre Verluste, durch den plötzlichen Angriff des Südens. Jedoch war sie ganz ihres Vaters Tochter und baute die Verteidigung wieder vernünftig auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Norden hielt sich möglichst aus all den Konflikten heraus. Sie bezeichneten sich selbst als Pazifisten. Jedoch gehörte ihr Land zu dem trockensten. Daher würden die anderen Clans sich damit nur unnötige Arbeit und Kosten machen, weshalb sie den Norden beinahe komplett in Ruhe ließen. Zudem ernährten die Vampire sich dort komplett von Tierblut.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Osten war von allen vier Ländern am schwersten einzuschätzen. Der Ost- und Südclan bekämpften sich häufig, ohne jemals zu einem richtigen Ende zu kommen. Es gab Gerüchte, dass die Clangründer damals Brüder waren, die sich nicht ausstehen konnten. Diese Feindseligkeit gaben sie angeblich an ihre Nachfahren weiter.[/LEFT] [LEFT]Ob das allerdings die Wahrheit war, stand in den Sternen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zudem wurde die Erde damals bei dem verheerenden Unglück, ein paar Jahrhunderte in der technischen Entwicklung zurück befördert.[/LEFT] [LEFT]Es gab keine Fahrzeuge mehr, ebenso wenig wie das Internet oder dergleichen. Vom technischen her, war der Menschheit nur wenig geblieben und da sie in den letzten Jahrhunderten anderweitig beschäftigt waren, änderte sich diese Tatsache natürlich nicht.[/LEFT] [LEFT]Und weil knapp die Hälfte der Menschheit vernichtet wurde, waren viele der alten Städte mit Pflanzen überwuchert - insofern sie die Geschehnisse der letzten Jahrhunderte überstanden.[/LEFT] [LEFT]Es gab viele kleine, sowie große Städte, die dem Erdboden gleich gemacht wurden, als die Wesen sich bekämpften.[/LEFT] [LEFT]Somit waren die Städte und Dörfer meist von vielen Pflanzen durchwachsen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Außer im Süden. Dort wurde besonders in der Hauptstadt darauf geachtet, dass kein noch so kleines Pflänzchen, den edlen Anblick der Stadt ruinierte.[/LEFT] [LEFT]Im Norden hingegen waren sie froh über jede Pflanze, die Überlebte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~   [LEFT]Tief in einem Wald, hörte man einige, kleine Äste knacken.[/LEFT] [LEFT]Dazu gesellten sich immer wieder hier und da ein paar schmerzliche Seufzer, sowie Gefluche.[/LEFT] [LEFT]»Verdammter Dreck. Dieser verfluchte Südclan.«[/LEFT] [LEFT]Ein junger Mann, mit kurzen, schwarzen Haaren – die leicht gestuft geschnitten waren – lehnte sich an einen alten, breiten Baum und rutschte an diesem herunter. An seinem momentanen Standort sollte er fürs erste Geschützt sein – immerhin war er umgeben von verwachsenen Büschen und hohem Gestrüpp.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er betrachtete seine linke Handfläche, die er bis eben noch an seine rechte Bauchseite presste.[/LEFT] [LEFT]Blut.[/LEFT] [LEFT]Viel davon.[/LEFT] [LEFT]Er presste die Hand erneut auf seine Verletzung. Ein Vampir des Südclans hatte ihn mit einem Silberpfeil erwischt.[/LEFT] [LEFT]Ein zynisches Schmunzeln umspielte seine Lippen. So stark, wie sie als Vampire auch waren. Silber war wie Gift für ihre Verletzungen und ließ diese nicht schnell verheilen. Im Gegenteil. Es schmerzte höllisch und die Wundheilung dauerte genauso lange wie bei Menschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aber ansonsten traf eher weniger des Klischees auf sie zu. Sie konnten sich ohne Probleme im Tageslicht bewegen und über Rosenkränze, sowie angeblich geweihtes Wasser, konnten sie nur müde schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]Sterben taten sie nur, wenn man ihnen den Kopf abtrennte oder möglicherweise auch, wenn ein Silbergeschoss sie mitten ins Herz oder den Kopf traf. In seltenen Fällen auch an Altersschwäche. Doch bis jetzt wurde nur ein Vampir tausend Jahre alt. Es war das Oberhaupt des Westclans.[/LEFT] [LEFT]In Menschenjahren wären das etwa fünfundachtzig Jahre gewesen – da Vampire ab ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr, nur alle fünfzehn Jahre alterten. Sowie die Drachenmenschen ebenfalls. Auch wenn diese beinahe ausgerottet waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen auf die wehenden Baumkronen.[/LEFT] [LEFT]Es hieß, das Oberhaupt des Westclans solle an einer Krankheit gestorben sein. Daran glaube er nicht. Da war irgendetwas anderes im Busch, was sie der Öffentlichkeit vorenthielten. Viel mehr glaubte er, dass das Oberhaupt seiner verstorbenen Frau in den Tod folgte.[/LEFT] [LEFT]Aber das waren reine Spekulationen seinerseits.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er seufzte schmerzlich. Wenn das so weiter ging, verblutete er noch. Doch jede einzelne Bewegung schmerzte wie Feuer. Er kam einfach nicht von der Stelle. Sollte nichts geschehen, dauerte es nicht mehr lang, bis die Späher des Südclans seine Blutspur rochen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wie aus Reflex lag seine rechte Hand an dem Griff seines Schwertes, als er ein leises Rascheln im Gebüsch vernahm. Hatten sie ihn etwa schon entdeckt?[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen starr auf das besagte Gebüsch. Allerdings wurde seine Mimik fragend. Vor ihm stand kein Feind, wie er erwartete. Zumindest glaubte er nicht, dass dies der Fall war. Sie roch nicht nach einem Vampir.[/LEFT] [LEFT]»Wer bist du?«, kam es trotz dessen drohend über seine Lippen. In seinem Zustand konnte er keine Probleme gebrauchen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau vor ihm, hatte hüftlange, relativ glatte Haare und lavendelfarbene Augen. Sie trug einen schwarzen Kapuzenumhang, der ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Ihr Blick war ruhig, bis sie seine Verletzung entdeckte.[/LEFT] [LEFT]Er wollte sein Schwert ziehen, da sie auf ihn zueilte – aber sie hockte sich einfach vor ihn und betrachtete die Blutlache, welche sich inzwischen neben ihm bildete, besorgt. Er lockerte den Griff an seinem Schwert etwas. Zumindest, bis ihm ein bestimmtes Mal, über der rechten Brust seines Gegenüber auffiel.[/LEFT] [LEFT]»Drachenmensch!«, knurrte er zornig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jedes Wesen, dass damals aus den Menschen entstand, wurde durch ein bestimmtes Mal gezeichnet.[/LEFT] [LEFT]Drachenmenschen, durch ein drachenartiges, schwarzes Mal.[/LEFT] [LEFT]Vampire, durch ein umgedrehtes, schwarzes Kreuz.[/LEFT] [LEFT]Magier, durch ein magisches Zirkel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auf den Lippen der jungen Frau bildete sich ein trauriges, aber entschlossenes Lächeln. »Du kannst mich gleich immer noch umbringen, wenn du willst. Aber lass mich zuvor bitte deine Wunde versorgen.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene hielt inne und erwiderte ihren Blick. »Warum sollte ich einem Drachenmenschen trauen? Gib mir einen Grund, dir nicht hier und jetzt das Herz zu durchbohren.«[/LEFT] [LEFT]»Ganz einfach. Wenn du es tust, werden wohl wir beide hier sterben. Deine Wunde stammt sicher von einem Silberpfeil?«, spekulierte die junge Frau, während sie etwas unter ihrem Mantel hervorkramte. »Der Südclan treib schließlich wieder sein Unwesen in diesem Teil des Waldes. So wie es aussieht, versuchen sie die Grenzen des Ostclans zu umgehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der junge Mann beäugte das weibliche Wesen vor sich skeptisch. Aus welchem Grund sollte ein Drachenmensch einem Vampir helfen? Er fragte sich, ob es Zufall war, dass er sie ausgerechnet an diesem Ort traf. Allein ihre Worte machten ihn stutzig. Woher wusste sie so viel über all das?[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen auf einen Wasserbeutel, in ihren Händen »Was ist das?«[/LEFT] [LEFT]»Na Wasser, was denn sonst? Ich möchte die Wunde ausspülen. Ich schätze, dass inzwischen viel Dreck in hinein geraten ist?« Sie öffnete den Beutel und hielt ihm dessen Öffnung vor die Nase »Wenn du mir nicht glaubst, rieche daran. Als Vampir solltest du doch das Gift darin bemerken?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene richtete seine Augen starr auf sie. Wollte sie ihn auf den Arm nehmen?[/LEFT] [LEFT]»Du bist doch ein Vampir, oder nicht? Deinen verschiedenen Augenfarben nach zu urteilen, sogar ein Reinblut.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du hast doch echt einen Knall. Verschwinde einfach.«[/LEFT] [LEFT]»Und lasse dich hier verbluten? Sicher nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Aus welchem Grund solltest du mir helfen wollen? Wir sind Erzfeinde, schon vergessen? Meine Rasse hat deine beinahe komplett ausgelöscht.«[/LEFT] [LEFT]»Möglich. Aber du bist noch zu jung, um dabei gewesen zu sein. Daher sehe ich das Problem nicht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Vampir seufzte schmerzlich. Wieso war dieses Mädel so hartnäckig? Er verstand nicht, was sie davon hätte.[/LEFT] [LEFT]Doch ehe er sich versah, zog sie seine Hand von seiner Verletzung und goss das Wasser darüber, was ihn schmerzhaft zischen ließ. Warum bohrte sie ihm nicht einfach gleich eine Fackel in die Wunde!?[/LEFT] [LEFT]Danach sah er nur noch, wie die Unbekannte sein Schwert ein kleines Stück aus dessen Schwertscheide zog und ihren Finger daran aufschnitt. Allerdings hatte er zu große Schmerzen, als etwas dagegen zu unternehmen.[/LEFT] [LEFT]Sie tropfte ein bisschen ihres Blutes auf seine Wunde und verband diese, nachdem sie sein Jackett öffnete und das Hemd darunter hochschob.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie fertig war, zog sie ihn wieder vernünftig an und befestigte ein Pflaster um ihren Finger. Danach erhob sie sich und zog die Kapuze über ihren Kopf.[/LEFT] [LEFT]»Sag, warum hast du das getan?«[/LEFT] [LEFT]Sie sah noch einmal zu ihm und lächelte leicht, wobei ihre Augenbrauen sich traurig zusammen zogen »Der ständige Krieg muss endlich ein Ende haben.«[/LEFT] [LEFT]»Was sollte das mit dem Blut? Hattest du keine Angst, dass ich über dich herfalle?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lachte heißer »Natürlich nicht. Gerade ihr Reinblüter seid für eure Selbstkontrolle bekannt. Außerdem hätte deine Verletzung das nicht zugelassen.«[/LEFT] [LEFT]Der Vampir hob skeptisch eine Augenbraue »Das erklärt nicht, warum du dein Blut in meine Wunde hast tropfen lassen.« Nach seinen Worten, bemerkte er die traurigen Gesichtszüge der Unbekannten.[/LEFT] [LEFT]»Dann scheinst du die wahre Macht unserer Rasse wohl noch nicht zu kennen. Weshalb so viele von uns wirklich verschwunden sind und was das Vampirelexier in Wahrheit ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er betrachtete die Unbekannte einen Moment. Wenn ihre Andeutungen stimmten, wäre das einem großen Skandal gleichzusetzen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn das wahr wäre, weshalb kam davon nie etwas an die Öffentlichkeit?«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin mir sicher, du kommst von alleine darauf.« Mit diesen Worten, verschwand die junge Frau über den selben Weg, über den sie gekommen war.[/LEFT] [LEFT]»Hey! Warte gefälligst!« Er stoppte in seiner Bewegung, da ein Schmerz seinen gesamten Körper durchzog. Er sank wieder zurück an den Baum und hielt sich seine Verletzung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen auf seine rechte Bauchseite und verengte jene etwas. Es schmerzte weniger als zuvor.[/LEFT] [LEFT]Er sah in die Richtung, in der die Unbekannte verschwand. Wenn ein paar Tropfen ihres Blutes schon solch eine Wirkung besaßen….nicht auszudenken, wie es mit einer gesamten Flasche wäre.[/LEFT] [LEFT]»Vampirelexier.«, kam es ihm wieder in den Sinn. Natürlich hörte er schon von der Substanz, die unter Vampiren als Wundermittel bekannt war. Sie sollte schon bei einer geringen Menge, Schwerverletzte heilen können.[/LEFT] [LEFT]Aber sollte es sich dabei wirklich um Drachenmenschenblut handeln?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nathan!«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrat gerade langsam das große Anwesen seiner Familie. Weiterhin hielt er sich seine rechte Bauchseite, konnte sich aber schon wieder viel besser bewegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auf ihn kam eine junge Frau, mit langen, roten Haaren – die sich zum Schluss etwas wellten und welche sie sich zu einem hohen Zopf zusammen gebunden hatte – zu. Ihre hellen, grasgrünen Augen stachen ihm förmlich entgegen.[/LEFT] [LEFT]Sie stoppte vor ihm und tadelte ihn beinahe mit ihrem Blick. Da sie nur etwas kleiner als er war, waren sie beinahe auf Augenhöhe. »Wo hast du dich wieder herum getrieben!? Wir haben uns sorgen gemacht! Besonders als wir hörten, dass der Südclan sich wieder an unserer Waldgrenze herum treibt. Warum musst du auch immer alles alleine machen!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob schmunzelnd eine Augenbraue. Sie war genauso alt wie er, spielte sich aber immer wie seine große Schwester auf. Wenn man bedachte, dass Grace und er damals als Kinder eigentlich zusammen gebracht wurden, um später zu ehelichen….[/LEFT] [LEFT]Grace gehörte zu der Rasse der Normalblüter. Dazu gehörten Vampire, die bis auf einen kleinen Ausrutscher mit einem Misch- oder Halbblut, eine Reinblütige Linie besaßen. Würde Grace also mit einem Reinblüter Kinder zeugen, könnte sie die Reinblütige Linie ihrer Vorfahren fortsetzen.[/LEFT] [LEFT]Problematisch war nur, dass Grace so gar keine Lust auf diese Dinge hatte. Obwohl sie endlich Fruchtbar war. Dies wurden Vampire erst mit einhundertelf oder auch siebenundzwanzig Menschenjahren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na, übertreibt unsere liebe Grace wieder?«, gesellte sich ein weiterer, junger Mann grinsend zu den Beiden. Seine braunen Haare standen ein wenig wild von seinem Kopf ab. Dieses Unbändige ließ ihn etwas wölfisch wirken, wozu noch seine eisblauen Augen kamen.[/LEFT] [LEFT]Liam zählte zu den Mischblütern. Sein Vater war ein Magier. Wäre jener ein einfacher Mensch gewesen, würde Liam zu den Halbblütern gehören. Beides Rassen, die unter den Vampiren nicht so gerne gesehen wurden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich übertreibe überhaupt nicht! Sieh ihn dir doch an! Nathan sieht aus, als wäre er von einer Horde riesen Ochsen überrannt worden!«, protestierte Grace und sah zu Liam auf, der einfach zu ihr herab grinste. Schließlich war er der Größte von den Dreien und beinahe einen Kopf größer als Grace.[/LEFT] [LEFT]»Also wenn du dich so sehr um ihn sorgst, wirst du nie einen Mann ab bekommen. Du weist doch, wie besitzergreifend Vampire bei ihren Lebenspartnern sind.« Liam konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er die vielsagenden Blicke seiner Freunde bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Sowohl Grace, wie auch Nathan, konnte man mit diesem Wort jagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Lebenspartner wurde bei den Vampiren derjenige bezeichnet, mit dem sie eine ‚intime Blutsbeziehung‘ eingingen. Diese wird – wie die Bezeichnung schon vermuten lässt – während des Geschlechtsverkehrs vollzogen.[/LEFT] [LEFT]Natürlich lebten viele Vampire sich vor dieser intimen Blutbeziehung erst einmal aus, was die verschiedenen Partner betraf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan und Grace gehörten allerdings nicht dazu.[/LEFT] [LEFT]Obwohl beide viele Verehrer und Verehrerinnen besaßen.[/LEFT] [LEFT]Doch da sie nun Fruchtbar waren, drängten ihre Familien sie dazu, Stammhalter mit guten Partnern in die Welt zu setzen.[/LEFT] [LEFT]Eine Tatsache, die Beide nicht ausstehen konnten. Wenn man ihnen etwas aufzwang, was sie nicht wollten.[/LEFT] [LEFT]Theoretisch gesehen, passten sie sehr gut zueinander. Allerdings empfanden sie füreinander lediglich eine geschwisterliche Liebe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Miss Greenwood, Mister Chadburn und Master Seymour. Dürfte ich fragen, was ihr hier macht?«, stand plötzlich ein Butler neben ihnen und räusperte sich höflich, ehe er seine violetten Augen streng auf die drei Vampire richtete.[/LEFT] [LEFT]Butler Finley stand schon seit knapp einem Jahrtausend im Dienste der Familie Seymour und gehörte damit zu den ältesten Vampiren. Er zog die Drei – für ihn – jungen Hüpfer quasi mit groß. Liam allerdings erst seit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr.[/LEFT] [LEFT]»Finley, du gibst mir doch recht, dass Nathan wieder übertrieben hat, oder? Irgendwann wird ihn sein Sturkopf, alles immer alleine machen zu müssen, noch mal den Kopf kosten.«, stemmte Grace eine Hand an ihre Hüfte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Miss Greenwood, ich denke, Master Seymour ist sehr wohl in der Lage, solche Dinge selbst zu bewerkstelligen.«[/LEFT] [LEFT]Grace hob eine Augenbraue »Solche Dinge? Sag mal, wusstest du etwa davon? Warum hast du alter Knacker nichts gesagt!?«[/LEFT] [LEFT]»Wie meinen, Miss Greenwood?«[/LEFT] [LEFT]»…..Finley…..stell dich nicht dümmer, als du bist!«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht solltet ihr ein Bad nehmen, Miss? Ich glaube, das würde ihrem Gemüt gut tun.«[/LEFT] [LEFT]»Finley…..«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was denkst du, wie lange dauert es, bis Grace unserem lieben Finley an die Kehle springt?«, grinste Liam amüsiert vor sich hin, bemerkte aber schnell, dass sein Freund in Gedanken zu sein schien, während seine linke Hand weiter auf seiner rechten Bauchseite ruhte.[/LEFT] [LEFT]»Nathan?«[/LEFT] [LEFT]»Hm? Weis nicht. Vermutlich nie. Immerhin liebt sie diesen alten Greis trotz allem.«[/LEFT] [LEFT]Liam hob schmunzelnd eine Augenbraue »Du bist nicht ganz bei der Sache, was? Ist in dem Wald etwas passiert, von dem wir wissen sollten?«[/LEFT] [LEFT]Nathan richtete sein hellblaues und rotes Auge auf ihn »Nein.«[/LEFT] [LEFT]»Gut, wenn ihr das sagt, Master Seymour~.«[/LEFT] [LEFT]»Lass den albernen quatsch.«[/LEFT] [LEFT]»Wie ihr befiehlt~.«[/LEFT] [LEFT]»…..«[/LEFT] 02. Kapitel ----------- Nathan seufzte tief. Was sollte das heißen, sein Vater war nicht anwesend? [LEFT]»Und wo bitte, treibt er sich jetzt wieder herum? Ihm ist schon klar, dass der Südclan es momentan darauf anlegt?«, interessierte es Nathan brennend, wo das Clanoberhaupt des Ostens und zeitgleich sein Vater, sich aufhielt. »Und wann ist er überhaupt abgereist? Heute morgen war er doch noch da, oder nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Master Seymour, euer Vater musste dringlichst abreisen.«, entgegnete Finley und versuchte das aufgebrachte Gemüt des Jüngeren zu besänftigen. Obwohl er dessen Lage durchaus verstand. Immerhin bedeutete die Abreise seines Vaters, dass er sich nun mit allen Angelegenheiten herumschlagen musste und Nathan war noch nie besonders erpicht darauf gewesen, irgendwann die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Doch leider hatte Master Isaac Seymour nur einen Sohn, da seine Frau Gemahlin früh verstarb. Brüder und Schwestern besaß Isaac auch keine. Daher war der Einzige Stammhalter des Ostclans Nathan.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es sei denn, sie würden einer anderen Familie das Oberhaupt und somit die Führung in die Hände übergeben. Daran schien Isaac jedoch wenig Interesse zu besitzen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was soll´s. Der Kerl hat eh schon immer gemacht, was er wollte.«, massierte sich Nathan seine Nasenflügel. »Schick bitte den Spähtrupp der Greenwoods in den Wald. Grace soll die Führung übernehmen. Dort halten sich momentan einige, ungebetene Gäste auf.«[/LEFT] [LEFT]Finley verneigte sich etwas »Wie ihr Wünscht. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?«[/LEFT] [LEFT]»Nein, das wäre alles.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Nathan im Augenwinkel sah, wie Finley durch die Tür verschwand und jene hinter sich schloss, ließ er sich auf die kleine Couch im Büro sinken. Jene stand vor einem großen Panoramafenster, weshalb er sich etwas zur Seite drehte und einen Arm auf der Lehne ausstreckte.[/LEFT] [LEFT]Dunkle Wolken zogen sich am Himmel zusammen, woraus er schloss, dass es wohl bald Gewittern würde.[/LEFT] [LEFT]Unbewusst legte er seine freie Hand auf seine Verletzung, die kaum noch schmerzte. Immer mehr überkam ihn die Befürchtung, dass die Unbekannte nicht gelogen hatte. Allerdings bedeutete es zeitgleich, dass die alten Vampire ein riesiges Verbrechen begannen hätten. Eines, das unverzeihlich wäre.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen wieder durch das Fenster, wo es inzwischen düster geworden war und die ersten Regentropfen stark gegen das Glas hämmerten. Trotz dessen konnte er erkennen, wie Grace und ihr Spähtrupp mit ihren Pferden davon ritten.[/LEFT] [LEFT]Dabei erwischte er sich kurz bei dem Gedanken, dass er sich fragte, ob es der Unbekannten gut ging. Er seufzte nüchtern. Das war doch lächerlich. Was interessierte ihn ein dahergelaufener Drachenmensch?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Trotzdem hatte sich der Blick, welchen sie ihm zuletzt zuwarf, in seinen Kopf gebrannt. Ihre lavendelfarbenen Augen wirkten in diesem Moment so traurig und verzweifelt. Trotz dessen zierte ein Lächeln ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte sie es als Drachenmensch bestimmt nicht leicht. Aber woher kam sie so plötzlich und wohin verschwand sie wieder?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Interessant. Was fasziniert dich so sehr, dass du mich seit geschlagenen fünf Minuten nicht bemerkst und vor dich hinstarrst, Nathan?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah überrascht zu Liam, der grinsend auf der Armlehne eines Sessels, ihm gegenüber saß.[/LEFT] [LEFT]»Du siehst Gespenster.«, meinte Nathan schlicht.[/LEFT] [LEFT]»Schön wäre es. Vielleicht könnte ich dann meinen Vater wieder sehen?«, entgegnete der Ältere locker.[/LEFT] [LEFT]Nathan hielt kurz inne und betrachtete seinen guten Freund. »Er starb damals an Altersschwäche, oder?«[/LEFT] [LEFT]»Korrekt. Magier altern schließlich wie Menschen. Aber meine Mutter liebte ihn bis zum Schluss. Obwohl er schon alt und grau war und sie selbst gerade mal aussah wie Anfang vierzig.« Ein bitteres Schmunzeln umspielte Liams Mundwinkel. »Nachdem er starb, wartete meine Mutter bis ich einundzwanzig wurde und gab sich den Gnadenstoß. Ich bewundere ihre Liebe heute noch, aber ob es so sinnvoll ist, anhand der intimen Blutsbindung so eine tiefe Bindung zu seinem Partner aufzubauen, dass einen das Leben ohne ihn unendlich traurig macht?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete Liam aufmerksam. Sein bester Freund hatte nicht gerade ein schönes Leben hinter sich. Als Kind wurde er ständig von anderen Vampirkindern gemobbt. Nachdem sein Vater starb, verbrachte er viel Zeit in speziellen Vampirclubs und konnte seine Liebschaften kaum noch zählen.[/LEFT] [LEFT]Nach dem Tod seiner Mutter, kam er auf das Seymour Anwesen, weil er Arbeit brauchte. Da lernten sie sich kennen. Er war ein Vampirjahr älter als er und nachdem Liam mehr Zeit mit ihm und Grace verbrachte, begann er ruhiger zu werden. Seither kamen Nathan keine Frauengeschichten mehr zu Ohren. Dafür gab es sicherlich mehrerlei Gründe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Diese Bindung hat eben ihre Vor- und Nachteile. Aber wenn du die Richtige triffst, wirst du ja sehen, wie du dazu stehst.«, entgegnete Nathan endlich auf Liams Worte. Jener lachte auf und ließ sich auf die Sitzfläche des Sessels rutschen, woraufhin er halb auf dieser und den Armlehnen hing. Er starrte mit seinen eisblauen Augen zu der hohen Zimmerdecke.[/LEFT] [LEFT]»An so etwas wie die wahre Liebe glaube ich nicht. Zumindest nicht so lange, wenn einem der Verlust seines Lebenspartners so zusetzt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan musterte seinen besten Freund schweigend. Wenig später begann er zu sprechen »Vergisst du da nicht eine Kleinigkeit? Zum Beispiel die Vorteile, die es mit sich bringt?«[/LEFT] [LEFT]Liam richtete seine Augen schmunzelnd auf ihn und verschränkte locker die Arme hinter seinem Kopf »Für mich überwiegt nun einmal das Negative. Aber wenn du so davon überzeugt bist, warum hast du dann nicht schon lange jemanden an deiner Seite?«[/LEFT] [LEFT]»Das Eine hat mit dem Anderem nichts zu tun, Liam.«, seufzte Nathan und sah wieder aus dem Fenster, durch welches so gut wie nichts mehr zu erkennen war. Die Dunkelheit draußen, sowie die Regentropfen, die die Sicht verschleierten und weiterhin gegen das Glas trommelten, ließen es nicht zu, dass man etwas sah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schon komisch, oder? Trotz dieses Unwetters kann man den Blutmond noch durch die dunklen Wolken schimmern sehen.«, merkte Liam lächelnd an. Obwohl dies wohl eher eines der höhnischen Sorte war. Er gehörte zu den Vampiren die verachteten, was ihre Vorfahren damals taten.[/LEFT] [LEFT]Nathan war zwar auch nicht begeistert – aber ändern konnte man es ohnehin nicht mehr. Das was sie verändern konnten, war ihre Zukunft.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie sieht es eigentlich mit der reizenden Miss Sienna Wintermour aus?«, brach Liam irgendwann die Stille, die zwischen ihnen ausgebrochen war. Das tiefe und schwere Seufzen seines besten Freundes, ließ ihn grinsen.[/LEFT] [LEFT]»Wie in Teufels Namen, kommst du jetzt auf diese Frau?«[/LEFT] [LEFT]»Naja, dein Vater will doch, dass du jetzt schnellstens einen Stammhalter zeugst~.«, gab Liam amüsiert von sich.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen hob fraglich eine Augenbraue »Na dann viel Spaß. Wenn du sie so klasse findest, lasse ich dir gerne den Vortritt.«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere beschmunzelte die Zimmerdecke »Vielleicht wäre ich nicht einmal abgeneigt, wenn sie nicht nur von außen, sondern auch von innen wunderschön wäre.« Er wandte sich an Nathan »Außerdem hat dein Vater sie doch so schön für dich ausgewählt~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete Liam nüchtern »Was genau, stimmt heute bitte nicht mit dir? Haben sie dir irgendwelche Drogen ins Blut gemischt?«[/LEFT] [LEFT]»Hm~. Ich habe heute Adlerblut getrunken. Vielleicht bekommt mir das nicht so gut?«, spaßte Liam, ehe er sich schwungvoll aufsetzte und wieder auf der Armlehne verweilte. Seine eisblauen Augen, starr, auf die verschiedenfarbigen seines besten Freundes gerichtet. »Aber das Gleiche könnte ich dich fragen. Du bist komisch, seit dem du zurück gekommen bist.«[/LEFT] [LEFT]Nathan wandte seinen Blick ab »Wie gesagt – du siehst Gespenster.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam erhob sich und steckte seine Hände in die Hosentaschen »Du bist ein verdammter Sturkopf, weist du das?«[/LEFT] [LEFT]»Grace und du sprecht ja von nichts anderem.«, schmunzelte Nathan etwas. Sein bester Freund lachte daraufhin auf.[/LEFT] [LEFT]»Irgendjemand muss dich ja daran erinnern.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Plötzlich hielten die jungen Männer inne und fixierten mit ihren Augen die Dunkelheit hinter den Fensterscheiben.[/LEFT] [LEFT]»Riechst du das auch, Nathan?«[/LEFT] [LEFT]»Ja. Es riecht nach einer großen Menge Blut.«[/LEFT] [LEFT]»Aber wessen Blut ist das? Es riecht nach sowohl Vampirblut….aber noch nach etwas anderem.«[/LEFT] [LEFT]»Es kommt auf uns zu, wir werden es gleich wissen.«[/LEFT] [LEFT]Liam beblinzelte die leere Couch vor seinen Augen, ehe ein schmunzeln seine Lippen zierte. »Ganz schön unfair, Nathan. Gegen deine Geschwindigkeit kommt kaum einer an. Aber was du in den Beinen hast, hab ich in den Armen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam traf einige Minuten später als Nathan, an der großen Flügeltür des Eingangs, ein. Er stoppte neben seinem besten Freund und sah in den Regen. Kurz darauf hörten sie Hufe, die immer wieder auf den Boden trafen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan legte vorsichtshalber eine Hand an den Griff seines Schwertes, welches er in der Linken hielt. Allerdings lockerte sich seine Haltung schlagartig, als er Grace erkannte, die panisch ihr Pferd antrieb und vollkommen durchnässt war.[/LEFT] [LEFT]»Nathan, sie hat jemanden dabei….«, murmelte Liam, woraufhin der Angesprochene noch einmal genauer hinsah. In dem Augenblick bremste Grace scharf mit ihrem Pferd, weshalb es scheute. Sie sprang ab »Liam, schnell! Sie verblutet!«[/LEFT] [LEFT]Sofort setzte der Ältere sich ohne zu zögern in Bewegung.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen beschlich ein ungewohnt merkwürdiges Gefühl. Jenes bestätigte sich, als er die blonden Haare sah, die ihm am Mittag halfen. Jedoch war jene Farbe mit Blut durchtränkt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was ist passiert?«, wollte Liam wissen, während er die Unbekannte schnell in die große Villa trug – die schon eher einem halben Schloss glich. Seine Freunde folgten ihm.[/LEFT] [LEFT]Grace´ helle, grasgrüne Augen waren geprägt von Sorge und Panik. »Wir wurden plötzlich von allen Seiten angegriffen. Erst versorgte sie unsere Leute und warf sich zum Schluss noch vor mich, als mich ein Vampir aus dem Südclan angreifen wollte.«[/LEFT] [LEFT]»Hast du es gesehen?«, lenkte Nathan ernst ein.[/LEFT] [LEFT]Grace erwiderte seinen Blick und nickte leicht »Ja. Aber das ist mir gleich! Sie hat sich vor mich geworfen, ohne mich zu kennen und obwohl sie wusste, was wir sind!« Sie hielt inne »Aber woher weist du…. Warte! Hast du sie etwa auch schon getroffen? Etwa heute, bevor du zurück kamst?«[/LEFT] [LEFT]»Leute, wir haben keine Zeit für Erklärungen. Die Kleine verblutet gerade in meinen Armen und mir fällt es allmählich echt schwer, mich im Zaum zu halten.«, lächelte Liam verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Seine Freunde nickten einsichtig und konzentrierten sich auf ihren Weg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Krankenflügel angekommen, wies Nathan die Heiler an, sich um die Unbekannte zu kümmern und ihren Fall vorerst geheim zu halten.[/LEFT] [LEFT]Nachdem das in die Wege geleitet war, wandte er sich erneut an Grace.[/LEFT] [LEFT]»Was ist genau passiert?«[/LEFT] [LEFT]»Genau. Klärt mich mal jemand auf, was hier los ist?«, lächelte Liam fragend.[/LEFT] [LEFT]Grace hingegen ließ ihre Augenlider halb sinken, wobei sie ihre Augenbrauen bitter zusammen zog. »Kurz nachdem wir nah an der Grenze eintrafen, griffen uns die ersten Vampire an. Dadurch verloren wir zwei Männer. Weitere wurden schwer verletzt. Das Wetter war natürlich nicht gerade perfekt, für einen Kampf, aber unsere Feinde schienen keine Probleme damit zu haben. Nachdem wir uns verteilten und die Verletzten erst einmal an einen sicheren Platz brachten, tauchte diese junge Frau auf. Zuerst wollten wir sie angreifen, aber sie kniete sich wortlos neben einen unserer Verletzten und versorgte ihn.« Grace hielt inne. Anschließend richtete sie ihre Augen starr auf ihre Freunde »Danach tauchten einige feindliche Vampire auf, die wir zum Glück beseitigen konnten. Aber….einer kam aus dem Nichts und….wollte eigentlich mich mit einem Silberschwert treffen. Stattdessen durchbohrte er den Bauch der Unbekannten.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schaute fragend drein, während Nathan nachdenklich wirkte. Ersterer sah von einem zum Anderen »Aber was ist jetzt so komisch an der Sache?«[/LEFT] [LEFT]»Sie ist ein Drachenmensch.«, meinte Nathan knapp.[/LEFT] [LEFT]Die Augen seines besten Freundes wurden groß »Ein….aber weshalb sollte sie all das dann tun?«[/LEFT] [LEFT]»Das ist die Frage.«, murmelte Nathan grübelnd.[/LEFT] [LEFT]»Fakt ist, dass sie mir das Leben gerettet hat. Das vergesse ich ihr niemals. Und egal was du anordnest, Nathan. Ich werde ihr nichts tun. Selbst wenn ich dafür meinen Kopf lassen muss.«, richtete Grace ihre Augen starr auf den Gleichaltrigen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wow, ganz ruhig, Grace. Weist du, was du da sagst? Warum solltest du dich wegen dieser Unbekannten, gegen einen Ranghöheren widersetzen? Du kennst sie doch gar nicht.«, hob Liam besänftigend seine Hände und bekam sofort einen durchbohrenden Blick ihrerseits zu spüren.[/LEFT] [LEFT]»Genau das ist der Punk. Sie kennt mich genauso wenig wie ich sie. Wir entstammen verfeindeten Rassen und trotzdem hat sie all das getan.« Sie richtete ihre Augen auf den weißen Vorhang, hinter welchem die Unbekannte gerade behandelt wurde. »Sie gibt mir Hoffnung, dass in unserer Welt doch noch nicht alles verloren ist. Es eine andere Lösung gibt, außer sich zu bekämpfen.« Ein ironisches Lächeln umspielte ihre Lippen, woraufhin sie zu ihren Freunden sah. »Sie ist vielleicht die, die damit aufhört zu kämpfen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen erwiderten ihren Blick stumm.[/LEFT] [LEFT]Liam kratzte sich am Hinterkopf »Ganz schön viel tiefsinniger Kram, für einen Tag. Dennoch solltest du darauf achten, wie du mit einem ranghöheren Vampir sprichst. Wäre es nicht Nathan, hättest du echt Probleme bekommen können.«[/LEFT] [LEFT]Grace schielte vielsagend zu ihm auf »Das Selbe könnte ich zu dir sagen. Schon mal daran gedacht, wie du manchmal mit mir sprichst?«[/LEFT] [LEFT]Liam wich ihrem Blick unschuldig aus. Da hatte er sich eindeutig ein Eigentor geschossen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Miss Greenwood? Euer Vater fragt nach euch. Er schien ziemlich erbost, weil ihr einfach euren Posten verlassen habt.«, verneigte sich eine Magd höflich neben den Dreien.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene seufzte genervt »Wenn der nichts zu meckern hat, ist er auch nicht zufrieden. Was hat er bitte damit zu schaffen? Er hockt doch nur in seinem Häuschen und genießt sein Leben, während wir unseres aufs Spiel setzen.«[/LEFT] [LEFT]»V – Verzeiht bitte. Aber ich befolge nur meine Anweisungen.«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Du kannst nichts dafür«, lächelte Grace, verabschiedete sich von ihren Jungs und lief los. »Wehe meiner Lebensretterin geht es nicht soweit gut, wenn ich wiederkomme!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam blinzelte »Was sollte das jetzt heißen?«[/LEFT] [LEFT]»Das war ein Appell an mich, ihr nichts zu tun.«, schmunzelte Nathan seufzend. Kurz darauf spürte er einen durchdringenden Blick auf sich und erwiderte diesen »Was ist?«[/LEFT] [LEFT]»Warst du wegen dieser Kleinen so durch den Wind?«[/LEFT] [LEFT]»W… So ein Schwachsinn. Ich kenne sie doch gar nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Hm~.«, schmunzelte Liam und ließ seine Hände locker in seinen Hosentaschen verschwinden. »Du bist aber noch nie wegen einem Mädel so durch den Wind gewesen. Und ohne dieses viele Blut, sieht sie bestimmt ansehnlich aus.«[/LEFT] [LEFT]»Du reimst dir da schon wieder irgendeinen Murks zusammen.«[/LEFT] [LEFT]»Nagut, wenn du sie nicht willst, versuche ich vielleicht mal mein Glück, sobald sie wieder zu sich kommt.«[/LEFT] [LEFT]»Warst du nicht derjenige, der sagte, es kommt nicht nur auf Äußerlichkeiten an?«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht ist sie ja nett? Wenn sie schon unserer Rasse hilft, obwohl wir verfeindet sind~?«[/LEFT] [LEFT]»….Ich werde den Küchenangestellten sagen, dass sie dir nie wieder Adlerblut servieren sollen.«, massierte Nathan genervt seine Nasenflügel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete ihn blinzelnd. Er konnte kurz nicht einschätzen, ob das ein Scherz sein sollte oder ernst gemeint war. Allerdings schien zweiteres zuzustimmen.[/LEFT] [LEFT]»Aber das ist doch gar nicht der Punkt!«[/LEFT] [LEFT]»Willst du dich etwa meinem Wort widersetzen?«[/LEFT] [LEFT]Liam hielt inne und grummelte trotzig »Fängst du jetzt schon so an wie Grace? Das ist ganz schön unfair, wisst ihr das?«[/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte »Es scheint ja zu funktionieren.«[/LEFT] [LEFT]»Ich hasse euch. Warum laufen hier auch keine Halbblüter herum? Bin ich eigentlich der einzige, verdammte Mischblüter auf diesem Anwesen!?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht, aber die Anderen befolgen ihre Anweisungen.«, hob Nathan belustigt eine Augenbraue, da er einen grummeligen Blick seines besten Freundes u spüren bekam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich werde mir einfach eine wundervolle Reinblüterin suchen und dann werdet ihr ja sehen, was ihr davon habt!«[/LEFT] [LEFT]»Das wirst du sicher….«[/LEFT] 03. Kapitel ----------- Sie öffnete langsam und schwerfällig ihre Augen. Das grelle Licht blendete sie, weshalb sie ihre Augen reflexartig zukniff, ehe sie sich blinzelnd an die Helligkeit gewöhnte. [LEFT]Verwirrt betrachtete sie die hohe Zimmerdecke vor ihren Augen. Sie musste sich kurz sammeln, bis ihr wieder einfiel, was geschehen war. Sofort setzte sie sich auf und zuckte schmerzlich zusammen. Ihre Hand legte sie auf den Verband an ihrem Bauch – der ihr bis über die Brüste gebunden worden war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Fragend strich sie über das weiße Material und fuhr zusammen, als es plötzlich laut neben ihr wurde.[/LEFT] [LEFT]»Du bist endlich aufgewacht! Ein Glück.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene ließ ihre Augen nach rechts schweifen. Neben ihr stoppte die Vampirin, der sie das Leben rettete. Die hellen, grasgrünen Augen jener glänzen ihr besorgt entgegen. Und dennoch umspielte ein erleichtertes Lächeln ihre Lippen, während sie nach ihrer Hand griff.[/LEFT] [LEFT]»Ich danke dir von Herzen für das, was du getan hast. Ich werde dir nie vergessen, dass du mir ohne zu zögern das Leben gerettet hast. Dabei kenne ich nicht einmal deinen Namen.«[/LEFT] [LEFT]Sie hielt inne, als sie das Verhalten der Vampirin endlich verstand. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. So viel Dank war sie gar nicht gewohnt.[/LEFT] [LEFT]»Mei. Mei Feeney.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace Augen wurden etwas größer, ehe ihre Gesichtszüge begannen zu strahlen. »Freut mich! Ich bin Grace Greenwood.« Sie trat etwas dichter an Mei heran. »Deine wahre Identität ist erst einmal sicher. Jeder der sie kennt, wurde von uns zum schweigen verpflichtet.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene spannte sich kurz an und richtete ihren Blick sofort an sich herab. Dort, wo ihr Mal sich befand, klebte momentan ein großes Pflaster. All das hatte sie völlig verdrängt…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie lange war ich bewusstlos?«, kam es fragend über Meis Lippen.[/LEFT] [LEFT]Grace setzte sich auf die Bettkante und erwiderte ihren Blick »Beinahe eine Woche. Aber sag….warum hast du all das getan? Nathan behandelt, meine Leute ebenso und mir sogar das Leben gerettet? Und das, obwohl du unsere Rasse hassen müsstest.«[/LEFT] [LEFT]Die Augen der Jüngeren zeigten deutlich einen traurigen, sowie besorgten Schimmer. »Das hier ist nicht die erste Himmelsrichtung, durch die ich reise. Ursprünglich komme ich aus dem Westen. Bin von dort aus durch den Norden gereist und letztlich nun hier angelangt.«[/LEFT] [LEFT]»Bedeutet das, du hast das selbe auch schon im West- und Nordreich getan? Aber warum?«[/LEFT] [LEFT]»Weil es genug ist. Der ständige Krieg und das Blutvergießen müssen endlich ein Ende haben. Was damals mit meinem Vorfahren passierte, war schrecklich. Aber ich will nicht, dass die Menschen, Magier und auch Vampire das Selbe durchmachen müssen. Es gibt sicher eine friedlichere Lösung, um all dem ein Ende zu setzen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace hörte Mei aufmerksam zu. Sie erwartete nicht, dass sie gleich so offen zu ihr sein würde. Andererseits war an ihrem Ziel nichts verwerfliches, dass man verschweigen müsste. Dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass ihr etwas verschwiegen wurde.[/LEFT] [LEFT]Trotzdem wollte sie es vorerst dabei belassen. Dachte sie zumindest.[/LEFT] [LEFT]»Außerdem kommt noch eine weitaus größere Bedrohung auf uns zu.«[/LEFT] [LEFT]Mei bekam sofort Grace´ Aufmerksamkeit.[/LEFT] [LEFT]»Was willst du damit sagen? Und woher weist du das?«[/LEFT] [LEFT]»Das tut jetzt nichts zur Sache. Ihr könnt mir glauben, oder eben nicht.« Mei richtete ihre Augen auf den weißen Vorhang, der sie umgab. »Wie lange wollen deine Freunde sich noch dahinter verstecken?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene schmunzelte seufzend »Das hab ich mich auch schon gefragt.« Trotzdem war es ihr peinlich, dass die Jungs wirklich dachten, dass ihnen ihre Anwesenheit entging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan und Liam traten durch den Vorhang und stoppten neben dem Bett. Ersterer beäugte Mei genaustens, während Zweiterer unschuldig grinste.[/LEFT] [LEFT]Grace deutete nacheinander auf ihre Freunde, wobei sie diese vorstellte.[/LEFT] [LEFT]Mei nickte höflich. »Vielen Dank für die Behandlung. Sobald es mir besser geht, werde ich verschwinden. Ich möchte nicht länger Umstände machen, als nötig.«[/LEFT] [LEFT]Grace und Liam sahen fragend zu ihr.[/LEFT] [LEFT]Nathan musterte sie derweil. »Das, von dem du eben sprachst…. Wann und in wie fern wird sich diese Bedrohung äußern?«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte ihm traurig entgegen und er hielt inne. Schon wieder dieser Blick.[/LEFT] [LEFT]»Es tut mir leid, aber dazu kann und werde ich nichts sagen. Ich bin euch wirklich dankbar, dass ihr mein Leben gerettet habt. Aber ich sollte nicht zu lange an einem Ort bleiben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aber warum denn nicht? Ich würde dich gerne noch besser kennen lernen...«, lenkte Grace ein und bekam nur ein Lächeln als Antwort.[/LEFT] [LEFT]»Das ehrt mich und ich möchte keinesfalls unhöflich erscheinen, aber es geht nicht. Ich bin eigentlich schon viel zu lange hier.«[/LEFT] [LEFT]In Grace´ Gesicht spiegelte sich Sorge wieder. Es kam ihr nicht so vor, als würde Mei gerne pilgern. Was also, brachte sie dazu?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn sie nicht will, lass sie, Grace. Wir werden niemanden zwingen hier zu bleiben. Zudem erleichtert es uns einiges.«, erhob Nathan seine Stimme. Schließlich konnten sie in diesem Fall von Glück sprechen, dass sein Vater nicht anwesend war. Obwohl Nathan sich immer noch fragte, wo dieser eigentlich abgeblieben war. In letzter Zeit verschwand er häufiger für mehrere Tage und Wochen. Was ihm selbst natürlich negativ aufstieß. Immerhin musste er dann alles im Auge behalten, was im Ostclan vor sich ging. Und ein Viertel des Kontinents, war nun einmal nicht gerade wenig.[/LEFT] [LEFT]»Aber Nathan! Sie ist immer noch verletzt.«, protestierte Grace, wobei sie aufsprang. Von dem starren Blick des Gleichaltrigen, ließ sie sich nicht einschüchtern. Dazu kannte sie ihn zu lange.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich denke, Miss Feeney ist alt genug, um selbst entscheiden zu können, was für sie richtig ist und was nicht.«, entgegnete Nathan schlicht und wandte sich von ihnen ab. »Wenn sie weiter nichts wichtiges zu sagen hat, werde ich mich zurück ziehen. Schließlich hat mein Vater mir mal wieder einen Haufen Arbeit überlassen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, setzte er einen Fuß vor den Anderen, bis er hinter dem Vorhang verschwunden war.[/LEFT] [LEFT]Seine Freunde sahen ihm fragend nach.[/LEFT] [LEFT]»Man, was ist dem denn über die Leber gelaufen?«, kratzte Liam sich am Hinterkopf.[/LEFT] [LEFT]Grace ließ ihre Augen noch kurz auf der Stelle ruhen, an der Nathan eben verschwand. Liam hatte nicht unrecht. Ihr beider Freund reagierte ziemlich Verhalten auf all das…. Erneut richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Mei, welche entschuldigend zu ihr aufsah »Verzeiht. Das ist scher meine Schuld. Ich kann verstehen, dass er in seiner Position – jemanden wie mich – nicht gebrauchen kann.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace´ Brust zog sich etwas zusammen. Sie hatte das Gefühl, ein unschuldiges Hündchen vor sich sitzen zu haben. Das wiederum weckte ihren Beschützerinstinkt und hatte zur Folge, dass sie all das nicht so hinnehmen wollte. Vielleicht lag es auch an ihrer Ehre und ihrem Stolz als Greenwood. Schließlich hielten diese sich immer an ihre Versprechen. Komme was wolle.[/LEFT] [LEFT]Auch, wenn sie eigentlich niemandem etwas versprach… Sie stemmte eine Hand an ihre Hüfte und schloss nachdenklich ihre Augen.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann gehe ich eben mit Mei.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Anwesenden sahen verwirrt und entgeistert zu Grace.[/LEFT] [LEFT]»Spinnst du!? Du kannst doch nicht einfach….«, wusste Liam gar nicht recht, wie er darauf reagieren sollte.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere sah zu ihm und hob eine Augenbraue »Sicher kann ich. Ich bin vermutlich älter als Mei – also auch ein großes Mädchen. Ich kann für mich selbst Entscheidungen treffen. Und wenn ich mit meiner Lebensretterin gehen möchte, werde ich das tun.«[/LEFT] [LEFT]»Dein Vater bringt dich um…. Und denkst du, Nathan lässt das zu?«, entgegnete Liam ruhig. Wohl bedacht, sie nicht noch mehr zu reizen.[/LEFT] [LEFT]Grace lachte zynisch »Mein Vater? Dann müsste er das Haus verlassen. Aber das tut er nicht. Nicht einmal für seine einzige Tochter. Das Einzige was der kann, ist herumnörgeln und Befehle erteilen.«[/LEFT] [LEFT]»Grace….«, seufzte Liam bitter und legte eine Hand in den Nacken. Diese Frau gehörte definitiv zu der anstrengenden und komplizierten Sorte. So gar nicht sein Fall….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn ich euch unterbrechen dürfte?«[/LEFT] [LEFT]Die Vampire richteten ihre Aufmerksamkeit auf Mei, deren Lippen ein verunglücktes Lächeln zierte. »Es freut und ehrt mich zwar, dass du mich begleiten möchtest, Grace. Aber ich denke, du wirst hier mehr gebracht. Außerdem kennen wir uns doch gar nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Genau das möchte ich damit ja ändern!«[/LEFT] [LEFT]»Aber warum?«[/LEFT] [LEFT]»Das…..naja...«[/LEFT] [LEFT]Liam konnte ein leichtes Lachen nicht unterdrücken, weshalb Grace verlegen und trotzig zu ihm schielte.[/LEFT] [LEFT]»Das ist unsere Grace. Obwohl sie ein Vampir ist, benimmt sie sich wie eine Wolfsmutter, die ihre Welpen beschützt. Hat sie erst einmal den Narren an jemandem gefressen, ist es zu spät. Und ich würde beinahe behaupten, dass das hier der Fall ist.«, grinste er zufrieden. Nun ergab Grace´ Verhalten sogar Sinn. So kannte er seine beste Freundin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jene verschränkte mürrisch und mit leichtem Rotschimmer ihre Arme vor der Brust.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen blinzelte verdutzt, ehe ein heißeres Lachen über ihre Lippen kam. Dieses zog die Aufmerksamkeit der anderen Beiden auf sich. »Entschuldigt, aber ich hatte schon länger nicht mit Leuten wie euch zu tun.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen schmunzelten, ehe ihnen klar wurde, dass Mei vermutlich schon eine ganze Weile mit niemandem mehr länger Kontakt hatte. Dieser Gedanke ließ das Schmunzeln von ihnen erlöschen, woraufhin sie Blicke austauschten.[/LEFT] [LEFT]Theoretisch gesehen wussten sie selbst, wie verrückt es war, dass sie als Vampire so gelassen mit einem Drachenmenschen sprachen. Aber sie hatte ihnen nie etwas getan. Im Gegenteil….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace und Liam sahen verwirrt zu Mei, da diese plötzlich panisch wirkte und aufstehen wollte.[/LEFT] [LEFT]»Mei, was ist denn plötzlich los..?«, kam es unsicher von Grace.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere seufzte schmerzlich, als sie auf ihren wackeligen Beinen stand. »Ich muss gehen.«[/LEFT] [LEFT]»Warte mal! Du kannst kaum selbst stehen. Mei, das ist Irrsinn! Nur weil Nathan so unfreundlich war, musst du nicht gehen!«, ging Grace ein paar Schritte auf Mei zu. Deren lavendelfarbene Augen richteten sich auf die ihren.[/LEFT] [LEFT]»Damit hat das nichts zu tun. Daraus mache ich mir schon lange nichts mehr. Immerhin kenne ich es.«, entgegnete Mei und versuchte ein paar Schritte allein zu gehen, hielt sich allerdings schmerzlich ihren Bauch und war dabei, wieder zusammen zu sacken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jedoch griffen zwei starke Arme nach ihr, auf denen sie sich kurz danach wieder fand. Sie sah blinzelnd zu Liam auf, der ihr entgegen grinste und skeptisch eine Augenbraue hob. »Grace hat recht. So wird das nichts, Kleine.« Er ließ seinen Blick schweifen. »Erzähl uns lieber, was dich plötzlich gebissen hat, dass du die Fluch ergreifen möchtest. Wir waren es auf jeden Fall nicht~.«[/LEFT] [LEFT]Grace seufzte und massierte sich eine Schläfe »Liam. Lass diese dummen Scherze. Sie sind nicht ansatzweise witzig.«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere schmollte »Ich wollte nur die Situation auflockern.«[/LEFT] [LEFT]»Hast du aber nicht. Merkst du selbst, od-.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace wirbelte schlagartig zur Seite und als ihr bester Freund etwas sagen wollte, hob sie die Hand um ihm Einhalt zu gebieten. Daher schloss Liam seinen Mund wortlos und bemerkte ihm Augenwinkel Meis Unsicherheit.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später verstand er, weshalb Grace so komisch reagierte. Irgendetwas stimmte nicht. Ein merkwürdiger Geruch stieg ihm in die Nase und brannte teilweise. Es roch nach altem Blut und gammeligen Fleisch.[/LEFT] [LEFT]»Liam.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, ich weis.«, nickte der Angesprochene ernst und schmunzelte anschließend Mei entgegen, die irritiert zu ihm aufblickte. »Sorry, aber deine Flucht muss noch warten. Wir scheinen ungebetene Gäste bekommen zu haben und sie stinken wirklich bis zum Himmel abartig.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei zuckte etwas zusammen, als Nathan plötzlich in ihrer Mitte stand. Sie fragte sich kurz, wo er so schnell herkam, als ihr wieder einfiel, dass sie einen Reinblüter vor sich stehen hatte. Die besonderen Fähigkeiten jener, waren immer besonders stark ausgeprägt. Jedoch bemerkte sie schnell, seinen starren Blick auf sich und erwiderte diesen.[/LEFT] [LEFT]»Haben wir das dir zu verdanken, Miss Drachenmädchen?«[/LEFT] [LEFT]»Nathan! Warum - .«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut, Grace. Er hat recht. Das ist der Grund, weshalb ich gehen wollte. Seit einigen Monaten verfolgen mich diese halbtot aussehenden, dämonischen Wesen. Sie sehen aus wie dämonische Wesen, die aus dem Jenseits zurück gekommen sind.«, erklärte Mei.[/LEFT] [LEFT]»So riechen sie auch. Da möchte ich ungern wissen, wie sie aussehen. Da vergeht einem ja jeglicher Appetit.«, murrte Liam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace betrachtete Mei besorgt, ehe ihre Augen ernst schimmerten. »Nathan, wo halten diese Viecher sich momentan auf?«[/LEFT] [LEFT]»Welche genau meinst du? Die verrotteten, großen Schneetiger? Das untote Wolfsrudel? Oder die halbtoten Adler, die das Gebäude umkreisen?«, lächelte Nathan zynisch und wandte sich an Mei. »Hätte ich das gewusst, hätte ich sie nicht so lange hier bleiben lassen. Wegen Miss Drachenmädchen haben wir nun ein großes Problem, was sich über einen Großteil des nördlichen Ostreiches zieht.«[/LEFT] [LEFT]Mei zog ihre Augenbrauen missmutig zusammen und wollte gegensteuern, allerdings flüsterte Liam ihr ein »Warte.«, zu und schmunzelte verunglückt. Mei verstand erst nicht weshalb, bemerkte im Augenwinkel aber, wie Grace auf Nathan zuging und erbost vor ihm stoppte. Sie bohrte ihm förmlich ihren Zeigefinger in die Brust und fixierte ihn mit ihren grasgrünen Augen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Moment mal! Hast du schon vergessen, was Mei für uns und unsere Leute getan hat!?«, zischte sie.[/LEFT] [LEFT]»Und? Vergiss bitte nicht, dass ich der Sohn des Oberhauptes bin. Es gefällt mir zwar nicht, aber wegen ihr haben wir nun unnötige Arbeit und ein riesiges Problem, für dass ich eine Lösung finden muss, weil mein Vater wieder mal abwesend ist.«, entgegnete Nathan schlicht.[/LEFT] [LEFT]Grace funkelte ihm entgegen »Wann bist du zu so einem Mistkerl geworden, Mister Seymour?« Sie wandte sich von ihm ab und schloss ihre Augen. Sie legte Zeige- und Mittelfinger an die rechte Schläfe. Danach rauschte eine telepathische Nachricht, durch alle Köpfe der Anwesenden Leute und Angestellten in einem gewissen Umkreis. Die Kämpfer befehligte sie, das Anwesen zu verteidigen. Alle Anderen sollten sich in Sicherheit bringen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz nach dieser Nachricht, kamen drei junge Erwachsene in den Raum gestürmt. Davon eine Frau, Magierin. Sofort erschuf sie mit den zwei Vampiren eine Barriere, um die Kranken und Verletzten zu beschützen.[/LEFT] [LEFT]Nathan sah zu ihnen »Wie sieht es aus?«[/LEFT] [LEFT]Einer der Vampire sah zu ihm »Die Kämpfer halten diese komischen Wesen gut in Schach und die Bogenschützen versuchen gegen die Adler anzukommen. Allerdings ist darunter ein ziemlich großer, der immer im Sturzflug auf die Schützen zufliegt, weshalb sie sich nicht vernünftig aufstellen können.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe. Wie sieht es im Umkreis aus?«[/LEFT] [LEFT]Nun erhob die Magierin ihre Stimme »Darum kümmert sich der Trupp von Miss Greenwood. Nach dem Späher mit der Wärmesicht, sollen die Meisten dieser Ungetüme sich hier versammeln. Zudem besitzen sie eine extrem niedrige Körpertemperatur.«[/LEFT] [LEFT]»Mich wundert es, dass sie überhaupt eine besitzen, wenn sie wirklich so untot aussehen.«, lenkte Liam ein, woraufhin ihm ein Gänsehautschauer über den Rücken jagte. Grace finsterer Blick konnte einem schon Angst machen…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie dem auch sei~.«, versuchte Liam grinsend abzulenken und sah zu Mei auf seinen Armen. »Wie wäre es? Spielen wir den Lockvogel und locken die Biester von hier weg?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene betrachtete ihn fragend, ehe sie entschlossen lächelte »Ja. Es war immerhin nie meine Absicht, dass sie her kommen.« Sie richtete ihre Augen kurz auf Nathan, der diesen Blick erwiderte – seinen jedoch schnell wieder abwandte.[/LEFT] [LEFT]»Macht, was ihr wollt.«[/LEFT] [LEFT]Grace sah von einem zum Anderen. Ein schmunzelndes Seufzen kam über ihre Lippen. »Da ihr Zwei so entschlossen seit, werde ich euch Rückendeckung geben. Ebenso wie ein paar meiner Leute. Denn wenn es klappt, werdet ihr von einer Meute untoter Wesen verfolgt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So gefällt mir das~.«, grinste Liam.[/LEFT] [LEFT]»Fasse Mei unsittlich an und ich kill dich.«, zog Grace an den Beiden vorbei.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere schluckte hart. Wenn sie schon als seine beste Freundin so hart zu ihm war – wie schwer mussten es dann ihre Feinde haben? Irgendwie hatte er noch nie darüber nachgedacht….[/LEFT] [LEFT]Als Mei ihn darauf hinwies, folgte er Grace eilig, gab der Jüngeren aber schnell noch eine Jacke zum überziehen. »Dann halte dich mal gut fest!« Er rannte los, wobei Mei ihre Arme um seinen Nacken legte, um dadurch mehr Halt zu bekommen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan folgte den Dreien mit seinen Augen. Wenn der Plan aufging, hatten sie erst einmal ein Problem weniger. Trotz dessen stellte er sich die Frage, was diese Kreaturen von dem Drachenmädchen wollten. Warum verfolgten sie sie?[/LEFT] [LEFT]Unbewusst fuhr er sich über seine Bauchseite, die schon lange wieder verheilt war – obwohl er damit eigentlich immer noch zu tun haben müsste.[/LEFT] [LEFT]Mei war ihm ein Rätsel. Er wusste nicht weshalb, aber ihr Blick im Wald, ging ihm weiterhin nicht aus dem Kopf. Immer wieder sah er den Ausdruck in ihrem Gesicht, vor seinem inneren Auge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen. Dennoch konnte er nicht zulassen, dass sie den Ostclan mit ihrer Anwesenheit in Gefahr brachte.[/LEFT] [LEFT]Ob Grace das gefiel oder nicht. Mei würde gehen müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während Liam quer durch die riesige Villa rannte, gefolgt von Grace, fiel ihm etwas ein. »Solltest du als Drachenmensch nicht eigentlich einen Drachen beschwören können? Warum laufen wir dann weg?«[/LEFT] [LEFT]Mei richtete ihre lavendelfarbenen Augen auf den Älteren »Ich kann nicht. Ich bin nur ein halber Drachenmensch. Meine Mutter war eine Magierin.«[/LEFT] [LEFT]Liam sah kurz überrascht zu ihr, ehe er scharf bremste und ein paar Wölfen auswich, indem er schnell um die Ecke rannte. Grace kümmerte sich indes um die komischen Wesen. Dadurch konnte er Mei wieder seine Aufmerksamkeit schenken. Es gab also auch in deren Rasse nicht nur Reinblüter.[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte »Willkommen im Club. Mein Vater war ebenfalls Magier. Aber ich habe keinerlei Fähigkeiten von ihm geerbt. Bei mir hat sich das Vampirblut mehr durchgesetzt.«[/LEFT] [LEFT]Mei hob belustigt eine Augenbraue »Bei mir ist es genau umgekehrt. Die Gene meiner Mutter haben die Oberhand gewonnen. Deswegen kann ich keinen Drachen beschwören, wie es normalerweise üblich wäre. Dennoch besitzt mein Blut die selben Fähigkeiten, wie das der reinblütigen Drachenmenschen.«[/LEFT] [LEFT]»Du sprichst von den heilenden Kräften, nicht wahr?«, reimte Liam sich eins und eins zusammen.[/LEFT] [LEFT]Mei nickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihren Blick auf den Weg, der noch vor ihnen lag. So wie es aussah, rannten sie direkt auf einen Hinterausgang zu. Im Augenwinkel sah sie, wie Grace wieder zu ihnen aufschloss. Sie war übersät mit schwarzen Blutspritzern.[/LEFT] [LEFT]»Dieses Blut stinkt abartig!«, fluchte sie leidig.[/LEFT] [LEFT]Das glaube Mei ihr sofort. Für sie roch all das schon nicht angenehm. Wie musste es dann für Vampire, mit ihren geschärften Sinnen, sein?[/LEFT] [LEFT]Liam grinste »Wie ich mir dachte, da vergeht einem jeglicher Appetit~.«[/LEFT] [LEFT]»Wir können ja gerne tauschen!«, zischte Grace.[/LEFT] [LEFT]»Nee~. Lass mal stecken. Außerdem muss ich Mei tragen, hab also keine Zeit für eine innige Umarmung.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace stand ihr Schock ins Gesicht geschrieben. Nicht, weil sie seine blöden Sprüche nicht gewohnt war – denn das war sie. Aber wie konnte er in so einer Situation, an solche Sachen denken? Und warum zum Henker hatte sie das Gefühl, dass ihre Wangen knallrot waren!?[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihren Blick verlegen zur Seite. Das würde dieser Kerl büßen.[/LEFT] [LEFT]Aber jetzt mussten sie sich erst einmal um wichtigere Dinge kümmern. Schließlich war die Gefahr noch lange nicht gebannt.[/LEFT] 04. Kapitel ----------- Die Drei hatten vor wenigen Minuten die große Villa über den Hinterausgang verlassen. Gerade verschwanden sie ihn einem nahegelegenen Waldstück und vernahmen daraufhin die knurrenden Geräusche der Death Demons – wie Liam sie eben aus Jux bezeichnet hatte. Doch zu seiner Verwunderung, gefiel den jungen Frauen diese Bezeichnung. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zu ihnen stießen noch ein paar von Grace´ Leuten, die von ihr eine private, telepathische Nachricht bekamen.[/LEFT] [LEFT]Als sie daraufhin in einen größeren Kampf verwickelt wurden, eilte ihnen, zu ihrer Verwunderung, noch jemand zu Hilfe.[/LEFT] [LEFT]»Finley!?«, kam es über Grace´ Lippen.[/LEFT] [LEFT]Der Butler trat mit Leichtigkeit einen der Wölfe bei Seite und in den Köpfen sechs Anderer, fanden sich Wurfmesser wieder. Trotz seines doch höheren Alters, war er immer noch ein talentierter Kämpfer. Er zupfte seine weißen, mit schwarzem Blut befleckten, Handschuhe zurecht, strich sich sein weißes, Haar ordentlich zurück und fuhr sich über den Bart, der seinen Mund umschloss. Danach legte er eine Hand an seine Brust und verneigte sich etwas vor Mei und Liam. Jene blinzelte verdutzt.[/LEFT] [LEFT]»Freut mich, euch kennen zu lernen, Miss Feeney.«[/LEFT] [LEFT]»Eh….die Freude liegt ganz auf meiner Seite?« Mei wusste nicht recht, was sie über dieses Verhalten denken sollte. Es wirkte vertraut. Sie konnte sich nur nicht erklären, woher dieses Gefühl kam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noch während sie dem Butler ihre Antwort gab, packte er mit Leichtigkeit die Kehle eines riesigen Schneetigers, der sie gerade angreifen wollte. Danach gab es ein kurzes Gerangel der Beiden, woraus – natürlich – Finley als Sieger hervor ging.[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte »Da habt ihr wirklich nette Freunde mit gebracht, Miss.«[/LEFT] [LEFT]Mei konnte sich ein belustigtes Lächeln nicht verkneifen, während Liam grinste »Du scheinst ja wieder in Bestform zu sein, Finley.«[/LEFT] [LEFT]»Im Gegensatz zu euch, trainiere ich auch jeden Tag, Mister Chadburn.«, war deutlich der Tadel aus Finleys Stimme zu hören. »Würdet ihr euch mehr darum kümmern, als mit den Angestellten zu flirten, wären Miss Greenwood und Master Seymour nicht so viel besser, als ihr.«[/LEFT] [LEFT]Liam hob ironisch schmunzelnd eine Augenbraue »Das war jetzt aber gemein, Finley. Zudem flirte ich gar nicht so~ viel.«[/LEFT] [LEFT]»Eindeutig genug.«, räusperte sich der Butler, warf gekonnt noch ein paar seiner Wurfmesser, die er in seinen Händen erscheinen ließ und richtete seine violetten Augen starr auf den Jüngeren. »Gebt mir die Lady. Ihr solltet besser Miss Greenwood zur Seite stehen, als hier Wurzeln zu schlagen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam musterte den Alten mürrisch. Wieso ritt er immer auf ihm herum?[/LEFT] [LEFT]Er ging einen Schritt auf ihn zu und übergab ihm anstandslos Mei. »Aber wie willst du kämpfen, wenn du sie trägst, hm?« Nun war er sich sicher, der Butler hätte keine passende Antwort. Wie er sich täuschte…[/LEFT] [LEFT]»Mister Chadburn. Im Gegensatz zu euch, beherrsche ich es, mich um Fräulein Feeney zu kümmern und zeitgleich zu kämpfen.«[/LEFT] [LEFT]Liam spannte seinen Kiefer an. Schon wieder. Dieser Butler tadelte ihn schon wieder![/LEFT] [LEFT]»Tz! Du kannst mich mal, Finley!«, knurrte er verärgert, packte einen der untoten Wölfe und warf ihn auf einen der Adler, woraufhin die zwei Death Demon zu Boden gingen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Butler lächelte zufrieden. »Geht doch.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu ihm auf. »Habt ihr Liam etwa gerade mit Absicht provoziert, Sir Finley?«[/LEFT] [LEFT]»Hm? Wie kommt ihr denn auf diese abstruse Idee, junges Fräulein?«[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte etwas. Er hatte ihr zugezwinkert, als er das sagte. Anschließend ließ sie ihren Blick über das Schlachtfeld schweifen. Unter den Kämpfenden, gab es ein paar Verletzte. Sie spürte, wie Sorge und Schuld in ihr aufkeimte.[/LEFT] [LEFT]»Es ist nicht eure Schuld, Miss Feeney.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu ihm auf und lächelte traurig »Ihr täuscht euch.«[/LEFT] [LEFT]Ihre Mimik bekam fragende Züge, als der Butler seine Augen starr auf den ihren ruhen ließ. Ein komisches Gefühl durchströmte ihren Körper. Aber keines der unangenehmen Sorte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was macht euch da so sicher? Ich meine, ihr kennt mich doch gar nicht.« Während Mei das sagte, musste sie sich an Finley festhalten, da er einen hohen Rückwärtssalto schlug, um dem Angriff eines untoten, großen Schneetigers auszuweichen.[/LEFT] [LEFT]Der alte Mann schmunzelte »Ihr wirkt auf mich nicht so, als würdet ihr gerne von diesen komischen Gestalten verfolgt werden.« Er hielt inne, wirbelte herum und trat den Tiger in Liams Richtung. Natürlich beschwerte der junge Mann sich lauthals – brach dem Vieh dann trotzdem das Genick.[/LEFT] [LEFT]»Aber immer erst einmal laut werden.«, schmunzelte Finley. Jenem schloss Mei sich mit einem kleinen Lächeln an, ehe sie sich besorgt umsah.[/LEFT] [LEFT]»Was denkt ihr, sind uns die ganzen Wesen gefolgt?«[/LEFT] [LEFT]Finley betrachtete sie einen Moment stumm. Anschließend richtete er seine Aufmerksamkeit auf Grace »Miss Greenwood? Könntet ihr das Mitglied eures Trupps – mit Wärmesicht - fragen, ob die ganzen Dämonen aus dem Jenseits hier sind?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace sprang hoch und landete auf einem breiten Ast, woraufhin sie wortlos ihre Augen schloss und zwei Finger an ihre Schläfe legte. Es dauerte einen Moment – doch dann sah sie erleichtert zu den Beiden.[/LEFT] [LEFT]»Sie sind alle hier. Das Anwesen ist sicher. Die Bogenschützen haben gerade die letzten Adler erlegt.«[/LEFT] [LEFT]»Gibt es viele Verletzte…..oder Tote?«, lenkte Mei plötzlich ein.[/LEFT] [LEFT]Grace erwiderte ihren Blick, sprang von dem Ast herunter und ging auf die Beiden zu. Sie stoppte vor ihnen und lächelte leicht »Keine Sorge. Mein Trupp und Nathans Soldaten wissen, was sie tun.« Ihre Gesichtszüge wurden ernst »Erzähl mir lieber, warum dich diese komischen Kreaturen verfolgen, die nicht nur aussehen wie verrottete Kadaver von dämonischen Wesen, sondern auch so riechen.«[/LEFT] [LEFT]Grace schloss seufzend ihre Augen. »Dieser Geruch wird mir bestimmt noch eine Weile in der Nase hängen. Eine hervorragende Weise Diät zu halten, schätze ich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Warum solltest du denn Diät halten?«, legte Liam freundschaftlich einen Arm auf Grace´ Schultern. Sie sah verlegen, sowie verärgert zu ihm auf. Er erwiderte den Blick grinsend »Hm~? Willst du mir etwa sagen, du hast jemand, wegen dem zu Diät halten wollen würdest? Aber Finley ist ein paar Jahrhunderte älter als du, das ist dir schon klar?« Er biss seine Zähne zusammen, als Grace ihm ihre Hacke in den Fuß rammte.[/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust »Hör auf, so einen Murks zu reden! Aber wäre Finley in unserem Alter, wäre er gewiss ein ein besser aussehender Kerl als du. Vom Benehmen ganz zu schweigen.«[/LEFT] [LEFT]»Sollte das eine Beleidigung werden? Wenn ja, war sie echt lang.«[/LEFT] [LEFT]»Liam…?«[/LEFT] [LEFT]»Ja?«[/LEFT] [LEFT]»Nimm deine Griffel von mir. Sie sind voller schwarzem, stinkenden Blut.«[/LEFT] [LEFT]»Und du bist der Meinung, das macht bei deinem momentanen Aussehen einen Unterschied?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace packte nach seiner Hand, zog sie über ihren Kopf und verdrehte sie dem Älteren. Ihre hellen, grasgrünen Augen funkelten ihm entgegen »Tu doch einfach mal, worum man dich bittet, ohne eine riesige Diskussion draus zu machen!«[/LEFT] [LEFT]Liam verzog sein Gesicht schmerzhaft. Er vergaß immer wieder, wie ungern seine beste Freundin sich etwas gefallen ließ, das sie nicht wollte. »Schon gut, Grace! Lass bitte mein Handgelenk los, du tust mir echt weh.«[/LEFT] [LEFT]»Gut so!«, schnaubte sie verärgert – ließ aber los, wonach der Ältere den betroffenen Arm ausschüttelte. Während er das tat, beäugte er das Schlachtfeld. Zwei von Grace Leuten kümmerten sich gerade um den letzten Wolf. Die Anderen begannen grob ihre Wunden zu versorgen.[/LEFT] [LEFT]»Das wäre wohl vorerst erledigt.« Er richtete seine eisblauen Augen auf Mei. »Wie lange wird es jetzt bis zum nächsten Angriff dauern?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah zu ihren Händen, die in ihrem Schoß ruhten. »Das ist unterschiedlich. Von ein paar Tagen, kann es bis zu einer Woche dauern.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe. Und du willst uns echt nicht sagen, warum diese untoten Viecher dich verfolgen?« Er hielt inne »Wie hast du es bis jetzt eigentlich geschafft, alleine gegen sie anzukommen!?« Es war schließlich nicht so, dass diese Death Demons einfach zu besiegen waren.[/LEFT] [LEFT]Mei verkrampfte ihre Hände.[/LEFT] [LEFT]Finley sah stumm aus dem Augenwinkel zu ihr, ehe er Liam zulächelte »Denkt ihr nicht, wir sollten erst einmal die Verletzten versorgen und die endgültig toten Kadaver entsorgen, Mister Chadburn?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wollte protestieren, jedoch hob Grace ihre Hand »Lass gut sein, Liam. Finley hat recht. Außerdem muss Mei sich noch ausruhen. In ihrem Zustand war all das ziemlich viel Stress. Falls du es nicht bemerkt hast, ist ihre Wunde wieder auf gegangen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam stutzte. Erst als seine beste Freundin es sagte, bemerkte er den Geruch von Meis Blut. Jener begann immer stärker zu werden. Daher verstummte Liam und nickte einsichtig, wobei er eine Hand in den Nacken legte. »Sorry. Durch den ganzen Gestank, ist mir das gar nicht aufgefallen.«[/LEFT] [LEFT]Die Vampire tauschten Blicke aus, nickten sich zu und verteilten sich. Die Jüngeren blieben zurück und halfen dabei, die toten Dämonen zu verbrennen. Finley brachte derweil Mei zurück zum Anwesen. Natürlich entging ihm nicht, wie bedrückt sie wirkte.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte seine Lippen »Ein Lächeln steht euch deutlich besser, wenn ich das sagen darf, junges Fräulein.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah überrascht zu ihm auf, ehe sie ihre Augenbrauen traurig zusammen zog. »Das mag sein. Aber ich befürchte, ich bin auf dem Anwesen nicht mehr willkommen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley lachte heißer. »Macht euch darüber bitte keine Gedanken. Master Seymour tut meist nur so böse – ist es aber eigentlich nicht. Er würde eine verletzte Person niemals vor die Tür setzen.«[/LEFT] [LEFT]»Aber ich bin ja nicht irgendeine Person! Ich habe viele Leute mit meiner bloßen Anwesenheit in Gefahr gebracht!«[/LEFT] [LEFT]»Wir haben viele fähige Magier und Vampire am Anwesen, die durchaus in der Lage wären, eure Aura zu unterdrücken. Ich gehe davon aus, dass diese Wesen dieser Folgen?«, lächelte Finley weiter und sah nun direkt zu der Jüngeren, welche seinen Blick verwirrt erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Sie schüttelte ihren Kopf etwas »Das kann ich auf keinen Fall annehmen! Ich bin es gewohnt, dass mich das Unglück verfolgt. Macht euch dahingehend bitte keine Gedanken. Ich werde einfach so weiter machen wie zuvor.« Sie versuchte zu Lächeln – gelingen tat es ihr aber nicht. Warum war dieser Mann so nett zu ihr? Weshalb verurteilte er sie nicht, wie andere vor ihm? Auch Grace und Liam….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Normalerweise wurde sie von allem und jedem vertrieben, sobald jemand spitz bekam, dass diese untoten Dämonen hinter ihr her waren. Aber in diesem Fall….wurde sie sogar beschützt, anstatt das man sie den Dämonen zum Fraß vorwarf.[/LEFT] [LEFT]Schließlich war es nicht so, als wäre dies noch nicht vorgekommen. Damals dauerte es acht Wochen, bis sie sich von den Verletzungen erholte. Keine schöne Erinnerung. Sie wurde von ihren besten Freunden verraten. Zumindest dachte sie, sie wären es. Das war, kurz nach dem dieser Alptraum für sie anfing. Anstatt ihr zu helfen, lockten sie sie in eine Falle und überließen sie ihrem Schicksal.[/LEFT] [LEFT]Sie hielt inne.[/LEFT] [LEFT]Und – für sie völlig Fremde – sollten ihr ohne ersichtlichen Grund, einfach helfen? Sie war sich nicht sicher, ob sie diese Tatsache nicht verstehen konnte – oder wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leises Lachen, weckte ihre Aufmerksamkeit und sie richtete jene auf das Gesicht des Butlers. Er erwiderte ihren Blick amüsiert und hob verzweifelt eine Augenbraue. »Ihr habt es nicht leicht gehabt, was?«[/LEFT] [LEFT]Erst in dem Augenblick bemerkte Mei, dass ein paar Tränen ihre Wange herunter rannen. Sie schloss sich seiner Mimik an »So könnte man es sagen.«[/LEFT] [LEFT]»Dabei seid ihr ein so gutherziges Wesen, Miss Feeney.«[/LEFT] [LEFT]»Nun übertreibt ihr aber. Ich tue lediglich, was ich für richtig halte.«[/LEFT] [LEFT]Finley wollte etwas erwidern, wurde aber vorher unterbrochen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Warum bringst du sie wieder mit hier her? Bist du so heiß auf einen erneuten Angriff?«, stand Nathan vor der Tür des Hintereingangs.[/LEFT] [LEFT]»Und wenn dem so wäre, Master Seymour?«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngeren sahen perplex zu ihm, was ihn amüsiert auflachen ließ. Danach richtete er seine violetten Augen auf Nathan. »Ihr wisst so gut wie ich, dass wir die Mittel dazu hätten, Miss Feeney zu helfen. Warum also verwehrt ihr ihr diese Hilfe? Weil sie ein Drachenmensch ist? Und dennoch hat sie unseren Leuten ohne zu zögern geholfen. Wenn ich mich recht entsinne, wart ihr einer davon? Wo wärt ihr jetzt, ohne das Fräulein?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Man konnte Nathan seinen Unmut deutlich ansehen, was Finley jedoch kalt ließ und Mei wiederum verwirrte. Vor dem Butler musste Nathan wirklich Respekt haben….wenn er sich das gefallen ließ. Unter Vampiren bekam sie sonst immer andere Rangordnungen und den daraus hervorkommenden Respekt mit. Doch wenn sie genauer darüber nachdachte, schien im Ostclan einiges anders zu sein….[/LEFT] [LEFT]Sie spürte Nathans stechenden Blick auf sich, weshalb sie jenem entgegnete. Ihre Augen trafen aufeinander und sie sahen den jeweils Anderen nur an. So lange, bis Nathan zur Seite blickte.[/LEFT] [LEFT]»Wer garantiert, dass diese untoten Dämonen ihrer Aura folgen? Übernimmst du dafür die Verantwortung?«, seufzte er.[/LEFT] [LEFT]»Gewiss.«[/LEFT] [LEFT]Diese schnelle und überzeugte Antwort überraschte die Jüngeren erneut. Keiner von Beiden rechnete mit solch einer Antwort.[/LEFT] [LEFT]So gerade heraus und schnell.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aber Sir Finley! Das ist zu viel des Guten. Sollten mich diese Dämonen doch an etwas anderem ausfindig machen, würde ich sie mit in das Ganze hinein ziehen. Das möchte ich nicht!«, protestierte Mei.[/LEFT] [LEFT]Nathan nickte »Sie hat recht. Wenn so etwas wegen ihr noch einmal passiert, wärst du dafür verantwortlich. Willst du das Risiko wirklich für eine völlig Fremde eingehen?«[/LEFT] [LEFT]»Zweifelt ihr etwa an meinen Entscheidungen, Master Seymour? Das kränkt mich jetzt aber.«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht! Aber...«, entgegnete Nathan lauter und verstummte letztlich. Er verstand die Beweggründe des Älteren zwar nicht, doch wenn er ihm in die Augen sah, erkannte er, dass es ihm ernst war. Das brachte ihn zu der Annahme, dass der Alte mehr wusste, wie er. Eine Tatsache, die ihm zwar gegen den Strich ging – doch er kannte ihren Butler gut genug, um zu wissen, dass dieser nichts sagte, wenn er nicht wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan massierte seine Nasenflügel »Wie du willst. Aber dann sorge gefälligst auch dafür, dass unsere beste Magierin den Schutz auf sie legt und diesen täglich überprüft. Zudem steht alles was sie tut in deiner Verantwortung. Egal was. Selbst wenn sie eine Vase zerbricht.« Er seufzte und sah zu Finley – der immer noch lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Und sorge dafür, dass niemand ihre wahre Identität heraus bekommt. Denk dir etwas wegen ihrem Mal aus.«, er drehte sich von ihnen weg und legte eine Hand an die Türklinge. »Und überlege dir, was du meinem Vater erzählen möchtest. Sollte er mich wegen ihr fragen, werde ich ihn auf dich verweisen.«[/LEFT] [LEFT]»Sehr wohl, Master Seymour.«, verneigte Finley sich ein wenig und sah danach zu Mei, die völlig überwältigt zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]»Wie soll ich ihnen das nur jemals danken, Sir Finley?«[/LEFT] [LEFT]»Ihr könntet damit aufhören, mir gegenüber so höflich zu sein.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete ihn verdutzt. Das war alles? Zudem eine so merkwürdige Bitte?[/LEFT] [LEFT]»Und danach versprecht ihr mir, euch anstandslos auszuruhen und euch von unserer Magierin die Schutzmagie auferlegen zu lassen.«, fügte er noch hinzu.[/LEFT] [LEFT]Mei nickte etwas. Je nach Magie, erschien ein Zeichen an der Stelle des Körpers, die der Magier oder Vampir berührte. Diese Art von Magie konnte Auren unterdrücken oder einen dauerhaften Schild um die Person erschaffen. Allerdings kostete Zweiteres unwesentlich mehr Kraft – da es sich ja um langfristige Magie handelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley schmunzelte zufrieden und brachte Mei endlich rein, um seinen Worten Taten folgen zu lassen. Dabei zogen sie an Nathan vorbei, der gerade mit ein paar Angestellten über den Wiederaufbau einiger Dinge sprach. Er redete zwar weiter – aber seine verschieden farbigen Augen, verfolgten die Zwei genau.[/LEFT] [LEFT]Etwas, dass Finley natürlich nicht entging und ihn erneut zum Schmunzeln brachte. Da sie die große Treppe im Eingangssaal nahmen, verschwanden sie bald aus Nathans Blickfeld. Jener fokussierte sich danach wieder auf die Angestellten vor sich. Ganz bei der Sache, schien er jedoch nicht zu sein. Seine Gedanken drifteten ungewollt immer wieder zu dem Drachenmädchen ab. Etwas, wofür er sich am liebsten selbst gescholten hätte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wieso bekam er dieses Mädchen nicht aus dem Kopf? Sie verfolgte ihn, seit ihrem ersten Treffen. Und jetzt sollte er sie noch jeden Tag sehen müssen.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht hatte er ja Glück und sie begegneten sich eher weniger? Obwohl das vermutlich Wunschdenken war. Schließlich hatte Grace einen deutlichen Narren an Mei gefressen. Was wiederum bedeutete, dass sie viel bei ihr sein würde und sie sich entsprechend begegneten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ob ihm dieser Gedanke gefiel oder nicht, würde sich erst in Zukunft zeigen.[/LEFT] 05. Kapitel ----------- Mei betrachtete das Schutzmal der Magierin an ihrem rechten Handgelenk. Seit einer knappen Woche wurde jenes jeden Tag von Noemi Alva überprüft. Sie war eine der besten Magierinnen an dem Seymour Anwesen, sowie eine Frohnatur. [LEFT]Zu Anfang fühlte Mei sich von Noemis frohem Gemüt etwas erschlagen, was sich aber schnell änderte. Sie verstanden sich gut und als sie Noemi fragte, warum sie auf einem Vampiranwesen diente – immerhin war es für Menschen ungewöhnlich – begann die etwa Gleichaltrige zu lachen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi erklärte ihr, dass der Ostclan mit jedem Wesen gleich umging. Wenn Menschen wollten, konnten sie Blut spenden. Dieses wurde dann in der Arznei verwendet, da Menschenblut Verletzungen bei Vampiren schneller heilen ließen, als Tierblut.[/LEFT] [LEFT]Da erkannte Mei, dass der Ostclan in der Hinsicht dem Westclan ähnelte. Dort verfuhren sie mit Blutspenden genauso. Im Norden hingegen, tranken die Vampire gar kein Menschenblut.[/LEFT] [LEFT]Was man allerdings aus dem Süden hörte…. Mei grauste es, wenn sie nur daran dachte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Plötzlich öffnete sich die Tür zu ihrem Schlafzimmer mit Schwung und Noemi lächelte ihr frohen Gemüts entgegen. Ihre orangen – oder eher kupferfarbenen Augen, betrachteten sie aufmerksam. Sie hatte dunkelbraunes Haar, das mit einem stufigen Kurzhaarschnitt ihren Kopf zierte. Doch gelegentlich neigten einige Haarsträhnen dazu, sich eigenständig zu machen, was Mei zum lachen brachte.[/LEFT] [LEFT]Noemi stemmte eine Hand an die Hüfte und hob amüsiert eine Augenbraue »Ja, lach du nur. Meine Haare sind eben sehr widerspenstig. Deswegen habe ich sie ja schon so kurz geschnitten.« Natürlich wusste die junge Frau, weshalb die Andere lachte. Sie strich sich über den Kopf, um die eigenwilligen Strähnen etwas zu bändigen. Anschließend ging sie auf Mei zu, griff nonchalant nach ihrer rechten Hand und strich über das Schutzmal. Es besaß die Form eines schwarzen Sichelmondes.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Alles in Ordnung, wie immer!«, grinste Noemi und ließ sich einfach neben Mei, auf die Bettkante sinken. Ihre Augen schweiften durch den Raum. »Ich finde es immer noch unglaublich unverschämt von Nathan, dass er dir so ein kleines Zimmer gegeben hat.«, murrte Noemi.[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu ihr und lächelte etwas »So klein ist es doch gar nicht. Außerdem bin ich dankbar, überhaupt hier bleiben zu dürfen.«[/LEFT] [LEFT]»Aber in dieses Zimmer passen gerade mal dein Bett, ein Schreibtisch und eine Kommode! Wir haben so viele freie Zimmer, die dreimal so groß sind!«, verschränkte Noemi ihre Arme vor der Brust. Am liebsten würde sie diesem Schnösel in den Hintern treten.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen und seufzte. »Bestimmt hat er mich für deinen Schutz ausgewählt, weil er denkt, dass ich mit den noblen Vampiren nicht mithalten kann. Dem werde ich es zeigen!«, schnaubte sie. »Ich meine, ich bin dem Ostclan dankbar für seine Politik gegenüber uns Menschen, aber das ändert wenig an dem Charakter der verehrten Herrschaften.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Heißt das, du bist doch nicht gerne hier?«, musterte Mei die Gleichaltrige fragend. Vor einigen Tagen behauptete sie schließlich noch etwas anderes.[/LEFT] [LEFT]Noemi erwiderte ihren Blick verdutzt und lachte erneut. »Ach quatsch, natürlich! Immerhin verdiene ich hier nicht schlecht und habe ein Dach über dem Kopf. Deswegen muss ich noch lange nicht jeden leiden können. Außerdem gehören zu meinen besten Freunden einige Vampire.« Nach ihren Worten, sprang die Magierin auf und lächelte Mei entgegen »Wie dem auch sei, die Arbeit ruft! Sonst murren die besagten Freunde gleich wieder herum~. Bis morgen, Mei! Und geh mal ein bisschen raus, das Wetter ist toll!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei ließ ihren Blick auf der Tür ruhen, hinter der Noemi gerade verschwand. Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Die Magierin hatte wie immer Hummeln im Hintern. Aber...ob sie ihrem Rat folgen sollte? Denn obwohl sie schon eine knappe Woche auf dem Anwesen lebte, traute sie sich kaum aus ihrem Zimmer.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste nicht einmal, woran es genau lag. Doch Finley brachte ihr jeden Tag Essen – obwohl sie ihm sagte, er müsste das nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie fuhr sich über ihren Bauch, auf dem inzwischen nur noch ein großes Pflaster klebte – ebenso wie auf ihrem Rücken.[/LEFT] [LEFT]Es zog ihren Blick auf ihr Drachenmal. Jenes hatte Finley mit magischer, schwarzer Farbe verändert. Er sagte, diese sollte ein paar Wochen halten, bevor sie es erneuern müssten. Nun besaß ihr Drachenmal die Form eines kleinen Blumentattoos.[/LEFT] [LEFT]Sie ging davon aus, dass die Farbe sehr teuer gewesen war – dazu sagte Finley aber nichts und lächelte einfach nur. Das sorgte dafür, dass dieser Mann weiterhin ein Rätsel für sie blieb.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah zur Tür ihres Zimmers. Sie wollte sich das Anwesen schon gern genauer ansehen. Daher beschloss sie, dies kurzerhand zu tun, bevor sie es sich wieder mit irgendwelchen, komischen Gedanken selbst madig machte.[/LEFT] [LEFT]Wenig später stand sie in dem großen Gang. Auf dem Boden zog sich mittig ein roter, langer Teppich entlang. An dessen Seiten blitzen jeweils die Steinplatten des Bodens hervor. Zudem zierten große Panoramafenster die eine Seite des Ganges. In gewissen Abständen wurden diese immer wieder von roten, zusammengebundenen Vorhängen unterbrochen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne es zu bemerken, betrachtete Mei den tollen Ausblick durch das Fenster. Sie befand sich im dritten Stock und konnte somit über die Wälder hinweg blicken, die das Anwesen umgaben. Da es letzte Nacht regnete, glitzerten die Baumkronen wunderschön in der Sonne.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie setzte ihren Weg fort und traf dabei einige Angestellte. Mägde, Soldaten, Magier und Vampire. Die meisten von ihnen, begrüßten sie freundlich. Trotz dessen, spürte sie die durchbohrenden Blicke der Vampire auf sich. Es wunderte sie nicht, dass diese sie fraglich musterten. Schließlich roch ihr Blut nicht wie das, eines Menschen oder Vampirs. Aber durch ihre unterdrückte Aura, konnten sie sie nicht als Drachenmensch erkennen. Vermutlich noch ein Grund mehr, weshalb ihre Aura unterdrückt bleiben sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace erklärte ihr vor einigen Tagen, dass ihr erst im Nachhinein klar wurde, dass ihre Aura tatsächlich etwas sehr eigenes hatte. So hätte es nicht lange gedauert, bis auch die anderen Vampire sie enttarnt hätten.[/LEFT] [LEFT]Mei seufzte. Ihr war nie bewusst, dass man sie so schnell erkennen konnte. Zumindest als Vampir. Andererseits würde das einiges erklären.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie stolperte ein paar Schritte zurück, als sie gegen jemanden lief und entschuldigte sich sofort. Danach sah sie zu demjenigen auf und stellte fest, dass sie in diesem Augenblick am liebsten überall wäre – nur nicht an dieser Stelle.[/LEFT] [LEFT]»Du lebst ja doch noch.«, bekam sie lediglich als Antwort, weshalb sie verdutzt blinzelte. Sie legte ihre lavendelfarbenen Augen verwirrt auf Nathan. Sollte das gerade witzig klingen? Und weshalb machte er dabei so ein komisch, verkrampftes Gesicht? Es sah aus, als würde er ihr freundlich zulächeln wollen, aber seine Mimik sich dagegen wehren.[/LEFT] [LEFT]Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und musste sich ein Lachen verkneifen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob eine Augenbraue und schielte zur Seite. Man konnte einen leicht verlegenen Schimmer auf seinen Wangen erkennen.[/LEFT] [LEFT]Er grummelte.[/LEFT] [LEFT]Grace impfte ihn, freundlicher zu diesem Drachenmädchen zu sein, da sie nun länger bei ihnen bleiben würde. Letztlich gab er nach, da er keine Lust hatte, sich jeden Tag die selbe Leier von Grace anhören zu müssen. Denn in dieser Hinsicht konnte diese Frau wirklich penetrant sein.[/LEFT] [LEFT]Er wusste nur nicht so recht, wie er es finden sollte, dass er bei seinem ersten Versucht, direkt ausgelacht wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noch während er darüber nachdachte, verstärkte sich das Lachen der Jüngeren. Er schloss seine Augen »Wie schön, dass wenigstens du dich amüsierst.« Er hingegen, fühlte sich in seinem männlichen Stolz verletzt. Auch wenn ihm nicht ganz bewusst war, weshalb.[/LEFT] [LEFT]Er musterte sie. Mei wirkte wesentlich fitter, wie vor einigen Tagen. Ihre Verletzung roch auch nicht mehr so stark nach Blut. Alles in allem, schien sie sich also gut erholt zu haben. Doch warum erleichterte ihn dieser Gedanke so sehr? Immerhin könnte ihm all das vollkommen gleichgültig sein. Warum war es das also nicht?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss bedächtig seine Augen. Vielleicht hätte er sich doch mehr mit dem anderen Geschlecht auseinander setzten sollen.[/LEFT] [LEFT]Grace war zwar auch eine Frau, aber…. Grace war eben Grace.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte. Hundertelf Jahre waren ihm Frauen egal und kaum tauchte dieses Drachenmädchen auf, bekam er es nicht mehr aus dem Kopf. Was stimmte nur mit ihm nicht? Schließlich wollte er Mei töten, als er sie das erste mal sah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan öffnete seine Augen und blickte dadurch direkt in zwei Lavendelfarbene. Er war wie erstarrt. Weshalb bemerkte er nicht, dass Mei ihm plötzlich so nahe war?[/LEFT] [LEFT]Er hielt inne, als sich ein zufriedenes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Eine Geste, die sein Herz einen Satz machen ließ. Das verwirrte ihn so sehr, dass er ungewollt ein paar Schritte zurück machte und dabei über seine eigenen Füße stolperte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei versuchte ihn festzuhalten und erhaschte dabei seine Hand – kam aber selbst ins schleudern.[/LEFT] [LEFT]Nathan versuchte irgendwie wieder halt zu bekommen, weshalb sie eine Art kleines, wackeliges Tänzchen aufführten. Letztlich stand er fest und zog Mei aus Reflex an ihrer Taille zu sich, damit sie sie nicht wieder ins Wanken brachte.[/LEFT] [LEFT]Die Beiden tauschten gleichermaßen verwirrte Blicke aus.[/LEFT] [LEFT]Nathan, weil er nicht ganz begriff, weshalb er plötzlich so schusselig wurde und sogar über seine eigenen Füße stolperte.[/LEFT] [LEFT]Mei, weil es sie wunderte, dass er sie so eng an sich zog. Sie spürte, wie diese Tatsache Hitze in ihr aufsteigen ließ, die ein verlegenes Rot auf ihre Wangen zauberte. Sie empfand diese Nähe nicht als unangenehm – was nur neue Fragen in ihr aufwarf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während die Beiden sich weiterhin einfach nur in die Augen sahen und in dieser Position verharrten, vergingen einige Minuten. Sie schienen wie hypnotisiert zu sein. Von den Augen des jeweils Anderen.[/LEFT] [LEFT]Doch diese Trance sollte je gestört werden….[/LEFT] [LEFT]»Na sieh mal einer an~. Ich wusste ja gar nicht, dass ihr euch schon so nahe steht. Obwohl…..momentan könnte man das durchaus wörtlich nehmen~.«[/LEFT] [LEFT]Sofort sprangen die Angesprochenen verlegen auseinander und Nathan räusperte sich.[/LEFT] [LEFT]Liam bekam indes Grace Ellenbogen in seinen Rippen zu spüren und schmollte unschuldig »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]»Bis du echt so blöd? Du hast scheinbar wirklich kein Gefühl für Situationen….aber was erwarte ich auch von dir?«, seufzte Grace verärgert.[/LEFT] [LEFT]Allerdings waren es Sekunden später ihre Wangen, die von Röte geziert wurden, da Liam ihr plötzlich auf die Pelle rückte und zärtlich einen Arm um ihre Taille legte.[/LEFT] [LEFT]»Das kommt ganz auf die Situationen an, meine Liebe~.«, schnurrte er in der Nähe ihres Ohres.[/LEFT] [LEFT]Grace schoss sofort die Hitze ins Gesicht, weshalb ihr Kopf einer überreifen Tomate glich. Sie stand kurz wie versteinert in seiner Umarmung, ehe sie ihre Aufmerksamkeit zögerlich auf ihn richtete und verärgert musterte.[/LEFT] [LEFT]»Lass. Mich. Los….. Sofort!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete sie und konnte nur schwer ein Auflachen unterdrücken. Grace sah einfach zu niedlich aus, mit ihrem knallroten Kopf und dem trotzigen Blick. Da konnte er es sich nicht nehmen lassen, das noch etwas mehr auszureizen.[/LEFT] [LEFT]Er zog sie erneut näher an sich und raunte ihr etwas ins Ohr »Du wirkst gerade nicht so, als wärst du abgeneigt, meine Liebe.«[/LEFT] [LEFT]Grace schluckte schwer und ballte eine Faust, während ihr ihr Herz in die Hose rutschte und sie weiche Knie bekam. Sie hasste es! Warum musste ausgerechnet dieser Kerl, solch eine Wirkung auf sie haben!? Dazu kam noch, dass ihm das durchaus bewusst war und er es schamlos ausnutzte….[/LEFT] [LEFT]Seine starken Arme erleichterten es ihr zudem nicht gerade, sich aus seinem Griff zu befreien.[/LEFT] [LEFT]Also musste eine andere Lösung her. Auch wenn ihr diese nicht gefallen würde. Sie musste ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie atmete einmal tief durch, drehte sich zu ihm und strich sanft mit ihrem Zeigefinger über seine Brust, während sie ihre grasgrünen Augen auf die seinen richtete. Sie kam ihm näher, wobei ein verführerisches Lächeln ihre Mundwinkel umspielte und hauchte etwas gegen seine Lippen »Ich glaube, für eine Frau wie mich, bist du noch nicht reif genug~.« In diesem Augenblick wäre sie am liebsten im Erdboden versunken – erreichte aber ihr Ziel, da Liam so perplex war, dass er losließ. Seine Wangen wurden sogar von einem verlegenen Rotschimmer geprägt. Eine Tatsache, die Grace nun doch etwas stolz machte. Sie schaffte es tatsächlich, diesen Schürzenjäger verlegen zu machen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie wandte sich aus seiner Umarmung und ging heiter auf Mei zu, als sei nichts gewesen. Jene wirkte verwirrt und hatte eine sichtliche Schamröte im Gesicht.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen, lehnte verzweifelt seine Finger gegen seine Stirn und murmelte etwas unverständliches vor sich hin.[/LEFT] [LEFT]»Mei, sollte dieser Kerl dahinten es wagen, dich jemals so zu berühren und dir zu nahe zu treten – werde ich ihn umbringen.«, sagte Grace, mit einem unheimlichen Lächeln auf den Lippen.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene nickte – weiterhin irritiert. Sie fragte sich, was für eine Art Beziehung die Beiden führten….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schluckte in der Zwischenzeit hart. Nicht, dass Grace` Drohung allein schon einen wirklich böswilligen Unterton hatte. Nein. Ihn überkam das Gefühl, Nathan würde ihn – durch seine Fingerspalten – mit seinem Blick abstechen.[/LEFT] [LEFT]Liam war sich nicht sicher, vor wem von den Beiden er momentan mehr Respekt haben sollte. Zumal er sich fragte, weshalb sein bester Freund so unentspannt reagierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie schön, dass es euch Vieren so gut geht. Und ich störe auch nur sehr ungern – aber die Grenze in den Wäldern wird wieder vom Südclan angegriffen.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen sahen verdutzt zu Finley, der Lächelnd neben ihnen stand und lächelte, als sei seine Nachricht nichts weltbewegendes.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann werde ich mich um die Verletzten kümmern!«, lenkte Mei entschlossen ein und erhielt dafür überraschte Blicke, von denen sie sich aber nicht verunsichern ließ.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte »Vergiss es. Wir können kein Lämmchen auf einem Schlachtfeld zwischen Wölfen gebrauchen.« Er stutzte, als Mei lächelnd auf ihn zukam. Sie griff unverfroren nach seiner Hand – woraufhin er sich Sekunden später, mit dem Rücken, auf dem Boden liegend wieder fand. Er betrachtete überrumpelt die hohe Decke des Ganges. Er rechnete ja mit vielem – aber definitiv nicht damit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei beugte sich über ihn und lächelte weiter »Ich denke, damit wäre das Thema beendet?« Sie richtete sich wieder auf. Zuvor reichte sie ihm die Hand und zog ihn mit sich. Ihre Augen richtete sie auf die seinen. »An meinen Händen mag zwar kein Blut kleben – außer das derer, denen ich geholfen habe. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich keine Ahnung habe, wie man sich zur Wehr setzt.«[/LEFT] [LEFT]Nathans Aufmerksamkeit galt mehr ihren lavendelfarbenen Augen, wie ihrer Worte. Schon wieder dieser Schimmer. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas vor ihnen verheimlichte. Eventuell war ihr sehr wohl bewusst, weshalb sie von diesen untoten Dämonen gejagt wurde. Von denen sie immer noch nicht wussten, woher sie überhaupt kamen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du bist verletzt.«, brachte er als Einwand. Obwohl das eher wie ein verzweifelter Versuch klang, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten.[/LEFT] [LEFT]Er konnte es sich nicht erklären, aber der Gedanke von Mei, zwischen den Kämpfenden, stieß ihm bitter auf. Andererseits war es nichts neues, dass sie komische, für ihn ungewohnte, Gefühle in ihm weckte.[/LEFT] [LEFT]»Wenn es dich beruhigt, werde ich bei ihr bleiben. Aber Mei hat recht, unsere Leute mussten die letzten Tage immer wieder kämpfen und sind allmählich erschöpft. Durch die Politik im Süden, besitzt der Südclan genug Menschenblut, wodurch sie wesentlich schneller wieder auf den Beinen sind, wie unsere Leute.«, erhob Grace ihre Stimme. Sorge und Bedenken überschattete ihre Mimik.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich stimme Grace zu. Die verdammten Südler lassen uns momentan keine Verschnaufpause. Sie scheinen es wirklich darauf anlegen zu wollen.«, stoppte Liam bei ihnen. Sogar seine Gesichtszüge wirkten vollkommen ernst.[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete die Anwesenden einzeln. Alle samt wirkten sie entschlossen. Entschlossen, endlich vernünftig gegen den Südclan vorzugehen. Was wohl bedeutete, dass es nach dem Kampf für sie noch weiter gehen würde. Er wusste nur nicht, ob ihm das gefallen sollte. Was könnten sie momentan schon ausrichten? Zudem war sein Vater immer noch nicht wieder zurück. Er durfte den Clan schließlich nicht alleine lassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Master Seymour, ihr denkt schon wieder zu viel nach. Schultert nicht alles alleine. Vor euch stehen drei Freunde, die euch helfen wollen.«, lächelte Finley zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Nathan sah erst zu ihm, ehe er seine Aufmerksamkeit auf Liam, Grace und Mei richtete. Auf Letzterer ließ er seinen Blick besonders lange ruhen. Hatte es einen Grund, dass Finley sie schon als Freundin bezeichnete? Vertraute er ihr wirklich so sehr?[/LEFT] [LEFT]Nathan schloss seine Augen und hob schmunzelnd eine Augenbraue. Wenn er genauer darüber nachdachte, könnten sie Vier wohl nicht unterschiedlicher sein. Aber vielleicht war genau das der Punkt. Sie betrachteten die Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Eventuell sollte er sich tatsächlich darauf einlassen und ein wenig helfen lassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also gut. Gehen wir es an.«[/LEFT] 06. Kapitel ----------- Nathan betrachtete nüchtern die Mauer vor seinen Augen. [LEFT]Wie genau, war es noch einmal so weit gekommen?[/LEFT] [LEFT]Sein Körper war in einen schwarzen Kapuzenumhang gehüllt. Ebenso wie die Jener, die rechts und links neben ihm standen.[/LEFT] [LEFT]Es war mitten in der Nacht. Alles um sie herum war Finster und in rötliches Licht getaucht. Der Blutmond schien wieder groß und hell am schwarzen Nachthimmel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zwei Wochen bereiteten sie nun diese Mission vor. Zwei Wochen, in denen sie jeden Tag von dem Südclan angegriffen wurden. Und leider musste Nathan zugeben, dass sie die Grenze wohl nur halten konnten, weil Mei die Verletzten behandelte. Natürlich so, dass diese nicht mitbekamen, was sie da eigentlich genau tat.[/LEFT] [LEFT]Das Schutzmal an ihrem Handgelenk wurde für diese Mission soweit verstärkt, dass es Problemlos zwei Monate halten sollte. Noemi ließ es sogar noch einmal von zwei Vampiren der selben Klasse, überprüfen. Diese segneten all das ab. Allerdings musste Noemi nun wohl eine ganze Weile schlafen. Immerhin befand sich viel ihrer Kraft momentan in dem Schutzmal.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beäugte die Silhouette der Schutzmauer genau.[/LEFT] [LEFT]Sein Vater machte sich weiterhin rar. Aber Finley versprach ihm, sich um alles zu kümmern. Da er dem Alten blind vertraute, konnten sie ihn zu dieser Mission überreden. Außerdem ließ Mei ein paar Beutel ihres Blutes im Anwesen, sollten sie dort öfter angegriffen werden. Über dieses Blut wussten allerdings nur Finley, Noemi und ein paar der Heiler bescheid – die sich damals auch um ihre Verletzung kümmerten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man. Wo fängt diese Mauer bitte an und wo hört sie auf?«, sah Liam von rechts nach links und wieder zurück.[/LEFT] [LEFT]»Naja, sie ist zwar nicht so hoch, aber der Chinesischen Mauer aus der alten Zeit nachempfunden. Es sollen sogar echte Teile der alten Mauer verbaut worden sein.«, meinte Grace.[/LEFT] [LEFT]»Ist das Clanoberhaupt nicht selbst auch Chinese?«, erhob Mei ihre Stimme und bekam sofort die Aufmerksamkeit der anderen Drei.[/LEFT] [LEFT]»Woher willst du das wissen? Die Oberhäupter halten sich alle samt bedeckt, um nicht Opfer von Anschlägen zu werden.«, lenkte Nathan ein. Schließlich wäre es ihm sonst nicht möglich, einfach so durch die Weltgeschichte zu laufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hob ihren Kopf etwas, damit ihre Augen unter dem Saum der Kapuze hervor blitzten. »Es tut mir leid, das kann ich euch nicht genau sagen. Ich habe es sicher mal irgendwo aufgeschnappt. Ob es also wahr ist, weis ich nicht.« Sie spürte die skeptischen Blicke der Vampire.[/LEFT] [LEFT]Liam seufzte und kratzte sich am Hinterkopf »Unrecht hat sie nicht. Es wäre ja schon naheliegend. Immerhin hängen die Chinesen wohl sehr an dieser Mauer.«[/LEFT] [LEFT]Grace verschränkte ihre Arme vor der Brust »Schon. Aber wenn diese Mauer hier steht….haben sie sie dann nicht theoretisch noch auf unserem Land gebaut? Ich meinte, die Grenze wäre noch etwas weiter westlich gewesen.« Ihre besten Freunde stutzten und musterten sofort ihre Umgebung genauer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise. Sie hatte recht. Es waren zwar nur ein paar Meter über der Grenze, aber auf diese langen Strecke berechnet, kam da einiges zusammen. »Dreckskerl.«[/LEFT] [LEFT]In folge dessen stellte er sich die Frage, weshalb sein Vater nichts dagegen unternommen hatte? Ihm konnte dieser Mauerbau doch nicht entgangen sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aber mal etwas anderes. Wie bitte sollen wir da rüber kommen?«, grinste Liam und deutete mit seinem Daumen, über seine Schulter, auf die Mauer. Er folgte Grace fragend mit seinen Augen, als sie an ihm vorbeizog.[/LEFT] [LEFT]»Na was schon? Die aus dem Südclan kommen ja auch irgendwie darüber. Oder wie glaubst du, kommen sie so schnell auf unser Land?«, schmunzelte Grace. Jenem schloss Liam sich an und folgte ihr.[/LEFT] [LEFT]»Und wie genau, gedenkst du nun da hoch zu kommen, Liebes~?« Er stutzte, als sie ihm erst über die Brust strich und diese danach tätschelte.[/LEFT] [LEFT]»Du wirst mich da hochwerfen, was sonst?«[/LEFT] [LEFT]»Bitte was!?«[/LEFT] [LEFT]»Mit deiner Kraft solltest du mich locker da hoch befördern können.«[/LEFT] [LEFT]»Und was ist, wenn da oben Wachen lang laufen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace hob amüsiert eine Augenbraue »Machst du dir etwa sorgen um mich? Schon vergessen – ich bin für so etwas ausgebildet. Ich kann mich schon gegen sie wehren. Wenn es Vampire wären, wären sie schließlich schon lange hier.«[/LEFT] [LEFT]Liam stand der Mund etwas offen. Wenig später schloss er ihn und grinste. Er trat näher auf sie zu und schlich um sie herum, wie ein Wolf ums Lamm. »Ich denke, es wird mir gefallen, mit dir ‚verheiratet‘ zu sein, Liebes~.«[/LEFT] [LEFT]Grace verschränkte unruhig ihre Arme vor ihrer Brust und mied seinen Blick auffallend. »Erinnere mich bloß nicht daran. Warum genau, machen wir das noch einmal, Nathan?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ach, wo ihr es erwähnt.«, begann der Angesprochene und kramte etwas aus seinem Beutel hervor. Es war ein weiterer, kleiner Beutel, dessen Inhalt er in seine Handfläche schüttete. Seine Freunde versammelten sich neugierig um ihn herum und musterten die Ringe in seiner Hand.[/LEFT] [LEFT]Ein goldenes Paar und ein Silbernes. Die Ringe der Frauen waren noch mit Gravuren, in der Farbe des jeweils anderen Metalls, verziert.[/LEFT] [LEFT]»In diese Ringe sind Sensoren eingebaut, die unseren Herzschlag messen. Sollten wir also in Schwierigkeiten sein, wissen die Anderen das. Ein GPS – Chip ist ebenfalls eingebaut.«, erläuterte Nathan, während er mit seiner freien Hand noch etwas aus seinem Beutel zog. Es war eine analoge Armbanduhr.[/LEFT] [LEFT]Er drückte Mei die goldenen Ringe in die Hand und schickte sie ein paar Meter weg.[/LEFT] [LEFT]»Jeder von uns wird eine Uhr erhalten. Sie sind getarnte Ortungsgeräte und alarmieren uns, wenn etwas mit unseren Herzschlägen nicht stimmt.« Nathan schien kleine Knöpfe, am Gehäuse der Uhr, neben der Zahl Drei und Sechs zu drücken. Schlagartig zeigten der große und kleine Zeiger der Uhr, in Meis Richtung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam und Grace blinzelten fasziniert.[/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte über diese Reaktionen ein wenig. »Jedem von uns ist eine Zahl zugeordnet. Mei die Sechs, Grace die Neun, Liam die Zwölf und mir die Drei. Diese Ziffern sind es auch, die sich von schwarz nach rot verfärben, wenn unser Herzschlag verdeutlicht, dass wir Probleme haben. Ihr müsst lediglich die kleinen Knöpfe neben den Zahlen drücken und die Uhr zeigt euch den Weg. Der große Zeiger weist den Weg zu Liam und mir, der Kleine zu Grace und Mei.«[/LEFT] [LEFT]Grace nahm interessiert den für sie vorgesehenen Ring in die Hand und schwenkte ihn etwas im roten Schein des Mondes.[/LEFT] [LEFT]»Mir war nicht klar, dass unser Clan inzwischen solche feine Technik besitzt.« Sie dachte kurz nach und hielt inne »Aber das bedeutet auch, wir dürfen den Ring nicht abnehmen, oder?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan nickte »Genau. Sobald ihr ihn angelegt habt, aktiviert er sich und beginnt euren Puls zu messen. Ein ablegen fasst der Ring als Herzstillstand auf und alle Anderen werden alarmiert.« Während er das erzählte, verteilte er die Uhren an seine Freunde. Auch an Mei, welche gerade wieder zu ihnen stieß.[/LEFT] [LEFT]»Zudem ist es weniger auffällig, wenn zwei Ehepaare auf Durchreise sind, um die Länder zu erkunden.«, meinte Nathan noch.[/LEFT] [LEFT]Grace schmunzelte verzweifelt »Schon gut, du hast ja gewonnen. Es ist mir auch allemal lieber, dass ich mit Liam eine Scheinehe führe, wie das ich Mei das zumute. Dieser Kerl kann seine Finger schließlich nicht bei sich behalten und es wäre auffällig, wenn Ehepaare nicht ein Zimmer teilen würden.« Sie richtete einen vielsagenden Blick auf Liam, dessen Lippen von einem vor freudigen Grinsen geziert wurden.[/LEFT] [LEFT]»Mach dir keine Hoffnungen. Du wirst immer auf der Couch schlafen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene legte sich eine Hand an die Brust. »Der hat gesessen. Wie ein Messerstich mit Silberklinge, direkt in die Brust.«[/LEFT] [LEFT]Grace tätschelte Liams Wange »Du wirst es überleben. Es sei denn, der Boden ist dir lieber? Oder der kalte Flur?«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere blinzelte perplex. »Sagtest du nicht gerade, es wäre komisch, wenn wir als Ehepaar nicht ein Zimmer teilen würden?«[/LEFT] [LEFT]»Ja – und? Jedes Ehepaar hat mal Streit~.«, lächelte Grace kokett. Wenn man Liam und sie für ein Ehepaar hielt, sah man ihnen vermutlich sofort an, dass sie Beide eher dominantere Charaktere waren. Da konnte es in einer Ehe schon mal kriseln.[/LEFT] [LEFT]Gerade ähnelte Liam einem gescholtenen Hündchen, dem man seinen Knochen weggenommen hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön das ihr das jetzt geklärt habt.«, hob Nathan fraglich eine Augenbraue. Seine Freunde wurden ihm tatsächlich immer suspekter.[/LEFT] [LEFT]Liam wollte rebellieren, bekam aber den Mund von Grace zugehalten, die dem Gleichaltrigen lächelnd zustimmte. Ihr Scheinehemann hingegen, grummelte trotzig in ihre Handflächen.[/LEFT] [LEFT]Anschließend tauschten die Vier Blicke aus, nickten und streiften sich danach ihre Ringe über die linken Ringfinger. Danach folgten die Uhren an ihren Handgelenken. Die der jungen Frauen waren etwas kleiner, wie die ihrer Scheinehemänner.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schlenderte verdächtig auf Grace zu, die ihn sofort mit einem vernichtenden Blick fixierte. »Vergiss es. Es ist eine Scheinehe. Also werde ich keinerlei Pflichten nachgehen. Besonders keinen intimen!«[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte schmollte »Nicht mal ein klitzekleines bisschen? Kein Küsschen auf die Wange?«[/LEFT] [LEFT]Grace zog an ihm vorbei »Nein. Und jetzt sieh zu, dass du mich auf die Mauer kriegst. Ich lass euch dann ein Seil herunter.«[/LEFT] [LEFT]Liam folgte ihr leidig. Dennoch zierte seine Mundwinkel ein kleines Schmunzeln. Sie war kompliziert und eigen. Aber vielleicht besaß gerade das ja seinen ganz eigenen Charme?[/LEFT] [LEFT]Jetzt freute er sich doch ein wenig auf die nächste Zeit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte beinahe eine Stunde, bis die Vier von der einen, auf die andere Seite kamen. Zu ihrer Verwunderung, war die Mauer komplett unbewacht. Ob die Südler dachten, dass eh keiner auf die Idee kam, die Mauer zu passieren? Oder eventuell waren sie der Meinung, dass ihre Angriffe sie schon davon abhielten, über die Mauer zu kraxeln?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings erstreckte sich vor ihnen ein verwachsenes Waldstück. Vermutlich hatten sie sich genau du unpassendste Stelle ausgesucht, um über die Mauer zu klettern.[/LEFT] [LEFT]Nach Aussagen einiger reisender Händler, dauerte es von dieser Mauer aus knapp zwei Wochen, bis hin zur Hauptstadt, wo das Oberhaupt des Südclans lebte. Dort angekommen, würden sie sich mal umhören und umsehen, was es mit den vermehrten Angriffen auf sich hatte. Eventuell fanden sie auch heraus, wer das Oberhaupt eigentlich war?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Meist war zwar bekannt, wo die Oberhäupter lebten, aber nicht welcher der Bewohner des Anwesens, das Oberhaupt war oder zu dessen Familie gehörte. Schon alleine aus diesem Grund, horteten die Oberhäupter grundsätzlich viele Vampire um sich herum. Natürlich auch reinblütige.[/LEFT] [LEFT]Auf dem Seymour Anwesen lebten noch sieben weitere Reinblüter. Darunter zwei Soldaten, drei Späher und zwei Heilkundige.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Wichtigste war jedoch vorerst, dass sie aus diesem Teil des Waldes kamen. Er mochte ihnen zwar Schutz gewähren, könnte aber auch zu ihrem Todesurteil werden. Verhedderte man sich einmal in den Tiefen der Lianen, gab es kein entrinnen mehr. Sie drosselten einem so lange die Luft ab, bis man letztlich starb.[/LEFT] [LEFT]Die Pflanzenpopulation hatte sich in den letzten über tausend Jahren ohnehin ziemlich verselbstständigt. Die Gefahr, die in manchen Teilen des Kontinents von jenen ausgingen, sollte man nicht unterschätzen. Manche Landesabschnitte waren deswegen schon unbetretbar geworden. Selbst die stärksten Reinblüter und erfahrensten Reisenden erlagen dem grünen Leben.[/LEFT] [LEFT]Manche meinten, dass die Pflanzen sich damit das zurückholten, was die Menschheit ihnen damals nahm. Den Lebensraum.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich würde sagen, wir bringen die Ladys durch das Gestrüpp, oder was meinst du, Nathan?« Für seine Verhältnisse, beäugte Liam ihre Umgebung sehr ernst. Seine Augen überprüften jeden einzelnen Winkel, der sich vor ihm befand. Man sah ihm deutlich an, dass er die Gefahr durchaus richtig einschätzte. Selbst seine zweideutigen und dummen Sprüche blieben weg, als er Grace ohne Vorwarnung auf seine Arme hob und sie sogar bat, sich gut festzuhalten, da er vermutlich zwischendurch einen freien Arm brauchen würde.[/LEFT] [LEFT]Selbst Grace rebellierte nicht, erwiderte seinen Blick ein paar Sekunden schweigend und stimmte letztlich, entschlossen lächelnd, zu. Danach schlang sie ihre Arme um seinen Nacken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei beobachtete sie lächelnd. Es war nicht zu übersehen, dass die Beiden sich sehr vertrauen mussten – auch wenn sie immer wieder aneinander gerieten. Allmählich verstand sie, welche Art von Beziehung die Beiden führten. Fragte sich aber zeitgleich, wie lange das auf diese Weise gut gehen sollte. Ein Gedanke, der ihr wiederum Sorgen bereitete. Schließlich waren sie ihr inzwischen ans Herz gewachsen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn dich der Gedanke so anwidert, von mir getragen zu werden, werden wir die nächsten Wochen Probleme bekommen. Mir gefällt der Gedanke an all das zwar auch nicht, aber du hast selbst angeboten, mit zu kommen.«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte und richtete ihre Augen auf die von Nathan, die sie zu fixieren schienen. Der rote Schein des Mondes, tat noch sein übriges und Nathans Mimik wirkte beinahe bedrohlich.[/LEFT] [LEFT]Ihre Lippen wurden von einem verunglückten Lächeln geziert. Er hatte ihren Blick eben falsch interpretiert. Nun wusste sie nicht, ob sie seine Aussage nicht sogar fast beleidigend finden sollte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen kurz, atmete einmal tief durch und ging schlussendlich auf ihn zu. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Blick, der sichtlich verwirrt wirkte »Wegen dem, was du gesagt hast, habe ich sicher nicht so ein Gesicht gemacht. Aber gut zu wissen, wie du zu all dem stehst, Master Seymour.« Seine Anrede betonte sie extra mit einem höhnischen Unterton. Von Grace wusste sie, dass Nathan es hasste, so angesprochen zu werden. Zumindest von seinen Freunden. Ob sie nun dazu gehörte – oder nicht. »Und ja, ich habe meine Hilfe Angeboten. Dazu stehe ich auch. Immerhin möchte ich helfen, wo ich kann. Weil ich seit langem keinen Platz mehr hatte, an den ich wirklich gehört habe. Du hast ihn mir gegeben – wenn auch unfreiwillig. Und dieser Platz ist in Gefahr.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete ihre lavendelfarbenen Augen, bei denen er seit neustem aufpassen musste, sich nicht in ihnen zu verlieren. Sie faszinierten ihn immer wieder aufs neue. Wenn er könnte, würde er sie vermutlich den ganzen Tag anstarren. Aber das wäre nicht nur verrückt, sondern auch unnötig. An ihren Augen war schließlich nichts anders, als an Anderen. Und dennoch…. Immer wieder erwischte er sich dabei, so wie jetzt, nicht von ihnen los zu kommen.[/LEFT] [LEFT]Er räusperte sich und wich ihrem Blick aus. Danach hob er sie auf seine Arme und stoppte neben Liam, der schon auf sie wartete.[/LEFT] [LEFT]»Na, endlich fertig gestarrt, Nathan~?«[/LEFT] [LEFT]»Halt die Klappe.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, schon klar~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schritt aufs Gestrüpp zu, wobei seine Gesichtszüge hart wurden. Er hob seinen Kopf und sprang gekonnt auf einen breiten Ast in der Nähe. Über die Bäume würden sie vermutlich besser voran kommen.[/LEFT] [LEFT]Nathan tat es ihm gleich und landete auf dem Ast schräg über ihm.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer sahen kurz einander an, nur um einen Herzschlag später förmlich über die Äste der Bäume zu schweben. Besonders Nathan, mit seiner Geschwindigkeit. Allerdings wurde er oft von Hindernissen ausgebremst – sonst wäre er mit Sicherheit schon aus dem Wald heraus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einigen Minuten trafen sie auf eine Wand, aus ineinander verschlungenen Lianen. Nathan zog es vor, unter dieser hindurch zu rutschen – was ihm durch den feuchten Rasen wunderbar gelang. Selbst mit Mei auf den Armen.[/LEFT] [LEFT]Liam hingegen machte einen Arm frei, sprang auf höhere Äste zu und hangelte sich auf diese Weise über das Hindernis.[/LEFT] [LEFT]Wie sie befürchteten, blieb es nicht bei dieser einen, tödlichen Lianen – Wand. Einmal rutschte Liam ungünstig auf einem nassen Stamm aus und verlor den Halt. Grace schaltete geistesgegenwärtig, griff nach einer breiten Liane vor der Wand und schlang ihre Beine um Liams Oberkörper, so, dass seine Arme über jenen baumelten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Dunkelheit im Waldesinneren erleichterte ihnen ihren Weg natürlich keineswegs. Nathan und Liam verließen sich teils komplett auf ihre anderen Sinne. Manchmal konnten sie froh sein, wenn sie verschiedene Silhouetten sahen.[/LEFT] [LEFT]Einmal wurde plötzlich heller, weshalb die jungen Männer schlagartig stoppten. Nathan bremste so scharf, das er ungewollt weiter rutschte.[/LEFT] [LEFT]Mei lehnte sich sofort in die entgegen gesetzte Richtung.[/LEFT] [LEFT]Da Nathan das Gewicht plötzlich entgegen kam, fiel er fast hinten über. Doch Liams Hand an seinem Rücken, gab ihm wieder halt. Aber hätte Mei nicht so schnell geschaltet, wären sie geradewegs in einer Hängematte aus Lianen gelandet. Der rote Mondschein erhellte diese ungewöhnlich stark für diesen Wald.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Vier brauchten eine ganze Weile, um um diese Lianen – Hängematte herum zu kommen. Jene nahm eine riesige Fläche ein und die Vampire rochen noch das restliche Blut der Tiere und anderen Wesen, die sich in den Lianen verfangen hatten.[/LEFT] [LEFT]Liam meinte nur trocken, dass er hunger bekäme. Natürlich blieb Grace´ Tadel daraufhin nicht aus. Manchmal hatte dieser Kerl ein unmögliches Timing. Und das teils mit Absicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem die kleine Gruppe das hinter sich brachte, schaffte sie es endlich aus dem Wald heraus. Sichtlich erschöpft, gerädert und entnervt. Zu allem übel schien ihnen die Sonne mitten ins Gesicht, was bedeutete, dass sie die ganze Nacht in diesem verdammten Wald verbrachten.[/LEFT] [LEFT]Sie warfen gemeinsam einen Blick zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das gibt es nicht….. Wie lange sind wir denn im Kreis herum geirrt?«, verhöhnte Liam sich selbst. Das konnte doch nicht wahr sein. Die Mauer war deutlich von ihrem Standpunkt aus zu sehen. Normalerweise hätten sie locker in einer knappen Stunde durch sein müssen. Normalerweise.[/LEFT] [LEFT]»Es war zum Teil stockfinster und sah alles gleich aus.«, seufzte Nathan. Er wollte die durchzechte Nacht wohl irgendwie rechtfertigen, um nicht vollkommen frustriert zu sein. Als Reinblüter hätte er das eindeutig besser machen müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ach du liebe Güte. Seid ihr Armen etwa aus dem Wald der Verwirrung gekommen?«, stand auf einmal eine ältere Dame neben ihnen und hielt sich eine Hand vor den Mund.[/LEFT] [LEFT]Sofort zeichnete Erkenntnis die Gesichter der Freunde.[/LEFT] [LEFT]Das erklärte alles. Dieser Mistkerl vom Südclan hatte die Mauer also an einem magischen Wald entlang gebaut. Einem, den man besser nur mit einem magischen Wegbegleiter durchqueren sollte. Aber es war ja auch nicht so, als würden sie am Waldeingang – durch den Meteoriten genveränderte – Wölfe, Hunde, Adler oder Falken verkaufen. Diese Tiere fallen meist durch ihre sonderbare Größe oder Fellfarbe auf. Sie bezeichnet man dann als magische Wesen. Oder wenn sie negativ beeinflusst wurden – dämonische Wesen.[/LEFT] [LEFT]Sie hatten viele Namen. Aber das waren die geläufigsten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Leider, aber wahr~. Das nächste Mal sind wir schlauer.«, grinste Liam und setzte Grace auf ihre Füße.[/LEFT] [LEFT]Nathan hatte dies einige Minuten zuvor schon mit Mei getan und musterte die ältere Frau skeptisch. Anschließend sah er sich um. Es war ländlich – aber vorwiegend flaches Land, mit kleineren Wäldern durchzogen. Sie befanden sich momentan auf einem Sandweg, der sich über das Flachland erstreckte und verschiedene Abzweigungen nahm. Weiter hinten konnte man zwischendurch sogar Häuser erkennen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr Armen seht vollkommen erschöpft aus. Aber es scheint doch noch junge Männer der alten Schule zu geben, die ihre Frauen auf Händen tragen.«, lächelte die ältere Dame und stutzte bei den verwirrten Blicken der Jüngeren, ehe diese zögerlich zustimmten. Ein heißeres Lachen kam über ihre Lippen »Sie scheinen noch nicht lange verheiratet zu sein?«[/LEFT] [LEFT]»Ganz recht. Wir hatten eine wundervolle Doppelhochzeit müssen sie wissen~. Als Flitterwochen wollten wir einmal durch die vier Himmelsrichtungen reisen. Schade, dass es so chaotisch starten musste, aber es kann ja nur besser werden, nicht wahr?«, lächelte Grace und verstrickte die ältere Dame in ein Gespräch. Dadurch bekam sie die Informationen, die sie brauchten, um Richtung Hauptstadt zu gelangen. Und um ein Gästehaus zu finden. Was sie dringend nötig hatten. Immerhin waren sie nicht nur müde und gerädert – sondern auch total verdreckt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zu ihrer Überraschung, war die ältere Dame die Besitzerin eines Gasthauses und bot ihnen an, sie mitzunehmen, da sie selbst eh gerade auf den Weg dorthin war.[/LEFT] [LEFT]Die Vier folgten ihr natürlich bereitwillig und freuten sich auf eine große Mütze schlaf, sowie heißes Bad oder Dusche.[/LEFT] 07. Kapitel ----------- Mei klopfte ihre Kleidung etwas aus, die sie gerade in der Badewanne eingeweicht und gewaschen hatte. [LEFT]Nathan saß seufzend auf der Couch und massierte sich seine Schläfen. »Würde ich nicht wissen, dass Liam und Grace im Zimmer neben uns sind, würde ich denken, dass da gerade zwei Vampire übereinander herfallen….«[/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer und hing ihre Kleidung zum trocknen über zwei Stühle. »Ich dachte, Vampire sind dafür begannt, sexuell sehr ausgelassen zu sein?«[/LEFT] [LEFT]Nathan lehnte sich zurück, breitete einen Arm auf der Couchlehne aus und betrachtete die Jüngere aufmerksam »Das stimmt zwar, aber nicht alle Vampire sind so triebgesteuert. Das ist wohl teils noch von den Märchen zurück geblieben, die man damals erzählt hat.« Er schloss seine Augen bedächtig und sah zur Seite, nachdem er sie wieder öffnete. »Darf ich fragen, warum du hier nur in Handtuch bekleidet herum läufst?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Naja, meine Klamotten sind momentan nass, wie du vielleicht gemerkt hast? Und da ich nichts anderes dabei habe, bleibt mir momentan nichts anderes übrig.«, erklärte Mei und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Nathan, der ihren Blick penetrant mied. Ein kleines, siegreiches Schmunzeln umspielte ihre Lippen. »Das macht dir doch nichts aus, oder? Immerhin hast du an der Mauer ja verkündet, wie du zu all dem stehst. Also sollte es dir egal sein, wie ich hier herum laufe.«[/LEFT] [LEFT]Ein höhnisches Auflachen kam über Nathans Lippen, wonach er seine Augen wieder auf die ihren richtete. »Entweder bist du verdammt nachtragend oder naiv. Ob Vampir oder nicht. Ich bin immer noch ein Mann.«[/LEFT] [LEFT]Mei erwiderte sein Verhalten mit einem koketten Lächeln »Würde deine Aussage zutreffen, würdest du da nicht so dermaßen gelassen sitzen. Immerhin laufe ich schon seit einer guten halben Stunde so herum. Außerdem habe ich dich in den letzten zwei Wochen auch etwas kennen lernen dürfen.« Sie hielt inne und betrachtete Nathan einen Moment. »Du gehörst nicht zu dieser Sorte Mann, Nathan. Vor Liam wäre ich gewiss nicht so herum gelaufen. Aber ja, die Sache von vorhin nehme ich dir vermutlich etwas übel.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene hörte ihr ruhig zu, wobei seine Augen die ihren förmlich fixierten. Dabei stellte er sich tatsächlich die Frage, weshalb er so merkwürdig reagierte. Gefiel ihm etwa der Gedanke nicht, dass sie eventuell vor anderen Männern so herumgelaufen sein könnte? Wenn sie es bei ihm schon so locker nahm?[/LEFT] [LEFT]Er schüttelte seinen Kopf kaum merklich und erhob sich. »Ich werde duschen gehen. Mach doch, was du willst.« Mit diesen Worten, verschwand er in ihrem kleinen Bad.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah ihm besorgt nach und seufzte lächelnd. Sie hatte wohl doch etwas übertrieben. Aber das sie nichts anderes zum anziehen dabei hatte, war nicht gelogen![/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihren Blick schweifen und stoppte bei Nathans Beutel. Nach kurzem überlegen ging sie auf diesen zu und öffnete ihn. Sie kramte etwas und schnappte sich letztlich eines seiner Shirts. Sie zog es über und entledigte sich danach des Handtuches. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass ihr sein Shirt bis knapp zur Mitte der Oberschenkel reichte.[/LEFT] [LEFT]»Das sollte wohl gehen. Wenn er dann noch meckert, kann ich ihm auch nicht helfen.« Sie nahm eines ihrer Zopfbänder, band ihre Haare zu einem lockeren Dutt zusammen und schlüpfte danach in ihre – noch nicht ganz trockene – Unterwäsche.[/LEFT] [LEFT]Wenig später begann die Müdigkeit sie zu übermannen, weshalb sie sich auf das Bett legte und beinahe sofort, ungewollt, einschlief.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Nathan aus dem Bad kam, verharrte er schlagartig in seiner Position. Seine Augen ruhten auf Mei, die friedlich auf dem Bett lag, schlief und dabei sein Shirt trug.[/LEFT] [LEFT]Er verbarg sein Gesicht hinter seiner Hand. Er war sich nicht sicher, ob ihm zum Lachen oder Weinen sein sollte. Wie konnte sie einfach so entspannt einschlafen, wenn sie doch wusste, dass er auch noch anwesend war? Es kratzte schon etwas an seinem männlichen Stolz, dass sie ihn scheinbar nicht als Gefahr wahrnahm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan lehnte eine ganze Weile seitlich an dem Türrahmen und beobachtete Mei beim Schlafen. Dabei kam ihm der Gedanke, dass sie sich wenigstens hätte zudecken können. Sonst erkältete sie sich noch.[/LEFT] [LEFT]Dieser Gedanke verleitete ihn ganz von selbst dazu, auf sie zuzugehen, woraufhin er sie liebevoll zu deckte. Er strich ihr sogar ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht – zog seine Finger aber sofort zu sich zurück, als ihm bewusst wurde, was er tat.[/LEFT] [LEFT]Eilig ging er zur Couch und ließ sich auf diese sinken. Konnte aber nicht verhindern, dass seine Augen wieder nach Mei suchten. Allmählich schaffte er es nicht mehr zu verleugnen, dass sie etwas an sich hatte, dass ihn faszinierte. Und sei es, weil sie halbnackt vor einem Mann herum lief, der zudem ein Reinblüter war, nur um ihm einen Denkzettel zu verpassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er legte sich längs auf die Couch und betrachtete die Zimmerdecke. Seit dem er Mei traf, stellte sie – auf eine kuriose Art und Weise – sein Leben auf den Kopf. Ihn überkam das Gefühl, dass wenn das so bliebe, schlimme Folgen mit sich ziehen würde. Er konnte nur nicht einschätzen, ich welcher Hinsicht.[/LEFT] [LEFT]Zudem durfte er nicht vergessen, dass sie ein Drachenmensch war.[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen. Er sollte wirklich etwas schlafen. Diese ganzen Gedanken machten ihn sonst noch wahnsinnig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Super…..«, lächelte Liam ironisch.[/LEFT] [LEFT]Grace stemmte eine Hand an ihre Hüfte »Also wenn wir das die nächsten Tage nicht in den Griff bekommen, entsprechen wir später noch dem Vampir Klischee, dass wir nachtaktiv sind.« Sie seufzte schwer. Wie konnten sie nur den kompletten Tag verschlafen?[/LEFT] [LEFT]Sie lenkte ihre Augen auf Liam. Ihre Mimik begann vielsagende Züge zu bekommen. Sie hatte den Kerl geschlagene fünfzehn Mal auf die Couch verdonnert und war kurz davor in daran festzuketten. Bis ihr bewusst wurde, dass das bei ihm wohl eher weniger brachte. Selbst wenn sie getrennt einschlafen würden, würde sie wahrscheinlich in seinen Armen aufwachen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie bereute es nun doch, all dem zugestimmt zu haben. Der Kerl war schlimmer als eine Klette…. Andererseits war es für sie eine Genugtuung gewesen, dass er von der Bettkante polterte, als sie ihn schlagartig von sich drückte, nachdem sie aufwachte. Wie konnte er es auch wagen, sie wie einen Teddy zu behandeln? Alleine der Gedanke daran, ließ Hitze in ihr aufsteigen. Leider war sie nur nicht ganz sicher, aus welchem Grund?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie lange brauchen die Beiden denn?«, meinte Liam gelangweilt und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Er sah zu dem kleinen Gasthäuschen zurück. »Na hoffentlich hat er wenigstens Spaß~ .« Ein blödes Grinsen, konnte er sich nun doch nicht verkneifen.[/LEFT] [LEFT]»Idiot.«, betrachtete Grace ihn verärgert. »Im Gegensatz zu dir, ist Nathan ein anständiger Kerl.« Sie hielt schlagartig inne, als Liam sich zu ihr beugte und knapp vor ihrem Gesicht stoppte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Ist das so? Ich garantiere dir, wenn es den Kerl richtig erwischt, kann er sicher nicht mehr die Finger von ihr lassen.«[/LEFT] [LEFT]Grace mied seinen Blick und versuchte krampfhaft nicht zu erröten, was in einem trotzigen Tomatengesicht endete. »Schließe von dir gefälligst nicht auf andere, Liam.« Sein leichtes Lachen verwirrte sie kurz, weshalb sie ihm wieder ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn ich mich recht entsinne, habe ich nichts anstößiges getan, Liebes~ .«, raunte er ihr entgegen und richtete sich danach wieder auf.[/LEFT] [LEFT]Grace wandte ihren Blick sofort von ihm ab und versuchte dabei ihr Herz zu beruhigen. Dieses schien nämlich gerade aus ihrer Brust springen zu wollen.[/LEFT] [LEFT]Sie grummelte verärgert, da sie im Augenwinkel Liams zufriedenes Grinsen bemerkte. Also hatte er das eben mit Absicht getan. Manchmal würde sie diesen Kerl am liebsten gegen die nächste Wand klatschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Entschuldigt! Ich konnte meine Uhr nicht finden...«, erklang Meis Stimme, aus der Richtung des Gasthäuschens. Sofort blickten die Anwesenden zu ihr.[/LEFT] [LEFT]Nathan verließ kurz nach ihr das Gebäude. »Wie hast du es bitte auch geschafft, die Uhr beim Schlafen zu verlieren? Dazu noch unter dem Kissen.«[/LEFT] [LEFT]Mei stoppte und sah mürrisch zu ihm »Ich weis es doch auch nicht. Vielleicht habe ich sie nach dem Duschen nicht wieder vernünftig fest gemacht?«[/LEFT] [LEFT]»Ist mir völlig gleich. Verliere sie nur nicht wieder. Es wäre nicht gut, wenn jemand anderes sie in die Hände bekäme. Wir sind hier immerhin noch im Land unseres Erzfeindes.«[/LEFT] [LEFT]»Hättest du weniger herum gemurrt und mir mehr beim Suchen geholfen, hätten wir sie schneller gefunden!«[/LEFT] [LEFT]»Von dir lasse ich mir sicher nichts sagen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace und Liam sahen verdutzt zwischen den Beiden hin und her. Kurz darauf mussten sie schwer an sich halten, nicht zu lachen.[/LEFT] [LEFT]»Schon der erste Ehestreit, hm~?«, kam es amüsiert über Liams Lippen. Sekunden später erhaschte er zwei unentspannte Blicke, die ihn zusammenfahren ließen. Er hätte nicht gedacht, dass sogar Mei so böse schauen konnte…[/LEFT] [LEFT]Dazu kam noch, dass Grace nun ihn auszulachen schien. Eine Tatsache, die ihm noch weniger gefiel.[/LEFT] [LEFT]Sie klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel und lächelte zu ihm auf. »Dein Blick war gerade echt ein Bild für die Götter.«[/LEFT] [LEFT]Grace blinzelte, nachdem Liam auf einmal ihr Handgelenk packte und zu schmollen schien. »Wir sollten endlich gehen, liebste Frau.«[/LEFT] [LEFT]Grace wurde kurz etwas rot, ehe sie bemerkte, dass auch Mei und Nathan sich plötzlich anderes Verhielten. Daher sah sie aus dem Augenwinkel zu dem Gasthäuschen zurück.[/LEFT] [LEFT]Sie wurden also beobachtet.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihren Blick geradeaus. »Sind sie uns etwa so schnell auf die Schliche gekommen?«[/LEFT] [LEFT]»Ich denke nicht. Der Kerl war einfach nur neugierig. Allerdings etwas zu neugierig, meines Erachtens nach.«[/LEFT] [LEFT]Grace sah verwundert zu Liam auf. Seine eisblauen Augen waren auf das Gasthäuschen gerichtet, welches inzwischen ein kleines Stück hinter ihnen lag. Seine Worte klangen teils wie ein leises knurren.[/LEFT] [LEFT]»Dir ist dieser Typ also auch aufgefallen?«, lenkte Nathan ein, der Mei förmlich hinter sich her zerrte, weswegen sie beinahe ins Stolpern kam.[/LEFT] [LEFT]Diese Worte verwirrten die jungen Frauen sichtlich.[/LEFT] [LEFT]Liam lachte höhnisch auf »Wie hätte er mir entgehen sollen? Er hat uns bei unserer Ankunft schon merkwürdig gemustert. Beim Essen ging es weiter – als hätte er noch nie Vampire gesehen. Dann, als wir aus gecheckt haben und eben noch einmal.«[/LEFT] [LEFT]»Und ich dachte schon, ich hätte mir das einfach nur eingebildet.«, murmelte Nathan – in seinen nicht vorhandenen Bart.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Grace tauschten derweil Blicke aus. Sie hatten diesen Typen nicht bemerkt. Aber was sagte das nun über sie aus? Waren sie nicht aufmerksam genug oder die jungen Männer nur wesentlich aufmerksamer?[/LEFT] [LEFT]Der Schein des Blutmondes, ließ den Weg vor ihnen unheimlicher wirken, wie er vermutlich war. Doch Nathan bemerkte schnell, wie Mei sich etwas hinter ihm zu verstecken schien. Natürlich entging den anderen Zweien das ebenfalls nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hast du etwa angst?«, spaßte Liam, der daraufhin den Ellenbogen von Grace in seinen Rippen spürte. »Wofür war das jetzt!?« Doch anstatt einer Antwort, deutete die Jüngere verärgert auf ihre Freunde – er verstummte. Mei schien wirklich Angst zu haben, weshalb ihm seine Worte nun leid taten.[/LEFT] [LEFT]»Sie fürchtete sich doch sonst nicht.«, erhob er erneut seine Stimme. Er verstand nicht, woher diese Angst bei ihr plötzlich kam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan blickte aus dem Augenwinkel zu ihr. Mei presste sich förmlich an seinen Arm. Auch ihr Herzschlag war erhöht. Er richtete seine Augen auf den Weg. Er ähnelte einer Allee. Durch das Mondlicht wurde sie in einen roten Ton gefärbt und die Schatten der Bäume zogen sich lang.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte. »Wir nehmen einen anderen Weg.« Er gab es nicht gerne zu, aber es gefiel ihm nicht, dass man Meis Angst fast anfassen konnte. Er schätzte, dass sie keine guten Erinnerungen an eine Allee besaß. Sonst machte ihr die Dunkelheit schließlich auch nichts aus.[/LEFT] [LEFT]Seine besten Freunde nickten und sie schlugen eine andere Richtung ein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach ein paar Minuten fasste Mei sich wieder und entschuldigte sich verlegen bei den Dreien.[/LEFT] [LEFT]»Wisst ihr…..als meine Freunde mich damals verraten haben, lockten sie mich auf eine Allee, die ebenfalls im roten Mondschein stand. Dort wurde ich dann von allen Seiten, von den Death Demons, angegriffen.«[/LEFT] [LEFT]Betroffenes Schweigen herrschte. Da sie merkte, dass die Stimmung sank, hob sie abwehrend und lächelnd ihre Hände. »Aber ist alles halb so wild und schon lange her. Ich meide seitdem nur alle Alleen, wenn es möglich ist.«[/LEFT] [LEFT]»Nichts ist gut!«, zischte Grace. »Wenn ich diese Leute zu packen kriege, die dir das angetan haben, mache ich Schaschlik aus denen!«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte perplex. Schaschlik? Ein leichtes Lachen kam über ihre Lippen. »Danke, Grace.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man~. Hört dieser Weg denn nie auf?«, meinte Liam mürrisch. Gefühlt liefen sie nun schon stundenlang den selben Weg entlang – schienen aber nirgendwo anzukommen. Durch die ländliche Gegend, war weit und breit kein Haus in Sicht. Trotzdem kam ihnen eine Sache komisch vor.[/LEFT] [LEFT]Liam stoppte und sah sich um. »Wo sind eigentlich die ganzen nachtaktiven Wesen?«[/LEFT] [LEFT]»Das frage ich mich zugegeben auch schon länger.«, ließ Grace ihren Blick schweifen.[/LEFT] [LEFT]»Zudem hat die Umgebung einen komischen Geruch. Einen falschen.«, fügte Nathan hinzu.[/LEFT] [LEFT]Mei richtete ihre Aufmerksamkeit vom Einem zum Anderem. Stimmte etwas nicht? Die Blicke ihrer Freunde wirkten, als würden sie nach etwas bestimmten Ausschau halten. Aber nach was?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie sah fragend zu Nathan, der sich auf einmal etwas vor sie stellte, während seine Augen einen bestimmten Punkt fixierten. Auch Grace und Liam schienen in Alarmbereitschaft zu sein – was in Mei die immer größer werdende Frage aufkommen ließ, was denn los war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich bin fast ein bisschen enttäuscht, dass ihr mich so lange nicht bemerkt habt~.«, ertönte auf einmal eine unbekannte Stimme, über ihren Köpfen.[/LEFT] [LEFT]Sofort waren die drei Vampire Kampfbereit – was dem Unbekannten lediglich ein müdes Lächeln entlockte. »Keine Chance.«[/LEFT] [LEFT]Liam richtete seine eisblauen Augen verärgert auf einen breiten Ast, schräg über ihren Köpfen. Dort lehnte ein junger Mann, vollkommen gelassen, an dem Baum. Seine verschieden farbigen Augen – dunkelblau und hellgrün – funkelten im roten Mondlicht. Jenes ließ die weißen Haare des Unbekannten rosa aussehen.[/LEFT] [LEFT]»Wer bist du?«, hob Nathan beschwichtigend die Hand, woraufhin Liam verächtlich knurrte. »Und warum hast du uns in dieser Illusion gefangen?«, fügte er hinzu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nun machte es auch bei Mei klick. Deswegen reagierten ihre Freunde so merkwürdig. Andererseits hieß das, dass dieser Reinblüter scheinbar sehr mächtig war. Zudem kamen nun auch Grace und Liam dichter zu ihnen.[/LEFT] [LEFT]Der Unbekannte beobachtete all das schmunzelnd. Anschließend stieß er sich vom Baum ab und sprang von dem Ast herunter, woraufhin er gekonnt auf seinen Füßen landete.[/LEFT] [LEFT]Nathan blieb weiterhin ruhig, während Liam dem Kerl am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. Grace hingegen stand einfach nur schweigend neben Mei und beobachtete das Geschehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein interessiertes Lächeln umspielte die Mundwinkel des Unbekannten. Er musterte die Gruppe genau. »Da du ein Reinblüter bist, werde ich deine Fragen natürlich beantworten.«[/LEFT] [LEFT]Erneut musste Nathan seine Hand heben, da Liam alles andere als entspannt wirkte. Jedoch reichte ein mahnender Blick seinerseits und der Ältere schnaubte verärgert. Er hasste es, abfällig behandelt zu werden. Nur weil viele Reinblüter glaubten, was besseres zu sein.[/LEFT] [LEFT]»Also, wir hören.«, fixierte Nathan seinen gegenüber erneut. Aus Erfahrung wusste er, dass man auch als Reinblüter, Anderen gegenüber vorsichtig sein musste.[/LEFT] [LEFT]Denn Reinblüter war nicht gleich Reinblüter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mein Name ist Jasper Logan. Ich gehöre zu einer Adelsfamilie, die in der Nähe der Hauptstadt beheimatet ist.«, entgegnete der Unbekannte endlich.[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete ihn skeptisch. »Ganz schön weit weg von zu Hause. Zumal ich mich frage, was ein Adeliger in einem kleinen Gasthäuschen der Mittelschicht zu suchen hatte?« Er spürte die fragenden Blicke seiner Freunde auf sich.[/LEFT] [LEFT]Liam stockte. »Ist das etwa der Kerl, der….« Das Nicken seines besten Freundes genügte als Antwort.[/LEFT] [LEFT]»Er ist also ein Illusionist?«, schlussfolgerte Grace und biss sich etwas auf ihre Unterlippe. Das war nicht gut. Diese Sorte Reinblüter war sehr gefährlich. Sie konnten einen nicht nur in einer Illusion gefangen halten, sondern auch sich selbst in einer Tarnen. Denn der Kerl, den sie vorhin beim Gasthaus sah, sah definitiv anders aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper lächelte – jedoch wirkte dieses falsch. »Ganz recht, Normalblut.«[/LEFT] [LEFT]»Was willst du von uns?«, meinte Nathan schnell, bevor gleich auch noch Grace sauer wurde. Das wollte er vorerst wirklich lieber vermeiden. Außerdem schien dieser Jasper etwas von ihnen zu wollen. Sonst würde er sich nicht zeigen. Und hätte er sie töten wollen, hätte er schon zig Möglichkeiten gehabt.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte auf die selbe Weise weiter. »Naja, ich habe mich gefragt, warum ein Reinblüter sich mit diesem schäbigen Gesocks herum treibt. Ich meine, als Reinblüter hast du das doch gar nicht nötig.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hielt seinem Blick stand »Und weiter?«[/LEFT] [LEFT]Jaspers Lächeln veränderte sich. »Du bist wirklich nicht schlecht.«[/LEFT] [LEFT]»Das wird wohl kaum der einzige Grund sein, weshalb du all das machst. Das ist alles.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist so nicht ganz richtig – ich hasse alle nicht reinen Vampire. Doch noch mehr verachte ich Mischehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nicht nur Mei wurde klar, dass er sie damit meinte.[/LEFT] [LEFT]Grace schob sie sofort hinter sich und Liam trat vor sie Beide.[/LEFT] [LEFT]Nathan blieb weiterhin ruhig – doch seine Augen funkelten einen Augenblick zornig. »Hast du uns deswegen die ganze Zeit beobachtet?«[/LEFT] [LEFT]»Auch. Aber deine Frau hat etwas an sich, dass mich stört. Ihr Blut riecht komisch.« Meis Bezeichnung betonte Jasper so herablassend es nur ging. Er musterte das, was er von ihr sehen konnte, eindringlich – bis auch Nathan sich in sein Sichtfeld stellte.[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Sie scheint weder Mensch noch Vampir zu sein. Was also ist sie?«[/LEFT] [LEFT]»Denkst du tatsächlich, dass ich dir darauf antworten werde?«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht noch nicht jetzt. Aber wenn ich mit euch fertig bin, wird keiner von euch mehr klar denken können.«[/LEFT] 08. Kapitel ----------- Es wurde dunkel um sie herum. Zumindest bei allen, außer Grace. Sie sah besorgt zu ihren Freunden, die einfach – wie Kartoffelsäcke – umgefallen waren. [LEFT]Sie richtete ihre hellen, grasgrünen Augen zornig auf Jasper, der ihr amüsiert entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Was hast du Bastard mit ihnen gemacht!?«, wollte Grace wissen, hing aber sofort noch etwas dran »Und warum hast du mich verschont?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper ging ein paar Schritte auf sie zu, woraufhin die Ältere sich sofort schützend vor ihre Freunde stellte. Ihre Augen, starr, auf ihren gegenüber gerichtet. Jener stoppte. Seine Mundwinkel, weiterhin von einem Lächeln geziert.[/LEFT] [LEFT]»Du weist es also gar nicht?«[/LEFT] [LEFT]Grace hob eine Augenbraue »Weis was nicht?«[/LEFT] [LEFT]Jasper deutete mit seinem Zeigefinger auf seine Schläfe »Deine Fähigkeit besteht nicht nur aus normaler Telepathie.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene stutzte. Woher wusste er so schnell, was ihre Fähigkeit war? Und auf was wollte er hinaus?[/LEFT] [LEFT]Genau diese Frage stellte sie ihm, immer noch darauf bedacht, ihre Freunde vor einem möglichen Angriff zu bewahren. Denn dem Kerl traute sie kein Fünkchen über den Weg. Mochte er noch so viel Lächeln. Ein Falsches würde ihn sicher nicht weit bringen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper lockerte seine Haltung und ließ eine Hand in seiner Hosentasche verschwinden. Mit der Anderen deutete er weiterhin auf seine Schläfe.[/LEFT] [LEFT]»Interessant, dass du es selbst noch nicht bemerkt hast. Ich frage mich, warum deine Eltern es nie erwähnt haben?« Er schmunzelte, als er Grace´ abfälligen Blick bemerkte. »Du hast wohl keine gute Beziehung zu deinen Eltern, nehme ich an?«[/LEFT] [LEFT]»Das geht dich nichts an! Sag was du sagen willst – oder lass es!«, zischte Grace. Dieser Kerl glaubte doch wohl nicht ernsthaft, dass sie jetzt ein Teekränzchen mit ihm abhalten und ihm ihre traurige Kindheit offenbaren würde?[/LEFT] [LEFT]Das für ihren Vater nur Macht und Geld zählte und seine Frau, die leider ihre Mutter war, dem Alten immer ohne zu zögern zustimmte und zu allem Ja und Amen sagte. Sie waren ein typisches, zwangsverheiratetes, Vampirpaar. Vermutlich wurde ihre Mutter von Klein auf gehorsam erzogen und sie beugte sich diesem Schicksal. Über ihren Vater wusste sie nicht viel. Außer, dass er sie auf das Seymour – Anwesen brachte, damit sie später einmal Nathans Frau werden würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace schnaubte verärgert bei diesen Gedanken. Sie war froh, dass sie wie keines ihrer Elternteile war. Was eventuell auch daran lag, dass sie mit Nathan zusammen aufwuchs und Finley sie mehr oder weniger großzog. Wenn sie genauer darüber nachdachte, sollte sie dem alten Butler dafür dankbar sein. Wer weis, wo sie heute ohne ihn stünde?[/LEFT] [LEFT]Eventuell hätte sie Nathan tatsächlich geheiratet.[/LEFT] [LEFT]Ein Gedanke, der ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Schließlich war Nathan für sie wie ein Bruder, den sie leider nie hatte.[/LEFT] [LEFT]Apropos.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Augen funkelnd auf Jasper. Sie wollte endlich wissen, was er eben andeuten wollte. Was wusste er über sie, was sie selbst nicht wusste? Und vor allem – woher wusste er es so schnell?[/LEFT] [LEFT]Natürlich war es fraglich, ob sie ihm wirklich glauben konnte. Aber vielleicht half es ihr dabei, ihren Freunden zu helfen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön, dass meine Aussage dich so nachdenklich stimmt.«, stellte Jasper amüsiert fest.[/LEFT] [LEFT]»Du täuscht dich. Aber willst du mir nicht sagen, was ich deiner Meinung nach tolles können soll?«[/LEFT] [LEFT]»Was bekomme ich dafür, wenn ich es dir sage?«[/LEFT] [LEFT]Grace runzelte die Stirn. Was hatte sie auch erwartet? Das er ihr fröhlich grinsend erzählte, was er wusste? Obwohl das vielleicht gar nicht so abwegig gewesen wäre. Der Typ schien immerhin nicht mehr ganz alle beisammen zu haben.[/LEFT] [LEFT]»Wenn du es mir nicht sagen willst, finde ich es früher oder später eben alleine heraus.«, meinte sie daher schlicht. Sie hatte keine Lust, sich auf die Spielchen dieses Reinblüters einzulassen. Immerhin brauchten ihre Freunde ihre Hilfe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper lachte höhnisch auf »Du bist auch nicht auf den Kopf gefallen. Das gefällt mir.« Er ging erneut ein paar Schritte auf sie zu und stoppte wieder, da sie wieder eine Abwehrhaltung einnahm.[/LEFT] [LEFT]»Man merkt sofort, dass in deiner Blutlinie nicht viel zu einem Reinblüter fehlt.«, entgegnete er und beobachtete haargenau ihre Reaktion darauf. Diese fiel nicht besonders positiv aus.[/LEFT] [LEFT]»Du legst echt verdammt viel Wert auf diesen Quatsch, oder?«[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte »Fändest du nicht auch eine Welt besser, in der es nur reinblütige Vampire gäbe? Keine Mischehen und komische Wesen, die nur die Hälfte des einen und anderen sind.« Er richtete sein Augenmerk auf Liam, der gerade sein Gesicht schmerzlich verzog und dementsprechend seufzte. »Nehmen wir ihn als Beispiel. Man riecht, dass er ein Mischvampir ist. Er hat zwar mehr Vampiranteil, aber das Magierblut sticht trotzdem hervor. Auch wenn es nur leicht ist. Er wird nie ein vollwertiges Wesen sein. Findest du das tragbar?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace seufzte. Gerade wünschte sie sich, dass sie da unten liegen würde und Nathan wach wäre. Der käme bestimmt besser mit diesem Kerl zurecht.[/LEFT] [LEFT]»Das Einzige, was ich gerade nicht tragbar finde, ist dein Weltbild. Liam ist ein Lebewesen, wie jedes andere auf dieser verkorksten Welt.« Sie sah kurz zu Liam, ehe sie wieder zu Jasper blickte. »Wenn die Welt deinem Wunsch nach bestehen würde, wäre das dass Todesurteil für die Liebe. Die Welt würde vermutlich größtenteils nur noch aus Zwangsehen bestehen, damit die Reinheit der Rassen bestehen bleibt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hörte ihr ruhig zu, während sich ein zynisches Lächeln auf seine Lippen schlich »Und? Wer glaubt schon an die Liebe? Sie ist eine chemische Reaktion, mehr nicht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace konnte es nicht fassen. An was für einen Spezialisten waren sie da nur geraten? Was musste er für eine Kindheit gehabt haben, dass er so etwas dachte? »Wenn du das denkst, bist du dann sicher, dass du wirklich lebst? Ein Wesen, dass keine Liebe empfindet, ist für mich kein echtes Lebewesen.«[/LEFT] [LEFT]»Wie ich schon sagte. Für mich ist es nichts weiter als eine chemische Reaktion, um den Bestand einer Rasse zu gewährleisten.«[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein widerlicher Kerl, weist du das? Liebe scheinst du von deinen Eltern ja nicht bekommen zu haben.«[/LEFT] [LEFT]Auf ihre Worte hin, schmunzelte Jasper ironisch. »Welche Eltern meinst du? Meine leiblichen oder meine Pflegeeltern?«[/LEFT] [LEFT]Grace sah skeptisch zu ihm, da er gerade wirkte, als hätte er ungewollt etwas ausgesprochen. Scheinbar lag da der Kern. Er hatte von seinen leiblichen Eltern keine Liebe erhalten. Wurde eventuell sogar verstoßen. Und seine Pflegeeltern konnten nicht besser gewesen sein. Sonst würde er vermutlich nicht so denken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das ist es also? Du denkst so, weil deine Eltern dich weggegeben haben? Schon mal daran gedacht, dass sie vielleicht ihre Gründe hatten?« Sie versuchte jetzt auf diese Weise an ihn heran zu kommen. Allmählich machte sie sich nämlich sorgen um ihre Freunde, die immer wieder schwere und teils schmerzliche Seufzer von sich gaben. Ihre Gesichtszüge spiegelten diese nur zu gut wieder.[/LEFT] [LEFT]Jasper betrachtete sie eindringlich, ehe er höhnisch Schmunzelte. »Guter Versuch. Aber vergebens.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die drei Bewusstlosen. »Und? Was willst du jetzt tun?« Kam er wieder zu ihrem ursprünglichen Thema zurück.[/LEFT] [LEFT]Grace biss sich auf ihre Unterlippe. Wenn sie nur wüsste, was er bei ihren Fähigkeiten andeuten wollte. Dann könnte sie ihren Freunden endlich helfen. Aber dieser Typ war ein Fall für sich.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Augen auf ihn. Irgendwie musste sie seine Fähigkeit blockiert haben. Stellte sich nur die Frage, wie sie das anstellte. Und woher der Kerl das wusste…. Sie hielt inne. Sprach er nicht vorhin von ihrer Telepathie? Laien bezeichneten das sonst beiläufig schnell eher als Gedankenübertragung. Er aber sprach direkt von Telepathie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Das war es also. Sie dachte immer, sie könnte nur Gedanken übertragen und wenn sie wollte lesen. Über andere Möglichkeiten hatte sie zuvor nie nachgedacht. Aber wenn sie wirklich telepathische Kräfte besaß, würde es erklären, weshalb sie noch stand und ihre Freunde am Boden lagen. Sie blockte die Fähigkeit von diesem Kerl ab – was auch immer er ihren Freunden eigentlich angetan hatte.[/LEFT] [LEFT]Doch wenn es bei ihr funktionierte, hatte sie vielleicht die Möglichkeit, das Selbe bei ihren Freunden zu machen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf jene, bemerkte im Augenwinkel jedoch das wissende Schmunzeln von Jasper.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du hast es also verstanden. Aber was bringt es dir, wenn du deine Fähigkeiten nicht einsetzen kannst?«, wollte er wissen, hob allerdings fragend eine Augenbraue. Weshalb wirkte Grace´ Blick auf einmal so sicher? Bis eben schien sie noch im Zwiespalt zu stehen.[/LEFT] [LEFT]Er verzog sein Gesicht gelangweilt. Ihre Hilflosigkeit gefiel im definitiv besser. Dennoch interessierte ihn, wie sie jetzt fortfahren würde. Denn für ein Normalblut, schien sie ziemlich gut zu sein.[/LEFT] [LEFT]Grace schenkte ihm keinerlei Beachtung. Sie beschloss, nicht mehr all zu viel auf diesen Kerl zu geben. Schließlich schien er Andere einfach nur gerne zu beobachten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace hockte sich neben Liam und die anderen Zwei und betrachtete sie einen Moment schweigend. Es musste einen Weg geben, die Einflüsse von Jasper zu blockieren. Seine Fähigkeiten funktionierten schließlich nur, wenn er die Sinne anderer Wesen manipulieren konnte.[/LEFT] [LEFT]Sie hielt inne. Eventuell….könnte sie Jaspers Einflüsse blockieren, wenn sie selbst die Sinne ihrer Freunde mit ihrer Fähigkeit beeinflusste und so einen Schild erschuf, der Jaspers Kräfte nicht mehr durchließ. Aber wie stellte sie das am besten an?[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte. Warum musste all das nur so verdammt kompliziert sein? Und warum merkte sie diese angeblichen Fähigkeiten ihr bisheriges Leben nicht?[/LEFT] [LEFT]Möglicherweise, weil sie sie bisher nicht benötigte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na, schon aufgegeben?«, grinste Jasper interessiert.[/LEFT] [LEFT]Grace reagierte auf diese blöde Aussage gar nicht erst. Was ihn sichtlich störte. Anscheinend stand dieser Kerl gerne im Mittelpunkt. Vielleicht kam dieser Drang ja daher, dass er die Aufmerksamkeit seiner Eltern wollte? Eigentlich auch nichts, über das sie sich gerade Gedanken machen sollte. Sie verschwendete schon genug Zeit an diesen Typen.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen bedächtig.[/LEFT] [LEFT]Möglicherweise sollte sie es wie bei der Gedankenübertragung versuchen. Nur statt ihrer Gedanken, übertrug sie den Schild. Oder was es auch immer war.[/LEFT] [LEFT]Grace biss sich auf ihre Unterlippe. Da sie so etwas noch nie zuvor tat, würde es viel ihrer Kraft in Anspruch nehmen. Wenn es also nicht klappte, könnte sie ihre Freunde nicht beschützen, sollte Jasper doch plötzlich angreifen wollen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie atmete tief durch. Auf diese Weise würde sie nicht weiter kommen! Außerdem ging probieren schließlich über studieren. Wenn es nicht klappte, konnte sie zur Not immer noch Liam nach dem Kerl schmeißen.[/LEFT] [LEFT]Sie schmunzelte kurz etwas, musterte ihre Freunde und schloss erneut ihre Augen, woraufhin sie begann sich zu konzentrieren. Dabei spürte sie den beobachtenden Blick von Jasper auf sich. Sie fragte sich immer noch, was genau er eigentlich von ihnen wollte? Es wirkte auf sie, als wäre all das hier nur ein Spiel für ihn.[/LEFT] [LEFT]Grace öffnete ihre Augen, als sie fühlte, dass etwas geschah. Natürlich war es für das Auge nicht sichtbar, aber ihr Plan schien zu funktionieren. Ihre Freunde begannen sich zu beruhigen und ihre eigene Kraft zu schwinden – wie sie es ahnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Erste, der förmlich aufsprang, war Liam – woher auch immer er diese Energie nahm. Er wusste zwar nicht genau, was geschah, sah Jasper aber zornig entgegen. »Wenn ich meine Eltern noch einmal sterben sehe, wirst du dir wünschen, schnell gestorben zu sein!« Das Knurren, welches er unterdrückte, klang beinahe nach einem Grollen.[/LEFT] [LEFT]Jasper belächelte diese Aussage nur schwach. Er fürchtete sich nicht vor einem Mischblut.[/LEFT] [LEFT]Mei und Nathan kamen ebenfalls zu sich. Zweiterer half Ersteren auf die Beine und fixierte Jasper mit seinem Blick. »Das war dein Plan? Uns mit unserer schlimmsten Erinnerung immer und immer wieder zu quälen?«[/LEFT] [LEFT]»Es hätte auch funktioniert. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ihr eine Telepathin dabei habt. Schließlich sind die so selten, wie ich. Und die Einzigen, gegen die ich nichts ausrichten kann.«, entgegnete Jasper gelassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Nathan sahen fragend zu ihm, während Liam sofort zu Grace blickte, die sich – mehr oder weniger – an ihm hochzog und auf wackeligen Beinen stand. Sie erwiderte seinen verwirrten Blick lächelnd »Nun schau doch nicht so. Tu mir den Gefallen und lass mich etwas ausruhen, okay?« Noch während sie das sagte, sackte sie in seine Richtung zusammen. Er fing sie selbstverständlich ab, hob sie wortlos auf seine Arme und musterte Grace einen Moment. Sie wirkte vollkommen erschöpft und ausgelaugt. Was ihn zu der Annahme brachte, dass dieser Jasper dafür verantwortlich war.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seinen Blick verärgert auf den Jüngeren »Was hast du mit ihr gemacht?!«[/LEFT] [LEFT]Jasper hob abwehrend eine Hand und schmunzelte belustigt »Meine Schuld ist ihr Zustand sicher nicht. Sie hat euch geholfen, nachdem meine Fähigkeit euch aus den Socken gehauen hat.«[/LEFT] [LEFT]»Findest du das etwa witzig!?«, knurrte Liam, verstummte aber, als er Nathans mahnenden Blick bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Sie muss sich nur ausschlafen, weil sie diese Fähigkeit noch nie benutzt hat. Also beruhige dich wieder.«, sagte Nathan ruhig. Sein bester Freund stimmte grummelnd zu. Er selbst widmete sich danach Jasper. »Legst du es immer noch auf einen Kampf an? Jetzt, wo Grace uns von deinen Einflüssen abgeschirmt hat?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene grinste zynisch »Wir können gerne so lange warten, bis ihr telepathisches Schild nachlässt. Andererseits kann das auch Stunden dauern. Immerhin scheint sie etwas auf dem Kasten zu haben.« Er hielt inne und richtete seine verschiedenfarbigen Augen verachtend auf Liam »So eine Frau hast du gar nicht verdient.« Er stutzte, als er das Schmunzeln auf den Lippen des Älteren bemerkte. Es wirkte verzweifelt?[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf schien Liam sich zu fangen und grinste.[/LEFT] [LEFT]»Das weis glaube ich keiner besser, als ich selbst. Also spare dir deine blöden Ansichten und Weisheiten. Die will hier keiner hören.«[/LEFT] [LEFT]Jasper beäugte ihn interessiert. Es war das erste Mal, dass er einen niederrangigen Vampir, so reden hörte. Normalerweise wollten diese, auf eine derartige Weise, immer an mehr Macht gelangen. Da bei einer Heirat, der niederrangigere Vampir, auf den selben Rang gehoben wurde, wie sein Partner.[/LEFT] [LEFT]Unter dem Adel kein ungewöhnliches verfahren, um Normalblüter wieder bei den Reinblütern einzugliedern. Er hatte in seinem Leben schon viele Zwangsehen gesehen. Mit viel Glück, empfanden die Partner irgendwann so etwas wie Liebe.[/LEFT] [LEFT]Ehen, in denen Vampire die ‚intime Blutsbindung‘ vollzogen, kannte er keine.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper hob seine Augenbraue und schmunzelte einsichtig. Er hätte niemals gedacht, dass ein Mischblüter ihm – ohne es selbst zu merken – einen Denkzettel gab. Eventuell sollte er sich mehr auf solche Dinge einlassen? Vielleicht hatte diese Normalblüterin ja recht und er sollte alles mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten? Andererseits passte all das nicht mit dem zusammen, was er bisher kannte.[/LEFT] [LEFT]»Gut, ich werde euch ausnahmsweise ziehen lassen – obwohl das nicht meine Art ist.«, begann er und sah zu der kleinen Gruppe, die ihn aufmerksam und misstrauisch musterte. Er verübelte es ihnen nicht.[/LEFT] [LEFT]»Da eure Freundin meine Kräfte abschirmt, verschwindet alles was mit meinem Kräften zu tun hat. Heißt, dass ihr euch logischerweise wieder in der Realität befindet.«[/LEFT] [LEFT]»Was du nicht sagst?«, grummelte Liam, der immer noch angefressen war. Diese Aussage belächelte Jasper lediglich. Anschließend tauschte er mit Nathan Blicke aus, verneigte sich leicht und verschwand in der Dunkelheit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Kann mir mal einer erklären, was diesen Kerl so plötzlich umgestimmt hat?«, runzelte Liam die Stirn und bemerkte danach Meis lächelnden und Nathans leicht schmunzelnden Blick auf sich. Er blinzelte. Hatte er etwas verpasst oder nicht mitbekommen? »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]»Nichts.«, meinte Nathan schlicht.[/LEFT] [LEFT]Meis Lippen wurden von einem verunglückten Lächeln geziert. »Vielleicht sollten wir sehen, dass wir weiter kommen? Nicht, dass dieser Jasper es sich noch einmal anders überlegt?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn der wieder kommt, geige ich ihm die Meinung. Darauf kannst du dich verlassen!«, grummelte Liam vor sich hin.[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue. Na, er wusste ja nicht recht. »Warst du nicht der Erste von uns Dreien, der umgefallen ist?«[/LEFT] [LEFT]»Willst du damit etwas bestimmtes andeuten?«, schielte Liam missmutig zu seinem besten Freund.[/LEFT] [LEFT]»Nein. Das ist eine Tatsache.«, meinte der Jüngere trocken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bevor die jungen Männer weiter diskutieren konnten, unterbrach sie Meis Lachen – das sie versuchte vergeblich zu unterdrücken.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldigt, aber….«[/LEFT] [LEFT]»Siehst du, Nathan. Jetzt lacht sie uns schon wieder wegen dir aus.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte belustigt »Wegen mir? Das bezweifle ich doch stark.« Er wandte sich ab und beäugte die Umgebung. »Wir sollten wirklich weiter. Der Horizont beginnt heller zu werden – was bedeutet, das wir schon genug Zeit hier verschwendet haben. Und wenn unsere Reise weiter so vorangeht, werden wir nie in der Hauptstadt ankommen.« Nach diesen Worten, richtete er seinen Blick auf Liam und überbrachte ihm mit diesem eine deutliche Botschaft.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was soll dieser komische Blick jetzt? Ich habe gar nichts gemacht! Was kann ich denn dafür, dass wir wie ein Magnet auf Bekloppte wirken?«, rebellierte Liam und folgte Nathan, der soeben losging. Jener antwortete ihm in der Zwischenzeit »Könnte daran liegen, dass wir ein spezielles Exemplar dieser Gattung bei uns haben.«[/LEFT] [LEFT]Liam sah nüchtern zu seinem besten Freund. »War in dem letzten Blut, das du zu dir genommen hast, irgendetwas drin? Clownsblut oder so?«[/LEFT] [LEFT]»Nicht das ich wüsste. Es hat wie immer geschmeckt.«[/LEFT] [LEFT]»….könntest du auf eine rhetorische Frage bitte nicht so ernst antworten?«[/LEFT] [LEFT]»Du hast doch damit angefangen.«[/LEFT] [LEFT]»Warum muss Grace, ihren Schlaf der Gerechten, auch gerade jetzt machen?« Während er das sagte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Jüngere. Sie schlief seelenruhig in seinen Armen. Ihren Kopf, seitlich an seine Brust gelehnt.[/LEFT] [LEFT]Dieser Anblick zauberte ihm ein Schmunzeln auf die Lippen.[/LEFT] [LEFT]»An was denkst du Perverser jetzt wieder?«, kam es beinahe tadelnd von Nathan.[/LEFT] [LEFT]Liam sah unschuldig zu ihm »Warum bitte glaubst du immer, dass ich derartige Gedanken habe?«[/LEFT] [LEFT]»Reden wir von der selben Person?«[/LEFT] [LEFT]»Ja – davon abgesehen, dass ich für gewöhnlich nicht von mir in der dritten Person spreche.«[/LEFT] [LEFT]»Gut.«[/LEFT] [LEFT]»….was genau, soll mir das jetzt mitteilen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lief lächelnd hinter den Freunden her. Die Beiden konnten wohl tatsächlich nicht mit und auch nicht ohne einander. Eine solche Freundschaft musste wundervoll sein.[/LEFT] [LEFT]Ihre Gesichtszüge begannen Sekunden später besorgt zu wirken. Eine Aussage, die Jasper vorhin äußerte, gab ihr zu denken. Er meinte, ihr Blut würde komisch riechen. Normalerweise dürfte, durch das Schild von Noemi, nichts dergleichen durchdringen. Was also, hatte das zu bedeuten?[/LEFT] 09. Kapitel ----------- Zum Henker! Noemi, bist du verrückt geworden!?«, fuhr ein junger Mann zusammen, als die Magierin plötzlich hinter ihm stand. Er betrachtete sie eindringlich. »Noemi, du siehst aus wie ein Geist…. « Mit diesen Worten untertrieb der Vampir keinesfalls. Im Gegenteil. Seine gute Freundin war Kreidebleich. Und die deutlichen Schatten unter ihren Augen, rundeten dieses Bild noch ab. [LEFT]Noemi lächelte unschuldig »Hättest du mich nicht wahrnehmen müssen? So als Vampir und Reinblüter?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene grummelte trotzig. »Nicht, wenn ich total in meine Arbeit vertieft bin.« Er seufzte. Wegen der Jüngeren hätte er fast ein Mittel gegen Kopfschmerzen falsch zusammen gemischt. Ungeahnt, welche Folgen das für denjenigen hätte, der das Mittel einnehmen würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er sah zu Noemi, als sie sich tief seufzend auf den Hocker sinken ließ, auf welchem er sonst selbst saß.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe ein ungutes Gefühl, was Meis Schutzsymbol angeht. Irgendetwas stimmt da nicht.« Ihr guter Vampirfreund war einer der wenigen, die eingeweiht waren. Er gehörte zu den Heilkundigen, die Mei behandelten, als sie auf dem Anwesen eintraf.[/LEFT] [LEFT]Er hob skeptisch eine Augenbraue. »Aber du hast es doch für knapp zwei Monate erschaffen, oder nicht? Und bis jetzt war auf deine Schutzmagie immer verlass. Was sollte nun anders sein?«[/LEFT] [LEFT]Noemi blies ihre Wangen verärgert auf »Genau das weis ich ja nicht!« Sie schnaubte, sprang förmlich von dem Hocker und wandte sich von dem Vampir ab. »Wie dem auch sei, ich werde jetzt Finley aufsuchen gehen! Der kann mir sicher besser helfen, als du!« Mit diesen Worten ging sie entschlossen los – und lief dementsprechend entschlossen gegen eine Säule.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der heilkundige Vampir konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen. Wenn Noemi so müde war wie momentan, wurde sie nicht nur zu einer Gefahr für sich selbst, sondern auch für Andere. Sie stand in solchen Momenten meist neben der Spur, wurde schusselig und teils sogar tollpatschig.[/LEFT] [LEFT]»Alles bestens…..danke der Nachfrage...«, murrte Noemi, strafte ihren guten Freund mit einem vernichtenden Blick und setzte ihren Weg fort.[/LEFT] [LEFT]Machte aber einen großen Bogen um die Säule. Etwas zu groß….weshalb sie die Tür beinahe verfehlte. Aber nur beinahe! Darauf bestand sie, ehe sie den Raum verließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na Hauptsache, sie kommt heil bei unserem geschätzten Butler an.« Der Heilkundige hielt inne und seufzte schmunzelnd. Vielleicht hätte er sie doch besser begleiten sollen. Nicht, dass er gleich wieder Unmengen an Opfern, ihrer Übermüdung wegen behandeln musste…..[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Etwas mehr als eine Woche, befand sich die kleine Gruppe um Nathan nun schon im Südreich. Wie nicht anders zu erwarten, schlitterten sie von einem Problem, ins Nächste.[/LEFT] [LEFT]Sei es, weil Mei die Aufmerksamkeit anderer Vampire auf sich zog, da diese den Geruch ihres Blutes komisch fanden.[/LEFT] [LEFT]Oder weil Liam das Geflirte nicht sein lassen konnte und Grace über diese Tatsache nicht gerade erfreut war – es aber natürlich niemals zugeben würde. Nein. Sie bekämpfte Feuer mit Feuer. Was meist in einem Streit mehrerer Parteien endete.[/LEFT] [LEFT]Nathan trug natürlich auch seinen Teil zu ihren Problemen bei. Mit seiner doch sehr eigenen Art, eckte er häufig bei den Vampiren des Südclans an. Zudem reagierte er immer eigenartig, wenn Mei von einem anderen, männlichen Wesen angesprochen wurde. Doch wie Grace, würde auch er diese Tatsache niemals zugeben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Trotz ihrer Problemchen, kamen sie der Hauptstadt doch ein ganzes Stück näher. Dennoch hatten sie – wie sollte es auch anders sein – schon wieder das nächste Problem. Vor wenigen Stunden trafen sie in einer großen Stadt ein, die sich als reinstes Labyrinth herausstellte. Häuser standen beinahe komplett aneinander gereiht. Auch Bäume und Pflanzen gab es Unmengen. Dazu noch die Masse an Bewohnern dieser Stadt und die verwinkelten Wege….[/LEFT] [LEFT]Man konnte sagen, die kleine Gruppe verlor sich schlichtweg aus den Augen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete verzweifelt lächelnd die ausschlagenden Zeiger ihrer Armbanduhr. Für eine Richtung, konnten diese sich scheinbar nicht entscheiden. Das bedeutete entweder, ihre Freunde sprangen ihm hohen Bogen von einer zur anderen Stelle – oder aber irgendetwas störte die Funktion der Uhr. Bei der Geschwindigkeit der Zeiger, tendierte sie eher zu zweiterer Möglichkeit….[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte, während sie am Rand der breiten Einkaufsstraße verweilte. Ein paar Kutschen zogen in gewissen Abständen immer wieder ruckelnd – durch den unebenen, gepflasterten Steinboden – an ihr vorbei und sie fragte sich, was diese eigentlich die ganze Zeit hin und her transportierten?[/LEFT] [LEFT]Nach einigen Minuten verstand sie, dass diese Kutschen vorwiegend Fahrgäste an verschiedenen Haltestellen absetzten. Dies erklärte auch die regelmäßigen Fuhren. Zwischendurch waren allerdings auch Kutschen dabei, die Fracht geladen hatten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese Erkenntnis half ihr jedoch kein Stück weiter und sie sah wieder auf das Ziffernblatt ihrer Uhr. Dort schlugen die Zeiger weiterhin wie verrückt hin und her.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte tief. So wurde das nichts. Also betrachtete sie ihre Umgebung genauer. Wie hatte sie die Anderen eigentlich verloren? Das Einzige was sie wusste war, dass sie plötzlich alleine dastand. Zudem sollte es für Nathan ein leichtes sein, sie schnell in der Stadt aufzuspüren.[/LEFT] [LEFT]Liam war vermutlich wieder fleißig am flirten und Grace beäugte sicher fasziniert die Bauten dieser Stadt. Schließlich hatten sie hier viele der alten Gebäude restauriert, die nun unter Denkmalschutz standen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr wirkt etwas verloren, wenn ich das sagen darf, Miss?«[/LEFT] [LEFT]Mei zuckte leicht zusammen und richtete ihren Blick sofort zur Seite. Neben ihr stand ein junger Mann, in einen edlen Anzug gekleidet. Dem Mal auf seinem Handrücken nach zu urteilen, Vampir. Das er ein Reinblüter war, erkannte sie an seinem rechten, gelben und linken, orangen Auge. Sein Blick wirkte sanftmütig und freundlich. Seine schwarzen Haare, hatte er zu einem kleinen, hohen Zopf zusammen gebunden.[/LEFT] [LEFT]Als Mei auffiel, dass sie starrte, blinzelte sie verlegen. Diese Reaktion ließ den Unbekannten weich, aber amüsiert, lächeln. »Verzeiht, wenn ich euch verlegen gemacht habe.« Anschließend ließ er seinen Blick schweifen. »Habt ihr euren Ehemann verloren? In dieser großen Stadt passiert so etwas leider häufiger, da es eine verwinkelte Handelsstadt ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei stutze verwirrt bei seinen Worten, was er bemerkte und lächelnd auf ihren Ehering deutete »Ihr seid doch vermählt? Oder liege ich mit der Annahme falsch? Dann tut es mir aufrichtig leid.«[/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete kurz ihre Hand und lächelte eilig »Oh, natürlich! Verzeiht, aber ich bin solch einen Trubel nicht gewohnt. Ich habe leider tatsächlich meinen Mann und ein befreundetes Ehepaar verloren und bin nicht sicher, wo ich mit meiner Suche anfangen sollte.« Nachdem sie das sagte, bemerkte sie den prüfenden Blick des Unbekannten. Sie schluckte schwer. Ob er irgendeinen Verdacht hatte? Schließlich schien er zu dem Adel des Südclans zu gehören. Wenn sie nicht aufpasste, konnte das böse enden. Egal, wie freundlich dieser Mann zu sein schien. Sie hatte immerhin schmerzhaft lernen müssen, wie solch eine Tatsache täuschen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verlegen, als der Unbekannte sie beschnüffelte?[/LEFT] [LEFT]»Überlasst das nur mir. Ich habe einen noch besseren Geruchssinn, als es für meine Rasse eigentlich üblich ist.«[/LEFT] [LEFT]Er schloss die Augen, was Mei fasziniert beobachtete. Würde er ihr wirklich auf diese Weise helfen können? Und...konnte sie ihm überhaupt vertrauen? Schließlich kannte sie ihn nicht und befand sich immer noch im feindlichem Gebiet.[/LEFT] [LEFT]Sie horchte auf und sah fragend zu ihm, als der Ältere einen zynischen Laut von sich gab. Er erwiderte ihren Blick und lächelte ihr ruhig, aber verzweifelt, entgegen. »Da ist nur gerade eine Lieferung Menschenblut an uns vorbei gefahren. Heute waren wohl in dieser Stadt die wöchentlichen Spenden dran.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Meis Mimik bekam traurige Züge. Stimmte ja. In dieser Himmelsrichtung wurden die ‚nicht Vampire‘ zu einer Blutspende gezwungen. Wenn sie es nicht taten, wurden sie weggesperrt. So zumindest die harmlose Variante. Sie glaubte nicht daran. Viel mehr vermutete sie, dass die Südler diese Wesen bis auf den letzten tropfen Blut ausbluten ließen und jene somit starben.[/LEFT] [LEFT]»Ist euer Ehemann der Reinblüter oder das Mischblut?« Diese Frage riss Mei aus ihren Gedanken, weshalb sie verwirrt zu dem Unbekannten aufsah. Sie zögerte kurz, bevor sie antwortete. »Der Reinblüter.«[/LEFT] [LEFT]Der Vampir nickte »In Ordnung. Ich weis in welche Richtung wir müssen. Außerdem glaube ich, dass euer befreundetes Ehepaar sich gerade gefunden hat.«[/LEFT] [LEFT]»Das erkennt ihr alles am Geruch?«, gab Mei erstaunt von sich.[/LEFT] [LEFT]»Gewiss. Aber glaubt mir, ein Segen ist das nicht.«, lächelte er bitter.[/LEFT] [LEFT]Daraufhin schwieg Mei. Sie wollte gar nicht wissen, wie schrecklich es sein musste, alles so intensiv vom Geruch her wahrzunehmen. Ob man sich dann überhaupt jemals entspannen konnte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Kein Grund so niedergeschlagen zu gucken, Miss. Es ehrt mich zwar in gewisser Hinsicht, dass ihr wegen mir so ein Gesicht macht, aber ein Lächeln steht euch sicher besser.«, lächelte der Unbekannte sanft. »Mein Name lautet übrigens Juan Bailong. Welch eine Schande meinerseits, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe.«[/LEFT] [LEFT]»Ihr müsst wirklich nicht so förmlich sein. Mei Feeney – freut mich, eure Bekanntschaft zu machen.«[/LEFT] [LEFT]»Ganz meinerseits, Miss Feeney. Aber wir sollten aufbrechen. Euer Ehemann scheint nach euch zu suchen. Zumindest zieht sein Geruch sich durch mehrere Straßen der Stadt.«, schmunzelte Juan und wirkte Sekunden später amüsiert, als er Meis Verlegenheit bemerkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na kommt, lasst uns gehen.«, mit diesen Worten, bot Juan Mei höflich seinen Arm an. Jenen nahm sie dankend an – woraufhin er sie rücksichtsvoll durch die Straßen und an den Menschenmassen vorbei führte.[/LEFT] [LEFT]Allerdings kam es Mei nach einigen Minuten so vor, als würde er sämtliche Schleichwege mit ihr ablaufen. Aus diesem Grund sah sie fragend, aus dem Augenwinkel, zu dem Älteren auf. Dieser schien so konzentriert zu sein, dass er ihren Blick gar nicht wahrnahm. Seiner hingegen wirkte aufmerksam und auf alles vorbereitet.[/LEFT] [LEFT]Aber was war alles?[/LEFT] [LEFT]Und wer war dieser Vampir wirklich?[/LEFT] [LEFT]Hatte er sie überhaupt zufällig angesprochen?[/LEFT] [LEFT]Oder kam er gezielt auf sie zu?[/LEFT] [LEFT]Wurden sie und ihre Freunde vielleicht gar nicht ungewollt getrennt?[/LEFT] [LEFT]Doch wenn dem so war….was steckte dahinter?[/LEFT] [LEFT]Und was hatte dieser Juan Bailong damit zu tun? Auf sie wirkte er inzwischen, als wüsste er mehr, wie er zugab. Aber wie war das möglich?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte, als Juan begann zu lächeln und seine Aufmerksamkeit auf ein Dach, schräg über ihnen, richtete. Sie befanden sich gerade auf einem ruhigen, kleinen Weg – der zwischen zwei Hauptstraßen lag.[/LEFT] [LEFT]Sie folgte seinem Blick und ihr Mund stand einen Moment leicht offen. Täuschte sie sich, oder stand da wirklich Nathan auf dem Dach und beäugte sie eindringlich, sowie unentspannt?[/LEFT] [LEFT]»Das ist also euer Ehemann, Miss Feeney?«[/LEFT] [LEFT]Sie nickte auf diese Frage hin. In diesem Augenblick machte Nathan einen lässigen Satz von dem Dach und landete gekonnt vor ihnen. Seine Augen fixierten Juan, während seine Mimik hart blieb.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und ihr seid?«, wollte er knapp wissen, ging auf sie zu und griff nonchalant nach Meis Hand, die bis eben um Juans Arm lag und zog sie zu sich. Noch während er das tat, musterte er Mei, auf der Suche nach irgendwelchen Verletzungen.[/LEFT] [LEFT]Juan beobachtete das lächelnd und verlor jenes nicht einmal, als Nathan ihn mit seinem Blick zu durchbohren drohte. Das Einzige was er tat, war sich höflich etwas zu verneigen. »Freut mich euch endlich kennen zu lernen, Sir Nathan Seymour.«[/LEFT] [LEFT]Nathan zog Mei an der Hand die er hielt, etwas hinter sich und betrachtete Juan misstrauisch. »Woher wisst ihr wer ich bin? Und wer weis noch davon? Antwortet!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei wurde bewusst, dass sie mit ihrer Vermutung recht behielt. Juan wusste mehr, als es den Anschein hatte und sprach sie nicht zufällig an. Aber wer war er dann und was wollte er? Hatte sie Nathan vielleicht in Gefahr gebracht, ohne das zu wollen?[/LEFT] [LEFT]»Kein Grund, so trüb drein zu schauen, Miss Feeney. Aber wenn eure Tarnung nicht auffliegen soll, solltet ihr euch als Mei Seymour vorstellen, Miss.«[/LEFT] [LEFT]Meis Augen wurden kaum merklich größer. Das hatte sie nicht bedacht und aus Gewohnheit geantwortet![/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen seufzte genervt »Red nicht um den heißen Brei herum! Antworte mir endlich.«[/LEFT] [LEFT]Juan richtete seine Aufmerksamkeit auf den Jüngeren. »Gewiss.« Danach ließ er seinen Blick kurz über die Dachrinnen schweifen, die sie umgaben. »Ihr solltet verschwinden. Jetzt.«[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte rebellieren, wurde aber von dem Älteren unterbrochen. »Geht. Es muss genügen, dass ich nicht euer Feind bin, Sir Nathan. Merkt euch das. Und passt auf Mei auf. Der Geruch ihres Blutes lockt ungewollte Gäste an. Vermutlich aus reiner Neugier oder weil sie Profit riechen. Dennoch solltet ihr vorerst Städte meiden. Sollte die Nachricht, über den komischen Geruch ihres Blutes an die Falschen geraten, haben wir ein Problem.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte zynisch »Was heißt hier bitte wir? Warum sollte ich euch trauen? Wer sagt mir, dass ihr uns nicht in eine Falle lockt?«[/LEFT] [LEFT]»Hätte ich das gewollt, hätte ich Mei fortgeschafft und nicht zu euch gebracht.« Juan hielt inne und fixierte eine Stelle schräg über ihnen. »Glaubt mir oder nicht. Aber wenn ihr jetzt nicht sofort verschwindet, kann ich nichts mehr tun.«[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise. Er war sich nicht sicher, was das Richtige war. Fliehen oder bleiben?[/LEFT] [LEFT]Mei bemerkte diesen Zwiespalt und sah besorgt von Nathan zu Juan. »Sagt mir bitte noch eines, Sir Juan. Warum schirmt mein Schutzzauber den Geruch nicht von Anderen ab? Und was wird aus Liam und Grace?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Juan lächelte verzweifelt »Der Geruch eures Blutes ist nicht abschirmbar. Mit keinem Schutzzauber der Welt. Den Grund kennt oder ahnt ihr sicher, Miss Feeney?«[/LEFT] [LEFT]An Meis plötzlich betrübten Gesichtszügen, erkannte nicht nur Juan, dass er recht hatte. Auch Nathan kam ins grübeln.[/LEFT] [LEFT]Der Älteste wandte sich erneut von ihnen ab. »Um eure Freunde werde ich mich kümmern. Sie scheinen momentan in Sicherheit zu sein.«[/LEFT] [LEFT]»Versprecht es mir, Sir Juan! Grace und Liam wird nichts geschehen!«, bestand Mei und verdutzte beide Vampire damit. »Eher werde ich nicht gehen! Ich lasse niemandem im Stich!«[/LEFT] [LEFT]Juan seufzte lächelnd. »Sie hat mich von Anfang an gewarnt. Nun gut, ich schwöre es euch, wenn es sein muss. Aber bitte geht nun.« Er lenkte seinen Blick auf Nathan, der jenen stumm erwiderte. Der Jüngere hielt kurz inne, nickte und schnappte sich Mei, woraufhin sie verschwunden waren – bevor Mei erneut rebellieren konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Juan legte seufzend eine Hand in den Nacken. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, während sich eine seiner Augenbrauen verzweifelt hob. »Oh weh…. Sie ist echt genau wie du beschrieben hast. Deshalb fürchte ich mich noch mehr vor deinem Zorn, wenn ihr etwas passieren sollte…« Er richtete seine Augen gen Himmel »Aber das ausgerechnet dieser Reinblüter…. Sag Sorana, was hat das zu bedeuten?« Er lachte ein wenig, da er sich nun doch etwas doof vorkam, mit Nichts zu reden.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann will ich mich mal um unsere ungebetenen Gäste kümmern. Und danach zusehen, Miss Greenwood und Mister Chadburn einzusammeln. Nicht, das Erstere sonst noch einen Suchtrupp aufstellt, um ihre Freunde zu finden….« Er seufzte lächelnd. Auf was hatte er sich da nur eingelassen? Aber Sorana konnte er eben nichts abschlagen. Egal, wie sehr er es auch wollen würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] 10. Kapitel ----------- Was hat das zu bedeuten?«, knurrte Nathan. Er drückte Mei grob gegen die Felswand einer Höhle, in die er vorerst mit ihr flüchtete. [LEFT]Seine verschieden farbigen Augen richtete er verärgert auf die Jüngere.[/LEFT] [LEFT]Mei erwiderte diesen Blick unsicher. Nathans Hand, die er flach neben ihrem Kopf, an die Wand stemmte, verkrampfte sich. Sie versuchte dennoch zu lächeln »Ich weis nicht, worauf du hinaus möchtest.«[/LEFT] [LEFT]Seine Hand ballte sich nun endgültig zu einer Faust, mit welcher er neben ihrem Kopf, auf die Wand einschlug.[/LEFT] [LEFT]»Du weist genau, was ich meine! Wenn du all das wusstest, hast du uns alle unnötig in Gefahr gebracht!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei verstummte, da er sie scharf anfuhr. Diesen Zorn sah sie das letzte Mal in seinen Augen, als sie sich das erste Mal begegneten und er erkannte, was sie war. Sie ließ ihre lavendelfarbenen Augen, trotz dessen, ruhig auf den seinen ruhen. Normalerweise sollte sie sich vor ihm fürchten – aber es zeigte ihr, wie viel ihm Liam und Grace bedeuteten.[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ich weis wirklich nichts genaues. Aber mir haben Vampire schon öfter gesagt, dass mein Blut merkwürdig riecht. Auch jene, die wussten, was ich bin.« Sie hielt inne und atmete einmal tief durch. »Ich denke, es liegt an dem, was meine Mutter war. Ich glaube nicht daran, dass sie eine einfache Magierin gewesen ist. Mehr weis ich wirklich nicht. Ich bin ich ein Mischwesen, wie jedes Andere auch. Außerdem habe ich nicht damit gerechnet, dass Noemis Schild bei dem Geruch versagt. Und es erklärt nicht, weshalb die Vampire aus dem Südclan, so merkwürdig auf den Geruch meines Blutes reagieren.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hörte ihr schweigend zu, während er seine Augen zornig auf die der Jüngeren richtete. Er spürte, wie er begann sich zu beruhigen und lenkte seinen Blick zur Seite. Dort bemerkte er die tiefe Kerbe in der Felswand, die sein Schlag hinterließ und die ihm zeigte, wie sehr er überreagiert hatte. Er betrachtete seinen rechten Handrücken, der total zerkratzt war und von einem tiefen Schnitt geprägt wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathans Augen ruhten fragend auf Mei, da sie behutsam seine Hand in die ihren nahm. Ein besorgtes Lächeln zierte ihre Lippen und er fragte sich, warum sie es ihm kein bisschen nachtrug, was er gerade getan hatte. Schließlich fuhr er sie böse an.[/LEFT] [LEFT]Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er nicht so recht, woher dieser Zorn auf einmal kam. Natürlich könnte er Liam und Grace vorschieben – aber war das wirklich der einzige Grund?[/LEFT] [LEFT]Er beobachtete Mei, während sie liebevoll seine Hand verband.[/LEFT] [LEFT]Als sie in der Stadt von einander getrennt wurden, war sein erster Gedanke, sie zu finden. Das wurde ihm jetzt im nach hinein bewusst. An Grace und Liam dachte er erst, als er Mei wieder bei sich wusste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Geräusch von prasselndem Regen, ließ ihn zu dem Höhleneingang blicken. Er seufzte. Sturzregen. Hervorragend.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später erhielt Mei seine Aufmerksamkeit, da sie von seiner Hand abließ, zum Höhleneingang ging und vor jenem stoppte.[/LEFT] [LEFT]»Das wird meine Fährte verschleiern.«[/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen kaum merklich. Er verstand sofort, worauf sie hinaus wollte, da er gerade Ring und Armbanduhr von ihr, in seiner rechten Hand bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Ohne zu zögern, setzte er sich in Bewegung und folgte Mei in den strömenden Regen, in dem sie gerade verschwand. Es keine Minute, da bekam er ihr Handgelenk zu packen und ihm wurde klar, was er[/LEFT] [LEFT]geistesgegenwärtig getan hatte.[/LEFT] [LEFT]Mei sah verwirrt zu ihm zurück »Warum? Warum lässt du mich nicht einfach ziehen? Ich bringe jeden in Gefahr. Selbst mit auferlegter Schutzmagie! Ganz davon zu schweigen, dass du mich nicht leiden kannst – schon vergessen?« Ihre letzten Worte kamen ungewollt so bissig über ihre Lippen, dass sie Nathan damit sogar zum Schmunzeln brachte. Eine Reaktion, mit der sie nicht rechnete und die sie sichtlich verwirrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was machst du nur mit mir, dass ich dir sogar ohne nachzudenken, in den strömenden Regen nachlaufe?«, entgegnete Nathan.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen spürte, wie ihr Herz begann schneller zu schlagen. Das ärgerlichste daran war, dass sie wusste, dass Nathan das hörte. Sie entzog ihm ihr Handgelenk – was durch den Regen einfach ging und verschränkte ihre Arme trotzig vor ihrer Brust.[/LEFT] [LEFT]»Keine Ahnung. Was weis ich, was in deinem verdrehten, starrköpfigem und sturem Kopf vorgeht.« Ein leichtes Schmunzeln konnte sie sich jedoch nicht verkneifen. Diese Situation war so merkwürdig, aber ohne es zu wissen, schien sie gehofft zu haben, dass er ihr nachlief.[/LEFT] [LEFT]Denn sie war erleichtert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verlegen und spürte, wie ihre Wangen warm wurden, als Nathan nach ihrer linken Hand griff und auf dessen Ringfinger, den passenden Schmuck schob. »Das unermüdliche vibrieren meiner Uhr macht mich verrückt. Und Grace wird vermutlich Liam und diesem Juan die Hölle heiß machen. Ich denke, die Beiden haben jetzt genug unter ihr gelitten.«[/LEFT] [LEFT]Sie sah zu Nathan auf, woraufhin er ihren Blick ruhig erwiderte. Durch den Regen waren sie inzwischen komplett durchnässt. Sie schätzte, dass es keine trockene Stelle mehr an ihren Körpern gab.[/LEFT] [LEFT]Mei hob ihren Kopf und schloss ihre Augen, womit sie ihr Gesicht dem fallenden Regen entgegen streckte. Das Gefühl des prasselnden Regens auf ihrer Haut, beruhigte sie. Es gab ihr die Sicherheit, dass ihre Feinde sie momentan nicht aufspüren konnten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beobachtete sie stumm. Er konnte sich ungefähr vorstellen, was in ihrem Kopf vorging. Zumindest glaubte er das. Schließlich sah sie zur Abwechslung vollkommen entspannt aus. Zeitgleich fragte er sich, wie oft sie schon Andere zurück ließ, weil die Tatsache sie einholte, dass sie weiterhin die Death Demons, manche Vampire und weitere, merkwürdige Wesen anzog? Egal, was sie versuchte dagegen zu unternehmen.[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen ein wenig. Wie einsam sie gewesen sein musste. Zu allem übel, stieß ihm dieser Gedanke bitter auf.[/LEFT] [LEFT]Jedoch holte ihn ein unangenehmer Schmerz, wieder in die Realität zurück und er blickte zu seiner verbundenen Hand, auf deren Handrücken sich ein roter Fleck, auf dem zuvor weißen Verband bildete. Scheinbar war der Schnitt doch tiefer, wie er erwartete. Er musste sich an einer scharfen Kante der Felswand geschnitten haben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich sollte mir das noch einmal ansehen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah zu Mei und sie lächelte ihm entgegen, während ihre nassen Haare in ihrem Gesicht klebten. Das Bedürfnis, ihr diese aus dem Gesicht zu streichen, unterdrückte er vehement. So weit käme es noch! Ein Reinblüter, der einem Drachenmädchen – Mischling, ein paar Haare aus dem Gesicht streifte.[/LEFT] [LEFT]Er hob verzweifelt eine Augenbraue und seufzte schmunzelnd. Allmählich begann er sich mehr und mehr selbst zu widersprechen. Wenn es ihm wenigstens nicht auffallen würde – aber das tat es leider. Und ihre lavendelfarbenen Augen, zogen ihn erneut ungewollt ihn ihren Bann. Das der Regen nach und nach weniger wurde, bekam er hingegen nur nebenbei mit.[/LEFT] [LEFT]Langsam wusste Nathan nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Als Reinblüter und Sohn des Ostclan – Oberhauptes, sollte er sich einem Drachenmenschen – gerade einem Drachenmenschen – nicht hingezogen fühlen. Er musste wieder die Kontrolle über all das zurück erlangen.[/LEFT] [LEFT]Egal wie anziehend er ihre lavendelfarbenen Augen fand und wie sehr sie ihn faszinierte. Auch die Tatsache, dass sie das erste, weibliche Wesen war, welches sein Interesse weckte, musste er verdrängen.[/LEFT] [LEFT]Er wusste sonst nicht, wie lange er seine Vampirinstinkte noch im Zaum halten konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ironischerweise ähnelten die Vampire in gewissen Hinsichten Wölfen – obwohl diese in vielen Legenden angeblich ihre Erzfeinde waren. Natürlich war das kompletter Schwachsinn.[/LEFT] [LEFT]Aber sie teilten genauso ungern wie Wölfe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als er plötzlich im Trockenen stand, betrachtete Nathan Mei stutzig.[/LEFT] [LEFT]Sie schmunzelte amüsiert »Du warst so in Gedanken, da wollte ich dich nicht stören.« Während sie das von sich gab, ging sie zu ihren abgelegten Taschen und kramte etwas aus ihrer eigenen heraus. Danach kam sie zurück und wechselte nonchalant den Verband des Älteren.[/LEFT] [LEFT]Jener hob skeptisch eine Augenbraue – konnte sich ein kleines, belustigtes Lächeln allerdings nicht verkneifen.[/LEFT] [LEFT]»Obwohl ich dich eben so zornig angefahren habe, tust du, als sei nichts gewesen?«[/LEFT] [LEFT]»Du sorgst dich um Liam und Grace. Das verstehe ich. Ich hatte damals auch Freunde, die für mich wie Familie waren. Wahrscheinlich würde ich sie heute, trotz allem, noch in Schutz nehmen. Deswegen sehe ich über deinen Ausraster hinweg.«[/LEFT] [LEFT]Mei befestigte den Verband und lächelte dem Älteren entgegen.[/LEFT] [LEFT]Nathan erkannte sofort, dass dieses etwas unheimliches an sich hatte und spürte, wie tatsächlich ein wenig Respekt in ihm aufkeimte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei presste ihren Zeigefinger in seine Brust und durchbohrte ihn förmlich mit ihrem Blick. »Aber das du dich selbst verletzt hast – darüber sehe ich nicht hinweg! Ich hasse es, wenn unnötig Blut vergossen wird! Sollte die Menge auch noch so gering sein!« Nachdem sie etwas Dampf abließ, wandte sie sich von ihm ab und legte ihre Hände auf die gegenüberliegenden Oberarme, die sie daraufhin ein wenig rieb.[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete sie. »Dir ist kalt. Kein Wunder, wir sind komplett durchnässt.«, meinte er schlicht und war es nun selbst, der zu ihren Taschen ging. Er kramte das Shirt, welches Mei schon einmal trug heraus und hielt es ihr entgegen. Sie nahm es verwundert an, während er auf den Höhlenausgang zu ging. Aus dem Sturzregen war inzwischen Nieselregen geworden. »Ich werde versuchen, einigermaßen trockenes Holz zu suchen. Zieh du dich so lange um.« Mit diesen Worten, verschwand er.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah ihm nach und anschließend an sich herunter. Vermutlich sah sie aus, wie ein begossener Pudel. Dieser Gedanke machte sie komischerweise verlegen, weshalb sie begann sich schnell umzuziehen, bevor er wieder da war. Immerhin war er so schnell, das er jeden Augenblick wieder zurück sein könnte.[/LEFT] [LEFT]Und sie behielt recht. Sie hatte sich gerade ihre kurze Hose ausgezogen, da stand Nathan am Eingang der Höhle. Gut, dass sie so schlau war, das Shirt zuerst über zu ziehen.[/LEFT] [LEFT]»Hattest du Erfolg?«[/LEFT] [LEFT]Nathan nickte und hatte den einen Arm voller Holz »Ja, ich habe es in einem verlassenen Tierbau gefunden. Das sollte reichen, um uns aufzuwärmen und die Klamotten einigermaßen zu trocknen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei beobachtete ihn dabei, wie er das Holz stapelte und ein Feuer entfachte. Jedoch lag ihre Aufmerksamkeit dabei weniger auf dem Holz, sondern mehr auf dem jungen Mann selbst.[/LEFT] [LEFT]Sein schwarzes Haar lag nass und zerzaust auf seinem Kopf. Sie hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre, aber seine Haare wirkten noch dunkler als sonst. Da er seinen Umhang nicht trug, konnte sie sehen, wie der Stoff seiner Kleidung die Konturen seines Körpers umschloss. Und so wie sie das deuten konnte, schien er einen tollen Körper zu besitzen.[/LEFT] [LEFT]Nathan sah plötzlich von dem Feuer, welches langsam größer wurde, zu ihr auf. Sofort schoss ihr die Hitze in die Wangen. Er musste ihren erhöhten Herzschlag bemerkt haben! Und dann ausgerechnet auch noch, weil sie ihn betrachtete! Am liebsten würde sie in diesem Augenblick im Erdboden versinken. Warum mussten seine Augen sie auch so genau betrachten? Dazu kam noch, dass sie gerade nur mit einem Shirt – seinem Shirt! – und ihrer Unterwäsche bekleidet da stand. Sie fühlte sich ihm momentan schutzlos ausgeliefert.[/LEFT] [LEFT]Wieso wurde ihr erst jetzt bewusst, dass sie mit einem jungen Mann, alleine war? Also – komplett alleine.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sein leichtes, aber zufriedenes, Schmunzeln setzten all dem noch die Krone auf. Ihr Herz rutschte ihr nun endgültig in die Hose. Sie wusste nicht, ob sie es die ganze Zeit verdrängte, oder nicht sehen wollte. Aber Nathan war ein gutaussehender, junger Mann. Zudem ein reinblütiger Vampir und sie war mit ihm alleine. In irgendeiner Höhle, in irgendeinem Wald.[/LEFT] [LEFT]Keine Grace und kein Liam in der Nähe.[/LEFT] [LEFT]Und auch sonst niemand.[/LEFT] [LEFT]Mei hatte plötzlich das Gefühl, ihr Kopf würde gleich überhitzen. Zu allem üble entging Nathan all das natürlich nicht. Auch wenn er es selten tat, aber gerade schien er sich prächtig zu amüsieren. Sie hatte ihn noch nie so lange schmunzeln sehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön. Endlich scheinst du mich als Mann zu sehen.«, schürte Nathan das Feuer und erhob sich. Er zog wortlos an ihr vorbei, konnte sein Schmunzeln allerdings einfach nicht unterdrücken. Egal wie sehr er es versuchte. Aber Meis Herz hüpfte momentan wie ein fröhliches Kaninchen in ihrer Brust.[/LEFT] [LEFT]Er stoppte und sah aus dem Augenwinkel zu ihr zurück »Wenn du nicht hyperventilieren willst, solltest du nach vorne sehen. Ich werde mich jetzt umziehen.« Ihre Reaktion auf seine Aussage, ließ sein Schmunzeln kurz breiter werden. Dieser trotzige Zorn, gepaart mit Scham in ihrem Gesicht, war schon niedlich.[/LEFT] [LEFT]Nachdem er fertig war, hielt er Mei einen Gürtel entgegen. Sie sah fragend zu ihm auf, bis sie zu verstehen schien, was er damit andeuten wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Warte. Du willst wirklich gleich wieder aufbrechen? Aber ich kann doch nicht…..hast du wenigstens noch eine Hose?«, murrte Mei verlegen. Allmählich ging ihr Nathans dämliches Schmunzeln auf die Nerven, ließ aber zeitgleich ihr Herz höher schlagen.[/LEFT] [LEFT]»Wessen Schuld ist es denn, das wir so lange im Regen standen und klitschnass geworden sind?«[/LEFT] [LEFT]Sie riss ihm den Gürtel aus der Hand, wobei sie ihre Augen, funkelnd auf die seinen richtete »Ich wollte euch nur beschützen! Du hast mich aufgehalten! Du hättest mir ja nicht nachrennen brauchen!«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob eine Augenbraue »Und mir dann Grace´ Gejammer anhören? Nein danke. Darauf kann ich wirklich verzichten.«[/LEFT] [LEFT]Mei verengte ihre Augen nüchtern. Immer schob der Kerl sein Verhalten auf Andere. Warum stand er nicht einmal zu den Dingen, die er tat?[/LEFT] [LEFT]»Was?«, kam es fraglich von ihm.[/LEFT] [LEFT]Sie aber wandte sich ab »Nichts. Schon gut.« Anschließend versuchte sie das Shirt mit dem Gürtel zu fixieren. »Hattest du jetzt noch eine Hose, oder nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Was glaubst du denn, wie viel in meine Tasche passt? Natürlich nicht. Ich habe zwei Ersatzoberteile und eine zusätzliche Hose eingepackt. Damit habe ich immer noch mehr Ersatzkleidung mitgenommen, wie ein gewisses Drachenmädchen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Erneut schlich sich eine verlegene Röte auf Meis Wangen. »Dann ziehe ich eben meine Hose gleich wieder an.«[/LEFT] [LEFT]»Und holst dir dann eine Blasenentzündung? Deine Hose ist klitschnass und der Wind draußen momentan ziemlich kühl.«[/LEFT] [LEFT]Das Rot auf Meis Wangen nahm deutlich zu.[/LEFT] [LEFT]War nur fraglich, ob aus Wut oder Verlegenheit.[/LEFT] [LEFT]Sie sah verärgert zu Nathan auf und deutete an sich herunter »Und dieser Aufzug ist besser? Dein Shirt geht mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel!«[/LEFT] [LEFT]»Das ist mir nicht entgangen.«, entgegnete Nathan knapp. Dieser Hinweis ihrerseits war nicht nur unnötig, sondern verursachte zudem ein komisches Gefühl in seiner Brust. Er lenkte seinen Blick zur Seite und öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen – wurde allerdings unterbrochen.[/LEFT] [LEFT]»Und jetzt komm mir nicht mit unseren Umhängen, Master Seymour! Die sind genauso lang wie dein Shirt bei mir! Ich bin nicht heiß darauf, das mir jeder unten drunter gucken kann! Außerdem zieht das… Da macht es keinen Unterschied, ob ich meine nasse Hose trage oder nicht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei Meis Bezeichnung für ihn, grummelte Nathan kurz missmutig. Die Butter vom Brot nehmen, ließ sie sich auf jeden Fall nicht. Und da sag einer, er war ein Sturkopf. »Wie du meinst. Aber dann beschwere dich nicht bei mir, wenn du eine Blasenentzündung bekommst. Oder anderweitig krank wirst.«[/LEFT] [LEFT]Mei stemmte ihre Hände an die Hüften und zog eine Augenbraue in die Höhe »Soll ich meine Regel später auch abstellen? Oder wie hätte der werte Herr das gerne?«[/LEFT] [LEFT]Die Reaktion, die sie daraufhin von Nathan bekam, brachte sie laut zum Lachen. Er sah sie vollkommen verstört an, als hätte er zum ersten Mal in seinem Leben davon gehört.[/LEFT] [LEFT]Natürlich wusste er, dass sie ihn auslachte. Daher räusperte er sich verlegen und mied ihren Blick. »Dumme Frage.«[/LEFT] [LEFT]»So dumm finde ich sie bei deinen bisherigen Bemerkungen nicht.«, wischte Mei sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Danach sah sie erneut an sich herunter und überlegte kurz. Sie drückte Nathan den Gürtel in die Hand und zupfte an dem Shirt herum – was der Ältere fraglich beobachtete.[/LEFT] [LEFT]Letztlich schob Mei ihre Arme durch die Öffnung des Oberteils, die eigentlich für den Kopf gedacht war und band die Ärmel vor der Brust zusammen. Dies konnte sie auch nur machen, da das Shirt bei ihr ziemlich locker saß. Zum Schluss zog sie einen Teil, des hinteren Saums ihres Oberteil, zwischen den Beinen durch, nahm Nathan den Gürtel wieder ab und befestigte so alles.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So sind wir beide zufrieden, schätze ich?«, lächelte Mei Nathan entgegen. Jener nickte leicht verwirrt, ehe er sich wieder fing und sie nüchtern betrachtete. »So weitest du mein Shirt…..das ist dir schon klar?«[/LEFT] [LEFT]»Papperlapapp. Jetzt tu nicht so, als wäre es dein Lieblingsoberteil. Außerdem habe ich unsere Diskussion somit beendet, oder nicht?«[/LEFT] [LEFT]Nathan musste leider zugeben, dass sie recht hatte. Er seufzte »Von mir aus. Können wir nun weiter?«[/LEFT] [LEFT]Mei stimmte zu »Sicher, aber wohin eigentlich genau? Juan sagte, wir sollen Städte vorerst meiden.«[/LEFT] [LEFT]Nathan drehte sich ihren Sachen zu und packte alles wieder ordentlich zusammen. Irgendwie machte ihn der Gedanke an diesen Typen wütend. Er stopfte seine Sachen förmlich in die Tasche. »Ich habe ja auch nie das Gegenteil behauptet. Durch die Ringe und Uhren werden wir früher oder später ohnehin wieder auf Liam und Grace treffen.« Er richtete sich auf und blickte zu Mei. Sie wärmte sich momentan am Feuer, wobei er ihren nachdenklichen Blick bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Stimmt etwas nicht?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jüngere betrachtete weiterhin die lodernden Flammen. »Sag Nathan…. Warum hast du so viel Feuerholz gesammelt, wenn du sowieso sofort aufbrechen wolltest?« Sie sah von dem Feuer, zu ihm auf. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie seine merkwürdige Reaktion darauf bemerkte. »Was hast du gesehen und verschweigst es mir? Wolltest du deswegen nicht, das ich gehe? Weil da draußen etwas ist, dass ich nicht sehen soll?«[/LEFT] [LEFT]Nathan verkrampfte seine Hand. Er hatte es ihr tatsächlich unbewusst verschwiegen. Eigentlich wollte er es ihr sagen, als er zurück kam. Doch nachdem er sie sah, waren alle seine Vorsätze erloschen.[/LEFT] [LEFT]»Also, was ist es? Wie viele sind dieses mal meinetwegen gestorben?«[/LEFT] [LEFT]Er presste seinen Kiefer zusammen, als er die Trauer in ihrem Unterton vernahm. Es schnürte ihm teils die Luft ab.[/LEFT] [LEFT]»Sag es mir Nathan. Bitte.«[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte weiterhin, aber er sah deutlich die Bitterkeit in jenem.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er seufzte tief und fuhr sich durch sein noch feuchtes Haar. »Sie scheinen uns wegen des Regens nicht gefunden zu haben. Allerdings liegt nicht weit von hier ein Schlachtfeld. Es sieht aus, als hätten die Vampire sich gegenseitig umgebracht. Warum, weis ich auch nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Bringst du mich bitte da hin?«, erhob Mei sich und sah ihm entschlossen entgegen.[/LEFT] [LEFT]Nathan zog verzweifelt eine Augenbraue in die Höhe. Er hatte es geahnt. »Und wenn dort Feinde auf uns warten?«[/LEFT] [LEFT]»Viel wichtiger ist, ob es noch Überlebende gibt! Um Feinde kann man sich kümmern, wenn sie da sind.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist unfassbar leichtsinnig. Wenn du immer so vorgegangen bist, wundert es mich, dass du noch am Leben bist.«[/LEFT] [LEFT]»Naja, wenn ich sonst schon kein Glück habe, dann wenigstens, wenn ich Anderen helfen möchte, sollten sie es brauchen. Würde ich nicht so denken, wärst du wahrscheinlich nicht mehr am Leben, Nathan.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte brachten den Angesprochenen zum Schweigen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich weis zwar nicht, was du glaubst dort zu finden, aber von mir aus. Dann gehen wir eben.«, gab Nathan sich geschlagen. Sie würde eh keine Ruhe geben und eventuell noch weglaufen. Daran besaß er eindeutig kein Interesse.[/LEFT] [LEFT]»Danke~.«[/LEFT] [LEFT]»Kein Grund, so scheinheilig zu Lächeln. Wenn wir Probleme bekommen, ist das einzig und allein deine Schuld.«[/LEFT] [LEFT]»Schon klar, Master Seymour~.«[/LEFT] [LEFT]»Lass das endlich.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«[/LEFT] [LEFT]»…..«[/LEFT] 11. Kapitel ----------- Ein blutiges Schlachtfeld erstreckte sich vor ihren Augen. [LEFT]Mei ging schweigend und traurig um die leblosen Körper herum. Es sah aus, als hätte es an diesem Ort ein Massaker gegeben. Überall lagen leblose, teils schwerverletzte, Vampire. Männlich und weiblich. Das Blut wurde größtenteils vom Regen fortgespült, weshalb einige der Toten aussahen, als würden sie schlafen.[/LEFT] [LEFT]Mei ließ ihren Blick schweifen. Sie befanden sich auf einer Lichtung, welche von Bäumen umkreist wurde. Es wirkte beinahe, als sei dieser Ort mit Absicht für dieses schreckliche Blutvergießen ausgewählt worden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Unbewusst strich sie über ihr Drachenmal – welches weiterhin durch die magische Tinte getarnt wurde. Sie fragte sich, warum all das geschehen musste. Weshalb zog ihr Blut manche Wesen magisch an und Anderen war es gleich? Was steckte dahinter?[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schwer, hockte sich hin und schloss einem Verstorbenen die Augen, ehe sie sich wieder aufrichtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beobachtete Mei bei dem, was sie tat. Er stand weiter weg, seitlich an einen Baum gelehnt. So konnte er ihre gesamte Umgebung im Auge behalten. Denn leider befanden sie sich gerade wie auf dem Präsentierteller für ihre Feinde. Ein gefundenes Fressen. In Meis Hinsicht, konnte man das sogar wörtlich nehmen.[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen bedacht und öffnete sie Sekunden später wieder. Mei ging gerade von einem zum nächsten Toten und schloss diesen ihre Augen.[/LEFT] [LEFT]Er dachte kurz daran, ihr zu sagen, dass es nicht ihre Schuld war, was an diesem Ort passierte. Doch dann fiel ihm wieder ein, wie stur sie war und dass sie sich das vermutlich ohnehin nicht sagen lassen würde. Aber wenn sie so weiter machte, befanden sie sich noch die nächsten Stunden auf dieser Lichtung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er lenkte seine Augen ruhig zur Seite und ließ sie eine gewisse Zeit auf dieser Stelle verweilen. Aus dieser Richtung kam ein unbekannter Geruch. Es roch nach Blut und einem Metall…..Silber?[/LEFT] [LEFT]Nathan riss seine Augen auf. Die Vampire töteten sich nicht gegenseitig, wie sie vermuteten. Sie wurden umgebracht. Von einem Vampirjäger. Einem hochrangigen, bei der Masse an Gegnern.[/LEFT] [LEFT]Das wiederum bedeutete, dass er sie wahrscheinlich schon länger im Visier hatte und nur auf seine Chance wartete.[/LEFT] [LEFT]Nathan presste seinen Kiefer zusammen und stand einen Herzschlag später neben Mei, welche ihn fragend ansah.[/LEFT] [LEFT]»Es ist nicht deine schuld.«[/LEFT] [LEFT]Sie hob skeptisch eine Augenbraue »Nathan?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene knurrte leise – aber bedrohlich. Der Geruch des Jägers verstärkte sich. »Ein Jäger hat sie getötet.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sofort stand Mei aufrecht »Warte...ein Vampirjäger? Einer!?« Nur wenig später meldeten sich ihre Alarmglocken. Immerhin war Nathan ein Vampir! Ein Reinblüter dazu. Und wenn dieser Vampirjäger all diese Vampire alleine umbrachte, war er nicht nur stark, sondern auch ein Söldner. Er hielt sich nicht an die Gesetze der Hunter. Normalerweise durften diese nur straffällig gewordene Vampire umbringen.[/LEFT] [LEFT]Ein erneutes Knurren von Nathan riss sie aus ihren Gedanken und sie bemerkte seinen wütenden Blick, den er auf einige Bäume richtete.[/LEFT] [LEFT]Sorge keimte in ihr auf, weshalb sie zu Nathan aufsah »Wir sollten verschwinden. Wenn du jetzt losrennst, dann -.«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere lachte höhnisch auf, ehe er ihren Blick erwiderte. »Vampirjäger sind keine normalen Menschen, Mei. Sie haben Geräte, mit denen sie unsere Fähigkeiten eindämmen. In den meisten Fällen, wurden diese von Magiern hergestellt.« Er sah wieder zu der Baumgruppe. »Selbst wenn ich wollte. Vor dem Kerl kann ich nicht mehr flüchten.«[/LEFT] [LEFT]»Aber Nathan!«, protestierte Mei besorgt, stieß aber auf Granit.[/LEFT] [LEFT]»Ich sagte doch, es könnte eine Falle sein. Nur war es keine für dich, sondern für mich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan fragte sich, seit wann dieser Kerl ihm schon auf den Fersen war. Schließlich war es bekannt, dass Vampire zu Orten kamen, an denen sie viel Blut rochen. Alleine um nachzusehen, was dort vor sich ging – oder weil sie sich fette Beute erhofften. Ein Trick, so simple und dennoch verdammt effektiv.[/LEFT] [LEFT]Nathan rügte sich gedanklich selbst. Wie konnte er so naiv sein und auf eine derartig offensichtliche Finte herein fallen?[/LEFT] [LEFT]Er weitete seine Augen, packte Meis Handgelenk, drehte sich einmal mit ihr und zog sie hinter seinen Rücken. Beide Augen, wütend geradeaus gerichtet. Dadurch fiel sein Blick auf die spitze Klinge eines Katanas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Gute Reflexe. Wie ich es nicht anders von einem Reinblüter erwartet habe.«[/LEFT] [LEFT]Meis Augen wurden größer. Seit wann befand dieser junge Mann sich in ihrer Nähe? Ihre Augen ruhten sofort auf seiner linken Wange, an der sich eine lange Narbe entlang zog. Seine giftgrünen Augen durchbohrten sie beinahe, während seine dunkelblauen Haare, im seichten Wind wehten. Die Haare auf seiner rechten Seite waren gestuft und wurden unten länger, sodass sie ihm zur Mitte des Halses reichten. Die linke Haarseite seines Kopfes hingegen, war bis auf ein paar Millimeter, herunter rasiert. Zudem zogen sich Lederstriemen über seine Schultern, Bauch und Beine. An ihnen waren seine Waffen befestigt. Schusswaffe an der Hüfte, sowie das Schwert. Eine Tasche für Wurfmesser hatte er am rechten Bein. Dazu trug er ein weißes Hemd, darüber eine schwarze Weste und dunkle Hose.[/LEFT] [LEFT]Mei schluckte hart. Das Hemd war teils voll mit getrocknetem Blut, das scheinbar durch den Regen verwaschen wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich habe allerdings nicht erwartet, dass ein Mensch bei dir wäre, Reinblüter.«, richtete der Unbekannte seine giftgrünen Augen, starr auf Mei, woraufhin sie etwas zusammen zuckte. Wenn Blicke töten könnten. »Das verkompliziert die Sache.«, seufzte der Unbekannte. Er schmunzelte zynisch, als Nathan sich ihm ins Blickfeld stellte und ziemlich wütend zu sein schien.[/LEFT] [LEFT]»Ihr kommt nicht von hier, oder? Im Süden sieht man es selten, dass Menschen und Vampire zusammen unterwegs sind.«[/LEFT] [LEFT]»Komm zum Punkt. Was willst du?«, lenkte Nathan genervt ein.[/LEFT] [LEFT]Der Vampirjäger ließ sein Katana sinken und griff nonchalant mit seiner linken Hand nach seiner Schusswaffe. »Mein Name lautet Carter Estera. Ich bin ein Vampirjäger des Goldranges und werde dich jetzt auslöschen, Reinblüter.« Er richtete die Waffe auf Nathan, der jener starr entgegen blickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mich interessiert dein Name einen Scheißdreck.«, knurrte Nathan leise. »Aber du hast viele unnötige Leben ausgelöscht.«[/LEFT] [LEFT]»Unnötig? Vampire sind Monster, wie sie im Buche stehen. Ich weis ja nicht woher ihr stammt, aber hier behandeln Vampire andere Wesen wie Dreck. Es ist dein Pech, dass ich eure Fährte aufgenommen habe. Und ihr Pech, dass sie bei dir ist. Denn Menschen, die sich mit Vampiren einlassen, sind für mich nicht weniger widerlich. In den meisten Fällen tun sie das schließlich, um einen persönlichen Beschützer und ein besseres Leben zu haben. Zumindest hier im Süden. Andererseits nutzen Menschen und Vampire sich in diesem Fall gegenseitig aus.« Carter sah fragend zu Nathan, als dieser genervt seine Schläfe rieb.[/LEFT] [LEFT]»Bist du fertig?«[/LEFT] [LEFT]»Ist das alles? Mehr hast du nicht zu sagen?«, entgegnete der Jäger.[/LEFT] [LEFT]»Richtig. Mit einem Killer habe ich nichts zu bereden.«[/LEFT] [LEFT]Carter lachte höhnisch auf und entsicherte seine Schusswaffe, wobei er auf Nathans Kopf zielte. »Mag sein das du recht hast. Aber ihr Vampire seit keinen Deut besser!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es reicht!«[/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer sahen zeitgleich zu Mei, die sich plötzlich vor Nathan und somit in Carters Schusslinie stellte. Ersterer sah verwirrt und letztlich verärgert zu ihr »Bist du verrückt geworden?!«[/LEFT] [LEFT]Mei erwiderte seinen Blick vernichtend »Sagt der, der die ganze Zeit in die Mündung einer Schusswaffe starrt!«[/LEFT] [LEFT]Bevor Nathan noch etwas entgegnen konnte, musste er mit ansehen, wie Carter Mei die Mündung seiner Waffe an die Stirn presste. »Ganz schön naiv von dir. Glaubst du wirklich, ich verschone dich, weil du eine Frau bist? Eine falsche Bewegung und ich jage dir eine Kugel durch deinen Kopf.«[/LEFT] [LEFT]Mei richtete ihre lavendelfarbenen Augen direkt auf die, ihres Gegenübers. »Weist du was ich denke? Du bist schlimmer als die Vampire. Wenn sie außer Kontrolle geraten, töten sie nur so lange bis sie satt sind. Sag mir, wann ist dein Durst gestillt, Carter?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Vampirjäger betrachtete die Jüngere einen Moment schweigend, mit seinen erkalteten, giftgrünen Augen. »Wann mein Durst gestillt ist? Wenn ich die Existenz dieser Monster ausgelöscht habe.«[/LEFT] [LEFT]»Und warum tötest du dann unschuldige Menschen, wenn du doch nur Vampire hasst?«[/LEFT] [LEFT]»Wer sich auf Monster einlässt, ist in meinen Augen selber nicht besser wie sie.«[/LEFT] [LEFT]»In jeder Rasse gibt es schwarze Schafe. Aber man sollte niemals alle über einen Kamm scheren, wie du das tust. Es gibt auch Vampire, die die anderen Wesen achten! Und jene, die einen Menschen wirklich lieben und von ihm geliebt werden. Ich will nicht wissen, wie viele unschuldige Familien du schon auf dem Gewissen hast. Wie kannst du Nachts nur ruhig schlafen?«[/LEFT] [LEFT]Mei nutzte es, das Carter diese Worte kurz unachtsam machten. Sie schlug ihm mit voller Wucht die Waffe aus der Hand und rammte ihr Knie kraftvoll in seine Magenkuhle. Als er sie mit dem Katana verletzen wollte, ging Nathan mit seinem Schwert dazwischen. Danach schlang er seinen Arm um Meis Taille und wich mit ihr zusammen zurück. Er sah tadelnd zu ihr herunter, doch sie lächelte ihm nur unschuldig entgegen, was ihn seufzen ließ. Eines musste man ihr ja lassen, ihr Verhalten mochte leichtsinnig wirken, aber dahinter steckte eine taffe, junge Frau.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Gut gemacht.«, schmunzelte er etwas und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf ihren Gegner. »Aber gewöhne dir dieses waghalsige Verhalten nicht an. Ich bin nicht immer da und kann dich heraus ziehen.«[/LEFT] [LEFT]Meis Lippen wurden von einem Lächeln umspielt »Ich weis. Aber ich wusste ja, dass du da bist.« Ein heißeres Lachen trat über ihre Lippen, als sie Nathans verlegenen und mürrischen Blick bemerkte – obwohl er weiter zu Carter sah. Jener berappelte sich gerade und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel, wobei seine giftgrünen Augen wütend auf Mei gerichtet waren. »Das du es wagst…..«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan verengte seine Augen verärgert. »Der Typ wird ein Problem. Besonders jetzt, wo er sauer ist.«, meinte er mehr zu sich selbst.[/LEFT] [LEFT]»Ich denke, ich könnte dir helfen.«, erhob Mei ihre Stimme und bekam dadurch Nathans Aufmerksamkeit. »Wenn ich mein Blut auf Wunden tropfe, heilen sie. Aber wenn ein Vampir es direkt zu sich nimmt, verstärkt es seine Kräfte für einige Minuten. Das könnte deinen momentanen Verlust ausgleichen.«[/LEFT] [LEFT]»Vergiss es!«, knurrte Nathan leise. »Ich werde gewiss nicht dein Blut trinken!«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere hob eine Augenbraue »Also lässt du lieber zu, dass wir sterben?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Ich werde einen anderen Weg finden.«[/LEFT] [LEFT]»In zwei Minuten? Denn viel mehr Zeit werden wir nicht haben, Nathan!«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wandte seinen Blick verärgert von Mei ab. Sie seufzte nüchtern, zog sein Schwer ein Stück aus dessen Scheide, schnitt sich die Seite ihrer Handfläche auf und trat Nathan kräftig auf den Fuß.[/LEFT] [LEFT]Noch bevor er sich beschweren konnte, nutzte sie die Gelegenheit und steckte ihre blutende Handseite in seinen leicht geöffneten Mund. Sie sah in seine Augen und lächelte verzweifelt, während er ihren Blick stumm erwiderte. »Wir können nichts verändern, wenn wir jetzt sterben, Nathan. Bitte….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan ließ seine Augen auf den ihren ruhen. Der unerträgliche Geschmack ihres Blutes breitete sich indessen auf seiner Zunge aus. Wusste sie eigentlich, was sie einem Vampir damit antat, wenn sie ihm einfach so ihr Blut anbot und es dann noch nonchalant in dessen Mund laufen ließ?[/LEFT] [LEFT]Das Blut menschlicher Wesen hatte schließlich eine ganz andere Wirkung auf Vampire, als das tierischer Wesen. Es ließ nicht nur ihre Wunden schneller heilen, sondern schärfte ebenso ihre Sinne. Zudem schmeckte es wesentlich besser wie das von tierischen Wesen.[/LEFT] [LEFT]Problematisch wurde es allerdings, wenn der Vampir schon länger kein menschliches Blut mehr zu sich nahm. Dann fiel es ihm schwerer sich wieder zu zügeln.[/LEFT] [LEFT]Leider traf das auf ihn selbst zu, weshalb er schon seit dem ersten Tropfen ihres Blutes, mit seinem Instinkt zu kämpfen hatte, sie bis auf den letzten Tropfen auszusaugen. Den Tadel für diese Aktion würde sie später bekommen. Gerade mussten sie diesen verdammten Vampirjäger loswerden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan atmete schwer, legte seine Hand an die von Mei, die sich an seinem Mund befand und biss zu. Im Augenwinkel sah er, wie sie schmerzlich ein Auge zusammen kniff. Vielleicht war ihr dieser Schmerz ja eine Lehre. Zumal es ihr Glück war, das er zu den Reinblütern gehörte. Grace hätte in seiner Situation wesentlich mehr Probleme, sich ihren Instinkten zu widersetzen und an Liam wollte er gar nicht erst denken….[/LEFT] [LEFT]Natürlich nahm er nicht das erste mal menschliches Blut zu sich. Aber das von Mei unterschied sich deutlich von den Anderen. Es war nicht nur diese Energie, die plötzlich in seinen Körper zurück kam. Da war noch etwas anderes, dass er nicht definieren konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hörte schlagartig – wenn auch mit ein bisschen Gewalt sich selbst gegenüber – auf, Meis Blut zu trinken, als er das schwächeln ihrer Beine bemerkte. Er riss sich von ihr los und stolperte ein paar Schritte zurück, wobei er seinen Mund von den Blutresten befreite. Er richtete seine verschieden farbigen Augen verärgert auf sie »Tu das nie wieder, verstanden!?« Allerdings wich seinem Zorn Sorge und Schuld, da Mei doch sehr geschwächt wirkte. Trotz dessen lächelte sie leicht und verband sich ihre Hand.[/LEFT] [LEFT]»Das kann ich dir leider nicht versprechen, entschuldige.«[/LEFT] [LEFT]Nathan knirschte leise mit seinen Zähnen, ehe er sich Carter zuwandte, der gerade seine Schusswaffe fand. »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete schweigend die nun leere Stelle, an der Nathan bis eben stand. Sie atmete erleichtert aus. Ihr Blut hatte also Wirkung gezeigt. Denn wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht, ob ihr Blut in dieser Situation geholfen hätte. Sie kannte diese magischen Geräte nicht, die Vampirjäger verwendeten. Aber wann musste sie sich auch mal mit solchen auseinander setzen?[/LEFT] [LEFT]Sie sank auf ihre Knie zusammen und lauschte dem Geräusch der immer wieder aufeinander treffenden Schwertklingen. Als sie zu den Kämpfenden sah, machte Nathan gerade einen großen Rückwärtssalto um auszuweichen und war verschwunden.[/LEFT] [LEFT]Sie konnte zwar nicht hören, worüber die Beiden sprachen, aber es wurde ihr bewusst, als Carter seine Schusswaffe von weitem auf sie richtete. Er wich Nathan leichtfüßig aus, jedoch wirkte seine Schusswaffe, als würde sie von einem Magneten an ihr angezogen werden. Die Mündung blieb unermüdlich auf sie gerichtet. Dieser Kerl besaß also nicht grundlos den Goldrang der Hunter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen und klammerte sich reflexartig an Nathan, nachdem sie sich plötzlich auf dessen Armen wiederfand. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, während ein Schuss ertönte und durch den Wald hallte.[/LEFT] [LEFT]Blut spritze auf ihre Wange und sie sah entgeistert zu Nathan. Die Kugel hatte seine Wange gestreift und hinterließ einen stark blutenden Streifen – da es eine Silberkugel war.[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbrauen besorgt zusammen. Da ihr Blut seine Kräfte zurück holte, half es nicht dabei, diese Verletzung zu heilen.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen lächelte höhnisch und fixierte Carter mit seinem Blick. »Ich sagte doch, du wirst sie nicht treffen.« Seine Mimik verfinsterte sich. Ihm damit zu drohen, Mei einfach zu erschießen…. Er hätte nie gedacht, dass ihn derartige Worte jemals so zornig machen würden. Und obwohl seine Wange unfassbar brannte, war es ihm gleich. Mei lag lebend auf seinen Armen. Auch wenn er zu seinem Leidwesen feststellen musste, dass er den Geruch ihres Blutes, von der Verletzung, wesentlich stärker wahrnahm, als zuvor. Dies war nicht normal und das wusste er.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er wich gekonnt aus, als Carter erneut auf sie schoss und seufzte genervt. »Ich habe keine Lust mehr auf dieses Spielchen.«[/LEFT] [LEFT]Er tauchte blitzschnell neben Carter auf, der schon dabei war seine Schusswaffe auf ihn zu richten – da trat er ihm mit voller Wucht gegen den Kopf, sodass der Jäger im nächstgelegenen Gebüsch landete.[/LEFT] [LEFT]Ohne sich noch weiter darum zu scheren, verschwand Nathan mit Mei in den Wäldern. Er musste zu sehen, dass er dort weg kam. Nicht nur, weil er spürte wie die Wirkung von Meis Blut nachließ und seine Wange wie Feuer brannte – sondern auch, weil der Geruch von Meis Blut plötzlich eine komische Wirkung auf ihn hatte und er sie daher schnell irgendwo absetzen und ein wenig Abstand nehmen musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan richtete seine Augen starr auf den Pfad, der vor ihnen lag. Die kühle Luft von Wassernähe stieg ihm in die Nase, weshalb er sofort dessen Richtung einschlug.[/LEFT] [LEFT]Es dauerte nicht lange, da landeten sie an einem Fluss, in den er unverfroren sprang. Das Wasser reichte bis zu seiner Wade und er folgte der Strömung des Wassers. So konnten sie ihre Spuren zumindest etwas verwischen, um diesen Killer abzuhängen.[/LEFT] [LEFT]Außerdem kühlte das Wasser sein Gemüt etwas ab. Denn das er den Geruch von Meis Blut intensiver wahrnahm, konnte nur eine Ursache haben – und diese gefiel ihm überhaupt nicht. Er musste es verdrängen. So wie er es sich schon in der Höhle vornahm. Nur das er da noch nicht so empfindlich auf den Geruch ihres Blutes ansprang….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er wusste, dass es ihn sehr viel Beherrschung kosten würde, aber er musste all das missachten und sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Er durfte nicht zulassen, dass so etwas banales alles aufs Spiel setzte.[/LEFT] 12. Kapitel ----------- Lass mich endlich runter!«, zeterte Grace, während sie von Liam geschultert wurde. Sie klopfte ununterbrochen auf seinen Rücken und schlug mit ihren Beinen aus – jedoch hielt er diese wenig später mit seiner freien Hand fest. »Sind dir Mei und Nathan so egal!?«, zischte sie und spürte einen Moment, wie sich die Muskeln des Älteren anspannten. Das beeindruckte sie allerdings wenig »Und weshalb vertraust du diesem Reinblüter eigentlich?« [LEFT]»Er hat ein freundliches Gesicht, findest du nicht?«[/LEFT] [LEFT]Grace stutzte. So selbstironisch hörte man Liam selten…. Sie ließ eine Hand an seinem Rücken ruhen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie am vorigen Tag von Mei und Nathan getrennt wurden, begriffen Liam und sie schnell, dass etwas nicht stimmte. All das konnte kein Zufall sein. Wer auch immer ihre Feinde waren – sie wussten über die Funktionen ihrer Ringe und Armbanduhren bescheid.[/LEFT] [LEFT]Kurz nachdem Grace wieder auf Liam traf, wurden sie von maskierten Vampiren angegriffen, deren Masken die Hälfte ihrer Gesichter verdeckten und schwarz waren. Die Vampire stellten sich als gute, aber nicht hervorragende Kämpfer heraus. Grace und Liam begriffen schnell, dass diese Vampire nicht zu den Vampiren gehörten, die immer wieder die Grenzen des Ostclans angriffen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace richtete ihre hellen, grasgrünen Augen auf Juan, der neben Liam herlief. Wäre dieser Typ nicht aufgetaucht, hätten sie vermutlich ernste Probleme bekommen. Aber er erklärte ihnen mit keinem Sterbenswörtchen, weshalb er ihnen half und wo Mei und Nathan abblieben. Er sagte lediglich, dass sie in Sicherheit seien. Diese Worte überzeugten sie selbst leider nur relativ wenig. Weshalb sollte sie einem Fremden – dazu Reinblüter des Südclans – vertrauen? Das roch doch schon nach einer Falle. Aber Liam folgte diesem Kerl anstandslos….[/LEFT] [LEFT]Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Es wäre nicht Liams Art, so sehr in eine Falle zu tappen. Nathan war sein bester Freund und Mei schien er inzwischen auch sehr ins Herz geschlossen zu haben. Warum also, tat er das?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf Grace´ Wangen. Außerdem war sie Liam nicht nur schon eine ganze Weile, ziemlich nahe – sondern auch die Weise wie er sie trug, war ihr unendlich peinlich! Aber er ließ sie einfach nicht herunter….[/LEFT] [LEFT]Grace hielt plötzlich inne, wobei ihre Augen sich kaum merklich weiteten, gefolgt von einem ironisch, bitteren Schmunzeln auf ihren Lippen. Dieser Trottel. Sie hatte zwar lange gebraucht, doch nun verstand sie es.[/LEFT] [LEFT]Juan war ihre einzige Spur zu Nathan und Mei.[/LEFT] [LEFT]Liam vertraute ihm nicht, weshalb er sie auch auf diese Weise trug – es sollte wirken, als täte er das wegen ihrer Proteste. Aber in Wirklichkeit wollte er sie nur beschützen können, sollte es notwendig sein.[/LEFT] [LEFT]Diese Tatsache brachte unwillkürlich ihr Herz zum höher schlagen, weshalb erneut leichte Röte ihre Wangen zierte. Sie krallte die Hand, die an seinem Rücken verweilte, in den Stoff seines Oberteils und flüsterte ihm etwas zu.[/LEFT] [LEFT]»Trottel.«[/LEFT] [LEFT]Grace sah es zwar nicht, konnte das zufriedene Grinsen auf Liams Lippen jedoch erahnen. Zudem schien er etwas zu entspannen, da sich seine Muskeln lockerten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie ihre Augen nüchtern verengte »Liam….. Nimm deine Griffel von meinem Hintern. Sofort!«[/LEFT] [LEFT]»Aber so kann ich dich besser festhalten~.«[/LEFT] [LEFT]»Von wegen! Als dein Arm um meine Taille lag, hat das auch super gehalten!«[/LEFT] [LEFT]»Durch dein herum Gezappel ist meine Hand halt verrutscht.«[/LEFT] [LEFT]»Ich zapple doch überhaupt nicht mehr!«[/LEFT] [LEFT]»Doch, gerade wieder. Merkst du das selbst etwa nicht mehr?«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe gezappelt, weil du meinen Hintern begrapscht!«[/LEFT] [LEFT]»Grapschen ist so ein böses Wort. Sagen wir, ich streichel deinen Po?«[/LEFT] [LEFT]»…..Liam!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Juan belächelte die Beiden ruhig. Grace war kurz davor, Liam an die Kehle zu springen. Wenn sie sich weiter so in seinem Arm wandte, würde sie ihr Ziel vermutlich bald erreichen.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seinen Blick wieder nach vorne, auf den Pfad, dem sie gerade folgten. Der Geruch von Mei und Nathan ließ nach. Aber seine Nase verriet ihm, dass sie bald an einen See kamen.[/LEFT] [LEFT]Nachdem, was sie vor einigen Stunden vorfanden, wunderte es ihn keineswegs, dass die anderen Beiden die Flucht ergriffen und Nathan alles tat, um ihre Spuren zu verwischen.[/LEFT] [LEFT]Das der Vampirjäger Carter sich momentan in dieser Gegend herum trieb…. Ein Gedanke, der Juan missfiel. Der Kerl gehörte zu den wenigen Menschen, die er als Monster empfand. Carter löschte schon viele friedlich lebende und glückliche Familien aus – so glücklich und friedlich man in dieser Himmelsrichtung eben sein konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Juan stoppte, ging an den Rand des Pfades, zu einem Gebüsch und hockte sich davor. Er strich über den Boden und zerrieb ein paar Sandkörner zwischen seinen Fingern.[/LEFT] [LEFT]Das gefiel ihm nicht. Seit der Lichtung, die sie vor einigen Stunden fanden, bemerkte er immer wieder Stellen, an denen Nathans Blut klebte. Vermutlich eine Verletzung, die er vor Mei verbarg. Er schätzte sie nämlich keineswegs so ein, dass sie Nathan mit einer blutenden Wunde herumrennen ließ. Aber bei der Gesamtmenge dauerte es vermutlich nicht mehr lange und Nathan würde zusammen brechen.[/LEFT] [LEFT]Als Juan ein Poltern hinter sich vernahm, umspielte seine Lippen ein verunglücktes Lächeln. Er richtete sich auf, wobei er sich zu den Streithähnen drehte. Jene lagen gerade Bauch an Bauch, kreuzförmig auf dem Boden. Wie auch immer sie das schafften….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Juan setzte sein freundliches Lächeln auf und ging auf sie zu, um ihnen aufzuhelfen. »Ich hoffe, ihr konntet eure Ungereimtheiten klären, Mister und Misses Chadburn?«[/LEFT] [LEFT]»Nenn uns nicht so!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan richtete seinen Blick – sich selbst keiner Schuld bewusst – zur Seite, während er von Mei, anhand eines verärgerten Blickes, durchlöchert wurde. Er lehnte mit seinem Rücken – auf dem Boden sitzend – an einem Baum. Mei beäugte gerade den tiefen Kratzer, an der rechten Seite seines Oberkörpers. Dort erwischte Carter ihn, als er begann Mei zu bedrohen, da Nathan – zugegeben – wenige Sekunden, durch die Worte des Jägers, unachtsam wurde.[/LEFT] [LEFT]Es war ein Moment, der ihm ohnehin unangenehm genug war. Als Reinblüter hätte er besser darauf achten müssen.[/LEFT] [LEFT]Er war sich nicht sicher, wie sein Vater reagieren würde, sollte ihm das mal zu Ohren kommen. Entweder würde er ihn auslachen – oder eine ordentliche Standpauke geben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verärgertes, leises Knurren kam über Nathans Lippen, als Mei seine Wunde auswusch. Allerdings verstummte er sofort, als er den scharfen Blick der Jüngeren bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Wer idiotischerweise mit solch einer tiefen Wunde durch die halbe Weltgeschichte rennt und in Seen schwimmt, nur um dann beinahe zusammen zu brechen und fast über mich herzufallen, ist selbst schuld!«, tadelte Mei ihn, war aber noch nicht ganz fertig. »Lass dir gefälligst helfen, wenn du Schmerzen hast und verletzt bist! Alles alleine schultern zu wollen, hat noch nie jemandem etwas gebracht!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan grummelte trotzig und schielte zur Seite. Musste sie diese Dinge denn SO SEHR beim Namen nennen? Ihr war schon klar, dass sie damit nur noch mehr Salz in die Wunde rieb?[/LEFT] [LEFT]Ihm war es ohnehin peinlich genug, dass er vorhin kurz davor war, ihr einfach in den Hals zu beißen. Dies hätte unter keinen Umständen passieren dürfen. Aber sein starker Blutverlust hatte eben folgen.[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen etwas und betrachtete Mei vielsagend aus dem Augenwinkel »Aber mir einfach mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen, findest du okay?«[/LEFT] [LEFT]»Sicher.«, meinte sie knapp und klang weiterhin deutlich verärgert. Sie zog den Verband stramm, was Nathan ein schmerzvolles Geräusch entlockte. »Du bist ein Idiot – dummer Idiot, Master Seymour!«[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte das nicht länger wortlos hinnehmen und öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, da steckte Mei ihm nonchalant ihren blutigen Finger – von welchem sie gerade ihr Blut hatte in seine Wunde tropfen lassen – in jenen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn du dich jetzt nicht zusammen reißt und mir mein Blut aussaugst, wird Grace dich umbringen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan stutzte bei ihren Worten, vor allem, da sie echt unheimlich Lächeln konnte. Doch das schlimmste daran war, dass sie recht hatte. Schloss Grace erst einmal jemanden ins Herz und demjenigen passierte etwas, würde sie definitiv auf Rache sinnen.[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen genervt – am meisten davon, dass der Geschmack ihres Blutes, auf seiner Zunge, ein merkwürdiges Gefühl in ihm auslöste.[/LEFT] [LEFT]»Nathan...mein Blut läuft aus deinem Mund. Verschwende es gefälligst nicht.«, murrte Mei.[/LEFT] [LEFT]Er blinzelte, ehe er seufzte und ihre Hand mit seiner umschloss. Anschließend begann er gehorsam ihr Blut zu trinken – musste sich allerdings zusammen reißen, ihr nicht in die Hand zu beißen. Um dieses Verlangen zu kompensieren, bohrte er die Finger seiner anderen Hand, in sein Bein. Der Schmerz dessen, sollte sein Verlangen zügeln. Auch wenn das Gefühl in ihm aufkeimte, dass es nicht nur aus seinem Blutdurst bestand.[/LEFT] [LEFT]Er rügte sich gedanklich selbst. Schließlich beschloss er, derartige Gedanken zu verdrängen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan richtete seine verschieden farbigen Augen auf Mei, die begann blass zu werden, weshalb er sich von ihr losriss. Obwohl es ihm schwerfiel, abzulassen. Er bohrte seine Finger stärker ins Bein – so lange, bis es blutete. Ein kleines Opfer dafür, dass er seinen Instinkt unter Kontrolle bekam. Außerdem würde die Verletzung durch ihr Blut vermutlich eh schnell heilen, da es nur oberflächliche Kratzer waren.[/LEFT] [LEFT]Er wischte sich das restliche Blut aus den Mundwinkel und mied vehement ihren Blick. Danken würde er ihr definitiv nicht. Er hatte seinen Stolz für einen Tag schon zu oft angekratzt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei wickelte sich indessen ein Pflaster um den Finger. Eigentlich hätte sie ihr Blut lieber für sich behalten, damit ihm all das eine Lehre war. Aber da sie nicht wusste, ob Carter ihnen weiterhin folgte oder welche Gefahren noch auf sie lauerten, beschloss sie Nathan zu helfen. Ausnahmsweise! Bei der nächsten Aktion dieser Art, würde sie ihn leiden lassen. Definitiv![/LEFT] [LEFT]Sie teilte ihr Blut zwar gerne, um Anderen zu helfen, aber bei ihm kam sie sich inzwischen vor, wie eine wandelnde Nahrungsquelle. Natürlich wusste sie, dass dieser Gedanke quatsch war, aber sie war es einfach nicht gewohnt, ihr Blut immer der selben Person zu geben.[/LEFT] [LEFT]Sie musterte ihren Finger mit dem Pflaster. Andererseits störte sie es komischerweise nicht, ihr Blut mit Nathan zu teilen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah zu ihm auf. Er betrachtete gerade den Sonnenuntergang, zwischen den Baumkronen. Sie fragte sich, ob es normal war, dass es ihr nichts ausmachte, ihm ihr Blut zu geben.[/LEFT] [LEFT]Sie schmunzelte belustigt. Wahrscheinlich sollte es das. Trotzdem konnte sie es nicht mit ansehen, wenn er litt. Noch weniger, wie bei anderen Personen. Denn als sie vorhin seine Wunde bemerkte, bildete sich ein Kloß in ihrem Hals und ihre Brust zog sich schmerzlich zusammen. Schnürte ihr beinahe den Atem ab. Obwohl sie wusste, dass sie ihm helfen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später fiel ihr auf, dass Nathan ihren Blick inzwischen erwiderte. Ihr Puls schnellte in die Höhe – was sie sofort wieder ärgerte, da sich ein kleines, wissendes Schmunzeln auf Nathans Lippen ausbreitete. Nichts, was ihr unbedingt dabei half, dass ihr Herz weniger schnell schlug. Von ihren roten Wangen ganz zu schweigen.[/LEFT] [LEFT]Inzwischen fand sie es unfair, dass nur er ihren Herzschlag hören konnte.[/LEFT] [LEFT]Sie versuchte sich abzulenken, indem sie auf ihre Armbanduhr sah, deren Zeiger immer noch wie verrückt in alle möglichen Richtungen ausschlugen.[/LEFT] [LEFT]Ein seufzten huschte über ihre Lippen. Sie hoffte, dass es Grace und Liam gut ging. Denn allmählich begann sie sich Sorgen zu machen und hoffte, dass dieser Juan sie nicht doch hinters Licht führte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei spürte nach einigen Minuten, wie die Müdigkeit begann sie zu übermannen. Sich so viele Sorgen machen zu müssen und zudem einem eigensinnigen Reinblüter so oft ihr Blut zu geben, schlauchte ganz schön.[/LEFT] [LEFT]Wortlos krabbelte sie das kleine Stück zu dem Baum, setzte sich vor diesen und zeitgleich neben Nathan. Ohne um Erlaubnis zu bitten, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und es dauerte keine Minute, da sackte ihr Körper ein wenig nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beäugte sie fraglich und hob skeptisch eine Augenbraue. War sie jetzt wirklich so schnell eingeschlafen? Vor allem – warum ausgerechnet an seiner Schulter? Hätte sie sich nicht einfach an den Baum lehnen können? So, wie jeder das gemacht hätte?[/LEFT] [LEFT]An ihrem ruhigen Atem und Herzschlag hörte er, dass sie tatsächlich schlief. Tief und fest sogar.[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte etwas. Wie ein kleines Kind, dass sich übernommen hatte. Ein Gedanke, der harmloser klang, wie es tatsächlich war. Er wusste, dass sie ihm nur helfen wollte. Aber ihre Taten verlangten nicht nur ihr einiges ab. Er wollte nicht riskieren, dass es nächstes mal wirklich schief ging. Doch was brachten seine Vorsätze, wenn sie sich nicht daran hielt?[/LEFT] [LEFT]Er lächelte zynisch. Solch ein dämlicher Gedanke.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Da er im Augenwinkel eine Regung in Meis Gesicht bemerkte, sah er zu ihr. Seine Lippen wurden dabei von einem Lächeln umspielt.[/LEFT] [LEFT]Zumindest schien sie einen schönen Traum zu haben, so friedlich, wie sie momentan lächelte.[/LEFT] [LEFT]Er riss seinen Blick von ihr, als er spürte, wie sich Wärme in seiner Brust ausbreitete und fluchte innerlich. Es reichte ja nicht schon, dass er komisch auf ihr Blut reagierte. Allein der Gedanke daran, ein anderer Vampir könnte ihr Blut….[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise. Er musste sich zusammen reißen! Niemals hätte er erwartet, dass ihm seine Vampirinstinkte mal so in den Rücken fallen würden. Er hätte sich einfach nie auf all das einlassen dürfen. Nun hatte er den Salat. Warum musste Mei bloß plötzlich in seinem Leben auftauchen und es komplett auf den Kopf stellen? Ohne zu fragen, ob er dies überhaupt wollte.[/LEFT] [LEFT]Weshalb mussten ihren Augen ihn ständig in ihren Bann ziehen, ob ihm das recht war oder nicht? Was faszinierte ihn bloß so sehr an diesem wundervollen Lavendel?[/LEFT] [LEFT]Warum suchte er ständig unbewusst mit seinen Augen nach ihr und erwischte sich dann selbst dabei, tatsächlich nach ihr Ausschau gehalten zu haben? Und warum zum Teufel erleichterte es ihn so, sie unversehrt zu sehen!?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sein eigenes Knurren, riss Nathan aus dem Teufelskreis seiner Gedanken. Er blickte kurz zu Mei und wandte sich wieder ab, nachdem er feststellte, dass sie noch seelenruhig schlief.[/LEFT] [LEFT]Inzwischen standen die Sterne am Himmel und der Blutmond war in seiner vollen Pracht zu erkennen. Er betrachtete diesen stumm durch einen breiten Pfad vor ihnen und fragte sich, ob der Mond irgendwann wieder normal werden würde? Eventuell dann, wenn das unnötige Blutvergießen aufhörte?[/LEFT] [LEFT]Nathan lachte heißer, aber höhnisch, auf. »Schwachsinn.« Als ob es jemals soweit käme. Dazu war der Südclan zu machtbesessen und sein Vater zu stur. Niemals würde er versuchen mit dem Südclan zu verhandeln – so wie es der Westclan versuchte, aber natürlich scheiterte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen ernst, während er weiter den Blutmond ansah. Wenn das sinnlose töten nicht irgendwann ein Ende fand, richteten sie sich und die Erde vermutlich selbst zu Grunde.[/LEFT] [LEFT]Schon länger dachte er darüber nach, ob der Meteorit vielleicht damals das Zeichen irgendeiner Macht war, die ihnen zeigen wollte, dass sie sich verändern mussten. Aber dazu müsste der Wille da sein, dies auch zu tun.[/LEFT] [LEFT]Wieder sah Nathan zu Mei. Er musterte sie ruhig.[/LEFT] [LEFT]Sie war eines der Lebewesen, die den Willen dazu hatten. Aber einer allein würde niemals reichen, um etwas in der Welt zu verändern.[/LEFT] [LEFT]Er hob verzweifelt eine Augenbraue und schmunzelte leicht.[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht bist du ja das Fünkchen Hoffnung, auf das wir alle gewartet haben?«[/LEFT] 13. Kapitel ----------- Hey, du Badboy in schick!«, grummelte Noemi, zwischen den Eisenstäben ihrer Zelle hervor. Ihre Hände, um jeweils eine der Stangen geschlossen. Ihre orangenen Augen, funkelten ihrem Gegenüber kupfern entgegen.   [LEFT]Jener schmunzelte allerdings lediglich amüsiert und beugte sich etwas zu ihr vor, sodass sie auf Augenhöhe waren. »Selbst schuld, wenn du ahnungslos in meine Arme rennst~.«[/LEFT]   [LEFT]Noemi runzelte ihre Stirn skeptisch. »In die Arme gerannt? Du warst es doch, der mich verfolgt hat?«[/LEFT] [LEFT]»Ändert nichts daran, dass du mir in die Arme gerannt bist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jüngere wollte erneut rebellieren, als nach ihrem Gegenüber verlangt wurde.[/LEFT] [LEFT]»Sir Jasper?«[/LEFT] [LEFT]Jasper verdrehte genervt seine Augen und wandte sich dennoch lächelnd an einen der Butler, des Logan Anwesens. Dieser legte seine rechte Hand flach auf die linke Brust und verneigte sich höflich.[/LEFT] [LEFT]»Was gibt es?«[/LEFT] [LEFT]»Euer Vater fragt nach euch, Sir. Wegen der Magiern die ihr her gebracht habt. Er verlangt zu wissen, weshalb ihr das tatet.«[/LEFT] [LEFT]Jasper stemmte eine Hand an seine Hüfte, schloss seine Augen und seufzte »Das geht ihn gar nichts an. Richte ihm das aus. Er soll sich gefälligst um seinen eigenen Mist kümmern, wie sonst auch.«[/LEFT] [LEFT]Der Butler betrachtete ihn verdutzt »S – Soll ich das in diesem Wortlaut wiederholen, Sir?« Als er das äußerst unheimliche Grinsen des Reinblüters bemerkte, reichte ihm das als Antwort. Auf diesem Anwesen wusste jeder, dass man sich besser nicht mit dem jungen Herrn anlegte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi beobachtete die Szene und schielte fraglich zu Jasper auf. »Sir? Ohne Witz jetzt? Das du ein Reinblüter bist, habe ich ja gesehen. Aber ein adeliger dazu? DU?«[/LEFT] [LEFT]Jaspers Mundwinkel zuckte interessiert nach oben »Was wundert dich so daran?«[/LEFT] [LEFT]Noemi biss sich auf die Lippe, um nicht laut los zu lachen – konnte ein Kleines aber leider doch nicht unterdrücken. »Du bist so verdammt unhöflich! Dein ganzes Wesen passt überhaupt nicht zu einer Adelsfamilie! Ich meine, solltest du dann nicht zumindest ein paar Manieren beherrschen? Oder ist es hier im Süden üblich, neue Bekanntschaften mit einem schlag in den Nacken zu begrüßen?« Sie stockte, als sie für einen kurzen Moment einen Schimmer in seinen Augen sah, der bedrückt und traurig wirkte.[/LEFT] [LEFT]Jedoch schmunzelte er Sekunden später schon wieder und beugte sich erneut zu ihr, weshalb sie genau in seine dunkelblau und hellgrünen Augen sehen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und du bist für ein Magiermädchen ganz schon waghalsig und frech, einem Reinblüter gegenüber.«[/LEFT] [LEFT]Noemi verschränkte ihre Arme trotzig vor der Brust »Wundert es dich? Nur weil ich ein Mensch bin, heißt das nicht, dass ich weniger wert bin, als ihr ach so tollen Reinblüter, Sir Jasper.« Nach diesen Worten, bekam ihre Mimik traurige Züge »Auch wenn ihr das in dieser Himmelsrichtung wohl anders seht.« Kurz nachdem sie im Süden ankam, rutschte sie schon in eine der Blutspenden und wurde selbst Opfer der erzwungenen Blutspende.[/LEFT] [LEFT]Sachte strich sie sich über die Ellenbeuge ihres linken Armes. Diese wurde von einem kleinen, blauen Fleck geprägt. »Hier ist es euch egal, ob man von hier kommt oder nicht. Sobald man ein Mensch ist, wird man zur Spende gezwungen. Und besonders freundlich geht ihr mit den Blutspendern auch nicht um. Ganz zu schweigen von der Menge, die einem abgezapft wird. Ich kann verstehen, warum manche Menschen sich in dieser Himmelsrichtung lieber die Kugel geben, als das ihr Leben lang mitzumachen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi hielt einen Moment inne und fixierte Jasper dann mit ihrem verärgerten Blick. »Selbst kleinen Kindern zapfen sie das Blut ab. Das eine Mädchen war nicht einmal vier Jahre alt! Ein Junge sogar erst drei! Aber Hauptsache ihr Dreckskerle habt eurer Menschenblut!«, zischte sie.[/LEFT] [LEFT]Jasper hörte sich ihre Vorwürfe ruhig an und konnte wohl gerade froh sein, dass die Gitterstäbe zwischen ihnen waren. Sonst wäre sie ihm vermutlich an die Kehle gehüpft – auch wenn sie natürlich letztlich die Leidtragende gewesen wäre.[/LEFT] [LEFT]Seine Lippen wurden von einem schwachen Schmunzeln umspielt. »Das sind eben die Regeln, um in dieser Himmelsrichtung leben zu dürfen. Wem es nicht passt, kann ja verschwinden.«[/LEFT] [LEFT]»Bist du so naiv, oder glaubst du deine eigenen Worte gerade wirklich? Wäre das der Fall, wären viele dieser Menschen schon weg. In den anderen Himmelsrichtungen gibt es genug Platz. Aber ihr lasst sie nicht gehen. Schließlich sind sie eure Nahrungsquelle. Ich schätze, wer hier geboren wurde und lebt, darf nicht auswandern. So einfach ist das. Sollte man es doch versuchen, wird man getötet.« Noemi seufzte schwer und mied Jaspers Blick. »Zumindest habe ich das aus dem Gespräch zweier Mütter heraus gehört, die auf diese Weise ihre Männer verloren haben. Daher ist es fraglich, ob ich überhaupt wieder in den Osten zurück gelassen werde.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Seid ihr im Osten eigentlich alle so komisch?«[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte verdutzt und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Jasper, der sie fraglich musterte. Warum fragte sie ihn das? Moment…..[/LEFT] [LEFT]»Hast du etwa Mei und die Anderen getroffen!? Wo sind sie? Waren sie hier in der Nähe? Ich muss unbedingt zu Mei!«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich habe ich sie getroffen. Deswegen habe ich dich ja erst mitgenommen. Dein Geruch ähnelte ihrem.«, sagte er, als sei das selbstverständlich gewesen.[/LEFT] [LEFT]Noemi hingegen zuckte unentspannt mit ihrer Augenbraue. Wollte dieser Kerl sie auf den Arm nehmen? Sie atmete einmal tief durch, um sich wieder zu beruhigen. »Gut. Du hast sie also getroffen. Wie geht es ihnen? Hast du sie auch so herzlich empfangen wie mich?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper lächelte zynisch »Natürlich nicht. Schlimmer.« Es amüsierte ihn, wie Noemi plötzlich die gesamte Farbe aus ihrem Gesicht wich.[/LEFT] [LEFT]»S – Schlimmer? Was hast du Mistkerl ihnen angetan!?«, fauchte sie, sprang förmlich an die Stäbe und streckte ihren Arm nach ihm aus.[/LEFT] [LEFT]Jasper wich gelassen ein paar Schritte zurück, packte ihr Handgelenk und fixierte sie mit seinen Augen. Er konnte hören, wie ihr Herz einen Augenblick aussetzte.[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte. Interessant. Sie kannte also doch so etwas wie Angst und Furcht.[/LEFT] [LEFT]Er zog sie an ihrem Handgelenk in seine Richtung, an das Gitter und beugte sich zu ihr. Seine Lippen wurden von einem interessierten Lächeln geziert. »Und jetzt, kleines Magiermädchen? Was ist dein Plan, aus dieser Situation wieder heraus zu kommen? Immerhin wirkt deine Magie hier nicht. Die Zelle ist versiegelt~.«, raunte er.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi versuchte derweil den Druck gegen die Eisenstäbe zu vermindern, indem sie sich mit ihrer freien Hand abstützte. Auch, wenn es nur minimal half.[/LEFT] [LEFT]Leider musste sie zugeben, dass diese Aktion ein Fehler ihrerseits gewesen war. Trotzdem ließ sie sich von diesem Möchtegern Schnösel nicht beeindrucken.[/LEFT] [LEFT]Sie löste ihre freie Hand und nahm die dadurch entstehenden Schmerzen in kauf – griff aber mit der nun freien Hand nach seinem Ohr und presste dieses fest zwischen ihren Fingern zusammen, so, dass sie einen guten Halt bekam. Anschließend zog sie ihn näher zu sich, womit sie nur noch wenige Zentimeter trennten.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte zufrieden und ehrgeizig »Deine Kräfte sind aber ebenfalls versiegelt, Trottel!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper verzog sein Gesicht schmerzlich. DAS hatte wirklich noch kein Mensch bei ihm gewagt. Nicht einmal ein Vampir traute sich das bisher. Sie schien tatsächlich keinen Respekt gegenüber seiner Rasse zu haben.[/LEFT] [LEFT]Ein Knurren huschte über seine Lippen. »Das du es wagst…. Böser Fehler.«[/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte belustigt »Ach? Und was möchtest du jetzt machen? Mich bis auf den letzten Tropfen Blut aussaugen?«[/LEFT] [LEFT]»Keineswegs.«[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte überrascht, als er von ihr abließ und sein Ohr von ihrem schmerzenden Griff befreite. Danach öffnete er die Tür der Zelle – was Noemi noch mehr verwirrte.[/LEFT] [LEFT]»Was wird das?«[/LEFT] [LEFT]»Du wirst mich auf einen Ball begleiten.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere dachte, sie hörte nicht richtig. Auf einen Ball? Sollte das ihre Strafe sein? Andererseits…. »Was ist das für ein Ball?«[/LEFT] [LEFT]»Das wirst du dann sehen~.«[/LEFT] [LEFT]»Und wenn ich einfach wegrenne?«[/LEFT] [LEFT]»Ich setze den schnellsten Vampir unseres Anwesens auf dich an, keine Sorge.«[/LEFT] [LEFT]»…..«[/LEFT] [LEFT]»Solltest du deine Magie verwenden, wird meine Reaktion grausam sein, glaub mir~.«, lächelte Jasper.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi verschränkte ihre Arme trotzig und dachte kurz daran, sich einfach zu widersetzen. Aber dann müsste sie weiter in dieser kalten Zelle hocken.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte. Irgendwie würde sie diesen komischen Ball mit dem Kerl schon überstehen. Weshalb auch immer er sie mitnehmen wollte. Vielleicht wurde auf diesem Ball ja mit Menschen gehandelt? Dann würde seine Strafe wenigstens einen Sinn machen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Musste dieser komische Fummel wirklich sein? Ich meine, dieses Korsett kneift überall! Und der Rock ist total unbequem!«, stolperte Noemi eher aus der Kutsche, wie das sie elegant heraus trat. Zu ihrer Verwunderung, landete sie behutsam? in Jaspers Armen. Sie sah fragend zu ihm auf und er erwiderte ihren Blick lächelnd und zog sie näher zu sich, was ihr Herz einen ungewollten Satz machen ließ. Er war ihr so nahe, dass sie seinen heißen Atem auf ihrer freien Schulter spüren konnte.[/LEFT] [LEFT]»Bilde dir nichts darauf ein, Magiermädchen~. Aber vor der Gesellschaft muss ich eben einen guten Eindruck machen.«, raunte er in ihr Ohr, ehe er sich aufrichtete und ihr entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Na hoppala~. Verzeih, ich habe nicht aufgepasst.« Jasper verzog sein Gesicht schmerzlich, als Noemi ihm ihren Absatz in den Fuß bohrte. Trotzdem versuchte er wacker weiter zu lächeln. Jenem schloss die Jüngere sich nun an.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldige~. Da bin ich dir wohl aus versehen auf den Fuß getreten. Wie ungeschickt von mir.«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut.«, versuchte Jasper ein knurren zu unterdrücken und bot ihr letztlich seinen Arm an. »Lass uns endlich gehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi musterte ihn mürrisch, legte aber letztlich ihren Arm elegant um den seinen und ihre Hand auf seinen Unterarm. Anschließend ließ sie sich von Jasper führen, da sie ja eh keine Ahnung hatte, wohin sie sollten – außer zu der großen Flügeltür, wo der Einlass stattfand.[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete ihre Umgebung genauer und bemerkte dabei, wie riesig das Anwesen war, auf dem sie sich gerade befanden. Bei dem Gedanken klingelte etwas in ihr und sie sah aus dem Augenwinkel zu Jasper auf. Den langen, weißen Pony, der ihm zuvor ins Gesicht hing, hatte er mit Haarpaste nach rechts gestylt – seinem Scheitel entsprechend. Es wunderte sie beinahe, wie adrett er aussehen konnte. Zudem trug er einen edlen, schwarzen Anzug, mit weißem Hemd und dunkelblauer Krawatte. Dazu weiße Handschuhe.[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte verlegen, als ihr auffiel, dass sie ihn musterte. Schnell schüttelte sie ihren Kopf ein wenig, um wieder zu ihrem ursprünglichen Gedanken zurück zu kehren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie riss ihren Blick von ihm los und ließ diesen erneut über den Hof wandern. Seine Mitte wurde von einem großen, wunderschönen Springbrunnen geziert. Allerdings fanden nur wenige Blumen und Pflanzen ihren Platz auf dem Anwesen. Dies brachte sie zu der Annahme, dass der Ball von dem Clanoberhaupt veranstaltet wurde. Denn das Gebäude kurz vor ihnen war keine Villa mehr – nicht einmal eine Große. Es war ein Schloss. Und vom hören und sagen wusste man ja, wie Prunkvoll es das südliche Clanoberhaupt mochte.[/LEFT] [LEFT]Noemi runzelte ihre Stirn. Aber was wollten sie hier? Oder viel mehr, warum brachte Jasper sie hier her?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn du noch keine Falten willst, solltest du deine Stirn nicht ständig runzeln.«, flüsterte Jasper belustigt, sah aber weiterhin auf das große Tor, welchem sie immer näher kamen. Diese Masse an Vampiren und ihren Begleitern war wirklich unglaublich. Wo sollten die alle bleiben? Und waren überhaupt noch andere Menschen, außer ihr selbst, vor Ort?[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schwer »Dann sag mir doch einfach endlich, was all das hier soll? Warum nimmst du mich mit zu einem Ball von dem Clanoberhaupt des Südens?« Auch sie sah ihn nicht an und sprach leise.[/LEFT] [LEFT]»Hmhm~. Du bist ja schlauer, als du aussiehst.«[/LEFT] [LEFT]»Danke für die Blumen, aber antworte mir endlich!«[/LEFT] [LEFT]»Du wirst es früh genug erfahren. Also hör endlich auf herum zu nörgeln, das schickt sich nicht für eine Lady.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi wurde bei seinen Worten prompt Rot und spürte wie Verlegenheit in ihr aufkam. Sie verstärkte den sanften Druck ihrer Hand, zu einem starken an seinem Unterarm. »Wie gut, dass ich keine Lady bin, Sir.«[/LEFT] [LEFT]»Aussehen tust du aber wie eine. Und die Begleitung eines adeligen Reinblüters bist du ebenfalls.«, mehr konnte Jasper nicht sagen, da er dem Butler am Eingang – ebenfalls Reinblüter – seine Einladung zeigte. Der Butler beäugte Noemi kurz skeptisch, ließ sie dann aber gemeinsam passieren.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah während der ganzen Zeit, aus dem Augenwinkel, zu Jasper. Sie verstand einfach nicht, was in dem Kopf dieses Kerls vorging. Seine Taten und Worte verwirrten sie sogar teilweise. Was also, sollte sie davon halten?[/LEFT] [LEFT]Als er ihren Blick erwiderte, wandte sie ihren eigenen ab und betrachtete rasch ihre Umgebung. Dabei fiel ihr auf, wie viele Reinblüter als Angestellte auf diesem Anwesen herum liefen. Das Clanoberhaupt des Südens, schien scheinbar auf Nummer sicher gehen zu wollen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie hob ihren Kopf. Die Zimmerdecken waren so hoch, das vermutlich ein Haus im Gang Platz hätte. Die Wände waren verziert und teils vergoldet.[/LEFT] [LEFT]Noemi schmunzelte bitter. Das Oberhaupt des Südclans ließ es sich scheinbar echt gut gehen. Schon alleine dafür hasste sie ihn. Ebenso für die Angriffe auf den Osten und wie er mit Menschen umging. Eigentlich konnte sie dem Typen rein gar nichts abfinden. Wenn er überhaupt ein Er war und keine Sie. Bei den ganzen Reinblütern an diesem Anwesen, war es beinahe unmöglich das wahre Oberhaupt auszumachen. Schließlich könnte er auch einer der Angestellten sein.[/LEFT] [LEFT]Auf diese Weise hatten zumindest Nathan und sein Vater sich schon getarnt. Auch wenn Isaac wohl mehr Probleme damit hatte, wie sein Sohn.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mylady?«[/LEFT] [LEFT]Noemi richtete ihren Blick fragend auf den Vampir neben sich. »Meint ihr etwa mich?«[/LEFT] [LEFT]»Gewiss. Dürfte ich etwas von eurem Blut zu mir nehmen?«[/LEFT] [LEFT]Sie weitete ihre Augen kaum merklich. Doch ehe sie reagieren konnte, erklang ein dunkles Knurren auf ihrer anderen Seite. Bei diesem sah der fremde Vampir überrascht zu Jasper, verneigte sich hastig und verschwand, nachdem er sich entschuldigte.[/LEFT] [LEFT]Nun verstand Noemi gar nichts mehr und sah auf eine Antwort wartend, zu dem Reinblüter auf, der schmunzelte.[/LEFT] [LEFT]»Das ist in unserer Himmelsrichtung gang und gebe. Taucht ein Vampir – egal welchen Ranges – bei einer Veranstaltung mit einem Menschen auf, heißt das in den meisten Fällen, dass dieser als Snack dienen soll.«[/LEFT] [LEFT]Noemi dachte, sich verhört zu haben und wollte schon verärgert loslegen, musste ihre angestaute Wut aber leider schwerfällig ausatmen, da Jasper ihr erneut zuvor kam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Beruhige dich wieder. Es gibt auch ausnahmen – und die habe ich dem Vampir gerade klar gemacht.«[/LEFT] [LEFT]Nun wurde Noemi zugeben etwas neugierig und fragte sich, was er wohl damit meinte? Dies schien er in ihrem Gesicht ablesen zu können. Allerdings gefiel ihr das Lächeln nicht, welches sich auf seinen Lippen bildete. Zurecht. Wie sie gleich feststellen musste.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe ihm mit dem Knurren deutlich gemacht, dass du zu mir gehörst. Ganz einfach~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi klappte die Kinnlade herunter. Sie brauchte ein paar Sekunden bis sie verstand und knallrot wurde. »Soll das heißen, dieser Vampir denkt jetzt, wir hätten die intime Blutsbindung vollzogen!?«, flüsterte sie entsetzt.[/LEFT] [LEFT]»Exakt.«, entgegnete Jasper, als sei nichts dabei. Obwohl er genau wusste, dass Noemi ihm vermutlich am liebsten die Standpauke seines Leben verpassen und an die Gurgel springen würde. Wenn er so recht darüber nachdachte, kannten sie sich erst ein paar Stunden und gerieten eigentlich ständig aneinander.[/LEFT] [LEFT]»Hat der Vampir dich deswegen so komisch angesehen?«, massierte Noemi sich ihre Schläfe mit der freien Hand. Unterbrach dies aber, als sie seine nächsten Worte hörte.[/LEFT] [LEFT]»Auch, aber unter den Vampiren ist bekannt, dass ich niederrangige und unreine Wesen verabscheue.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Warte. Warum gibst du dich dann mit mir ab, wenn du mich hassen solltest? Jetzt verstehe ich auch, warum der Vampir eben so zielstrebig auf uns zukam und die Anderen uns nun skeptisch mustern.« Natürlich waren Noemi diese unangenehmen Blicke nicht entgangen. Jene, die ihr zum Teil einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagten.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich ehrlich bin, weis ich das selbst nicht so genau.«, begann Jasper und sie konnte in seinem Blick erkennen, dass er es vermutlich wirklich so meinte.[/LEFT] [LEFT]»Ich schätze, ich bin einfach neugierig und interessiert, weil deine Freunde mich auf eine mir unerklärliche Art und Weise, fasziniert haben.«, fuhr er fort. Er schmunzelte, als er Noemis ungläubigen Blick bemerkte. Allerdings folgte dies einem Seufzen. Er schloss seine Augen und richtete sich danach lächelnd an die Reinblüterin, die neben ihnen stoppte.[/LEFT] [LEFT]Sie war wunderschön. Auch wenn Noemi sofort an ein Goldlöckchen denken musste, als sie sie sah. Die Reinblüterin hatte mehr goldene, als Blonde Haare, die sich wundervoll lockten. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass diese Frau sie am liebsten fressen würde, so wie sie sie ansah. Ganz zu schweigen von dem abfälligen Blick.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah verwundert zu der Hand, welche Jasper an die ihre legte, die noch an seinem Arm verweilte.[/LEFT] [LEFT]»Lady Elise, lange nicht gesehen.«, lächelte er.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene hob ihre Augenbraue »Das sehe ich. Wie kommt es, dass ausgerechnet du dich mit einer schäbigen Magierin abgibst?«[/LEFT] [LEFT]Noemi wollte gerade etwas sagen, doch Jasper verstärkte kurz den Druck an ihrer Hand, weshalb sie reflexartig schwieg und fragend zu ihm aufsah. Er ließ seinen Blick weiterhin auf dieser Elise ruhen.[/LEFT] [LEFT]»Mir wäre nicht klar, warum dich das etwas anginge, Elise?«[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete das Goldlöckchen, deren Mimik anfing zornig zu wirken, was so gar nicht zu ihrem faltenfreien Gesicht passte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ach nein? Dann hast du vielleicht vergessen, das wir verlobt sind, Jasper?«[/LEFT] [LEFT]Nach diesen Worten, fiel Noemi alles aus dem Gesicht. Wo genau, war sie da jetzt wieder hinein geraten? Brachte der Kerl sie etwa nur zu diesem Ball, um seine Verlobte eifersüchtig zu machen? Oder vielleicht loszuwerden? Aber weshalb sollte er dafür seiner eigenen Einstellung widersprechen? Das ergab null Sinn! So wie sämtliches an diesem Typen![/LEFT] [LEFT]»Nur weil meine Eltern jemanden heiraten mussten, den sie nicht leiden konnten, bedeutet das nicht, dass ich das auch tun muss.«, schmunzelte Jasper, welches sich verstärkte, als er die Wut in Elises Gesicht sah. Es fehlte wohl nicht mehr viel und ihr Kopf würde anfangen zu rauchen.[/LEFT] [LEFT]Am meisten wunderte ihn allerdings, dass Noemi begann etwas zu lachen und wohl stark damit zu kämpfen hatte, nicht laut loszulachen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was gibt es da zu lachen, du niederes Stück minderwertigen Drecks?« Elise blinzelte verdattert, als die Magierin nach ihrer Aussage erst richtig anfing zu lachen.[/LEFT] [LEFT]Selbst Jasper wirkte kurz ein wenig verwirrt, schloss sich ihrem Lächeln aber mit einem zufriedenen Grinsen an.[/LEFT] [LEFT]Als Noemi sich beruhigte, fand sie ihre Stimme wieder »Das war eine ziemlich lange Beleidigung, denkt ihr nicht?« Sie hielt inne und musterte das Goldlöckchen. »Ich kann verstehen, dass Jasper euch nicht heiraten möchte. Arrangierte Ehen enden in den meisten Fällen nicht gut. Besonders unter Vampiren, wie mir zu Ohren gekommen ist. Bei euch dreht sich doch lediglich alles um Macht und Rassenreinhaltung.« Erneut stoppte sie und ließ ihren Blick schweifen »Oder wie erklärt ihr mir die gierigen Blicke der ganzen jungen Herren hier? Sie betrachten euch, als wüssten sie genau, was unter dem Fummel steckt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du wagst es…!«, zischte Elise und ging einen Schritt auf sie zu, kam aber nicht weit, da Jasper einen Schritt zur Seite machte und somit in ihrem Weg stand.[/LEFT] [LEFT]Noemi schmunzelte »Ich habe keine Angst vor euch.« Sie stellte sich neben Jasper und ließ von ihm ab, woraufhin sie eine Hand an die Hüfte stemmte. »Ich hatte in meinem Leben schon viel mit Vampiren und auch Reinblütern zu tun. Von euch lasse ich mir keine Angst machen.«[/LEFT] [LEFT]Elise musterte die Beiden einen Moment, ehe sie schwach und unbeeindruckt lächelte. »Wenn das so ist.« Sie packte Noemis Arm und biss einfach hinein.[/LEFT] [LEFT]Dies entlockte Noemi ein schmerzliches Geräusch und Jasper sah aus dem Augenwinkel zu ihr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Elise lächelte. »Dachte ich mir.«, sie tupfte sich das Blut vom Mund und sah zu Jasper auf. »Du hast keine intime Blutbindung mit ihr. Sonst hättest du das nicht zugelassen und mich jetzt umgebracht. Aber du hast kein Recht dazu, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Noemi hielt sich ihren blutenden Arm und sah fragend zu Jasper auf. Er starrte monoton zu Elise. Anschließend wandte er sich wortlos zu ihr, zog ein Taschentuch aus der Brusttasche seines Jacketts und wickelte es ihr ums Handgelenk.[/LEFT] [LEFT]»Du bist naiv, wenn du denkst, dass ich dich heiraten werde, während jeder der hier anwesenden männlichen und vielleicht sogar weiblichen Vampire, schon mit dir im Bett war.« Jasper seufzte und drehte sich danach schmunzelnd zu ihr. »Ich habe dich schon immer verachtet. Du gehörst zu der schlimmsten Sorte von den Reinblütern, die zwangsverheiratet werden sollen.« Sein Schmunzeln breitete sich aus »Und da nun beinahe die ganze, anwesende Gesellschaft deine hurenden Hobbys zur Kenntnis genommen hat, wünsche ich dir noch viel vergnügen auf dem Ball. Auf die ein oder andere Art.«[/LEFT] [LEFT]Jasper beachtete Elise nicht weiter, griff nonchalant nach Noemis Hand und zog sie mit sich, durch die gaffende Masse.[/LEFT] [LEFT]Zurück blieb eine erniedrigte, reinblütige, Adelige. Die vermutlich irgendwann auf Rache sinnen würde. Da war sich Noemi sicher.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie plötzlich stoppten, rannte Noemi prompt in Jasper hinein und sah verwirrt zu ihm auf. Dabei fiel ihr auf, dass sie auf einem Balkon standen und die Massen hinter sich ließen.[/LEFT] [LEFT]Jasper massierte sich schmunzelnd seine Nasenflügel »Also ganz dicht bist du auch nicht, oder?«[/LEFT] [LEFT]Noemi hob eine Augenbraue und verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust »Wie meinen?«[/LEFT] [LEFT]»Na, wie ich es sage. Du bist ein Mensch und stellst dich gegen eine adelige Reinblüterin, umgeben von Reinblütern und anderen Vampiren.«[/LEFT] [LEFT]»Ach das. Das bin ich gewohnt. Ich habe mich sogar schon mit dem Oberhaupt angelegt, also von daher.«[/LEFT] [LEFT]»Du kennst das Oberhaupt des Ostclans?«[/LEFT] [LEFT]Noemi hielt sich rasch eine Hand vor den Mund. Sie hatte schon wieder zu viel geplappert! »Eh...ich meine….«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Es interessiert mich nicht. Aus politischen Dingen halte ich mich heraus.«, meinte Jasper schlicht und lehnte sich mit dem Rücken ans Balkongeländer. Seine Augen, zur Seite gerichtet.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Schmunzeln umspielte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Wie ich es geahnt habe.«[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete ihn fragend, ging ein paar Schritte auf ihn zu und stoppte neben ihm. Danach folgte sie seinem Blick mit dem ihren und fragte sich kurz, was er wohl so aufmerksam beobachtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie weitete ihre Augen etwas.[/LEFT] [LEFT]»Das sind doch Mei und Nathan!« Sie stockte und sah aus dem Augenwinkel zu Jasper, der weiterhin zu eben Genannten sah, die gerade durch den Eingang traten. Wie auch immer sie das schafften.[/LEFT] [LEFT]»Woher wusstest du, dass sie herkommen würden?«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe in den letzten zwei Wochen eben meine Augen und Ohren offen gehalten. Wenn man es richtig anstellt, bekommt man auf diese Art und Weise einiges mit.«[/LEFT] [LEFT]»….Hast du mich deswegen her gebracht?«[/LEFT] [LEFT]Jasper lenkte seine Aufmerksamkeit nun auf Noemi, welche kurz vergaß zu atmen und schnell verlegen zur Seite blickte.[/LEFT] [LEFT]»Möglicherweise?« Er beugte sich zu ihr vor und raunte ihr etwas ins Ohr »Aber ob das so ist oder nicht, wird mein kleines Geheimnis bleiben~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi fluchte innerlich. Sein Atem hinterließ ein kribbelndes Gefühl auf ihrer Haut. Sie betete einfach dafür, das ihr Herz nicht anfing, ihrem Kopf zu widersprechen.[/LEFT] [LEFT]Immerhin konnte sie diesen Kerl nicht ausstehen.[/LEFT] 14. Kapitel ----------- Mei ließ ihren Blick unsicher durch die Menge streifen. Sie schluckte schwer. Wie genau kam es noch gleich, dass sie mit Nathan an diesem Ort landete? Achja. Weil er spitz bekam, dass die Möglichkeit bei diesem Ball hoch war, auf das Oberhaupt des Südclans zu treffen. Dafür warf er sogar ihre Vorsätze über Bord, Großstädte zu meiden. Warum auch nicht gleich zur Größten der ganzen Himmelsrichtung gehen? [LEFT]Sie seufzte. Die letzten zwei Wochen passierte relativ wenig bei ihnen. Sie pilgerten von einem Dorf zum Nächsten und versuchten Informationen zu dem Clanoberhaupt zu erhalten. Was ja auch funktionierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah aus dem Augenwinkel zu Nathan. Sie fragte sich immer noch, woher er die Einladung bekam, die nur an Adelige des Südens ging. Zudem die teuren und edlen Kleider, die sie trugen.[/LEFT] [LEFT]Vor zwei Tagen verschwand er für einen halben Tag und kam mit dem ganzen Kram wieder. Sie wollte von ihm wissen, welchen Adeligen er ausgeraubt hatte, um an diese Dinge zu kommen. Darauf schmunzelte er nur müde und sagte nichts weiter dazu.[/LEFT] [LEFT]Zu ihrem Leidwesen stand Nathan das, was er trug, wirklich gut. Sie musste sich zusammen reißen, ihn nicht die ganze Zeit zu mustern. Warum wurde ihr auch immer in solchen Momenten wie diesen bewusst, was für ein gutaussehender, junger Mann er war?[/LEFT] [LEFT]Er trug ein weißes Hemd, schwarze Weste und weinrote Krawatte. Dazu hatte er sich die Haare etwas gemacht.[/LEFT] [LEFT]Sie selbst trug ein schwarzes, schulterfreies Kleid. Ihre Haare hatte sie über ihre linke Schulter gelegt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bevor sie das Anwesen betraten, klärte Nathan sie über die Gepflogenheiten des Südclans auf solchen Veranstaltungen auf. Während er ihr das erklärte, hatte sie das Gefühl, ihn würde etwas daran nerven.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte, kurz nachdem sie das Schloss betraten, tatsächlich nicht lange, da kam der erste Reinblüter auf sie zu.[/LEFT] [LEFT]Sowohl Mei, wie auch der junge Mann, waren überrascht wie dunkel das Knurren von Nathan war. Als hätte er einen tiefen Groll auf diesen Kerl. Jener verneigte sich eilig, bat um Verzeihung und suchte schnell das Weite.[/LEFT] [LEFT]»Widerlich, dieses Verhalten.«, kam es immer noch leicht knurrend über Nathans Lippen, während er dem Typen mit seinem Blick folgte.[/LEFT] [LEFT]Mei legte beruhigend ihre freie Hand auf seinen Oberarm – da ihr anderer Arm um den seinen lag. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. »Es ist doch alles gut gegangen. So schnell wird wohl keiner mehr auf uns zukommen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte ihren Blick fragend, woraufhin sie mit ihrem Kopf auf ihre Umgebung deutete. Er ließ seinen Blick daraufhin schweifen und bemerkte erst in dem Augenblick die respektvollen Blicke der Vampire. Schnell wandte er den seinen zur Seite und spürte, wie Verlegenheit ihn ihm aufkeimte. War sein Knurren tatsächlich so laut gewesen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da scheint aber jemand an seiner Frau zu hängen~. Es freut mich, euch wieder zu treffen, Sir und Lady Seymour.«[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte schon aus Reflex nach seinem – nicht vorhandenen – Schwert greifen, als er erneut Meis beruhigende Hand auf seinem Arm spürte und kurz darauf genauso verdattert wie sie, zu Jasper und Noemi? sah. Was hatte das zu bedeuten? Weshalb waren sie ebenfalls auf diesem Anwesen? Und dann auch noch, wie es schien, zusammen?[/LEFT] [LEFT]Nathan schluckte seine Wut herunter und tat es seinem Gegenüber gleich, weshalb er sich höflich verneigte. »Dem kann ich leider nicht zustimmen.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte verunglückt und machte währenddessen einen kleinen Knicks. Sie tauschte kurz Blicke mit Noemi aus und lächelte verstehend, als sie in den Augen der Magierin erkannte, dass sie nicht zeigen sollten, dass sie sich kannten.[/LEFT] [LEFT]Da Jasper aus dieser Himmelsrichtung kam, hatte es sicher einen Grund, dass sie ihre Bekanntschaft geheim halten sollten. Was nicht hieß, dass sie ihm vertraute. Im Gegenteil. Eventuell war Noemi seine Geisel. Bis nicht feststand, weshalb sie zusammen an diesem Ort waren, würde sie ihm gegenüber misstrauisch bleiben. Nathan sah das bestimmt ähnlich.[/LEFT] [LEFT]Zumindest...sobald er und Jasper mit dem Starr – Wettbewerb fertig waren… Nathan durchlöcherte den Jüngeren förmlich mit seinen Blicken, während dieser einfach nur zufrieden grinste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi und Mei seufzten beinahe zeitgleich, was sie zum Schmunzeln brachte. Um die inzwischen fragenden und unangenehmen Blicke ihrer Umgebung loszuwerden, schlangen sie ihre Arme um den ihrer Begleitung und lächelten kokett zu dieser auf.[/LEFT] [LEFT]»Ich denke, wir sollten weiter gehen und nicht den Weg versperren?«[/LEFT] [LEFT]»Da stimme ich Lady Mei zu. Lasst uns weiter gehen, ja?«[/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer sahen verdutzt zu ihren Begleiterinnen.[/LEFT] [LEFT]Jasper schaltete sofort. Allerdings nicht so, wie Noemi es erwartet, geschweige denn gewollt hätte. Er beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen seichten Kuss auf die Wange. Anschließend grinste er ihr schelmisch entgegen »Gewiss. Wir wollen ja den Durchgangsverkehr nicht aufhalten~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi schoss sofort die Röte ins Gesicht und sie zischte leise »Du….« Am meisten an dieser Situation nervte sie, dass dieser Kerl ihre Reaktion genaustens wahrnahm. Zum Beispiel, wie ihr Herz ihr gerade beinahe aus der Brust sprang. Diese Tatsache ließ sein blödes Grinsen noch dümmer werden. Ja, es war definitiv dumm….und sie fand es keinesfalls auf eine komische Weise anziehend...niemals.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn du fertig bist mit starren, sollten wir den anderen Beiden vielleicht folgen?«, meinte Jasper nebenbei und richtete seine Aufmerksamkeit in die Richtung, in der eben Genannte verschwanden.[/LEFT] [LEFT]Noemi grummelte verlegen und zerrte ihn anschließend an dem Arm hinter sich her, um den ihr eigener noch lag. Sie würde sich von diesem Kerl doch nicht veralbern lassen! Sie ließ sicher nicht zu, dass ihr Herz zu einem Spielball, von irgendeinem komischen, dahergelaufenen, reinblütigem Vampir des Südclans wurde! Er sollte sich gefälligst ein anderes Spielzeug suchen! Mit ihr nicht![/LEFT] [LEFT]Jasper betrachtete ihren Rücken belustigt. Sie fluchte die ganze Zeit leise vor sich hin und er fragte sich, ob sie ihn vielleicht gerade verfluchte? Wäre auf jeden Fall mal eine interessante Wendung, in seinem öden, adeligen Reinblüter Dasein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie wenig später bei den anderen Beiden ankamen, stutzten Noemi und Jasper. Weshalb stand Nathan gegen die Wand gedreht, stützte eine Hand gegen jene und zitterte etwas?[/LEFT] [LEFT]Und warum hielt Mei sich den Bauch und sah aus, als würde sie jeden Augenblick in großes Gelächter ausbrechen?[/LEFT] [LEFT]»Na sie einer an, wen haben wir denn da?«, erhob Jasper schmunzelnd seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah erst fragend zu ihm auf, folgte seinem Blick mit ihrem – und fing an laut loszulachen. Sie musste sich sogar mit einer Hand an Jaspers Schulter festhalten, um nicht auf die Knie zusammen zu sacken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nicht weit von ihnen standen Grace, Juan und Liam.[/LEFT] [LEFT]Erstere schick gekleidet.[/LEFT] [LEFT]Letzterer hingegen als Butler verkleidet. Doch das alleine war nicht das schlimmste, sondern sein grummeliges und genervtes Aussehen. Das rundete das Gesamtbild zu einem witzigen Hingucker ab. Zumindest wenn man ihn und die Situation kannte.[/LEFT] [LEFT]Scheinbart musste Liam sich als Butler ausgeben, da er den niedrigsten Vampirrang der Drei hatte. Alles andere wäre vermutlich zu auffällig gewesen.[/LEFT] [LEFT]Grace war scheinbar Juans Begleitung – da dieser sicher selbst eine Einladung erhielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam sah gerade allerdings aus, als würde er sämtliche Flüche lossprechen. Natürlich gefiel es ihm nicht ausgelacht zu werden. Er selbst hasste diesen Aufzug.[/LEFT] [LEFT]Andererseits erleichterte es ihn, Mei und Nathan unversehrt zu sehen. Warum Noemi sich bei diesem Jasper befand, würde er wohl erst später in Erfahrung bringen können.[/LEFT] [LEFT]Da die Gesellschaft neben ihm anfing zu Tuscheln, setzte er ein freundliches Lächeln auf und wandte sich zu ihnen »Ich habe gerade ungewollt einen Witz zum Besten gegeben. Es war nicht meine Absicht, die Anwesenden so sehr zum Lachen zu bringen, verzeiht.« Er legte seine Handfläche auf seine gegenüberliegende Brustseite und verneigte sich etwas.[/LEFT] [LEFT]Die Adeligen beäugten ihn kurz herablassend und skeptisch, ehe sie weiter zogen. Er folgte ihnen mit seinen eisblauen Augen, ehe er sich wieder aufrichtete und seufzte. »Elendes Gesocks.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Dafür spielst du deine Rolle hervorragend~.«, stoppte Grace belustigt neben ihm.[/LEFT] [LEFT]Er erwiderte ihren Blick und schmunzelte »Ich habe Finley ja lange genug dabei zugesehen. Außerdem habt ihr mir ja keine andere Wahl gelassen und dafür muss ich mich jetzt von den Anderen auslachen lassen.«[/LEFT] [LEFT]Grace lachte heißer und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Nathan und Mei, die sich wieder etwas fassten. Noemi hingegen hing erschöpft vom Lachen an Jaspers Schulter.[/LEFT] [LEFT]»Du wirst es überleben. Es geht ihnen gut, wie Juan uns versichert hat.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam sah zu ihr herunter und schmunzelte etwas, ehe er wieder zu ihren lang vermissten Freunden sah.[/LEFT] [LEFT]In den letzten Zwei Wochen schleifte Juan sie durch die verschiedensten Städte. Der Reinblüter war überraschender Weise ehrlich zu ihnen und erklärte, dass sie Nathan und Mei auf diese Art nicht begegnen würden, da er ihnen riet, Städte zu meiden. Sie jedoch sollten genau dies tun, um an Informationen zu gelangen.[/LEFT] [LEFT]Er selbst wollte zwar erst nicht, aber Grace hatte das Gefühl, diesem Reinblüter vertrauen zu können. Also taten sie dies. Vorerst. Es stand immer noch nicht fest, ob all das nicht eine Finte war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam blinzelte, als er bemerkte, wie dicht Jasper plötzlich vor Grace stand. Etwas zu dicht….seines Erachtens nach.[/LEFT] [LEFT]»Es freut mich wirklich, euch wieder zu begegnen, Mylady~.« Jasper wollte Grace gerade einen Handkuss auf hauchen – jedoch endete dies in einem breiten Schmunzeln seinerseits. Er richtete seine Augen auf das Mischblut, welches sich zwischen sie drängte. Das Eisblau seines Gegenübers schien ihn durchbohren zu wollen.[/LEFT] [LEFT]»Ach, ich vergaß. Sie war ja mit einem niederrangigen verheiratet.« Sein Schmunzeln wurde amüsiert »Das Butler Kostüm steht dir wirklich hervorragend.« Jasper erwartete Rebellion und Widerspruch. Aber nichts dergleichen geschah, was ihn verwundert zu Liam sehen ließ. Jener lächelte ihm entgegen.[/LEFT] [LEFT]»Danke für das Kompliment.«[/LEFT] [LEFT]Jasper weitete seine Augen kaum merklich. Mit dieser Antwort rechnete er am wenigsten. Sein Blick wurde allerdings fragend, als der Ältere sich zu ihm beugte und neben seinem Kopf inne hielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Überlege dir besser dreimal, bevor du über Butler und deren Kostüme herziehst. Ich kenne nämlich einen, der ist der Beste. Und ich meine es, wie ich es sage.« Worte, die beinahe bedrohlich über Liams Lippen traten, bevor er sich wieder aufrecht hinstellte und Lächelte, als sei nichts gewesen.[/LEFT] [LEFT]Jasper ließ seine Aufmerksamkeit kurz auf ihm ruhen, ehe er sich seufzend lächelnd von ihm abwandte. »Ihr seid wirklich komisch.« Noch in der Drehung bemerkte er, dass Noemi ein paar Vampire gefährlich nahe kamen. Er hob fraglich eine Augenbraue »Die lernen es wohl nie. Hat meine Ansage eben nicht gefruchtet?« Noch während er das sagte, ging er auf die Vampire zu, um sie in ihre Schranken zu weisen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dabei wurde er von den Anderen beobachtet.[/LEFT] [LEFT]Mei und Nathan stoppten bei ihren Freunden und es fiel ihnen wirklich schwer, sich nicht in die Arme zu springen….. Zumindest den jungen Frauen unter ihnen.[/LEFT] [LEFT]Auch Juan gesellte sich zu ihnen und lächelte leicht »Wer hätte gedacht, dass der Stammhalter der Logans jemals so handeln würde?« Sein Lächeln blieb ruhig, obwohl er die vielsagenden Blicke der anderen Vier auf sich spürte. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf sie »Stimmt etwas nicht?«[/LEFT] [LEFT]Grace hob skeptisch eine Augenbraue »Ich weis nicht. Es kommt mir schon länger vor, als wüsstet ihr mehr, wie ihr zugebt.«[/LEFT] [LEFT]Liam nickte zustimmend und stemmte eine Hand an seine Hüfte »Sehe ich ganz genauso.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Vielleicht wusste er ja, dass all das so kommen würde. Er mag kein Seher sein, aber er könnte einen kennen.«, lenkte Nathan ein und bemerkte danach Juans – wenn auch kurzen – interessierten Blick auf sich.[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht besitze ich auch lediglich ein gutes Gespür, Sir Nathan?«, entgegnete Juan freundlich.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene gab ein herablassendes Geräusch von sich. Als ob er dem Kerl das abkaufte. »An solche Zufälle glaube ich nicht.«[/LEFT] [LEFT]Juan lächelte »Also denkt ihr, dass die erste Begegnung mit eurer Ehefrau ebenfalls nicht dazu zählt? Oder dass Lady Grace damals wegen ihres gierigen Vaters zu euch ans Anwesen kam? Oder Sir Liam nach dem Tod seiner Mutter, da er Arbeit suchte? Oder das Lady Noemi die Schutzmagierin von Mei ist und ausgerechnet in die Hände des Reinblüters gelangt, dem ihr durch Zufall im Wald begegnetet?« Das Lächeln auf seinen Lippen prägte sich aus, als er die entgeisterten Blicke der Anwesenden bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Jasper und Noemi gehörten inzwischen ebenfalls dazu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Juan ließ seinen Blick kurz über die kleine Gruppe schweifen, ehe er diesen starr auf Nathans richtete. »Was denkt ihr? War das alles ein Zufall? Eingefädelt? Oder doch Schicksal?« Erneut hielt er inne, wobei ein freundliches Lächeln seine Lippen umspielte.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ihr nicht an derartige Zufälle glaubt, was war all das dann für euch, Master Nathan Seymour?«[/LEFT] [LEFT]Diese Anrede holte Nathan aus seiner leichten Verwirrung zurück und ließ ihn knurren »Wer seid ihr!? Woher wisst ihr...«[/LEFT] [LEFT]»Ich würde hier nicht so laut sprechen. Das Oberhaupt des Südclans hat seine Ohren an vielen Orten.«, lächelte Juan. Er ließ seinen Blick umher wandern »Das Oberhaupt hat keine Kenntnis von euer Identität.«[/LEFT] [LEFT]Liam lachte zynisch »Klasse. Aber zwei Reinblüter des Südclans wissen es jetzt.« Sofort sah er zu Jasper, der seinen Blick erwiderte und wenig später zu schmunzeln begann.[/LEFT] [LEFT]»Die Politik dieser Himmelsrichtung ist mir gleichgültig. Daher ist es mir auch egal, welchen Status welcher Reinblüter besitzt.«[/LEFT] [LEFT]»Tz! Das ich nicht lache. Dir glaube ich das mit keinem Wort!«, versuchte Liam sein Knurren zu unterdrücken.[/LEFT] [LEFT]Grace und Noemi wollten gerade dazwischen gehen, da es aussah, als würde Liam jeden Augenblick auf Jasper losgehen, da bekam Mei ihre Aufmerksamkeit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Soll das bedeuten, ihr denkt nicht, dass all diese Dinge Zufall waren? Aber wie sollte das möglich sein?« Mei sah unsicher zu dem südlichen Reinblüter auf. Wenn er recht hatte, was bedeutete das dann für sie alle? Sollte ihr Leben von irgendwem beeinflusst worden sein?[/LEFT] [LEFT]Juan belächelte sie sanft »Was denkt ihr denn, Lady Mei? Was von all dem war Zufall und was beeinflusst oder Schicksal?«[/LEFT] [LEFT]Mei hielt kurz inne und überlegte. Natürlich spürte sie dabei die Blicke ihrer Freunde auf sich. Jene wurden verwundert, als sie begann zu lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Ich weis es nicht. Aber was ich weis ist, dass unsere Beziehungen zueinander echt sind. Denn Gefühle und Empfindungen kann niemand beeinflussen.«[/LEFT] [LEFT]Juans Lächeln wurde zufrieden »Genau so ist es, Lady Mei. Wie etwas zustande kommt, ist doch unwichtig, so lange es der für einen persönlich richtige Weg ist, oder?«[/LEFT] [LEFT]»Ja.«, nickte Mei. Anschließend wurden ihre Gesichtszüge traurig »Aber nur weil ein Weg richtig ist, bedeutet es nicht, dass er einfach wird, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Juan zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und legte eine Hand in den Nacken »Dem kann ich leider nicht widersprechen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Klasse. Und was bedeutet das jetzt für uns alle? War es von irgendwem geplant, dass wir aufeinander treffen?«, seufzte Liam und verschränkte seine Arme vor der Brust. Irgendwie ging ihm all das allmählich gegen den Strich. Allein der Gedanke, beeinflusst worden zu sein, nervte ihn.[/LEFT] [LEFT]Grace atmete schwer und sah zu ihm auf »Hast du eigentlich richtig zugehört. Juan sagte, es wäre möglich, aber nicht, dass es der Fall ist! Entweder du bist taub oder strohdumm.«[/LEFT] [LEFT]Liam grummelte verärgert »Wie soll ich mich bitte bei so vielen anwesenden, hübschen Frauen konzentrieren?« Seine Worte, bereute er allerdings sofort wieder. Den Schmerz, ihres Schuhabsatzes, in seinem Fuß, versuchte er gekonnt zu ignorieren. Obwohl ihm eher danach war laut zu fluchen….[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine eisblauen Augen auf Grace, die gerade zu einem gutaussehenden, adeligen Reinblüter ging und sich von diesem zum tanzen in dem naheliegenden Ballsaal auffordern ließ. Sie war sogar noch so dreist, ihm selbst ein kokettes Lächeln zuzuwerfen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Noch so ein Trottel, der keine Ahnung hat, wie man vernünftig mit einer Frau umgeht.«, verschränkte Noemi ihre Arme vor ihrer Brust. Bereute ihre Worte jedoch schlagartig, als sie plötzlich zwei Hände an ihrer Taille spürte und einen Kopf, der neben dem ihren inne hielt. Sie traute sich gar nicht zur Seite zu sehen, da sie erahnen konnte, dass Jasper vergnügt grinste. Schließlich war dies kurz darauf aus seiner Stimme heraus zu hören.[/LEFT] [LEFT]»Sprichst du da etwa von meiner Wenigkeit~? Das ist aber nicht sehr höflich. Schließlich habe ich mir beste mühe gegeben.«, raunte er in ihr Ohr und Noemi hoffte inständig, dass ihr starkes Herzklopfen von ihrer aufkommenden Wut kam…. Ebenso wie die Röte auf ihren Wangen.[/LEFT] [LEFT]Sie ballte eine Faust »So, meinst du? Gut, dann beweise mir, dass du Frauen gegenüber freundlich sein kannst!« Ohne weiter darauf einzugehen, griff sie mit ihrer Hand, nach einer der seinen – die noch an ihrer Taille verweilten. Anschließend schleifte sie ihn hinter sich her, zum Ballsaal. All das ging so plötzlich, dass Jasper kurz ins stolpern kam und daher ein interessantes Bild abgab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Zurückgelassenen sahen ihnen verdutzt nach.[/LEFT] [LEFT]»Pff~. Noemi scheint auch nicht zu wissen was sie will. Aber mal allen ernstes, Jasper?«, schmunzelte Liam fraglich.[/LEFT] [LEFT]Nathan schielte vielsagend zu ihm »Du bist doch selbst nicht viel besser.« Sein bester Freund murrte missmutig »Das sagt der Richtige.« Er blinzelte. Denn noch während seiner letzten Worte, forderte Nathan Mei höflich zu einem Tanz auf.[/LEFT] [LEFT]Liams Lippen wurden von einem Lächeln geziert »Sowas…. Streut der Kerl einfach noch mehr Salz in die Wunde~.« Er kratzte sich an seinem Hinterkopf und ließ seinen Blick schweifen. »Merkwürdiger könnte die Situation wohl nicht sein….« Nicht nur, das Juan so viel über sie wusste und Jasper bei ihnen war. Nein. Sie befanden sich immer noch in der Höhle des Löwen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Juan belächelte das Geschehene. Diese Truppe war wirklich ein Ding für sich.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine verschieden farbigen Augen in eine bestimmte Richtung. Er war also tatsächlich anwesend. Ebenso wie noch zwei weitere Personen, bei denen er verhindern sollte, dass diese auf die Gruppe trafen.[/LEFT] [LEFT]Ihren Gerüchen nach waren sie zwar noch weit genug entfernt und die Menge war dicht, aber er sollte wohl kein Risiko eingehen.[/LEFT] [LEFT]»Mister Chadburn, kommt ihr?«[/LEFT] [LEFT]Liam sah fragend zu ihm »Was denn? Ihr wollt jetzt aber nicht mit mir tanzen? Ich meine, ich habe nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe, aber ich stehe definitiv auf Frauen~.«[/LEFT] [LEFT]Juan lachte heißer. Dieser Kerl. »Keine Sorge. Mein Herz gehört schon lange jemandem. Aber wir müssen eure Freunde einsammeln.«[/LEFT] [LEFT]»A – Achso?….Moment. Das klingt eilig.«[/LEFT] [LEFT]»Ich sage das nicht gern, aber dem ist leider auch so.«[/LEFT] [LEFT]»Warum laufen wir dann so lahm? Ich habe nicht die Absicht meine Freunde wieder zu verlieren!«[/LEFT] [LEFT]»Unruhe hilft uns jetzt nicht weiter und zieht nur unnötig Aufmerksamkeit auf uns. Ihr werdet euch eine Frau zum tanzen nehmen und mit Grace einen Partnertausch durchführen. Bringt sie auf diese Weise auf den Balkon. Ich sorge dafür, dass eure Freunde folgen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam musterte Juan skeptisch, stimmte aber zu und tat schnell, was ihm gesagt wurde. Nichtsahnend, was noch folgen würde.[/LEFT] 15. Kapitel ----------- Eine junge Frau, mit langem, welligem, schwarzem Haar, kniete sich warm lächelnd vor einen kleinen, ebenso schwarzhaarigen Jungen. Ihr eines Auge war himmelblau und das Andere nachtblau. Das Lächeln auf ihren Lippen wich einem Belustigtem, jedoch auch verzweifeltem Schmunzeln.   [LEFT]Ihr fünfjähriger Sohn sah unschuldig zu ihr auf. Sein Mund war blutverschmiert und neben ihm lag ein totes Kaninchen. [/LEFT]   [LEFT]Er spielte nervös an dem Saum seines Oberteils herum und verknotete er förmlich. »Das…. I – Ich wollte das nicht Mama.«, war der Junge den Tränen nahe. Doch entgegen seiner Erwartung eines bösen Tadels, strich ihm seine Mutter liebevoll über den Kopf. [/LEFT]   [LEFT]»Ich weis, Nathan.«, lächelte sie traurig und sah zu dem leblosen und blutigen Tier. Sie machte sich Vorwürfe, da sie ihren Sohn kurz aus den Augen ließ, obwohl sie wusste, dass er seine tägliche Blutdosis noch nicht hatte. Dabei hatten gerade Vampirkinder ihren Blutdurst nicht unter Kontrolle. [/LEFT] [LEFT]»Lass uns das Kaninchen begraben, okay? Dann kannst du dich von ihm verabschieden und es wird nie vergessen. Bestimmt verzeiht es dir dann.«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah aufgelöst zu seiner Mama auf »M – Meinst du? Papa würde mich sicher schimpfen und rügen. Weil ich doch sein Sohn bin und das nächste Oberhaupt werden soll.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau biss sich auf ihre Unterlippe. Sie wusste von Anfang an, dass Isaac einen Stammhalter wollte. Aber ihren Sohn in diesem Alter schon so streng zu erziehen… Wollte Isaac wirklich, dass sein Sohn ihn fürchtete?[/LEFT] [LEFT]Auch wenn alle Welt dachte, ihr Mann sei ein rührender Vater – so wusste sie es doch besser. Er tadelte und verbesserte den Kleinen wo er nur konnte. Und wehe ihm unterlief mal ein Fehler. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau verkrampfte ihre Hand etwas. Wie Isaac mit ihr umging war das eine. Aber bei ihrem Sohn hörte der Spaß für sie auf. [/LEFT] [LEFT]Das ihr Mann sie nicht liebte wusste sie. Sie war lediglich die Mutter seines Erben. Aber sein eigen Fleisch und Blut sollte er doch wenigstens aufrichtig lieben können.[/LEFT] [LEFT]»Mama? Bist du jetzt doch böse?«[/LEFT] [LEFT]Die unsicheren Worte ihres Sohnes holten sie wieder in die Realität zurück. Sofort umspielte ihre Lippen ein herzliches Lächeln »Wie kommst du denn darauf? Ich habe nur gerade an jemanden gedacht, den ich nicht besonders gern habe. Das ist alles.«[/LEFT] [LEFT]Sie richtete sich auf und ging zu dem toten Kaninchen. Behutsam hob sie es auf ihre Arme, betrachtete es kurz, ehe sie wieder zu ihrem Sohn sah »Das bleibt unser kleines Geheimnis. Ich werde Papa nichts davon sagen. Also lass uns das Kaninchen schnell begraben, okay?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan sah erleichtert zu seiner Mama auf und nickte schnell »Ja!« Er lief eilig zu ihr und nahm ihre freie Hand, die sie ihm entgegen hielt, in seine Kleine. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Etwas später beobachtete die Reinblüterin ihren Sohn beim Spielen mit anderen Kindern des Seymour Anwesens. [/LEFT] [LEFT]Das Kaninchen begruben sie im angrenzenden Waldstück. [/LEFT] [LEFT]Ein kleines Schmunzeln ließ ihre Mundwinkel nach oben zucken. »Finley.« Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Butler, der sich gerade höflich vor ihr verneigte. [/LEFT] [LEFT]»Lady Layla.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere seufzte genervt auf diese Bezeichnung. »Nenn mich bitte nicht so. Du kanntest mich schon als kleines Mädchen, also bitte.« Sie blickte erneut zu ihrem spielenden Sohn. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley schmunzelte etwas, zog allerdings wenig später seine Augenbrauen besorgt zusammen »Genau deswegen sorge ich mich um dich.« Er hob verzweifelt eine Augenbraue, als er auf diese Worte keine Reaktion bekam. Typisch. Eine kleine Rebellin war sie schließlich schon immer. Und doch….heiratete sie gegen ihren Willen Isaac und gebar ihm einen Sohn. Hatte allerdings wenig Respekt vor ihrem Ehemann, geschweige denn Gefühle für ihn. Und den Teufel würde sie tun und auf das hören, was er sagte. [/LEFT] [LEFT]Man konnte Layla also durchaus als Sturkopf bezeichnen. Sie tat nur das, was sie selbst für richtig hielt. Ob es Anderen gefiel oder nicht. Dennoch hatte sie ihr Herz am rechten Fleck und liebte ihren Sohn über alles. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Luna hatte recht.«, erhob Layla wenig später ihre Stimme und Finley horchte auf. Seine Augen weiteten sich kaum merklich, als die Jüngere mit glasigen Augen – aber lächelnd – zu ihm sah. [/LEFT] [LEFT]»Mein Leben war nicht gerade das Beste. Aber eines bereue ich nicht – und ich hasse es, zu wissen, dass sein Leben nicht leichter wird wie meines. Ich ihn nicht beschützen können werde.«[/LEFT] [LEFT]Finley schwieg. Die Bitterkeit in ihrer Stimme war deutlich zu hören. [/LEFT] [LEFT]»Danke, dass du und Luna wie Eltern für mich wart, die ich nie hatte.«, Layla hielt inne und sah wieder zu Nathan. »Ich trauere Lunas zu frühem ableben immer noch nach. Aber so wie es aussieht, werde ich ihr bald folgen.«[/LEFT] [LEFT]»Layla, du…!«, huschte es entgeistert über Finleys Lippen. Doch die Jüngere lächelte lediglich bitter. [/LEFT] [LEFT]»Es ist okay. Wenn nicht mich, dann wird es Nathan treffen. Das werde ich zu verhindern wissen. Aber bitte, versprich mir etwas, Finley.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Blicke der Beiden trafen sich. [/LEFT] [LEFT]»Bitte, verhindere vorerst, das Nathans Hauptfähigkeit erwacht. Isaac darf niemals erfahren, dass sie lediglich in Nathan schlummert. Er soll weiterhin glauben, er hätte sie nicht von mir geerbt.«[/LEFT] [LEFT]Finley wollte erst widersprechen, wusste aber, das es bei Layla nichts brachte. Sie würde ihren Kopf ohnehin durchsetzen. Doch wollte er schon wieder eine Person verlieren, die ihm am Herzen lag? Konnte er das zulassen?[/LEFT] [LEFT]»Nun sieh mich doch nicht so mitleidig an. Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Mehr brauche ich nicht. Aber ohne dein Versprechen, kann ich nicht guten Gewissens gehen.«, kam es beinahe traurig über Laylas Lippen. Danach richtete sie sich wieder vollends an ihn und sah mit ihren verschieden farbigen Augen, in seine Violetten. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln zeichnete Finleys Lippen. »Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist? Nathan alleine mit seinem Vater zu lassen?«[/LEFT] [LEFT]Layla lachte heißer, was ihren Ziehvater etwas verwirrte. [/LEFT] [LEFT]»Er ist nicht alleine mit ihm. Du bist da. Ich lege seine Erziehung in deine Hände. Egal was mein Mann sagt, erziehe ihn auf deine Weise.«[/LEFT] [LEFT]Finley hob skeptisch aber schmunzelnd eine Augenbraue »Noch jemanden von deiner Sorte brauche ich gewiss nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Es kann für ihn nur von Vorteil sein, wenn er so ist wie ich. Dann nimmt er das Verhalten seines Vaters zumindest nicht immer Kopf nickend entgegen. Und wenn er sich lediglich seinen eigenen Teil denkt.« Die Reinblüterin hielt inne und schmunzelte belustigt »Und wenn Luna recht hat, wird er nicht der Letzte sein, der deine Erziehung genießen wird.« Sie musste sich wirklich ein lautes Auflachen verkneifen, als sie Finleys eher weniger begeisterten Blick sah. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön, das ihr Beiden mir die anstrengendsten Parts überlasst. Aber gut. Ich verspreche dir, mich darum zu kümmern und deinen Sohn zu beschützen.«[/LEFT] [LEFT]Es wirkte, als wäre Layla erleichtert. Allerdings sagte sie nichts weiter dazu und sah aus dem Augenwinkel zu ihrem Sohn, der gerade mit den anderen Kindern fangen spielte – wobei er natürlich klar im Vorteil war. Diese Tatsache zauberte ihr ein stolzes Lächeln auf die Lippen. »Was seine Hauptfähigkeit betrifft…. Erzähle ihm erst davon, wenn es an der Zeit ist.«[/LEFT] [LEFT]»Von welchem Zeitpunkt, sprechen wir hier genau?«[/LEFT] [LEFT]Layla schloss ihre Augen bedächtig und lächelte weiter »Das weist du genauso gut wie ich. Du bist zwar schon älter, aber immer noch fit. Von deinem guten Köpfchen ganz zu schweigen.« Sie öffnete ihre Augen wieder und richtete jene direkt auf die Seinen. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ob mir der Gedanke gefällt oder nicht, aber sie alle sind unser Fünkchen Hoffnung. Also lass Nathan ein junger Mann werden, auf den ich stolz sein kann.« Layla unterbrach kurz, wobei ihr Lächeln begann unheimlich zu wirken. »Wenn nicht, werde ich aus der Hölle zurück kommen, dein schlimmster Alptraum, bitterböser Poltergeist und mache dir Feuer unterm Hintern, Finley.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene war sich nicht sicher, ob er lachen oder weinen sollte. Doch letztlich wusste er, dass es Laylas Art war, zu sagen, dass er in Zukunft gut auf Nathan aufpassen sollte. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er zog die Jüngere liebevoll in seine Arme und drückte sie etwas an sich. »Versprochen.«[/LEFT] [LEFT]Anhand seines warm und nass werdenden Hemds, wusste er, dass Layla die Last auf ihren Schultern, endlich mit ihm teilte. [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Danke, alter Mann.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln umspielte Finleys Lippen, während er aus dem großen Panoramafenster, über den Hof gen Horizont sah. Die Sonne begann allmählich unter zu gehen und verfärbte den Himmel rotorange. Es kam ihm vor, als sei es Gestern gewesen, wo er dieses Gespräch mit Layla führte. Allerdings lag es nun schon hundertsechs Jahre zurück. Auf den Tag genau.[/LEFT] [LEFT]Weshalb er das so genau wusste?[/LEFT] [LEFT]Laylas Todestag jährte sich in drei Tagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er betrachtete die vereinzelnden Wolken am Himmel, wobei ein Schmunzeln sein Gesicht zierte.[/LEFT] [LEFT]»Ich hoffe, ich konnte deinem letzten Wunsch zumindest einigermaßen folge leisten.« Er seufzte. »Und ja, er ist wirklich genauso wie du.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Warum genau, befinden wir uns noch einmal in dieser Situation?«, kam es nüchtern über Nathans Lippen. Er lenkte seinen Blick konsequent zur Seite, da Mei förmlich an ihn gepresst wurde. Er wusste nicht mal recht, wo er mit seinen Händen hin sollte, da es wirklich verdammt eng war! Momentan presste er sie vehement gegen die Wand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also mich stört die Situation ehrlich gesagt weniger~.«, hörte man deutlich das Grinsen in Liams Stimme.[/LEFT] [LEFT]»Schön für dich! Kein Grund mich zu befummeln!«, zischte Grace verlegen. Sie wurde mehr oder weniger mit ihren Rücken gegen die Wand gedrückt und Liam stand natürlich zufälligerweise genau vor ihr.[/LEFT] [LEFT]»Aber, aber~. Hier ist es so eng, da müssen meine Hände doch irgendwo hin. Wenn ich sie nach hinten strecke, müsste ich Mei anfassen, das wollen wir doch nicht?«, raunte Liam ihr entgegen.[/LEFT] [LEFT]Grace richtete ihre hellgrünen Augen zornig und verlegen auf den Älteren. Dieser Schuft! Er wusste haargenau, dass sie dagegen nichts erwidern konnte![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön, dass du deinen Spaß zu haben scheinst~. Aber warum genau, stecke ich nochmal mit euch in diesem viel zu kleinen Raum fest?«, sah Jasper lächelnd, über seine Schulter, zu den Anderen zurück. Seinen rechten Unterarm stemmte er gegen die Wand und tat mit der linken Hand selbiges, um zwischen sich und Noemi etwas Abstand zu bringen. Obwohl es vermutlich kaum einen Unterschied machte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das wüsste ich auch gerne.«, seufzte Nathan. Schließlich war er nicht heiß darauf, dem Kerl an den Hintern zu packen. Noch ein Grund mehr, dass er keine Ahnung hatte, wohin er mit seinen Händen sollte.[/LEFT] [LEFT]Meis Hände ruhten indessen auf Nathans Oberkörper und sie sah schräg lächelnd zu ihm auf »Immerhin haben wir ein bisschen Licht in diesem Raum.«[/LEFT] [LEFT]Hatten.[/LEFT] [LEFT]Genau in diesem Augenblick gab die herunter hängende Glühbirne ihren Geist auf.[/LEFT] [LEFT]»Hervorragend.«, murrte Nathan.[/LEFT] [LEFT]»Also ich finde es so gemütlicher ~. So kann ich zumindest vergessen, an wen ich hier ungewollt gepresst werde.«, schmunzelte Jasper selbstironisch.[/LEFT] [LEFT]»Wie gut, dass das niemanden interessiert!«, entgegnete Nathan genervt. Wenn das so weiter ging, wurde er noch verrückt! Es reichte ja nicht, dass der Raum so verdammt klein und eng war. Nein. Der Geruch von Meis Blut stieg ihm unaufhörlich in die Nase. Sie war ihm eindeutig viel zu nah und er hatte momentan keine Möglichkeit, Abstand zu gewinnen.[/LEFT] [LEFT]Für Andere mochte ihr Blut einen merkwürdigen, undefinierbaren Geruch haben. Für ihn hingegen…. Ein leises Knurren entfloh ihm. Er musste schleunigst aus diesem Raum! Doch leider war der nur von Außen zu öffnen und da es zu eng war, kam Liam nicht ausreichend an die Tür.[/LEFT] [LEFT]Ganz zu schweigen davon, wurde es allmählich ziemlich warm in dem kleinen Raum.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Juan hatte einen Grund uns hier zu verstecken. So viel weis ich.«, erhob Liam seine Stimme. »Aber scheinbar hat er sich dafür den kleinsten Raum des ganzen Schlosses ausgesucht.«[/LEFT] [LEFT]Jasper lachte heißer, sowie höhnisch auf »Habt ihr es etwa noch nicht bemerkt? Dieser Raum schirmt unsere Fähigkeiten von den Außenstehenden ab.«[/LEFT] [LEFT]»Jetzt wo du es sagst. Ich spüre das an der Wand hinter uns eine magische Formel angebracht sein muss. Sie ähnelt der meiner Schutzmagie und ist doch anders.«, dachte Noemi laut.[/LEFT] [LEFT]»Das liegt bestimmt daran, dass sie von einem mächtigen Reinblüter erschaffen wurde. Da kommst du kleines Menschlein nicht heran~.«, grinste Jasper, jedoch verschwand jenes, als er einen Absatz, tief in seinen Fuß gebohrt spürte.[/LEFT] [LEFT]»Du legst echt alles auf die Goldwaage, was man sagt, hm?«[/LEFT] [LEFT]»Ich kann deinen Zynismus eben nicht ausstehen.«, entgegnete Noemi verärgert und trotzig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was auch immer du getan hast, ich bin stolz auf dich, Noemi! Lass dir von diesem Kerl nicht alles gefallen.«, erklang Grace´ Stimme. Allerdings spürte sie daraufhin Liams eine Hand von ihrer Taille, runter wandern.[/LEFT] [LEFT]»So wie du?«, hauchte er an ihr Ohr.[/LEFT] [LEFT]Grace spürte, wie ihr nicht nur ein Schauer über den Rücken fuhr und ihr Herz fast aus ihrer Brust sprang, sondern auch wie ihr Gesicht begann zu glühen. Dieser Kerl…. Am liebsten würde sie ihn weit von sich stoßen und erbost davon rauschen.[/LEFT] [LEFT]Zumindest war sie sich sicher, dass sie das wollte.[/LEFT] [LEFT]Oder?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen zusammen. Begann sie tatsächlich, die Berührungen dieses Kerls zu genießen!?[/LEFT] [LEFT]Auch wenn seine Berührungen wirklich zärtlich waren….[/LEFT] [LEFT]Sie schüttelte ihren Kopf. Wer wusste, bei wie vielen Frauen er diese Masche schon abzog?[/LEFT] [LEFT]Der Gedanke erzürnte sie so sehr, dass sie Liam ihr Knie mit voller Wucht in die Magengrube rammte. So viel Platz hatte sie tatsächlich noch. »Wage es nicht…. Oder mein Knie trifft gleich die nächst tief gelegene Etage, Liam.«, flüsterte sie ihm bedrohlich ins Ohr.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste, dass ihr Herz anderer Meinung war.[/LEFT] [LEFT]Aber sie wusste auch, welche Einstellung Liam zu all dem besaß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jener atmete momentan schwer. Der Kick hatte gesessen. Wie gut, dass er – außer am Morgen – noch nichts zu sich genommen hatte. Sonst wäre es vermutlich auf Grace gelandet.[/LEFT] [LEFT]Er krümmte sich etwas, stützte seine Unterarme rechts und links neben Grace, an die Wand und lehnte seine Stirn an ihre Schulter. Der Schmerz war momentan noch dabei abzuklingen. Ganz zu schweigen von der aufgekommenen Übelkeit.[/LEFT] [LEFT]»Du bist grausam, weist du das?«, gab er leise von sich, während ein ironisches Lächeln seine Lippen zierte.[/LEFT] [LEFT]Grace schnaubte verärgert. »Dann lass deine Griffel da wo sie sind, dann passiert das auch nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Pff~. Wenn das so einfach wäre.«, kam es kaum hörbar von ihm. Was vermutlich daran lag, dass er diese Worte eher an sich selbst richtete.[/LEFT] [LEFT]Liam konnte es zwar nicht sehen, spürte aber Grace fragenden Blick auf sich. Er betete, dass sie ihn so ansah, weil sie seine Worte nicht verstand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später öffnete sich plötzlich die Tür mit einem Ruck und die gesamte Gruppe purzelte heraus – einem reinblütigen Butler vor die Füße. Dieser betrachtete sie verdutzt und man sah ihm deutlich an, dass er nicht recht wusste, wie er auf diese Situation reagieren sollte.[/LEFT] [LEFT]Jasper, der unter Noemi und auf Nathans Rücken lag, grinste dem Butler entgegen »Glaubst du mir, wenn ich sage, wir haben verstecken gespielt?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene hob schmunzelnd eine Augenbraue »Zusammen mit allen, in unserer Abstellkammer?« Er lachte heißer »Nun gut, ich lass das mal so stehen.«[/LEFT] [LEFT]»Vielen Dank~.«, grinste Jasper weiter und vernahm darauf das verärgerte grummeln von Nathan, unter sich. Ebenso wie das ironische Lächeln Liams, der sich etwas vom Boden ab stemmte, damit Grace nicht von allen geplättet wurde.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ihr so gütig wärt, von uns herunter zu gehen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi, die Jasper aus Reflex an sich gedrückt hatte, erhob sich als Erste und half dem Reinblüter höflicherweise auf die Beine. Anschließend warf sie einen Blick in die Abstellkammer zurück. Weshalb befand sich ein so starkes Schutzsiegel, in einer solchen Kammer? Aber das erklärte zumindest die Größe des Raumes….[/LEFT] [LEFT]»Denk lieber nicht zu viel darüber nach. Wir haben schon genug Aufsehen erregt~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi zuckte etwas zusammen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Jasper, dessen Gesicht sich somit genau vor ihrem befand. Er beugte sich etwas vor, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Natürlich konnte sie es nicht verhindern rot zu werden, hielt seinem Blick aber stand. Danach ließ sie jenen wandern. Tatsächlich. Verwunderlich, dass sich so viele Gäste, so weit ab vom Ballsaal aufhielten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte, als sie im Augenwinkel Jaspers Arm bemerkte, den er ihr höflich anbot.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich bitten dürfte, Mylady?«[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete Jasper für einen Augenblick mürrisch, schmunzelte aber letztlich und legte ihren Arm um den seinen. Danach seufzte sie leidig und strich sich mit ihrer freien Hand über ihr Haar, in der Hoffnung, noch etwas retten zu können. Nach dem ungewollten Kuscheln und Herauspurzeln, sah sie sicher chaotisch aus. Was Jasper ihr natürlich in einem amüsierten Kommentar bestätigen musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Da Liam immer noch als Butler durch die Gegend lief, blieb ihm nichts anderes übrig, wie artig neben Grace herzulaufen. Jene schien allerdings immer noch sauer zu sein und strafte ihn mit Schweigen.[/LEFT] [LEFT]Aber zumindest blieb es ihm erspart, sie vor anderen Vampiren verteidigen zu müssen, da diese sie als Snack zu sich nehmen wollten. In der Hinsicht tat ihm sein bester Freund gerade irgendwie leid.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächeln bildete sich auf Liams Lippen. Er hörte gerade, wie Jasper ein paar Vampiren ziemlich sadistisch erläuterte, wie er sie umbrachte, wenn sie nicht bald aufhörten Noemi zu belästigen.[/LEFT] [LEFT]Er fragte sich ernsthaft, was tatsächlich in dem Kopf dieses Kerls vorging. Dazu kam noch, dass sie immer noch nicht wussten, vor was genau Juan sie versteckte.[/LEFT] [LEFT]Apropos...wo war dieser überhaupt abgeblieben?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Liam Aufruhr vor sich bemerkte, richtete er automatisch seine Aufmerksamkeit auf diese. Sofort weiteten sich seine Augen etwas.[/LEFT] [LEFT]Mei war gestolpert und einem Vampir vor die Füße gefallen.[/LEFT] [LEFT]Einem Reinblüter.[/LEFT] [LEFT]Und zudem Nathans Vater.[/LEFT] 16. Kapitel ----------- Lavendel traf auf türkis rote Augen. Mei hielt inne. Der Reinblüter mit dem sie Blicke austauschte, schien sie eindringlich zu mustern. Doch trotz seiner blonden Haare, fand sie, dass dieser Mann Nathan ähnelte. Oder vielleicht eher umgekehrt. Schließlich ließ das nur einen Schluss zu – auch wenn sie sich nicht erklären konnte, weshalb dieser Reinblüter hier sein sollte. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Verzeiht, ich habe nicht aufgepasst.«[/LEFT] [LEFT]Mei richtete ihre Aufmerksamkeit verwundert auf Nathan, der ihr aufhalf. In seinem Gesicht erkannte sie die pure Anspannung. Wenn sie recht hatte, ging ihm vermutlich das selbe durch den Kopf, wie ihr selbst auch.[/LEFT] [LEFT]Mei war beinahe verwirrt, als der Älteste plötzlich warm lächelte »Kein Problem. Das kann mal passieren. Besonders jungen Frauen, die es nicht gewohnt sind, auf hohen Schuhen zu laufen.«[/LEFT] [LEFT]Nach diesen Worten spürte Mei, wie Nathan ihre Hand kurz fester drückte. Sie sah besorgt zu ihm und fragte sich, ob Juan sie eventuell vor diesem Mann verstecken wollte? Aber das war doch nicht nötig, oder?[/LEFT] [LEFT]Andererseits hielten Liam und Grace Abstand und beobachteten alles von der Ferne. Sogar Jasper und Noemi kamen nicht näher.[/LEFT] [LEFT]Was hatte das nur zu bedeuten?[/LEFT] [LEFT]In was war sie da nun wieder hinein gestolpert?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als der Mann ihr seine Hand entgegen streckte, um sie zu begrüßen, zog Nathan sie plötzlich etwas zurück und warf dem Älteren einen stechenden Blick zu.[/LEFT] [LEFT]Noch etwas, dass Mei sichtlich verwirrte.[/LEFT] [LEFT]Isaac hingegen, begann süffisant zu Lächeln und zog seine Hand wieder zurück. Mei fragte sich, was ihn wohl derartig amüsierte?[/LEFT] [LEFT]Nathans tiefer Seufzer, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. In dem Augenblick tauchte neben Isaac auf einmal eine hübsche, junge Frau auf. Sie hatte lange, glatte silberblaue Haare, die ihr bis zu den Oberschenkeln reichten. Ihre lila grünen Augen betrachteten Mei flüchtig, ehe sie sich auf den Ältesten von ihnen richteten.[/LEFT] [LEFT]»Sir Isaac? Stimmt etwas nicht? Ich wunderte mich, dass ihr nicht zurück gekommen seid.«, lächelte sie kokett.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schloss schmunzelnd seine Augen »Nein, alles bestens. Lasst uns zurück gehen, Lady Sienna.« Er reichte ihr seinen Arm, woraufhin sie ohne ein weiteres Wort in der Richtung verschwanden, aus der die Reinblüterin zuvor kam.[/LEFT] [LEFT]Nathan ließ die Beiden währenddessen keine Sekunde aus den Augen. So lange, bis sie außer Sichtweite waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später stoppten ihre Freunde bei ihnen.[/LEFT] [LEFT]»Was denkst du, Nathan?«, begann Liam fraglich.[/LEFT] [LEFT]Grace hob skeptisch eine Augenbraue »Ich frage mich, warum er diese Sienna dabei hat?« Sie sah zu Nathan »Soll das eine indirekte Botschaft an dich sein?«-[/LEFT] [LEFT]Mei blickte verwirrt von einem zum Anderen. Indirekte Botschaft? »Was ist hier überhaupt los? War das etwa wirklich Nathans….«[/LEFT] [LEFT]»Ja, war es. Das war Isaac Seymour. Zusammen mit der Partnerin, die er für Nathan ausgesucht hat, Sienna Wintermour. Deswegen ist dieses Gespann ja so merkwürdig.«, erklärte Liam.[/LEFT] [LEFT]Mei hielt inne. Partnerin? Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte sie tatsächlich noch nicht in Betracht gezogen, dass Nathan eventuell verlobt sein könnte, so wie es bei adeligen Reinblütern oft der Fall war.[/LEFT] [LEFT]Vor allem als Sohn des Ostclan Oberhauptes.[/LEFT] [LEFT]Unbewusst legte sie eine Hand auf ihre Brust, durch welche gerade ein schmerzendes Ziehen fuhr.[/LEFT] [LEFT]In diesem Fall war all das tatsächlich äußerst fragwürdig. Warum tauchten die Beiden plötzlich hier auf, obwohl Nathan lange nichts von seinem Vater hörte? Und weshalb verschwanden sie Kommentarlos?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ist Master Isaac eventuell hier, weil er von Finley weis, dass wir hier sind?«, lenkte Noemi ein. Schließlich wäre das doch durchaus denkbar, oder nicht?[/LEFT] [LEFT]Nathan verengte seine Augen und gab ein höhnischen Laut von sich »Wie ich schon einmal sagte, glaube ich nicht an solche Zufälle. Finley hätte Vater nie genau erzählt, was wir vorhaben. Außerdem ist es merkwürdig, dass er eine Einladung zu diesem Ball hat. Was sollte er hier wollen? Hätte er auf diese Weise das Oberhaupt des Südclans ausfindig machen wollen, hätte er das schon vor Jahren getan.« Er hielt inne und schloss seine Augen bedächtig. »Außerdem wirkte er kurz überrascht, uns zu sehen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan stemmte eine Hand an die Hüfte. Irgendetwas an dieser ganzen Sache gefiel ihm ganz und gar nicht. Er ließ seinen Blick auf dem breiten Gang ruhen, den sein Vater und Sienna eben entlang gingen. »Denkt daran, meinem Vater niemals direkt in die Augen zu sehen oder euch von ihm berühren zu lassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei horchte auf. »Was meinst du damit? Hat es mit seiner Fähigkeit zu tun?«[/LEFT] [LEFT]Nathan nickte. »Ja. Auf diese Weise kann er die Gefühle Anderer lesen. Dadurch wird man leicht manipulierbar, weil er genau weis, was er tun muss.«[/LEFT] [LEFT]Grace lachte abfällig auf, bevor sie ebenso schmunzelte. »Als Kind habe ich Isaac immer dafür bewundert, dass er genau wusste was los war und mich so gut trösten konnte. Bis ich dann hinter die Wahrheit gekommen bin.«[/LEFT] [LEFT]»Wohl wahr~.«, kratzte Liam sich an seinem Hinterkopf »Und er kann echt verdammt tief in deine Gefühlswelt eindringen.« Definitiv keine schönen Erinnerungen seinerseits. Seiner Meinung nach, wusste Isaac aus diesem Grund viel zu viel über ihn.[/LEFT] [LEFT]Noemi seufzte leise »Dagegen kann nicht einmal meine Schutzmagie etwas ausrichten.« Eine Tatsache, die sie auch am eigenen Leib erfahren musste. Auf diese Weise steckte das Oberhaupt seine Nase ihrer Meinung nach eindeutig zu tief in Dinge, die ihn nichts angingen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hmhm~. Seid ihr schon mal auf den Gedanken gekommen, dass er genau auf diese Weise herausfinden möchte, wer das Oberhaupt des Südens ist? Ich meine, mal rein hypothetisch, könnte er doch so an Informationen kommen, oder nicht?«, schmunzelte Jasper und hatte sofort die Aufmerksamkeit der Anderen. »Dachte ich es mir~.«[/LEFT] [LEFT]»Aber warum hat er dann Sienna dabei?«, warf Grace fraglich ein.[/LEFT] [LEFT]»Naja, einen Ball ohne Begleitung zu besuchen ist etwas merkwürdig in Vampirkreisen, denkst du nicht?«, rieb Liam sich nachdenklich sein Kinn.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene seufzte nüchtern »Das ist es nicht nur in unseren Kreisen, Liam.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich vermute eher, es liegt an ihren Fähigkeiten. Schließlich kann sie die Körpertemperatur eines Wesens rapide sinken lassen. Ganz zu schweigen davon, dass sie Andere durch ihre Eis elementaren Fähigkeiten festfrieren kann.«, entgegnete Nathan.[/LEFT] [LEFT]»Möglich.«, verschränkte Grace ihre Arme vor ihrer Brust »Trotzdem bin ich der Ansicht, dass dieses Gespann stinkt. Welcher Vater geht mit der quasi Verlobten seines Sohnes auf einen Ball?« Sie murrte »Ich konnte dieses falsche Biest zwar noch nie ausstehen, aber….ich weis nicht. Etwas stimmt nicht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Gruppe schwieg ein paar Minuten. Jeder von ihnen ging in sich und dachte über die momentane Situation nach. Ebenso wie sie nun weiter vorgehen könnten.[/LEFT] [LEFT]Nathan verengte seine Augen. Ihm gefiel die Reaktion seines Vaters auf Mei überhaupt nicht. Normalerweise hätte er sofort wissen wollen, wer sie war. Aber nichts. Er betrachtete sie lediglich. Das hieß, dass der Sturm noch später aufzog, oder sein Vater genau wusste, wer Mei war. Dann stellte sich allerdings die Frage, woher er dieses Wissen hatte. Bis jetzt konnte noch kein unwissender Vampir sie einordnen – egal welchen Ranges.[/LEFT] [LEFT]Dazu kam noch die merkwürdige Konstellation mit Sienna. Was sollte das? Sollte Grace recht haben und das war eine Botschaft an ihn selbst?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan schloss seine Augen und seufzte innerlich. Er hielt noch nie viel von seinem Vater. Schließlich ließ er ihm als Kind wenig Freiheiten und erzog ihn streng. Und obwohl er nie viel Wert auf die Meinung seines Vaters legte, wurde ihm genau dies zum Verhängnis. So lange, bis er sich gegen ihn wehren konnte.[/LEFT] [LEFT]Was nicht bedeutete, dass ihr Verhältnis weniger angespannt war.[/LEFT] [LEFT]Aber vermutlich konnte sein Vater ihn einfach nicht leiden, schließlich war er zu Anderen meist freundlich. Obwohl fraglich war, ob all das immer echt war.[/LEFT] [LEFT]Nathan öffnete seine Augen und betrachtete den Boden. Es nervte ihn, dass er seinen Vater nicht richtig einschätzen konnte. Doch genau das machte diesen Reinblüter ja so gefährlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nathan?«[/LEFT] [LEFT]Die besorgte Stimme Meis zog ihn wieder aus seinen tiefen Gedankengängen. Er blinzelte und richtete seine Aufmerksamkeit auf sie, wobei er bemerkte, dass sie nur noch zu zweit waren.[/LEFT] [LEFT]»Wo sind die Anderen hin?«[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Schmunzeln zierte Meis Mundwinkel »Du warst so sehr in Gedanken, dass du nichts mitbekommen hast, was?« Sie lachte heißer auf, als sie den Trotz in seinem Blick erkannte. »Wir haben beschlossen die Sache im Auge zu behalten und uns aufzuteilen. Liam will sich einen vernünftigen Anzug besorgen, um nicht mehr als Butler durch die Gegend laufen zu müssen. Noemi und Jasper behalten deinen Vater und deine Verlobte im Auge. Wir sollen erst einmal auf Abstand bleiben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beäugte Mei einen Moment schweigend, ehe er seinen Blick abwandte. »Nenn diese Frau nicht so. Mein Vater hat sie ausgewählt. Ich habe damit nichts am Hut und will es auch gar nicht.« Er musste ein leichtes Knurren unterdrücken. Es gefiel ihm nicht, aber diese Worte aus ihrem Mund, waren wie ein Stich mit einem Silberdolch in die Brust.[/LEFT] [LEFT]Dabei fiel ihm etwas auf, dass ihm noch weniger in den Kram passte, weshalb er wieder zu Mei sah »Wer hat diesen Jasper eigentlich zu einem von uns gemacht?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, während ein Lächeln ihre Lippen umspielte. Das bemerkte er erst jetzt?[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete sein unentspanntes Gesicht einen Moment, bevor sie ihre Augen schloss und lächelnd seufzte. Anschließend hielt sie ihm ihre Hand entgegen und sah herzlich zu ihm auf, was er mit einem skeptischen Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Wir sollen zwar Abstand halten, aber wir wissen beide, dass du dir eh nichts sagen lässt. Und wir sind auf einem Ball, warum sollten wir also nicht tanzen? Denn dein Vater hat eben mein Mal eindeutig zu lange betrachtet.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathans Augen weiteten sich kaum merklich. Hatte sein Vater das wirklich getan?[/LEFT] [LEFT]Er musterte Mei. War ihr Treffen vielleicht wirklich kein Zufall?[/LEFT] [LEFT]Er rügte sich innerlich selbst. Fing er jetzt schon an den Worten dieses Juans Beachtung zu schenken? Apropos. Wo war dieser eigentlich abgeblieben? Wollte der Kerl sie etwa so lange in dieser Kammer vergammeln lassen?[/LEFT] [LEFT]»Allmählich wird es mir peinlich, dir die ganze Zeit meine Hand entgegen zu halten, Nathan.«, lächelte Mei verunglückt und erhielt endlich wieder die Aufmerksamkeit des Älteren. »Das Auftauchen deines Vaters scheint dich ziemlich aufzuwühlen.« Sie griff nonchalant nach seiner Hand und zog ihn sanft mit sich. »Deswegen werde ich dich jetzt einfach auf die Tanzfläche entführen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob fraglich eine Augenbraue, konnte sich jedoch ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Vor allem, da die Anwesenden sie tuschelnd beobachteten. Immerhin ließ er sich als Reinblüter etwas von einem – in ihren Augen – Menschen vorschreiben. Etwas unmögliches in dieser Himmelsrichtung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Um nicht noch mehr ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen, übernahm Nathan wieder die Führung, kurz bevor sie beim Ballsaal ankamen. Angekommen, ließ er seinen Blick kurz – aber Aufmerksam – schweifen, woraufhin er Mei auf die Tanzfläche führte, wie es sich für einen Gentleman gehörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natürlich blieben sie von ihren Freunden nicht unbemerkt.[/LEFT] [LEFT]Grace sah schmunzelnd zu ihnen, während sie sich gemeinsam auf dem Parkett drehten.[/LEFT] [LEFT]»War ja klar, dass Nathan nicht auf das hört, was man ihm sagt.«, stoppte Liam neben der Jüngeren und zupfte die Ärmel seines weinroten Hemds zurecht.[/LEFT] [LEFT]Grace sah aus dem Augenwinkel zu ihm und seufzte lächelnd, woraufhin sie ihm seine schwarze Krawatte vernünftig band. »Verübelst du es ihm? Nathan war schon immer ziemlich stur und hat sich ungern etwas sagen lassen. Ganz zu schweigen davon, dass er immer alles alleine machen will. Da wird er nach diesem komischen Treffen auf seinen Vater und Sienna wohl kaum die Füße still halten.« Mit dem beenden ihres Satzes, zog sie die Krawatte fest.[/LEFT] [LEFT]Liam sah zu ihr herunter. Ein Grinsen umspielte seine Lippen und er beugte sich etwas zu ihr »Du meinst wohl eher, der Blick seines Vaters auf Mei hat ihm nicht gefallen?«[/LEFT] [LEFT]Grace lachte leise auf und sah aus dem Augenwinkel zu ihren tanzenden Freunden. »Möglich. Aber er ist zu Stur, um das zuzugeben. Ich glaube Mei ist die erste Person, die dafür sorgt, dass Nathan sich selbst widerspricht.« Sie verengte ihre Augen, um ihren Blick zu schärfen. Weiter hinten konnte sie eindeutig Isaac erkennen. Ihr kam es beinahe so vor, als würde er ihren Blick direkt erwidern. »Und das wird seinem Vater nicht lange verborgen bleiben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da liegt das Problem, nicht wahr?«, brachte Liam es auf den Punkt. Er richtete sich wieder auf und blickte über Grace´ Kopf hinweg. »Nathan weis das.«[/LEFT] [LEFT]»Da tut sich etwas. Isaac betritt mit Sienna die Tanzfl- .«, begann Grace, wurde aber unterbrochen, da Liam sie so plötzlich Richtung Parkett zog, dass sie ins stolpern geriet. Sie sah missmutig zu ihm auf, während er sie über die Schulter angrinste »Das ist doch unser nächster Zug, nehme ich an? Nicht zuzulassen, dass er einen Partnerwechsel mit Nathan und Mei durchführen kann?«[/LEFT] [LEFT]Grace nickte verdattert »J – Ja… Richtig.« Zumindest wäre das vermutlich ihr nächster Gedanke gewesen, wenn sie soweit gekommen wäre.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später wurde sie auch schon herum gewirbelt, da Liam sie in seiner Hand drehte und danach an sich zog. Etwas zu fest, nach Grace´ Geschmack. Er zog sie an ihrer Taille so dicht zu sich, dass sie sich kaum bewegen konnte. Aus diesem Grund richtete sie einen vielsagenden Blick auf ihn, welchen er lediglich zufrieden beschmunzelte.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe da noch eine gewisse Rechnung offen, wenn du verstehst~?«[/LEFT] [LEFT]Sofort schlich sich ein Rotschimmer auf Grace´ Wangen. Natürlich wusste sie, worauf er anspielte. Doch es irritierte sie beinahe, dass ihn diese Tatsache störte. Nur, weil sie mit einem anderen Mann tanzte. Gut, dieser war ihr tatsächlich etwas zu nahe gekommen…. Und natürlich kam Liam genau in diesem Augenblick mit seiner Partnerin angetanzt, um einen Partnerwechsel durchzuführen, weil er sie holen wollte. Irgendwie hatte dieser Kerl schon immer ein hervorragendes Timing, was das betraf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein kleines Schmunzeln zierte ihre Lippen. Jetzt hatte sie tatsächlich mal eine Möglichkeit, zurückzuschlagen. Sie zog Liam an seiner Krawatte zu sich. »Eifersüchtig?«, hauchte sie ihm lächelnd gegen seine Lippen, befreite sich aus seinem Griff und führte einen eleganten Partnerwechsel mit Nathan und Mei durch. Natürlich war ihr bewusst, dass sie einen verdatterten Liam zurück ließ. Aber das geschah diesem Trottel nur recht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei beblinzelte Liam überrascht. Nathan und Grace führten den Partnerwechsel so schnell durch, dass sie kaum reagieren konnte. Allerdings wirkte ihr jetziger Tanzpartner nicht weniger irritiert. Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es weniger an dem Wechsel, sondern mehr mit einer gewissen, jungen Frau zusammen hing.[/LEFT] [LEFT]»Liam, du solltest mich führen.«, flüsterte sie ihm entgegen.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schien aus seiner Trance zu erwachen und tat schnell das, was sie sagte. Er grinste ihr entgegen »Entschuldige, ich war in Gedanken~.«[/LEFT] [LEFT]»Ach? Wäre mir gar nicht aufgefallen.«, lachte Mei leicht.[/LEFT] [LEFT]Liam hob amüsiert eine Augenbraue »Das war jetzt aber purer Sarkasmus~.« Kurz nach seinen Worten, wechselte er plötzlich die Richtung.[/LEFT] [LEFT]Erneut konnte Mei gar nicht so schnell reagieren und fand sich plötzlich in Jaspers Armen wieder. Sie tauschte kurz Blicke mit ihm aus, woraufhin Beide das Gefühl überkam, einen stechenden Blick auf sich zu spüren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn Blicke töten könnten~.«, gab Jasper heiter von sich, drehte Mei elegant in seiner Hand und zog sie wieder an sich.[/LEFT] [LEFT]»Hat es einen Grund, dass ihr mich alle von Nathans Vater fernhalten wollt?«, erhob Mei ihre Stimme fragend und richtete dabei ihre Augen, auf die verschieden farbigen ihres Partners.[/LEFT] [LEFT]Jener blinzelte verdutzt, ehe er einsichtig lächelte. »Für einen Menschen bist du ziemlich pfiffig~.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist doch offensichtlich. Auch wenn es mich wundert, dass sogar Noemi und du verstanden habt, was los ist. Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass dir inzwischen bewusst ist, dass ich kein Mensch bin. Du bist schließlich nicht auf den Kopf gefallen.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hörte ihr schmunzelnd zu, während er sie etwas in die Menge führte. »Das Magiermädchen hätte mir vermutlich wieder ihren Absatz in den Fuß gerammt, wenn ich nicht mitgemacht hätte. Ich bin der Ansicht, dass mein Fuß heute schon genug unter ihrem gelitten hat~.« Er drehte Mei erneut in seiner Hand »Zudem kann ich nicht zu hundert Prozent versichern, dass ich nicht auf den Kopf gefallen bin. Aber in dem anderen Punkt kann ich dir tatsächlich nicht widersprechen. Auch wenn du mir tatsächlich ein kleines Rätsel bist.« Er zog sie an sich und tauschte mit ihr Blicke aus »Das ihr nicht verheiratet seid, ist mir inzwischen auch bewusst. Und den Grund eures Kommens ahne ich ebenfalls. Was ja nach den Andeutungen dieses Juans nicht mehr allzu schwer war~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und was fängst du nun mit diesem Wissen an?«, entgegnete Mei schlicht und mit einer Ernsthaftigkeit, die Jasper kurz inne halten ließ.[/LEFT] [LEFT]Er grinste. »Wie ich schon sagte, interessiert mich die Politik nicht im geringsten. Das Verhalten der Adeligen dieser Himmelsrichtung geht mir schon lange gegen den Strich. Aber ich kannte es nicht anders und war kurz davor mein Leben hinzunehmen. Dann traf ich euch und wurde neugierig. Das ist alles.«[/LEFT] [LEFT]Mei zog eine Augenbraue in die Höhe »Begrüßt du jeden mit einem Angriff, wenn er dich neugierig macht?«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah unschuldig zur Decke des Saals »Ach das~? Da war ich neugierig wie lange meine Kräfte gegen die einer Telepathin standhalten können. Ich wusste ja nicht, dass die Normalblüterin nichts davon wusste~.«[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein komischer Kauz. Hat dir das schon mal jemand gesagt?«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte und zog sie etwas dichter zu sich »Das ist noch eine der harmlosen Bezeichnungen~. Schließlich gilt in dieser Himmelsrichtung die Macht des Stärkeren. Wenn du unterliegst, kannst du schnell dein Ansehen verlieren.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du hast Noemi also prinzipiell beschützt? Sie ist schließlich ein Mensch und alleine im Süden unterwegs gewesen. Die Einstichstelle an ihrem Arm ist mir sofort aufgefallen. Sie wurde zu einer dieser Blutspenden gezwungen, nicht wahr?«, schlussfolgerte Mei und klang relativ ernst.[/LEFT] [LEFT]Jasper hingegen hob belustigt eine Augenbraue »Wie kommst du den auf diesen komischen Gedanken? Ich habe sie bloß mitgenommen, weil ihr Geruch eine Ähnlichkeit zu eurem hatte. Nichts weiter.« Er musterte Mei fragend, als sie auf einmal begann zu lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Du sagtest doch, dich interessiert die Politik nicht? Ich denke, du verachtest die Politik in dieser Himmelsrichtung. Und Noemi ist genau Opfer dieser geworden, obwohl sie nicht einmal von hier stammt. Wäre dir all das so gleichgültig, warum hast du sie dann in so ein hübsches Kleid gesteckt und mit hier her gebracht? Als Reinblüter hättest du sicher über ein Dutzend junge Frauen zur Auswahl gehabt. Aber du hast sie mitgenommen, weil du wusstest, dass wir hier auftauchen würden.« Sie schmunzelte »Wir sind übrigens stehen geblieben, Jasper.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter sah irritiert zu ihr, ehe er selbst bemerkte, was sie zuvor sagte. Ein verzweifeltes Grinsen umspielte seine Lippen, woraufhin er zu der Jüngeren blickte »Komisch, mal selbst so unter die Lupe genommen zu werden. Sonst hat sich jeder einen Dreck um mich geschert. Es zählte nur, dass ich einen guten Erben und Stammhalter abgebe. In dieser Himmelrichtung geht es ziemlich Oberflächlich zu.«[/LEFT] [LEFT]»Ich glaube, du bist eigentlich ein ziemlich netter Kerl, Jasper. Zumindest scheinst du das Herz am rechten Fleck zu tragen. Danke, dass du Noemi geholfen hast.«[/LEFT] [LEFT]Jasper weitete seine Augen kaum merklich. Zum ersten mal in seinem Leben, wurde ihm für etwas ehrlich gedankt. Ohne Hintergedanken.[/LEFT] [LEFT]»Ich glaube, ich werde bekloppter als ohnehin schon. Meiner Herkunft nach, müsste ich euch Mitglieder des Ostclans dem Erdboden gleichmachen…. Andererseits habe ich ja nicht die geringste Ahnung, wo ich wirklich herkomme. Also, was sollt´s~.« Mit diesen Worten, drehte er Mei in seiner Hand und zog sie somit hinter sich, woraufhin er seinem Gegenüber grinsend ins Gesicht blickte »Kann ich euch behilflich sein~?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jaspers Grinsen blieb zwar, aber seine dunkelblau und türkisen Augen sahen stechend auf die des Reinblüters. Sie befanden sich momentan am Rand der Tanzfläche, was sich unglücklicherweise als nicht so schlau heraus stellte.[/LEFT] [LEFT]Isaac lächelte freundlich »Ich möchte mich nur mit der Lady unterhalten, die ihr hinter eurem Rücken versteckt.«[/LEFT] [LEFT]Jaspers Mundwinkel zuckten.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, das wird nichts.«[/LEFT] 17. Kapitel ----------- Die Reinblüter fokussierten den jeweils Anderen schweigend. Da sie so weit Abseits standen, schenkten die Anwesenden ihnen nur sehr wenig Beachtung. [LEFT]Isaac lächelte weiter »Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt?« Er ging einen Schritt auf sie zu, woraufhin Jasper Mei noch mehr hinter sich schob. Eine Reaktion, die Isaac süffisant schmunzeln ließ. »Was hat mein Sohn euch erzählt? Nathan neigte schon immer dazu, maßlos zu übertreiben. Genau wie seine Mutter.« Er steckte gelassen eine Hand in die Hosentasche. »Mein Sohn konnte mich nie wirklich ausstehen. Deswegen bin ich in seinen Augen früher oft der Böse gewesen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei linste an Jaspers Schulter vorbei. Unsicherheit schimmerte in ihren Augen.[/LEFT] [LEFT]Dieser Mann war nicht nur ein reiner Gefühlsleser. Er war viel mehr als das. Wenn man nicht aufpasste, konnte er vermutlich die eigenen Gefühle manipulieren. Das schon alleine seine Anwesenheit dafür reichte, hieß, dass er sehr mächtig war. Sicher arbeitete er lange daran, seine Fähigkeit auf diese Weise zu verstärken.[/LEFT] [LEFT]Was ihn zu einem verdammt gefährlichen Reinblüter machte.[/LEFT] [LEFT]Mei hatte wirklich damit zu kämpfen, seinen Einfluss zu unterdrücken. Dazu rief sie sich ständig in Erinnerung, dass sie Nathan inzwischen besser kannte. Allerdings sorgte sie sich um Jasper, auf den sie nun ihre Aufmerksamkeit richtete und blinzelte verdutzt.[/LEFT] [LEFT]Das Grinsen auf Jaspers Lippen prägte sich aus und er stemmte eine Hand an die Hüfte, während er mit der Anderen gestikulierte.[/LEFT] [LEFT]»Was zwischen euch und eurem Sohn vorfiel ist mir gleich. Es interessiert mich nicht im geringsten. Versucht damit bei Anderen auf die Tränendrüsen zu drücken.« Sein Grinsen wurde zynisch »Euer Sohn und ich mögen uns nicht einmal besonders. Euer Fehler, dass ihr das nicht verstanden habt. Außerdem kann ich es nicht leiden, wenn man mich unterschätzt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Isaac hörte seinem Gegenüber ruhig zu und lächelte weiterhin scheinheilig. »Ach? Ist dem so? Dann tut es mir leid. Aber warum versteckt ihr dann die Lady hinter euch? Ich dachte, sie gehört zu meinem Sohn?«[/LEFT] [LEFT]»Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Denkt ihr wirklich, nur weil ich mich mit eurem Sohn nicht verstehe, gilt das gleich für alle die mit ihm zu tun haben? Seid ihr so naiv?«, entgegnete Jasper schlicht. »Außerdem scheint die Lady nicht mit euch sprechen zu wollen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Isaacs Mundwinkel zuckte kurz nach oben. Er schloss seine Augen kurz und fixierte Jasper daraufhin mit jenen. »Ich schätze, ich muss euch begreiflich machen, dass ihr Jungspund keine Chance gegen mich habt. Denn dieser Annahme scheint ihr zu erliegen.«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte interessiert »Es wird sich zeigen, wer hier dem Irrtum erliegt.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah besorgt zwischen den Reinblütern hin und her. Sie hatten doch nicht wirklich vor, an diesem Ort einen Kampf loszubrechen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das reicht, Vater.«[/LEFT] [LEFT]Plötzlich stand Nathan neben Jasper und richtete seinen Blick starr auf eben Genannten. »Darf ich all das so verstehen, dass du dich die ganze Zeit deiner Abwesenheit hier herum getrieben hast?«[/LEFT] [LEFT]Isaac lächelte amüsiert »Das ist also das Einzige, was du wissen möchtest? Ich muss dich leider enttäuschen. Darauf werde ich dir keine Antwort geben.«[/LEFT] [LEFT]»Wie nicht anders zu erwarten.«, seufzte Nathan. Danach bemerkte er den kurzen Blick seines Vaters, in die Menge, was seine Mundwinkel etwas hoch zucken ließ. »Sienna wird von Liam und Grace gut unterhalten. Keine Sorge.« Nach diesen Worten, wich seine Mimik einer verärgerten. »Also, was willst du von Mei?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Isaac schwieg einen Augenblick und musterte seinen Sohn. »Scheinbar ist in meiner Abwesenheit einiges passiert.« Er lächelte wissend »Hast du dich gar nicht gefragt, woher das junge Fräulein plötzlich kam? Was sie an unseren Grenzposten zu suchen hatte?«[/LEFT] [LEFT]Nathans Körper spannte sich an. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass diese Aussage ihm zu denken gab. Nicht nur, weil sein Vater genaustens bescheid wusste, sondern weil er sich die selbe Frage schon selbst stellte.[/LEFT] [LEFT]»Dachte ich mir.«, lächelte Isaac zufrieden und schloss die Augen bedächtig. »Es war kein Zufall, so viel steht fest. Sie wurde viel mehr an diese Stelle getrieben, nicht wahr, Miss Feeney?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natürlich war Mei bewusst, dass Isaac versuchte, die bis jetzt entstandene Beziehung von ihr und Nathan, an der Wurzel zu packen. Andererseits hatte er nicht unrecht. Sie wurde von den Death Demons quasi an diese Stelle getrieben. Aber war das kein Zufall?[/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen kurz zusammen und schüttelte ihren Kopf ein wenig. Anschließend sah sie in Isaacs Richtung. »Ich weis nicht, woher ihr meinen Namen kennt oder von der Sache mit den Death Demons wisst, aber ich werde mich nicht von euch verunsichern lassen.« Ihr Blick wurde von Verwirrung gezeichnet, als sie Erkenntnis in Isaacs erkannte.[/LEFT] [LEFT]»Du hast ihm also von deinem Blut gegeben? Mehrmals. Interessant.«, entgegnete Isaac, ehe ein süffisantes Schmunzeln seine Lippen umspielte. »Ungewöhnlich, dass ein Drachenmensch, einem Vampir so oft das Leben rettet.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen.[/LEFT] [LEFT]Nicht, weil er wusste was sie war. Nein. Er wusste von den normalerweise tödlich endenden Verletzungen seines Sohnes.[/LEFT] [LEFT]Sowohl von der Grenze, bei ihrem ersten Treffen. Sowie jene von dem Vampirjäger.[/LEFT] [LEFT]Allmählich verstand sie, worauf Juan scheinbar hinaus wollte.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste zwar noch nicht, welche Rolle sie in dem Ganzen einnahm, aber Nathan war eindeutig zweimal absichtlich tödlich verletzt worden.[/LEFT] [LEFT]Es waren zwei Aufträge gewesen. Von seinem eigenen Vater![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du brauchst mich also plötzlich nicht mehr als Stammhalter? Wie kommt´s?«, gab Nathan höhnisch von sich. »Damit wären all deine Mühen des letzten Jahrhunderts umsonst gewesen.« Er hielt inne. Moment mal.[/LEFT] [LEFT]Seine Augenbraue wanderte skeptisch nach oben. »Ist das dein Ernst? Du hast Sienna als meine angebliche Partnerin ausgewählt, um dann selbst….« Er behielt den Rest lieber für sich. Alleine der Gedanke widerte ihn an.[/LEFT] [LEFT]»Deswegen wart ihr so überrascht euren Sohn hier zu sehen?«, schmunzelte Jasper. »Ihr habt vermutet, er wäre beim letzten mal gestorben?« Er lachte zynisch auf »Und ich dachte meine Familienverhältnisse wären bekloppt! Aber das hier setzt dem Ganzen die Krone auf. Ein Vater und Oberhaupt, das seinen Sohn loswerden will.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich denke, wir haben uns genug unterhalten.«, meinte Isaac schlicht, woraufhin plötzlich viele maskierte Vampire um sie herum standen.[/LEFT] [LEFT]»Die kamen also auch von ihm?«, erhob Mei ihre Stimme, während Nathan und Jasper ihr auf beiden Seiten den Rücken zudrehten, um sie zu schützen.[/LEFT] [LEFT]Zweiterer schmunzelte »Das stimmt so nicht ganz.« Er richtete seine Augen auf Isaac »Diese Leute gehören zum Südclan.«[/LEFT] [LEFT]Mei zog scharf Luft ein. Was?[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen lächelte herablassend »Deswegen war er in den letzten Jahren so häufig nicht zu Hause.«[/LEFT] [LEFT]»Das heißt also, dein Vater hat sich mit dem Oberhaupt verbündet oder ist dieses selbst? Interessant. Ich wusste doch, dass mir bei euch nicht langweilig wird.«, meinte Jasper selbstironisch und trat gekonnt einen Vampir zur Seite, gegen Zwei weitere.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob Mei derweil auf seine Arme und wich ihren Angreifern knapp aus. Danach stoppte er vor Jasper und übergab jenem Mei.[/LEFT] [LEFT]»Halt mal.«[/LEFT] [LEFT]Die Zurückgelassenen blinzelten verdattert, während sie dabei zusahen, wie Nathan sich das Schwert eines Angreifers zu eigen machte und danach durch die Massen sprintete.[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte ironisch »Während meine Fähigkeit bei solchen Massen nutzlos wird, blüht seine wohl richtig auf, was?« Nach diesen Worten seufzte er und machte einen hohen Satz, der in einem Rückwärtssalto endete. Gekonnt landete er auf seinen Füßen und starrte zu Isaac, der nun an seinem vorigen Platz verweilte. »Tut mir ja schrecklich leid~. Aber wenn mir schon einmal jemand sein Vertrauen schenkt, möchte ich es ungern enttäuschen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Isaac hob lächelnd eine Augenbraue »Ich dachte, ihr mögt euch nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Scheint eine ausgeprägte Hassliebe zu werden.«, erwiderte Jasper heiter und schien den Reinblüter kurz zu irritieren.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen, was Jasper zum lächeln brachte. Leider ließ er sich davon etwas zu sehr ablenken und konnte nur sehr knapp dem nächsten Angriff des Oberhauptes ausweichen. Zudem war er gezwungen, durch die teils toten und lebenden Vampirkörper zu tänzeln.[/LEFT] [LEFT]Das endete leider in einem fatalen Stolpern.[/LEFT] [LEFT]Dachte er zumindest. Spürte aber eine stützende Hand in seinem Rücken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Noemi!«, lächelte Mei erleichtert. Auch, wenn ihre Freundin sehr mitgenommen aussah. Sämtliche Haare standen ihr zu Berge, Kratzer zierten ihre Haut und das Kleid sah aus, als hätte man es teils durch einen Schredder gezogen.[/LEFT] [LEFT]Die Magierin erwiderte das Lächeln heiter, half Jasper vernünftig zu stehen und begann dann eine Formel zu sprechen, woraufhin kurz ein Lichtkreis unter ihnen aufhellte und wieder verschwand.[/LEFT] [LEFT]Jasper sah schmunzelnd zu ihr herunter »Ganz schön mächtiges Schild, für ein Menschlein.«[/LEFT] [LEFT]Noemi grinste über ihre Schulter zu ihm »Nicht wahr?« Daraufhin prallte einer der Vampire an der unsichtbaren Wand ab.[/LEFT] [LEFT]»Der hingegen, war ein miserabler Vampir.«, meinte Jasper schlicht. »Inzwischen achtete das Oberhaupt unseres Südclans wohl nicht mehr so darauf, was für Leute es sich holt.« Er beendete gerade seinen Satz, da zog etwas im Augenwinkel seine Aufmerksamkeit auf sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace kam plötzlich wie aus dem Nichts geschossen und trat Isaac mit voller Wucht ins Gesicht, was diesen zurückwarf. Sie landete gekonnt und starrte verärgert zu dem Oberhaupt »Nichts für ungut, aber ich kündige!«[/LEFT] [LEFT]Sie sah nicht viel besser aus, wie Noemi. Nur, dass bei ihr schon gar kein Kleid mehr vorhanden war, sondern das Weinrote Hemd von Liam ihre Hüften zierte. Dazu trug sie noch ihr lädiertes, schwarzes Korsett vom Kleid. Ihre Haare hatte sie sich zudem in einem hohen Zopf zusammen gebunden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam stoppte neben ihr und grinste »Das sollten wir öfter machen. Scheint echt effektiv zu sein~.« Er sah zu Isaac, der sich gerade aufrappelte und das Blut aus dem Mundwinkel wischte »Ich schließe mich Lady Grace an. Ich kündige ebenfalls. Und solltet ihr es noch einmal wagen, zu versuchen, einem meiner Freunde zu schaden, werde ich euch zerfetzen.« Worte, die knurrend über seine Lippen traten, Isaac aber bloß ein müdes Lächeln abverlangten.[/LEFT] [LEFT]»Mutig von euch, solche Dinge zu sagen. Ihr werdet keine Heimat mehr haben und alles zurück lassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Blödsinn. Wir haben doch alles dabei, was wir brauchen.«, erwiderte Liam. »Mehr brauchen wir nicht, oder?«, sah er grinsend zu Grace herunter.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere sah überrascht zu ihm auf, bevor ein Lächeln ihre Lippen zierte. »Stimmt. Bis auf eine Sache.«, klangen ihre letzten Worte beinahe besorgt.[/LEFT] [LEFT]»Ach, dem geht es sicher gut~.«, meinte Liam zuversichtlich, packte Grace an der Taille und warf sich mit ihr zur Seite, woraufhin er mit seinem nackten Rücken über den Boden schrammte – sie aber schützend in den Armen hielt. Hätte er das nicht getan, hätte sie der Angriff eines Vampir getroffen, der Feuer elementare Magie beherrschte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace hatte keine Zeit sich Sorgen zu machen, da sie schon wieder umzingelt wurden. So einfach machte sie es den Typen aber sicher nicht.[/LEFT] [LEFT]Sie stemmte sich auf ihre Hände und wirbelte einmal herum. Wohl wissend, wie schmerzhaft die Absätze eines Frauenschuhes sein konnten….[/LEFT] [LEFT]Noch während sie Liam auf die Beine half, strafte sie ihn mit einem verärgerten Blick, der reiner Sorge wich »Trottel.«[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte »Ich schätze, diese Kratzer sind nichts gegen eine Verbrennung~.«[/LEFT] [LEFT]Diese Antwort erahnte Grace schon, ließ sie dennoch besorgt lächeln.[/LEFT] [LEFT]Anschließend rammte sie einem Vampir ihr Knie mit voller Wucht in den Magen und Liam sorgte dafür, das die Köpfe Zweier hart aufeinander krachten. Wieder ein paar Blutspritzer mehr, auf seinem eh schon blutigen Oberkörper. Er wusste kaum noch, welches Blut von ihm selbst stammte und welches von seinen Gegnern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dabei fiel ihm wieder ein, dass es nicht die feine Art gewesen war, sie von allen Seiten zu attackieren. Wer konnte denn auch ahnen, dass viele der Gäste zu den Leuten des Oberhauptes gehörten?[/LEFT] [LEFT]Sienna verloren sie in dem ganzen Chaos ebenfalls. Vor allem, da sie die unschuldigen und unwissenden Vampire, sowie deren Begleitungen beschützen mussten. Sicher ließ das Oberhaupt der Südler es später wie einen Angriff auf ihn selbst aussehen.[/LEFT] [LEFT]»Allmählich verstehe ich, weshalb Juan uns in diese Abstellkammer gesperrt hat.«, legte Liam eine Hand in seinen Nacken. Auch wenn sie keine Ahnung hatten, wo dieser Kerl überhaupt abgeblieben war.[/LEFT] [LEFT]Allerdings forderte gerade etwas anderes die Aufmerksamkeit der Beiden.[/LEFT] [LEFT]Oder viel mehr, jemand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan stand blutüberströmt, einige Meter, vor seinem Vater. Man sah deutlich, dass das meiste Blut von seinen Feinden stammte. Obwohl sein Oberkörper von einem fetten Kratzer geprägt wurde.[/LEFT] [LEFT]Er zeigte mit der blutigen Klinge seiner Waffe auf seinen Vater. »Ich werde nicht sterben, bevor ich dich nicht erst unter die Erde gebracht habe, Vater.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte amüsiert. »Wohl kaum. Du wirst kein stärkerer Gegner sein, als deine Mutter. Im Gegenteil.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte brannten sich wie Feuer in Nathans Kopf. Die pure Wut keimte in ihm auf. Obwohl er es schon immer unbewusst ahnte, war es etwas anderes, diese Worte aus dem Munde seines Vaters selbst zu hören.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seine Freunde wussten, dass das nicht gut ausgehen würde.[/LEFT] [LEFT]Sie handelten erneut, ohne sich abzusprechen.[/LEFT] [LEFT]Liam warf Grace, um Isaac aus der Schusslinie zu kriegen. Auch wenn es den Beiden zuwider war. Nathan würde sich umbringen, sollte er seinem Vater jetzt gegenüber treten.[/LEFT] [LEFT]Noemi errichtete seinen unsichtbaren Schutzwall zwischen Vater und Sohn, der Nathan fluchend abprallen ließ.[/LEFT] [LEFT]Mei wurde von Jasper herunter gelassen und lief, wie leichtsinnig es auch sein mochte, zu Nathan, um ihn zu beruhigen. Er schlug sogar reflexartig mit seinem Schwert nach ihr, dem sie nur knapp entrann. Dennoch tropfte nun ihr Blut ihren linken Oberarm herunter.[/LEFT] [LEFT]Dies war es auch letztlich, was ihn inne halten ließ. Der Geruch ihres Blutes.[/LEFT] [LEFT]Jasper nutzte diese Gelegenheit und fing Nathan in einer Illusion. Natürlich stützte er ihn, bevor er bewusstlos zu Boden fiel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Frage war jetzt nur, wie sie aus diesem riesigen Schloss heraus kamen?[/LEFT] [LEFT]Liam nahm Jasper Nathan ab. Zweiterer musste danach schnell zu Noemi eilen, die es irgendwie schaffte, ein paar Vampire dazu zu bringen, sie zu verfolgen. So oft nacheinander Schilde zu erschaffen, war selbst für einen geübten Magier anstrengend.[/LEFT] [LEFT]Gerade, als einer der maskierten Vampire nach ihr greifen wollte, tänzelte Jasper diesem vor die Füße, legte seine Hände um Noemis Taille und hob sie hoch. »Verzeiht, aber dieses schusselige Menschlein gehört zu mir~.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte ließen nicht nur Noemi fragend drein Blicken – der Rotschimmer auf ihren Wangen hingegen, war einzigartig unter den Anwesenden. Es dauerte ein paar Sekunden bis ihr bewusst wurde, dass sie vielleicht zetern sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper belächelte ihren mageren Versuch belustigt. »Da kommt das Menschlein wohl nicht an meine, doch schon ziemlich lädierten, Füße~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi grummelte verlegen, während sie zu ihm herunter sah »Pass auf, sonst ramme ich dir gleich mein Knie in dein hübsches Gesicht.«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Jaspers Lippen wurde etwas schräg. Dieses kleine Biest.[/LEFT] [LEFT]Einer der maskierten Vampire räusperte sich, wodurch er die Aufmerksamkeit der Beiden bekam.[/LEFT] [LEFT]»Ich störe ja nur ungern euer Geturtel, aber Gegner die ihrem Tod so leicht ins Auge blicken, finde ich schon beinahe langweilig.«[/LEFT] [LEFT]Jasper blinzelte fragend und sah nach unten, als Noemi ihn erschrocken auf das hochkletternde Eis an seinen Beinen, aufmerksam machte. Er schmunzelte. »Ach, deswegen habe ich auf einmal so kalte Füße bekommen~.« Diese Vampire dachten doch nicht wirklich, dass ihn das aufhalten würde? Auch wenn er im Nahkampf schlechter war, als im Fernkampf, hieß das noch lange nicht, dass er sich einfach erledigen ließ.[/LEFT] [LEFT]Zumal er gerade noch einen weiteren Grund auf Händen trug, um nicht so einfach ins Gras zu beißen. Außerdem schien er ein Idioten – Trio vor sich zu haben. Andere Vampire hätten sie schon lange dem Erdboden gleich gemacht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein amüsiertes Grinsen umspielte Jaspers Lippen. Mit seiner einen Hand ließ er von Noemi ab, welche dadurch kurz in Schräglage geriet. Allerdings klemmte er sie sich wenig später – mithilfe seiner freien Hand – unter seinen Arm, womit dieser nun um ihre Taille geschlungen war.[/LEFT] [LEFT]Natürlich blieb ihre Rebellion nicht aus, aber das überhörte er im Moment gekonnt. Seine Aufmerksamkeit gebührte einzig und allein den Maskierten. Mit Zeige – und Mittelfinger deutete er auf seine Augen »Schaut mir mal genau hier hin Jungs~.« Da die meisten Leute in solchen Fällen reflexartig taten, was man ihnen sagte, war es für ihn ein leichtes, sie in immer wiederkehrenden Alpträumen zu fangen, die sie vermutlich zu Tode quälen würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die drei Vampire sackten zusammen, wie nasse Säcke.[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte zufrieden, besonders, da der Eine schon qualvolle Geräusche von sich gab.[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete die Drei schweigend, ehe sie aus dem Augenwinkel zu dem Reinblüter aufsah. »Lässt du mich jetzt wieder herunter?« Als sie das breiter werdende Grinsen auf seinen Lippen bemerkte, schwante ihr nichts gutes.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht~. Ich möchte ja nicht, dass dich wieder eine Horde wild gewordener Maskenvampire verfolgt.«[/LEFT] [LEFT]Sie hob skeptisch eine Augenbraue. Horde? Meinte er nicht, dass er da gerade etwas übertrieb? Dennoch konnte sie nicht anders, wie zu lachen. Letztlich wusste sie ja, wie er es meinte. »Schon klar.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das laute Zerbersten von Glas, zog ihre Aufmerksamkeit zu dessen Ursprung.[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Gut. Wenn man keinen Ausweg hat, macht man sich eben einen~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi stimmte heiter zu »So ist unser Liam eben. Was nicht passt, wird passend gemacht!«[/LEFT] [LEFT]Ohne noch etwas dazu zu sagen, beschloss Jasper lieber schnell den Anderen durch das zerstörte Fenster zu folgen – nachdem er sich von dem Eis an seinen Beinen befreite.[/LEFT] [LEFT]Liam war mit Nathan nämlich schon durch jenes verschwunden und Grace schnappte sich gerade Mei, um es ihm mit ihr gleich zu tun.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zurück ließen sie ein blutiges Schlachtfeld und ein Oberhaupt, dass ihnen schweigend nachsah.[/LEFT] [LEFT]»Was denkst du, Isaac?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lächelte »Wie immer hast du dich gekonnt aus allem heraus gehalten.«[/LEFT] [LEFT]Die wunderschöne Reinblüterin neben ihm, erwiderte seinen Blick kokett »Ich weis nicht, wovon du sprichst. Ich habe mir lediglich die Nase gepudert.«[/LEFT] [LEFT]»Wie viele Schichten waren es denn?«[/LEFT] [LEFT]»Genug Darling~.«, beendete Sienna lächelnd das, für sie vollkommen unnötige, Thema. Sie ließ ihren Blick schweifen »Das sieht größtenteils nach Nathans Handschrift aus. Zumindest erklärt das einiges. Er muss in den letzten Jahren wesentlich besser geworden sein.«[/LEFT] [LEFT]»Das wäre eine Möglichkeit.«, lächelte Isaac und spürte den fragenden Blick der Jüngeren auf sich. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das zerbrochene Fenster. »Allerdings denke ich, dass es einen anderen Grund hat.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sienna hob skeptisch eine Augenbraue »Du sprichst doch gerade nicht ernsthaft von diesem komischen Drachenmädchen?«[/LEFT] [LEFT]Isaac lachte heißer, da er schon aus ihrer Stimme hörte, wie angefressen sie war. Ganz zu schweigen von ihren Gefühlen, die ihm quasi entgegen strömten. »Durchaus.«[/LEFT] [LEFT]»Ich fasse es ja nicht. Zieht er wirklich so ein durchschnittliches Ding mir vor? Dazu noch ein Drachenmädchen.«, seufze Sienna, hörbar in ihrem Stolz gekränkt. »Wird Zeit, dass wir ihn loswerden. Dann hätten wir endlich ein Problem weniger am Hals.«[/LEFT] [LEFT]»Nun spricht aber dein gekränkter Stolz aus dir.«, lächelte Isaac amüsiert. Die trotzige Reaktion der Jüngeren erheiterte ihn erneut.[/LEFT] [LEFT]»Außerdem bin ich mir momentan nicht sicher, ob wir unseren Plan nicht vielleicht etwas abändern sollten.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sienna sah fragend zu ihm auf »Was willst du damit jetzt schon wieder sagen? Heute morgen hast du dich noch darüber gefreut, dass der Jäger eventuell Erfolg hatte, da wir länger nichts von ihnen hörten. Du sagtest doch selbst, dass er ohne die Fähigkeit seiner Mutter, keinen Nutzen für uns hätte.«[/LEFT] [LEFT]Isaac sah lächelnd zu ihr »Nur weil ich keine Frau bin, bedeutet das nicht, dass ich meine Meinung nicht zwischendurch mal ändern darf, Darling.«[/LEFT] [LEFT]Sienna seufzte genervt »Sag mir doch einfach direkt, dass du nicht mit darüber mir sprechen willst. Meine Güte noch eins und ich dachte, ich bin kompliziert.«[/LEFT] [LEFT]»An dich komme ich bei weitem nicht heran, keine Sorge.«[/LEFT] [LEFT]»…..warte. Das war eher beleidigend, als ein Kompliment!«[/LEFT] [LEFT]»Du hast damit angefangen.«[/LEFT] [LEFT]»A- …. Du kannst mich mal, Seymour!«[/LEFT] 18. Kapitel ----------- Ein Sommergewitter verweilte nun schon eine ganze Weile über dem Teil des Südens, in welchem sich die Gruppe momentan befand. [LEFT]Da Jasper sein ganzes Leben in dieser Himmelrichtung verbrachte, kannte er natürlich den ein oder anderen Rückzugsort. Jene Orte, an die er flüchtete, wenn ihm mal wieder alles zu bunt wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]So befanden die Sechs sich momentan in einer Hütte, die in eine Höhle – in einem kleinen Gebirge versteckt – eingebaut war. Sie besaß drei Zimmer. Davon einen größeren Wohnraum, zwei Schlafzimmer, sowie kleines Bad. Also gerade genug Platz, um alle unter zu bringen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie vor drei Tagen aus dem Schloss flohen, kamen sie über ein paar Umwege zu dieser Hütte. Sie wollten sicher sein, auch die letzten Verfolger abgehängt zu haben.[/LEFT] [LEFT]Während Nathan schlief, besorgten Liam, Jasper und Grace Nahrung, sowie Klamotten. Noemi war indessen für den Schutz zuständig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte beinahe einen Tag, bis Nathan aufwachte.[/LEFT] [LEFT]Seitdem vergingen zwei Tage und er sagte so gut wie nichts. Wirkte oft abwesend. Schien über vieles nachzudenken.[/LEFT] [LEFT]Einerseits wunderte es seine Freunde nicht. Andererseits bereitete ihnen dieses Verhalten Sorgen. Vor allem Liam und Grace – aber besonders Mei.[/LEFT] [LEFT]All das drückte die Stimmung zwischen ihnen. Obwohl Liam und Jasper immer wieder versuchten das zu ändern. Vergeblich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi saß momentan auf der breiten Fensterbank, die – wie die Wände und alles Andere auch – aus Holz war. Die Sitzfläche war mit einem großen Kissen gepolstert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In den hinteren Teilen der Hütte konnte man das Gestein von der Höhle sehen, in die die Hütte eingebaut war. Es gab sogar einen Hinterausgang, der zu einem kleinen Hohlraum zwischen Hütten-, sowie Steinwand führte. Da es dort ziemlich kühl war, lagerten sie an dieser Stelle ihre Vorräte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah aus dem Fenster, wo es relativ dunkel war – bis auf den Schimmer des Blutmondes, den man natürlich sehen konnte. Durch den starken Wind draußen, prasselte der Regen immer wieder lautstark gegen die Fensterscheibe.[/LEFT] [LEFT]Die Magierin seufzte schwer. Wäre dieses Unwetter nicht, könnte man zwar auch nicht besonders viel sehen – wegen des kleinen Gebirges um sie herum – aber dank eines Gebirgspasses, erkannte man sonst zumindest weiter hinten vereinzelnde Baumkronen.[/LEFT] [LEFT]Eine der noch wenigen, sehr grünen Flächen, in dieser Himmelsrichtung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein kleines Lächeln umspielte Noemis Lippen. Wenigstens um Wasser mussten sie sich keine Sorgen machen. Nicht weit von der Hütte, gab es einen Gebirgsfluss, der in einen Gebirgssee mündete.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte. Hoffentlich überschwemmten Fluss und See durch das Unwetter nicht. Sonst könnten sie doch ein Problem bekommen….[/LEFT] [LEFT]Jetzt überkam sie doch etwas Sorge.[/LEFT] [LEFT]Kurzerhand erhob sie sich und zupfte das große Hemd, welches sie trug, zurecht. Es war eines von Jasper und reichte ihr beinahe bis zu den Knien – was nicht verwunderlich war, da sie beinahe eineinhalb Köpfe kleiner war als er. Um ihre Taille band sie einen Gürtel, der das Hemd etwas fixierte. Die Ärmel hatte sie bis zu ihren Ellenbogen hochgekrempelt und mit einem Haarband versuchte sie ihre Haare zumindest ein wenig zu bändigen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und was hast du jetzt vor?«[/LEFT] [LEFT]Noemi zuckte zusammen und sah trotzig über ihre Schulter zurück. »Wie kommst du bitte darauf, dass ich etwas vorhaben könnte?«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte vergnügt »Naja, du bist gerade so euphorisch aufgesprungen.«[/LEFT] [LEFT]Das er das gesehen hatte, war ihr nun doch unangenehm. Sie drehte sich zu ihm und stemmte eine Hand an ihre Hüfte. »Ich habe mir nur Gedanken um den Fluss, sowie See gemacht, die in unserer Nähe sind.«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere betrachtete sie einen Moment, ehe er seine verschieden farbigen Augen auf das Fenster hinter der Jüngeren richtete. Der Regen prasselte erneut heftig gegen die Scheibe. Kurz darauf erhellte ein Blitz den Himmel und ließ jenen hellorange werden.[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen. Unrecht hatte sie nicht. Es regnete schon seit Stunden und das Gewitter wirkte nicht, als wollte es bald aufhören.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dennoch lächelte Jasper und tätschelte Noemis Kopf »Das ist nichts, um das du dich kümmern solltest, Menschlein~.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere blies ihre Wangen mürrisch auf »Behandle mich nicht wie ein kleines Kind!«[/LEFT] [LEFT]»Dann benimm dich nicht wie eines~. Du gehst in diesem Unwetter nur verloren, stürzt ab und ertrinkst.«[/LEFT] [LEFT]Noemi zuckte unentspannt mit ihrer Augenbraue. Was für einen Quatsch gab er da wieder von sich? Sie wandte ihre Kopf trotzig ab und schloss ihre Augen »Ich bin kein bisschen müde!«[/LEFT] [LEFT]»Sagt die, die sich von drei Nächten, zwei in das Bett von uns Kerlen gelegt hat?«, schmunzelte Jasper amüsiert. Jenes prägte sich aus, als er den verlegenen Rotschimmer auf ihren Wangen bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»D – Die letzten Tage waren eben anstrengend!«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht sollten wir Wegweiser und Schilder für die Zimmer anbringen?«[/LEFT] [LEFT]»Das ist nicht lustig, Jasper!«[/LEFT] [LEFT]»Oh doch und wie~.«[/LEFT] [LEFT]Zumindest war es das, bis sie ihm mit Schmackes ihre Hacke in den Fuß rammte. Sein Lächeln verzog sich dementsprechend. Vielleicht sollte er ihr mal mit Schmackes in den Hals beißen, damit sie wusste, wer hier eigentlich das Sagen hat? Diesen Gedanken schob er allerdings schnell wieder bei Seite.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn man sonst nichts zu tun hat, ist es sehr unterhaltsam den Beiden zuzusehen, findest du nicht?«, schmunzelte Liam vergnügt, der seitlich auf einem der vier Holzstühle saß, seinen einen Arm locker auf die Stuhllehne legte und den Anderen auf den kleinen Esstisch.[/LEFT] [LEFT]Grace saß ihm gegenüber und nippte an ihrer Tasse mit Tierblut. Welches es genau war, wusste sie nicht und es war ihr eh egal. Sie stellte die Tasse auf den Tisch ab, ließ ihre Hände aber weiterhin um diese geschlossen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn du sonst keine Sorgen hast.«, seufzte sie. In den letzten Tagen und Wochen passierte, ihrer Meinung nach, viel zu viel. Sie verloren ihre Heimat und das Oberhaupt ihres Clans war ein größerer Mistkerl, wie sie dachten. Ihr bester Freund plagte sich mit den verschiedensten Gedankengängen herum und Mei versuchte ihm irgendwie beizustehen. Was meist damit endete, dass sie einfach stumm bei ihm saß oder wieder geknickt zu ihnen zurück kam.[/LEFT] [LEFT]Zudem mussten sie sich bald Gedanken darum machen, wie sie nun weiter vorgehen sollten. Schließlich stank die ganze Sache bis zum Himmel.[/LEFT] [LEFT]  [/LEFT] [LEFT]Das Knarzen einer Holztür zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Sogar die von den Streithähnen.[/LEFT] [LEFT]Mei schloss die Tür mit dem selben Geräusch wieder hinter sich. Deutliche Sorge spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Nichts desto trotz sah sie schwach lächelnd zu ihren Freunden und schüttelte ihren Kopf ein wenig.[/LEFT] [LEFT]»Er will also wieder alles alleine durchstehen. Dieser starrköpfige Idiot.«, lächelte Liam bitter. So wie Mei aussah, hatte Nathan sie definitiv aus dem Raum geschickt. Wenn er wollte, konnte dieser Kerl echt bedrohlich wirken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Dann soll er doch alleine in dem dunklen Kämmerchen versauern.«, gab Grace, hörbar genervt, von sich.[/LEFT] [LEFT]Liam zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen, während ein schiefes Grinsen seine Lippen zierte »Na du hast leicht reden. Du musst ja auch nicht in das Zimmer, um zu schlafen.«[/LEFT] [LEFT]»Noemi ist auch zweimal einfach rein getrottet und hat es überlebt. Außerdem kannst du ja auf der Couch schlafen, wenn es dir zu doof ist.«[/LEFT] [LEFT]Liam verstummte und erwiderte lediglich den merklich gereizten Blick der Jüngeren. Was war der denn über die Leber gelaufen? Er könnte ja einen gewissen, blöden Standartspruch lassen, verkniff sich diesen jedoch lieber. Er hing immerhin an seinem Leben. Daher sagte er einfach nichts dazu und wandte seinen Blick ab.[/LEFT] [LEFT]Er sah es nur ungern ein, aber momentan schien bei ihnen der Wurm drin zu sein. Alle waren angespannt, weil ihre Zukunft ungewiss war.[/LEFT] [LEFT]Ihn störte diese Tatsache eher weniger. Schließlich kannte er es von früher.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen bedacht und erhob sich, während er seine Hände in den Hosentaschen verstaute. »Ich werde mich mal um einen ‚Abfluss‘ für unser mögliches Überschwemmungsproblem kümmern.«[/LEFT] [LEFT]»Alleine?«, hob Grace fraglich eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Liam sah von der Seite zu ihr und grinste wie immer »Ich bin schon groß, ich bekomme das hin.« Nach diesen Worten warf er sich einen ihrer schwarzen Kapuzenumhänge über, zog dessen Kapuze tief in sein Gesicht und verschwand wortlos durch die Tür, weshalb den Anderen kurz der Wind um die Ohren sauste.[/LEFT] [LEFT]Selbst Jaspers Einwand mitzukommen, schlug er aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah ihm besorgt nach, ehe sie aus dem Augenwinkel zu Grace blickte. Jene betrachtete stumm die Tür und sie meinte, kurz Sorge in ihren Augen aufschimmern zu sehen.[/LEFT] [LEFT]Mei begann etwas zu schmunzeln, als man in der Mimik ihrer guten Freundin erkannte, wie sie selbst einsah, dass sie gerade ein wenig grob gewesen war. Mei strich gedankenverloren über ihren leeren, linken Ringfinger. Die Uhren und Ringe entsorgten sie vor ihrer Ankunft in der Hütte, in dem Gebirgsfluss. Sie waren schließlich unbrauchbar.[/LEFT] [LEFT]Mei beobachtete durch das Fenster die tanzenden Blitze am Himmel. Vermutlich war es das Beste, wenn sie erst einmal versteckt blieben. Zumindest so lange, bis sich alles etwas beruhigt hatte.[/LEFT] [LEFT]Der Regen hatte immerhin den Vorteil, das ihre Spuren ausgelöscht wurden. Selbst dieser Carter dürfte sie nicht so schnell hier aufspüren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie sah an sich herunter und musterte gedankenverloren die Schleife, bestehend aus einem Seil, unter ihrer Brust. Sie trug ein großes Shirt von Jasper, welches auf diese Art zumindest ein klein wenig an ein Kleid erinnerte.[/LEFT] [LEFT]Grace hingegen hatte aus einer von Jaspers Stoffhosen einfach eine Kurze für sich gemacht. Begeistert war er nicht, als sie einfach anfing an seiner Hose herum zuschneiden. Dazu trug sie ein T – Shirt von ihm. Da sie nur etwas kleiner als Jasper und Nathan war, fiel bei ihr die Größe der Klamotten nicht so ins Gewicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein plötzliches, lautes Knallen, gefolgt von leichtem Erdbeben, schreckte alle etwas auf.[/LEFT] [LEFT]Allerdings beruhigten sie sich schnell wieder, da ihnen klar wurde, dass Liam vermutlich Erfolg hatte. Hofften sie. Wenn er nicht bald zurück kam, mussten sie sich wohl ernsthafte Sorgen um ihn machen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi wandte sich von Jasper ab, um sich wieder vor das Fenster zu setzen. Sie lehnte sich an dessen Holzrahmen und ließ ihre Augen auf dem Unwetter ruhen – insofern sie es wegen der ganzen Wasserschlieren erkennen konnte.[/LEFT] [LEFT]»Wie lange wird das jetzt dauern?«[/LEFT] [LEFT]Jasper ließ seine Augen kurz auf ihr ruhen, bevor er zu den Blitzen sah, woraufhin es dröhnend donnerte. Er schloss seine Augen bedächtig »In dieser Region des Südens, halten die Unwetter meist eine Weile an. Kann also noch ein paar Tage so gehen.«[/LEFT] [LEFT]Noemi zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen »Verstehe, wir sind also quasi in dieser Hütte gefangen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hörte ihnen schweigend zu, während sie sich – mit ihren Händen hinter dem Rücken – an die Holzwand lehnte. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf das dunkle Laminat zu ihren Füßen.[/LEFT] [LEFT]Sie ahnte, was hinter Noemis Frage steckte. Schließlich bedeutete dies, dass sie sich alle vorerst nicht wirklich aus dem Weg gehen konnten. Was zu weiteren Spannungen führen könnte.[/LEFT] [LEFT]Sie hoffte einfach, dass es nicht soweit kam. Obwohl sie sich ja jetzt schon teilweise auf die Füße traten. Zumindest im übertragenen Sinne.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Tag drei mit dem Unwetter.[/LEFT] [LEFT]Tag fünf in der Hütte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lag auf der Couch und starrte die Zimmerdecke an, während der Regen laut gegen die Fenster hämmerte. Bei dem großen, mit der breiten Fensterbank zum sitzen, hatten sie inzwischen die Vorhänge vorgezogen. Dennoch erhellten die Blitze weiterhin den Raum.[/LEFT] [LEFT]Nur durch die Uhr über der Mündung zu dem kleinen Flur, der zu den anderen Zimmern führte, wusste sie das es gerade mal Mittag war. Trotz dessen war es immer noch dunkel draußen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi stand gerade in der offenen Küche und kochte etwas zu essen. Man sah es ihr zwar nicht an, aber sie wusste, was sie tat.[/LEFT] [LEFT]Mei schmunzelte leicht. Sie hingegen war eher eine Niete im Kochen.[/LEFT] [LEFT]Ihre Mimik wich schnell wieder einer besorgten. Nathan hockte nach wie vor in dem Zimmer der Jungs. Kam nur raus um mal ins Bad zu verschwinden, oder zu den Vorräten zu gehen, um sich eine Portion Blut zu besorgen.[/LEFT] [LEFT]Inzwischen gab sie es auf, ihn erreichen zu wollen. Sie musste auf unfreundliche Art und Weise lernen, dass nichts an Nathans Starrkopf heran kam. Wenn er nicht wollte, wollte er nicht.[/LEFT] [LEFT]Liam bekam sich sogar vor zwei Tagen mit ihm in die Haare und es wurde richtig laut zwischen den Beiden. Es ging….geht Liam einfach auf den Sack, wie Nathan momentan mit ihnen allen umging. Seitdem ignorierten sie sich gegenseitig. Liam schlief sogar tatsächlich freiwillig auf der Couch. Ihm schien all das ebenfalls sehr an die Substanz zu gehen. Er ließ seine dummen Sprüche und sogar seine Finger von Grace.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei zog verzweifelt ihre Augenbrauen zusammen. Wenn das Unwetter nicht bald verschwand…. Sie wollte sich nicht ausmalen, was dann passieren könnte. Sie hatte Angst, dass ihre Freundschaft daran zugrunde ging. Auch, wenn sie sie prinzipiell erst knapp zwei Monate kannte und Jasper sogar noch wesentlich weniger, war ihr jeder Einzelne von ihnen ans Herz gewachsen. Obwohl sie wusste, wie absurd das war, schätzte sie, dass diese chaotische Gruppe ihr mehr am Herzen lag, als ihre Freunde von damals, mit denen sie zusammen im Waisenhaus aufwuchs und von denen sie letztlich hintergangen wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jeder aus ihrer chaotischen Gruppe hatte seine Macken und teils….interessante Charakterzüge. Aber letztlich schienen sie sich alle auszugleichen. Jeder auf seine eigene Art und Weise.[/LEFT] [LEFT]Kurz gesagt, liebte sie jeden einzelnen von ihnen.[/LEFT] [LEFT]Sie spürte, wie ihre Sicht verschwamm und kämpfte sofort gegen die aufkommenden Tränen an. Vergebens.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mei?...Mei!? Was ist denn los?«, bemerkte Grace ihre Tränen zuerst und sah sofort verärgert zu Liam »Was hast du jetzt wieder angestellt!?«[/LEFT] [LEFT]Der Angefahrene blinzelte verwirrt »Häh? Ich habe gar nichts gemacht! Du hast doch gesehen, dass ich hier auf dem Boden den Teppich auseinander gezupft habe!«[/LEFT] [LEFT]Grace blinzelte verdattert. Er hatte zwar recht, aber es klang echt dämlich, das so aus seinem Munde zu hören. Jetzt wusste sie nicht, ob sie lachen oder um Mei besorgt sein sollte.[/LEFT] [LEFT]Noemi stand besorgt an Meis Fußende und hatte sogar noch den Kochlöffel in der Hand. »Stimmt etwas nicht Mei? Wenn dich wer geärgert hat, mach ich ihm die Hölle heiß!«[/LEFT] [LEFT]»Du? Jemandem die Hölle heiß machen? Du bist doch eine Schutzmagierin, oder nicht? Dazu noch manchmal echt schusselig.«, schmunzelte Jasper amüsiert.[/LEFT] [LEFT]Sofort schielte Noemi missmutig zu ihm auf »Das war eine Metapher. Idiot!«[/LEFT] [LEFT]»Wirklich sehr bedrohlich mit deinem Kochlöffel. Ich zittere schon vor Angst~.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere blinzelte verlegen, als sie bemerkte, dass sie wirklich unbewusst mit dem Kochlöffel auf ihn zeigte. Und zu allem übel auch noch den Boden mit Soßenresten voll tropfte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Geräusch, das wie eine Mischung aus Schluchzen und Lachen klang, wurde immer lauter.[/LEFT] [LEFT]Die Zwei ‚streitenden‘ Parteien sahen verdutzt zu Mei, die sich lachend die Tränen aus dem Gesicht wischte – auch wenn es eher weniger brachte.[/LEFT] [LEFT]Liam hob belustigt eine Augenbraue »Klasse, jetzt lacht sie uns aus.«[/LEFT] [LEFT]»Du meinst sie lacht – weint uns aus~.«, verbesserte Jasper schmunzelnd seinen Vorredner. »Aber sagt mal….riecht es hier nicht irgendwie verbrannt?«[/LEFT] [LEFT]Noemi gab sofort ein merkwürdiges Geräusch von sich, dass nach quietschendem Schreck klang. Sie drehte sich gerade zur Küche, die ein paar Meter weg stand – da flog ihnen Wort wörtlich das Essen samt Soße um die Ohren.[/LEFT] [LEFT]Jasper, dem die Soße übers Haar lief, grinste heiter »Auch, wenn es mir nichts bringt, das Essen scheint zu schmecken~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte verzweifelt »Das ist zwar toll, ändert aber nichts daran, dass jetzt der ganze Wohnbereich eingesaut ist….und ich das putzen darf.«[/LEFT] [LEFT]»Hoffentlich wirst du dabei nicht zu müde~. Wir wollen ja nicht, dass du es noch schlimmer machst, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wieder einmal, bereute Jasper seine Wortwahl, mehr oder weniger. Noemi trat ihm zwar nicht auf den Fuß, zog ihn aber wirklich unangenehm an seinem Ohr hinter sich her. Dabei verkündete sie, wie nett es doch wäre, dass er sich freiwillig meldete, ihr zu helfen.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf hatte er auch schon Lappen, sowie Eimer in der Hand und fand sich schrubbend an den Möbeln wieder.[/LEFT] [LEFT]»Das Menschen solche Sklaventreiber sein können...«, murmelte er fluchend vor sich hin.[/LEFT] [LEFT]»Hast du etwas gesagt?«, sah Noemi fragend zu ihm zurück und er setzte schnell sein übliches Grinsen auf. »Nein? Nicht das ich wüsste~.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere musterte ihn kurz skeptisch, ehe sie sich wieder um das Saubermachen des Herdes kümmerte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei setzte sich in der Zwischenzeit auf und wischte sich die letzten Tränen aus den Augen. Danach ließ sie ihren Blick zwischen den Vieren schweifen und lächelte herzlich.[/LEFT] [LEFT]»Ich liebe euch.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen tauschten verdutzte Blicke aus, ehe sie begannen zu Lächeln oder Grinsen.[/LEFT] [LEFT]»Na wenn das so ist~.«, schmunzelte Liam und schlenderte verdächtig auf Mei zu. Kam allerdings nicht weit.[/LEFT] [LEFT]Grace packte ihn gelassen am Kragen »Vergiss es. Sie meinte das anders, Schürzenjäger.«, und blickte vielsagend zu ihm auf. Ein beinahe stechender Blick, der Liam zugegeben Respekt einflößte.[/LEFT] [LEFT]Er schluckte schwer und lächelte unschuldig »Weis ich doch~. Aber gute Freunde darf man auch in den Arm nehmen, oder etwa nicht?«[/LEFT] [LEFT]Grace betrachtete ihn prüfend. Schon, aber sie traute ihm nicht über den Weg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mei, ich liebe dich auch!«, sprang Noemi die Angesprochene förmlich um und warf sie somit wieder auf die Sitzfläche der Couch zurück, während sie sie in ihre Arme schloss.[/LEFT] [LEFT]Eine Geste, die Mei herzlich auflachen ließ.[/LEFT] [LEFT]»Tja, da war Menschlein wohl schneller~.«, meinte Jasper schmunzelnd zu Liam. Jener erwiderte dies, woraufhin das Schmunzeln auf beiden Seiten immer unheimlicher wurde.[/LEFT] [LEFT]Grace hingegen schloss seufzend ihre Augen und ließ Liams Kragen los, weshalb er ein paar Schritte zur Seite taumelte. Anschließend sah er zu ihr und grinste wissend, ging wieder auf sie zu und beugte sich zu ihr herunter. »Bist du etwa eifersüchtig? Weil Noemi deine geliebte Mei zuerst umarmt hat?«[/LEFT] [LEFT]Eine verlegene, sowie ertappte Röte schlich sich auf Grace´ Wangen. Sie richtete ihren Blick trotzig zur Seite und verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Von wegen!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liams Grinsen wurde breiter. »Wenn du willst, erkläre ich mich gern bereit, von dir umarmt zu werden~.«, raunte er ihr entgegen, was ihr nur noch mehr Röte ins Gesicht trieb. Als sie sich plötzlich zu ihm drehte und somit verdammt nah war, blinzelte er verwundert.[/LEFT] [LEFT]»V-e-r-g-i-s-s es!« Nach diesen Worten wandte sie sich von ihm ab und setzte sich ihren Freundinnen auf die Couch.[/LEFT] [LEFT]Liam schien derweil immer noch ein wenig verwirrt zu sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Oh~. Wurde das Hündchen von seinem Frauchen abgewiesen? Wenn du willst, nehme ich dich in den Arm~.«, schmunzelte Jasper und streckte Liam seine Arme entgegen.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere schielte vielsagend zu ihm und hob fragliche eine Augenbraue, während er sich wieder aufrichtete. »Welche Drogen hast du denn genommen? Und ich bin nicht ihr Hündchen!«, stellte er klar. Soweit käme es noch.[/LEFT] [LEFT]»Meinst du? Also ich finde schon, dass sie dich ziemlich unter ihrem Fuchtel hat~.«, lächelte Jasper heiter weiter.[/LEFT] [LEFT]»Du spinnst doch!«[/LEFT] [LEFT]»Möglicherweise? Es wundert mich, dass in dieser Himmelsrichtung nicht alle bekloppt werden~.«[/LEFT] [LEFT]Liam sah missmutig aus dem Augenwinkel zu ihm. An was für einen Kerl waren sie da nur geraten? Eine Diskussion mit dem zu führen, war genauso wie auf eine undurchdringbare Wand einzuschlagen. Vergeblich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Geh weiter den Lappen schwingen, Verrückter.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin doch schon fertig.«[/LEFT] [LEFT]Liam sah sofort zu Jasper. Das konnte doch nicht…. Wann…. Wie….[/LEFT] [LEFT]Es war tatsächlich alles sauber![/LEFT] [LEFT]Sekunden später verengte Liam seine Augen nüchtern »Hast du wirklich deine Fähigkeiten benutzt, um uns glauben zu machen, dass die Zeit langsamer vergeht? Ernsthaft jetzt? Für so etwas banales?«[/LEFT] [LEFT]Auf Jaspers Lippen bildete sich an amüsiertes Grinsen.[/LEFT] [LEFT]»Wer weis? Eventuell? Du wirst es nie erfahren~.«[/LEFT] [LEFT]Liam musterte den Reinblüter einen Moment, ehe er schmunzelte. Entweder würde er durch diesen Kerl verrückt werden, oder sich irgendwann blendend mit ihm verstehen.[/LEFT] 19. Kapitel ----------- Etwas mehr als eine Woche zog ins Land. Das Unwetter war endlich vorüber gezogen und die Gruppe konnte die Hütte verlassen. [LEFT]Bis auf Nathan, der sich weiterhin verbarrikadierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eigentlich war das kleine Gebirge, in dem sie momentan lebten und sich versteckten, wundervoll. Die Berge waren teils mit Moos oder Rasen überwachsen. Der Fluss, sowie See, hatten klares Wasser und spiegelten ihre Umgebung wieder, wenn die Sonne darauf schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei saß am Ufer des Sees und hielt ihre Beine ins Wasser, während die Sonne ihre Haut angenehm wärmte. Dennoch war ihre Mimik eindeutig besorgt – galt dieses mal aber nicht Nathan – sondern Grace.[/LEFT] [LEFT]Vor zwei Tagen beschloss jene, die Berge zu verlassen, um sich darüber zu informieren, ob nach ihnen gesucht wird.[/LEFT] [LEFT]Damit sie unerkannt blieb, schnitt sie ihre langen Haare ab. Jene reichten ihr nun noch knapp bis übers Kinn. Zusätzlich wollte sie sich eine Sonnenbrille aufsetzen, um ihre hellen, grasgrünen Augen zu verbergen.[/LEFT] [LEFT]Liam war natürlich strickt gegen diese Idee. Es war vor seinen Augen, wo Grace sich rebellisch ihre Haare abschnitt. Mei durfte danach den Haarschnitt anpassen, damit es nicht krumm und schief aussah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei seufzte. Nun sprachen auch Liam und Grace nicht mehr so wirklich miteinander.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Nachdem Grace sich ihre Haare abschnitt und Liam das Endergebnis sah, verschlug es ihm regelrecht die Sprache – worüber Jasper sich natürlich herrlich amüsierte und von Noemi einen Tadel dafür bekam.[/LEFT] [LEFT]Der ganz normale Wahnsinn eben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Fang jetzt bitte nicht auch noch an Trübsal zu blasen.«, setzte Grace sich lächelnd neben die Jüngere und strich sich die Haare, auf ihrer linken Seite, hinters Ohr. Anschließend richtete sie ihren Blick lächelnd auf die glitzernde Oberfläche des Sees. »Deine Sorge ehrt mich wirklich sehr, Mei. Aber ich bin von klein auf als Kämpferin ausgebildet worden. Finley war größtenteils mein Lehrer. Also mach bitte nicht so ein Gesicht und spare dir deine Sorgen für den Idioten auf. Der hat sie dringender nötig als ich.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nun lächelnd auf Mei, die ihren Blick unsicher erwiderte und der man förmlich ansehen konnte, dass sie widersprechen wollte.[/LEFT] [LEFT]»Weist du, meine langen Haare abzuschneiden war beinahe so, als wäre ich die Lasten von den letzten Jahren losgeworden.« Grace lachte heißer »Also sehr befreiend~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie sah zu dem Wolkenfreien Himmel auf, an welchem der Blutmond, trotz hellem Tage, schimmerte. Ein Lächeln zierte weiterhin ihre Lippen. »Bei uns ist viel passiert, seit dem du aufgetaucht bist, Mei. Aber ich persönlich bin der Ansicht, dass das lange überfällig war. Wer weis, wo wir jetzt sonst stünden? Vermutlich wäre der Idiot tot und wir eventuell auch. Jasper hätten wir nie getroffen und Noemi hätte vielleicht unter dem Mistkerl weiter gearbeitet und gelebt, ohne zu merken, was für ein Scheusal er wirklich ist.« Erneut blickte sie zu Mei, welche sichtlich verwirrt wirkte, was sie wiederum heißer auflachen ließ.[/LEFT] [LEFT]»Dafür danke ich dir Mei.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Verlegenheit keimte in der Jüngeren auf und sie hob abwehrend ihre Hände »Jetzt übertreib doch nicht so! Letztlich waren es die Death Demons, die mich zu euch getrieben haben. Wie viel Isaac damit zu tun hat, vermag ich zwar nicht zu sagen, aber er steckt definitiv mit in der Sache drin.«[/LEFT] [LEFT]»Und genau deswegen braucht unser Idiot dich jetzt. Vermutlich mehr, wie er wahrhaben möchte. Darin wird das Problem liegen. Er hat sich schon immer ungern helfen lassen. Seine Mutter war bisher die Einzige, die er soweit an sich heran ließ. Zumindest Finleys Erzählungen nach zu urteilen.«, schmunzelte Grace verzweifelt. »Liam und ich haben da bisher keine Chance gehabt. Liam hasst dafür zu sehr Leute, die sich selbst bemitleiden und ungeduldig ist er auch. Ich selbst würde Nathan momentan am liebsten unangespitzt in den Boden rammen. Jasper ist auch keine wirkliche Hilfe und Noemi konnte noch nie besonders viel mit Nathan anfangen, hat ihn aber hingenommen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace schloss bedächtig ihre Augen, ehe sie jene auf Mei richtete. »Daher liegt es nun an dir, ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Sonst sehen wir ihn vermutlich die nächsten Wochen oder Monate nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Kam das etwa schon vor?«, traute Mei sich kaum zu fragen.[/LEFT] [LEFT]Grace lachte auf »Oh ja! Finley hatte es in unsere Pubertät wirklich nicht einfach mit uns Beiden. Ich habe viel herum geschrien, wie ich leider zugeben muss und Nathan hat im Gegenzug dazu kaum gesprochen. Was ich also zu viel tat, hat er zu wenig gemacht. Ein Wunder, dass wir uns nicht an die Gurgel gegangen sind.«[/LEFT] [LEFT]Mei musterte ihre gute Freundin. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen »Er ist wirklich wie ein Bruder für dich, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Grace schielte ertappt zu ihr und seufzte schmunzelnd »Ja, wie ein anstrengender, kleiner Bruder, den ich niemals wollte. Obwohl er ein paar Monate älter ist als ich.«[/LEFT] [LEFT]»Aber du liebst ihn trotzdem, nicht wahr? Deswegen bittest du mich doch, ihn wieder zur Besinnung zu bringen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Ältere betrachtete die Jüngere einen Moment, bevor sie einsichtig lächelte. Das stimmte zwar nur halb, aber… »Ja. Nathan gibt es nicht zu, aber ihm geht all das sehr nah. Zu wissen, dass der eigene Vater ihn nie geliebt hat. Ich schätze er vergisst, dass es auch noch uns gibt, die ihn lieben. Eine Sache, die Liam sicher ebenfalls frustriert. Dass sein bester Freund ihm so wenig vertraut.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Gut, ich werde es noch einmal versuchen. Im Gegenzug dafür, passt du auf dich auf. Denn du gehörst auch zu unserer kleinen, chaotischen Familie.«, lächelte Mei heiter.[/LEFT] [LEFT]Grace hingegen sah überrascht zu ihr. Familie. Sie zog ihre Augenbraue verzweifelt zusammen und lächelte bitter. So hatte sie das noch nie betrachtet. Aber dieser Chaotenhaufen war wirklich eine Familie.[/LEFT] [LEFT]Sie alle hatten ihre richtige Familie verloren oder diese nie so empfunden. Nun besaßen sie eine, ohne das selbe Blut zu teilen.[/LEFT] [LEFT]Grace wischte sich ein paar kleine Tränen aus den Augenwinkeln und lächelte glücklich.[/LEFT] [LEFT]»Einverstanden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan starrte schweigend in die Dunkelheit, während er auf seinem Bett saß und mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. Alles um ihn herum war still, bis auf die Geräusche, die von den Anderen kamen. Was seiner Ansicht nach manchmal echt nervig war.[/LEFT] [LEFT]Er konnte ja nicht ahnen, wie schnell seine Ruhe vorbei sein könnte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung durch ein Klopfen oder ähnliches, riss jemand die Tür auf. Er richtete seinen Blick verärgert in die Richtung, musste aber etwas blinzeln, da das Licht aus dem Flur grell für seine Augen war. Indessen trat die Person in den Raum. Jene identifizierte er wenig später als Mei.[/LEFT] [LEFT]»Was willst du?«, kam es harsch über seine Lippen. Warum ließen die Anderen ihn nicht einfach in Ruhe? War das tatsächlich zu viel verlangt?[/LEFT] [LEFT]Doch es irritierte ihn schon beinahe, dass er keine Antwort bekam. Gerade Mei ging sonst immer eher vorsichtig und bedacht vor. Aber gerade stürmte sie das Zimmer beinahe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie riss die Vorhänge auf und ließ somit das Tageslicht ins Zimmer, was Nathan leise knurren ließ. Es blendete schließlich nicht unwesentlich, wenn man seit Tagen nur in der Dunkelheit verbrachte.[/LEFT] [LEFT]»Was soll der Mist!?«, fuhr er sie lauter an.[/LEFT] [LEFT]Mei öffnete das Fenster komplett, weshalb sofort sein seichter Wind ins Zimmer wehte. Sie lächelte zufrieden, ehe sie ihren Blick ernst auf den Älteren richtete, ein paar Schritte auf ihn zu ging und ihren Zeigefinger in seine Brust bohrte. Ihre lavendelfarbenen Augen fixierten die seinen.[/LEFT] [LEFT]»Jetzt ist Schluss mit deiner Trotzphase! Bist du dreizehn oder was!? Also von dem verhalten eines jungen Mannes, sehe ich hier reichlich wenig! Selbst Liam benimmt sich erwachsener als du!« Sie zog ihren Finger zurück und stemmte die Hand an ihre Hüfte. »Und da man bei dir mit Nachsicht und Feingefühl nicht weiter kommt, ebenso wenig wie mit Tadel, werde ich jetzt eben einfach handeln.« Nach diesen Worten, beugte sie sich zu dem Älteren vor – der sie gerade sichtlich verwirrt ansah – und beäugte ihn missmutig. »Und wir beginnen damit, dass ich dich in die Dusche stecke. Du stinkst, Master Seymour! Und ungepflegt bist du auch!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathans Augenbraue zuckte unentspannt nach oben. Hatte dieses Drachenmädchen jetzt einen Vollschuss? Welche Drogen hatte sie bitte genommen? Vielleicht an den falschen Blumen geschnüffelt oder so?[/LEFT] [LEFT]»Warum sollte ich auf das hören, was du mir sagst?« Nathan schluckte, da sich ein unheimliches Lächeln auf Meis Lippen bildete. Er wusste gar nicht, dass sie so Lächeln konnte. Bisher kannte er das nur von Grace und Liam.[/LEFT] [LEFT]»Bist du etwa ein rohes Ei? Willst du, dass man dich so behandelt? Wie ein Baby, dem man seinem Schneller weg genommen hat? Oder einem Kleinkind seinen Teddy? Ich will dir mal etwas sagen, Master Seymour! Du ziehst hier alle herunter!«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte »Ist das mein Problem? Lasst mich einfach in Ruhe und kümmert euch um euren Kram.« Er hielt inne. Wie kam es bloß, dass er heute so viele verschiedene Facetten von Meis Gesicht zu sehen bekam? Weshalb sah sie nun so bedrückt aus?[/LEFT] [LEFT]Und weshalb verflucht zog es deswegen in seiner Brust!?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln umspielte Meis Lippen. »Aber du gehörst doch zu unserem Kram dazu, Nathan. Du bist auch ein Teil, von unserer chaotischen Familie.«[/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen kaum merklich, ehe er seinen Blick zur Seite wandte. »Komische Art, dass zu zeigen.«[/LEFT] [LEFT]»Liam und Grace machen sich einfach Sorgen.« Natürlich wusste Mei, worauf Nathans Aussage anspielte. »Sie wollen, dass du mit ihnen sprichst. So wie ich auch. Du bist nicht alleine. Und mit deinem Verhalten verletzt du gerade die, denen du ehrlich wichtig bist. Keiner von uns heißt das Verhalten deines Vaters gut. Im Gegenteil. Aber hier alleine im Dunkeln zu sitzen wird dir nicht weiter helfen.« Mei schmunzelte. »Schließlich habe ich dich ganz anders kennen gelernt. Denn eigentlich willst du nur das Richtige tun. Mich wolltest du damals doch auch nur aus dem Schloss haben, damit ich als Drachenmensch nicht auf die Vampire treffe, oder? Deine Art so etwas zu zeigen ist nur etwas grob und harsch.«[/LEFT] [LEFT]Mei richtete sich auf und hielt Nathan freundlich ihre Hand entgegen »Wenn alle gegen uns sind, dann lass uns uns doch wenigstens gemeinsam gegen sie stellen. Denn ich glaube, wir würden uns gar nicht so übel schlagen, wenn wir es richtig anstellen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Vergiss es.«[/LEFT] [LEFT]Mei hatte gerade das Gefühl, dass ihr tatsächlich ihr letzter Geduldsfaden riss. Was glaubte er eigentlich, wer er war?[/LEFT] [LEFT]»Gut, wie du willst.«[/LEFT] [LEFT]»Was….genau tust du da?«[/LEFT] [LEFT]Nathan dachte, er sah nicht richtig. Hatte Mei sich gerade wirklich den Arm eingeschnitten? Und schon wieder dieses komische Lächeln…[/LEFT] [LEFT]»Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich ausgeblutet bin.«[/LEFT] [LEFT]»Hast du sie noch alle!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper saß ihm Wohnraum an dem Esstisch und schmunzelte belustigt vor sich hin. »Wer hätte gedacht, dass unsere kleine Mei so gerissen ist~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi sah fragend zu ihm, während sie dabei war, das Mittagessen zuzubereiten. Natürlich roch sie Meis Blut nicht, Jasper hingegen schon. Und da seine Ohren auch besser waren, bekam er mehr von dem Gespräch mit – wenn auch nur bruchstückhaft und vorwiegend das Lautere.[/LEFT] [LEFT]Das Poltern, was als nächstes erklang, hörten sie allerdings Beide. Sowie das Gespräch dazu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Drück das gefälligst vernünftig darauf!«[/LEFT] [LEFT]»Warum? Ich dachte dir sind deine Mitmenschen egal. Zumindest ist das aus deinem Verhalten zu schließen.«[/LEFT] [LEFT]»Spinnst du jetzt vollkommen!? Was hat das Eine denn mit dem Anderen zu tun?«[/LEFT] [LEFT]»Genug, Master Seymour.«[/LEFT] [LEFT]»Hör auf mich so zu nennen!«[/LEFT] [LEFT]»Wie wäre es dir lieber? Master Dumpfbacke? Master Vollpfosten? Master Einzelgänger?«[/LEFT] [LEFT]»….gut, das reicht jetzt! Ich habe es ja verstanden! Könnten wir uns jetzt um deinen blutenden Arm kümmern?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi und Jasper blinzelten verdattert.[/LEFT] [LEFT]»Das….«[/LEFT] [LEFT]»...war mal ein interessanter Ehestreit?«[/LEFT] [LEFT]»Sozusagen, ja...«[/LEFT] [LEFT]»Noemi, das Essen kocht über.«[/LEFT] [LEFT]»Ja….. Warte, WAS!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem Noemi ihr Essen gerade noch so retten konnte und Jasper beinahe die Pfanne um die Ohren geschlagen hätte, hing sie seufzend über einem der Stühle.[/LEFT] [LEFT]»Sind die Beiden jetzt zusammen im Bad?«, linste sie fragend zu Jasper, der amüsiert vor sich hin schmunzelte.[/LEFT] [LEFT]»Also ich denke nicht, dass einer der Beiden ansatzweise in diese Richtung denkt. Ich schätze eher, dass Mei vor dem Bad wache steht, damit er auch wirklich duschen geht.«, spekulierte der Ältere.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah aus dem Augenwinkel zu ihm, bevor sie sich an den Tisch lehnte und ihren Kopf auf ihre Hände stützte. »Und wo ist Liam abgeblieben?« Sie murrte, als sie das wissende Grinsen auf seinen Lippen bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Na was denkst du denn? Vermutlich da, wo Grace gerade auch ist. Hast du denn nicht bemerkt, dass er kurz nach ihr verschwunden ist? Achja….ich vergaß. Du bist ja nur ein Menschlein~.« Er verzog seine Lippen, da eine Hacke sich erbarmungslos in seinen Fuß rammte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte kokett »Was sagst du, widerlicher Blutsauger?«[/LEFT] [LEFT]Den Schmerzen zum Trotz, beugte er sich ihr entgegen – und das etwas zu nah, ihrer Ansicht nach. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren! Das war definitiv nicht okay! Trotzdem spürte sie, wie ihre Wangen warm wurden. Und das missfiel ihr sichtlich. Vor allem, da Jasper begann blöd zu grinsen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich so widerlich bin, warum schlägt dein Herz dann wie verrückt~?«, raunte er ihr entgegen, was ihren Herzschlag sogleich erneut in Wallungen brachte.[/LEFT] [LEFT]Dennoch hielt sie seinem Blick stand. Trotzig und verlegen – aber sie hielt ihm stand! »Warum interessiert dich das, wenn ich doch nur ein Menschlein bin?« Sie stutzte, als sie das verdutzte Blinzeln des Reinblüters sah. Er lehnte sich zurück in seinen Stuhl und legte nachdenklich Zeigefinger und Daumen an sein Kinn. »Gutes Argument.«[/LEFT] [LEFT]Noemi musterte ihn nüchtern. War das sein ernst? Ihm wurde das jetzt erst bewusst?[/LEFT] [LEFT]Sie tat es ihm gleich und lehnte sich seufzend zurück. Dieser Kerl trieb sie vermutlich irgendwann noch einmal in den Wahnsinn. In mehrerlei Hinsicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte, als Jasper plötzlich nach ihrer Hand griff. Röte zierte erneut ihre Wangen. Jedoch verschwand diese wieder, als Jasper ihr deutete ruhig zu sein und sie lediglich nicken konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hingegen, spürte derweil eine Hand auf ihrem Mund, weshalb sie kurz ein komisches Geräusch von sich gab, ehe sie bemerkte, dass es Nathan war.[/LEFT] [LEFT]»Sei leise.«, drang es leise an ihr Ohr. Sie sah aus dem Augenwinkel zu ihm. Das Wasser tropfte noch von seinen Haaren – aber zumindest sah er endlich wieder aus, wie er selbst. Zudem erleichterte es sie, dass er eine Hose trug. Denn sein Oberkörper war noch unbekleidet. Woran sie lieber nicht hätte denken sollen, wie ihr steigender Puls ihr mitteilte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan konzentrierte sich gerade auf seinen Gehörsinn, während er seine Augen über die Flurdecke schweifen ließ.[/LEFT] [LEFT]Ein leises knurren entfloh ihm, ehe er seinen freien Arm um Meis Taille legte und sie mit in das kleine Bad zog. Er drehte sie zu sich und sah verärgert zu ihr herunter »Das haben wir jetzt von deiner dummen Aktion!« Er fuhr sich gefrustet durch die Haare »Was auch immer es ist, es hat dein Blut gewittert.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah zu ihm auf, ehe sie zu ihrem rechten Unterarm sah, um den ein Tuch gewickelt war. Jenes hatte sich teils mit dem Blut ihrer Schnittwunde vollgesogen. Eigentlich tat sie all das nur, weil sie wusste, wie empfindlich Nathan auf ihr Blut reagierte. Auch, wenn sie sich den Grund dafür nicht erklären konnte. Aber sie vermutete einfach, dass es daran liegen könnte, dass er davon trank?[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte leicht zusammen, als Nathan das Tuch von ihrem Arm zog. Sie wollte rebellieren, doch da versorgte er ihren Schnitt schon und wickelte einen Verband darum.[/LEFT] [LEFT]»Unbehandelt macht deine Verletzung es nur noch schlimmer.«, meinte er schlicht. Sah sie nicht einmal an.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen kam nicht darum herum, zu seinem Oberkörper zu sehen – was sie sofort wieder bereute. Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr ihren Körper und verlegene Röte schlich sich auf ihre Wangen, weshalb sie nun ihren Blick zur Seite wandte. Es erleichterte sie, das Nathan scheinbar gerade mit seinen Gedanken ganz wo anders war.[/LEFT] [LEFT]Andererseits sollte sie sich deswegen wohl eher sorgen machen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Plötzlich polterte etwas in der Hütte und merkwürdig, zischende, knurrende und sabbernde Geräusche waren zu hören. Es klang auf jeden Fall blutrünstig.[/LEFT] [LEFT]»Ich störe eurer kleines Stelldichein ja nur ungern, aber das Oberhaupt des Südclans hat uns seine verdammten Sucher auf den Hals gehetzt!«, erklang Jaspers Stimme, woraufhin es schepperte.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte genervt, warf sich sein Shirt über, drängte sich an Mei vorbei, um vor ihr den Raum verlassen zu können. Er öffnete die Tür einen Spalt, da er nicht den geringsten Schimmer hatte, was dieser Verrückte mit Sucher meinte.[/LEFT] [LEFT]Er weitete seine Augen etwas, als er es sah.[/LEFT] [LEFT]Es waren durchgedrehte Vampire.[/LEFT] [LEFT]In solch einen Zustand gerieten sie, wenn man ihnen eine gewisse Zeit Blut vorenthielt. Wenn sie dann eine Fährte bekamen, suchten sie so lange nach ihr, bis sie sie bekommen hatten. Aber dazu hätte das Oberhaupt Meis Blut gebraucht. Woher hatte er…. Nathan stockte. Er hatte sie bei dem Ball verletzt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er sah zu ihr zurück »Du wirst hier bleiben, bis ich dich hole. Habe ich mich klar ausgedrückt? Ich kann ein Klotz am Bein jetzt nicht gebrauchen.« Ohne auf die Antwort zu warten, verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich.[/LEFT] [LEFT]Mei sah ihm besorgt nach. Sie konnte doch jetzt nicht einfach abwarten… Andererseits sah er gerade ziemlich wütend aus. Vermutlich gab er ihr die Schuld an dieser Lage und hätte nicht einmal unrecht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi war noch nicht in der Lage, ein Schild zu erschaffen, da die Sucher immer wieder auf sie losgingen. Die Augen dieser Vampire waren durchgehend aufgerissen und ihr Körper sah lädiert aus. Sie waren einfach nur noch Marionetten, die benutzt wurden.[/LEFT] [LEFT]»Nicht träumen!«, knurrte Jasper und zog sie zu sich, wobei er einen der Sucher gegen eine Wand kickte.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen auf die Vampire. »Sie werden auch die Köter des Südclans genannt. Es ist grausam einem Vampir so etwas anzutun. Sie wollen nur noch das Blut, auf das sie angefixt werden und kämpfen dafür so lange, bis sie nicht mehr aufstehen können. Sie nehmen weder Rücksicht auf sich selbst, noch auf ihre Gegner.«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte ironisch »Nicht gerade praktisch, dass du ausgerechnet jetzt deine Tage haben musst, Menschlein~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi wurde knallrot im Gesicht und hätte Jasper für diese Worte am liebsten eine satte Ohrfeige gegeben – nur leider ließ ihre Situation das gerade nicht zu. Deswegen musste sie sich das für später aufsparen.[/LEFT] [LEFT]»Aber sagtest du nicht eben, die reagieren nur auf das angefixte Blut?«[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete Jasper erschrocken, als er seine Augen ernst verengte.[/LEFT] [LEFT]»Genau das gibt mir ja zu denken.« Warum sollte das Oberhaupt etwas gegen Noemi haben? Es war zwar noch nicht klar, was die Oberhäupter des Ost- und Südclan miteinander zu schaffen hatten, oder ob Isaac wirklich das Oberhaupt beider Clans war – trotz dessen erklärte das nicht, was Noemi damit zu schaffen hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da haben Liam und Grace sich einen ganz schlechten Zeitpunkt für ihren romantischen Trip ausgesucht~.«, schmunzelte Jasper und sorgte durch eine Illusion dafür, dass ein paar der Sucher sich gegenseitig dem Erdboden gleich machten.[/LEFT] [LEFT]Er wollte gerade mit ihr aus der Hütte flüchten, da sauste Nathan an ihnen vorbei, durch die Gruppe Vampire. Jasper hob belustigt eine Augenbraue »Da hat sich das Duschen ja gelohnt.«[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete ihn fraglich »Sonst hast du keine Probleme, oder?«[/LEFT] [LEFT]»Das kann man so nicht sagen. Ich hab ein schwaches Menschlein, auf das ich ein Augen haben muss.«[/LEFT] [LEFT]Noemi hob skeptisch eine Augenbraue. »Musst? Ich habe dich nie darum gebeten!« Sie blinzelte verlegen, als er ihr zulächelte.[/LEFT] [LEFT]»Ich weis. Aber Nathan und Liam haben genug mit Mei und Grace zu tun. Und ich werde sicher nicht hinter einem Mischblut zurück stehen.«[/LEFT] [LEFT]Die Magierin beäugte den Reinblüter nüchtern. Darum ging es also. Nichts weiter als sein Stolz als Reinblüter war der Grund für all das.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Verdammt! Quatsch nicht herum, sondern hilf mir gefälligst!«, knurrte Nathan und warf Jasper einen Dolch zu, den er gekonnt fing.[/LEFT] [LEFT]»Sehr freundlich, mir diese gefährliche Waffe anzuvertrauen~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi wusste gerade nicht genau, ob das Zynismus war, oder nicht. Doch Sekunden später bekam sie ihre Antwort.[/LEFT] [LEFT]Jasper rammte einem Sucher den Dolch in den Kopf und stach daraufhin – in einem Zug – einem Anderen mitten ins Herz.[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sagte er nicht letztens erst, dass er in Nahkampf nicht so gut war? Das sah für sie aber irgendwie anders aus. Er war lediglich mit einem Dolch bewaffnet und streckte einen Sucher nach dem Anderen nieder.[/LEFT] [LEFT]Sie beobachtete die beiden Reinblüter. Einmal trafen ihre Rücken aufeinander und sie hätten sich beinahe gegenseitig umgebracht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natürlich waren die Beiden nicht unbesiegbar und trugen selbst ein paar Verletzungen davon. Aber im Gegensatz zu ihren Feinden, war das lachhaft.[/LEFT] [LEFT]Somit waren die zwanzig Sucher, die auf sie gehetzt wurden, in binnen nicht mal einer Stunde erledigt. Allerdings war überall in der Hütte Blut verteilt und sie alle sahen nicht besser aus. Selbst Noemi bekam einige Spritzer ab, obwohl sie theoretisch nur daneben stand.[/LEFT] [LEFT]»Und wer räumt dieses Chaos jetzt wieder auf?«, seufzte sie tief.[/LEFT] [LEFT]Die Reinblüter ließen ihre Blicke gleichzeitig schweifen und waren sich schnell einig.[/LEFT] [LEFT]»Niemand.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das heißt also, das wir die Hütte verlassen werden?« Mei stoppte vor der Schwelle zum Wohnraum. Vor ihren Füßen erstreckte sich eine Blutlache. Jene betrachtete sie besorgt, ehe sie zu ihren Freunden blickte. »Aber was wird dann aus Grace? Wie soll sie uns finden?«[/LEFT] [LEFT]»Du meinst Grace UND Liam.«, schmunzelte Jasper – bemerkte aber schnell, dass Mei diese Aussage nicht groß überraschte.[/LEFT] [LEFT]»Er ist ihr also gefolgt.«, meinte sie lediglich dazu und lächelte etwas »Dachte ich mir. Aber es beruhigt mich. Er wird gut auf sie achten.«[/LEFT] [LEFT]»Davon ist auszugehen.«, meinte Nathan knapp und sah durch das Fenster, zum dämmernden Horizont. »Wir sollten im Schutz der Nacht verschwinden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper hob grinsend eine Augenbraue »Wer hat dich denn zu unserem Anführer gemacht?«[/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte seinen Blick kühl »Es ist mir vollkommen gleich, ob ihr mitkommt oder nicht. Aber ich werde gehen.« Mit diesen Worten befreite er die Klinge seines Schwertes vom restlichen Blut und stieg über die Leichen hinüber, um seine Sachen zusammen zu suchen.[/LEFT] [LEFT]Die Anwesenden sahen ihm schweigend nach.[/LEFT] [LEFT]»Ganz der Alte, ist er wohl doch nicht, was?«, schmunzelte Jasper ironisch.[/LEFT] [LEFT]Noemi verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust »Er war doch schon immer so.« Nach ihren Worten, seufzte sie schmunzelnd »Aber ich werde Mei sicher nicht mit ihm alleine lassen.« Sie lächelte ihrer Freundin fröhlich zu und forderte Jasper danach auf, ihr ein sauberes Hemd von ihm zu geben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei belächelte die Zwei, ehe sie die leblosen Sucher beäugte und ihre Mimik einer Traurigen wich. Schon wieder so viel unnötiges Blut, das vergossen wurde. Sollte das nun immer so weiter gehen, das sie flüchteten?[/LEFT] [LEFT]Es musste doch einen Weg geben, diesem ewigen Blutvergießen ein Ende zu setzten. Zumindest wollte sie daran glauben.[/LEFT] 20. Kapitel ----------- Grace genoss die laue Wärme der Septembersonne, während sie in der Hauptstadt an einem kleinen, runden Tisch, vor einem Café saß. Damit sie die Sonnenbrille nicht abnehmen musste, blieb ihr nichts anderes übrig, als ständig draußen zu sitzen. Schließlich wollte sie nicht zu diesen komischen Leuten gehören, die auch in Gebäuden Sonnenbrillen trugen. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schwenkte gedankenverloren ihr Weinglas mit dem Blut hin und her. Zumindest wollte sie, dass es so wirkte. In Wirklichkeit beschattete sie schon länger eine Gruppe junger Vampire.[/LEFT] [LEFT]Seit einigen Tagen, um genauer zu sein.[/LEFT] [LEFT]Und obwohl sie die Hauptstadt meiden wollte, folgte sie ihnen dennoch in jene. Trotz des Risikos entdeckt zu werden.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte lächelnd. Ihren eigenen Verfolger wurde sie natürlich auch nicht los. Im Schutz ihrer Sonnenbrille, richtete sie ihre Augen auf Liam, der gerade lässig an der nahegelegenen Hauswand lehnte. Er trug ebenfalls eine Sonnenbrille und dazu eine Stoffmütze, die seine Haare verbarg. Dazu hatte er seinen Kleidungsstil ebenso lässig angepasst.[/LEFT] [LEFT]Interessant fand sie, dass Liam bis jetzt auf keinen Flirtversuch einging. Das passte irgendwie so gar nicht zu seiner Art.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace sah wieder zu ihrem Weinglas. Früher interessierte es ihn auch nie, ob sie Andere beschatten sollten, oder nicht. Trotzdem flirtete er wie wild durch die Gegend, wenn sich die Gelegenheit dazu bat.[/LEFT] [LEFT]Doch seit sie ihre Freunde verließen und die Gruppe beschatteten, blieb er ungewöhnlich ruhig und ernst. Zu Anfang dachte sie, er würde krank werden. Aber da nichts dergleichen geschah, ließ sie es einfach so weiter laufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hallo schöne Frau~.«[/LEFT] [LEFT]Grace blinzelte, als sich plötzlich ausgerechnet einer der Vampire zu ihr an den Tisch setzte, die sie schon eine Weile beschattete. Ob sie aufgeflogen war?[/LEFT] [LEFT]Doch ihr Gegenüber lächelte charmant. Sie schätzte, dass er ein Normalblut wie sie war.[/LEFT] [LEFT]»Hallo.«, brachte sie es knapp über ihre Lippen. Da sie die Situation nicht einschätzen konnte, blieb sie lieber vorsichtig.[/LEFT] [LEFT]Der Jugendliche hingegen lehnte sich lässig in den Stuhl zurück. »Ich sehe dich in letzter Zeit häufig. Da blieb nur eine Schlussfolgerung für mich übrig.«[/LEFT] [LEFT]Grace schluckte schwer und machte sich dazu bereit, sich zu wehren. »Und die wäre?«[/LEFT] [LEFT]Er begann zu grinsen »Du hast dich auf den ersten Blick, unsterblich in mich verliebt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace war gerade froh, das er ihren nüchternen Blick nicht sehen konnte und wie ihre eine Augenbraue, unaufhörlich zuckte. Liams Reaktion, welche sie im Augenwinkel vernahm, machte das nicht besser. Er hielt sich schon den Bauch, weil er so krampfhaft versuchte, nicht laut loszulachen.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch, bevor ein kokettes Lächeln ihre Lippen zierte. »Es tut mir leid, aber da liegt ihr falsch.« Sie nippte an ihrem Glas, während der junge Mann sie weiterhin betrachtete. Allerdings schien ihm sein charmantes Lächeln nicht mehr ganz so leicht zu fallen.[/LEFT] [LEFT]»Achso? Bist du dir sicher?«[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Sonnenbrille etwas herunter und zwinkerte ihm zu. »Sehr sicher. Ich glaube, du bist beinahe ein Jahrhundert zu jung für mich~.«[/LEFT] [LEFT]Der knapp sechzehnjährige Vampir blinzelte knallrot und verlegen. »V – Verzeihung, Lady!« Er stand eilig von seinem Stuhl auf, verneigte sich etwas und ging zu seinen Kumpels zurück, die sich deutlich über ihn lustig machten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace sah ihm schmunzelnd nach und schob ihre Sonnenbrille zurück. »Allmählich verstehe ich, was hier vor sich geht.«, gab sie leise von sich und drehte sich zu Liam, der sich nun zu ihr gesellte. Auch er sah zu den Jugendlichen.[/LEFT] [LEFT]»Widerlich.«, knurrte er leise und nahm nonchalant einen Schluck aus Grace´ Glas. »Sie locken junge und unerfahrene Vampire mit einer Menge Geld an und verbreiten das Gerücht, wie toll es nicht bei den Maskierten ist.« Gefrustet stellte er das Weinglas an dessen Platz zurück und ließ seinen Arm locker auf dem Tisch ruhen. »Aber in ihrem Alter wäre ich vermutlich auch auf diesen Kram herein gefallen.«[/LEFT] [LEFT]Grace betrachtete ihn einen Moment schweigend aus dem Augenwinkel. Anschließend sah sie wieder zu den jungen Vampiren. »Es erklärt, weshalb die Maskierten teils so leicht zu besiegen waren. Im Nachhinein betrachtet, bereue ich es schon fast, gegen sie gekämpft zu haben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Die Politik in der gesamten Himmelrichtung ist für den Arsch. Ich meine, die Menschen haben hier sichtlich Angst vor unserer Rasse. Das sollte nicht so sein. Wundern tut es mich allerdings auch nicht.« Er begann gedankenverloren das Glas auf dem Tisch zu drehen. »Dazu noch die jungen Vampire, die sie quasi in den Tot schicken.«[/LEFT] [LEFT]Grace stützte ihren Kopf auf ihre Hand »Ich weis, was du meinst. Aber momentan sind diese vier jungen Vampire unsere einzige Verbindung zu den Maskierten. Diese wiederum, bringen uns vermutlich näher an das Oberhaupt.« Sie seufzte »Würde mich nicht wundern, wenn wir tatsächlich Nathans Mistkerl von Vater dort vorfinden würden.«[/LEFT] [LEFT]»Mich ebenfalls nicht. Auch wenn das in der Geschichte vermutlich das erste mal wäre, das ein Oberhaupt zwei Himmelsrichtungen kontrolliert. Und dann auf so merkwürdig unterschiedliche Art und Weise.«, meinte Liam.[/LEFT] [LEFT]»Naja, eigentlich wissen wir es ja nicht. Vielleicht war es ja schon immer so? Nur die engsten Angestellten und Vertrauten wissen, wer die Oberhäupter sind. Und dies zu verraten, gilt als Todsünde. Selbst wir schweigen darüber, obwohl wir es nicht mehr müssten.« Grace lächelte bitter »Vermutlich ist das schon so sehr in unseren Köpfen verankert, dass wir gar nicht anders können, als zu schweigen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wahrscheinlich.«, schmunzelte Liam verzweifelt und beobachtete die Jugendlichen dabei, wie sie ihren Weg fortsetzten. »Was denkst du, konnte Mei Nathan überzeugen? Oder hat er die letzten Wochen weiter seinen Starrkopf durchgesetzt?«[/LEFT] [LEFT]Grace erhob sich, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielte »Ich bin sogar überzeugt, dass sie es geschafft hat. Sie ist eine andere Art von Kämpferin, als du, ich, Nathan oder Jasper.«[/LEFT] [LEFT]Liam grinste »Du meinst ihre Überzeugungskraft? Stimmt, wenn sie will, kann sie….. Erinnert mich beinahe ein bisschen an den alten Butler~. Wie es ihm wohl geht?«[/LEFT] [LEFT]»Finley ist ein Kämpfer an beider dieser Fronten. Ihm geht es bestimmt gut. So wie wir ihn kennen, taucht er sicher irgendwann einfach aus dem Nichts auf und tadelt uns wieder~.«, lachte Grace heißer, bezahlte das Weinglas Blut und setzte ihren Weg in die Richtung fort, in der die jungen Vampire zuvor verschwanden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als die Vier in Sichtweite waren, verschwand Grace in einer Seitenstraße, während Liam ihnen über die Dächer folgte. Zumindest so lange, wie es nicht auffiel.[/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wurde auch echt mal Zeit, dass diese Knirpse Rast machen~.«, hockte Liam grinsend im Rahmen des Fensters, dass Grace ihm gerade öffnete.[/LEFT] [LEFT]Jene seufzte »Wie lange willst du jetzt noch auf diese Weise, in meine Zimmer, der Gaststätten kommen?«[/LEFT] [LEFT]Er kletterte in den Raum und schloss das Fenster hinter sich. »So lange, bis wir das gefunden haben, was wir suchen? Außerdem spart es Geld~.«[/LEFT] [LEFT]Grace hob skeptisch eine Augenbraue. Die Sonnenbrille hatte sie inzwischen abgesetzt und auf einem kleinen Tisch platziert. Liam tat es ihr mit Mütze und Sonnenbrille gleich.[/LEFT] [LEFT]»Dafür steht immer nur ein Bett im Zimmer.«[/LEFT] [LEFT]»Also mich stört das weniger~.«, grinste Liam breit. Jenes Grinsen wurde noch breiter, als er Grace´ Seufzen hörte.[/LEFT] [LEFT]Sie fuhr sich durch ihre kurzen Haare. Inzwischen sollte sie es wohl gewohnt sein, dass ihr dieser Kerl andauernd förmlich am Hintern klebte. Dennoch blieb bei ihr immer die Frage zurück, weshalb er das tat? Er könnte sich genauso gut selbst ein Zimmer nehmen. Es war ja nicht so, dass sie am Hungertuch nagten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie seufzte tief. Sie wollte sich einfach keine unnötigen Hoffnungen bei diesem Kerl machen. Es genügte ihr schon, dass ihr Herz machte, was es wollte. Da musste dieser Typ es nicht noch schlimmer machen.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest nicht so verträumt in der Gegend herum stehen, wenn ein Mann mit im Zimmer ist~.«, raunte Liam in ihr Ohr und sie fuhr zusammen. Erst in dem Augenblick bemerkte sie seine Hände auf ihrer Taille und seinen Kopf neben dem ihren.[/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte trotzig und verlegen ihre Arme vor ihrer Brust. »Das ist immer noch mein Zimmer. Also benimm dich, bevor ich dich durch das Fenster wieder heraus befördere!« Hingegen ihrer Erwartungen, kam kein blöder Spruch von Liam. Er bettete seinen Kopf auf ihrer Schulter und umschloss ihre Taille zärtlich mit seinen Armen – was ihren Puls deutlich erhöhte. »Was wird das bitte, wenn es fertig ist?«[/LEFT] [LEFT]»Ich lade meine Batterie nur auf, bevor du mich gleich eventuell aus dem Fenster schmeißt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace beäugte Liam genauer. Er wirkte wirklich sehr erschöpft. Bei diesem Gedanken fiel ihr auf – wann schlief er eigentlich das letzte mal? Er war immer schon wach, bevor sie selbst aufwachte. Einschlafen tat sie bisher auch jedes mal vor ihm…. Wirkte er deswegen so ausgelaugt und erschöpft? Weil er selbst so gut wie gar nicht schlief?[/LEFT] [LEFT]Um wache zu halten, falls sie doch entdeckt wurden?[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte lächelnd. Sogar seine Verehrerinnen wies er ab, um besser ein Auge auf sie zu haben. Dieser Trottel.[/LEFT] [LEFT]Er hätte doch etwas sagen können, dann hätten sie sich abgewechselt.[/LEFT] [LEFT]Und da sag einer, Nathan will immer alles alleine stemmen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie lehnte sich Liam etwas entgegen und legte ihre Arme behutsam auf die seinen. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Mundwinkel »Wenn du das nächste mal einen auf Wachhund machen möchtest, sag mir vorher bescheid. Ab jetzt wechseln wir uns mit der Wache ab, du Trottel.«[/LEFT] [LEFT]Liam schmunzelte müde und drückte Grace noch etwas mehr an sich. »Schade, ich habe dich sehr gerne beim Schlafen beobachtet~.«, raunte er in ihr Ohr.[/LEFT] [LEFT]Grace tätschelte belustigt einen seiner Unterarme, die um ihren Bauch lagen. »Sicher hast du das. Aber auch Wachhunde müssen mal schlafen. Also, ab ins Bett mit dir.«[/LEFT] [LEFT]»Wie grausam~. Aber na gut.«[/LEFT] [LEFT]Grace gab ein überraschtes Geräusch von sich, als sie sich plötzlich auf Liams Armen wieder fand und er sie nonchalant zum Bett trug. »Liam!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Ältere schmunzelte vergnügt, legte die Jüngere liebevoll auf die Matratze und ließ sich selbst hinter ihr nieder, ehe er einen Arm über ihre Mitte legte und sie erneut an sich zog. Sein Gesicht, genau an ihrem Nacken. Ein Vorteil ihrer nun kurzen Haare – es gab nichts mehr, dass störte. Daher zierte ein zufriedenes Grinsen seine Lippen »So werde ich schlafen wie ein Baby~.«[/LEFT] [LEFT]Grace´ Wangen glühten. Dieser…. So war das nicht gemeint! Dennoch kam sie nicht darum herum, zu schmunzeln. Der Trottel schlief tatsächlich beinahe sofort ein. Das Zeigte, dass er sich die letzten Wochen eindeutig zu viel abverlangte.[/LEFT] [LEFT]Sie legte erneut sachte ihren Arm auf den seinen. Diese Geste brachte ihn kurz zum brummen und dazu, sie noch mehr an sich zu drücken. Dadurch spürte sie nun deutlich seinen ruhigen und gleichmäßigen Atem an ihrem Nacken, was ihr einen Schauer über diesen jagte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie zog verzweifelt, aber lächelnd, ihre Augenbrauen zusammen. Ob dieser Kerl wusste, was er ihr eigentlich mit all dem antat?[/LEFT] [LEFT]Immerhin konnte sie ihren Herzschlag nicht vor ihm verbergen. Daher ging sie davon aus, dass es ihm durchaus bewusst war.[/LEFT] [LEFT]»Wie gut, dass ich diese Nacht ohnehin nicht schlafen wollte….«, murmelte sie. Sie kam sich beinahe vor wie ein Kuscheltier, dass er an sich drückte. So sehr, dass sie glaubte, er wolle sie nie wieder loslassen.[/LEFT] [LEFT]Aber das bildete sie sich vermutlich nur ein.[/LEFT] [LEFT]Immerhin war Liam doch gegen solch eine enge Bindung.[/LEFT] [LEFT]...oder…?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi saß zitternd vor einem Lagerfeuer. »Warum genau, befinden wir uns noch einmal auf diesem eiskalten Gebirge?«[/LEFT] [LEFT]Die letzten Wochen durchstreifte die kleine Gruppe die verschiedenen Gebirgspässe des Südens. Diese Himmelsrichtung besaß die meisten Gebirge von allen. Im Gegensatz dazu aber auch viel Flachland und kaum Wälder.[/LEFT] [LEFT]Der Osten hingegen, bestand beinahe nur aus Wäldern.[/LEFT] [LEFT]Der Westen hatte vorwiegend Flüsse und Seen, die Teils ins Meer mündeten.[/LEFT] [LEFT]Und der Norden war dröge und trist. Bestand eher aus Wüstenland.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Weil wir hier am geringsten auf Feinde treffen können~?«, schmunzelte Jasper heiter.[/LEFT] [LEFT]»Wundert mich nicht.«, schielte Noemi vorwurfsvoll zu dem Reinblüter auf. »Es ist hier ja auch bitterkalt. Ein Wunder, dass du nicht frierst.«[/LEFT] [LEFT]»Ich mache mir eben warme Gedanken. Soll ich dich daran teilhaben lassen~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi spürte, wie ihre Wangen warm wurden, mied seinen Blick und kuschelte sich mehr in ihre warme Jacke »Nein danke. Dein widerliches Grinsen verrät schon, um was für Gedanken es sich handelt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper holte gerade Luft, als er unterbrochen wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sie hat recht. Behalte deine perversen Gedanken für dich. Die will keiner hören.«, seufzte Nathan und schürte das Feuer. Anschließend nahm er seinen Schal ab und legte ihn Mei noch zusätzlich um den Hals. Sie wollte erst widersprechen, bemerkte dann aber seinen stechenden Blick.[/LEFT] [LEFT]»Du frierst am ganzen Körper. Ich komme schon zurecht.«[/LEFT] [LEFT]Jasper beobachtete das grummelnd. »Bin ich Liam oder was? Ich denke gewiss nicht an solche obszönen Dinge wie er.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob eine Augenbraue »Schmollst du jetzt?«[/LEFT] [LEFT]Jasper tat es ihm gleich »Vergleich mich nicht mit dir.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Noemi sahen verdutzt zwischen den Reinblütern hin und her. Diese Kälte schien ihnen doch mehr an die Nieren zu gehen, wie sie zugaben. Andererseits hatten sie nicht unrecht. Seit dem sie in diesem Gebirge waren, griffen die Sucher sie nicht mehr an. Vermutlich erfroren diese auf halber Strecke. Aber wenn das so weiter ging, erlitten sie in naher Zukunft ein ähnliches Schicksal.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen seufzten, da die jungen Männer kurz davor waren, sich an die Kehlen zu springen.[/LEFT] [LEFT]Noemi erhob sich und ging ein paar Schritte auf Jasper zu. Sie verfluchte sich jetzt schon für das, was sie vor hatte. Aber um die Situation zu entschärfen, blieb ihr nichts anderes übrig.[/LEFT] [LEFT]Sie stoppte vor ihm und legte ihre Arme behutsam um seinen Oberkörper, ehe sie ihren Kopf seitlich an seine Brust schmiegte. Natürlich musste ihr Herz ihr dabei bis zum Halse schlagen…. »So ist es wärmer.«, murmelte sie verlegen und es entsprach sogar der Wahrheit. Auch wenn es fraglich war, ob es nur an seiner Körperwärme lag…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aber sie erreichte ihr Ziel damit, denn Jasper missachtete Nathan und schenkte ihr seine, verdutzte und verwirrte, Aufmerksamkeit. Wenig später umspielte ein amüsiertes Schmunzeln seine Lippen »Stimmt schon, aber denkst du nicht, dass es in der Nähe des Feuers noch etwas wärmer wäre?« Immerhin standen sie relativ weit entfernt.[/LEFT] [LEFT]»Halt die Klappe….«, grummelte Noemi weiterhin verlegen.[/LEFT] [LEFT]Jasper seufzte darauf nur belustigt und ging mit ihr zusammen zu dem warmen Feuer zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lächelte. Inzwischen verstand Noemi es, die Waffen einer Frau Jasper gegenüber auszuspielen. Vermutlich war der Magierin selbst gar nicht so bewusst, wie oft sie den Reinblüter schon um den Finger wickelte. Allerdings schien er das ebenso wenig zu bemerken. Aber Jasper lernte ja auch noch, was derartige Gefühle wie Freundschaft, Zuneigung und Liebe bedeuteten.[/LEFT] [LEFT]Mei sah aus dem Augenwinkel zu Nathan, der gerade über die Gebirgskette hinweg sah. Vermutlich überlegte er gerade, wo sie als nächstes lang gehen sollten. Bald würden sie und Noemi wieder etwas zu Essen brauchen. Ihre Vorräte gingen dem Ende entgegen. Ebenso sah es bei den Blutvorräten aus. Andererseits wäre das das geringere Problem. Immerhin hatten sie für Vampire theoretisch durchgehend Nahrung dabei.[/LEFT] [LEFT]Bei diesen Gedanken schmunzelte Mei etwas. Es stimmte zwar, aber bei Nathan und Jasper war sie sich sicher, dass sie diese Möglichkeit nur als Notlösung in Betracht ziehen würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei rieb sich ihre Oberarme ein wenig. Zum Glück schneite es gerade nicht….zu früh gefreut. Natürlich musste es genau in diesem Augenblick beginnen zu schneien.[/LEFT] [LEFT]Die runden Schneeflocken bahnten sich langsam einen Weg nach unten, was Nathan einen genervten Seufzer entlockte »Auch das noch. Hoffentlich kommt es nicht wieder zu einem Schneesturm.« War ja nicht so, dass sie im Letzten beinahe alle gestorben wären…[/LEFT] [LEFT]»Eventuell sollten wir versuchen, wieder etwas vom Berg herunter zu kommen?«, schlug Mei vor. »Schon alleine, weil es mit den Vorräten zu Ende geht?«[/LEFT] [LEFT]»Sie hat recht, Nathan. In der Nähe dieses Gebirges, sollte ein größeres Dorf sein.«, pflichtete Jasper der Jüngeren bei und kam zusammen mit Noemi auf sie zu. Ein verunglücktes Lächeln zierte seine Lippen »Außerdem glaube ich, dass hier jemand ernsthaft krank wird...«[/LEFT] [LEFT]Mei und Nathan sahen verwundert zu ihm, da er tatsächlich besorgt klang. Anschließend fielen ihre Blicke auf Noemi, die fiebrig aussah.[/LEFT] [LEFT]Sofort wurde auch Meis Mimik besorgt »Sie hat sicher diese andauernde Kälte nicht vertragen...«[/LEFT] [LEFT]»Wie denn auch? Sie ist immer noch nur ein Mensch.«, schmunzelte Jasper schwach. Anschließend hob er Noemi auf seine Arme. Dass sie nicht rebellierte und sich lauthals beschwerte war wohl das beste Anzeichen dafür, dass es ihr nicht gut ging. Jasper fragte sich, warum sie nichts sagte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Bestimmt wollte Noemi kein Klotz am Bein sein.«, beantwortete Mei, seine unausgesprochene Frage. »Ich wünschte, mein Blut könnte ihr helfen. Aber es würde ihr nur bei Verletzungen helfen, in die ich es tropfen könnte. Schließlich ist sie kein Vampir...«[/LEFT] [LEFT]»Wenn es so ernst ist, sollten wir gehen, anstatt hier mit unnötigem Gerede Zeit zu vergeuden, findet ihr nicht?«, massierte Nathan sich seine Nasenflügel. Ohne etwas zu sagen, nahm er Mei ebenfalls auf seine Arme und sah zu Jasper. »Wie schnell bist du?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene blinzelte verwirrt. »Eh….«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte. »Egal. Lauf einfach so schnell du kannst vor, ich passe mich dann an.«[/LEFT] [LEFT]Jasper nickte und lief dann eilig – und so schnell es bei diesen Wetterbedingungen eben ging – los, woraufhin Nathan ihm folgte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jetzt konnten sie nur hoffen, dass die Bewohner dieses besagten, großen Dorfes, ihnen gegenüber nicht feindlich gesinnt sein würden.[/LEFT] 21. Kapitel ----------- Noemi nippte unschuldig an ihrer Tasse Tee. [LEFT]Am vorigen Tag brachten ihre Freunde sie in dieses größere Dorf. Da es nah an den Bergen angesiedelt war, herrschte dort das Jahr über Winter. Momentan ging es mit dem Schnee, nach Aussage der Einheimischen. Der Schnee lag knöchelhoch, aber im richtigen Winter kam es wohl vor, dass der Schnee Meterhoch lag und die Bewohner einschneite.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zu ihrer Verwunderung wurden die Freunde gut aufgenommen. Sehr gut sogar – da sie ein solch ungewöhnliches Gespann waren und in diesem Dorf andere Werte vermittelt wurden, wie im Rest des Landes. Menschen standen dort mit Vampiren auf Augenhöhe. Auch von den regelmäßigen Blutspenden wurden sie verschont, da das Dorf so abgelegen und zwischen Gebirgspässen lag.[/LEFT] [LEFT]Man konnte sagen, sie wurden offiziell ausgeschlossen. Dem Südclan war begannt, dass es sie gab, aber es war ihnen egal. Sie wurden ignoriert, dafür aber auch nicht vom Rest des Clans beschützt oder versorgt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei belächelte Noemi mitleidig, die gerade eine Standpauke von Nathan bekam.[/LEFT] [LEFT]»Ist der immer so harsch?«, hob eine Mitte dreißiger Frau, schmunzelnd eine Augenbraue. Sie hieß Rina und nahm die kleine Gruppe zusammen mit ihrem Mann Tom bei sich auf. Sie waren Menschen und kümmerten sich sofort um Noemi, als sie an ihrer Tür klopften und um Hilfe baten.[/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer auf Rinas Frage »Könnte man so sagen. Aber ich schätze, dass das seine Art ist, sich Sorgen zu machen.«[/LEFT] [LEFT]»So? Dann sollte er mal an seinem Ton arbeiten. Gerade als Reinblüter.«, schnaubte Rina.[/LEFT] [LEFT]»Wo ist eigentlich Jasper? Ich habe ihn schon länger nicht mehr gesehen?«, interessierte es Mei.[/LEFT] [LEFT]Die körperlich Ältere sah zu ihr herunter »Meinst du diesen hübschen, aber verrückten Reinblüter? Der ist mit meinem Mann Holz sammeln gegangen.«[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächel zierte Meis Lippen »Ja, genau der...« Diese Frau nahm echt kein Blatt vor den Mund. Ihre langen, glatten, schwarzen Haare trug sie in einem hohen Zopf und ihr Alter sah man ihr kaum an, da sie eher wirkte wie Mitte zwanzig. Im allgemeinen war sie eine hübsche Frau. Zusammen mit ihrem Mann, ergaben sie ein ebenso hübsches Paar. Er hatte kurze, braune Haare, grüne Augen und war sportlich gebaut.[/LEFT] [LEFT]Beide sagten, dass sie schon seit ihrer Kindheit in diesem Dorf lebten und es gerne taten, da sie sich hier nicht nach dem Südclan richten mussten. Auch wenn sie dafür das ganze Jahr über Schnee hatten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sag mal….Mei, richtig?«, richtete Rina fragend ihre braunen Augen auf die Angesprochene, welche nickte. »Ihr habt uns immer noch nicht gesagt, wie ihr her gefunden habt. Es kommt eher selten vor, dass sich jemand zu uns ‚verirrt‘.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte »Stimmt. Einen Zufall kann man das tatsächlich nicht nennen. Unser ‚hübscher Reinblüter‘ hatte von diesem großen Dorf gehört.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«, murmelte Rina und sah von Mei, zu Nathan und Noemi. »Ich möchte euch nicht zu nahe treten, aber kann es sein, dass ihr auf der Flucht seid?« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Mei, welche ihrem Blick auswich. »Dachte ich mir. Sucher oder Maskierte?«[/LEFT] [LEFT]Als Mei verdutzt blinzelte, lachte Rina auf. »Entschuldige, aber dein Blick war Hammer!«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte verdattert »Deine Frage….kommt es bei euch etwa öfter vor, das Flüchtige auftauchen?«[/LEFT] [LEFT]»Ständig. Also – Sucher oder Maskierte?«[/LEFT] [LEFT]»Beides? Und vielleicht das ein oder andere Clanmitglied?«, gab Mei unsicher von sich. Jedoch verpuffte diese Unsicherheit, als Rina erneut auflachte. Allmählich fragte sie sich, ob die Frau eventuell irgendetwas genommen hatte?[/LEFT] [LEFT]»Man, ihr seid ja echt begehrt~. Da müsst ihr ja etwas schlimmes angestellt haben.«, wischte Rina sich ihre Lachtränen aus den Augenwinkeln.[/LEFT] [LEFT]»So….kann man es nicht direkt sagen. Aber leider kann ich dazu nichts sagen.«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Wir hinterfragen so etwas nie. Zumindest nicht, wenn die Flüchtigen nicht wie Serienkiller wirken.«, schmunzelte Rina.[/LEFT] [LEFT]»N – Na dann bin ich ja beruhigt?«, entgegnete Mei verwirrt.[/LEFT] [LEFT]»Das ihr keine Serienkiller seid, sieht man auf den ersten Blick. Derartige Reinblüter würden nicht mit zwei nicht Vampiren durch die Gegend rennen, wie verrückt, nur weil ein Mensch Fieber bekommt.«, zwinkerte Rina Mei zu. Anschließend stemmte sie eine Hand an ihre Hüfte. »Gut, wenn die Männer mit dem Feuerholz wieder da sind, werde ich mich ans Essen kochen machen. Und für eure Vampirfreunde denkt Tom hoffentlich daran, etwas Blut von unseren Nachbarn zu besorgen. Die haben verschiedene Tiere, denen sie abwechselnd Blut abnehmen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah Rina nach. Diese Frau konnte sie nicht im geringsten einschätzen. Aber zumindest war sie sich sicher, dass sie nett war.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Noemi und Nathan. Erstere wurde immer noch von Zweiterem getadelt. Eine Tatsache, die Mei schmunzelnd seufzen ließ. Vermutlich sollte sie ihre Freundin aus diesem dauer- Tadel befreien. Sie fragte sich ohnehin, was er die ganze Zeit zu ihr sagte. Immerhin war Noemi keine Schwerverbrecherin.[/LEFT] [LEFT]»Nathan denkst du nicht, du übertreibst...?«[/LEFT] [LEFT]»Nicht im geringsten. Gerade als Mensch sollte sie auf ihre Gesundheit achten. Sonst ist sie nur ein Klotz am Bein.«, meinte der Angesprochene schlicht. Er ließ seine Augen auf Mei ruhen, die neben ihm stoppte und zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]»Musst du sie deswegen wie eine Schwerverbrecherin behandeln? Jeder kann mal Fieber bekommen.«[/LEFT] [LEFT]»Möglich. Ändert aber nichts an meiner Ansicht.«[/LEFT] [LEFT]»Dein typischer Starrkopf wieder, hm?«, schmunzelte Mei.[/LEFT] [LEFT]»Und wenn schon.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete die Beiden. Ihr fiel sofort auf, das Nathans Gesichtszüge Mei gegenüber, weicher wurden. Eine Tatsache, die sie schmunzelnd an ihrem Tee nippen ließ. Vielleicht hatte ihre momentane Lage ja doch etwas Gutes. Sie alle bekamen dadurch die Chance, sich selbst und die Anderen besser kennen zu lernen.[/LEFT] [LEFT]Obwohl ihre beiden reinblütigen Freunde, jeder auf seine Weise, anstrengend war. Andererseits besaß wohl jeder von ihnen ein paar Macken.[/LEFT] [LEFT]Sie sah aus dem Fenster, welches sich neben dem Bett befand, in dem sie momentan saß. Vor ihren Augen erstreckte sich eine wunderschöne Schneelandschaft. Die weise Schicht funkelte im Schein der Sonne.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lachen trat über Noemis Lippen, als sie von weitem Jasper sah, der ihr heiter zuwinkte. Der scharfe Blick eines Vampirs. Denn Tom neben ihm, schien etwas verwirrt zu sein.[/LEFT] [LEFT]Aber so war er eben – ihr verrückter Badboy in schick.[/LEFT] [LEFT]Schnell wandte Noemi ihren Blick vom Fenster ab und nippte an ihrem Tee, der danach leer war. Was dachte sie da denn? Wieso ihrer? So weit käme es noch….[/LEFT] [LEFT]Leider bemerkte sie erst zu spät, das Nathan und Mei zu ihr sahen. Zweitere hatte sogar ein sanftes Lächeln auf den Lippen – was ihr sofort die Röte ins Gesicht schießen ließ. »W – Was starrt ihr mich so an?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob fraglich eine Augenbraue »Ich starre nicht, ich frage mich lediglich, warum du dem Spinner so verliebte Blicke zuwirfst.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte bei seinen Worten verunglückt. Er hatte zwar recht, aber das hätte man durchaus diskreter formulieren können. Vielleicht nicht ganz so harsch oder direkt.[/LEFT] [LEFT]Denn nun hatte sie Sorge, dass das Fieber zurück kam, so rot wie Noemi wieder wurde. Sie schien beinahe zu dampfen und glich einer überreifen Tomate. Kein Wunder.[/LEFT] [LEFT]»Ich werfe hier niemandem verliebte Blicke zu, klar!?«, protestierte Noemi verlegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sorry Kleine. Aber der Reinblüter hat recht. Du sahst gerade echt total verknallt aus.«, stand plötzlich Rina mit Schürze und Kochlöffel im Türrahmen.[/LEFT] [LEFT]»Sage ich ja.«, fühlte Nathan sich hörbar bestätigt.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte entsprechend. Wenn das so weiter ging, könnte die Situation unangenehm werden. Vor allem für Noemi, da Jasper gleich mit Tom zurück sein würde. Aber wie sollte sie nun das Thema wechseln?[/LEFT] [LEFT]Grace oder Liam würde das sicher leicht fallen…. Genau![/LEFT] [LEFT]»Ob es Grace und Liam wohl gut geht?«, warf sie besorgt in die Runde.[/LEFT] [LEFT]Nathan blickte sofort aus dem Augenwinkel zu ihr, Rina betrachtete sie fragend und Noemi schien ihr unendlich zu danken. Denn durch ihre Frage, lenkte sie die Aufmerksamkeit auf ihre nicht anwesenden Freunde.[/LEFT] [LEFT]Glück gehabt, denn im selben Augenblick betraten Jasper und Tom das Häuschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am Abend verließ Mei das Haus, um sich die Umgebung etwas genauer anzusehen. Der Blutmond ließ den Schnee rötlich Schimmern, was der Umgebung eine deutlich blutige Atmosphäre gab. Ein Anblick, der nicht unbedingt schöne Erinnerungen weckte. Dazu hatte sie schon zu viele Schlachtfelder sehen müssen.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den roten Mond, der hoch am Himmel stand und von Sternen umgeben war. Sie fragte sich schon länger, welches der Gerüchte, die sich um den Blutmond rankten, wahr waren?[/LEFT] [LEFT]War er ein schlechtes Omen?[/LEFT] [LEFT]War er eine Warnung?[/LEFT] [LEFT]War er genauso eine Veränderung vom Meteoriten?[/LEFT] [LEFT]Oder war er wirklich eine Folge des ständigen Blutvergießens, der Vampirclans?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Durch dein Starren, wird der Blutmond auch nicht verschwinden.«[/LEFT] [LEFT]Mei zuckte etwas zusammen, als sie plötzlich Nathans Stimme neben sich vernahm. Sie sah fragend zu ihm auf. Er erwiderte ihren Blick nicht, sondern ließ seine Augen auf dem Mond ruhen.[/LEFT] [LEFT]»Der Blutmond erinnert mich immer wieder aufs neue daran, was für ein verfluchtes Volk meine Rasse ist.« Nach seinen Worten, schloss er seine Augen bedächtig und richtete sie auf Mei. »Wie kommst du eigentlich auf die leichtsinnige Idee, hier alleine herumlaufen zu können?«[/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen kaum merklich. Nathan klang, aus ihr unerfindlichen Gründen, wütend. Obwohl er total ruhig wirkte. Sie mied seinen Blick »Naja….ich dachte, wir wären hier vorerst in Sicherheit?«[/LEFT] [LEFT]Nathan gab ein verärgertes, zynisches Geräusch von sich »Denken ist nicht wissen. Das ist nicht nur leichtsinnig, sondern naiv!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hob schmunzelnd eine Augenbraue »Aha? Seit wann interessiert sich Master Dummbeutel denn für Andere?« Von dem stechenden, missmutigen Blick, den Nathan ihr nun zuwarf, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen und hielt jenem stand. Als der Ältere das bemerkte, seufzte er, wandte seinen Blick ab und ging nicht weiter auf ihre Frage ein. Stattdessen stapfte er durch den Schnee. Seine Hand vorsorglich an sein Schwert gelegt.[/LEFT] [LEFT]Mei folgte ihm besorgt mit ihren Augen. Seit dem Vorfall mit seinem Vater, war Nathan noch misstrauischer als zuvor. Auch lächelte oder schmunzelte er seither nicht mehr.[/LEFT] [LEFT]Sie legte behutsam eine Hand auf ihre Brust. Sie vermisste den alten Nathan. Den, der zumindest auch mal über etwas lächeln oder schmunzeln konnte. Der nicht so todernst durch die Welt ging. Allein diese Gedanken, verursachten einen ziehenden Schmerz in ihrer Brust.[/LEFT] [LEFT]Inzwischen musste sie sich eingestehen, dass Nathan ihr viel bedeutete.[/LEFT] [LEFT]Sehr viel sogar.[/LEFT] [LEFT]Mehr, als ihr lieb war. Sie wusste, dass Nathan, so wie sie ihn schon kannte und wie er jetzt war, niemals derartige Gefühle zulassen würde.[/LEFT] [LEFT]Also behielt sie ihre für sich und verbarg sie im inneren ihres Herzens. In der Hoffnung, sie vielleicht doch irgendwann zulassen zu dürfen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Erst willst du nach draußen und jetzt stehst du wie angewurzelt da.«, ertönte Nathans genervte Stimme. »Wenn du wieder zurück willst, sag es gleich, dann drehen wir sofort um.«[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte Meis Lippen, ehe sie ihm nachlief »Vergiss es, Master Trottel! Wenn ich schon eine persönliche Leibwache habe, muss ich das doch nutzen?«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob verärgert und skeptisch eine Augenbraue, nachdem sie neben ihm stoppte. »Warum beleidigst du mich die ganze Zeit?«[/LEFT] [LEFT]Mei erwiderte seinen Blick unschuldig »Warum? Ich dachte, diese Namen passen derzeit ganz gut?« Sie schmunzelte belustigt, als Nathans Augenbraue begann zu zucken und schlang versöhnlich ihre Arme um den seinen. »Egal, lass uns uns einfach umsehen, okay?«[/LEFT] [LEFT]»Wie du meinst.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ob es eine gute Idee war, Mei gehen zu lassen?«, sah Noemi besorgt aus dem Fenster, durch welches vorwiegend der rot schimmernde Schnee zu erkennen war.[/LEFT] [LEFT]»Das sollte kein Problem sein. Nathan ist ihr schließlich nachgelaufen. Wie ein treuer Hund, seinem Frauchen~.«, schmunzelte Jasper amüsiert, während er auf dem Stuhl, neben Noemis Bett saß und sein Glas Blut betrachtete.[/LEFT] [LEFT]Die Magierin schielte vielsagend zu ihm »Genau deswegen mache ich mir ja sorgen. Nathan ist momentan noch ungenießbarer als sonst.« Anschließend beäugte sie skeptisch sein Glas »Warum genau, musst du eigentlich ausgerechnet hier dein Blut trinken?«[/LEFT] [LEFT]Jasper nippte provokant an seinem Glas und grinste »Alleine wäre es mir zu blöd~. Und Nathan hat sein Blut gerade einfach herunter gekippt und ist Mei nachgerannt.«[/LEFT] [LEFT]Noemi fluchte innerlich, dass es ihr noch nicht gut genug ging, um dem Kerl ihre Meinung zu geigen. »Und da dachtest du, du könntest mir stattdessen auf die Nerven gehen?«[/LEFT] [LEFT]»Exakt. Zumindest, wenn du es so unfreundlich formulieren möchtest.«, tippte Jasper fraglich, mit seinem Zeigefinger, an sein Kinn. Er stellte sein Glas, auf dem kleinen Tisch neben sich, ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah fragend zu ihm. Weshalb wirkte Jasper plötzlich so nachdenklich? Es war, als hätte seine Laune sich um hundertachtzig Grad gedreht. Er lehnte sich in den Stuhl zurück und stützte sein rechtes Fußgelenk auf seinen linken Oberschenkel. Dabei starrte er die gegenüberliegende Wand an.[/LEFT] [LEFT]Noemi beobachtete ihn beinahe fasziniert dabei, da man ihn so selten auf diese Weise erlebte. Als er auf einmal seine Augen schloss und schmunzelnd seufzte, blinzelte sie.[/LEFT] [LEFT]»Ich weis.« Jasper sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren »Ein seltenes Bild.« Er richtete seine verschieden farbigen Augen aus dem Fenster. »Aber auch so ein verrückter Kerl wie ich brauch mal eine Pause und muss ein paar Geschehnisse Revue passieren lassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi musterte ihn schweigend. Eventuell hatte sie doch einen eigentlich sehr netten Reinblüter neben sich sitzen. Vielleicht war seine ‚Verrücktheit‘ nur ein Schutz, vor dem Verhalten dieses Landes. Um nicht völlig den Verstand zu verlieren.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Da Jasper dies im Augenwinkel bemerkte, sah er verdutzt zu ihr »Habe ich etwas im Gesicht?«[/LEFT] [LEFT]Noemi lachte auf »Nein, alles bestens.«[/LEFT] [LEFT]Nun kam auch Jasper nicht darum herum, zu schmunzeln »So? Darf ich dann davon ausgehen, dass ich die Witzfigur bin?«[/LEFT] [LEFT]»Erfasst~.«[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein ganz schön mutiges Menschlein.«[/LEFT] [LEFT]»Und du ein merkwürdiger Reinblüter, also sind wir quitt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper lachte heißer »Sieht ganz so aus.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi zog ihre Beine an ihren Oberkörper und umschloss sie mit ihren Armen, ehe sie ihren Kopf auf ihre Knie bettete. Draußen bahnten sich indes ein paar Schneeflocken ihren Weg zum Boden.[/LEFT] [LEFT]»Jasper….denkst du, dass wir diesen Kampf gewinnen können? Zumal wir unseren wirklich Feind gar nicht kennen? Das Einzige was wir wissen ist, dass etwas falsch läuft. Mei, ohne meinen Schild, von irgendwelchen untoten, tierischen Wesen verfolgt werden würde. Vampire komisch auf ihr Blut reagieren und Nathans Vater, der sich ihr gegenüber merkwürdig verhalten hat und zudem seinen Sohn umbringen will. Wir keine Heimat mehr haben.«, sie seufzte. »Also, was wirklich vor sich geht, wissen wir nicht.«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Das ist wahr. Hätte ich gewusst wie kompliziert es bei euch werden würde, hätte ich es mir vielleicht doch anders überlegt.«[/LEFT] [LEFT]»Pff~. Du hast Juan doch gehört. Keiner weis genau, was von alle dem Zufall ist und was nicht. Wer weis, vielleicht hattest du keine Wahl?«, lächelte Noemi amüsiert. »Immerhin wäre ich ohne deine Entführung, vermutlich im Kerker gelandet und heute Tot oder ein lebender Blutspender.«, trat es ironisch über Noemis Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da muss ich dir leider recht geben.«, schmunzelte Jasper bitter, was die Jüngere einen Moment verwirrte. »Ich habe schon mit ansehen müssen, was manche Vampire – allen voran Reinblüter – mit Menschen machen, die sich verweigern. Kein schöner Anblick.«, seufzte er. »Deswegen bin ich froh, nicht das leibliche Kind der Reinblüter zu sein, bei denen ich aufwachsen musste.«[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln zierte Noemis Lippen »Verstehe.« Etwas, dass sie nicht bloß so daher sagte. Seit sie Jasper kannte, musste sie noch nie solche Bitterkeit in seinen Augen sehen. Deswegen wollte sie ihm zeigen, dass sie ihm vertraute. Obwohl er ein adeliger Reinblüter des Südclans war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meine Eltern….sie wurden vor meinem Augen von Reinblütern umgebracht. Meine Eltern waren Magier und stellten sich gegen einen Adel, der es auch im Osten durchbringen wollte, dass Menschen Blut spenden mussten. Ich war gerade mal sieben Jahre alt, als ich das mit ansehen musste. Das Letzte, was meine Mutter zu mir sagte war, wie sehr sie mich liebt und dass ich wegen dem, was geschehen würde, nicht alle Reinblüter verurteilen sollte.« Noemi hielt inne, um Jaspers Reaktion abzuwarten. Jedoch konnte sie jene nicht ganz einschätzen. Er wirkte verwirrt und schockiert zugleich.[/LEFT] [LEFT]»Vier Jahre lang, verachtete ich jeden einzelnen Vampir. Versuchte durch stehlen zu überleben. War froh, wenn ich ein Dach über dem Kopf hatte. Naja….und nach diesen vier Jahren, tauchte Finley plötzlich auf und brachte mir aus dem Nichts etwas zu Essen. Natürlich lehnte ich verachtend ab. Es dauerte lange, bis Finley mich soweit bekam, dass ich das aß, was er mir brachte. Irgendwann nährten wir uns an und ich begann dem alten Mann zu vertrauen. So kam ich letztlich an das Seymour Anwesen. Dort wurde dann ein Reinblüter zu meinem besten Freund.«, sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. »Wie es Julian wohl geht? Ich hoffe, Isaac tut ihm nichts.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn dieser Finley so toll ist, wie ihr alle sagt, wird es diesem Julian bestimmt gut gehen.«, schmunzelte Jasper schwach.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah zu ihm auf und lächelte dankbar »Ja, du hast sicher recht.«[/LEFT] [LEFT]Die Beiden sahen einen Moment, einfach nur in die Augen des jeweils Anderen. Jedoch wurde dieser Augenblick zerstört, als Rina plötzlich die Tür aufriss.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, euch stören zu müssen. Aber die Späher unseres Dorfes haben in einem der Gebirgspässe, zehn Minuten von hier, eine Gruppe Vampire ausgemacht. Es sind wohl einige Maskierte, sowie Sucher und ein Blonder Reinblüter.«[/LEFT] [LEFT]»Isaac.«, kam es knurrend über Jaspers Lippen. Wie schaffte er es, sie so schnell an solch einem Ort aufzuspüren? Und wie kam es, dass er sogar persönlich erschien?[/LEFT] [LEFT]Rinas Mimik wurde besorgt »Sie sind also wirklich hinter euch her?« Sie beendete ihren Satz gerade, da erhob Jasper sich und half Noemi auf die Beine. Deswegen trat sie nun vollends in das Zimmer »Wollt ihr wirklich gehen? Noemi ist immer noch nicht wieder fit!« Sie sah verwirrt zu dem Reinblüter, als dieser plötzlich ihre Augen mit den seinen fixierte.[/LEFT] [LEFT]»Sorry.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Rina sackte im Türrahmen zusammen, was Tom zu ihr eilen ließ. Doch ehe er etwas tun konnte, sank er neben seine Frau.[/LEFT] [LEFT]»Findest du das nicht etwas rabiat?«, gab Noemi unsicher von sich.[/LEFT] [LEFT]»Es ist besser, wenn sie nicht wissen, was unsere nächsten Schritte sind.«, klang Jasper ungewöhnlich ernst. Er öffnete den Schrank im Zimmer und warf Noemi Kleidung zu, die sie schnell anziehen sollte. Während sie das tat, brachte er Rina und Tom in ihr Schlafzimmer und ließ es so aussehen, als hätten sie dort schon die ganze Zeit gelegen. Danach ließ er ihre Spuren der Anwesenheit im Haus verschwinden. Als er seinen Namen, von Noemis unsicherer Stimme hörte, ging er zu ihr. Er half der Jüngeren in ihre Winterjacke, zog sich seine eigene über und warf ihr Gebäck über seine Schultern. Anschließend wickelte er ihr noch zusätzlich einen Schal um und hob sie letztlich auf seine Arme und verließ das Haus. Nachdem sie ein paar Schritte von jenem entfernt waren, sah Jasper entschuldigend zu Noemi herunter, was sie fragend drein schauen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Entschuldige.«[/LEFT] [LEFT]Sie weitete ihre Augen etwas, als sie den stechenden Schmerz an ihrem Hals spürte. Doch anstatt ihr Blut zu trinken, spuckte Jasper es in den Schnee, leckte sich die Blutreste von den Lippen und versenkte diese ebenfalls in der kalten, weißen Masse.[/LEFT] [LEFT]»Die Sucher werden deinem Geruch folgen. Zumindest gehe ich stark davon aus ~.«, grinste Jasper verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Noemi hob missmutig eine Augenbraue »Schon klar. Aber warne mich das nächste mal bitte vor! Und verschwende mein Blut bitte nicht, indem du es einfach ausspuckst. Das empfinde ich irgendwie beleidigend.«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter blinzelte, ehe er heißer lachte »In Ordnung, ich merke es mir.« Mit diesen Worten, verschwanden sie in der Dunkelheit eines kleinen Gebirgspasses. In der Hoffnung, dass auch Nathan Noemis Blut bemerken würde.[/LEFT] 22. Kapitel ----------- Nathan betrachtete prüfend das Blut im Schnee. [LEFT]»Und? Ist es Noemis?«, wollte Mei besorgt wissen. Nathans Nicken ließ Unruhe in ihr aufsteigen. »Dann müssen wir ihnen nach! Vielleicht ist Noemi verletzt und die Beiden in Gefahr!«[/LEFT] [LEFT]»Nein.«, trat es knapp über Nathans Lippen, während er in die Richtung blickte, in der zuvor ihre Freunde verschwanden.[/LEFT] [LEFT]Mei sah verständnislos zu dem Reinblüter auf »Wie, nein? Wir müssen doch -.«[/LEFT] [LEFT]»Ich sagte nein.«, unterbrach Nathan sie eindringlich und würdigte sie nicht einmal eines Blickes. Eine Tatsache, die Mei verärgerte.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann folge ich ihnen eben alleine! Noemi ist verletzt. Alles andere ist mir egal!« Sie wusste zwar nicht, welche Schraube sich nun wieder bei Nathan gelockert hatte, aber darauf konnte sie jetzt gut und gerne verzichten! Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein!?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei wollte zum gehen ansetzten, wurde aber an ihrem Handgelenk zurück gehalten und richtete ihre lavendelfarbenen Augen sauer auf Nathan »Lass mich los!«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere durchbohrte die Jüngere förmlich mit seinen verschieden farbigen Augen. »Das werde ich nicht tun.« Er deutete auf eine bestimmte Stelle, an der mehr Blut zu sehen war. »Dieser Verrückte hat Noemis Blut in den Schnee gespuckt.«[/LEFT] [LEFT]Mei hob skeptisch eine Augenbraue. »Und?« Warum erzählte er ihr das? Ein schwacher Versuch, sie umzustimmen.[/LEFT] [LEFT]»Er wird das nicht grundlos getan haben. Vermutlich hat er sie gebissen, damit was – auch – immer, ihnen folgt.«[/LEFT] [LEFT]»Nathan….das macht das ganze nur noch schlimmer. Und was hat das bitte mit dem ausgespuckten Blut zu tun?«, seufzte Mei. Gerade würde sie Master Dumpfbacke am liebsten rechts und links eine knallen. Sonst war er es doch immer, der es hasste, Zeit zu verschwenden? Was sollte das also?[/LEFT] [LEFT]Sie wollte ihn gerade genau das fragen, als er ihr zuvorkam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es ist eine respektvolle Handlung. Wenn ein Reinblüter das Blut eines Menschen ausspuckt, respektiert er ihn. Zumindest, wenn er ihn ohne Erlaubnis, aus welchen Gründen auch immer, gebissen hat.« Nathan sah von den Blutflecken im Schnee, zu Mei. »Deshalb bin ich mir sicher, dass er einen guten Grund hatte, sie zu beißen. Auch wenn ich dem Kerl das nicht zugetraut hätte, dass gerade er einen Menschen respektiert.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist ja schön und gut. Aber warum können wir ihnen dann nicht folgen? Wenn sie alleine die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ist das gefährlich. Was, wenn es wieder Sucher sind, oder schlimmeres?«, protestierte Mei weiterhin. Allerdings hatte Nathan keine Lust mehr auf diese Diskussion, hob sie auf seine Arme und lief los. In die entgegen gesetzte Richtung, von Noemis Blutspur.[/LEFT] [LEFT]Dabei war es ihm auch gleich, das Mei fast über seine Schulter sprang und sich rebellierend in seinen Armen wandte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte genervt, als Mei nach einigen Minuten immer noch keine Ruhe gab. Und da sie ihm beinahe aus den Armen glitt, weil sie so sehr herum zappelte, stoppte er und setzte sie auf ihren Füßen ab. Er sah ihr sofort an, dass sie weiter rebellieren wollte, weshalb er ihr scharf das Wort abschnitt.[/LEFT] [LEFT]»Es reicht!«[/LEFT] [LEFT]Mei zuckte zusammen und betrachtete ihn nun eher unsicher. Aus diesem Grund fuhr er sich frustriert durch seine Haare. All das war ihm eindeutig zu anstrengend. Warum musste sie auch immer so viel an Andere denken?[/LEFT] [LEFT]Er seufzte tief. »Mein Erzeuger ist in der Nähe. Er wird vermutlich seine Lakaien hinter dem Verrückten und Noemi her schicken. Persönlich wird er dann….«[/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen etwas. Was sagte er da? Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Nun verstand sie. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«[/LEFT] [LEFT]Er hob eine Augenbraue »Weil du die ganze Zeit am rebellieren und herummeckern warst? Außerdem wollte ich deine Sorge um die anderen Beiden erst einmal lindern, bevor ich eine neue wegen meines Vaters schüre.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei wich seinem Blick aus und spielte an ihrer Jacke herum. Das ergab Sinn – wie sie leider zugeben musste. Andererseits hätte er ihrem kleinen Streit aus dem Wege gehen können, wenn er einfach gleich mit der Wahrheit heraus gerückt hätte.[/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Manchmal konnte also auch Nathan unlogisch sein. Allerdings…. »Sag mal….bist du sicher, dass es schlau ist, mitten in der Nacht, während es schneit, einen Gebirgspfad entlang zu gehen?«[/LEFT] [LEFT]»Wir haben keine andere Wahl. Ich konnte uns zwar einen Vorsprung verschaffen, aber meinen Erzeuger wird das nicht lange aufhalten.« Er griff nonchalant nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her »Also komm endlich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei kam durch das grobe Ziehen ins stolpern, weshalb sie kurz an Nathan halt suchte. Er reagierte allerdings nicht darauf und zog sie einfach weiter mit sich.[/LEFT] [LEFT]Ein besorgtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie spürte deutlich, wie angespannt Nathan war. Kein Wunder. Er wollte seinem Vater sicher noch nicht wieder gegenüber stehen. Sie verstand ihn, weshalb sie liebevoll seine Hand drückte.[/LEFT] [LEFT]Eine Geste, auf die er dieses mal reagierte, indem er ihre Hand fester mit seiner umschloss.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemis Lippen wurden von einem ironisch, bitteren Lächeln geziert. Es war ja nicht so, dass sie erst starkes Fieber hatte. Nicht doch… Und jetzt fror sie sich schon wieder den Hintern ab, weil dieser Vollidiot von Jasper mitten in einen Schneesturm lief![/LEFT] [LEFT]Sie rieb sich ihre gegenüberliegenden Oberarme und pustete sich anschließend in ihre Hände, welche sie danach aneinander rieb.[/LEFT] [LEFT]Es war ihr Glück, dass sie diese kleine Höhle, in einem Riss der Gebirgswand entdeckten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sieh es doch positiv~. So sterben die Sucher auf halber Strecke und unsere anderen Verfolger werden freiwillig umdrehen~.«, schmunzelte Jasper, wobei er das kleine Feuer schürte.[/LEFT] [LEFT]Noemi warf ihm einen missmutigen Blick zu, der wohl töten würde, wenn er könnte. Bei diesem lief es sogar dem Reinblüter kurz kalt den Rücken herunter. »Dir ist schon klar, dass Mei und dieser starrköpfige Trottel eventuell auch in diesen Schneesturm geraten sein könnten!?«[/LEFT] [LEFT]»So ein Quatsch. Nathan ist zwar ein Idiot, aber nicht dumm.«, schürte Jasper weiter das Feuer. »Er würde Mei niemals in solch einen Schneesturm bringen.«[/LEFT] [LEFT]»So wie du mich?«, hob Noemi verärgert eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]»Touché. Du würdest mir doch ohnehin nicht glauben, wenn ich sage, dass ich von dieser kleinen Höhle wusste?«[/LEFT] [LEFT]»Weil es glatt gelogen wäre? Du hast es erfasst, würde ich nicht.«, murrte Noemi und kuschelte sich mehr in ihre Jacke. Sie saß in der Nähe des Feuers, auf dem sandigen, aber harten Boden und lehnte sich an die Steinwand. Ihre Hände immer noch auf ihren Oberarmen verweilend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die lodernden Flammen. Jene ließen ihre Augen noch oranger wirken, als sonst. Den Biss an ihrem Hals, hatten sie nach ihrer Ankunft in der Höhle, mit einem Pflaster versorgt.[/LEFT] [LEFT]Ein Seufzen trat über ihre Lippen. »Ich hätte nie gedacht, dass ich wegen eines Reinblüters erfrieren würde.« Sie schmunzelte »Oder ich bekomme wieder hohes Fieber und gehe daran zugrunde. Aber wer weis, vielleicht ist es in der momentanen Welt ja besser, als Mensch zu sterben.« Sie krallte ihre Finger in den Stoff ihrer Jacke. Ihr war bewusst, dass es nicht fair war, ihren Frust an Jasper auszulassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Zieh dich aus.«[/LEFT] [LEFT]Noemi schoss umgehend die Röte ins Gesicht. Sie sah entgeistert zu Jasper auf und wollte ihm ihre Meinung geigen – allerdings brachte sein ernster Gesichtsausdruck sie dazu, inne zu halten. Seine dunkelblau und türkisen Augen, ruhten auf den ihren. Eine Tatsache, sie sie begann nervös zu machen, weshalb sie versuchte seinen Blick zu meiden.[/LEFT] [LEFT]Sie grummelte verlegen »Wie kommst du dazu, so etwas, so ernst zu sagen? Wie kommst du überhaupt auf die absurde Idee, dass ich mich vor dir ausziehen würde? Und das bei diesen Temperaturen?«[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte verwirrt, während ihr wieder die Hitze zu Kopf stiegt. Weshalb genau, begann der Verrückte sich nun selbst auszuziehen!?[/LEFT] [LEFT]»W…. Jasper was treibst du da!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter hockte sich, mit geöffneter Jacke, neben die Magierin und grinste. »Hast du noch nie davon gehört, das gegenseitige Körperwärme in solch einem Fall, am besten warm hält?«[/LEFT] [LEFT]Noemi fiel die Kinnlade herunter, bevor sie erneut knallrot wurde und abwehrend ihre Hände hob. »Vergiss es! Ich werde mich nicht nackt an deinen nackten Körper kuscheln! Da erfriere ich lieber!«[/LEFT] [LEFT]Noemi hielt inne. Im Augenwinkel bemerkte sie ein bitteres Schmunzeln auf Jaspers Lippen, welches er versuchte zu verbergen.[/LEFT] [LEFT]Er hob verzweifelt eine Augenbraue »Du würdest also lieber sterben, als dich von einem Reinblüter wärmen zu lassen. Gut, da kann ich nichts machen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi bekam einen Kloß im Hals. So hatte sie das gar nicht gemeint. Seine Worte fühlten sich an, als würde er ihr einen Nagel in die Brust rammen. Mal ganz davon abgesehen, dass sie auf diese Weise wirklich gemein klangen….[/LEFT] [LEFT]Sie schluckte schwer und ein leichter Rotschimmer zierte erneut ihre Wangen. Warum musste sie auch ausgerechnet in diesem Augenblick an die Worte dieses starrköpfigen Idioten und Rina denken!? Sie war gewiss nicht in diesen Verrückten, hübschen Kerl verliebt! Soweit käme es noch![/LEFT] [LEFT]Wenn das so weiter ging, bekam sie wieder Fieber, weil ihr all diese Gedanken zu Kopf stiegen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah vorsichtig zu Jasper herüber, der sich dem Feuer zugewandt hatte. Sie presste für einen kurzen Moment ihre Lippen zusammen. Warum waren eigentlich keine doofen Sprüche von ihm gekommen? Er hatte ihre Worte einfach so hingenommen. Gar nicht typisch für ihn. Andererseits klangen ihre Worte eben wirklich nicht nett. Er wollte ihr schließlich nur helfen und angenehm war es für ihn sicher auch nicht. Immerhin mochte er Menschen nicht wirklich und Liam war er auch nicht.[/LEFT] [LEFT]Sie fluchte innerlich. Nun hatte der Kerl es auch noch geschafft, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen. Sie fragte sich, ob er das nicht eventuell mit seiner Reaktion erreichen wollte?[/LEFT] [LEFT]Sie umschloss sich selbst mehr mit ihren Armen, da ein kalter Windhauch in die Höhle eindrang und hielt kurz inne. Sie schloss ihre Augen bedächtig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Okay, gut. In Ordnung.«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah fragend zu Noemi zurück und betrachtete sie überrascht, als sie plötzlich begann sich zu entkleiden.[/LEFT] [LEFT]»Starr nicht so! Und meine Unterwäsche behalte ich an. Du deine gefälligst auch!«, grummelte sie verlegen.[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte zufrieden und tat kommentarlos, was sie verlangte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Letztlich saßen sie nebeneinander vor dem kleinen Feuer.[/LEFT] [LEFT]Da Noemi zum Wärmen zu viel Abstand hielt, schlang Jasper seinen Arm um ihre Mitte und zog sie an sich heran. Anschließend deckte er sie Beide mit den Winterjacken und der dünnen Decke zu, die sie im Gepäck hatten. Natürlich bemerkte er, wie sie sich angespannte.[/LEFT] [LEFT]»Besser oder? Und da ich nicht Liam bin, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«[/LEFT] [LEFT]Noemi murrte verlegen. Ihr war jetzt wärmer als zuvor. Sehr viel wärmer sogar. Aber sie bezweifelte, dass es bloß an ihrer gemeinsamen Körperwärme lag. Zugleich frustrierte es sie, dass ihn all das so kalt ließ.[/LEFT] [LEFT]Sie wollte gar nicht wissen, ob er schon andere Frauen auf diese Weise gewärmt hatte…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Erschöpft lehnte sie ihren Kopf, seitlich, an seine Brust. Ob es ihr gefiel oder nicht, so war ihr zumindest nicht mehr kalt.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte, als ihr ein bestimmtes Geräusch auffiel. Dabei richtete sie ihre Augen verwundert auf Jasper, der ihren Blick sichtlich versuchte zu meiden.[/LEFT] [LEFT]»Sieh mich nicht so an. Auch wenn ich ein Reinblüter bin, bin ich immer noch ein Mann. Und mich lässt es daher auch nicht kalt, wenn eine halbnackte Frau sich an mich schmiegt.«[/LEFT] [LEFT]Diese Aussage klang wie die, eines kleinen Jungen, der sich versuchte trotzig zu rechtfertigen. Aus diesem Grund begann Noemi leicht zu lachen.[/LEFT] [LEFT]Sein Herz klopfte ebenso stark wie ihres.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper schielte mürrisch zu ihr. Jedoch konnte er nicht anders, als zu schmunzeln, nachdem er sie so ungezwungen lachen sah.[/LEFT] [LEFT]Er zog sie näher an sich heran »Du solltest aufpassen, sonst falle ich doch über dich her~.«[/LEFT] [LEFT]Das Raunen an ihrem Ohr, ließ Noemi schlagartig inne halten. Doch hingegen seiner Erwartung, sah sie zu ihm auf und schmunzelte. »Wenn der Herr das Echo verträgt?«[/LEFT] [LEFT]Er weitete seine Augen kaum merklich und wich sofort ihrem Blick aus, indem er zur Seite sah. Seine freie Hand, legte er auf seinen Mund. Das konnte doch nicht wahr sein…. Sollte Sie etwa das sein, was er die ganze Zeit suchte? Ausgerechnet ein Mensch?[/LEFT] [LEFT]Er seufzte. Hatte er sich mit seinen ganzen Aktionen, etwa tatsächlich selbst ins Fleisch geschnitten? Welch dumme Ironie….[/LEFT] [LEFT]Er hätte besser aufpassen müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper setzte sein übliches Grinsen auf und sah wieder zu Noemi »Du solltest dich jetzt ausruhen~. Sonst laufe ich eventuell Gefahr, dein Echo doch auf mich zu nehmen~.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene erwiderte seinen Blick verlegen, ehe sie auflachte »Spinner.« Anschließend lehnte sie sich erneut an seine Brust »Aber okay. Du hast sicher recht.« Mit diesen Worten, schloss sie ihre Augen, um etwas zu dösen und seinem beruhigenden Herzschlag zu lauschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Jasper feststellte, dass sie eingeschlafen war, atmete er erleichtert aus. »Verdammt….das war echt gefährlich.« Er sah zu Noemi herunter und zog sie noch etwas mehr an sich. Natürlich nur, damit er sie besser wärmen konnte~.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seine Augen auf ihr ruhen und beobachtete sie dabei, wie sie friedlich in seinem Arm schlief. Seine Mundwinkel zuckten etwas nach oben, seine Mimik hingegen wirkte verzweifelt. »Ganz schön leichtsinnig, so tief und Fest in meinem Arm zu schlafen~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hoffte, dass er sich irrte. Denn für einen Vampir war es nicht gut, innige Gefühle für einen Menschen zu entwickeln. Das endete in den meisten Fällen tragisch.[/LEFT] [LEFT]Andererseits hatte er das ungute Gefühl, dass es schon zu spät war, diesen Prozess aufzuhalten. Schließlich geschah es, ohne, dass er es aktiv bemerkte. Plötzlich gab es da diese junge Menschenfrau, die ständig an seiner Seite war. Sich nichts von ihm gefallen ließ und keine Angst vor ihm, geschweige denn feindlichen Vampiren besaß. Trotz ihrer Vergangenheit. Oder vielleicht gerade wegen dieser?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte und betrachtete eine Weile gedankenverloren die Höhlendecke.[/LEFT] [LEFT]Nach einiger Zeit, sah wieder zu Noemi, als diese sich etwas mehr an ihn schmiegte und ein zufriedenes Lächeln ihre Lippen umspielte. Er schmunzelte und hob belustigt eine Augenbraue »Du spielst wohl gerne mit dem Feuer, was?« Er musterte sie. Andererseits war es für ihn ein ganz neues Gefühl, dass ihm eine Person so sehr vertraute, dass sie seelenruhig in seinem Arm schlief. Und er musste sich eingestehen, dass es sich wirklich nicht schlecht anfühlte. Wesentlich besser, als nur vor geheuchelter Respekt und Furcht. Oder vorgetäuschte Freundlichkeit und oberflächliche Freundschaften.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenn er bedachte, dass er Noemi damals nur mitnahm, weil sie etwas mit dem Geruch von ihren Freunden gemeinsam hatte und ungewollt Opfer der Politik des Südens wurde. Hätte man ihm zu dem Zeitpunkt erzählt, dass es so endete, hätte er denjenigen ausgelacht. Lauthals. Und diese lächerliche Aussage verhöhnt.[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen ernst. Jetzt interessierte es ihn noch mehr, weshalb die Sucher auch hinter Noemi her waren. Dass sie für Meis Schild verantwortlich war, war sicher nicht der Grund. Das wäre zu stupide. Das passte nicht zu Isaac.[/LEFT] [LEFT]Was war also der tatsächliche Grund?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss seufzend seine Augen, woraufhin seine Mundwinkel etwas nach oben zuckten. »Bis ich den Grund kenne, werde ich wohl einfach weiterhin die Köter des Ostclans von ihr fernhalten.«[/LEFT] [LEFT]Sowie seine Gefühle im Stillen für sich behalten.[/LEFT] [LEFT]Zumindest vorerst.[/LEFT] [LEFT]Bis er wusste, was er wirklich wollte.[/LEFT] [LEFT]….und ob sie überhaupt ähnliches empfand….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte gefrustet. Er stand gemeinsam mit Mei in einer Sackgasse. Warum passierte so etwas auch immer ausgerechnet dann, wenn man es am wenigstens gebrauchen konnte?[/LEFT] [LEFT]Er sah aus dem Augenwinkel zu Mei, die seinen Blick schwach lächelnd erwiderte. Man sah ihr an, dass ihr dieses ganze hin und her Gerenne und Flüchten zusetzte. Sie wirkte erschöpft. Aber sie zu tragen brachte momentan auch nichts, da er selbst nicht wusste, wohin sie sollten. Außerdem könnte er im Schnee abrutschen, sollte er seine Fähigkeit benutzen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er weitete seine Augen schlagartig und zog Mei reflexartig hinter sich. Das Schwert mit der rechten Hand auf sein Gegenüber gerichtet.[/LEFT] [LEFT]Zorn spiegelte sich in Nathans Augen wieder. Da sie sich momentan auf einer kleinen Fläche, zwischen den Bergen befanden, schien der Mond genau auf sie und ließ den Schnee rötlich schimmern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Isaac lächelte süffisant. »Dumm von dir, so mir nichts dir nichts vor mir zu fliehen, ohne nachzudenken.« Er richtete seine Augen auf Mei, welche seinem Blick auswich. »Und sie hast du damit auch in Gefahr gebracht.«[/LEFT] [LEFT]»Und, was interessiert es dich?«, zischte Nathan. Doch sein Vater lächelte weiter. »Sie ist durch ihr Blut, wesentlich wertvoller als du, mein Sohn.«[/LEFT] [LEFT]»Nenn mich nicht so!«, knurrte Nathan und musste sich arg zusammen reißen, nicht auf seinen Erzeuger loszugehen. Daher schloss er seine Augen kurz und atmete einmal tief durch. Anschließend richtete er sich vernünftig auf und stand somit gerade. Es brachte ihm schließlich nichts, sich aufzuregen. Das schadete nur seiner Aufmerksamkeit.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan richtete seine Augen starr auf seinen Vater – mied aber natürlich dessen Augen. »Du bist also wegen Mei hier?«, gab er ruhig von sich und verwunderte damit sowohl seinen Erzeuger, wie auch eben Genannte.[/LEFT] [LEFT]Isaac lächelte interessiert »Gewiss. Ich bin wegen Miss Feeney hier.«[/LEFT] [LEFT]Nathan gab einen höhnischen Laut von sich »Denkst du wirklich, ich werde sie dir einfach überlassen?«[/LEFT] [LEFT]»Also bedeutet sie dir etwas?«, lenkte Isaac amüsiert ein und lachte heißer, als sein Sohn inne hielt. »Das fasse ich mal als Zustimmung auf. Zudem macht es das Drachenfräulein noch wertvoller.« Plötzlich verschwand das Lächeln auf Isaacs Lippen und wich einer kühlen Mimik. »Eigentlich wollte ich dich schnell sterben lassen. Aber nach deiner Kampfansage das letzte Mal, habe ich beschlossen, dich leiden zu lassen. Ich werde dich bis aufs Mark quälen. Bevor du stirbst, wirst du Alle um dich herum verlieren, die dir auch nur ansatzweise etwas bedeuten.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan knirschte zornig mit seinen Zähnen und knurrte tief. »Nicht, wenn ich dich zuerst umbringe!«[/LEFT] [LEFT]»Das ich nicht lache. Du würdest es momentan nicht einmal schaffen, mich zu erreichen, mein Sohn. Außerdem habe ich heute keine Lust, auf deine Spielchen und deswegen einen alten Bekannten mitgebracht.«, lächelte Isaac kalt.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen, überlegte kurz, wen er meinen könnte. Er weitete seine Augen, als es ihm bewusst wurde. Seine Kräfte waren eingeschränkt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nathan!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Letzte, was er wirklich wahrnahm, war Meis Blut, das überall auf seinem Körper und dem Schnee verteilt war.[/LEFT] [LEFT]Es dauerte etwas, bis er feststellte, dass es nicht nur ihr Blut war – sondern sich mit dem seinen vermischte.[/LEFT] [LEFT]Sein Schwert landete mit einem dumpfen Geräusch im Schnee, ehe seine Knie nach sackten. Er erkannte nur noch verschwommen, wie sein Erzeuger, die bewusstlose und stark verletzte Mei auf seine Arme hob und ihm süffisant zulächelte. Neben jenem stand Carter und hielt eine große Klingenwaffe, voller Blut, in der Hand. Weshalb hatte er den Kerl nicht bemerkt? Lenkte sein Erzeuger ihn so sehr ab?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan sah an sich herunter, legte seine Hand auf seinen Bauch und nahm jene sofort wieder herunter. Blut. Viel davon.[/LEFT] [LEFT]Er kämpfte arg damit, bei Bewusstsein zu bleiben. Dafür, dass sein Erzeuger ihn nicht umbringen wollte, ließ er es aber ganz schön danach aussehen.[/LEFT] [LEFT]Isaac stand plötzlich vor ihm und lächelte ihm kühl entgegen »Quäle dich mit dem Gedanken, dass diese Frau für dich gestorben ist.«[/LEFT] [LEFT]Trotz abnehmender Kontrolle über seinen Körper, weitete Nathan seine Augen. Mei sollte tot sein? Er richtete seine kaum noch vorhandene Aufmerksamkeit, auf ihren leblosen und blutüberströmten Körper.[/LEFT] [LEFT]»Mei...«, trat es heißer über seine Lippen, ehe er bewusstlos in den Schnee kippte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Carter betrachtete Nathan skeptisch »Und das ist ganz sicher euer Sohn? Dieser Schwächling?« Er spürte einen kalten Blick auf sich, dem er sich zuwandte und ihn unbeeindruckt erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest als Mensch vorsichtig sein, was du sagst. Trotz alledem stammt Nathan immer noch von mir ab. Das letzte mal ist er dir schließlich auch entkommen.« Isaac betrachtete desinteressiert den Dolch, welchen Carter ihm wütend an die Kehle hielt.[/LEFT] [LEFT]»Und ihr solltet nicht vergessen, wer ich bin. Schließlich bin ich nicht umsonst ein Vampirjäger des Goldranges.«[/LEFT] [LEFT]»Und wärst schon vor dem Hunter – Gericht gelandet, hätte ich dich nicht davor bewahrt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Carter fixierte Isaac mit seinen Augen, zischte abfällig und steckte seinen Dolch weg. Anschließend sah er zu Mei herunter.[/LEFT] [LEFT]»Es war eure Absicht, dass dieses Gör dazwischen springt, wenn ich euren Sohn angreife, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]»Ganz recht.«, entgegnete Isaac lächelnd und sah auch zu Mei »Mein Sohn ist nicht der Einzige, dem sie etwas bedeutet.« Er schmunzelte »Sie sieht ihrer Mutter und Großmutter wirklich sehr ähnlich. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass Er auch weis, wer sie ist.«[/LEFT] [LEFT]»Klasse. Können wir jetzt verschwinden? Es ist arschkalt hier. Außerdem verblutet eure wichtige Schachfigur sonst wirklich in euren Armen.«, nörgelte Carter.[/LEFT] [LEFT]Isaac lächelte darauf nur »Stimmt. Lass uns verschwinden, bevor ungebetene Zeugen uns bemerken.«[/LEFT] [LEFT]Carter hob skeptisch eine Augenbraue »Häh? Wie auch immer, hauen wir endlich ab!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man, hier sieht es echt schlimm aus….«[/LEFT] [LEFT]»Oh mein…. Da liegt jemand!«[/LEFT] [LEFT]»Was!?«[/LEFT] [LEFT]»Er ist schwer verletzt…. Wir müssen ihm helfen, sonst verblutet er!«[/LEFT] [LEFT]»Aber…. Sieh mich nicht so an, das ist unfair! Also gut, wir nehmen ihn mit….«[/LEFT] 23. Kapitel ----------- Ein schmerzliches Seufzen durchzog den Raum. [LEFT]Langsam öffnete sie ihre schweren Lider. Das Zimmer war abgedunkelt, weshalb sie sich nicht erst an dessen Helligkeit gewöhnen musste.[/LEFT] [LEFT]Trotzdem war sie verwirrt und wollte sich etwas aufrichten, nachdem sie vernünftig wach war. Allerdings hinderte sie ein stechender und brennender Schmerz daran.[/LEFT] [LEFT]Sie gab ein schmerzvolles Geräusch von sich und neigte ihren Kopf etwas zu ihrer linken Seite. Da ihre Arme sich schwer wie Blei anfühlten, dauerte es etwas, bis sie ihren Oberkörper mit ihrer linken Hand abtasten konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach wenigen Minuten schaffte sie es und fuhr über ihre Linke Seite – was sich sofort mit einem fiesen Schmerz rächte. Durch diesen, fiel ihr schlagartig ein, was passierte und sie weitete ihre Augen.[/LEFT] [LEFT]»Nathan.«[/LEFT] [LEFT]Ihre Sicht begann zu verschwimmen. Sie wusste wieder, dass sie zwischen Carter und Nathan sprang. Dabei verletzte der Vampirjäger die linke Seite ihres Oberkörpers schwer, weshalb sie nun einen langen, tiefen Schnitt an der Seite besaß.[/LEFT] [LEFT]Sorge stieg unaufhaltsam in ihr auf. Sie erinnerte sich auch daran, dass Nathan dennoch getroffen und schwer verletzt wurde. Er rechtsbündig einen tiefen Schnitt in Brust und Bauch bekam.[/LEFT] [LEFT]Danach wurde in ihrer Erinnerung alles schwarz. Dennoch wusste sie, wo sie sich befinden musste. Und das Nathan nicht in der Nähe war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre Brust schnürte sich qualvoll zusammen, weshalb es ihr schwer fiel zu atmen. Heiße Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Schläfen, hinunter auf ihr Kissen.[/LEFT] [LEFT]Sie hoffte...betete so sehr, dass er noch am Leben war.[/LEFT] [LEFT]Es zerriss ihr beinahe das Herz, zu wissen, das sie ihn nicht beschützen konnte. Obwohl ihre Beine sich wie automatisch bewegten, als sie Carter im Augenwinkel bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Es war anders, wie damals bei Grace. Sie beschützte sie, weil sie das andauernde Blutvergießen beenden wollte.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen….wollte sie unter allen Umständen beschützen. Verhindern, dass ihm noch mehr Leid zugefügt wurde, wie ohnehin schon.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein bitteres Schluchzen, durchzog den Raum.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie zuckte erschrocken zusammen, als sie spürte, wie eine Hand ihr liebevoll über den Kopf strich. Mit ihren weinerlichen Augen, sah sie zu demjenigen auf, weshalb Lavendel auf Violett traf.[/LEFT] [LEFT]Violett, das einen sichtlich besorgten und leidenden Schimmer aufwies.[/LEFT] [LEFT]Trotzdem umspielte die Lippen deren Besitzers, ein leichtes Lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Miss Feeney…. Ich bin erleichtert, euch wohl auf zu sehen.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte waren leise und ruhig, klangen in Meis Ohren aber dennoch klar und deutlich. Erneut füllten ihre Augen sich mit Tränen »Finley…..ich…..«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene setzte sich langsam auf den Stuhl, neben ihrem Bett und hielt sanft ihre linke Hand »Ich weis. Master Isaac hat es mir erzählt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei richtete ihre glasigen Augen auf Finley. Seine Worte klangen, als unterdrückte er seinen Zorn. Und trotzdem lächelte er sie erneut warm an.[/LEFT] [LEFT]»Ich dachte nicht, dass ich euch so schnell aufklären müsste, aber mir bleibt keine andere Wahl. Es gibt eine Sache, die ihr wissen solltet.«[/LEFT] [LEFT]Meis Mimik wurde fragend und ihre Tränen begannen zu versiegen. Sie wusste nicht weshalb, aber Finleys Anwesenheit beruhigte sie ungemein.[/LEFT] [LEFT]Sie spürte einen leichten Druck an ihrer Hand, weshalb sie kurz zu jener blickte und wieder zu dem Älteren aufsah. »Was ist es?« Sie war selbst überrascht, wie gefasst sie klang, nach ihrem Gefühlsausbruch eben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley schloss seine Augen bedächtig, ehe er sie nostalgisch auf die Jüngere richtete.[/LEFT] [LEFT]»Es ist etwas aus meiner Vergangenheit.«, begann er, was Meis Blick fragend werden ließ. Weshalb sollte etwas aus seiner Vergangenheit, wichtig für sie sein?[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte schwach, als er ihre Reaktion bemerkte und fuhr fort.[/LEFT] [LEFT]»Eventuell wisst ihr es ja schon, aber Nathans Mutter, Layla, war meine Ziehtochter. Neben ihr, hatte ich noch zwei leibliche Töchter, Zwillinge. Rachel und Chloe. Sie waren sehr unterschiedlich, liebten sich aber sehr. Ebenso wie ihre Schwester. Ihnen war es gleich, dass sie nicht Blutsverwandt waren. Dazu muss man wissen, dass meine verstorbene Frau, eine sehr mächtige Seherin gewesen ist. Es stimmte nicht nur alles, was sie sah – sie konnte auch sehr weit voraus blicken. Aus diesem Grund, nahm sie sich selbst das Leben, um nicht von den falschen Leuten benutzt zu werden.« Er seufzte bitter und drückte Meis Hand erneut etwas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meine Frau hat sehr viel gesehen. Mehr als ihr lieb war. Und vermutlich hat sie mir nur einen Bruchteil davon erzählt. Aber genug, damit einige Dinge verhindert werden konnten.« Finley sah direkt in Meis fragende Augen.[/LEFT] [LEFT]»Was mit Layla passiert ist, kannst du dir sicher ungefähr zusammen reimen. Auch sie wusste, was sie zu tun hatte. Trotzdem bereute sie nichts von dem, was passierte. Zumindest sagte sie das einmal zu mir. Glauben tue ich ihr das nicht ganz, aber das ist eine andere Geschichte. Meine anderen beiden Töchter, zog es zu genauso verschiedenen Männern hin, wie sie selbst waren. Rachel, mein kleines, fröhliches und schusseliges Energiebündel, verdrehte einem adretten Magier den Kopf. Man könnte auch sagen, sie haute ihn Wort wörtlich um. Es hinterließ auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck auf den jungen Mann.«, schmunzelte Finley amüsiert. »Fünfzehn Jahre, nach ihrem kennenlernen, bekamen sie ihr erstes und einziges Kind. Der Mann meiner Tochter wollte zuerst noch die Himmelrichtungen erforschen, weshalb sie erst so spät ein Kind bekamen. Es wurde ein aufgeweckter, kleiner Junge. Einer, der seine Eltern sehr liebte. Sie aber Beide zu früh verlor. Seinen Vater zwanzig Jahre nach seiner Geburt an Altersschwäche und seine Mutter, ein Jahr später, weil sie sich das Leben nahm.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete Finley verwirrt. Diese Geschichte kam ihr bekannt vor, aber…[/LEFT] [LEFT]Der alte Vampir schmunzelte leicht »Meine andere Tochter, Chloe, half viele Jahre...Jahrzehnte lang den Menschen und Vampiren, die Hilfe brauchten. Sie kümmerte sich um sie. Dabei lernte sie ihren Mann kennen. Einen von den letzten Drachenmenschen. Dann, vor etwas mehr als fünfzig Jahren, brachte sie mit Sechsunddreißig Vampirjahren, ihre gemeinsame Tochter zur Welt. Die Kleine hatte die wundervollen Augen ihrer Mutter, die den meinen sehr ähneln. Auch das Aussehen hatte sie sowohl von ihrer Mutter, sowie von ihrer Großmutter.« Er stoppte und bemerkte, wie Meis Augen größer wurden.[/LEFT] [LEFT]Er lächelte bitter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Chloe und ihr Ehemann, verschwanden mit ihrer Tochter, als diese fünf Jahre alt war. Um sie zu beschützen. Und dennoch wurde das kleine Mädchen, meine geliebte Enkelin, dort hin zurück getrieben, wovor sie beschützt werden sollte. Ich weis nicht, was mit Chloe und ihrem Ehemann passiert ist. Aber ich weis, dass sie ihre Tochter niemals grundlos in einem Heim zurückgelassen hätten. Sie haben sie schließlich unendlich geliebt.« Finleys Augen bekamen einen glasigen Schimmer, ebenso wie Meis, die seinen Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Aber wie meine verstorbene Frau Luna vorher sagte, haben meine beiden Enkel zu mir zurück gefunden. Aus dem Jungen ist ein genauso aufrichtiger, junger Mann geworden, wie seine Mutter es war. Und obwohl er ein Schürzenjäger und vorlauter Bengel ist, würde er für gewisse Personen sofort alles stehen und liegen lassen. Seine jüngere Cousine hingegen, ist genauso eine wunderbare, junge Frau geworden, wie ihre Mutter. Hat aber sichtlich den Ehrgeiz ihres Vater geerbt und den Willen, niemals aufzugeben und die Welt endlich zum bessern wenden zu wollen. Dazu die Gutmütigkeit ihrer Mutter, Anderen zu helfen, egal zu welchem Preis.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei rannen Tränen über ihre Wangen, während sie ihre freie Hand, an ihren Mund legte. Dabei drückte sie mit ihrer Anderen, die von Finley. Der Mann, bei dem sie endlich verstand, woher dieses vertraute Gefühl kam. Sie konnte sich zwar nicht konkret daran erinnern, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass sie ihren Großvater als Kind sehr liebte.[/LEFT] [LEFT]Sanft wischte Finley ihr ein paar Tränen von den Wangen. »Verzeih mir, Mei.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere sah zu ihm auf, lächelte traurig und entfernte ihre Hand von ihrem Mund. Er nannte sie zum ersten Mal, seit dem sie ihn traf….wieder traf, bei ihrem Namen. »Warum entschuldigst du dich? Ich glaube, du hast die letzten Jahrzehnte viel mehr leiden müssen.« Sie strich sich mit ihrer rechten Hand, über ihr nun wieder erkennbares Drachenmal »Aber das bedeutet auch, dass meine Mutter keine Magierin gewesen ist.«[/LEFT] [LEFT]»Das hat Chloe sicher getan, weil Kinder von Drachenmenschen und Menschen häufiger vorkamen, wie von Drachenmenschen und Vampiren. Zumal zweiteres nicht gerne von Vampiren gesehen wurde. Und da dein Vater die Schutzmagie hervorragend beherrschte, war das tarnen von der wahren Identität deiner Mutter, kein Problem für ihn.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei ließ all das kurz sacken. Das erklärte einiges. Unter anderem, weshalb die Vampire ihren Blutgeruch nicht zuordnen konnten. Und Blut brauchte sie scheinbar auch keines, um zu überleben. Was aber vermutlich daran lag, dass die Gene der Drachenmenschen bei ihr dominierten.[/LEFT] [LEFT]Zudem stellte sich dahingehend die Frage, was dann vor knapp sechsundvierzig Jahren mit ihren Eltern geschah?[/LEFT] [LEFT]Außerdem…. »Liam...er weis nichts von alle dem, oder?«[/LEFT] [LEFT]Finley seufzte lächelnd »Nein, ich habe es ihm nie erzählt. Die letzten hundertsechs Jahre tadelte und zog ich ihn auf, wie die anderen Zwei auch. Und obwohl Miss Greenwood und Master Nathan Seymour erst sechs Jahre alt waren, als sie Liam kennen lernten, verstanden sie sich auf Anhieb. Auch wenn er dazu neigte, den Beiden Blödsinn einzureden….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer. Das glaubte sie dem Älteren sofort. Obwohl es ein komisches Gefühl für sie war, zu wissen, dass sie zu einem kleinen Teil Vampir war und Liam ihr älterer Cousin.[/LEFT] [LEFT]Dabei fiel ihr wieder etwas ein und sie sah besorgt zu Finley auf »Du meintest eben, du hättest keine andere Wahl, als mich aufzuklären. Warum?« Als sie in die Augen ihres Großvaters sah, bekam sie ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Er wirkte so bedrückt.[/LEFT] [LEFT]»Ich diene der Familie Seymour beinahe mein gesamtes Leben. Auch, als sie damals den Clan des Ostens übernahmen. Es war im Jahre 3400, nachdem die Kriege zwischen den Wesen und das Drachenmenschen töten endlich abebbten. Ich hätte dieses Anwesen schon vor Jahrhunderten verlassen, nachdem ich erfuhr, was sie wirklich taten. Aber meine Frau bat mich darum, dennoch zu bleiben. Inzwischen verstehe ich natürlich, weshalb.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein schwaches Schmunzeln zierte Finleys Mundwinkel. Jedoch erlosch es Sekunden später wieder. »Layla wurde gezwungen einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte und er sie ebenso wenig. Sie musste ihm sogar ein Kind gebären, das er nun wieder töten möchte. Rachel nahm sich das Leben, weil sie ohne ihre Liebe nicht Leben konnte. Ihr Sohn kam hier als Wrack an. Chloe ist verschwunden, ebenso wie ihr Mann und ihre gemeinsame Tochter wird von Death Demons verfolgt und ist nun in den Fängen von dem Mann, der so viele Leichen im Keller hat, dass er sie vermutlich nicht mehr zählen kann. Verbirgt dies aber alles gekonnt durch seine Fassade und manipulative Fähigkeit. Steckt zudem irgendwie mit dem Süden unter einer Decke und wer weis was sonst noch. Zwei meiner Töchter und meine Frau gehen auf das Gewissen der Familie Seymour. Luna hätten sie für ihre Zwecke missbraucht. Layla war ein Mittel zum Zweck und starb letztlich, damit ihr Sohn verschont wurde. Chloe wurde vertrieben, weil ihre Tochter in Gefahr geriet und hat dies mit aller Wahrscheinlichkeit nicht überlebt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley verkrampfte seine Hand, die Meis hielt, etwas. »Diese Familie hat mir so viel genommen und dennoch habe ich ihr all die Jahre gedient. Ist das nicht dämlich?« Als das Bett knarzte, hob er seinen Blick und betrachtete Mei verwundert, da sie sich sichtlich unter Schmerzen aufsetzte und nun seine Hand liebevoll in ihre Beiden nahm.[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges, aber warmes Lächeln, umspielte ihre Lippen »Ich weis nicht, was die Seymours getan haben. Du wirst es mir vermutlich auch nicht erzählen, aber…. Luna hatte recht. Wärst du nicht hier geblieben, wären Nathan und Grace nicht die, die sie heute sind. Sie lieben dich sehr – auf ihre Art und Weise. Und Liam ginge es sicher nicht anders. Wenn er hier als Wrack ankam, muss ihn jemand wieder aufgebaut haben, oder nicht? Und auch ich….hätte ohne dich, nicht hier bleiben können. Hätte dadurch nie die Menschen kennen lernen und treffen dürfen, die jetzt für mich sind, wie eine Familie. Ich beginne zu verstehen, was Juan meinte, als er zu uns meinte, ob wirklich all diese Dinge Zufall waren.« Sie hielt inne und umschloss die Hand ihres Großvaters fester. Ihre lavendelfarbenen Augen, auf seine Violetten gerichtet.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich werde nicht zulassen, dass du etwas tust, dass dich dein Leben kosten könnte.« Sie schmunzelte verzweifelt »Immerhin möchte ich meinen Großvater besser kennen lernen. Und Liam geht es da sicher genauso. Außerdem hätten unsere Mütter, Nathans Mutter und unsere Großmutter sicher nicht gewollt, dass du nun so etwas tust. Jetzt, wo du offen mit deiner Familie leben kannst.«[/LEFT] [LEFT]Finleys Augen weiteten sich etwas. Gerade wirkte Mei liebevoll wie ihre Mutter und besaß den rechts schaffenden Blick ihres Vaters.[/LEFT] [LEFT]»Was auch immer die Seymours in der Vergangenheit taten….es ist vergangen. Das was wir verändern können, ist die Zukunft.« Sie zog ihre Augenbrauen unsicher zusammen »Auch wenn ich nicht weis, was ich mit all dem zu tun habe…. Aber du bist genauso ein Teil unserer chaotischen Familie, wie Grace, Liam, Jasper, Noemi und Nathan.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hielt inne und sah verlegen zur Seite »Außerdem….fühle ich mich sicherer, wenn du hier bist. In meinem Zustand, kann ich mich nicht gegen Isaac wehren. Und meine Sorgen um Nathan wühlen mich zu sehr auf. Er wird das ausnutzen.«[/LEFT] [LEFT]Finley blinzelte und konnte sich dann doch ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Mei war wirklich die ideale Mischung aus ihren Eltern. »Gut. Du hast mich überredet. So wie es aussieht, darf ich wohl noch nicht das zeitliche segnen. Auf meine alten Tage, kommen wohl noch einige mehr. Obwohl ich Isaac am liebsten den Kopf abgerissen hätte, als ich deinen Zustand sah und hörte was mit Nathan passierte. Dieser Mistkerl wusste genau, was er tat und wie er mich provozieren konnte. All die Jahrzehnte…« Er sah zu seiner Enkelin und lächelte amüsiert »Und Nathan stirbt nicht so schnell. Er ist viel zu starrköpfig, um seinen Tod einfach hinzunehmen. Zumindest in der Hinsicht ist sein Starrkopf praktisch.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete Finley verdutzt und kam nicht darum herum, aufzulachen. Wo er recht hatte… Anschließend ließ sie ihre Aufmerksamkeit auf dem Älteren ruhen. Sie war froh, dass er wieder der Alte war. Ihm stand das auch wesentlich besser, als betrübt zu sein.[/LEFT] [LEFT]»Gut. Also, wie verschwinden wir von hier?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Weit vom Seymour Anwesen entfernt und knapp drei Wochen später, in einem kleinen Häuschen, irgendwo versteckt im Süden…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eine junge Frau betrachtete besorgt den Reinblüter, der schon seit einem knappen Monat bewusstlos in ihrem Gästebett lag.[/LEFT] [LEFT]Ihre taillenlangen, gewellten, nussbraunen Haare, hatte sie sich sorgsam über ihre Schulter gelegt, während sie den Verband des Unbekannten überprüfte. Sie vermutete, dass diese Verletzung einer Silberklinge entstammte. Ansonsten wäre die Wunde schon lange bei einem Reinblüter verheilt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihre rosanen Augen, besorgt auf dem jungen Mann ruhen.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe noch nicht gehört, das jemand vom Starren gesund geworden ist, Miyano.«[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau sah überrascht zur Tür hinter sich zurück. »Diano? S – Seit wann stehst du da schon?«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere schmunzelte »Lange genug, Schlafmütze~.« Er richtete seine lilanen Augen auf den Reinblüter. Anschließend stieß er sich von dem Türrahmen ab, an dem er bis eben lehnte und fuhr sich nachdenklich durch seine pinken Haare. Jene reichten ihm bis knapp zur Mitte seines Halses und waren gestuft geschnitten. Auf der linken Seite stand eine einzige Locke ab und machte sich etwas selbständig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diano stoppte neben dem Bett und musterte den Reinblüter. Er verengte seine Augen ernst »Wie lange wollen wir den Typen noch mit Bluttransfusionen am Leben erhalten? Wir wissen doch gar nicht, ob er jemals wieder zu sich kommen wird.«[/LEFT] [LEFT]Miyano sah entgeistert zu ihm auf »Willst du ihn etwa sterben lassen? Das können wir doch nicht machen! Nicht nach der ganzen Zeit, die wir in seine Genesung investiert haben. Willst du etwa, dass das alles umsonst gewesen ist?«[/LEFT] [LEFT]Diano seufzte tief und fuhr sich erneut gefrustet durch seine Haare »Natürlich nicht. Wenn es nach mir ginge, hätten wir den Typen gar nicht erst aufgelesen.«[/LEFT] [LEFT]»Bitte? Soll das heißen, du hättest ihn zum Sterben verurteilt?«, wollte Miyano fassungslos wissen. Sie glaubte kaum, was sie da hörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Magier massierte seine Nasenflügen und hob seine freie Hand abwehrend »Stopp mal. So war das nicht gemeint.«[/LEFT] [LEFT]Miyano verschränkte trotzig ihre Arme vor ihrer Brust »Ach? Und wie dann?« Nach ihren Worten, bemerkte sie seinen unsicheren und besorgt wirkenden Blick. Dadurch keimte ein mulmiges Gefühl in ihr auf.[/LEFT] [LEFT]»Dieser Kerl ist immer noch ein Reinblüter. Wir wissen nicht, warum er so schwerverletzt dort lag und was passiert ist. Wenn er zum Südclan gehört, war alles was wir getan haben, um unterzutauchen, für die Katz.« Er legte verlegen eine Hand in den Nacken und lenkte seine Augen zur Seite.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe es schon nicht leicht damit, dich zu beschützen. Wie soll das dann erst werden, wenn das kleine Wir, das in dir heran wächst, auf die Welt kommt?« Seufzend schloss er seine Augen, ehe er diese wieder auf die Jüngere richtete. »Ich weis, dass du ihm nur helfen willst. So bist du eben. Aber mir ist es wichtig, euch zu beschützen. Und dieser Typ ist eben ein Reinblüter. Nicht gerade die beste Voraussetzung.«, lächelte er ironisch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano betrachtete Diano schweigend und mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, während er verlegen von ihr, zu dem Reinblüter sah. Ihre rechte Hand, legte sie behutsam auf ihren kleinen Bauchansatz. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie ging einen Schritt auf Diano zu und schlang ihre Arme um den seinen, woraufhin sich ihre Blicke trafen und sie ihn anlächelte. Danach sah sie zu dem Reinblüter. »Ich verstehe, was du meinst. Aber was ist, wenn er doch kein Südler ist? Sie würden einen ihrer Leute doch nicht einfach zum sterben zurück lassen. Egal was derjenige getan hat. Das regeln die hier anders.«, sie hielt inne und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Diano, der diesen Blick erwiderte. »Bestimmt hat dieser Reinblüter auch Personen, denen er wichtig ist. Aus diesem Grund kann ich ihn nicht seinem Schicksal überlassen. Schließlich lebt er noch. Und ich würde auch wollen, dass man dir hilft, wenn dich jemand so fände.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diano schmunzelte und hob verzweifelt eine Augenbraue »Das ist unfair. Du weist, dass ich gegen diesen Blick machtlos bin.« Er ließ seine rechte Hand in der Hosentasche verschwinden, legte den linken Arm um Miyanos Taille und zog sie etwas zu sich. »Also gut, du hast gewonnen. Ich werde mal sehen, ob ich etwas über ihn in Erfahrung bringen kann. Solltest du recht haben, wird er bestimmt gesucht.«[/LEFT] [LEFT]Er gab Miyano einen liebevollen Kuss auf ihr Haar »Aber so lange ich weg bin, wirst du den Raum verlassen und ich das Zimmer versiegeln.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte dankbar »Gut, aber pass bitte auf dich auf.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diano grinste »Hey, du sprichst hier mit Diano Magica. Natürlich passe ich auf mich auf~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] 24. Kapitel ----------- Mei lächelte verunglückt. Sie saß gerade vor dem heilkundigen Reinblüter, der ihr damals schon half, auf einem der Betten, im Krankenflügel. Er war recht klein für einen jungen Mann und hatte ungefähr ihre Größe. Vielleicht minimal größer. Also etwa ein Meter siebzig. [LEFT]Seine orange und gelben Augen fixierten sie tadelnd. Seine hellgrünen, leicht lockigen, kurzen Haare, machten sich etwas selbständig und das Vampirmal auf seiner linken Wange, sprang einem sofort in den Blick.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie versuchte wirklich seinem Starren auszuweichen – jedoch gelang ihr das irgendwie nicht. Julian wirkte zwar ruhig, eher zurückhaltend und unscheinbar – aber sobald es um seine ‚Patienten‘ ging, kannte er keine Gnade.[/LEFT] [LEFT]Julian schloss seine Augen seufzend, während er seine Haltung lockerte und seine Arme, die er bis eben vor seinem Oberkörper verschränkte, sinken ließ. »Miss Feeney….ihr wisst schon, dass ich eure Schmerzen klar und deutlich spüre? Mich anzulügen bringt da gar nichts.« Er drehte sich seiner Arzneitheke zu und begann ein paar Kräuter zusammen zu mischen. »So wie es aussieht, hat dieser Vampirjäger seine Waffe mit irgendetwas eingeschmiert. Eure Wunde heilt nur sehr schleppend.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was würde das für einen Reinblüter bedeuten?«[/LEFT] [LEFT]Julian beäugte genaustens jeden seiner Schritte beim Anmischen. Er hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde. In den letzten Wochen fragte Mei ihn andauernd derartige Dinge.[/LEFT] [LEFT]Er sagte es ihr zwar nicht, aber das Nathan eine Verletzung von der selben Waffe, ohne Hilfe überlebte, war unwahrscheinlich. Er ging davon aus, dass ihr Clanoberhaupt seinen Sohn umbrachte. Oder viel mehr umbringen ließ. Auch wenn er zuvor das Gegenteil behauptete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er selbst war einer der wenigen Vampire, die auf Meis und Finleys Seite standen. Schon allein, weil Noemi – aus welchen Gründen auch immer – mit in dieser Sache drin steckte. Als ihr bester Freund, gefiel ihm das gar nicht.[/LEFT] [LEFT]Die Anderen hingegen, ließen sich nach Strich und Faden von Isaac manipulieren. Da nun jeder weis, wer Mei wirklich war, hielten die meisten Abstand von ihr.[/LEFT] [LEFT]Das Finley ihr Großvater war, wusste allerdings nur er – und eben das Oberhaupt.[/LEFT] [LEFT]Die Sache mit Finley erfuhr er, als er nach einem Mittel suchte, um Mei zu helfen. Da bot der Ältere ihm etwas von seinem Blut an und erklärte ihm die Sache. Ohne Finleys Blut, würde es Mei vermutlich noch nicht so gut gehen, dass sie alleine Laufen, geschweige denn sitzen könnte. Da sie nur zu einem kleinen Teil Vampir war, wirkte das Blut eines verwandten Vampirs bei ihr ein wenig heilend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also wenn du weiter so rührst, ist das Mittel gleich mehr als fertig.«[/LEFT] [LEFT]Julian sah verdattert in Meis verdutzte Augen. Kurz darauf durchzog ihn ein Schmerz an seiner linken Seite. Er seufzte. »Miss Feeney, bitte. Setzt euch wieder hin. Ich spüre eure Schmerzen schon wieder.«[/LEFT] [LEFT]»Beantworte mir erst meine Frage.« Mei richtete ihre lavendelfarbenen Augen direkt auf die verschieden farbigen des Gleichaltrigen.[/LEFT] [LEFT]Julian schluckte. Ja, sie war definitiv die Enkelin des alten Butlers. Diesen durchdringenden Blick, bei dem man das Gefühl bekam, der Gegenüber würde einem direkt in die Seele blicken, hatte sie eindeutig von ihm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian legte seufzend den Glaslöffel neben die kleine Porzellanschüssel. Dieses Drachenmädchen würde ohnehin nicht klein bei geben. Das hatte er in den letzten Wochen gelernt.[/LEFT] [LEFT]Er sah auf die Flüssigkeit in der Schüssel, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. »Ohne Hilfe bringt es einen Reinblüter um. Allein die Silberklinge wäre gefährlich gewesen. Aber die Substanz, die daran gewesen sein muss, hat es noch gefährlicher gemacht.« Als er keine Reaktion bekam, traute er sich doch vorsichtig – aus dem Augenwinkel, zu Mei zu sehen. Seine unsichere Mimik wich einer verwunderten.[/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Inzwischen sollte ich mich daran gewöhnt haben, dass Personen sterben, die in meiner Nähe sind. Meine Eltern waren vermutlich die ersten. Danach die, die den Death Demons zum Opfer fielen.«, wurde ihr Lächeln leicht selbstironisch.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte verwundert, als Julian ihr ein Glas, mit dem eben zubereiteten Mittel, entgegen hielt. »Trink.«[/LEFT] [LEFT]Sie nickte etwas verirrt und tat, was er ihr sagte. Anschließend stellte sie das Glas auf die weiße Theke zurück und bemerkte Julians ruhigen Blick auf sich.[/LEFT] [LEFT]»In der Hinsicht ähnelst du Noemi ein bisschen, weist du das? Sie hat sich auch lange die Schuld an dem Tod ihrer Eltern gegeben. Aber sie kann genauso wenig dafür, wie du bei den Personen, die ums Leben kamen.« Er hielt inne und lächelte etwas »Ihr Beide solltet nicht so denken, allein weil ihr euch aufopferungsvoll um eure Mitmenschen kümmert. Du bist schon das zweite mal schwer verletzt, weil du einen der unseren beschützt hast. Damals bei Grace bist du einfach dazwischen gesprungen, weil du nicht wolltest, das noch mehr unnötiges Blut vergossen wird. Und vielen Anderen hast du auch geholfen. Ohne dein Zutun, wären viele von uns und vermutlich viele Andere gestorben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian ließ eine Hand in seiner weißen Kitteltasche verschwinden. »Und auch Noemi – wenn man es ihr bei ihrer Art auch nicht sofort anmerkt – tut alles für die, die ihr wichtig sind. Sie könnte niemals jemanden Qualen leiden sehen. Deshalb hat sie, kurz nachdem wir uns an diesem Anwesen kennen lernten, angefangen sich auf Schutzzauber zu spezialisieren.« Als er nach seinen Worten, das sanfte Lächeln von Mei bemerkte, lenkte er seinen Blick verlegen zur Seite. Eine Reaktion, die sie dazu brachte heißer aufzulachen.[/LEFT] [LEFT]»Du magst Noemi sehr, oder?«[/LEFT] [LEFT]»I – Ich kenne sie eben seit ihrem elften Lebensjahr….«, stammelte er und wandte sich wieder der kleinen Schüssel zu, um sie in der Spüle auszuwaschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei belächelte ihn.[/LEFT] [LEFT]Anschließend legte sie sachte ihre rechte Hand, an die linke Seite ihres Oberkörpers. Diese Schmerzen waren nichts gegen die, die ihr Herz durchleiden musste. Aber diese spürte Julian natürlich nicht.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte schwach. War auch besser so, sonst täte ihr der Arme sehr leid.[/LEFT] [LEFT]Sie versuchte wirklich an die Worte von Finley zu glauben, dass Nathan noch lebte. Sie klammerte sich förmlich an sie. Schließlich waren sie das Einzige, dass ihr in der Hinsicht noch Hoffnung gab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Flüchten wollte Finley mit ihr noch nicht, da ihm ihr körperlicher Zustand zu wage war. Außerdem war Isaac momentan viel auf dem Anwesen. Und das sicher nicht grundlos.[/LEFT] [LEFT]Merkwürdigerweise ließ er sie bis jetzt in Ruhe. Selbst wenn sie sich trafen und sie ihm am liebsten den Kopf abreißen würde, nickte er ihr lediglich lächelnd zu und ging weiter.[/LEFT] [LEFT]Sie kam zu dem Schluss, dass dies seine Art war, sie zu quälen. Schließlich wusste nur er, wie Nathans Zustand wirklich aussah. Sie selbst verlor nach Carters Angriff sofort ihr Bewusstsein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Apropos Carter. In den letzten Wochen ging er auf diesem Anwesen mehrmals ein und aus. Sie fragte sich, was Isaac und er im Schilde führten.[/LEFT] [LEFT]Mei seufzte Müde. Eventuell sollte sie sich hinlegen. Das Mittel von Julian machte sie wieder so müde. Sie war sich sicher, dass er das mit Absicht tat, damit sie sich auch tatsächlich ausruhte.[/LEFT] [LEFT]Andererseits hatte er damit ja nicht ganz unrecht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Daher verabschiedete sie sich von ihm und ging in ihr Zimmer zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyanos Mimik wirkte etwas suspekt, da sie versuchte zu Lächeln und ihren Ärger zu unterdrücken. Dabei zuckte ihr Mundwinkel immer wieder ein wenig nach oben.[/LEFT] [LEFT]Ihre Schwangerschaftshormone erleichterten ihr die momentane Situation nicht gerade. Am liebsten würde sie diesen Reinblüter momentan gegen die nächstbeste Wand klatschen und einen großen Stein hinterher schmeißen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie war wirklich ein äußerst geduldiger und ruhiger Mensch, aber das gerade war definitiv drüber! Und sie war der Annahme, Diano wäre manchmal anstrengend….aber dieser Kerl toppte das locker.[/LEFT] [LEFT]Wie konnte man nur so….starrköpfig, stur und unfreundlich sein!?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Die nehme ich dir mal lieber ab….«, lächelte Diano schräg und nahm seiner Freundin die Tasse aus der Hand, welche sie in jener beinahe zerdrückte. Er konnte ihren Ärger zwar verstehen, aber deswegen musste sie nicht sich selbst schaden…[/LEFT] [LEFT]Der Magier stellte die Tasse auf einem kleinen, runden Holztisch ab und sah zu Nathan. Wenigstens seinen Namen, hatte er ihnen verraten, seit dem er vor ein paar Tagen zu sich kam. Doch anstatt sich zu bedanken, nörgelte dieser Kerl immer wieder herum. Zumindest checkte er, dass er mit seiner Verletzung noch nicht in der Weltgeschichte herum laufen konnte.[/LEFT] [LEFT]Auch wenn Diano ihn am liebsten mit einem Explosionszauber aus dem Haus geschleudert hätte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er betrachtete die Tasse, welche Miyano bis eben in der Hand hielt. In dieser befand sich das Blut eines Rehs. Doch wieder mal lehnte Nathan es ab. So wie die letzten Tage.[/LEFT] [LEFT]Diano seufzte und legte seine Hand behutsam auf die Schulter von Miyano. »Komm, lass ihn. Wer weis, was er durchgemacht hat?« Vielleicht beschwichtigten diese Worte seine Freundin ja zumindest ein wenig.[/LEFT] [LEFT]Aber ihre Hormone sahen das gerade wohl anders – leider.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano schielte verärgert zu ihm auf. »Zumindest ein wenig könnte er uns sagen. Wir haben ihm schließlich das Leben gerettet! Und das soll sein Dank sein!?« Sie hielt inne, da es ihr nun doch unangenehm war, so an die Decke zu gehen. Ein verlegener Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen. »Entschuldige.« Sie legte ihre Hände vor ihrer Hüfte zusammen und spielte verlegen mit ihren Daumen.[/LEFT] [LEFT]Sie sah zu Nathan, der zwar auf dem Rücken lag, aber seinen Kopf zum Fenster richtete, das neben dem Bett war. Sie verengte ihre Augen traurig »Ich verstehe ja, wenn er uns nicht alles sagen möchte. Aber zumindest grob was passiert ist. Schließlich wollen wir ihm ja nur helfen. Und ohne Blut wird seine Verletzung doch nicht besser.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diano schmunzelte und zog verzweifelt eine Augenbraue in die Höhe. Er strich ihr liebevoll über ihre Wange, weshalb sie zu ihm aufsah. Seine Geste, ließ ihre Wangen erröten – zauberte ihr aber zudem ein kleines Lächeln auf die Lippen. Sie legte ihre Hand an die seine.[/LEFT] [LEFT]Etwas, das Diano ebenfalls lächeln ließ »Es gibt Dinge, über die man ungern spricht. Besonders nicht mit Fremden. Keiner weis das besser, als ich. Gib ihm etwas Zeit. Du sagst ja selbst, dass wir nicht wissen, was vorgefallen ist. Vielleicht muss er erst einmal selbst damit zurecht kommen?«[/LEFT] [LEFT]Mit der Hand an ihrer Wange, zog er sie etwas zu sich und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. »Aber jetzt bin ich mir sicher, dass er kein Südler ist.«[/LEFT] [LEFT]Miyano schmunzelte belustigt »Sage ich doch.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diano ließ von ihr ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf Nathan »Ich werde mich noch einmal umsehen und –hören gehen. Vielleicht spüre ich ja heute Freunde von ihm auf.«[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen nüchtern »Also Mister Starrkopf. Wehe du rührst meine Miyano an. Denk nicht mal dran. Glaub mir, ich finde das heraus und mach Reinblüter – Schaschlik aus dir!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan würdigte diesen Magier keines Blickes. Zog dieser komische Typ es tatsächlich in Erwägung, eine Chance gegen ihn zu haben?[/LEFT] [LEFT]Er hörte, wie die Schrittes des Paares aus dem Raum führten und sie die Tür schlossen. Endlich. Das Gerede von den Beiden war ja kaum zu ertragen. Weshalb ließen sie ihn nicht einfach in Frieden? Er wusste schon, was gut für ihn war.[/LEFT] [LEFT]Warum sammelten sie überhaupt einen fremden, schwer verletzen Reinblüter auf? Waren sie tatsächlich so naiv? Und vor allem leichtsinnig? Besonders als Menschen. So ein Verhalten konnte er nicht nachvollziehen. Wollte er auch nicht.[/LEFT] [LEFT]Mal ganz davon abgesehen, dass es sie rein gar nichts anging, was passierte, bevor sie ihn fanden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken verkrampfte sich seine rechte Hand etwas, während sie auf seinem Oberkörper, über der Decke ruhte. In jene krallte sich die Hand gerade. In seinen Augen blitzte kurz ein Schimmer von Bitterkeit und Verzweiflung auf, wobei er sie etwas verengte. Dazu gesellte sich ein schmerzlicher Seufzer.[/LEFT] [LEFT]Immer wieder erschien das Bild von der blutüberströmten und leblosen Mei vor seinem inneren Auge. Egal, ob er diese schloss oder öffnete. Das Bild war immer dort. So, als hätte es sich auf seine Augen gebrannt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Den Schmerz in seiner Brust, kannte er nur von einem einzigen Moment in seinem Leben. Dem Tot seiner Mutter.[/LEFT] [LEFT]Trotz dessen war es anders. Identisch konnte man dieses Gefühl nicht nennen.[/LEFT] [LEFT]Natürlich war ihm der Grund bewusst. Auch wenn er es erst wirklich erkannte, als er zu sich kam und die Geschehnisse Revue passieren ließ. Sich an das erinnerte, was er in den Momenten empfand.[/LEFT] [LEFT]Allein die Tatsache, dass er auch ohne die intime Blutsbindung so empfindlich auf ihr Blut reagierte, hatte ihm ja schon zuvor zu denken gegeben.[/LEFT] [LEFT]Als Kind erzählte ihm seine Mutter einmal, dass so etwas durchaus passieren konnte. Besonders, wenn man mit dem Blut des anderen in Berührung kam. Es galt unter den Vampiren als Art ‚Vorstufe‘ der Blutsbindung. Damit würde dem Vampir signalisiert werden, was das Herz schon wusste, aber der Kopf nicht verstand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan starrte in die Ferne, wo er eine leichte Schneeschicht zwischen den Bäumen erkannte. Das Häuschen befand sich wohl in der Nähe des Gebirges und versteckt in einer kleinen Baumtraube. Eine der Wenigen im Süden.[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen. Wenn er genauer darüber nachdachte, klang seine Mutter damals, als würde sie aus Erfahrung sprechen. Das zeigte ihm wieder, wie wenig er diese Frau doch eigentlich kannte.[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn...«, murmelte er zynisch.[/LEFT] [LEFT]»Den Tot meiner Mutter habe ich auch überstanden. Da werde ich ja wohl auch mit einem möglichen Ableben von Mei klar kommen.«[/LEFT] [LEFT]Doch leider klangen diese Worte bitterer, als er erwartete. Viel bitterer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano stand vor der Holztür und betrachtete diese traurig.[/LEFT] [LEFT]Scheinbar war Nathan so sehr in Gedanken, dass er ihre Anwesenheit gar nicht bemerkte. Eigentlich wollte sie noch einmal nach seinen Verbänden sehen – ob er wollen würde, oder nicht. Aber nun beschloss sie, ihn lieber in ruhe zu lassen.[/LEFT] [LEFT]Es tat ihr beinahe leid, sein leises, gequältes Seufzen zu hören.[/LEFT] [LEFT]Dennoch wandte sie sich von der Tür ab. Es wäre falsch weiterhin vor der Tür zu verharren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano schob gerade die Brille, die sie nur zum Lesen trug, ihre Nasenflügel hoch und lag entspannt auf der Couch – ein aufgeschlagenes Buch in den Händen.[/LEFT] [LEFT]Diese Entspannung hatte sie auch dringen nötig, nachdem sie sich mit Nathan auseinander setzten musste. Aber all sein Geknurre und Genörgel hatte sie nicht davon abgehalten, seinen – inzwischen wieder etwas Blutverschmierten – Verband zu wechseln. Obwohl das vermutlich nur klappte, weil er sich noch nicht richtig zur Wehr setzten konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Gedanke an sein mürrisches Gesicht, nachdem sie ‚gewonnen‘ hatte, brachte sie zum schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]Jenes verschwand allerdings schlagartig, als jemand die Haustür aufriss und Miyano beinahe, vor lauter Schreck, von der Couch sprang. Mürrisch richtete sie ihre rosanen Augen auf Diano, der ihr fröhlich entgegen grinste.[/LEFT] [LEFT]»Hättest du die Tür nicht wie jeder normale Mensch öffnen können?«[/LEFT] [LEFT]Das Grinsen des Magiers wurde breiter »Nein, leider nicht~. Mal ganz davon abgesehen, dass ich alles andere als normal bin, habe ich nämlich endlich jemanden finden können, der den Reinblüter kennt!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano horchte auf, starrte dann aber vielsagend zu ihrem Freund. »Sag mal, woher weist du, dass es seine Freunde und nicht seine Feinde sind?«[/LEFT] [LEFT]Diano holte gerade Luft um etwas zu sagen, da wurde er unterbrochen.[/LEFT] [LEFT]Ein junger Mann, erkennbar Reinblüter, stellte sich neben ihn und lächelte heiter »Sehe ich etwa so aus, als würde ich unserem lieben Nathan etwas antun wollen~?«[/LEFT] [LEFT]Miyano beäugte den Weißhaarigen nüchtern. »Ja, irgendwie schon….« Sie weitete ihre Augen überrascht, als der Reinblüter zur Seite geschoben wurde und eine junge Frau sich nun auch in das Haus drängelte. »Jetzt mach doch mal Platz, du Badboy in schick!«, grummelte sie und lächelte Miyano dann fröhlich entgegen, während sie den Reinblüter weiter gegen Diano drückte, der schon gegen die Tür gepresst wurde.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldige bitte. Gib einfach nicht so viel auf das, was dieser Kerl sagt. Jasper ist von Natur aus ein merkwürdiger und verrückter Kerl.« Danach wurde ihr Blick schlagartig besorgt »Aber Diano sagte, ihr hättet Nathan aufgelesen, als er schwer verletzt war? Habt ihr zufällig auch eine junge Frau in seiner Nähe gesehen!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano betrachtete die Magierin. In ihren Augen waren deutlich Tränen zu erkennen. Zudem sagte ihr Gefühl ihr, dass die Beiden keine bösen Personen waren.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, leider nicht.«, es zerbrach ihr fast das Herz zu sehen, wie die Ältere versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.[/LEFT] [LEFT]Apropos drücken. Ihr verheerter Herr Freund wurde gerade zerquetscht…. Allerdings konnte sie sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, als sie bemerkte, wie Diano dennoch versuchte weiterhin zu Lächeln. Typisch.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte verdutzt, als dieser Jasper plötzlich seine Hände an die Taille der Magierin legte – was sie sichtlich verlegen werden ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»H – Hey!«, stammelte Noemi verlegen und trotzig.[/LEFT] [LEFT]Jasper hingegen hob sie so kurz an und stellte sie wieder vor sich ab, während ein Schmunzeln seine Lippen zierte. Er beugte sich zu ihr vor »Wir wollen doch vor lauter Eifer niemanden zerquetschen, Menschlein~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte und sah erst in dem Moment, was sie getan hatte »Oh! Entschuldige Diano!«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schloss gerade die Haustür und bewegte seinen Kopf etwas hin und her, während er seine freie Hand im Nacken ruhen ließ. »Schon gut, ist ja noch alles dran.«, schmunzelte er und sah zu Miyano »Verstehst du jetzt?« Seine Freundin nickte einsichtig und lächelte leicht.[/LEFT] [LEFT]»Willkommen in unserem bescheidenen Heim.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte dankbar, ging zielstrebig auf Miyano zu und gab ihr die Hand »Freut mich, Miyano. Ich bin Noemi Alva.« Sie deutete mit ihrem freien Daumen über ihre Schulter »Und das dahinten ist Jasper Logan.«[/LEFT] [LEFT]»Logan?«, trat es unsicher und zögerlich über Miyanos Lippen, woraufhin sie sofort ihren Blick auf Diano und Jasper warf.[/LEFT] [LEFT]Ersterer lächelte beruhigend »Keine Sorge, er hat nichts mit all dem zu tun. Im Gegenteil. Ich habe gehört, seine Familie hätte ihn sogar verstoßen?«[/LEFT] [LEFT]Noemi horchte auf und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die jungen Männer »Was? Ist das wahr, Jasper?«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter steckte eine Hand in seine Hosentasche und begann mit der anderen zu gestikulieren. »Möglich? Was interessiert es mich? Das war ohnehin nicht meine richtige Familie. In jeder Hinsicht.« Er richtete seine verschieden farbigen Augen starr auf Noemi »Und komm gar nicht auf die Idee, dass es deine Schuld sein könnte. Wegen so etwas wie einem Menschen, wird man nicht aus seiner Familie verbannt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi hob skeptisch, sowie schmunzelnd, ihre Augenbraue »Schon klar. Auf die Idee wäre ich ohnehin nicht gekommen.« Sie spürte einen leichten druck an ihrer Hand, weshalb sie sich wieder Miyano zuwandte, welche ihr verlegen entgegen sah »Könntest du meine Hand vielleicht wieder loslassen?«[/LEFT] [LEFT]»Oh! Natürlich, verzeih…… Warte….«, anstatt die Hand der Jüngeren loszulassen, nahm sie jene nun in ihre Beiden. Das Kupfer ihrer Augen, glänzte förmlich. »Du bekommst ja ein Baby!«[/LEFT] [LEFT]Schlagartig stieg Miyano die Hitze zu Kopf und glich schnell einer überreifen Tomate. »Das...naja….also...« Warum konnten Magier das auch spüren? Schlimm genug, dass Diano es deswegen vor ihr gewusst hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Soll ich euch sagen, was es wird~?«, stand Jasper plötzlich grinsend neben den jungen Frauen, welche ihn verdattert musterten und Miyano aussah, als würde sie gleich beginnen zu hyperventilieren.[/LEFT] [LEFT]Noemi hingegen runzelte ihre Stirn »Woher willst du das denn wissen?«[/LEFT] [LEFT]»Ist so ein Reinblüter Ding, schätze ich.«, zuckte er mit seinen Schultern. »Also~?« Das Grinsen auf Jaspers Lippen wirkte verkrampft. Dieser altbekannte Schmerz in seinem Fuß….[/LEFT] [LEFT]Noemi starrte grummelnd zu ihm auf »So etwas sagt man doch nicht einfach so daher! Wehe du erwähnst es nur mit einem Wortfetzen!«[/LEFT] [LEFT]»Sonst was, Menschlein~?«, raunte Jasper der Jüngeren entgegen – wenn auch etwas schmerzlich.[/LEFT] [LEFT]Noemis Wangen wurden von einem verlegenen Rotschimmer geziert, wobei sie kurz aus der Bahn geworfen wirkte – fing sich aber relativ schnell wieder. Mit Rotschimmer auf ihren Wangen, blickte sie trotzig zu ihm auf und bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Brust »Dann werde ich einen Geräusche abschirmenden Schild erschaffen, widerlicher Blutsauger...« Sie lächelte Kokett, was Jasper mit einem amüsierten Schmunzeln erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»So~? Interessant.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während Diano die Zwei erheitert beobachtete, ließ Miyano sich in die Couchlehne zurücksinken und setzte ihre Brille ab. Sie schloss ihre Augen, wobei ihr ein Seufzen über die Lippen huschte. Jenes klang zugleich verzweifelt, wie belustigt.[/LEFT] [LEFT]Und sie dachte wirklich, Diano wäre ein sehr eigener Charakter. Aber auch diese Beiden, waren nicht unbedingt normal. Es kam selten vor, dass ein Mensch sich auf diese Art und Weise, gegen einen Reinblüter – noch dazu aus dem Südclan – behauptete.[/LEFT] [LEFT]Miyano richtete ihre Augen auf die Streithähne.[/LEFT] [LEFT]Was für Personen mochten diese Drei wirklich sein?[/LEFT] [LEFT]Wie kam es bloß, dass diese Beiden, mit Nathan befreundet waren?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano lächelte verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Wieso wurde sie nur das Gefühl nicht los, es in nächster Zeit herausfinden zu können?[/LEFT] 25. Kapitel ----------- Vergiss es.«, gab Nathan genervt von sich. Seit nun mehr als einer Woche, ging ihm dieser Jasper auf die Nerven. Weshalb verstand der Verrückte nicht, dass er nicht über das Geschehene sprechen wollte?   [LEFT]Jasper lächelte höhnisch »Wie immer also? Will unser liebes Oberhaupt Söhnchen wieder alles alleine durchstehen?« Er stieß sich von der Wand ab, an der er lehnte und drehte sich zur Zimmertür. Allerdings warf er noch einmal einen abfälligen Blick über seine Schulter.[/LEFT]   [LEFT]»Grace würde dir gehörig in den Hintern treten, wenn sie dich so sehen und hören würde. Als wir sie mit Liam am Kampfplatz trafen, war sie völlig außer sich, vor lauter Sorge um euch beide. Liam musste sie sogar zurechtweisen, weil sie so überreagierte und nicht wusste, wohin sie mit all ihren Gefühlen sollte. Auch Noemi geht es seitdem miserable. Aber im Gegensatz zu dir, versuchen wir etwas in dieser Angelegenheit zu tun und verfallen nicht in Selbstmitleid.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper wandte sich ab und wollte den Raum verlassen. Hielt jedoch inne.[/LEFT] [LEFT]»Was interessieren mich die Anderen? Denken Grace und Liam wirklich, dass sie Mei lebend finden, wenn sie in den Osten gehen? Das ist naiv.«, meinte Nathan abfällig, während er im Bett saß und gegen die Wand starrte. »Dich kann ich immerhin nicht ausstehen und Noemi ist einfach eine Magiern, die auf dem Seymour – Anwesen arbeitete.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen überrascht, als er plötzlich am Kragen gepackt wurde – ganz zu schweigen von seinen dadurch entstehenden Schmerzen.[/LEFT] [LEFT]Dunkelblau und türkise Augen starrten ihm wütend entgegen. Dennoch zierte ein zynisches Schmunzeln Jaspers Lippen »Jetzt hör mir mal gut zu, du Mistkerl von einem Reinblüter. Dafür das du so ein elender Pessimist bist, können wir nichts. Ebenso wenig dafür, dass du deine Gefühle nicht zulassen oder veräußern kannst. Aber wage es ja nicht noch einmal, so abfällig über unsere Freunde zu sprechen. Mei hat diese Familie immer gehegt und gepflegt. Beschmutze das nicht, du elender Abschaum.« Er zog Nathan noch mehr zu sich, weshalb der Ältere sein Gesicht schmerzvoll verzog.[/LEFT] [LEFT]Trotz dessen, betrachtete Nathan fraglich das erboste Funkeln in Jaspers Augen. Er hätte nicht gedacht, das dieser Verrückte so sauer werden könnte.[/LEFT] [LEFT]»Ich verabscheue die missratenen Mitglieder des Südclans – aber du bist meiner Meinung nach momentan keinen Deut besser als sie.«, knurrte Jasper leise.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jasper!?«, erklang plötzlich Noemis entgeisterte und verwirrte Stimme. »Was tust du denn da!?« Sie ging zwischen die Reinblüter, löste Jaspers Griff von Nathans Kragen und drückte jenen sanft zurück ins Bett. Danach stemmte sie verärgert ihre Hände an ihre Hüfte und sah dementsprechend zu Jasper auf, der unschuldig Lächeln ihrem Blick auswich.[/LEFT] [LEFT]Sie zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe »Also, was sollte das? Da sind Miyano und Diano einmal nicht da und ihr springt euch gleich an die Gurgel? Also echt.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe nur versucht die Schrauben wieder fest zu ziehen, die sich scheinbar bei unserem verehrten Master Seymour gelockert haben~.«, lächelte Jasper, sich weiterhin keiner Schuld bewusst.[/LEFT] [LEFT]»Das habe ich gehört….so laut wie du geworden bist.«, seufzte sie lächelnd. Aus diesem Grund konnte sie sich auch zusammen reimen, um was es gegangen sein musste. Aber das Jasper mal so aus der Haut fahren würde….es passierten wohl doch noch Wunder.[/LEFT] [LEFT]Oder sie waren zu lange dieser eisigen Kälte ausgesetzt….[/LEFT] [LEFT]Ja, das musste es sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Gedanke, der Noemi etwas erröten ließ. Nun war es an ihr, den Blick von Jasper zu meiden.[/LEFT] [LEFT]In der ganzen Zeit, die sie draußen in der Kälte verbrachten, blieb es nicht bei dem einem mal, des gegenseitigen Wärmens…[/LEFT] [LEFT]Leider musste sie sich eingestehen, dass es sie von mal zu mal weniger störte. Sie seine Nähe sogar angenehm fand…[/LEFT] [LEFT]»Na, hat das Menschlein wieder unanständige Gedanken~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi wurde knallrot, als Jasper ihr diese Worte entgegen raunte und dabei so zufrieden grinste, als wisse er genau, was in ihrem Kopf vorging.[/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust und drehte ihren Kopf zur Seite »Ich weis nicht, was du meinst!« Sie blinzelte, als sie einen Arm um ihrer Taille spürte und sich danach in Jaspers Arm wieder fand. Sein Kopf, genau neben dem ihren.[/LEFT] [LEFT]»Soll ich ins Detail gehen?«, schnurrte er.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi hatte das Gefühl, ihr Kopf würde dampfen.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später stampfte sie erbost aus dem Zimmer und fluchte vor sich hin. Zurück ließ sie Jasper, mit schmerzender Wange und Fuß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das geschieht dir recht.«, seufzte Nathan genervt.[/LEFT] [LEFT]Jasper sah aus dem Augenwinkel zu ihm, woraufhin ein höhnisches Lächeln seine Lippen zierte »Wenigstens versinke ich nicht ständig in Selbstmitleid.« Er wunderte sich, als Nathan plötzlich starr seinen Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Das was du da tust, ist gefährlich.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hielt inne. Natürlich wussten sie Beide, auf was der Ältere hinaus wollte. Doch der Jüngere schloss schmunzelnd seine Augen »Das lass mal meine Sorge sein. Das geht dich starrköpfigen Mistkerl nichts an.« Er richtete seine Augen geradewegs auf Nathans »Ich weis genau, was ich tue.«[/LEFT] [LEFT]Diese geradlinige Antwort, überraschte Nathan ein wenig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Im Gegensatz zu dir, habe ich nicht vor, das kleine Fünkchen Licht in meinem Leben, verschwinden zu lassen. Im Gegenteil. Ich werde es beschützen und davor bewahren, zu erlöschen. Selbst wenn es nur für den kleinen Bruchteil meines Lebens da sein sollte. Ich werde mich die restlichen Jahre einfach an den Erinnerungen laben, die ich an das Lichtlein habe.«[/LEFT] [LEFT]Es erschütterte Nathan beinahe, dass dieser Verrückte diese Worte wirklich ernst zu meinen schien. Gerade er.[/LEFT] [LEFT]»Du weist, dass die Möglichkeit besteht, dass sie diese Gefühle niemals erwidern wird?«, entgegnete er. Er wollte wissen, ob dieser Kerl es wirklich ernst meinte, was er sagte, oder wieder lediglich Dünnsinn von sich gab. Sein Blick wurde verwundert, als der von Jasper begann verzweifelt zu wirken, er aber trotzdem versuchte sein Lächeln aufrecht zu erhalten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Dann sei es so. Bei dem was sie erlebt hat und mit ansehen musste, könnte ich das verstehen. Ich verachte meine Rasse und besonders den Südclan ja selbst dafür. Weshalb sollte es also bei ihr anders sein?« Jasper kratzte sich gelassen am Hinterkopf und grinste »Was aber nicht bedeutet, dass ich sie einem Anderen überlassen würde~.« Er seufzte selbstironisch »Und bevor du etwas sagst – ich habe selbst nicht mit all dem gerechnet. Wer konnte denn auch ahnen, dass das was ich suche, mich tatsächlich andauernd mit Füßen treten würde?« Ein schmunzeln ließ seine Mundwinkel nach oben zucken. »Gefühle sind schon echt eine komplizierte Sache. Sie kommen einfach, wie es ihnen passt und lassen einen dann mit einem riesigen Haufen Probleme zurück~. Denen sollte man echt mal Manieren beibringen. Wenigstens eine Vorwarnung hätten sie geben können~.«[/LEFT] [LEFT]Er hielt inne und ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden »Wie dem auch sei. Du solltest deine eigenen erst einmal sortieren. Ich hab keine Lust mehr, mir deinen Bockmist weiter anhören zu müssen, Master Mistkerl Seymour~.«, ohne den Älteren noch eines Blickes zu würdigen, verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete die Holztür eine Weile lang schweigend. Anschließend ließ er seinen Blick durch das Fensterglas, nach draußen wandern. Man konnte erkennen, wie es weiter hinten, in der Nähe der Berge, begann zu schneien. Jedes mal, wenn er die weiße Kälte sah, erinnerte sie ihn an das, was geschah.[/LEFT] [LEFT]Er krallte seine Hände in seine Bettdecke und sah an sich herunter, auf das Shirt, welches er trug. Darunter war sein gesamter Oberkörper verbunden und brannte teils immer noch wie Feuer.[/LEFT] [LEFT]Auch wenn sein Erzeuger es vielleicht nicht plante, hatte dieser Vampirjäger definitiv vor, ihn zur Strecke zu bringen. Ohne Hilfe, hätte ihn diese Verletzung binnen kürzester Zeit das Leben gekostet.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht wäre das die bessere alternative gewesen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Boah, ist ja ekelig. Wie kann man nur so pessimistisch sein?«[/LEFT] [LEFT]Nathan richtete seine Aufmerksamkeit auf Diano, der gerade schmunzelnd den Raum betrat.[/LEFT] [LEFT]»Was willst du?«[/LEFT] [LEFT]»Ich bringe dir deine tägliche Ration Blut – die du vermutlich ohnehin wieder nicht zu dir nehmen wirst~.« Diano stellte das Glas auf dem Nachttisch, neben dem Bett, ab. Seine lilanen Augen, richtete er auf den Reinblüter.[/LEFT] [LEFT]Nathans Mimik begann fragend zu werden, als er bemerkte, wie sich die des Magiers verhärtete. Jener setzte sich schweigend auf den Stuhl, neben dem Bett, beugte sich nach vorne und stützte seine Unterarme auf seinen Beinen ab, woraufhin er die Hände zusammen legte.[/LEFT] [LEFT]»Ob du es mir glaubst oder nicht. Ich weis wie es ist, wenn einem gefühlt Jeder nach dem Leben trachtet.« Er richtete seine Augen auf Nathans und schmunzelte bitter. »Hätte ich Miyano auf diesem Wege nicht kennen gelernt, wäre ich vermutlich schon lange Tot. Aus mehrerlei Gründen.« Er seufzte. Hoffentlich brachte es etwas, diesem Starrkopf all das zu erzählen. Aber das Miyano sich um ihn sorgte, bereitete ihm selbst Sorge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Als ich Miyano damals traf, war ich gerade wieder auf der Flucht. Sie war total runter gekommen und hatte nichts weiter, als ihren Namen. Das Einzige, was wirklich nur ihr selbst gehörte. Alles andere hatte ihre Familie ihr genommen. Sie verstoßen. Trotzdem bot sie mir die Hälfte ihres Brotes an, obwohl sie selbst nichts hatte. Theoretisch war ich ein wildfremder, flüchtiger Magier. Aber es störte sie nicht. Sie sagte lediglich, dass ich auf sie nicht wie ein böser Mensch wirke. Auch als ich ihr später die Wahrheit sagte, lächelte sie mich gegen meine Erwartung hin an und meinte, dass ich bestimmt nur Gutes mit dem tun wollte, was ich tat.«[/LEFT] [LEFT]Diano lehnte sich in den Stuhl zurück, behielt seine Hände jedoch zusammen. »Wir waren vermutlich zwei verlorene Seelen, die sich nicht gesucht, aber durch einen dummen Zufall begegnet sind.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen »Miyano ist das Licht, in meiner Finsternis. Ohne sie, würde ich der Dunkelheit erliegen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte »Erstens, ich glaube nicht an Zufälle. Und zweitens, ist es für einen Reinblüter nicht schwer zu erkennen, was du getan hast.« Er richtete seine hellblau und roten Augen auf den Magier »Ich kann die dunkle Energie in deinen Adern bis hier hin spüren. Du hast also das Verbot gebrochen und dir Schwarzmagie angeeignet. Die gegen Vampire wesentlich wirkungsvoller ist, als gewöhnliche Magie.« Er hielt inne »Aber sie verlangt auch ein großes Opfer. Du musstest das Blut drei toter Magier, die durch deine Hand starben, sowie das eines Reinblüters zusammen mischen und trinken.« Nathans Augen verengten sich »Umso stärker die Toten, umso stärker die spätere Macht. Deswegen wirst du verfolgt. Zudem verfallen Schwarzmagier schnell der Finsternis und die Schlucht zwischen Macht und Wahnsinn ist klein. Wenn du dem Wahnsinn verfällst, ist deine Freundin nicht die Einzige die sterben wird.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wird sie nicht.«, lenkte Diano ruhig ein und verschränkte locker seine Arme hinter seinem Kopf. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen »Ich habe meine Kräfte versiegelt und kann nur sechzig Prozent verwenden.«[/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen kaum merklich. Nur sechzig Prozent? Und dann spürte er dennoch derartige Energien? Wen zum Henker hatte dieser Kerl umgebracht, um an solche Stärke zu kommen?[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen bedächtig »Na dann.«[/LEFT] [LEFT]Diano blinzelte verdutzt. Na dann? Mehr hatte der Ältere nicht dazu zu sagen?[/LEFT] [LEFT]Ein leises Lachen trat über Dianos Lippen. »Du bist echt ein schräger Kerl. Alles hätte ich erwartet, aber nicht diese Reaktion!« Er strich sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel »Ich glaub, ich mag dich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue. Er fragte sich gerade, wer hier ein schräger Kerl war. »Das beruht keinesfalls auf Gegenseitigkeit.«[/LEFT] [LEFT]»Dachte ich mir schon. Aber du solltest echt lernen, den Kopf nicht so schnell in den Sand zu stecken.« Diano stand auf, kramte etwas aus seiner Hosentasche und schnippte es auf Nathans Decke, genau zwischen seine Hände. »Der gehörte doch dieser Mei, oder? Zumindest lag dieser Ohrring dort, wo wir dich fanden.«[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete das Schmuckstück kühl. Der Ohrring bestand aus einem silbernen Ring, mit circa drei Zentimeter Durchmesser. Er hing an drei kleinen Silberperlen und in der Mitte des Rings befand sich ein länglich geschliffener Rubin, der oben und unten am Silberring befestigt war.[/LEFT] [LEFT]Meis einziges Schmuckstück. Jenes trug sie immer am rechten Ohr. Er hatte diesem Ohrring nie viel Beachtung geschenkt. Trotzdem wusste er, dass es ihrer war. Der Geruch ihres Blutes, klebte noch schwach an ihm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan senkte seinen Blick und knurrte leise »Ja, es ist ihrer. Schließlich klebt der Geruch ihres Blutes daran.«[/LEFT] [LEFT]»Gut.«, schmunzelte Diano zufrieden, welches breiter wurde, als er den erzürnten Blick Nathans auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]»Dann lebt sie und deine Freunde werden sie lebend finden. Es klebte wirklich noch etwas Blut an dem Ohrring. Dieses habe ich für einen Zauber verwendet, mit dem man feststellen kann, ob derjenige noch lebt, dem das Blut gehört.« Diano steckte seine Hände in die Hosentaschen »Aber sie ist auch noch nicht hundertprozentig fit. Dennoch hast du jetzt keinen Grund mehr, den Kopf hängen zu lassen. Also erhole dich endlich vernünftig, mache Miyano und deinen Freunden keine Sorgen mehr und geh dann Mei suchen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zuerst weitete Nathan seine Augen, als er hörte, das Mei am Leben sein sollte. Sekunden später hatte er das Gefühl, ihm würde eine riesige Last von den Schultern fallen. Sein ganzer Körper schien sich von einer Anspannung zu lösen, die er hatte, ohne es zu bemerken.[/LEFT] [LEFT]Besonders der ziehende Schmerz in seiner Brust, wurde endlich gemindert.[/LEFT] [LEFT]Mit der rechten Hand, nahm er den Ohrring behutsam in seine Hand und beäugte ihn einen Moment. Danach richtete er sich auf, griff mit seiner linken Hand nach dem Glas auf seinem Nachttisch und trank das Blut mit einem Zug aus. Er stellte es wieder zurück und sah erneut zu dem Ohrring, den er wenig später mit seiner Hand umschloss.[/LEFT] [LEFT]Er gab es ungern zu und würde es den beiden schrägen Vögeln auch sicher nicht sagen, aber sie hatten scheinbar recht.[/LEFT] [LEFT]Er hatte sich von einer Aussage seines Erzeugers so sehr herunter ziehen lassen, dass er das wesentliche aus den Augen verlor.[/LEFT] [LEFT]Ob lebend oder tot. Er hätte den Willen haben müssen, nach Mei zu suchen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mich wundert es, dass du Meis Blutgeruch noch wahrnehmen konntest. Selbst ich hatte Schwierigkeiten, den verbliebenen Rest für meine Magie zu verwenden. Und abgewaschen habe ich den Ohrring vorhin auch noch, da er wegen der Witterung gelitten hatte.« Diano betrachtete seinen Gegenüber fragend »Aber eine intime Blutsbindung habt ihr nicht, oder?«[/LEFT] [LEFT]»Nein, das ist etwas anderes.«, kam es knapp von Nathan. Allerdings störte ihn danach dieses ekelhafte, wissende Grinsen des Magiers.[/LEFT] [LEFT]»Ich verstehe schon.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Diano! Wir brauchen deine Hilfe – Noemi hat die Küche in die Luft gejagt!«[/LEFT] [LEFT]Der Gerufene lachte auf und streckte sich »Wie du hörst, wird mein Typ verlangt~. Aber schön, dass du dich endlich dazu entschieden hast, zu genesen.« Mit diesen Worten, nahm er das leere Glas und verließ das Zimmer.[/LEFT] [LEFT]Nathan sah ihm nach und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf seine rechte Handfläche, in der der Ohrring verweilte. Jenen umschloss er schließlich erneut, aber dieses mal krampfhaft, mit seiner Hand. Er verzog sein Gesicht gequält.[/LEFT] [LEFT]Die eine Last fiel von seinen Schultern – doch nun wusste er, dass sein Erzeuger Mei haben musste….[/LEFT] [LEFT]Mit seiner freien Hand verdeckte er sein halbes Gesicht und atmete erst einmal tief durch. Anschließend richtete er sein sichtbares, hellblaues Auge, starr geradeaus.[/LEFT] [LEFT]Mit dieser Tat, hatte sein Vater sein schlimmst möglichstes und qualvollstes Todesurteil unterschrieben.[/LEFT] 26. Kapitel ----------- Mei streifte durch die Flure. Ihre Verletzung heilte die letzten Wochen gut, weshalb sie sich wieder einigermaßen schmerzfrei bewegen konnte. [LEFT]Sie stoppte neben einem der großen Panoramafenster und sah hinaus. Die Wolken zogen sich am Himmel zusammen. Es würde wohl bald beginnen zu schneien. Und danach in Schneeregen übergehen. Finley meinte zu ihr, dass sei ende Oktober normales Wetter im Osten.[/LEFT] [LEFT]Aus eigener Erfahrung wusste sie, dass es im Westen zu dieser Jahreszeit ebenfalls schneite. Im Norden hingegen war es nur etwas kälter als sonst, aber immer noch sehr warm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie seufzte kurz und sah anschließend zu ihrem rechten Handgelenk, an dem ein kleiner Schnitt zu erkennen war. Sachte strich sie über die heilende Narbe.[/LEFT] [LEFT]Julian schnitt ihr vor einigen Tagen Noemis Schutzmal aus der Haut. Das war die einzige Möglichkeit es vorzeitig zu lösen.[/LEFT] [LEFT]Der Ausdruck in Meis Augen wurde ernst. Es war gefährlich und vermutlich auch äußerst leichtsinnig….aber ihre einzige Möglichkeit zu entkommen, waren die Death Demos.[/LEFT] [LEFT]Sie wussten zwar nicht, ob Isaac diese Möglichkeit in bedacht zog, doch ihnen blieb nichts anderes übrig. Der Kerl rückte sowohl ihr selbst, wie auch Julian und Finley auf die Pelle. Im gefährlichen Sinne.[/LEFT] [LEFT]Er bedrohte sie auf unterschiedliche Weisen. Da wussten sie, dass es an der Zeit war, zu verschwinden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sorge schimmerte in Meis lavendelfarbenen Augen.[/LEFT] [LEFT]Die Death Demons würden wieder viele Personen verletzen…. Die meisten von ihnen, konnten nicht mal bewusst etwas für ihr Verhalten.[/LEFT] [LEFT]Außerdem waren da ihre Freunde und Nathan, von denen nun schon knapp anderthalb Monate nichts mehr hörte. Sie hoffte inständig, dass es ihnen gut ging.[/LEFT] [LEFT]Besonders Nathans möglicher Zustand bereitete ihr Sorge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mit ihrer rechten Hand griff sie nach ihrem rechten Ohrläppchen. Ihr fiel erst relativ spät auf, dass der Ohrring fehlte.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte traurig. Da sie die Herkunft des Ohrringes nicht kannte, fragte sie Finley danach. Das einzige was sie selbst wusste war, dass sie ihn schon ihr ganzes Leben besaß.[/LEFT] [LEFT]Ihr Großvater sagte nur, dass er von ihren Großeltern väterlicher Seit´s stammen musste. Sie fragte sich, wo der Ohrring sich wohl momentan befand?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich versteh es nicht.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah überrascht zur Seite, wo ein paar Meter neben ihr, Sienna stand und eine Hand an ihre Hüfte stemmte. Zudem hob die Reinblüterin ihre Augenbraue skeptisch in die Höhe und musterte sie herablassend.[/LEFT] [LEFT]Mei zwang sich ein Lächeln auf. Auch das noch. »Wie meinen?«[/LEFT] [LEFT]Sienna schnalzte mit ihrer Zunge »Tz. Liegt das nicht auf der Hand? Ich verstehe nicht, wie Nathan dich mir vorziehen kann.«[/LEFT] [LEFT]Meis Lächeln wurde verunglückt. Ach, darum ging es ihr. Um was auch sonst? »Ich denke, ihr seht das falsch.«[/LEFT] [LEFT]Sienna runzelte ihre Stirn »Ich weis nicht, was es da falsch zu sehen geben könnte?«[/LEFT] [LEFT]»Naja, da ist nichts, was es zu sehen gäbe.« Mei blinzelte irritiert, als die Ältere plötzlich höhnisch auflachte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Bist du so dumm? Scheinbar noch dümmer, als ich dachte.« Sienna verschränkte ihre Arme unter ihrer Brust und sah Mei direkt an. »In seinem ganzen Leben, hat Nathan keine Frau auch nur mit seinem Hintern angesehen – außer Grace, aber das aus sichtlich anderen Gründen. Ich meine, selbst mich hat er ignoriert.« Sie unterbrach sich kurz, um zu grummeln, ehe sie fortfuhr. »Und kaum tauchst du komisches Drachenmädel auf, kleben seine Augen förmlich an dir. Das verstehe ich nicht. Du bist schließlich nicht mehr als durchschnitt und dazu gehörst du noch zu diesem elenden Drachengesindel.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei wusste nicht, ob sie verlegen oder verärgert sein sollte. Daher war sie eine Mischung aus beidem. »Was interessiert es euch überhaupt? Ihr wollt ihn doch ohnehin loswerden. Ach nein, ich vergaß. Vermutlich seid ihr das ja schon!«[/LEFT] [LEFT]Sienna beäugte die Jüngere mit ihren lila und grünen Augen. »Du kannst ja böse werden. Ich schaudere schon vor Angst….« Ein süffisantes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Wenn Isaac sagt, er möchte Nathan quälen, dann tut er das. Auf mehrerlei Wegen. Ja, Carter hat etwas übertrieben, aber das bringt Nathan nicht um. Sonst würde er uns ja nicht solche Probleme machen. Layla damals umzubringen, soll Isaac immerhin auch einiges an Kraft gekostet haben. Denn kampflos umbringen lassen, hat dieses elende Weib sich ja nicht. Dennoch unterlag sie letztlich~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sienna weitete ihre Augen, nachdem sie eine satte Ohrfeige bekam. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit erzürnt auf Mei, die nun direkt vor ihr stand. »Du wagst es!«[/LEFT] [LEFT]Mei hielt ihrem Blick stand, wobei ihre Augen wütend funkelten. »Sprich nicht so herablassend von Nathans Mutter!«[/LEFT] [LEFT]»Ich spreche über dieses verdammte Biest, wie ich will!«[/LEFT] [LEFT]»Nicht, so lange ich hier stehe!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley dachte, er guckte nicht richtig, als er Mei und Sienna dabei beobachtete, wie sie sich beinahe prügelten und gegenseitig an ihren Haaren zogen. Ein amüsiertes Schmunzeln zierte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Julian, der neben ihm stand, sah verwirrt zu ihm auf »W – Willst du nicht dazwischen gehen?«[/LEFT] [LEFT]Das Schmunzeln auf Finley Lippen, wich einem Grinsen »Ach wie wo. Wenn das so weiter geht, gewinnt meine Enkelin haushoch~.«[/LEFT] [LEFT]Julian wusste ja nicht recht…. Gerade machten ihm die jungen Frauen sogar etwas angst. Er sollte sich wohl für die Zukunft merken, niemals zwischen streitende Frauen zu geraten…[/LEFT] [LEFT]»M – Mei hat gerade Lady Siennas Rock vom Kleid gerissen….«[/LEFT] [LEFT]»Gut so, nur weiter, mein Kind.«, grinste Finley zufrieden. Natürlich würde er sofort einschreiten, sollte Sienna ihre Fähigkeiten verwenden – aber momentan war es lediglich eine Ausfechtung einiger Meinungsverschiedenheiten, zweier junger Frauen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Finley! Hilf mir gefälligst deine tollwütige Enkelin von mir herunter zu bekommen! Die ist ja nicht mehr ganz dicht!«, versuchte Sienna vergebens Mei von sich herunter zu drücken. Ihre Kräfte wollte sie schließlich nicht für ein niederes Drachenmädchen verschwenden. So weit käme es noch.[/LEFT] [LEFT]»Verzeiht, Lady Sienna. Aber ich sehe keinen ersichtlichen Grund, euch zu Hilfe zu eilen.«[/LEFT] [LEFT]»Wie bitte!? Du bist der Butler von Familie Seymour, also tu gefälligst, was ich sage!«[/LEFT] [LEFT]»Ihr habt recht. Aber warum genau, sollte ich dann euch helfen, Mylady?«, lächelte Finley.[/LEFT] [LEFT]»Das..:! Na weil…. Verdammt Finley! Es ist dein verdammtes Drachenmädchen Enkelkind!«[/LEFT] [LEFT]»Mei, zieh ruhig noch ein bisschen fester an ihren Haaren.«, schmunzelte Finley ruhig.[/LEFT] [LEFT]»WAS!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei, die gerade breitbeinig über Siennas Bauch kniete, betrachtete jene kurz und seufzte. Anschließend stand sie wortlos auf »Das hat so doch auch keinen Sinn.«[/LEFT] [LEFT]Die Reinblüterin erhob sich erzürnt, wobei sie versuchte ihren abgerissenen Rock fest zu halten. »Glaubst du wirklich, dass du so einfach davon kommen wirst!?« Sie sah verdattert zu der Jüngeren, die ihr entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, was habt ihr gesagt? Ich verstehe cholerisch leider nicht besonders gut.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley hatte echt Mühe, nicht loszulachen. Vor allem, da Siennas Blick einmalig war.[/LEFT] [LEFT]Julian hingegen war sich nicht sicher, wie er die ganze Situation einschätzen sollte. Was hatte Lady Sienna nur getan, das Mei so ungewöhnlich sauer wurde, dass sie sich sogar prügelte?[/LEFT] [LEFT]Er stutzte, als Mei plötzlich etwas zusammen zuckte und begann sich unruhig umzusehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Herrgott, was stinkt hier jetzt bitte so?«, seufzte Sienna genervt. Als ihr der Geruch von Moder und vergammeltem Fleisch stärker in die Nase stieg, weitete sie ihre Augen etwas, ging eilig auf Mei zu – wenn auch stolpernd, wegen ihres Rockes. Sie packte harsch nach dem rechten Handgelenk des Drachenmädchens, ehe sie verärgert von ihr abließ. Anschließend hallte der laute Knall einer Ohrfeige, in dem Gang nach. Jene hinterließ einen brennenden und stechenden Schmerz auf Meis Wange.[/LEFT] [LEFT]Sie hielt sich ihre Wange und spürte, wie warme Flüssigkeit an jener herunter lief.[/LEFT] [LEFT]»Was hast du niederträchtiges Ding getan!? Bist du dir überhaupt im klaren, was du getan hast!?«, Sienna zischte laut und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Finley und Julian. »Und ihr….seid genauso dafür verantwortlich! Wie konntet ihr nur….« Sie hielt abrupt inne, als Finley sie verärgert anstarrte und letztlich wortlos an ihr vorbei zog.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er sah besorgt zu Mei herunter. Der Geruch ihres Blutes bohrte sich jedes mal erneut, wie ein Nagel, in seine Nase. Er betrachtete den Kratzer an der Wange seiner Enkelin. Sienna musste sehr stark zugeschlagen haben. Also wusste sie, was die Entfernung von dem Schutzmal bedeutete und was es mit den Death Demons auf sich hat. Das wiederum hieß wohl, dass Isaac diese Frau tatsächlich an seiner Seite akzeptierte. Bei dem, was sie alles wusste.[/LEFT] [LEFT]»Wir gehen.«[/LEFT] [LEFT]Finley hob Mei schnell auf seine Arme und nickte Julian zu, der sofort verstand und loslief.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wartet! Ihr könnt doch nicht einfach verschwinden!«, protestierte Sienna.[/LEFT] [LEFT]Der Butler wandte sich mit Mei auf seinen Armen zu ihr und lächelte »Wie ihr seht, können wir. Denn die Death Demons werden gleich hier sein und nach Mei suchen. Da ihr ihr eine Wunde zugefügt habt, werden sie wahrscheinlich noch schneller sein.« Gerade, als er seinen Satz beendete, erklangen die ersten Rufe, Schreie und Kampfgeräusche.[/LEFT] [LEFT]Sienna aber, lächelte zynisch »Glaubt ihr wirklich, Isaac lässt euch einfach so davon kommen?«[/LEFT] [LEFT]»So wie es aussieht? Oder wo ist euer nicht – Gemahl gerade?«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere knirschte mit ihren Zähnen.[/LEFT] [LEFT]Eine Tatsache, die Finley schmunzeln ließ. Wie er sich dachte – Isaac war tatsächlich außer Haus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei gab ein erschrockenes Geräusch von sich, was Finleys Aufmerksamkeit weckte. Kurz darauf wich er knapp dem Angriff eines untoten Riesenadlers aus, der einfach durch die Fensterscheibe brach.[/LEFT] [LEFT]Sienna hingegen fluchte laut und musste selbst ausweichen – weshalb sie tatsächlich den Rock ihres Kleides fallen lassen musste. Im Augenwinkel sah sie, wie der Butler und das Drachenmädchen zwischen den untoten Wesen verschwanden.[/LEFT] [LEFT]Das würde Isaac gar nicht gefallen. Andererseits fragte sie sich zeitgleich, ob es nicht seine Absicht war, zu verschwinden.[/LEFT] [LEFT]Sie ließ die Death Demons um sich herum zu Eis erstarren.[/LEFT] [LEFT]»Und warum hat er mich dann nicht mitgenommen!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley stoppte mit Mei an dem Hinterausgang, den sie noch von damals kannte. Wenig später tauchte Julian neben ihnen auf und trug einen Mantel, der beinahe seinen kompletten Körper bedeckte. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und eine Sonnenbrille auf der Nase.[/LEFT] [LEFT]Stimmte ja, er erzählte mal etwas von seiner Unverträglichkeit gegen die Sonne. Aber das dazu auch das Licht, welches durch die Wolken trat zählte, erwartete sie nicht.[/LEFT] [LEFT]»Unser Gepäck habe ich bei einem nahe liegenden Baum versteckt.«, meinte er und sah zu den anderen Beiden auf, die nickten.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später ertönten erneut die krauchenden Geräusche hinter ihnen und selbst Mei wurde übel von dem Gestank. Jenen hatte sie in den letzten Monaten eindeutig nicht vermisst.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley kam jedoch nicht dazu, die Tür selbst zu öffnen. Er und Julian mussten sogar zurück weichen, da ein riesiger Bär die Tür, samt Wand, zerstörte.[/LEFT] [LEFT]Die Vampire sahen sich aufmerksam um. Es waren definitiv mehr Death Demons, als das letzte mal. Sicher lag es daran, dass sie Mei so lange nicht wahrnehmen konnten.[/LEFT] [LEFT]Finley wich der Kopfgroßen Tatze des Bären aus, wobei der sich bückte und zur Seite schlitterte.[/LEFT] [LEFT]Mei erstaunte es beinahe, wie fokussiert der Blick ihres Großvaters auf einmal war. Seine Augen analysierten den Gegner förmlich, woraufhin sein Körper dann handelte.[/LEFT] [LEFT]Deswegen fand sie sich wohl wenig später hoch in der Luft wieder…..was sie weniger amüsant fand und vor lauter Schreck ein Geräusch von sich gab.[/LEFT] [LEFT]Unter ihr kümmerte sich Finley indessen um den Bären und schaffte es, ihn mit Mühe nach draußen zu befördern. Er fing Mei wieder auf und lief eilig mit ihr durch das Loch in der Wand, welches der Bär eben hinterlassen hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei linste über die Schulter ihres Großvaters, da sie sich um Julian sorgte. Der verdrosch gerade ein paar der untoten Wölfe, mit seinem Sonnenschirm. Obwohl es eher so wirkte….als fuchtelte er einfach wild herum und traf dabei zufällig ein paar der Wölfe...[/LEFT] [LEFT]Ein belustigtes Schmunzeln huschte über Meis Mundwinkel.[/LEFT] [LEFT]Als sie stoppten, sah sie fragend zu Finley auf. Ein ironisches Lächeln legte sich auf seine Lippen und erst da bemerkte Mei, dass sie von Death Demons der verschiedensten Arten umzingelt waren.[/LEFT] [LEFT]»Das wird eine ordentliche Sauerei. Gut, dass ich das nicht mehr aufräumen muss.« Er stellte Mei behutsam auf ihren Füßen ab und setzte sich anschließend gegen die untoten Wesen durch.[/LEFT] [LEFT]Mei wollte ihm helfen, aber er verbot es ihr, da sie immer noch nicht wieder komplett fit war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte nicht lange, bis ihr Großvater von schwarzem Blut überströmt war – aber die Gegner keinen Deut weniger wurden. Sie machte sich sorgen, schließlich würde Finley das nicht ewig durchhalten….[/LEFT] [LEFT]Vielleicht war all das doch keine so gute Idee… Sienna hatte mit dem was sie sagte, schließlich nicht komplett unrecht.[/LEFT] [LEFT]Unbewusst fasste Mei sich an ihre blutende Wange und zerrieb danach gedankenverloren ihr Blut zwischen ihren Fingern, während sie ihre Augen auf diesen ruhen ließ.[/LEFT] [LEFT]Was war es nur, dass diese Death Demons von ihr wollten?[/LEFT] [LEFT]»Mei!«[/LEFT] [LEFT]Sie hob ihren Kopf schlagartig, als sie ihren Namen hörte. Vor ihr stand ein knurrender, großer, untoter Panther. Vor lauter Schreck stolperte sie ein paar Schritte zurück.[/LEFT] [LEFT]Ihr Großvater konnte ihr nicht helfen, da er selbst beinahe unter den Death Demons begraben wurde und Julian schien immer noch bei den Wölfen herumzufuchteln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Einen Wimpernschlag später, fand sie sich unter der großen Tatze des Wesens wieder, dessen Gestank ihr nun deutlich in die Nase stieg. Fletschende Zähne, genau vor ihrem Gesicht.[/LEFT] [LEFT]Die fast verheilte Verletzung, an ihrer linken Seite, pochte schmerzhaft, da der Panther sie so stark auf den Boden presste. Sie hatte das Gefühl, dass jener ihr gleich sämtliche Rippen brach.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schmerzlich, als das untote Wesen fester zudrückte. Sollte es ihr Schicksal sein, auf diese Weise von der Welt zu verschwinden?[/LEFT] [LEFT]Aber es gab noch so viele Dinge, die ungeklärt waren und die sie erfahren wollte. Sie konnte doch jetzt noch nicht sterben. Nicht einfach so![/LEFT] [LEFT]Sie wollte ihre Familie wieder sehen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Lass dich gefälligst nicht von diesem untoten Ding fressen!«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verwundert.[/LEFT] [LEFT]»Dem werd ich Beine machen!«[/LEFT] [LEFT]Ihre Augen weiteten sich etwas, als Grace plötzlich förmlich an der Kehle des Panthers hing und jenen durch ihren starken Aufprall zur Seite stieß.[/LEFT] [LEFT]Anschließend blickte sie direkt in Liams grinsendes – aber mit schwarzem Blut durchzogenes – Gesicht. Er hockte neben ihr und sie merkte, wie ihre Sicht begann zu verschwimmen.[/LEFT] [LEFT]»Lange nicht gesehen, Kleine. Fressen lassen, musst du dich trotzdem nicht. Immerhin wollen wir dich gerne in einem Stück behalten~.«[/LEFT] [LEFT]Kurz nach seinen Worten erhob er sich schlagartig, packte einen großen, untoten Adler und schleuderte ihn mit Wucht in ein Rudel untoter Wölfe.[/LEFT] [LEFT]»Krallen weg!«, knurrte Liam. Danach winkte er Finley fröhlich zu »Hey, alter Mann! Schön dich putzmunter zu sehen!«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene beschmunzelte diese Geste belustigt. Man konnte ihm aber deutlich die Erleichterung in seinen Augen ansehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Alber nicht herum! Bring Mei aus der Schusslinie!«, zischte Grace und trat mit einer geschmeidigen Drehung einen Puma beiseite, der auf zwei Löwen landete. Danach wich sie bückend einem springenden Bären aus, wurde aber von der großen Kralle eines Anderen am Oberarm getroffen.[/LEFT] [LEFT]Sie hielt sich kurz die betroffene Stelle, woraufhin sie mit zwei Kurzschwertern bewaffnet, auf die Bären losging. Ihre hellgrünen Augen, funkelnd, auf ihre Gegner gerichtet.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam verfrachtete indessen Mei auf seine Arme und beschmunzelte Grace. Er hob verzweifelt eine Augenbraue »Diese Frau sollte man wirklich nicht verärgern. Sie ist wie ein Berserker durch die Death Demons gesprintet, als wir dein Blut wahrgenommen haben.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah verwundert zu ihm auf, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf ihre beste Freundin richtete. Erst jetzt fiel ihr auf, wie mitgenommen Grace tatsächlich aussah. Dennoch kämpfte sie tapfer weiter. Gerade sogar mit Finley Rücken an Rücken.[/LEFT] [LEFT]Dabei fiel ihr Julian wieder ein, weshalb sie schnell über Liams Schulter, zu jenem sah. Er steckte definitiv in Schwierigkeiten![/LEFT] [LEFT]Sie wollte Liam gerade bitten, dass sie ihm helfen, da…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du Trottel! Als Reinblüter solltest du echt nicht so schwach gegenüber diesen Viechern aussehen!«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte. Diese Stimme war doch…[/LEFT] [LEFT]Ihre Vermutung bestätigte sich, als die untoten Wölfe, an einer unsichtbaren Wand von Julian ferngehalten wurden.[/LEFT] [LEFT]»Man, ihr habt euch echt Zeit gelassen, Leute~.«, grinste Liam, was Mei kurz verwirrte. Deswegen folgte sie seinem Blick auf den Dachvorsprung über Julian, wo Jasper mit Noemi auf den Armen stand. Auch sie sahen aus, als hätte man sie durch den Wolf gezogen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper sprang mit Leichtigkeit von dem Vorsprung und landete mit Noemi zusammen in Julians Nähe.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte die Lippen des Reinblüters »Ganz schön unfair, immerhin hatten wir doch die wesentlich schwerere Aufgabe~. Außerdem wurden wir von einigen, nervigen Stalker – Vampiren aufgehalten, die man auch als Köter des Südens kennt. Sie schienen eine gewisse Fährte aufgenommen zu haben~.«[/LEFT] [LEFT]Bei diesen Worten, fasste Mei sich erneut unbewusst an ihre verletzte Wange.[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte zufrieden und setzte Noemi ab, welche tadelnd zu Julian lief, der wiederum erleichtert war, sie wohlauf zu sehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Um sie herum fingen die Death Demons auf einmal an, sich gegenseitig zu bekämpfen.[/LEFT] [LEFT]Liam und Mei beobachteten dies verdutzt und sahen zu Jasper, der ihnen entgegen Lächelte, was sie wiederum schmunzeln ließ.[/LEFT] [LEFT]Als Jasper seine Aufmerksamkeit allerdings zur Seite wandte, wich sein Lächeln einem Grinsen. »Da bist du ja endlich. Wir haben doch gesagt, dass es Mei gut gehen wird~.«[/LEFT] [LEFT]Eben Genannte folgte seinem Blick und weitete ihre Augen etwas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete fragend seine leeren Arme, die immer noch in der Haltungsposition ausgestreckt waren. Jedoch zierte ein Schmunzeln seine Lippen. »Er vertraut sie mir also immer noch nicht an? Was soll mir das jetzt als bester Freund sagen?«[/LEFT] [LEFT]»Ich glaube kaum, dass das das Problem ist~.«, gab Jasper amüsiert von sich, wich tänzelnd einem Death Demon aus, griff nebenbei nach einem der Dolche an seinem Gürtel – die er zuvor einem der Sucher abnahm – und erledigte das untote Wesen.[/LEFT] [LEFT]Liam beobachtete ihn, sprang dann reflexartig zur Seite und fing Grace auf, die gerade im freien Fall auf den Boden zuflog. Seine eisblauen Augen richtete er belustigt auf die Jüngere, die diesen Blick grummelnd erwiderte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schielte trotzig und verlegen zur Seite »Was denn? Ich wusste doch, dass du mich auffangen würdest. Das war alles geplant!«[/LEFT] [LEFT]Liam schmunzelte »So~?«[/LEFT] [LEFT]Das Raunen an ihrem Ohr, verursachte ein Kribbeln an diesem und Grace schoss die Röte ins Gesicht, ehe sie sich aus seinem Griff wandte.[/LEFT] [LEFT]»Ja, genau!« Sie drehte sich zu ihm und presste einen Zeigefinger in seine Brust, während sie ihre Augen starr auf die seinen richtete.[/LEFT] [LEFT]»Gewöhne dir diese ekelhafte Flirterei auf dem Kampffeld endlich ab! Schlechtes Timing, Liam!« Noch im Satz, stemmte sie ihre Hände auf seine Schultern und drehte sich auf diesen, wobei sie mit ihren ausgestreckten Beinen, untote Falken wegtrat.[/LEFT] [LEFT]Danach landete sie hinter ihm und drückte ihren Rücken an den seinen.[/LEFT] [LEFT]»Ich vertraue dir meinen Rücken an, also sei so gut und pass auf ihn auf!«[/LEFT] [LEFT]Liam schmunzelte »Natürlich. Ich lasse doch nicht zu, dass deinem hübschen Rücken etwas passiert~.«[/LEFT] [LEFT]Grace lachte ironisch auf »Idiot.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am Rand des Kampffeldes, traf vollkommen aufgelöstes Lavendel, auf zwei ruhige, hellblaue und rote Augen.[/LEFT] [LEFT]»Nathan….«, trat es beinahe heißer über Meis Lippen. Sie stand vor ihm, während sein einer Arm noch teils um ihrer Taille lag. Ohne zu zögern, schlang sie ihre Arme fest um seinen Nacken und umarmte ihn fest.[/LEFT] [LEFT]»Du lebst, was bin ich froh.«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah aus dem Augenwinkel zu Mei. Sie zitterte leicht und ihre Stimme war brüchig. Sorgte sie sich wirklich so sehr um ihn?[/LEFT] [LEFT]Doch ihren warmen Körper, so dicht an dem seinen zu spüren, ließ sein inneres ebenfalls erwärmen. Es war, als würde ihre Nähe, einen inneren Knoten lösen. Einen, den er schon sehr lange mit sich herum trug.[/LEFT] [LEFT]Er konnte förmlich spüren, wie sehr sie sich die ganze Zeit um ihn sorgte. Das diese Unwissenheit sie genauso sehr plagte, wie ihn selbst.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sein, mit schwarzem Blut überströmtes Schwert, fiel mit einem dumpfen Aufprall zu Boden. Er legte seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. Atmete ihren Geruch ein, der gerade den Widerlichen der untoten Wesen zu übertönen begann.[/LEFT] [LEFT]Ein Geruch, der ihm die letzten Wochen sehr fehlte.[/LEFT] [LEFT]Ein Geruch, der ihn gerade wütend werden ließ, als er ihn intensiver wahrnahm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er drückte Mei noch fester an sich, wobei ein kleines, verzweifeltes Schmunzeln seine Lippen umspielte.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich lebe ich noch, was denkst du denn?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre Freunde sahen aus den verschiedenen Winkeln des Kampffeldes zu ihnen.[/LEFT] [LEFT]»Na endlich, wurde auch Zeit, dass der Kerl wieder zu sich selbst findet!«, grinste Liam zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Grace hob belustigt die Augenbraue »Sag das nicht so stolz, als wäre es dein eigener Verdienst.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin Mei lediglich dankbar. Sonst wäre einer von uns ihm vermutlich früher oder später an die Kehle gesprungen.«, entgegnete Liam, während er Grace´ Hände packte und sich mit ihr zusammen um die eigene Achse drehte, um ein paar Gegner loszuwerden. Nachdem die junge Frau wieder stand, lächelte sie belustigt und sah zu Nathan und Mei, wo er ihr gerade liebevoll über die blutende Wange strich.[/LEFT] [LEFT]»Vermutlich hast du recht. Aber das hätte Mei uns nie verziehen.«[/LEFT] [LEFT]Liam lachte auf »Nein, wahrscheinlich nicht~.«[/LEFT] 27. Kapitel ----------- Jasper sah fraglich nach oben, während ein ironisches, aber amüsiertes Schmunzeln, seine Lippen umspielte. »Sag mal, macht er das eigentlich mit Absicht?« [LEFT]Noemi, welche direkt neben ihm stand und ihren Kopf ebenfalls hob, lächelte verunglückt. »Ich weis nicht….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Vor einigen Tagen flüchtete die Gruppe zu einem Versteck, welches Finley noch aus alten Zeiten kannte. Es lag tief in einem größeren Waldstück, etwa drei Stunden vom Seymour Anwesen entfernt. Er lebte dort für eine gewisse Weile mit Layla und drei weiteren Personen.[/LEFT] [LEFT]Einer davon, schützte das Haus mit einigen ausgeklügelten Fallen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Verdammt! K – Könntet ihr mir vielleicht hier herunter helfen, anstatt mich so anzustarren?« Julians Genörgel wurde immer unsicherer, da ihm die gesamte Situation total unangenehm war. Schließlich baumelte er – mal wieder – kopfüber mit seinem Bein, an einem Baum. Das blöde Grinsen von Jasper machte die Situation keinen Deut besser![/LEFT] [LEFT]»Vielleicht wäre es ja schlauer, dich da hängen zu lassen, bis wir wieder da sind? Vermutlich tappst du doch ohnehin auf dem Rückweg in die nächste Falle? Kommt also theoretisch auf das selbe hinaus ~.« Das Grinsen auf Jaspers Lippen breitete sich aus, als er sah, wie blass Julian wurde.[/LEFT] [LEFT]Allerdings begann seine Mimik verkrampft zu wirken und er richtete seine verschiedenfarbigen Augen auf Noemi, die ihm drohend entgegen lächelte, während sie ihre Hacke weiterhin in seinen Fuß bohrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jetzt hol Julian gefälligst da runter!«, deutete Noemi verärgert auf ihren besten Freund. Jedoch brachte es sie einen Augenblick aus dem Konzept, als Jasper sich zu ihr herunter beugte und verkrampft lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Und wenn nicht?«[/LEFT] [LEFT]Noemi drehte ihren Kopf verlegen und trotzig zur Seite »Dann zerkratze ich dir dein hübsches Gesicht!«[/LEFT] [LEFT]Sowohl Jasper, wie auch Julian, betrachteten die Jüngere verdutzt. Ihre Worte waren mehr ein Stammeln, als ein vernünftiger Satz und auch der Druck auf Jaspers Fuß ließ nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel stutzte Jasper, als er Julians merkwürdigen Blick bemerkte. Er musterte jenen kurz genauer. Es war nicht das erste mal, dass er diesen Blick auf sich spürte. Schon bei ihrem kennenlernen, war dieser Julian ihm nicht besonders positiv gesinnt. Versuchte Noemi ständig von ihm fern zu halten.[/LEFT] [LEFT]Jasper richtete sich auf und schmunzelte. Julian sah ihn also als Bedrohung. Er war eifersüchtig. Zumindest ein bisschen.[/LEFT] [LEFT]Theoretisch also nichts, über das Jasper sich freuen sollte. Aber dieser Kerl stellte sich so trottelig an, dass es ihm schon beinahe leidtat. Mal ganz davon abgesehen, dass Noemi es nicht bemerkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper blinzelte, als eben jene tatsächlich versuchte, selbst den Baum herauf zu kraxeln. Ein heißeres Lachen trat über seine Lippen, wobei er leicht den Kopf schüttelte. So wurde das nichts. Eher landete sie so selbst noch in einer der Fallen.[/LEFT] [LEFT]Er ging auf sie zu und umfasste ihre Taille mit beiden Händen. Anschließend beugte er sich zu ihr und stoppte mit seinem Kopf, neben ihrem Ohr, woraufhin er ihr etwas zuraunte. »Ich mach das~. Du Menschlein tust dir sonst nur weh.«[/LEFT] [LEFT]Noemi schoss schlagartig die Röte ins Gesicht. Doch als sie sich umdrehte, hockte Jasper schon auf dem breiten Ast, an dem Julian baumelte.[/LEFT] [LEFT]Sie legte ihre Hand an das Ohr, welches Jaspers Atem Sekunden zuvor zu spüren bekam. Das Pochen an jenem, wollte gar nicht mehr nachlassen, was sie nur noch verlegener machte. Dieser elende, verrückte Reinblüter….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Vorsicht, Reinblüter fällt~!«[/LEFT] [LEFT]»Was…...Julian!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ob es eine gute Idee war, die Drei loszuschicken?«, sah Grace skeptisch aus dem Fenster.[/LEFT] [LEFT]»Sie sind eben von uns allen, am wenigsten bekannt im Osten.«, lächelte Finley.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere wandte sich schmunzelnd an ihn »Da ist wohl leider etwas wahres dran.« Sie hielt inne und hob verzweifelt eine Augenbraue »Liam?«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Finley Lippen wurde bitter und er schüttelte seinen Kopf »Er ist immer noch nicht wieder aufgetaucht.«[/LEFT] [LEFT]»Naja, zugegeben, was du uns da erzählt hast, war schon kein leichter Stoff. Immerhin darf man nicht vergessen, wie lange ihr nebeneinander her gelebt habt und er nichts von allem wusste.« Grace seufzte lächelnd »Aber der Trottel fängt sich schon wieder. Immerhin weis er jetzt, das er in unserer Familie, zwei wirkliche Familienmitglieder hat.« Sie machte auf dem Absatz kehrt, ging zu der Garderobe und warf sich ihren Mantel über »Nichtsdestotrotz werde ich zu ihm gehen. Bei seinem Talent erfriert der Kerl da draußen sonst noch.« Sie hob eine Hand und verschwand durch die Tür.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley sah ihr stumm nach. Ein Lächeln auf seinen Lippen. Sie wusste also, wo Liam war.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seinen Blick schweifen. Dieses Haus weckte Erinnerungen. Aber seit dem letzten Mal, veränderte sich kaum etwas. Nur, dass es unwesentlich staubiger gewesen war….[/LEFT] [LEFT]Das Haus hatte zwei Stockwerke. Oben befanden sich die Schlafräume – vier an der Zahl. Ebenso wie ein Bad.[/LEFT] [LEFT]Im Erdgeschoss fanden eine offene Küche plus Ess- und Wohnraum ihren Platz. Dazu natürlich ebenfalls ein Bad, sowie Abstellraum. Die Einrichtung und Aufmachung erinnerte an die einer alten Adelsfamilie.[/LEFT] [LEFT]Das Haus war weder klein, noch besonders groß. Aber es reichte. Immerhin war nicht sicher, wie lange sie blieben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi hatte den Tag nach ihrer Ankunft einige Schutzmale an dem Haus angebracht. Das sollte zumindest vorerst helfen. Eine Dauerhafte Lösung war es jedoch nicht.[/LEFT] [LEFT]Finley seufzte lächelnd. »Dann wollen wir die alten Knochen mal in Schwung bringen und den jungen, menschlichen Fräuleins, etwas zu Essen zubereiten. Bevor eine gewisse Magierin wieder auf die Idee kommt, die Küche zu sprengen….« Auch wenn er zugeben musste, dass Noemis Essen schmeckte – obwohl es ihm als Vampir natürlich nichts brachte, es zu sich zu nehmen. Er war nicht einmal sicher, ob ihm nicht sogar schlecht davon werden würde…. Aber probieren ging dennoch.[/LEFT] [LEFT]Nichtsdestotrotz änderte es nichts daran, dass der Küche ihre Kochkünste nicht gut taten.[/LEFT] [LEFT]»Dann wollen wir mal.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete in ihrem Zimmer – welches sie sich mit Noemi teilte – nur in Unterwäsche bekleidet, die linke Seite ihres Oberkörpers. Julian erlaubte ihr endlich, den Verband vollends abzunehmen. Und trotz all seiner Mühen, zierte nun eine breite, lange Narbe den Teil ihres Körpers.[/LEFT] [LEFT]Bei Nathan sah es nicht anders aus – wie sie letztens zufällig sah, als er aus dem Bad kam. Knapp unter seinem Vampirmal – welches sich auf seiner linken Brust befand, begann die Narbe und zog sich herunter zu seinem Bauch. Natürlich überkamen sie sofort Schuldgefühle, als sie das sah. Sie wusste, dass es nicht ihre Schuld war. Trotzdem konnte sie diese negativen Gefühle nicht abstellen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie seufzte und wollte zu der kleinen Kommode gehen, in welcher sie notgedrungen ein paar Klamotten unterbringen konnten. Jedoch hielt sie schlagartig inne, als sie plötzlich Nathan erblickte, der seitlich an einer Kante, der Zimmerwand lehnte.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste nicht, für welches Gefühl sie sich zuerst entscheiden sollte.[/LEFT] [LEFT]Scham?[/LEFT] [LEFT]Verlegenheit?[/LEFT] [LEFT]Zorn?[/LEFT] [LEFT]Daher entschied sie sich einfach dafür, verlegen aufzuschreien.[/LEFT] [LEFT]Nathan verzog allerdings nicht eine Miene. Er wirkte so, als sei er nicht vollkommen anwesend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was ist passiert!?«, stürmte nun auch Finley in das Zimmer.[/LEFT] [LEFT]Mei sah nüchtern zu dem Älteren. »Ich weis nicht, welche Tatsache mich jetzt mehr schockiert. Das mein Großvater mich nun ebenfalls halb nackt gesehen hat oder er mit rosa Schürze und Kochlöffel ins Zimmer gekommen ist….«[/LEFT] [LEFT]Finley sah an sich herunter »Naja, sie hatten hier nichts anderes...«[/LEFT] [LEFT]Mei zuckte mit ihrer Augenbraue »Ist mir egal! Raus jetzt – alle Beide!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mit dem lauten Knall einer Tür, fanden die Vampire sich vor der Zimmertür wieder.[/LEFT] [LEFT]Finley sah aus dem Augenwinkel zu Nathan, der immer noch abwesend wirkte.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen, ehe er dem Jüngeren den Kochlöffel gegen den Kopf klopfte – und dadurch die murrende Aufmerksamkeit Nathans erhielt.[/LEFT] [LEFT]»Was soll das bitte?«[/LEFT] [LEFT]»Es hat seinen Zweck erfüllt. Du weilst gedanklich wieder unter den Lebenden. Es ist nur fraglich, ob Mei beleidigt sein wird, weil du plötzlich in ihrem Zimmer standest, oder weil du dabei nicht geistig anwesend gewesen bist und sie das in ihrem weiblichen Stolz kränkt~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete den Älteren einen Augenblick schweigend, ehe er seinen Blick etwas verlegen zur Seite drehte. »Ich dachte sie hätte sich wieder etwas getan, weil ihr Geruch wieder stärker wurde. Aber das lag nur an der heilenden Narbe….«, er hielt inne und fuhr sich daraufhin gefrustet durch die Haare. »Eine Narbe, die sie ihr ganzes Leben lang zeichnen wird, weil sie mich beschützen wollte.« Das heißere Lachen Finleys, zog seine Aufmerksamkeit wieder auf den Älteren. »Was ist daran bitte witzig?«[/LEFT] [LEFT]»Ich finde es nur amüsant, für wie schwach du meine Enkelin hältst. Diese Narbe ist es nicht, was sie traurig stimmt. Da ist sie wirklich wie ihr Vater. Der hätte sich für Chloe den Arm abhacken lassen und sich trotzdem mehr um sie gesorgt.«[/LEFT] [LEFT]»Schlechte Eigenschaft.«, seufzte Nathan tief und lehnte sich an die Wand hinter ihm, während er seine Arme vor seiner Brust verschränkte.[/LEFT] [LEFT]Finley schmunzelte »Das sagt der Richtige.«[/LEFT] [LEFT]Ein kleines, verzweifeltes Lächeln schlich sich auf Nathans Mundwinkel »Touché.« Er richtete seine verschieden farbigen Augen auf die gegenüberliegende Wand und verengte seine Augen. »Wieso überkommt mich das Gefühl, dass es mich nicht wundern sollte, dass du mich nicht fragst, weshalb ich Meis Geruch so sensible wahrnehme?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley musterte den Jüngeren, ehe er lächelnd dessen Blick mit dem seinen folgte. »Ich weis nicht, was ihr meint, Master Seymour~.« Danach zierte ein trauriges Lächeln seine Lippen, was Nathan davon abhielt, sich wegen der Bezeichnung zu beschweren.[/LEFT] [LEFT]»Deiner Mutter erging es damals nicht anders.«[/LEFT] [LEFT]Nathan stockte. Seiner Mutter?[/LEFT] [LEFT]Nun hatte Finley seine volle Aufmerksamkeit »Soll das etwa heißen, meine Mutter….«[/LEFT] [LEFT]»Lass dir einfach gesagt sein, dass deine Mutter nicht ihr ganzes Leben unglücklich war, was die Liebe betraf. Ausgenommen dir natürlich. Dich hat Layla unendlich geliebt, Nathan.«[/LEFT] [LEFT]»Kann ich mir nicht vorstellen. Schließlich stamme ich von dem Mann, den sie hasste und der sie getötet hat.«, meinte Nathan abwertend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da unterschätzt du die Liebe einer Mutter aber gewaltig.«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter sah verwundert zu Mei, die auf einmal neben ihm stand und betroffen lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Ich kann mich zwar nicht mehr genau an meine Eltern erinnern, aber ich glaube, dass ich sehr geliebt worden bin.« Ein wissendes Lächeln zierte Meis Mundwinkel »Ich bin mir sicher, du weist, dass Layla dich sehr geliebt hat. Aber vielleicht erfährst du ja selbst irgendwann, um welche Art der Liebe es sich dabei handelt.« Als sie die verdutzten Blicke der Vampire bemerkte, spürte sie, wie ihre Wangen warm wurden und drehte sich schnell von ihnen weg. »Wie dem auch sei. Ich habe jetzt hunger. Es riecht so lecker nach Essen~.«[/LEFT] [LEFT]Wie von einer Biene gestochen, lief Mei schnellen Schrittes die Treppe hinunter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob amüsiert eine Augenbraue. »Ob ihr bewusst ist, dass das total offensichtlich war?«[/LEFT] [LEFT]Finley lachte etwas, ehe er an dem Jüngeren vorbei zog und mit seinem Kochlöffel winkte »Was denkst du denn, warum sie so schnell gegangen ist~? Aber ich schätze, dass es unbewusst kam und ihr erst danach bewusst wurde.«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah dem alten Mann schmunzelnd nach. Anschließend kramte er etwas aus seiner Hosentasche und betrachtete es.[/LEFT] [LEFT]Der Ohrring von Mei.[/LEFT] [LEFT]Irgendwie fand er noch keine Möglichkeit, ihn ihr wieder zurück zu geben. Im nach hinein hätte er sich vielleicht doch bei Diano und Miyano bedanken sollen. Andererseits war er sich sicher, dass sie irgendwann erneut auf das Paar treffen würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete den Ohrring ernst. Schließlich deutete Diano bei ihrem Abschied etwas derartiges an…. Er wusste nicht weshalb, aber dieser Schwarzmagier schien ebenfalls sehr in all das verwickelt zu sein. Welche Rolle würde er wohl in all dem einnehmen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace stoppte ein paar Meter neben Liam.[/LEFT] [LEFT]Er stand vor einem gefrorenen See und betrachtete die Schneedecke, die sich darauf ansammelte.[/LEFT] [LEFT]Der Schnee fiel langsam zu Boden und zauberte Grace ein Schmunzeln auf die Lippen, da sich auf Liams Mütze schon eine kleine Schicht der Flocken ansammelte.[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein Trottel, weist du das?«[/LEFT] [LEFT]Liams Mundwinkel zuckten wegen dieser Aussage nach oben, ehe er seine eisblauen Augen auf die Jüngere richtete. »So? Verrätst du mir auch, weshalb du mich beleidigst?«[/LEFT] [LEFT]Grace blieb neben ihm stehen und richtete ihre Augen auf die Aussicht, die sich ihnen bot. Sie lächelte. Der gefrorene See funkelte durch den herabfallenden Schnee rötlich, da der Blutmond wie immer durchschien. Aber in diesem Fall störte es sie nicht, da es wundervoll aussah.[/LEFT] [LEFT]Der See selbst war umringt von Bäumen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du schmollst vollkommen grundlos. Da ich das wusste, war mir klar, wo ich dich finde.«, sie richtete ihre hellgrünen Augen auf den Älteren. »Schon damals bist du zum Schmollen an einen See in der Nähe gegangen.«[/LEFT] [LEFT]Liam hob schmunzelnd eine Augenbraue »Daran erinnerst du dich noch? Das ist doch schon ewig her. Da warst du selbst doch gerade mal Volljährig.«[/LEFT] [LEFT]Grace lachte heißer und lächelte ihn direkt an »Ich erinnere mich an vieles. Daher weis ich auch, dass du nicht dumm bist.« Sie sah erneut zum rötlich schimmernden See. »Es ist ja nicht so, dass du Finley kein bisschen ähnelst. Im Gegenteil. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ähnelst du ihm in gewisser Hinsicht sogar sehr. Selbst Mei hat ein paar Züge von ihm. Tadeln können sie Beide schließlich hervorragend, wenn sie mürrisch sind~.« Sie hielt inne und lenkte ihren Blick wieder auf Liam, der diesen erwiderte. »Was ich damit sagen will... Ich denke, dass du es irgendwo geahnt oder gespürt haben wirst. Ich glaube einfach nicht, dass man es nicht merkt, wenn man ein Familienmitglied vor sich hat. Nicht auf diese lange Zeit.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam lachte ironisch – fast höhnisch auf. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Finley hat uns alle gleichermaßen großgezogen. Euch sogar mehr als mich.«[/LEFT] [LEFT]Grace stemmte eine Hand an ihre Hüfte »Du schmollst also tatsächlich? Liam….dein Großvater hatte seine Gründe. Er...«[/LEFT] [LEFT]»Nenn ihn nicht so!«, knurrte der Ältere leise. Eine Tatsache, die Grace irritiert verstummen ließ. Sie musterte ihn genauer. Dadurch erkannte sie, dass er nicht nur schmollte. Er war enttäuscht. Enttäuscht nun die Bestätigung zu haben, dass Finley wirklich sein Großvater war und all die vielen Jahre nichts sagte. Seine Mutter, Rachel, nicht beschützte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace hob verzweifelt eine Augenbraue und lächelte entsprechend. »Als Finley uns die Geschichte über sich, seine Töchter und Layla erzählte...weist du, was ich da gesehen….nein….erkannt habe?« Anstatt zu Reagieren, schwieg Liam sie an und starrte weiterhin zu dem gefrorenen See.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schmunzelnd, schloss ihre Augen bedächtig und öffnete sie wieder, woraufhin sie fortfuhr »Ich habe erkannt, wie viele Qualen dieser alte Vampir auf sich genommen hat, um das Richtige zu tun. Er hat so viel verloren und trotzdem nie aufgegeben. Die Narben, die all das auf seiner Seele hinterlassen haben muss, kann man wahrscheinlich nicht mehr zählen.« Nach diesen Worten gab sie Liam einen ordentlichen Klaps auf den Hinterkopf, welchen jener sich danach sofort grummelnd rieb.[/LEFT] [LEFT]»Was sollte das denn?!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam hielt schlagartig verlegen inne, als Grace ihm einen Blick zuwarf, den er kaum definieren konnte. Ihre strahlend, hellgrünen Augen besaßen einen besonderen Schimmer, den er nicht in Worte fassen konnte. Das Lächeln auf ihren Lippen war warm und ihre Mimik weich. Solch einen Ausdruck hatte er zuvor nur selten bei ihr gesehen. Aber das erste mal war er derjenige, der diesen zugeworfen bekam. Am liebsten würde er diesen Augenblick bildlich festhalten. Doch sein Gedächtnis musste in diesem Fall ausreichen.[/LEFT] [LEFT]»Dein Großvater hat dich und Mei immer geliebt. Akzeptiere das, du Trottel. Immerhin hat er all das getan, um für euch eine bessere Zukunft zu erschaffen. Finley hat auf so vieles verzichtet in seinem Leben, nimm ihm die restliche Zeit mit dir jetzt nicht auch noch weg.« Sie seufzte lächelnd »Liebe ist nun einmal schmerzhaft. Egal um welche Art es sich dabei handelt. Sie wird uns immer wieder verletzen. Dennoch denke ich, dass man so viel mehr bekommt, wenn man das in Kauf nimmt, glaubst du nicht? Immerhin hattest du zumindest Eltern, die dich geliebt haben. Mein Vater hat mich immer nur wie einen Gegenstand gesehen und behandelt. Ich war einfach nur das Mittel zum Zweck.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace richtete ihre Aufmerksamkeit auf den schneebedeckten See, welcher nun noch mehr glitzerte, da der Schneefall nachließ und die Wolken sich lichteten. »Ich sollte den Fehler wieder gutmachen, den meine Großmutter beging. Doch ich habe es nie als Fehler gesehen. Selbst als Kind nicht. Denn was ist falsch daran, sich als Reinblüterin in einen niederrangigen Vampir zu verlieben?« Sie lächelte zynisch. »Doch mein Vater sagte mir schon als Kind ständig, ich solle gefälligst das Kind eines Reinblüters zur Welt bringen, um die Schande der Greenwoods auszumerzen. Was kann ich denn dafür, dass ich keine Reinblüterin geworden bin, obwohl meine Mutter eine ist? Vielleicht lag es ja auch an seinen verdorbenen Genen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete Grace, während sie sprach. Er hörte sie zum ersten mal so offen über sich selbst sprechen.[/LEFT] [LEFT]Er begann zu grinsen und ließ seine Hände in den Jackentaschen verschwinden. Seine Augen, auf den sternenklaren Himmel gerichtet. »Wir haben scheinbar alle unser Päckchen zu tragen. Dann müssen wir uns eben weiterhin gegenseitig unter die Arme greifen, damit diese nicht zu einer zu großen Last werden~.«[/LEFT] [LEFT]»Du faselst schon wieder einen Quatsch daher.«, hob Grace amüsiert eine Augenbraue. Allerdings wurde ihr Blick fragend, als sie bemerkte, wie nachdenklich Liams Ausdruck wurde.[/LEFT] [LEFT]»Aber in einem Punkt gebe ich dir recht. Die Liebe ist eine verdammt komplizierte Sache. Vor ihr fliehen zu wollen, ist scheinbar unmöglich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace wusste nicht recht, wie sie diese Aussage einordnen sollte. Was wollte er ihr mit diesen Worten mitteilen und weshalb klang seine Stimme unterschwellig verzweifelt?[/LEFT] 28. Kapitel ----------- Es war mitten in der Nacht, als Nathan aus dem Schlaf hochschreckte. Er holte tief Luft und richtete seine Augen auf Jasper, der noch friedlich in seinem Bett schlief. [LEFT]Er richtete seinen Blick, durch den Spalt der zugezogenen Vorhänge, nach draußen. Ohne Umschweife stand er auf, zog den Vorhang vorsichtig bei Seite und starrte eine ganze Zeit lang einfach nur schweigend durch den Spalt. Der rötliche Schimmer des Blutmondes, erhellte sein Sichtfeld.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er war sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Es hatte ihn ohnehin gewundert, dass sein Erzeuger sie einfach ziehen ließ. Er war sicher, sein Vater plante etwas.[/LEFT] [LEFT]»Denkst du, sie haben uns entdeckt?«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah aus dem Augenwinkel zu Jasper, der neben ihm stand. Danach richtete er seine Aufmerksamkeit wieder nach draußen.[/LEFT] [LEFT]»Keine Ahnung. Aber etwas stimmt nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Ein ungutes Gefühl, hm?«, schmunzelte Jasper. Er schloss bedächtig seine Augen »Ich glaube, wir sind nicht die Einzigen, die dieses überkommen wird.«[/LEFT] [LEFT]Es klopfte an der Tür und Nathan hob skeptisch eine Augenbraue, während er wieder zu dem Jüngeren sah, der lediglich unschuldig lächelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie die klopfende Person herein baten, standen Mei und Noemi in der Tür, betraten leise das Zimmer und schlossen die Tür wieder.[/LEFT] [LEFT]Den Reinblütern fiel sofort auf, wie blass die Beiden aussahen.[/LEFT] [LEFT]»Was ist los.«, kam es daher von Nathan. Er seufzte, als er bemerkte, wie Mei anfing herum zu drucksen. »Komm zum Punkt.«[/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte verunglückt »Naja, wir kommen uns ein bisschen blöd vor, aber….«[/LEFT] [LEFT]»Wir haben beide den selben Alptraum gehabt.«, beendete Mei den Satz ihrer Freundin.[/LEFT] [LEFT]»Der da wäre?«, verschränkte Nathan genervt seine Arme vor der Brust. Musste man den Beiden denn alles aus der Nase ziehen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper schielte vielsagend zu ihm »Sei mal nicht so ein Stießel....«[/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte seinen Blick nicht und starrte weiterhin zu den jungen Frauen, die scheinbar nicht recht wussten, was sie darauf antworten sollten.[/LEFT] [LEFT]»Also?«[/LEFT] [LEFT]»Das Problem ist – wir wissen es nicht genau.«, lächelte Mei verzweifelt.[/LEFT] [LEFT]»Und woher wisst ihr dann, dass ihr denselben Alptraum hattet?«, massierte Nathan sich seine Nasenflügel. Warum mussten Frauen manchmal so kompliziert sein?[/LEFT] [LEFT]Noemi stemmte ihre Hände an ihre Hüften »Spiel dich hier mal nicht so auf! Wir wissen es eben. Schließlich wurden wir zeitgleich wach und starrten uns nach dem aufschrecken in die Augen. Da wussten wir es.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hielt inne. Er schreckte eben auch hoch….ob es damit zusammen hing? Wenn er genauer darüber nachdachte, wusste er gar nicht, was er eigentlich träumte.[/LEFT] [LEFT]Als er Jasper seinen Namen eindringlich flüstern hörte, folgte er dessen Blick durch den Spalt des Vorhangs und beobachtete schweigend, was draußen vor sich ging.[/LEFT] [LEFT]»Ich glaube nicht, dass mein Erzeuger damit zu tun hat. Viel mehr habe ich das Gefühl, er ist deswegen verschwunden.«[/LEFT] [LEFT]»Wovon genau, sprechen wir hier?«, wollte Noemi wissen und trat näher auf die Reinblüter zu, stoppte aber, als Jasper einhaltend seine Hand hob. »Da passiert etwas.«, murmelte er.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen tauschten unsichere Blicke aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was zur Hölle….«, murmelte Nathan.[/LEFT] [LEFT]Jasper hingegen schmunzelte interessiert »Na sieh einer an, wen haben wir denn da?«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah zu ihm »Kennst du diese Leute?«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere lachte höhnisch auf »Kennen ist zu viel gesagt. Ich habe nur etwas über sie gehört. Im Süden sind sie bekannt als ‚die Apostel‘.«[/LEFT] [LEFT]»Die Apostel?«, kam es zeitgleich und unruhig von Mei und Noemi.[/LEFT] [LEFT]Jasper nickte »Ja. Sie bestehen angeblich aus zwölf Gruppen, mit jeweils zwölf Mitgliedern. Nur Menschen und Magier. Soweit ich weis, wollen sie die Weltordnung wieder herstellen und deshalb alle nicht – menschlichen Wesen umbringen. Ihre Erkennungszeichen sind ihre schwarzen und weißen Kutten. Erstere tragen die Elf niederrangigen Mitglieder der Gruppen, welche von einer silbernen, römischen Zwölf geziert ist. Die Weißen werden immer von den mächtigen Magiern getragen, welche von einer goldenen Zwölf geziert sind.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob fraglich eine Augenbraue »Wo liegt das Problem, wenn es nur Menschen sind?«[/LEFT] [LEFT]»Pff~. Du bist ja echt von dir überzeugt, Oberhaupt – Söhnchen. Aber die Gruppenführer der Apostel sollen mächtige Schwarzmagier sein.«, entgegnete Jasper zynisch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi weitete ihre Augen »Was? Und diese Leute sind jetzt hier? Dann müssen wir weg! Meine Schilde werden diesen Leuten nicht standhalten können!«[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu ihrer Freundin, welche sichtlich aufgebracht war. Man sah ihr deutlich an, dass sie sich um ihre Vampir – Freunde sorgte. »Wie kommt es, das wir noch nie von diesen Leuten gehört haben?«, wollte sie ruhig wissen.[/LEFT] [LEFT]»Vermutlich, weil sie im Schatten leben und ihre Existenz von der Gesellschaft totgeschwiegen wird? Schwarzmagier sind schließlich mächtig genug, alleine einen Reinblüter zu erledigen. Davon wird unsere Rasse wohl kaum fröhlich berichten. Nein. Sie nehmen die Opfer dieser Apostel in Kauf, um ihren eigenen Ruf zu waren.«, spekulierte Jasper abwertend.[/LEFT] [LEFT]»Möglich.«, lenkte Nathan knapp ein. »Aber das ändert nichts daran, dass diese Leute nun hier sind und uns irgendwie gefunden haben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich glaube kaum, dass das ein Zufall sein wird.«, erhob Mei bitter ihre Stimme und richtete ihre lavendelfarbenen Augen auf die Reinblüter. »Haben sie Sucher dabei?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen weiteten ihre Augen kaum merklich und blickten zeitgleich durch den Spalt.[/LEFT] [LEFT]»Verdammt.«, knurrte Nathan.[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte bitter »Ich glaub es nicht…. Wie kommen diese Leute an die Köter des Südens?«[/LEFT] [LEFT]»Ich frage mich viel mehr, warum sie uns ebenfalls suchen.«, gab Mei nachdenklich von sich und bekam die Aufmerksamkeit ihrer Freunde.[/LEFT] [LEFT]Noemis kupferfarbene Augen schimmerten besorgt »Nicht uns Mei. Ich befürchte, sie suchen dich.«[/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln umspielte Meis Lippen. Diesen Gedanken hatte sie selbst ebenfalls. Aber was sollten diese Leute von ihr wollen? Warum waren alle hinter ihr her?[/LEFT] [LEFT]Diese Death Demons.[/LEFT] [LEFT]Isaac.[/LEFT] [LEFT]Der Süden?[/LEFT] [LEFT]Und nun die Apostel?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie spürte einen durchbohrenden Blick auf sich, weshalb sie den ihren etwas anhob und bemerkte, wie Nathans verschieden farbige Augen ruhig – aber dennoch angespannt – auf ihr ruhten.[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen wenige Sekunden später bedacht. »Sie werden vermutlich das Haus umkreisen, damit sie Noemis Schild auf einen Schlag zerstören können. Grace und Liam werden schon dabei sein, etwas zu unternehmen. Eventuell können sie das ein oder andere Mitglied ausschalten. Finley wird derweil sicher zusammen mit Julian weitere Vorkehrungen treffen.«[/LEFT] [LEFT]»Gut und schön, aber was machen wir jetzt?«, wollte Noemi wissen. Schließlich hatte sie nicht vor, nur herum stehen und abzuwarten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wir bringen euch hier weg. Damit habe ich doch recht, oder Oberhaupt – Söhnchen~?«, lächelte Jasper provozierend.[/LEFT] [LEFT]»Wie bitte!? Soll das ein Witz sein!? Wir können die Anderen doch nicht hier zurück lassen!«, protestierte Noemi und sah zu Mei. Dadurch erkannte sie deren betroffenen Ausdruck. »Wie jetzt, ist das wirklich euer ernst?«[/LEFT] [LEFT]»Unsere Freunde sind nicht dumm. Sie wissen, hinter wem die Apostel vermutlich her sein werden. Was denkst du, weshalb bisher nichts geschehen ist?«, begann Nathan, worauf Noemi grummelnd reagierte und er fortfuhr. »Wenn diese Typen so stark sind, wie dieser Verrückte behauptet, haben wir gerade keine andere Wahl. Ich bin noch nicht in der Verfassung, mich mit solchen Kerlen zu messen. Und da ich meinen Erzeuger noch unter die Erde bringen will, kann ich nicht das Risiko eingehen, zu sterben.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hob schmunzelnd eine Augenbraue »Du denkst wieder nur an dich, was?« Er streckte sich »Aber nun denn, wo soll es hingehen, Oberhaupt – Söhnchen?«[/LEFT] [LEFT]»Hör damit auf, mich so zu nennen.«, seufzte Nathan verärgert.[/LEFT] [LEFT]»Aber es entspricht doch der Wahrheit, oder etwa nicht~?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Noemi lächelten verunglückt. Wieso fingen die Reinblüter immer in den unmöglichsten Momentan an zu streiten?[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte, als Noemi zu den Beiden ging und jedem jeweils einmal auf den Fuß trat. »Jetzt reißt euch mal zusammen! Ihr könnt euren Ehekrach auch später weiter führen! Wir müssen jetzt erst einmal Mei hier weg bringen, oder etwa nicht!?«[/LEFT] [LEFT]Die Getadelten betrachteten die Magierin verdutzt und konnten dann einfach nicht anders, wie zu schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]»Bist du sicher, dass ich dich in deinem Nachthemd hier weg bringen soll? Ich meine, kein Anblick, der mich stört~.«, schnurrte Jasper Noemi entgegen und brachte sie damit prompt in Verlegenheit.[/LEFT] [LEFT]Mei bekam indessen von Nathan Klamotten, die sie sich schnell über ihr Nachthemd zog.[/LEFT] [LEFT]»Albere nicht herum, sondern gib ihr Klamotten, damit wir los können!«, zischte Nathan.[/LEFT] [LEFT]Jasper schielte mürrisch zu ihm »Oller Spielverderber.« Er ging zum Schrank und betrachtete fraglich die Klamotten. Da Noemi anderthalb Köpfe kleiner war als er, ging sie in all seinen Klamotten unter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er musste ein paar Schritte zur Seite weichen, als Noemi plötzlich an ihm vorbei, in den Schrank griff. Ohne zu zögern zog sie das Nachthemd über ihren Kopf und schlüpfte in Pullover und Hose von ihm. All das ging so schnell, dass er gar nicht dazu kam, wegzusehen.[/LEFT] [LEFT]»Starr nicht so! Ist immerhin nichts, was du nicht schon gesehen hast!«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte amüsiert und beugte sich zu ihr »Dir ist schon klar, wie das für Unwissende klingt~?« Sein raunen ließ sie erneut knallrot werden. Natürlich wanderte ihr Blick sofort zu ihren Freunden, die sichtlich verwirrt und fragend drein schauten.[/LEFT] [LEFT]Schnurstracks hob sie abwehrend ihre Hände »D – Das versteht ihr falsch! Es war so kalt und da eh….mussten wir uns wärmen...und das naja….geht mit Körperwärme am besten?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lächelte belustigt, obwohl ihr Noemi eher leid tat. Ihre Worte machten die Situation nicht unbedingt besser. Danach konnte sie beobachten, wie ihre Freundin den Reinblüter neben sich trotzig und verlegen anfuhr, während sie die Ärmel und Hosenbeine umkrempelte.[/LEFT] [LEFT]»Und ich dachte wirklich, du bist schmerzfrei...«, seufzte Nathan, konnte aber ein kleines Schmunzeln nicht verbergen.[/LEFT] [LEFT]»Was ist eigentlich mit unseren Jacken und Mänteln? Ich schätze, die können wir nicht holen?«, wollte Noemi vom Thema ablenken.[/LEFT] [LEFT]»Leider nicht. Aber für diesen Fall haben wir vorgesorgt.«, entgegnete Nathan und hob Mei ohne weiteres auf seine Arme. Danach öffnete er das Fenster und verschwand wortlos mit ihr zusammen durch jenes.[/LEFT] [LEFT]Die Zurückgelassenen sahen ihnen nach.[/LEFT] [LEFT]»Freundlich wie immer, der Gute~.«, lächelte Jasper belustigt und platzierte Noemi danach ebenfalls auf seinen Armen, woraufhin sie gleichermaßen durch das Fenster verschwanden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Julian?«, trat es verwundert über Noemis Lippen, als sie mit Jasper im naheliegenden Wald ankam, wo auch schon Nathan und Mei warteten.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah zu ihr und wirkte kurz etwas angefressen, ehe er seinen Blick abwandte »Ja. Ich habe unsere Sachen dabei.«[/LEFT] [LEFT]»Soll das heißen, ihr hattet das alles schon so geplant?«, warf Mei fragend ein und wurde von Nathan abgesetzt, wobei jener nickte.[/LEFT] [LEFT]»Ja, für den Fall der Fälle.«[/LEFT] [LEFT]»Und mich hat wieder keiner eingeweiht~?«, lächelte Jasper vielsagend und setzte Noemi auf ihre Füße.[/LEFT] [LEFT]»Warum auch?«, hob Nathan fraglich eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Julian nickte »Eben. So einem Kerl wie dir, kann man doch keine wichtigen Aufgaben übertragen.«[/LEFT] [LEFT]»Also ist Noemi unwichtig? Ich meine, sie habe ich doch auch schon öfter getragen.«, schmunzelte Jasper, welches breiter wurde, als er an Julians Reaktion erkannte, den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben.[/LEFT] [LEFT]»D – Du weist genau, dass das so nicht gemeint war!«[/LEFT] [LEFT]»Weis ich das? Ob Noemi das auch so sieht?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Magierin sah irritiert zwischen Jasper und Julian hin und her. »Eh… Wollt ihr jetzt eine Antwort darauf haben?« Sie war sich nicht sicher, ob es nicht gerade wichtigeres gäbe? Vor allem, da die ganze Frage unnötig war…?[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel sah sie, wie Mei ihr ihren Mantel entgegen hielt, welchen sie dankend und schnell überzog. Sie stutzte, als Jasper ihr seinen Schal und Julian ihr seine Handschuhe überzog. Was war denn plötzlich in die Beiden gefahren? Hatte sie etwas nicht mitbekommen?[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte, als er das mit ansehen musste. Wie die kleinen Kinder.[/LEFT] [LEFT]»Seufze nicht so. Du bist auch nicht besser.«, lächelte Mei frech und musste lachen, als sie Nathans ertappten Blick sah. Er hielt ihr sofort den Mund zu »Nicht so laut!«, flüsterte er eindringlich. Sie nickte, woraufhin er von ihr abließ und zu den Anderen sah »Seid ihr fertig mit eurem Kindergarten? Wir sollten so lange verschwinden, wie diese Apostel Typen uns noch nicht bemerkt haben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das haben sie auch nur nicht, weil wir die Sucher mit Blutkonserven von Mei verwirrt haben.«, richtete Julian seine Jacke und zog sich seine Kapuze tief ins Gesicht.[/LEFT] [LEFT]»Blutkonserven?«, kam es fragend von Noemi.[/LEFT] [LEFT]»Deswegen riecht es also überall nach Mei~.«, grinste Jasper erkennend.[/LEFT] [LEFT]Julian nickte »Ja. Wir haben die Alten vom Seymour Anwesen mitgehen lassen, die sie mal für uns daließ. Diese hat Finley eben überall verteilt, während Grace und Liam die Leute ablenkten.«[/LEFT] [LEFT]Noemi ging zu Mei und begutachtete ihr rechtes Handgelenk, welches erneut von einem Schutzmal gezeichnet wurde. Sie lächelte erleichtert. »Gut, alles in Ordnung. Die Death Demons könnten wir jetzt schließlich nicht auch noch gebrauchen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nagut, wenn ihr mir schon alles verschweigt, dürfte ich dann wenigstens erfahren, wo es als nächstes hingeht?«, lenkte Jasper ein und hob Noemi wie selbstverständlich auf seine Arme. Das leise grummeln, welches Julian von sich gab, brachte ihn zum Schmunzeln. Besonders, als es kurz lauter und verwirrt wurde, nachdem Noemi ihre Arme um Japsers Nacken legte, als sei es das normalste von der Welt.[/LEFT] [LEFT]Nathan tat es ihm mit Mei gleich, nachdem er seine Tasche schulterte. »Finley sagte, wir sollen Richtung Norden gehen. Dort kenne er ein paar Leute, die uns helfen könnten.«[/LEFT] [LEFT]»In den Norden also? Gut, auf geht´s~!«[/LEFT] [LEFT]»….Ins andere Norden, Jasper…..«, hob Julian fraglich eine Augenbraue. »Oder willst du so gerne in deine Heimat zurück, dass es dich schon unbewusst dort hin zieht?« Er hielt perplex inne, nachdem er den stechenden Blick des Älteren auf sich spürte. Es war nur ein Kurzer aus dem Augenwinkel, aber seine dunkelblau und türkisen Augen hatten einen verachtenden Schimmer, der ihm förmlich entgegen funkelte. Zudem verspürte er plötzlich einen merkwürdigen Schmerz in der Brust. Kam dieser etwa von Jasper? Hasste dieser seine Heimat wirklich so sehr, dass sogar er den Schmerz spüren könnte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Gut, dann also auf in den Norden! Da wird es dann ja auch wieder wärmer~.«, ging Jasper nun in die richtige Richtung, gefolgt von Nathan, der sich dessen Tempo anpasste.[/LEFT] [LEFT]Julian sah ihnen nach. Wie schaffte es dieser Jasper, so schnell zu tun, als sei nichts gewesen? Oder würde das Echo später folgen? Was sollte er überhaupt von diesem Kerl halten? Er kümmerte sich für einen Reinblüter aus dem Süden, außergewöhnlich um einen Menschen.[/LEFT] [LEFT]Julian seufzte.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht passte es ihm auch nur nicht, dass dieser Mensch gerade Noemi sein musste?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er griff nach seiner Tasche und legte sie sich über die Schulter. Seinen Schirm geschlossen in der rechten Hand, machte er sich auf den Anderen zu folgen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was denkst du, sind sie endlich weg?«, hockte Liam grinsend auf einem, in eine schwarze Kutte gekleideten Kerl. Jener hatte es doch tatsächlich gewagt, ihn mit einem Silberdolch zu verletzen.[/LEFT] [LEFT]Besagte Waffe zog Liam sich aus dem linken Oberarm, während er aufstand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace tat selbiges – nur zog sie den Silberdolch aus dem Nacken eines weiteren Kuttenträgers. »Bestimmt.«, wischte sie sich Blut aus dem Mundwinkel. Dafür das diese Leute ‚nur Menschen‘ waren, kamen sie gut gegen sie, als Vampire, an. Wüsste sie es nicht besser, würde sie behaupten, dass unter diesen Leuten ausgebildete Vampirjäger seien.[/LEFT] [LEFT]Sie ließ den Silberdolch, dem sie dem Kuttenträger abnahm, in einer kleinen Tasche verschwinden, die um ihren Oberschenkel gebunden war. Danach ging sie auf Liam zu und beäugte wortlos seinen Oberarm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das sieht schlimmer aus, als es ist~.«, spaßte der Ältere und erhielt dafür einen tödlichen Blick, der ihn hart schlucken ließ.[/LEFT] [LEFT]»Das ist nicht witzig, Liam. Der Silberdolch hat tief in deinem Oberarm gesteckt, weil du ihn ja unbedingt vor mich halten musstest….«, bekamen Grace´ Augen einen bitteren Schimmer.[/LEFT] [LEFT]Liam sah kurz zu ihr und wandte seinen Blick danach schmunzelnd ab »Ich sag ja, halb so wild. Besser mein Oberarm, als dein Kopf.«[/LEFT] [LEFT]»Ich wäre schon noch rechtzeitig ausgewichen!«, konterte Grace verärgert.[/LEFT] [LEFT]»Und wenn nicht?!«, knurrte Liam, mit einem solch wütenden Unterton, das die Jüngere etwas zusammenzuckte. Natürlich bemerkte er dies und drehte seinen Kopf erneut weg »Dafür werde ich mich jetzt nicht entschuldigen.«[/LEFT] [LEFT]Grace hob schmunzelnd eine Augenbraue, ehe ein warmes Lächeln ihre Lippen zierte. Danach biss sie ihm ohne Vorwarnung in seine Verletzung und saugte etwas Blut heraus, welches sie ausspuckte. Diesen Vorgang wiederholte sie einige Male und ignorierte dabei Liams Gejammer. Letztlich riss sie etwas von ihrem Shirt ab und band es fest um seinen Oberarm.[/LEFT] [LEFT]Sie wischte sich, mit ihrem Handrücken, sein Blut vom Mund. »Ich will nichts hören! Eventuell wurde so die Verbreitung des Blutes, welches mit dem Silber in Berührung kam, gedämmt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam zog skeptisch, sowie schmunzelnd, eine Augenbraue in die Höhe »Aber das du dieses Blut auf diese Weise im Mund hattest, macht die Sache jetzt besser?«[/LEFT] [LEFT]»Deswegen habe ich gesagt, das ich nichts hören möchte!«, zischte Grace und wandte sich schnell von ihm ab, um ihre aufkommende Verlegenheit zu verbergen. »Außerdem sollten wir weiter. Schließlich können wir Finley nicht alles alleine machen lassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam sah Grace nach, wie sie um die Ecke verschwand. Er richtete seine eisblauen Augen auf den provisorisch verbundenen Arm und legte behutsam seine Hand darauf. Dort ließ er jene kurz ruhen, bis ein ironisches Grinsen seine Mundwinkel zierte.[/LEFT] [LEFT]»Es wird immer schlimmer….«[/LEFT] [LEFT]Sein Körper bewegte sich wie von allein, als er den Dolch auf Grace zufliegen sah. In diesem Moment wäre es ihm wahrscheinlich sogar gleich gewesen, wenn es statt seinem Oberarm, sein Herz getroffen hätte….[/LEFT] [LEFT]Er seufzte schmerzlich, da er unbewusst, die an der Wunde liegende Hand, verkrampfte. Er betrachtete dessen Innenfläche und erkannte etwas Blut darauf. Lange würde der provisorische Verband also nicht halten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er grinste »Diese Frau wird mich noch mal Kopf und Kragen kosten.« Anschließend folgte er ihr und wusste genau wo er sie fand, als er Kampfgeräusche und das Fluchen einer gewissen Normalblüterin vernahm.[/LEFT] [LEFT]Das würde definitiv eine lange Nacht werden.[/LEFT] 29. Kapitel ----------- Nun reiß dich mal zusammen!«, seufzte Grace, während sie Liams linken Oberarm verarztete. [LEFT]»Du bist aber nun einmal nicht gerade sanft!«, murrte er.[/LEFT] [LEFT]»Ich bin so sanft, wie es bei deinem Gezappel eben geht!«, schoss Grace verärgert zurück und zog den Verband mit Absicht fester zusammen. Das wiederum ließ Liam schmerzhaft seufzten – was eine laute Beschwerde nach sich zog.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley ging schmunzelnd an dem Zimmer vorbei. Das ging nun schon knapp zwei Wochen so, zwischen den Beiden. Eine ‚Ehekrise‘ jagte die Nächste. Aber zumindest konnten sie das Haus erfolgreich verteidigen. Was aber wohl eher daran lag, dass diese Leute irgendwann bemerkten, dass das was sie suchten, nicht anwesend war.[/LEFT] [LEFT]Dieser Gedanke ließ Finley kurz besorgt aussehen – allerdings schwand dieser Blick schnell wieder. Er sorgte sich zwar, aber eher um die Nerven der jungen Männer.[/LEFT] [LEFT]Ein heiteres Schmunzeln zierte seine Mundwinkel. »Master Nathan wird mich hassen~.« Dennoch waren sie im Norden momentan vermutlich am sichersten. Er selbst wäre nur all zu gerne mit gegangen – aber es gab da zwei gewisse Vampire, die seine Aufmerksamkeit momentan scheinbar dringender benötigten, als die Anderen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nimm deine Griffel von mir, Liam!«[/LEFT] [LEFT]»Das ist meine Rache für eben!«[/LEFT] [LEFT]»D – Deswegen musst du mich nicht gleich begrapschen!«[/LEFT] [LEFT]»Das ist jetzt mein gutes Recht, für die Schmerzen, die ich wegen dir erleiden muss~!«[/LEFT] [LEFT]»So schlimm können sie ja nicht sein, wenn du den Arm so hervorragend bewegen kannst!«[/LEFT] [LEFT]»Du hast meinen Arm so stark abgebunden, dass ich ihn nicht mehr spüre~.«[/LEFT] [LEFT]»Red nicht so einen Blödsinn und geh weg von mir!«[/LEFT] [LEFT]»Vergiss es!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley lachte heißer.[/LEFT] [LEFT]Genau diese beiden Vampire.[/LEFT] [LEFT]Es wunderte ihn überhaupt, das Liam so lange seine Finger von Grace ließ. Seine Mutter Rachel hätte vermutlich…..[/LEFT] [LEFT]Er lächelte verunglückt. Nichts, über das er gerne nachdenken wollte. Sonst überkäme ihn nur das Bedürfnis, Liams verstorbenem Vater den Kopf abzureisen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er ging auf den offenen Spalt der Tür zu, öffnete sie etwas weiter und räusperte sich.[/LEFT] [LEFT]»Mister Chadburn? Wenn ihr nicht gleich von Miss Greenwood ablasst, garantiere ich euch, dass ich eure Sicherheit nicht mehr garantieren kann.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen sahen verdutzt zu ihm.[/LEFT] [LEFT]Liam war halb über Grace gebeugt, die quer auf dem Bett lag und sein Gesicht von sich presste.[/LEFT] [LEFT]»Das hast du jetzt davon…..dein Großvater redet wieder so förmlich mit uns! Das tut er nur, wenn er uns tadelt!«, schielte Grace vielsagend zu Liam auf, der begann zu grinsen.[/LEFT] [LEFT]»Leider stört mich das gerade nicht im geringsten~.« Allerdings änderte er seine Meinung schlagartig, als er ein Knie, tief in seiner Magengrube spürte.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe euch gewarnt, Mister Chadburn~.«, lächelte Finley zufrieden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam zog scharf Luft ein und sah schmunzelnd zu ihm »Solltest du nicht eigentlich mehr auf meiner Seite sein?«[/LEFT] [LEFT]Finley lächelte ruhig weiter »Möchtest du wissen, was mit den aufdringlichen Verehrern deiner Mutter passiert ist?«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere schluckte schwer »Sag mal, verdrehst du da gerade nicht ein bisschen etwas?« Weitere Worte verkniff er sich, da sein Großvater, trotz seines Lächelns, unheimlich wirkte. Warum musste er diesen alten Knacker auch nur so respektieren?[/LEFT] [LEFT]Er seufzte und ließ von Grace ab, welche sich aufsetzte und lächelnd bei Finley bedankte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Naja, wenn ihr so weiter macht, Miss Greenwood, werdet ihr wirklich als alte Jungfer sterben.«, lächelte Finley weiter.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere wurde sofort knallrot und sein Enkel fiel vor lachen beinahe vom Stuhl. Das machte seine Schmerzen in der Magenkuhle locker wieder wett.[/LEFT] [LEFT]Grace hingegen verschränkte verlegen und trotzig ihre Arme vor der Brust. Sie war sich nicht mehr sicher, ob es ihr gefiel, in welche Richtung dieser Tadel ging….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich glaube, ich habe mir meinen Rücken verlegen, weil wir die letzten Nächte auf dem Boden schlafen mussten~.«, seufzte Jasper schmunzelnd und streckte seinen Rücken durch.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah besorgt zu ihm auf »Vielleicht sollte Julian mal einen Blick darauf werfen?«[/LEFT] [LEFT]»Er sollte sich als Reinblüter nicht so kleinlich anstellen. So schlimm sind die Schmerzen nicht.«, meinte Julian sachlich und packte seine Sachen zusammen.[/LEFT] [LEFT]Seine beste Freundin blinzelte verwundert. Sonst war er doch der Erste der helfen wollte. »Heißt das, du willst selbst auch lieber mit diesen Schmerzen herum laufen? Was, wenn sie schlimmer werden?«[/LEFT] [LEFT]»Quatsch. Unser Adelssöhnchen hat sich einfach nur ein paar Muskeln beim liegen verkrampft. Das tut ein paar Tage weh und verschwindet dann wieder. Außer er macht eine falsche Bewegung. Dann wird es schlagartig schlimmer.«, schloss Julian seine Tasche.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete ihn verdutzt. Was war nur in letzter Zeit mit ihm los? Weshalb war er Jasper gegenüber so merkwürdig?[/LEFT] [LEFT]»Schon gut, Menschlein~.«, schmunzelte Jasper »Wenn unser Heilkundiger das sagt, wird das schon stimmen.«[/LEFT] [LEFT]»Nagut, wenn du meinst….«, entgegnete Noemi weniger überzeugt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Soll ich dir etwas von meinem Blut geben? Vielleicht wird es dadurch besser?«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah verdutzt zu Mei, die besorgt zu ihm aufsah. Im selben Augenblick spürte er einen bohrenden Blick in seinem Rücken, der ihn verunglückt lächeln ließ. »Schon gut. So schlimm ist es dann auch nicht, dass du dein Blut dafür opfern müsstest~.« Außerdem hatte er keinesfalls vor, wegen so einer Sache ins Gras zu beißen….[/LEFT] [LEFT]»Sicher? Das stört mich nicht, wirklich.«, nickte Mei überzeugt.[/LEFT] [LEFT]Jasper zuckte mit seiner Augenbraue, während weiterhin ein schräges Lächeln seine Lippen umspielte. Über die anwesenden, jungen Frauen konnte man ja sagen was man wollte – aber sie waren wirklich stur und in mancher Hinsicht standen sie hin und wieder ein wenig auf dem Schlauch. Und wer durfte es ausbaden….?[/LEFT] [LEFT]»Zumindest wird es allmählich wärmer, jetzt, wo wir dem Norden immer näher kommen~.«, legte er eine Hand in den Nacken und bewegte diesen etwas. Nicht nur sein Rücken fühlte sich verspannt an. Er hatte das Gefühl, am gesamten Körper eine komische Art des Muskelkaters zu haben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah besorgt aus dem Augenwinkel zu ihm. Ihr war nicht entgangen, das er in den letzten Tagen öfter mal schmerzlich seufzte, seine Glieder streckte oder beschwerlich aufstand. Sie hoffte nur, dass Julian recht behielt….[/LEFT] [LEFT]»Du hast recht. Unsere Mäntel und Jacken brauchen wir schließlich schon nicht mehr.«, lächelte sie und wickelte die Ärmel ihres Mantels um ihre Hüfte. »Aber wie weit ist es denn noch?«[/LEFT] [LEFT]»In Anbetracht dessen, wie lange wir schon unterwegs sind, dürfte es nicht mehr all zu weit zur Grenze sein.«, spekulierte Julian. Anschließend reichte er Mei eine Tüte, in welcher runde, grünliche Pillen waren. »Nimm davon bitte zwei….noch einmal ertrage ich diese Unterleibschmerzen nicht….«[/LEFT] [LEFT]Auf Meis Wangen bildete sich eine verlegene Röte, ehe sie nickte und tat was er sagte – ohne noch selbst etwas dazu zu sagen.[/LEFT] [LEFT]Noemi warf Jasper indessen eindeutige Blicke zu, dass er gefälligst seinen blöden Spruch ließ, welchen er sich dann tatsächlich verkniff.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beobachtete all das ein paar Meter entfernt, während er gelassen an einem der Bäume lehnte. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den blauen Himmel, der zwischen den Baumkronen zu erkennen war. Seiner Ansicht nach, verlief ihre Reise zu ruhig….[/LEFT] [LEFT]Er ließ seine verschieden farbigen Augen über seine Umgebung schweifen. Sie sollten auf jeden Fall auf alles vorbereitet sein. Er traute weder seinem Erzeuger, noch diesem Carter oder den Aposteln über den Weg.[/LEFT] [LEFT]»Du machst dir sorgen, nicht?«, lächelte Mei schwach.[/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte ihren Blick und schloss seine Augen bedacht, ehe er sie wieder öffnete »Nicht direkt. Ich bin wachsam, das ist alles.«[/LEFT] [LEFT]»Versuch aber bitte nicht wieder alles alleine zu schultern, ja? Wir sind auch noch alle da.«, wurde das Lächeln der Jüngeren warm.[/LEFT] [LEFT]Jenes betrachtete Nathan einen Augenblick wie gebannt. Die letzten Tage stellte er immer wieder fest, wie sehr ihm dieses Lächeln während ihrer Trennung fehlte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn ihr mit Schäkern fertig seid, wollen wir dann weiter?«, stand Jasper grinsend neben ihnen und ließ sich nicht von dem tödlichen Blick des Älteren aus der Ruhe bringen.[/LEFT] [LEFT]»Also….so würde ich das jetzt nicht nennen….«, wusste Mei nicht recht, ob sie lächeln oder verlegen werden sollte. Sie entschied sich zu einer Mischung aus Beidem.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen massierte sich genervt seine Nasenflügel »Lass diese dummen Sprüche. Die will keiner hören.« Er stieß sich von dem Baum ab und zog an den anderen Beiden vorbei. Wenig später schulterte er seine Tasche und warf seinen Mantel über seine Schulter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Das fasse ich mal als ‚Ja‘ auf~?«[/LEFT] [LEFT]»Tu, was du nicht lassen kannst.«, meinte Nathan knapp und richtete seine Augen auf Mei, die danach anfing schnell ihre Sachen zusammen zu suchen.[/LEFT] [LEFT]Julian zog sich seine Kapuze tiefer ins Gesicht und öffnete seinen Schirm.[/LEFT] [LEFT]»Dir muss doch sehr warm sein, oder?«, stoppte Jasper fragend neben ihm, nachdem er seine Sachen aufsammelte und seine Jacke, an seiner Tasche befestigt.[/LEFT] [LEFT]»Man gewöhnt sich daran. Außerdem ist es mir lieber, als Verbrennungen auf der Haut.«, entgegnete der Jüngere ruhig.[/LEFT] [LEFT]»Damit entsprichst du wohl von uns am meisten den Klischees eines Vampirs.«, lächelte Jasper ironisch.[/LEFT] [LEFT]»Vermutlich.«, setzte Julian einen Fuß vor den Anderen und folgte somit Nathan und Mei, die schon losgingen.[/LEFT] [LEFT]Jasper sah ihm nach, ehe er einen scharfen Blick nach hinten warf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jasper! Du Trantüte, nun komm endlich! Oder willst du der Letzte sein?«, wank Noemi ihm zu.[/LEFT] [LEFT]Der Gerufene setzte sofort sein Grinsen auf »Bin schon unterwegs~!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eine gefühlte Ewigkeit später, musste Mei scharf bremsen, da plötzlich etwas aus dem Gebüsch kullerte und direkt vor ihren Füßen zum stoppen kam. Sie sah erst verwundert vor ihre Füße, ehe sie vielsagend zu Jasper und Nathan schielte, die jeweils Dolch und Schwert griffbereit hatten. Diese steckten sie nichtssagend wieder zurück.[/LEFT] [LEFT]Anschließend hockte Mei sich hin und lächelte leicht »Wo kommst du denn her? Hast du dir weh getan? Hat man dich verfolgt? Wo sind deine Eltern?«[/LEFT] [LEFT]Ein Junge, von etwa fünf Jahren, rappelte sich vor ihr auf. Er besaß ein Blutrotes, sowie dunkelblaues Auge. Seine Haare waren Orange und gestuft geschnitten. Zudem war er vollkommen verdreckt.[/LEFT] [LEFT]Er musterte die Gruppe kurz aufmerksam, ehe er eine Hand in den Nacken legte »Also ehrlich gesagt, habe ich meine Eltern aus den Augen verloren, als ich etwas Interessantes gesehen habe...«[/LEFT] [LEFT]»Und wann war das?«, lenkte Nathan ein. Ein Kind konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen. In ihrer Lage, wäre es nur ein Klotz am Bein. Aber diesen Gedanken behielt er lieber für sich. Er hatte ohnehin schon das ungute Gefühl, dass Mei genau wusste was er dachte, sowie sie ihn gerade wieder ansah…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Junge schien über die Frage nachzudenken »Naja….die Sonne stand noch höher als jetzt.«[/LEFT] [LEFT]»Also vor etwas mehr als einer Stunde.«, schlussfolgerte Julian. Verletzt schien der Junge nicht zu sein. Zumindest hatte er keine Schmerzen.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah fragend in die Runde »Könnt ihr seine Eltern nicht anhand ihres Geruches ausfindig machen?«[/LEFT] [LEFT]»Sind wir etwa Spürhunde?«, hob Nathan angefressen eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Während die Beiden weiter diskutierten, widmete Mei sich wieder dem Jungen.[/LEFT] [LEFT]»Wie heißt du denn? Ich bin Mei.«, lächelte sie freundlich – stellte allerdings fest, das der Junge nicht auf den Kopf gefallen zu sein schien. Er beäugte sie und ihre Freunde genaustens.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Takeo.«, klang der Fünfjährige erleichtert.[/LEFT] [LEFT]Mei schmunzelte »Verstehe. Freut mich, dich kennen zu lernen, Takeo. Wir werden dir helfen, deine Eltern wieder zu finden.«[/LEFT] [LEFT]»Mei, dafür haben wir keine -.«[/LEFT] [LEFT]»Wage es nicht, diesen Satz zu beenden.«, erhob die Angesprochene sich und warf Nathan einen scharfen Blick zu, der ihn inne halten ließ. »Ich werde kein Kind alleine in diesem Wald lassen. Wenn es dich so sehr stört, kannst du gerne weiter gehen.«[/LEFT] [LEFT]»Mei hat recht! Wie kannst du nur!«, murrte Noemi.[/LEFT] [LEFT]»Du hast sie gehört~.«, lächelte Jasper.[/LEFT] [LEFT]»Genau. Ein Kind in dem Alter alleine zurück zu lassen, wäre unverantwortlich.«, pflichtete Julian bei.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte tief. Womit hatte er das nur verdient?[/LEFT] [LEFT]»Von mir aus...«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Takeo lief fröhlich an Meis Hand neben ihr her. Momentan gingen sie den Weg zurück, den der Junge meinte entlang gelaufen zu sein. Außerdem meinte er, dass seine Eltern ihn sicher ebenfalls suchen würden.[/LEFT] [LEFT]Mei fiel schnell auf, das Takeo ein aufgeweckter, neugieriger, sowie schlauer Junge war.[/LEFT] [LEFT]Er erzählte ihr, dass er bald ein großer Bruder war und deswegen stärker werden wolle, um seine kleine Schwester beschützen zu können. Sein Papa ihn aber noch nicht trainieren wollte, was er ziemlich blöd fand. Doch seine Mama sagte ihm, sie würde mal mit seinem Papa sprechen.[/LEFT] [LEFT]»Du scheinst echt tolle Eltern zu haben, Takeo.«, lächelte Mei zu ihm herunter.[/LEFT] [LEFT]Takeo schloss sich jenem Lächeln breit an »Und wie! Papa ist total cool und Mama ist eine super tolle Heilkundige!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er weitete seine Augen, als er plötzlich von Mei zur Seite geworfen wurde und ihr Blut an seiner rechten Gesichtshälfte klebte. Der Geruch ihres Blutes stieg ihm sofort in die Nase und verursachte ein Verlangen, was er noch lernen musste, zu beherrschen.[/LEFT] [LEFT]»Mei!«, rief Noemi besorgt und wollte zu ihr. Ein Silberpfeil steckte in der linken Schulter ihrer besten Freundin. Jedoch wurde sie von Julian zurück gehalten und fuhr ihn verärgert an. Allerdings deutete der Reinblüter auf Mei und Takeo, weshalb sie erneut zu ihnen sah.[/LEFT] [LEFT]Schock zeichnete ihr Gesicht.[/LEFT] [LEFT]Jasper hatte Mei zur Seite gestoßen, weshalb der Junge nun in seinen Arm biss. Ein verzogenes Grinsen prägte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Die kleinen Zähne sind immer noch die schärfsten….« Der junge Reinblüter hatte sich ziemlich festgebissen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hielt sich ihren linken Arm, in dessen Schulter der Pfeil steckte. »Jasper….Entschuldige.«[/LEFT] [LEFT]»Warum entschuldigst du dich denn? Jungvampire in dem Alter sind unberechenbar, weshalb sie nie ohne Elternteil unterwegs sein sollten, solange sie ihre Instinkte nicht kontrollieren können.«[/LEFT] [LEFT]»Aber er wird nicht aufhören dein Blut zu saugen, weil es ihn nicht sättigt….«, gab Mei verzweifelt von sich.[/LEFT] [LEFT]»Pff~.«, lachte Jasper auf und sah ihr direkt in die Augen »Kümmer dich mal lieber um dich selbst. Ich komme klar. Außerdem sollten wir besser hoffen, das Nathan keinen Blödsinn anstellt….«[/LEFT] [LEFT]Erst nach diesen Worten, bemerkte Mei, dass Nathan verschwunden war.[/LEFT] [LEFT]»Den hält leider keiner auf, wenn er wütend ist…. Obwohl das Ziel in diesem Fall wahrscheinlich der Junge gewesen ist.«, spekulierte Jasper und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Kind.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und was machen wir jetzt?«, trat es besorgt über Noemis Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Da können wir nichts machen. Takeo wird jetzt so lange saugen, bis sein Blutdurst befriedigt ist. Es sei denn, seine Eltern tauchen endlich auf. Deren Blut bringt ihn wieder unter Kontrolle.«, erklärte Julian.[/LEFT] [LEFT]Nicht unbedingt das, was die Magierin hören wollte. Schließlich begann Jasper schon blasser zu werden. Sie mussten doch irgendetwas tun können.[/LEFT] [LEFT]Sie hob schlagartig ihren Kopf, als plötzlich Nathan aus dem Gebüsch geschlittert kam. Scheinbar hatte er den Angreifer gefunden – sein Schwert war gezogen und sein Blick zornig dorthin gerichtet, woher er gerade kam. Als sie jedoch sah, wer dort aus dem Gebüsch kam, stockte ihr der Atem.[/LEFT] [LEFT]Carter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Vampirjäger spielte interessiert mit seinem Wurfmesser herum »Sieh einer an, wen habe ich den da durch Zufall entdeckt? Wer hätte gedacht, dass mir durch die kleine Ratte, noch weitaus größere in die Falle gehen würden?«[/LEFT] [LEFT]»Soll das heißen, du hast den Jungen von seinen Eltern getrennt!?«, gab Noemi erbost von sich.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich, was denkst du denn, kleine Magierin?«, entgegnete der Angesprochene und richtete seine Augen auf Takeo. »Es ist mein Auftrag, ihn zu beseitigen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte »Von meinem Erzeuger?«[/LEFT] [LEFT]»Das darf ich nicht sagen, Berufsgeheimnis~.«[/LEFT] [LEFT]Das Knurren wurde lauter »Also ja. Was will er von dem Kind? Antworte!«[/LEFT] [LEFT]»Nathan!«, schnellte es besorgt über Meis Lippen.[/LEFT] [LEFT]Doch er zuckte kein bisschen, als Carter ihm die Klinge seines Wurfmessers an die Kehle hielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathans Augen wurden kühl »Wie tief will mein Erzeuger noch sinken?« Seine Verachtung, seinem Vater gegenüber, konnte man beinahe anfassen. Auch das Blut, welches an der Klinge herunter tropfte, interessierte ihn nicht. Schließlich wollte sein Erzeuger ihn noch nicht tot sehen.[/LEFT] [LEFT]Carter richtete seine giftgrünen Augen auf die verschieden farbigen seines Gegenübers. »Tzk!«, er ließ von ihm ab und widmete sich wieder seinem Ziel. Dabei fiel sein Blick auf Mei »Woher wusstest du, dass mein Pfeil kam?«[/LEFT] [LEFT]Die Mimik der körperlich Jüngeren verhärtete sich und ihre Augen bekamen einen verächtlichen Schimmer. »Ich weis nicht. Es ist mir auch gleich. Mir schadet dieses Silber nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Wohl wahr.«, meinte Carter und sah zu dem Jungen »Aber das Gift daran.« Nun war er es, der die Spitze eines Schwertes, an seinem Nacken spürte.[/LEFT] [LEFT]»Rücke sofort das Gegenmittel heraus!«[/LEFT] [LEFT]»Es gibt keines.«[/LEFT] [LEFT]»Erzähl das deiner armen Großmutter. Wer mit Giften arbeitet, hat auch immer Gegenmittel dabei.«[/LEFT] [LEFT]»Ich nicht. In meinem Fall Berufsrisiko.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan war kurz davor dem Kerl den Kopf abzuhacken – kam allerdings nicht dazu, da dieser plötzlich zur Seite auswich.[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter beobachtete fraglich, was da gerade geschah. Wo kam dieser andere Typ plötzlich her? Seine Bewegungen waren so flüssig, das man meinen könnte, ihm machte der Fähigkeitenblocker dieses Vampirjägers nichts aus….[/LEFT] [LEFT]Doch er war sich sicher, dass der Unbekannte ein Reinblüter war.[/LEFT] [LEFT]Wie also, war das möglich?[/LEFT] 30. Kapitel ----------- Carter wurde wütend gegen einen Baum gepresst. Ein blutrotes und ein smaragdgrünes Augen starrten ihm zornig entgegen. [LEFT]»Du widerwärtiger Abschaum wagst es...«, knurrte sein Gegenüber dunkel. Seine Hand, fest um die Kehle des Vampirjägers gelegt.[/LEFT] [LEFT]Seine orangenen Haare, hatte er zu einem seitlichen Zopf gebunden, der über seiner rechten Schulter lag und ein paar Zentimeter darüber reichte.[/LEFT] [LEFT]Carter keuchte schmerzlich »Ich habe lediglich meinen Auftrag ausgeführt. Kann ich ja nichts für, wenn ihr nicht ordentlich auf euer Balg aufpasst.« Er musste inne halten, da ihm die Luft noch weiter abgeschnürt wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Arata!«[/LEFT] [LEFT]Eine blonde, junge Frau – deren Haare knapp über ihre Schulter reichten und sich zum Ende hin leicht wellten – stoppte in der Nähe von Jasper und Takeo. Ihre dunkelblauen Augen verärgert auf eben Genannten gerichtet.[/LEFT] [LEFT]»Du bringst niemanden vor den Augen unseres Sohnes um!«[/LEFT] [LEFT]Alle Anwesenden sahen verdutzt zu der jungen Frau, welche diese Blicke bemerkte und sich verlegen am Hinterkopf kratzte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mylady...ihr solltet euch besser beruhigen….nicht dass ihr euer Kind jetzt bekommt, so rund wie ihr schon seid.«, lächelte Jasper verunglückt. Eine Geburt war nun wirklich das Letzte, was sie momentan gebrauchen konnten.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene richtete ihre Augen auf ihn, wobei ihr Blick traurig wurde »Verzeiht…..mein Sohn beißt ganz schön zu. Zudem seht ihr schon sehr blass aus.« Sie wollte etwas hervorkramen, wurde aber verbal abgehalten.[/LEFT] [LEFT]»Lass es!«, mahnte Arata sie, ließ notgedrungen von dem Vampirjäger ab, der sofort nach Luft ringend hustete und ging auf sie zu.[/LEFT] [LEFT]»Wie kommst du nur auf die irrsinnige Idee, unseren Sohn in deinem Zustand beruhigen zu wollen?«, seufzte Arata tadelnd, zog einen Dolch hervor und schnitt sich mit der rechten Hand – über die ein schwarzer Handschuh gezogen war – in die linke Handfläche. Anschließend kniete er sich neben Takeo, schob seinen behandschuhten Zeige- und Mittelfinger zwischen dessen Zähne und Jaspers Arm, woraufhin er seinen linke Handfläche vor den Mund seines Sohnes hielt.[/LEFT] [LEFT]Arata ließ seine Augen ruhig auf seinem Sohn ruhen. »Und jetzt beruhige dich wieder.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte einen Augenblick, doch dann wurden Takeos Augen wieder klarer und er blinzelte fragend. Als er seinen Vater bemerkte, strahlte er übers ganze Gesicht »Papa! Da bist du ja!«[/LEFT] [LEFT]Jasper bekam in der Zwischenzeit seinen verletzten Unterarm von der Schwangeren verbunden. Ersterer bedankte sich, bekam diesen Dank aber sofort zurück.[/LEFT] [LEFT]»Mama! Du bist ja auch hier!«, stürmte Takeo fröhlich auf sie zu, nachdem er den Mund gesäubert bekam. Die junge Frau strich ihrem Sohn liebevoll über den Kopf, während dieser mehr ihren runden Bauch, wie sie selbst umarmte. »Takeo? Hast du nicht etwas vergessen?«[/LEFT] [LEFT]Der Junge sah kurz zu ihr auf, ehe er sich schuldbewusst zu Jasper wandte und sich tief verbeugte »Verzeihung. Ich wollte dich nicht beißen, ehrlich.«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Keine Ursache.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Natsuki.«, richtete Arata seine verschieden farbigen Augen auf seine Frau.[/LEFT] [LEFT]Jene runzelte ihre Stirn »Vergiss es. Ich werde mich zuerst vernünftig um diese Leute kümmern. Sie haben unserem Sohn schließlich das Leben gerettet!«[/LEFT] [LEFT]»Aber!«[/LEFT] [LEFT]»Nichts aber! Lebe damit, oder lass es!«[/LEFT] [LEFT]Arata knirschte mit den Zähnen. Dieser Dickschädel. »Wir kennen diese Leute doch überhaupt nicht!«[/LEFT] [LEFT]»Sie unseren Sohn auch nicht. Und dennoch hat diese junge Frau sich vor ihn geworfen und dieser junge Mann seinen Biss ertragen! Ich muss ihm etwas geben, dass seine Blutproduktion erhöht!«[/LEFT] [LEFT]»Du….. Mach doch was du willst.«, seufzte Arata und gab nach. Er wusste, wann er verloren hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte zufrieden und richtete ihren Blick anschließend auf Julian, der neben ihr stoppte »Ihr seid eine Heilkundige, oder? Euer Sohn erzählte etwas darüber.« Die junge Frau nickte und er lächelte erleichtert. Mit seinem Finger deutete er auf Mei »Die Verletzung ihrer Schulter ist nicht das Problem. Carter meinte, er hätte Gift auf den Pfeil angewandt. Habt ihr eine Möglichkeit herauszufinden, welches?«[/LEFT] [LEFT]Natsukis Gesichtszüge wurden hart, nickte jedoch. »Sicher, aber wir sollten uns beeilen.« Sie drehte sich zu ihrem Mann »Arata, nimm Takeo. Wir werden sie zum Stützpunkt in der Nähe bringen.« Nachdem er mürrisch zustimmte und tat was sie sagte, sah sie in die Runde.[/LEFT] [LEFT]Der Vampirjäger war weg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob Mei vorsichtig auf seine Arme. »Ich habe kurz nicht hingesehen, da war Carter verschwunden.«, meinte er beiläufig.[/LEFT] [LEFT]Jasper wurde von Noemi auf die Beine geholfen.[/LEFT] [LEFT]»Das schaff ich auch noch alleine~.«, schmunzelte der Reinblüter.[/LEFT] [LEFT]»Jasper….deine Beine wackeln schlimmer als Wackelpudding….«, klang es beinahe tadelnd.[/LEFT] [LEFT]»Dann muss ich dir jetzt aber die ganze Zeit sehr nahe sein~«, raunte er in ihr Ohr, was sie sofort erröten ließ.[/LEFT] [LEFT]»Ich muss dich enttäuschen.«, begann Julian und legte Jaspers freien Arm über seine Schulter. »Wenn Noemi das alleine macht, dauert es zu lang.«, rechtfertigte er sein Verhalten. Jaspers blödes Schmunzeln versuchte er dabei einfach auszublenden.[/LEFT] [LEFT]»Schon klar~.«[/LEFT] [LEFT]»Quatscht nicht, los jetzt! Sonst sind die Anderen gleich außer Sichtweite.«, meinte Noemi tadelnd, ging los und zog die Beiden quasi mit sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das….gibt es doch nicht….«[/LEFT] [LEFT]»Eh….«[/LEFT] [LEFT]Jasper und Noemi mussten sich ein Lachen verkneifen, als sie Julian kopfüber, an einem Baum baumelnd sahen. Irgendwie hatten sie ein Dejá Vú.[/LEFT] [LEFT]Julian verschränkte verlegen und trotzig die Arme vor seiner Brust. Das konnte doch wirklich nur ein schlechter Scherz sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Oh...entschuldigt...«, erhob Natsuki amüsiert ihre Stimme. »Unser Clanoberhaupt hat all unsere Stützpunkte mit seinen Fallen ausgestattet. Wir hätten euch vorwarnen sollen.«[/LEFT] [LEFT]Arata kniff seiner Frau tadelnd in die Wange, was sie mürrisch zu ihm aufblicken ließ.[/LEFT] [LEFT]»Willst du diesen Leuten vielleicht auch noch unsere Lebensgeschichte erzählen?«[/LEFT] [LEFT]»Wo liegt jetzt wieder dein Problem? Mei ist schließlich ein Drachenmensch, wie ich auch!«[/LEFT] [LEFT]»Und das macht sie automatisch weniger gefährlich?!«[/LEFT] [LEFT]»Unterschätzt du gerade wirklich meine Menschenkenntnis?«[/LEFT] [LEFT]Arata hielt spontan inne und schielte grummelnd zur Seite. Touché. Natsuki besaß immerhin eine hervorragende Menschenkenntnis. Auch ohne anderweitigen Fähigkeiten – außer ihrem heilenden Blut. Diese Menschenkenntnis wurde damals in ihrem Clan weitergegeben.[/LEFT] [LEFT]»Wie du meinst...«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hätte jetzt vielleicht einer die Güte, mich hier herunter zu holen…?«, meinte Julian, dem vom kopfüber sein, allmählich schlecht wurde.[/LEFT] [LEFT]Ohne etwas zu erwidern, sprang Arata gegen den Baum, um gekonnt auf dem breiten Ast landen zu können. Er schnitt das Seil mit seinem Dolch durch und sprang Julian hinterher, um ihn während des Fallens aufzufangen.[/LEFT] [LEFT]Arata landete mit Leichtigkeit auf seinen Füßen und setzte Julian auf die seinen ab.[/LEFT] [LEFT]»Danke….«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere sagte nichts weiter, setzte seinen Weg fort, schnappte sich die Hand seiner Frau und zog sie behutsam mit sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Scheint wohl nicht der Kommunikationsfähigste Typ zu sein~.«, schmunzelte Jasper.[/LEFT] [LEFT]»Kann ja nicht jeder so nervig sein wie du.«, seufzte Nathan und folgte dem Ehepaar – deren Sohn momentan an seinem Hemdzipfel hing, weil er Mei unbedingt ganz viele Dinge erzählen wollte.[/LEFT] [LEFT]Julian stützte indes erneut widerwillig Jasper, womit die Beiden und Noemi das Schlusslicht bildeten. Doch dieses mal würden sie den Anderen haargenau folgen. Besonders Julian war nicht erpicht darauf, erneut in einer der Fallen zu landen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Anders wie das Häuschen zu dem Finley sie brachte, führte das Paar sie in eine Art unterirdischen Bunker. Prinzipiell war er aufgebaut wie eine Wohnung – nur halt unter der Erde. Überall waren Tageslichtlampen angebracht und es gab sogar Fenster, in denen statt Glas Bildschirme eingebaut waren, die ihnen die Außenwelt so zeigten, als wäre das Haus wirklich über der Erde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Solch eine Technik sehe ich zum ersten mal.«, gab Julian erstaunt von sich.[/LEFT] [LEFT]»Man sollte eben nicht immer dem ersten Eindruck vertrauen.«, meinte Arata lediglich dazu.[/LEFT] [LEFT]Natsuki belächelte ihren Mann verunglückt, ehe sie Nathan zeigte, wohin er Mei bringen sollte. Julian folgte ihnen schnell und neugierig. Wenn sie schon solch eine Technik besaßen, hatten sie bestimmt auch interessante Dinge für Heilkundige. Vielleicht konnte er von Natsuki noch etwas lernen? Sie wirkte auf ihn zumindest sehr gebildet, was die Heilkunde anging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später kam Nathan zurück und hielt Jasper – der von Noemi auf einer Couch, im Wohnraum, abgesetzt wurde – eine heiße Tasse Kräutertee entgegen. »Den sollst du trinken. Er ist mit etwas von Natsukis Blut angereichert, weshalb er dir helfen sollte.«[/LEFT] [LEFT]Jasper nahm den Tee dankend entgegen, wonach Nathan kehrt machte.[/LEFT] [LEFT]Jasper betrachtete derweil den dampfenden Inhalt der Tasse, ehe er seine Augen auf Arata richtete, der ein paar der Fenster genauer in Augenschein nahm.[/LEFT] [LEFT]»Ist es für dich wirklich okay, wenn deine Frau ihr Blut so bereitwillig mit anderen Vampiren teilt?« Jasper war sich sicher, dass das Ehepaar einen Blutsbund besaß. Theoretisch hätte Arata also das recht ihn zu töten, würde er den Tee zu sich nehmen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah aus dem Augenwinkel zu dem Jüngeren. Sekunden später lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Fenster »Natsuki ist ein riesen Dickschädel. Ihr ist es unendlich wichtig, anderen Wesen zu helfen. Als es mal zur Sprache kam, habe ich mich für das kleinere Übel entschieden. Ich hatte sie schon einmal verloren. Noch einmal wollte ich das nicht.« Er schloss seine Augen bedacht. »Anders ist es, wenn ihr jemand ihr Blut abnähme, wenn es keine gesundheitlichen Gründe hätte. Auf diesen Kompromiss haben wir uns geeinigt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie romantisch!«, strahlte Noemi, die gerade aus dem Bad kam. »Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie tief die Liebe von euch Vampiren gehen kann. Zumindest bei einigen….immerhin habe ich auch schon ganz andere Dinge gesehen.« Sie setzte sich neben Jasper und nahm ihm seine Tasse ab, die er bis eben einfach nur in der Hand hielt.[/LEFT] [LEFT]»Du musst den Tee auch trinken! Vom anstarren hilft er nicht!«, sie legte ihre Hand behutsam auf sein Bein »Immerhin zitterst du immer noch.«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah blinzelnd zu ihr, während sie begann in den Tee zu pusten. Er hob skeptisch seine Augenbraue und konnte nicht anders, wie zu lächeln. Sie mochte es nicht wissen, aber sie lebte wirklich gefährlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata beobachtete sie einen Augenblick. Diese Magierin schien keinerlei Angst vor dem Reinblüter zu haben. Weder Angst noch Respekt. Komischer Mensch. So etwas sah er selten. Obwohl es ihn ein wenig an seine Frau erinnerte….im negativen Sinne. Er konnte es gar nicht mehr zählen, wie oft Natsuki sich schon wegen ihrer Dickköpfigen und eigensinnigen Art in Gefahr brachte. Und sie lernte einfach nicht daraus. Selbst als Schwangere legte sie sich mit allen möglichen Leuten an, wenn ihr etwas gegen den Strich ging.[/LEFT] [LEFT]Arata ließ seine Augen nach unten wandern, wo sein Sohn, an seinem Shirt zupfte.[/LEFT] [LEFT]»Papa? Ich muss ganz dringend baden….mich kribbelt es überall. Das ist total doll unangenehm.« Takeo sah beinahe flehend zu ihm auf – was ihn etwas schmunzeln ließ.[/LEFT] [LEFT]»Dann sollten wir dem bösen Dreck wohl Einhalt gebieten.«, hob Arata seinen Sohn hoch, der sich sichtlich über die Antwort freute.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah ihnen lächelnd nach. »Man sieht es ihm nicht auf Anhieb an, aber er scheint ein toller Vater zu sein.«[/LEFT] [LEFT]»Das wird dir erst jetzt bewusst? Du hast aber eine lange Leitung, Menschlein~.«, schmunzelte Jasper und nippte an seinem Tee. »Das wusste man doch schon, nachdem Arata Carter beinahe bei lebendigem Leibe gefressen hätte.«[/LEFT] [LEFT]Noemi lachte heißer »Da hast du wohl recht.« Sie sah zu ihm auf »Aber ich finde es faszinierend, dass ihr Vampire alle den selben, gewissen Schimmer in den Augen habt, wenn ihr etwas beschützen wollt, dass euch wichtig ist.« Als sie bemerkte, wie sie Jasper in die Augen starrte, wandte sie verlegen ihren Blick zu Seite. »I – Ich meine nur...weil ich auch schon anderes gesehen habe….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper lachte etwas und Noemi blies verlegen ihre Wangen auf »Lachst du mich etwa aus?«[/LEFT] [LEFT]Er beugte sich zu ihr und pustete ihr neckisch gegen die Nase »Wie kommst du denn darauf~?« Er lehnte sich daraufhin in die Couch zurück und streckte seinen freien Arm auf der Lehne aus, die hinter Noemi lang führte. Er trank erneut einen Schluck von seinem Tee »Im Grunde sind wir Vampire nicht die Monster, zu denen uns diese niederträchtige und machtgierige Gesellschaft gemacht hat.« Er richtete seine Augen auf die restliche Flüssigkeit in seiner Tasse. »Würden wir alle anders erzogen werden, wären wir vermutlich total umgängliche Wesen. Schließlich werden wir nicht böse und blutrünstig geboren.«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah verdutzt zu Noemi herunter, die ihren Kopf auf seinem Schoß bettete und seinen Blick lächelnd erwiderte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du magst recht haben. Aber es gibt bei allen Wesen schwarze Schafe. Nur das die eurer Rasse eben mächtiger sind, als die unserer.« Sie richtete ihre kupferfarbenen Augen auf die Zimmerdecke »Nehmen wir dich doch als Beispiel. Immerhin wurdest du von derartigen Vampiren erzogen, bist aber dennoch nicht so. Du hast dich in den letzten Monaten verändert und bist ein guter Kerl geworden. Verrückt, aber im Herzen gut.« Ein Lächeln zierte Noemis Lippen.[/LEFT] [LEFT]Jasper hingegen betrachtete sie schweigend. Ihre Worte verursachten eine solche Wärme in seiner Brust, wie nur sie es schaffte. Er fragte sich, ob ihr bewusst war, was sie ihm eigentlich antat? Wie sehr er sich zusammen reißen musste.[/LEFT] [LEFT]»Jasper, alles okay?«, wollte sie besorgt wissen.[/LEFT] [LEFT]Er begann zu grinsen »Schon gut, der Tee steigt mir wohl nur etwas zu Kopf~.«[/LEFT] [LEFT]»Oh! Wie dumm von mir!«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah verwirrt zu ihr, als sie sich plötzlich aufsetzte, ihm die leere Tasse aus der Hand nahm, abstellte und kurz darauf seinen Kopf auf ihren Schoß legte.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte ihm warm entgegen »Ruh dich aus.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hob verzweifelt eine Augenbraue, während er schmunzelte. Sie versuchte es zu verbergen, bekam aber einen sichtlichen Rotschimmer auf ihren Wangen. Dennoch beschloss er, zu tun, was sie sagte und schloss seine Augen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemis Lächeln wurde sanft, nachdem sie feststellte, dass Jasper eingeschlafen war. Liebevoll strich sie ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. »Den Schlaf hast du dir verdient. Auf mich aufzupassen, ist sicher nicht einfach.« Sie musterte jede Faser seines schlafenden Gesichts. Zum ersten Mal sah sie ihn so entspannt und friedlich.[/LEFT] [LEFT]Sie schüttelte ihren Kopf ein wenig, als der Gedanke in ihr aufkeimte, dass vielleicht sie der Grund dafür sein könnte. Aber das war natürlich vollkommener Quatsch.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte lächelnd »Autsch.« Hatte sie sich doch glatt selbst, mit diesem Gedanken, ins Knie geschossen.[/LEFT] [LEFT]Erneut richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Jasper, woraufhin ihre Gesichtszüge weich wurden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nicht weit, neben der einen Spalt offenen Tür, stand Julian und hatte alles mitbekommen. Eigentlich sollte er etwas für Natsuki holen und brauchte schon viel zu lange. Aber seine Beine stoppten wie von selbst.[/LEFT] [LEFT]Er sah zu der gegenüberliegenden Wand und verengte seine Augen etwas. Er musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass Noemi diesen Reinblüter von Herzen liebte. Mochte ihr das Ausmaß dieser Gefühle vielleicht selbst auch noch nicht bewusst sein. Aber ihr Blick sprach Bände. Dafür kannte er sie schon zu lange.[/LEFT] [LEFT]Jedoch würde Jasper ihm erst beweisen müssen, dass er diese Liebe verdiente. So einfach überließ er ihm Noemi nämlich nicht – auch wenn er wusste, wie gering seine eigenen Chancen waren. Darum ging es ihm schließlich nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er setzte seinen Weg fort und wurde dabei etwas schneller. Irgendwie konnte er Nathans Zorn schon förmlich auf sich spüren….[/LEFT] [LEFT]Aber wie es momentan aussah, verwendete Carter ein langsam wirkendes Gift, was ihnen etwas Zeit verschaffte. Natsuki meinte allerdings, dass der Pfeil einen ihr bekannten Geruch an sich hatte – nachdem sie diesen Mei aus der Schulter zogen und Nathan verärgert knurrte.[/LEFT] [LEFT]Julian richtete seinen Blick starr geradeaus. Er täuschte sich nicht. Natsuki wusste genau was sie tat und er würde wahrscheinlich einiges von ihr lernen können. Sein eigener Wissensschatz war zwar nicht gering, aber ihrer schien noch größer zu sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er stoppte neben einer Tür, klopfte höflicherweise an und betrat den Raum. »Entschuldigt, dass es länger gedauert hat.«[/LEFT] [LEFT]»Hast du dich auf dem Weg hier her verlaufen?«[/LEFT] [LEFT]»Nathan, beruhige dich, er ist doch jetzt da.«[/LEFT] [LEFT]»Tzk!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na, die scheinen es sich ja bequem gemacht zu haben.«, schmunzelte Natsuki, als sie den Wohnraum betrat.[/LEFT] [LEFT]Mei schloss sich an »Stimmt. Aber sollen sie schlafen, die letzten Wochen waren anstrengend.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn es denn bequem ist.«, seufzte Nathan.[/LEFT] [LEFT]Julian hingegen, belächelte die Schlafenden verzweifelt.[/LEFT] [LEFT]Jasper schlief tief und fest auf Noemis Schoß, während ihre eine Hand auf seiner Brust lag und sie selbst, in die Couch gelehnt, eingeschlafen war.[/LEFT] [LEFT]Natsuki ließ behutsam eine Hand auf ihren runden Bauch sinken »Es gibt eben nichts anstrengenderes, wie sich ständig sorgen machen zu müssen.« Nach diesen Worten, sahen Mei und Julian fragend zu ihr – was sie erneut lächeln ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Eventuell solltest du diese Worte selbst mehr verinnerlichen.«, betrat Arata den Raum. Seine Frau drehte sich unschuldig lächelnd zu ihm um »Takeo liegt im Bett?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene hob eine Augenbraue und schmunzelte etwas »Versuchst du mich gerade zu imitieren, indem du einfach das Thema wechselst?« Er schnippte ihr sanft gegen die Stirn. »Aber ja – frisch gebadet und glücklich. Du solltest es ihm vielleicht gleich tun?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki stemmte ihre freie Hand gegen ihre Hüfte »Ich bin schwanger, nicht schwerkrank. Die Gefahr bei Mei ist noch nicht gebannt. Ich muss noch das Gift aus ihrem Blut filtern, um ein Gegenmittel zu erstellen.«[/LEFT] [LEFT]»Exakt. Du bist schwanger – hochschwanger. Ich dachte, dieser Julian ist auch ein gelehrter Heilkundiger. Warum macht er das nicht?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn deine Frau sagt, dass sie das schafft, warum lässt du sie dann nicht?«, seufzte Nathan genervt und spürte danach den verärgerten Blick Aratas auf sich.[/LEFT] [LEFT]»Misch dich da nicht ein. Schließlich hast du es nicht geschafft, sie zu beschützen.«, entgegnete der etwas Ältere kühl. »Selbst diesen Vampirjäger hast du entkommen lassen. Von so einem Reinblüter, will ich nichts hören.«[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise, aber bedrohlich. »Was weist du schon?«[/LEFT] [LEFT]»Könnte ich genauso gut zu dir sagen. Du weist nichts über uns, also misch dich gefälligst nicht ein.«, entgegnete Arata herablassend.[/LEFT] [LEFT]Als Nathan nach seinem Schwert greifen wollte, bekam er eine schallende Ohrfeige von Mei, in deren Augen er daraufhin nichts weiter, als Wut und Enttäuschung erkannte.[/LEFT] [LEFT]»Beruhige dich gefälligst! Diese Familie hat uns geholfen! Wie kommst du nur auf die bescheuerte Idee, nach deinem Schwert greifen zu wollen!? Sonst lässt du dich doch nicht so leicht provozieren.« Mei hielt inne und seufzte traurig »Natsuki, ich würde mich gerne hinlegen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene nickte »Sicher. Komm, ich bringe dich in ein Zimmer, wo du dich ausruhen kannst.« Sie ging auf die Jüngere zu und führte diese anschließend behutsam aus dem Zimmer – sah aber noch einmal kurz zu ihrem Mann zurück, der ihren Blick flüchtig erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Julian beschloss, sich lieber aus der Angelegenheit heraus zu halten. Immerhin wollte er nicht auch noch ins Kreuzfeuer geraten.[/LEFT] [LEFT]Und Arata hatte nicht mehr, als einen verachtenden Blick für Nathan übrig.[/LEFT] [LEFT]»Wenn du sie auf diese Weise beschützen willst, wirst du sie verlieren.«[/LEFT] 31. Kapitel ----------- Es vergingen ein paar Tage, in denen Mei so gut wie kein Wort mit Nathan wechselte und er den Anschein machte, als sei es ihm gleichgültig. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In der Zwischenzeit schafften Natsuki und Julian es, ein Gegenmittel für Mei herzustellen. Allerdings musste dieses ein paar Tage stehen, um seine ganze Wirkung zu entfalten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki war momentan oberhalb des Bunkers, um Kräuter zu sammeln. Takeo beobachtete dabei fasziniert die Natur um sie herum und Arata behielt seine Lieben, natürlich, von weitem im Auge.[/LEFT] [LEFT]Auch die anderen Fünf waren in ihrer Nähe. Ein wenig frische Luft tat vermutlich allen gut. Die Luft im Bunker wurde zwar gefiltert, dennoch war es nicht das Gleiche.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian musterte misstrauisch seine Umgebung. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und seinen Schirm aufgespannt. Er bewegte sich lieber nicht all zu viel. Er hatte die Befürchtung, sonst in die nächste Falle zu tappen.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen, welche von einer großen Sonnenbrille verhüllt wurden, auf Natsuki. Am liebsten würde er ihr beim Kräuter sammeln behilflich sein. Allein schon, um noch mehr von ihr zu lernen. Doch er ahnte schon, dass viele Fallen zwischen ihnen lagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Komm, ich bring dich zu ihr.«, hielt Noemi ihrem besten Freund lächelnd ihre Hand entgegen. Jener sah fragend zu ihr, was sie auflachen ließ. »Ich sehe dir an, das du gerne zu ihr möchtest.«[/LEFT] [LEFT]Julian betrachtete sie kurz, ehe er lächelnd seine Hand in die ihre legte und gemeinsam mit ihr losging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata sah ihnen nach und richtete seine Augen anschließend auf Jasper, der neben ihm auf dem Boden saß und am selben Baum lehnte wie er. Nur das er selbst dabei stand.[/LEFT] [LEFT]»Keinerlei Einwände?«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere schmunzelte. »Ist das so offensichtlich?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Aber ich habe die Beobachtungsgabe meines Vaters und Großvaters geerbt.«, meinte Arata schlicht. »Auch wenn ich an meine Frau nichts ansatzweise heran komme.«[/LEFT] [LEFT]Jasper blickte zum Älteren hoch »Wie kommt es, dass ihr hier seid? Ich glaube kaum, dass das ein Ort für eine Hochschwangere ist.« Als Arata auf seine Frage hin schwieg, dachte er kurz keine Antwort zu bekommen.[/LEFT] [LEFT]»Eigentlich sind wir nur hier, weil mein Großvater sagte, wir sollen her kommen. Allmählich dämmert mir auch, warum.«, entgegnete der Ältere. Er schloss seufzend seine Augen »Das nächste mal darf er gerne direkter werden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Willst du damit andeuten, er wusste, dass wir hier aufeinander treffen werden?«, hob Jasper schmunzelnd, aber ungläubig, eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]»Exakt.«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere blinzelte verdutzt, da die Antwort wie aus einer Kanone geschossen kam. »Ist er etwa ein Seher?«[/LEFT] [LEFT]»Nein, aber er kannte damals jemanden, der eine sehr mächtige kannte.«[/LEFT] [LEFT]»Und was bedeutet das jetzt für uns?«[/LEFT] [LEFT]»Dass ihr später in den Norden weiterreisen werdet.«[/LEFT] [LEFT]»So? Was ist mit euch? Ist es hier nicht zu gefährlich?«[/LEFT] [LEFT]»Hier ist es gerade sicherer, wie dort, wohin ihr gehen werdet.«, erwiderte Arata und sah erneut zu dem Jüngeren. »Außerdem werde ich nicht mit diesem Idioten durch die Gegend laufen. Wenn der nicht aufpasst und meine Familie nur schräg ansieht, kann er die Blumen von unten bestaunen.«[/LEFT] [LEFT]Jasper stutzte, ehe er heißer auflachte. Danach vernahm er seinen Namen, weshalb er aufblickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jasper!«, lief Noemi fröhlich auf ihn zu und wich knapp einer der Fallen aus. Angekommen, kniete sie sich vor ihn und legte eine Blumenkette um seinen Hals.[/LEFT] [LEFT]»Natsuki sagt, diese Blumen haben eine heilende Wirkung, wenn man sie trägt. Ich dachte, sie helfen vielleicht gegen deine Rückenschmerzen.«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter sah von der Blumenkette, zu der Magierin. Ein schmunzeln zierte seine Mundwinkel »Danke, aber denkst du nicht, eine Blumenkette sendet etwas falsche Signale, wenn ein Mann sie trägt?«[/LEFT] [LEFT]Noemi verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Ach, papperlapapp! Erstens ist hier niemand außer uns und zweitens soll es helfen, nicht passende Signale senden!«, schnaufte sie.[/LEFT] [LEFT]Jasper hob abwehrend seine Hände und grinste »Ist ja gut~. Fress mich bitte nicht gleich mit Haut und Haaren.«[/LEFT] [LEFT]Noemi sah trotzig zu ihm und doch umspielte Sekunden später ein Lächeln ihre Lippen »Ich überlege es mir~.«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere hob herausfordernd und schmunzelnd eine Augenbraue »So? Dann sollte ich wohl erleichtert sein, hm~?«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings!«, nickte Noemi überzeugt, ehe sie ihr Lachen nicht mehr zurückhalten konnte, welchem Jasper sich anschloss.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata sah aus dem Augenwinkel zu ihnen, woraufhin ein kleines Schmunzeln seine Mundwinkel hoch zucken ließ. Anschließend sah er wieder zu Frau und Kind. Erstere unterhielt sich angeregt mit Julian, während Takeo neugierig einen leuchtenden Schmetterling beobachtete.[/LEFT] [LEFT]»Man sieht, das sie dir wichtig sind.«[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Aufmerksamkeit kurz auf Mei, welche lächelnd neben ihm stoppte, ehe er wieder zu seiner Familie blickte. Er verengte seine Augen und wirkte wehmütig – weshalb Meis Mimik fragend wurde.[/LEFT] [LEFT]»Sie sind das Einzige, was mir geblieben ist. Und fast hätte ich das auch verloren.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei schwieg kurz, atmete tief durch und nahm ihren Mut zusammen.[/LEFT] [LEFT]»War….ist Isaac Seymour daran Schuld?« Als sie sah, wie Aratas Ausdruck sich verfinsterte, brauchte sie keine verbale Antwort mehr.[/LEFT] [LEFT]Sie verkrampfte ihre Hände, welche sie vor ihrer Hüfte zusammen geschlossen hatte.[/LEFT] [LEFT]»Wie Vielen will er noch Unglück und Schmerz bereiten? Warum all das? Was hat der Norden nun wieder mit all dem zu tun?«[/LEFT] [LEFT]»Mehr, als du ahnst.«, gab Arata knapp von sich und bekam dadurch Meis volle Aufmerksamkeit.[/LEFT] [LEFT]»Wie meinst du das?«[/LEFT] [LEFT]»Das erfahrt ihr alle noch früh genug.« Er lenkte seine verschieden farbigen Augen auf die Jüngere. »Wir wissen auch, wer ihr alle wirklich seid. Deswegen war ich dagegen, euch mitzunehmen.« Er schloss seine Augen bedacht. »Obwohl mich die Anwesenheit einer Person eurer Gruppe, zugegeben überrascht hat. Ich dachte, die Person wäre vor langer Zeit gestorben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete Arata besorgt. Der Schimmer in seinen Augen war von tiefen Schmerz geprägt.[/LEFT] [LEFT]Sie nahm nonchalant seine behandschuhte Hand, in die ihren und lächelte ihm freundlich entgegen. Er sah irritiert zu ihr, doch davon ließ sie sich nicht verunsichern.[/LEFT] [LEFT]»Es freut mich wirklich sehr, dass du als Reinblüter, einem Drachenmädchen so viel Liebe entgegen bringst. Das gibt mir neue Hoffnung. Danke Arata.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene blinzelte und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Dieses verwirrte Mei etwas, da sie ihn zuvor nie lachen sah. Er tätschelte ihren Kopf mit seiner freien Hand, wie bei einem kleinen Kind, weshalb es sie etwas verlegen machte.[/LEFT] [LEFT]»Glaub mir, so ungewöhnlich ist das gar nicht, Meitsuki.«[/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen etwas. Woher kannte dieser Reinblüter ihren vollen Namen? Wer waren diese Personen wirklich?[/LEFT] [LEFT]Sie wollte ihn danach fragen, aber er legte seinen freien Zeigefinger auf seine Lippen und schmunzelte leicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Danach stemmte er seine freie Hand an seine Taille, ehe er nüchtern geradeaus starrte. »Kannst du deinem Reinblüter – Idioten – Freund bitte sagen, dass seine tödlichen Blicke nerven?«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte, woraufhin ihre Wangen rot wurden und sie an dem Älteren vorbei linste.[/LEFT] [LEFT]Nathan starrte aus dem Schatten eines Baumes zu ihnen herüber, während er sich mit seinem Rücken an diesen lehnte und seine Arme verschränkte.[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächeln umspielte ihre Lippen. Ach, das meinte Arata. Sie sah verlegen zu jenem auf und ließ von seiner Hand ab »Entschuldige. Ich weis manchmal auch nicht so recht, was in ihn gefahren ist.«[/LEFT] [LEFT]»Wirklich nicht? Das ist doch vollkommen offensichtlich.«, hob Arata skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]»Was meinst du?«, entgegnete Mei fragend.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere erwiderte ihren Blick ein paar Sekunden, bevor er seine Augen seufzend schloss. »Vampire – und allen voran Reinblüter – teilen sehr ungern. In dieser Hinsicht sind wir wie Wölfe. Sag mir jetzt nicht, dass du das nicht wusstest?« Er schmunzelte verzweifelt, als er den hochroten Kopf von Mei sah.[/LEFT] [LEFT]Gut, sie wusste es also tatsächlich nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Soll das heißen, ihr verliebt euch wie Wölfe auch nur einmal im Leben so richtig?!«, meldete Noemi sich zu Worte und hing dabei halb über Jaspers Schoß, damit sie Arata und Mei besser sehen konnte.[/LEFT] [LEFT]Jasper blinzelte, seufzte lächelnd, beugte sich etwas zu ihrem Ohr und schnurrte diesem etwas entgegen.[/LEFT] [LEFT]»Glaubst du etwa, den intimen Blutsbund gibt es grundlos~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi zuckte zusammen, während ein Gänsehautschauer von ihrem Ohr aus, über ihren gesamten Körper zog. Sie stützte sich auf ihre Unterarme, um nicht mehr ihr komplettes Gewicht auf seinen Beinen abzulagern. Ihre kupferfarbenen Augen richtete sie direkt auf die seinen, wobei ein verlegener Rotschimmer ihre Wangen zierte. Vom Trotz in ihren Augen ganz zu schweigen.[/LEFT] [LEFT]»Man wird doch wohl noch mal fragen dürfen?«[/LEFT] [LEFT]Jasper lächelte vielsagend, was Noemi nun leicht verunsicherte. »Natürlich darfst du das. Aber überlege dir das nächste mal vorher, ob du dich auf diese Weise, auf einen Reinblüter stürzen willst~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi grummelte »So ausgedrückt klingt das jetzt total komisch!«[/LEFT] [LEFT]»Aber es ist doch die Wahrheit, denkst du nicht~?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata und Mei beobachteten fraglich, wie Noemi versuchte sich aus dieser Situation herauszureden und es dadurch nur stetig schlimmer machte.[/LEFT] [LEFT]Trotz dessen, bemerkte Mei etwas im Augenwinkel, das sie zu Arata aufblicken ließ. Seine Lippen wurden von einem kleinen, kaum sichtbaren, Lächeln geziert und seine Augen hatten einen Schimmer, der sie verwirrte. Es wirkte, als würde Arata sich an etwas längst vergangenes erinnern. Etwas, das ihm viel bedeutete.[/LEFT] [LEFT]»Er ist ein ganz schöner Chaot, hm?«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verdutzt »Meinst du Jasper?« Nach ihrer Frage, lachte sie auf. Natürlich, wen sollte er sonst meinen?[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die, immer noch, Diskutierenden. »So könnte man es ausdrücken. Auch wenn wir ihn eher als Verrückt bezeichnen. Aber ich glaube, er hat ein Herz aus Gold.« Ihre Mimik wurde weich. »Unser erstes zusammentreffen war zugegeben….eigen. Aber er begann danach sich zu verändern und dachte mehr über sein Verhalten und seine Umgebung nach. Ich denke das er spürte, das er nicht in den Süden gehörte.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«, meinte Arata schlicht. »Süden also?«[/LEFT] [LEFT]Mei nickte fragend »Ja. Da wurde Jasper großgezogen. Warum?«[/LEFT] [LEFT]»Nicht so wichtig.«[/LEFT] [LEFT]»Eh… In Ordnung?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr solltet nach Sonnenuntergang, in drei Tagen, aufbrechen.«, wechselte Arata plötzlich das Thema.[/LEFT] [LEFT]»In drei Tagen schon? Wollt ihr denn nicht mitkommen?«, lenkte Mei besorgt ein. Wirklich sicher kam ihr diese Umgebung nicht vor.[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter verschränkte seine Arme und warf ihr einen tadelnden Blick zu »Traust du mir etwa nicht zu, meine Familie zu beschützen?«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere hob schnell abwehrend ihre Hände »Doch, natürlich! Aber….«[/LEFT] [LEFT]»Das Gegengift ist bis dahin fertig. Ihr habt also keinen Grund weiter hier zu bleiben. Es wird nur umso gefährlicher.«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte »Was meinst du damit? Was weist du?«[/LEFT] [LEFT]»Später. Im Norden wird euch einiges erklärt werden.« Er griff nach ihrer rechten Hand und drehte den Unterarm sichtbar nach oben. »Das Mal schützt zwar vor denen, die ihr Death Demons nennt, aber nicht vor euren anderen Verfolgern. Der Geruch deines Blutes lockt sie an.« Er sah zu Noemi »Und der deines ebenso.«[/LEFT] [LEFT]Während Jaspers Blick finster wurde, wurde Noemis unsicher.[/LEFT] [LEFT]Arata wandte sich wieder Mei zu »Deswegen solltet ihr so schnell wie möglich weiter.«[/LEFT] [LEFT]Meis Ausdruck war von Sorge gezeichnet »Verstehe.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Drei Tage später brach die Gruppe in finsterster Nacht auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki sah ihren Silhouetten, die soeben in der Dunkelheit verschwanden, noch nach. »Meinst du es war richtig, ihnen gar nichts zu sagen? Immerhin….«[/LEFT] [LEFT]»Es war richtig.«, lenkte Arata knapp ein. Er ließ seinen Blick schweifen »Nicht mehr lange und sie werden hier sein. Die Geruchsverteiler, die Hans vor einiger Zeit anbrachte, werden sie nicht mehr lange in die Irre führen.«[/LEFT] [LEFT]»Vermutlich hast du recht.«, legte Natsuki sachte eine Hand auf ihren runden Bauch. »Dennoch ist es unverkennbar, wessen Söhne sie sind.«[/LEFT] [LEFT]Arata seufzte tief »Ich weis.«[/LEFT] [LEFT]Ein amüsiertes Schmunzeln umspielte die Lippen seiner Frau, woraufhin sie zu ihm aufsah »Deswegen konntest du ihm nichts antun, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Er hingegen sah grummelnd in die entgegen gesetzte Richtung »Nicht, wenn ich nicht vorhabe, mich mit unserem Clanoberhaupt anzulegen. Da bin ich nicht unbedingt erpicht drauf.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lachte heißer, ehe sie ihren rechten Arm um seine Mitte schlang »Lass uns reingehen. Es wird frisch und Takeo sollte nicht zu lange allein im Bunker bleiben.«[/LEFT] [LEFT]Arata legte behutsam seinen linken Arm um ihre Schultern und hob belustigt seine Augenbraue »Sag doch einfach, das dir kalt ist.«[/LEFT] [LEFT]»Unsinn!«[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann können wir ja noch etwas draußen bleiben.«[/LEFT] [LEFT]»Arata…..«[/LEFT] [LEFT]»Hm?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du nicht auf der Couch schlafen willst, gehen wir jetzt rein.«[/LEFT] [LEFT]»….dir muss ja ganz schön kalt sein.«, schmunzelte er verzweifelt »Aber gut, gehen wir eben rein.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wer hätte auch gedacht, das es gar nicht mehr all zu weit zu der Grenze ist?«, schmunzelte Jasper ironisch.[/LEFT] [LEFT]»Julian, du solltest besser nicht zu weit voran gehen...«, lächelte Noemi verunglückt, woraufhin ihr bester Freund missmutig schnaubte und seine Kapuze weiter in sein Gesicht zog.[/LEFT] [LEFT]Auf die Sonne, die ihnen auf die Köpfe brannte, hätte er gut und gerne verzichten können.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete die tiefe und breite Schlucht vor ihnen ernüchtert. »Die hätten uns wenigstens sagen können, wie wir da rüber kommen sollen.«[/LEFT] [LEFT]Mei zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte schräg. Wo er recht hatte….[/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihren Blick schweifen. Dennoch war sie sich sicher, dass es bei dem ganzen eine Art Trick geben musste. Immerhin sagte Natsuki ja, das Clanoberhaupt des Nordens hätte all diese Fallen vor dem Bunker aufgestellt.[/LEFT] [LEFT]Während sie darüber nachdachte, stach ihr etwas ins Auge, worauf sie deutete »Dahinten scheint es eine Art Spiegelung zu geben. Ich schätze, da ist ein Übergang.«[/LEFT] [LEFT]Ihre Freunde folgten ihrer Deutung, mit ihren Blicken.[/LEFT] [LEFT]»Scheint so.«, meinte Nathan lediglich, bemerkte allerdings Meis zufriedenes Lächeln, dass ihn nun doch minimal verlegen machte. Er konnte ihre Gedanken beinahe sehen und murrte leise. Das nächste mal war er definitiv wieder aufmerksamer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei der besagten Spiegelung angekommen, beäugte die Gruppe jene misstrauisch.[/LEFT] [LEFT]»Na ich weis ja nicht recht. Vielleicht ist das eine Falle in der Falle?«, spekulierte Julian. Er hatte nicht vor, erneut in eine dieser Fallen zu tappen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn wir es nur anstarren, finden wir es nie heraus~.«, grinste Jasper neugierig und ging einfach drauf los. Er hörte noch, wie die Anderen protestieren wollten, diese Proteste aber in heißer Luft abließen, nachdem sie sahen, wie er in der Luft stand. Er stampfte ein paar mal auf den unsichtbaren Untergrund. »Scheint sicher zu sein. Wir müssen nur aufpassen, dass wir auf dem Weg bleiben.«[/LEFT] [LEFT]»Sehr witzig….«, brummte Julian trotzig und hob fraglich eine Augenbraue, als Jasper ihm seine Hand entgegen streckte.[/LEFT] [LEFT]»Soll ich dich an die Hand nehmen? Ich stürze bestimmt nicht ab~.«[/LEFT] [LEFT]Julian fiel die Kinnlade herunter. Das konnte doch nicht sein Ernst sein![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Stimmt, Jasper bringt dich bestimmt sicher hinüber!«, pflichtete Noemi dem Genannten heiter bei, während sie fröhlich an jenem vorbei zog. Es faszinierte sie, das man wirklich so über diese Schlucht laufen konnte.[/LEFT] [LEFT]Julian hingegen, sah ihr ungläubig nach. Auch wenn man seinen Blick, wegen seiner großen Sonnenbrille kaum erkennen konnte, breitete sich Jaspers Grinsen aus.[/LEFT] [LEFT]Am liebsten würde Julian sich die Haare raufen. Was erlaubte dieser Verrückte sich, ihn so bloßzustellen!? Aber vermutlich kränkte es ihn noch mehr, dass Noemi diesem Kerl ohne zu zögern zustimmte.[/LEFT] [LEFT]Julian atmete einmal tief durch, richtete seine Jacke, Kapuze und Sonnenbrille, sowie seinen Schirm vernünftig aus und betrat den unsichtbaren Weg, auf welchem er an Jasper vorbei zog.[/LEFT] [LEFT]So weit käme es noch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper sah ihm amüsiert nach und folgte ihm letztlich. Hauptsache sein falscher Stolz brachte den Jüngeren nicht um.[/LEFT] [LEFT]Nathan hatte vor wenigen Minuten nonchalant nach Meis Hand gegriffen und zog sie bedacht hinter sich her.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Doch dann passierte das, was Jasper schon ahnte.[/LEFT] [LEFT]Julian rutschte – wie auch immer er das schaffte – an der nicht sichtbaren Kante des Weges ab.[/LEFT] [LEFT]»Julian!«, rief Noemi entgeistert nach ihrem besten Freund, der geradewegs dabei war, hinab zu stürzen.[/LEFT] [LEFT]Jasper wollte ihm noch nach – stoppte aber schlagartig und beobachtete verdutzt, was passierte. Ebenso wie seine Freunde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auf ihrer rechten Seite sprang eine – in einen cremefarbenen Umhang verhüllte – Person in die Schlucht. Sie zog etwas hervor, was aussah wie eine Schusswaffe, welche aber scheinbar eine Art Magnet mit Stahlseil abschoss. Der Magnet haftete an der Unterseite ihres unsichtbaren Weges.[/LEFT] [LEFT]Die unbekannte Person fing Julian auf diese Weise mit Schwung ab und landete wieder auf der linken Kante des Abhangs.[/LEFT] [LEFT]Julian war so verwirrt, dass er keinen Ton heraus bekam. Er wurde behutsam von der Person etwas vom Rand weg geführt.[/LEFT] [LEFT]Seine Freunde eilten indes in ihre Richtung und sahen fragend, skeptisch und misstrauisch zu ihnen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi wollte erleichtert zu Julian stürmen – allerdings breitete Jasper mahnend seinen Arm vor ihr aus, was sie inne halten ließ.[/LEFT] [LEFT]»Was soll das!? Lass mich durch!«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte drohend, sah dabei aber nicht sie, sondern die verhüllte Person an. »Nur weil jemand Julian rettet, heißt das nicht, dass derjenige auf unserer Seite steht.«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte »Da muss ich diesem Verrückten leider mal zustimmen.«[/LEFT] [LEFT]»Danke~.«[/LEFT] [LEFT]»Bilde dir nichts darauf ein.« Nathan richtete seine Augen starr auf den Umhangträger. »Also, wer bist du und wo kommst du so plötzlich her? Schließlich ist hier weit und breit nichts außer Wüste.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die unbekannte Person hob ihren Kopf etwas, weshalb man ihr Schmunzeln sehen konnte. Sie hob ihre Beiden Arme, als würde jemand mit einer Waffe auf sie zielen. Dadurch erkannte die Gruppe schon einmal, dass es sich um eine Frau handelte, da der Umhang sich etwas öffnete.[/LEFT] [LEFT]»Wie ihr seht, bin ich unbewaffnet.«[/LEFT] [LEFT]»Das heißt in der heutigen Zeit nichts.«[/LEFT] [LEFT]»Man, du bist aber echt bissig, Master Nathan Seymour~.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene knirschte mit den Zähnen, trat einen Schritt vor Mei und legte seine rechte Hand an sein Schwert. »Woher weist du wer ich bin?«[/LEFT] [LEFT]Die Unbekannte stemmte eine Hand an ihre Hüfte. Weiterhin das Schmunzeln auf ihren Lippen. Anschließend griff sie nach dem Saum ihrer Kapuze und zog diese herunter. Somit stachen der Gruppe ein linkes, dunkelblaues und rechtes, grünes Auge entgegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen kaum sichtlich.[/LEFT] [LEFT]Was hatte das zu bedeuten?[/LEFT] 32. Kapitel {Blutnacht} ----------------------- [LEFT]Die Reinblüterin vor ihnen, hatte sehr kurzes, blondes Haar. Lediglich auf ihrer rechten Seite, prangerte eine Schulterlange, wellige Strähne.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan spannte seinen Kiefer an, was keinem seiner Freunde entging.[/LEFT] [LEFT]Mei sah besorgt von ihm, zu der jungen Frau, die ungefähr das Alter von Nathan haben sollte. Zudem….sah sie Nathan unheimlich ähnlich. Und da immer gesagt wurde, dass Nathan seiner Mutter sehr ähnelte, ließ das nur einen Schluss zu.[/LEFT] [LEFT]Aber wie war das möglich?[/LEFT] [LEFT]Die Reinblüterin schmunzelte »Dachte ich mir.« Sie ließ ihren Blick schweifen »Ich würde euch ja gerne erklären, was hier vor sich geht. Aber ein Sturm zieht auf.« Sie verengte ihre Augen.[/LEFT] [LEFT]»Verflucht.«, zischte sie, schnappte sich einfach Julians Handgelenk und rannte mit ihm zusammen los. Dabei sah sie noch einmal kurz zu den verwirrten Gesichtern zurück »Wenn ihr nicht in diesem Sturm gebraten werden wollt, folgt ihr mir lieber schnell!« Sie richtete ihren Blick wieder nach vorne »Außer ihr seid erpicht darauf, dass eurer Misstrauen euch umbringt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper zuckte mit seinen Schultern »Was soll´s. Sie hat schließlich Julian gerettet, oder?« Er sah kurz aus dem Augenwinkel zu Nathan, wandte sich dann aber wortlos Noemi zu, welche er auf seine Arme hob und den Anderen nachlief.[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise, ließ von seinem Schwert ab und tat es Jasper mit Mei gleich. Wehe, sie bekamen später nicht ein paar Antworten![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Freunde staunten nicht schlecht, als die Unbekannte vor einem alten, vertrockneten Baum stoppte. Dieser schien kurz darauf ihr Gesicht abzuscannen. Nachdem das geschah, erklang ein Geräusch und der Boden vor ihnen öffnete sich, wodurch ein Eingang entstand.[/LEFT] [LEFT]»Los, rein da! Der Wind wird stärker, was bedeutet, der Sturm ist gleich über uns!«, scheuchte die Reinblüterin, woraufhin die Anderen folge leisteten. Mehr oder weniger freiwillig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als alle in dem dunklen Gang ankamen, schloss sich die Öffnung wieder und Lichter erhellten ihre Umgebung.[/LEFT] [LEFT]Eine lange Treppe führte die Gruppe nach unten – wo sie nach einigen Minuten ankamen. Dort mussten sie noch ein großes Tor passieren, vor dem zwei Wachen standen. Diese sahen zu der Reinblüterin und nickten, ehe sie die Neuankömmlinge skeptisch musterten.[/LEFT] [LEFT]»Die gehören zu mir und meinem Vater.«[/LEFT] [LEFT]»Verstanden, Mylady. Ihr dürft passieren.«[/LEFT] [LEFT]»Alles andere hätte ich euch auch nicht durchgehen lassen, Männer.«, schmunzelte die Reinblüterin.[/LEFT] [LEFT]Einer der Männer betätigte einen Knopf an seinem breiten Armband. Dadurch öffnete sich eine kleine Tür, die in dem großen Tor eingebaut war, welches scheinbar nur zum Schein existierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Freunde traten durch die Tür und hielten schlagartig inne, bei dem, was sich vor ihren Augen erstreckte.[/LEFT] [LEFT]»Unglaublich...«, huschte es über Noemis Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Allerdings.«, schmunzelte Jasper ironisch.[/LEFT] [LEFT]Vor ihnen befand sich eine riesige, wunderschöne Landschaft. Es war, als gäbe es ein Land, unter dem eigentlichen Land.[/LEFT] [LEFT]»Wenn wir dem Pfad hier folgen, kommen wir zur Hauptstadt des Nordclans. Dort werde ich euch meinen Vater vorstellen.«, meinte die Reinblüterin und zeigte auf den sandigen Weg, der vor ihnen lag.[/LEFT] [LEFT]Mei ließ ihren Blick staunend schweifen »Wie ist all das hier möglich? Ich meine...wie kann so etwas existieren? So viele grüne Pflanzen und Bäume. Es erinnert mich beinahe an die Erzählungen aus Büchern, vor dem Meteoriten.«[/LEFT] [LEFT]Die Unbekannte lächelte leicht »In all das hier, hat mein Vater Jahrhunderte Arbeit gesteckt. Ebenso wie meine Mutter.« Sie richtete ihren Blick auf den blauen Himmel über ihnen. »Der Himmel und die Sonne, sowie der Mond und die Sterne sind zwar unecht, aber alle Bewohner des Nordens wissen das. Wir werden mit diesem Wissen aufgezogen. Mein Vater wollte in dieser Hinsicht keine Lügen. Aber da das Leben oberhalb des Nordens unmöglich ist, haben meine Eltern das hier erschaffen. Als Zufluchtsort für all jene, die keine Heimat mehr besitzen, oder die sich der Herrschaft der Clans nicht mehr unterwerfen wollen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr scheint euer Geheimnis gut zu wahren. Wenn niemand diesen Ort kennt.«, lenkte Jasper interessiert ein.[/LEFT] [LEFT]»Sicher. Dafür hat mein Vater schon gesorgt.«, nickte die Reinblüterin.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte genervt »Wenn du von deinem Vater sprichst, redest du von dem nördlichen Clanoberhaupt, oder?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene warf ihm einen scharfen Blick zu, ehe sie seufzend lächelte »Genau. Ich bin die Tochter des Nordclanoberhauptes. Luna Ackermann. Freut mich, euch endlich kennen zu lernen.«[/LEFT] [LEFT]Als sie sich vorstellte, stutzten die Freunde.[/LEFT] [LEFT]Luna hieß Finleys verstorbene Frau.[/LEFT] [LEFT]Nathans Mimik verfinsterte sich kurz. Er kam sich vor, wie in einem schlechten Film. Und er fand es wenig amüsant, das sein momentanes Befinden, diese Luna zu belustigen schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie folgten dem Pfad eine knappe Stunde, ehe sie vor den Mauern einer Stadt stoppten.[/LEFT] [LEFT]»Wozu braucht ihr hier Mauern, wenn doch alles so toll ist?«, meinte Nathan zynisch.[/LEFT] [LEFT]Luna nahm es allerdings mit Humor »Überall gibt es schwarze Schafe. So auch hier. Nur weil wir die Möglichkeit haben, so zu leben, heißt das nicht, dass hier alles Friede Freude Eierkuchen ist. Sollte beispielsweise der Strom ausfallen, halten die Generatoren einen knappen Tag. Sonst stehen wir im dunklen und sind gefangen.« Sie sah blinzelnd zu den Freunden, ehe sie laut auflachte. »Das war ein Scherz! Natürlich hat mein Vater für solche Fälle einen Plan B.«[/LEFT] [LEFT]Noemi und Mei zuckten verzweifelt mit ihrer Augenbraue »Sehr lustig….«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte amüsiert »Also ich finde sie sympathisch~.«[/LEFT] [LEFT]»Wer hätte es gedacht?«, seufzte Julian abwertend.[/LEFT] [LEFT]Nathan sagte nichts dazu. Das war ihm eindeutig zu dumm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auch an diesen Wachen, wurden sie vorbei gelassen und betraten das Städtchen. Der Boden war größtenteils mit Steinen gepflastert. Kutschen fuhren an ihnen vorbei, die scheinbar Lebensmittel transportierten – sowohl für Vampire, als auch Menschen.[/LEFT] [LEFT]Luna belächelte die fragenden Blicke der Gruppe. »Das Blut kommt von verschiedenen Bauern. Sie nehmen ihren Tieren an verschiedenen Tagen eine geringe Menge Blut ab. Das menschliche Blut in den Krankenhäusern kommt von Blutspenden der Menschen und ist nicht nur für Vampire vorgesehen.« Sie stemmte eine Hand an ihre Hüfte »Natürlich könnte mein Vater mit seinem Wissen viele alte Techniken zurück holen. Aber er fokussiert sich lieber auf die wichtigen, lebensnotwendigen Dinge.«[/LEFT] [LEFT]»Nichtsdestotrotz ist eure Technik bei weitem besser, als die unsere.«, lenkte Julian ein.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich.«, schmunzelte Luna. Danach spielte sie unbewusst an ihrer welligen Haarsträhne herum. »Als mein Vater ein kleiner Junge war, sagte mal ein Mädchen zu ihm, dass sein Wissen helfen würde, die Welt zum positiven zu verändern. Ab dem Zeitpunkt hat er sich das als Vorsatz genommen.« Sie schloss ihre Augen lächelnd, ließ von ihrer Strähne ab und ging weiter »Egal. Lasst uns endlich zum Ackermann Anwesen gehen.«[/LEFT] [LEFT]Die Freunde tauschten Blicke aus und folgten ihr daraufhin.[/LEFT] [LEFT]Sie gingen über eine breite Einkaufsmeile, mit vielen Geschäften und kamen dabei über den großen, rund gebauten, Markt. An jeder Ecke wurde Luna freundlich begrüßt. Dabei stellten die Freund fest, dass tatsächlich allerlei Rassen friedlich zusammen lebten. Sich wie gleichwertige Wesen behandelten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Ackermann – Anwesen befand sich auf einem kleinen, grünen Hügel. Nachdem sie es betraten, rief Luna durch die Villa »Ich bin wieder da und habe sie mitgebracht!«[/LEFT] [LEFT]Noemi sah fragend zu der Älteren auf »Glaubst du, dass hat dein Vater gehört? Dieses Gebäude ist schließlich nicht gerade klein?«[/LEFT] [LEFT]Luna grinste »Sicher hat er das.« Sie deutete auf eine Überwachungskamera, die auf den Eingang gerichtet war, wo sie gerade standen. »Ich hoffe doch, sein Trommelfell ist nicht geplatzt~.«[/LEFT] [LEFT]»Du hast echt eine interessante Weise, mit deinem Vater umzugehen.«, schmunzelte Jasper.[/LEFT] [LEFT]Luna stemmte ihre Hände an die Hüfte »Das muss ich auch!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meinst du nicht, dass das etwas gemein formuliert ist?«[/LEFT] [LEFT]Luna zuckte heftig zusammen, ehe sie sich grummelig zu ihrem Vater umdrehte. »Benutze nicht immer irgendwelche neuen Geheimgänge! Das ist unfair!«[/LEFT] [LEFT]Der Mann belächelte seine Tochter und tätschelte ihr sachte den Kopf, was sie verlegen und grummelig ihre Arme verschränken ließ.[/LEFT] [LEFT]Anschließend richtete sich der Mann an die restlichen Anwesenden, die ihn teils skeptisch musterten.[/LEFT] [LEFT]Wie seine Tochter, hatte er Blonde Haare, die in einem Undercut geschnitten waren. Sein rechtes Auge war grün und das Linke blau. Wo eigentlich seine rechte Hand sein sollte, prangerte eine Mechanische. Von dieser aus, erstreckte sich ein passendes, mechanisches Tattoo über seinen rechten Unterarm. Um seine Hüfte hing ein Werkzeuggürtel und[/LEFT] [LEFT]man konnte ein paar Sommersprossen auf seinem Gesicht erkennen, wenn man genauer hinsah. Zudem befand sich sein Vampirmal auf der linke Seite seiner Stirn, wo sein Scheitel sich teilte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seine Augen blieben an Nathan haften – was jenem sichtlich gegen den Strich ging. Jedoch brachte den Älteren diese Reaktion lediglich zum Schmunzeln. »Du musst Nathan Seymour sein.«[/LEFT] [LEFT]»Tzk.«, schnellte es zynisch über Nathans Lippen. Es irritierte ihn, dass das Clanoberhaupt plötzlich lachte.[/LEFT] [LEFT]Der Mann hob verzweifelt eine Augenbraue und lächelte weich »Du bist genauso wie deine Mutter. Wenn dir etwas nicht passt, zeigst du es offen. Vom Starrsinn vermutlich ganz zu schweigen.« Er legte seine rechte Hand an seine Hüfte »Aber ohne Layla stünde ich jetzt nicht hier. Ich wurde in meinem Leben von niemanden mehr zurecht gewiesen, als von ihr. Sie hat mich in vielerlei Hinsicht gerettet.«[/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete ihren Vater vielsagend und hob eine Augenbraue »Willst du dich jetzt wirklich hier mit ihnen darüber unterhalten? Denkst du nicht, unsere Gäste sollten erst einmal ein Bad oder eine Dusche nehmen? Reden kannst du danach immer noch mit ihnen.«[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte kratzte sich verlegen am Hinterkopf »Huch. Mein Stellvertreter scheint auf mich abzufärben.«[/LEFT] [LEFT]»Das fällt dir erst jetzt auf?«, seufzte Luna und verpasste ihrem Vater einen leichten schlag auf den Hinterkopf, welchen er sich danach schmerzlich rieb. »Wofür war das denn?«[/LEFT] [LEFT]»Du solltest deine Wetteranlagen oben warten! Wir wären eben fast von einem Feuersturm gegrillt worden! Ohne mich, wären die Fünf jetzt Ruß!….Nagut, einer von ihnen wäre vorher schon Matsch gewesen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Noemi hatten nach dieser Aussage Schwierigkeiten, ihr Lachen zu unterdrücken. Jasper hingegen versuchte dies gar nicht erst.[/LEFT] [LEFT]Julian – der sich inzwischen seines Mantels, der Sonnenbrille und seines Schirmes entledigte – grummelte verlegen. Musste Luna das unbedingt noch einmal erwähnen und Salz in die Wunde streuen?[/LEFT] [LEFT]Nathan wurde all das derweil zu blöd. »Ich will endlich wissen, was hier verdammt noch mal vor sich geht. Also könnten wir endlich irgendetwas machen, um weiter zu kommen?«[/LEFT] [LEFT]Das Oberhaupt sah einen Augenblick zu ihm und lächelte leicht »Gut. Ich werde euch eure Zimmer zeigen.«[/LEFT] [LEFT]»Während du das machst, werde ich mal sehen, ob ich unser zerstreutes, stellvertretendes Oberhaupt finden kann….«, lächelte Luna schräg. »Ich finde vermutlich ohnehin seine Frau wieder zuerst, die dann ihn findet.«[/LEFT] [LEFT]»Vorhin war er noch in der Zentrale.«[/LEFT] [LEFT]»Das heißt bei dem ja nichts. Der ist bei weitem schlimmer, als du, Vater.«, seufzte Luna, hielt kurz inne und schielte danach tadelnd zu ihrem Vater auf »Und wehe, du erzählst unseren Gästen, irgendwelche merkwürdigen Geschichten. Es gibt hier weder Poltergeister, noch Gestalten die durch die Gänge streifen oder Trolle, die unartige Kinder fressen.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wusch sich in Unschuld »Wovon sprichst du denn da? Außerdem hätten die Geschichten ja keinen Sinn mehr, wenn du sie sofort widerlegst? Und wer sagt, dass es keine Poltergeister gibt? Schließlich kann man Geister nicht sehen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Papa….noch ein Wort und ich dreh dir den Hals um. Das gepolter ist alleine dein Werk! Immer wenn dir etwas in den Sinn kommt, musst du es schließlich sofort in die Tat umsetzen!«, murrte Luna und deutet auf die Gruppe »Außerdem ist Nathan gerade dabei, dir abzuhauen. Kümmer dich lieber um die Dinge, die wirklich da sind!« Mit diesen Worten, verließ sie das Gebäude.[/LEFT] [LEFT]Ihr Vater sah ihr lächelnd nach und widmete sich danach ihren Gästen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan ließ sich seufzend auf die Couch sinken. Wie konnte jemand nur so viel Müll vom Stapel lassen? Er dachte wirklich, Jasper wäre verrückt, aber an dieses Oberhaupt kam er nicht ansatzweise heran.[/LEFT] [LEFT]Es wunderte ihn beinahe, dass die Tochter dieses Kerls so ‚normal‘ geraten war.[/LEFT] [LEFT]Er wischte sich einen Tropfen aus dem Gesicht, der gerade von seinem nassen Haar herunterglitt. Die Dusche hatte wirklich gut getan und er gab es nur ungern zu, aber zum ersten mal seit langem, fühlte er sich sicher. Bekam nicht das Gefühl, dass hinter jeder Ecke eine Gefahr lauerte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan starrte auf den Boden vor seinen Füßen. Dieser Mann….schien viel über seine Mutter….Layla zu wissen. Außerdem war es nicht zu übersehen, wer Luna sein musste. Dennoch wollte nicht in seinen Kopf, wie das alles zusammen hing.[/LEFT] [LEFT]Wie geriet seine Mutter an seinen Erzeuger, wenn sie doch hier sicher gewesen sein sollte? Warum beschützte dieser Mann seine Mutter nicht, wenn sie ihm sichtlich nicht egal war?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es klopfte.[/LEFT] [LEFT]Nathan hob seinen Kopf und sah somit direkt auf die Tür, die sich ein paar Meter vor ihm befand. Eigentlich hatte er gerade keine Lust, sich mit irgendwem zu unterhalten. Aber ein bestimmter Geruch stieg ihm deutlich in die Nase, der eine Ausnahme machte.[/LEFT] [LEFT]»Komm rein.«[/LEFT] [LEFT]Die Tür öffnete sich zögerlich und Mei kam zum Vorschein. Sie trug neue Klamotten, weshalb seine Augen länger an ihr hafteten, wie sie sollten. Sie trug ein kurzärmliges Longshirt, welches ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Dutt zusammen gebunden.[/LEFT] [LEFT]Er musste ein wenig Schmunzeln, als ihm auffiel, dass sie ihn ebenso lang musterte. Obwohl er nichts ungewöhnliches trug, mit seinem Hemd, bei dem er die Ärmel hochkrempelte und der Jeans.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei stoppte vor dem Couch – Glastisch, der vor Nathan stand. Ihre lavendelfarbenen Augen richtete sie besorgt auf den Reinblüter »Wie geht es dir?«[/LEFT] [LEFT]Er hob eine Augenbraue »Wie soll es mir schon gehen?«[/LEFT] [LEFT]Mei schmunzelte verzweifelt. Auch wieder wahr.[/LEFT] [LEFT]Sie ging um den Tisch herum und setzte sich neben ihn. Sie betrachtete gedankenverloren die Spiegelungen des Glases. »Wäre es schlimm für dich, wenn deine Mutter vor dir….schon einmal ein glückliches Leben führte?«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah aus dem Augenwinkel zu ihr, richtete seinen Blick danach aber geradewegs auf die gegenüberliegende Wand. »Das ‚schon einmal‘ kannst du ruhig weg lassen. Im Gegensatz zu mir, ist Luna ein gewolltes Kind. Zumindest gehe ich stark davon aus.« Er hielt kurz inne. »Als ich sie vorhin zum ersten mal sah, dachte ich, ich sehe in das Gesicht meiner Mutter.« Er lehnte sich in die Couch zurück und breitete seine Arme auf dessen Lehne aus. »Das mein Erzeuger Abschaum ist, wissen wir inzwischen alle. Mich interessiert einzig und allein, wie all das zusammen passt. Vielleicht verstehe ich dann endlich, wo mein Platz in dieser verkorksten Welt ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hörte ihm schweigend zu. Sie lehnte sich ebenfalls zurück, weshalb Nathan fragend und teils überrascht zu ihr sah.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die hohe Zimmerdecke. Dadurch lehnte sie ihren Hinterkopf an seinen Arm.[/LEFT] [LEFT]»Wir scheinen uns zu ähneln. Uns wird beiden nach dem Leben getrachtet und wir suchen unseren Platz in dieser Welt.« Sie schloss ihre Augen und lächelte »Andererseits glaube ich, dass wir unseren Platz schon lange gefunden haben.« Sie sah aus dem Augenwinkel zu ihm »An der Seite unserer Freunde….Familie. Die uns trotz unserer Ecken und Kanten noch nicht aufgegeben haben. Die so wie wir auch, die Welt zum besseren wenden wollen.«[/LEFT] [LEFT]Ihre Mimik wurde sanft, was Nathans Herz kurz höher schlagen ließ, ihn jedoch ebenso verwirrte.[/LEFT] [LEFT]»Du siehst es vielleicht nicht, aber du bist der geborene Anführer, Nathan. Du sprichst Dinge aus, wie sie sind. Dein Starrsinn lässt dich ehrgeizig sein und nicht so schnell das Handtuch werfen. Du machst dir Gedanken um deine Mitmenschen, auch wenn du es niemals zugeben würdest. Du hasst es ebenso sehr wie ich, wenn unnötiges Blut vergossen wird. Außerdem bist du nicht auf den Kopf gefallen. Nicht umsonst tun die Anderen, was du sagst.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hielt inne, wobei ein Schmunzeln ihre Mundwinkel umspielte »Allerdings müssen wir noch daran arbeiten, dass du immer alles auf eigene Faust machen und schultern willst. Dein falscher Stolz ist ebenfalls häufig fehl am Platz.« Sie lachte heißer »Es ehrt mich zwar, dass du dich um mich sorgst, aber deswegen musst du nicht jedem an die Gurgel springen. Du solltest wirklich lernen, manche Situationen besser zu deuten.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue – kam aber nicht drum herum, zu schmunzeln. Wollte sie ihn gerade loben oder tadeln?[/LEFT] [LEFT]Er beugte sich etwas zu Mei und raunte ihr etwas entgegen »Heißt das etwa, ich soll verleugnen, was ich bin? Meine Instinkte unterdrücken?« Nach diesen Worten, wurde sein Schmunzeln zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Mei saß mit hochrotem Kopf neben ihm und ihr Herzschlag schnellte in die Höhe. Natürlich war ihr bewusst, worauf er anspielte.[/LEFT] [LEFT]Sie schielte trotzig, verlegen und wie ein gescholtener Welpe zu ihm. Warum verdrängte sie immer wieder, dass Nathan ein gutaussehender, junger Mann war?[/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte mürrisch und mit roten Wangen ihre Arme vor ihrer Brust. »Du weist, dass ich das so nicht meinte.«[/LEFT] [LEFT]»Gewiss. Aber ich wollte dich auch daran erinnern, das du dich auf gefährlichem Territorium befindest.«, lehnte Nathan sich bestätigt zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Pff.«, lachte Mei auf und lächelte ihm kokett entgegen. »Vor dir habe ich schon lange keine Angst mehr, Nathan. Und einschüchtern lasse ich mich von dir schon gar nicht.«[/LEFT] [LEFT]Nathan rieb sich mit der Hand des Arms, der nicht hinter Mei lag, seine Wange »Wohl wahr. Dein Respekt mir gegenüber geht wohl gen Null.« Er lächelte, auf eine für Mei anziehende Art und Weise, gefährlich. »Der Schmerz deiner Ohrfeige hallt immer noch nach.«[/LEFT] [LEFT]Mei spürte, wie erneut Hitze in ihr aufstieg. Sie sah schnell in die entgegen gesetzte Richtung »Gut so! Vielleicht hilft es dir dabei, mehr über dein ungehobeltes Verhalten nachzudenken!«[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte zusammen, als sie wieder Nathans Atem an ihrem Ohr spürte.[/LEFT] [LEFT]»Ich verteidige nur das, was mir gehört.«, schnurrte er förmlich, was einen heißen Schauer über ihre Haut fahren ließ.[/LEFT] [LEFT]Innerlich verfluchte sie diesen Kerl, dass er sie so verwirrte. Andererseits freute sie sich über seine Worte. Trotzdem störte sie etwas daran. Und es war nicht nur die Tatsache, dass Nathan sich gerade – für seine Verhältnisse – merkwürdig verhielt.[/LEFT] [LEFT]»Von derlei Besitzansprüchen weis ich nichts. Tut mir leid.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wieder lehnte Nathan sich in die Couch zurück und schloss schmunzelnd seine Augen. »So sind wir Reinblüter eben.«[/LEFT] [LEFT]Er nahm Meis Blick auf sich wahr, weshalb er seine Augen öffnete und sofort von den Lavendelfarbenen in ihren Bann gezogen wurde.[/LEFT] [LEFT]»Aber was genau bedeutet es für dich, deinen Besitz zu verteidigen, Nathan?«[/LEFT] [LEFT]Diese Frage überrumpelte den Reinblüter zugegeben, weshalb er ihrem Blick auswich.[/LEFT] [LEFT]Auf ihren Lippen bildete sich indes ein trauriges Lächeln »Verstehe. Das ist noch ein weiterer Punkt, an dem du arbeiten musst. Dir deine Gefühle einzugestehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte bitter und raufte sich mit seiner freien Hand, die immer noch feuchten Haare. »Das ist es nicht, Mei.« Er starrte zur Zimmerdecke. »Aber wenn ich es ausspreche, wird es Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, bei der ich befürchte, das mein Erzeuger sie wieder zerstört.« Er schmunzelte ironisch »Liam hatte damals in der Höhlen – Hütte recht, als er mir in unserem Streit an den Kopf warf, was für ein verkorkstes Wesen ich bin. Schließlich wurde ich nie von meinem Erzeuger geliebt. An meine Mutter erinnere ich mich nur noch schwach. Aber ihr unterstelle ich mir gegenüber keine falsche Liebe. Ich erinnere mich lediglich so gut wie nicht mehr daran.« Er sah Mei direkt in die Augen. »Wie also, soll ich vernünftig Liebe weitergeben, wenn ich es selbst nie richtig gelernt habe?«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte, lachte kurz und schnippte Nathan liebevoll gegen die Stirn, was ihn trotzig grummeln ließ. »Das ist nicht wahr, Nathan. Du hast Liebe erfahren. Sehr viel sogar. Schließlich liebt Finley dich. Grace liebt dich. Liam liebt dich. Ich glaube, selbst Jasper liebt dich auf seine verrückte Art und Weise.«[/LEFT] [LEFT]Mei ließ ihre Augen auf Nathans ruhen. »Und ich liebe dich. Also behaupte bitte nicht, dass du nie Liebe erfahren hast. Du durftest sogar viele verschiedene Facetten der Liebe erleben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte ihren Blick. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Eines der glücklichen Sorte. Meis Worte ließen wieder diese gewisse Wärme in seiner Brust aufsteigen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn man es so sieht, hast du wohl leider recht. Aber….«[/LEFT] [LEFT]Er legte den Arm, der bis eben hinter Mei lag, um ihre Schultern, zog sie zu sich und lehnte seine Stirn an die ihre.[/LEFT] [LEFT]»...dann musst du jetzt auch die Verantwortung für diese Worte tragen.«[/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer. »Nichts leichter als das. Mit einem Starrkopf wie dir, werde ich doch locker fertig.«[/LEFT] [LEFT]»Soll das eine Herausforderung sein?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Es ist eine Tatsache~.«[/LEFT] [LEFT]»Na, wenn du so von dir überzeugt bist, werden wir ja sehen.«[/LEFT] 33. Kapitel ----------- [LEFT]Jasper beäugte den Raum genauer, in dem er sich gerade mit seinen Freunden aufhielt. Ein riesiges Bücherregal zierte zwei der drei Wände. An der freien ‚Frontwand‘, befand sich ein großer Kamin, in dem gerade ein Feuer vor sich hin loderte. Links daneben zog sich ein großes Panoramafenster, die komplette Wand entlang. Von diesem aus, konnte man über den Innenhof blicken und weiter hinten einen wunderschönen Garten erkennen. Die untergehende Sonne, tauchte all dies in ein orangerot.[/LEFT] [LEFT]Wüsste er es nicht besser, würde er tatsächlich denken, all das sei ‚echt‘.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper richtete seine Augen zur Seite, woraufhin ein Schmunzeln seine Lippen zierte. Noemi klebte förmlich an der Fensterscheibe. Ihr schien das Bad sehr gut getan zu haben. Sie versprühte wieder das volle Leben. Auch wenn das T – Shirt, das sie anhatte, etwas zu groß war. Dazu trug sie eine knielange, schwarze Leggings. Ihren störrischen Pony hatte sie, wie in letzter Zeit üblich, mit einem Haarband um ihren Kopf zurück gebunden.[/LEFT] [LEFT]Ein unangenehmes Räuspern, zog Jasper aus seinem Bann und er lächelte unschuldig zu Julian herunter, der neben ihm stand und tadelnd zu ihm aufblickte.[/LEFT] [LEFT]»Hm~?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper war beinahe froh darüber, dass im selben Augenblick Nathan und Mei den Raum betraten. Sie setzten sich sofort auf eine der zwei Couchen. Jene standen zusammen, mit zwei Sesseln, um einen flachen, alten Holztisch. Dessen Front war frei, da ein paar Meter weiter der Kamin seinen Platz hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi begrüßte die Beiden herzlich von ihrem Standpunkt aus, schnappte sich jeweils eine Hand von Jasper und Julian, die sie daraufhin mit zu den Anderen zog.[/LEFT] [LEFT]Die Drei ließen sich auf der anderen Couch sinken – oder eher Julian und Noemi. Jasper setzte sich auf die Armlehne neben der Magierin, wofür er einen vielsagenden Blick Julians kassierte. Dieser ließ ihn jedoch nur schwach schmunzeln. Julians Versuche ihn auszustechen waren wirklich herzallerliebst~.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Bestellt uns um diese Uhrzeit her und ist selbst der Letzte...«, seufzte Nathan.[/LEFT] [LEFT]»Und kaum bist du da, kannst du nur nörgeln.«, lächelte Noemi frech.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wollte zuerst dagegen anreden – jedoch hielt ihn Meis amüsiertes Lächeln davon ab und er ließ seinen Ärger in einem verzweifelten Schmunzeln sausen. Auch wenn es auf seine Kosten war, fand er es schön, sie endlich mal wieder gelassen sehen zu können.[/LEFT] [LEFT]Jasper wollte sich derweil einen Spaß aus Nathans Schweigen machen – bekam allerdings einen altbekannten Schmerz in seinem Fuß zu spüren.[/LEFT] [LEFT]»Wehe dir….«[/LEFT] [LEFT]Er sah mit verzogenem Grinsen zu Noemi »Das warme Bad hat dir scheinbar zu gut getan~.«[/LEFT] [LEFT]»Keineswegs. Aber gerade scheint er mal wieder alte Züge anzunehmen. Mach das nicht kaputt. Mei zuliebe.«[/LEFT] [LEFT]Jasper blinzelte und bemerkte erst da, Noemis besorgten – aber lächelnden Blick, zu Mei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ob er hier auch wissenswerte Medizinbücher hat?«, murmelte Julian in seinen nicht vorhandenen Bart und betrachtete die Bücherwand. Die verdutzten Blicke von Jasper und Noemi bemerkte er erst ein paar Minuten später. Ein verlegenes murren kam über seine Lippen »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]Seine beste Freundin fing prompt an zu lachen »Nichts, schon gut. Das ist nur so typisch für dich!«[/LEFT] [LEFT]»Kein Grund, mich auszulachen….«[/LEFT] [LEFT]»Ich lache dich nicht aus, sondern an~.«, meinte Noemi heiter und brachte den Reinblüter damit erst recht in Verlegenheit, was deutlich auf seinen Wangen zu erkennen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es freut mich sehr, das es euch allen besser zu gehen scheint.«[/LEFT] [LEFT]Die gesamte Gruppe sah perplex zu Hans, der urplötzlich vor der Front des Tisches stand und sie anlächelte.[/LEFT] [LEFT]Nathan beäugte den Kerl genaustens. Es war wie bei ihrem ersten aufeinandertreffen. Der Typ tauchte einfach aus dem Nichts auf. Nathan spannte seinen Kiefer an. Es gefiel ihm gar nicht, den Kerl keineswegs bemerkt zu haben. Andererseits wurde man nicht grundlos Oberhaupt eines Clans – beziehungsweise einer Himmelsrichtung.[/LEFT] [LEFT]Er lenkte seine Augen auf die rechte Hand des Mannes. Sie wurde nun von einem weißen Handschuh bedeckt und es war nichts mehr von der Mechanik zu sehen.[/LEFT] [LEFT]Als Nathan bemerkte, dass Hans lächelnd zu ihm sah, wandte er seinen eigenen Blick eilig von ihm ab. Nicht das dieser Typ noch dachte, er hätte Interesse an ihm oder dergleichen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese Reaktion ließ Hans schmunzeln, ehe er sich erneut der gesamten Gruppe widmete. »Also, wo fange ich am besten an?«[/LEFT] [LEFT]»Wie wäre es mit dem Anfang?«, entgegnete Nathan prompt.[/LEFT] [LEFT]»Bist du dir sicher? Ich glaube kaum, mich an meine Geburt erinnern zu können. Obwohl mein älterer Bruder damals meinte, dass mich beinahe die Waldgeister entführt hätten, weil unsere Eltern ihnen angeblich etwas schuldeten...«[/LEFT] [LEFT]Nathan fiel die Kinnlade etwas herunter, ehe er sich genervt die Nasenflügel massierte »So weit zurück meinte ich jetzt auch nicht…. Aber das mit den Waldgeistern erklärt einiges….« Wenn der große Bruder von diesem Oberhaupt, jenem schon so viel Mist erzählte, wunderte ihn nichts mehr.[/LEFT] [LEFT]Hans lächelte vergnügt und stemmte eine Hand an die Hüfte »Du solltest dich wirklich genauer ausdrücken, Master Nathan Seymour~. Sonst könnte es schnell zu Missverständnissen kommen.« Der scharfe Blick des Jüngeren, kratzte ihn nicht im geringsten. Was diesen sichtlich nur noch mehr nervte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans schloss seine Augen nachdenklich »Also gut. Dann beginne ich mit dem Treffen auf Layla.« Er hielt kurz inne und begann ein paar Schritte vor dem Tisch auf und ab zu gehen.[/LEFT] [LEFT]»Ich war gerade mal acht Jahre alt – also noch beinahe ein Jungvampir. Man könnte sagen, mein großer Bruder, setzte mich damals in einem Wald aus. Nur, dass es mir zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht bewusst war. Er sagte zu mir, ich solle dort auf ihn warten. Die Zeit verging und ich lebte einige Wochen dort, ohne es tatsächlich wahrzunehmen. Ich vertrieb mir die Zeit damit, meine Geheimbasis zu bauen und Fallen aufzustellen, um mich vor den bösen Waldgeistern zu beschützen, die am liebsten Kinder fressen~.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob verächtlich eine Augenbraue. Schon wieder diese Waldgeister. Er wünschte sich beinahe, es gäbe diese Wesen wirklich und sie hätten diesen Kerl damals verschlungen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Eines Tages traf ich dann auf Layla. Sie geriet mit Finley und zwei weiteren Personen ebenfalls in diesen Irrgarten, woraufhin sie getrennt wurden. Das war ein merkwürdiger Tag, sag ich euch~. Letzten Endes, überredete Layla mich, mit ihr zu kommen.« Hans lächelte kurz und sprach weiter.[/LEFT] [LEFT]»Die Jahre vergingen und mir wurde immer bewusster, das mein Bruder mich damals aussetzte, um zu verhindern, dass ich das nördliche Oberhaupt werde. Mit mir zusammen, wurden insgesamt zwei weitere Reinblüter gejagt, denen es genauso erging. Die im Weg waren. Die in der derzeitigen – und wohl auch momentanen – Vampir Gesellschaft falsche Ansichten vertraten. Einer dieser Beiden war mein jetziger Stellvertreter. Seine Familie trachtete ihm damals nach dem Leben, da seine Stiefmutter ihn loswerden und seinen Halbbruder zum Oberhaupt machen wollte. Sie waren zu der Zeit der mächtigste Vampirclan im Westen und gehörten im allgemeinen zu den gefürchtetsten unter den Reinblütern. Und die Zweite...« Hans richtete seine Augen auf Nathan »War deine Mutter, Layla. Sie wurde damals nicht nur wegen ihrer fast ausgestorbenen Gabe gejagt, sondern auch, weil sie neben Isaac Anspruch auf den Titel des Clanoberhauptes gehabt hätte. Aber das fanden wir erst später heraus.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans drehte sich um und ging auf eines der Regale zu, wo er kurz mit seinem Finger über die Buchrücken fuhr und schlussendlich eines heraus zog.[/LEFT] [LEFT]Dabei wurde er gespannt von den Jüngeren beobachtet, was ihn schmunzeln ließ. Er ging auf den alten Holztisch zu und legte das schmale, aber große Buch, offen auf dessen Oberfläche. Anschließend klappte er die Seiten jeweils zweimal um.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngeren rutschten allesamt näher heran und betrachteten das Bild vor ihren Augen.[/LEFT] [LEFT]»Was ist das?«, wollte Noemi wissen.[/LEFT] [LEFT]Jasper verengte seine Augen bitter »Ein Schlachtfeld.«[/LEFT] [LEFT]Sie sah entgeistert zu ihm auf »Was? Aber...«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Er hat recht.«, lächelte Hans traurig und deutete auf verschiedene Punkte des Bildes, während er weitersprach.[/LEFT] [LEFT]»So sah es hier unten aus, nachdem wir mit dem derzeitigen Nordclan kämpften. Der Bruder meines Vaters, also mein Onkel, hatte die Macht an sich gerissen und zuvor meine Familie getötet. Seiner Ansicht nach, hatte der Nordclan das Anrecht auf grünes Land. Er wollte erneut einen großen Krieg auf dem Kontinent losbrechen. Er nannte es Gerechtigkeit. Das hätte unzählige Leben gekostet. Viele Unschuldige wären gestorben. Unmassen Blut wäre geflossen…. Deswegen wählten wir damals das kleinere Übel. Es war aber auch unser letzter, großer Kampf. Danach hielten wir uns aus den Angelegenheiten der anderen Himmelsrichtungen, sowie ihren Clans heraus und wurden in Frieden gelassen, weil ohnehin keiner dieses Land wollte.«[/LEFT] [LEFT]Nathans herablassendes Seufzen, stoppte Hans Erzählung und er sah zu dem Jüngeren. Jener richtete seine Augen starr auf die seinen.[/LEFT] [LEFT]»Schön und gut – aber könntest du eventuell zum Punkt kommen? Viel mehr möchte ich wissen, wie meine Mutter dann in die Finger dieser verabscheuungswürdigen Existenz geraten konnte?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der wütende Schimmer in Nathans Augen schwand, als er den Traurigen in denen von Hans bemerkte. Kam es Nathan nur so vor, oder hatte er einen ziemlich wunden Punkt erwischt? Damit hätte er tatsächlich nicht gerechnet.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen, sah tadelnd zu Nathan, ehe sie besorgt zu Hans aufblickte. »Magst du uns erzählen, wie es damals dazu kam?« Sie betrachtete ihn verwundert, nachdem sie sein bitteres Lächeln bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir wussten von Anfang an, dass es so kommen würde.«[/LEFT] [LEFT]»Was soll das bedeuten?«, lenkte Nathan ein. Warum musste man diesem Kerl auch alles aus der Nase ziehen? Seine Augen richtete er kurz ihm Augenwinkel auf Mei, die mahnend zu ihm sah. Davon ließ er sich allerdings nicht beeindrucken. Schließlich wollte er endlich wissen, wie all das zusammen hing.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Hans, der ihn zu seiner Überraschung, direkt ansah, wobei ein Lächeln seine Lippen zierte.[/LEFT] [LEFT]»Layla wusste, das sie dich zur Welt bringen muss. Mehr brauchst du nicht zu wissen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Alle sahen überrascht zu Nathan, der knurrend aufgestanden war. Seine verschieden farbigen Augen, zornig auf das Oberhaupt gerichtet. »Erzähl nicht schon wieder solche Märchen! Warum sollte sie sich deswegen ihr Leben zerstören!?«[/LEFT] [LEFT]Mei erhob sich ebenfalls langsam und wollte ihn beruhigen, aber er schlug ihre Hände zur Seite »Lass mich!«[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen »Nathan...«[/LEFT] [LEFT]Dieses andauernde Lächeln von Hans, machte Nathan beinahe rasend. »Antworte endlich!«[/LEFT] [LEFT]»Bist du wirklich der Ansicht, sie hätte sich ihr Leben zerstört?«[/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen etwas. Hans sah ihn so direkt an und verzog kaum eine Miene. Dieser Kerl schaffte es tatsächlich, ihn aus dem Konzept zu bringen.[/LEFT] [LEFT]Nathan stellte sich aufrecht hin »Sicher hat sie das. Ich denke nicht, dass sie glücklich war. Oder wie nennst du es, wenn man die zurück lässt, die man liebt, mit einem Mann ein Kind zeugt, den man hasst und letztlich für oder wegen dieses Kindes stirbt?« Er blinzelte. Warum lächelte Hans auf einmal so warm? Wie viele Facetten hatte dieser Kerl eigentlich? Und wie konnte er die so plötzlich wechseln?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans Lächeln wich einem amüsierten Schmunzeln. Dennoch blieb der Ausdruck in seinen Augen warmherzig. »Du ähnelst deiner Mutter wirklich sehr. Meine Art und Weise hat sie bis zum Schluss ständig überfordert.«[/LEFT] [LEFT]Nathan beäugte den Älteren. »Wie kannst du all das eigentlich so gelassen hinnehmen? Oder hat meine Mutter dir doch nicht so viel bedeutet, wie ich angenommen habe?«[/LEFT] [LEFT]»Gegenfrage. Was hast du denn erwartet? Einen auf Rache sinnenden Mann? Einen zerstörte Existenz? Einen finsteren, verbitterten Reinblüter?«[/LEFT] [LEFT]»Eh….so etwas in der Art?«[/LEFT] [LEFT]Hans lachte auf. »Gut, vielleicht sollte man derartiges tatsächlich erwarten. Aber Layla hat vor uns nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie irgendwann Isaac Seymours Kind zur Welt bringen würde. Und wenn ich ehrlich bin, hat es mich damals nicht kalt gelassen. Im Gegenteil. Aber irgendwann hat sie mir alles erklärt, ich verstand und versuchte damit zu leben. Hätte ich das nicht getan, hätte ich sie ohnehin verloren.« Er schmunzelte »Und ich kann dir sagen, dass es mehrere Gründe für deine Existenz gibt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Alle hörten dem Oberhaupt schweigend zu. Selbst Nathan blieb ruhig. Was vermutlich daran lag, dass sie alle den tiefsitzenden Schmerz, in Hans Augen erkannten. Er sprach es nicht aus, aber es war deutlich zu sehen und sogar zu spüren.[/LEFT] [LEFT]»Layla hat dich schon unendlich geliebt, bevor du auf der Welt warst, Nathan. Kein Wunder. Du warst ihr ganzes Leben ein Teil ihrer Gedanken. Sie dachte unfassbar viel an und über dich nach.«, erhob Hans erneut seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]»Tz.«, trat es abfällig über Nathans Lippen. »Ich glaube kaum, dass das positive Gedanken gewesen sein können.« Er blinzelte verwirrte, als Mei plötzlich an seiner Wange zog.[/LEFT] [LEFT]Sie hatte ihre Augen dabei verärgert verschlossen »Ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst die Liebe einer Mutter nicht unterschätzen. Ich für meinen Teil denke, Hans hat recht.« Sie ließ von seiner Wange ab, die er sich murrend rieb und sah lächelnd zu ihm auf. »Findest du nicht, du solltest dem Mann glauben schenken, der deine Mutter so sehr geliebt hat, dass er sogar all dies auf sich genommen hat?«[/LEFT] [LEFT]»Ich weis nicht, ob ich das als Liebe bezeichnen würde. Hätte er es dann nicht mit allen Mitteln verhindern sollen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich denke….«, begann Jasper und bekam daher die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Er starrte auf das Bild, welches immer noch vor ihnen auf dem Tisch lag. »Ich denke, es kommt auf den Blickwinkel an. Mag sein, dass du es als keine Liebe erachtest, wenn er das tut. Aber vielleicht ist es seine Art der Liebe? Schließlich liebt jedes Wesen auf eine andere Weise. Keiner liebt gleich.« Er richtete seine Augen auf die von Nathan. »Eventuell ist ein großer Teil seiner Liebe, die Akzeptanz? Ob es letztlich richtig oder falsch ist, liegt wohl im Auge des Betrachters.« Nachdem er das von sich gab und die teils verdatterten, sowie erstaunten Blicke bemerkte, umspielte ein Grinsen seine Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich glaub es einfach nicht….«, hob Nathan ungläubig eine Augenbraue. Solche Worte traute er diesem Kerl niemals zu.[/LEFT] [LEFT]Jasper erwiderte seinen Blick zufrieden »Ja~. Ich kann auch mal etwas sinnvolles von mir geben.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du das schon ungläubig findest, wie wirst du dann nur auf meine nächsten Worte reagieren?«, lächelte Hans.[/LEFT] [LEFT]Nathan sah zu ihm und er bekam ein komisches Gefühl in der Magengegend. Eines der unguten Sorte.[/LEFT] [LEFT]»In diesem Raum befinden sich zwei Söhne Isaacs. Obwohl wir bei dem Jüngeren dachten, er sei schon vor vielen Jahren gestorben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Freunde weiteten ihre Augen geschockt. Sie wussten sofort, wer gemeint sein musste, da Julian definitiv nicht gemeint war.[/LEFT] [LEFT]Während Jasper versuchte diese Information zu verarbeiten, widersprach Nathan jener vehement.[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn! Willst du mir jetzt etwa weismachen, das ich nicht nur plötzlich eine Halbschwester, sondern auch noch einen Halbbruder habe!?« Nathan schüttelte seinen Kopf und massierte sich seine Schläfe »Was genau macht euch da eigentlich so sicher, wenn ihr dachtet, dass er vor langer Zeit gestorben wäre?«[/LEFT] [LEFT]Hans lächelte bitter »Weil auch Jasper, seiner Mutter sehr ähnelt. Jene kannte ich seit ihrer Geburt. Schließlich war sie die Enkelin meines Stellvertreters.«[/LEFT] [LEFT]»A – Aber….wie...wie ist denn das passiert? Ich meine...«, wusste Noemi nicht recht, was sie sagen sollte. Sie wusste nur, dass sie Jasper zum ersten mal so verwirrt, geschockt und unsicher erlebte. Es zerriss ihr beinahe das Herz, ihn so leiden sehen zu müssen.[/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen kurz zusammen und griff vorsichtig nach Jaspers Hand, welche sie behutsam drückte und zu ihm auf lächelte. Jenes erwiderte Jasper schwach – aber dankbar.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans beobachtete sie, ehe er beschloss zu antworten. »Ich denke, ihr wisst von Isaacs Fähigkeit? Diese benutzte er, um Jaspers Mutter – Ayaka – zu manipulieren und zwang sie zum Beischlaf. Mit dieser Tat wollte er meinem Stellvertreter eigentlich nur einen Denkzettel verpassen. Es sollte kein Kind daraus entstehen. Als er davon erfuhr, war Jasper gerade ein paar Monate alt. Er wollte Mutter und Kind loswerden.« Hans hielt betroffen inne und verengte seine Augen etwas »Man könnte sagen, damit begann die Tragödie dieser Familie.«[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen kurz, um seine Gedanken zu sammeln und zu sortieren. »Ich will euch eben erklären, was ich genau meine. Aber ich denke, ihr werdet es gleich verstehen.« Er öffnete seine Augen und sah zu Mei, deren Mimik verunsicherte Züge annahm. Sie tauschen einen Moment nur Blicke aus, bis Meis Augen sich weiteten.[/LEFT] [LEFT]Sie schlug die Hände vor den Mund »Mein Vater.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans nickte ein wenig und zog seine Augenbraue traurig zusammen »Dein Vater war Aaron Feeney. Der ältere Bruder von Akaya Feeney. Die Söhne von Ren und Aya Feeney.« Er atmete tief durch, ehe er zu Jasper sah. »Deine Mutter war Ayaka Feeney, Tochter von Akaya und Moe Feeney. Ältere Schwester von Arata Feeney.« Hans lächelte bitter, da er die geschockte Erkenntnis in den Gesichtern der Jüngeren bemerkte. Dennoch beschloss er, ihnen nun endlich zu erklären, wie alles zusammen hing.[/LEFT] [LEFT]»Wie ich schon sagte, erfuhr Isaac von Jasper, als er ein paar Monate alt war….. Ayaka beschützte Jasper wie eine Löwin, aber wir kamen zu spät. Sie starb in Akayas Armen. Da Isaac Jasper mitnahm, gingen wir davon aus, er sei Tod. Auch als wir Isaac wenig später aufspürten und zur Rede stellten, behauptete er das. Wir erfuhren also erst von Jasper, als ihr auf Arata und Natsuki getroffen seid. Auch Arata erkannte Jasper sofort. Zumindest teilte er es uns so in seinem Schreiben mit.« Hans ließ die Jüngeren das Gesagte kurz verdauen, ehe er fortfuhr.[/LEFT] [LEFT]»Wo war ich? Achja. Nachdem Ayaka starb, provozierte Isaac uns immer wieder. Ihr müsst wissen, er hat Ren auf der Abschussliste, seitdem jener ihm in jüngeren Jahren in die Quere kam. Man könnte auch sagen, es ist Isaacs Art der Rache. Einmal ging er so weit, dass Akaya eine Sicherung durchbrannte. Moe hielt ihn damals auf, weil sie wusste das er einen schrecklichen Fehler machte. Aber dafür bezahlte sie selbst mit ihrem Leben. Das zerstörte Akaya. Er fiel in ein tiefes Loch und kam nicht mehr heraus. Moe hoffte sicher, dass Arata Akaya am Leben festhalten ließ. Aber dem war nicht so. Er stürzte sich auf eine Horde Sucher, die Isaac schickte…. Arata verlor also in kürzester Zeit, seine große Schwester und seine Eltern. Übrig blieben seine Großeltern und sein Onkel….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans seufzte lächelnd, aber bitter. Er dachte nicht, dass es ihm so schwer fiel, all das zu erzählen. Da er jedoch noch nicht ganz fertig war, fuhr er schweren Herzens fort.[/LEFT] [LEFT]»Mei erinnert sich vielleicht nicht mehr, aber sie hat eine Zeit lang mit ihren Eltern hier gelebt. So lange, bis Isaac sie bei einem Ausflug aufspürte. Soweit wir wissen, ließen Chloe und Aaron alles stehen und liegen, schnappten sich Mei und brachten sie weg. Ein paar Tage später, fanden wir Chloes Leiche…. Man konnte deutlich sehen, dass sie einen heftigen Kampf hinter sich hatte. Sie schleppte sich zu einem Baum, bei dem sie wusste, dass wir sie früher dort oder später fanden. In ihren Händen hielt sie einen Zettel, auf dem stand, dass du in Sicherheit bist und es besser wäre, das wir nicht wissen, wo du bist. Allerdings ist Aaron seither verschwunden. Ren und Aya haben somit im recht kurzen Zeitraum, ihre beiden Söhne, zwei Enkel und einen Urenkel verloren. Und trotz dessen….haben sie beschlossen nicht aufzugeben. Haben darauf gehofft und daran geglaubt, dass sich irgendwann alles zum Guten wenden würde. Obwohl ihr Leben nie einfach war, haben sie immer zusammen gehalten und sich gegenseitig halt gegeben. Trotzdem hinterlässt so etwas Narben auf der Seele eines jeden Lebewesens.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Freunde schwiegen betroffen. Keiner von ihnen hatte das Gefühl, in dieser Situation die richtigen Worte zu finden. Dennoch erklärte all das einiges. Zum einen teil sogar das, was Juan damals zu ihnen sagte.[/LEFT] [LEFT]Das sie alle aufeinandertrafen, war also tatsächlich kein Zufall.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einer Weile, fand Jasper als erstes seine Stimme wieder. Noemi hatte seine Hand, in der ganzen Zeit, nicht losgelassen. Ein bitteres Schmunzeln ließ seine Mundwinkel nach oben zucken. »Ich hätte nicht gedacht, jemals etwas über meine Herkunft zu erfahren. Jetzt wünschte ich mir gerade, ich hätte es besser nicht.«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah aus dem Augenwinkel zu ihm. Er gab es ungern zu und würde es auch niemals laut sagen – aber gerade wurde ihm bewusst, dass Jaspers Familienverhältnisse tatsächlich noch verrückter waren, als seine eigenen. Ganz zu schweigen von den Schuldgefühlen. Er selbst fühlte sich für den Tod seiner Mutter schuldig – aber an dem Tod von Jasper Mutter, hingen noch weitere.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi drückte sachte Jaspers Hand und lächelte traurig »Scheinbar sind wir zum Teil mehr Familie, wie wir dachten….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese sehr gedrückte Stimmung wurde je unterbrochen, als es plötzlich vor der Tür polterte und wenig später jemand in das Zimmer gestolpert kam.[/LEFT] [LEFT]»Oh, Pardon~.«[/LEFT] 34. Kapitel ----------- [LEFT]Hans beschmunzelte den Neuankömmling. »Du hast also doch gelauscht. Warum bist du nicht einfach herein gekommen, Ren?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene kratzte sich verlegen am Hinterkopf »Naja...« Seine taillenlangen, zerzausten grünen Haare, standen in sämtliche Himmelsrichtungen. Sein rechtes Auge war nachtblau und das Linke grasgrün. Die rechte Seite seines Halses, prägte eine vernarbte Verbrennung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Augen der Jüngeren klebten förmlich an Ren.[/LEFT] [LEFT]Das sollte wirklich der Stellvertreter des Nordclanoberhauptes sein? Mal ganz davon abgesehen, das sie es zum ersten mal hörten, das ein Clanoberhaupt einen Stellvertreter hatte….aber dieser Kerl?[/LEFT] [LEFT]Dazu kam noch….[/LEFT] [LEFT]Nathans, Noemis und Julians Blicke wanderten zwischen Mei, Jasper und Ren hin und her. Eine Tatsache, die die Drei verunglückt lächeln ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren beschloss, sich der Gruppe endlich zuzuwenden, wobei sein Lächeln einem Ruhigen wich. »Es freut mich, euch kennen zu lernen. Verzeiht, mein plötzliches hereinplatzen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue. Das Jasper von diesem Kerl abstammte, glaubte er sofort. Er richtete seinen Blick grummelig zur Seite. Der warme Blick dieses komischen Kauzes….erinnerte ihn an eine Person, die ihm viel bedeutete.[/LEFT] [LEFT]Als er im Augenwinkel bemerkte, das Mei sich bewegte, sah er zu ihr. Sie ging auf diesen Ren zu und stoppte vor ihm.[/LEFT] [LEFT]Ihre Augen trafen aufeinander und Mei zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, während ein kleines Lächeln ihre Mundwinkel zierte. »Das selbe vertraute Gefühl wie bei Finley.« Sie bemerkte, wie ihre Sicht verschwamm. »Verrückt. Ich dachte, ich wäre alleine auf der Welt...und nun habe ich zwei Großväter, eine Großmutter, zwei Cousins und zwei Großcousins.«[/LEFT] [LEFT]Ren blinzelte, ehe er überfordert mit seinen Händen herumfuchtelte »Was ist passiert? Warum weinst du denn jetzt?«[/LEFT] [LEFT]Bei dieser Reaktion konnte Mei nicht anders, als zu lachen – was den Älteren sichtlich noch mehr überforderte. Er sah verdutzt zu ihr herunter, als sie ihm warm entgegen lächelte »Es freut mich, nun auch den Vater meines Vaters kennen lernen zu dürfen.«[/LEFT] [LEFT]Rens Augen weiteten sich kaum sichtlich, ehe ein freundliches Lächeln seine Lippen umspielte. »Die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Du ähnelst deiner Mutter wirklich sehr, Meitsuki.« Er sah zu Jasper »Genauso wie du. Ich glaube sagen zu können, dass eure Mütter stolz auf euch wären.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das glaubst du nur? Eben klang das noch ganz anders, als du so hibbelig davongelaufen bist, nachdem Luna und ich dich endlich fanden.«[/LEFT] [LEFT]Die Anwesenden sahen verwundert zur Seite, wo eine weißhaarige Frau – deren Haare ihr zur Brust reichten und die sich zum Schluss hin etwas wellten – stand. Ihre blutroten Augen sahen belustigt zu Ren, der ihrem Blick unschuldig auswich.[/LEFT] [LEFT]Durch einen Schlitz in ihrem Rock, konnte man ein Drachenmal auf ihrem rechten Oberschenkel hervorblitzen sehen.[/LEFT] [LEFT]Sie zog an ihrem Mann und Mei vorbei, um wenig später vor Jasper zu stoppen. Sie betrachtete seine Gesichtszüge, woraufhin die ihren traurig wurden. Sie lächelte schmerzlich, wobei sie ihm vorsichtig mit ihrer Hand, über die Wange strich. »Du ähnelst nicht nur Ayaka sehr, sondern auch ihrem Vater. Kaum verwunderlich. Sie war ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.« Sie begann zu schmunzeln »Du bist echt ein gutaussehender, junger Mann geworden.«[/LEFT] [LEFT]Jasper blinzelte verdutzt und grinste letztlich, während er eine Augenbraue verzweifelt hob »Danke, aber das ist alles gerade selbst für meine Begriffe zu viel auf einmal.«[/LEFT] [LEFT]Aya lächelte »Das verstehe ich. Mir würde es nicht anders gehen.« Sie ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen »Ruht euch am besten aus und lasst all das erst einmal sacken.« Sie ging auf die Ältesten zu »Ich werde mir indes diese Beiden hier vornehmen.« Noch bei diesen Worten, griff sie nach jeweils einem Ohr von Hans und Ren, ehe sie sie mit sich zog.[/LEFT] [LEFT]»Unglaublich, wie könnt ihr die Armen gleich so überfordern?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»A – Aber ich habe doch gar nichts getan?«, stolperte Ren rückwärts.[/LEFT] [LEFT]»Du hast Hans aber auch nicht aufgehalten und zugehört, nehme ich stark an?«, tadelte Aya.[/LEFT] [LEFT]»Naja...das….also….«, stammelte Ren, unschuldig lächelnd.[/LEFT] [LEFT]»Typisch….«, grummelte Aya.[/LEFT] [LEFT]Hans hingegen lächelte »Ich habe den Kindern nur die Geschichte erzählt, die sie hören wollten~. Das sollte man als guter Erwachsener doch machen, oder nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Du halt mal ganz stark den Ball flach! Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen! Wegen deiner Unachtsamkeit, wären sie ohne Luna gegart worden!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Zurückgelassenen sahen den Dreien zwiegespalten nach. Sie waren sich nicht sicher, wie sie diese Situation nun am besten auffassen sollten.[/LEFT] [LEFT]»Wundert euch nicht. Seit dem meine Mutter nicht mehr hier ist, managt Aya die Beiden komischen Kerle alleine.«, betrat Luna schmunzelnd den Raum. Sie beäugte jeden der Anwesenden einzeln. »Ich habe mich mein ganzes Leben darauf gefreut, meinen Bruder kennen zu lernen. Obwohl ich inzwischen denke, dass der kleine Bruder, meines Bruders, auch ziemlich cool zu sein scheint.«[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise »Nenn mich nicht so und den Verrückten da gefälligst auch nicht. Nur weil wir das selbe Blut teilen, macht uns das noch lange nicht zu Brüdern.«[/LEFT] [LEFT]»Stimmt.«, kam es direkt von Luna, was Nathan sichtlich überraschte und sie damit zum Schmunzeln brachte. »Aber du darfst nicht vergessen, dass du jetzt nicht mehr der einzige bist, der von diesem Mistkerl abstammt. Und….« Sie sah von Einem zum Anderen »….das dieser Mistkerl all das von Anfang an wissen musste.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen kaum merklich. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Aber es würde einiges erklären.[/LEFT] [LEFT]Jasper grinste bitter »Dieser Kerl wollte, dass ich zu einem Reinblüter werde, der Nathan aus dem Weg räumt. Stimmt doch, oder nicht? Deswegen hat er mich im Süden aufwachsen lassen.«[/LEFT] [LEFT]Luna nickte »Davon gehen wir inzwischen aus. Deswegen gefiel es Isaac sicher absolut nicht, als er euch zusammen gesehen hat.«[/LEFT] [LEFT]»Sag mal Luna….woher weist du all das eigentlich?«, erhob Noemi ihre Stimme fragend.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte und stemmte eine Hand an ihre Hüfte. »Nicht nur hier leben Vampire, die gegen die momentane Wirtschaft und Herrschaft der Vampire sind. Wir haben unsere Augen und Ohren überall. Manche von ihnen, besitzen sogar eine ausgesprochen gute Nase~.«, zwinkerte sie.[/LEFT] [LEFT]Natürlich wussten die Jüngeren sofort, wer gemeint war – bis auf Julian, der fragend drein schaute und den Noemi sofort aufklärte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei trat unsicher auf Luna zu »Soll das heißen, ihr baut so etwas, wie eine Rebellion auf?«[/LEFT] [LEFT]Die Reinblüterin lächelte entschlossen »Wir bauen so etwas nicht auf, wir haben es schon lange getan. Uns fehlten nur noch die letzten Puzzleteile.«[/LEFT] [LEFT]»Was haben wir mit all dem zu tun? Warum erachtet ihr uns als so verdammt wichtig?«, seufzte Nathan genervt. Er sah perplex und verärgert zu Luna herunter, die ihm heiter seinen Kopf tätschelte.[/LEFT] [LEFT]»Das wirst du noch früh genug erfahren, Brüderchen.«[/LEFT] [LEFT]Er wollte ihren Arm weg klatschen, allerdings wich sie diesem kleinen Angriff gekonnt aus, was ihn nur noch mehr nervte.[/LEFT] [LEFT]»Du hast noch vieles zu lernen, Brüderchen. Dein Potenzial hast du bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Du kannst um vieles gefährlicher werden, als Isaac. Und wenn wir Pech haben, ist ihm das inzwischen auch bewusst.«[/LEFT] [LEFT]Nathan massierte seine Nasenflügel »Sagte ich nicht gerade….ach vergiss es. Was soll das jetzt schon wieder heißen? Warum bringt keiner von euch mal etwas auf den Punkt?«[/LEFT] [LEFT]»Weil all das doch sonst viel zu langweilig wäre.«, lächelte Luna vielsagend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihren Blick auf Jasper und wieder auf Nathan zurück. »Ihr dürft nicht vergessen, dass Isaac nie vor hatte, zwei Söhne zu bekommen. Und das er den einen eigentlich dazu benutzen wollte, den Anderen umzubringen – was nicht geklappt hat. Ihr beide zusammen, könnt für ihn zu einer wirklichen Gefahr werden. Ihr stammt Beide reinblütig von Oberhäuptern ab. Und ich bin sicher, dass ihr beide das Zeug dazu habt, selbst Oberhäupter zu werden, die diese Welt verändern. Ihr seid Brüder, ob ihr wollt oder nicht. Diese Tatsache wird euch für immer verbinden.«[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete sie, schloss seine Augen und zog verärgert an ihr vorbei. »Ist mir egal, wie du das siehst. Und wenn mein Erzeuger noch zehn Kinder hätte, wäre es mir gleich. Ich will ihn einfach nur Tot sehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei verneigte sich etwas vor Luna »Entschuldige.« Sie lächelte verzweifelt zu ihr auf »Er neigt wohl immer noch stark dazu, alles alleine stemmen zu wollen.« Ohne noch etwas zu sagen, folgte sie dem Reinblüter. »Nathan, warte!«[/LEFT] [LEFT]Die übrig gebliebenen Anwesenden sahen ihnen nach.[/LEFT] [LEFT]»Jetzt kann er mich sicher noch weniger ausstehen~.«, lächelte Jasper ironisch. Er ließ von Noemis Hand ab, die die seine immer noch hielt. »Ich würde mich selbst aber vermutlich auch nicht als Bruder wollen. Ich scheine den Leuten noch mehr Unglück zu bringen, wie ich dachte.«[/LEFT] [LEFT]Auch er verließ den Raum.[/LEFT] [LEFT]»Jasper!«, sprang Noemi auf und eilte ihm nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna lächelte betroffen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Julian, der immer noch auf der Couch verweilte. »Willst du ihnen gar nicht folgen?«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere schüttelte den Kopf »Nein. Das wäre jetzt nicht richtig.« So viel Anstand hatte er schließlich. Zudem war es nichts, in das er sich einmischen wollte. Auch wenn Noemi – unfreiwillig – mit in dem Ganzen Schlamassel steckte.[/LEFT] [LEFT]Er blinzelte verdutzt, als Luna ihm lächelnd eine Hand entgegen streckte und sah fragend zu ihr auf.[/LEFT] [LEFT]»Du bist doch ein Heilkundiger, oder? Ich würde dir gerne etwas zeigen.« Luna schmunzelte, während Julian seine Hand verwirrt in die ihre legte und sie ihm mit Schwung auf die Füße half.[/LEFT] [LEFT]Dabei stellte der Jüngere, zu seinem Leidwesen fest, dass er kleiner war, als sie. Nicht gerade etwas, das ihn begeisterte. Aber er war nun einmal nicht der Größte, was sollte er machen?[/LEFT] [LEFT]Eigentlich war er ein ganz schöner Waschlappen unter den Reinblütern. Klein und das Manko mit der ausgeprägten Sonnenallergie. Kein Wunder also, dass Noemi sich mehr für Jasper interessierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du lässt dich ziemlich schnell runter ziehen, was?«[/LEFT] [LEFT]Julian blinzelte und stellte überrascht fest, dass sie schon im Flur waren. Er sah zu Luna, die ihm entgegen lächelte. Sofort wich er ihrem Blick verlegen und trotzig aus »Möglich. Aber das ist mein Problem.«[/LEFT] [LEFT]»Ach~. Papperlapapp. Ich glaube nicht, dass du es nötig hast, dich runter ziehen lassen zu müssen.«[/LEFT] [LEFT]»Sagt die, die mich vor einen Sturz bewahrt hat…. Nicht sehr überzeugend.«, zog Julian skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.[/LEFT] [LEFT]Luna hob ihren freien Zeigefinger und wedelte ihn hin und her, wobei sie ihre Augen schloss. »Du bist ja auch kein Kämpfer, oder? Du hast es dir zur Aufgabe gemacht, Leben zu retten. Und ich finde, das reicht vollkommen, oder nicht?« Sie sah zu ihm »Ich finde, nicht jeder muss ein Kämpfer sein, um etwas beisteuern zu können. Deine Fähigkeiten liegen eben wo anders.« Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen »Und Natsukis Brief nach, sollen wir deine heilkundigen Fähigkeiten fördern. Sie hat mich gebeten, das in die Hand zu nehmen und dich dabei zu unterstützen. Ihr war klar, dass deine Freunde sich vermutlich erst mal um andere Dinge kümmern müssten.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian stutzte. Darum hatte Natsuki Luna gebeten?[/LEFT] [LEFT]»Weist du, Natsuki war bisher die einzige, fähige Heilkundige hier vor Ort. So jemanden gibt es leider heutzutage nicht mehr häufig, weil alle nur noch stark sein und kämpfen wollen.«, lächelte Luna verzweifelt. Anschließend drückte sie seine Hand etwas und sah ihm heiter entgegen »Deswegen werde ich dein Schwert und Schild sein, während du den Kranken und Verletzen hilfst! Immerhin habe ich es Natsuki versprochen und hätte endlich eine vernünftige Aufgabe.«[/LEFT] [LEFT]Julian wusste nicht recht, ob ihn diese Worte nun freuen oder kränken sollten. Er entschied sich einfach dafür, es zu belächeln. Schließlich war Luna so voller Eifer, dass er es schon wieder bewunderte.[/LEFT] [LEFT]Und wenn Heilkundige tatsächlich so selten waren, wie sie sagte, würde er auf jeden Fall sein bestes geben![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Eh….Luna?«[/LEFT] [LEFT]»Hm~?«[/LEFT] [LEFT]»K – Könntest du meine Hand loslassen?«[/LEFT] [LEFT]»Nein.«[/LEFT] [LEFT]»Wa-….Warum?«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe ehrlich gesagt Angst, dass du in Vaters Fallen tappen könntest.«[/LEFT] [LEFT]»Wie?….Warte – hier im Gebäude sind auch welche!?«[/LEFT] [LEFT]»Schon, aber theoretisch nur gefährlich für unsere Feinde. Aber bei dem, was ich so über dich gehört habe….«[/LEFT] [LEFT]»S – Schon gut…. Jetzt will ich nicht mehr, dass du loslässt….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dunkelheit umhüllte eine weibliche Silhouette.[/LEFT] [LEFT]Hellgrüne Augen, starrten auf das Blutbad vor ihren Augen. Es war viel Blut. Schon lange angetrocknet. Der Gestank war kaum auszuhalten. Es roch nach Verwesung und Tot.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Grace….«, trat es bitter über Liams Lippen, als er gerade um die Ecke kam. Niemand in diesem Gebäude war mehr am Leben. Die gesamten Greenwoods waren ausgelöscht. Bis auf eine.[/LEFT] [LEFT]Grace richtete ihre Augen auf ihn und lächelte tapfer »Schon gut. Ich habe nicht das Gefühl, meine Familie verloren zu haben. Meine Eltern waren immer Fremde für mich und der Rest lediglich irgendwelche Kameraden.«[/LEFT] [LEFT]Liam musterte sie eindringlich. Anschließend ging er auf sie zu, schnappte sich ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her, nach draußen. Dort angekommen, stoppten sie gemeinsam und Grace sah fragend zu ihm auf. »Was ist?« Sie weitete ihre Augen, als sie den verzweifelten Ausdruck auf Liams Gesicht bemerkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du lügst, Liebes. Sowie Mei, hängst auch du sehr an Familienverhältnissen. Dich lässt das hier gewiss nicht kalt. Deine Augen haben mich noch nie belogen, weist du?«, schmunzelte Liam betroffen.[/LEFT] [LEFT]Grace erwiderte seinen Blick wortlos und musste leider feststellen, wie ihre Sicht verschwamm. Sie kniff ihre Augen zusammen und richtete ihren Kopf verlegen und trotzig zur Seite »Das ist unfair.«[/LEFT] [LEFT]Anstatt eine Antwort darauf zu bekommen, nahm Liam sie fest in seine Arme und strich ihr liebevoll übers Haar. »Lass es ruhig raus. Ich erzähle es auch nicht weiter, versprochen~.«[/LEFT] [LEFT]Grace schluchzte tief, krallte ihre Hände in den Stoff an seinem Rücken und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. »Ich hasse dich.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weis. Aber gerade kann ich damit leben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam starrte in die Finsternis der Wälder, welche lediglich in seichtes Rot getaucht wurden. Seine Augen versprühten tiefen Zorn. Zorn auf Isaac Seymour, der Grace ihre Familie auf brutalste Weise nahm. All die Toten, waren qualvoll gestorben. Sie wurden so verletzt, dass sie langsam verbluteten. Oder wenn sie noch die Kraft hatten, zu einem Sucher wurden und dann selbst über die verblutenden Familienmitglieder herfielen.[/LEFT] [LEFT]Ein grausames Szenario.[/LEFT] [LEFT]Aber das würde dieser Mistkerl bereuen. Nun hatte er eine Grenze weit überschritten. Und bei ihm persönlich begann gerade seine letzte Sicherung durchzubrennen….[/LEFT] [LEFT]Lediglich Grace hielt ihn davon ab, dem Kerl zu folgen und alle seine Eingeweide einzeln heraus zu reißen. Aber diese Tatsache verschwieg Liam ihr lieber. Für ihn war es ohnehin schon schwer genug, diese sonst so starke Frau, derartig gebrochen sehen zu müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er zog sie fester in seine Arme. Gerade war es ihm sogar gleichgültig, dass sie seinen unruhigen Herzschlag wahrnehmen konnte.[/LEFT] [LEFT]Es hatte lange gedauert – und er würde es vermutlich offen nie zugeben – aber Grace war die wichtigste Person in seinem Leben. Er hatte viel zu spät begriffen, dass das der Fall war. Ironischerweise bemerkte er als Schürzenjäger nicht, dass er sich verliebt hatte.[/LEFT] [LEFT]Vor sehr langer Zeit schon.[/LEFT] [LEFT]Obwohl er es niemals wollte. Was vermutlich der Grund war, weshalb er es für sich behielt. Ob der Grund allerdings war, dass er Angst hatte sie zu verlieren – wie seine Mutter seinen Vater – oder ob er Nathan einfach nur nicht recht haben lassen wollte, wusste er nicht genau.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem.[/LEFT] [LEFT]Gerade wusste er nur sicher, dass sie ihn brauchte und er für sie da sein würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte eine ganze Weile, bis Grace sich beruhigte. Aber danach ging es ihr wieder besser und sie betraten das Seymour Anwesen. Liam riet ihr davon ab, aber sie wollte sehen, was dieser Mistkerl getan hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ballte wütend eine Faust. So sehr, dass jene begann zu bluten.[/LEFT] [LEFT]»Grace! Was machst du denn!?«[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte erschrocken zusammen und sah verwirrt zu Liam, der gerade über das Treppengeländer im Eingangsbereich sprang und zu ihr eilte. Er nahm ihre blutende Hand in die seinen und beäugte sie verärgert »Vielleicht sollten wir doch besser gehen und später wieder kommen.«[/LEFT] [LEFT]Sie schüttelte ihren Kopf und betrachtete ihn weiter fragend, während er ihre Hand mit einem Stück seines Schals verband.[/LEFT] [LEFT]»Sag mal Liam….«[/LEFT] [LEFT]»Hm?«[/LEFT] [LEFT]»Woher wusstest du so schnell, das meine Hand geblutet hat? Du warst doch schon wesentlich weiter als ich.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe es gerochen, was glaubst du denn?«[/LEFT] [LEFT]»Diese geringe Menge, auf diese Entfernung?« Sie stutzte, als Liam in seiner Bewegung stoppte und seine Augen kaum merklich weitete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er begann schief zu grinsen und zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen »Du täuscht dich, so weit war ich noch gar nicht weg~.«[/LEFT] [LEFT]Grace hob skeptisch eine Augenbraue und deutete durch eines der großen Fenster, in das Obere der Flure »Ich habe dich dort laufen sehen, Liam. Wir sind zwar Vampire, aber diese geringe Menge hättest du eigentlich nicht in der Entfernung wahrnehmen können.«[/LEFT] [LEFT]»Du redest wieder ein komisches Zeug daher~.«, lenkte Liam weiter vom Thema ab und verband ihre Hand zu ende. Anschließend wandte er sich von ihr ab und betrachtete die leblosen, verwesenden Körper im Eingangsbereich.[/LEFT] [LEFT]»Dieser Mistkerl hat sämtliche Angestellte umgebracht. Auch oben liegen überall verwesende Körper.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace betrachtete einen Augenblick seinen Rücken. Warum wich er ihr immer aus, wenn sie ihn auf dieses Thema ansprach? Was war nur die letzte Zeit mit ihm los?[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schwer. Aber gut, wie er wollte.[/LEFT] [LEFT]Sie ging an ihm vorbei »Dann sollten wir wohl herausfinden, warum er verschwunden ist und so viele Unschuldige sterben mussten.«[/LEFT] 35. Kapitel ----------- [LEFT]Grace spürte, wie Bitterkeit in ihr aufkeimte. So viele sinnlose Tote. Wie rechtfertigte Isaac das vor seinem Gewissen? Fraglich, ob dieser Mistkerl überhaupt eines besaß.[/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihren Blick schweifen. Alles war durch den Blutmond in rötliches Licht getaucht – was dem Ganzen einen noch grausameren Touch gab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nonchalant betrat sie das ehemalige Arbeitszimmer des Oberhauptes. Auch dort war alles verwüstet. Sie versuchte das Licht anzuschalten – wie befürchtet vergebens. Also zog sie die zerfetzten Vorhänge auf und beäugte ihre Umgebung genauer. Als Vampir konnte sie zum Glück im Dunkeln besser sehen, als ein Mensch.[/LEFT] [LEFT]Sie schob und zog beiläufig hier und da ein paar unversehrte Papiere hervor. Auf denen stand jedoch nichts außergewöhnliches, weshalb sie wieder von ihnen abließ.[/LEFT] [LEFT]Sie stemmte fraglich ihre unverletzte Hand an ihre Hüfte. Es musste doch etwas geben, was dieser Kerl im Schilde führte. Der verzog sich doch nicht grundlos einfach so. Brachte über die Hälfte seiner Leute um. Was sollte das also?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Schlagartig weitete sie ihre Augen, bückte sich und trat etwas zur Seite. Dadurch flog ein Sucher mit voller Wucht gegen ein Bücherregal, welches dadurch ins schwanken geriet.[/LEFT] [LEFT]Grace blinzelte »Ups….« Sie sprang zur Seite, um dem Regal auszuweichen – landete dabei allerdings unsanft im Gerümpel.[/LEFT] [LEFT]Grummelnd rappelte sie sich auf »Na immerhin ist dieses Vieh jetzt platt…. Aber wo kam der überhaupt her?« Sie sah zu ihrer verletzten Hand. Vielleicht roch der Sucher ihr Blut? Vermutlich war er einer der Letzten, die hier auf dem Anwesen herumstreiften.[/LEFT] [LEFT]Sie ging an dem Regal vorbei und richtete ihren Blick nichtsahnend auf die Wand, an der es zuvor stand. Sie stoppte.[/LEFT] [LEFT]»Ernsthaft? Ein geheimer Raum? Ist das nicht ein bisschen sehr klischeehaft?« Sie seufzte und rief schon einmal gedanklich Liam zu sich. Nebenbei bat sie ihn, etwas Licht bringendes aufzutreiben. In dem Zimmer war es nämlich stockfinster.[/LEFT] [LEFT]Während sie wartete, lehnte sie sich an den Eingang des geheimen Raumes. Wirklich sicher, ob sie wissen wollte, was der Kerl zu verbergen hatte, war sie nicht. Sie hatte keine Lust, Nathan noch mehr Grausamkeiten von seinem Erzeuger berichten zu müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du hast vielleicht ein Chaos angerichtet~.«, betrat Liam schmunzelnd den Raum und ließ eine Taschenlampe in seiner Hand Saltos schlagen.[/LEFT] [LEFT]»Spinner.«, kam es belustigt über Grace´ Lippen. Sie stieß sich von dem Türrahmen ab und beäugte die Taschenlampe »Funktioniert die denn noch?«[/LEFT] [LEFT]Liam grinste »Klar, die habe ich aus einem geheimen Fach, aus meinem alten Zimmer.«[/LEFT] [LEFT]Die Augenbraue von Grace zuckte sofort vielsagend in die Höhe »Ich will nicht wissen, was du noch alles in diesem Fach hattest.«[/LEFT] [LEFT]»Naja, dieses und jenes~.«[/LEFT] [LEFT]»Ich sagte, ich will es nicht wissen!«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe doch gar nichts konkretes gesagt~?«[/LEFT] [LEFT]»Halt die Klappe. Lass uns endlich nachsehen, was dieses Scheusal versteckt hat.«, verschwand Grace mürrisch in der Dunkelheit.[/LEFT] [LEFT]Liam seufzte lächelnd, schaltete die Taschenlampe ein und folgte ihr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auf den ersten Blick, wirkte das Geheimzimmer überhaupt nicht verdächtig. Könnte genauso gut als Rückzugsort fungiert haben.[/LEFT] [LEFT]Schreibtisch, Bücherregale, Couch und Papierkram. Doch im Gegensatz zu dem Rest des Anwesens, war hier noch alles ordentlich.[/LEFT] [LEFT]Liam wurde misstrauisch. Isaac war nicht dumm. Er hätte wissen müssen, dass sie herkommen würden.[/LEFT] [LEFT]»Er wollte, das wir das hier finden.«, schlussfolgerte er und beleuchtete seine Umgebung aufmerksam.[/LEFT] [LEFT]»Davon gehe ich inzwischen ebenfalls aus.«, stimmte Grace zu und besah sich der Papiere. Der Schimmer in ihren Augen wurde unverständlich, weshalb Liam sich neben sie stellte.[/LEFT] [LEFT]»Was ist das?«[/LEFT] [LEFT]»Das sind die Sterbeurkunden verschiedener Drachenmenschen.«, murmelte sie und spürte Liams irritierten Blick auf sich.[/LEFT] [LEFT]»Was wollte er denn damit?«[/LEFT] [LEFT]»Das versuche ich gerade herauszufinden, Trottel.« Sie schob die Tischlampe und alles weiter Unnötige von dem Schreibtisch herunter und breitete die Unterlagen darauf aus.[/LEFT] [LEFT]»Beleuchte mal bitte den gesamten Tisch«, bat sie und Liam tat es ohne nachzufragen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einigen Minuten, deutete Grace auf einige Sterbeurkunden. »Sieh mal, manche von ihnen sind markiert.«[/LEFT] [LEFT]Liam ging näher an die Markierungen heran »Du hast recht. Aber was soll das sein? Wofür steht denn ‚MV‘?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich das wüsste, hätte ich es erwähnt, Liam….«, schielte Grace mürrisch zu dem Älteren auf. Warum stellte er nur wieder so dämliche Fragen?[/LEFT] [LEFT]Liam kratzte sich verlegen, mit seiner freien Hand, am Hinterkopf »Du hast recht, entschuldige~.«[/LEFT] [LEFT]Anschließend wandten sie sich wieder den Urkunden zu. Ein paar Minuten später, sortierte Grace die nicht markierten Sterbeurkunden aus und legte sie zur Seite. Übrig blieben sieben. Was war an diesen Sieben nur das Besondere?[/LEFT] [LEFT]Grace hatte das Gefühl, ihr Kopf würde gleich explodieren. Jedoch bemerkte sie den fokussierenden Blick Liams, auf eine der Urkunden. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit ebenfalls die Selbige. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie verstand und ihre Augen größer wurden. »Feeney….ist das…?«[/LEFT] [LEFT]Liam nickte »Davon gehe ich aus. Aaron Feeney ist mit Sicherheit Meis Vater. Alleine sein Blick auf diesem Foto.«[/LEFT] [LEFT]Grace lächelte traurig. Er hatte recht. Der Mann auf dem Bild hatte den selben, rechtschaffenen Ausdruck wie Mei. Seine kurzen, zerzausten, grünen Haare, passten irgendwie nicht zu seinen blutroten Augen.[/LEFT] [LEFT]»Ich frage mich wirklich, wie ein so hübsches Mädchen wie Mei, aus dem Kerl entstehen konnte.«[/LEFT] [LEFT]Grace wollte es zwar nicht, lachte aber leise auf. »Wenn ich ehrlich bin, habe ich kurz genau das selbe gedacht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie richtete sich auf und seufzte bitter »Trotzdem ist es schrecklich.«[/LEFT] [LEFT]»Was ist bei dem Mistkerl nicht schrecklich?«, knurrte Liam leise. »Er manipuliert Leute mit seinen Fähigkeiten, wie es ihm gefällt. Und diese Armen Geschöpfe bemerken es selbst nicht einmal.«[/LEFT] [LEFT]Grace betrachtete gedankenverloren die sieben Sterbeurkunden »Ja….« Nur einen Herzschlag später, weitete sie ihre Augen. »Ob das ‚M‘ für Manipulation steht?«[/LEFT] [LEFT]Liam sah zu ihr »Möglich. Aber was bringt es, so etwas bei Verstorbenen zu markieren?«[/LEFT] [LEFT]»Sicher.«, strich Grace sachte über die verschiedenen Fotos auf den Urkunden. »Aber was, wenn sie eigentlich gar nicht wirklich Tot sind?« Sie richtete ihre hellgrünen Augen starr auf Liams. Jener schluckte hart.[/LEFT] [LEFT]»Willst du damit sagen, er hat sie irgendwo gefangen gehalten?«[/LEFT] [LEFT]»Unmöglich ist es nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Aber wofür steht dann das ‚V‘?«[/LEFT] [LEFT]»Ich schätze, vollendet.«, seufzte Grace schwer und sah erneut zu den Papieren. »Er wird die Drachenmenschen gefangen gehalten haben und es durften letztlich nur die weiterleben, bei denen er die Manipulation vollenden konnte.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam raufte sich die Haare. »Warte mal. Warum sollte Isaac das tun, wenn er Drachenmenschen doch hasst? Das will nicht in meinen Kopf.«[/LEFT] [LEFT]»Ich verstehe es doch auch nicht. Vielleicht finden wir ja noch weitere Hinweise. Eventuell sind wir ja auch auf dem totalen Holzweg.«, machte Grace auf dem Absatz kehrt und begann das Zimmer nach weiteren Hinweisen zu durchsuchen.[/LEFT] [LEFT]Liam sah ihr nach, blickte noch einmal kurz zu den Sterbeurkunden und steckte sich die Taschenlampe in den Mund, um Grace zu helfen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich glaube, ich hab etwas!«, purzelte Liam die Taschenlampe aus dem Mund. Sie landete auf einer Kommode und spendete ihnen noch genügend Licht, weshalb er sie nicht wieder aufsammelte.[/LEFT] [LEFT]Grace stoppte neben ihm und beäugte den Zettel in seinen Händen genauer. »Ist das eine Karte?«[/LEFT] [LEFT]»Sieht ganz danach aus. Stellt sich nur die Frage, von was?«[/LEFT] [LEFT]»Warte.«, lief Grace schnell in die Ecke, aus der sie zuvor kam »Ich habe hier eben auch etwas entdeckt. Mit deiner Karte zusammen, ergibt es sogar Sinn.« Sie kam zurück und hielt eine weitere Karte daneben.[/LEFT] [LEFT]Nun musterten sie jene abwechselnd. Auf Grace´ fehlte lediglich der Grundriss. Es wirkte, als hätte man ihre Karte, auf Liams gelegt und dann Notizen gemacht. Jedoch konnte man diese dann wieder von der ursprünglichen Karte trennen.[/LEFT] [LEFT]Die Beiden schoben die Karten übereinander und hielten sie gegen das Licht. Tatsächlich. Es passte. Zudem waren noch weitere Notizen zu erkennen, als das Licht darauf schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es sieht aus wie der Umriss eines Landes, findest du nicht?«, spekulierte Liam.[/LEFT] [LEFT]Grace murmelte etwas unverständliches vor sich hin, ehe sie vernünftig antwortete »Könnte sein. Aber die Karte mit den Notizen, wirkt wie ein Schlachtplan. Als hätte Isaac darauf Routen markiert, um einen Angriff zu starten. Aber mir erschließt sich noch nicht der Sinn dahinter. Es wirkt unlogisch auf mich.« Sie nahm die obere Karte wieder herunter und betrachtete die unbeschriebenen Umrisse. »Schau mal, siehst du das?«, sie deutete auf kleine, längliche Linien, die zu den äußeren Umrissen führten. »Was könnte das sein?«[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete diese Linien eine Weile. Irgendwie kamen sie ihm bekannt vor. Als hätte er so etwas schon einmal gesehen. Aber wo?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Etwas später fiel es ihm wie Schuppen von den Augen »Ein Belüftungssystem! Deswegen kenne ich es. Ich musste mit Finley schon einmal eines reparieren.«[/LEFT] [LEFT]»Ein Belüftungssystem? Am Rand einer Landkarte?«, runzelte Grace die Stirn und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Karte. »Was würde das für einen Sinn machen?« Noch während sie das sagte, deutete Liam auf verschiedene Dinge der Karte.[/LEFT] [LEFT]»Es sind nicht nur Belüftungssysteme. Auch Stromnetze und Wasserrohre sind verzeichnet.«[/LEFT] [LEFT]»Schön, das macht für mich trotzdem keinen Sinn.«, verstand Grace nicht, worauf er hinaus wollte.[/LEFT] [LEFT]»Sind deine grauen Zellen etwa eingeschlafen?«, spaßte Liam und bekam einen tödlichen Blick zugeworfen. Er lächelte verunglückt. Falscher Fuß und definitiv falscher Tag für solche Späße.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Für mich sieht es aus, wie ein Land, unter dem eigentlichen Land. Das würde zumindest diese ganzen Rohre und Leitungen erklären. Ebenso, weshalb vieles davon von Außen zuläuft.«, erläuterte Liam.[/LEFT] [LEFT]Jetzt fiel auch der Groschen bei Grace – und dennoch blieb Skepsis. »Ist das denn möglich?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn man es kann, bestimmt.«, grinste der Ältere, nahm die Karte mit den Notizen in die Hand und schob sie wieder über die Andere. »Macht der Schlachtplan jetzt wieder mehr Sinn?«[/LEFT] [LEFT]Grace beäugte die Karte. Bittere Erkenntnis prägte ihr Gesicht »Ja, leider. Wenn das hier stimmt, hat Isaac grausames vor.« Sie hob ihren Blick und sah zu dem Schreibtisch zurück »Sollten diese Drachenmenschen tatsächlich noch leben und Isaac durch seine Manipulation – oder auch Gehirnwäsche – dienen, haben wir ein großes Problem.«[/LEFT] [LEFT]»Aber das sind nur sieben. Auch wenn sie Drachen beschwören können, sind auch diese Wesen nicht viel stärker als Reinblüter. Nur wesentlich robuster. Dennoch sind sie an sich, für ein ganzes Land, keine Gefahr. Besonders nicht, wenn jemand so etwas erschaffen konnte.«, entgegnete Liam. Er sah Grace verdutzt nach, als sie erneut in die Ecke von eben zurück ging. Sie hob eine Art Schuhkarton hoch und kippte ihn an Ort und Stelle aus. Heraus flatterten eine beachtliche Menge Zettel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam weitete seine Augen. Das leichte Licht der Taschenlampe reichte, damit er erkannte, dass es sich bei diesen ganzen Zetteln, um Sterbeurkunden handelte. Und das diese markiert waren.[/LEFT] [LEFT]Grace zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte höhnisch »Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Dieser Abschaum hat manipulierte Drachenmenschen – Truppen aufgebaut. Und ich glaube, die sieben auf dem Schreibtisch, sind deren Anführer.«[/LEFT] [LEFT]Liam spürte, wie die Kraft aus seinen Beinen wich, weshalb er sich an der Kommode abstützte. Das konnte doch unmöglich wahr sein. Wie sollte Isaac all das gemacht haben, ohne das es jemand mitbekam? Sie hätten doch etwas merken müssen![/LEFT] [LEFT]Er presste sich seine freie Hand vors Gesicht. »Wie sollen wir diese verkorkste Welt zum positiven wenden, wenn dieser Kerl einen erneuten Krieg losbrechen will?« Er verkrampfte seine Hände etwas und gab einen Seufzer von sich, der so voller tiefer Bitterkeit war, dass es Grace die Sprache verschlug.[/LEFT] [LEFT]»Es gibt nur einen Ort, wo sich dieses Land – unter – Land befinden kann, Grace. Und wenn Isaac wirklich dort zuschlägt, dann….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace sah verwirrt zu ihm »Was meinst du?«[/LEFT] [LEFT]»Um etwas derartiges bauen zu können, braucht man sehr viel Energie und Strom. Jenen bekommt man in dem Fall am besten aus Solarenergie. Deswegen auch die ganzen Stromleitungen...«[/LEFT] [LEFT]Nun verstand Grace allmählich, worauf Liam hinaus wollte. »Das ist ja schrecklich! Wir müssen etwas unternehmen! Unsere Freunde sind in großer Gefahr!«[/LEFT] [LEFT]»Ich weis. Aber Isaac ist schon länger verschwunden.« Liam richtete seine eisblauen Augen, verzweifelt auf Grace, während ein passendes Schmunzeln seine Lippen umspielte »Wir werden es von hier aus niemals rechtzeitig schaffen. Deswegen wollte Isaac, dass wir es finden. Weil wir eh nichts tun können.« Er schloss seine Augen »Vermutlich hat er uns aus dem Grund ständig Sucher auf den Hals gehetzt. Er wollte uns beschäftigen und ablenken. Das diese Apostel von ihm kommen, bezweifle ich zwar, aber wer weis? Bei diesem Mistkerl scheint nichts unmöglich zu sein.«[/LEFT] [LEFT]»Und jetzt willst du einfach aufgeben? Einfach so?«, verschränkte Grace ungläubig die Arme vor ihrer Brust, ehe sie auf ihn zuging und ein lautes Klatschen im Raum widerhallte. Danach packte sie ihn grob am Kragen und zog ihn zu sich herunter. Ihre hellgrünen Augen, zornig auf seine Eisblauen gerichtet.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jetzt hör mir mal gut zu, du Feigling. Ich mag meine Blutsverwandten verloren haben, aber ich habe nicht vor, meine richtige Familie im stich zu lassen! Und wenn ich Tagelang durchrennen müsste! Meine Füße schmerzen und bluten würden. Meine Kraft am Ende wäre…. Niemals – wirklich niemals würde ich das zulassen! Und dir hätte ich das auch nicht zugetraut! Verdammt, Mei ist deine kleine Cousine! Du solltest froh sein, dass du lebende, blutsverwandte Familie hast, die dir etwas bedeuten!«, zischte die drohend. Sie stieß Liam von sich und machte auf dem Absatz kehrt »Ich bin enttäuscht von dir.«[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete ihren Rücken und wollte das gewiss nicht auf sich sitzen lassen »Darum geht es mir doch überhaupt nicht!«[/LEFT] [LEFT]»Ach nein? Worum dann!? Erkläre es mir!«, drehte sie sich wieder um und sah überrumpelt zu ihm auf, als er sie an ihren Schultern packte. Sie erkannte pure Angst in seinen Augen. Etwas, dass sie zuvor bei ihm noch nie sah. Aber Angst vor dem möglichen Kampf? Nein….oder?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn wir da hin gehen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir das nicht überleben.«, begann er, was Grace nur noch spanischer vorkam.[/LEFT] [LEFT]»Ja, und? Das ist doch schon immer ein Risiko gewesen.«[/LEFT] [LEFT]»Aber nicht auf diese Weise.«[/LEFT] [LEFT]Grace seufzte »Liam, komm zum Punkt, oder ich verschwinde. Wir haben gerade keine Zeit für diesen Schwachsinn. Wenn du Angst hast, bleib eben hier.«[/LEFT] [LEFT]»Pff.«, huschte es zynisch über seine Lippen. »Vor dem Sterben habe ich keine Angst. Die habe ich vor sehr langer Zeit abgelegt.«[/LEFT] [LEFT]»Toll und was ist dann dein Problem? Unsere Freunde brauchen Hilfe, Liam!« Langsam zerrte dieser Kerl an ihren Nerven – aber auf eine andere Art und Weise, als sonst.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich will und kann dich nicht verlieren, Grace.«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngeren fiel beinahe alles aus dem Gesicht. Anschließen schloss sie bitter ihre Augen und löste sich aus seinem Griff. »Damit kommst du leider zu spät, Liam. Das hast du durch das eben schon.« Sie ging ein paar Schritte rückwärts und sah zu ihm auf. Wie lange hatte sie sich derartige Worte von ihm gewünscht? Aber wenn sie wirklich der Grund, für seine momentane Einstellung war, dann konnte sie das nicht.[/LEFT] [LEFT]Auch wenn sie seine Ängste kannte. Schließlich überwand er nie den Schmerz, seine Eltern verloren zu haben. Das Leid seiner Mutter mitansehen zu müssen.[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf ihren Lippen, war zwar echt, aber ebenso voller Schmerz, wie der Ausdruck in seinen Augen. »Du kennst mich, Liam. Wenn du mich nicht verlieren willst, hättest du mich einfach unter- und beschützen müssen. Du weist, wie viel mir unsere Freunde….unsere Familie bedeutet. Man kann so etwas nicht nur auf eine Person begrenzen.« Sie atmete tief durch, da sich ihre Brust zusammen zog »Aber es ist zu spät. Ich werde gehen. Allein oder mit Finley. Aber dich möchte ich vorerst nicht mehr sehen, Liam.«[/LEFT] [LEFT]Sie machte kehrt und ging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam sah ihr nach. Wollte sie aufhalten. Doch er respektierte diese Frau zu sehr, als ihren Wunsch zu missachten.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte qualvoll, hockte sich hin und fuhr sich gefrustet durch seine Haare. Ihre Worte, waren wie ein Silberdolch, der sich mitten in sein Herz rammte. Was hatte er nur getan?[/LEFT] [LEFT]Er krallte seine Hände in seine Haare. Und weshalb, verdammt noch einmal, war er sogar jetzt nicht in der Lage, eine Träne zu vergießen!?[/LEFT] [LEFT]»Verflucht….«[/LEFT] 36. Kapitel ----------- [LEFT]Finley belächelte seinen Enkel verzweifelt.[/LEFT] [LEFT]Liam hing auf der Couch im Wohnzimmer, wie ein nasser Sack. Er starrte förmlich Löcher in die Zimmerdecke.[/LEFT] [LEFT]Seit dem Grace vor drei Tagen still und heimlich verschwand, schwieg der Mischblüter vor sich hin.[/LEFT] [LEFT]Finley konnte zwar erahnen was vorfiel, wusste es jedoch nicht hundertprozentig. Dennoch kannte er das Verhalten des Jüngeren, von niemand anderem, als sich selbst.[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte und zog einfach die zugezogenen Vorhänge auf, was Liam ein Grummeln entlockte, welches Finley auflachen ließ. Allerdings fand es sein Enkel alles andere als amüsant, ausgelacht zu werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley lehnte seine Hüfte an die Fensterbank und betrachtete Liam, der dies natürlich bemerkte und ihm den Rücken zuwandte.[/LEFT] [LEFT]»Ich hätte nicht gedacht, dass du erst jetzt in die Pubertät kommst. Reichlich spät, denkst du nicht?« Finley schmunzelte, da er statt einer Antwort, nur ein Brummeln zu hören bekam. Eines, mit dem er ihm wohl mitteilen wollte, dass er gefälligst das Weite suchen sollte.[/LEFT] [LEFT]Aber er wäre nicht Finley, wenn er das einfach täte.[/LEFT] [LEFT]Er schloss die Augen bedächtig »Ja, Liebe ist kompliziert und Liebeskummer kann sehr schmerzhaft sein.« Er blinzelte und lachte heißer. Allein das Wort Liebe, ließ seinen Enkel leise knurren.[/LEFT] [LEFT]Finley lächelte »Niemand ist perfekt, Liam. Grace kennt dich lange genug und weist du was? Sie hat dich nicht zurück gelassen, wegen dem, was du vermutlich gesagt oder getan hast. Ich denke eher, es liegt daran, das sie befürchtet, dass deine momentane Verfassung dich in Schwierigkeiten bringen könnte.« Er musterte den Rücken seines Enkels. Liam schien nun doch entschieden zu haben, ihm sein Gehört freiwillig zu schenken. Daher beschloss er fortzufahren und verschränkte seine Arme locker vor seinem Oberkörper.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Grace ist eine taffe und starke junge Frau. Aber du weist genau, wie viel ihr ihre Freunde bedeuten. Und ich schätze mal, dass du sie in dem Punkt, auf dem falschen Fuß erwischt hast?« Das schwere Seufzen Liams war ihm Antwort genug.[/LEFT] [LEFT]Finley überlegte kurz, stieß sich von der Fensterbank ab und ging auf seinen Enkel zu. Angekommen, packte er ihn an seinem Kragen und schliff ihn hinter sich her.[/LEFT] [LEFT]»Hey! Spinnst du jetzt, oder was!?«, knurrte Liam. Er stockte, als er den stechenden Blick seines Großvaters auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf, stolperte er durch die Eingangstür nach draußen und landete unsanft im Schnee. »Kch!«[/LEFT] [LEFT]Er sah zu Finley und wollte rebellieren, allerdings verkniff er es sich. Die violetten Augen seines Großvaters lagen immer noch stechend auf ihm – auch wenn seine Lippen von einem freundlichen Lächeln geziert wurden. Manchmal fragte er sich, ob er diesen alten Mann wirklich kannte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam rappelte sich auf und rieb seine Oberarme. Ganz zu schweigen davon, dass sie Anfang Dezember hatten und es bitterkalt war.[/LEFT] [LEFT]»In meiner Familie versinkt niemand in Selbstmitleid. Warst du es nicht sonst immer, der solche Leute nicht ausstehen konnte?« Finley seufzte schmunzelnd, während er eine Augenbraue belustigt, sowie höhnisch hochzog. »Mei würde dir einen Tritt in den Hintern geben. Deswegen habe ich es dieses mal für sie übernommen.« Er schloss, verzweifelt lächelnd, seine Augen. »Ich habe dich und Grace nicht Ewigkeiten dabei beobachtet, wie ihr aneinander vorbei liebt, damit du jetzt die Flinte ins Korn wirfst. Grace kann immerhin nichts dafür, das mein Vollidiot von Enkel nicht bemerkt hat, das er verliebt ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam rieb sich seine Oberarme stärker, wobei sein Atem Nebelschwaden hinterließ. Sekunden später zuckten seine Mundwinkel zu einem schwachen Grinsen nach oben. »Willst du mich hier aufbauen oder nieder machen, alter Mann?«[/LEFT] [LEFT]»Beides.«[/LEFT] [LEFT]Liam lachte heißer, weil diese Antwort so schnell kam. Er richtete seine eisblauen Augen, auf die seines Großvaters »Und warum musste ich mir dafür den Hintern abfrieren?«[/LEFT] [LEFT]»Es hat doch geholfen, oder nicht?«, lächelte Finley zufrieden und Liam konnte rein gar nichts entgegen setzen, da es stimmte. Er konnte wieder viel klarer denken.[/LEFT] [LEFT]»Darf ich wenigstens noch eine Jacke anziehen? Ich befürchte sonst, dass ich erfriere, ehe ich da bin.«, schmunzelte Liam fraglich und blinzelte, als Finley mit seinem Zeigefinger auf den Schnee deutete.[/LEFT] [LEFT]»Brauchst du nicht, deine Jacke liegt da schon.«[/LEFT] [LEFT]Liam lächelte verunglückt »Wirklich jetzt? Im Schnee? Denkst du nicht, dass das etwas übertrieben ist?«[/LEFT] [LEFT]»Nicht im geringsten. Das ist noch harmlos im Gegensatz dazu, was die Männer deiner Mutter oder Tante zu spüren bekommen hätten.«, lächelte Finley.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schielte vielsagend zu ihm. Auf wessen Seite stand dieser Kerl eigentlich? Mal ganz abgesehen davon, wie gruselig er sein konnte![/LEFT] [LEFT]Murrend zog er seine Jacke aus dem Schnee, klopfte sie ab und zog sie sich gezwungenermaßen über. Die nasse Kälte, durchzog sofort seinen Körper und brachte ihn einen Moment zum erschaudern. Wie lange es wohl dauern würde, bis der Stoff zumindest einigermaßen getrocknet war?[/LEFT] [LEFT]»Willst du denn gar nicht mitkommen?«, meinte er beiläufig.[/LEFT] [LEFT]»Nein. Ich habe noch etwas zu erledigen.«[/LEFT] [LEFT]»Aha? Willst du mich deswegen loswerden?«[/LEFT] [LEFT]»Unmöglich ist es nicht. Aber selbst wenn, würden andere Gründe bei weitem überwiegen.«, entgegnete Finley. »Wenn deine Mutter all das hier mitbekommen hätte….«[/LEFT] [LEFT]»….ich bin nicht sicher, ob ich das wissen möchte….«, schluckte Liam hart. Seine Mutter hatte ihre unheimliche Art definitiv von Finley geerbt. Vermutlich wäre sie nicht so harmlos mit ihm umgegangen, wie der alte Mann jetzt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley lächelte zufrieden und hob amüsiert eine Augenbraue »Ich sehe schon. Rachel hat gute Arbeit geleistet.«[/LEFT] [LEFT]»Eigentlich hätte mir schon früher auffallen müssen, dass ihr verwandt sein müsst.«, stemmte Liam schmunzelnd eine Hand an die Hüfte. »Aber ja, meine Mutter hat gute Arbeit geleistet. Sie hat vielleicht hin und wieder übertrieben, aber wahrscheinlich zurecht.« Er kratzte sich an der Wange »Und sie hätte mir wegen der Sache jetzt, den Hals umgedreht. Ich hoffe nur, dass es bei den Death Demons bei untoten, dämonischen Wesen bleibt. Sonst muss ich wirklich um mein Leben fürchten….« Eine Vorstellung, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte.[/LEFT] [LEFT]»Ich denke, du solltest aufbrechen.«, betrachtete Finley den bewölkten Himmel, ehe er seinen Enkel anlächelte. Jener erwiderte es, mit einem breiten Grinsen.[/LEFT] [LEFT]»Schon klar, ich bin ja schon weg! Ich will ja nicht bei lebendigem Leibe gefressen werden~.«, wurde Liams Grinsen frech, woraufhin er in den verschneiten Wäldern verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley sah ihm lächelnd nach, ehe seine Gesichtszüge hart wurden. Seinen Blick, gen Himmel gerichtet. »Du willst also einen Krieg losbrechen, Isaac? Mit Wesen, die du Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte lang gequält hast?« Seine Augen verengten sich zornig »Musste Layla sterben, weil sie es herausfand?« Er wusste nicht, wann er das letzte mal so viel Wut empfand. Allmählich ergaben die Geschehnisse damals einen Sinn. Layla schwieg vermutlich, um sie zu beschützen. Nahm das Geheimnis dieses schrecklichen und abscheulichen Verbrechens mit ins Grab, in der Hoffnung, ihre Kinder würden diesen Kerl aufhalten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er stieß sich von dem Türrahmen ab, an dem er bis eben lehnte, machte kehrt und ging ins Haus. Dort ging er zielstrebig auf sein Arbeitszimmer zu, wo er einige Dinge zusammen suchte.[/LEFT] [LEFT]Er nahm einen Zettel aus einer Schublade hervor und betrachtete ihn. »Dann will ich den Logans mal einen Besuch abstatten. Isaac wird Jasper nicht grundlos dort hingegeben haben. Zumal sie in gewissen Kreisen als hervorragende, reinblütige Bannmagier gelten. Vermutlich hat Jasper nie erfahren, wer seine Familie…. diese Leute wirklich sind.« Er legte den Zettel zurück und zog sich seinen zweiten, weißen Handschuh über die Hand. Seinen Blick starr, auf den durch die Nacht stärker werdenden, roten Schimmer des Blutmondes gerichtet.[/LEFT] [LEFT]»Mal sehen wie lange es dauert, die Wahrheit aus diesen Reinblütern heraus zu quetschen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Brüderchen~!«[/LEFT] [LEFT]Nathan lief es eiskalt den Rücken herunter. Seine Augenbraue begann genervt auf und ab zu zucken. Diese Frau war wirklich erbarmungslos kontinuierlich…. Egal wie oft und in welchem Ton er es ihr sagte, sie unterließ es einfach nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna stoppte vor dem Jüngeren und lächelte ihm entgegen »Du hast dich wohl immer noch nicht daran gewöhnt, hm~? Dabei seid ihr jetzt schon drei Wochen hier.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist nichts, an das ich mich gewöhnen möchte.«, meinte er knapp und wollte einfach weiter gehen. Kam jedoch nicht dazu, da Luna ihn an seinem Handgelenk packte.[/LEFT] [LEFT]»Du bist echt unhöflich, weist du das?«, schielte sie vielsagend zu ihm.[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue »Das höre ich öfter, und?«[/LEFT] [LEFT]Luna blinzelte verdutzt »Dich interessiert das echt Null, was?«[/LEFT] [LEFT]»Exakt. Würdest du mich jetzt bitte loslassen?«[/LEFT] [LEFT]»Auf keinen Fall. Ich renne doch nicht durch das gesamte Anwesen, um meinen Bruder zu finden, nur damit er mir wieder davonläuft.«, begann sie zu grinsen.[/LEFT] [LEFT]Nathan war sich derweil nicht sicher, ob er wissen wollte, weshalb sie ihn suchte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna stemmte ihre freie Hand an ihre Hüfte und lächelte heiter »Naja, bald findet der Winterball statt.«[/LEFT] [LEFT]Erneut wanderte Nathans Augenbraue nach oben. Was genau, wollte sie ihm jetzt damit sagen? Wenn man bedachte, dass das Wetter bei ihrer Ankunft eher spätsommerlich war. Aber Luna erklärte ihnen, dass das mal vorkam, wenn ihr Vater das System wartete. Meist dauerte es dann einen Tag, bis das Wetter sich wieder Jahreszeiten entsprechend regulierte.[/LEFT] [LEFT]Aus diesem Grund, verstauten die Bewohner des Nordens, ihre Sommerklamotten niemals komplett in der letzten Ecke ihres Schranks. Andersherum galt das gleiche.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein belustigter Seufzer Lunas, riss Nathan aus seinen Gedanken und er erwiderte ihren Blick fragend.[/LEFT] [LEFT]»Oh man, da habe ich wohl noch viel Arbeit vor mir….«, sie ließ von seinem Handgelenk ab und schnippte ihm gegen die Stirn, wofür sie einen verärgerten Blick kassierte. Jenen nahm sie aber gekonnt hin.[/LEFT] [LEFT]»Manchmal frage ich mich, ob du so dämlich bist, oder nur so tust?«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht wäre es einfacher, wenn du einfach zum Punkt kommen würdest?«, seufzte Nathan.[/LEFT] [LEFT]»Gut, wie du willst.«, schnaubte Luna und stellte sich vernünftig hin »Willst du Mei denn gar nicht fragen, ob sie mit dir zu diesem Ball geht? Oder muss ich das etwa für dich übernehmen, Brüderchen?« Sie fing lauthals an zu lachen, als sie den Blick ihres Halbbruders sah. Man sah ihm deutlich an, dass er darüber nicht nachdachte und es ihm unangenehm war, darauf hingewiesen zu werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er sah verlegen und grummelnd zur Seite »Ich habe einfach noch nicht den richtigen Zeitpunkt erwischt. Immerhin sehe ich sie kaum noch, da sie immer mit diesem Ren zusammen hängt.« Das leise Lachen der Älteren, ließ ihn kurz noch verlegener werden, bevor er mürrisch zu ihr sah »Was ist bitte so lustig?«[/LEFT] [LEFT]»Du bist eifersüchtig, Brüderchen. Auf den Großvater von Mei~. Auch wenn er mit seinen vierundvierzig Vampirjahren kaum nach diesem aussieht.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist bei Vampiren und Drachenmenschen doch normal. Wir altern eben anders.«, hob Nathan fraglich eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]»Schon.«, verschränkte Luna ihre Arme unter ihrer Brust, ehe sie ihm frech zuzwinkerte »Ändert aber nichts an der Tatsache~.«[/LEFT] [LEFT]Nathan zischte verlegen und wich ihrem Blick erneut aus.[/LEFT] [LEFT]Eine Reaktion, die Luna erneut breit schmunzeln ließ. Ihr Brüderchen konnte echt niedlich sein, wenn er wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hast du sie denn mal gefragt, warum sie so oft bei ihrem Großvater ist?«, lächelte Luna und zog mit diesen Worten, die Aufmerksamkeit des Jüngeren auf sich.[/LEFT] [LEFT]Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte er das tatsächlich nicht. Dadurch wurde ihm bewusst, dass er wirklich eifersüchtig gewesen zu sein schien. Er benahm sich die letzten Wochen wohl wie ein eingeschnapptes Kind.[/LEFT] [LEFT]»Schön, dass du es auch erkannt hast.«, durchschaute Luna ihren Halbbruder, was diesem so gar nicht gefiel. »Komm, ich zeige dir, was sie machen. Dann siehst du mal, was wirklich in deiner Herzdame steckt~.«[/LEFT] [LEFT]»Sie ist nicht…..ach, vergiss es...«, grummelte Nathan und versuchte seinen leichten Rotschimmer zu verbergen. Diese Frau machte ihn auf eine negative Weise wahnsinnig! Sie kannten sich seit drei Wochen und schien ihn andauernd zu durchschauen. Warum gelang es ihm bloß nicht, kein offenes Buch für sie zu sein? So wie bei den Anderen auch?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem die Halbgeschwister einige Flure und Gänge hinter sich ließen, stoppten sie bei etwas, das für Nathan wirkte wie ein indoor Trainingsplatz.[/LEFT] [LEFT]»So und jetzt schau dir das an. Mei ist echt gut geworden.«, lächelte Luna zufrieden und richtete ihre Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung.[/LEFT] [LEFT]Nathan folgte ihrem Blick mit dem seinen und weitete seine Augen kaum merklich. Er glaubte kurz, sich verguckt zu haben. Kämpfte da gerade wirklich Mei gegen diesen Ren? Er stutzte, als plötzlich grüne Partikel um sie herum erschienen und sie damit einen Angriff ihres Großvaters parierte. Sie hielt sich wirklich wacker, traf Ren aber nicht einmal wirklich. Dieser Typ schien wendiger zu sein, als eine Katze.[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte verärgert, als Mei unsanft, durch einen Tritt des Älteren, zu Boden ging. Er machte sogar unbewusst einen Schritt nach vorne – jedoch hielt Lunas Arm ihn zurück, weshalb er zu ihr sah.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte ihm entgegen »Ganz ruhig, Brüderchen. Sieh dir erst alles an, bevor du sauer wirst.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie das sagte, lenkte Nathan seine Aufmerksamkeit wieder auf Mei. Ren stoppte gerade lächelnd vor ihr und hielt ihr freundlich seine Hand entgegen. Diese nahm sie dankend an und sprach heiter, sowie angeregt mit ihm.[/LEFT] [LEFT]»Aaron war von Rens Söhnen der Einzige, der seine Fähigkeit geerbt hat. Diese Fähigkeit wird nur in seiner Blutlinie weiter gegeben – vergleichbar mit der, unserer Mutter.«, erklärte Luna. »Diese grünen Partikel können so gut wie alles Formen, was der Anwender sich vorstellt. Es nimmt dann zwar nur eine grobe Partikelform an, ist aber dennoch entsprechend effektiv. Vielleicht verstehst du jetzt, weshalb Rens Blutlinie damals so gefürchtet war?«, fuhr sie fort und sah wieder zu ihrem Bruder auf. »Weil Aaron diese Fähigkeit beherrschte, wollte Ren heraus finden, ob Mei sie geerbt hat. Aus diesem Grund probierten sie es vor zweieinhalb Wochen aus und siehe da, sie hat sie tatsächlich geerbt, obwohl sie ein Drachenmensch ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hörte Luna aufmerksam zu, richtete seine Augen dabei jedoch starr auf Mei und Ren. Erneut ging sie sichtlich schmerzhaft zu Boden, was ihn abermals knurren ließ. Er spannte seinen Kiefer verärgert an »Muss er deswegen gleich so grob mit ihr umgehen?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich.«[/LEFT] [LEFT]»Bitte? Ist das dein ernst?« Nathan hielt inne, als er Lunas ernsten Ausdruck bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Ren ist ein wirklich erbarmungsloser Trainer. Aber das ist er nicht grundlos. Oder nimmt in dieser Welt ein Gegner etwa Rücksicht auf einen?«, sie richtete ihre verschiedenfarbigen Augen erneut auf Großvater und Enkelin. »Ren hat schon früh gelernt, wie erbarmungslos diese Welt sein kann. Er hat seine eigenen Söhne und seinen Enkel, wie auch Mei jetzt, auf die selbe Weise trainiert. Aratas Kampfkünste durftest du sicher auch schon bewundern?« Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel »Ren trainiert seine Familie so hart, eben weil sie ihm so viel bedeutet. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn schon lange nicht mehr so erlebt, wie jetzt mit Mei. Sie scheint ihn wirklich sehr an Aaron zu erinnern.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan schloss seine Augen und seufzte gefrustet. Er wich gekonnt zur Seite aus, woraufhin ein grüner Partikelpfeil an ihm vorbei rauschte. Jener sauste knapp an Lunas Wange vorbei und wirbelte ihr Haar kurz etwas auf. Sie schmunzelte interessiert »Soll das eine Herausforderung sein, Ren?« Sie hob ihre Lautstärke, da der Ältere einige Meter von ihnen entfernt stand – immerhin rührte er sich nicht von der Stelle.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid euch enttäuschen zu müssen, aber der Pfeil war nicht von mir~.«, lächelte Ren.[/LEFT] [LEFT]Nathan und Luna stutzten und sahen zu Mei, die sich gerade unschuldig ihren hohen Zopf erneut band.[/LEFT] [LEFT]»So gut gezielt?«, murmelte Luna und begann ehrgeizig zu schmunzeln »Sie ist definitiv eine Feeney.« Sie ging auf die Zwei zu »Was hast du nur mit ihr gemacht, dass sie so gute Fortschritte erzielt hat, Ren?«[/LEFT] [LEFT]Bevor Ren antworten konnte, verschränkte Mei ihre Arme vor ihrer Brust und schloss trotzig ihre Augen »Er hat mich von Anfang an ins kalte Wasser geschmissen. Ich hatte anfangs so viele blaue Flecken, dass ich mich kaum noch schmerzfrei bewegen konnte. Dennoch hat er erbarmungslos weiter gemacht. Aber...«[/LEFT] [LEFT]Mei begann warm zu lächeln und sah auf ihre Handfläche »Nachdem ich wusste, dass ich diese Gabe geerbt habe, wollte ich lernen sie zu verwenden, um meine Freunde beschützen zu können. Deswegen habe ich all das kommentarlos über mich ergehen lassen. Es ist noch bei weitem nicht ausgereift oder gar perfekt. Manchmal schaffe ich es nicht mal, ein kleinen Partikelschild zu erschaffen, aber ich kann und will ja nicht verlangen, Jahrhunderte langes Training, in ein paar Wochen zu können.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ganz zu schweigen davon, dass sie nach dem einsetzten ihrer Fähigkeiten meist sehr müde wird und schläft wie ein Baby~.«, lächelte Ren entzückt.[/LEFT] [LEFT]Meis Wangen wurden von einem verlegenen Rotschimmer geziert »Sag doch so etwas nicht. Das ist mir ohnehin schon peinlich genug, Ren.« Sie drehte sich zu ihm und bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust »Und glaube ja nicht, dass ich nicht die Skizze gesehen hätte, die du von mir gemacht hast, während ich schlief!«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte einfach weiter »Ich weis nicht, was du meinst?«[/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete ihn vielsagend, lachte leicht und ließ von ihm ab »Schon klar, wie immer also?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hört bloß auf….ich kann Nathans Eifersucht beinahe anfassen.«, gab Luna belustigt von sich.[/LEFT] [LEFT]Ren und Mei sahen verdutzt zu dem Reinblüter, welcher ihrem Blick mürrisch und leicht verlegen auswich.[/LEFT] [LEFT]»Erzähl nicht so einen Mist.«, grummelte er.[/LEFT] [LEFT]Mei spürte derweil, wie ihre Wangen warm wurden und sah ebenfalls zur Seite »Eh… Wie kommt es eigentlich, dass ihr hier seid? Ich meine, ich habe euch zuvor nie hier gesehen. Wolltet ihr auch trainieren?«[/LEFT] [LEFT]»Ach wie wo~. Nathan wollte nur wissen, was seine Hergrml...« Bevor Luna es aussprechen konnte, hielt ihr Halbbruder ihr den Mund zu und mahnte sie mit seinem Blick, nicht noch ein Wort dazu zu sagen.[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte verstehend und Mei beäugte die Zwei fragend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan ließ von Luna ab und richtete seine Augen auf Mei »Ich wollte lediglich wissen, was du machst, da ich dich in letzter Zeit selten gesehen habe.«[/LEFT] [LEFT]Meis Gesicht wurde von Erkenntnis durchzogen »Verstehe. Ich dachte, es interessiert dich nicht, weil du nie nachgefragt hast. Entschuldige.«[/LEFT] [LEFT]»Du musst dich nicht entschuldigen, mein Brüderchen hätte auch einfach den Mund auf machen und fragen können. Er ist ja sonst nicht auf den Mund gefallen.«, lenkte Luna ein. »Ach, bevor ich es vergesse. Mein Vater wollte dich sprechen, Ren. Irgendetwas wegen dem bevorstehenden Winterball. Ich schätze, es geht um die Sicherheitsmaßnahmen.«[/LEFT] [LEFT]Ren sah zu Luna und nickte lächelnd »Gut, ich komme~.«[/LEFT] [LEFT]»Zieh dir aber bitte etwas anderes an. Du siehst schon wieder aus, wie gewollt und nicht gekonnt.«, hob Luna zweifelnd eine Augenbraue. Wie konnte man ein gepunktetes Shirt zu einer gestreiften Hose anziehen? Obwohl Ren künstlerisch wirklich begabt war, war er in solchen Dingen ein totaler Chaot. Und auch in vielen anderen Dingen….[/LEFT] [LEFT]»Bist du sicher, dass dann etwas besseres dabei herum kommt?«, lächelte Mei verzweifelt.[/LEFT] [LEFT]Luna erwiderte ihren Blick und lachte auf »Nein, vermutlich nicht. Also, los geht´s!« Sie schnappte sich Rens Unterarm und zog ihn mit sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die beiden Zurückgelassenen sahen ihnen nach.[/LEFT] [LEFT]Mei belustigt, Nathan skeptisch. Mit selbigen Ausdruck schielte er zu Mei »Wir sollten uns um deine Verletzungen kümmern. Allmählich wird es grenzwertig.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere sah fragend zu ihm auf, bevor ihr die Röte ins Gesicht schoss. »A – Aber es sind doch nur kleine Schrammen….«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte, ging einen Schritt auf sie zu und hob ihr Shirt an, woraufhin ihm ein tieferer Kratzer entgegen klaffte. »Kleine Schrammen, ja? Hast du gerade versucht einen Vampir in Sachen Blut zu belügen?«[/LEFT] [LEFT]»Ich dachte, versuchen kann ich es ja mal?« Sie wusste ja selbst, wie dämlich das klang. Dabei fiel ihr etwas auf und sie blinzelte fraglich, ehe sie zu Nathan aufsah »Was meinst du mit grenzwertig?« Sie stutzte, als Nathan ihrem Blick erneut auswich und starr zur Seite sah.[/LEFT] [LEFT]Wenig später entschied er sich dann doch, etwas dazu zu sagen und schloss seine Augen bedacht »Was glaubst du denn? Auch wenn ich ein Reinblüter bin, bin ich immer noch ein Vampir. Und gerade bei deinem Blut….« Er unterbrach seinen Satz, seufzte, griff nonchalant nach ihrer Hand und hob sie auf seine Arme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ehe Mei sich versah, befand sie sich auch schon auf dem Stuhl, im Krankenzimmer des Anwesens. Es fiel ihr wirklich schwer, ein Lachen zu unterdrücken, da Nathan gerade überfordert wirkte, mit all dem, was er in den Schubladen vorfand. Zum Teil sah er sogar sehr blass aus.[/LEFT] [LEFT]Sie erhob sich und stoppte neben ihm. Wissend öffnete sie hier und da eine Schublade, aus welchen die ein großes Pflaster und eine desinfizierende Salbe hervorholte. Zweiteres war sogar von Julian hergestellt. Er lebte sich inzwischen wirklich gut auf diesem Anwesen ein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei ging zurück, befestigte ihr Shirt unter ihrem BH und wollte selbst beginnen ihren Kratzer zu versorgen, da nahm Nathan ihr die Salbe ab.[/LEFT] [LEFT]»Ich mach das.«[/LEFT] [LEFT]Mei wunderte es sichtlich, dass er das wollte. Sonst nahm er eher Abstand, wenn sie verletzt war. Sie zuckte etwas zusammen, als er die Salbe vorsichtig auftrug – was ihn sofort inne halten ließ. Seine Augen, verunsichert auf die ihren gerichtet. »Alles in Ordnung?«[/LEFT] [LEFT]Ohne etwas zu sagen, legte sie ihm ihre Handfläche auf die Stirn, was ihn jene runzeln ließ. »Bist du sicher, dass es dir gut geht? Hast du vielleicht schlechtes Blut zu dir genommen?«[/LEFT] [LEFT]Nun war es Nathan, der nicht anders konnte, wie zu Schmunzeln. »Wenn du das denkst, muss ich mich ja wirklich komisch verhalten.«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings.«, stimmte sie ohne Umschweife zu.[/LEFT] [LEFT]Diese prompte Antwort, überraschte Nathan so sehr, dass er sogar leicht lachen musste. Eine Tatsache, die Mei nun vollkommen überforderte. Sie war sich nicht sicher, wann sie ihn zuletzt lachen sah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als er sich wieder fasste, schmierte er die Salbe zu Ende auf ihren Kratzer und klebte behutsam das Pflaster darauf.[/LEFT] [LEFT]Anschließend trafen sich ihre Blicke und Nathans wurde sogar weich. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst die Verantwortung für deine Worte tragen, schon vergessen?«[/LEFT] [LEFT]Meis Lippen umspielte ein Lächeln, während ein leichter Rotschimmer ihre Wangen zierte »Natürlich nicht.« Sie zog sich ihr Shirt wieder herunter und sah auf ihre Handfläche »Genau deswegen wollte ich lernen, meine neu gefundenen Kräfte zu beherrschen. Aber im Laufe des Trainings haben wir bemerkt, das mein Körper wohl nicht ganz mit ihnen zurecht kommt.« Sie ließ einen kleinen Partikelball über ihrer Hand erscheinen »Allein sie geringfügig zu verwenden, kostet mich schon eine Menge Energie. Das meinte Ren vorhin damit, als er sagte, ich schlafe danach meist wie ein Baby.«[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre lavendelfarbenen Augen auf die verschieden farbigen Nathans »Ren meinte, dass es daran liegen könnte, dass ich eventuell noch die Gabe meiner Mutter beherrsche. Und diese vielleicht ausgeprägter ist. Allerdings wissen wir nicht, worum es sich dabei handelt. Meine Mutter hat hier nie darüber gesprochen. Finley ist der Einzige, der es weis.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei seufzte erschöpft. Die besagte Müdigkeit kam wieder durch.[/LEFT] [LEFT]Jedoch erhöhte sich ihr Herzschlag, als Nathan liebevoll über ihre Wange strich und dabei direkt ansah. Sie konnte gar nicht anders, als den Blick zu erwidern.[/LEFT] [LEFT]Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden, sie sich aber zugleich unendlich geborgen fühlte.[/LEFT] [LEFT]Er zog sie ans ich heran, wodurch ihr Kopf seitlich auf seiner Brust lag und sie seinen Herzschlag hören konnte. Auch sie legte seine Arme um ihn und hörte kurz, wie das Klopfen in seiner Brust sich vermehrte, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie spürte, wie er sie fester an sich drückte und sogar kurzweilig zu zittern schien.[/LEFT] [LEFT]Sorge stieg ihn ihr auf »Nathan?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sein Atem in ihrer Halsbeuge, ließ sie kurz erschaudern.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe dich einmal sterben sehen. Noch einmal, überstehe ich das nicht.«[/LEFT] [LEFT]Es war nur ein leises flüstern, doch Mei verstand jedes, einzelne Wort. Ihre Sicht begann zu verschwimmen. Es war das erste mal seit langem, dass er so offen mit ihr sprach. Obwohl man theoretisch denken sollte, sie hätte Angst, da ein Vampir dicht an ihrem Halse war. Sehr dich sogar. Sie spürte Nathans Atem unaufhörlich auf ihre Haut prallen. Hatte inzwischen sogar das Gefühl, er würde mit sich selbst hadern.[/LEFT] [LEFT]Ein Gedanke, der sie zum Schmunzeln brachte. Schließlich war Nathan sonst immer kontrolliert und beherrscht – aber gerade schien er wirklich hin und hergerissen zu sein.[/LEFT] [LEFT]Und auch die Tatsache, dass er sie beißen könnte, jagte ihr keine Angst ein. Schließlich war es Nathan, der ihr so Nahe war.[/LEFT] [LEFT]Sie fuhr ihm liebevoll mit ihrer Hand über den Nacken. »Ich habe allmählich das Gefühl, dass nicht nur ich erschöpft und müde bin. Wann hast du das letzte mal richtig geschlafen, Nathan?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das ertappte Schmunzeln auf seinen Lippen, konnte sie quasi spüren. »Ich wusste nicht, dass Eifersucht so anstrengend ist.«[/LEFT] [LEFT]»Spinner. Ren ist mein Großvater.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weis. Dennoch hast du viel Zeit mit ihm verbracht und ich musste mich währenddessen mit einer anstrengenden Reinblüterin herum schlagen.«, seufzte Nathan gerädert. Enttäuschung stieg in ihm auf, als Mei von ihm abließ. Zu seinem Leidwesen, erkannte sie dies wohl in seinem Gesicht, da sie belustigt lächelte. Er wollte etwas dazu äußern, jedoch nahm sie seine Hand und zog ihn mit zu einem der Krankenbetten. In dieses verfrachtete sie ihn und legte sich letztlich selbst dazu.[/LEFT] [LEFT]Verwirrt beäugte er ihren Schopf, der auf seiner Brust verweilte. Ihren einen Arm angewinkelt, den Anderen auf seinem Oberkörper liegend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn wir müde sind, sollten wir schlafen, denkst du nicht?«, erhob sie lächelnd ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]Nathans Lippen wurden von einem skeptischen Schmunzeln geziert. Anschließend legte er seinen einen Arm um ihre Mitte und seine freie Hand um Meis, die auf seinem Oberkörper lag. Letztlich gab er ihr einen Kuss auf ihr Haar. »Dass das ganz schön gewagt ist, ist dir bewusst, oder?«, raunte er gegen ihren Schopf.[/LEFT] [LEFT]Mei lachte daraufhin heißer »Möglicherweise? Aber ich bin zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen. Und in deiner Nähe habe ich bisher immer am besten geschlafen.« Ihre restlichen Worte ähnelten nur noch einem murmeln, da sie dabei war einzuschlafen.[/LEFT] [LEFT]Nathan lächelte spitzbübisch »So?« Dann hatten sie wohl etwas gemeinsam. »Kannst du mir trotzdem noch sagen, ob du mich auf den Winterball begleitest?«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte im Halbschlaf »Ich dachte, du fragst nie. Natürlich begleite ich dich.«, ehe sie komplett einschlief.[/LEFT] [LEFT]»Ich hätte auch keine andere Antwort hingenommen.«, murmelte Nathan müde und folgte ihr schneller ins Land der Träume, als ihm bewusst war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie ein Herz und eine Seele~.«, lächelte Ren, während er mit Aya, durch den offenen Türspalt des Krankenzimmers linste.[/LEFT] [LEFT]Aya schmunzelte »Nathan wird bei Mei so anders. Denkst du, dass ist sein wirkliches ich?«[/LEFT] [LEFT]»Womöglich? Der Kern eines Mannes zeigt sich eben nur, bei der richtigen Frau~.«, lächelte Ren heiter.[/LEFT] [LEFT]»Ist das so?«, hob Aya fraglich eine Augenbraue und sah zu ihrem Mann auf »Wo ist dann dein wahrer Kern, hm?«[/LEFT] [LEFT]»Den habe ich dir von Anfang an gezeigt, deswegen hast du den Unterschied nie bemerkt~.«[/LEFT] [LEFT]»Versuchst du gerade, dich heraus zu reden?«[/LEFT] [LEFT]»Wie kommst du denn auf diese Idee? Das würde mir niemals einfallen~.«[/LEFT] [LEFT]»Ren.«[/LEFT] [LEFT]»Hm?«[/LEFT] [LEFT]»Gib mir sofort dein Bleistift und den Skizzenblock!«[/LEFT] [LEFT]»Was~, aber warum denn?«[/LEFT] [LEFT]»Weil du Mei und Nathan jetzt nicht zeichnen wirst, deswegen! Hast du schon mal etwas von Privatsphäre gehört?« Aya blinzelte verlegen, als ihr Mann ihr plötzlich sehr nahe kam. Seine Augen fokussierten die ihren, weshalb ihr ihr Herz bis zum Halse schlug.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er zog sie an sich heran und knabberte an ihrer Halsbeuge, was ihr die Röte ins Gesicht schießen ließ »Ren, was….«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du mich vom Zeichnen abhalten willst, sollten wir uns vielleicht in unsere vier Wände zurück ziehen und auch etwas Privatsphäre genießen~?«, schnurrte er.[/LEFT] [LEFT]Aya war sprachlos »Wa….ab….« Sie überlegte kurz und ihr wurde schlagartig bewusst, was plötzlich in ihren Mann fuhr. Sicher hatte ihr Eisprung begonnen. Etwas, dass männliche Vampire bei ihren Blutsbund – Partnerinnen rochen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du wirst mich ohnehin nicht entkommen lassen, oder?«, schmunzelte Aya.[/LEFT] [LEFT]»Gut erkannt~.«[/LEFT] [LEFT]»Manchmal schaffe ich es eben doch, dich zu durchschauen.«[/LEFT] 37. Kapitel ----------- [LEFT]Julian hielt in seiner Bewegung inne. Anschließend legte er Reagenzglas und Rührstäbchen bei Seite, drehte sich um und sah mit gehobener Augenbraue zu Noemi. Sie sah aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve, weil es Jasper in den letzten Wochen nicht gut ging.[/LEFT] [LEFT]Immer wieder musste er sich alles mögliche über diesen Kerl anhören. Versuchte Noemi sogar teilweise zu helfen. Aber irgendwie schien es nichts zu bringen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das einzige Ergebnis war seine betrübte und geknickte, beste Freundin.[/LEFT] [LEFT]Sie saß mal wieder, wie so häufig die letzten Wochen, auf einem der Stühle, die um einen Runden Tisch herum standen.[/LEFT] [LEFT]Er selbst kam durch ihre Anwesenheit kaum dazu, vernünftig an seinen Medikamenten und Mitteln zu arbeiten. Dafür kannte er nun die Probleme von Noemi und Jasper blendend. Besonders die des Zweiteren. Schließlich gab er sich nun die Schuld an allem, was geschah. Auch wenn ‚das Kind‘ in solch einem Fall wohl am wenigsten dafür konnte. Natürlich interessierte es Jasper nicht, wenn man es zu ihm sagte. Sogar Ren und Aya soll er abgeblockt haben.[/LEFT] [LEFT]Einzig und allein Noemi ließ er in seine Nähe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian seufzte tief und massierte seine Schläfe. Gerade stand er wirklich zwischen den Stühlen. Eigentlich sollte er es sich zunutze machen, dass dieser Kerl momentan so komisch drauf war. Andererseits bezweifelte er, dass dies Richtig war und Noemi glücklich machen würde. Das war wieder so eine typische Herz – gegen – Kopf Sache.[/LEFT] [LEFT]Er ging auf Noemi zu und sah zu ihr herunter. Sie erwiderte seinen Blick nicht und starrte einfach weiter zu Boden.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. »Wer hätte gedacht, dass der Tag doch so schnell kommt, an dem ein Kerl dich so runter ziehen würde. Allerdings bin ich immer davon ausgegangen, dass es dann negative Gründe hätte.« Nun bekam er doch noch Noemis Aufmerksamkeit.[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und versuchte zu lächeln »Was redest du da für ein komisches Zeug? Mich zieht nichts runter! Ich bin, naja….«[/LEFT] [LEFT]»...total in diesen Verrückten verknallt?«, brachte Julian es endlich mal auf den Punkt und kegelte seine beste Freundin damit Wort wörtlich vom Stuhl.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hob belustigt eine Augenbraue und half ihr auf.[/LEFT] [LEFT]Noemi mied indes verlegen seinen Blick »Du sagst schon wieder Sachen… Ich bin doch nicht in einen Reinblüter verliebt. Schon vergessen, ich bin ein Mensch.« Sie schluckte schwer, als sie selbst bemerkte, wie bitter ihre letzten Worte klangen. Doch nachdem Julian die Hand, die er noch hielt, etwas drückte, erwiderte sie seinen Blick. Das freundliche Lächeln auf seinen Lippen, ließ die Welt schon gleich nicht mehr ganz so trist aussehen.[/LEFT] [LEFT]»Noemi, ich kenne dich lange genug. Du...«[/LEFT] [LEFT]»Sag es nicht noch einmal! So ist das nicht. Ich….«, sie entzog ihm ihre Hand und verschränkte danach ihre Arme locker vor ihrer Brust. »Wenn es so wäre, würde ich Jasper damit nur unglücklich machen. Ich bin ein Mensch. Wenn ich Glück habe, kann ich ein knappes Zehntel, seines Durchschnittsalters, mit ihm verbringen. Das werde ich ihm nicht zumuten. Er leidet momentan ohnehin schon genug.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Eines möchte ich dich fragen, Noemi.«[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau sah verblüfft zu Julian auf, da er so viel ernster klang, als sonst.[/LEFT] [LEFT]Er lächelte bitter »Findest du dein Denken nicht etwas egoistisch? Hast du Jasper jemals gefragt, was er darüber denken würde?«[/LEFT] [LEFT]»Aber...« Noemi verstummte und fummelte an dem Saum ihres Pullovers herum. »Wenn ich sterbe, wird er vielleicht nicht einmal dreißig sein. Ich will ihm nicht sein ganzes Leben damit kaputt machen.«[/LEFT] [LEFT]»Du hast recht. Er wird traurig sein. Vermutlich wird er lange daran zu knabbern haben und vielleicht erst Jahre später wieder normal Leben können. Vielleicht auch nie wieder. Eventuell gibt er sich den Gnadenstoß und folgt dir freiwillig in den Tod. Oder es juckt ihn auch kein Stück und er lebt einfach weiter.«[/LEFT] [LEFT]Noemis Augen wurden bei Julians Worten immer größer.[/LEFT] [LEFT]»Aber willst du wegen dieser Eventualitäten darauf verzichten, selbst glücklich zu sein? Jasper vielleicht die Möglichkeit nehmen, glücklich zu sein? Auch wenn es nur für einen kleinen Moment in seinem Leben ist.« Julian schmunzelte »Vielleicht wäre er mit dir ja so glücklich, dass er sich daran den Rest seines Lebens erfreuen könnte?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seine Gesichtszüge wurden weich. Endlich schien Noemi begriffen zu haben, was er ihr vermitteln wollte. Sie bekam wieder Farbe im Gesicht und sogar ihre Wangen röteten sich verlegen.[/LEFT] [LEFT]»Du meinst also, selbst wenn es nur ein kleiner Moment ist, kann dieser trotzdem für das ganze Leben reichen?«, fragte sie noch einmal nach und Julian stimmte lächelnd zu.[/LEFT] [LEFT]»Genau. Das was Jasper erfahren hat, wäre für niemanden leicht zu verkraften. Aber vielleicht hilft ihm ja ein kleines Licht, den Weg aus der Dunkelheit zu finden?«[/LEFT] [LEFT]»Du hast recht! Danke Julian! Ich habe viel zu schnell den Kopf hängen lassen!«, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf Noemis Lippen aus. Sie umarmte Julian dankbar »Du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann. Ich danke dir. Ich hab dich lieb.« Anschließend verabschiedete sie sich voller neuer Hoffnung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian sah ihr lächelnd nach, welches zum Schluss gequält wirkte. »Ich bin ziemlich dumm, oder?«[/LEFT] [LEFT]»Das würde ich nicht sagen.«, stoppte Luna neben dem Jüngeren. Sie betrachtete noch einen Moment die Tür, durch welche Noemi eben verschwand und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf Julian. Ein Lächeln zierte ihre Lippen »Wie Jasper schon einmal sagte, gibt es verschiedene Arten zu lieben. Das ist eine davon.« Nach ihren Worten, stellte sie sich vor Julian und stemmte beide Hände auf seine Schultern. Seinen irritierten Blick, erwiderte sie schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]»Du wirst mich auf den Winterball begleiten!«[/LEFT] [LEFT]»W – Was…? Aber….ich meine….«, stammelte Julian. Das kam ihm eindeutig zu plötzlich. Besonders, da er gedanklich gerade vollkommen wo anders war. Er stutzte. Wollte sie ihn etwa ablenken und aufmuntern?[/LEFT] [LEFT]Erneut sah er zu ihr auf »Denkst du nicht, das würde komisch aussehen? Ich bin immerhin bestimmt einen halben Kopf kleiner als du….«[/LEFT] [LEFT]»Ach, papperlapapp!« Luna verschränkte ihre Arme trotzig. »Das stört mich nicht. Oder willst du etwa alleine gehen?…oder gehst du schon mit jemandem?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian hob abwehrend seine Hände, bei den ganzen Fragen. »W – Warte doch mal. Ich wollte eigentlich gar nicht gehen. Bälle waren noch nie so mein Fall. Außerdem….«[/LEFT] [LEFT]»Müsstest du dann vermutlich Noemi und Jasper sehen? Ja, das könnte durchaus sein. Aber willst du dich deswegen jetzt immer in diesem Zimmer verkriechen?«, hob Luna fraglich eine Augenbraue. Ihr fiel alles aus dem Gesicht, als er tatsächlich darüber nachzudenken schien.[/LEFT] [LEFT]Ihr Lächeln wurde schräg »Hätte ich mir ja beinahe denken können.« Sie musterte ihn kurz »Gut, dann werden wir dir eben eine neue Liebe suchen müssen.«[/LEFT] [LEFT]Julian klappte die Kinnlade herunter »N – Neue...« Als ob das so einfach funktionieren würde. Man konnte sich ja nicht von jetzt auf gleich neu verlieben.[/LEFT] [LEFT]»Schau nicht so schockiert.«, lachte Luna auf. »Du bist noch jung. Hast ja noch nicht mal ein Jahrhundert gelebt. Dir wird schon noch die Richtige über den Weg laufen.« Sie sah direkt in seine Augen »Eine, in die du dich dann so richtig verliebst und für die du alles stehen und liegen lassen würdest.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dieser direkte und fokussierte Blick, machte Julian nervös, wie er zugeben musste. Wie konnte sie solche Dinge nur so gerade heraus sagen?[/LEFT] [LEFT]»Also gut, ich gehe mit dir zu diesem Ball….«, stimmte er nun doch zu. Irgendwie interessierte ihn diese junge Frau, die alles gerade aussprach. Er hatte zwar auch die letzten Wochen mit ihr zu tun, aber da besuchte sie ihn eher zwischendurch oder führte ihn sicher über den Hof, damit er Kräuter sammeln gehen konnte.[/LEFT] [LEFT]»Gut, also abgemacht~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi klopfte kurz an Jaspers Tür, ehe sie das Zimmer betrat. Sie wusste, das er nicht antworten würde. Sie ließ ihren Blick kurz schweifen. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie langsam auf ihn zuging.[/LEFT] [LEFT]Wieder einmal, saß er auf seiner gepolsterten Fensterbank, lehnte an dessen Rahmen und starrte einfach abwesend nach draußen, in die Ferne. Gerade schneite es draußen, weshalb sie davon ausging, er beobachte die Flocken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zumindest war er nicht wie Nathan damals, verbarrikadierte sich im Dunkeln und schirmte sich von allem und jedem ab. Sie hatte eher das Gefühl, er brauchte Zeit, um nachzudenken.[/LEFT] [LEFT]Sie setzte sich wortlos neben ihn und lehnte sich an das kalte Glas. In seiner Hand bemerkte sie ein Foto, was sie neugierig werden ließ. Sie betrachtete es genauer und sah fragend zu Jasper, als er es ihr entgegen hielt.[/LEFT] [LEFT]»Das ist meine Mutter. Zusammen mit ihrem Vater. Aya hat mir das Foto heute gebracht.«, gab Jasper beiläufig von sich und starrte weiterhin nach draußen.[/LEFT] [LEFT]»Darf ich?«, erkundigte Noemi sich vorsichtshalber, bevor sie das Bild an sich nahm, nachdem Jasper nickte. Sie musterte die junge Frau und den ebenfalls noch relativ jungen Mann genauer. Beide hatten weiße, wellige, kurze Haare. Ayaka besaß smaragdgrüne Augen, die einem auf dem Foto entgegen strahlten. Jene hatte sie sicher von ihrer Mutter geerbt. Ihr Drachenmal am Hals, stach einem ebenfalls sofort ins Auge.[/LEFT] [LEFT]Akaya hingegen hatte ein grasgrünes und blutrotes Auge.[/LEFT] [LEFT]Alles in allem, sah man sofort, das Jasper aus dieser Familie stammte.[/LEFT] [LEFT]»Du siehst deiner Mutter wirklich ähnlich. Sie war sehr hübsch.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Trotzdem hat meine Existenz das Leben dieser Personen zerstört.« Jasper verengte seine Augen, während er sie Schneeflocken beobachtete. »Aya meinte zu mir, dass die Illusions – Fähigkeiten aus ihrer Familie stammen. Akaya und Ayaka, sowie auch Arata haben sie geerbt, während sie sie selbst nicht beherrscht.« Er schloss seine Augen und seufzte tief »Ich verstehe nicht, warum mir keiner von ihnen die Schuld gibt?«[/LEFT] [LEFT]»Kann man das denn?«[/LEFT] [LEFT]Zum ersten mal, seit langem, sah Jasper wieder jemanden direkt in die Augen. Eine Tatsache, die Noemi leicht lächelt ließ. Wenn jenes auch betroffen wirkte.[/LEFT] [LEFT]»Kann man einem unschuldigen Kind die Schuld für etwas geben?« Sie sah wieder auf das Foto und strich mit ihrem Daumen sachte über Ayakas Abbild. »Ich denke, ich hätte wie sie gehandelt. Und wenn ich den Vater meines Kindes abgrundtief gehasst hätte. Das Kind kann doch am wenigsten dafür, denkst du nicht? Außerdem wäre es ja nicht nur Teil von ihm, sondern auch von mir.« Ihre Augen wurden glasig »Natürlich ist es schlimm, was danach passierte. Dennoch ist es nicht deine Schuld und das wissen Ren und Aya, sowie auch Arata. Deswegen haben sie sich auch gefreut, dich lebend zu sehen. Immerhin bist du Teil ihrer Familie.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi richtete ihre kupferfarbenen Augen auf die verschieden Farbigen Jaspers. »Du solltest froh sein, dass du noch eine lebende Familie hast.«[/LEFT] [LEFT]Sie sah verwundert zu ihm auf, als ein warmes Schmunzeln seine Lippen umspielte. Einerseits freute es sie, das er wieder fröhlicher wirkte, andererseits schlug ihr Herz schlagartig höher. Sie konnte ja nicht ahnen, dass es ihr gleich am liebsten aus der Brust springen würde.[/LEFT] [LEFT]»Witzig das du das sagst. Denn ich bin der Ansicht, dass meine Familie direkt vor mir sitzt.« Nach diesen Worten lächelte er ironisch und sah wieder nach draußen. »Das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen? Immerhin könnten mich diese Worte in ernste Schwierigkeiten bringen.« Jasper richtete seine Aufmerksamkeit verwundert auf seine Hand, welche behutsam von Noemis ergriffen wurden. Sie strich liebevoll mit ihrem Daumen über seinen Handrücken und betrachtete jenen verträumt.[/LEFT] [LEFT]»Ein kleiner Moment für die Ewigkeit.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper weitete seine Augen kaum sichtlich.[/LEFT] [LEFT]Noemi lachte indes verzweifelt auf und erwiderte seinen Blick »Ich würde gerne zu deiner Familie werden, Jasper. Immerhin hast du gemeiner Dieb mir mein Herz gestohlen, also trag gefälligst die Konsequenzen dafür.« Sie merkte ihm seine Verwirrung an, ließ sich davon aber nicht irritieren. Sie kniete sich auf das Polster und bohrte ihm ihren Finger in die Brust »Und noch etwas. Hör auf mich Menschlein zu nennen! Ich habe einen Namen!«[/LEFT] [LEFT]Jasper blinzelte, da sie ihm scheinbar unbewusst näher kam und es gerade selbst bemerkte, da ihr Kopf einer überreifen Tomate glich. Schnell nahm sie wieder Abstand und verschränkte trotzig ihre Arme vor ihrer Brust.[/LEFT] [LEFT]Er hingegen hob interessiert eine Augenbraue und beugte sich zu ihr vor, woraufhin er ihr neckend gegens Gesicht pustete. »Der Bedeutung und Wirkung deiner Worte bist du dir bewusst? Kein bisschen müde oder dergleichen?«[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete ihn verdutzt, mit leichtem Rotschimmer auf ihren Wangen. War das eine rhetorische Frage? Und weshalb sah er sie dabei so erwartungsvoll an? Warum war er ihr überhaupt schon wieder so nahe!?[/LEFT] [LEFT]Sie lenkte ihre Augen trotzig zur Seite »Ich bin nicht müde. Und der Bedeutung meiner Worte bin ich mir natürlich bewusst. Ich bin ja nicht dämlich.« Sie spürte den prüfenden Blick des Reinblüters auf sich, ehe er sich zurücklehnte und erneut aus dem Fenster starrte. Noemi fragte sich, was das nun sollte? Wollte er denn gar nichts dazu sagen? Hatte sie seine Aussage eben vielleicht doch falsch gedeutet?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper lehnte Kopf und Schulter gegen das kalte Glas, während seine Augen weiterhin in die Ferne blickten. »Wenn ich dich auf diese Weise in mein Leben lasse, werde ich dich nicht mehr ziehen lassen. Deswegen...«[/LEFT] [LEFT]»Ich weis.«[/LEFT] [LEFT]Zwei Worte, welche normal keine große Bedeutung hatten, aber gerade für Jasper die Welt bedeuteten. Er richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf Noemi, die seinen Blick verlegen, aber sich ihrer Worte eindeutig bewusst, erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Jasper spannte seinen Kiefer kurz an, ehe er schmunzelte und verzweifelt eine Augenbraue hob. Vor wenigen Minuten sah seine Welt vollkommen düster und trist aus. Da tauchte einfach dieses kleine Lichtlein auf, erhellte alles und schmolz das Eis, welches sich drohte festzufrieren und er musste aufpassen, nicht über jenes Lichtlein herzufallen.[/LEFT] [LEFT]Er legte eine Hand in den Nacken und wich ihrem Blick schmunzelnd aus. »Du machst Sachen. Du lebst wohl gerne gefährlich, hm~?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du dafür bei mir bleiben kannst, warum nicht?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper hielt inne, richtete seinen Blick leicht verlegen zur Seite und fluchte innerlich. Nicht, dass diese Worte alleine schon reichten – musste sie ihn dabei auch noch auf diese Art und Weise ansehen?[/LEFT] [LEFT]Das war ein unfairer Spielzug und er hatte keine passende Gegenmaßnahme zur Hand.[/LEFT] [LEFT]Also schloss er kurz seine Augen, griff nach ihrer Hand und zog sie fest in seine Arme, weshalb sofort ihr lieblicher Duft in seine Nase stieg. »Jetzt bist du selbst schuld~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi lachte leise auf »Damit kann ich leben.« Sie schmiegte sich etwas an ihn und bekam Gänsehaut, als sie seinen Atem an ihrer Halsbeuge spürte.[/LEFT] [LEFT]»Dein Blut werde ich ab jetzt auch niemandem mehr überlassen~.«, schnurrte Jasper. Er hörte, wie Noemis Herzschlag schneller wurde, was ihn zufrieden schmunzeln ließ.[/LEFT] [LEFT]»Idiot.«, murrte sie trotzig in seine Schulter. Anschließend schloss sie ihre Arme liebevoll um ihn und lächelte glücklich. Sie dankte Julian in diesem Moment wirklich sehr dafür, das er sie vorhin so aufbaute. Ohne ihn, wäre sie nicht so weit gegangen.[/LEFT] 38. Kapitel ----------- [LEFT]Der Tag des Winterballs war gekommen.[/LEFT] [LEFT]Im Ackermann Anwesen herrschte Aufregung und Chaos. Es ging Wort wörtlich drunter und drüber. Aber wen wunderte es? Viele Adelige würden bald eintreffen. Darunter sowohl Vampire, als auch Menschen.[/LEFT] [LEFT]Doch obwohl Hans so viel Energie und Zeit in den Norden investierte, wusste keiner wer das Oberhaupt war. Genau sowenig war Ren als sein Vertreter bekannt.[/LEFT] [LEFT]Vertrauen war gut – Kontrolle hingegen besser. Sie konnten schließlich nie wissen, ob sich nicht vielleicht ein schwarzes Schaf in ihrer Herde aufhielt. Deswegen war Hans ein Adeliger, wie jeder Andere auf dem Ball auch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So wirst du unter keinen Umständen gehen, Ren.«, hob Aya fraglich eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Das Hemd war falsch geknüpft, seine Haare standen in alle Himmelsrichtungen, die Krawatte war ein Knäuel und seine Hose hatte Streifen. STREIFEN. Für einen Ball.[/LEFT] [LEFT]Am liebsten würde Aya ihren Mann für diese Modesünde erschlagen. Sie seufzte tief, woraufhin sich ein verzweifeltes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Vielleicht hätte sie diesen Reinblüter damals doch einfach auf ihrem Feld liegen lassen sollen….[/LEFT] [LEFT]»Damit hättest du dir gewiss einiges an Arbeit erspart~.«, lächelte Ren wissend und versuchte zumindest den Knoten in seiner Krawatte zu lösen.[/LEFT] [LEFT]Aya betrachtete ihn kurz mürrisch. Sie hasste es, wenn er ihr ihre Gedanken am Blick ablas. Aber der Anblick, wie er an einer Krawatte verzweifelte, ließ sie auflachen und machte es wieder wett. Ihr wurde erneut bewusst, warum sie ihn als Reinblüter nicht ernst nehmen konnte, wenn sie das sah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ging auf ihn zu »Lass mich mal machen. Du erdrosselst dich sonst gleich noch.« Nach wenigen Minuten gab sie auf, nahm eine Schere und schnitt die Krawatte durch.[/LEFT] [LEFT]Ren schmollte »Das war meine Lieblingskrawatte.«[/LEFT] [LEFT]»Papperlapapp. So etwas besitzt du doch gar nicht. Du könntest dich doch niemals entscheiden. Nachher fühlt sich noch eine deiner Krawatten benachteiligt~.«, schmunzelte Aya und nahm eine andere, passendere Krawatte zur Hand. Nachdem sie jene zu Ende band, ging sie zu dem großen Schrank und suchte ihrem Mann eine vernünftige Hose heraus.[/LEFT] [LEFT]»Anziehen!«, befahl sie und Ren beugte sich anstandslos.[/LEFT] [LEFT]Sie selbst zog sich indes ein dunkelrotes Kleid, passend zu ihren blutroten Augen an. Danach knöpfte sie das Hemd ihres Mannes ordentlich zu und bändigte seine störrischen Haare in einem Zopf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete das Endergebnis stolz. »So sollte es gehen. Hm~. Ich denke, heute solltest du nur die schwarze Weste tragen, ohne Jackett.«, nickte sie, sich selbst zustimmend.[/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete sie blinzelnd, musste dann jedoch lächeln. Sie hatte sein Chaos einfach in wenigen Schritten geordnet. Was würde er nur ohne diese Frau machen?[/LEFT] [LEFT]»Was denkst du? Wie wird der Ball dieses Jahr laufen?«, wollte Aya beiläufig von ihm wissen, während sie sich ihre Haare vor dem Spiegel machte.[/LEFT] [LEFT]Er betrachtete ihr Gesicht über den Spiegel und überlegte kurz. Anschließend zierte sein übliches, ruhiges Lächeln seine Lippen »Ich denke, dass es schön wird. Wir haben schließlich Gäste dabei, auf die wir sehr lange gewartet haben.« Er bemerkte, wie Aya durch den Spiegel zu ihm sah und erwiderte diesen Blick.[/LEFT] [LEFT]»Ren, du weist, dass ich das nicht meine.«, sie steckte die letzte Spange in ihre Frisur und drehte sich zu ihm, um ihn nun richtig anzusehen.[/LEFT] [LEFT]»Es werden viele Gäste anwesend sein, die sowohl Ayaka, also auch Aaron, Chloe und Layla kennen. Wenn es schlecht läuft, werden unangenehme Fragen aufkommen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren hörte seiner Frau ruhig zu, ging ein paar Schritte in ihre Richtung und legte vorsichtig seine Hand an ihre Wange, wobei er seine nachtblau und grasgrünen Augen auf ihre Blutroten richtete. Seine Lippen weiterhin von einem Lächeln geziert.[/LEFT] [LEFT]»Genau das ist der Punkt. Es wird sogar höchst wahrscheinlich dazu kommen – aber gerade weil sie es sind, werden sie damit klarkommen.« Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, griff nach ihrer Hand und zog sie sanft mit sich »Und jetzt werde ich meine wunderschöne Frau, auf den Ball begleiten.«[/LEFT] [LEFT]Aya hob belustigt eine Augenbraue »Du Spinner.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete die verschiedenen Personen. Er kam vor wenigen Minuten mit Mei im Ballsaal an, der sich ein paar Meter hinter der Ackermann Villa, auf dessen Anwesen befand.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte nüchtern. Nun wusste er wieder, weshalb er solche Veranstaltungen hasste….[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte er einen jungen, adeligen Reinblüter, der geradewegs auf Mei zusteuerte.[/LEFT] [LEFT]Achja. Und deswegen.[/LEFT] [LEFT]Noch bevor der andere Reinblüter auch nur in ihre Nähe kam, legte Nathan provokant seinen Arm um ihre Taille und durchbohrte den Unbekannten mit seinem stechenden Blick. Daraufhin schluckte dieser schwer und machte eilig kehrt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das leise und belustigte Lachen, welches neben Nathan erklang, ließ ihn verlegen grummeln. Natürlich entging Mei nicht, warum er das tat. Wäre ja auch zu schön gewesen….[/LEFT] [LEFT]»Willst du jetzt jeden mit diesem Mörderblick ansehen?«, lächelte Mei amüsiert.[/LEFT] [LEFT]Nathan wich ihrem Blick aus »Wenn es sein muss.« Er sah verdutzt zu ihr herunter, als sie ihm behutsam auf die Brust klopfte.[/LEFT] [LEFT]»Das musst du aber nicht. Ich komme schon klar. Schließlich wollen wir uns doch nicht gleich schon unbeliebt machen? Oder?«[/LEFT] [LEFT]Nathan schluckte. Ihre letzten Worte klangen schon beinahe drohend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn du nicht geköpft werden willst, solltest du auf sie hören, Brüderchen~.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene seufzte genervt. Natürlich wurde er auch davon nicht verschont.[/LEFT] [LEFT]»Oh! Luna du siehst toll aus!«, erklang Meis begeisterte Stimme, weshalb sich nun auch Nathan zu der Reinblüterin drehte. Er hob eine Augenbraue. Für ihn sah Luna aus, wie jede andere Frau im Kleid. Seine Augen wanderten zu Julian weiter. Seit wann ging dieser denn auf solche Veranstaltungen? Dazu so schick in Anzug – jedoch ohne Krawatte.[/LEFT] [LEFT]Nathan stutze. Moment. War dieser Heilkundige etwa mit der Reinblüterin hier?[/LEFT] [LEFT]»Nathan….starr ihn nicht so perplex an.«, schielte Mei mahnend zu ihm.[/LEFT] [LEFT]»Sie hat recht!«, pflichtete Luna bei »Auch wenn ich zustimmen muss, dass er heute gut aussieht.«[/LEFT] [LEFT]Julian sah verlegen zur Seite. Einerseits würde er gerne sofort verschwinden, andererseits würde er sich Luna gegenüber schlecht fühlen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na, ihr scheint euch ja gut zu amüsieren~.«[/LEFT] [LEFT]Nathan starrte nüchtern geradeaus. Eine Stimme, die ihm in letzter Zeit gewiss nicht fehlte.[/LEFT] [LEFT]»Ihr seid auch hier, wie schön!«, erklang erneut Meis fröhliche Stimme. »Das Kleid sieht so süß an dir aus, Noemi!«[/LEFT] [LEFT]»Danke! Du siehst auch wundervoll aus, Mei.«, entgegnete Noemi heiter, woraufhin sie zu Luna sah »Und du auch! Die Spange in deinen Haaren ist total schön!«[/LEFT] [LEFT]Luna schmunzelte »Sie ist von meiner Mutter.« Ihr Schmunzeln wurde breiter, als sie Nathans Blick auf sich spürte. »Mein Vater hat sie ihr Geschenkt, als sie in ungefähr in Meis Alter war. Sie hat sie dann gehütet wie einen Schatz, auch wenn sie es Anfangs nicht zugegeben hat.« Sie hielt inne »Und dann ließ sie die Spange zusammen mit mir bei Papa zurück.« Sie blinzelte, als sie Noemi und Mei neben sich sah, die glasige Augen bekamen. Sofort hob sie abwehrend ihre Hände »D – Das ist aber schon lange her! Schaut mich doch bitte nicht so an….das ist unfair!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer beobachteten die jungen Frauen.[/LEFT] [LEFT]»Du hast dich ja gut erholt.«, gab Julian beiläufig von sich, hatte seine Augen geschlossen und zupfte an seinen Ärmeln herum.[/LEFT] [LEFT]Jasper sah aus dem Augenwinkel zu ihm herunter, ehe er sich ihm grinsend zuwandte. »Ein kleines Lichtlein hat mir den Weg aus der Dunkelheit gezeigt~. Aber ich sollte dir wohl eher danken?«[/LEFT] [LEFT]Julian richtete seine Augen nun doch auf ihn »Tu das nicht. Ich habe es nur für Noemi getan. Nicht für dich. Du warst mir dabei vollkommen gleichgültig. Aber ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie es ihr schlecht ging.«[/LEFT] [LEFT]»Du hättest es ausnutzen können.«[/LEFT] [LEFT]Julian stockte. Dann kratzte er sich seufzend am Hinterkopf »Hättest du das getan? Wenn es sie unglücklich machen würde?«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte dankbar »Nein.«[/LEFT] [LEFT]»Siehst du. Aber wenn es ihr das nächste mal wegen dir schlecht geht-«[/LEFT] [LEFT]»Darfst du mir gerne eine Giftspritze verpassen.«[/LEFT] [LEFT]Julian sah verwirrt zu Jasper und bemerkte seinen verzweifelten Ausdruck. Sollte er diesen so deuten, dass der Ältere schon damit rechnete, es könnte so weit kommen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man ist hier eine gedrückte Stimmung~.«, stand Luna plötzlich vor den Reinblütern, welche sie überraschte beäugten. Sie legte belustigt eine Hand an ihre Hüfte und deutete mit ihrer Anderen, über ihre Schulter hinweg.[/LEFT] [LEFT]»Wenn du nicht aufpasst, Bruder meines Brüderchens, dann wird Noemi gleich auf die Tanzfläche verschleppt. Auf diesem Ball tummeln sich immer die ganzen...«, sie hielt verdutzt inne und lachte heißer. Sie sah über ihre Schulter zurück »Er hätte mir wenigstens zu Ende zuhören können.« Anschließend spürte sie Julians fragenden Blick, lächelte und richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf ihn. »Frag ruhig, wenn du fragen willst.«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere errötete ertappt, lenkte seine Augen zur Seite und erwiderte ihren Blick letztlich. »Warum gehen die Adeligen bei dir alle auf Abstand?« Er hoffte inständig, er trat ihr mit dieser Frage nicht zu nahe. Aber sie bat ihn ja, sie zu Fragen. Dennoch bereute er es, als er den bedrückten Schimmer in ihren Augen wahrnahm.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, das war unhöflich. Vergessen wir das wieder.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna seufzte lächelnd »Schon gut. An dieser Situation bin ich selbst schuld.« Sie ließ ihren Blick schweifen »Ich habe viele dieser Männer mit meiner Art und Weise vor den Kopf gestoßen. Was Frauen angeht, denken viele von ihnen klischeehaft. Daher können sie mit einer Frau wie mir nichts anfangen. Schließlich neige ich manchmal dazu, mich selbst ziemlich mannhaft zu verhalten~.«[/LEFT] [LEFT]Julian musterte sie schweigend. »Also das einzige was ich hier sehe, ist eine junge Frau. Nicht mehr und nicht weniger.« Er schloss seine Augen bedacht »Vielleicht ist es naiv so zu denken, aber ich glaube das, egal wie wir uns verhalten, im Kern immer noch sind, wer wir sind.« Er öffnete seine Augen wieder und richtete diese genau auf Lunas. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, als ihm auffiel, das er Lunas volle Aufmerksamkeit besaß. Deswegen wich er ihrem Blick aus und begann zu stammeln »Also was ich eigentlich sagen wollte….« Er atmete tief durch, stellte sich aufrecht hin und hielt Luna seine Hand entgegen, während er den anderen Arm hinter seinem Rücken anwinkelte und sich höflich verneigte.[/LEFT] [LEFT]»Ich finde, man sollte eine Frau immer wie eine Frau behandeln.« Ein warmes Lächeln umspielte seine Lippen »Darf ich um diesen Tanz bitten?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna erwiderte seinen Blick und spürte, wie ihre Wangen warm wurden und ihr Herz begann, schneller in ihrer Brust zu schlagen. Wann hatte sie das letzte mal jemand auf diese Weise wie eine Frau behandelt?[/LEFT] [LEFT]Es war auf jeden Fall schon sehr lange her….[/LEFT] [LEFT]Mit glasigen Augen und einem dankbaren Lächeln auf den Lippen, legte sie sachte ihre Hand in die seine »Sehr gerne.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi beobachtete den Rest der Szene, indem sie unter Jasper Arm, an seinem Körper vorbei linste. Ihn ignorierte sie dabei gekonnt, obwohl er ihr immer noch seine Hand entgegen streckte, ohne das sie vor ihm stand.[/LEFT] [LEFT]Seinen Arm runter nehmen konnte er allerdings auch nicht, da eine gewisse Magierin im Weg war und sich aufgeregt, sowie neugierig an sein Hemd klammerte. Er konnte ihre, vor Freude strahlenden Augen, quasi bildlich vor sich sehen.[/LEFT] [LEFT]Er sah aus dem Augenwinkel zu ihr herunter »Hey, kleine Spannerin~. Denkst du nicht, das was du da gerade tust, schickt sich nicht? Vor allem in diesem Umfeld? Zudem beginnt mein Arm einzuschlafen.« Er schmunzelte zufrieden, als er ihren stärkeren Puls wahrnahm. Es war ihr also mal wieder nicht aufgefallen. Typisch.[/LEFT] [LEFT]Sie kroch unter seinem Arm hervor und sah mit geröteten Wangen, unschuldig zu ihm auf. »Tut mir leid~.« Sie richtete ihre kupferfarbenen Augen auf die tanzende Menge, um wenig später einem bestimmten Pärchen ihre Aufmerksamkeit zu widmen. »Aber Julian ist mein bester Freund. Er hat mir schon immer sehr geholfen und ich konnte ihm gefühlt kaum etwas davon zurück geben.« Ein sanftes Lächeln zierte ihre Lippen »Ich möchte einfach nur, dass er glücklich ist. Vielleicht kann er das hier im Norden ja endlich werden. Es würde mich für ihn freuen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper hörte ihr zu und schmunzelte verzweifelt. Wenn sie wüsste.[/LEFT] [LEFT]»Nimmst du meine Hand jetzt an, oder muss ich mich weiter dumm von den Adeligen anstarren lassen?«[/LEFT] [LEFT]Noemi sah verwirrt zu ihm. Er hielt ihr tatsächlich immer noch seine Hand entgegen!? »Entschuldige!« Eilig nahm sie jene in die ihre »Aber du weist, dass ich dir vermutlich auf die Füße treten werde?«[/LEFT] [LEFT]Jasper beugte sich grinsend zu ihr »Das wäre ja nichts neues~. Meine Füße sind weitaus schlimmeres von dir gewohnt.«[/LEFT] [LEFT]Noemi grummelte verlegen und trotzig »Mach so weiter und ich trete dir mit Absicht auf den Fuß….«[/LEFT] [LEFT]»Eventuell sollte ich damit anfangen zu üben, deinen Tritten auszuweichen~?«[/LEFT] [LEFT]»Du willst dich wohl unbeliebt machen, was?«[/LEFT] [LEFT]»Hmhm~, wie war das noch? Ich war ein gemeiner Dieb?«[/LEFT] [LEFT]»W….Wage es ja nicht, Jasper!«, fuchtelte Noemi nervös und knallrot mit ihrer freien Hand herum. Was sie zu dem Zeitpunkt sagte, war ihr inzwischen äußerst peinlich und sie wollte nicht unbedingt daran erinnert werden. Warum musste sie solche Dinge auch ausgerechnet vor Jasper aussprechen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lachte heiter, als sie Noemis Gefuchtel sah.[/LEFT] [LEFT]»Wie kannst du das lustig finden? Ich finde es albern.«, meinte Nathan schlicht.[/LEFT] [LEFT]Mei sah mürrisch aus dem Augenwinkel zu ihm und musterte dabei unbewusst sein Äußeres. Er trug ein weißes Hemd, mit schwarzer Weste, die an manchen Stellen mit Gold verziert war.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte innerlich. Kein Wunder also, dass viele Frauen ihm ihr Augenmerk schenkten – bei diesem Erscheinungsbild. Zudem war sie sich sicher, dass ihm das ebenfalls nicht entging. Das hieß, entweder ignorierte er es gekonnt oder es interessierte ihn schlichtweg nicht.[/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte etwas, nachdem er Meis Ausdruck sah. Er konnte ihr ihre Gedanken förmlich von der Stirn ablesen. Manchmal war sie wirklich wie ein offenes Buch. Dennoch wollte er sie noch etwas weiter grübeln lassen. Vielleicht fiel ihr dann selbst auf, wie dämlich ihre Gedankengänge waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na sowas.«[/LEFT] [LEFT]Mei und Nathan sahen fragend zu einem Reinblüterpaar in den vierzigern. Jenes tauschte kurz irritierte Blicke aus, ehe es sich ihnen wieder zuwandte.[/LEFT] [LEFT]»Das gibt es doch nicht.«, staunte die Frau. »Sie ist Chloe wie aus dem Gesicht geschnitten. Das kann nur bedeuten...«[/LEFT] [LEFT]»….das wir die kleine Mei vor uns haben.«, lächelte der Mann betroffen. »Naja, klein ist sie ja nun nicht mehr.«, lachte er auf.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte »Und ihr seid?«[/LEFT] [LEFT]»Oh, verzeiht. Wie unhöflich.«, hielt die Reinblüterin sich ihre behandschuhte Hand vor den Mund. Anschließend machte sie einen höflichen Knicks »Mein Ehemann und ich sind damals mit Chloe und Aaron befreundet gewesen.«[/LEFT] [LEFT]Ihr Mann nickte zustimmend und verbeugte sich ebenso höflich. »Lady und Sir von Grünberg, sehr erfreut.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete das Paar kurz, ehe sie selbst schnell einen Knicks machte »Die Freude liegt ganz auf meiner Seite!«[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen, sah all das eher mit Skepsis. Er wusste ja nicht so recht.[/LEFT] [LEFT]Sir von Grünberg sah zu Nathan, was diesem sichtlich gegen den Strich ging und den Älteren belustigt lächeln ließ. »Man merkt sofort, dass ihr Laylas Spross sein müsst. Eure Schwester beherrscht diesen Blick ebenfalls hervorragend.«[/LEFT] [LEFT]»Nennt sie nicht so. Für mich ist sie einfach nur eine Reinblüterin, die ich hier getroffen habe und die die selbe Mutter hat.«, entgegnete Nathan knapp. Weshalb musste dieser Mann nun auch noch damit anfangen?[/LEFT] [LEFT]»Verzeiht, Sir. Ich wollte euch nicht zu nahe treten. Aber ihr und Lady Mei solltet wissen, dass eure Mütter sich blendend verstanden. Es würde sie sicher sehr freuen, euch nun so zusammen zu sehen.«, nach diesen Worten, verneigte der Herr sich und zog mit seiner Frau weiter, welche sich noch höflich verabschiedete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jüngeren sahen ihnen nach.[/LEFT] [LEFT]Mei zog ihre Augenbrauen traurig zusammen »Sie haben recht. Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, dass unsere Mütter sich kannten. Wie Schwestern aufwuchsen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah zu ihr herunter und ließ seinen Blick kurz auf ihr ruhen. Anschließend lenkte er seine Augen schlagartig in eine Richtung und verengte seine Augen etwas. Er täuschte sich also nicht. Dieser Sir von Grünberg sah gerade zu ihnen zurück.[/LEFT] [LEFT]Nathan spannte seinen Kiefer an. Er wusste doch, dass etwas an diesem Kerl faul war. Diese aufgesetzte Freundlichkeit war schließlich deutlich zu erkennen. Zumindest für ihn.[/LEFT] [LEFT]Er beäugte seine Umgebung genauer. Dabei stachen ihm mehrere solcher Blicke ins Auge. Und er war sich sicher, dass diese nicht Mei galten.[/LEFT] [LEFT]Das bedeutete wohl, diese Leute wussten wer sein Erzeuger war und das Layla wegen ihm gehen musste. Eventuell gaben sie nun ihm die Schuld an ihrem Tod. Was ja auch teils zutraf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen minimal, als er spürte, wie sich liebevoll zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen. Er sah verwirrt auf Meis Schopf.[/LEFT] [LEFT]»Dachte ich es mir.«, erklang ihre Stimme, während ihr Kopf seitlich an seiner Brust verweilte. Sekunden später hob sie ihren Blick und richtete ihre lavendelfarbenen Augen, auf seine Rot und Hellblauen.[/LEFT] [LEFT]»Diese Leute….. Sie kennen weder dich, noch deine Geschichte. Es sind ihre Vorurteile.« Mei lächelte traurig »Bestimmt war ihnen Layla wichtig. Immerhin hat sie all das hier mit aufgebaut. Und sie schien eine tolle Frau gewesen zu sein. Dennoch….gib es diesen Leuten nicht das recht, so voreilig über dich zu urteilen.« Erneut schmiegte sie ihre Wange an Nathans Brust und schlang ihre Arme fester um ihn.[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie hörte, wie sein Herz bei ihrer Geste einen leichten Satz machte, lächelte sie.[/LEFT] [LEFT]Nathan fühlte sich ertappt und schielte verlegen zur Seite. Es dauerte jedoch nicht lang, bis er seine Arme ebenfalls fest um ihren zierlichen Körper legte. Sein Gesicht vergrub er dabei in ihrer Halsbeuge, weshalb sein heißer Atem ein angenehmen Schauer auf ihrer Haut hinterließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du weist, dass wir von sämtlichen Anwesenden angestarrt werden?«, murmelte er gegen ihre weiche Haut und ließ anschließend seine Lippen sachte auf jene sinken.[/LEFT] [LEFT]Mei lachte leise, da sein Atem und seine Lippen kurz kitzelten. Doch trotz der ganzen Blicke, genoss sie seine Nähe und Wärme. »Was interessiert es mich? Sollen sie doch denken was sie wollen. Ich weis es schließlich besser.«[/LEFT] [LEFT]»Wir werden auf diesem Ball nun mit Sicherheit eines der Gesprächsthemen Nummer eins sein.«[/LEFT] [LEFT]»Und? Ich habe kein Problem damit. Hier laufen schließlich genug unserer Freunde herum….so wie ich Noemi kenne, wird sie den Leuten einheizen, sollten sie etwas….unpässliches….über uns verbreiten. Von meinem Großvater oder deiner Halbschwester ganz zu schweigen. Luna würde diese Leute vermutlich am liebsten im hohen Bogen rausschmeißen. Und Ren….wird ihnen auf seine Art zeigen, dass es ihm nicht passt….« Das Lächeln auf Meis Lippen wurde leicht schräg. Zumindest wusste sie nun, aus welchem Teil ihrer Familie, sie diese Art hatte. Obwohl Finley selbiges ebenfalls ganz gut konnte und dennoch war es anders. Ren beherrschte es, trotz seiner ruhigen Ausstrahlung, sehr unheimlich zu werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Vertraust du unseren Freunden da nicht etwas zu sehr?«, raunte Nathan gegen Meis Halsbeuge. Er genoss ihre Nähe zwar sehr, aber ihr Geruch stieg ihm dadurch unaufhörlich in die Nase. Er wusste nicht, wie lange er sich noch im Zaum halten konnte.[/LEFT] [LEFT]Doch viel schlimmer war, dass Mei dies nicht zu merken schien. Wie auch? Sie war schließlich selbst kein Vampir und hatte daher keine Ahnung.[/LEFT] [LEFT]»Sie sind ja nicht nur unsere Freunde, sondern auch Familie, Nathan.«[/LEFT] [LEFT]Mei brauchte gar nichts mehr zu sagen, da man von weiter hinten Lunas Proteste deutlich hören konnte.[/LEFT] [LEFT]»Na, was sage ich?«[/LEFT] [LEFT]Nathan grummelte leise »Etwas übertrieben, aber das passt wohl zu ihr.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte darauf nur zufrieden.[/LEFT] 39. Kapitel ----------- [LEFT]Natürlich kamen auch Jasper und Noemi die blöden Lästereien zu Ohren. Deswegen war Ersterer teils gut damit beschäftigt, Zweitere zurückzuhalten nicht auf den ein oder anderen Reinblüter loszugehen.[/LEFT] [LEFT]Er überlegte sogar kurz, Noemi mit seinen Kräften ruhigzustellen. Aber das würde sie ihm vermutlich sehr übel nehmen. Verständlicherweise.[/LEFT] [LEFT]Natürlich entging ihm nicht, wie die Stimmung auf dem Ball kippte und auch ihm immer öfter komische Blicke zugeworfen wurden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn die Herrschaften ein Problem mit mir haben, so können Sie sich gerne dazu äußern~.«, sagte er mit einem Lächeln, welches sich ausbreitete, nachdem die Angesprochenen blitzschnell wegsahen.[/LEFT] [LEFT]Einer von ihnen, traute sich allerdings vorzutreten. Scheinbar ein Mischblut. Jenes stoppte ein paar Meter vor ihm, woraufhin sie Blicke austauschten.[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann musterte ihn kurz. »Ich kannte deine Mutter. Sie war eine gute Freundin von mir. Deswegen….«[/LEFT] [LEFT]Jasper stellte sich schon einmal seelisch auf das Schlimmste ein, wurde jedoch überrascht.[/LEFT] [LEFT]Das Mischblut erwiderte seinen Blick geradeaus »Deswegen weiß ich, wie sehr deine Mutter dich geliebt hat. Ayaka sagte kurz vor deiner Geburt, dass es nur eines gäbe, das sie bereute. Und zwar, nicht stark genug zu sein, um dich vor deinem Vater beschützen zu können.« Er verbeugte sich »Ich musste ihr versprechen, dir das auszurichten.« Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er wieder von Dannen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper sah ihm verwirrt nach. Passierte das gerade wirklich?[/LEFT] [LEFT]»Habe ich es dir nicht gesagt?«, lächelte Noemi ihm zu und sah aus, als hätte sie sich wörtlich mit jemanden in die Haare bekommen.[/LEFT] [LEFT]Jasper betrachtete sie blinzelnd, ehe er lachen musste. Anschließend beugte er sich zu ihr vor »Mit wem hast du dich denn Ladylike geprügelt~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi legte ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammen und sah unschuldig zur Seite »Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hob interessiert seine Augenbraue »So~? Lass mich dir auf die Sprünge helfen.« Er richtete sich auf, woraufhin er wieder die Aufmerksamkeit der Magierin erhielt. Anschließend deutete er in eine bestimmte Richtung »Es ist nicht schwer zu erraten, dass du dich mit dieser Normalblüterin gefetzt hast. Sie starrt uns die ganze Zeit verärgert an und sieht genauso zerzaust aus wie du.« Er richtete sich erneut an die Magierin, welche ertappt seinem Blick auswich.[/LEFT] [LEFT]Er schmunzelte »Entweder lernst du besser zu lügen, oder sagst gleich die Wahrheit.« Er stemmte seufzend, aber lächelnd, eine Hand an seine Hüfte. »Obwohl mir Zweiteres natürlich lieber wäre. Ich kann dich nicht beschützen, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf. In seinen Augen erkannte sie die Ehrlichkeit seiner Worte. Sie wandte sich vollstens zu ihm, wobei ein belustigtes Lächeln ihre Mundwinkel zierte. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und griff nonchalant nach seiner freien Hand, woraufhin sich ihre Blicke kreuzten. »Deine Worte bedeuten mir zwar viel, aber vergiss bitte nicht, dass ich auch auf mich selbst aufpassen kann. Ich musste mich lange genug alleine durchs Leben schlagen. Wäre Finley nicht so hartnäckig geblieben….wer weiß...«, lächelte sie ironisch.[/LEFT] [LEFT]Sie murrte und rieb sich ihre Stirn, nachdem Jasper ihr gegen jene schnippte. Sie sah zu ihm auf und wollte rebellieren, hielt aber schlagartig inne und spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Wann kam er ihr so nahe? Seine dunkelblau und türkisen Augen, sahen genau in die ihren, was ihren Puls beachtlich steigen und ihn zufrieden schmunzeln ließ. Sie hingegen grummelte leise.[/LEFT] [LEFT]Jasper legte sachte eine Hand an ihren Hinterkopf und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stelle der Stirn, gegen die er zuvor schnippte.[/LEFT] [LEFT]»So etwas wie ‚was wäre wenn‘ will ich nie wieder hören~. Wir leben schließlich im Hier und Jetzt.«[/LEFT] [LEFT]Jaspers heißer Atem an ihrer Stirn, ließ Noemi kurz schaudern. Als sich ihre Blicke erneut trafen, lächelte er ihr warm entgegen. Jenes erwiderte sie gleichermaßen. »Okay, einverstanden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya verschränkte ihre Arme seufzend vor ihrer Brust und schielte dabei vielsagend zu ihrem Mann, der zu Tränen gerührt war. »Also manchmal weiß ich auch nicht….. Man kann dich ohnehin schon nicht ernst nehmen….«[/LEFT] [LEFT]Ren erwiderte ihren Blick weinerlich und erinnerte dabei an einen kleinen Welpen. »Aber….schau ihn dir doch mal an.«[/LEFT] [LEFT]Aya schloss ihre Augen bedächtig, ehe sie verzweifelt lächelte und zu Jasper und Noemi blickte. Er richtete der Jüngeren gerade liebevoll die Haare.[/LEFT] [LEFT]»Er ist eben ganz Ayakas Sohn und dadurch ganz Akayas Enkel, sowie dein Urenkel. Von meiner Familie scheint er wirklich nur die Fähigkeit zu haben.« Aya blinzelte verdutzt, als Ren seinen Zeigefinger hob und jenen verneinend hin und her schwenkte.[/LEFT] [LEFT]»Das siehst du falsch, meine Liebe. Es stimmt zwar, dass er Ayaka und somit Akaya sehr ähnelt, aber ich finde, er hat auch viele deiner Eigenschaften. So wie Akaya sie auch hatte.«[/LEFT] [LEFT]Aya hob schmunzelnd eine Augenbraue »Vielleicht hast du recht. Dafür...« Sie schwenkte ihren Kopf in eine andere Richtung »Ist Mei dir definitiv ähnlicher. Kein Wunder, das selbst Nathan da lieber ruhig bleibt….« Aya lachte auf »Sie kennt wirklich keine Gnade.«[/LEFT] [LEFT]Ren beobachtete die Szene ebenfalls lächelnd.[/LEFT] [LEFT]Mei wies gerade zwei reinblütige, junge Adelige zurecht, die Nathan scheinbar zuvor blöd angemacht hatten. Jener schien sichtlich mit der Situation überfordert zu sein. Aber vermutlich eher aus dem Grunde, dass er nicht wusste, ob er sie weiter machen lassen oder aufhalten sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Rens Lippen, formte sich kurz zu einem Schmunzeln – da Mei rot und verlegen wurde, nachdem ihr klar geworden war, was sie gerade tat. Selbst Nathan brachte sie damit zum Schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]Als die adeligen Reinblüter diese Chance nutzen wollten, bekamen sie Nathans stechenden Blick zu spüren und suchten dann doch lieber schnell das Weite. Danach bekam Mei einen kleinen Tadel. Zumindest wirkte es so.[/LEFT] [LEFT]»Sie erinnern ein wenig an Aaron und Chloe, nicht?«, lächelte Aya nostalgisch und lachte etwas. »Nur das Aaron dann derjenige war, der den Tadel bekam.« Im Augenwinkel bemerkte sie, wie das Lächeln ihres Mannes schwächer wurde und letztlich sogar beinahe komplett verschwand.[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbrauen traurig zusammen. Es war diese Ungewissheit, die ihrem Mann zu schaffen machte. Das wusste sie. Er war sich nicht sicher, ob er hoffen oder trauern sollte. Bei Akaya war dies sofort klar gewesen.[/LEFT] [LEFT]Sie ballte ihre Hand zur Faust. Keine Eltern sollten ihre Kinder begraben müssen. Noch weniger mit ihren Enkeln zusammen. Sie hatte damals angst, dass Ren diese Umstände den Rest geben und ihn in ein tiefes Loch werfen könnten. Doch er machte weiter wie bisher. Ließ sich nichts anmerken. Bis heute wusste sie nicht, wann er trauerte. Ob er es überhaupt tat. Sie selbst brauchte bereits Jahre, um all das verarbeiten zu können.[/LEFT] [LEFT]Doch am schlimmsten daran war, dass sie wusste, dass die Familie für Ren einen großen Stellenwert besaß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya zuckte etwas zusammen, als sie eine warme Hand an ihrer Wange spürte. Sie sah verwirrt, aber dennoch direkt, in Rens Augen. Schmerz. Das war es, was sie sofort in jenen erkannte.[/LEFT] [LEFT]Liebevoll fuhr er mit seinem Daumen über ihre Wange »Deswegen versuche ich niemals Tränen vor dir zu vergießen. Ich weiß, wie schmerzhaft es ist, geliebte Personen traurig zu sehen.«[/LEFT] [LEFT]Aya stutzte. Beantwortete er ihr etwas gerade ihre unausgesprochene Frage? Sie begann leise zu lachen, was Ren verdutzt blinzeln ließ. Sie hob ihren Blick lächelnd und stupste mit ihrem Zeigefinger an seine Nase »Und was war das dann gerade?«[/LEFT] [LEFT]Sofort lenkte Ren seine Augen zur Seite »Eh…. Ich habe Staub in die Augen bekommen~.«[/LEFT] [LEFT]»In Beide?«, hob Aya belustigt eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]»Richtig. Hat Hans noch nicht von den fiesen Staubfeen erzählt, die hier ab und an ihr Unwesen treiben und den Staub fröhlich verteilen~?« Ren hielt inne, als er Ayas Lippen, an seinem Mundwinkel spürte. Sekunden später legte sie locker ihre Arme um seinen Nacken und schmunzelte »Du verbringst eindeutig zu viel Zeit mit dem Kerl~.«[/LEFT] [LEFT]Ren musterte ihr heiteres Gesicht. Na also. Das gefiel ihm doch gleich viel besser. Aber eines musste er dennoch berichtigen.[/LEFT] [LEFT]Er legte seine Arme um seine Frau und zog sie fester an sich heran, woraufhin er ihre Lippen mit den seinen verschloss.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hach~.«, schwärmte Noemi, während sie Ren und Aya von weitem sah. »Es ist so wundervoll, wie verliebt die Beiden nach all den vielen Jahren noch sind.«[/LEFT] [LEFT]Luna stützte ihren Kopf, während ihr Arm auf der Theke platziert war und sie an ihrem Blutdrink nippte. »Das mag zwar stimmen, aber manchmal frage ich mich, wie Aya es so lange mit Ren aushält. Er und mein Vater sind beide auf ihre Art und Weise anstrengend.«[/LEFT] [LEFT]Julian stand verunsichert neben Luna »D – Denkst du nicht, du solltest vielleicht keinen Drink mehr zu dir nehmen…?« Er blinzelte, als sie ihm ihr Glas entgegen hielt und kokett schmunzelte, was ihn kurz überforderte und aus der Bahn warf.[/LEFT] [LEFT]»Nur, wenn du das Glas leer machst~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Täusche ich mich, oder flirtet Luna gerade offensiv mit Julian?«, stutzte Noemi.[/LEFT] [LEFT]»Könnte man wohl so sagen...«, lächelte Mei verunglückt. Irgendwie tat ihr Julian gerade leid.[/LEFT] [LEFT]Jasper legte nachdenklich Zeigefinger und Daumen an sein Kinn »Ich frage mich viel mehr, was wir machen, wenn unser Heilkundiger hyperventiliert. Wer kümmert sich dann darum~?«[/LEFT] [LEFT]»Ich gebe ihm dann einen Tropfen meines Blutes. Das sollte ihn wieder auf die Beine bringen.«, lächelte Mei und ignorierte dabei gekonnt den finsteren Blick Nathans.[/LEFT] [LEFT]Jasper und Noemi blinzelten. Wie konnte sie Nathans Blick so strahlend ignorieren? Selbst sie spürten seine verärgerte Aura.[/LEFT] [LEFT]»Mei….eh….«, begann Noemi.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah zu ihr und lächelte weiter »Lass ihn schmollen.«[/LEFT] [LEFT]»Eh...gut, okay?«, erwiderte Noemi verunsichert. Irgendwie wirkte Nathan so, als gefielen ihm ihre Worte kein bisschen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Inzwischen bin ich teils erleichtert, das du kein Drachenmensch bist~.«, schmunzelte Jasper, welches schräg wurde, als er mehrere, vielsagende Blicke auf sich spürte. »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]»Das könnte man schon missverstehen, in mehrerlei Hinsicht...«, hob Mei zweifelhaft eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Jasper konterte grinsend »Ich weiß ja, dass ihr nicht dumm seid und wisst, wie es gemeint ist~.«[/LEFT] [LEFT]»Wer weiß?«, provozierte Mei lächelnd.[/LEFT] [LEFT]»Da bin ich mir sicher, Großcousinchen~. Meine Mutter war ein Drachenmensch, schon vergessen?«[/LEFT] [LEFT]»Das heißt ja nichts~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sagt mal, was passiert da gerade?«, verstand Noemi nicht recht und war sich nicht sicher, wie sie die Situation einschätzen sollte. »Hat Mei etwa etwas getrunken?«[/LEFT] [LEFT]»Ja. Aber nicht viel.«, stimmte Nathan zu und behielt die kleine Diskussion genaustens im Auge. Eine falsche Bewegung Jaspers genügte ihm, um einzuschreiten.[/LEFT] [LEFT]»Sie benehmen sich gerade genau wie Aaron und Akaya früher immer~.«, stand Ren plötzlich neben Nathan, was nicht nur ihn zusammen zucken ließ.[/LEFT] [LEFT]»Stimmt schon, aber du weist, wie das immer ausgegangen ist?«, stand Aya lächelnd neben Noemi. Sie und Nathan sahen fraglich zwischen den Eheleuten hin und her. Sollte es sie wirklich wundern, bei diesen Eltern?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zwischen Jasper und Mei konnte man die Spannung beinahe anfassen.[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte einschreiten, wurde aber von Ren am Kragen festgehalten. Er sah verständnislos zu dem Älteren, der ihm lediglich ruhig entgegen lächelte und meinte, er solle sie einfach machen lassen.[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte daraufhin leise und abfällig. Allerdings stutzte er verwirrt, als Jasper plötzlich unsanft auf seinem Hintern landete, was Jasper ebenfalls zu überraschen schien.[/LEFT] [LEFT]Mei hockte sich vor ihn und lächelte zufrieden »Unterschätze niemals die Kräfte eines Drachenmenschen, okay?«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte einsichtig. »Gar nicht schlecht, Cousinchen.« Er wusste zwar, dass sie seine Großcousine war, jedoch war ihm das eindeutig zu lang.[/LEFT] [LEFT]Anschließend half Mei ihm auf und drehte sich in seiner Hand »Gut, dann werde ich meinen Cousin mal zum Tanz auffordern~.«[/LEFT] [LEFT]»Da kann ich wohl schlecht ablehnen?«, hob Jasper amüsiert eine Augenbraue und führte Mei auf die Tanzfläche, wie es sich für einen Gentleman gehörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr wollt uns jetzt aber nicht sagen, dass es zwischen euren Söhnen auch immer so geendet hat?«, fragte Noemi vorsichtig nach.[/LEFT] [LEFT]»Wohl kaum.«, meinte Nathan knapp.[/LEFT] [LEFT]Das Ehepaar sah zu ihnen und lachte zusammen auf.[/LEFT] [LEFT]»Nein, nicht ganz.«, entgegnete Aya.[/LEFT] [LEFT]»Im Gegenteil sogar. Sie haben sich geprügelt und waren danach wieder die besten Freunde~.«, lächelte Ren zufrieden und sah zu Mei und Jasper, die sich inzwischen auf der Tanzfläche drehten. »Aaron hat damals immer versucht, auf seinen jüngeren Bruder aufzupassen. Eine Sache, die bei Akaya nicht wirklich einfach war, weshalb sie öfter aneinander gerieten. Aber das tat Aaron meist, um seinen Bruder in die Schranken zu weisen und das wusste Akaya sicher.«[/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte traurig »Das klingt schön. Aber...« Sie war nicht sicher, ob sie diese Frage wirklich aussprechen wollte.[/LEFT] [LEFT]»Wie hat er dann den Tot seines Bruders aufgefasst?«, nahm Nathan ihr diese Entscheidung ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ayas Blutrote Augen schimmerten traurig »Nicht gut. Kurz nach Akayas Tod, ist Aaron verschwunden und pilgern gegangen. Als er wieder kam, hatte er Chloe und Mei dabei. Chloe schien in diesem Fall, sein rettender Anker gewesen zu sein.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«, lächelte Noemi traurig. Anschließend griff sie einfach nach Nathans Hand, der dementsprechend irritiert und verärgert zu ihr sah.[/LEFT] [LEFT]»Was soll das werden?«[/LEFT] [LEFT]»Na, wir werden jetzt tanzen!«[/LEFT] [LEFT]»…..Wie kommst du auf diese Irrsinnige Idee?«[/LEFT] [LEFT]»Weil Mei und Jasper ansonsten gleich mit jemanden Fremden tanzen müssen, wenn der Partnertausch dran ist?«[/LEFT] [LEFT]»…...In Ordnung. Aber wehe du trittst mir auf die Füße!«[/LEFT] [LEFT]»Da kann ich leider nichts versprechen~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So leicht zu durchschauen~.«, stoppte Luna schmunzelnd neben dem Ehepaar, woraufhin ihr Blick ernster wurde »Warum habt ihr ihnen nichts davon erzählt, dass Aaron Rache geschworen hat?«[/LEFT] [LEFT]Das Paar verstummte.[/LEFT] [LEFT]Luna seufzte lächelnd »Schon klar. Aber so ein Kerl wie er, stirbt nicht einfach. Immerhin verliebe ich mich nicht in Schwächlinge~. Auch wenn es nur die Schwärmerei eines Kindes war.« Sie verengte ihre Augen zuversichtlich, während sie auf die Tanzfläche sah »Zudem glaube ich, das Mei ihren Vater noch brauchen wird.«[/LEFT] [LEFT]»Du bist wirklich unerschütterlich, was?«, schmunzelte Aya verzweifelt.[/LEFT] [LEFT]»Schlechte Angewohnheit von meinem Vater. Da kann ich leider nichts gegen machen~.«[/LEFT] [LEFT]»Sag mal Luna.«, begann Ren und lenkte so gekonnt vom Thema ab, während er auf Julian deutete, der halb auf dem Tresen lag. »Was hast du mit dem Armen gemacht?«[/LEFT] [LEFT]Aya lachte auf »Hat er wirklich dein Glas ausgetrunken?«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings, sogar ganz tapfer.«, schloss Luna sich dem Lachen an. Kurz darauf erlosch jenes und ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Dabei habe ich doch zu ihm gesagt, das ich auf ihn aufpasse. Nicht umgekehrt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meinst du nicht, dass du damit etwas an seinem Stolz gekratzt hast?«, lächelte Ren ruhig.[/LEFT] [LEFT]Luna sah zu ihm auf und hob fraglich eine Augenbraue »Meinst du? Er wirkte nicht so auf mich, sondern eher erleichtert.«[/LEFT] [LEFT]»Oh, ich bin mir sogar sicher~.«[/LEFT] [LEFT]»Aber woher nimmst du diese Sicherheit?« Luna folgte Rens Blick zu Julian.[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß es eben.«[/LEFT] [LEFT]»Sagt doch einfach gleich, dass du es mir nicht sagen willst….«, murrte sie.[/LEFT] [LEFT]»Hätte das etwas geändert? Du hättest es dennoch wissen wollen.«[/LEFT] [LEFT]Die Reinblüterin öffnete ihren Mund, um etwas zu entgegnen, schloss ihn allerdings schnell wieder. Sie hatte kein Gegenargument.[/LEFT] [LEFT]Trotzig verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust »Wie ich das hasse! Mein Vater macht das auch ständig!« Sie seufzte schwer »Und auf dem Ball hat er sich auch noch nicht blicken lassen.«[/LEFT] [LEFT]Das Ehepaar stutzte und tauschte Blicke aus. Hatte er nicht?[/LEFT] [LEFT]»Sagt bloß, dass ist euch tatsächlich entgangen? Das wäre ja mal ganz etwas N-«, Luna hielt inne. »Wirklich jetzt? Lasst mich doch wenigstens ausreden!«, grummelte sie in die Leere.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Anschließend sah sie zu Julian zurück, der wie ein Baby auf dem Tresen schlummerte. Ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr einfach das Glas aus der Hand nehmen und in einem Schluck austrinken würde. Aber das es ihn gleich so außer Gefecht setzte….[/LEFT] [LEFT]»Trinkfest bist du auf jeden Fall nicht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was ist passiert?«[/LEFT] [LEFT]Hans lächelte »Das hat aber gedauert. Du wirst unaufmerksamer, alter Freund.« Er riebt sich schmerzlich den Hinterkopf, nachdem Aya ihm dort eine verpasste.[/LEFT] [LEFT]»Du hättest auch einfach etwas sagen können! Ist doch klar, das wir ein Auge auf unsere Familie haben!«, tadelte Aya. Anschließend sah sie sich in der Hauptzentrale um. Alle Anwesenden wirkten beunruhigt. Sie sah zu den großen Bildschirmen, die vor ihnen in die Wand eingelassen waren. Dort war nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Alles sah aus wie immer. Was also, beunruhigte alle so sehr?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Standbild.«, brachte ihr Mann die Antwort. Eine Tatsache, die einem als Laie natürlich entging. Und ihr Mann brauchte nicht einmal zwei Minuten, um es zu merken. Was sagte das nun über sie aus?[/LEFT] [LEFT]Aya lächelte ironisch. Andererseits kam sie noch nie gegen diesen Kerl an. In vielerlei Hinsicht. Sie atmete tief durch »Gut und was bedeutet das jetzt?«[/LEFT] [LEFT]»Das wir ein großes Problem haben.«, wurden Rens Gesichtszüge hart.[/LEFT] [LEFT]Hans nickte zustimmend »Es stimmt leider. Irgendjemand hat alle Kameras manipuliert – und da gehört Einiges dazu, damit wir es nicht bemerken. Wir haben es also nicht mit irgendwelchen Leuten zu tun.«[/LEFT] [LEFT]»Sondern?«, lenkte Aya beunruhigt ein. Sie ahnte, was als Antwort kommen könnte, wollte es aber hören.[/LEFT] [LEFT]Hans schloss seine Augen bedacht »Sie haben es schon wieder getan, wie damals.« Er fokussierte die Bildschirme »Sie haben uns wieder wie die Mäuse in der Falle zusammengetrieben.«[/LEFT] 40. Kapitel ----------- [LEFT]Ja, das sieht echt nicht gut aus~.«[/LEFT] [LEFT]Hans, Ren, Aya und alle weiteren Anwesenden sahen verwirrt in ihre Mitte. Dort stand plötzlich, wie aus dem Nichts, ein junger Mann.[/LEFT] [LEFT]Das Oberhaupt schmunzelte »Wenn das nicht meine Ohren des Südens sind?«[/LEFT] [LEFT]Der Schwarzmagier grinste »Lange nicht gesehen, Hans.«[/LEFT] [LEFT]»Stimmt. Fast ein halbes Jahr, wenn ich nicht irre? Wie geht es Miyano?«[/LEFT] [LEFT]Diano hob belustigt eine Augenbraue »Na wie schon? Ihre Hormone machen ihr hin und wieder zu schaffen.«[/LEFT] [LEFT]»Ihr oder dir?«, lachte Aya auf.[/LEFT] [LEFT]Diano legte ertappt eine Hand in den Nacken »Hoppala~. Da hast du mich wohl erwischt.« Anschließend richtete er seine lilanen Augen auf die Bildschirme. »Habt ihr schon etwas von den anderen Sinnen gehört?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Aus keiner der drei anderen Himmelsrichtungen.«, schüttelte Hans den Kopf und Diano seufzte schwer.[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Sinne des Nordens waren Spitzel, die Hans in die anderen Reiche entsandte. In jeder der drei Himmelsrichtungen befanden sich jeweils Vier. Augen, Nase, Ohren und Erkunden – wobei Letzteres unbekannte Pilgerer waren, die dem Oberhaupt des Nordclans einmal in der Woche Bericht erstatteten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich habe gehört, das Isaac Seymour sein Anwesen verlassen und beinahe alle dort getötet hat.«, erhob Diano ernst seine Stimme und erhielt sofort sämtliche Aufmerksamkeit.[/LEFT] [LEFT]»Was?«, huschte es entgeistert über Ayas Lippen. »Was ist mit-.«[/LEFT] [LEFT]»Dem alten Butler geht es gut. Von ihm habe ich diese Infos. Er war eben aufmerksam wie immer und ist zu mir gekommen, bevor er weiter ist. Typisch für die Augen des Ostens.«[/LEFT] [LEFT]»Sagte er dir, wohin er wollte?«, hinterfragte Hans.[/LEFT] [LEFT]Diano schüttelte den Kopf »Nein. Er meinte nur, es sei wichtig. Allerdings bereitet mir etwas Kopfzerbrechen.« Er verengte seine Augen nachdenklich »Finley meinte, Grace und Liam wären auf dem Weg hier her. Daher dachte ich, sie wären schon hier.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist tatsächlich bedenklich.«, murmelte Hans und sah zu den Bildschirmen zurück. Er musste schnellstens einen Weg finden, die Kameras wieder vernünftig zum Laufen zu bringen. Aber das würde dauern. Zu lange.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya sah besorgt zu Ren auf, der seit geraumer Zeit die Standbilder der Bildschirme anstarrte. Sie wollte ihn gerade besorgt darauf ansprechen, da erhob er seine Stimme. Jedoch ohne sein Augenmerk von den Bildschirmen zu nehmen.[/LEFT] [LEFT]»Hat Finley dir noch etwas gesagt?«[/LEFT] [LEFT]Diano richtete seine Aufmerksamkeit auf Ren, woraufhin ein amüsiertes Schmunzeln seine Lippen umspielte »Dir kann man echt nichts vormachen. Dabei siehst du nicht einmal her.«[/LEFT] [LEFT]»Was ist es?«, wollte Hans wissen.[/LEFT] [LEFT]Diano stemmte eine Hand an seine Hüfte und schloss seine Augen bedacht »Das was ich euch jetzt sage, wird euch nicht gefallen.« Er öffnete seine Augen, hob seine freie Hand und schnippte einmal mit dieser, woraufhin ein Hologramm um alle herum erschien. Es war sofort klar, dass es sich dabei um die Karte des Nordens handelte. Die Selbe, die Grace und Liam fanden.[/LEFT] [LEFT]Mit seiner Magie verdeutlichte Diano einige Stellen »Diese Karte stammt von Isaac Seymour. Grace und Liam haben sie gefunden, was mit Sicherheit zu seinem Plan gehörte. Ob es auch sein Plan war, das wir diese Karte in die Finger bekommen weis ich nicht, aber dennoch zeige ich sie euch nun in allen Einzelheiten.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist ein Schlachtplan….«, kam es kaum hörbar über Ayas Lippen. Sofort zog ein Gänsehautschauer über ihren Rücken. Was sie dort sah, wurde definitiv über sehr viele Jahre langt geplant. »Aber wenn er alles so genau kannte….«[/LEFT] [LEFT]»Hatte er ebenfalls Spione in unserem Land. Das habe ich befürchtet.«, kratzte Hans sich am Hinterkopf. »Mit Sicherheit Schläfer, die irgendwann aktiviert wurden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das ist aber noch nicht alles.«, lenkte Diano ein und sah zu Ren, der ihn aus dem Augenwinkel fokussierte. Der Jüngere schloss seine Augen bitter »Er hat eine Armee von Drachenmenschen geschaffen. Die stärksten Sieben bilden ihre Anführer.« Er hatte seinen Satz gerade beendet, als er den entgeisterten Blick Ayas auf sich spürte. Es war der Blick einer tief schockierten Mutter, die gerade erfuhr, was wirklich mit ihrem Kind geschah.[/LEFT] [LEFT]Doch es blieb ihnen nicht all zu viel Zeit, diese Neuigkeiten zu verarbeiten. Der Strom fiel aus und der Notstrom sprang an.[/LEFT] [LEFT]»Jetzt schon!?«, fluchte Diano und verschwand.[/LEFT] [LEFT]Hans betrachtete indessen die zwei Ringe, welche er an einer Kette, um seinen Hals trug. Meist verbarg er jene unter seiner Kleidung.[/LEFT] [LEFT]Es waren die Ringe von Layla und ihm. Sie gingen zwar nie den Bund der Ehe ein – aber dafür einen weit bedeutsameren.[/LEFT] [LEFT]Luna war gerade Elf Jahre alt, als Laylas Ring in seinem Postfach, an der östlichen Grenze, eintraf. Da wusste er, was geschah. So hatten sie es ausgemacht. Seither verging kein Tag, an dem er diese Ringe nicht bei sich trug.[/LEFT] [LEFT]»Isaac wird hier nicht aufkreuzen.«, meinte er eher zu sich selbst.[/LEFT] [LEFT]»Dem stimme ich zu.«[/LEFT] [LEFT]Hans sah verwundert zu Ren »Du bist noch hier?«[/LEFT] [LEFT]Sein Vertreter erwiderte seinen Blick lächelnd, dennoch bemerkte Hans seine leichte Unsicherheit.[/LEFT] [LEFT]»Ich bin mir nicht sicher, wie ich handeln soll. Ich weis, worauf das hinaus läuft und das Isaac das lange geplant haben muss.« Ren hielt inne und betrachtete ernst den Boden »Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass man noch tiefer sinken kann. Was hat Isaac davon? Macht? Das Leid Anderer?«[/LEFT] [LEFT]Hans betrachtete ihn einen Augenblick, ließ die Ringe wieder unter seinem Oberteil verschwinden und zog sich einen weißen Handschuh, über seine mechanische Hand. »Es gibt eine Sache, die er nicht weis.«[/LEFT] [LEFT]»Du sprichst von deiner Tochter?«[/LEFT] [LEFT]»Ja. Er hat keine Kenntnis von ihr. Und sie hat Laylas Fähigkeiten. Ebenso wie Laylas Sohn.«, wurde nun auch Hans Blick ernst. »Ich denke, dass es allmählich an der Zeit ist, das Nathan davon erfährt. Von der Kraft, die seine Mutter in ihm versiegelte, als er ein Säugling war.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren hörte ihm schweigend zu, ehe er seine verschiedenfarbigen Augen, auf die des Jüngeren richtete. »Wenn du das Siegel jetzt brichst…. Die Blutkontrolle mag mächtig sein, aber ist auch ebenso schwer zu kontrollieren. Es wäre möglich, dass er ungewollt Unschuldige tötet, weil er ihnen ihres Blutes beraubt. Du solltest diese Entscheidung nicht übereilen und vor allem nicht jetzt fällen, Hans.« Von dem üblichen Lächeln auf Rens Lippen, fehlte gerade jegliche Spur. »Da du mit dieser Entscheidung meine Familie in höchste Gefahr bringen könntest, schrecke ich nicht davor zurück, dich aufzuhalten. Ich musste schon mit ansehen, was passiert, wenn diese Kraft außer Kontrolle gerät.«[/LEFT] [LEFT]Hans Mundwinkel zierte ein höhnisches Schmunzeln »Ich nicht, weil ich bewusstlos geschlagen wurde.«[/LEFT] [LEFT]»Du warst damals ein Kind.«[/LEFT] [LEFT]»Das war Layla auch. Dennoch musste sie mit ansehen, was sie ungewollte getan hatte. Ich konnte ihr dabei nie helfen, weil ich nicht wusste, was eigentlich passierte.«[/LEFT] [LEFT]»Du hast mir also tatsächlich die Schuld dafür gegeben.«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich. Und trotzdem habe ich in dir nie etwas anderes gesehen, als einen guten Freund. Mentor. Bruder.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Lippen der Reinblüter wurden von einem Lächeln umspielt.[/LEFT] [LEFT]Hans´ entschlossen.[/LEFT] [LEFT]Rens ruhig.[/LEFT] [LEFT]Das Oberhaupt schmunzelte »Du solltest gehen. Deine Frau und Enkelin werden dich brauchen.« Er legte seinen linken Daumen auf einen Sensor, der in einem der Bildschirme versteckt war, woraufhin sich eine geheime Tür in der Wand aufschob »Ich werde mich derweil um unser Stromproblem kümmern.«[/LEFT] [LEFT]Ren sah ihm wortlos nach und betrachtete einen Augenblick, die nun wieder, ebene Wand. Anschließend machte er auf seinem Absatz kehrt und verließ ebenfalls den Raum – allerdings durch eine normale Tür.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Ballsaal herrschte wie zu erwarten Chaos. Viele der Anwesenden wurden unruhig und sogar Panik brach an manchen Stellen aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna trug Julian huckepack. Seine Arme und Kopf hingen dabei über ihren Schultern. Sie hatte ihn ohne zu zögern hochgenommen, als der Strom ausfiel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi und Jasper trafen indes auf Miyano, deren Bauch sichtlich zunahm.[/LEFT] [LEFT]Die Magierin freute sich riesig, ihre alte Bekannte wieder zu sehen und wollte sie schnell Mei vorstellen, als der Strom ausfiel.[/LEFT] [LEFT]Jasper schob die jungen Frauen sofort hinter sich und führte sie auf diese Art aus der unruhigen Menge. Musste dabei immer wieder aufpassen, das Noemi und Miyano nicht zu viel herumgeschubst wurden. Vor allem Zweitere. Er hatte so im Gefühl, dass ihm das ein gewisser Schwarzmagier übel nehmen würde.[/LEFT] [LEFT]Allerdings stieg Jasper ein Geruch in die Nase, der ein ungutes Gefühl in ihm auslöste. Blut.[/LEFT] [LEFT]»Verflucht.«, knurrte er leise und ließ seinen Blick schweifen. »Sie sind hier.«[/LEFT] [LEFT]»Wer ist hier, Jasper?«, legte Noemi unsicher eine Hand an seinen Oberarm. Er sah sie nicht an und starrte weiter in die Massen.[/LEFT] [LEFT]»Die Sucher. Ich rieche das Blut einiger Vampire und Menschen.«[/LEFT] [LEFT]»Oh nein, wie schrecklich!« Sofort griff Noemi nach Miyanos Hand und zog sie zu sich, woraufhin sie begann eine Formel zu murmeln. »Du weichst nicht mehr von meiner Seite, Miyano!«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene erwiderte ihren Blick besorgt »G – Gut.« Sie blinzelte, als sie Noemis warmherziges Lächeln bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Keine Sorge, wir passen gut auf dich und dein ungeborenes Baby auf.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Drei weiteten ihre Augen, als vier Sucher auf sie zusprangen, aber noch rechtzeitig von etwas spitzem und langem aufgespießt wurden.[/LEFT] [LEFT]Jasper betrachtete es genauer »Ist das Blut?«[/LEFT] [LEFT]»Ja, ist es!«, kam Luna mit Julian auf dem Rücken angerannt und sah erleichtert zu den Dreien. »Euch geht es gut, ein Glück.«[/LEFT] [LEFT]»Ist das etwa diese Blutkontrolle?«, sah Jasper fragend zu der Älteren, welche daraufhin nickte und zu dem Blutspieß blickte.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe die Fähigkeit, Blut zu kontrollieren. Jeglicher Art.«[/LEFT] [LEFT]»Also auch das in den Körpern der Lebewesen?«, gab Jasper direkt von sich und ließ seine Augen ernst auf der Reinblüterin ruhen.[/LEFT] [LEFT]Luna erwiderte seinen Blick kurz, schloss ihre Augen und schmunzelte bitter »Ja. Genau deswegen ist diese Fähigkeit so gefährlich. Wenn man sie nicht richtig beherrscht oder sich überschätzt, kann das Leben kosten. Sogar das eigene.«[/LEFT] [LEFT]»Deswegen wollte Isaac diese Fähigkeit also in seiner Familie haben?«, spekulierte Noemi besorgt.[/LEFT] [LEFT]Luna nickte darauf. »Davon gehen wir stark aus. Deswegen wollte unsere Mutter nicht, dass dieser Mistkerl erfährt, das Nathan diese Fähigkeit besitzt.«[/LEFT] [LEFT]»Er besitzt sie?«, kam es beinahe zeitgleich von Noemi und Jasper.[/LEFT] [LEFT]Wieder nickte Luna. »Mutter versiegelte sie in ihm, kurz nach seiner Geburt.« Sie schmunzelte schwach »Mit einem Blutsiegel, wer hätte es gedacht?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Von denen habe ich schon gehört, dachte aber, die wären nur irgendein Gerücht!«, kam es erstaunt über Noemis Lippen. »Nachdem was ich hörte, sind diese Siegel sehr mächtig und können nur von Leuten verwendet werden, die die Blutkontrolle beherrschen. Von denen man auch sagt, sie seien ausgestorben.«[/LEFT] [LEFT]»Sind sie offiziell ja auch. Mein Bruder und ich sind die Letzten, die diese Fähigkeit besitzen.« Schlagartig richtete Luna ihre Aufmerksamkeit zur Seite, woraufhin wieder Sucher von Blutspießen erfasst wurden. »Es ist zwar bitter und makaber, aber auf einem Schlachtfeld kann man diese Fähigkeit beinahe bedenkenlos einsetzen.«[/LEFT] [LEFT]»Mal was anderes….«, lenkte Noemi ein und beäugte Julian »Was hast du mit ihm gemacht? Der ist ja völlig weg.«[/LEFT] [LEFT]Luna lachte auf »Er hat einfach nur zu tief ins Glas gesehen, mehr nicht~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte verdattert »J – Julian? Zu tief ins Glas gesehen?« Das konnte sie kaum glauben, aber in diesem Fall war es eine logische Erklärung. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr so tief und fest schlummern sehen. Eine Tatsache, die sie zum Lächeln brachte. Jenes wurde amüsiert, sowie sanft, als Julian seine Arme locker vor Lunas Schlüsselbeinen zusammen legte und seinen Kopf an ihre Schulter schmiegte.[/LEFT] [LEFT]Luna bekam dadurch einen kaum sichtbaren, aber verlegenen Rotschimmer auf ihren Wangen, wobei sie aus dem Augenwinkel zu Julian blickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Fehlt nur noch, das er anfängt zu sabbern~.«, grinste Jasper belustigt und wich daraufhin vorausschauend Noemis Fuß aus. Anschließend beugte er sich zu ihr herunter »Vielleicht solltest du dir etwas besseres einfallen lassen?« Nach diesen Worten verzog sich sein Gesicht. Aber in diesem Fall, weil es an den Wangen auseinander gezogen wurde.[/LEFT] [LEFT]»Besser?«, grummelte Noemi verärgert.[/LEFT] [LEFT]Miyano beobachtete die Vier. Irgendwie….veränderte sich etwas, seit ihrer letzten Begegnung. Ein freundliches Lächeln zierte ihre Lippen und sie legte sachte eine Hand auf ihren runden Bauch. »Ich glaube, hier sind wir in guten Händen. Dein Papa kommt nämlich wie immer zu spät.«, strich sie liebevoll über ihren Bauch. Sie sah verdutzt zu Noemi, die strahlend auf sie zukam »Und wie wir das werden! Ich habe es dir doch versprochen!«[/LEFT] [LEFT]Jasper stand neben ihr und legte Daumen und Zeigefinger fraglich an sein Kinn »Du hast es also versprochen und wir werden es machen?«[/LEFT] [LEFT]Noemi schielte vielsagend zu ihm hoch »Willst du damit etwas andeuten? Wenn ja, zerkratze ich dir vielleicht doch noch dein hübsches Gesicht.«[/LEFT] [LEFT]»Dann tu es doch. Du musst es ja den Rest deines Lebens ansehen~.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte ließen Noemi sofort tomatenrot werden. Sollte das etwa bedeuten, dass ihm alles egal war? Hauptsache sie war bei ihm?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna belächelte die Beiden sanft. Wenig später vernahm sie ein murmeln an ihrem Ohr und wollte nach Julian sehen, da drehte er seinen Kopf in ihre Richtung und vergrub sein Gesicht zufrieden brummend in ihrer Halsbeuge.[/LEFT] [LEFT]In dem Augenblick hatte sie das Gefühl, ihr würde ihr Herz in die Hose rutschen. Sie konnte förmlich ihren eigenen Herzschlag hören, weshalb sie peinlich berührt in die entgegen gesetzte Richtung zu Julian sah.[/LEFT] [LEFT]Als er daraufhin seine Umarmung etwas verstärkte, fiel ihr auf, das er trotz seines schmächtigen Aussehens, doch einen ziemlich starken Griff besaß.[/LEFT] [LEFT]Sie grummelte leise und verlegen. Sein heißer Atem, der ständig gegen ihren Hals prallte, hinterließ jedes mal aufs Neue ein leichtes Kribbeln auf ihrer Haut.[/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen zusammen, atmete einmal tief durch und fokussierte sich wieder auf das, was jetzt wichtig war. Sie musste schließlich die Vier wohlbehalten aus diesem Chaos heraus schaffen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete bitter das Schlachtfeld vor ihren Augen. Waren sie nun nicht einmal mehr hier in Sicherheit?[/LEFT] [LEFT]Ihre Mimik bekam traurige Züge. Allmählich überkam sie das Gefühl, sie würden das Unglück magisch anziehen. Andererseits war es kaum verwunderlich. Isaac konnte man zu diesem Zeitpunkt wohl als das ‚Unglück‘ in Person bezeichnen.[/LEFT] [LEFT]Von weitem sah sie Nathan, der sie mit seinem Jackett zurück ließ und durch die Massen an Suchern rauschte. Sein Hemd war inzwischen voller Blut, ebenso wie Teile seiner Haut.[/LEFT] [LEFT]Sie drückte das Jackett etwas an sich. Eigentlich sollte dies doch ein schöner Tag werden. Warum durften sie nicht einmal Spaß haben, ohne das etwas schlimmes passierte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie konnte ja nicht ahnen, dass es noch viel schlimmer werden sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie zuckte heftig zusammen, als plötzlich eine große Gestalt neben ihr auftauchte. Gerade, als sie zur Seite sah, spritzte etwas warmes auf ihr Gesicht und ihre Kleidung.[/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen entgeistert »Liam…..aber was?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah grinsend zu ihr zurück »Hey Cousinchen~. Schön, dich wohlbehalten zu sehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Jackett, welches Mei zuvor in ihren Armen hielt, flatterte zu Boden und sog sich sofort mit Blut voll. Dem Blut, welches Liam ununterbrochen verlor.[/LEFT] [LEFT]Sie schlug entgeistert, besorgt und verzweifelt ihre Hände vor ihren Mund. Kurz überkam sie das Gefühl, ihre Beine würden jeden Augenblick nachgeben.[/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen zusammen. Anschließend ließ sie ihre Hände sinken und betrachtete besorgt das Bild vor ihren Augen. »Liam dein linker Arm...«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Besser Arm ab, als arm dran.«, schmunzelte er weiter und Mei fragte sich, wie er das schaffte. Zumal um sie herum alles voller Blut war. So viel des Saales war bereits in die rote Flüssigkeit getaucht….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als würde sie aus ihrer Schockstarre erwachen, formte sie mit ihren leuchtend grünen Partikeln einen Dolch und schnitt sich etwas von ihrem Kleid ab, was sie daraufhin sofort an Liams blutende Schulter presste. Sie sah entschlossen, sowie besorgt direkt in seine eisblauen Augen »Stark draufdrücken!« Nachdem Liam nickte und tat was sie sagte, ließ sie ihren Blick schweifen. Wer hatte ihm das eigentlich angetan?[/LEFT] [LEFT]Nach kurzem suchen sah sie es.[/LEFT] [LEFT]Nathan parierte gerade Angriffe von Grace. Sie schlug mit ihrem Schwert immer wieder heftig auf ihn ein. Die Klinge ihres Schwertes, war voller Blut. Was hatte das zu bedeuten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sie kann nichts dafür. Ein Monster hat sie unter seine Kontrolle gebracht.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu Liam, der mit gequältem Blick zu seinen langjährigen, kämpfenden Freunden sah. Plötzlich bildete sich ein ironisch, bitteres Lächeln auf seinen Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Hätte ich sie nicht so vor den Kopf gestoßen, wäre das vielleicht nicht passiert….. Aber eventuell ist das hier meine gerechte Strafe.«[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn!«[/LEFT] [LEFT]Liam sah verwirrt zu seiner Cousine, die ihm verärgert entgegen blickte.[/LEFT] [LEFT]»So etwas hätte Grace niemals gewollt! Sie wird sich das niemals verzeihen! Sie ist jetzt diejenige, die mit dieser Bürde leben muss. Sowie ich auch, weil ich nicht aufgepasst und mich zu sehr meinen Gedanken hingegeben habe.« Mei seufzte bitter, formte erneut einen Dolch aus ihren Partikeln und schnitt sich ihre Hand auf, welche sie Liam entgegen hielt »Trink das.«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere sah stumm von ihr, zu ihrer sich mit Blut füllenden Handfläche. Er schmunzelte verzweifelt »Sorry Kleine, aber das kann ich nicht annehmen.« Er sah zu Nathan »Außerdem würde er mich dafür umbringen.« Kurz darauf erforderte Mei erneut seine Aufmerksamkeit, da sie tief seufzte – mit einem Hauch Verärgerung im Unterton.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Warum seid ihr alle so stur? Mir ist es vollkommen egal, was Nathan davon hält! Es ist mein Blut und es wird dir das Leben retten, verflucht noch einmal!« Sie wusste, das es unvernünftig war, presste aber dennoch ihre blutige Handfläche gegen Liams Mund. Sie wusste, dass er so nicht widerstehen können würde. Als Mischblut war seine Selbstbeherrschung bei weitem nicht so gut, wie Nathans.[/LEFT] [LEFT]Die Bestätigung dazu bekam sie, als sie einen stechenden Schmerz in ihrer Hand verspürte.[/LEFT] [LEFT]Sie verzog kurz ihr Gesicht, lächelte danach aber zufrieden »So ist es gut.« Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich gerade Sucher über Liams abgetrennten, linken Arm hermachten. Etwas, das sie nicht mit ansehen wollte, weshalb sie ihren Blick schnell abwandte.[/LEFT] [LEFT]Außerdem spürte sie, wie ihr begann schwindelig zu werden. Liam schien wirklich lange kein Blut mehr zu sich genommen zu haben. Dazu noch dieser immense Blutverlust….[/LEFT] [LEFT]Da er ihr Handgelenk mit seiner Hand festhielt, konnte sie ihre Hand nicht zurück ziehen. »Liam….du musst aufhören.«, klang es jeweils halb wie Befehl und Bitte.[/LEFT] [LEFT]Ihre Beine begannen nachzugeben. Sie fühlte sich schwach und spürte wie das Leben allmählich ihren Körper verließ. Wenn nicht bald etwas geschah, dann….[/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen zusammen und ordnete ihre Gedanken. Wenig später öffnete sie ihre Lider schlagartig und Liam musste von ihr ablassen, weil ihn leuchtend grüne Partikel mit großer Wucht weg pressten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sank sofort auf den Boden, weshalb sie halb in einer Blutlache saß.[/LEFT] [LEFT]Liam stand verwirrt ein paar Meter vor ihr. Es dauerte etwas, aber er kam wieder zur Besinnung und sah gequält zu seiner jüngeren Cousine. »Was sollte das bitte werden? Verdammt! Ich hätte dich umbringen können, Mei!«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere erwiderte seinen Blick, während ein besorgtes Lächeln ihre Mundwinkel zierte »Hast du aber nicht, oder? Ab und zu kann ich auch selbst auf mich aufpassen. Hätte ich nichts getan, wärst du jetzt vermutlich verblutet.«[/LEFT] [LEFT]Liam wollte erneut rebellieren, jedoch ließ ihn Meis trauriger Blick inne halten.[/LEFT] [LEFT]»Was denkst du, wie wäre es Grace damit ergangen?« Mei sah zu dem Älteren und lächelte zufrieden, wenn auch bitter. Ihm fiel alles aus dem Gesicht und er schien zu erkennen, worauf sie hinaus wollte.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen »Ich möchte einfach nur meine Familie beschützen. Und wenn ich das so kann, nehme ich die Folgen dafür mit Freuden in Kauf.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam wollte irgendetwas entgegnen. Konnte aber nicht. Diese wilde Entschlossenheit in ihren Augen, verschlug ihm die Sprache. Dazu dieses warme Lächeln auf ihren Lippen.[/LEFT] [LEFT]Er blinzelte, als Nathan sich auf ein Bein neben Mei kniete und sie genau beäugte. Sie lächelte ihm derweil unschuldig entgegen. Als sie sich ihm erklären wollte, erhob er sich wieder.[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Ich habe alles gesehen. Hättest du nicht so gehandelt, wäre Liam an dieser Wunde verblutet.« Nathan zog seine Augenbraue skeptisch in die Höhe, als er die verdatterten Blicke der Beiden bemerkte »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]Liam lachte auf »Nichts, schon gut.« Daraufhin wanderte sein Blick zu Mei »Kann es sein, dass er endlich anfängt erwachsen zu werden?«[/LEFT] [LEFT]Diese Frage ließ Mei ebenfalls auflachen »Womöglich?«[/LEFT] [LEFT]Nathan grummelte »Das ich hier stehe, ist euch schon klar?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich~.«, kam es zeitgleich von Beiden.[/LEFT] [LEFT]»Aber sag, wo ist Grace geblieben?«, wich Meis Heiterkeit Besorgnis.[/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte ihren Blick stumm, ehe er zur Seite sah. »Ich weis es nicht. Sie ist plötzlich wie von der Tarantel gestochen abgehauen.« Er seufzte, beugte sich zu Mei herunter und hob sie gekonnt auf seine Arme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man, ihr seht ja aus, als hättet ihr in Blut gebadet~.«, schmunzelte Jasper, der mit den Anderen in ihrer Nähe stoppte.[/LEFT] [LEFT]»Ihr seht doch keinen Deut besser aus~.«, entgegnete Liam grinsend.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah strahlend zu ihm »Liam!«, bis sie seinen fehlenden Arm bemerkte »Dein Arm! Was ist mit deinem Arm passiert!?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene legte seine Hand in den Nacken und grinste schräg »Naja, das ist eine ganz blöde Geschichte, weist du?« Er sah fragend zu Noemi, die neben ihm anhielt und seine Wunde musterte. »Sie blutet nicht mehr und verkrustet ja schon...« Sie sah aus dem Augenwinkel zu Mei, die sichtlich erschöpft wirkte. »Einerseits finde ich die Kräfte ihres Blutes bemerkenswert, andererseits auch unheimlich.«[/LEFT] [LEFT]Liam tätschelte ihren Kopf, weshalb sie fragend zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]»Mach dir darüber keine Gedanken.« Er zog seine Hand zurück und richtete seine Eisblauen, auf ihre kupferfarbenen Augen. »Mit Nathan hat sie jemanden an ihrer Seite, der auf sie aufpassen wird. Ich kann mir vorstellen, wie ungern er als Vampir ihr Blut mit Anderen teilt. Deswegen wird er es nur bei denjenigen zulassen, bei denen er es für richtig hält.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen »Eigentlich machst du dir nur sorgen um sie, nicht wahr? Die Kraft von Meis….von dem Blut der Drachenmenschen ist einzigartig. Dementsprechend wichtig ist es, immer ein Auge auf sie zu haben. Damit sie nicht in falsche Hände geraten.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi hörte ihm aufmerksam zu. Zum Schluss hin klang es, als hätte Liam einen Groll gegen etwas. Oder gegen jemanden. Als stecke mehr hinter diesen Worten.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte zaghaft. »Wo ist Grace, Liam?« Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, während der Ältere zu ihr blickte und erkannte, was sie andeuten wollte.[/LEFT] [LEFT]Ja, sie sahen Nathan gegen Grace kämpfen. Deswegen mussten sie bei Liams Arm nur eins und eins zusammen zählen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem wenig später Luna, weiterhin mit Julian auf ihrem Rücken und Miyano ebenfalls zu Liam und Noemi gingen, betrachteten Jasper und Nathan schweigend ihre Umgebung.[/LEFT] [LEFT]Mei war inzwischen friedlich auf Nathans Armen eingeschlafen.[/LEFT] [LEFT]»Das war nur ein Vorgeschmack, oder?«, meinte Jasper nach einigen Minuten. Zuerst antwortete Nathan nicht, weshalb er zu ihm sah. Jener ließ seine verschiedenfarbigen Augen gerade auf Mei ruhen.[/LEFT] [LEFT]»Kein Vorgeschmack. Eine Warnung.«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah fragend zu dem Älteren. Hatte er sich verhört, oder knurrte Nathan eben leise? Plötzlich erwiderte jener seinen Blick.[/LEFT] [LEFT]»Grace sollte ursprünglich Mei angreifen. Ich hatte keine Möglichkeit zu ihr zu gelangen. Wäre Liam nicht dazwischen gesprungen…«[/LEFT] [LEFT]»Deswegen also der abgetrennte Arm… Er streckte ihn aus, um Mei zu schützen. Den Schwerthieb abzufangen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan nickte. »Ich weis nicht was passiert ist. Aber irgendetwas muss geschehen sein, dass mein….unser Erzeuger es geschafft hat, Grace zu manipulieren.«[/LEFT] [LEFT]Jasper betrachtete Nathan verwundert. Zum ersten mal bezeichnete er Isaac als ihren Erzeuger. Er richtete seine Augen kurz auf Mei, ehe er jene durch den verwüsteten Ballsaal schweifen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Eine Warnung also?«[/LEFT] [LEFT]»Ja.«[/LEFT] [LEFT]»Für wen?«[/LEFT] [LEFT]»Da Mei angegriffen werden sollte, schätze ich auf ihre Großeltern, Arata, Liam, dich und mich.«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah wieder zu Nathan, weshalb sich ihre Blicke kreuzten. Ihnen schoss zur selben Sekunde, der gleiche Gedanke durch den Kopf.[/LEFT] [LEFT]Mei war mit vielen von ihnen verbunden. Dadurch könnte Isaac viele von ihnen treffen.[/LEFT] [LEFT]Nathan fragte sich, ob das von Anfang an der Plan seines Erzeugers war. Allmählich stieg er nämlich nicht mehr durch dessen Taten und den dazugehörigen Gründen durch.[/LEFT] [LEFT]Andererseits traute er dem Kerl inzwischen zu, dass es komplett andere Gründe haben könnte, dass er Mei als Ziel auswählte.[/LEFT] 41. Kapitel ----------- [LEFT]Eine Woche verging nach dem ersten Schrecken. Hans erhöhte die Sicherheitsmaßnamen deutlich. Zumal sie geradewegs auf das neue Jahr zusteuerten. Wer wusste schon, was diesem Verrückten als nächstes in den Sinn kam?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian betrachtete gerade genaustens die abheilende Verletzung von Liams linken Armstumpf. Es erstaunte ihn jedes mal aufs neue, welche immensen Kräfte das Blut der Drachenmenschen besaß. Normalerweise wäre diese Art der Verletzung noch nicht so weit im Heilungsprozess.[/LEFT] [LEFT]»Wann werde ich wieder einsatzfähig sein?«, ertönte Liams Stimme fraglich.[/LEFT] [LEFT]Julian hob seinen Blick von dem Armstumpf, auf Liams Gesicht. Jener sah vehement geradeaus. Dennoch war es kaum zu übersehen, das ihm momentan viele Dinge durch den Kopf gingen.[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter wandte sich erneut dem Armstumpf zu, schmierte die Paste zu Ende darauf und verband alles vernünftig.[/LEFT] [LEFT]»Dank Meis Blut, höchst wahrscheinlich in ein paar Tagen. Aber nur, wenn du dir weiterhin Ruhe gönnst.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam erhob sich schweigend von dem Stuhl, auf welchem er bis eben saß, zog sich seine Sweatshirt – Jacke über und verließ das Krankenzimmer.[/LEFT] [LEFT]Julian sah ihm nachdenklich hinterher. Es war unverkennbar, das Liam etwas auf der Seele brannte. Eventuell hätte er als Heilkundiger mehr darauf eingehen sollen? In Liam musste schließlich einiges los sein und ein riesiges Chaos herrschen.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte leise. Natsuki hätte Liam sicher nicht einfach so ziehen lassen. So wie er sie einschätzte, hätte sie so lange weiter gebohrt, bis Liam sich zumindest ein wenig von der Seele redete.[/LEFT] [LEFT]Julian seufzte. Er hatte eben noch viel zu lernen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn du so dreinschaust, rennen dir bald die Patienten weg~.«[/LEFT] [LEFT]Julian fuhr heftig zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit zur Tür, durch welche Liam zuvor verschwand. Dort lehnte Luna im Türrahmen und schmunzelte ihm entgegen.[/LEFT] [LEFT]Sie stieß sich von dem Holz ab, ging auf ihn zu und setzte sich auf den Stuhl, der bis eben noch Liams Platz war. Somit saß sie direkt vor ihm und ließ ihre Augen auf den seinen ruhen.[/LEFT] [LEFT]Er stutzte und legte seine Handfläche auf ihre Stirn. »Du hast Kopfschmerzen und Fieber….«[/LEFT] [LEFT]Luna lachte heißer »Armselig oder? Leider neige ich schnell dazu, krank zu werden. Obwohl ich eine Reinblüterin bin, halten sich meine Abwehrkräfte nicht daran.« Als sie den verärgerten Blick des Jüngeren auf sich spürte, blinzelte sie verwirrt.[/LEFT] [LEFT]»Wie lange läufst du damit schon herum?«[/LEFT] [LEFT]»Eh….«, sie wich seinem geübten Blick aus. Gerade fühlte sie sich irgendwie so ungeschützt vor jenem. »Vielleicht ein zwei Tage?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian riss seinen Blick, nach ein paar Minuten, von ihr los und seufzte tief. »Mir wäre es lieber, du würdest mich nicht belügen.« Er ging auf den hohen Arzneischrank zu und holte ein paar Fläschchen heraus. Den Inhalt dieser, kippte er abgemessen in einem Glas zusammen und rührte es um. Anschließend ging er zu Luna zurück und hielt ihr die Mixtur entgegen. Seine orange und gelben Augen lagen dabei auf den ihren.[/LEFT] [LEFT]»Trink das. Es hilft gegen die Erkältung und stärkt deine Abwehr für die nächsten Tage, damit dein Körper sich erholen kann.«[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie das Glas an sich nahm, verschränkte er seine Arme locker vor seinem Oberkörper »Mit der Gesundheit ist nicht zu spaßen. Wenn du dich das nächste mal krank fühlst, komm gleich zu mir. Eine schwächere Abwehr ist immerhin nicht weniger schlimm, wie eine Sonnenallergie als Reinblüter.«[/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete Julian. Das hatte sie schon wieder völlig verdrängt. Nun war ihr ihr Verhalten doch unangenehm »Entschuldige.« Sie nippte an dem Gemisch und verzog ihr Gesicht geekelt. Es war verdammt bitter, sodass es sie sogar zum Schaudern brachte. Wie sollte sie das Zeug so herunter bekommen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie beobachtete irritiert, was Julian einen Moment später tat.[/LEFT] [LEFT]Er biss sich mit seinem scharfen Vampir – Schneidezahn in den Daumen und brachte ihn damit zum bluten. Die dadurch hervortretende, rote Flüssigkeit, ließ er in die Mixtur tropfen.[/LEFT] [LEFT]»Versuch es jetzt noch einmal.«, meinte er schlicht und steckte sich seinen blutenden Daum in den Mund.[/LEFT] [LEFT]Luna war immer noch dezent verwirrt und musterte die Mixtur durch das Glas.[/LEFT] [LEFT]»Wenn du nicht willst, musst du natürlich nicht...«, nuschelte Julian verlegen mit seinem Daumen im Mund.[/LEFT] [LEFT]Diese Reaktion entlockte Luna einen heiteren Laut. »Nein, nein. Schon gut. Ich war nur etwas verwirrt, mehr nicht. Ich kenne keine Reinblüter, die anderen Vampiren ihr Blut so offenherzig anbieten.« Sie stutzte, nachdem Julian sich von ihr abwandte und irgendetwas vor sich hinmurmelte. Als sie genauer hinhörte, begann ihr Herz schneller gegen ihre Brust zu schlagen. Entnahm sie es seinem Gemurmel richtig, dass er es sonst auch nicht tat?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne weiter darüber nachzudenken, nippte sie erneut an der Mixtur und betrachtete sie danach überrascht. Süß. Jeglicher Hauch von Bitterkeit war verschwunden. Sie trank es komplett aus und lächelte Julians Rücken warm an »Danke, viel besser.«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere sah vorsichtig zu ihr zurück und stellte fest, dass wie wirklich alles austrank. Er hätte nicht erwartet, das sein Blut es so sehr verbesserte. Und helfen tat die Mixtur ebenfalls. Er spürte deutlich, wie ihre Kopfschmerzen besser wurden.[/LEFT] [LEFT]Er wandte sich ihr komplett zu und lächelte zufrieden »Das freut mich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete ihr Spiegelbild. Sie hatte sich ihre Haare hinter ihr rechtes Ohr gestreift – wie so häufig. Ab diese mal, wurde ihr Ohr wieder von ihrem Ohrring geschmückt, von dem sie dachte, ihn für immer verloren zu haben.[/LEFT] [LEFT]Nathan gab ihn ihr zurück, als sie nach drei Tagen wieder zu sich kam. Er erzählt ihr, dass Diano den Ohrring damals fand, nachdem sie getrennt wurden.[/LEFT] [LEFT]Es fiel Nathan so schwer, ihr den Ohrring wieder zu geben, weil jener ihm zu dem Zeitpunkt die Hoffnung zurück gab, sie sei noch am Leben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Er hat ihn dir also endlich zurück geben können?«[/LEFT] [LEFT]Mei sah verwundert zu Aya zurück, die gerade lächelnd ihr Zimmer betrat.[/LEFT] [LEFT]»Eh….ja?« Sie verfolgte jeden Schritt ihrer Großmutter, bis jene auf ihrer linken Seite stoppte. Aya legte behutsam ihre Finger an den baumelnden Ring, in dessen Mitte ein geschliffener Rubin seinen Platz hatte.[/LEFT] [LEFT]Der Schimmer in Ayas Augen wurde nostalgisch und wehmütig zugleich. »Er ist das Erbstück meiner Familie. Die Feeneys geben sie immer an ihre Erstgeborenen weiter. Da mein Bruder damals starb, überließ er ihn mir. Und ich gab ihn damals an Aaron weiter.«[/LEFT] [LEFT]Erkenntnis zeichnete Meis Gesicht »Verstehe...ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass ich den Ring zu einem Ohrring habe machen lassen?«[/LEFT] [LEFT]Aya lachte heißer »Nein, natürlich nicht. Außerdem gehört er doch jetzt dir.« Sie ließ von ihrer Enkelin ab und drehte sich zu dem großen Fenster neben ihnen. Dahinter erstreckte sich eine weiße Schneelandschaft.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Als ich Ren damals kennen lernte, verloren die Drachenmenschen gerade den Kampf gegen die Vampire und die Vampirclans begannen sich zu gründen.« Aya schmunzelte ironisch »Wir haben es damals alles andere als einfach gehabt. Als Ren bei mir ankam, auf mein damaliges Feld stolperte und zusammen brach, war er vollkommen verdreckt und floh gerade vor seiner eigenen Familie. Ich selbst verlor damals erst vor einiger Zeit meinen Bruder und hatte allen Grund Reinblüter zu hassen und zu verachten. Aber...«, sie lachte leicht. »... man konnte ihn wirklich nicht als Reinblüter ernst nehmen. Er verhielt sich so gegensätzlich zu all dem, was ich damals von den Reinblütern und allgemeinen von Vampiren kannte.« Sie hielt inne und legte ihre Hand behutsam an das kalte Glas »Wenn man es genau nimmt, hat er mir nichts als Arbeit gemacht. Sein Verhalten eckte oft bei seiner Rasse an, aber er machte sich nichts daraus. Ich glaube, er suchte damals seinen Platz in der Welt. Schließlich wurde er von seiner Stiefmutter ständig wie Dreck behandelt und sie zog seinen Halbbruder immer ihm vor. Als es dann darum ging, das Clanoberhaupt des Westens zu bestimmen, erkannte sie Ren als Gefahr und wollte ihn loswerden. Immerhin war Rens Vater nicht mehr am Leben und konnte ihn somit nicht mehr vor dieser Frau schützen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hörte Aya aufmerksam zu.[/LEFT] [LEFT]Die Ältere stemmte gerade ihre Hand an ihre Hüfte und sah lächelnd zu Mei »Letztlich war ich es, die dieser Frau den gar aus gemacht hat.« Sie zog ihre Augenbrauen traurig zusammen »Bis zu ihrem letzten Atemzug konnte sie nicht glauben, dass ich, ein Drachenmensch, sie besiegte.« Sachte ließ sie eine Hand auf ihren Unterleib sinken »Damals war ich mit deinem Vater schwanger, wusste aber noch nichts davon. Ren schon. Erst danach verstand ich die Panik in seinen Augen.« Sie richtete ihre blutroten Augen, auf die Lavendelfarbenen Meis, die ihr fragend entgegen sahen.[/LEFT] [LEFT]Aya lachte »Schau mich doch nicht so fragend an.« Sie ging zwei Schritte auf ihre Enkelin zu und strich ihr liebevoll über die Wange »Ich will damit einfach sagen, dass wir manchmal komische und für den Anderen vielleicht fragwürdige Dinge tun, wenn uns jemand wichtig ist. Und auch Nathan gehört dazu. Sein Verhalten mag manchmal komisch, fraglich und auch falsch sein. Aber vergiss niemals, dass er das tut, weil er dich beschützen möchte.« Sie schloss ihre Augen und lächelte »Für ihn wird es als Reinblüter nicht einfach gewesen sein, sich eingestehen zu müssen, sich zu einem Drachenmenschen hingezogen zu fühlen. Nicht in der Gesellschaft von heute. Jasper erging es mit Noemi sicher ähnlich. Aber er ist von einem anderen Schlag wie sein Halbbruder.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das mag sein….aber warum erzählst du mir das alles wirklich, Aya?«, sah Mei mit einem ernsten Blick zu ihrer Großmutter, die jenen verwundert erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Aya zog verzweifelt eine Augenbraue noch oben »Ich glaub es nicht. Sogar du durchschaust mich.« Sie erwiderte den Blick ihrer Enkelin direkt »Ich erzähle dir das, weil Nathan in Zukunft eventuell Dinge tun muss, die dir nicht gefallen. Dich eventuell zweifeln lassen werden.«[/LEFT] [LEFT]»Was hat Diano euch erzählt?«, harkte Mei nach. Das unruhige Gefühl in ihrer Magengegend ignorierte sie dabei.[/LEFT] [LEFT]»Verzeih, aber das werde ich dir nicht sagen.«, lächelte Aya bitter. »Ich möchte dich einfach nur bitten, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte verwirrten Mei noch mehr. Was wollte Aya mit all dem andeuten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya und Mei sahen verdutzt zur Tür, die sich mit Schwung öffnete. In ihr stand Noemi, völlig außer Atem. Sie holte tief Luft, richtete sich auf und sah aufgeregt zu Mei, nachdem sie Aya höflich begrüßte.[/LEFT] [LEFT]»Mei! Das musst du sehen! Nathan trainiert tatsächlich mit Jasper!«, hippelte Noemi fröhlich, schnappte sich Meis Handgelenk und zog sie einfach mit.[/LEFT] [LEFT]Aya sah ihnen belustigt nach, ehe ihre Gesichtszüge besorgt wurden und sie sachte über ihren Unterleib strich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am indoor Trainingsplatz angekommen, beobachtete Mei das Geschehen.[/LEFT] [LEFT]Jasper wischte sich gerade grinsend Blut aus seinen Mundwinkeln und Nathan richtete sein Schwert auf ihn.[/LEFT] [LEFT]Mei schmunzelte. Nathan versuchte es zu verbergen, aber sie sah ihm an, dass auch er schon erschöpft war. Jasper musste ihm ziemlich mitgespielt haben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah fröhlich zu den Reinblütern. »Weist du, Aya erklärte Jasper vor einigen Tagen, dass er seine Illusionen auch ‚Wirklichkeit‘ werden lassen kann. Er visualisiert sie dann im Prinzip und dennoch sind sie nur eine Illusion. Ein Schatten quasi. Dazu muss er dann nicht die Köpfe seiner Gegner anzapfen.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Mei »Und gerade üben sie die Erschaffung von Jaspers Ebenbildern. Damit möchte er später die Feinde verwirren. Aber bisher schafft er nur einen Doppelgänger und das auch nicht für lange.« Sie blickte erneut zu den Halbbrüdern. »Jasper meinte, dass diese Visualisierungen viel Kräftezehrender sind, als Verwirrung in den Köpfen Anderer zu verursachen.«[/LEFT] [LEFT]»Er lässt also seine Vorstellungen Wirklichkeit werden. Das klingt tatsächlich anstrengender, als einfach Illusionen in Köpfen zu erschaffen.«, schmunzelte Mei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man, da hinke ich ja deutlich hinterher~.«[/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen sahen zu Liam, der plötzlich hinter ihnen stand.[/LEFT] [LEFT]Mei erkannte sofort, das sein Grinsen bitterer Natur war.[/LEFT] [LEFT]Er fuhr fort »Nathan ist noch besser geworden und Jasper mausert sich inzwischen ebenfalls.« Er seufzte schmunzelnd, richtete seine eisblauen Augen auf Mei und zog verzweifelt eine Augenbraue in die Höhe »Selbst meine Cousine ist eine kleine Kämpferin geworden.«[/LEFT] [LEFT]»Schon, aber ich verwende dieses Können lediglich, um mich oder Andere zu beschützen. Zudem kostet mich meine Fähigkeit viel Kraft.«, berichtigte Mei ihren Cousin. »Außerdem liegt dir doch etwas ganz anderes auf der Seele, oder?«, umspielte ein leichtes Lächeln ihre Mundwinkel.[/LEFT] [LEFT]Liam schloss sich diesem verzweifelt an und Noemi zog unauffällig von Dannen. Sie wusste, dass sie sich da besser heraus halten sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …..   [LEFT]»So war das also.«, lächelte Mei traurig. Sie saß zusammen mit Liam am Rand des Trainingsplatzes.[/LEFT] [LEFT]»Ja, dämlich oder?«, verhöhnte Liam sich selbst.[/LEFT] [LEFT]»Das finde ich nicht.«[/LEFT] [LEFT]Er sah verwirrt zu seiner Cousine, die seinen Blick schmunzelnd erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Grace weis nun endlich, wo sie bei dir steht. Darauf hat sie viele Jahre gewartet, Liam. Und manchmal kommt es eben vor, das man nicht merkt, verliebt zu sein.« Mei zog ihre Beine an ihren Oberkörper und umschlang sie mit ihren Armen. »Grace ist bestimmt gegangen, um dich vor dir selbst zu beschützen und dich nicht hassen zu müssen. Ihr ist sicher auch bewusst, dass ihr scheinbar viele Jahre aneinander vorbei geliebt habt.«[/LEFT] [LEFT]Liam lachte heißer »Etwas in der Art, hat der alte Butler ebenfalls gesagt.« Er hielt sofort inne, als Mei plötzlich Tränen über die Wangen rannen. Eine Situation, die ihn nun doch überforderte. Warum weinte sie plötzlich?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei wischte sich selbst auslachend die Tränen aus den Augenwinkeln »Entschuldige. Aber ich finde es so grausam, dass Grace erst ihre Familie tot sehen musste, dann dich von sich stieß, um dich zu schützen und dir letztlich ungewollt den Arm abtrennte. Wie wird sie sich fühlen, wenn ihr klar wird, was sie dir angetan hat?« Sie richtete ihre weinerlichen Augen auf die Eisblauen ihres Cousins. »Ich wette, Isaac wird genau das jetzt gegen Grace verwenden und sie noch tiefer in den Abgrund ziehen. Er wird sie bis aufs Letzte manipulieren und quälen, Liam. Bis nur noch ein Wrack übrig bleibt.« Sie krallte ihre Finger in ihre Beine »Dieser Abschaum verdient schlimmeres als den Tod.« Sie blinzelte verwundert, als sie Liams Hand auf ihrem Kopf spürte und daraufhin in ein grinsendes Gesicht sah.[/LEFT] [LEFT]»Na, wirst du wohl nicht unsere Grace unterschätzen? Ich habe mich schließlich nicht in eine schwache Frau verliebt. Im Gegenteil. Sie ist sogar leider ziemlich eigensinnig und kann dadurch teils echt anstrengend sein. Aber sie ist eben Grace.« Er zog seine Hand zurück, ließ jene im Schoß seines Schneidersitzes ruhen und betrachtete sie. »Ich mag zwar nur noch einen Arm haben, aber dennoch wird dieser Mistkerl alles doppelt und dreifach zurück bekommen. Schon alleine, weil ich nicht dazu in der Lage bin, diese Frau zu verlieren.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Gut!«, lächelte Mei zufrieden und legte ihren Kopf seitlich auf ihre Knie. »So will ich dich hören. Und wehe, ich höre noch einmal einen Selbstzweifel von dir. Grace braucht dich schließlich jetzt am dringendsten. Wenn du sie hast, solltest du sie nicht mehr einfach ziehen lassen.«[/LEFT] [LEFT]Liam erwiderte Meis Blick ruhig, ehe ein Grinsen seine Lippen umspielte »Werde ich nicht. Immerhin will ich mit Stolz an Grace´ Seite stehen können.« Anschließend sah er wieder zu Jasper und Nathan, die gerade aufeinander prallten. »Wie kommt es eigentlich, dass Nathan mich kein bisschen dafür zurechtgewiesen hat, dass ich so viel von deinem Blut getrunken habe? Ich hätte jede Reaktion erwartet, aber nicht die von vor einer Woche.«[/LEFT] [LEFT]Mei folgte seinem Blick mit dem ihren »Ehrlich gesagt, weis ich es nicht. Vielleicht fängt er an zu begreifen, das man nicht alles alleine schaffen kann? Das würde es zumindest erklären, denke ich?«[/LEFT] [LEFT]»Womöglich. Aber das wäre ja mal etwas ganz neues~. Dann wird er vielleicht tatsächlich erwachsen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schluckte schwer, als er einen schwachen Windhauch spürte und plötzlich rot und hellblaue Augen die seinen fokussierten.[/LEFT] [LEFT]Nathan hockte vor dem Älteren und starrte ihn vielsagend an. »Du solltest aufpassen, was du sagst. Ich kann dich sehr wohl hören. So weit weg seid ihr schließlich nicht.«[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete ihn kurz und beugte sich letztlich grinsend zu ihm vor »Liegt es nicht eher daran, das du immer ein Auge auf Mei hast~?«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue »Und? Hast du bei Grace je etwas anderes getan? Ausgenommen den Part, wo du sie verärgert zu haben scheinst?«[/LEFT] [LEFT]Liams Grinsen wurde bitter »Touché. Der hat gesessen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan schloss seine Augen »Gut so.« Anschließend öffnete er sie wieder und erwiderte den Blick seines langjährigen Freundes ruhig. Jener blinzelte fragend.[/LEFT] [LEFT]»Ich danke dir.« Worte, die Nathan so gerade heraus sagte, dass es Liam die Sprache verschlug. Hatte der Jüngere sich gerade wirklich bei ihm bedankt? Er wollte fragen, wofür, da fuhr Nathan fort.[/LEFT] [LEFT]»Wärst du nicht dazwischen gesprungen, hätte es Mei erwischt. Ich selbst war nicht in der Lage, sie zu diesem Zeitpunkt zu beschützen. Egal, wie sehr ich es gewollt hätte.« Er seufzte und fuhr sich gefrustet mit seiner freien Hand durch sein Haar. »Du hast sogar deinen Arm verloren. Das werde ich dir nie vergessen, Liam.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete Nathan verwirrt, ehe er grinsend eine Augenbraue hob »Wer bist du und was hast du mit Nathan Seymour gemacht? Man, das ist echt gruselig. Aber du solltest dabei nicht vergessen, das Mei meine kleine Cousine ist. Hätte ich sie nicht beschützt, müsste ich Angst haben, dass meine Mutter von den Toten aufersteht, um mir den Hals umzudrehen.«, spaßte Liam, ehe er Nathan seine Hand entgegen hielt und grinste.[/LEFT] [LEFT]Nathans Mundwinkel wurden von einem kleinen Schmunzeln hoch gezogen, woraufhin er in die Hand seines besten Freundes einschlug.[/LEFT] [LEFT]»Ich versuche lediglich mich an das zu halten, was vor einiger Zeit ein Reinblüter zu mir sagte. Hätte ich dich zurecht gewiesen, würde ich Mei damit erneut vor den Kopf stoßen. Außerdem….begreife ich allmählich, das man nicht alles alleine schaffen kann. Die Situation vor einer Woche hat es mir verdeutlicht.«[/LEFT] [LEFT]Liam drückte Nathans Hand, während sein Grinsen breiter wurde »Wurde ja auch mal Zeit.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei beobachtete die Beiden lächelnd. Einerseits freute sie sich zu sehen, wie das Band zwischen den langjährigen Freunden wieder stärker wurde, andererseits erleichterte sie es, das Nathan endlich zu verstehen begann, was sie ihm die ganze Zeit vermitteln wollten.[/LEFT] [LEFT]Er war nicht allein und konnte sich auf seine Freunde verlassen.[/LEFT] [LEFT]Sie erhob sich, wodurch sie die Aufmerksamkeit der jungen Männer bekam. Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen, während sie zu ihnen herunter sah »Wie wäre es, Master Nathan Seymour? Kannst du es mit meinem anderen Cousin und mir aufnehmen?«[/LEFT] [LEFT]Obwohl Nathan diese Anrede hasste, lächelte er interessiert und erhob sich, weshalb wenig später er zu Mei runter blickte. Seine Augenbraue zog er amüsiert und neugierig hoch »Soll das eine Herausforderung sein?«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte entschlossen »Worauf du wetten kannst.«[/LEFT] [LEFT]»Mutig, dafür, dass du nur der Selbstverteidigung wegen kämpfst.«[/LEFT] [LEFT]»Und? Gerade deswegen muss ich doch gegen stärkere Gegner standhalten können.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also ich bin dabei~.«, stoppte Jasper grinsend neben Mei. »Ich glaube, wir würden ein interessantes Team abgeben.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu ihm auf und lächelte entschlossen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn das so ist, würde ich mich gerne dem Team meines Brüderchens anschließen~!«, kam Luna heiter aus der anderen Richtung. Nathans skeptischen Blick, ignorierte sie gekonnt und hielt neben ihm an.[/LEFT] [LEFT]Julian ließ sich indes neben Liam sinken. Schlussendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als mit der Reinblüterin zu gehen. Sie moserte herum, dass er sich viel zu viel im Labor oder dem Krankenzimmer aufhielt.[/LEFT] [LEFT]Er sah verwundert zu Noemi, die sich strahlend neben ihn setzte »Ich glaube, das könnte spannend werden.«[/LEFT] [LEFT]Julians Lippen umspielte ein kleines Lächeln »Ja, vielleicht.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die anbahnenden Teams »So lange sie sich nicht zu sehr verletzen und ich sie dann wieder zusammen flicken muss.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das kann ich leider nicht versprechen~.«, schmunzelte Jasper.[/LEFT] [LEFT]Luna hob amüsiert eine Augenbraue »Das wollte ich gerade sagen.«[/LEFT] [LEFT]Mei band sich ihre Haare zu einem hohen Zopf zusammen »Scheinbar hatten wir da alle den selben Gedanken. Es ist nur unklar, welche Seite der Medaille wir meinen.« Sie schmunzelte, da an den Blicken ihrer drei Freunde deutlich zu erkennen war, von welcher Seite sie sprachen.[/LEFT] [LEFT]Es fiel ein stummer Startschuss, nachdem Mei ihre Haare zu Ende hochband.[/LEFT] [LEFT]Jasper hob sie gekonnt auf seine Arme, während sie einen Angriff von Nathans Schwert, mit ihren Partikeln blockte.[/LEFT] [LEFT]Luna schnitt sich währenddessen in ihre Handfläche und formte aus ihrem Blut eine doppelseitige Sense.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man, die scheinen es echt ernst zu meinen.«, blinzelte Liam, wobei er die einzelnen Schlagabtäusche beobachtete.[/LEFT] [LEFT]Durch Meis Hilfe, bekam Jasper die Möglichkeit sich besser auf seine Doppelgänger zu konzentrieren. Dafür steckte sie sogar einige Treffer ein.[/LEFT] [LEFT]Einmal sausten jeweils an Lunas und Nathans Köpfen knapp zwei Dolche entlang. Lunas Wange begann dadurch zu bluten, Nathan hingegen bekam die Drehung gerade rechtzeitig.[/LEFT] [LEFT]Das Jasper geübt mit Dolchen war, wusste Liam ja bereits. Aber auch darin verbesserte sich der Reinblüter sichtlich.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen konnte durch diesen Kampf üben, Andere mit ihren Fähigkeiten zu unterstützen und beschützen. Was ihr auch relativ gut gelang, obwohl Nathan ihr oft einen Strich durch die Rechnung machte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die drei Zuschauer hielten kurz die Luft an, als Mei sich von Jaspers Gürtel einen Dolch schnappte und mit dessen Klinge Nathans Schwertklinge parierte. Natürlich konnte sie seiner Kraft nicht lange standhalten. Musste sie aber auch nicht, da nun Jasper und sein Doppelgänger übernahmen.[/LEFT] [LEFT]Luna traf einen der Jaspers, allerdings glitt die Klinge ihrer Sense durch ihn hindurch, jedoch verschwand der Doppelgänger nicht, sondern manifestierte sich erneut. Eine Tatsache, die Luna kurz staunen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mit Mei an seiner Seite, klappt es mit den Doppelgängern schon viel besser!«, freute Noemi sich und klatschte einmal in die Hände.[/LEFT] [LEFT]Liam grinste »Kein Wunder. Er hat jetzt mehr Zeit, sich auf sie zu konzentrieren, da Mei ihm die Gegner vom Hals hält. Obwohl es mich wundert, dass sogar Nathan so stark auf Mei losgeht.«[/LEFT] [LEFT]»Mich nicht. Nathan hat sicher gemerkt, dass Mei richtig trainieren und nicht mit Samthandschuhen angefasst werden möchte.«, meinte Noemi.[/LEFT] [LEFT]»Uh~, das sah schmerzhaft aus.«, kniff Liam ein Auge zu, als Mei auf dem Boden aufkam und über jenen schlitterte. »Aber gut Geblockt hat sie trotzdem.«[/LEFT] [LEFT]Julian seufzte »Das sah nicht nur so schmerzhaft aus….«[/LEFT] [LEFT]»So schlimm?«, lächelte Noemi verunglückt.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich es selbst hier spüre, vermutlich. Aber trotzdem rappelt sie sich tapfer auf.«, antwortete er.[/LEFT] [LEFT]Liam sah zu den Beiden »Und dennoch hat Nathan kurz inne gehalten, habt ihr das gemerkt?«[/LEFT] [LEFT]Noemi nickte »Ja, aber lange nachdenken konnte er nicht, da plötzlich zwei Jaspers auf ihn zukamen und einer auf Luna losging.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hmhm~. Die Vier wirken beinahe wie Layla, Akaya und Aaron damals beim Training. Nur das es in diesem Fall zwei Laylas wären~.«[/LEFT] [LEFT]Die drei Zuschauer zuckten heftig zusammen und sahen entgeistert zu Ren, der wie selbstverständlich hinter ihnen hockte und lächelte. Sie fragten sich, wie lange er wohl schon dort saß, wollten es andererseits aber lieber doch nicht wissen.[/LEFT] [LEFT]Sie folgten Rens Blick zu den Kämpfenden zurück und bemerkten dabei im Augenwinkel sein nostalgisch werdendes Lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Sie besitzen alles das selbe Funkeln in den Augen, wie ihre Eltern und Großeltern damals.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Oh! Jasper und Mei haben Luna und Nathan dazu gebracht, Rücken an Rücken zu kämpfen!«, gab Noemi aufgeregt von sich.[/LEFT] [LEFT]»Die Vier werden wohl wirklich Kämpfen, bis der Erste nicht mehr stehen kann.«, schmunzelte Liam.[/LEFT] [LEFT]»Davon könnt ihr ausgehen~.«, lächelte Ren, der auf einmal neben ihm saß und Liam damit sichtlich verwirrte. Dieser Kerl flößte ihm definitiv auf eine andere Weise angst ein, wie Finley.[/LEFT] 42. Kapitel ----------- [LEFT]Nathan war sich nicht sicher, ob ihm gefiel, was momentan um ihn herum geschah. Er verstand nicht, was so besonders daran war, dass am morgigen Tag das neue Jahr begann? Es war doch auch nur ein Tag wie jeder Andere. Meist nur wesentlich lauter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er seufzte, streckte seinen rechten Arm zur Seite aus und hielt somit Mei davon ab, gleich gegen eine der Steinsäulen zu laufen, die ab und zu in den Gängen hochragten.[/LEFT] [LEFT]Verwundert richtete sie ihre lavendelfarbenen Augen auf die seinen. Es dauerte scheinbar ein paar Sekunden, bis sie begriff, wen sie vor sich hatte, da nun ein warmes Lächeln ihre Lippen zierte.[/LEFT] [LEFT]»Oh, guten Morgen Nathan.«[/LEFT] [LEFT]Er hob amüsiert, sowie skeptisch eine Augenbraue. »Morgen. Was ist denn so spannend, dass du deswegen fast gegen eine Säule rennst?« Er konnte nicht anders, wie heißer aufzulachen. Sie schien erst in diesem Augenblick zu bemerken, das einen Schritt von ihr entfernt, tatsächlich eine Steinsäule stand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein unschuldiges Lächeln zierte ihre Lippen »Huch? Dann sollte ich mich wohl bei dir bedanken, dass du mich vor einem blauen Fleck bewahrt hast?«[/LEFT] [LEFT]»Oder ich nehme es dir einfach übel, das du mich nicht bemerkt hast?«, schmunzelte Nathan frech, was Mei erröten ließ.[/LEFT] [LEFT]Sie wich seinem Blick trotzig aus »Oh verzeiht, das ich Euch übersah, Master Nathan Seymour. Wie konnte ich nur?«[/LEFT] [LEFT]Nathan runzelte die Stirn »Das war jetzt aber doch sehr überzogen, findest du nicht?«[/LEFT] [LEFT]Mei lachte »Vielleicht hast du recht.« Anschließend stellte sie sich neben ihn und zeigte ihm die Zettel, welche sie bis eben so fokussierte. »Das ist die Gästeliste der heutigen Silvesterfeier.«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte leise. Auch das noch. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Zeilen und stutzte. »Aber die Zettel sind ja beinahe leer.«[/LEFT] [LEFT]»Eben.«, gab Mei heiter von sich und sah zu ihm auf »Wir feiern nur im engsten Kreis zusammen.«[/LEFT] [LEFT]»Hm.«, huschte es über Nathans Lippen »Na dann.«, klang es eher desinteressiert.[/LEFT] [LEFT]Mei blies trotzig ihre Wangen auf »Also ich finde das schön. Du kannst ja in deinem Zimmer vergammeln, wenn dir das lieber ist. Selbst Julian kommt freiwillig.« Sie hielt inne, als sie das Grummeln des Reinblüters vernahm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Darum geht es hier doch gar nicht. Ich verstehe einfach nicht, was so toll daran ist, das neue Jahr zu feiern.«[/LEFT] [LEFT]»In Zeiten wie diesen kann man doch froh sein, wenn man ein weiteres Jahr erleben darf, denkst du nicht? Niemand weiß, wann die nächste Katastrophe einen einholt. Bis heute weiß schließlich niemand, woher der Meteorit damals kam und was der Blutmond bedeutet.« Mei lächelte besorgt »Vielleicht geht schon morgen die Welt unter und wir ahnen es nicht einmal.«[/LEFT] [LEFT]»Und ich dachte, ich bin pessimistisch.«, schmunzelte Nathan bitter.[/LEFT] [LEFT]»Du bist ja auch der Pessimismus in Person, Nathan Seymour.«, lächelte Mei frech.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere stemmte eine Hand an seine Hüfte »Naja, Realist trifft es vermutlich eher.« Er sah aus dem Panoramafenster neben ihnen, wo der Himmel sich gerade durch Schneewolken verdunkelte. »Dennoch habe ich nicht vor, die Welt all zu schnell untergehen zu lassen. Vorerst reicht es, wenn eine Person verschwindet.« Im Augenwinkel bemerkte er, wie Mei ihn sanft anlächelte, weshalb er fraglich zu ihr schielte »Was guckst du so komisch?«[/LEFT] [LEFT]Sofort hob sie abwehrend ihre Hände und lachte leicht »Nichts, schon gut. Ich freue mich lediglich. Vor nicht all zu langer Zeit wäre es dir egal gewesen, so lange Isaac von der Bildfläche verschwindet.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Tut mir ja leid, aber das siehst du falsch, Lady Mei Feeney.«, entgegnete Nathan schlicht und fixierte ihre Augen mit den seinen. »Die Welt, auf der du existierst, werde ich niemals untergehen lassen. Weder damals, noch heute oder in Zukunft wird das der Fall sein.«[/LEFT] [LEFT]Mei blieb die Luft im Halse stecken. Ihr Herz war ihr gerade in die Hose gerutscht. Wie konnte er sie so fokussiert betrachten und dabei solche Dinge sagen?[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte zusammen, als sie spürte, wie er seinen Arm um ihre Mitte legte. Gänsehaut ließ sie erschaudern, nachdem er sie an sich zog und etwas in ihr Ohr raunte.[/LEFT] [LEFT]»Allerdings bringt mir all das nichts, wenn du jetzt vergisst zu atmen.«[/LEFT] [LEFT]Sofort holte sie tief Luft. Tatsächlich. Sie vergaß zu atmen! Und bemerkte es nicht einmal bewusst. Wie peinlich….[/LEFT] [LEFT]Mei spürte deutlich, wie ihre Wangen warm wurden und verfluchte Nathan innerlich dafür, dass er genau wusste, was er momentan anrichtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie grummelte peinlich berührt »Ich hasse dich, Nathan Seymour.«[/LEFT] [LEFT]»So?«, schnurrte er gegen ihre Halsbeuge und hinterließ dabei seinen heißen Atem auf ihrer Haut.[/LEFT] [LEFT]Mei bekam dadurch immer stärker das Gefühl, gleich zu explodieren. Ihr Herz schlug ununterbrochen gegen ihre Brust. Sie presste ihren einen Unterarm gegen jene, als wolle sie verhindern, dass ihr Herz gleich heraussprang.[/LEFT] [LEFT]Natürlich entging Nathan das nicht, was sie besonders daran merkte, dass sich ein Schmunzeln auf seine Lippen schlich. Diese waren ihrer Halsbeuge so nah und fuhren immer wieder seicht über ihre Haut, wodurch sie diese Veränderung sofort wahrnahm.[/LEFT] [LEFT]Dieser Kerl war inzwischen wirklich frech! Nun verfluchte sie innerlich ihr Herz dafür, dass es so positiv auf diese Veränderung ansprang.[/LEFT] [LEFT]»Du machst mich auf mehreren Ebenen verrückt, ist dir das bewusst?«, raunte Nathan gegen ihren Hals, was ihr Herz erneut einen Satz machen und ihre Knie sogar etwas weich werden ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nathan...wir stehen mitten im Flur...«, kam es eher wie ein leises Wispern über Meis Lippen, wofür sie sich Mental rügte. So würde er sie sicher für voll und sofort Abstand nehmen….[/LEFT] [LEFT]Erneut spürte sie das kecke Schmunzeln auf seinen Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Wäre hier jemand in der Nähe, würde ich das nicht tun.«[/LEFT] [LEFT]Mei biss sich dezent auf ihre Unterlippe. Seine konstante Nähe und der heiße Atem auf ihrer Haut, machten sie allmählich verrückt.[/LEFT] [LEFT]Ihr Puls beschleunigte, als seine freie Hand, sachte ihren Rücken und Nacken hochfuhr, um letztlich an ihrem Hinterkopf zu verweilen.[/LEFT] [LEFT]Sie hatte nicht vergessen, dass sie es immer noch mit einem Vampir zu tun hatte. Einem, dem es scheinbar immer schwerer fiel, sich zurück zu halten. Eine Tatsache, die sie einerseits freute, aber gerade doch nervös machte. Leider, wie sie sich eingestehen musste, auf eine positive Weise.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan ahnte, hörte und spürte natürlich, was er Mei momentan zumutete. Aber sie und der Geruch ihres Blutes machten ihn von mal zu mal verrückter. Nie erwartete er, sich mal so sehr nach Jemandem zu verzehren. Seine vampirischen Instinkte erleichterten ihm die Sache dabei nicht.[/LEFT] [LEFT]Und es war nicht nur Meis Blut, nach dem er sich sehnte. Im Gegenteil. Mehr noch als ihr Blut, verlangte es ihn nach ihrer Nähe.[/LEFT] [LEFT]Wie oft schon, wollte er ihre warmen und weichen Lippen auf den seinen spüren? Zählen konnte er es nicht mehr. Aber er wusste, würde er diesen Schritt wagen und diese Schwelle übertreten, könnte er seine Instinkte nicht mehr kontrollieren. Davor hatte er angst. Angst, er könnte Mei zerbrechen.[/LEFT] [LEFT]Egal, wie sehr er sich nach ihr verzehrte.[/LEFT] [LEFT]Noch mehr wollte er sie beschützen.[/LEFT] [LEFT]Und wenn es vor seinen eigenen Instinkten sein musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein schwaches, selbst verhöhnendes lachen trat über seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Wenn er gewusst hätte, das eine Frau zu lieben so anstrengend war, hätte er es vielleicht lieber gelassen.[/LEFT] [LEFT]Er hob seinen Kopf und blickte in Meis fragendes Gesicht, nachdem er ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn gab.[/LEFT] [LEFT]»Batterien aufgeladen. Danke.«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verwirrt, ehe ein heiteres Lachen über ihre Lippen trat. »Schon klar. Aber natürlich freut es mich sehr, Euch geholfen zu haben, Master Nathan Seymour~.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue »Warum nennst du mich in letzter Zeit oft so?«[/LEFT] [LEFT]»Ganz einfach.« Sie legte ihre linke Hand flach auf seine Brust und sah zu ihm auf »Weil ich dich mehr als Oberhaupt sehe, als deinen Vater. Und irgendjemand wird den Osten wieder aufbauen müssen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte schwer, griff nach Meis Hand und umschloss sie mit der seinen »Ohne mich. Momentan fühle ich mich alles andere als bereit, das Oberhaupt von irgendwem oder etwas zu sein. Dazu habe ich zu viele persönliche Dinge im Kopf. Bevor das nicht alles geregelt ist, verzichte ich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich weiß. Ich habe auch nicht von jetzt gesprochen. Aber ein Vampirleben ist lang und du bist noch sehr jung. Du hast Zeit, Nathan.«, entgegnete sie ihm warm. Da er seine Arme inzwischen locker um ihrer Mitte liegen hatte, lehnte sie sich mit ihren Unterarmen an seinen Oberkörper und sah lächelnd zu ihm auf.[/LEFT] [LEFT]»Ich werde so lange keine Ruhe geben, bis du deinen Platz eingenommen hast und den Osten zu einem Ort machst, an dem jeder gleich behandelt wird. Wo keiner Angst haben muss. Sich jeder heimisch fühlt. Und du deinem in der Hölle schmorenden Vater zeigst, dass du ein so viel besseres Oberhaupt bist, als er.«[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete Mei, während seine Augenbraue bei ihren Worten, amüsiert hoch wanderte. »Du hast mein Leben aber schon ganz schön vorausgeplant.«[/LEFT] [LEFT]»Einer von uns beiden muss das ja machen, während du vor dich hin murrst und schmollst~.«, lachte sie keck.[/LEFT] [LEFT]Nathan runzelte seine Stirn »Tue ich das wirklich so häufig?«[/LEFT] [LEFT]»Immer~.«[/LEFT] [LEFT]»Jetzt wirst du allmählich aber ein bisschen zu frech, für meinen Geschmack.«, schmunzelte er herausfordernd.[/LEFT] [LEFT]»Dann mache ich ja etwas richtig.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi stapfte fröhlich durch den Schnee, wobei sie schmunzelnd von Jasper beobachtet wurde.[/LEFT] [LEFT]Die Magierin wollte vor dem neuen Jahr unbedingt noch einmal nach draußen und durch den Schnee spazieren. Diesen Wunsch konnte der Reinblüter ihr natürlich nicht abschlagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper ließ seinen Blick schweifen, wobei er seine Hände, in seinen Manteltaschen, vor der Kälte schützte. Die Landschaft war wirklich wunderschön. Auch wenn die Jahreszeiten, Sonnen und Mondzyklus unecht waren, so war die Flora und Fauna echt.[/LEFT] [LEFT]Er zog seine Schultern kurz hoch, da eine kalte Brise um ihn herum wehte. Seine Augen richtete er danach sofort auf Noemi, die derweil dabei war, im Schnee herumzutänzeln. Ein Bild, welches seine Mundwinkel hochzucken ließ.[/LEFT] [LEFT]Anschließend sah er zu den dunklen Schneewolken hinauf. Es wirkte, als würde es bald einen Schneesturm geben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein dumpfer Aufprall verlangte seine Aufmerksamkeit. Er hob amüsiert eine Augenbraue. »Findest du es nicht etwas zu kalt, dich im Schnee schlafen zu legen?« Er stoppte neben Noemi, welche schief lächelnd zu ihm aufsah. In der Schneeschicht, hinterließ sie eine kleine Grube, nachdem er ihr mit Leichtigkeit auf die Beine half.[/LEFT] [LEFT]»Danke.«, lächelte sie, ehe sie sich den Rest Schnee von der Kleidung klopfte. Zumindest den Teil, der noch nicht schmolz und somit nasse Stellen auf den Stoffen zurück ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper richtete zuletzt noch die Mütze der Jüngeren und griff anschließend nach ihrer Hand. »Wir sollten langsam zurück. Schon alleine, damit du nicht krank wirst.« Mit diesen Worten, nahm er seinen Schal ab und band ihr jenen, noch zusätzlich zu ihrem eigenen, um den Hals.[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte, woraufhin sie betrübt ihre Umgebung betrachtete »Schade. Aber du hast sicher recht. Ich spüre schon, wie die Feuchtigkeit an einigen Stellen durchdringt.«[/LEFT] [LEFT]»Siehst du, mein Reden~.«, schmunzelte Jasper und trat mit ihr zusammen den Rückweg an. Dabei fixierten seine Augen kurzweilig eine bestimmte Stelle, weiter weg, zwischen ein paar verschneiten Tannen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jasper, es fängt an zu schneien!«, gab Noemi fröhlich von sich und zog somit die Aufmerksamkeit des Reinblüters wieder auf sich.[/LEFT] [LEFT]Er sah fragend zu ihr, bevor auch er die ersten Schneeflocken auf seinem Gesicht spürte und automatisch den Kopf hob.[/LEFT] [LEFT]»Dann sollten wir uns wohl beeilen. Es sieht nicht so aus, als würde es bei leichtem Schneefall bleiben. Und ich wollte ungern hier draußen einschneien~.«, schmunzelte Jasper und brachte Noemi damit zum lachen. Dadurch wurden seine Gesichtszüge weich. Er stellte immer wieder aufs neue fest, wie wunderschön er dieses Lachen fand.[/LEFT] [LEFT]Er beugte sich zu ihr herunter und verschloss daraufhin zögerlich, aber liebevoll, ihre Lippen mit den seinen. Ein kleines Schmunzeln konnte er allerdings nicht unterdrücken. Noemi erstarrte förmlich und ihr Puls schoss in die Höhe. Dennoch dauerte es nicht lang und sie erwiderte den Kuss.[/LEFT] [LEFT]Ein Kuss, der sie die Kälte um sie herum vergessen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Den Start ins neue Jahr überstanden alle Beteiligten relativ gut.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ausgenommen dem Teil, wo Noemi sich angeheitert an dem Tischläufer verhedderte, alles vom Tisch herunter riss und Liam in den Arm stolperte, während sie Julian unter der Tischdecke samt Deko und Geschirr vergrub.[/LEFT] [LEFT]Diano beschützte Miyano indes vor dem Chaos, da sie beinahe unter dem Tischläufer begraben wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren lächelte ruhig und nippte an seinem Blutwein, während um ihn herum das Chaos ausbrach. »Das ist doch ein schöner Start ins neue Jahr~.«[/LEFT] [LEFT]»Na, ich weis ja nicht recht.«, erhob Mei belustigt ihre Stimme und lachte auf, als sogar Nathan mit in das Chaos hineingezogen wurde. Eine Tatsache, die ihm überhaupt nicht zu gefallen schien.[/LEFT] [LEFT]Anschließend sah Mei sich suchend um »Wo ist eigentlich Aya abgeblieben?«[/LEFT] [LEFT]»Sie fühlte sich nicht wohl und ist kurz frische Luft schnappen.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah fragwürdig zu dem Älteren »Und du lässt sie alleine gehen, wenn sie sich nicht wohl fühlt?« Ihren Worten konnte man deutlich entnehmen, wie merkwürdig sie all das fand.[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte auf ihre Worte hin einfach weiter. Er stutzte, als die Jüngere sich neben ihm erhob und schnaufte.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann werde ich eben nach ihr sehen. Ist ja nicht zu glauben...«, fluchte Mei grummelnd vor sich hin, während sie auf die Tür des großen Esszimmers zuging und Sekunden später dahinter verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du scheinst deine Enkelin ja irgendwie verstimmt zu haben.«, schmunzelte Hans und ließ sich auf den Stuhl sinken, von dem Mei zuvor aufstand.[/LEFT] [LEFT]Ren nippte an seinem Glas »Ich weis nicht, was du meinen könntest~. Sie sieht lediglich nach Aya.«[/LEFT] [LEFT]»Aha. Verstehe.«, lachte Hans und zog damit nun vollkommen Rens Aufmerksamkeit auf sich. »Ich kann nachvollziehen, was Mei verärgert hat. Normalerweise würdest du Aya niemals alleine gehen lassen, wenn es ihr nicht gut geht. Das lässt nur zwei Schlüsse zu.« Hans lehnte sich in die Stuhllehne zurück »Entweder hat der Blutwein dir die Sinne total vernebelt, oder du hast dich mit Aya gestritten.« Er richtete seine Augen direkt auf die seines langjährigen Freundes »Aber da ich den ersten Punkt ausschließe, da du ein sehr bedachter Trinker bist, bleibt nur die zweite Möglichkeit. Was mich wiederum zu der Frage bringt, was zwischen euch vorgefallen ist?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren hörte Hans aufmerksam zu und richtete seinen Blick letztlich auf die weinrote Flüssigkeit in seinem Glas. Erneut umspielte sein übliches Lächeln schwach seine Lippen »Ich sollte aufpassen. Sonst weißt du bald genau, was in meinem Kopf vorgeht.« Mehr sagte er nicht dazu. Er bestätigte die Aussage seines Freundes nicht, noch widerlegte er sie. Er ließ es einfach so im Raum stehen.[/LEFT] [LEFT]Hans Mundwinkel zuckten hoch, woraufhin er seufzend seine Augen schloss »Also doch wieder diese bösen Übelkeit´s Trolle?«[/LEFT] [LEFT]Ren fixierte den Inhalt seines Glases »Möglicherweise.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ach herje~. Was ist denn hier bitte für eine trübe Stimmung?«, stützte Luna ihre Hände auf die Schultern ihres Vaters. Ihre Wangen hatten durch die Blutdrinks einen zartrosanen Ton. Das Lächeln auf ihren Lippen, reichte bis zu ihren Augen, die sie auf die sieben Jüngeren richtete, welche weiterhin versuchten das Chaos zu beseitigen. »Es ist doch toll, dass wir dieses Jahr nicht nur zu viert sind. Daher dürft ihr euch ruhig ein bisschen mehr freuen.«[/LEFT] [LEFT]Hans sah amüsiert zu seiner Tochter auf »Findest du es nicht etwas gemein, dass Julian inzwischen komplett in dem Tischläufer verfangen ist, während Jasper und Liam sich einen Spaß daraus machen, spaßeshalber um Noemi zu werben?«[/LEFT] [LEFT]Luna schlang locker ihre Arme um die Schultern ihres Vaters, wodurch sie sich vorbeugte. Ein wohliges Seufzen trat über ihre Lippen, woraufhin diese von einem Schmunzeln umspielt wurden »Ich werd ihn schon gleich befreien. Aber zuerst wollte ich nachsehen, warum ihr solche mürrischen Gesichter macht. Also seid jetzt artig und habt wieder Spaß. Wenn nicht komme ich sofort wieder und Julian muss wegen euch länger gefangen bleiben!« Ihre Mahnung glich eher einem missglückten Tadel. Sie gab ihrem Vater noch einen liebevollen Kuss auf die Wange, ehe sie laut verkündete, nun Julian vor dem bitterbösen Teppichläufer zu retten.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später hörte man Julians unbeholfenes Gestammel, da ihm diese Situation mal wieder unendlich peinlich war.[/LEFT] [LEFT]Nathan stand derweil skeptisch daneben und beobachtete die ganze Situation. In seinem Gesicht stand deutlich geschrieben, dass er sich fragte, warum er überhaupt noch dort war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aya? Bist du hier irgendwo?« Mei sah sich suchend in den Gängen um. Sie lief an einem der Balkone vorbei, nur um wenig später wieder den Rückwärtsgang einzusetzen. Sie hatte sich also nicht getäuscht. Aya stand tatsächlich auf dem Balkon und sah zum Nachthimmel empor.[/LEFT] [LEFT]»Aber das muss doch kalt sein….«, murmelte Mei, rannte los und kam wenig später mit einer Wolldecke in den Armen zurück. Leise betrat sie den Balkon und betrachtete die Silhouette ihrer Großmutter.[/LEFT] [LEFT]Ein Anblick, der ihr einen Stich in der Brust versetzte. Gerade wirkte Aya so einsam und doch stolz. Sie fragte sich, was zwischen ihr und Ren vorgefallen sein mochte. Beide verhielten sich gerade ungewöhnlich.[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte besorgt und ging mit ausgebreiteter Decke auf Aya zu, welche sie scheinbar schon bemerkte, da es sie nicht überraschte, als sie ihr die Decke über die Schultern legte.[/LEFT] [LEFT]Sie selbst stoppte neben der Älteren und zog die andere Hälfte der Decke über ihre Schultern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Der Himmel ist heute Nacht sehr schön, findest du nicht?«[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu Aya, die weiterhin den Himmel anlächelte.[/LEFT] [LEFT]»Schon…..aber….ist zwischen dir und Ren irgendetwas vorgefallen?« Es irritierte Mei kurz, dass ihre Großmutter heißer auflachte und danach ihren Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Du hast ihn also durchschaut?«[/LEFT] [LEFT]»War ja nicht besonders schwer. Wenn es um dich geht, bröckelt Rens Fassade sehr schnell. Das ist mir schon häufiger aufgefallen.« Das Lächeln auf Meis Lippen wurde weich »Andererseits zeigt es nur, wie viel du ihm bedeutest.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich bin schwanger.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen kaum merklich und wollte sich erst freuen, hielt aber inne. Warum freute sich denn keiner der Beiden darüber? Bei Vampiren und Drachenmenschen kam es schließlich vor, in mehreren Lebensabschnitten Kinder zu bekommen. Gerade weil sie so lange lebten.[/LEFT] [LEFT]Sie zögerte kurz, beschloss sich dennoch ihre Frage auszusprechen »Habt ihr euch etwa deswegen gestritten?« Ihre Großmutter antwortete nicht sofort, aber der traurige Schimmer in ihren Augen verriet sie.[/LEFT] [LEFT]»Ich wusste es schon etwas länger. Ren hat es durch die ganzen Geschehnisse in letzter Zeit tatsächlich erst heute bemerkt.«[/LEFT] [LEFT]»Und er hat sich nicht gefreut?« Das konnte Mei sich beim besten Willen nicht vorstellen. Nicht bei Ren, dem Familie alles bedeutete.[/LEFT] [LEFT]Ayas Mundwinkel zuckten selbstironisch hoch »Sagen wir, seine Reaktion war verhalten.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Dieser Trottel!«, schnaubte Mei und brachte Aya somit dazu, verwundert zu ihr zu sehen. Sie erwiderte daraufhin den Blick der Älteren, mit einem entschlossenen Lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Ich freue mich auf jeden Fall sehr! Es ist zwar komisch, wenn mein Onkel jünger ist als ich, aber mein Großcousin ist auch älter als ich. Von dem ich glaube, dass er sich sehr freuen wird! Und Arata sicher auch.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den sternenklaren Himmel. »Die Situation ist zwar nicht gerade die günstigste, aber wann ist das denn jemals er Fall? In dieser Welt weiß man nie, was als nächstes passiert.« Sie schloss ihre Augen »Natürlich verstehe ich, was Ren Sorge bereitet. Aber über dieses Wunder des Lebens sollte man sich einfach freuen.« Erneut sah sie zu Aya und lächelte warm »Außerdem sind wir doch jetzt genug, um auf euch aufzupassen. Diano freut sich schließlich auch, obwohl die Situation die Gleich ist. Immer wenn er Miyano ansieht, erkennt man deutlich, wie sehr er sich freut.« Sie ließ von der Decke ab, weshalb jene nun schlaff an Ayas linker Seite herunter hing. Gefolgt von dem fragenden Blick der Älteren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Genau aus diesem Grund werde ich Ren jetzt meine Meinung sagen! So geht es ja nicht! Das ist immerhin kein Thema, weswegen man sich streiten sollte.«, lächelte Mei herzlich und verschwand sofort im Gebäude.[/LEFT] [LEFT]Aya sah ihr perplex nach, bevor auch ihre Lippen von einem verzweifelten, aber glücklichen Lächeln geziert wurden. »Sie ist ganz ihres Vaters Tochter.« Sie seufzte ironisch »Und genau deswegen sollte ich ihr schnell folgen….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren blinzelte verdutzt, als Mei ihm plötzlich ihren Zeigefinger in die Brust bohrte und verärgert zu ihm aufsah. Hatte er etwas verbrochen, obwohl er nur am Fenster stand?[/LEFT] [LEFT]Der Druck des Fingers wurde stärker.[/LEFT] [LEFT]»Du….bist so ein Volltrottel!«, gab sie lautstark von sich, wodurch sie auch die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich zog. »Wie kannst du dich mit Aya über so etwas wundervolles streiten!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam beobachtete all das fragend »Kommt es nur mir so vor, oder hast du auch das Gefühl, unsere Cousine springt gleich eurem Großvater an die Kehle?«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Nein, es sieht tatsächlich ganz danach aus. Aber ich ahne, worum es gehen könnte. Ich wusste doch, irgendetwas ist anders an Aya~.« Der Fragende Blick Liams, ließ ihn breiter schmunzeln. »Ich bin mir sicher, dass du gleich erfährst, worum es geht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano und Noemi saßen verwirrt auf der Couch, während Diano auf dessen Armlehne saß, welche sich neben seiner Freundin befand. Auch sein Blick wirkte skeptisch und dennoch amüsiert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian stand mit Luna beim Kamin, doch auch ihre Aufmerksamkeit galt gerade Mei und Ren. Allerdings vermuteten sie ebenfalls, den Grund dieses Aufruhrs zu kennen.[/LEFT] [LEFT]Hans stand ihnen gegenüber und lächelte zufrieden, was seine Tochter zum Schmunzeln brachte. Sie sprachen es zwar nicht aus, waren sich aber dennoch einig, dass Ren das gerade definitiv nötig und verdient hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan lehnte ruhig mit seiner Hüfte an der Kante des Holztisches, auf welchem sich die Snacks und Getränke befanden. Eine Hand gelassen in der Hosentasche seiner Stoffhose und in der Anderen seinen Blutwein, welchen er hin und her schwenkte. Seine verschiedenfarbigen Augen lagen dabei ruhig auf Mei und Ren.[/LEFT] [LEFT]Er wusste aus eigener Erfahrung, wie unnachgiebig Mei sein konnte, wenn sie sich etwas in den Kopf setzte. Eine Angewohnheit, die zwar nervig sein konnte, aber ohne welche er wohl nun nicht an dieser Stelle stünde, sondern vermutlich in einem dunklen Raum hocken würde oder unter der Erde läge, weil er sich alleine auf seinen Erzeuger stürzte. Außerdem war es einer dieser Charakterzüge, die ihn so sehr an ihr faszinierten, obwohl er sie auch gleichermaßen hasste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete schweigend das Lavendel, welches ihm gerade erbost entgegen blitzte. Es irritierte ihn, als die Gesichtszüge seiner Enkelin weich wurden, der Druck auf seiner Brust nachließ und sie ihre Arme um seinen Oberkörper schlang, weshalb er seine Arme etwas anheben musste. Sie legte ihren Kopf seitlich an seine Brust.[/LEFT] [LEFT]»Du bist Teil meiner Familie, ebenso wie Aya. Ich möchte nicht, dass ihr euch wegen etwas streitet, was so wunderbar ist. Das passt nicht zu dir. Du solltest dich darüber freuen. Auch wenn die Situation nicht gerade die Beste ist. Ihr seid nicht alleine.« Sie hob ihren Kopf und lächelte Ren herzlich entgegen »Wir sind alle da und werden auf Aya und das ungeborene Kind aufpassen. Sollte Isaac versuchen ihr etwas anzutun, bekommt er es mit mir zu tun.«[/LEFT] [LEFT]Ren hob amüsiert eine Augenbraue »Könnte es sein, dass du gerade eher davon sprichst, dass er es dann mit Nathan zu tun bekommt?«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte kokett »Das läuft in dem Fall auf das Selbe hinaus, denke ich. Außerdem ist Jasper auch noch da. Und Liam, Noemi, Luna, Julian, Hans….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und wir.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sofort schoss die gesamte Aufmerksamkeit des Raumes auf dessen Tür, in welcher Arata, mit seiner Familie und Aya stand.[/LEFT] [LEFT]Natsuki belächelte all die Anwesenden freundlich, während ein kleines Bündel in ihren Armen fröhlich auf quietschte.[/LEFT] [LEFT]»Ein frohes neues Jahr wünsche ich euch.« Sie sah von den Anwesenden, zu dem Bündel herunter, woraufhin ihr Lächeln sanft wurde »Darf ich euch die kleine Ayaka – Moe Feeney vorstellen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Oh! Wann ist sie denn auf die Welt gekommen?«, eilte Noemi fröhlich auf die kleine Familie zu und beäugte danach das kleine Mädchen neugierig. Sie war sofort hin und weg, als die Kleine sie mit ihren großen, dunkelblau und smaragdgrünen Augen ansah. Ein paar blonde Härchen besaß Ayaka ebenfalls.[/LEFT] [LEFT]Natsuki lachte heißer, da Noemi übermäßig strahlte und sofort von der Kleinen um den Finger gewickelt wurde.[/LEFT] [LEFT]»Sie kam auf die Welt, kurz nachdem ihr aufgebrochen seid. Am 19. November.«[/LEFT] [LEFT]»Also ist sie jetzt knapp anderthalb Monate alt?«, hielt Noemi Ayaka fröhlich ihren Zeigefinger entgegen, welchen die Kleine sofort mit ihrer kleinen Hand umklammerte.[/LEFT] [LEFT]»Genau.«, schmunzelte Natsuki.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata hob skeptisch eine Augenbraue, während er aus dem Augenwinkel zu den jungen Frauen sahen. Wieso waren die meisten Frauen in der Hinsicht so simpel gestrickt? Ein kleines Wesen und sie waren hin und weg. Er schloss seine Augen und seufzte. Der Gedanke an die Geburt der Kleinen, gehörte definitiv nicht zu seinen liebsten. Es war Wort wörtlich eine harte Geburt. Ihm war nicht einmal bewusst, dass Natsuki so viele Beleidigungen kannte.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte er Jasper, der ihm entgegen schmunzelte.[/LEFT] [LEFT]»Eure Tochter hat einen schönen Namen. Ich bin mir sicher, dass Ayaka sich sehr darüber freuen würde.«, sah Jasper von dem Älteren, zu dessen Frau und Kind. »Ganz schon gemein, mir nichts zu sagen, Onkelchen~.«[/LEFT] [LEFT]Arata musterte ihn ruhig, ehe er die Augen bedacht schloss und seine Mundwinkel etwas hochzog »In dem Augenblick wäre es nicht richtig gewesen.« Er erwiderte den Blick seines Neffen »Aber Ayaka wäre stolz auf den jungen Mann, der aus dir geworden ist. Einen, der trotz der damit verbundenen Gefahren, eine Menschenfrau liebt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper lächelte verzweifelt »War das so offensichtlich?«[/LEFT] [LEFT]»Sicher. Ayaka konnte mir damals auch nie etwas vormachen, obwohl ich selbst noch ein Kind war.«, meinte Arata schlicht und schenkte seiner kleinen Familie erneut seine Aufmerksamkeit. Natsuki und Ayaka waren inzwischen zusätzlich von Diano, Miyano und Liam umgeben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie geht es inzwischen deinen Gliederschmerzen?«, fragte Arata beiläufig.[/LEFT] [LEFT]Jasper sah fragend zu ihm, ehe er seinem Blick folgte »Wechselhaft.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«[/LEFT] [LEFT]»Warum diese Frage?«[/LEFT] [LEFT]»Tu es einfach nicht als nichts ab. Behalte es im Auge und geh damit zu Natsuki oder Julian, sollte es schlimmer werden.«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah schweigend aus dem Augenwinkel zu seinem Onkel. Er konnte tatsächlich nicht einschätzen, ob und was ihm durch den Kopf ging. Etwas, das ihm selbst recht selten gelang. Daraufhin wandte er seine Aufmerksamkeit auf Mei, die sich gerade lächelnd vor Takeo hockte, der sie fröhlich zu textete.[/LEFT] [LEFT]»Dein Sohn scheint ja einen Narren an Mei gefressen zu haben.«[/LEFT] [LEFT]Arata seufzte schwer »Erinnere mich bloß nicht daran. Seit Wochen hat er gefragt, wann wir sie denn endlich wieder sehen.«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Na ob das meinem Halbbruder gefallen wird?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn er eine falsche Bewegung macht, bringe ich ihn um.«[/LEFT] [LEFT]Jasper beblinzelte den Älteren, der diese Worte in den Mund nahm, als sei es das normalste von der Welt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Für wen hältst du mich?«, stand Nathan plötzlich neben ihnen, was Jasper zusammen zucken ließ. »Ich würde niemals einem Kind etwas zuleide tun.«[/LEFT] [LEFT]»Bei unserem letzten Aufeinandertreffen wirkte das aber ganz anders.«, entgegnete Arata.[/LEFT] [LEFT]»Möglich. Dennoch. Ein Kind ist immer unschuldig.«[/LEFT] [LEFT]Arata und Jasper betrachteten Nathan ruhig. Beide überkam das Gefühl, das dies eine indirekte Botschaft an Jasper sein sollte. Eine Tatsache, die jenen zum Lächeln brachte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön, nicht wahr?«, lächelte Aya, während sie die Anwesenden betrachtete.[/LEFT] [LEFT]Ren kam neben ihr zum stehen und schloss sich ihrem Lächeln, mit seinem Ruhigen an. »Ja, es ist lange her, dass wir unsere Familie zusammen gesehen haben.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, sehr lange.«, stimmte Aya zu, ehe sie schwermütig seufzte. Natürlich entging ihr dabei Rens Blick, der auf ihr ruhte, nicht. Sie legte ihre Hand flach auf ihren Unterleib und strich sanft darüber. »Isaac ist ein Monster. Aber Mei hat recht, wir sind nicht alleine. Wir werden nicht zulassen, dass sich alles wiederholt. Ich möchte daran glauben, dass dieses Kind in eine Welt geboren wird, die sich endlich zum Guten wendet.« Sie lachte heißer, wobei ihre Augen glasig wurden »Mei ist genau wie ihr Vater. Obwohl sie das Aussehen ihrer Mutter hat, besitzt sie die Ausstrahlung ihres Vaters. Ich hatte das Gefühl, Aaron stünde vor mir.«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte bitter »Ich verstehe genau, was du meinst.« Er hob seinen Blick und sah zu ihrer Enkelin, die sich immer noch angeregt mit Takeo unterhielt. »Sie musste sich so lange alleine durchs Leben schlagen.«[/LEFT] [LEFT]»Genau wie ihr Großvater damals.«, sah Aya schmunzelnd zu Ren auf, der ihren Blick fragend erwiderte. »Wäre Mei nicht so, wie sie jetzt ist, könnte sie nicht so gut mit Nathan umgehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wahrscheinlich nicht. Aber was tun wir, wenn uns Aaron gegenüber stehen wird?«[/LEFT] [LEFT]»Ich dachte mir schon, dass dir das in letzter Zeit Kopfzerbrechen bereitet. Deswegen verhältst du dich auch so komisch, seitdem wir von Diano darüber in Kenntnis gesetzt wurden.«, schlussfolgerte Aya und erkannte an Rens Blick, dass sie recht hatte. »Ich weis auch, dass diese Sorge nicht Mei gilt, sondern dir selbst. Du weist nicht, wie du damit umgehen sollst. Was du möglicherweise tun musst. Er ist schließlich dein Sohn. Ebenso wie meiner. Aber wenn ich muss, werde ich Mei vor ihm beschützen. Wir wissen schließlich Beide, wie mächtig Isaacs Manipulationen sind. Dafür gehe ich auch gerne das Risiko ein, von euch Beiden gehasst zu werden. Aber mir ist es lieber, er stirbt durch meine Hand, wie durch die einer anderen Person.« Sie lachte etwas, da sie Ren genau ansah, dass er etwas dazu äußern wollte.[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Ich werde das keinem von euch zumuten, sollte es nötig werden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen, während ein Lächeln seine Lippen umspielte »Du weist doch, dass du mich nicht belügen kannst.« Er zog sie in seine Arme und drückte sie liebevoll an sich, während er ihr behutsam über den Hinterkopf strich.[/LEFT] [LEFT]»Warum versuchst du immer die Starke zu spielen? Besonders wenn du schwanger bist, geht das nach hinten los. Das weist du doch.«, lächelte er schwach. »Verzeih, dass ich so komisch reagiert habe. Das war nicht fair von mir. Immerhin ist unsere Familie das Wichtigste. Und der Kleine gehört jetzt auch dazu.«[/LEFT] [LEFT]Aya lachte verzweifelt auf »Du olle Petze.«[/LEFT] [LEFT]»Hoppala~.«[/LEFT] 43. Kapitel ----------- [LEFT]Am nächsten Tag, konnte man viel Gemurre und Geseufze, aus den verschiedensten Ecken des Ackermann Anwesens vernehmen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian war schon den ganzen Morgen dabei, ein Mittel gegen Kopfschmerzen und Übelkeit zu verteilen. Vor allem gegen Ersteres, da er sonst das Gefühl hatte, sein eigener Kopf würde bald platzen. Er wusste schon, warum er ungern auf Feierlichkeiten ging und vor allem, weshalb er am Tag darauf deren Gäste mied.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Gerade stand er vor Nathan, dessen Blick wohl töten würde, wenn es möglich wäre. Julian sah ihm nicht nur deutlich den Kater vom Vortag an, sondern spürte ebenso deutlich die Kopfschmerzen des Älteren.[/LEFT] [LEFT]»Was willst du hier?«, massierte Nathan seine Schläfe. Anschließend betrachtete er skeptisch die Pillen, die Julian ihm entgegen hielt. »Was soll das sein?«[/LEFT] [LEFT]»Gegen deinen Kater. Es sind verschiedene Kräuter drin. Für die Vampire unter uns, habe ich sie mit etwas Blut vermengt.«, erklärte Julian.[/LEFT] [LEFT]Nathan ließ seine Augen auf den rötlichen Pillen ruhen. Am liebsten würde er ablehnen und sagen, er bräuchte sie nicht. Allerdings dröhnte sein Kopf schrecklich und er fragte sich, was er bei der Feier zu sich nahm, dass sein Kopf drohte zu explodieren. Er seufzte schmerzlich, massierte erneut seine Schläfe und hielt Julian wortlos seine freie Hand entgegen.[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere betrachtete ihn kurz verwundert, lächelte zufrieden und legte drei der Pillen in seine Hand »Wenn du sie nimmst, sollten sie in der nächsten halben Stunde anfangen zu wirken.« Er blinzelte, als Nathan die Pillen in seinem Mund verschwinden ließ und sie herunter schluckte »Gut. Sonst noch was?« Nachdem Julian verdutzt seinen Kopf schüttelte, schloss der Ältere die Tür vor dessen Nase und sah zu, das er wieder in seinem Bett verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian hingegen verstörte es beinahe, dass Nathan seine Hilfe ohne großes Meckern und Murren entgegen nahm.[/LEFT] [LEFT]»Mein Brüderchen scheint sich ja endlich in eine positive Richtung zu entwickeln~.«, stoppte Luna heiter neben dem Jüngeren, welcher beinahe die Schatulle mit den Pillen fallen ließ, da er sie scheinbar nicht kommen hörte.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen zögerlich auf sie »So wie es aussieht haben die Pillen bei dir hervorragend angeschlagen.«[/LEFT] [LEFT]»Auf jeden Fall! Mir geht es wieder blendend!«, strotzte Luna vor Eifer und Julian fragte sich, ob der Älteren sein Blut vielleicht nicht so gut bekam?[/LEFT] [LEFT]Sein Puls schoss sofort in die Höhe, als Luna sich zu ihm herunter beugte und genau in seine Augen sah »Wie geht es deinem Kopf? Wird es besser, jetzt, wo alle die Pillen genommen haben?« Hatte er sich verhört, oder schwang bei ihren Worten ein Hauch von Sorge mit?[/LEFT] [LEFT]»E – Es geht schon...«, wich er verlegen ihrem Blick aus. Er musste zugeben, dass es ihn überforderte, wie sein Körper und allen voran sein Herz inzwischen auf die Anwesenheit Lunas reagierte. Es unterschied sich deutlich von dem, was er gegenüber Noemi empfand. Aber was hieß das nun für ihn? In welche Richtung schlug es ein?[/LEFT] [LEFT]Er bekam das Gefühl, sein Kopf würde dampfen, als Luna plötzlich ihre Handfläche, an seine Stirn legte.[/LEFT] [LEFT]»Bist du sicher, dass es dir gut geht? Dein Herz schlägt unruhig und du glühst ein bisschen.«, beäugte Luna den Jüngeren besorgt. Jener fragte sich indes, wie sie diese offensichtlichen Anzeichen, so dermaßen falsch deuten konnte? Sie war doch sonst nicht auf den Kopf gefallen. Andererseits sollte es ihm momentan ganz recht sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es ist wirklich alles in Ordnung.«, lächelte er schräg und zog behutsam ihre Hand von seiner Stirn. Daraufhin schloss er endlich die Schatulle mit den Pillen und setzte seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT]Luna verweilte auf der Stelle und sah ihm schweigend nach. Anschließend betrachtete sie die Hand, die zuvor an Julians Stirn lag. Sie schloss ihre Augen bedacht, während ein bitteres Lächeln ihre Lippen umspielte. Wenig später richtete sie sich auf, steckte ihre Hände in die Hosentaschen ihrer Jogginghose und ging in die entgegen gesetzte Richtung von Julian.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am Abend betrat Nathan das große Wohnzimmer, in dem sich die Anderen größtenteils ebenfalls versammelten. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis seine Augen Mei ausfindig machten. Allerdings bereute er dies sogleich wieder.[/LEFT] [LEFT]Gerade saß Mei mit der kleinen Ayaka – Moe in den Armen auf der Fensterbank des großen Fensters und betrachtete mit der Kleinen die herabfallenden Schneeflocken.[/LEFT] [LEFT]Sofort wandte Nathan seinen Blick gefrustet zur Seite. Er grummelte ertappt, als er Liams amüsiertes Lachen neben sich vernahm. Nathan richtete seine Augen vielsagend auf den Älteren, der an der Wand lehnte und sich mit seinem Arm den Bauch hielt. »Sehr witzig.«[/LEFT] [LEFT]Liam lachte erneut auf »Oh ja, und wie! Du hättest deinen Blick sehen sollen.« Er richtete seine eisblauen Augen auf die Verschiedenfarbigen seines langjährigen Freundes. »Da hat meine kleine Cousine wohl gewisse Instinkte in dir geweckt, hm~?«[/LEFT] [LEFT]Nathan schloss seine Augen seufzend. Darauf würde er mit Sicherheit nicht antworten. Es nervte ihn schon, dass sein bester Freund all das beobachtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Würde ich Noemi so sehen, könnte es für sie gewiss gefährlich werden~.«, stoppte Jasper grinsend neben den Zweien. Von dem entnervten Blick seines älteren Halbbruders, ließ er sich dabei nicht einschüchtern.[/LEFT] [LEFT]»Niemand hat dich nach deiner Meinung dazu gefragt.«, knurrte Nathan leise.[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß. Ich sage ja auch nur, wie es wäre. Es ist eben nicht zu ändern, dass es einer unserer Instinkte ist, uns fortzupflanzen. Es liegt uns Wort wörtlich im Blut.«, schmunzelte Japser.[/LEFT] [LEFT]Liam stemmte amüsiert seine Hand an seine Hüfte »In der Hinsicht kann ich wohl froh sein, ein Mischblut zu sein. Bei uns sind diese Instinkte zum Glück nicht so extrem ausgeprägt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper lachte heißer »Sei froh. Noemi weis gar nicht, wie gefährlich sie manchmal lebt~.«[/LEFT] [LEFT]»Du warst wohl auch schon hart an deiner Grenze, was?«, schmunzelte Liam wissend.[/LEFT] [LEFT]»Mehr als einmal. Selbst ein banaler Kuss kostet schon viel Zurückhaltung.«[/LEFT] [LEFT]»Nicht gleich über sie herzufallen?«[/LEFT] [LEFT]»So würde ich es jetzt zwar nicht ausdrücken, da es doch sehr animalisch klingt, aber ja, ich schätze das definiert es ganz gut.«, seufzte Jasper lächelnd.[/LEFT] [LEFT]»Dann scheint unsere kleine Magierin dir ja wirklich den Kopf verdreht zu haben, wenn du sie so sehr respektierst~.«[/LEFT] [LEFT]»Nicht weniger, als es Grace bei dir getan hat.«[/LEFT] [LEFT]»Touché.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die drei jungen Männer ließen ihre Blicke über die Anwesenden schweifen.[/LEFT] [LEFT]Noemi unterhielt sich angeregt mit Miyano, zu denen Luna sich gerade gesellte.[/LEFT] [LEFT]Ren und Hans standen vor dem Kamin und schienen sich über etwas wichtiges zu unterhalten. Aber genau sagen konnte man das nicht. Immerhin war es beinahe unmöglich irgendetwas an ihren Gesichtern abzulesen. Sie könnten lächeln und sich dennoch über die düstersten Themen unterhalten.[/LEFT] [LEFT]Diano und Arata lehnten in einer Ecke des Raumes an den Wänden und schienen sich ebenfalls über wichtiges zu Unterhalten. Eventuell lag es daran, dass sowohl Arata, wie auch Natsuki, Sinne des Ostens waren. Sie zogen extra in den Osten, um dort als Hans´ Späher zu fungieren.[/LEFT] [LEFT]Natsuki betrat gerade mit Takeo das Wohnzimmer, woraufhin der Junge sofort zu Mei und seiner kleinen Schwester flitzte. Er setzte sich aufgeregt neben Mei und begann sich mit ihr zu unterhalten.[/LEFT] [LEFT]Seine Mutter belächelte dies, tauschte kurz einen Blick mit Arata aus, ehe sie sich zu den Mädels gesellte, die auf der Couch saßen.[/LEFT] [LEFT]Aya öffnete kurz nach ihr die Tür und begrüßte alle freundlich. Sie sah kurz zu Nathan, dessen Aufmerksamkeit Mei und den Geschwistern galt. Sie lachte leise. Sein Blick sagte mehr als tausend Worte es könnten. Schnell wandte sie ihren Kopf zur Seite, als er ihren Blick zu bemerken schien. Daraufhin war ihr Ziel ihre Enkelin mit ihren Urenkeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Takeo machte seiner Urgroßmutter schnell Platz und textete danach ihren Bauch voll, obwohl das eher weniger Sinn machte. Trotz dessen, belächelten Aya und Mei den Jungen. Zumal Takeo fröhlich verkündete, genauso gut auf den ungeborenen Jungen aufzupassen, wie auf seine kleine Schwester.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also so schweigsam wie sein Vater, ist der Kleine auf jeden Fall nicht.«, schmunzelte Luna, während sie über ihre Schulter zurück sah.[/LEFT] [LEFT]Natsuki lachte »Wohl wahr.« Währenddessen tastete sie Miyanos runden Bauch ab. »Das fühlt sich alles soweit gut an. Zudem scheint sie ein aufgewecktes Mädchen zu sein.«[/LEFT] [LEFT]Miyano lächelte leidig »Und wie sie das ist. Sie raubt mir jetzt schon den Schlaf.« Sie sah fragend zu Noemi, die fasziniert und neugierig neben ihr saß und den Bauch beäugte. Ein belustigtes Lächeln umspielte Miyanos Lippen »Willst du mal fühlen?«[/LEFT] [LEFT]»Darf ich?«, strahlte Noemi fröhlich und legte schnell ihre Hände an den Bauch, woraufhin sie von zwei kleinen Tritten begrüßt wurde. »So winzig...«, wurden ihre Gesichtszüge weich.[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht wirst du ja selbst in einiger Zeit, das Wunder des Mutter werdend´s spüren dürfen?«, strich Miyano liebevoll über ihren Bauch.[/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte fraglich »Ich weiß ja nicht recht? Viel mehr als ein Kuss gab es zwischen Jasper und mir noch nicht.« Sie spürte drei verdutzte Blicke auf sich, die ihre Befürchtung bestätigten. »Es liegt also doch an mir?« Das plötzlich auflachen Lunas, verwirrte sie sichtlich.[/LEFT] [LEFT]»Das glaube ich nicht. Aber wow, was für eine Selbstbeherrschung besitzt der Bruder meines Brüderchens da bitte? Ich meine, Nathans Zwiespalt sieht man ihm ja ab und zu deutlich an, aber bei Jasper?«[/LEFT] [LEFT]»Doch was heißt das jetzt für mich?«, lenkte Noemi unsicher ein. Sie hatte in letzter Zeit eher das Gefühl, Jasper würde ihre Nähe meiden. »Liegt es daran, dass ich ein Mensch bin?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Bestimmt nicht.«, lächelte Natsuki aufheiternd. Sie sah aus dem Augenwinkel zu Arata, der sich weiterhin mit Diano unterhielt. »Arata war damals genauso. Er hätte lieber hundert Jahre gewartet, wie etwas gegen meinen Willen zu tun. Egal, wie sehr er als Reinblüter darunter leidet.«[/LEFT] [LEFT]»Als Reinblüter? Was meinst du damit?«, verstand Noemi nicht recht. Gab es bei ihnen einen Unterschied, gegenüber zu anderen Vampiren?[/LEFT] [LEFT]»Das sollte ich dir vielleicht erläutern.«, schmunzelte Luna. »Es ist ja bekannt, dass Vampire im allgemeinen sehr instinktiv handeln. Auch in der Liebe und ihrem Sexualtrieb. Der Unterschied ist allerdings, dass Reinblüter all das viel stärker zu spüren bekommen. Allein, weil unsere Sinne im allgemeinen noch etwas besser sind, als die unserer Artgenossen. Das bedeutet also, wenn wir einen intimen Blutsbund schließen, nehmen wir alles noch viel stärker wahr, was unseren Partner betrifft.« Sie seufzte lächelnd »Natürlich könnten wir auch ohne diesen Bund mit unserem Partner schlafen, aber wenn dieser uns wirklich viel bedeutet, ist auch dieser Akt, eine instinktive Handlung. Um das, was uns wichtig ist, noch besser beschützen zu können. Die Folge ist allerdings, dass wir zu Anfang ständig die intime Nähe unseres Partners wollen.«[/LEFT] [LEFT]»So ähnlich hat Arata mir das damals auch erklärt.«, schmunzelte Natsuki, ehe sie heißer auflachte »Es war eine anstrengende und zugleich schöne Zeit. Aber noch einmal würde ich diese Phase wohl nicht überstehen. Reinblüter können da wirklich sehr ausdauernd sein….«[/LEFT] [LEFT]Luna grinste »Das glaube ich dir sofort. Aber wenn beide Partner Vampire sind, ist das Problem geringer, da es Beiden gleich ergeht.«[/LEFT] [LEFT]Noemi sah zwischen den jungen Frauen hin und her »Verstehe. Danke, dass ihr mir das erklärt habt. Ich denke, ich verstehe Jaspers Verhalten nun besser.«[/LEFT] [LEFT]»Gerne. Aber wir haben dir jetzt hoffentlich keine Angst gemacht?«, zog Natsuki verzweifelt ihre Augenbrauen zusammen, wobei ihr Lächeln schräg wurde. Immerhin konnte das schon irgendwie angsteinflößend sein.[/LEFT] [LEFT]Die Magierin schüttelte ihren Kopf leicht und lächelte »Keineswegs. Für Jasper würde ich das sofort in kauf nehmen. Schließlich ist er derjenige, der meine Familie wird.«[/LEFT] [LEFT]»Sag das lieber nicht zu laut. Wir wollen ja nicht, dass er es hört und sofort über dich herfällt~.«, schmunzelte Luna, welches breiter wurde, nachdem Noemi einer überreifen Tomate glich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Tut es eigentlich sehr weh?«, erhob Noemi leise und verlegen ihre Stimme. Das war etwas, was außer den drei Mädels, niemand hören sollte.[/LEFT] [LEFT]»Das musst du die Beiden hier fragen. Da kann ich dir nicht weiterhelfen.«, deutete Luna heiter auf Natsuki und Miyano, von denen Zweitere einen deutlichen Rotschimmer bekam.[/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte »Das empfindet jede Frau anders. Trotzdem solltest du keine Angst davor haben, wenn es der Richtige ist. Denn dann wird er genauso nervös sein, wie du selbst. Aber so lange du ihm vertraust, wird schon alles gut werden. Viele bezeichnen es auch als süßen Schmerz.«[/LEFT] [LEFT]»Süßen Schmerz?«, wiederholte Noemi fragend, ehe Erkenntnis ihr Gesicht prägte. »Okay, ich denke, ich verstehe was du mir sagen möchtest. Danke Natsuki.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Allerdings kommt es auch durchaus vor, dass der männliche Part wesentlich nervöser ist und alles neigt, im Chaos zu enden.«, stand Aya plötzlich hinter den jungen Frauen, von denen alle heftig zusammen fuhren, außer Luna. Aya schmunzelte, während sie verzweifelt eine Augenbraue hob »Ich habe damals noch nie einen so hin und hergerissenen, nervösen Reinblüter gesehen. Naja….davor musste ich auch noch nie jemanden beruhigen, während ich halb nackt war...«, wurde Ayas Lächeln schräg. »Eigentlich will ich damit nur sagen, dass es auch dabei zwei Seiten der Medaille gibt. Obwohl Ren der Reinblüter war, musste ich die Zügel in die Hand nehmen. Sonst wäre Aaron wohl nicht entstanden.«[/LEFT] [LEFT]»Beim ersten Versuch gleich ein Treffer, was?«, lenkte Luna amüsiert ein.[/LEFT] [LEFT]»So könnte man es sagen.«, schmunzelte Aya. Sie sah zu Mei zurück, die gerade Ayaka in ihren Armen wog und dabei mit Takeo unterhielt.[/LEFT] [LEFT]»Also dieses Management beherrscht sie schon einmal hervorragend. Kein Wunder, dass Brüderchen momentan konsequent den Blick zu ihr meidet.«, stützte Luna angewinkelt einen Arm auf die Couchlehne und sah über diese hinweg. »Ich wäre glaube ich schon mit einem Kind überfordert.«[/LEFT] [LEFT]»Heißt das, du möchtest keine?«, fragte Miyano zurückhaltend, da ihr nach ihren Worten klar wurde, dass sie diese Frage eventuell nicht hätte stellen sollen. Zudem bereute sie es, als sie Lunas bittere Gesichtszüge bemerkte. »E – Entschuldige, ich hätte nicht...«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut.«, versuchte Luna die Jüngere zu beruhigen. »Es ist nicht so, dass ich gar nicht möchte. Aber momentan fühle ich mich einfach noch nicht bereit. Es gibt so vieles, das ich noch mit mir selbst ausmachen muss. Mal ganz davon abgesehen, dass ich dafür noch einen Mann brauche~.« Sie blinzelte verlegen, als sie die vielsagenden Blicke der Anderen bemerkte. »Was schaut ihr mich so komisch an…? Selbst du, Miyano?« Warum die ganzen nüchternen Blicke?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie dem auch sei.«, erhob Natsuki sich und ging um die Couch herum »Ich werde Mei jetzt mal vom Babysitten erlösen. Und danach werde ich zu Julian gehen, um ihm noch etwas zu zeigen und währenddessen zu bemitleiden.«[/LEFT] [LEFT]Sofort stieg Luna die Röte in die Wangen. Das war ein eindeutiger Wink. Zu deutlich! Musste das sein? Ausgerechnet vor Noemi? Andererseits warf jene ihr selbige Blicke zu, woraufhin sie sich ebenfalls erhob. »Ich werde dann mal zu Diano gehen, da ich ihn noch etwas wegen bestimmter Schutzzauber fragen wollte.« Nachdem sie gegangen war, bemerkte Luna auch Ayas verschwinden, da sie zu Ren ging.[/LEFT] [LEFT]Warum kam Luna sich gerade so verurteilt vor? Sie traute sich gar nicht, zu Miyano zu sehen. Nachher verschwand sie auch noch wortlos.[/LEFT] [LEFT]»Gefühle sind nicht einfach, was?«, lächelte Miyano und strich sich über ihren Bauch, bevor sie ihre rosanen Augen auf die Reinblüterin richtete. »Wir können sie dem Anderen lediglich geben. Was derjenige anschließend daraus macht, liegt in seiner Hand. Es ist auch bloß ein Geben und Nehmen. Und wenn du sie nicht annimmst, wird der Andere vielleicht irgendwann aufhören, sie dir zu geben. Deswegen ist es so wichtig, Beziehungen zu pflegen.« Sie sah zu Diano rüber, der gerade lachte, wegen etwas das Noemi scheinbar sagte. »Ohne Diano wäre ich jetzt ein Niemand. Er hat mich zu Jemandem gemacht.«[/LEFT] [LEFT]Luna sagte nichts dazu und lächelte schwach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]All das war nicht das Problem.[/LEFT] [LEFT]Sie selbst war es.[/LEFT] [LEFT]Wenn sie ehrlich war, erging es ihr nicht anders wie Liam. Auch sie sah schon, wie viel Schmerz und Verderben solche Bindungen verursachen konnten. Sah das jahrelange Leid ihres Vaters. Bis heute verarbeitete er den Verlust ihrer Mutter noch nicht vollkommen. Und vermutlich würde er es niemals.[/LEFT] [LEFT]Trotzdem zog er sie mit viel Liebe auf. Er gab ihr alles, was er ihr geben konnte. Und dafür liebte sie ihren Vater unendlich. Niemals wieder würde sie zulassen, dass er erneut solch ein Leid ertragen müsse.[/LEFT] [LEFT]Wie oft in der letzten Zeit sah sie, wie ihr Vater Nathan ansah und ihre Mutter in ihm wiedererkannte. Ihr selbst erging es damit kaum anders. Er ähnelte ihr einfach zu sehr.[/LEFT] [LEFT]Sie brachte es einfach nicht übers Herz, ihren Vater zurück zu lassen, weil sie ihren eigenen Gefühlen vor rang gab. Es kam ihr falsch vor.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna hielt inne. Sie sprang förmlich von der Couch auf, weshalb Miyano besorgt zu ihr sah. »Luna?«[/LEFT] [LEFT]»Feuer…. Es riecht verbrannt!« Sie spürte, wie sie unruhig wurde. Es gefiel ihr nicht, aus welcher Richtung der Geruch kam. Im Augenwinkel sah sie, wie Arata eilig durch die Tür verschwand. Also doch. Der Krankenflügel das Anwesens war betroffen.[/LEFT] 44. Kapitel ----------- [LEFT]Luna sah zu ihrem Vater, der ihren Blick erwiderte. Sie sah ihm an, dass auch er nicht wusste, was gerade vor sich ging. Normalerweise hätte das System Alarm schlagen müssen. Es sei denn, es erfasste bekannte Gesichter. Aber Hans überprüfte all die Bewohner und Arbeiter auf dem Anwesen letztens noch einmal genau. Es war unmöglich, dass ihm etwas entging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Was also, war das Problem?[/LEFT] [LEFT]Sogar der Feueralarm sprang nicht an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Luna...«, kam es erneut besorgt über Miyanos Lippen. Sie wollte sich erheben, wurde aber von der Reinblüterin aufgehalten.[/LEFT] [LEFT]»Bleib sitzen.«, lächelte jene flüchtig und folgte Arata schnell.[/LEFT] [LEFT]Wenig später musste sie stoppen, da ihr Rauchschwaden und heißes Feuer entgegen kamen. Sie hustete und hielt sich schützend den Arm vors Gesicht. Im Augenwinkel bemerkte sie Arata, der mit Frau und Kind aus dem Rauch stolperte.[/LEFT] [LEFT]Es war klar zu erkennen, dass Natsuki ihre Tochter schützte. Sie selbst hustete unerbittlich. Aber Ayaka legte sie ein feuchtes Tuch über Nase und Mund. Selbst Arata schien einiges an Rauch eingeatmet zu haben.[/LEFT] [LEFT]Dennoch beunruhigte sie etwas an diesem Bild. Wo war Julian? Wollte Natsuki nicht ursprünglich zu ihm?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna weitete ihre Augen, als sie durch das Fenster erkennen konnte, dass inzwischen der gesamte Krankenflügel in Flammen stand. Ihre Brust zog sich schmerzlich zusammen. Sie versprach Julian, ihn zu beschützen. Aber gerade tat sie nichts anderes, wie angewurzelt auf der Stelle zu stehen.[/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen zusammen, um ihre Gedanken ordnen und sammeln zu können. Sie zischte bitter und ging zu der kleinen Familie. »Alles in Ordnung?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki hustete stark, übergab Arata ihre Tochter und erhob sich, wobei sie ihre dunkelblauen Augen auf die der Älteren richtete. Sorge schimmerte deutlich in ihnen »Uns geht es soweit gut. Aber ich bin mit Ayaka auch nicht weit gekommen. Das Feuer brach aus, kurz nachdem wir den Krankenflügel betreten haben. Ich blieb nur stehen, weil Ayaka plötzlich anfing unerbittlich zu weinen. Sie hat uns das Leben gerettet.«[/LEFT] [LEFT]Luna schluckte hart »Was ist mit Julian? Wo sollte er sich aufhalten? Und was ist mit den Anderen, die sich in diesem Flügel aufhalten?« In Natsukis Blick erkannte sie, dass sie es nicht wusste.[/LEFT] [LEFT]»Ich wollte Julian im Labor treffen. Es tut mir leid...«[/LEFT] [LEFT]Luna hatte das Gefühl, ihr Herz hätte kurz aufgehört zu schlagen, ehe sie entgeistert durch das Fenster, zum oberen Teil des Krankenflügels sah, der lichterloh brannte.[/LEFT] [LEFT]Da half es nicht, dass ihr der Geruch von verbrannten Fleisch in die Nase stieg und das Geräusch von Husten in ihre Ohren drang.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später eilte Natsuki zu Angestellten, die völlig verrußt, teils verbrannt und lautstark hustend aus dem Rauch gehumpelt kamen.[/LEFT] [LEFT]Von hinten hörte Luna viele Schritte.[/LEFT] [LEFT]Diano kam mit einer Gruppe Magier angelaufen und gab Anweisungen zum Löschvorgang.[/LEFT] [LEFT]Noemi und Aya halfen Natsuki mit den Angestellten, die nach und nach aus dem Feuer kamen.[/LEFT] [LEFT]Draußen konnte sie Ren, Mei, Nathan, Jasper und Liam sehen, die mit einer weiteren Gruppe Magier mit den Löschungen begannen. Trümmer abfingen, Angestellte retteten, die den unteren Ausgang benutzten oder über die Fenster flüchteten. Mei und Ren versuchten indes das Feuer an einigen Stellen mit ihren Partikeln zu ersticken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein lautes Klatschen und brennender Schmerz, holten Luna aus ihrer Trance zurück. Sie hielt sich ihre brennende Wange und sah in zwei verärgerte, kupferfarbene Augen.[/LEFT] [LEFT]»Steh hier nicht so herum! So wie ich Julian kenne, flüchtet er nicht, bis alle Angestellten des Krankenflügels aus dem Gebäude sind!«[/LEFT] [LEFT]»Die junge Lady hat recht.«, hustete eine der Krankenschwestern. »Sir Julian hat uns gesagt, was wir tun sollen.«[/LEFT] [LEFT]Noemi ballte besorgt eine Faust »Er fühlt sich verantwortlich für die Personen, die in diesem Teil des Anwesens sind. Deswegen verhält er sich wie ein Kapitän und verlässt als letztes das Schiff.« Sie richtete ihre Augen besorgt auf die der Reinblüterin »Bitte Luna. Du musst ihn retten. Wäre ich in der Lage dazu, würde ich es tun, aber ich bin zu schwach. Außerdem glaube ich, dass er sich auf dein Versprechen verlässt.« Sie sah zu den lodernden Flammen und den Rauchschwaden »Er ist nicht dumm und weis wie er sich verhalten muss. Die Hitze und der Rauch werden vermutlich sein größtes Problem.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna folgte ihrem Blick. »Beherrscht du einen Schutzzauber, der die Hitze von mir fernhält?« Ohne zu antworten, begann Noemi etwas vor sich hin zu murmeln und ein kleiner Lichtkreis mit Zeichen erschien unter ihren Füßen, ehe er wieder verschwand.[/LEFT] [LEFT]»Das hält jetzt leider nur zehn Minuten, wird aber Hitze und Rauch abschirmen.«[/LEFT] [LEFT]Luna lächelte »Danke.« Anschließend rannte sie ohne zu zögern in die Rauchschwaden.[/LEFT] [LEFT]»Luna! Das ist Wahnsinn!«, rief Noemi ihr entgeistert hinterher. Der Schutz mochte zwar eine Zeit lang helfen, aber ihre Sicht wurde dadurch doch nicht besser.[/LEFT] [LEFT]»Mach dir keine sorgen. Luna schafft das. Sie wird zusammen mit Julian zurück kommen. Vielleicht nicht wohlbehalten, aber sie lässt nicht zu, dass ihm etwas geschieht.«, legte Aya Noemi beruhigend eine Hand auf die Schulter.[/LEFT] [LEFT]»Was macht dich da so sicher? Sie ist gerade einfach in die Flammen gerannt!« Noemi betrachtete die Ältere fragend, als diese auf ihre Nase tippte.[/LEFT] [LEFT]»Luna wird ihn finden.« Ein Lächeln umspielte Ayas Lippen »Außerdem kenne ich Luna schon viele Jahre. Ich sehe es ihr inzwischen an, wenn ihr jemand viel bedeutet. Im Gegensatz zu ihrem Vater, kann sie das nur schwer verbergen. Sie reagiert eher wie ihre Mutter.«[/LEFT] [LEFT]Noemi hörte ihr schweigend zu, ehe sie entschlossen nickte »Gut, dann werde ich ihr auch vertrauen! Und jetzt so gut helfen, wie ich kann.« Kurz nach ihrem Entschluss, wurde sie von Diano gerufen, zu welchem sie ohne zu zögern rannte.[/LEFT] [LEFT]Aya lächelte zufrieden, krempelte sich ihre Ärmel hoch und band sich ihre Haare zusammen »Gut, dann wollen wir mal!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna schaffte es indessen bis zu dem Stock, in dem Julian sich aufhalten müsste. Zumindest glaubte sie das. Der Rauch erleichterte ihr die Suche nach Julians Geruch nicht unbedingt. Sie versuchte die Gerüche schon so gut es ging zu filtern. Dazu kam noch, dass der Schutz von Noemi allmählich nachzulassen schien. Wenn das so weiter ging, würde sie bei der Suche nach Julian vielleicht ersticken, bevor sie ihn finden konnte. Immerhin befand sie sich gerade in dem Teil des Gebäudes, wo weit und breit kein Fenster war, aus dem sie springen könnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Labor war sie eben gewesen. Dort war er nicht, was sie nicht wunderte, wenn er die Angestellten suchte.[/LEFT] [LEFT]Sie zischte. Warum funktionierte die Sprenglehranlage auch nicht? Damit hätten sie das Feuer schon lange eindämmen können. Sie fluchte innerlich. Diese Gedanken halfen ihr jetzt auch nicht weiter, immerhin stand Julians Leben auf dem Spiel![/LEFT] [LEFT]Sie begann gebeugt zu laufen, um den Rauchschwaden etwas aus dem Weg zu gehen. Wenn sie Julian wäre, wohin würde sie flüchten? Vermutlich da hin, wo die Flammen als letztes hin gelangten. Aber wo war das?[/LEFT] [LEFT]Sie hielt inne. Die Bibliothek. Sie wurde durch ein bestimmtes Siegel, vor Feuer geschützt, damit die Bücher bei Feuer unversehrt blieben. Nur der Rauch konnte in diesen Raum gelangen. Aber dort gab es keine Fenster. Sie musste sich beeilen! Ihr blieb keine Zeit mehr. Vermutlich sammelte sich der Rauch in der Bibliothek und Julian erstickte bald, wenn er dort sein sollte.[/LEFT] [LEFT]Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals. Das durfte nicht sein. Nicht er.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie musste stoppen, weil der Rauch allmählich durch den Schild drang und sie husten musste. Ihr lief die Zeit davon und sie sah nichts. Dazu züngelte das Feuer immer wieder in ihre Richtung und es wurde für sie immer schwerer, Wege zu finden, die noch betretbar waren. Ganz zu schweigen von der Hitze, die ihr den Schweiß auf die Stirn trieb.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen. Konzentration.[/LEFT] [LEFT]Erneut stieg ihr der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase. So schlimm, dass er sie zum würgen brachte, durch die Mischung mit dem Rauchgeruch. Da kam jede Hilfe zu spät. Sie schämte sich, dies zu denken, aber sie war erleichtert, dass es nicht Julian war.[/LEFT] [LEFT]Sie stutzte. Sein Geruch stieg ihr ebenfalls in die Nase. Er musste in der Nähe sein! Sie schloss ihre Augen, um sich besser darauf konzentrieren zu können. Da sie eh kaum etwas sah, machte das ohnehin keinen unterschied. Sie verließ sich nun voll und ganz auf ihre Nase.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später stellte sie fest, dass sie wirklich nicht weit von der Bibliothek entfernt gewesen war. Aber theoretisch zu weit, als das sie hätte Julians Geruch wahrnehmen können. Zudem bei diesem Rauch.[/LEFT] [LEFT]Sie hustete. Unwichtig. Sie musste sich beeilen. Da das Schild jeden Augenblick verschwand, holte sie noch einmal tief Luft. Auch, wenn sie zusätzlich etwas Rauch einatmete.[/LEFT] [LEFT]Sie trat die Tür auf, woraufhin ihr eine Rauchschwade entgegen kam. Ohne zu zögern, rannte sie in die Bibliothek und sah sich um. Wo war er? Sie schloss noch einmal ihre Augen und filterte seinen Geruch aus der Luft.[/LEFT] [LEFT]Nach rechts. Sie schlug die Richtung ein und blickte sich suchend um. Insofern sie überhaupt etwas erkennen konnte. Sie lief gerade an einem halben Bücherregal vorbei, als sie stoppte und zurück sah. Dort.[/LEFT] [LEFT]Sie ging um das halbe Regal herum und entdeckte Julian, wie er am Boden lag. Neben ihm ein Tuch, welches vermutlich mal nass gewesen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre Brust zog sich schmerzlich zusammen. Sie betete, das er noch atmete.[/LEFT] [LEFT]Schnell kniete sie sich neben ihn und prüfte seine Atmung. Sie war unregelmäßig und flach, aber noch vorhanden![/LEFT] [LEFT]Es schmerzte sie, ihn so sehen zu müssen. Sein linker Arm wies einige Verbrennungen auf. Ebenso wie Teile seine Gesichtes. Aber am wichtigsten war jetzt, das er Sauerstoff bekam. Sie nahm ihn behutsam hoch, öffnete seine Lippen einen Spalt und legte danach die ihren auf die seinen, ehe sie ihm den Sauerstoff gab, den sie zuvor im Schutz des Schildes einatmete. Sie schloss seinen Mund wieder und schnappte sich das Tuch, welches am Boden lag. Anschließend legte sie es auf seinen Mund und Nase. Um es zu fixieren biss sie sich mit ihrem scharfen Schneidezahn in den Daumen und erschuf mit ihrer Blutkontrolle zwei Fäden, die sich am oberen und unteren Ende des Tuches um seinen Kopf wickelten. Sie lächelte zufrieden, als es hielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie heftig hustete, hob sie Julian auf ihre Arme und lief gebeugt los. Ihr ständiger Begleiter, der durch den Rauch verursachte Husten. Sie spürte, wie der dunkle Nebel in ihrem Rachen und ihrer Lunge brannte.[/LEFT] [LEFT]Sie musste möglichst schnell ein Fenster oder ähnliches finden. Sonst erstickte sie und Julian mit ihr. Das konnte und wollte sie nicht zulassen. Er hatte im Gegensatz zu ihr noch so viele Ziele im Leben. Wollte ein guter Heilkundiger werden und den Wesen helfen. Egal ob Mensch, Vampir, Drachenmensch oder Tier. Jeden Tag durfte sie sehen, wie er sich für dieses Ziel ins Zeug legte. Bücher wälzte und Kräuter studierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie fiel auf ihre Knie und hustete stark. Hätte beinahe Julian fallen lassen und drückte ihn dadurch nur stärker an sich. Sie fluchte innerlich, da ihre Sicht begann immer wieder zu verschwimmen. Ihr Husten wurde derweil so stark, dass ihr die Tränen kamen. Obwohl der Rauch daran sicher nicht unschuldig war.[/LEFT] [LEFT]Sie schützte Julian vor einer Stichflamme, rappelte sich wieder auf und setzte ihren Weg schwankend fort. Den brennenden Schmerz an ihrem Rücken ignorierte sie vorerst, sie hatte schließlich wichtigeres zu tun. Wenn sie nicht bald einen Ausweg fand….[/LEFT] [LEFT]Sie stoppte, als ihr auffiel, wie der Rauch in eine bestimmte Richtung zog. Nun konnte sie nur beten, dass es ein Luftzug und somit Fenster war![/LEFT] [LEFT]Sie folgte der Flugrichtung und erblickte wenig später tatsächlich ein Fenster. Da die Flammen das Fenster erhitzten, ließ sie jenes durch ihre Blutkontrolle zerbersten. Sofort zog der Rauch um sie herum aus dem Fenster. Sie selbst schleppte sich dort hin und sah hinaus. Dadurch wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit im Kreis gelaufen sein musste. Sie lächelte erleichtert und schwach, als sie Liam erblickte und er sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da ist Luna! Und sie hat Julian!«, rief er laut.[/LEFT] [LEFT]Doch Luna spürte die aufsteigende Hitze in ihrem Rücken, durch das nun kaputte Fenster und dessen Luftzug, verstärkte sich das Feuer. Ihr blieb keine Zeit. Sie sah noch einmal zu Julian herunter, lächelte traurig und hob ihn über die Fensterschwelle.[/LEFT] [LEFT]»Liam, fang!«, rief sie mit letzter Kraft und ließ Julian fallen. Sie wusste, dass Liam ihn fangen würde, was er auch reflexartig tat und verwirrt zu ihr sah. Seine Augen wurden größer, als er sie stark hustend zu Boden gleiten sah, woraufhin eine Stichflamme aus dem Fenster züngelte. »Ist die bescheuert oder was!?«, knurrte er sauer. »So wird sie drauf gehen!«[/LEFT] [LEFT]Er stutzte, als ein Windhauch an ihm vorbei rauschte. Ein Schmunzeln ließ seine Mundwinkel hochzucken.[/LEFT] [LEFT]Nathan hockte fluchend in dem Fensterrahmen. Sekunden später stand er, mit Luna auf den Armen, neben seinem besten Freund. Gerade noch rechtzeitig, da es plötzlich eine Explosion gab, die Teile des Raume weg sprengten. Das hätte Luna unter Trümmern begraben oder zerfetzt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So etwas leichtsinniges zu tun, hätte ich ihr nicht zugetraut.«, seufzte Nathan schwer.[/LEFT] [LEFT]Liam grinste »Wäre es Mei gewesen, die im Feuer gefangen wäre, hättest du nicht anders gehandelt.«[/LEFT] [LEFT]»Möglich.«, meinte Nathan knapp. »Wir sollten sie zu Natsuki bringen.« Nachdem sein bester Freund zustimmte, machten sie sich eilig auf den Weg.[/LEFT] [LEFT]Bei Natsuki angekommen, wies sie sofort die wieder fitten Krankenschwestern an, zwei Plätze auf den Liegen frei zu machen. So wie sie klang, war es eilig. Nathan begriff erst zu spät, weshalb. Seine Halbschwester atmete nicht mehr. Schnell legte er sie auf eine der Liegen und Natsuki übernahm.[/LEFT] [LEFT]Um Julian kümmerten sich indes Mei und ein paar der Schwestern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei Luna blieb Natsuki letztlich nichts anderes übrig, als eine Intubation vorzunehmen. Die Reinblüterin war nicht in der Lage, alleine zu atmen. Sie waren froh, dass sie es überhaupt wieder tat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei versorgte Julians Verbrennungen indessen mit einigen Tropfen ihres Blutes und verband sie daraufhin. Zudem mischte Natsuki noch einen Kräutertee an, der Julians Körper gegen den eingeatmeten Rauch helfen sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki sah besorgt zu Luna, wobei sie Mei neben sich bemerkte. »Luna hatte schon immer schwächere Abwehrkräfte, als es für Reinblüter üblich ist. Ich hoffe nur, dass ihr das jetzt nicht zum Verhängnis wird.« Sie sah zu Julian »Seine Verbrennungen sind zwar schlimm, aber mit viel Glück und dank deines Blutes, werden vielleicht keine Narben bleiben.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bezweifle, dass das sein Problem sein wird, wenn er aufwacht.«, lächelte Mei besorgt, welchem Natsuki sich anschloss.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Löschung des großen Feuers begann endlich Wirkung zu zeigen.[/LEFT] [LEFT]Allem voran deswegen, weil Hans endlich die Sprenglehranlagen in Gang bekam. Zumindest die Teile, die noch unversehrt waren, sprühten endlich Wasser über die Flammen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am frühen Morgen waren alle sichtlich erschöpft, verdreckt und fertig mit den Nerven. Hans hatte die ganze Nacht versucht heraus zu bekommen, wer für den Brand verantwortlich war. Aber er fand nicht die geringsten Spuren oder Hinweise. Obwohl es jemand aus ihren Reihen gewesen sein musste. Doch auch die Befragungen ergaben nichts. Es war zum Mäuse melken! Irgendjemand führte sie an der Nase herum und er kam einfach nicht dahinter! Es war, als kenne jemand seine genaue Vorgehensweise. Aber da gab es nicht viele Personen und jeder von ihnen vertraute er blind.[/LEFT] [LEFT]Das schlimmste an alldem war, dass es nun persönlich wurde.[/LEFT] [LEFT]Wer auch immer es tat, war für den Zustand seiner Tochter verantwortlich. Und den Verlust vieler unschuldiger Bediensteter, die zur falschen Zeit, am falschen Ort waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Immer und immer wieder sah er sich die Aufzeichnungen seiner Kameras an. Nichts. Es war, als hätten ihre Feinde jeden ersichtlichen schwarzen Winkel verwendet.[/LEFT] [LEFT]Er lehnte mit seiner Hüfte, an einer Kante der Tische, die sich in der Zentrale befanden und starrte auf die verschiedenen Bildschirme. Es musste doch etwas geben. Und wenn es noch so unbedeutend wirkte.[/LEFT] [LEFT]Er stoppte eine Aufnahme. Da stimmte etwas nicht. Das kam zeitlich nicht hin. Aber das war unmöglich.[/LEFT] [LEFT]Er spulte die Aufnahme zurück und ließ sie laufen. Den Vorgang wiederholte er einige male. Er fuhr sich mit seiner linken Hand gefrustet durch die Haare.[/LEFT] [LEFT]Wie sollte Luna eine halbe Stunde vor dem Brand im Krankenflügel sein, wenn sie sich bei ihnen im Wohnraum befand? Gegen Illusionen waren seine Kameras gewappnet, das konnte es also nicht sein.[/LEFT] [LEFT]Er betrachtete eine Weile schweigend den Boden.[/LEFT] [LEFT]Anschließend stoppte er die Aufnahme, wo das Ebenbild seiner Tochter in die Kamera blickte und vergrößerte die Aufnahme, woraufhin er jene schärfte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seine mechanische Hand zuckte kurz, ehe seine Augen einen so finsteren Ausdruck bekamen, dass man das Gefühl bekommen könnte, dem Tod selbst ins Gesicht zu blicken.[/LEFT] [LEFT]Er kannte diese Augen. Aber es waren nicht die seiner Tochter. Trotz dessen gab er nur eine Person, die ihr ähnlich genug sah, um kein aufsehen zu erregen.[/LEFT] [LEFT]Dieses Himmel- und Dunkelblau würde er niemals vergessen. Dennoch war die Reinblüterin, die dort stand, nicht Layla. Der Ausdruck in ihren Augen war kalt und berechnend. Sie hatte jegliches Wesen von damals verloren. Obwohl sie dort stand, war sie gestorben. Lediglich ihre Hülle schien noch am Leben zu sein.[/LEFT] [LEFT]Und für dieses Verbrechen, würde Isaac büßen.[/LEFT] [LEFT]Noch mehr, als ohnehin schon.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also habe ich mich leider nicht getäuscht.«[/LEFT] [LEFT]Hans Mundwinkel zuckten schwach nach oben. »Nein.«[/LEFT] [LEFT]Ren kam neben ihm zum stehen und betrachtete das vergrößerte Bild Laylas, verkleidet als Luna.[/LEFT] [LEFT]»Wie kann eine Person nur so viel böses in sich tragen, um so vielen Leuten, so viel Leid anzutun?«[/LEFT] [LEFT]»Für mich ist Isaac keine Person. Er ist ein abscheuliches Monster. All das tut er doch nur, um uns leiden zu sehen.«, musste Hans den Zorn in seiner Stimme unterdrücken.[/LEFT] [LEFT]»Stimmt. Aber auch Monster werden nicht als diese geboren.«, lächelte Ren bitter. »Sie werden dazu gemacht.«[/LEFT] [LEFT]Hans sah aus dem Augenwinkel zu dem Älteren »Das mag sein, ist mir aber gleichgültig. Ich werde nicht zulassen, dass Layla Luna etwas zuleide tut. Egal, in welcher Hinsicht. Ich habe ihr damals geschworen, unsere Tochter zu beschützen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weis. Aber wirst du dich daran halten können, solltest du ihr gegenüber stehen? Ich kenne dich besser, alter Freund.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans schloss seine Augen »Die Frau, die du auf dem Bildschirm siehst, ist nicht die Frau, die ich liebe. Sie ist lediglich ihre Hülle, deren Seele von Isaac über ein Jahrhundert hinweg zerstört wurde.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du dir das wirklich einreden kannst.«, klang Ren nicht besonders überzeugt. Denn wie er schon sagte, kannte er Hans besser. Er würde Layla nichts zu leide tun können. Und das war es, was Isaac sich zunutze machen wollte. Sicher war es auch Layla, die ihm ungewollt alles über diesen Ort hier erzählte. Deswegen konnte Isaac sich all die Jahre so gut auf all das vorbereiten. Er hatte die Quelle in irgendeinem Kerker sitzen.[/LEFT] [LEFT]So wie Ren Layla kannte, hatte sie den letzten Rest ihrer Menschlichkeit, tief in sich verschlossen, um jene vor Isaac zu schützen. Trotzdem war dies ein Zustand, in dem sie morden würde. Selbst, wenn es ihre eigenen Kinder waren. Oder Hans. Sie würde sie ohne zu zögern töten.[/LEFT] [LEFT]Genau das war es, was ihm bei Aaron schon seit Tagen zu denken gab. Schließlich wusste er, wie stark sein Sohn war. Er trainierte ihn immerhin selbst jahrelang.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aus diesem Grund würde er Aya am liebsten irgendwo verstecken, wo Aaron sie niemals fand. Gerade jetzt. Vielleicht reagierte er aus diesem Grund so Verhalten auf ihre Schwangerschaft.[/LEFT] [LEFT]Mit Aaron und Layla holte Isaac sich zwei mächtige Killermaschinen in seine Reihen. Zwei, die durch seine manipulativen Fähigkeiten vermutlich alles taten, was er sagte, ohne zu zögern.[/LEFT] [LEFT]Ren sah zu Hans, der bitter auflachte.[/LEFT] [LEFT]»Isaac hat damals nicht gelogen, als er sagte, dass er uns bis aufs Mark quälen würde. Eigentlich hätte ich mit so etwas rechnen müssen. Für Layla wäre es besser gewesen, sie wäre damals gestorben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sie all die Jahrzehnte gelitten haben muss.«[/LEFT] [LEFT]»Uns trifft keine Schuld.«, lenkte Ren ein und richtete seine Aufmerksamkeit auf Laylas Bild. »Aber wenn es sein muss, werden wir sie aufhalten müssen.« Er sah wieder zu Hans, der seinen Blick erwiderte. »Als Oberhäupter unserer Familien, müssen wir diese schwere Last auf uns nehmen. Weder deine Tochter, noch ihr Halbbruder oder Mitglieder meiner Familie sollten diese Schuld auf sich nehmen müssen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans schmunzelte, während seine Braue verzweifelt hoch wanderte »Aya wird dich dafür hassen, dass du das tust.«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte ruhig »Ich weis.«[/LEFT] 45. Kapitel ----------- [LEFT]Was soll das bedeuten?«, knirschte Nathan mit seinen Zähnen, während Zorn seine Augen prägte. Hatte dieser Hans ihm gerade wirklich allen ernstes mitgeteilt, dass seine Mutter angeblich gar nicht Tot war? Spann dieser Kerl nun vollkommen!? Seine Tochter lag mehr oder weniger im Koma und er hatte nichts besseres zu tun, als ihm solche Märchen zu erzählen.[/LEFT] [LEFT]»Meine Mutter ist vor über einem Jahrhundert gestorben. Hebe dir deine absurden Geschichten für jemanden auf, den es interessiert!«, knurrte Nathan erbost und verließ mit knallenden Türen den Raum.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans lächelte bitter. Zumindest wusste Nathan es jetzt. Ob er es akzeptierte oder nicht. So warf es ihn zumindest nicht zu sehr aus dem Konzept, sollte Layla tatsächlich vor ihm stehen.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen auf den Kalender, der in der Ecke seines Schreibtisches stand. Seit vier Tagen befand Luna sich nun schon im komatösen Zustand. Natsuki sagte ihm, dass Lunas Körper sich gerade vollkommen darauf konzentrierte, sich zu heilen und sie deswegen nicht zu sich kam. Selbstständig atmen konnte sie ebenfalls noch nicht. Die Verbrennung an ihrem Rücken heilte ebenfalls nicht so recht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er stützte seine Stirn auf beide Hände und starrte auf die Holztischplatte seines Schreibtisches. Der Gedanke, dass Layla am möglichen sterben ihrer gemeinsamen Tochter Schuld trug, zerriss ihm beinahe das Herz. Was sollte er nur tun, wenn Lunas Körper aufgab?[/LEFT] [LEFT]Er war nicht da gewesen, um sie zu beschützen. Und dieser Gedanke quälte ihn ins unermessliche. So sehr, dass es ihm unmöglich war, sich auf seine Aufgaben als Oberhaupt zu konzentrieren. Deshalb übergab er vorübergehend Ren das Amt. Er selbst hatte zu viel angst, falsche Entscheidungen, aufgrund der Situation zu treffen.[/LEFT] [LEFT]Er hob seinen Blick und blieb an einem Bilderrahmen hängen. Luna war gerade sieben Jahre alt, als dieses Bild entstand. Er erinnerte sich an diesen Tag, als sei es gestern gewesen. Sie sprang ihm fröhlich um den Hals, da sie es zum ersten mal schaffte, ihre Fähigkeit zu kontrollieren. Es war auch der Tag, an dem Luna ihm verkündete, hart an sich zu arbeiten, um stolz an seiner Seite kämpfen zu können, wenn es sein müsse.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er bemerkte, wie seine Sicht verschwamm und lächelte gefrustet »Verdammt.« Was sollte er bloß tun? Warum ließ ihn seine Genialität ständig in solchen Augenblicken allein?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian saß auf der Kante seines Krankenbettes und sah gedankenverloren zu Luna rüber, die an einem Beatmungsgerät hing.[/LEFT] [LEFT]Er wachte vor zwei Tagen auf und erfuhr was passierte. Seine Verbrennungen heilten, wenn auch langsam. Er befürchtete, dass der Brandstifter die Flammen mit Silberstaub vermischte. Das überprüfte Natsuki sofort und bestätigte es ihm wenig später. Für Luna hieß das nichts gutes. Ihre Abwehrkräfte waren ohnehin schon schwächer. Wenn ihr Körper sich nun gegen die Rauchvergiftung, den zusätzlichen Silberstaub in ihren Atemwegen und die Verbrennung am Rücken durchsetzen musste….[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen bitter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das überlebte, stand fünfzig zu fünfzig. Und es war seine Mitschuld, weil er unbedingt den Angestellten helfen wollte. Wie sollte er das jemals mit seinem Gewissen vereinbaren? Erlag sie wirklich ihrem Zustand, wusste er nicht, was das in ihm auslösen könnte. Eigentlich wollte er gar nicht daran denken, konnte andererseits aber nichts dagegen tun. Diese Gedanken kamen von ganz allein und verfolgten ihn sogar bis in seine Träume.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sie wird wieder.«[/LEFT] [LEFT]Julian sah überrascht zu Noemi, die plötzlich lächelnd neben ihm stand.[/LEFT] [LEFT]»Luna ist eine Kämpferin. Ich werde ihr nie vergessen, dass sie dich gerettet hat, weil ich es nicht konnte.« Noemi richtete ihre Augen besorgt auf Luna »Aber es hilft ihr nicht, wenn ihr sie aufgebt. Ihr müsst an sie glauben. Für sie beten, wenn es sein muss.« Sie lächelte besorgt und dennoch aufmunternd »Ich bete jeden Tag für sie.« Sie richtete ihre kupferfarbenen Augen auf Julians. »Gibt sie nicht auf. Nicht sie, Julian.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte, seiner besten Freundin, bohrten sich wie ein heißer Nagel in seinen Kopf. Sie hatte recht. Was tat er da eigentlich? Wem wollte er mit diesem Selbstmitleid helfen?[/LEFT] [LEFT]Er erhob sich und sah dankbar zu Noemi herunter »Danke, genau diese Worte habe ich jetzt gebraucht.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere lachte »Ich weis. Immerhin kenne ich dich lange genug und….« Sie schlang ihre Arme um Julian »Deswegen weis ich auch, was sie dir bedeutet. Deine Gesten und der Glanz in deinen Augen haben dich verraten. Deswegen weis ich, dass du nicht zulässt, dass ihr etwas passiert. So wie sie dich beschützt, wirst du sie auf deine Art beschützen, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian wusste genau, was sie ihm damit sagen wollte und erwiderte ihre Umarmung dankbar. »Ja, natürlich.«[/LEFT] [LEFT]»Gut!«, löste Noemi die Umarmung und sah heiter zu ihm auf »Dann zeig was in dir steckt. Und wehe, du lässt den Kopf wieder hängen! Sonst schicke ich das nächste mal Jasper her.«[/LEFT] [LEFT]Julian blinzelte, woraufhin er leise lachte »Nein, lieber nicht.« Diese Worte seiner besten Freundin empfand er tatsächlich als Drohung. Und das wusste sie haargenau.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lief gerade mit ein paar Büchern durch die Gänge. Sie versprach Julian ihm welche zu bringen. Es dauerte etwas, da sie sich durch die Renovierungsarbeiten des Krankenflügels schlagen musste und die Arbeiter sie alles andere als gern dort gesehen haben. Aber davon ließ sie sich nicht einschüchtern. In der Bibliothek angekommen, dauerte es wieder eine Weile die richtigen Bücher zu finden. Und nachdem sie alles fand und die Bibliothek wieder verließ, hörte sie zwei Arbeiter darüber reden, dass Sir Seymour angeblich wutentbrannt aus Sir Ackermanns Büro stürmte.[/LEFT] [LEFT]Aus diesem Grund beeilte sie sich nun noch mehr, Julian seine Bücher zu bringen. Dazu musste sie allerdings eine ziemliche Strecke zurücklegen, da sie den Krankenflügel vorübergehend im Ballsaal unter brachten, der sich ja ein paar Meter hinter dem Anwesen befand.[/LEFT] [LEFT]Gerade eilte sie den überdachten Weg entlang, der die Beiden Gebäude miteinander verband. Dabei bemerkte sie im Augenwinkel Nathan, der im naheliegenden Wäldchen verschwand. Ob ihm bewusst war, dass es gerade begann zu regnen? Sie seufzte tief. Dieser Kerl. Was fiel nun wieder vor?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie Julian die Bücher brachte, stand sie mit verschränkten Armen auf dem überdachten Weg und betrachtete den strömenden Regen dabei, wie er zu Boden prasselte.[/LEFT] [LEFT]Sie war hin und hergerissen. Sollte Nathan tatsächlich aus Hans´ Büro gestürmt sein, war er dies sicher nicht grundlos. Eventuell verschwand er in dem Waldstück, da er seine Ruhe wollte? Aber der Regen war schon ziemlich stark. Nicht, dass Nathan sich nachher eventuell erkältete.[/LEFT] [LEFT]»Nimm den.«[/LEFT] [LEFT]Mei drehte sich schlagartig zu Seite und bemerkte erst in diesem Augenblick Aya, die ihr lächelnd einen Regenschirm entgegen hielt.[/LEFT] [LEFT]»Aber….«, murmelte Mei unsicher.[/LEFT] [LEFT]»Ich denke, deine Anwesenheit wird ihm nicht schaden. Vermutlich wünscht er sie sich sogar. Sei es auch unbewusst.«[/LEFT] [LEFT]»Du weist, was Hans ihm gesagt hat, oder?«, erwiderte Mei fragend den Blick der Älteren, die wiederum einfach weiter lächelte. Da es nichts bringen würde nachzufragen, nahm Mei den Schirm entgegen, spann ihn auf und folgte Nathan schnellen Schrittes.[/LEFT] [LEFT]Aya sah ihr nach, wobei ihr Lächeln immer mehr wich. Die Katastrophe nahm ihren Lauf und sie konnten rein gar nichts dagegen unternehmen. Sie waren Machtlos. Und Isaac führte sie in einer Tour an der Nase herum.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre blutroten Augen auf die dunklen Regenwolken. Wenn sie ehrlich war, wollte sie gar nicht wissen, was momentan in den anderen Himmelsrichtungen vor sich ging. Und der richtige Angriff Isaacs war auch nur noch eine frage der Zeit.[/LEFT] [LEFT]Immerhin sprach er vor vier Tagen seine zweite Warnung aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei stapfte über den nassen Boden, wobei sie sich umsah. Sie suchte Nathan jetzt schon eine ganze Weile, konnte ihn aber partout nicht finden. Wo steckte er bloß? Allmählich machte sie sich sorgen.[/LEFT] [LEFT]Sie stoppte, als sie merkwürdige Geräusche hörte, denen sie beschloss zu folgen. Dafür musste sie sich teils durch Gestrüpp und Büsche kämpfen.[/LEFT] [LEFT]Sie kam schockiert zum Stehen, als sie Nathan erblickte. Er schlug wie wahnsinnig auf Bäume und sogar größere Steine ein. Seinen Mantel hatte er scheinbar vorsorglich bei Seite gelegt, um später seine Verletzungen besser verstecken zu können. Zumindest vor ihr. Immerhin rochen die Anderen seine Wunden.[/LEFT] [LEFT]Es schmerzte sie, ihn so aufgebracht zu sehen. Was war es nur, was Hans ihm sagte? Das ihn so in Rage brachte, dass er sich selbst verletzte. Seine Arme waren übersät mit Kratzern und seine Fäuste bluteten stark. Für sie sah es so aus, als wolle er mit all dem einen anderen Schmerz kompensieren. Allerdings musste es ein tief sitzender Schmerz sein. Denn so sah sie Nathan das erste mal.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zögerlich ging sie auf ihn zu. Sie kannte ihn zwar, wusste aber nicht, wie er in diesem Augenblick auf sie reagieren würde. Sie hatte keine Angst vor ihm, wollte ihn aber auch nichts tun lassen, was er später bereute.[/LEFT] [LEFT]Sie hielt an, nachdem er sich reflexartig zu ihr drehte. Sie stand einige Meter von ihm entfernt. Der Regen begann das Blut von Nathans Körper zu waschen, was Schlieren auf seiner Haut hinterließ. Er tat nichts weiter und sah einfach nur schweigend zu ihr. Sie erwiderte seinen Blick und erkannte, wie viel Schmerz in dem Hellblau und Rot lag, dass sie ansah. Das zu sehen, versetzte ihr einen Stich in die Brust. Sie setzte ihren Weg fort, doch Nathan ging ein paar Schritte Rückwärts und mied ihren Blick.[/LEFT] [LEFT]»Stopp. Du solltest mir jetzt nicht zu nahe kommen. Ich bin gerade zu aufgebracht und weis nicht, ob ich….«, er brach ab und sah verwirrt zu Mei, die einfach weiter auf ihn zuging. Sie sah warmherzig zu ihm auf und hielt den Regenschirm über seinen Kopf, was seiner Ansicht nach völliger quatsch war. Schließlich durchnässte ihn der Regen schon bis auf die Knochen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich werde nicht gehen, Nathan.« Meis Lippen zierte ein besorgtes Lächeln »Immerhin sehe ich deutlich, dass du mich brauchst.«[/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte höhnisch »Du solltest gehen.« Die Verhöhnung galt ihm selbst. Ihr Geruch stieg ihm trotz Regen so deutlich in die Nase, dass es begann ihn wahnsinnig zu machen. Dazu kam, dass sein momentaner Gemütszustand nicht der Beste war, um seine Instinkte unter Kontrolle zu behalten.[/LEFT] [LEFT]»Allmählich begreife ich, was Luna letztens zu Noemi gesagt hat.« Ja, auch sie hatte das Gespräch gehört. Dadurch wurde ihr bewusst, wie sehr sie Nathan quälte, ohne es zu wollen. Doch es zeigte ihr auch, wie viel sie diesem Starrkopf bedeutete. Und nun wollte sie ihm zeigen, dass das nicht nur auf Einseitigkeit beruhte. Sie sagte ihm zwar, was sie empfand. Aber Taten drückten so viel mehr aus, als Worte.[/LEFT] [LEFT]Außerdem versuchte Nathan erneut alles alleine durchzustehen und mit dem, was sie gleich tat, wollte sie ihm einen kleinen Denkzettel geben. Obwohl sie noch nicht sicher war, ob es wirklich er sein würde, der es als solchen empfand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Starkregen wich Sprühregen. Das nahm Mei als Zeichen und legte den Schirm zur Seite, was Nathan sichtlich irritierte. Danach beobachtete er, wie Mei sich auf ihre Unterlippe biss und diese begann zu bluten. Sofort ging er ein paar Schritte zurück »Was soll das? Bist du verrückt!?« Innerlich kämpfte er mit dem Drang, zu ihr zu gehen und ihr das Blut von den Lippen zu lecken. Manchmal fragte er sich, was in dem Kopf der Jüngeren vorging. Sie konnte sich doch nicht vor einem Vampir die Lippen blutig beißen! Naja….sie konnte schon, wie er leider feststellen musste. Er war nicht einmal in der Lage, sie dafür zurecht zu weisen, da er zu sehr damit beschäftigt war, sich selbst unter Kontrolle zu behalten.[/LEFT] [LEFT]»Nathan, sieh mich an.«[/LEFT] [LEFT]Geistesgegenwärtig tat er leider, was sie sagte und bereute es sogleich. Seine Augen weiteten sich kaum sichtlich, weil der Geschmack ihres Blutes durch seine Lippen drang. Zugleich spürte er ihre warmen und weichen Lippen auf den seinen. Eine Tatsache, die ihm ein leises Knurren entlockte. Er drückte sie an den Schultern von sich und sah verärgert zu ihr herunter. Es kostete ihn viel Kraft, all das zu bewerkstelligen. Es widersprach schließlich nicht nur seinen Instinkten, sondern auch dem, nach dem er sich sehnte.[/LEFT] [LEFT]»Mei, was soll dieser Quatsch?«, presste er über seine Lippen, auf denen er deutlich die Reste ihres Blutes schmeckte. Er knirschte mit seinen Zähnen. Seine Augen sofort auf Meis gerichtet, als er ihre Hand, liebevoll an seiner Wange spürte. Sie sah ihm so warmherzig entgegen, dass er das Gefühl hatte, sein Herz hätte einen Aussetzer. Dazu dieses Lavendel, dass sich schon bei ihrer ersten Begegnung in seinen Kopf brannte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du bist und bleibst ein Starrkopf, Nathan Seymour. Und dennoch liebe ich dich. Also stoß mich nicht von dir, sondern nimm meine Gefühle einfach an.«[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete Mei schweigend. Ihm kam es keinesfalls vor, als wisse sie nicht, was sie da sagte. Im Gegenteil. Ihr schien es vollkommen bewusst zu sein. Ebenso wie das, was sie damit bei ihm auslöste.[/LEFT] [LEFT]Sein Mundwinkel zuckte hoch und er leckte sich ihr Blut von den Lippen. »Verdammt Mutig, derartiges in meiner Verfassung zu mir zu sagen.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte unschuldig, ehe sie spürte, wie sich einer seiner Arme fest um ihre Mitte schlang und seine Hand ihr Kinn etwas hob. Dadurch sahen sie sich genau in die Augen und Mei fühlte, wie ihr Herz schneller gegen ihre Brust schlug. Eine Tatsache, die Nathan leicht zum Schmunzeln brachte.[/LEFT] [LEFT]Er ließ seine Hand von ihrem Kinn, in ihren Nacken wandern, lehnte seine Stirn gegen die ihre und raunte ihr etwas entgegen »Ich weiß nicht, ob dein Verhalten leichtsinnig oder verrückt ist.«[/LEFT] [LEFT]Mei schmunzelte »Vielleicht eine gesunde Mischung aus Beidem?«[/LEFT] [LEFT]Nathan lachte skeptisch, ehe er den Drang nicht mehr unterdrücken konnte und seine Lippen liebevoll auf ihre legte. Er hatte das Gefühl, damit ein Feuer in ihm zu entfachen. Dennoch würde er dieses Zügeln müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als er kurz darauf merkte, dass Mei ihre Lippen einen Spalt öffnete, nutzte er die Gelegenheit und ließ ein leidenschaftliches Zungenspiel zwischen ihnen entbrennen, wobei er sie noch weiter zu sich zog.[/LEFT] [LEFT]Meis Nähe und der Geschmack ihres Blutes weckten Begierden in ihm, die er schnell unter Kontrolle bringen sollte. Auch wenn ihm diese Nähe gut tat und seine aufgebrachten Gefühle ordnete.[/LEFT] [LEFT]Er wusste, wenn er nicht gleich die Kurve bekam, würden seine Begierden, Instinkte und Sehnsüchte die Oberhand gewinnen. Egal, wie sehr er all das wollte. Wie sehr er sie wollte. Es war die falsche Zeit und definitiv der falsche Ort.[/LEFT] [LEFT]Er riss sich förmlich von ihr los und drückte sie erneut an ihren Schultern von sich, soweit, dass er gebeugt stand. Ein tiefes, aber leises Knurren entglitt seiner Kehle, während er den Boden anstarrte. Der Regen blieb indes komplett aus und die letzten Tropfen glitten von seinen Haarspitzen zu Boden.[/LEFT] [LEFT]Er traute sich nicht, sie anzusehen. Er befürchtete, sich nicht beherrschen zu können. Ein Zwiespalt, mit dem er schon zig male haderte. Diese Frau brachte ihn Wort wörtlich um den Verstand. Daher wusste er genau, wie Jasper sich Noemi gegenüber fühlte. Auch wenn es ihm zuwider war, dass es ihnen gleich erging.[/LEFT] [LEFT]Dieses Verlangen war die reinste Qual.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nathan, du tust mir weh...«, gab Mei leise von sich, weshalb er sofort seinen Blick hob. Anschließend nahm er seine Hände von ihren Schultern und drehte sich teils von ihr weg.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldige.«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut.« Sie zog verzweifelt ihre Augenbrauen zusammen. Ihr Kuss eben, war so voller Emotionen und Gefühle, dass er ihr kurz die Sinne vernebelte und den Atem raubte. Auf der anderen Seite zeigte er ihr, was Nathan empfand. Ebenso, wonach er sich sehnte. Womit er keinesfalls allein war. Auch sie sehnte sich nach seiner Nähe und manchmal enttäuschte es sie beinahe, wenn er sie von sich stieß.[/LEFT] [LEFT]Trotzdem verstand sie, weshalb er so abrupt abbrach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meine Mutter ist vermutlich gar nicht Tot.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Meis Augen wurden größer. Was sagte er da? Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Das erklärte sein Verhalten. Schließlich wusste sie, wie sehr Nathan damals an seiner Mutter hing. Sie musste ein großes Loch in seinem Herzen hinterlassen haben.[/LEFT] [LEFT]Sie beobachtete Nathan dabei, wie er das angetrocknete Blut an Armen und Händen anhand einer Pfütze abwusch. Seine Verletzungen verheilten durch ihr Blut indes vollständig, da es keine Schweren waren. Das erleichterte sie. Sie hob den Regenschirm auf und schüttelte ihn aus, ehe sie ihn zusammen zog und mit der Schlaufe befestigte, damit er nicht einfach auffächerte.[/LEFT] [LEFT]Der Rasen der kleinen Lichtung, auf der sie sich befanden, glitzerte durch die Regentropfen und die schwache Sonneneinstrahlung.[/LEFT] [LEFT]»Bist du deswegen aus Hans´ Büro gestürmt?«, fragte sie beiläufig.[/LEFT] [LEFT]»Ja.«, meinte Nathan knapp, aber ehrlich.[/LEFT] [LEFT]Er zog sich seinen Mantel über die durchnässten Klamotten und mied weiterhin den Blick auf Mei. Ihm war bewusst, dass ihr dies sicher nicht entging, aber gerade musste er all seine Energie darauf konzentrieren sich zu beherrschen. Das Feuer, welches in ihm entbrannte, schien nicht erlöschen zu wollen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lächelte schwach. Anschließend berührte sie vorsichtig die Stelle ihrer Unterlippe, welche sie zuvor aufbiss. Sie war zwar noch etwas empfindlich, schien aber nicht mehr zu bluten. Eine Sorge weniger, für den Herrn Reinblüter. Sie schmunzelte belustigt, woraufhin ein Lachen folgte. Sie spürte förmlich den tadelnden Blick Nathans auf sich. Auch wenn er sie nicht direkt ansah, schien er sie im Auge zu behalten.[/LEFT] [LEFT]»Sollte deine Mutter tatsächlich noch leben, hat sie sicher sehr unter Isaac leiden müssen.«, trat es besorgt über ihre Lippen. »Aber wenn du ihr wirklich so sehr ähnelst, wie alle behaupten, wird sie nicht einfach aufgegeben haben.«[/LEFT] [LEFT]Nathan gab ein zynisches Geräusch von sich »Sie war es, die den Krankenflügel in Brand gesetzt hat, Mei. Im schlimmsten Fall, hat sie Luna auf dem Gewissen.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere verstummte. Das änderte zwar nichts an ihrer Aussage, aber es bedeutete wohl, dass Layla aufgab. Kein Wunder, nach über einem Jahrhundert der Quälerei. Sie wollte gar nicht wissen, was Isaac ihr alles antat.[/LEFT] [LEFT]Schließlich war Layla eine Mutter, dessen geliebtes Kind Isaac in der Hand hatte. Dadurch bekam er genug Möglichkeiten sie auf bestialische Art und Weise zu manipulieren. Und irgendwann gab auch der stärkste Geist auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wir sollten….«[/LEFT] [LEFT]Mei sah fragend zu Nathan, der mitten im Satz abbrach und geradewegs in eine Richtung starrte. Sie wollte nachfragen, jedoch hielt Nathan seine Hand hoch und ließ sie weiter schweigen. Was war los? Was nahm er wieder wahr, was ihr entging?[/LEFT] [LEFT]An seinen fokussierten, verengten Augen erkannte sie, dass ihm nicht gefiel was er bemerkte. Wenn sie genauer darüber nachdachte, servierten sich sich ihren Feinden gerade wie auf dem Präsentierteller.[/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen, als Nathan sie plötzlich zur Seite riss und wörtlich ein paar Pfeile und Wurfmesser mit ihr zusammen um tanzte.[/LEFT] [LEFT]Eines der Wurfmesser streifte Nathans Schulter, weshalb ein Knurren über seine Lippen huschte. Er zog Mei hinter sich und spürte ihren besorgten Blick auf sich. Gerade bereute er, sein Schwert auf dem Anwesen gelassen zu haben. Denn seine Fähigkeiten waren eingedämmt und seine Schulter brannte wie Feuer durch die Silberklinge.[/LEFT] [LEFT]Seine Gesichtszüge verhärteten sich, nachdem Carter aus dem Schatten der Bäume trat und Sekunden später Grace gekonnt neben ihm landete. Sie schien bis eben in einem der Bäume gehockt zu haben. Er dachte sich gleich, dass die Pfeile von ihr sein mussten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie leichtsinnig von euch, euch so alleine hier herum zu treiben.«, lächelte Carter höhnisch. »So war es für uns ein leichtes euch ausfindig zu machen. Die Lady hier, ist einfach der Spur unseres kleinen Drachenmädchens gefolgt, die sie vorsorglich an Büschen und Bäumen zurück gelassen hat.«[/LEFT] [LEFT]»Sie haben sich zu sehr in Sicherheit gewogen, das ist alles.«, sammelte Grace ein paar ihrer Pfeile ein und steckte sie in den Köcher zurück. »Außerdem haben sie an den falschen Stellen gesucht. Und wir dürfen ja nicht vergessen, welch wunderbares Chaos Layla angerichtet hat. In mehrerlei Hinsicht, nicht wahr, Master Nathan Seymour~?«, lächelte Grace kokett, während sie sich an den Arm des Vampirjägers schmiegte.[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte. Dieses Bild würde Liam gar nicht gefallen.[/LEFT] [LEFT]»Grace! Das kannst du doch nicht ernst meinen!«, trat Mei neben ihm hervor.[/LEFT] [LEFT]Die Mundwinkel der Normalblüterin zuckten amüsiert hoch »Was meinst du? Das ich dich töten wollte oder diesem niederen Mischblut den Arm abgehackt habe?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei wurde übel. Die junge Frau dort war nicht Grace. Ihre sonst so strahlend hellgrünen Augen, waren kalt und ohne jegliche Wärme. Als hätte jemand das Leben aus ihnen heraus gesogen. Sie schien keinerlei Reue Liam gegenüber zu empfinden.[/LEFT] [LEFT]Was hatte Isaac Grace nur angetan?[/LEFT] 46. Kapitel ----------- [LEFT]In der Zwischenzeit stand Aya plötzlich Layla gegenüber. Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen Ersterer. »Deswegen fühle ich mich schon den ganzen Tag beobachtet. Du hast deine Haare geschnitten, hätte dich fast nicht erkannt.«[/LEFT] [LEFT]Layla schmunzelte keck und spielte mit einer ihrer schulterlangen Locken »Die hüftlangen Haare haben mich nur beim Kämpfen behindert. Außerdem hätte ich sie anders nicht unter die blonde Perücke bekommen.«[/LEFT] [LEFT]Ayas Gesichtszüge verhärteten sich »Sag das nicht, als sei es nichts. Deine Tochter liegt im sterben, ist dir das klar?«[/LEFT] [LEFT]»Hätte sie den nichtsnutzigen Reinblüter nicht gerettet, wäre das nicht passiert.«, entgegnete Layla desinteressiert. Anschließend wich sie leichtfüßig zwei Schritte zur Seite und lächelte interessiert, woraufhin sie zur Seite sah, aus welchem die Schüsse kamen. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange du noch in deinem Geheimgang stehen wolltest, Darling~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans wechselte schweigend die Munition seiner Schusswaffe. Jene richtete er anschließend wieder auf Layla, die amüsiert schmunzelte.[/LEFT] [LEFT]»So herablassend und kalt hast du mich ja noch nie angesehen. Die Jahre scheinen wohl auch bei dir ihre Narben hinterlassen zu haben.«[/LEFT] [LEFT]Hans lachte höhnisch auf »Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.« Er richtete seine Augen scharf auf die der Reinblüterin »Die Frau die ich liebe ist vor über einem Jahrhundert gestorben. Ich sehe hier lediglich eine Marionette, die meine Tochter schwer verletzt hat.«[/LEFT] [LEFT]»Rede dir das ruhig weiter ein, Hans. Aber ich kenne dich besser. Du kannst mich nicht töten. Selbst wenn du wolltest. Allein unser Bund spricht dagegen.« Ein Schuss streifte ihre Wange und brachte sie zum bluten. »Siehst du, was sage ich?«[/LEFT] [LEFT]Laylas Augen wurden größer und sie wich nur knapp einem Tritt aus, woraufhin sie in zwei wütende, blutrote Augen sah.[/LEFT] [LEFT]»Selbst wenn Hans nicht könnte – ich kann!«[/LEFT] [LEFT]Layla schmunzelte »Immer noch so kämpferisch wie damals, hm? Deine Enkelin wird gerade auch wunderbar unterhalten. Carter und Grace sollten sie inzwischen gefunden haben.«[/LEFT] [LEFT]»Dir ist klar, dass Nathan bei ihr ist?«[/LEFT] [LEFT]»Ja, und? Glaubst du ihm, der von Isaac stammt, empfinde ich mehr gegenüber, als meiner Tochter?«, wischte Layla mit ihrem Daumen ihr Blut von der Wange und leckte es ab. »Ihr seid alle samt über die Jahrzehnte zu weich geworden. Außerdem glaube ich nicht, dass du in deinem Zustand so aufmüpfig sein solltest, Aya. Sonst stirbt dein dritter Sohn, bevor er das Licht dieser verkorksten Welt erblickt.«[/LEFT] [LEFT]Layla sah irritiert zu dem Blutstachel, der vor Aya abprallte. Einen Herzschlag später musste sie sich bücken und zurückweichen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber ich hänge an meiner Familie, jetzt, wo ich eine habe~.«, lächelte Jasper der Reinblüterin bedrohlich entgegen, während er den Dolch in seinen Händen Saltos schlagen ließ.[/LEFT] [LEFT]Noemi stoppte in der Zwischenzeit bei Aya und erkundigte sich besorgt ob alles in Ordnung sei.[/LEFT] [LEFT]Layla betrachtete die Neuankömmlinge kühl. »Wenn das nicht Akayas Enkel ist. Schade um Akaya. Er war ein guter Kämpfer. Aber er musste sich ja in den Tot stürzen.« Sie schmunzelte, nachdem Jasper den Griff seines Dolches fest umklammerte und damit aufhörte ihn hoch zu werfen.[/LEFT] [LEFT]»Uh~, den Blick kenne ich. Du kannst dich mit Aya zusammen im Club der tödlichen Blicke bewerben.« Sie zuckte dezent zusammen, als sie plötzlich eine Klinge an ihrer Kehle spürte.[/LEFT] [LEFT]»Wo schaust du denn hin~?«, raunte Jasper bedrohlich.[/LEFT] [LEFT]Layla schnalzte verächtlich mit ihrer Zunge »Du bist also ebenfalls ein Illusionist. Hätte ich mir ja denken können.«[/LEFT] [LEFT]»Gut erkannt. Und wärst du gewissen Personen nicht so wichtig, hätte ich dich ohne zu zögern umgebracht.«[/LEFT] [LEFT]»Tz! Hättest du das mal getan.«, gab Layla abfällig von sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jasper!«, rief Noemi besorgt, spürte allerdings beruhigend Ayas Hand auf ihrem Rücken und sah deswegen zu ihr auf.[/LEFT] [LEFT]»Keine Sorge. Das steckt Jasper problemlos weg. Denn in einem stimme ich Layla zu. Er ist wie sein Großvater.«, lächelte Aya.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah indessen von ihr, zu dem Geschehen zurück. Wie konnte Aya so ruhig bleiben? Jaspers Arm wurde gerade von einem Blutspieß durchbohrt! Wäre er nicht ausgewichen, dann….daran wollte sie gar nicht denken. Und Hans tat nichts weiter, als einfach wie angewurzelt herum zu stehen! Sie konnte ihn zwar irgendwie verstehen, aber so half es weder ihm, noch Layla oder ihrer gemeinsamen Tochter.[/LEFT] [LEFT]Noemi kniff ihre Augen zusammen und schüttelte ihren Kopf leicht. Anschließend begann sie eine Formel zu murmeln und verstärkte das Schild um Aya und sie.[/LEFT] [LEFT]»Luna und Julian…..glaubst du, ihnen geht es gut?«, betrachtete Noemi besorgt den Kampf, der inzwischen vor ihren Augen entbrannte. Sie wich aus Reflex etwas zurück, als einer von Laylas Blutspießen auf sie umgelenkt wurde und am Schild abprallte.[/LEFT] [LEFT]Aya beobachtete dies und lächelte schwach, ehe sie aus dem Fenster blickte, von dem aus man einen Teil des Nebengebäudes sehen konnte. »Bestimmt. Natsuki war gerade dort. Was bedeutet, dass Arata nicht weit sein wird.«[/LEFT] [LEFT]»Aber dann wäre er trotzdem allein. Bist du sicher, dass er das schaffen wird?«[/LEFT] [LEFT]»Na, hör mal! Arata ist nicht irgendein Reinblüter. Er ist die ideale Mischung beider seiner Elternteile. Und sowohl Moe, als auch Akaya waren Kämpfer. Er besitzt den Sturkopf seiner Mutter und den Kampfgeist seines Vaters. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, setzt er das mit allen Mitteln durch. Außerdem wurde auch er von Ren trainiert. Aber wie Akaya vor ihm, erreicht auch er Ren nicht. Der Einzige, der es mal beinahe schaffte, war Aaron.«[/LEFT] [LEFT]»Das beruhigt mich jetzt nicht unbedingt….«, musste Noemi zugeben.[/LEFT] [LEFT]Aya lächelte schräg »Entschuldige. Aber wenn es kommt, wie ich befürchte, wird auch Ren sich in der Nähe des Nebengebäudes befinden.« In der Hinsicht hatte sie ein wirklich ungutes Gefühl.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aya, runter!«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene konnte gar nicht schnell genug reagieren, da warf Noemi sie zur Seite. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, weitete sie ihre Augen.[/LEFT] [LEFT]Der Flügel eines Drachen spaltete senkrecht die Fenster. Sie wusste, zu welchem Drachenmenschen dieser Drache gehören musste. Immerhin schwebten vereinzeln grüne Partikel um den Flügel herum.[/LEFT] [LEFT]»Aaron….«, kam es kaum hörbar über ihre Lippen. Sofort setzte sie sich auf, weshalb Noemi von ihr herunter rutschte und bewusstlos auf ihrem Schoß landete. In dem Augenblick erkannte Aya, welches Chaos der Flügel hinterließ.[/LEFT] [LEFT]Jasper rappelte sich auf und wischte das Blut aus seinem Mundwinkel. Layla war weg, ebenso wie Hans, der ihr vermutlich folgte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was ist mit Noemi?«[/LEFT] [LEFT]Aya sah zu Jasper auf, der sich zu ihnen humpelte. Anschließend senkte sie ihren Blick wieder »Ich weis nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Sie ist verletzt.«, entgegnete Jasper knapp, ehe er schmerzlich seufzte.[/LEFT] [LEFT]Aya beäugte derweil Noemi genauer. Sie musste bluten. Aber wo? Als sie etwas warmes auf ihrem Schoß spürte, ahnte sie es und drehte die Jüngere behutsam, aber eilig um. Sie hatte eine große Platzwunde an der Stirn.[/LEFT] [LEFT]»Bring sie weg….«, presste Jasper schmerzverzerrt über seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Sofort hob Aya ihren Kopf und wollte fragen weshalb, als sie seine starke Verletzung bemerkte. Scheinbar erwischte ihn die Flügelspitze an der linken Seite seines Bauches. Er blutete stark.[/LEFT] [LEFT]»Aber ich kann doch nicht….«, sie biss sich auf die Unterlippe. Ihr Urenkel verlor definitiv zu viel Blut und Noemis Platzwunde schien seine Instinkte zu wecken. Was sollte sie tun? Sie konnte doch nicht mit Noemi flüchten und Jasper verbluten lassen.[/LEFT] [LEFT]Die Antwort auf ihre Frage wurde ihr abgenommen, als Jasper den Kampf gegen seine Instinkte verlor und auf sie losgehen wollte. Geistesgegenwärtig beugte sie sich über Noemi, stutzte allerdings, als nichts passierte. Sie sah auf und bemerkte Liam, in dessen Arm Jasper gerade biss.[/LEFT] [LEFT]Neben sie hockte sich Natsuki und betrachtete eilig Noemis Platzwunde. »Das bekommen wir wieder hin.«, lächelte sie, zog einen Verband aus ihrer kleinen Tasche, schnitt sich ihren Finger auf und ließ das Blut in die Wunde tropfen, woraufhin sie die Wunde versorgte. Natürlich entging ihr Ayas verwirrter Blick nicht.[/LEFT] [LEFT]»Arata und Liam haben das Blut der Beiden wahrgenommen. Bei Jaspers Blutverlust wussten sie, was passieren würde. Daher hat Arata uns hergeschickt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Genau. Aber beeil dich bitte ein wenig. Sonst verliere ich gleich noch meinen zweiten Arm. Der Gute beißt nämlich ganz schön zu….«, spaßte Liam, meinte es aber dennoch ernst.[/LEFT] [LEFT]Natsuki lachte auf »Schon klar.« Sie erhob sich und ging auf die Vampire zu. Das Blut, welches aus ihrem Zeigefinger quoll, fixierte Jasper schlagartig, als sie näher kam. Er ließ von Liam ab und stürzte auf sie zu. »Sorry.«, mit diesem Wort, rammte sie dem Reinblüter wuchtig ihr Knie in die Magenkuhle. Er war schließlich nicht der erste Vampir, mit dem sie zu tun hatte, der zu viel Blut verlor. Nachdem er bewusstlos zu Boden sank, behandelte sie ihn eilig. »Er hat zu schnell zu viel Blut verloren. Deswegen der Kontrollverlust.«, schlussfolgerte sie. Schließlich passierte dies, gerade bei Reinblütern, sonst nicht so frühzeitig. Sie verfolgte mit ihren Augen die Blutspur, die Jasper hinterließ. Das er überhaupt so weit kam….[/LEFT] [LEFT]»Ich muss etwas auf die Verletzung pressen...«[/LEFT] [LEFT]»Nimm bitte das hier.«[/LEFT] [LEFT]Natsuki stutzte und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Noemi, die scheinbar gerade zu sich gekommen war. Sie hielt ihr ihren Pullover entgegen und trug damit nur noch ihr Top. Zudem stand Noemi ihre Sorge ins Gesicht geschrieben.[/LEFT] [LEFT]Natsuki nickte, nahm den Pullover und schnitt sich mit ihrem Messer in die Handfläche, woraufhin sie das Blut in Jaspers Wunde laufen ließ. Danach drückte sie den Pullover darauf, was anschließend Liam für sie übernahm, damit sie alles mit Verband fixieren konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wer erwartet denn auch, dass urplötzlich dieser Drache auftaucht?«, versuchte Liam zu grinsen. Das Schweigen um ihn herum zeigte ihm, dass dieser Gedanke gar nicht so abwegig war. Vor allem bei dem, was er selbst wusste.[/LEFT] [LEFT]»Wo ist der Drache jetzt hin?«, fragte Noemi zögerlich, während sie zu Jasper krabbelte und seine Hand in die ihren nahm.[/LEFT] [LEFT]Aya lächelte bitter »Vermutlich bei seinem Meister.«[/LEFT] [LEFT]»Keine Sorge. Arata und Ren sind eben sofort los gerannt.«, lenkte Natsuki ein. »Außerdem müssen wir Jasper schnell ins Nebengebäude bringen. Ich muss ihn richtig behandeln.«[/LEFT] [LEFT]»Ich werde einen Schild errichten, damit wir problemlos hin kommen.«, gab Noemi entschlossen von sich und begann sogleich eine Formel zu sprechen.[/LEFT] [LEFT]Liam schmunzelte »Gut, dann werde ich uns den Rücken freihalten. Ein paar dieser Sucher haben sich ja leider auch hier her verirrt~.«[/LEFT] [LEFT]»Ich helfe dir.«, erhob Aya sich und unterband Liams aufkeimenden Widerspruch, mit einem ernsten Blick. Für solche Dinge hatten sie jetzt keine Zeit. Außerdem hasste sie es unterschätzt und wegen ihrer Schwangerschaft wie ein rohes Ei behandelt zu werden.[/LEFT] [LEFT]Natsuki und Noemi legten jeweils einen von Jaspers Armen über ihre Schultern und hoben gleichermaßen ein Bein hoch.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann los!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Er ist auf jeden Fall in den letzten Jahrzehnten nicht eingerostet.«, hielt sich Arata seinen rechten, blutenden Oberarm.[/LEFT] [LEFT]»Wohl nicht.«, lächelte Ren schwach.[/LEFT] [LEFT]Sie befanden sich draußen auf dem Hof des Anwesens. Ein paar Meter von ihnen entfernt, stand ein Mann, mit welligen, kurzen, grünen Haaren. Seine blutroten Augen starrten ihnen kühl entgegen. Sein Gesicht wurde von einer Narbe geprägt, die sich von seiner Stirn, über sein rechtes Auge zog.[/LEFT] [LEFT]Hinter ihm landete ein vier Meter großer, schwarzer Drache, um den vereinzelnd grüne Partikel schwebten. Die Augen des Drachen waren ebenso blutrot wie die seines Meisters.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Lange nicht gesehen, mein Sohn.«, versuchte Ren sein Lächeln aufrecht zu erhalten.[/LEFT] [LEFT]Aaron hob höhnisch eine Braue »Das ich nicht lache. Du scheinst mich ja schnell aufgegeben zu haben. Denn gesucht hast du mich ja scheinbar nicht gut genug.«[/LEFT] [LEFT]»Damit magst du recht haben, aber….deine Mutter und ich haben unser bestes getan.«, entgegnete Ren ruhig.[/LEFT] [LEFT]Aaron seufzte »Immer die selbe Leier. Ich glaube dir kein Wort. Was ich die letzten Jahrzehnte durchmachen musste, kannst du dir nicht einmal in deinen kühnsten Träumen ausmalen, Vater.«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Rens Lippen bekam traurige Züge »Damit liegst du ebenfalls richtig. Aber auch ich habe gelitten. Mehr als du vielleicht ahnst.«[/LEFT] [LEFT]»Musstest du deine Frau sterben sehen? Mit ansehen, wie das einzige Licht in deinem Leben erlischt?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Aber Kinder und Enkelkinder. Und bei meinem Urenkel dachte ich ebenfalls, er sei nicht mehr am Leben.«[/LEFT] [LEFT]Aaron hielt inne, ehe er höhnisch seine Stirn runzelte »Akayas Tot hat dich nicht annähernd so sehr verletzt wie mich. Komisch, denkst du nicht? Für mich bist du ein Heuchler, Vater.«[/LEFT] [LEFT]Ren wollte kontern, allerdings zog jemand seine Aufmerksamkeit auf sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das reicht!«[/LEFT] [LEFT]Aaron richtete seinen Blick teilnahmslos zur Seite und beobachtete, wie eine Silhouette aus dem Gebüsch trat. Er weitete seine Augen kaum sichtlich, als er erkannte, um wen es sich handelte.[/LEFT] [LEFT]»Meistuki.« Obwohl er sie viele Jahre nicht sah, würde er sie unter Tausenden erkennen. Diese lavendelfarbenen Augen, welche ihm so traurig und aufgelöst entgegen sahen, waren die gleichen, in die er sich bei seiner Frau damals verliebte.[/LEFT] [LEFT]»Mei?«, kam es fragend von Ren. Er hatte sie gar nicht bemerkt. Sollte sie nicht eigentlich bei Nathan sein?[/LEFT] [LEFT]Seine Enkelin kam neben ihm zum stehen, ihre Augen verärgert und dennoch traurig auf Aaron gerichtet.[/LEFT] [LEFT]»Mei, das...naja...«, stammelte Ren, während er schräg lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Schon gut.«, lächelte sie schwach »Ich habe durch Ayas Andeutungen und dem was Nathan heute über seine Mutter sagte, mit derartigem gerechnet.« Sie verengte ihre Augen »Aber er ist dir gegenüber unfair. Ich schätze, Isaac hatte einen ziemlich schlechten Einfluss auf ihn.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du lebst also noch?«, war das Einzige, dass Aaron zu all dem zu sagen hatte.[/LEFT] [LEFT]Meis Lächeln wurde entschlossen »Was denkst du denn?« Es schmerzte sie zwar sehr, ihren eigenen Vater so sehen zu müssen, aber dem musste sie standhalten. Gerade jetzt durfte sie kein klein bei geben. Immerhin wollte Isaac sicher genau das erreichen. Sie aus der Bahn werfen und damit die Oberhand gewinnen. Aber so einfach würde sie es ihm bestimmt nicht machen![/LEFT] [LEFT]»Du willst also an der Seite dieses Heuchlers sterben?«, hob Aaron erneut eine Braue.[/LEFT] [LEFT]»Falsch. Ich möchte an der Seite meines Großvaters Leben. Und ich weis, dass du das auch willst.«[/LEFT] [LEFT]»Das ich nicht lache. Ich habe meinen Drachen. Was genau wollt ihr mir entgegen setzten?«, verhöhnte Aaron die Drei.[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte schräg. Das war ein Argument. War der Drache ihres Vaters schon immer so angsteinflößend gewesen? Das große Wesen schien nur noch auf ein Zeichen zum Angriff zu warten. Aber was sollten sie tun, wenn es soweit wäre?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sag mal, wo hast du eigentlich Nathan gelassen?«, lenkte Arata ein. Es wunderte ihn lediglich, dass eben Genannter Mei alleine durch die Gegend streifen ließ. Er konnte sich schließlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Nathan von all dem nichts mitbekam.[/LEFT] [LEFT]»Er hat mich hier abgesetzt und versucht gerade Carter und Grace loszuwerden. Der Idiot hat mir wieder einmal keine Wahl gelassen.«, murrte Mei.[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«, meinte Arata knapp.[/LEFT] [LEFT]Aaron zog durch sein Lachen die Aufmerksamkeit der Drei auf sich. »Du hast also tatsächlich mit Laylas Spross zu tun? Ich glaub´s ja nicht. Es ist also tatsächlich so, wie sie gesagt hat.«[/LEFT] [LEFT]Mei lenkte ihr Augenmerk indes auf den Drachen, der sie ebenso beäugte. Sie war nur nicht sicher, aus welchen Gründen er das tat. Der Blick dieses mächtigen Wesens wirkte so undurchschaubar. Der Drache starrte sie einfach nur an. Sein Blick wirkte beinahe ruhig und so, als hätte er sie erkannt und dachte darüber nach, wie er mit dieser Erkenntnis umgehen sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Anwesenden richteten ihre Aufmerksamkeit zeitgleich auf Carter, der aus dem naheliegenden Wäldchen flog, auf dem Boden landete und Aaron vor die Füße schlitterte.[/LEFT] [LEFT]Ihm folgte Grace, die fluchend einen Salto schlug und gekonnt neben dem Drachenmann landete.[/LEFT] [LEFT]Zum Schluss trat Nathan genervt aus dem Gestrüpp, wischte sich Blut von der Schläfe und seufzte tief. »So allmählich habe ich die Schnauze voll von euren Spielchen.« Einen Herzschlag später stand er neben Mei, was ihr zeigte, dass er Carters Fähigkeitenblocker irgendwie deaktiviert haben musste. Sein Blick lag währenddessen nüchtern auf dem Drachen.[/LEFT] [LEFT]Mei musste sich ein Lachen verkneifen, da sein Blick sichtlich angepisst wirkte und deutlich seinen Unmut zeigte. Zudem sah er ziemlich lädiert aus. Grace und Carter hatten es ihm definitiv nicht leicht gemacht und dennoch trieb er sie letztlich in die Enge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aaron machte sich über den Vampirjäger lächerlich »Lässt du dich jetzt schon von einem einzigen Reinblüter fertig machen?«[/LEFT] [LEFT]»Er ist ja nicht irgendein Reinblüter, Aaron.«, zischte Grace, die sich ebenfalls angegriffen fühlte.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schloss süffisant seine Augen »Ich weis.«, woraufhin er sie schlagartig und stechend auf Nathan richtete. »Er ist der Kerl, der meine Tochter ins Verderben stürzen wird.«[/LEFT] [LEFT]»Was interessiert´s dich?«, rappelte Carter sich fluchend auf, da ihm sämtliche Gliedmaßen weh taten. »Du wirst doch nicht plötzlich weich, wo du deine kleine Tochter wieder gesehen hast?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht. Sie ist mir ebenso ein Dorn im Auge, wie euch. Sie sieht ihrer Mutter einfach viel zu ähnlich.«, entgegnete Aaron. »Chloe hätte weiterleben können, wäre Meitsuki nicht gewesen.«[/LEFT] [LEFT]»Das du so einen Schwachsinn von dir gibst, hätte ich dir gar nicht zugetraut, Onkel.«, seufzte Arata, der inzwischen seinen Arm provisorisch verband.[/LEFT] [LEFT]Aaron lächelte höhnisch »Ich frage mich schon lange, wie du so gelassen neben deinem Großvater stehen kannst, dem der Tot deines Vaters gleich war. Oder weshalb du den Reinblüter beschützt hast, der deine Schwester getötet und damit die ganzen Toten verschuldet hat.«[/LEFT] [LEFT]»So einen Mist habe ich schon lange nicht mehr gehört.«, meinte Arata schlicht. »Meine große Schwester hat Jasper unendlich geliebt. Auf die selbe Weise, wie mein Vater sie liebte. Weder die Beiden, noch meine Mutter würden Jasper die Schuld zuschieben. Das einzige Monster in dieser Sache ist Isaac Seymour.«[/LEFT] [LEFT]»Sieh das, wie du willst. Du wirst ohnehin bald noch mehr Grund dazu haben, Isaac zu hassen.«, entgegnete Aaron beiläufig, woraufhin seine Lippen von einem interessierten Schmunzeln geziert wurden. »Diesen Blick habe ich zuletzt bei meinem Bruder gesehen. Dieser zornig – finstere Blick, der sogar die Toten das Fürchten lehrt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn ihr Natsuki oder unseren Kindern auch nur ein Haar krümmt….«, knurrte Arata drohend.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest deine Drohung zu Ende bringen. Soweit ich weiß, befindet sich deine Familie im Nebengebäude? Tja, das fliegt jeden Augenblick in die Luft~.«, lächelte Grace kokett.[/LEFT] [LEFT]Noch während Arata sich zu besagtem Gebäude drehte, gab es einen lauten Knall und Rauchschwaden, die dem Himmel entgegen schwebten. Ebenso wie ein starker Aufwind, der ihnen um die Ohren sauste.[/LEFT] [LEFT]»Gut, Layla scheint Erfolg gehabt zu haben. Damit sind wir das lästige Gesindel schon einmal los.«, lächelte Aaron zufrieden und tänzelte anschließend leichtfüßig die Angriffe seines Neffen aus. »Dass das vergebene Liebesmüh ist, weißt du?«, schmunzelte Aaron süffisant. Das zornige Funkeln in Aratas Augen, amüsierte ihn nur noch mehr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah in der Zwischenzeit zu dem brennenden Nebengebäude. Warum musste das passieren? Sie hatten den Brand vom Krankenflügel noch nicht einmal überwunden und nun das. Aber viel größere Sorge bereitete ihr der Gedanke, was mit ihren Freunden war, die sich dort befanden.[/LEFT] [LEFT]Allein daran zu denken, ließ starke Übelkeit in ihr aufsteigen.[/LEFT] 47. Kapitel ----------- [LEFT]Aarons Augen wurden größer, als er seine Beine auf einmal nicht mehr bewegen konnte und deshalb den Schlag ins Gesicht, von seinem Neffen, weg stecken musste. Dabei fiel sein Augenmerk auf seine Füße, die von grünen Partikeln an den Boden gebunden wurden. Er sah schlagartig zu seinem Vater, der seinen Blick ruhig, aber Kopfschüttelnd erwiderte. Dadurch wurde Aaron bewusst, was das heißen musste.[/LEFT] [LEFT]Sofort wanderten seine Augen zu Mei, die ihm wütend entgegen sah. Sekunden später hob Nathan sie auf seine Arme und wich mit ihr zusammen Grace´ Angriff aus. Dadurch lösten sich die Fesseln an seinen Füßen und er wich Aratas nächstem Angriff wieder aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Carter beäugte indes missmutig den schwarzen Drachen, der alles genau im Auge behielt »Sag mal Aaron, warum setzt du deinen großen Freund nicht einfach ein? Würde uns eine menge Arbeit ersparen.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene konterte gerade den Angriff Aratas »Weil Shadow sich weigert, deswegen!«[/LEFT] [LEFT]»Er weigert sich?«, hob Carter fraglich eine Braue. »Kann er das denn?«[/LEFT] [LEFT]»Wie du siehst, ja!«, knurrte Aaron und schlug seinen Neffen zurück. »Er will weder Mei, noch meinem Vater oder Neffen etwas zuleide tun. Zudem bereut er, Jasper verletzt und meine Mutter beinahe getroffen zu haben.«[/LEFT] [LEFT]Carter lachte höhnisch auf »Dein Drache hat mehr Herz, als du!« Er wich ehrfürchtig ein paar Schritte zur Seite, als Shadow ihn verärgert anknurrte und seine Schnauze dabei sichtlich rümpfte. Er hob abwehrend seine Hände »Schon gut, ich sag ja nichts mehr!« Vampire machten ihm zwar null Angst, aber Drachen waren doch ein ganz anderes Kaliber.[/LEFT] [LEFT]Anschließend sah er zu Ren, der sich immer noch keinen Millimeter rührte. Er musterte ihn skeptisch »Wie kommt´s, dass du so ruhig bleibst? Ein Teil deiner Familie ist in die Luft geflogen.« Er blinzelte irritiert, als sich ein ruhiges Lächeln auf Rens Lippen ausbreitete. Hatte dieser Reinblüter nun vollkommen eine Schraube locker?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Erkläre uns gefälligst nicht für Tot! Das kann ich gar nicht leiden.«[/LEFT] [LEFT]Carter weitete seine Augen und auch die Kämpfenden, hielten in ihren Bewegungen inne. Schlagartig sahen sie zur Seite, wo Aya mit Takeo auf den Armen, Natsuki mit Ayaka – Moe im Arm, Noemi und Julian Jasper stützend und Liam mit Luna auf dem Arm stand. Alle etwas verrußt, aber ansonsten unversehrt.[/LEFT] [LEFT]»Na sieh einer an.«, schmunzelte Aaron interessiert und folgte Arata mit seinem Blick, der zu seiner Familie lief. »Wie konntet ihr rechtzeitig entkommen?«[/LEFT] [LEFT]»Das verdanken wir einer kleinen Reinblüterin.«, lächelte Aya und lachte bei Takeos Worten.[/LEFT] [LEFT]»Ja, meine kleine Schwester hat uns gewarnt! Sie hat so unerbittlich geweint, wie beim ersten Brand. Da wusste Mama bescheid und hat sofort alle raus geschafft!«[/LEFT] [LEFT]Als Shadow plötzlich auf sie zuging, wichen alle kampfbereit zurück, schauten jedoch nicht schlecht, nachdem der Drache seine Schnauzenspitze zufrieden brummend an Ayas Kopf schmiegte.[/LEFT] [LEFT]Takeos Augen strahlten fasziniert, als er das große Wesen von so nahem sah »Wie cool! Ein richtiger Drache!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Carter zuckte mit einer Augenbraue »Das ist ein schlechter Scherz, oder? ODER!? Ist das sicher der selbe Drache, der letztens noch hunderte Vampire nieder metzelte?«[/LEFT] [LEFT]Aaron stoppte neben dem Vampirjäger »Ja. Allerdings widersetzt er sich mir momentan vollkommen. Er lässt sich nicht einmal zurück rufen.«[/LEFT] [LEFT]»Das kann er? Ich dachte ihr Drachenmenschen könnt eure Drachen beschwören und verschwinden lassen, wie ihr wollt?«, verstand Carter nicht recht.[/LEFT] [LEFT]»Das ist ein Irrglaube. Unsere Drachen sind immer noch eigenständige Geschöpfe. Wenn sie uns nicht als Meister anerkennen, tun sie, was sie wollen. Und Shadow ist auch ohne mich mächtig genug, deswegen sträubt er sich.«, seufzte Aaron.[/LEFT] [LEFT]»Klasse und jetzt?«, hob Carter skeptisch eine Braue »Willst du ihn hier lassen, oder was?«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe keine andere Wahl. Shadow ist der Drache der Feeney Familie. Er ist einer der wenigen Drachen, die in einer Familie weiter vererbt werden. Daher ist er einer der mächtigsten. Er stirbt nicht mit mir, so wie es eigentlich üblich wäre. Wenn ich sterbe, geht er an meine Tochter weiter. Deswegen kann sie keinen Drachen beschwören. So ist das in Familien, mit vererbbaren Drachen. Vorher gehörte Shadow meinem toten Onkel. Dem Bruder meiner Schwester. Sie hätte Shadow nach seinem Tot rufen können, wusste aber nichts davon. Deswegen ist er gleich an mich weiter gegangen.«, erklärte Aaron.[/LEFT] [LEFT]»Klingt kompliziert und unnötig, aber ergibt dennoch Sinn und erklärt alles. Warum hast du das nicht schon eher erzählt! Dadurch dass du ihn jetzt gerufen hast, haben wir einen Drachen weniger und einen starken Feind mehr! Du hast Glück, wenn Isaac dich nicht umbringt!«, fluchte Carter. Er stutzte, als der Ältere einen Schritt zurück trat – spürte allerdings Sekunden später, weshalb jener das tat und bekam einen festen Tritt Meis ins Gesicht. Jene wurde daraufhin von Nathan aufgefangen, der einen satten Tadel von ihr bekam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du kannst mich doch nicht einfach werfen!«[/LEFT] [LEFT]»In dem Fall schon. Dieser Kerl ging mir mit seinem Gejammer und Geschwafel tierisch auf die Nerven.«, meinte Nathan nüchtern und bemerkte natürlich Meis vielsagenden Blick auf sich.[/LEFT] [LEFT]»Und was, wenn er oder Aaron mich gepackt hätten?«[/LEFT] [LEFT]»Etwas derartiges hätte ich nicht zugelassen. Stell nicht so dämliche und unnötige Fragen.«, seufzte Nathan.[/LEFT] [LEFT]Aaron lachte indes amüsiert auf und sah zum grummelnden Carter herunter »Das nenne ich mal gut gezielt~.«[/LEFT] [LEFT]»Ich frage mich inzwischen echt, auf wessen Seite du eigentlich stehst!«, erhob der Vampirjäger sich mit Schwung und landete auf seinen Füßen.[/LEFT] [LEFT]»Frag nicht so belanglosen Kram.«, stoppte Grace genervt bei ihnen. »Layla hatte Erfolg und ist schon weg. Ich denke, wir sollten ihr vorerst folgen.«[/LEFT] [LEFT]»Sie hat recht.«, ließ Aaron von Carter keinerlei Widerspruch zu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wo wollt ihr denn so schnell hin~?«, stoppte Liam grinsend ein paar Meter vor den Dreien. Ebenso wie Nathan und Arata.[/LEFT] [LEFT]»So wie es aussieht, wollen sie flüchten.«, meinte Arata schlicht.[/LEFT] [LEFT]»Scheinbar.«, pflichtete Nathan bei. Jener spürte daraufhin Aarons bohrenden Blick auf sich und seufzte genervt »Was?«[/LEFT] [LEFT]»Du ähnelst deiner Mutter nur sehr, mehr nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist ja kein Geheimnis. Aber es kam in letzter Zeit definitiv zu häufig zur Sprache.«, entgegnete Nathan gefrustet. Weshalb sprachen ihn in letzter Zeit alle auf sein Aussehen an? Es war schließlich nicht so, als ob es etwas neues wäre. Im Gegenteil. Er sah schon sein ganzes Leben lang so aus.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel sah er, wie sich ein bitteres Schmunzeln auf Liams Lippen schlich. Daher sah Nathan wie selbstverständlich zu Grace, die vehement den Blick auf Liam mied. Was wiederum einige Fragen in Nathan aufwarf. Wenn ihr all das so gleich war, weshalb verhöhnte sie Liam dann nicht so, wie sie es die ganze Zeit bei Mei und ihm tat?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aaron, lass uns gehen. Wir haben hier nichts mehr verloren.«, seufzte Grace schwer und ging zu Carter, der ihr schweigend zustimmte.[/LEFT] [LEFT]Aaron hingegen betrachtete Nathan, Liam und Arata noch einmal, ehe sein Blick flüchtig zu seinem Vater wanderte und er ihn letztlich vollkommen abwandte. »Ihr habt recht. Es reicht für heute.«[/LEFT] [LEFT]Anschließend beobachteten die jungen Männer, wie die Drei von dannen zogen. Keiner von ihnen machte Anstalten, ihnen zu folgen. Was eventuell daran lag, dass sie ihre Füße nicht bewegen konnten und zeitgleich missmutig zu Ren zurück sahen.[/LEFT] [LEFT]»Was sollte das?«, massierte Nathan seine Nasenflügel.[/LEFT] [LEFT]»Ist es dir nicht aufgefallen?«, erhob Arata seine Stimme und starrte weiter in die Richtung, in der die Drei verschwanden.[/LEFT] [LEFT]Liam lachte heißer »Das ich das mal erleben darf, dass dir das entgeht.«[/LEFT] [LEFT]»Könnte einer von euch zum Punkt kommen?«, gab Nathan genervt von sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meine Tochter reagiert nicht grundlos darauf, kurz bevor ein Feuer ausbricht.«, begann Arata und richtete seine Augen auf die des Jüngeren »Dem Brennstoff muss etwas beigemischt sein, auf das sie reagiert.«[/LEFT] [LEFT]»Schon mal daran gedacht, dass das Zufall und nicht gewollt sein könnte?«, hob Nathan skeptisch eine Braue.[/LEFT] [LEFT]Arata schmunzelte höhnisch »Wir reden hier von Layla. Sie war lange genug mit Hans zusammen und kennt sich mit solchen Dingen hervorragend aus.«[/LEFT] [LEFT]»Und ihre Tochter hat sie auch nur aus versehen ins Koma befördert?« Für Nathan klang das nach Schönrederei.[/LEFT] [LEFT]»Exakt~.«[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise. Wo kam Ren schon wieder plötzlich her? »Das ist doch Schwachsinn! Grace hat versucht Mei zu töten und Liam schwer verletzt!«[/LEFT] [LEFT]»Weil sie da auch noch wirklich unter Isaacs Einfluss stand.«, entgegnete Ren ruhig und sah zu Liam. »Nachdem sie Liam seinen Arm abtrennte, muss es etwas in ihr ausgelöst haben.« Er schloss seine Augen und lächelte leicht »Alles was Aaron sagte, war eine versteckte Botschaft an mich. Er wollte mir damit klar machen, dass zu der Zeit von Ayakas Tot etwas passierte, dass wir nicht wissen. Mit Shadows Rebellion rechnete er ebenfalls. Er wollte, dass sein Drache bei uns bleibt.«[/LEFT] [LEFT]»Denkst du nicht, dass du dir da etwas einredest?«, bemängelte Nathan.[/LEFT] [LEFT]»Mein Onkel ist meinen Angriffen vorwiegend ausgewichen.«, lenkte Arata ein. »Und als ihm klar wurde, dass die Partikel an seinen Füßen von Mei stammten, konnte ich kurz eine interessante Regung in seinen Augen sehen. Ihr Blick schien ihm seine Vermutung zu bestätigen.«[/LEFT] [LEFT]»Die da wäre?«[/LEFT] [LEFT]»Das sie Chloe äußerlich zwar gleicht, aber ansonsten ganz seine Tochter ist.«, fuhr Arata fort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr glaubt also, sie spielen uns etwas vor?«[/LEFT] [LEFT]Die Vampire wandten sich zu Mei, die ernst zu ihnen sah.[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte »Nicht uns.«[/LEFT] [LEFT]»Sondern Isaac.«, hängte Natsuki hinten dran und stoppte neben ihrem Mann, um sich endlich um seinen Oberarm kümmern zu können. »Kurz bevor Ayaka begann zu schreien, habe ich Layla gesehen. Sie stand bei Luna und wirkte unfassbar verzweifelt. So wie eine Mutter, die ihrem Kind niemals Schaden zufügen wollte. Als sie mich bemerkte, flüchtete sie schlagartig, aber….« Ein Lächeln umspielte Natsukis Mundwinkel »Luna kam kurz darauf zu sich. Was auch immer Layla tat, es hat ihrer Tochter das Leben gerettet. Ich kann es nicht hundertprozentig sagen, aber ich meinte Silberpartikel auf ihrer Decke gesehen zu haben.«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte »Willst du damit sagen, sie hat den Silberstaub aus Lunas Blut gefiltert?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki nickte »Ja. Ihr war bewusst, dass die Beweise dafür im Feuer verschwinden würden.«[/LEFT] [LEFT]»Das würde wiederum bedeuten, dass die Drei Isaac von innen heraus vernichten wollen. Naja, Layla und Aaron hatten genug Zeit, sich einzubringen.«, stoppte Aya bei ihnen, während sie Ayaka auf dem Arm und Takeo an der Hand hatte. Jener lief daraufhin schnell zu Mei. »Sie bringen alle Drei ein großes Opfer. Wenn Isaac sie durchschaut, sind sie Tot.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah unsicher zwischen den Anwesenden hin und her, wobei Takeo ihre Hand hielt. »Aber wie könnt ihr euch da so sicher sein? Was, wenn Isaac uns auf diese Weise täuschen will? Bezwecken, dass wir genau so denken, wie jetzt?«[/LEFT] [LEFT]»Aaron...« Ren lächelte ruhig und richtete seine Aufmerksamkeit auf Mei »Dein Vater, er hat zu explizit auf der Sache mit Akaya und Chloe herum geritten. Die Sache mit seinem Bruder haben wir schon lange geklärt und als er dann noch auf Jasper zu sprechen kam, wusste ich, dass etwas nicht stimmt und er mir irgendetwas mitteilen möchte. Etwas, das mit Chloe und Ayaka zu tun haben muss. Und mit dir.«[/LEFT] [LEFT]»Mir?«, blinzelte Mei verwirrt. Das Lächeln ihres Großvaters bekam verzweifelte Züge.[/LEFT] [LEFT]»Als Aaron sagte, dass Nathan dein Verderben sein würde, meinte er damit Isaac. Was in dem ganzen Zusammenhang mehr Sinn machen würde.«[/LEFT] [LEFT]Aya schnaufte »Aber wo liegen da die Gemeinsamkeiten? Was haben Ayakas und Chloes Tod gemeinsam? Und was hat Mei damit zu tun?« Sie verstand nicht, auf was ihr Mann hinaus wollte. Andererseits wäre das nicht das erste mal.[/LEFT] [LEFT]»Genau diese Sache müssen wir nun heraus finden.«, kratzte Ren sich am Hinterkopf und spürte den durchbohrenden und vielsagenden Blick seiner Frau auf sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte genervt »Ich weiß beim besten Willen nicht, wie du auf deine Schlussfolgerungen kommst, aber…. Solltest du tatsächlich recht behalten, werde ich nicht zulassen, dass mein Erzeuger Mei auch nur ein Haar krümmt.« Er richtete seine verschiedenfarbigen Augen stechend auf die des Älteren. Es verwirrte ihn, dass jener begann amüsiert zu Lächeln. Was war nun wieder?[/LEFT] [LEFT]»Das war die zweite Botschaft in Aarons Satz. Du bist nicht das Verderben, aber Aaron möchte, dass du es von Mei fern hältst. Deswegen betonte er auch so sehr, dass ihr ja wirklich miteinander zu tun habt.«[/LEFT] [LEFT]Nathan massierte sich seine Nasenflügel. Er verstand weiterhin nicht, woher dieser Kerl diese ganzen Spekulationen nahm, aber dagegen anreden brachte auch nichts, wie er nun schon des öfteren zu spüren bekam.[/LEFT] [LEFT]»Denk dir nichts dabei. Ich habe meinen Großvater auch noch nie wirklich verstanden. Mein Vater war genauso ein Rätsel. Aber eines traf auf Beide zu – sie haben immer Recht behalten.«, meinte Arata schlicht. »Vielleicht haben sie auch eine Geheimsprache von der wir keine Kenntnis besitzen? Wer weiß das schon so genau. Erzählen werden sie es uns ohnehin niemals.«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah zu ihm »Dass du dich mit so wagen Aussagen zufrieden geben kannst.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn man mit ihnen aufwächst, lernt man ihnen zu vertrauen. Egal wie merkwürdig all das auch sein mag. Du solltest dich daran gewöhnen, wenn du bei Meistuki bleiben willst.« Arata schmunzelte ein wenig »Denn selbst meine Frau blickt bei ihnen nicht durch und das soll schon etwas heißen. Sonst durchschaut sie beinahe das Verhalten jeder Person, durch ihre Menschenkenntnis.« Er verzog sein Gesicht schmerzlich, nachdem Natsuki den Verband an seinem Oberarm fest zog. Etwas zu fest, seiner Ansicht nach…. Er sah zu ihr und bemerkte dadurch ihren strafenden Blick, der auf ihm lag. Was hatte er nun wieder angestellt?[/LEFT] [LEFT]»Von wegen! Du bist doch genauso schlimm wie die Beiden!«, grummelte Natsuki und wandte sich zu Nathan »Zieh deinen Mantel aus und dein Hemd hoch.«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter betrachtete sie fragend und wollte rebellieren, verkniff sich dies aber, da auch er den strafenden Blick zu spüren bekam. Wie es aussah, hatte Natsuki gerade nicht ganz so gute Laune…. Daher tat er lieber, was sie sagte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei zog scharf Luft ein, als sie Nathans Oberkörper sah. Er war komplett grün und blau. Meinte aber gerade zu Natsuki, es nicht bemerkt zu haben. Wie konnte er das nicht bemerken!? Das muss doch schmerzhaft sein… Sie sah zu Takeo herunter, als dieser ihre Hand etwas drückte und zu ihr hoch grinste.[/LEFT] [LEFT]»Meine Mama ist eben die coolste. Sie merkt so etwas, selbst wenn man versucht es zu verbergen. Papa hat auch schon ganz oft ärger von ihr bekommen, weil er es trotzdem versucht hat zu verheimlichen.«, erzählte Takeo voller stolz. Er blinzelte, als Mei begann leicht neben ihm zu lachen. Er legte seinen Kopf etwas schief »Was ist denn so lustig?«[/LEFT] [LEFT]Mei hockte sich vor ihn und strich ihm liebevoll über den Kopf »Weißt du, inzwischen glaube ich einfach, das männliche Reinblüter ganz schön stolz sind, auch wenn sie es nicht zugeben.«[/LEFT] [LEFT]Takeo überlegte kurz und richtete seine Augen anschließend auf seinen Uropa. »Bist du sicher? Mein Uropa scheint eine Ausnahme zu sein. Zumindest sagt meine Uroma das immer.«[/LEFT] [LEFT]»Weil es stimmt.«, mischte Aya sich schnaufend in das Gespräch ein. »Ren macht einem nichts als Arbeit.« Sie sah verdutzt nach unten, weil Ayaka – Moe begann mit ihren Haaren zu spielen. Und an ihnen zu knabbern… »Ayaka….lass das lieber. Das ist nicht unbedingt gesund.«, versuchte Aya der Kleinen ihre Haare zu entziehen, was jene allerdings weniger toll fand und dies auch laut verkündete.[/LEFT] [LEFT]»Aber Ayaka, das ist doch kein Grund zu weinen.«, lief Takeo ein paar Schritte auf Aya zu, welche sich mit seiner kleinen Schwester vor ihn hockte. Danach begann er sie liebevoll zu trösten.[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte sanft und richtete sich wieder auf, wo sie inne hielt, da Natsuki nun auch sie mürrisch beäugte. Das Lächeln auf ihren Lippen wurde schräg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Dein Knöchel ist verstaucht, oder?«, hob Natsuki vielsagend eine Braue und schielte zu Meis Füßen herunter, von denen sie den rechten nicht vernünftig belastete.[/LEFT] [LEFT]»Dieser Carter hat eben einen sehr dicken Schädel...« Mei erkannte schnell, dass Natsuki diese Aussage relativ gleichgültig war. Nun musste sie wohl am eigenen Leib erfahren, wie es ihre Freunden sonst immer erging, wenn sie sich so erbarmungslos um sie kümmerte.[/LEFT] [LEFT]»Sag doch etwas, wenn du Schmerzen hast. Du läufst schon die ganze Zeit total merkwürdig.«, seufzte Natsuki lächelnd, blinzelte jedoch, als Nathan Mei plötzlich wortlos auf seine Arme hob und sie mit seinen Blicken tadelte.[/LEFT] [LEFT]»Da gebe ich ihr vollkommen recht. Warum sagst du nichts?«[/LEFT] [LEFT]»Na das sagt hier ja der Richtige! Fass dich mal an deine eigene Nase.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bleibe dabei, dass das nur blaue Flecken sind.«[/LEFT] [LEFT]»Blaue Flecken? Das sind Prellungen!«[/LEFT] [LEFT]»Von mir aus auch das. Trotzdem nichts Lebensgefährliches.«[/LEFT] [LEFT]»Und nur weil es nicht dein Leben gefährdet, ist es weniger schlimm? Dann gilt das wohl auch für meinen Fuß.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist etwas anderes.«[/LEFT] [LEFT]»Ist es nicht! Wo liegt da bitte der unterschied?«[/LEFT] [LEFT]»Das….Es ist einfach so.«[/LEFT] [LEFT]»Die Antwort lasse ich so nicht gelten!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete sie Beiden verdutzt, ehe ein unbeschwertes Lachen über ihre Lippen trat. Sie hatte gerade definitiv ein Dejá Vú.[/LEFT] [LEFT]Die Streitenden sahen irritiert zu ihr und während Mei durch Natsukis Unbeschwertheit lächeln musste, hob Nathan skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]»Was ist plötzlich in die gefahren?«[/LEFT] [LEFT]»Ist doch egal. Das sie so lachen kann bedeutet wohl, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung machen? Und wenn es nur für diesen Augenblick ist. Das ist es allemal wert.«, wurde Meis Lächeln warm.[/LEFT] [LEFT]Nathan ließ seine verschiedenfarbigen Augen auf der Jüngeren ruhen, woraufhin er seine Augen bedacht schloss und etwas schmunzelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren stand indes vor Shadow, der sich inzwischen setzte und seinen Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Ein ruhiges Lächeln umspielte Rens Lippen »Lange nicht gesehen, alter Freund.«[/LEFT] [LEFT]Der Drache schnaubte zustimmend, ehe er seine Aufmerksamkeit auf Mei richtete, welche sich heiter mit Nathan, Natsuki und Arata unterhielt.[/LEFT] [LEFT]Ren folgte seinem Blick, wobei sein eigener nachdenklich wurde. »Was wollte Aaron uns nur mit all dem sagen, Shadow? Wie hängt all das zusammen? Wie soll ich meine Familie beschützen, wenn ich es nicht verstehe?« Die Selbstzweifel in seiner Stimme waren deutlich zu hören. Er stutzte, als er die Gegenwart von Shadows großem Kopf, genau neben dem seinen spürte. Er sah zu ihm und somit genau in sein großes, blutrotes Auge. Sekunden später tropfte Sabber von Rens Gesicht, da der Drache ihm einmal quer über dieses leckte und sich aufrichtete, als sei nichts gewesen.[/LEFT] [LEFT]Ren blinzelte indessen perplex. Wollte Shadow ihn auf diese Weise etwa aufheitern? Ganz schön nasse Angelegenheit….[/LEFT] [LEFT]Und natürlich musste seine Frau das sehen und sich dadurch halb tot lachen. Er lächelte belustigt »Also sowas….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wer hätte gedacht, dass all das noch verrückter werden könnte?«, hob Jasper schmunzelnd eine Augenbraue. Er saß gerade auf einer Holzbank, die auf dem Hof stand. Seinen Arm hatte er um seinen Bauch geschlungen, um jenen etwas zu stützen.[/LEFT] [LEFT]Er blinzelte, als ihm ein Glas mit Blut entgegen gehalten wurde und sah zu Noemi auf.[/LEFT] [LEFT]»Trink das.«[/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln zierte seine Mundwinkel »Warum tust du das? Dein Zustand ist nicht der beste und du schneidest dir in die Hand?«[/LEFT] [LEFT]Noemi sah unschuldig zur Seite, ihre Wangen in seichtes Rot getaucht. »Na und? Das Blut eines Menschen hilft dir besser, wie das von den Tieren. Außerdem will ich nicht immer Natsuki und Mei das überlassen….«[/LEFT] [LEFT]Jasper stutzte. Kam es ihm nur so vor, oder klang sie etwas eifersüchtig? Er schmunzelte »Und wenn mir das nicht reicht?«[/LEFT] [LEFT]»Dann bekommst du eben noch mehr. Du hast doch selbst gesagt, du teilst mein Blut mit niemandem mehr. Dann kannst du es ja wohl selbst trinken!«[/LEFT] [LEFT]»Pff...«[/LEFT] [LEFT]Noemi schielte mürrisch und verlegen zu dem Reinblüter »Was ist denn so witzig?« Ihr Puls schnellte sofort in die Höhe, als sie diesen gewissen Blick von Jasper auf sich spürte. Dieses Schmunzeln auf seinen Lippen, löste momentan definitiv die falschen Empfindungen in ihr aus! Sie drückte ihm das Glas in die Hand und wandte sich verärgert von ihm ab »Du Idiot!« Aber die Botschaft kam auf jeden Fall an….leider. Ihr Herz schlug ihr gerade bis zum Halse und sie musste sich schleunigst hinsetzten. Aber nicht neben Jasper! Sonst zerschmolz sie nachher noch…. Dieses Schmunzeln war so unfair! Aber sie fand es unheimlich anziehend….vermutlich war das der Punk. Er wusste genau, wie sie darauf reagierte. Dieser Schuft![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper nippte vergnügt an dem Blut.[/LEFT] [LEFT]»Was hast du denn mit Noemi gemacht? Sie läuft Haare raufend durch die Gegend.«, ließ Liam sich amüsiert neben dem Reinblüter nieder.[/LEFT] [LEFT]Jasper grinste ahnungslos »Hm~? Ich weiß nicht, was du meinst?«[/LEFT] [LEFT]»Schon klar. Das ist ihr Blut, oder?«, gab Liam belustigt von sich und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Noemi, die immer noch verlegen über den Hof rannte. »Ich würde mal behaupten, du hast dich angemessen an ihr dafür gerächt?«[/LEFT] [LEFT]»Möglicherweise~?«, entgegnete Jasper und trank das Glas aus. »Ihr hätte klar sein müssen, dass das nicht ungestraft bleibt.«[/LEFT] [LEFT]»Das muss aber eine sehr unfaire Strafe gewesen sein. Man kann ihren Herzschlag ja beinahe bis hier hin hören.«, lachte Liam heißer.[/LEFT] [LEFT]Jasper schwenkte das leere Glas in seiner Hand »Selbst schuld, wenn sie mir einfach so offenherzig ihr Blut anbietet. Sie hätte wissen müssen, dass es mich wütend macht.«[/LEFT] [LEFT]»Aber getrunken hast du es trotzdem.«, beanstandete Liam grinsend.[/LEFT] [LEFT]Jasper schloss seine Augen schmunzelnd »Ich habe ihr ja auch versprochen, ihr Blut nicht mehr zu verschwenden.«[/LEFT] [LEFT]»Und es scheint dir sichtlich gut getan zu haben~.«, grinste Liam breiter.[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter lachte leise auf »Es zu verneinen wäre Noemi gegenüber nicht fair.« Er richtete seine dunkelblau und türkisen Augen auf sie »Aber sie sollte meine Nähe vorerst meiden. Meine Beherrschung ist momentan nicht die beste~.«[/LEFT] [LEFT]Natürlich wusste Liam, auf was der Jüngere hinaus wollte und belächelte es amüsiert. Anschließend richtete er seine eisblauen Augen gen Himmel. Obwohl er Mei versprach, Grace nicht mehr ziehen zu lassen, tat er es dennoch. Es missfiel ihm, aber er akzeptierte den Weg, für den sie sich entschied. Sie hatte so viele Jahre auf ihn Trottel warten müssen, dann wollte er ihr es gleich tun und auf sie warten. Das schuldete er ihr, nach seinem idiotischen Verhalten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna lehnte erschöpft an der Rückenlehne der Holzbank, die einige Meter neben der Anderen stand. Sie fühlte sich unendlich gerädert und verstand noch nicht wirklich, was genau vor sich ging, obwohl Liam sie bis eben aufklärte.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schwer. Ihr Rücken brannte leicht und sie musste immer noch hin und wieder husten. Aber das ihre Mutter ihr das Leben gerettet haben sollte….wollte nicht so wirklich in ihren Kopf. Es passte für sie nicht zusammen. Andererseits wäre sie ohne ihre Hilfe vermutlich gestorben. Immerhin erkannte sie selbst, wie miserable ihr körperlicher Zustand weiterhin war.[/LEFT] [LEFT]Sie beugte sich schlagartig vor, weil sie erneut stark husten musste. Kurz darauf stieg ihr der warme Duft von Kräutertee entgegen, welcher definitiv mit Julians Blut vermengt war. Sie hob ihren Kopf und sah direkt in sein teils verbundenes Gesicht. Ihr eigenes verzog sich besorgt und reumütig, weshalb sie seinen Blick mied. Bisher kam sie noch nicht dazu, ein Wort mit ihm zu wechseln, da vorhin alles so schnell ging.[/LEFT] [LEFT]Natürlich erleichterte sie es, ihn wohlbehalten zu sehen. So mehr oder weniger zumindest. Trotzdem fühlte sie sich schlecht. Sie hatte ihn nicht beschützen können, so wie sie es ihm versprach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian konnte sich natürlich ungefähr ausmalen, was in ihrem Kopf vorging. Er zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte leicht. Sie war eben Stur.[/LEFT] [LEFT]Er nahm ihre eine Hand in die seine und gab ihr die Teetasse behutsam in jene. »Der Tee wird gegen deinen Husten helfen.« Luna sah erst zu der Tasse und anschließend unverständlich in seine Augen.[/LEFT] [LEFT]»Warum tust du das? Weil ich nicht da war, wärst du fast gestorben.«[/LEFT] [LEFT]»Bin ich aber nicht, weil du mich gerettet hast.«, entgegnete er ruhig.[/LEFT] [LEFT]»Aber doch nur, weil Noemi mich überredet hat!«[/LEFT] [LEFT]»Das glaube ich kaum.«[/LEFT] [LEFT]»Was macht dich da so sicher?«[/LEFT] [LEFT]»Weil ich dich inzwischen kenne. Du hast ein gutes Herz. Wenn hier einer Reumütig sein müsste, dann ich.«[/LEFT] [LEFT]Lunas Augen wurden etwas größer, ehe sie begann zu widersprechen »Das ist doch Schwachsinn! Du hast die Personen im Krankenflügel beinahe alle gerettet!«[/LEFT] [LEFT]»Glaubst du mir gefällt der Gedanke, dass du wegen meiner unvernünftigen Taten beinahe gestorben wärst?«[/LEFT] [LEFT]Luna stockte. Zum ersten mal sah sie Julian so ernst. Daher schwieg sie und trank anstandslos den Tee. Sie würde ihm bestimmt nicht zeigen, wie dieser Blick gerade ihr Herz höher schlagen ließ. Schlimm genug, dass er es vermutlich hörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian lächelte zufrieden.[/LEFT] [LEFT]»Als nächstes werde ich mich um deinen Rücken kümmern.«[/LEFT] [LEFT]Luna verschluckte sich beinahe an dem Tee, hustete etwas und sah hoch verlegen zu Julian »Bitte!? Das kann doch auch Natsuki machen, oder nicht…?« Sie schluckte schwer, da Julians Lächeln einen unheimlichen Zug bekam. Er beugte sich zu ihr vor, weshalb sie sich weiter in die Holzlehne presste. Was natürlich nicht schmerzlos an ihr vorbei zog, aber das war momentan ihr geringeres Problem…. Seit wann war Julian so offensiv? Und wieso machte sie das verflixt noch einmal so verlegen!? Sie bekam das Gefühl, ihr Herz sprang gleich aus ihrer Brust und hüpfte fröhlich davon.[/LEFT] [LEFT]»Ich werde das machen, ganz einfach. Damit revanchiere ich mich für die Rettung. Immerhin will ich nicht umsonst die ganzen Bücher gegen Brandwunden gewälzt haben.«, meinte Julian und betrachtete sie tadelnd. Seine Mundwinkel zuckten wenig später nach oben, als er das starke Pochen Lunas Herzens bemerkte. Er richtete sich wieder auf und hob seinen linken, verbundenen Arm ein wenig »Ich habe schon ein paar Pasten an mir selbst ausprobiert und eine schlägt allmählich an. Bei dir sollte sie daher erst recht anschlagen, da dein Blut nun Silberstaub frei ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna blinzelte verwirrt »An dir selbst…? Aber was, wenn das nach hinten los gegangen wäre?!«[/LEFT] [LEFT]»Besser bei mir, wie bei dir.«, lächelte Julian und ließ die Ältere damit sofort verstummen.[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete ihre Hände mit der Tasse, die in ihrem Schoß verweilten. Das war so ungerecht. Seit wann sprang sie so auf ihn an? Sie hielt inne. Doch nicht etwa, weil sie… Sie spürte, wie ihre Wangen knallrot wurden. Das konnte man gar nicht als Kuss zählen! Sie hatte ihm nur Sauerstoff zugeführt! Warum war ihrem Herzen diese Tatsache nicht klar!?[/LEFT] [LEFT]»Alles in Ordnung?«, hob Julian fragend eine Augenbraue. Er wusste nicht, ob er sich jetzt sorgen machen sollte. Ihr Puls stieg plötzlich rapide an und Luna war röter als eine reife Tomate.[/LEFT] [LEFT]»Ja, natürlich!«, entgegnete sie schnell und biss sich etwas auf die Zunge. Diese Antwort kam zu schnell! Am liebsten würde sie sich auf der Stelle die Haare raufen. Warum interpretierte ihr Körper eine notwendige Tat nur so dermaßen falsch?! Sie wollte am liebsten sofort im Erdboden versinken.[/LEFT] [LEFT]Dieser nicht – Kuss war notwendig, um Julian das Leben zu retten.[/LEFT] [LEFT]Zumindest versuchte sie, ihrem Körper das durch wiederholen dieses Gedankens klar zu machen. Leider geschah dadurch genau das Gegenteil und die dazugehörigen Bilder tauchten immer wieder vor ihrem inneren Auge auf. Ihr Körper schien sich eindeutig gegen sie zu verschwören![/LEFT] [LEFT]Und diese viele kleinen Schmetterlinge in ihrem Bauch, sollten bitte auch endlich das weite suchen. Das war ja nicht auszuhalten…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna erstarrte, als Julians Gesicht plötzlich wieder genau vor dem ihren war und seine Handfläche auf ihrer Stirn ruhte.[/LEFT] [LEFT]»Geht es dir wieder schlechter? Dein Herz wirkt sehr unruhig.«[/LEFT] [LEFT]Sofort stieg ihr Puls erneut, zusammen mit der Röte auf ihren Wangen. Sie glaubte es nicht…. Vehement drückte sie seine Hand von ihrer Stirn. »Lass das, mir geht es gut! Das ist immerhin alles deine Schuld!«[/LEFT] [LEFT]Julian blinzelte verdutzt, ehe seine Wangen ebenfalls erröteten »M – Meine?«[/LEFT] [LEFT]Luna stockte in ihrer Bewegung und schielte verlegen zur Seite »Verflixt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya, die Ayaka inzwischen an Arata übergab, lächelte belustigt. Luna erinnerte sie wirklich stark an Layla. Jene reagierte damals auch häufig so auf Hans.[/LEFT] [LEFT]»Den Beiden scheint es wieder besser zu gehen.«, stoppte Ren lächelnd neben seiner Frau, welche schmunzelnd zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]»Ich bin mir nicht sicher, ob Luna nicht gleich hyperventiliert.«[/LEFT] [LEFT]»Und wenn, steht Julian ihr ja gleich gegenüber~.«[/LEFT] [LEFT]Aya schwieg kurz, ehe sie zu den unbeholfenen Reinblütern sah. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Wann willst du Julian sagen, dass er der Enkel deines Halbbruders ist?« Sie sah wieder zu Ren »Ich verstehe zwar, warum du damals den Namen ‚von Hagedorn‘ abgelegt hast, aber findest du nicht, er sollte es erfahren?«[/LEFT] [LEFT]»Noch nicht.«, lächelte Ren ruhig weiter und erwiderte Ayas Blick »Denn ich glaube, er ahnt schon etwas. Unsere Haarfarbe ist schließlich immer noch selten, ebenso wie die Fähigkeit, die weder er, noch sein Vater oder Großvater geerbt zu haben scheinen. Trotzdem wird er davon wissen, er ist schließlich nicht auf den Kopf gefallen.« Sein Lächeln wurde heiter »Außerdem ist Luna damit ihrem Typ treu geblieben, ohne dass es ihr bewusst ist~.«[/LEFT] [LEFT]Aya hob skeptisch eine Augenbraue »Na, ich weiß ja nicht recht.« Anschließend wurde ihr Blick ernst »Aber sag, wo sind eigentlich Hans, Diano und Miyano geblieben?«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Rens Lippen wurde schwächer »Gute Frage.«[/LEFT] 48. Kapitel ----------- [LEFT]Ungefähr anderthalb Monate zogen ins Land.[/LEFT] [LEFT]Hans, Diano und Miyano blieben verschwunden. Keiner wusste weshalb und wohin. Das hieß allerdings, dass die ganzen Aufgaben des Nordclanoberhauptes nun an Ren hängen blieben – doch diese Tatsache störte ihn nicht großartig. Er sorgte sich eher um seinen langjährigen Freund. Es war untypisch für ihn, ohne ein Wort zu verschwinden.[/LEFT] [LEFT]Sie konnten froh sein, dass es auf dem Anwesen noch weitere Personen gab, die etwas von der Technik des Nordens verstanden. Zwar nicht so hervorragend wie Hans, aber gut genug, dass sie diese Zeit überbrücken konnten. Wie lange es auch sein mochte…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Verletzungen des letzten Angriffes verheilten bei allen, wenn auch nicht komplett frei von Narben.[/LEFT] [LEFT]An Julians Arm blieben Brandnarben zurück, ebenso wie an Lunas Rücken. Obwohl sie einige Zeit täglich das Prozedere von Julians Behandlung über sich ergehen lassen musste. Ganz daran gewöhnen, konnte sie sich bis zum Schluss nicht. Zudem störten sie die Narben beinahe weniger als Julian. Er ärgerte sich förmlich darüber. Sie hingegen nahm es so hin. Schließlich war die verbrannte Fläche groß und zurück blieb ein kleiner Teil in der Mitte ihres Rückens.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper behielt eine Narbe an der Stelle zurück, an der Shadow ihn mit seinem Flügel erwischte.[/LEFT] [LEFT]Meis verstauchter Fuß war ebenfalls wieder vollkommen einsatzfähig, worum sie wirklich froh war. Nathan ließ sie kaum aus den Augen, in der Zeit wo sie humpelnd durch die Gegend lief. Einmal musste sie ihn zusammen stauchen, da er ihr tierisch auf die Nerven ging, mit seiner übertriebenen Fürsorge. Obwohl man das so nicht einmal bezeichnen könnte. Er klebte ihr viel mehr am Hintern und wusste alles besser! Gerade er, der bei seinen Verletzungen grundsätzlich untertrieb. Von so Einem ließ sie sich gewiss nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie war ja nicht er und konnte sehr wohl einschätzen, wie viel sie sich zumuten konnte. Zumindest meistens….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre Feinde blieben in der Zeit ungewöhnlich ruhig. Bis auf ein paar Sucher und maskierte Vampire, passierte kaum etwas. Deswegen hatten sie genug Zeit, die abgebrannten Teile des Ackermann – Anwesens wieder aufzubauen und zu renovieren.[/LEFT] [LEFT]An Ayas Bauch war indes eine kleine Wölbung zu erkennen und Noemi war jedes mal aufs neue Begeistert, von diesem kleinen Wunder. Dadurch wurde ihren Freunden immer bewusster, wie sehr die Magierin das Leben wertschätzte. Egal um welches es sich dabei handelte.[/LEFT] [LEFT]Sie liebte es auf die kleine Ayaka – Moe aufzupassen, wenn ihre Eltern keine Zeit hatten.[/LEFT] [LEFT]Einmal tobte sie so viel mit Takeo herum und bespaßte Ayaka, dass sie am Abend zusammen mit den Kleinen auf der Couch einschlief. Ayaka vorsorglich zwischen sich und die Couchlehne gelegt, während Takeo ihre Hüfte zum Kissen umfunktionierte. Dieser wunderbare Anblick schmückte nun als Foto die Wand von Natsuki und Aratas Zimmer.[/LEFT] [LEFT]Als allerdings Jasper das zu dem Zeitpunkt sah, verließ er den Raum genauso schnell, wie er gekommen war, weshalb Liam ihn lauthals auslachte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shadow blieb in der Nähe des Anwesens, hielt sich aber lieber im Hintergrund. Schließlich war er nicht gerade unauffällig mit seiner Größe und könnte ungebetene Gäste anlocken. Das wollte der Drache natürlich nicht. Auch, wenn er den Feeneys das nur ungefähr vermitteln konnte. Schließlich waren sie nicht Aaron, mit dem er per Gedanken Kontakt aufnehmen konnte.[/LEFT] [LEFT]Da er schwarz war und die grünen Partikel Nachts auf einen flüchtigen Blick aussahen wie Sterne, flog er meistens zu dieser Zeit die Umgebung ab, um ungebetene Gäste ausfindig machen zu können. Er war nicht grundlos so aufmerksam. Seiner Meinung nach, roch es gefährlich nach Verrat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lief in Unterwäsche und mit einem Handtuch um den Kopf gewickelt aus dem Bad, welches durch eine Tür mit ihrem Zimmer verbunden war. Dabei kam sie an einem Standspiegel vorbei, stoppte und ging wieder ein paar Schritte zurück. Jedoch war es nicht die breite Narbe an der linken Seite ihres Oberkörpers, die sie im Augenwinkel wahrnahm.[/LEFT] [LEFT]Sie ging näher auf den Spiegel zu und betrachtete verwirrt ein Zeichen, welches die Haut, an ihrem rechten Hüftknochen, zierte. Sie fuhr mit ihren Fingern darüber. Wo kam es plötzlich her?[/LEFT] [LEFT]Es war ein schwarzer Kreis, an dessen linker Seite sich eine weiße Sichel befand. Wüsste sie es nicht besser, würde sie behaupten, es war die Phase im Mondzyklus, vor Neumond.[/LEFT] [LEFT]»Aber was hat das zu bedeuten?«, murmelte sie unsicher. Ihre Augen wurden größer. Sollte das etwa ihre Verbindung zu Ayaka und ihrer Mutter sein?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei eilte sofort los, warf sich ein leichtes Kleid über den Körper, löste beim Gehen das Handtuch von ihrem Kopf und wickelte die feuchten Haare zu einem Dutt. Daraufhin stürmte sie aus ihrem Zimmer, nachdem sie sich ihre Schuhe über zog.[/LEFT] [LEFT]Dabei lief sie an Noemi mit Ayaka – Moe und Takeo vorbei, die ihr fragend nachsahen. Sie vertröstete sie lediglich lächelnd damit, gerade keine Zeit zu haben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Geht es Mei nicht gut, Noemi?«, zupfte Takeo besorgt an deren Longshirt.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah Mei noch nach, ehe sie sich lächelnd an den Jungen wandte »Keine Sorge, Mei muss sicher nur mal schnell etwas erledigen.«[/LEFT] [LEFT]»Nagut, wenn du das sagst...«, klang Takeo nicht wirklich überzeugt.[/LEFT] [LEFT]Natürlich entging Noemi diese Tatsache nicht, weshalb sie ein strahlendes Lächeln aufsetzte »Na komm, dein Papa wartet auf uns. Er wollte dir und Ayaka doch eine Gute Nacht Geschichte erzählen. Oder willst du, dass es dafür zu spät wird?«[/LEFT] [LEFT]Takeos Augen wurden größer »Natürlich nicht! Ist es schon so spät? Müssen wir uns sehr beeilen?«, hüpfte er unruhig auf seinen Füßen herum.[/LEFT] [LEFT]Noemi lachte heißer »Nein, aber wir sollten schnell weiter.«[/LEFT] [LEFT]»Okay!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem Ren Mei davon abhalten konnte, in der Zentrale einfach das Kleid hochzuziehen, befanden sie sich nun in Hans´ Büro. Er beäugte das Zeichen an Meis Hüfte, während Aya unsicher hinter ihm stand. Sie war gerade im Büro gewesen um das Chaos zu beseitigen, dass ihr Mann hinterließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und, was denkst du?«, brach Aya die Stille. Obwohl sie nicht wusste, ob sie die Antwort hören wollte.[/LEFT] [LEFT]»Ich befürchte...«, murmelte er und richtete sich auf »...Mei hat mit ihrer Vermutung recht. Aaron erzählte mir damals eher beiläufig etwas von einem Zeichen, das plötzlich in Chloes Nacken auftauchte. Allerdings konnten wir darauf nicht weiter eingehen, da sie wenig später mit Mei flüchten mussten.«[/LEFT] [LEFT]»Und du denkst, Ayaka hatte so ein Zeichen ebenfalls?«[/LEFT] [LEFT]Ren nickte stumm, ehe er sich dazu entschloss, doch zu sprechen »Eventuell wusste sie es nicht einmal, weil es an einer Stelle war, die sie nicht sehen konnte.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei ließ ihr Kleid wieder hinunter sinken. »Also doch.« Ihr Großvater lächelte bitter.[/LEFT] [LEFT]»Es würde zumindest Aarons Hinweise erklären.«[/LEFT] [LEFT]»Aber woher hätte er das wissen sollen?«, hob Mei skeptisch eine Augenbraue. »Er ist ja schließlich kein Seher.«[/LEFT] [LEFT]»Das nicht, aber vermutlich kennt er Eine oder Einen.«, spekulierte Ren und kratzte sich grübelnd am Hinterkopf. Selbst wenn es so war, half ihnen das kein Stück weiter. Was sollten sie als nächstes tun? Mei stand jetzt schließlich mit Sicherheit auf Isaacs Abschussliste. Oder rutschte diese hinauf.[/LEFT] [LEFT]»Sagt Nathan nichts davon.«, begann Mei und sah abwechselnd bittend in die Augen ihrer Großeltern. »Ich weiß nicht, wie er das nach den ganzen Geschehnissen der letzten Wochen aufnehmen würde. Ich möchte nicht, dass er sich wieder abschottet. Jetzt, wo er endlich etwas auf seine Halbgeschwister zugeht.«[/LEFT] [LEFT]Aya öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, bemerkte im Augenwinkel allerdings Rens leichtes Kopfschütteln, weshalb sie ihren Mund wieder schloss.[/LEFT] [LEFT]Er lächelte schwach »Wir sollten der Bitte unserer Enkelin nachkommen. Ich denke, sie wird damit nicht ganz unrecht haben. Wir sollten diese Sache im allgemeinen nicht all zu breit treten.«[/LEFT] [LEFT]Aya sah verwirrt zu ihm »Was willst du damit andeuten? Du glaubst doch nicht allen ernstes….«[/LEFT] [LEFT]»Doch, ich befürchte es sogar. Deswegen werden Hans, Diano und Miyano verschwunden sein. Diano wird es herausgefunden und die anderen Zwei in Sicherheit gebracht haben. Ihm ist bewusst, dass es verheerend wäre, wenn Hans etwas zustieße.«, lenkte Ren ein, was seine Frau verstummen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hast du jemanden in verdacht?«, wollte Mei wissen. Am liebsten würde sie diesen Gedanken ganz weit von sich stoßen, jedoch ging ihr selbiges ebenfalls schon durch den Kopf. Es würde einiges erklären, aber bedeutete auch, einer ihrer Freunde…. Sie seufzte tieftraurig. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz, derartiges bloß denken zu müssen. Ihre Augen weiteten sich, als Ren ihre Frage bejahte. Sofort sah sie zu ihm auf »Wen?« Das bittere Lächeln auf seinen Lippen teilte ihr mit, dass er es ihr nicht verraten würde. Sie schmunzelte einsichtig »Verstehe.«[/LEFT] [LEFT]Aya betrachtete sie besorgt. Sie sah, wie sehr der Jüngeren dieser Gedanke zusetzte. Niemand vermutet gerne, von seinen engsten Vertrauten verraten zu werden. Doch leider blieb das nicht aus, wie sie selbst schon am eigenen Leib erfahren mussten.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen, ehe sie jene ernst auf ihren Mann richtete »Denkst du, der Verräter wird uns gefährlich werden?«[/LEFT] [LEFT]»Ich schätze, das wird Situationsbedingt sein. Er ist allem Anschein nach eine Art Schläfer, der alles im Auge behält, bis er Anweisungen bekommt. Sollten wir ihn enttarnen, bleib ihm nichts anderes übrig. Vor allem, wenn der Verräter von Meis Zeichen erfahren sollte.«[/LEFT] [LEFT]»Also glaubst du, er wird sie dann ohne zu zögern umbringen?«[/LEFT] [LEFT]»Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Paar verstummte, als es Meis stumme Tränen bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Mei?«, ging Aya vorsichtig auf sie zu.[/LEFT] [LEFT]Mei umklammerte verkrampft den Stoff ihres Kleides, während ihre Schultern leicht bebten. »Ren….du glaubst doch nicht wirklich, dass er...«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter sah schweigend zu ihr. Sie ging also nach Ausschlussverfahren vor. Manchmal wünschte er sich, sie wäre nicht so pfiffig. Unwissenheit konnte schließlich ein Segen sein. Besonders in diesem Fall. Er erwiderte den traurigen Blick seiner Enkelin mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen. Jedoch wich ihre Mimik plötzlich einer Verärgerten und sie stürmte aus dem Zimmer.[/LEFT] [LEFT]»Ren! Sie wird doch nicht….«, kam es schockiert über Ayas Lippen.[/LEFT] [LEFT]Zögerlich setzte ihr Mann zum gehen an »Gib sofort Nathan bescheid. Beeil dich.«, und rannte Mei nach. »Er sollte mit Luna und Jasper beim Training sein!«[/LEFT] [LEFT]Aya blickte ihm perplex nach, schüttelte ihren Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen und lief ebenfalls eilig aus dem Raum, in die entgegen gesetzte Richtung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren kam zu spät. Es wunderte ihn selbst, wie schnell Mei sein konnte. Dennoch beschloss er, erst einmal alles im Auge zu behalten. Sollte Er eine falsche Bewegung machen, tat es Ren leid, aber er würde nicht zögern ihn aufzuhalten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie konntest du nur!?«, hallte Meis Stimme laut in dem Gang wieder. »Sag mir, warum? Wieso hast du dann….« Mei verstummte, da ihre Stimme wegbrach.[/LEFT] [LEFT]Ihr Gegenüber musterte sie verwirrt »Mei, wovon sprichst du?« Seine Augen wurden größer, als er die Trauer und den Zorn in dem Lavendel erkannte.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe das Mal.«, ohne zu zögern, zog Mei sich das Kleid auf der rechten Seite bis zur Hüfte hoch. »Willst du mich jetzt umbringen, Liam?«, sie beabsichtigte es zwar nicht, wurde aber zynisch. Ebenso wenig wollte sie, dass sich ihre Augen erneut mit Tränen füllten.[/LEFT] [LEFT]Liams eisblaue Augen ruhten indes auf der Stelle ihres Körpers, an dem sie ihm eben das Zeichen des Mondzyklus zeigte. Sein Mundwinkel zuckte hoch und er zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen.[/LEFT] [LEFT]»Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Dabei dachte ich eigentlich, ich spiele meine Rolle ziemlich gut.«[/LEFT] [LEFT]Mei schluchzte tief, während sich ihr Herz schmerzlich zusammen zog. »Dein Arm, warum?«, brachte sie gerade so hervor.[/LEFT] [LEFT]Liam sah zu seinem Armstumpf »Das war ein notwendiges Opfer. Wie so vieles.«[/LEFT] [LEFT]»Wie meine Mutter? Oder Ayaka? Oder wer sonst noch!? Was hat Isaac dir erzählt, dass du all das tust, Liam!?«, wandelte sich Meis Trauer in Wut. Ihre Augen lagen dabei bohrend auf dem Älteren, der seine Fassade vollkommen fallen ließ und ihren Blick kühl erwiderte. Sie dachte in dem Augenblick, eine völlig andere Person vor sich zu haben. Sie schluckte »Und Grace?« Doch auch darauf sagte er nichts. Er strafte sie mit Schweigen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam schloss seine Augen »Es tut mir leid, Mei. Aber du hättest das mit dem Zeichen für dich behalten sollen.« Er richtete seine eisblauen Augen starr auf die ihren »Das hat deinen Tod beschleunigt.« Seine Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben, als er eine Schwertklinge an seiner Kehle spürte.[/LEFT] [LEFT]»Ein Schritt weiter und ich Schlitz dich auf, du mieser Verräter!«, knurrte Nathan tief.[/LEFT] [LEFT]Liam lachte höhnisch »Dann tu es doch, oder hast du nicht den Mumm dazu, deinen besten Freund kalt zu machen?« Die scharfe Klinge an seinem Hals zuckte kurz.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest den Ball flach halten, findest du nicht?«, presste Nathan zornig zwischen seinen Lippen hervor, wurde aber erneut von dem Älteren verhöhnt.[/LEFT] [LEFT]»Das denke ich nicht. Aber was wird aus euren Leuten, die sich momentan undercover bei Isaac aufhalten, wenn ich zu ihm gehe?«[/LEFT] [LEFT]»Das kann nicht dein ernst sein, Liam!«, gab Mei besorgt von sich. Sie beobachtete entgeistert, wie der Angesprochene die Schwertklinge von Nathan in die bloße Hand nahm und zerbrach.[/LEFT] [LEFT]»Wenn du dich da mal nicht täuscht, Kleine.« Liam parierte mit Leichtigkeit Nathans Angriff mit der blutigen Klinge in seiner Hand. »Vergesst nicht, dass ich all eure Techniken inzwischen in und auswendig kenne. Ich kann eure Schritte vorausahnen.« Und das tat er. Nathan prallte immer wieder an ihm ab und flog einmal mit voller Wucht gegen die Wand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auch die Fußfesseln aus Partikeln, die Ren Liam verpasste, lösten sich wieder auf. »Keine Chance. Ich hab die Magie schneidende Fähigkeit meiner Mutter geerbt.« Er neigte seinen Kopf zur Seite, weshalb Aratas Schlag an ihm vorbei ging. Ebenso wie die Folgenden.[/LEFT] [LEFT]Mei sah dem Geschehen aufgelöst zu. Wer war dieser Mischvampir? Das war doch nicht der Liam, den sie alle kannten, oder? Aber vielleicht taten sie das ja auch nie wirklich. Sein Können überstieg bei weitem das, was er ihnen sonst zu sehen gab.[/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen zusammen. Sie ertrug es nicht, sehen zu müssen, wie sie sich bekämpften. Selbst Nathan und Arata zusammen kamen nicht gegen Liam an.[/LEFT] [LEFT]Warum musste all das bloß geschehen?[/LEFT] [LEFT]Sie sah zu Ren auf, der neben ihr stoppte und das Geschehen verfolgte.[/LEFT] [LEFT]»Dass dein Verhalten leichtsinnig und unvernünftig war, muss ich dir hoffentlich nicht sagen?«[/LEFT] [LEFT]Mei schwieg. Nein, das musste er nicht. Sie wusste selbst, wie dumm sie gewesen war. Aber als sie es begriff, konnte sie einfach nicht anders. Ihre Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung. Ihr war selbst nicht ganz klar, was sie sich davon erhofft hatte. Vielleicht, das ihre Vermutung doch falsch war?[/LEFT] [LEFT]»Durch dein dummes Verhalten, wissen die Feinde nun bescheid. Du hast damit Grace, Layla und deinen Vater in Gefahr gebracht, ist dir das klar, Meistuki?«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere krallte ihre Finger in ihr Kleid. Wieder schwieg sie. Ren schien sauer zu sein. Er war ruhig, aber seine Stimme messerscharf. Ganz zu schweigen davon, dass er sie mit Missachtung strafte.[/LEFT] [LEFT]»Ein derart naives Verhalten, hätte ich dir nicht zugetraut. Wenigstens den Sinn für Gerechtigkeit von deinem Vater, könntest du besser unter Kontrolle haben, als er.«[/LEFT] [LEFT]Mei traute sich nun doch, zu Ren hoch zu schauen. Er beachtete sie zwar weiterhin nicht, aber seine Stimme klang nicht mehr ganz so strafend.[/LEFT] [LEFT]»Er hat uns damit damals auch nur in Schwierigkeiten gebracht.«, bildete sich ein bittere Lächeln auf Rens Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na das sagt der Richtige. Du kannst deine Füße selbst nur schwer stillhalten.«, stoppte Aya schmunzelnd neben ihrem Mann, welcher sie sogleich mit seinem Blick tadelte.[/LEFT] [LEFT]»Ich stehe hier bei Mei, damit sie nicht noch mehr Dummheiten anstellt. Außerdem wissen wir noch nicht, wie Liam mit Isaac kommuniziert. Eventuell tauchen hier gleich Sucher oder maskierte Vampire auf. Im schlimmsten Fall Drachen.«, erklärte Ren sich.[/LEFT] [LEFT]Wie aufs Stichwort, erklang Shadows Gebrüll über dem Gebäude.[/LEFT] [LEFT]Ren ging sofort zu den langen Panoramafenstern des Ganges und sah hinaus. Er verengte seine Augen. »Aya, betätige sofort den Alarmknopf.«[/LEFT] [LEFT]Aya sah verwirrt du ihrem Mann. »Was ist denn los?« Es wunderte sie, dass er überhaupt etwas erkennen konnte, da die Nacht vor kurzem einbrach. Andererseits war er nicht umsonst ein Reinblüter.[/LEFT] [LEFT]»Nun mach schon!«[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte zusammen, nickte zögerlich und rannte zu einer der Steinsäulen, suchte dort eine gewisse Stelle und klopfte drei mal dagegen. Es öffnete sich ein kleines Fach, wo ein roter Knopf zum Vorschein kam. Nachdem sie diesen betätigte, gingen im Hof helle Scheinwerfer an und ein Alarmsignal ertönte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei bemerkte im Augenwinkel einen Schatten mit grünen Partikeln, der an dem Fenster vorbei, auf den Hof hinab rauschte. Shadows lautes Kampfgebrüll war zu hören. Langsam ging sie auf das Panoramafenster zu, stoppte davor und sah herunter, woraufhin ihre Augen sich weiteten.[/LEFT] [LEFT]»Sind das alles Sucher?«, kam es brüchig über ihre Lippen. Das mussten an die Hunderte sein. Und sie stürzten sich erbarmungslos auf den Drachen. Etwas, dass sie nicht länger mit ansehen konnte, weshalb sie sich gequält von dem Glas abwandte.[/LEFT] [LEFT]»Es war alles von Anfang an so geplant.«, trat es ruhig über Rens Lippen. Doch als Mei ihm in die Augen blickte, erkannte sie pure Verachtung, Hass und Zorn. Obwohl sein Gesicht ansonsten entspannt wirkte, sprachen seine Augen Bände.[/LEFT] [LEFT]Sie traute sich kaum zu fragen, tat es dennoch »Was meinst du damit?«[/LEFT] [LEFT]»Isaac hat darauf gewartet, dass das Zeichen bei dir erscheint und seinen Angriff so lange hinaus gezögert. Ich weiß nicht, woher er wusste, dass du eines tragen würdest, aber er hatte mit Sicherheit seine Mittel, es in Erfahrung zu bringen. Er musste es von Anfang an gewusst haben. Und es hat mit Nathan zu tun.«[/LEFT] [LEFT]»Mit Nathan?«[/LEFT] [LEFT]Ren nickte und richtete seine nachtblauen und grasgrünen Augen auf seine Enkelin. »Er war der Schlüssel. Es gibt nur sehr wenig Seher, deren Vorhersagen haargenau zutreffen. Meist sind sie eher ungenau und treffen nicht immer ein. Finleys Frau war eine der mächtigsten Seherinnen. Deswegen nahm sie sich das Leben.«[/LEFT] [LEFT]»Gut, aber was willst du damit andeuten?«, verstand Mei nicht recht, auf was er hinaus wollte.[/LEFT] [LEFT]»Isaac war nicht grundlos so erpicht darauf, Layla als Frau zu nehmen und ein Kind mit ihr zu zeugen. Ihre seltene Fähigkeit war vermutlich nur ein genannter Grund, um seine wahren Absichten zu verbergen. Ein Seher wird ihn irgendwie auf sie gebracht haben. Vermutlich sagte jener ihm, dass das Kind von ihm und Layla, sich einst in eine Frau verlieben und diese dieses Zeichen tragen wird. Es ist eine ungenaue Aussage, aber ausreichend.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei stockte der Atem. Sie schüttelte ihren Kopf »Aber wie konnte er ahnen, dass ausgerechnet ich diese Frau sein würde?«[/LEFT] [LEFT]»Er hat gepokert, mehr nicht. Du bist meine und Finleys Enkelin, sowie Aarons Tochter. Es käme ihm ja nur gelegen, wenn du diese Frau sein würdest. Für viele seiner Taten, hat Isaac scheinbar falsche Gründe angegeben. Inzwischen glaube ich sogar, dass das mit Ayaka nicht bloß war, um uns zu provozieren.«, erklärte Ren weiter.[/LEFT] [LEFT]»Kurz gesagt, hat dieses Monster uns von Anfang an an der Nase herum geführt?«, lenkte Aya wütend ein. Ihre blutroten Augen funkelten zornig. »Er hat meine Familie also zerstört, weil er sie für irgendwelche komischen Zwecke umbringen ‚musste‘!?« Sie ballte eine Faust »Ich will gar nicht wissen, wann all das begonnen hat...sonst vergesse ich mich später, dreh dem Kerl den Hals um und reiße ihm alle Eingeweide einzeln heraus.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah irritiert zu Aya. Sie hatte ihre Großmutter noch nie so zornig erlebt.[/LEFT] [LEFT]»Dieses Monster hat meinen Babys das nicht umsonst angetan.«, presste Aya hervor und blinzelte, nachdem Ren ihr liebevoll gegen die Stirn schnippte.[/LEFT] [LEFT]Ein gequältes Lächeln zierte seine Lippen und er zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen »Deine Hormone machen dich wieder übermütig, Liebste.« Die schlagartig rot werdenden Wangen seiner Frau und deren verlegener Blick zur Seite, ließen ihn heißer auflachen.[/LEFT] [LEFT]Ihre Augen schimmerten traurig »Aber was, wenn dein Vater und mein Bruder auch schon zu seinen Opfern für dieses komische Ritual gezählt haben?«[/LEFT] [LEFT]»Damals war er noch ein Kind. Das bezweifle ich also.«[/LEFT] [LEFT]»Auch dieses Kind hatte eine Mutter.«, flüsterte Aya bitter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wir stören ja nur sehr ungern.«, begann Arata schlicht.[/LEFT] [LEFT]»Aber euch ist schon klar, dass Liam weg ist? Und das Anwesen immer noch überrannt wird?«, hob Nathan skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Die drei Angesprochenen sahen verdutzt zu ihnen.[/LEFT] [LEFT]Mei gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, als sie Aratas vor Blut triefende Wunden sah »Natsuki bringt dich um, wenn sie das sieht, Arata!«[/LEFT] [LEFT]Der Mundwinkel ihres Cousin zuckte hoch »Das braucht sie nicht mehr, wenn ich weiter so viel Blut verliere.« Er betrachtete die Jüngere blinzelnd, als sie ihre Augen verärgert zu Schlitzen formte.[/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte schwach »Falsche Antwort.« Allerdings schwand sein Schmunzeln, als Mei ihn ebenfalls an diesem Blick teilhaben ließ.[/LEFT] [LEFT]»Du siehst doch nicht besser aus! Wie konntet ihr euch so zurichten lassen!?«[/LEFT] [LEFT]Nathans Augen wurden kühl »Liam ist eben wesentlich stärker, als wir ahnten.« Ohne es zu wollen, schwang Enttäuschung und Bitterkeit in seinen Worten mit. Wenig später betrachtete er irritiert den blutigen Zeigefinger, welchen Mei jeweils ihm und Arata entgegen streckte. Alleine der Geruch ihres Blutes, brachte das seine in Wallungen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr werdet sofort beide mein Blut trinken. Keine Widerrede! Trinkt so viel, wie ihr braucht. Ich werde dann mit Aya zurück bleiben. Aber unsere Freunde und Familie braucht eure beider Hilfe! Also los.« Ihre Augen funkelten erbost, als die Reinblüter zeitgleich ihre Münder öffneten, um zu rebellieren. Sie seufzte tief und nutzte die geöffneten Lippen, um ihre blutigen Finger hinein zu stecken »Ich habe unterirdische Laune, fordert es nicht heraus! Ich werde nicht zulassen, dass mein Cousin verblutet und seine Familie zurück lässt! Und deinen blöden Starrkopf kannst du dir gerade sonst wo hin stecken, Nathan!«[/LEFT] [LEFT]Die Getadelten schauten perplex drein.[/LEFT] [LEFT]Arata schmunzelte und tat wie ihm geheißen. Dazu umfasste er Meis Handgelenk sachte mit seiner weniger blutverschmierten Hand.[/LEFT] [LEFT]Nathans Kehle entrann ein leises Knurren. Er versuchte sein Ärgernis darüber, das Mei ihr Blut wieder fröhlich verteilte, zu unterdrücken. Ganz gelang es ihm jedoch nicht. Die belustigte Reaktion von Ren war dabei ebenfalls nicht besonders hilfreich. Jener hielt sich krampfhaft den Bauch, da er sein Lachen sichtlich unterdrückte.[/LEFT] [LEFT]Aya seufzte lächelnd »Ja, Mei ist ganz ihres Vaters Tochter. Aaron konnte genauso sein, wenn ihm wichtige Vampire verletzt waren.« Anschließend richtete sie ihre Augen auf die Geschehnisse außerhalb der Mauern. Es dauerte nicht mehr lang und die Sucher würden ins Gebäude eindringen. Sie legte ihre Hand behutsam auf ihren leicht gewölbten Bauch. Wenn Isaac mit allen Mitteln versuchte, sein wahres Ziel zu vertuschen, was genau mochte dieses dann sein? Wozu diese Opfer?[/LEFT] [LEFT]Sie sah auf Meis Rücken. Das Zeichen auf ihrer Hüfte glich tatsächlich der Mondphase vor Neumond. Und sollte es bei Neumond begonnen haben, wäre sie das letzte Opfer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auf was arbeitete Isaac nur all diese vielen Jahre hin?[/LEFT] 49. Kapitel ----------- [LEFT]Luna fixierte verärgert die eisblauen Augen ihres Gegenübers. Sie befanden sich in einem kleinen Seitengang und Julian stand verwirrt hinter ihr »Luna? Was ist denn los, warum…?«[/LEFT] [LEFT]»Dieser Mistkerl hat uns verraten.«, presste sie knapp über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere weitete seine Augen fassungslos. Was sagte sie ihm da gerade? Er war….Das konnte und wollte er nicht glauben! Allerdings bestätigte Liam diese Anschuldigung indirekt.[/LEFT] [LEFT]»Die Vögelchen scheinen hier ja schnell zu zwitschern~. Woher wusstest du, dass ich hier bin?«[/LEFT] [LEFT]»Der Gestank deines Blutes hat mich hergeführt.«, zischte Luna und stellte sich in Liams Sichtfeld, als dieser seine Augen etwas zu starr auf Julian richtete. Sie befürchtete, er sah leichte Beute in dem Jüngeren. Aber das würde sie auf keinen Fall zulassen. Nur über ihre Leiche.[/LEFT] [LEFT]»Ich rieche auch deutlich das Blut meines Brüderchens und Arata an dir. Was hast du mit ihnen gemacht oder eher – wie bist du ihnen so unversehrt entkommen?«[/LEFT] [LEFT]Liam sah an sich herunter und beäugte das Blut auf seiner Kleidung. Er zuckte gleichgültig mit seinen Schultern »Ich habe mich lediglich gewehrt, mehr nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Das erklärt nicht deinen beinahe unversehrten Zustand.«, knurrte Luna. Sie konnte es gar nicht leiden, wie er versuchte sie an der Nase herumzuführen. Am liebsten würde sie ihm gerade sein höhnisches Grinsen aus dem Gesicht prügeln, aber sie musste sich zurückhalten. Niemals ließ sie zu, sich provozieren zu lassen und Julian dadurch in Gefahr zu bringen. Sie schwor sich, nie wieder zuzulassen, dass er schwer verletzt wurde, wenn sie es verhindern konnte. Den Anblick würde sie nicht ertragen. Zudem wusste sie nicht, wen sie da gerade wirklich vor sich hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du traust mir nicht. Schlaues Mädchen~.«, höhnte Liam, was Luna ein verächtliches Zischen entlockte. »Aber dein kleiner Freund scheint noch nicht zu wissen, was er von dieser Situation halten soll.«[/LEFT] [LEFT]Luna richtete ihre Augen automatisch auf Julian, der sich neben sie stellte und Liam zwiegespalten musterte. »Warum tust du das, Liam? War überhaupt etwas von deinen Taten oder Gefühlen echt?«[/LEFT] [LEFT]Das Eisblau des Angesprochenen wurde kühl »Vermutlich nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Vermutlich?«, harkte Julian nach.[/LEFT] [LEFT]Liams Mundwinkel zuckten zynisch nach oben »Wenn man so viele Jahre eine Rolle spielt, weiß man irgendwann nicht mehr, was echt war und was nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Was hat dir dieses Monster erzählt, dass du das tust?«, lenkte Luna verächtlich ein. »Inzwischen musst du doch gemerkt haben, wie krank dieser Kerl ist. Was hält dich also auf seiner Seite?«[/LEFT] [LEFT]Liam schloss seine Augen »Ich bin nicht hier um Teekränzchen zu halten. Außerdem geht dich das nichts an.«[/LEFT] [LEFT]»Ach nein?«, knurrte Luna und funkelte ihm erneut wütend mit ihren Augen entgegen. »Es geht mich etwas an, seitdem mir wichtige Personen verletzt wurden!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So wie der Kleine hier zum Beispiel?«[/LEFT] [LEFT]Luna weitete ihre Augen schockiert, als Liam plötzlich neben Julian auftauchte. Seit wann war der Ältere so schnell!? Sie riss Julian reflexartig an seinem Arm hinter sich und kassierte den Schlag, welcher auf ihn gerichtet war. Mit einem dumpfen Aufprall ging sie zu Boden, hörte Julian besorgt nach ihr rufen und setzte sich eilig wieder auf. Ihre Aufmerksamkeit richtete sie auf Liam, der ihr höhnisch entgegen grinste.[/LEFT] [LEFT]»So vorhersehbar.«[/LEFT] [LEFT]Luna knirschte mit ihren Zähnen, wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel und rappelt sich auf.[/LEFT] [LEFT]»Was ist, willst du mich jetzt mit deinem Blut verletzen?«[/LEFT] [LEFT]»Wohl kaum.«, entgegnete sie knapp. »Wenn du Nathan und Arata so entkommst, musst du irgendetwas gegen magische Fähigkeiten an dir haben. Ich bin nicht dumm, Liam. Steck dir deine Versuche mich zu provozieren sonst wo hin.«[/LEFT] [LEFT]»Sprichst du auch noch so mit mir, wenn ich Julian vor deinen Augen abmurkse?«, schmunzelte Liam interessiert. Jenes breitete sich aus, als sich Lunas Gesichtszüge verhärteten und ihre Augen ihn zu durchbohren drohten.[/LEFT] [LEFT]»Dann rupfe ich dir alle Gliedmaßen und Eingeweide einzeln heraus.«, knurrte sie finster. Sollte er es wagen, Julian auch nur schräg anzusehen, gnadete ihm Gott, denn sie würde ihm keine gewähren. Und wenn sie ihn mit in den Tot reißen müsse.[/LEFT] [LEFT]Julian sah verwirrt zu ihr. Wo kam dieser tiefe Groll plötzlich her? Sie ließ sich doch sonst nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Und jetzt wegen ihm?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Dann muss ich wohl erleichtert sein, dass ich ohnehin kein Interesse an diesem nichtsnutzigen Reinblüter habe. Er stellt nun wirklich keinerlei Gefahr da.«, zuckte Liam desinteressiert mit den Schultern.[/LEFT] [LEFT]Julian wusste nicht recht, ob diese Worte Luna tatsächlich beruhigten. Sie sah den Älteren an, als wolle sie ihm jeden Augenblick an die Kehle springen. Es wunderte ihn ohnehin, dass sie bisher noch nicht angriff. Sonst zögerte sie in solchen Augenblicken doch auch nicht. Was hielt sie momentan zurück?[/LEFT] [LEFT]Er stolperte durch ein freundschaftliches Rücken klopfen ein paar Schritte nach vorn und blinzelte verdattert bei Liams Worten.[/LEFT] [LEFT]»Wer hätte gedacht, dass mich deine Anwesenheit vor dieser gefährlichen Reinblüterin beschützen würde~?«[/LEFT] [LEFT]Luna zischte verächtlich. Sie konnte gerade nichts anderes tun, als diesen Kerl ziehen zu lassen. Das Risiko war einfach zu groß, dass Julian etwas geschehen könnte. Sie konnte nicht gegen Liams unbekannte Fertigkeiten kämpfen und Julian zeitgleich beschützen. Dies wusste sie, nachdem Liam so unverletzt nach einem Kampf gegen Nathan und Arata aussah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie zuckte zusammen, als sie Julians Hand an ihrer Wange spürte, während er behutsam mit seinem Daumen über die Schrammen an ihrem Mundwinkel fuhr, die vom Schlag stammten. Sie sah in seine Augen, woraufhin die seinen die ihren fanden. Sorge schimmerte in seinem Blick.[/LEFT] [LEFT]»Du hättest diesen Schlag nicht auf dich nehmen müssen. Den hätte ich auch selbst verkraftet.« Er senkte bitter seine Augenlider »Wenn ich solch ein Klotz am Bein bin, dass du nicht mal kämpfen kannst, wenn du es solltest. Ich bin echt nutzlos.« Er richtete seine Aufmerksamkeit fragend auf Luna, die mit ihrer Hand die seine umschloss, welche noch an ihrer Wange ruhte. Sein Herz schlug kurz höher, nachdem er ihr schwaches, aber warmes Lächeln bemerkte. Sie schmiegte ihre Wange mehr gegen seine Handfläche, weshalb sein Puls in die Höhe schoss. Jedoch beruhigte sich jener wieder, als er sah, dass sie ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen zog.[/LEFT] [LEFT]»Du bist nicht nutzlos. Du bist eine meiner größten Schwächen.«[/LEFT] [LEFT]Julians Augen vergrößerten sich ungläubig. Diese Worte glichen ja beinahe einer…. In ihrer momentanen Situation sollten seine Wangen vermutlich nicht erröten, aber er konnte seinem Herz ja schlecht befehlen, weniger schnell zu schlagen, wenn sie solche Dinge sagte.[/LEFT] [LEFT]»Und genau deswegen muss ich dich jetzt hier weg und in Sicherheit bringen.« Luna behielt seine Hand in der ihren und zog ihn sanft, aber eilig, mit sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi schluckte schwer. Sie wurde vorhin von Natsuki getrennt, welche Ayaka bei sich hatte. Sie selbst drückte gerade Takeo hinter sich, der unsicher an ihrem Bein vorbei lugte. Ihr war klar, dass ihre Panik sich auf den Jungen übertragen würde. Aber vor ihnen standen bestimmt zehn ausgehungerte Sucher und allmählich verließen sie ihre Kräfte. Der Beweis war ihre verletzte Wade. Ein Glück, dass sie zur Sicherheit immer ein Fläschchen von Natsukis Blut bei sich trug, sollten ihre Kinder mal dem unkontrolliertem Blutdurst verfallen. Vor wenigen Minuten musste sie Takeo dieses Blut verabreichen, da ihre Wade verletzt wurde. Selbst wenn sie nun noch mehr Verletzungen davontragen sollte, würde Takeo ruhig bleiben. So schnell ließ die Wirkung des elterlichen Blutes nicht nach. Das erklärte Natsuki ihr, bevor sie begann immer auf ihre Kinder aufzupassen. Schließlich durfte sie nicht vergessen, dass die Kleinen immer noch Reinblüter waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie strich Takeo liebevoll über den Kopf, weshalb er verunsichert zu ihr aufsah. »Ich pass auf dich auf, das habe ich dir doch versprochen.«[/LEFT] [LEFT]»J – Ja. Aber wer passt dann auf dich auf?«, stammelte der Junge besorgt. Er hatte Noemi wirklich sehr ins Herz geschlossen. Mei hatte er zwar auch lieb, aber eher wie eine große Schwerster. Noemi hingegen hatte er sehr doll lieb.[/LEFT] [LEFT]Schreckhaft krallte er sich stärker mit seinen Händen in ihr Longshirt, als er die nach Blut dürstenden, sabbernden Geräusche hörte, die näher kamen. »N – Noemi….ich hab Angst.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß, ich auch. Aber komme was wolle, dir passiert nichts.«[/LEFT] [LEFT]»A – Aber!« Takeo weitete seine Augen, nachdem Noemi sich zu ihm drehte und ihn fest, sowie schützend in ihre Arme nahm. Danach hörte er nur noch, wie die Sucher von allen Seiten auf sie zustürmten.[/LEFT] [LEFT]»Noemi!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan zog gerade sein Schwert, welches er sich frisch aus der Waffenkammer besorgte, aus einem der Sucher, während ihm der Geruch eines bekannten Blutes in die Nase stieg. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, ehe er begriff und schlagartig zu Jasper sah, der zornig zu einem der Fenster hoch blickte und wutentbrannt losstürmte.[/LEFT] [LEFT]»Shit!«, knirschte Nathan mit den Zähnen und wollte hinterher.[/LEFT] [LEFT]»Warte! Nimm mich mit und wehe du gehst einen Schritt ohne mich!« Natsuki stieg über die Leichen der Sucher, die sich inzwischen über den gesamten Hof erstreckten. »Wenn Japser derartig losstürzt, geht es um Noemi. Und bei ihr ist mein Sohn!«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob eine Braue »Dir geht es nur um deinen Sohn?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht! Im Gegenteil. Aber ich kenne Noemi und das verursacht mir große Sorge! Sie würde eher sterben, wie zuzulassen das Takeo etwas passiert! Sie liebt Kinder über alles.« Natsuki stoppte außer Puste bei ihm »Daher bitte ich dich, bring mich auf dem schnellsten Weg zu ihr. Was auch immer los ist, es muss schlimm um sie stehen. Der Schimmer in Jaspers Augen war panisch.«[/LEFT] [LEFT]»Darauf hast du geachtet?«, suchte Nathans Augenbraue erneut den Weg nach oben. Er blinzelte, als die Jüngere ihn zornig an seinem Kragen packte.[/LEFT] [LEFT]»Wir haben jetzt keine Zeit für deine Skepsis! Ich werde nicht zulassen, dass Isaac meinen Kindern die junge Frau nimmt, die sie so sehr in ihr Herz geschlossen haben! Also bring mich jetzt zu ihr oder ich vergesse mich!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathans Mundwinkel zuckte hoch. Bisher traute sich kein nicht – Vampir außer Mei, so mit ihm zu sprechen. Allerdings flößte ihm dieses Drachenmädel beinahe Respekt ein. Angst schien für sie definitiv ein Fremdwort zu sein, was sie noch schlimmer als Mei machte und er respektierte Arata beinahe dafür, das mitzumachen. Aber auch nur beinahe.[/LEFT] [LEFT]»Nathan Seymour! Beweg endlich deinen Allerwertesten!«[/LEFT] [LEFT]»Zu Befehl, Fräulein Sklaventreiberin.«[/LEFT] [LEFT]»Geht doch!«[/LEFT] [LEFT]Er hob sie auf seine Arme und verschwand sofort an Ort und Stelle.[/LEFT] [LEFT]Gerade noch Rechtzeitig, wie sie eine knappe Minute später feststellen mussten. Jasper wütete und metzelte die Sucher nieder, ohne Rücksicht auf sich selbst. Daher blieb Nathan nichts anderes übrig, als Natsuki abzusetzen und seinem Halbbruder die Faust in die Magenkuhle zu rammen. »Es reicht.« Er schlang seinen Arm um Jaspers Mitte, nachdem dieser bewusstlos in sich zusammen fiel und trat in der nächsten Sekunde den letzten Sucher wuchtig gegen die Wand. Anschließend richtete er sein Augenmerk auf Natsuki, die sich neben Noemis leblosen, blutüberströmten Körper kniete. Im Gesicht Ersterer stand deutlich geschrieben, wie es um Zweitere stand. Nicht gut. Gar nicht gut.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama! Noemi wird wieder, nicht wahr?«, schluchzte Takeo traurig. Ihm fehlte nichts. Er war völlig unversehrt. Noemi hatte sich über ihn geworfen und nicht von ihm abgelassen.[/LEFT] [LEFT]Natsuki musterte die ganzen Bisswunden bitter. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie viel Blut Noemi verloren haben musste. Aus einigen Stellen quoll die rote Flüssigkeit immer noch hervor. Sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte. Noemis Atmung war flach und kaum noch vorhanden. In den Augen ihres Sohnes sah sie, wie sehr es ihm das Herz zerriss, die Magierin so zu sehen und zu wissen, dass er schuldig war.[/LEFT] [LEFT]Natsuki verkrampfte ihre Hand. Das würde sie nicht zulassen.[/LEFT] [LEFT]»Nathan, hol bitte sofort Luna her. Sie hat die selbe Blutgruppe wie Noemi. Zudem benötige ich das Gerät zur Bluttransfusion. Es eilt. Ich gebe Noemi in diesem Zustand noch fünf Minuten, wenn sie kein Blut erhält. Jasper kannst du hier lassen, aber nimm bitte Takeo mit.«[/LEFT] [LEFT]»Aber Mama, ich will bei Noemi bleiben!«[/LEFT] [LEFT]»Keine Widerrede! Hier ist es noch nicht sicher.«[/LEFT] [LEFT]Takeo verstummte traurig. Er wusste, dass seine Mama es so meinte, wie sie es sagte. Er stand auf und ging zu Nathan, der Jasper gerade auf die Couch verfrachtete, die in dem Zimmer an der Wand stand.[/LEFT] [LEFT]»Ich beeile mich.«[/LEFT] [LEFT]Natsuki sah besorgt zu der Stelle, an der Nathan eben noch zusammen mit ihrem Sohn stand. Anschließend versuchte sie zumindest so schon etwas zu unternehmen. Die blutenden Wunden erst einmal mit großen Pflastern zu verschließen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Natsuki! Wie geht es Noemi?«, eilte Luna zu der Jüngeren, während Nathan schon wieder weg war, das Gerät besorgen. Sie kniete sich auf Noemis freie Seite und musterte jene besorgt, ehe ihr Blick durch den Raum und zu Jasper wanderte. »Ist das Jaspers Werk? Es ist ein totales Massaker…«[/LEFT] [LEFT]»Ja, es ist sein Werk. Aber du weißt ja, was passiert, wenn einem Vampir die Sicherung durchbrennt. Und um Noemi steht es nicht gut. Dein Blut ist ihre einzige Hoffnung.«, entgegnete Natsuki betroffen.[/LEFT] [LEFT]Luna ließ ihre grünen und dunkelblauen Augen auf Noemi ruhen. Sollte Noemi sterben, hinterließ sie ein riesiges Loch. Bei ihren Freunden, Julian und allen voran Jasper. Diesen Schmerz sollte er erst bewältigen müssen, wenn sie gelebt hatte. Noch sollte er da nicht durch müssen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wie selbstverständlich streckte sie Natsuki ihren Arm entgegen, da Nathan ihnen gerade das Gerät brachte und erneut verschwand, um den Anderen zu helfen. »Nimm so viel Blut, wie sie benötigt. Selbst wenn ich drohe ohnmächtig zu werden. Wenn Noemi es benötigt, nimm es dir. Sollte es nötig sein, lass mir lediglich so viel Blut übrig, wie ich zum überleben brauche. Ich komm schon klar.« Luna sah direkt in Natsukis Augen. Die Jüngere erkannte in jenen, wie bitterernst es der Älteren war. Sie stach die Nadel in Lunas Ellenbeuge und befestigte den Schlauch daran, welcher an dem Gerät hing und begann ihr Blut zu pumpen. Jenes floss wenig später über einen zweiten angeschlossenen Schlauch in Noemis Arm zurück.[/LEFT] [LEFT]»Einverstanden. Ich werde Noemi so viel deines Blutes geben, wie sie benötigt, bis deine Grenze erreicht ist.«, lächelte Natsuki entschlossen.[/LEFT] [LEFT]Luna erwiderte dieses nickend »Danke.«[/LEFT] [LEFT]»Tust du das für Julian?«, brach Natsuki wenig später die Stille.[/LEFT] [LEFT]Luna schmunzelte schwach »Natürlich, sie bedeutet ihm schließlich viel. Aber das ist nicht der einzige Grund. Es gibt viele. Ganz zu schweigen davon, dass Noemi noch viel zu jung ist, um uns zu verlassen. Sie ist ein wichtiger Teil unserer chaotischen Familie. Ohne sie, würde etwas wichtiges fehlen. Das lasse ich nicht zu, wenn ich helfen kann.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.« Natsuki sah zu Noemi herunter »Du hast recht, sie muss leben. Von unser aller Leben, ist ihres am wertvollsten. Es ist schließlich um einiges kürzer, als die unseren.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es verging einige Zeit. Luna lag inzwischen schlafend, ihres Blutverlustes wegen, neben Noemi. Bald würde sie die Transfusion abbrechen müssen. Lunas Limit war in Kürze erreicht.[/LEFT] [LEFT]Natsuki hob ihren Kopf. Jasper rührte sie noch keinen Millimeter. Nathans schlag schien gesessen zu haben, aber vermutlich war es besser so. Jasper sollte das nicht mit ansehen müssen. Es würde ihm zu sehr zusetzten. Da war es besser, er verschlief diesen Teil.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre dunkelblauen Augen auf Noemi. Keinerlei Regung. Die Atmung immer noch relativ flach. Aber zumindest war sie vorhanden.[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte schwermütig. Der Anblick der ganzen toten Sucher erleichterte ihr all das nicht unbedingt. Überall klebte Blut an den Möbeln dieses Gästezimmers. Außerdem hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie es außerhalb dieses Raumes inzwischen aussah. Wie weit hatten die Anderen die Sucher vernichten können? Wie ging es ihnen? Das einzige was sie ab und zu hörte, waren Kampfgeräusche. Sie schätzte, jemand bewachte diesen Raum und hielt die Feinde fern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki fuhr heftig zusammen, als sie auf einmal Jasper neben sich und vor Noemi stehen sah. Wann war er aufgestanden? Sollte sie tatsächlich so sehr in Gedanken gewesen sein?[/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihr Augenmerk auf dem Gesicht des Reinblüters ruhen. Es erschreckte sie beinahe, wie aalglatt jenes war. Bis auf seine dunkelblau und türkisen Augen. In ihnen spiegelte sich tiefer Schmerz wieder.[/LEFT] [LEFT]Er ging um Natsuki herum, setzte sich neben sie auf den Boden und griff wortlos nach Noemis Hand. Ein bitteres Schmunzeln umspielte seine Lippen. »Keine besonders gesunde Körpertemperatur.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte waren beinahe zu leise, um sie verstehen zu können. Natsuki wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Wie sollte sie ihm in dieser Situation Mut zusprechen, wenn sie selbst unsicher war, wie all das ausging. Traurig richtete sie ihre Augen auf die Jüngere »Es tut mir leid, wäre ich nicht von ihr getrennt worden, wäre das vielleicht nicht passiert.«[/LEFT] [LEFT]Jasper starrte weiter auf Noemis Hand, die er hielt, während er behutsam mit seinem Daumen über ihren Handrücken strich. »Ich denke, in diesem Fall bringen Schuldzuweisungen nichts. Genauso könnte ich mich selbst mit dem Gedanken bestrafen, nicht bei ihr gewesen zu sein.« Er lächelte verzweifelt »Das würde sie nicht wollen. Obwohl ich sie am liebsten für dieses selbstlose und leichtsinnige Verhalten zurechtweisen würde. Aber gerade möchte ich einfach, dass sie ihre Augen öffnet und wieder lächelt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki zerriss es das Herz, Jasper diese Worte sagen zu hören. Er versuchte es zu verbergen, aber ihm setzte dieser Anblick sehr zu. Es verlangte ihm unheimlich viel ab, nicht zusammen zu brechen.[/LEFT] [LEFT]Sie sah zu Luna, ehe sie zu dem Gerät rüber schielte und sich auf die Unterlippe biss.[/LEFT] [LEFT]»Schalte es ab, wenn es sein muss.«[/LEFT] [LEFT]Sofort richtete sie ihre Aufmerksamkeit verwirrt auf Jasper, dessen Lippen ein trauriges Lächeln beherbergten.[/LEFT] [LEFT]»Es bringt nichts, wenn wir jetzt auch noch Luna gefährden. Ich werde Julian nicht auch noch seiner zweiten Liebe berauben.«[/LEFT] [LEFT]Natsuki bemerkte, wie ihre Augen glasig wurden. Erst jetzt erkannte sie, welch riesiges Herz der Reinblüter hatte, der neben ihr saß. Sie selbst kannte Ayaka zwar nur kurz, aber sie wäre so unfassbar stolz auf ihren Sohn. Das er trotz allem so werden konnte. Und Natsuki befürchtete, der Grund dafür lag gerade direkt vor ihnen. Noemi hatte mit ihrer wundervollen Art, Jaspers Herz berührt. Ohne, dass dieser es bewusst wahrgenommen zu haben schien.[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte bitter, rutschte zu dem Transfusionsgerät rüber und schaltete es nach einigen Minuten des Zögerns ab. Anschließend kümmerte sie sich darum, die Schläuche an den Armen ihrer Freundinnen zu entfernen und klebte ein Pflaster auf diese Stellen. Nun hieß es weiterhin beten, ob Noemi positiv auf die Bluttransfusion reagierte oder nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Erneut schwiegen sie sich an, während eine gefühlte Ewigkeit verging. Natsuki wollte zumindest da sein und den stummen Schmerz mit Jasper teilen. Das schuldete sie Noemi, dafür, dass sie ihren Sohn ohne zu zögern beschützte.[/LEFT] [LEFT]Ein leises, schmerzliches Seufzen ließ die Beiden sofort aufhorchen.[/LEFT] [LEFT]Jasper betrachtete überrascht seine Hand, die Noemis hielt. Sie drückte schwach zurück. Als er wieder zu ihrem Gesicht blickte, ruhten zwei kupferfarbene Augen sanft auf ihm.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldige, ich hab dir Sorgen bereitet.«, flüsterte Noemi geschwächt.[/LEFT] [LEFT]Jaspers Augen weiteten sich kaum sichtlich, ehe er sie vorsichtig anhob und zwischen seine Beine, an seine Brust zog. Liebevoll und sachte drückte er sie an sich »Du sagst wieder Sachen. Trotzdem bin ich halb böse auf dich.«[/LEFT] [LEFT]»Halb? Gut, besser als ganz.«, lächelte Noemi erschöpft und schmiegte sich an Jaspers warmen Körper. Ihr tat alles weh und sie war hundemüde. Aber am Leben, schließlich wollte sie ihre Freunde nicht zurück lassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Man, da sag noch mal einer, wir sind Blutsauger~. Ich fühle mich, als hätte ich gestern den gesamten Blutwein aus dem Keller alleine getrunken.«, seufzte Luna leidig, lächelte aber zufrieden.[/LEFT] [LEFT]»Dagegen hat Julian bestimmt einen guten Tee~.«, schmunzelte Natsuki vielsagend und lachte leicht, als sie die Röte auf Lunas Wangen bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Da gebe ich Natsuki recht.«, pflichtete Noemi müde, aber heiter bei.[/LEFT] [LEFT]Luna grummelte verlegen »Nicht du jetzt auch noch!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper zog Noemi noch etwas mehr in seine Arme, während seine Mundwinkel bei dem Gespräch der jungen Frauen etwas hoch zuckten. Er war einfach nur heilfroh, dass Noemis Herz wieder vernünftig schlug und ihre Körpertemperatur endlich stieg.[/LEFT] [LEFT]Ihr Verlust, hätte ihm den Boden unter den Füßen weg gerissen. Das durfte noch nicht passieren. Sie sollte erst gehen, wenn sie alt und grau war. Und auch dann würde er sie noch so lieben, wie jetzt. Dem war er sich sicher.[/LEFT] 50. Kapitel ----------- [LEFT]Die Geschehnisse lagen nun einige Tage zurück.[/LEFT] [LEFT]Noemi hüpfte heiter durch die Gegend, als wäre sie einige Tage zuvor nicht beinahe gestorben. Luna bewunderte das. Sie fühlte sich immer noch wie sieben Tage Regenwetter…obwohl Julian ihr Tee gab, der ihre Blutproduktion anregte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren nahm sich Jasper und Nathan für ein paar Stunden zur Seite. Sie saßen zusammen in Hans´ Büro, da Ren der Ansicht war, dass sie sich Gedanken darüber machen sollten, was passierte, wenn sie Isaac stürzten. Immerhin sah es ganz danach aus, dass er tatsächlich zugleich das Oberhaupt des Süden und Ostens war. Vermutlich tötete er das des Ostens ebenfalls für seine Zwecke.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Männer fragten sich, weshalb er ausgerechnet sie darauf ansprach, bis der Groschen wenig später fiel. Natürlich war Nathan außer sich und gab das laut zu verstehen. Er fuhr Ren heftig und verärgert an. Jener blieb allerdings vollkommen ruhig, was Nathan nur noch rasender machte.[/LEFT] [LEFT]Danach erklärte Ren ihnen, dass sie durchaus alles ohne Oberhäupter weiter laufen lassen könnten. Aber dadurch würden der Süden und Osten mit Sicherheit im Chaos versinken, denn trotz allem sorgten die Oberhäupter für Ordnung – auf welche Art und Weise das auch sein mochte.[/LEFT] [LEFT]Jasper wollte lediglich wissen, weshalb Ren ihn ebenfalls darauf ansprach, schließlich hatte er keinerlei Ahnung von derlei Dingen. Ganz zu schweigen davon, dass er sich einen Dreck um die Politik scherte.[/LEFT] [LEFT]»Trotz allen Vorfällen, sind diese beiden Himmelsrichtungen immer noch eure Heimat und wer, wenn nicht die Söhne des Mannes, der diese ins Chaos stürzte, sollte sie vernünftig Anführen können? Nicht, um die Fehler eures Vaters wieder gut zu machen. Sondern um es besser zu machen.«[/LEFT] [LEFT]Das waren Rens einzige Worte zu Jaspers Frage. Jener schmunzelte einsichtig »Verstehe.« Sein Halbbruder hingegen knurrte herablassend und verließ verärgert den Raum.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dieses Gespräch war nun zwei Tage her und Nathan machte einen großen Bogen um Ren. Es frustrierte ihn zutiefst, aber irgendwo musste er diesem komischen Kauz recht geben. Er hatte ohnehin nicht vor, sein Leben in diesem komischen Land zu verbringen. Andererseits war es keinesfalls seine Absicht, in die Fußstapfen seines Erzeugers zu treten. Mal ganz davon abgesehen, dass jener ihm einen Scherbenhaufen und somit jede Menge Arbeit hinterließ.[/LEFT] [LEFT]Aber wenn er es nicht selbst tat, würde sich früher oder später irgendein machtbesessener Reinblüter diesen Posten unter den Nagel reißen. Was bedeutete, dass es eventuell sogar noch schlimmer werden könnte.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte schwerfällig und lehnte seine Stirn gegen das kühle Glas der Balkontür seines Zimmers, an dessen Rahmen er seitlich lehnte. Er betrachtete den Horizont, an denen sich viele, graue Wolken zusammen zogen und einen baldigen Regenschauer versprachen. Nur Sekunden später prasselten die ersten Tropfen gegen die Fensterscheibe und hinterließen Schlieren, die er beobachtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wetter passend zur Stimmung, hm~?«[/LEFT] [LEFT]»Hmhm...«, stimmte Nathan automatisch zu, ehe er inne hielt und nüchtern zur Seite schielte. Dort lächelte Mei ihm unschuldig entgegen und er fragte sich, wie er ausgerechnet sie nicht bemerken konnte. Sonst roch er sie doch auch Kilometerweit gegen den Wind. »Was willst du hier?«[/LEFT] [LEFT]»Ich dachte mir eben, dass die Worte meines Großvaters dich aufwirbeln würden. Jasper hat schon mit Noemi darüber gesprochen.«[/LEFT] [LEFT]»Na und?«[/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer, da Nathan deutlich zeigte, dass es ihn null interessierte. Obwohl sie glaubte, kurz einen Schimmer von Neugier in seinen Augen erkannt zu haben. Sie drehte sich zur Balkontür und sah zu den Regenwolken empor, woraufhin ein leichtes Lächeln ihre Lippen zierte. »Sie waren sich relativ schnell einig. Noemi hat Jasper sogar darin bestärkt, es in Erwägung zu ziehen, da sie davon überzeugt ist, dass er es meistern und den Süden komplett verändern würde. Auch, wenn vermutlich nicht alles sofort klappen wird. Vor allem, da es vielen nicht gefallen wird, wenn er einfach so daher kommen und alles verändern wollen wird. Er muss sich auf viele Feinde einstellen. Doch ich bin der selben Ansicht, wie Noemi. Mein Cousin wird das schaffen. Ich schätze, er wird ein sehr gutes Oberhaupt abgeben, da er ein großes Herz besitzt.«[/LEFT] [LEFT]»Das ich nicht lache.«, unterbrach Nathan sie abfällig und richtete seine Augen auf die Jüngere »Sein ach so großes Herz wird ihm nichts bringen, wenn die anderen Vampire ihn nicht akzeptieren. Das wäre sein Todesurteil.«[/LEFT] [LEFT]Mei schnaufte verärgert »Was du nicht sagst?« Sie ging einen Schritt auf Nathan zu und bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Brust »Doch er ist durchaus in der Lage, sich mit seiner Macht Respekt zu verschaffen. Außerdem ist er dein jüngerer Bruder.«[/LEFT] [LEFT]»Halbbruder.«, knurrte Nathan dazwischen. »Und was soll das bitte beweisen? Unser Vater hat schließlich einen Vollknall. Sollen das dann unsere Voraussetzungen sein? Na schönen Dank auch. Darauf kann ich getrost verzichten.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei ließ schmunzelnd von ihm ab »Starrköpfig wie eh und je.« Sie blinzelte, als sie Nathans stechenden Blick auf sich spürte, der sie erröten ließ.[/LEFT] [LEFT]»Genug von dem Kram.«, er stieß sich von dem Rahmen ab »Ich denke, du hast mir etwas zu erklären.«[/LEFT] [LEFT]Mei schluckte schwer. Au Backe. Das hatte sie völlig vergessen! Zwar wollte sie das Zeichen von dem Mondzyklus vor ihm verheimlichen, allerdings ging dies ja schon wenig später total in die Hose, weil sie Liam zur Rede stellte. Natürlich blieb es da nicht aus, dass Nathan die Wahrheit spitz bekam.[/LEFT] [LEFT]Sie wich seinem bohrenden Blick aus »Naja...« Ihre Augen wurden größer, als Nathan sie zu der Wand, die ein paar Schritte hinter ihr war, zurück drängte und seine Handfläche laut auf jene prallen ließ, weshalb sie kurz zusammen zuckte. Gut, er war vielleicht etwas sauer….etwas viel. Aber das hatte sie sich selbst zuzuschreiben.[/LEFT] [LEFT]»Schön. Immerhin ist dir bewusst, dass du Mist gebaut hast.«, hafteten Nathans rote und hellblaue Augen weiterhin an der Jüngeren. »Dann kannst du mir ja sicher erklären, weshalb ich all das von Luna gehört habe?« In seinem Unterton war deutlich zu hören, wie er sich zusammen riss, nicht lauter zu werden.[/LEFT] [LEFT]Mei sah weiterhin zur Seite »Das könnte daran liegen, dass ich mit Aya darüber sprach und Julian in der Nähe war? Er wird es sicher Luna erzählt haben. Denke ich….«[/LEFT] [LEFT]»Das beantwortet nicht meine Frage, Mei.« Seine Hand an der Wand verkrampfte sich. »Wann wolltest du es mir sagen? Oder erachtest du das als unwichtiges Detail?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht.«, presste Mei über ihre Lippen. Allmählich bekam sie Nathan gegenüber ein schlechtes Gewissen. Er wartete also darauf, dass sie es ihm selbst sagte. Wäre sie in seiner Lage, würde sie es auch wissen wollen und wäre enttäuscht es über Dritte zu erfahren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie zuckte zusammen, nachdem Nathan wütend knurrte und sich schlagartig von ihr abwandte. Er ging ein paar Schritte, nur um wenig später erneut zu stoppen. »Wenn du mir so etwas nicht erzählen kannst, wie soll ich dir dann vertrauen? Soll ich immer damit rechnen, dass du mir derartige Dinge verschweigst? Da habe ich ehrlich gesagt keinen Nerv für.«, seufzte er.[/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete seinen Rücken schweigend. Er hatte ja recht. Es schmerzte sie, den Schmerz in seiner Stimme zu hören. Er war enttäuscht und das zurecht. Immerhin stand ihr Leben auf dem Spiel. Und auch, wenn Nathan es nicht in Worte fasste, wusste sie, das sie ihm viel bedeutete. Er war eben nicht der Typ dafür, derartiges direkt auszudrücken. Dafür zeigten seine Taten es umso mehr.[/LEFT] [LEFT]»Ich schätze, auch wenn es dämlich klingt, wollte ich dich vor davor beschützen, dir um mich Sorgen machen zu müssen. Schließlich haben wir momentan eine Menge Probleme.«, versuchte sie sich zumindest irgendwie zu erklären. Obwohl sie nicht sicher war, ob das tatsächlich den Kern des Ganzen traf.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel sah sie, wie Nathans Muskeln sich anspannten und daraufhin wieder lockerten. »Das würde auf jeden Fall zu dir passen. Aber...« Einen Herzschlag später, stand er wieder direkt vor ihr und blickte in Meis überraschtes Gesicht. Er beugte sich zu ihr, womit sein Kopf neben dem ihren war »...mich interessieren die Probleme der Allgemeinheit eher weniger. Die sind für mich zweitrangig und das weißt du genau.«[/LEFT] [LEFT]Meis Nackenhaare stellten sich auf, da seine Stimme lediglich ein kaum hörbares Raunen war. Zu allem übel, stieg ihr Puls beachtlich, da er ihr sehr Nahe kam. Ihr war bewusst, dass er all das mit Absicht tat. Jedoch ärgerte es sie, wie sehr ihr Körper darauf ansprang. Sie konnte rein gar nichts dagegen tun. Dieser Reinblüter hatte sie vollkommen um den Finger gewickelt, wusste das und setzte es gegen sie ein. Es war ein zweischneidiges Schwert, dass sie seine Nähe so sehr genoss und sich danach sehnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte irritiert, als Nathan den Arm, auf dessen Seite sich auch sein Kopf befand, um ihre Mitte schlang, während er den Unterarm des anderen Armes, an die Wand neben ihrer Schulter stemmte. Sein Gesicht vergrub er dabei in ihrer Halsbeuge, weshalb Nathans heißer Atem auf ihre Haut traf und von dort aus ein warmer Schauer ausging. Sie grummelte verlegen, da sie das kecke Schmunzeln auf seinen Lippen deutlich spüren konnte. Immerhin fuhr er mit diesen sachte über ihre Haut.[/LEFT] [LEFT]Mei wusste nicht, ob das gerade ein kleiner Racheakt sein sollte, oder ihm einfach nur danach war, dies zu tun. Vermutlich eine Mischung aus beidem.[/LEFT] [LEFT]Erneut stieg ihr Puls, da Nathan begann an ihrer Halsbeuge zu knabbern. Dabei zog er sie mit seinem Arm mehr an sich und sie spürte deutlich, wie warm ihre Wangen wurden. Trotz dessen, genoss sie diese Zärtlichkeiten. Nathan gab ihr das Gefühl, begehrt und geliebt zu werden, ohne dass er etwas in der Hinsicht sagen musste. Andererseits kam sie nicht drum herum zu Schmunzeln, da ihr auffiel, wie sehr er sich wieder zusammenriss. Wenn es nach ihr ginge, müsste er das nicht. Obwohl sie wusste, was es für sie bedeuten würde, sollten sie irgendwann den ‚intimen Blutsbund‘ schließen. Sie würde bereit sein, wenn Nathan es war. Sie wusste natürlich, was für eine große Sache es für ihn war, weshalb sie ihm die Zeit gab, die er brauchte. Sie war schon froh, dass er sich endlich seine Gefühle eingestand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Brüderchen~!«[/LEFT] [LEFT]»….erinnere mich daran, dass ich diese Frau umbringen will….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Grace, bist du sicher, dass du...« Layla wusste nicht, was sie von dem Plan halten sollte. Sie sorgte sich um die Jüngere.[/LEFT] [LEFT]Ein entschlossenes Lächeln umspielte Grace´ Lippen »Ja, ich werde bleiben. Einer muss Isaac von euch ablenken. Ihr solltet fliehen. Ihr wart lange genug hier.«[/LEFT] [LEFT]Layla öffnete ihren Mund um zu widersprechen, jedoch hob Aaron seine Hand, was sie inne halten ließ. Obwohl es ihr gegen den Strich ging, dass sie automatisch auf ihn hörte. Sie verdankte ihm einfach zu viel….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du wirst höchst wahrscheinlich im Kerker landen.«, meinte er ruhig.[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß.«, lächelte Grace.[/LEFT] [LEFT]»Er wird dich quälen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß.«[/LEFT] [LEFT]»Versuchen dich auszuquetschen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß.«[/LEFT] [LEFT]»Liam gegen dich verwenden.«[/LEFT] [LEFT]»…..ich weiß….«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Grace´ Lippen wurde bitter. Sie richtete ihre strahlend hellgrünen Augen auf Aarons Blutrote. »Ihr werdet zu euren Familien zurück gehen. Meine hingegen….ist gerade auf dem Weg hier her. Ich möchte wissen, warum Liam das tut. Ich glaube nicht, dass all seine Taten eine Lüge gewesen sind. Es gibt Gesten, die man unbewusst macht. Auf die kommt es bei ihm an.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aaron lächelte zufrieden. »Du hast recht, es gibt Dinge in der Körpersprache, die man nicht beeinflussen kann. Besonders Vampire haben damit in gewisser Hinsicht ihre Probleme.« Er ging auf sie zu und strich ihr liebevoll über den Kopf, was Grace verdattert und verlegen blinzeln ließ.[/LEFT] [LEFT]War sie ein kleines Mädchen?[/LEFT] [LEFT]»Du bist eine taffe und starke, junge Frau. Du erinnerst mich an die verstorbene Frau meines Bruders. Deswegen weiß ich, dass du deinen Weg bestreiten wirst.«[/LEFT] [LEFT]Grace erwiderte seinen Blick ruhig und lächelte »Danke. Versprecht mir, heile bei den Anderen anzukommen.«[/LEFT] [LEFT]Aaron lachte heißer »Das wird unser geringeres Problem sein.«[/LEFT] [LEFT]Layla nickte zustimmend »Wir haben viele unverzeihliche Dinge getan, um unserem Ziel, Isaac zu vernichten, näher zu kommen. Wir haben diesen Weg selbst gewählt, deswegen leben wir mit den Konsequenzen.«[/LEFT] [LEFT]»Du erinnerst mich an Nathan. Ihr ähnelt euch tatsächlich sehr. Nur, dass er ein noch größerer Starrkopf ist, als du. Herrgott kann der stur sein!«, regte Grace allein der Gedanke daran auf und das Mei sich alleine mit ihm herumschlagen musste. Allerdings blinzelte sie bei Laylas Worten.[/LEFT] [LEFT]»Gut so. Diese Eigenschaft hat ihn überleben lassen, Grace. Und das wird auch in Zukunft so bleiben.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere seufzte lächelnd um hob verzweifelt eine Braue »Aber muss er deswegen so ungehobelt und harsch sein? Mei hatte es schließlich nie leicht mit ihm.« Sie sah fragend zu Layla, die begann warm zu lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Glaub mir, wenn ich sage, dass seine Gefühle tiefgründig sind, obwohl er sie nicht richtig zeigen kann. Sobald er jemanden in sein Herz lässt, bleibt derjenige dort. Das gilt auch für dich und Liam.«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht hast du recht. Aber dennoch würde er für Mei alles stehen und liegen lassen, selbst wenn es unseren Tot bedeuten würde.«, lächelte Grace weiter. »Ich bin froh, dass sie damals in unser Leben getreten ist. Auch, wenn Isaac alles bloß eingefädelt hat. Das ist vermutlich eine seiner wenigen guten Taten, neben der Zeugung von Nathan.« Sie hielt inne und blickte sich aufmerksam um »Ihr solltet verschwinden. Sie suchen nach uns. Ich verschaffe euch Zeit. Geht!« Drängte Grace die Älteren durch den Hinterausgang und verschloss die Tür.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Layla und Aaron sahen besorgt zu der Holztür.[/LEFT] [LEFT]Anschließend richtete Aaron seinen Blick auf die Ältere »Du bist wirklich wie dein Sohn, oder eher umgekehrt. Eigentlich hast du fürchterliche Angst vor der Reaktion deiner Familie.«[/LEFT] [LEFT]Layla schielte trotzig zu ihm »Lass das. Denn du bist wie dein Vater. Hör auf mich zu analysieren! Das habe ich schon früher immer gehasst!«[/LEFT] [LEFT]Aaron schmunzelte »Das passiert ganz automatisch~. Aber gut zu wissen, dass es stimmt. Ich habe nämlich auch Bammel davor. Ich bezweifle zwar, dass sie uns rausschmeißen, aber Akzeptanz hat nichts mit Vergebung zu tun.«[/LEFT] [LEFT]»Das wussten wir doch damals, als wir den Plan schmiedeten. Ich erwarte keine Vergebung für meine Taten. Ich wäre schon froh, wenn ich meine Kinder wohlbehalten sehen könnte, ohne auf sie losgehen zu müssen. Das würde mir reichen. Selbst wenn sie mich nie wieder sehen wollen würden, was ich mir bei Nathan durchaus vorstellen könnte.«, zuckten Laylas Mundwinkel bitter nach oben.[/LEFT] [LEFT]»Ich denke, deine Aussage ist so nicht korrekt, meine Liebe. Immerhin gibt es da noch einen gewissen Reinblüter, der dich sicher gerne wiedersehen würde.« Aaron lächelte warm. Laylas Wangen bekamen einen verlegenen Rotschimmer. Anschließend hob sie ihren Blick zum Abendhimmel, legte ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammen und lächelte bitter.[/LEFT] [LEFT]»Da bin ich mir nicht so sicher. Immerhin habe ich Hans viele Jahre hintergangen und im glauben gelassen, ich wäre Tot. Wäre er an meiner Stelle, würde ich ihn vermutlich umbringen.«[/LEFT] [LEFT]»Dann können wir ja froh sein, dass dem nicht so ist, hm?«, schmunzelte Aaron amüsiert, da Laylas Wangen noch dunkler wurden und sie verdattert zu ihm sah. »Hast du mir nicht zu gehört?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich. Aber dieser Mann hat dich sein ganzes Leben lang aufrichtig geliebt. Hast du nicht mitbekommen, wie er von seinen Gefühlen zu dir immer in der Gegenwart gesprochen hat?«[/LEFT] [LEFT]Laylas Augen vergrößerten sich, ehe sie sie betroffen schloss »Blöde Frage. Sicher habe ich das mitbekommen. Deswegen ist dieser Trottel ja so ein Idiot! Wie kann man so dämlich sein? Selbst schuld….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aarons Mundwinkel wurden von einem Schmunzeln geziert, während sich seine Augenbraue verzweifelt hob »Dir ist bewusst, dass ich deine Aussage nicht für voll nehmen kann, wenn du so weinerlich vor mir stehst? Ich weiß auch ohne, dass du es mir direkt sagst, wie sehr du diesen Mann all die Jahre vermisst hast. Es war kaum zu übersehen.«[/LEFT] [LEFT]»Sagte ich nicht eben, du sollst damit aufhören mich zu analysieren?«[/LEFT] [LEFT]»Wir sollten endlich verschwinden.«[/LEFT] [LEFT]»Häh?«[/LEFT] [LEFT]»Los, komm.«, meinte Aaron kurz angebunden, schnappte sich nonchalant Laylas Hand und zog sie eilig mit sich. Die Ältere stolperte hinter ihm her »Ist das dein ernst? Wie schafft ihr es bloß ständig, einfach das Thema zu wechseln!? Damit hat Ren mich schon als Teenagerin wahnsinnig gemacht!«[/LEFT] [LEFT]Aaron grinste wissend und sah über seine Schulter zurück »Keinen Schimmer was du meinst?«[/LEFT] [LEFT]»Sag so etwas gefälligst nicht mit solch einem Gesicht!«[/LEFT] [LEFT]»Mit welchem denn sonst? Immerhin ist das doch mein Gesicht.«[/LEFT] [LEFT]»Noch eine solche Aussage und ich bring dich um….«[/LEFT] [LEFT]»Deine Nervosität scheint dir auf deine Laune zu schlagen. Sollen wir vielleicht über etwas schönes reden? Zum Beispiel wie wunderhübsch meine Tochter geworden ist?«[/LEFT] [LEFT]Layla zuckte unentspannt mit ihrer Augenbraue. Sie würde diesen Kerl eines Tages noch aus versehen mit einem Blutspeer durchbohren. Seine Rolle bei Isaac hatte ihr eindeutig besser gefallen und war wesentlich weniger nervig![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aber in einem Punkt behielt er leider recht.[/LEFT] [LEFT]Sie hatte Angst vor den Reaktionen der Anderen.[/LEFT] 51. Kapitel ----------- [LEFT]Grace ließ ihre Augen auf den Wassertropfen ruhen, die im Minutentakt von den kalten Steinwänden ihrer Zelle im Kerker tropften. Sie hatte die maskierten Vampire und Sucher eine knappe Stunde in die Irre führen können, bis Isaac auftauchte und dem kleinen Spielchen ein Ende setzte.[/LEFT] [LEFT]Schmerzlich sah sie zu ihrem rechten Oberschenkel, welchen Isaac mit seiner Schwertklinge verletzte. Sie verband den tiefen Schnitt inzwischen zwar mit der Stoffjacke, welche sie getragen hatte, aber das Blut gerann einfach nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schwer. Das Licht in ihrer Zelle kam von einer einzelnen Birne, die irgendwo im Gang herum baumelte und ab und an flackerte. Zudem war es kalt und sie zitterte zwischendurch, ohne es zu wollen.[/LEFT] [LEFT]Sie lehnte sich gegen die kalte Steinmauer, während sie auf dem ebenso kalten Boden saß. Ihre Augen geschlossen, ließ sie ein paar der letzten Geschehnisse Revue passieren.[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie von Isaacs Leuten vor der Grenze zum Norden geschnappt wurde, quälte er sie bis aufs Mark, mit ihren schlimmsten Erinnerungen, die er kannte. Er redete auf sie ein, verschlimmerte Dinge, die nie ein derartiges Ausmaß besaßen und manipulierte sie somit irgendwann. Er hatte sie gebrochen, indem er ihr von einer Tatsache erzählte, die ihr den Boden unter den Füßen wegriss. Etwas, dass sie niemals erwartete. Etwas, das ihr ihr Herz in tausende Teile zerfetzte.[/LEFT] [LEFT]Er erzählte ihr von Liams Verrat und machte sie dadurch so verwundbar, dass er die Oberhand gewann.[/LEFT] [LEFT]Daraufhin tat sie, was er sagte und wollte letztlich sogar Mei töten – wäre nicht ausgerechnet Liam dazwischen gesprungen. Diese Aktion löste einen solchen Konflikt in ihr aus, dass Aaron es schaffte, sie wieder zurück zu holen. Trotz dessen, beschloss sie bei Isaac zu bleiben, um mehr über Liams Verrat in Erfahrung zu bringen. Was sie allerdings alles erfuhr, hätte sie letztlich lieber nicht gewusst. Sie wusste zwar, dass er nach dem Tod seines Vaters eine schwere Phase hatte, aber nicht, dass es ihm so sehr zusetzte, um ein leichtes Opfer für Isaac zu werden.[/LEFT] [LEFT]Nach dem Suizid seiner Mutter, war Liam ein gebrochener Mann. Ein Wrack. Und Isaac nutze diese Tatsache für sich und machte aus Liam einen erbarmungslosen Killer. Er schleuste ihn auf seinem eigenen Anwesen ein, wo Liam zur Leibwache von ihr und Nathan wurde, um sie im Auge zu behalten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Tiefe Trauer keimte in Grace auf und sie schluckte hart.[/LEFT] [LEFT]So viele Jahrzehnte spielte Liam ihnen etwas vor. Setzte eine Maske vor ihnen auf. Warum hatte sie nie bemerkt, dass etwas nicht stimmte? So nahe, wie sie sich teils kamen? War das alles für ihn auch eine Lüge? Aber dann stellte sich ihr eine Frage.[/LEFT] [LEFT]Warum nahm er ihr Blut so empfindlich wahr, als sie das verlassene Seymour Anwesen betraten? Was war der wahre Grund, aus welchem er verhindern wollte, dass sie in den Norden ging?[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Augen auf ihren verletzen Oberschenkel. Am meisten schockiert war sie allerdings von sich selbst. Trotz der Tatsache, dass sie all diese schrecklichen Dinge erfuhr, veränderten sich ihre Gefühle diesem Mann gegenüber kein bisschen. Sie wollte daran glauben, dass er zumindest ihr ab und zu einen Einblick auf sein wahres Ich gegeben hatte. Auch wenn das naiv und leichtsinnig war.[/LEFT] [LEFT]Sie liebte ihn.[/LEFT] [LEFT]Ihr Herz hatte entschieden und sie sich dadurch für ihren Weg, den sie zukünftig gehen wollte. Sie würde nicht sterben. Und Liam ebenso wenig. Derartiges würde sie nicht zulassen. Liam wurde schließlich nur durch Isaacs Manipulation zu dem Vampir, der er war. Auch, wenn das keine Entschuldigung für seine Taten darstellte.[/LEFT] [LEFT]Sie wollte herausfinden, wer der Mann wirklich war, den sie liebte. Von Kindesbein an. Schon damals fand sie ihn faszinierend und fühlte sich in seiner Gegenwart wohl. Gefühle, die später zu Liebe wurden. Obwohl sie das sehr lange nicht zugab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das du dich einfach so gefangen nehmen lassen würdest. Schwaches Bild, Liebes.«[/LEFT] [LEFT]Grace´ Brust zog sich schmerzhaft zusammen, ehe sie ihre hellgrünen Augen auf die Gitterstäbe richtete, die sich rechts von ihr befanden. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Dieser eiskalte Blick, stach durch die eisblauen Augen erst recht hervor. An Liams Körperhaltung änderte sich hingegen nichts. Seine rechte Hand steckte lässig in seiner Hosentasche. Der linke Ärmel seines Shirts hing schlaff herunter, was sie kurz inne halten ließ.[/LEFT] [LEFT]»Hat es dir etwa die Sprache verschlagen, mich jetzt so zu sehen?«, höhnte Liam grinsend.[/LEFT] [LEFT]Grace wandte ihren Blick von ihm ab, auf die tropfende Steinwand ihr gegenüber »Nein. Warum bist du hier, Liam?«, wechselte sie einfach das Thema. Sie konnte sich schließlich denken, dass Liam Kenntnis über ihr Wissen von ihm hatte.[/LEFT] [LEFT]»Ich wollte nur sehen, wie erbärmlich zu in Wirklichkeit zu sein scheinst. Verhilfst den anderen Beiden zur Flucht und bleibst zurück. Wirklich sehr edel von dir, aber gleichermaßen hirnverbrannt. Das war dein Todesurteil.«, entgegnete er.[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß. Mein Blut verteilt sich schließlich schon am Boden, Liam. Ich schätze, dass dir das nicht entgangen ist? Immerhin brauchst du nicht viel Licht, um das zu wissen.«, richtete Grace ihre Aufmerksamkeit auf die Blutlache unter ihren Beinen. Ihre Stoffjacke war voller Blut, was ihr erst jetzt bewusst wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam gab ein abfälliges Geräusch von sich »Von wegen. Du interessierst mich null. Tut mir ja leid, dir dein naives Herzchen brechen zu müssen.« Er weitete seine Augen kaum sichtlich, als er das Lächeln der Jüngeren bemerkte. Sie lächelte ihm immer noch entgegen? Wieso? War sie wirklich so dämlich?[/LEFT] [LEFT]»Du hast unbewusst etwas getan, dass das Gegenteil beweist, Liam. Es war nur eine Kleinigkeit, aber das reicht mir vorerst.« Grace erhob sich schwerfällig, stützte sich mit ihrer rechten Hand an der Steinwand ab und hinkte auf Liam zu, der sie verwirrt musterte.[/LEFT] [LEFT]»Was tust du dumme Nuss da? So verlierst du nur noch mehr Blut.«[/LEFT] [LEFT]»Stimmt. Aber warum sollte dich das stören, wenn ich hier und jetzt sterbe?«, schmunzelte Grace, rutschte kurz an der Wand ab, fing sich noch rechtzeitig und seufzte schmerzlich. Danach setzte sie ihren Weg langsam und beschwerlich fort. Wenig später stoppte sie vor den Gitterstäben und sah Liam genau in die Augen, der diesen Blick schweigend erwiderte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen kühl »So ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis dein Blutdurst die Oberhand gewinnt. Wenn wir dich in dieser Zelle verrotten lassen, wirst du ja vielleicht noch ein gute Sucherin?«[/LEFT] [LEFT]»Das wird nicht passieren.«[/LEFT] [LEFT]»Ach nein? Was macht dich da so sicher?«[/LEFT] [LEFT]»Du hast gezuckt, als ich von der Wand abrutschte, Liam. Das macht mich so sicher.«, sie behielt ihren Blick auf seine Augen bei. »Du bist kein Monster. Isaac hat dich zu einem gemacht.«[/LEFT] [LEFT]Liams Mundwinkel zuckten amüsiert »Das ist Wunschdenken. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir so gut einen vormachen könnte, dass du dich derartig in mich verknallst~.« Er blinzelte verwirrt, nachdem Grace heißer auflachte.[/LEFT] [LEFT]»Wir werden es bald wissen.«[/LEFT] [LEFT]Seine Braue zog sich nach oben »Was meinst du?« Danach sah er, wie Grace zur Seite sackte und mit ihrem Arm an der Mauer hinab rutschte.[/LEFT] [LEFT]»Weil mir die Puste ausgeht. Hat Isaac dir nie erzählt, dass ein Vampir nur zum Sucher wird, wenn man ihn einfach Hungern lässt? Wenn ein Vampir zuvor verblutet, kann er natürlich kein Sucher werden.« Sie seufzte voller Schmerz in ihrem Oberschenkel. Er pochte stark.[/LEFT] [LEFT]»Silber.«, huschte es leise über ihre Lippen. Dieser verdammte Mistkerl hatte sie mit einer Silberklinge verletzt. Deshalb fühlte sie sich so schnell benommen. Aber wenn Isaac so handelte, dann….[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihr Hellgrün auf Liams Eisblau. Dieses Monster wollte Liam mit ihr auf die Probe stellen. Kein Wunder, schließlich war Liam sehr lange bei ihnen.[/LEFT] [LEFT]Ihr Tot würde Isaac beweisen, dass Liam weiterhin das Monster war, dass er aus ihm machte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Liam, gib mir deine Hand.«, bat sie ihn und zog sich dabei näher zu den Gitterstäben.[/LEFT] [LEFT]Liam hob skeptisch eine Augenbraue »Weshalb sollte ich das bitte tun? Willst du mich etwa beißen? Das hilft dir auch nicht weiter.«[/LEFT] [LEFT]»Weiß ich doch, du Trottel. Gib sie mir und du erfährst es.«, murrte Grace und zu ihrer Verwunderung, tat der Ältere was sie sagte, hockte sich hin und steckte seine Hand durch die Eisenstäbe.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. Sie umschloss sein Handgelenk mit ihrer einen Hand, tunkte den Zeigefinger der Anderen in ihr Blut und begann etwas auf seine Handfläche zu zeichnen. Im Augenwinkel sah sie, wie er all das fraglich beobachtete.[/LEFT] [LEFT]»Was soll das werden?«[/LEFT] [LEFT]»Warte es doch einfach ab. Ungeduldig wie eh und je.«, seufzte sie, schmunzelte aber letztlich verzweifelt. Kurz darauf ließ sie von ihm ab und zog ihre Hände zurück.[/LEFT] [LEFT]Er tat es ihr gleich und beäugte fraglich seine Handinnenfläche. »Und was genau soll das jetzt darstellen?« Sie malte ihm mit ihrem Blut zwei Kreise auf die Haut, die einander überlappten. Er sah verständnislos zu ihr. Was sollte dieser Müll? Wollte sie ihn zum Narren halten? Dazu war sie gerade nicht in der besten Position.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du hast es damals versprochen, schon vergessen?«[/LEFT] [LEFT]Liam stockte kurz der Atem, da sie bei diesen Worten ein solch warmes Lächeln auf den Lippen besaß, dass es ihm die Sprache verschlug. Wie konnte sie in ihrer Lage nur….[/LEFT] [LEFT]»Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«, entgegnete er und dennoch wurmte es ihn, die Antwort nicht sofort erkannt zu haben. Aber welches Versprechen hatte er ihr gegeben, was mit zwei Kreisen zu tun hatte?[/LEFT] [LEFT]Zudem damals? Als sie ein kleines Mädchen war, oder wie?[/LEFT] [LEFT]Liams Augen wurden größer und er konnte den Groschen beinahe fallen hören. Sie meinte doch nicht etwa… Erneut sah er zu seiner Hand herunter, ehe er zu Grace blickte. Sie lächelte immer noch. Wie konnte sie ihm gegenüber nur so ruhig bleiben, obwohl sie wusste, was er alles tat?[/LEFT] [LEFT]»Ich habe dieses Versprechen nie vergessen, Liam. Auch wenn es bei Kindern meist nie eine große Bedeutung hat. Dennoch war es der Beginn meiner Liebe. Sollte es dein Wille sein, werde ich wohl verschwinden und mit mir die letzte Greenwood. Andererseits könnte ich dann vielleicht meine Großmutter wieder sehen. Dadurch wäre es vermutlich nur halb so schlimm.«, trat es schwach über Grace´ Lippen. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihr Körper wurde schwer wie Blei, weshalb sie sich dem ergab und vollständig zu Boden sank. Dabei wollte sie doch eigentlich am Leben bleiben. Allerdings wusste sie, als sie diesen Gedanken hatte auch noch nicht, wie viel Blut sie tatsächlich verlor. Es war so viel, dass sie inzwischen in ihrer eigenen Blutlache lag. Zumindest spendete dieses etwas Wärme, wenn auch nicht für lange. Dieser Gedanke würde sie vermutlich zum Schmunzeln bringen, wenn sie nicht zu schwach wäre, um überhaupt noch einen Muskel zu bewegen. Es gelang ihr immer weniger, ihre Augen offen zu halten, deren Lieder immer wieder herunter fielen.[/LEFT] [LEFT]Doch selbst wenn sie nun sterben sollte, bereute sie es nicht, Liam noch ein letztes Mal gesehen zu haben. Denn trotz allem, nannte er sie ‚Liebes‘. So wie immer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete Grace gleichgültig. Sie regte sich nicht mehr. Er schloss seine Augen und erhob sich seufzend.[/LEFT] [LEFT]»Hat unsere Miss Greenwood endlich das zeitliche gesegnet?«, kam Isaac lächelnd neben Liam zum halten.[/LEFT] [LEFT]»Was sollte das?«, stellte der Jüngere sogleich eine Gegenfrage, schenkte dem Älteren aber keinerlei Beachtung. Dennoch konnte er das süffisante Grinsen auf dessen Lippen erahnen.[/LEFT] [LEFT]»Was ist denn? Sie gehört zu unseren Feinden, hat zwei Verrätern zur Flucht verholfen und ist geblieben, weil sie ihre Liebe nicht loslassen konnte. Selbst schuld, findest du nicht? Glaubt sie denn allen ernstes, ich hätte nicht mit bekommen, wie sie herum geschnüffelt hat?«[/LEFT] [LEFT]»Was ist mit deiner fast Frau Sienna? Ich habe sie noch nicht gesehen.«, wechselte Liam das Thema und erwiderte nun kalt den Blick des Älteren. »Antworte.«[/LEFT] [LEFT]Isaac schloss lächelnd die Augen und zuckte unschuldig mit seinen Schultern »Sie hatte das Zeichen des Mondzyklus vor Meis. Was also, denkst du?«[/LEFT] [LEFT]»Du hast sie getötet? Einfach so? Sagtest du nicht, du liebst sie?«[/LEFT] [LEFT]»So etwas wie Liebe existiert für mich nicht. Es ist nicht mehr, wie eine chemische Reaktion.«[/LEFT] [LEFT]»War dir das so gleichgültig?«[/LEFT] [LEFT]Isaac hielt inne und betrachtete Liam ruhig »Warum genau, interessiert dich das so sehr? Immerhin bist du indirekt Schuld an dem Tod dieser Normalblüterin und es kratzt dich ebenfalls nicht. Was also, willst du eigentlich von mir?« Er hielt inne, als Liam ihm genau in die Augen sah. Moment. Das war unmöglich. Er hatte dafür gesorgt, dass Liam die Liebe abgrundtief hasste. Wieso also? »Du...«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das du Sienna umbringst ist deine Sache. Doch es gibt eines, dass du nicht hättest tun sollen. Eine einzige Sache. Und du hast es verflucht noch einmal verbockt. Wir hatten einen Deal. Grace bleibt unversehrt.«, knurrte Liam tief.[/LEFT] [LEFT]Isaac betrachtete ihn unbeeindruckt »Ich wusste nicht, dass du das ernst meintest. Ich dachte, es wäre nur so daher gesagt gewesen.« Er lächelte »Aber nun ist sie tot. Also lass uns...«[/LEFT] [LEFT]»Ist sie nicht.«, lenkte Liam harsch ein und brachte seinen Gegenüber zum verstummen. »Und ich werde dafür sorgen, dass es so bleibt.«[/LEFT] [LEFT]»Deine Scherze waren auch schon mal besser, Liam.«, entgegnete Isaac zynisch, ehe er seine Augen stechend auf den Jüngeren richtete »Außerdem wäre es ein leichtes für mich, euch Beide hier und jetzt umzubringen.«[/LEFT] [LEFT]»Ach ja?«, gab Liam unbeeindruckt von sich »Hast du schon vergessen, wer mich zu dem gemacht hat, was ich bin? Ich bezweifle, dass du es leicht gegen mich hättest, wenn ich ernst mache. Zumindest wenn du alleine bist.« Er wollte sich zu den Gitterstäben wenden, wurde aber grob an der Schulter gepackt.[/LEFT] [LEFT]»Liam Chadburn!« Isaac sah perplex zu dem Angesprochenen, der ihm gerade mit Leichtigkeit die Hand brach.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe dich von Anfang an gewarnt. Du solltest nichts weiter tun, als Grace in Ruhe zu lassen.«[/LEFT] [LEFT]»Willst du dich jetzt etwa auf die Seite der Anderen stellen?«, höhnte Isaac, während er seine schmerzende und pochende Hand hielt.[/LEFT] [LEFT]»Ich denk nicht dran.«, erwiderte Liam knapp, während er Grace behutsam auf seinen Arm hob »Aber ich werde sie gehen lassen, wenn sie das will.«[/LEFT] [LEFT]»Und wenn ich sie dann aus versehen umbringe~?«[/LEFT] [LEFT]»Glaube ich kaum. Denn ihr Schatten wird tödlich sein.«, mit diesen Worten, zog Liam an Isaac vorbei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So lange ich lebe, werdet ihr verfolgt werden. Ich gebe keine Ruhe, bis ihr tot seid. Willst du das wirklich, Liam? Dann stehst du nicht mehr unter meinem Schutz vor meinen Leuten.«, meinte Isaac lächelnd.[/LEFT] [LEFT]Liam blieb mit dem Rücken zu ihm gewandt stehen, was sein Lächeln siegessicher werden ließ.[/LEFT] [LEFT]»Dachte ich mir~.«[/LEFT] [LEFT]»Du verstehst da etwas falsch. Mir ist egal was mit mir ist. Aber so lange Grace lebt, werde ich da sein, um sie zu beschützen.«[/LEFT] [LEFT]»Ganz schön bitter, denkst du nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Kommt wohl auf die Sichtweise an. Wenn du meinst, alles und jeden auslöschen zu müssen, ist das immerhin dein Ding, nicht meines. Ich habe dir lange Zeit geholfen, ohne etwas zu sagen. Wenn du nicht in der Lage bist, dich an eine kleine Abmachung zu halten, ist das nicht mein Problem. Führt euren Krieg alleine.«[/LEFT] [LEFT]Isaac sah Liam nach, wie er mit Grace verschwand. Sollte er eben gehen. Irgendwann sah er ein, einen großen Fehler gemacht zu haben. Er brauchte ihn nicht mehr unweigerlich. Liam hatte ihm viele Jahre einen guten Dienst erwiesen, weshalb er ihm ein paar Stunden Vorsprung gab. Dadurch wurde dieses kleine Fangspiel schließlich spannender. Liam war selbst Schuld, wenn er sich so etwas absurdem, wie der Liebe hingab. Letztlich enttäuschte sie einen ohnehin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Schwerfällig öffnete Grace ihre Augen und kniff sie sofort wieder zusammen, da ihre Umgebung hell war und sie blendete. Nachdem sie einige male blinzelte, gewöhnte sie sich an die Helligkeit und fragte sich gleich im nächsten Moment, wo sie sich überhaupt befand? Sie ließ ihren Blick schweifen. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie auf eine kleine Holzhütte tippen. Scheinbar gab es in jener nur diesen einen Raum, in welchem dieses Bett stand, sowie ein kleiner, runder Tisch mit zwei Stühlen, ebenso wie eine Couch vor dem Kamin.[/LEFT] [LEFT]Sie setzte sich vorsichtig auf und seufzte schmerzlich, zog die Bettdecke zur Seite und staunte nicht schlecht. Mal ganz davon abgesehen, dass sie nur mit Unterwäsche und einem T – Shirt bekleidet im Bett lag, war ihr kompletter rechter Oberschenkel verbunden. Sachte strich sie über den Verband, wobei ihr bewusst wurde, was zuletzt geschah.[/LEFT] [LEFT]Hektisch ließ sie ihre Augen durch den Raum gleiten. Ihr Puls, der in die Höhe schoss, senkte sich wieder. So wie es aussah, befand sie sich nicht mehr in Gefangenschaft. Außer sie wurde in eine Luxuszelle befördert. Jedoch bezweifelte sie das arg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Erneut sah sie an sich herunter. Das T – Shirt das sie trug, kannte sie. Es war eines von Liams. Was nur einen Schluss zuließ. Sie war nur nicht sicher, wie sie auf diese Tatsache reagieren sollte. Außerdem…[/LEFT] [LEFT]»Ich muss mal.«, murrte sie trotzig. Sie glaubte kaum, so einfach zu der kleinen Toilette am anderen Ende des Zimmer zu kommen. Deswegen fiel ihr Blick auf einen einsamen Stuhl, ein paar Schritte von dem Bett entfernt. »Einen Versuch wäre es wert.«[/LEFT] [LEFT]Sie schob vorsichtig ihre Beine von der Matratze, verzog ihr Gesicht schmerzlich und erhob sich, während sie sich an der Holzlehne des Bettes abstützte. Anschließend bewegte sie sich langsam und bewusst auf den Stuhl zu, um bloß keine ungelenke Bewegung zu machen. Sonst öffnete sich bei ihrem Glück der Schnitt an ihrem Bein wieder.[/LEFT] [LEFT]Wackelig aber sicher beim Stuhl angekommen, stemmte sie ihre Hände auf dessen Lehne, um mit dem Stuhl durch den Raum zu robben. Wenn sie nicht mehr weiter können sollte, konnte sie sich zumindest gleich hinsetzen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später bemerkte sie einen leichten Windhauch, weshalb sie automatisch nach links sah, wo jener her kam. Sofort schoss ihr die Röte in die Wangen, ehe sie ihre Augen trotzig verengte »Wie lange genau, stehst du schon da und beobachtest, wie ich mich hier abrackere?«[/LEFT] [LEFT]Liam lehnte an dem Rahmen der offenen Holztür »Lange genug, befürchte ich. Das ist wirklich ein armseliges Bild.«[/LEFT] [LEFT]Grace grummelte verärgert und verfluchte sich innerlich dafür, dass ihr Körper auf seine Anwesenheit so erfreut reagierte. Sie wandte ihren Blick von ihm ab und setzte ihren stockenden Weg fort. »Wenn man muss, dann muss man eben. Da ist es doch völlig egal, wie erbärmlich man aussieht.«[/LEFT] [LEFT]Liam hob skeptisch eine Braue und konnte nicht verhindern, dass einer seiner Mundwinkel hoch zuckte. Selbst war die Frau, traf auf diese definitiv zu. Sie wäre die Letzte, die um Hilfe beten würde, so lange sie noch selbst irgendwie in der Lage war zu laufen. Hätte es sein müssen, hätte sie sich mit Sicherheit auch über den Boden gezogen.[/LEFT] [LEFT]Als sie vor dem kleinen Bad ankam, lächelte sie zufrieden und humpelte vorsichtig hinein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er entschied indes die Hütte zu betreten und schloss die Tür hinter sich. Anschließend stellte er eine Karaffe mit Tierblut auf den kleinen Tisch, welches er eben besorgte.[/LEFT] [LEFT]Ein leises knurren entfuhr ihm, da ihm der Geruch eines bestimmten Blutes in die Nase stieg. Sofort blickte er auf die Tür des Badezimmers, weshalb ihm erst Grace´ leises Fluchen auffiel. Er seufzte schwer und ging auf das Bad zu »Was ist passiert?«, wollte er desinteressiert klingen. Die Stille, welche daraufhin herrschte, gefiel ihm noch weniger. »Grace, antworte gefälligst, sonst komm ich rein.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene murrte »Warum interessiert es dich?«[/LEFT] [LEFT]»Grace...«, trat es unbeherrscht über Liams Lippen. Wieder schwieg sie und er war kurz davor die Tür einzutreten, als doch eine Antwort kam.[/LEFT] [LEFT]»Verdammt noch mal. Es hat wieder begonnen zu bluten, als ich mich hingesetzt habe.«, presste Grace widerwillig über ihre Lippen. Kurz darauf fiel ihr etwas auf, weshalb sie fragend zur Tür sah »Woher weißt du das überhaupt? Die Menge, die bis jetzt hervortritt ist schließlich gering.« Sie ließ ihre hellgrünen Augen auf dem Holz ruhen. Es war wieder genau wie damals auf dem Seymour Anwesen. Daher war ihr die Stille am anderen Ende Antwort genug. Allerdings wusste ihr Herz nicht recht, ob es sich darüber freuen sollte, was sich in einem bitteren Lächeln auf ihren Lippen äußerte.[/LEFT] [LEFT]»Komm raus, ich sehe mir das an.«[/LEFT] [LEFT]An seiner Stimme hörte sie, dass er sich von der Tür entfernt hatte. Dennoch beschloss sie, zu tun was er sagte und kam ein paar Minuten später aus dem kleinen Bad, wo Liam zu ihrer Verwunderung schon auf sie wartete. Eben hörte sie, wie er sich entfernte und nun war er wieder da? Ob er wieder zurück kam, als er hörte wie sie sich in Bewegung setzte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als er seinen starken, rechten Arm wortlos um ihre Mitte schlang und sie somit stützte, machte ihr Herz einen kleinen Satz. Trotz seiner abwehrenden Haltung, waren seine Berührungen so zärtlich und liebevoll wie zuvor. Jedoch sorgte dieser Gedanke dafür, dass sich ihre Brust schmerzlich zusammen zog. Was sollte sie nur von all dem halten?[/LEFT] [LEFT]Er setzte sie auf der Bettkante ab und bettete danach behutsam ihre Beine auf der Matratze. Danach zog er sich den Stuhl heran, welchen er scheinbar zuvor von der Badezimmertür zurück holte. Deshalb stand der Stuhl also in der Nähe des Bettes….[/LEFT] [LEFT]Sie beobachtete Liam aufmerksam bei dem, was er tat. Er wickelte vorsichtig den leicht durchbluteten Verband ab. Sie fragte sich ohnehin, wie er all das mit nur einem Arm alleine meisterte. Andererseits wollte sie vielleicht auch gar nicht wissen, was er alles tat, während sie bewusstlos war. Apropos. »Wie lange war ich eigentlich weg?«[/LEFT] [LEFT]»Ungefähr eine Woche.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe, also haben wir jetzt schon April?« Auf ihre Frage hin, nickte Liam lediglich. Seine eisblauen Augen fokussierten nun die Schnittstelle an ihrem Oberschenkel und sie tat es ihm gleich. Erst jetzt sah sie, dass der Schnitt von der vorderen Mitte ihres Oberschenkels nach außen beinahe zu ihrer Kniekehle reichte. Ihr war nicht bewusst, wie groß der Schnitt tatsächlich war. Daher kam das ganze Blut. Hieß, sie würde mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Narbe zurück behalten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es ist halb so wild. Die Naht hat sich etwas gelöst.«, meinte Liam beiläufig.[/LEFT] [LEFT]Grace betrachtete ihn fragend. Naht? Sollte das heißen, er hatte den Schnitt an ihrem Bein genäht? Sie sah noch einmal genauer hin und bemerkte dadurch den Faden, der sich um die Kanten ihrer Verletzung wandte.[/LEFT] [LEFT]»Ich werde sie erneuern, damit das nicht noch einmal passiert. Es wird etwas wehtun, aber deine Verletzung heilt wegen der Silberklinge zu langsam.«, erhob Liam sich, ging den Verbandskasten holen und kam zurück. Außerdem besorgte er eine Kerze und zündete sie an.[/LEFT] [LEFT]Grace beobachtete ihn bei all dem fasziniert. Bisher kannte sie Liam vorwiegend als aufdringlichen Schürzenjäger, der immer einen blöden Spruch auf der Zunge hatte. Aber das er so Hilfsbereit und zuvorkommend war, sah sie zum ersten mal. Er hielt die Spitze der Nadel über die kleine Flamme der Kerze, weshalb sie schon einmal ihre Zähne zusammen biss. Er warnte sie noch kurz vor, ehe er die Naht erneuerte und sie ihre Hände in das Bettlaken krallte.[/LEFT] [LEFT]Nachdem Liam fertig war, fuhr er behutsam mit seinem Daumen unter und über der Naht entlang. Jede seiner Berührungen hinterließen ein angenehmes Kribbeln auf ihrer Haut.[/LEFT] [LEFT]»Das sollte halten. Die Fäden werden wir trotzdem erst in einiger Zeit ziehen können. So lange solltest du keine merkwürdigen Bewegungen machen.«[/LEFT] [LEFT]Grace schielte trotzig zu dem Älteren »Sag doch einfach, dass ich nicht mit einem Stuhl zum Bad robben soll.«[/LEFT] [LEFT]»Das auch. Aber du solltest dich so viel wie möglich schonen.«, erneut erhob Liam sich und brachte den Verbandskasten an seinen Platz zurück. Grace folgte ihm dabei mit ihren Augen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Warum hast du mich nicht sterben lassen, Liam?«, begann sie. »Ich war so gut wie Tot. Doch du hast mich gerettet und sogar hier her gebracht.«, fuhr sie fort. Aber die einzige Antwort, die sie darauf bekam, war ein Hinweis auf das Blut, welches in der Karaffe war. Sie hob verärgert eine Augenbraue »Liam, ich meine diese Frage ernst. Ich verstehe es nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Brauchst du auch nicht. Ich werde verschwinden, sobald du alleine laufen kannst.«, entgegnete er ihr. »Du solltest zu den Anderen zurück gehen. Sie werden sich freuen, dich wieder zu sehen.«[/LEFT] [LEFT]»Nein.«, kam es konsequent und knapp über Grace´ Lippen. Daraufhin spürte sie den skeptischen Blick des Älteren auf sich.[/LEFT] [LEFT]»Nein? Wie, nein? Dir ist schon bewusst, in welcher Lage du dich befindest?«[/LEFT] [LEFT]»Sicher. Aber wenn du gehst, werde ich dir folgen.«[/LEFT] [LEFT]»Glaube ich kaum.«[/LEFT] [LEFT]Grace lehnte sich schmunzelnd an die Holzlehne des Bettes, während ihre Hände in ihrem Schoß ruhten. »Ob du willst oder nicht. Früher oder später würde ich dich finden.«[/LEFT] [LEFT]»Toll. Und was hättest du bitte davon?«, seufzte Liam schwer.[/LEFT] [LEFT]»Deine Nähe. Ich möchte auch deine andere Seite kennen lernen, Liam. An meinen Gefühlen für dich hat sich nichts verändert. Wie dumm und naiv das auch sein mag. Aber ich liebe dich.«, sagte Grace, mit einem Lächeln auf den Lippen.[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete sie schweigend. Er fragte sich immer mehr, ob diese Frau nicht etwas an die Birne bekam, als er nicht dabei war. Für ihn ergab nichts was sie von sich gab Sinn. Sie wusste wer er war und sprach weiterhin von Liebe? Wie dämlich konnte man sein? Für sie wäre es besser von ihm Abstand zu nehmen. So weit es nur ging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie viele tote Sucher und maskierte Vampire liegen um diese Hütte herum?«, brach Grace das Schweigen.[/LEFT] [LEFT]Liam wollte erst etwas abfälliges dazu sagen, entschied sich aber dagegen »Zu viele. Nach dem achten Angriff habe ich aufgehört zu zählen.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe. Bedeutet also, dass wir schnell hier weg müssen.« Ohne Umschweife war Grace im Begriff, dass Bett wieder zu verlassen, was Liam sichtlich aufbrachte.[/LEFT] [LEFT]»Was soll das werden, wenn es fertig ist? Sagte ich nicht eben, du sollst dich ausruhen?«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß, bin ja nicht dumm.« Grace richtete ihre Aufmerksamkeit auf Liam »Aber wenn wir hier bleiben, taucht Isaac bald persönlich auf. Ich bin schlau genug um zu wissen, dass er uns nicht einfach gehen lässt. Besonders dich nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Wer sagt, dass ich gegangen bin?«, trat es zynisch über Liams Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Niemand. Mein Leben beweist es. Wärst du bei ihm geblieben, hätte Isaac dich beauftragt, mich zu töten. Schon alleine um seinen kranken Durst nach derartigen Spielchen zu befriedigen.« Grace setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. »Hast du vielleicht andere Kleidung für mich? Und wenn es nur ein langes Shirt ist. Ich bezweifle ohnehin, dass es kaum eine Stelle an meinem Körper gibt, die du nicht gesehen hast. Immerhin trage ich frische Wäsche. Meine Andere war schließlich voller Blut.«[/LEFT] [LEFT]»Und wenn nicht? Wie willst du überhaupt voran kommen?«[/LEFT] [LEFT]»Du wirst mich wohl stützen müssen.«[/LEFT] [LEFT]»Warum sollte ich das tun?«[/LEFT] [LEFT]»Weil ich sonst halb nackt und ohne dich los humpeln werde.«[/LEFT] [LEFT]»Und das sollte mich warum interessieren?«[/LEFT] [LEFT]»Du hast mir das Leben gerettet, also kann ich dir nicht ganz so unwichtig sein, wenn du dich sogar gegen Isaac auflehnst.« Grace schmunzelte amüsiert, als Liam fluchend und grummelnd zu einer Kommode ging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hielt ihr T – Shirt und Hose entgegen. »Zufrieden?«[/LEFT] [LEFT]»Naja, ich brauche Hilfe beim Umziehen, schätze ich?«, lächelte Grace vollkommen unschuldig, mit einem sichtlich koketten Touch.[/LEFT] [LEFT]Liam zuckte unentspannt mit seiner Augenbraue. Das machte diese Frau doch mit Absicht! Es war ihm wirklich nicht leicht gefallen, sie vor einer Woche umzuziehen. Aber in ihrer blutigen Kleidung wollte er sie auch nicht lassen. Sie machte ihn wahnsinnig und schien sich dem genaustens bewusst zu sein. Oder aber, sie versuchte diese Tatsache aus ihm heraus zu kitzeln. Er seufzte. »Wie du willst.« Dieses mal trug sie ja wenigstens ihre Unterwäsche.[/LEFT] [LEFT]Um ihr in die Hose helfen zu können, stand Grace auf und stützte sich an seinen breiten Schultern ab, während er ihr die Hose Bein für Bein anzog. Mit zwei Händen wäre dies definitiv leichter. Nachdem das geschafft war, setzte Grace sich hin und krempelte die Hose bis zu ihren Waden hoch. Danach zog sie sich ohne zu zögern das T – Shirt über den Kopf und streckte ihm auffordernd ihre Hand entgegen.[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete sie nüchtern. War das ihr ernst? Sie konnte sich doch nicht einfach vor einem Mann entblößen! Andererseits schien sie ihn tatsächlich provozieren zu wollen, was ihr zufriedenes Lächeln bewies. Er sollte also schleunigst aufhören sich Gedanken darüber zu machen.[/LEFT] [LEFT]Er reichte ihr das verlangte Kleidungsstück und nahm das Alte entgegen.[/LEFT] [LEFT]»Wo genau, möchte die werte Lady Grace denn hin?«, wollte Liam wissen, während er ihr Socken und Schuhe übergab. Jene zog sie sich an »In den Westen.«[/LEFT] [LEFT]Liams Braue wanderte nach oben »In den Westen? Was genau willst du denn da? Und ist dir eigentlich klar, wie weit diese Reise ist?«[/LEFT] [LEFT]»Naja, ich habe etwas in Isaacs Dokumenten entdeckt, dass mein Interesse geweckt hat.«[/LEFT] [LEFT]»Das genau wäre?«[/LEFT] [LEFT]»Der Name eines alten Freundes taucht in ihnen auf. Komisch, dass du nichts darüber weist. Immerhin ist er der Sohn desjenigen, den Isaac umgebracht hat, um das Oberhaupt des Südens zu werden.«, schmunzelte Grace höhnisch. Etwas, das Liam sichtlich missfiel.[/LEFT] [LEFT]»Er hat mir nicht alles erzählt und es war mir auch egal.«[/LEFT] [LEFT]»Schon klar, du hast einfach wie ein Schoßhündchen auf seine Anweisungen gewartet und sie ausgeführt.«, streute Grace beabsichtigt mehr Salz in die Wunde und bekam endlich eine ehrliche Reaktion. Er stemmte seine Hand an die Stuhllehne, welche daraufhin leicht knackte, da er sie scheinbar zusammen presste. Seine eisblauen Augen lagen mit einem verärgerten Schimmer auf den ihren.[/LEFT] [LEFT]»Pass auf, was du da sagst, Liebes.«[/LEFT] [LEFT]Sie beugte sich ihm keck schmunzelnd entgegen »Sonst was? Das zieht nicht, Liam.« Nach ihren Worten spürte sie, wie der Teil der Stuhllehne begann zu splittern, den Liam umfasste. Er knurrte verärgert und wandte sich wieder von ihr ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sprichst du da etwa von diesem Juan?«, spekulierte er gereizt.[/LEFT] [LEFT]Grace nickte, obwohl er es nicht sah, da er ihr den Rücken zudrehte. »Ja. Juan Bailong ist der Sohn von Ban Bailong, der das rechtmäßige Oberhaupt wäre. Zumindest, wenn Isaacs Aufzeichnungen stimmen.«[/LEFT] [LEFT]»Liege ich recht in der Annahme, dass du ihn vor irgendetwas warnen willst?«[/LEFT] [LEFT]Grace lachte heißer »Erfasst. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er diese Warnung überhaupt braucht. Er scheint schließlich einen Seher oder eine Seherin zu kennen.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn das so ist, wartet dieser komische Kerl vielleicht sogar auf uns.«, meinte Liam abfällig und suchte ein paar Dinge zusammen.[/LEFT] [LEFT]»Möglich ist es. Deswegen sollten wir ihn nicht zu lange warten lassen.«[/LEFT] [LEFT]»Warst du schon immer so eine Sklaventreiberin?«[/LEFT] [LEFT]»Nein, aber ein bisschen Strafe muss sein~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] 52. Kapitel ----------- [LEFT]Noemi betrachtete den inzwischen relativ großen Bauch von Aya fasziniert. Ihre Augen strahlten jedes mal aufs neue, wenn sie das tat.[/LEFT] [LEFT]Momentan lagen Noemis Hände behutsam auf dem Bauch, wodurch sie die Energie des Kleinen spürte. Ihre Gesichtszüge wurden weich »Das ist so wundervoll.«[/LEFT] [LEFT]Aya schmunzelte. Die Jüngere war so ein gutes Mädchen. Sie verstand, weshalb Jasper so vernarrt in sie war. Seine Mutter würde Noemi lieben. Das Schmunzeln auf ihren Lippen wurde keck »Warum bekommst du nicht selbst eines?« Sie konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, als Noemis Kopf aussah, als wäre ihr gerade zu schnell die Hitze zu Kopf gestiegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jüngere zog ihre Hände verlegen zurück und spielte danach unsicher mit ihnen herum, während sie den Blick der Älteren mied.[/LEFT] [LEFT]»Ich würde schon gerne….aber der Zeitpunkt ist nicht der Beste und außerdem….geht Jasper mir in letzter Zeit strickt aus dem Weg.« Ihre letzten Worte klangen beinahe frustriert. »Zudem ist Jasper erst in zwei Jahren zeugungsfähig.«[/LEFT] [LEFT]Aya wedelte mit ihrer Hand »Ach papperlapapp. Das ist bei Vampiren ähnlich wie bei Menschen. Die meisten werden zwar wirklich erst mit Hundertelf zeugungsfähig, aber in den letzten Jahren gab es dabei häufiger ausnahmen. Mein Arzt sagte mir, der Jüngste zeugungsfähige Vampir der ihm unterkam, war eine junge Frau, die sogar erst hundert und deswegen total überrascht war.«[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete die Ältere verdutzt. Das hörte sie zum ersten mal. Aber wenn das stimmte… Erneut wurden ihre Wangen warm und sie legte ihre Hände an diese »Selbst wenn das so wäre. Jasper meidet mich. Wir haben uns zwar nach unserem ersten Kuss noch zwei drei mal geküsst, aber sonst nichts weiter.«[/LEFT] [LEFT]Aya hob skeptisch eine Augenbraue. Jetzt verstand sie die Unsicherheit und den Frust der Magierin. Was veranlasste ihren Urenkel bloß dazu, Noemi so penetrant zu meiden? Von Ren kannte sie dieses Verhalten nur, wenn sie gerade in ihrer Fruchtbaren Phase war. Die machte männliche Vampire und vor allem Reinblüter bei ihren Blutsbund – Partnerinnen ziemlich…. Sie setzte ihnen auf gewisse Weise wohl sehr zu. Aber da die Beiden einen derartigen Bund noch nicht besaßen, konnte es daran theoretisch nicht liegen. Praktisch hingegen, hielt sie es nicht für unmöglich. Schließlich nahmen Vampire bei der Person, die ihnen viel bedeutete, auch schon vorher einige Dinge intensiver wahr. Sie fragte sich, ob das bei Jasper momentan der Fall war. Jedoch hörte sie derartige Dinge zuvor noch nie. Ihr war nur bekannt, dass diese Vampire auf das Blut des Anderen sensibler reagierten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Aya? Stimmt etwas nicht?«, trat es unsicher über Noemis Lippen.[/LEFT] [LEFT]Aya sah zu ihr herunter und blinzelte. Hatte sie sie nun mit ihrem Schweigen noch mehr verunsichert? Das war nicht ihre Absicht…[/LEFT] [LEFT]Noemi lenkte ihre kupferfarbenen Augen niedergeschlagen zur Seite »Also liegt es doch an mir?«[/LEFT] [LEFT]»Nein, natürlich nicht.« Aya lächelte amüsiert. Noemi war wirklich niedlich, wenn es um Jasper ging. Aber wie vermittelte sie ihr nun, was sie vermutete, ohne Noemi gegenüber eine falsche Aussage zu machen? Schließlich wusste sie nicht, ob ihr Gedankengang der Wahrheit entsprach und wollte Jasper dadurch nicht in Verlegenheit bringen.[/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte ihre Arme locker über ihrem runden Bauch. »Du wirst ihn darauf ansprechen müssen. Sag ihm klar, was du dir wünscht. Bei den Männern in dieser Familie geht das nicht anders. Meist üben sie sich nämlich da in dämlicher Zurückhaltung, wo es nicht notwendig wäre. Ren, Akaya, Arata und Jasper scheinen alle so zu sein. Nur Aaron war in der Hinsicht nie so. Könnte aber auch daran liegen, dass er ein Drachenmensch ist.«[/LEFT] [LEFT]Noemi hatte das Gefühl, ihr Kopf würde dampfen »Ich kann Jasper doch nicht darauf ansprechen. Das wäre mir viel zu peinlich und ihm sicher auch. Vielleicht...soll es auch einfach noch nicht sein?« Sie blinzelte verdattert, als Aya ihr gegen ihre Stirn schnippte und schnaubte.[/LEFT] [LEFT]»So geht das nicht, Noemi. Sehnsüchte und Wünsche zu haben, ist nichts verwerfliches. Im Gegenteil, es ist ganz normal die Nähe der Person zu wollen, die man liebt. Hätte ich damals so gedacht, wie du heute, würde es viele wundervolle Wesen vermutlich nicht geben. Dieses hier eingeschlossen.«, deutete Aya auf ihren Bauch. »Ren hatte damals auch eine Phase, in der er begann mich zu meiden. Irgendwann ging mir das so sehr auf den Zeiger, dass ich ihn zur Rede gestellt habe. Das Problem an der Sache war, dass er ständig um den heißen Brei herum geredet und vom eigentlichen Thema abgelenkt hat.«[/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete Aya gespannt »Und was hast du dann getan?«[/LEFT] [LEFT]Ein keckes Lächeln umspielte die Lippen der Angesprochenen »Ich habe die Waffen einer Frau benutzt.«[/LEFT] [LEFT]»Die...Waffen einer Frau?«[/LEFT] [LEFT]»Ja. Jede verwendet sie auf eine andere Art und Weise. Du wirst deine eigene sicher auch noch finden.«[/LEFT] [LEFT]»N – Nagut, okay. Aber wie soll ich Jasper darauf ansprechen? Ich kann ja nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen?«, stammelte Noemi verlegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya beäugte Noemi ruhig. Ihr wurde erst jetzt bewusst, dass die Jüngere mit ihren Problemen und Sorgen in letzter Zeit häufig zu ihr kam. Noemi wurde ihre Mutter früh genommen und das merkte man. Die Mutterfigur in ihrem Leben fehlte.[/LEFT] [LEFT]Ayas Gesichtszüge wurden weich. »Doch, genau so würde ich es machen. Bring Jasper damit ruhig ordentlich in Verlegenheit. So wird ihm zumindest deutlich klar, was du dir wünscht. Und er hat keine Ausreden mehr.«[/LEFT] [LEFT]Noemi fummelte unsicher an ihrem Longshirt herum »Nagut, wenn du das sagst, vertraue ich deiner Meinung. Auch wenn ich mich dabei in Grund und Boden schämen werde und je nach Reaktion seinerseits, vermutlich am liebsten im Erdboden versinken würde.« Sie stutzte, als Aya ihr den Kopf tätschelte.[/LEFT] [LEFT]»Du lässt dir doch sonst nichts von ihm gefallen. Also betrachte es einfach auf die selbe Weise. Schließlich ärgert er dich doch mit diesem Verhalten, oder nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn man es so sieht, hast du nicht ganz unrecht….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya sah Noemi schmunzelnd nach, während diese gerade die Tür des Zimmers hinter sich schloss. Danach spürte Aya zwei starke Arme, die sich um ihre Mitte schlangen und deren Hände danach auf ihrem Bauch ruhten. Anschließend bekam sie einen liebevollen Kuss aufs Haar.[/LEFT] [LEFT]»Unser Urenkel wird gleich ganz schön leiden, ist dir das bewusst~?«[/LEFT] [LEFT]»Schon, aber es geschieht ihm ganz recht. Er meidet Noemi schließlich schon länger.«, vertrat Aya ihre Meinung, ehe sie ihren Kopf etwas zur Seite drehte und in die verschiedenfarbigen Augen ihres Mannes blickte. »Seit wann gehört es eigentlich zu deinen Hobbys, Andere zu belauschen?«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte unschuldig »Etwas derartiges käme mir doch niemals in den Sinn~. Ich bin nur zufällig vorbei gekommen und dann haben sich meine Schnürsenkel gelockert.«[/LEFT] [LEFT]Aya hob eine Braue »Du trägst gerade Hausschuhe, Ren. Die haben keine Schnürsenkel.« Ihr Mann lächelte einfach ruhig weiter, ehe er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub.[/LEFT] [LEFT]»Unsere Enkel machen sich wirklich gut im Team, wusstest du das?«[/LEFT] [LEFT]»Ren….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das laute Lachen von Luna hallte im gesamten indoor Trainingsplatz wieder.[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verlegen und wusste nicht recht, wie sie auf eben Gesagtes reagieren sollte.[/LEFT] [LEFT]Nathan stemmte sie Spitze seines Holzschwertes auf den Boden und hob skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]Jasper hingegen, fiel alles aus dem Gesicht und wurde blass, ehe ihm sichtlich die Hitze zu Kopf stieg. Hatte er Noemi gerade richtig verstanden? Brüllte sie vor wenigen Sekunden knallrot durch die halbe Halle, dass sie ein Baby will?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das ich mal erleben darf, dass du sprachlos bist.«, stellte Nathan nüchtern fest. Seine Halbschwester kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und hielt sich den Bauch »Zumindest sagt sie, was sie möchte. Gefällt mir, auch wenn da mit Sicherheit Aya hinter steckt.«[/LEFT] [LEFT]Mei richtete ihre Aufmerksamkeit verwirrt auf Luna »Naja, aber vor allen Leuten...sollte man solche Wünsche vielleicht nicht äußern?«[/LEFT] [LEFT]»Ist doch egal. Ich kann sie verstehen. Ist dir nicht aufgefallen, dass Jasper Noemi aus dem Weg geht? Sie hatte keine andere Wahl, wie es ihm direkt an den Kopf zu werfen.«, atmete Luna tief durch und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln.[/LEFT] [LEFT]Mei beobachtete sie, ehe Erkenntnis in ihren Augen aufschimmerte. Anschließend ging sie auf Nathan zu und nahm nonchalant seine Hand »Komm, wir sollten gehen.«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter seufzte »Ja, schon klar.«[/LEFT] [LEFT]Luna folgte ihnen heiter und zwinkerte Noemi ermutigend zu, was jene erneut erröten ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem ihre Freunde die Halle verließen, stand das Paar weiterhin einige Meter auseinander. Beiden war diese Situation sichtlich unangenehm.[/LEFT] [LEFT]Nach einigen Minuten des Schweigens, kratzte Jasper sich verlegen am Hinterkopf und seufzte tief. »Ich denke, an dieser Situation bin ich wohl selbst schuld.« Er richtete seine dunkelblau und türkisen Augen auf Noemi, die seinem Blick unsicher auswich. Es war nie seine Absicht, sie zu verunsichern. Aber sein Verhalten die letzte Zeit bewirkte genau das Gegenteil.[/LEFT] [LEFT]Er ging auf sie zu und stoppte zwei Schritte vor ihr, bevor er zu ihr herunter sah. Er schmunzelte und hob verzweifelt eine Augenbraue »Doch das mein Verhalten dich zu so etwas treiben würde, hätte ich nie im Leben erwartet.« Er hielt kurz inne und kratzte sich, mit seinem Zeigefinger, verlegen an der Wange »Wie lange hegst du diesen Wunsch schon?«[/LEFT] [LEFT]Noemi verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust und mied seinen Blick weiterhin »Lange genug. Und ich hätte auch weiterhin nichts gesagt, wenn Aya mir nicht erzählt hätte, dass manche Vampire mit etwas Glück früher in der Lage sind, Kinder zu zeugen. Davor war ich der Ansicht, dass es nichts bringen würde, diesen Wunsch zu äußern.« Sie lächelte verunglückt. Irgendwie klang ihre Stimme gerade echt frustriert. Andererseits führte sie sich wieder vor Augen, was Aya ihr eben sagte. Daran einen Wunsch zu äußern, war schließlich nichts schlimmes. Würde Jasper noch keine Kinder wollen, würde sie das akzeptieren. Doch zumindest war es ausgesprochen.[/LEFT] [LEFT]Dadurch, dass sie ihren Gedanken so sehr nachhing, bemerkte sie erst jetzt, wie genau sie von Jasper gemustert wurde. Eine Tatsache, die ihr Herz höher schlagen ließ. Obwohl er dabei wirkte, als dachte er über etwas nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er begann zu schmunzeln und schloss seine Augen »Ich weiß nicht, über was du mit Aya gesprochen hast, aber ich kann es mir ungefähr vorstellen. Deswegen werde ich dir jetzt sagen, weshalb ich dir aus dem Weg gegangen bin.« Er öffnete seine Augen wieder und ließ sie auf Noemi ruhen, die ihm fragend entgegen sah.[/LEFT] [LEFT]»Es waren zwei Gründe. Der eine war, dass ich dich nicht beschützen konnte, obwohl du fast gestorben wärst. Daher wollte ich stärker werden. Allerdings war das eher das geringere Problem.« Er seufzte lächelnd »Der andere Grund ist, dass es mir immer schwerer fällt, mich und meine Instinkte im Zaum zu halten. Alleine jetzt kostet es mich viel Beherrschung, so vor dir zu stehen. Du magst es vielleicht nicht verstehen, aber...«[/LEFT] [LEFT]»Doch, ich weiß was du meinst.«, unterbrach Noemi Jasper, während ein kleines Lächeln ihre Lippen zierte. »Luna hat es mir vor einiger Zeit erklärt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper stutzte. Das wusste er nicht. Noemi hatte also Kenntnis von all dem? Er lachte leicht. Dann hätte er sich gar nicht so viele Gedanken darüber machen müssen, wie er es ihr erklären sollte, ohne dass es ihr Angst machte. Er hatte völlig außer acht gelassen, dass die Mädels nun eine Reinblüterin unter sich hatten. »Oh man, so was blödes...«, lächelte er gefrustet. Sekunden kam ihm etwas in den Sinn und er sah überrascht zu Noemi herunter »Soll das heißen, dir macht all das keine Angst?«[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbraue verzweifelt zusammen und lächelte schräg, während ihre Wangen wieder in sanftes Rot getaucht wurden. »Ich würde lügen, wenn ich das bejahen würde.« Sie schloss ihre Augen und schüttelte ihren Kopf ein wenig, wobei ihre Lippen von einem Lächeln geziert wurden, als würde sie sich gerade selbst etwas bewusst machen. Anschließend ging sie die zwei Schritte auf Jasper zu und nahm seine Hände in die ihren, woraufhin sie warm zu ihm aufblickte. Dabei bemerkte sie den unsicheren Schimmer in seinen Augen, was sie dazu verleitete, erneut zu lächeln. »Versteh das nicht falsch. Auch wenn es mich nervös macht, bin ich bereit es für dich in Kauf zu nehmen. Ich will nicht, dass du mich meiden musst, weil Dinge, für die du nichts kannst, drohen überhand zu nehmen. Immerhin leben wir im selben Gebäude und ich vermisse dich. Da läuft doch etwas falsch, denkst du nicht auch?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper hörte ihr aufmerksam zu und kam letztlich nicht drum herum, zu schmunzeln. Sie hatte ganz schwitzige Hände. Und dennoch lächelte sie ihm so aufrichtig entgegen, das sein Blut in Wallungen geriet.[/LEFT] [LEFT]Das Schmunzeln auf seinen Lippen bekam vielsagende Züge und er beugte sich zu ihr vor, um ihr direkt in die Augen sehen zu können »Dir ist bewusst, dass du gerade ein Lämmchen vor einem Wolf bist~? Wenn du fliehen willst, solltest du das in den nächsten Sekunden in Betracht ziehen.« Seine Stimme war nicht mehr, wie ein leises Raunen, welches Noemis Herz hörbar schneller schlagen ließ. Er betrachtete ihre Gesichtszüge genauer. Wie sehr hatte ihm dieses trotzig verlegene Gesicht die letzte Zeit gefehlt?[/LEFT] [LEFT]Noemi verstärkte den Druck an seinen Händen und grummelte »Hast du mir gerade nicht richtig zugehört? Vor dir würde ich als letztes wegrennen. Und wenn du immer vor mir wegläufst, wird aus unserer Familie nichts.«[/LEFT] [LEFT]»So etwas zu sagen...sehr gewagt~.«[/LEFT] [LEFT]Noemi wollte erst verwirrt nachfragen, kam aber nicht mehr dazu zu sprechen, da Jasper sie an ihren Händen zu sich zog, seinen einen Arm um ihre Taille schlang und die andere Hand behutsam an ihren Hinterkopf legte. Danach spürte sie, wie er seine Lippen zärtlich mit den ihren verschloss, nur um ihre Lippen wenig später einen Spalt mit seiner Zunge zu öffnen und um Einlass zu bitten. Diese Art von Kuss war für Noemi zwar neu, aber natürlich reagierte sie positiv darauf und ließ ihn gewähren, woraufhin ihr Kuss deutlich an Leidenschaft gewann. Zu allem Üble spürte sie, wie ihre Knie weich wurden und war nun froh darüber, dass Jasper sie so fest in seinen Armen hielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich schätze, die sehen wir die nächsten Tage nicht mehr wieder~.«, lächelte Luna heiter vor sich hin.[/LEFT] [LEFT]»Vermutlich nicht.«, pflichtete Nathan bei, woraufhin er seine Augenbraue skeptisch nach oben zog »Aber ihnen ist schon bewusst, wo sie sich befinden?«[/LEFT] [LEFT]»Glaub mir Brüderchen, wenn Mei mit derartigen Wünschen auf dich zurennen würde, würdest du auch nicht locker bleiben~.«, schmunzelte Luna keck.[/LEFT] [LEFT]Nathan sagte dazu nichts und ließ es einfach so im Raum stehen. Er war nur froh, dass sie das nicht erwähnte, während Mei dabei war. Die Situation war ohnehin schon unangenehm genug. Er hoffte, dass Jasper noch genug seiner Sinne beisammen hatte, um daran zu denken, die Halle mit Noemi zu verlassen und auf eines ihrer Zimmer zu verschwinden. Sie konnten es sich nicht leisten, deswegen das Training die nächsten Tage sausen zu lassen.[/LEFT] [LEFT]»Ich kann dir deine Gedanken fast ansehen, Brüderchen. Aber ich kann dich beruhigen, Jasper hat gerade eilig mit Noemi auf den Armen, die Halle verlassen. Nur, falls du dich gedanklich gerade zu sehr über deinen kleinen Bruder aufgeregt hast~.«, schmunzelte Luna provozierend.[/LEFT] [LEFT]Nathan bereitete gerade eine abfällige Antwort vor, kam jedoch nicht dazu, diese auszusprechen. Stattdessen richtete er seine verschiedenfarbigen Augen sofort auf Mei, die völlig außer Atem vor ihnen stoppte.[/LEFT] [LEFT]»Ist etwas passiert?«, ging Luna sofort ein paar Schritte auf die Jüngere zu, welche gerade tief Luft holte und sich aufrichtete. Ihre lavendelfarbenen Augen schimmerten unsicher, weshalb die Halbgeschwister fragende Blicke austauschten.[/LEFT] [LEFT]»Ich schätze, es wird euch nicht gefallen, aber…. Layla und Aaron stehen auf dem Hof des Anwesens. Sie wurden von zwei Wachen aufgegabelt, die nun auf Rens Anweisungen warten.« Mei blinzelte, als Nathan plötzlich verschwunden war und Luna los sprintete. Hatten die Beiden sie gerade wirklich einfach stehen lassen?[/LEFT] [LEFT]Ein seichter Windhauch bekam ihre Aufmerksamkeit, weshalb sie in Nathans Gesicht blickte.[/LEFT] [LEFT]»´Tschuldige.« Er hob sie auf seine Arme und nahm sie mit sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren stand derweil vor den Neuankömmlingen. Seine Frau betrachtete jene nachdenklich. Er wusste, dass sie dieser Situation nicht traute. Alleine, weil Liam ein Verräter war und sie nicht wussten, was in der letzten Woche, nach seinem Verschwinden, geschah. Laylas und Aarons Auftauchen könnte eine Falle sein.[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächeln umspielte seine Lippen, nachdem er einen leichten Wind im Rücken wahrnahm. Wenig später trat Nathan neben ihn und fixierte seine Mutter und ihren Nebenmann verächtlich. »Was soll das hier werden?«, kam es harsch über seine Lippen. Man konnte deutlich heraushören, wie sehr ihm diese Situation gegen den Strich ging. »Denkt ihr etwa, ihr könntet hier auftauchen als sei nichts geschehen?« Er knurrte leise und wandte seinen Blick ab »Lachhaft.«[/LEFT] [LEFT]Mei stoppte neben ihm und legte beruhigend eine Hand auf seinen Oberarm, woraufhin sie ihm entgegen lächelte. Nachdem er ihren Blick erwiderte, sah sie zu den Neuankömmlingen. Sie standen vollkommen ruhig zwischen den normalblütigen Wachen. Sie machten nicht einmal den kleinsten Anschein, als wollten sie sich zur Wehr setzen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mutter...«[/LEFT] [LEFT]Sofort lag die gesamte Aufmerksamkeit auf Luna, die dieses Wort Luft schnappend über ihre Lippen presste.[/LEFT] [LEFT]Layla zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, während ein Lächeln ihre Lippen zierte »Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht.«[/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete ihre Mutter schweigend. Sie schien sichtlich hin und hergerissen. Sekunden später schloss sie ihre Augen »Was wollt ihr hier? Was ist passiert? Wo ist Grace?« Sie richtete ihre Augen ernst auf die Angesprochenen. »Antwortet.«[/LEFT] [LEFT]Da Layla scheinbar nicht recht wusste, was sie sagen wollte, übernahm Aaron dies und schmunzelte bitter »Grace hat uns zur Flucht verholfen und ist freiwillig zurück geblieben. Sie...«[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn!«, knurrte Nathan und durchbohrte den Älteren mit seinem Blick »Warum sollte Grace so etwas dämliches tun!?« Er glaubte diesem Kerl kein Wort. Ebenso wenig der Frau, die seine eigene Wenigkeit zur Welt brachte. Für ihn war all das lediglich ein abgekartetes Spiel seines Erzeugers. Sein Puls, der eben in die Höhe schoss, beruhigte sich wieder, nachdem er den sanften Druck von Meis Hand bemerkte. Er sah verständnislos zu ihr. Ihr Gesicht machte deutlich, dass sie den Worten dieses Mannes glauben schenkte. Vielleicht wurde sie weich, da es sich dabei um ihren Vater handelte.[/LEFT] [LEFT]»Ich verstehe deine Reaktion, dennoch glaube ich, er sagt die Wahrheit.« Mei sah von Nathan, zu Layla und Aaron. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen »Denk doch mal nach. Grace hat erfahren, dass Liam ein Verräter ist. Wie denkst du, handelt sie wohl? Obwohl es dumm und leichtsinnig ist. Es eventuell ihr Leben kostet.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Nathan, der tatsächlich nachdenklich wirkte. »Ich hätte genauso gehandelt wie sie. Grace liebt Liam. Daran ändert auch diese Tatsache nichts. Sie ist eine starke Persönlichkeit und möchte sicher das Warum erfahren. Das ist der Grund, warum ich glaube, was sie sagen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verärgertes Zischen huschte über Nathans Lippen. »Wenn es schlecht gelaufen ist, ist Grace jetzt Tot.«[/LEFT] »Möglicherweise.«, murmelte Mei, zog ihre Hand zurück und verschränkte ihre Arme locker vor ihrem Oberkörper. Anschließend sah sie dem Horizont entgegen »Aber ich bezweifle, dass Liam Grace sterben lässt.« Nathan hob skeptisch eine Augenbraue »Dein Ernst? Er wollte dich umbringen, schon vergessen?« »Stimmt.«, pflichtete Mei bei und sah aus dem Augenwinkel zu ihm »Aber mich liebt er auch nicht.« »Du verarscht mich. Auf mich wirkte er nicht, als würde ihn derartiges ansatzweise interessieren.« Er beäugte Mei fraglich, als sie heißer auflachte und amüsiert ihre Braue hob. »Nathan, du hast selbst Schwierigkeiten deine Gefühle zu zeigen. Wie willst du dann die Anderer richtig deuten?«, schmunzelte Mei heiter, während der Reinblüter nicht wusste, ob er verärgert oder verlegen reagieren sollte und daher beide Emotionen vermischte. Er seufzte schwer »Mag sein, ändert allerdings nichts an den Tatsachen. Aber von mir aus, glaub doch was du willst.« Nathan richtete seine Augen gleichgültig auf Layla und Aaron »Mir kann meine Mutter jedenfalls gestohlen bleiben. Ob ihr Plan nun gut gemeint war oder nicht. Sie hat Unschuldige in Gefahr gebracht und sterben lassen. Das ist nicht die Mutter, die ich in Erinnerung habe.« Er wandte sich zum Gehen um »Zudem traue ich ihnen nicht über den Weg.« Mei sah ihm zwiegespalten nach.   »Ich sage es nur ungern, aber er hat recht.«, erhob Luna ihre Stimme und ballte eine Faust, ehe sie zu ihrer Mutter sah. »Wegen dir wäre Julian beinahe gestorben. Das kann und werde ich dir nicht verzeihen. Außerdem hat Papa bis heute unter deinem ‚Tot‘ gelitten. Wenigstens ihn hättest du in Kenntnis setzten können.« Sie presste ihre Lippen verzweifelt aufeinander, lockerte diese und ihre Faust jedoch Sekunden später wieder. »Ich hasse dich nicht. Du bist meine Mutter. Aber Verzeihen kann ich dir auch nicht. Du hast jemanden in Gefahr gebracht, der mir viel bedeutet. Er wäre beinahe gestorben. Ein Schicksal, das leider Einige erlitten haben. Mögen sie in Frieden ruhen.« Sie hielt inne, ehe ein trauriges Lächeln ihre Mundwinkel hoch zucken ließ »Vielleicht kann ich dir irgendwann vergeben. Aber vergessen werde ich es niemals. Denn meinen Tot hätte ich in kauf genommen. Seinen nicht.«   Layla hörte alldem ruhig zu. Sie wusste, dass derartiges passieren würde. Immerhin handelte es sich hier um ihre Kinder und sie selbst würde gleichermaßen reagieren. Sie hielt dem Blick ihrer Tochter stand »Ich hatte nie vor, euch Beide um Vergebung zu bitten. Ich weiß, dass meine Taten dies nicht wert sind, habe mich aber damals dennoch dafür entschieden. Weil Isaacs Plan nichts anderes zugelassen hat. Mein Leben war ohnehin verwirkt. Daher habe ich mich für diesen Weg entschieden, damit niemand anderes diese Last auf den Schultern tragen muss.« Luna stutzte, als sie sah, wie die Gesichtszüge ihrer Mutter verzweifelt wirkten. »Das mit Julian tut mir wirklich von Herzen leid, Luna. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er versuchen würde, alle Angestellten des Krankenflügels zu retten.« »Dann hast du falsch gedacht. Du kennst ihn schließlich nicht, also gehe nicht einfach von derartigen Dingen aus! Eine solche Denkweise kann Leben kosten, verflucht!«, knurrte Luna verächtlich. »Außerdem entschuldigt das bei weitem nicht die anderen Leben, die es gekostet hat!« »Ich weiß.« Layla hielt schlagartig inne, als sie die Tränen in Lunas Augen bemerkte. »Die Frau in meinen Erinnerungen, hätte derartiges niemals getan. Ich bin so enttäuscht, dass mir sogar die Tränen kommen. Ist das nicht albern?«, verhöhnte Luna sich lächelnd. Layla öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder und richtete ihren Blick auf Etwas, schräg hinter ihrer Tochter.   Jene zuckte zusammen, als sie ihren Namen hörte und wenig später Julian atemlos neben ihr anhielt. Eingepackt in seinen Regenmantel, dessen Kapuze drohte von seinem Kopf zu rutschen. Sogar seine Sonnenbrille hatte er vergessen, obwohl die Sonne schien. Er blickte zu ihr auf »Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte, als ich es gehört habe.«, brachte er stockend über seine Lippen. Luna konnte nicht verhindern, etwas zu erröten, schmunzelte und richtete behutsam seine Kapuze, die schon auf halb Acht hing. »Kein Grund so unvernünftig zu werden.« Sie fuhr vorsichtig über eine Stelle seines Gesichtes, die leicht gerötet war »Ich möchte nicht, dass du dir wegen mir schon wieder Verbrennungen zuziehst.« Julian fehlten kurz die Worte, jedoch schüttelte er seinen Kopf ein wenig und zog ihre Hand an dessen Gelenk von seinem Gesicht. »So stark ist die Sonne noch nicht, dass es gefährlich würde. Außerdem ist es bei dieser künstlich erzeugten Sonne ohnehin nicht so schlimm. Mal ganz davon abgesehen, dass du an meinen Verbrennungen keinerlei Schuld trägst.« Er richtete seine orange und gelben Augen auf die ihren »Aber ich wusste, dass es dir nicht gut gehen würde, wenn deine Mutter auftaucht. Ich hab sicher nicht umsonst dieses schmerzhafte Ziehen in der Brust?« Er lächelte schwach, nachdem er Lunas Reaktion sah. »Können wir bitte gehen?« Julian nickte, griff liebevoll nach ihrer Hand und zog Luna gleichermaßen mit sich. Er vermutete stark, dass ihre Sicht zu verschwommen war, um ihre Umgebung richtig erkennen zu können.   Aaron stemmte grinsend eine Hand an seine Hüfte »Wer hätte gedacht, dass unsere Luna mal so werden würde? Die kleine Rebellin kann ja zahm sein~.« Sein Grinsen wurde schräg, bevor er zu seiner Tochter blickte. Er fand es beinahe unheimlich, dass sie so ruhig dort stand, während Nathan und Luna ihre Meinung deutlich verkündeten. Andererseits schien sie angestrengt nachzudenken. Ein wenig erinnerte ihn dieser Blick an den seines Vaters…. Aaron blinzelte und lachte lauthals los, was die Wachen einen Moment erschreckte. Layla hingegen blieb vollkommen gelassen. Sie schien das gewohnt zu sein. »Oh man….ich glaub es nicht. Die Gesichtsausdrücke der Zwei gleichen sich tatsächlich wie ein Ei dem Anderen.« Aya sah nach diesen Worten automatisch zu Mann und Enkelin. Aaron hatte recht. Warum war ihr das zuvor nie aufgefallen? Außerdem schienen Beide sehr ihren Gedanken nachzuhängen. »Wenigstens hat sie nicht deine merkwürdigen Züge angenommen und nur die guten Seiten von dir geerbt. Sonst würde sie meinen Sohn mit Sicherheit in den Wahnsinn treiben.«, stellte Layla nüchtern fest. Sie schielte missmutig zu dem Jüngeren hoch, als dessen Grinsen vielsagende Züge annahm. »Ich schätze, das bekommt sie auch ohne meine einzigartigen Angewohnheiten wunderbar hin~.« »Einzigartig trifft es ganz gut.« »Was soll denn dieser merkwürdige Unterton?« »Dreimal darfst du raten.« »So? Nagut, also….« »Wage es nicht!« »Was denn nun? Hast du schon wieder deine unentschlossene Phase?« »Mach so weiter und deine Tochter muss sich nicht länger mit der Tatsache quälen, dass du am Leben bist...« »Das klang jetzt nicht besonders positiv.« »War es auch nicht gemeint.«   Aya beobachtete die Beiden lächelnd, welches bitter wurde. Sie sah an sich herunter, zu ihrem Bauch und strich liebevoll mit ihren Händen über jenen. Die gesamte Situation war total verfahren und kompliziert. Sie verstand jede Ansicht, war sich aber nicht sicher, ob sie ihren eigenen Sohn verachten konnte. Sie wusste, dass er nur das Richtige tun wollte, auch wenn der Weg der Falsche war. Sollte sie ihn als Mutter dann nicht eines besseren belehren? Andererseits wäre dies albern. Ihr Sohn war schließlich kein Kind mehr. Dazu machten ihr ihre Hormone das Ganze nicht unbedingt einfacher. Sie sah zu Ren, der immer noch geistesabwesend war. Mit Sicherheit gingen ihm ähnliche Dinge durch den Kopf. Andererseits durfte er Aaron als momentanes Oberhaupt keine Sonderbehandlung geben, nur weil er sein Sohn war. Mei schien ebenfalls nicht zu wissen, wie sie mit der Gesamtsituation umgehen sollte. Sie war schließlich wie ihr Großvater und liebte ihre Familie. Ob nun Blutsverwandt oder nicht. Ayas Gesichtszüge wurden weich. Ren erzählte es Mei zwar nie, aber als kleines Mädchen hing sie ständig an seinem Hosenbein und zupfte daran, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Natürlich war Ren jedes mal aufs neue hin und weg. Chloe schien damals geahnt zu haben, dass sich dies vermutlich nie ändern würde. Sie deutete mal etwas in der Hinsicht an.   »Hm….ich schätze, die Sache ist eindeutig.«, begann Ren. Mei richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihren Vater und Layla »Es ist noch zu früh, um über Vergebung oder dergleichen nachzudenken. Aber das ändert nichts daran...« »….dass wir eine Familie sind. Und als diese, dürfen wir gerade in solchen Momenten nicht einfach wegsehen und vor den Problemen weglaufen.« »Immerhin macht es die Taten dadurch nicht ungeschehen. Und wer weiß, ob wir in der selben Situation nicht ähnlich gehandelt hätten? Auch wenn es all eure Taten weder entschuldigt, noch wieder gut macht.« »Wir sollten trotz dessen zumindest versuchen, einen Weg zu finden, damit zu leben.« »Ungesühnt bleiben kann es jedoch nicht.« »Weshalb ihr ein Siegel bekommen werdet, das eure Kräfte auf ein Drittel einschränkt und euren Bewegungsfreiraum darauf beschränkt, wo wir uns aufhalten.«   Aya blinzelte verdattert. Layla hob skeptisch eine Augenbraue »Ob ihnen klar ist, dass sie ihre Sätze ergänzt haben?« Aaron lachte verunsichert »Nein, ich denke nicht. Und genau das finde ich extrem gruselig~.« 53. Kapitel - Grace & Liam -------------------------- [LEFT]Knapp zwei Wochen war Grace nun schon mit Liam unterwegs. Immer wieder mussten sie sich vor Suchern und maskierten Vampiren in acht nehmen. Einige von ihnen fielen letztlich doch Liams Launen zum Opfer. Besonders Erstere.[/LEFT] [LEFT]Momentan befanden sie sich einige Tagesmärsche von der westlichen Grenze entfernt. Und umso näher sie jener kamen, umso mehr sank Liams Laune. Eine Sache, die sich Grace noch nicht erklären konnte und worüber dieser sture Esel natürlich nicht sprach. Sie konnte froh sein, wenn er überhaupt einmal eine vernünftige Konversation mit ihr führte, die nicht von Grace´ verletztem Bein, einem möglichen Schlafplatz oder ihrer Nahrungsbeschaffung handelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Vor wenigen Stunden war der neue Tag angebrochen und leichter Nebel umgab die Beiden, während sie ihren Weg fortsetzten. Sie waren auf dem Weg zu der Stadt, durch die sie hoffentlich über die Grenze kamen.[/LEFT] [LEFT]Grace staunte vor zwei Wochen nicht schlecht, als ihr bewusst wurde, dass Liam sie in den Osten brachte, als sie bewusstlos war.[/LEFT] [LEFT]Laufen konnte sie zwar immer noch nicht vernünftig, aber zumindest benötigte sie nicht mehr dringend eine Stütze an ihrer Seite. Sie humpelte einfach und pausierte häufiger. Liam gefiel all das zwar weiterhin nicht, aber wenn er begann darüber zu Fluchen, schaltete sie einfach auf Durchzug. Inzwischen bekam sie es relativ gut hin, seine wichtigen von seinen unwichtigen Bemerkungen zu filtern.[/LEFT] [LEFT]Und ab und zu durfte sie sehen, wie der Liam zum Vorschein kam, den sie kannte. Etwas, dass jedes mal aufs neue ihr Herz erwärmte, da sie sich nun sicher sein konnte, dass nicht alles von ihm gespielt gewesen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wir sollten rasten.«[/LEFT] [LEFT]Grace hob fragend ihren Blick und stoppte, da sie beinahe in Liam hinein gehumpelt wäre. Sie betrachtete schweigend seinen Hinterkopf, welchen er gerade etwas zur Seite drehte, wodurch er ihre Umgebung in Augenschein nahm.[/LEFT] [LEFT]»In der Nähe ist ein Fluss. Ich werde dort nach Tieren Ausschau halten. Unser Blutvorrat neigt sich dem Ende.«[/LEFT] [LEFT]Grace folgte Liam mit ihren hellgrünen Augen, während er im Dickicht des Waldes verschwand. Anschließend setzte sie ihren Weg fort und wollte sich vor einem großen, alten Baum niederlassen. Dabei fiel ihr auf, wie sehr sie hinkte. Eine Tatsache, derer sie gar nicht bewusst gewesen war.[/LEFT] [LEFT]Erneut richtete sie ihre Augen auf die Stelle, an der Liam eben verschwand. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem verzweifeltem Lächeln. Es schmerzte sie immer wieder aufs neue, zu wissen, dass Liam auf sie achtete, aber dennoch Abstand hielt. Momentan war es, als würde eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen stehen. Zu allem Üble hatte sie das Gefühl, jene bisher noch nicht einmal angekratzt zu haben. Nun konnte sie sich ungefähr vorstellen, wie Mei sich immer wieder gefühlt haben musste. Liam war in ‚seiner Rolle‘ immer so offen gewesen. Ging fröhlich auf Andere zu.[/LEFT] [LEFT]Jetzt schwieg er. Fasste sie nur an, um sich ihr Bein anzusehen oder sie zu stützen, wenn es sein musste.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte höhnisch. Niemals hätte sie gedacht, seine dreisten Annäherungsversuche zu vermissen. Sich beinahe nach diesen zu sehnen. Ihr fehlte seine unbeschwerte Art.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace schüttelte ihren Kopf etwas, humpelte zu dem Baum und rutschte wenig später vorsichtig mit ihrem Rücken an jenem herunter. Anschließend betrachtete sie die kleine Lichtung, inmitten des Waldes. Sie durfte auf keinen Fall vergessen, dass sie lediglich diese Seiten an Liam vermisste. Er war immerhin noch da.[/LEFT] [LEFT]Genießerisch schloss sie ihre Augen und lehnte ihren Kopf an die Baumkruste. Eine leichte Brise umspielte ihren Körper. Vereinzelnde Sonnenstrahlen trafen auf ihre freien Hautstellen. Die Sonne bekam deutlich an stärke zurück. Vielleicht noch knapp ein zwei Monate und sie konnte wieder ihre geliebten kurzen Hosen tragen. Allerdings würden jene auch ihre bis dahin verheilte Narbe zum Vorschein bringen. Sie störte dieser Gedanke weniger. Die Frage war eher, wie Liam das finden würde. Er tat zwar so, als störe ihn das nicht großartig, aber sie war nicht blind und vor allem nicht dumm. Ihr entging nicht, wie er Nacht um Nacht wache schob. Sich nur kurze Nickerchen gönnte. Die immer dunkler werdenden Schatten unter seinen Augen waren der Beweis dafür. Genau solche Dinge zeigten ihr, dass Liam nicht der böse Kerl war, der er versuchte zu sein. Sie wusste nicht, was Isaac ihm alles antat, wollte es aber auch lieber nicht wissen. Sie hatte Angst, jenem sonst an die Kehle zu springen, sollte sie ihn das nächste mal treffen – was sicher nicht ausblieb.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Rauschen der Baumkronen fand Grace beruhigend, allerdings öffnete sie ihre Augen schlagartig, als sie das Knacken von Ästen vernahm und das kratzen von Sträuchern auf Stoff und Haut hörte.[/LEFT] [LEFT]Sie neigte ihren Kopf in die Richtung, aus der die Geräusche kamen, beruhigte sich aber wieder, als ihr Liams Geruch in die Nase stieg. Ebenso wie der von frischem Hasenblut.[/LEFT] [LEFT]»Immerhin ruhst du dich aus.«, erklang Liams Stimme, nachdem er die Sträucher hinter sich ließ.[/LEFT] [LEFT]Grace schmunzelte zynisch »Was soll ich denn sonst machen? Es gehört nicht zu meinen Absichten, mein Bein wieder schlimmer werden zu lassen.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Liam, der sich auf den Rasen sinken ließ. »Ebenso wenig will ich, dass du wegen mir an Schlafmangel leidest, Liam.«, brachte sie es direkt auf den Punkt. Alles Andere war bei ihm momentan ohnehin vergebens. Sie seufzte schwer, als er es höhnisch belächelte.[/LEFT] [LEFT]»Das bildest du dir ein. Nimm dich nicht wichtiger, als du bist. Ich halte Wache, da es dabei auch um mein Leben geht, schon vergessen?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Aber ich könnte genauso gut jeden Nacht eine Wache übernehmen.«, konterte Grace.[/LEFT] [LEFT]Liam hob interessiert grinsend eine Braue »Ach ja? Und was willst du machen, wenn Feinde auftauchen? Sie mit deinem Humpelbein in die Flucht schlagen? Mit Schuhen abwerfen?«[/LEFT] [LEFT]»Sehr witzig. Natürlich nicht. Ich könnte auch dir einen Schuh an den Kopf werfen.«[/LEFT] [LEFT]»Du weißt, wie fest ich schlafe?«[/LEFT] [LEFT]»Ja, aber nicht unter freiem Himmel. Da hast du einen sehr leichten schlaf. Fast leichter als ich.«, lächelte Grace siegessicher. Sie wusste, dass er dem nichts entgegen setzten konnte und behielt recht. Er verstummte und mied ihren Blick auffallend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich werde heute Nacht die Wache übernehmen, damit du dich ausschlafen kannst. Ab morgen teilen wir die Wache dann gerecht.«, entschied sie. Im Augenwinkel sah sie, wie Liam erst rebellieren wollte, es aber doch ließ. Der entschiedene Unterton ihrer Stimme schien gewirkt zu haben. Er wusste, dass sie nicht schlafen würde und verkniff sich seinen Kommentar deshalb vermutlich.[/LEFT] [LEFT]»Tu, was du nicht lassen kannst.«, meinte er knapp. »Wir sollten gleich weiter. Auch wenn es mir gegen den Strich geht, will ich bald die Stadt erreichen. Ständig auf dem Boden schlafen nervt.«[/LEFT] [LEFT]»Du meinst am Baum. Schließlich hast du dich nie hingelegt.«, verbesserte Grace Liam und lächelte ihm dabei keck entgegen. Jenes verstärkte sich, als er sie kurz wortlos musterte, ehe er seinen Blick wieder abwandte.[/LEFT] [LEFT]»Wie auch immer.«, murmelte er, erhob sich und half ihr kommentarlos auf die Beine. Anschließend setzte er seinen Weg fort und Grace folgte schmunzelnd. Sie sah ihm deutlich an, dass er angefressen war. Gut so! Immerhin wollte sie es sich nicht gefallen lassen, dass ständig alles nach seiner Nase ging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace lächelte zufrieden, was Liam eindeutig missfiel.[/LEFT] [LEFT]Nur, weil er eben beinahe gegen einen Baum lief, hieß das bei weitem noch nicht, dass der Schlafmangel ihm zu schaffen machte. Er bekam nur die Kurve nicht richtig. Das war alles. Und dennoch verdonnerte diese Frau ihn dazu, eine Pause und Nickerchen zu machen. Er konnte sich nur nicht recht erklären, wie dabei sein Kopf auf ihrem Schoß landete….[/LEFT] [LEFT]Er verschränkte seine Arme locker vor seinem Oberkörper. »Was genau wird das, wenn es fertig ist?«[/LEFT] [LEFT]»Na, so ist es doch sicher bequemer, wie auf dem harten Boden?«[/LEFT] [LEFT]Liam hielt inne. Mit dieser Aussage schoss er sich definitiv ins eigene Bein. Zudem zeigte Grace´ Lächeln deutlich, dass rebellieren zwecklos war. Sie würde ihn fest tackern, wenn es sein müsste.[/LEFT] [LEFT]Natürlich wäre es für ihn kein Problem sich gegen sie zur wehr zu setzten, aber… Er seufzte innerlich. Warum konnte sie ihn nicht einfach in ruhe lassen oder hassen wie der Rest ihrer Freunde? Musste sie es ihm denn unbedingt so schwer machen? Er wollte sie doch nur nicht mit in den Abgrund ziehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Liam Chadburn. Wenn du nicht sofort deine Augen zu machst und schläfst, werde ich dich küssen, verstanden?«[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete Grace kurz verwirrt, ehe sein Blick nüchtern wurde. Das hatte sie gerade nicht wirklich gesagt? Er musste sich auf die Zunge beißen, um nichts falsches zu tun oder zu sagen. Der Geschmack von Blut breitete sich in seinem Mundessinneren aus und er schluckte jenes herunter, ehe er tat was sie sagte. »Besser?«[/LEFT] [LEFT]»Musstest du dir dafür unbedingt auf die Zunge beißen?«[/LEFT] [LEFT]Liam hörte deutlich, wie ein Hauch Bitterkeit in ihrem Unterton mitschwang. »Das war versehentlich. Interpretiere nicht immer alles falsch.«[/LEFT] [LEFT]»Ich entsinne mich nicht, derartiges getan zu haben, Liam. Aber ist auch egal. Schlaf jetzt bitte. Du hast es dringend nötig.«[/LEFT] [LEFT]Liam konnte nicht verhindern, dass sein Mundwinkel bei ihren letzten Worten hoch zuckte. An ihrem schneller werdenden Herzschlag erkannte er, dass ihr selbst ebenfalls bewusst wurde, wie zweideutig das klang.[/LEFT] [LEFT]»Du bist wirklich eine Sklaventreiberin, Liebes.«[/LEFT] [LEFT]»Damit kann ich leben.«[/LEFT] [LEFT]»Dachte ich mir.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Eine tolle Wache bist du mir~.« Liam betrachtete Grace, welche er auf seinem Arm trug. Ihr Rücken lehnte an seinem Oberarm, ihr Kopf lag in seiner Halsbeuge und seine Hand befand sich in ihren Kniekehlen, während sie seelenruhig vor sich hin schlummerte. Vielleicht dachte sie, sie könnte schon einmal für die Nacht vor schlafen?[/LEFT] [LEFT]Er sah dem Horizont entgegen, der sich orangerot färbte. Er schien tatsächlich ein paar Stunden durchgeschlafen zu haben.[/LEFT] [LEFT]Grace forderte seine Aufmerksamkeit, nachdem sie sich weiter an ihn schmiegte, was ihm ein leises grummeln entlockte. Diese Frau war doch nicht mehr ganz dicht. Sie hätte tausend Gründe ihn zu hassen und zu verachten. Stattdessen schlief sie tief und fest in seinem Arm. Was stimmte nur nicht mit ihr? Mal davon abgesehen, dass sie alles und jeden zurück ließ. Wegen ihm. Einem Versager. Der es nicht schaffte, Isaac damals zu widerstehen. Den einfachsten Weg wählte – nämlich den, in dem sein Leben von einem Anderen gelenkt wurde. So musste er sich nicht selbst mit seinem Leben auseinandersetzen. Zumindest dachte er das. Bis ein kleines, siebenjähriges Mädchen, mit großen, strahlenden, hellgrünen Augen von ihm fasziniert war. Aus welchen Gründen auch immer.[/LEFT] [LEFT]Die ihn heiraten wollte, wenn sie groß war, damit sie Nathan nicht heiraten musste. Die all die Jahre nie wirklich von seiner Seite wich und er sich immer wieder fragte, was er da eigentlich tat oder dachte.[/LEFT] [LEFT]Er hasste jegliche Art der Liebe, da sie nur Schmerz verursachte. Dennoch konnte sein Herz sich nicht gegen dieses Mädchen wehren, welches mit den Jahren immer hübscher wurde und ihn auf mehrerlei Hinsicht in ihren Bann zog. Ohne das er es bewusst wahrnahm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam richtete seine eisblauen Augen auf Grace´ rechten Oberschenkel, der von einer Jeans bedeckt war. All die Jahre bemerkte er den Wandel in seinem Herzen nicht. Bis er anfing empfindlicher auf ihr Blut zu reagieren. Auch Mei beschütze er nicht um ihretwillen, sondern weil es Grace´ in ein tiefes Loch geworfen hätte, hätte sie Mei getötet.[/LEFT] [LEFT]Isaac zu verraten gehörte ebenfalls nicht zu seinen Plänen. Wieder war Grace der Grund, seiner Entscheidung. Im allgemeinen hingen vieler seiner Entscheidungen von ihr ab. Sie war so ein großer Teil seines Lebens, dass es ihm Angst machte.[/LEFT] [LEFT]Würde sie sterben, würde es ihn umbringen.[/LEFT] [LEFT]Sie war nicht bloß seine Liebe, sie war sein Leben.[/LEFT] [LEFT]Deswegen musste er sie auf Abstand halten. Er war ein Wrack und würde sie mit sich herunter ziehen. Er hatte in der Vergangenheit viele böse Dinge getan. Mag es auch vorwiegend durch Isaacs Einfluss gewesen sein. Dennoch änderte es nichts an den Tatsachen. Sie sollte nicht ihn lieben. Sicher würde sie bald einsehen, dass er der Falsche war. Sollte sie ihn doch besser kennen lernen. Das half dem sicher. Und sobald sie merkte, dass er nicht der Kerl war den sie liebte, ließ sie ihn endlich in Ruhe.[/LEFT] [LEFT]Denn Liebe war vergänglich. An dieser Einstellung von ihm änderte sich nichts. Sie sollte ein glückliches Leben, mit einem guten Kerl führen. Er würde sie lediglich weiter aus dem Schatten beschützen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Liam?«[/LEFT] [LEFT]Er sah zu Grace, die ihren Kopf etwas anhob und besorgt zu ihm sah. Er kniff sein Auge aus Reflex zusammen, als sie ihm behutsam, mit ihrem Daumen, über die Wange fuhr. Natürlich verwirrte ihn diese Geste, bis er etwas glänzendes auf ihrem Daum erkannte. Einen Tropfen. Nein. Eine Träne.[/LEFT] [LEFT]Ohne es zu merken, stoppte er und betrachtete beinahe verstört Grace´ Daumen. Seit Jahren….Jahrzehnten vergoss er keine Träne mehr. Und dann ausgerechnet wegen solch banaler Gedanken? Dazu ohne es zu bemerken?[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine eisblauen Augen auf die strahlend Hellgrünen von Grace, welche in der Abendsonne schimmerten, während sie von der inzwischen zerlaufenen Träne, zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]Sein Herz hatte scheinbar entschieden, ohne seinen Kopf in diese Entscheidung mit einzubeziehen. Ganz schön unfair, wie er fand.[/LEFT] [LEFT]Immerhin schwor er sich damals keine Träne mehr zu vergießen.[/LEFT] [LEFT]Bis jemand kam, der diese Wert war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er beobachtete, wie Grace´ Gesichtszüge weich wurden und ein kleines Lächeln ihre Lippen zierte.[/LEFT] [LEFT]»Du schaust gerade drein, wie sieben Tage Regenwetter, Liam.« Erneut streckte sie ihre Hand zu seiner Wange aus und strich liebevoll darüber »Aber deine Träne erleichtert mich. Denn kaltblütige Personen vergießen keine Tränen. Außerdem ist es die erste Träne, die ich von dir sehe.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe etwas ins Auge bekommen.«, wollte er das Thema beenden, vergaß dabei aber leider, wie gut die Normalblüterin ihn trotz allem kannte. Denn sie hob gerade amüsiert eine Augenbraue und schmunzelte keck.[/LEFT] [LEFT]»Das war aber ein schwacher Versuch, Liam. Man verzieht sein Gesicht zwar, wenn man etwas ins Auge bekommen hat, aber nicht auf die Weise, auf die du es eben getan hast.« Sie suchte noch einmal seine Augen mit den ihren, bevor sie ihren Kopf wieder an seine Halsbeuge lehnte.[/LEFT] [LEFT]Er sah skeptisch aus dem Augenwinkel zu ihr »Wenn du wach bist, kannst du auch selbst laufen.«[/LEFT] [LEFT]»Dann schlafe ich halt wieder.«[/LEFT] [LEFT]»Wolltest du nicht Wache halten?«[/LEFT] [LEFT]»Das werde ich auch, aber du willst doch noch weiter, habe ich recht? Wenn ich ausgeschlafen bin, kann ich besser Wache halten. Außerdem war ich dir lange nicht mehr so nahe.«[/LEFT] [LEFT]Liam verstummte und richtete seinen Blick auf den Pfad vor ihnen, der sich zwischen den Bäumen und Büschen erstreckte und durch den stärker werdenden Blutmond allmählich in ein seichtes rot getaucht wurde. Ihm war das tatsächliche Ausmaß seiner Gefühle für diese Frau nicht bewusst. Es war noch schlimmer, als er befürchtete, wenn sein Körper sich jetzt schon dagegen sträubte, sie gehen zu lassen. Er hatte die dumme Vorahnung, dass er es nicht schaffen würde, sie ziehen zu lassen.[/LEFT] [LEFT]Er befand sich in einer bombastischen Zwickmühle und hatte nicht die geringste Ahnung, wie er aus dieser heraus kommen sollte.[/LEFT] [LEFT]Grace verdiente besseres als ihn.[/LEFT] [LEFT]Aber was brachte ihm dieser Gedanke, wenn er jeden Kerl zerfetzen würde, der ihr zu nahe kam?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihr gleichmäßiger Atem. Ihr ruhiger Herzschlag. Ihr Geruch in seiner Nase. Ihre Wärme auf seiner Haut.[/LEFT] [LEFT]Sie vertraute ihm blind und ließ Gefühle in ihm auflodern, die er in sich verschlossen hatte. Ein gefährliches Spiel für sie Beide. Doch wer würde dieses gewinnen?[/LEFT] [LEFT]Liebe, Leid oder Vernunft?[/LEFT] 54. Kapitel ----------- [LEFT]Nathan seufzte tief und genervt. Als Jasper und Noemi sich nach einigen Tagen wieder bei ihnen blicken ließen, gingen sie ihm mit ihrem ständigen Geturtel noch mehr auf die Nerven, wie zuvor eh schon. Konnten sie nicht irgendwo anders das glückliche Pärchen spielen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du siehst dezent genervt aus, Brüderchen~.«, lachte Luna amüsiert, kassierte dafür einen strafenden Blick und lachte dadurch noch lauter.[/LEFT] [LEFT]»Schön, dass du es so lustig findest. Die rosarote Brille der Beiden nervt einfach. Nicht mehr und nicht weniger.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin gespannt, ob du all das immer noch so siehst, wenn du erst einmal deinen Blutsbund geschlossen hast.«, grinste Luna keck.[/LEFT] [LEFT]»Gewiss nicht. Ist ja peinlich.«, entgegnete Nathan abwertend.[/LEFT] [LEFT]Luna stemmte fröhlich ihre Hände an ihre Hüften »Liebe ist nun einmal ab und an peinlich.« Sie richtete ihre verschiedenfarbigen Augen auf Noemi und Jasper, die unheimlich glücklich miteinander wirkten. Eine Tatsache, die ihr ein sanftes Lächeln auf die Lippen zauberte »Aber sie ist ebenso wunderbar.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du meinst. Lass mich einfach mit dem Kram in Frieden.«, zog Nathan an seiner Halbschwester vorbei, die ihm nachsah, ehe ein vielsagendes Schmunzeln ihre Lippen umspielte.[/LEFT] [LEFT]»Gehört Mei dann auch zu diesem ‚Kram‘?« Ihr Schmunzeln prägte sich aus, nachdem ihr Halbbruder schlagartig stoppte. In mancher Hinsicht war er wirklich leicht zu durchschauen.[/LEFT] [LEFT]»Ich bleibe bei meiner Meinung.«, sagte er grummelnd und zog von dannen.[/LEFT] [LEFT]Luna lächelte bestätigt. Inzwischen konnte sie ihren kleinen Bruder doch relativ gut einschätzen. Und der Bruder ihres Bruders blühte die letzten Tage richtig auf. Jasper war endlich wieder so entspannt wie zuvor. Sie freute sich riesig für die Beiden. Zudem fand sie es unfassbar mutig von Jasper, solch eine Bindung mit einem Menschen einzugehen. Sie bewunderte ihn dafür, dass er auf sein Herz hörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie selbst hingegen….[/LEFT] [LEFT]Luna richtete ihre Augen betrübt auf das Parkett unter ihren Füßen. Da traute sie sich endlich etwas mehr auf Julian zuzugehen, da taucht vor zwei Tagen wie aus dem Nichts eine junge Frau auf. Sie war schwer verletzt und brauchte dringend Hilfe, welche sie ihnen natürlich gewährten. Doch seitdem...ließ sie nicht mehr von Julian ab.[/LEFT] [LEFT]Luna sah noch einmal zu Noemi und Jasper, bevor sie den Wohnraum verließ.[/LEFT] [LEFT]Die besagte junge Frau war Anfang zwanzig, hatte grasgrüne Augen, schwarze, lockige Haare, die ihr knapp bis zu ihrer Brust reichten und war ein Drachenmensch. Zudem war sie zierlich und etwas kleiner als Julian – etwa so groß wie Noemi. Also prinzipiell perfekt für ihn.[/LEFT] [LEFT]»Lexi...«, huschte es leise über Lunas Lippen. Auf diesen Namen hörte die junge Frau. Was machte sie sich eigentlich vor? Luna bog um die Ecke und stolperte prompt ein paar Schritte zurück. Gerade als sie sich entschuldigen wollte, stellte sie fest, dass sie gegen ihre Mutter lief. Sofort wandte sie sich zum gehen um »Mit dir will ich jetzt am wenigsten reden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Layla blinzelte und zog eine Braue in die Höhe »Hat dein Vater dir denn keine Manieren beigebracht? Andererseits….« Sie lächelte verunglückt. Sie war schon froh, dass ihre Tochter nicht genauso komische Dinge erzählte, wie Hans.[/LEFT] [LEFT]Luna reagierte gereizt »Natürlich hat er das. Und er sagte, ich solle Leute die ich nicht leiden kann, lieber meiden, bevor ich sie verprügle.«[/LEFT] [LEFT]Layla musterte ihre Tochter fragend. Sie war sich nicht sicher, ob sie wissen wollte, in welchem Zusammenhang Luna diese Zurechtweisung bekam. Allerdings… »Du bist doch nicht wegen mir so gereizt. Könnte es nicht eher sein, dass du wegen Lexi so drauf bist? Wundern täte es mich nicht.« Schließlich ging sogar ihr diese junge Frau auf den Geist. Außerdem traute sie ihr nicht über den Weg. Doch sie selbst sollte in der Hinsicht den Ball lieber flach halten.[/LEFT] [LEFT]»Von wegen!«, schnaubte Luna. »Soll sie doch machen, was sie will. Mir doch egal. Warum rede ich denn jetzt doch mit dir?«, stellte sie verärgert fest.[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht weil ich deine Mutter bin?«[/LEFT] [LEFT]»Genetisch gesehen ja. Aber meinen Standpunkt zu all dem habe ich dir ja schon vermittelt.«[/LEFT] [LEFT]»Stimmt. Deswegen weiß ich, dass Lexis auftauchen dich nicht kalt lässt. Immerhin rückt sie Julian sehr oft auf die Pelle. Der arme Kerl weiß manchmal gar nicht, was er machen soll.« Layla stemmte eine Hand an ihre Hüfte »Und sagtest du nicht, du wolltest ihn beschützen?«[/LEFT] [LEFT]Luna erwiderte den Blick ihrer Mutter widerwillig. Natürlich wollte sie das. Aber doch nicht vor einem hübschen Mädchen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna machte auf dem Absatz kehrt »Wie ich schon sagte, ist es mir egal.«[/LEFT] [LEFT]»In der Hinsicht ähnelst du deinem Bruder wirklich sehr und ihr beiden dadurch leider mir. Gut, bei Nathan ist es mir so lieber, aber du hättest was Gefühle angeht ruhig mehr deinem Vater ähneln können.«, zog Layla verzweifelt ihre Augenbrauen zusammen, während ein schwaches Lächeln ihre Mundwinkel hoch zucken ließ.[/LEFT] [LEFT]Luna atmete schwer aus »Ist nun einmal nicht zu ändern. So bin ich eben. Bedeutet wohl, dass ich meine Beziehung später in den Sand setzen werde, wenn es soweit kommt.« Sie hielt inne, als sie im Augenwinkel den starren Blick ihrer Mutter bemerkte. Weshalb wirkte jene plötzlich so ernst?[/LEFT] [LEFT]»Du vertust dich da, Luna. Ich habe deinen Vater nicht verlassen, weil ich es wollte. Ich tat es, weil Nathan geboren werden musste. Für mich war das nicht so einfach, wie du vielleicht denkst.« Layla pausierte und fuhr sich mir ihrer linken Hand über ihren rechten Arm, während sie gedankenverloren den Steinboden des Ganges betrachtete.[/LEFT] [LEFT]»Ich musste den Mann zurücklassen, der mir alles bedeutet, sowie meine kleine Tochter, bei der es mir nicht gestattet war, sie aufwachsen zu sehen. Ebenso wenig wie bei meinem Sohn später. Ich musste jeden hinter mir lassen, den ich liebe.« Sie krallte ihre Hand in ihren Oberarm »Als Aaron mich aus Isaacs Kontrolle befreite, hatte ich schon viele schreckliche Dinge getan. Aber eines gehörte nicht dazu.« Layla suchte die Augen ihrer Tochter »Ich habe mich trotz Kontrolle geweigert Hans zu töten.« Sie zog ihr Oberteil hoch »Und dafür folgte die Strafe auf dem Fuße.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna weitete ihre Augen. Der Bauch, sowie der Rücken ihrer Mutter waren übersät mit Narben. Sie litt also nicht nur seelisch, sondern auch körperlich?[/LEFT] [LEFT]Layla lächelte traurig »Wir zeigen unsere Gefühle auf eine andere Weise, da wir sie häufig nicht direkt aussprechen. Ich würde eher tausende Male durch die Hölle gehen, als deinem Vater ein Haar zu krümmen. Selbiges gilt natürlich ebenso für dich und deinen Bruder, auch wenn ich dabei kläglich versagt habe.«[/LEFT] [LEFT]Luna hörte ihrer Mutter schweigend zu. Die ganze Zeit betrachtete sie nur ihre Seite der Medaille und vergaß dabei vollkommen, genauso an die ihrer Mutter zu denken. Sie tat schlimme Dinge, litt aber gleichermaßen viele Jahre unter Isaac.[/LEFT] [LEFT]Erneut wurden Lunas Augen etwas größer. Eine lang vergessene Wärme breitete sich in ihrer Brust aus. Sie wusste nicht, wie viel Einfluss die Umarmung einer Mutter auf ihre Kinder haben konnte. Trotz allem fühlte sie sich behütet und geborgen, obwohl sie ihre Mutter eben noch meiden wollte.[/LEFT] [LEFT]Layla strich ihr liebevoll über den Rücken. »Ich erzähle dir all das nicht, weil ich will das du mir verzeihst. Ich tue es, da ich den Ausdruck auf deinem Gesicht von mir selbst kenne. Deshalb weiß ich, dass Julian dir sehr viel bedeutet. Schließlich reagierst du doch schon empfindlicher auf sein Blutgeruch, nicht wahr?« Layla drückte ihre Tochter etwas von sich, um ihr in die Augen sehen zu können, die einen unsicheren Schimmer beherbergten. »Sonst hättest du ihn in dem Feuer niemals finden können, Luna. Du siehst also, deine Gefühle für ihn, haben ihm schon einmal das Leben gerettet.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete die nachtblauen und himmelblauen Augen ihrer Mutter. Sie fragte sich immer, wie es wohl wahr, eine Mutter zu haben. Natürlich liebte sie ihren Vater über alles, aber dennoch fehlte immer etwas. Ein kleiner Teil in ihrem Herzen blieb leer.[/LEFT] [LEFT]Ihre Mutter hatte sie viele Jahrzehnte nicht gesehen, durchschaute sie aber trotz dessen Problemlos. Sollte das bedeuten, dass die Verbindung zwischen Müttern und ihren Kindern wirklich ein Leben lang bestehen blieben? Sie dachte immer, das sei nur so daher gesagt.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines, warmes, Lächeln zierte Laylas Lippen. Sie strich ihrer Tochter liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht »Du bist viel stärker als ich, Luna. Alleine, weil Hans dein Vater ist. Einen wie ihn findet man wirklich kein zweites mal.«, lachte sie heißer. »Und wo immer dieses Genie auch stecken mag, ich bin mir sicher, dass er dich von dort aus mental unterstützt.«[/LEFT] [LEFT]Luna wollte etwas entgegnen, jedoch stockte sie, als ihr der abgenutzte Ohrring am linken Ohr ihrer Mutter ins Auge stach. Der Stecker und das Verbindungsstück waren Silber. Daran baumelte ein roter, Tropfenartiger Stein. Allerdings erkannte sie erst aus der Nähe, wie verschlissen er aussah. »Dieser Ohrring...«, trat es eher ungewollt über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Layla nahm ihn zwischen Zeigefinger und Daumen, woraufhin ihr Lächeln sanft wurde »Der hier? Er war ein Geschenk deines Vaters, bevor ich gehen musste.« Sie nahm ihn ab, stich sich mit der Spitze des Steckers in den Finger und hielt den roten Stein daraufhin an den daraus entstehenden Blutstropfen. Sekunden später erschienen verschiedene Bilder in Papiergröße über dem Stein.[/LEFT] [LEFT]Luna beobachtete das erstaunt. Sie kannte ein paar der Bilder, aus dem Fotoalbum ihres Vaters.[/LEFT] [LEFT]»Dieser Ohrring speichert einige meiner Erinnerungen als Bilder ab. Er funktioniert nur mit meinem Blut. Er hat mir oft durch schwere Zeiten geholfen. Ich habe ihn gehütet wie einen Schatz.«, erklärte Layla, wobei sie die aufflackernden Bilder nostalgisch betrachtete.[/LEFT] [LEFT]Luna wunderte es, wie viele Bilder von ihr dabei waren, obwohl ihre Mutter nicht all zu viel Zeit mit ihr verbrachte. Plötzlich musste sie sich ein Auflachen verkneifen, da ein Bild aufflackerte, das ihre Eltern als Kinder zeigte. Scheinbar missglückte eines der Experimente ihres Vaters. Auf dem Bild müsste er ungefähr neun Jahre alt sein und ihre Mutter somit fünfzehn. Irgendetwas schien in die Luft geflogen zu sein...dementsprechend sahen die Beiden auch aus.[/LEFT] [LEFT]»Eine der wenigen Dinge, die deinem Vater missglückten.«, schmunzelte Layla, woraufhin sie den Ohrring deaktivierte und wieder an ihr Ohrläppchen steckte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hier seid ihr!«, kam Aaron angerannt und stoppte neben dem Mutter – Tochter Gespann. »Draußen ist die Kacke am Dampfen und ihr haltet hier ein gemütliches Schwätzchen?«, grinste Aaron schräg.[/LEFT] [LEFT]»Wie? Was ist passiert!?«, kam es synchron von den Frauen, was ihn kurz blinzeln ließ. Er schmunzelte, nachdem die Reinblüterinnen sich ebenso verwundert ansahen.[/LEFT] [LEFT]Er richtete sich auf, wobei seine Mimik ernst wurde »Irgendwie haben ein paar Drachenmenschen es geschafft, das Schild der Schutzmagier zu vernichten.«[/LEFT] [LEFT]»Was!? Aber die hat doch Noemi zusammen mit unseren besten Magiern erschaffen. Wie ist das so schnell möglich?«, lenkte Luna aufgebracht ein. Das hätte nicht passieren dürfen! Noemi lernte schließlich viel von Diano, als er auf dem Anwesen gewesen war.[/LEFT] [LEFT]»Lexi.«[/LEFT] [LEFT]Aaron und Luna sahen verwirrt zu Layla.[/LEFT] [LEFT]»Wieso Lexi?«, fragte die Jüngste nach. Warum erwähnte ihre Mutter ausgerechnet dieses Mädel?[/LEFT] [LEFT]»Na, überlegt doch mal. Sie taucht hier schwerverletzt auf und dann zerstören diese Drachenmenschen das Schild? Wo sie rein zufällig auch selbst einer ist?«, erklärte Layla sich, wobei ihre Gesichtszüge sich verfinsterten. »Es würde mich nicht wundern, sollte sie tatsächlich zu Isaac gehören.«[/LEFT] [LEFT]»Aber ist sie dazu nicht viel zu jung?«, warf Luna ein. Jedoch schüttelte ihre Mutter den Kopf und Aaron antwortete.[/LEFT] [LEFT]»Leider nicht. Isaac hat sich selbst Drachenmenschen heran gezüchtet. Die dann wiederum mit seinen Ansichten aufgewachsen sind.«[/LEFT] [LEFT]»Was? Aber das ist ja schrecklich!«, gab Luna entrüstet von sich. Wie konnte dieses Monster nur..! Aber...Moment. »Soll das bedeuten, die haben Lexi mit Absicht so zugerichtet? Wie krank muss man sein!?«[/LEFT] [LEFT]»Glaub mir, wir haben noch weitaus schlimmere Dinge gesehen.«, grinste Aaron schwach.[/LEFT] [LEFT]»Aber wenn sie wirklich dazu gehören sollte….«, murmelte Luna nachdenklich vor sich hin, ehe ihre Augen größer wurden, sie auf dem Absatz kehrt machte und losrannte. Ihre Mutter und Aaron folgten ihr ohne zu zögern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian röchelte nach Luft. Lexi presste ihn ohne jegliche Vorwarnung gegen die nächstgelegene Wand und drückte seine Kehle zusammen, nachdem plötzlich die Drachen draußen auftauchten.[/LEFT] [LEFT]»W – Warum….tust du...das?«, atmete er die Worte mehr aus, als das er sie sprach. Er fragte sich, woher sie auf einmal die ganze Kraft nahm.[/LEFT] [LEFT]Lexi lächelte süffisant und beugte sich etwas zu ihm vor »Ich war nur der Köder, den ihr natürlich geschluckt habt~. Ich habe das Schutzschild von innen heraus geschwächt und war beinahe enttäuscht, wie leicht das ging. Mein Ziehvater hat nicht untertrieben als er meinte, ihr seit schwächer wie es den Anschein macht.« Sie ließ ihren Blick schweifen »Beinahe schon lachhaft, dass er mich dafür all die Jahre versteckt hat. Aber als ‚Ass im Ärmel‘ ist das wohl so~.« Sie sah aus dem Augenwinkel zu Julian, der etwas über die Lippen presste. Ein keckes Schmunzeln zierte ihre Mundwinkel »Warum ich mich an dich gehängt habe? Einmal bist du das schwächste Glied dieser Kette. Dich konnte ich am einfachsten hinters Licht führen. Und der zweite Grund ist gerade angekommen. Obwohl….eigentlich sind es mehrere Gründe.« Gelassen richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Luna, die völlig außer Atem in der Tür des Krankenzimmers stand. »Könnten Blicke töten, wäre ich vermutlich jetzt nicht mehr am Leben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natürlich provozierten Luna diese Worte, weshalb sie auf Lexi losgehen wollte, aber sie musste inne halten. Ihre Augen weiteten sich schockiert. Die Spitze eines Blutspeers, der über eine Blutspur vor ihr, aus dem Boden ragte, stoppte wenige Millimeter vor ihrer Kehle. Langsam lenkte sie ihre Augen auf Lexi, die ein höhnisches Lächeln auf den Lippen trug.[/LEFT] [LEFT]»Wie ist das möglich? Die Blutkontrolle ist so gut wie ausgestorben...«[/LEFT] [LEFT]»So gut wie, trifft es ganz gut~. Mein Ziehvater weiß eben was er tut.«[/LEFT] [LEFT]»Dein Ziehvater?«, hob Luna skeptisch eine Braue, woraufhin der Groschen fiel. »Etwa Isaac!? Was willst du damit andeuten?«[/LEFT] [LEFT]»Das wir mehr gemeinsam haben, wie du denkst.«, höhnte Lexi weiter.[/LEFT] [LEFT]Julian bekam indes immer weniger Luft und seine Versuche sich zu befreien scheiterten immer wieder aufs neue.[/LEFT] [LEFT]Luna schluckte hart. Blut, das schon einmal kontrolliert wurde, konnte es in einem gewissen Zeitraum nur von der selben Person. Hieß, der Speer könnte ihr verdammt gefährlich werden. Wie sollte sie sich selbst und Julian retten? Sie würden entweder gemeinsam überleben oder sterben.[/LEFT] [LEFT]Luna blinzelte verwirrt, als Lexi leichtfüßig zur Seite wirbelte und Julian mit sich nahm. Sekunden später steckte ein Blutpfeil in der Wand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Lachhaft. Man merkt sofort, dass deine Kräfte größtenteils versiegelt wurden, Layla.«, lachte Lexi zynisch.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene kam hinter einer Säule hervor, die in der Nähe einer weiteren Tür stand. Ihre Augen richtete sie zornig auf die Jüngere. »Lass Julian los.«[/LEFT] [LEFT]»Sonst was? Willst du mich mit deinen lachhaften Baby – Pfeilen abschießen? Wie süß~.« Sie sah entspannt zu Luna, die sich gerade regen wollte, aber sofort inne hielt, da sie die Spitze des Blutspeers dichter an ihre Kehle trieb. »Das solltest du lassen. Ich bin durchaus in der Lage, mich um mehrere Gegner zeitgleich zu kümmern.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So~? Und wie sieht es mit unvorhergesehenen Angriffen aus? So wie ein Geist, der dich aus dem Schatten heraus angreift zum Beispiel? Oder ein Waldgeist, der freche Kinder verschlingt?«[/LEFT] [LEFT]Lexi drehte sich verwirrt um. Wo kam dieser Kerl plötzlich her!? Und...warum wurde sie nur so müde..?[/LEFT] [LEFT]Hans schnappte sich Julian, damit er nicht mit Lexi zu Boden ging und jetzt hastig Luft in seine Lungen zog, sowie stark hustete. Hans sah zu Boden »Sie scheint den Geruch von Schlafkraut nicht so gut zu vertragen. Aber das wird sie nur knapp zwei Minuten außer Gefecht setzen.«[/LEFT] [LEFT]Luna dachte momentan tatsächlich ein Gespenst zu sehen. Zudem fragte sie sich ebenfalls, woher ihr Vater wieder so plötzlich kam. »Wo zum Henker bist du die ganze Zeit gewesen!?« Doch anstatt einer Antwort, bekam sie Julian in die Arme gedrückt.[/LEFT] [LEFT]»Denkst du nicht, es gibt gerade wichtigeres? Außerdem hat Rens ominöser Tadel eben gereicht. Meine Tochter muss es ihm also nicht gleichtun. Den Kopf kannst du mir gerne später abreißen.«[/LEFT] [LEFT]»Aber…! Papa, hey!«, moserte es durch die verschlossene Tür.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nicht gerade schlau von einem Genie, zu sagen das der Feind in zwei Minuten wieder zu sich kommt und dann selbst bei ihm zurück zu bleiben. Ich würde sogar behaupten, dass das unlogisch ist.«[/LEFT] [LEFT]Hans´ Mundwinkel zuckten nach oben. Anschließend drehte er sich um und sah ein paar Meter vor sich Layla stehen. »Du weißt doch, dass ich manchmal dazu neige, Unwahrheiten auszusprechen~.«[/LEFT] [LEFT]»Schon klar.«, schmunzelte Layla verzweifelt »Das war kein gewöhnliches Schlafkraut. Deswegen wolltest du nicht, dass Luna und Julian es einatmen.« Sie ging ein paar Schritte auf Lexi zu und hockte sich neben sie. »Das Isaac mal den Vater für jemanden spielen würde. Er tut wirklich alles, um an sein Ziel zu kommen. Dennoch.«, Layla schloss bedacht ihre Augen und erhob sich »Dieses abgewandelte Schlafkraut wird sie nicht ewig außer Gefecht setzten. Sie beherrscht die Blutkontrolle. Also wird sie es relativ schnell bekämpft haben. Daran ändern auch die kleinen Nano – Roboter nichts. Mich hat es damals auch nicht viel Zeit gekostet.« Sie sah zu Hans »Aber was willst du mit den Daten über ihr Blut?«[/LEFT] [LEFT]»Das verstehst du, wenn ich das Ergebnis habe~.«, lächelte Hans.[/LEFT] [LEFT]Layla zuckte mit ihrer Braue »Ach nein, wirklich?« Sie seufzte. Dieser Mann war doch echt….er veränderte sich kein Stück in dem letzten Jahrhundert.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf das Fenster, wo sie gerade einen Schatten vorbeihuschen sah. Sie verengte ihre Augen ein wenig und trat auf das Glas zu. Sie stockte und spürte natürlich den wachsamen Blick von Hans, der sie verfolgte. Sie verfluchte gerade das Siegel, welches ihre Kräfte eindämmte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Layla?«[/LEFT] [LEFT]»Bleib stehen!«, zischte die Reinblüterin. Sie biss sich in ihren Daumen und riss ihn somit auf, weshalb Blut aus ihm hervorquoll. Mit jenem erschuf sie eine Art Gitter vor dem Fenster. Danach zog ein Blutseil Lexi an die Säule und fixierte sie daran. Es ging ihr zwar gegen den Strich, aber sie hatte nicht vor jemanden einfach so sterben zu lassen, der mit Isaac zu tun hatte.[/LEFT] [LEFT]Hans beobachtete sie bei all dem fragend. Was war nur so plötzlich in sie gefahren? »Was hast du vor?« Laylas Blick darauf, brachte ihn zum schweigen. Ihre Gesichtszüge waren bitterernst, doch ihre Augen ließen einen tief sitzenden Schmerz durchschimmern.[/LEFT] [LEFT]»Verhindern, dass dir etwas passiert. Ein Drache kommt geradewegs auf uns zu geflogen.«[/LEFT] [LEFT]Hans´ Augen wurden größer »Was? Warum sagst du das nicht eher!?« Er verstand nicht, warum sie ihm dieses nicht gerade unwichtige Detail verschwieg und lieber alleine handelte.[/LEFT] [LEFT]Layla lächelte schwach und zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen »Weil ich dich kenne. Aber du hast wegen mir schon eine Hand verloren, das reicht.«[/LEFT] [LEFT]Ein ungutes Gefühl keimte in Hans auf. »Einen frontalen Aufprall, von solch einem Wesen, wird dieser Teil des Gebäudes nicht überstehen. Wie also willst du…..warte.« Er sah zu Laylas blutendem Daumen. Sie wollte doch nicht…[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß. Deswegen habe ich Lexi an die Säule gebunden. Die gehen einmal komplett durch das Gebäude und sind fest mit dem Boden verankert. Eine Sicherheitsmaßnahme von dir. So lange der Drache sie verfehlt, geschieht ihr also nichts. Aber das Risiko ist mir dennoch zu groß.« Sie hielt inne und seufzte traurig. »Du bist der Einzige, den ich um Vergebung bitten wollte. Aber Luna braucht ihren Vater. Denn für deine Verhältnisse, hast du deinen Job als Vater scheinbar wirklich gut erledigt.« Sie lachte bitter, ehe jenes verstummte. Der Drache war nur noch wenige Meter entfernt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne länger zu zögern, vergrößerte sie mit ihrem Schneidezahn die Wunde ihres Daumens, sprintete auf Hans zu und warf ihn zur Seite, woraufhin sie eine Blutkapsel umgab. Ihr war bewusst, dass jene nicht lange standhalten würde, da ihre Kräfte eingedämmt waren, aber es verhinderte hoffentlich das Schlimmste.[/LEFT] [LEFT]Der Drache stürzte in dem Augenblick brüllend ins Gebäude, welches sofort begann zu bröckeln und deren Trümmer durch die Gegend geschleudert wurden. Einzig und allein die Säule hielt dem Frontalaufprall stand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna beobachtete das Geschehen schockiert vom Hof aus, auf welchem sie kurz zuvor mit Julian eintraf. Das konnte doch nicht sein. Warum ausgerechnet wieder der Krankenflügel?[/LEFT] [LEFT]»Warum stehst du hier wie angewurzelt, verdammt!?«, knurrte Nathan, der sich gerade ein paar der Sucher vom Hals hielt.[/LEFT] [LEFT]Mei und Jasper kümmerten sich um den anderen Teil, während Noemi zusammen mit Aya die Angestellten in Sicherheit brachte.[/LEFT] [LEFT]Nathan gefiel es gar nicht, von seiner Halbschwester ignoriert zu werden und packte sie deswegen grob an ihrer Schulter, was ihm einen stechenden Blick Julians einbrachte, aber nicht weiter juckte. »Antworte gefälligst!«[/LEFT] [LEFT]Luna befreite ihre Schulter aus seinem Griff und sah wütend zu ihm auf »Meine Eltern waren noch im Krankenflügel, verflucht! Dieser Drache hatte es definitiv auf sie abgesehen!« Sie spürte wie ihre Sicht verschwamm und wandte sich von Nathan ab. »Du magst von unserer Mutter halten was du willst, aber sie hat uns nie vergessen. Ihre Taten mögen nicht richtig gewesen sein, aber sie hat selbst auch gelitten.« Sie ballte eine Faust »Die Sache mit Julian kann ich ihr nicht vergeben, aber sie ist trotzdem unsere Mutter!«[/LEFT] [LEFT]»Du spinnst doch!«, entgegnete Nathan verärgert und schlug einem Sucher den Kopf ab.[/LEFT] [LEFT]Luna wollte kontern, richtete ihre Aufmerksamkeit aber schlagartig auf den zerfallenden Teil des Gebäudes. »Das ist doch….« Sie weitete ihre Augen »Dieser Blutschild wird unsere Mutter umbringen! Sie kann durch das Siegel die Blutkontrolle nicht richtig regulieren!« Noch während sie das sagte, löste sich der Blutschild auf und ihre Eltern sausten unaufhörlich auf den Boden zu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nathan tu etwas!«, erhob Julian seine Stimme, ehe er husten musste.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene knurrte verächtlich. Als ob er sich etwas von dem Knirps sagen ließe. Er sah zu den Fallenden. Hans schien bewusstlos zu sein. Layla hingegen, versuchte sogar in dieser aussichtslosen Situation noch ihn zu beschützen. Auf eine ironische Weise, erinnerte ihn das an sich selbst.[/LEFT] [LEFT]»Nathan!«, drängte Julian eindringlich, was ihn wieder zum Husten brachte. Als er nach dem Hustenanfall seine Augen wieder öffnete, war Nathan verschwunden, weshalb ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte. Er griff behutsam nach Lunas Hand, die immer noch wie angewurzelt dort stand und nun zu ihm sah.[/LEFT] [LEFT]»Wir sollten ihm folgen. Sicher brauchen sie Hilfe.«[/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete schweigend das Gesicht des Jüngeren. Sie traute sich nicht, zu gehen. Was, wenn….[/LEFT] [LEFT]»Ich werde sie nicht sterben lassen.«, lächelte Julian aufmunternd. »Nathan war sicher rechtzeitig dort und selbst wenn deine Mutter viel Blut verloren hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du oder Nathan ihr spenden könntet.«[/LEFT] [LEFT]»Warum solltest du ihr helfen wollen? Meine Mutter hat dich beinahe getötet.« Luna verstand nicht, wie er solche Dinge sagen konnte. Immerhin starb er fast wegen dem Feuer, welches Layla legte.[/LEFT] [LEFT]Julian hob eine Augenbraue »Dumme Frage. Mal ganz davon abgesehen, dass es meine Aufgabe als Heilkundiger ist, ist diese Reinblüterin immer noch deine Mutter. Und ich habe eben deutlich gesehen, dass sie dir wichtig ist. Das reicht mir als Grund.« Er lief voran und zog Luna hinter sich her »Und deswegen sollten wir uns jetzt beeilen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie immer sehr freundlich von den Anderen, uns die netten Dinge zu überlassen~.«, grinste Jasper, woraufhin er Mei am Handgelenk packte, hinter sich zog und kurz darauf mit ihr zusammen herumwirbelte. »Der Drache, der Steinsplitter speit, ist nicht besonders nett.«[/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer »Nett ist keiner von denen. Aber da ihre Meister nicht in der Nähe sind, wird es schwer sie auszuschalten.« Dabei waren es gerade ‚nur‘ vier. Wie sollte das erst werden, wenn Isaac mit seinen Truppen angriff? Die paar Sucher die dabei waren, stellten momentan eher ein geringeres Üble da.[/LEFT] [LEFT]Jasper und Mei betrachteten verdutzt, wie der nächste Angriff des Steindrachen, an einer Wand aus grünen Partikeln abprallte. Wenig später sauste ihnen etwas Wind um die Ohren.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldigt die Verspätung. Es dauerte etwas meinen alten Freund zu beschwören und hätte ohne Mutters Hilfe vermutlich noch länger gedauert~.« Aaron sprang grinsend von Shadows Rücken, der seine blutroten Augen Zähne fletschend auf den anderen Drachen richtete.[/LEFT] [LEFT]Niemand vergriff sich ungeschoren an seiner Familie.[/LEFT] [LEFT]»Na sowas. So wütend habe ich Shadow lange nicht mehr gesehen. Den anderen Drachen verspeist er dementsprechend wohl zum Frühstück.«, schmunzelte Aaron.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei gab ein erschrockenes Geräusch von sich, als sich plötzlich grüne Partikel um ihre Mitte wickelten und sie mit ihnen zusammen in die Höhe schoss. Jasper ereilte das selbe Schicksal. Beide sahen verwirrt zu Aaron herunter, der ihnen entgegen grinste.[/LEFT] [LEFT]»Waren seine Kräfte nicht versiegelt?«, lächelte Jasper unsicher.[/LEFT] [LEFT]»Das sind sie noch….«, entgegnete Mei verwirrt.[/LEFT] [LEFT]»Du veräppelst mich?«[/LEFT] [LEFT]»Keineswegs.«[/LEFT] [LEFT]Jasper sah zu seiner Großcousine. »Soll das bedeuten, dass das hier seine gedrosselten Kräfte sind? Wie mächtig ist er dann bitte ohne dieses Siegel? Wer zum Henker ist dein Vater?«[/LEFT] [LEFT]Mei sah zu Aaron herunter, der ihren Blick kurzweilig erwiderte, ehe er sich mit Shadow in den Kampf stürzte. »Ich weiß es nicht. Aber wenn er schon so mächtig ist….«[/LEFT] [LEFT]»Wie mächtig mag dann unser Großvater sein? Ich glaube, darüber möchte ich lieber nicht nachdenken, sonst bekomme ich noch Minderheitskomplexe.«, versuchte Jasper heiter zu grinsen, scheiterte aber kläglich.[/LEFT] [LEFT]Dadurch wurde ihnen erneut bewusst, wie wenig sie immer noch über all das wussten. Zudem war es fraglich, ob sich das überhaupt jemals ändern würde.[/LEFT] 55. Kapitel ----------- [LEFT]Luna betrachtete ihre Eltern besorgt. Ihr Vater war bewusstlos und kam mit ein paar Kratzern davon. Ihre Mutter hingegen...trug schwere Verletzungen. Der Zusammenstoß musste einen Kurzschluss ausgelöst haben. Die Haut ihrer Mutter war teils verbrannt und die Hälfte ihrer Haare fiel dem Feuer zum Opfer. Links hingen noch ihre Locken hinab, Rechts stoppten die Flammen scheinbar kurz vor ihrem Hinterkopf.[/LEFT] [LEFT]Momentan tat Julian alles, um Layla irgendwie am Leben zu halten. Nur leider erleichterte es ihm diese Situation eher weniger, dass die Reinblüterin schwere Verletzungen besaß und somit stark blutete. Daher beschloss er einen schnellen Bluttest durchzuführen, der allerdings nicht genau war. Aber dafür blieb ihm keine Zeit.[/LEFT] [LEFT]Er erhob sich, ging auf Luna zu und griff nach ihrer Hand, in dessen Finger er dann einfach biss.[/LEFT] [LEFT]Luna blinzelte verlegen, sowie verwirrt. Was tat er denn da?[/LEFT] [LEFT]»Du hast nicht die selbe Blutgruppe wie deine Mutter.«, stellte Julian nüchtern fest, woraufhin er zu Nathan schielte, der diesen Blick warnend erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Denk gar nicht daran.«[/LEFT] [LEFT]»Dann stirbt eure Mutter.«[/LEFT] [LEFT]»Und? Sie ist ohnehin vor über einem Jahrhundert gestorben.«[/LEFT] [LEFT]»Du solltest froh sein, sie zu haben. Dieses Glück hat nicht jeder von uns.«, knurrte Julian leise, was Nathans Interesse weckte. Wurde der Jüngere etwa aufmüpfig?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nimm meines. Ich bin Universalspender.«[/LEFT] [LEFT]Luna richtete ihren Blick schlagartig auf ihren Vater, der sich gerade aufsetzte. Sofort lief sie auf ihn zu und kniete sich neben ihn »Du solltest liegen bleiben.« Sorge lag in ihrer Stimme.[/LEFT] [LEFT]Hans lachte leicht »So etwas bringt mich doch nicht um.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist nicht witzig, Papa.«, murrte Luna trotzig.[/LEFT] [LEFT]»Damit hast du wohl recht….«, gab er zu und richtete seine Augen traurig auf Layla, die immer blasser wurde.[/LEFT] [LEFT]Luna musterte die Augen ihres Vaters, ehe sie zu Julian blickte »Nimm sein Blut.«[/LEFT] [LEFT]»Aber….«[/LEFT] [LEFT]»Nimm es!«, flehte sie beinahe. Noch einmal würde ihr Vater es nicht überstehen, ihre Mutter zu verlieren. Schon das erste mal, verarbeitete er bis jetzt noch nicht.[/LEFT] [LEFT]Julian erwiderte Lunas Blick. Er erkannte, wie ernst ihr diese Bitte war. Daher kam er jener ohne ein weiteres Wort nach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan beobachtete das Geschehen. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. All das wirkte für ihn momentan noch viel zu konfus.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte tief.[/LEFT] [LEFT]Er zog sein Schwert hervor und verschwand, nur um Sekunden später, einige Meter weiter einige Sucher auszuschalten und einen der Drachen von den Anderen wegzulocken. Mit denen hatte man nichts als Ärger.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Jasper baumelten indes immer noch an den grünen Partikeln herum. Deswegen konnten sie hervorragend dabei zusehen, wie Shadow den Erddrachen zuerst in die Enge trieb, nur um ihn wenig später zu Kleinholz zu verarbeiten. Kein schöner Anblick.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sag mal Cousinchen….Was passiert eigentlich mit den Drachenmenschen, wenn ihr Drache stirbt?«, interessierte es Jasper schon länger und der Anblick eben, brachte ihm diese Frage unwiderruflich in Erinnerung.[/LEFT] [LEFT]»Nichts. Sie können lediglich ihren Drachen nie wieder beschwören.«, entgegnete Mei traurig, während sie das Schlachtfeld einige Meter unter ihnen betrachtete. So viel unnötiges Blut sah sie schon lange nicht mehr.[/LEFT] [LEFT]Jasper grinste bitter »Verstehe.« Jedoch stutzte er anschließend aufmerksam, wodurch er Meis fragenden Blick auf sich zog.[/LEFT] [LEFT]»Stimmt etwas nicht?«[/LEFT] [LEFT]Er wollte gerade antworten, musste aber inne halten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Lange nicht gesehen, Jasper Darling~.«[/LEFT] [LEFT]Dem Angesprochenen lief es kalt den Rücken herunter. Er ließ seinen Blick nach unten wandern, wo Elise vor der Säule aus Partikeln stand, von denen er und Mei in der Höhe gehalten wurden.[/LEFT] [LEFT]»Ein Wiedersehen, auf das ich hätte hervorragend verzichten können.«, grinste Jasper zynisch.[/LEFT] [LEFT]»Sollte ein Gentleman etwa so mit seiner Verlobten sprechen?«[/LEFT] [LEFT]»Ex – Verlobten.«, beanstandete Jasper harsch »Aber was tust du hier? Ist das nicht etwas zu blutig für eine angesehene Lady wie dich~?«[/LEFT] [LEFT]Mei sah verwirrt zwischen den Beiden hin und her. Sie überkam das merkwürdige Gefühl, etwas nicht mitbekommen zu haben. Wann war ihr Cousin verlobt gewesen?[/LEFT] [LEFT]Elises Lippen wurden von einem koketten Lächeln umspielt »Was denkst du denn?«[/LEFT] [LEFT]»Willst du damit sagen, du gehörst ebenfalls zu Isaac?«, hob Jasper fraglich eine Braue. Mit dieser Frau hatte der Kerl sich definitiv keinen Gefallen getan.[/LEFT] [LEFT]»Ganz recht. Deswegen sind wir ja erst verlobt worden. Dein Vater wollte es so, damit ich dich im Blick behalten kann.«[/LEFT] [LEFT]»Dann hast du wohl ganz schön versagt, hm~?«[/LEFT] [LEFT]»….Das tut jetzt ohnehin nichts mehr zur Sache. Hätte ich vorher gewusst, wie schwierig du bist, hätte ich nicht zugestimmt.«, zischte Elise.[/LEFT] [LEFT]»Man kann eben nur schwer in Andere hineinblicken und ihnen nur vor den Kopf gucken~.«, grinste Jasper höhnisch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Stimmt teils.«, betrachtete Elise ihre Fingernägel und kratzte sich den Dreck darunter weg. »Aber ich wusste damals schon, dass dir dieses niederrangige Menschenweib wichtig wird. Was denkst du, wie Isaac sonst so schnell dazu kam, Sucher auf die niedere Magierin anzusetzen?«[/LEFT] [LEFT]Jaspers Augen funkelten zornig auf »Das war dein verdienst? Ich hatte erst vermutet, Liam stecke vielleicht dahinter.«[/LEFT] [LEFT]»Nein, dieser Hinweis kam tatsächlich von mir.« Ein süffisantes Lächeln zierte Elises Mundwinkel, während sie wieder zu den Zweien aufblickte. Ihre roten und lilanen Augen schimmerten kühl »Ich schätze, jetzt dürftest du mich umbringen, wenn ich ihr Blut zu mir nehme? Wie schade, dass du da oben baumelst~. Ihr Blut schmeckt wirklich gar nicht so üble. Zu schade, dass die Sucher das ebenso zu finden scheinen~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah besorgt zu Jasper. Seine Augen verdeutlichten seinen inneren Zorn und seine Wut auf diese Reinblüterin sichtlich. Er versuchte sich aus dem Partikeln zu befreien, allerdings umwickelten diese ihn immer wieder erneut. Was hatte ihr Vater nur getan? Warum ließen die Partikel sie nicht gehen? Wie sollte sie Jasper in dieser Situation beruhigen, wenn er kurz davor war, seine Besinnung zu verlieren.[/LEFT] [LEFT]Sie sah zu dieser Elise herunter. Das Lächeln auf ihren Lippen ließ vermuten, dass genau dies ihr Plan war. Jasper sollte ausrasten. Für einen Reinblüter in diesem Zustand gab es dann erst einmal kein halten mehr. Er würde alles und jeden niedermetzeln. Ähnlich wie die Sucher, nur dass er seine Besinnung irgendwann wieder zurück erhielt und danach seine Taten sehen und ertragen müsste.[/LEFT] [LEFT]Das Lavendel in Meis Augen schimmerte entschlossen. Anschließend hob sie ihr rechtes Handgelenk an ihren Mund und biss kräftig hinein, weshalb sie kurz ihre Augen schmerzlich zusammen kniff. Natürlich achtete sie dabei darauf, Noemis Schutzmal nicht zu beschädigen. Die Death Demons konnten sie jetzt nicht auch noch gebrauchen. Dennoch war sie sich sicher, dass die Sucher ihr Blut bevorzugen würden. Und Elises verwirrter Gesichtsausdruck bestätigte diese Theorie schnell.[/LEFT] [LEFT]Jasper sah ebenso verwirrt zu ihr und sie lächelte erleichtert. So wie es aussah, bedeutete sie ihrem Großcousin genug, dass ihr Blutgeruch sie stutzen ließ. »Die Sucher werden Noemi jetzt bestimmt ignorieren. Mein Tod ist viel bedeutender für sie.«[/LEFT] [LEFT]»Mei...«, kam es leise über seine Lippen. Es gefiel ihm nicht, dass sie sich schon wieder für Andere aufopferte. Nur weil er nun eine intime Blutsbindung mit Noemi hatte, bedeutete das nicht gleich, dass seine Familie und Freunde ihm gleichgültiger waren. Außerdem…[/LEFT] [LEFT]Er lächelte verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen unschuldig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan stand neben Elise, welche ihn kurz interessiert musterte. Er kümmerte sich derweil wenig um ihre Anwesenheit und richtete seine Augen starrend auf Mei. Sein Körper war teilweise mit dem Blut der Sucher befleckt.[/LEFT] [LEFT]»Erklär mir das.« Diese Worte von ihm klangen tadelnd und wütend. »Willst du, dass die gesamten Köter des Südens hier auftauchen und die übrigen drei Drachen ebenfalls?«, fuhr er harsch fort.[/LEFT] [LEFT]»Allerdings!«, entgegnete Mei ernst. »Sie sind doch vorwiegend wegen mir hier. Ich möchte nicht, dass noch mehr unschuldiges Blut vergossen wird!«[/LEFT] [LEFT]»Das ist leichtsinnig und dämlich!«[/LEFT] [LEFT]»Dann bin ich das eben! Mein Leben wäre im Vergleich zu der Gesamtmenge ein kleines Opfer.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hob beschwichtigend seine Hände »Eh Mei….das solltest du besser nicht so formulieren.« Er lächelte schräg.[/LEFT] [LEFT]»Aber ist doch wahr! Wie viel unschuldiges Blut wurde dieses mal wieder vergossen, nur weil unsere Feinde mich Tot sehen wollen!?«, entgegnete Mei gefrustet. Es war ihr gerade schnuppe, ob Nathan ihre Worte gefielen oder nicht. Sie belastete diese Tatsache. Sie konnte es nicht mehr mit ansehen und ertragen, dass all das geschah, weil sie plötzlich irgendein Mal trug.[/LEFT] [LEFT]Erst waren es die Death Demons die sie verfolgten und nun ein Monster in Vampirgestalt. Sie wusste wirklich nicht, was ihr lieber war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Elise lachte höhnisch auf. »Denkst du nicht, dass du dich als niederes Drachenmädchen etwas zu wichtig nimmst? Dieser Angriff gilt gewiss nicht nur dir~. Schließlich leben hier zwei Söhne Isaacs, vergiss diese kleine Tatsache besser nicht.« Sie lenkte ihre verschiedenfarbigen Augen auf Nathans, die ihr wütend entgegen funkelten, während sie die Spitze seines Schwertes an ihrer Kehle spürte.[/LEFT] [LEFT]»Nenn mir einen triftigen Grund, dir nicht hier und jetzt mein Schwert in die Kehle zu rammen.«[/LEFT] [LEFT]Elises Mundwinkel zuckte hoch »Ich bin das Einzige, was die beiden Drachen über unseren Köpfen davon abhält, auf euch loszugehen. Der Dritte scheint euren Drachen zu unterhalten.« Sie schob sein Schwert mit ihrem Handrücken zur Seite »Außerdem werden die Sucher gleich hier sein~. Ich denke du solltest dich vielleicht eher darum kümmern, die Beiden da herunter zu holen?«[/LEFT] [LEFT]Jasper stutzte »Warte! Soll das heißen, du hast Aarons Fähigkeit mit deiner manipuliert? Können wir uns deswegen nicht befreien?«[/LEFT] [LEFT]»Ganz recht. Und da dieser Verräter gut beschäftigt sein wird, wünsche ich euch viel Spaß~.« Elise machte auf ihrem Absatz kehrt und setzte einen Fuß vor den Anderen. Zumindest, bis sie inne hielt und an sich herunter blickte. Ihre Augen weiteten sich entgeistert, woraufhin Blut aus ihren Mundwinkeln lief. Sie sah zögerlich über ihre Schulter zu Nathan zurück. »Warum? Die Drachen werden...«[/LEFT] [LEFT]»Die Drachen interessieren mich einen Dreck. Wer so dumm ist sich freiwillig auf meinen Erzeuger einzulassen, verdient nicht besseres.«, entgegnete Nathan herablassend. Er zog sein Schwert zurück und schüttelte das Blut mit Schwung ab. »Außerdem hast du mich auf einem falschen Fuß erwischt. Ich habe gerade verdammt schlechte Laune.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Elise lächelte spottend. »Ihr wisst ja gar nicht, was ihr damit in Bewegung setzt, sollte dieses Drachengesindel nicht sterben. Da wird Master Isaac eure geringere Sorge sein.« Nach diesen Worten, sank sie in sich zusammen und blieb reglos am Boden liegen.[/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete sie kühl. Er hatte so die Schnauze voll, von derartigen Andeutungen. Sie hingen ihm zum Halse heraus. Warum sprachen sie Alle nicht einfach aus, was sie dachten? Kamen direkt auf den Punkt. Dann gäbe es vielleicht auch nicht so viele Missverständnisse.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte schwer. Da diese Reinblüterin nun Tot war, dürfte ihre Manipulation verschwinden. Diese Vermutung wurde davon bestätigt, dass Jasper gekonnt mit Mei auf den Armen neben ihm landete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich konnte sie zwar nie leiden, aber dass sie so dumm sein würde, hätte ich auch nicht gedacht.«, belächelte Jasper bitter Elises leblosen Körper, nachdem er seine Cousine absetzte.[/LEFT] [LEFT]Jene wurde gerade verärgert von Nathan mit dessen Blick durchbohrt. Er ging wortlos auf sie zu, zog ein Stofftaschentuch hervor und wickelte es um ihr Handgelenk. »Darüber reden wir noch.«, presste er über seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Mei sah unschuldig zu ihm auf. Sie wollte etwas sagen, spürte aber plötzlich Nathans linken Arm um ihrer Taille und wie er sie an sich drückte. Nur Sekunden darauf wich er mit ihr zusammen zurück. Sie schlitterten einen Herzschlag später, einige Meter weiter hinten, mit ihren Schuhen über den sandigen Boden. Mei wurde erst da bewusst, dass sie durch Nathans Fähigkeit ein ganzes Stück zurückgelegt hatten und Jasper gerade mit zwei Drachen allein zurück ließen.[/LEFT] [LEFT]Sie sah besorgt zu Nathan auf »Wir können Jasper doch nicht alleine zurück lassen! Du musst ihm sofort helfen oder ihn holen!«[/LEFT] [LEFT]»Geht nicht.«, meinte Nathan knapp und beäugte ihre Umgebung aufmerksam.[/LEFT] [LEFT]»Warum ni-!« Mei murrte in Nathans Hand, welche er gerade auf ihren Mund drückte und sie mit seinem Arm erneut mehr zu sich zog. Auf diese Weise verschwanden sie weiter in einer dunkleren Ecke.[/LEFT] [LEFT]Da es nichts brachte, gab Mei es auf zu rebellieren und versuchte herauszufinden, was Nathan zu seinen Taten verleitete. Konnte aber nichts ausmachen. Nur, dass Jasper den beiden Drachen auswich und versuchte ihnen zu entkommen. Es beunruhigte sie, dass die Ausweichmanöver immer knapper wurden und sie einfach in einer dunklen Ecke standen und sich versteckten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wer hätte gedacht, dass mein älterer Sohn meinen Jüngeren hängen lassen würde, um ein Drachenmädchen zu beschützen?«[/LEFT] [LEFT]Nathan weitete seine Augen und hob schlagartig seinen Kopf. Sein Erzeuger lächelte ihnen amüsiert von dem Dachvorsprung über ihren Köpfen entgegen.[/LEFT] [LEFT]»Du bist also tatsächlich hier. Ich dachte schon, ich hätte mir deinen Gestank bloß eingebildet. Schade.«, knurrte Nathan.[/LEFT] [LEFT]Isaac lachte auf »Da muss ich dich leider enttäuschen. Deine Nase hat dich nicht getäuscht.«[/LEFT] [LEFT]»Offensichtlich nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Du wirst mir Mei wohl nicht freiwillig überlassen?« Die Reaktion seines Sohnes, war Isaac Antwort genug. »Weg ist er.« Er schloss seine Augen amüsiert. »Nathan wird besser und lässt sich weniger von mir provozieren. Ein Jammer~.« Er richtete sich auf und beobachtete Jasper bei seinen Versuchen den Drachen zu entkommen, geschweige denn etwas entgegen zu setzen. Seine Augen verengten sich. »Ist ja widerlich. Dieses Kind von mir ist ja völlig missraten. Er ähnelt seiner Mutter, sowie seinem Großvater viel zu sehr. Vom Aussehen, sowie vom Charakter.«[/LEFT] [LEFT]»Schön, dass dir das nicht entgangen ist.«[/LEFT] [LEFT]Isaac richtete seine Augen gelassen auf Aya, welche hinter ihm auf dem Dach stand. Ihre blutroten Augen funkelten ihm wütend entgegen.[/LEFT] [LEFT]Er lächelte süffisant »Lady Feeney~, welch eine seltene Ehre. Und dann ganz ohne Ehemann? Ich schätze, dass wird Eurem Herrn Gemahl nicht unbedingt gefallen. Gerade in Eurem Zustand.«[/LEFT] [LEFT]Aya schmunzelte verächtlich »Seit wann so förmlich? Du hast meinen Sohn, meine Enkelin und zwei meiner Schwiegertöchter auf dem Gewissen. Ich glaube, Förmlichkeiten haben wir schon lange abgelegt.«[/LEFT] [LEFT]»Wohl wahr~. Aber ich bin mir nicht sicher, wie dein Mann reagieren wird, wenn ich ihm gleich noch seine geliebte Frau und ungeborenen Sohn nehme. Ich hätte nicht gedacht, dass du so einfältig bist zu glauben, lebend hier heraus zu kommen, wenn du dich alleine her traust.«, wurde Isaacs Stimmlage kühler.[/LEFT] [LEFT]Aya legte ihre Hand auf ihren runden Bauch. Sie schloss ihre Augen, lächelte und öffnete sie wieder »So dumm bin ich nicht. Ich mag zwar viel riskieren, aber das Leben an der Seite meines Mannes gehört nicht dazu. Ich lasse nicht zu, dass er wegen mir trauern muss. Das habe ich ihm geschworen, als ich damals ‚Ja, ich will‘ sagte.«[/LEFT] [LEFT]»Und wie gedenkst du das zu halten, so ganz allein?«, hob Isaac skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wer behauptet denn, dass sie alleine ist?«[/LEFT] [LEFT]Isaacs Augen weiteten sich kaum merklich, woraufhin er reflexartig zur Seite wich. Daraufhin blickte er in ein weiteres Paar blutroter Augen.[/LEFT] [LEFT]»Solltest du nicht mit einem Drachen beschäftigt sein?!«[/LEFT] [LEFT]»Meinst du den, den Shadow schon lange kalt gemacht hat? Oder wie glaubst du, kann er meinem Neffen helfen?«[/LEFT] [LEFT]Isaac sah zu Jasper, der inzwischen tatsächlich von Shadow unterstützt wurde. Weshalb entging ihm dieses Detail?[/LEFT] [LEFT]Aaron ging auf Isaac zu, während er seine Hände locker in seinen Hosentaschen ruhen ließ. Seine Augen hingegen fixierten den Älteren zornig. »Krümmst du meiner Mutter auch nur ein Haar, bist du auf der Stelle des Todes.«[/LEFT] [LEFT]Isaac ging unbewusst ein paar Schritte zurück. Was war auf einmal mit diesem Drachenmenschen los? Seine Kräfte….schienen bei weitem stärker zu sein, als er sie in Erinnerung hatte. Aber wie war das möglich? Laut Informationen, sollten sie versiegelt sein und dennoch spürte er eine starke Macht, die von diesem Mann ausging. Darauf war er nicht vorbereitet.[/LEFT] [LEFT]Aaron zog belustigt eine Braue hoch »Mache ich dir etwa angst? Das wäre ja mal etwas ganz neues.«[/LEFT] [LEFT]Isaac sah von dem Jüngeren, zu dessen Mutter »Woher wusstest du, dass er kommt?«[/LEFT] [LEFT]Aya lächelte stolz »Ich wusste es nicht, habe aber darauf vertraut.«[/LEFT] [LEFT]Isaac wollte etwas entgegnen, hielt aber inne, da Aaron plötzlich nur noch einen Schritt von ihm entfernt stand. Das Blutrot in seinen Augen wirkte beinahe so, als wolle es ihn verschlingen.[/LEFT] [LEFT]»Weißt du was das einzig positive an dem Aufenthalt bei dir gewesen ist? Man hatte mehr als genug Zeit sich mit seinen Kräften auseinander zu setzen. Und das ich einer starken Familie entstamme, dürfte nichts neues für dich sein?« Aaron schmunzelte »Immerhin hast du doch deswegen versucht uns alle loszuwerden. Mein Bruder stand damals noch am Anfang seiner Kräfte, würde er noch leben, wäre er vermutlich noch stärker als ich, da er ein Reinblüter war.« Aaron schloss seine Augen bedacht »Du, oder viel mehr deine Mutter, sorgte bestimmt nicht umsonst dafür, dass die Familie meines Vaters ihn heraus ekelt. Er ist schließlich der letzte, wahre von Hagedorn, nachdem sein Vater starb.« Ein Grinsen umspielte Aarons Lippen und er öffnete seine Lider wieder »Ihr hattet schlichtweg Angst vor ihnen. Wird Zeit, dass du mal wieder spürst, wie sich das anfühlt.«[/LEFT] [LEFT]Aya beobachtete all das erstaunt. Seit langem schien Isaac tatsächlich wieder derartiges wie einen Ansatz von Furcht zu empfinden. Und ihr Sohn….ähnelte seinem Vater so sehr, dass sie nostalgische Gefühle bekam. Erinnerungen an den jungen Mann, der nichts auf die Reihe bekam, sie aber dennoch immer beschützte. Egal, wie aussichtslos die Situation gewesen war.[/LEFT] [LEFT]Sie sah vom Dach herunter zu Jasper. Und dann war da noch ihr Urenkel, der seinem Großvater Akaya von Tag zu Tag mehr ähnelte. Nur, dass er nicht ganz so durchgeknallt war wie jener, was wohl Ayakas Genen zu verdanken war.[/LEFT] [LEFT]Aya schmunzelte wehmütig. Akaya und Ayaka wären mit Sicherheit unheimlich stolz auf Jasper. Es stimmte sie traurig, dass die Beiden ihn nicht sehen konnten. Obwohl...in dieser Welt konnte man nie wissen. Vielleicht passten die Verstorbenen ja tatsächlich auf ihre verbliebene Familie auf?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meine Tochter werde ich dir im übrigen auch nicht überlassen.«, erhob Aaron erneut seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Isaac lächelte darauf nur höhnisch »Das werden wir ja noch sehen. Ich bin schon so weit gekommen, da werde ich jetzt nicht an dem letzten Puzzleteil scheitern.«[/LEFT] [LEFT]»Und was genau willst du uns entgegen setzten? Deine Armee gezüchteter und manipulierte Drachenmenschen wird nicht ewig gegen uns standhalten können.«, interessierte es Aaron brennend. Das überlegene Lächeln Isaacs ließ ihn stutzen.[/LEFT] [LEFT]»Glaube mir. Daran habe ich durchaus gedacht und mich die letzten Jahre darum gekümmert.«[/LEFT] [LEFT]»Wovon sprichst du da?«[/LEFT] [LEFT]»Denkst du tatsächlich, ich würde einem Verräter derartiges auf die Nase binden? Ihr werdet es früh genug bemerken.«[/LEFT] [LEFT]Aaron würde diese Information aus Isaac heraus prügeln, wenn er ihm keine andere Wahl ließ und wollte deswegen auf ihn losgehen, stoppte aber in seiner Bewegung, als Lexi neben Isaac auftauchte.[/LEFT] [LEFT]»Können wir bitte gehen, Vater? Ich habe keine Lust mehr auf diesen Mist. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich das kontrollierte Blut von Layla endlich selbst kontrollieren konnte, um loszukommen.«, murrte die junge Frau.[/LEFT] [LEFT]»Sicher.«, legte Isaac lächelnd einen Arm um ihre Schulter.[/LEFT] [LEFT]Aya musterte die junge Frau genauer »Was hast du getan?«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Isaacs Lippen bekam süffisante Züge. »Fällt es dir jetzt erst auf?«[/LEFT] [LEFT]Sie biss sich auf die Unterlippe »Du Monster! Wie konntest du nur!?«[/LEFT] [LEFT]»Ich brauchte etwas, um euch schlagen zu können. Das war der einfachste Weg, findest du nicht?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aaron sah verwirrt zwischen ihnen hin und her »Mutter, wovon redet ihr?«[/LEFT] [LEFT]Aya richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn und lächelte bitter »Ich wollte es erst nicht für möglich halten, aber nachdem ich wusste, dass sie zu Isaac gehört…. Ihre grasgrünen Augen sind wie das deines Vaters. Die Haare sind wie Laylas. Ihre Gesichtszüge entsprechen Isaacs. Verstehst du, was ich dir damit sagen möchte? Er hat alle drei Blutlinien vereinigt.«[/LEFT] [LEFT]Aarons Augen weiteten sich, ehe er wieder zu Lexi sah. Seine Mutter hatte recht. Wenn man es so sah, stimmte es. »Soll das bedeuten, du hast Lexi erschaffen? Wie krank kann man eigentlich sein?« Allein der Gedanke daran, stieß ihm widerlich auf.[/LEFT] [LEFT]»Lexi ist das Beste von uns Dreien. Ich weiß nicht, wo da das Problem liegt? Wenn man ein Kind zeugt, möchte man doch auch, dass es nur das Beste von einem erhält?«, lächelte Isaac monoton.[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn! Aus Spaß sagt man das vielleicht, aber trotzdem nimmt man sein eigen Fleisch und Blut so wie es ist!«, entgegnete Aaron fassungslos.[/LEFT] [LEFT]Isaac behielt sein Lächeln bei »Du wirst das anders sehen, wenn du erst Lexis wahren Kräfte zu Gesicht bekommst. Aber dafür ist es jetzt nicht an der Zeit. Unser Angriff heute ist gescheitert. Trotzdem konnten wir viele neue Erkenntnisse mitnehmen.«[/LEFT] [LEFT]»Wartet gefälligst!«, rief Aaron noch, allerdings waren die Beiden da schon verschwunden. Er atmete tief durch, um das eben gehörte sacken lassen zu können. Anschließend sah er zu seiner Mutter, die auf ihn zukam und letztlich behutsam eine Hand an seinen Oberarm legte.[/LEFT] [LEFT]»Das sollten wir den Anderen erzählen.«, lächelte sie verzweifelt. Ihr Sohn nickte »Ich weiß. Schließlich hat dieses Monster damit ein weiteres, weitaus gefährlicheres erschaffen.«[/LEFT] 56. Kapitel - Grace & Liam -------------------------- [LEFT]Seit ein paar Tagen hielten Grace und Liam sich nun in der Stadt auf, die die Grenze zum Westen kontrollierte. Leider war es alles andere als einfach, in den Westen zu gelangen. In die Stadt hinein kamen sie leicht, aber auf der gewollten Seite wieder heraus, stellte sich als ziemlich schwierig heraus. Zudem verhielt Liam sich zu allem Üble sehr merkwürdig. Also noch merkwürdiger als sonst, verstand sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Stadt war umgeben von einer tiefen Schlucht und befand sich quasi in deren Mitte. Verbunden wurde sie mit den beiden Seiten über breite Steinbrücken.[/LEFT] [LEFT]Die Stadt selbst hatte gepflasterte Wege und war nicht ganz so groß wie viele andere Städte, weshalb sie schon eher einem Städtchen glich, war dafür aber wiederum etwas zu groß. Zudem gab es eine deutlich erkennbare Kluft zwischen Arm und Reich. Entweder man gehörte zu dem einem, oder dem anderem. Etwas dazwischen schien es nicht zu geben. Dementsprechend waren die Viertel der Stadt aufgeteilt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace seufzte tief. Um in den Westen zu kommen, mussten sie irgendwie an den Wachen vorbei. Diese hingegen erhöhten momentan die Sicherheitsmaßnahmen. Den Grund nannten sie nicht, aber sie schätzte, es hatte etwas mit ihrem Oberhaupt zu tun. Das war zumeist der Hauptgrund für solche Vorkehrungen.[/LEFT] [LEFT]Und da Liam und sie Pässe aus dem Osten besaßen, durften sie vorerst nicht einreisen, außer sie hätten die Einladung eines Westlers vorzuweisen. Daher mussten sie erst einmal die Zeit absitzen, bis sie wussten, wie sie die Wachen umgehen konnten. Einen Weg gab es sicher, aber diesen mussten sie erst einmal finden.[/LEFT] [LEFT]Grace stand gerade neben dem Schaufenster eines edlen Modegeschäftes. Aus dem Augenwinkel sah sie zu Liam, der gelassen an dessen Mauer lehnte. Zumindest wollte er diesen Anschein erwecken. Denn entspannt wirkte er auf sie ganz und gar nicht. Was hatte dieser Trottel nur mit dieser Stadt? Inzwischen vermutete sie, es hatte mit seiner Vergangenheit zu tun, über die er eher wenig sprach.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Schaufenster, wobei ihr eine Idee kam.[/LEFT] [LEFT]Wortlos ging sie zu Liam, packte ihn am Handgelenk und zerrte ihn hinter sich her, was ihn kurz ins schleudern brachte.[/LEFT] [LEFT]»Hey! Sei gefälligst nicht so grob! Und was soll das überhaupt?« Er blinzelte verwirrt, als Grace ihm keck entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Wir werden einen Ball besuchen, der heute Abend stattfindet. Vielleicht lernen wir dort einen Westler kennen, der uns über die Grenze bringen kann.«[/LEFT] [LEFT]Liam hob skeptisch eine Augenbraue »Und wie genau, gedenkst du das anzustellen? Ist ja nicht so, dass wir etwas besonderes vorzuweisen haben.« Seiner Meinung nach, war diese Idee nicht nur zum scheitern verurteilt, sondern auch unnötige Geldverschwendung.[/LEFT] [LEFT]Grace schnaubte eingeschnappt, ehe sie ihm ein kokettes Lächeln zuwarf »Ich bin eine Frau, Liam. Ich finde einen Weg.«[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete sie schweigend. Er wusste, was sie damit andeuten wollte. Und genau dieser Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam stand unmotiviert vor dem Standspiegel, ihres Herbergen Zimmers. Er trug eine weiße Stoffhose, ebenso weißes Hemd, schwarze Weste, sowie Handschuhe und dunkelblaue Krawatte. Zudem fummelte Grace bis eben noch seine Haare zurecht, damit er nicht mehr so wüst auf dem Kopf aussah. Zugegeben, seine Haare hatten die letzten Wochen an Länge gewonnen. Kein Wunder also, dass sie einen Teil nach hinten, zu einem kleinen Zopf band, während noch ein paar seiner welligen Haare herunter hingen.[/LEFT] [LEFT]Er betrachtete nachdenklich sein Ebenbild. Worauf ließ er sich da nur wieder ein? Diese Normalblüterin ließ ihm gar nicht erst die Chance, zu rebellieren. Immer wenn er Luft holte, unterbrach sie ihn mit irgendetwas. Deswegen gab er es auf. Wenn sie wollte, hatte er keine Chance.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ein bisschen selbstverliebt, denkst du nicht? Dich die ganze Zeit so sehr im Spiegel anzustarren.«[/LEFT] [LEFT]Liam horchte auf und sah zur Seite, wo Grace gerade aus ihrem Bad trat. Er wollte etwas genervtes entgegnen, verschluckte sich aber beinahe an der eingeatmeten Luft. Seine eisblauen Augen hafteten an ihr, während sie durch ihr Zimmer streifte.[/LEFT] [LEFT]»Hast du meine Spange gesehen? Ich weiß nicht, wo ich sie gelassen habe.«, seufzte Grace und bemerkte dadurch nicht Liams Blicke.[/LEFT] [LEFT]Sie trug ein dunkelblaues neckholder Kleid, welches einen breiten Träger besaß, ihrer Figur schmeichelte und bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Dazu war an ihrer Hüfte ein weiterer, leichter Stoff befestigt, der beinahe auf dem Boden hing. Allerdings ließ dieser den mittleren, vorderen Teil frei.[/LEFT] [LEFT]»Ah, gefunden!«, gab Grace erfolgreich von sich und zog zufrieden lächelnd an Liam vorbei, um in den Spiegel sehen zu können. Angekommen, befestigte sie die Spange »Danke übrigens für deine nicht – Hilfe beim Suchen, Trottel.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte, holten Liam wieder aus seiner Trance und sein Blick wanderte sofort zu der Sichtbaren Narbe auf Grace´ Oberschenkel. Ihm entfloh ein kleines Knurren, bevor er sich von ihr abwandte. »Ist doch nicht mein Problem, wenn du deine Spange verlegst, oder?«[/LEFT] [LEFT]Grace stemmte eine Hand an ihre Hüfte und sah ihn über den Spiegel an »Schon klar, du siehst übrigens auch gut aus, Idiot.« Da er sie weiterhin ignorierte, atmete sie schwer aus und wandte sich von dem Spiegel ab. »Egal, wir sollten gehen.« Sie schlüpfte in ihre schwarzen Schuhe, die ungefähr einen sechs Zentimeter Absatz besaßen. Dadurch war sie nur noch ein kleines Stückchen kleiner als Liam. »Kommst du jetzt, oder willst du da Wurzeln schlagen?«[/LEFT] [LEFT]Liam sah zu ihr und bemerkte erst in dem Moment, dass Grace schon in der offenen Tür stand und fragend zu ihm blickte. Er schloss seufzend seine Augen »Ich komme ja schon, Sklaventreiberin.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam war jetzt schon vollkommen entnervt.[/LEFT] [LEFT]Sie standen bestimmt schon fast eine Stunde in dieser blöden Schlange, die zum Einlass führte und gefühlt im Zeitlupentempo voran ging. Außerdem sollten diese notgeilen Adelssöhne ihre Augen lieber von Grace lassen, sonst kratzte er sie ihnen gleich aus, was er denjenigen immer wieder mit eindeutigen, eiskalten Blicken klarmachte. Natürlich so, dass Grace es nicht wahrnahm. Aber sie schien ohnehin damit beschäftigt zu sein, die Broschüre mit dem Veranstaltungsplan zu studieren. Er verstand nicht, wie sie in solch einem Augenblick so unachtsam sein konnte? Ob ihr klar war, dass sie immer noch von Isaacs Leuten verfolgt wurden? Sie nicht wussten, wie sicher sie in dieser Stadt wirklich sein konnten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Oh, wir sind gleich dran.«, lächelte Grace, während Liam verdattert blinzelte. Er hatte das Gefühl, mit offenen Augen geschlafen zu haben. Wann kamen sie bitte soweit in der Schlange voran?[/LEFT] [LEFT]Es dauerte nur wenige Minuten, bis Grace den Wachen ihre Karten zum Ball zeigte und sie hinein gelassen wurden.[/LEFT] [LEFT]Der Ball, auf welchem sie sich befanden, fand einmal im Monat statt. Nur die reichere Gesellschaft konnte sich die Eintrittskarten leisten. So sah es um sie herum auch aus. Und das ging Liam jetzt schon auf den Nerv. Er hasste Leute, die sich für etwas besseres hielten, weil sie vielleicht Glück mit dem Stand hatten, in den sie geboren wurden. Die meisten von den Adeligen wussten doch gar nicht was es bedeutete, zu arbeiten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Liam? Liam Chadburn?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene hielt inne, bevor er sich zu der weiblichen Stimme drehte. Grace tat es ihm natürlich fragend gleich.[/LEFT] [LEFT]»Mary. Lange nicht gesehen.«, meinte Liam knapp.[/LEFT] [LEFT]Grace hingegen musterte die Normalblüterin vor sich. Sie war eine wirklich hübsche Frau. Relativ blasse Haut, leuchtend purpurfarbene Augen, lange, wellige, dunkelbraune Haare, die ihr über die Hüfte reichten. Grace musterte sie. Auf den ersten Blick wirkte sie freundlich, aber sie war sich ziemlich sicher, dass dieser Schein trog. Da war etwas in den Augen dieser Frau, dass sie dazu verleitete, vorsichtig zu sein. Grace verengte ihre Augen. Da war es schon wieder. Und scheinbar galt es ihr. Nein. Das tat es eindeutig. Da half dieser Mary nun auch nicht ihr aufgesetztes Lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Ja, es ist wirklich sehr lange her. Etwa ein Jahrhundert?«, begann Mary charmant. »Aber sag, wer ist die Frau neben dir? Deine Begleitung?«[/LEFT] [LEFT]»Das geht dich nichts an.«, blieb Liam weiterhin kühl.[/LEFT] [LEFT]Marys Lächeln bekam interessierte Züge »So? Dabei haben wir damals so viele Dinge miteinander geteilt.«[/LEFT] [LEFT]So allmählich verstand Grace, warum Liam sich so merkwürdig verhielt. Diese Frau war die Ursache. Und wenn sie eins und eins zusammen zählte, war ihr schnell klar, was Liam mit dieser Frau zu schaffen hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Genau, damals.«, seufzte Liam. »Das ist lange her, also warum verschwindest du nicht einfach?«[/LEFT] [LEFT]»So wie du mich damals einfach hast sitzen lassen? Ohne vernünftigen Grund?«, lächelte Mary weiter, mit dieser falschen Freundlichkeit im Gesicht.[/LEFT] [LEFT]»Es war eine Affäre, mehr nicht. Dafür musste ich ja wohl kaum Gründe nennen.«, ließ Liam seine Hand in seiner Hosentasche verschwinden.[/LEFT] [LEFT]»Du weißt, dass es das für mich nicht gewesen ist.«[/LEFT] [LEFT]»Nein, du brauchtest einfach nur ein Spielzeug. Oder eine Ablenkung von dem Kerl, den du heiraten solltest. Da kam ich dir gerade recht.«, stellte Liam richtig.[/LEFT] [LEFT]Mary lachte höhnisch »Du warst damals ein Wrack, Liam. Ich glaube kaum, dass sich das bis heute geändert hat. Du wirst immer wieder davon laufen, wenn es ernst werden könnte. Das ist doch der Grund, warum du damals noch einmal zu mir gekommen bist, nur um die Sache zu beenden.«[/LEFT] [LEFT]»Mir doch egal, was du denkst.«, zuckte Liam gleichgültig mit seinen Schultern. Es wunderte ihn beinahe, wir ruhig Grace sich all das anhörte. »Lege es dir von mir aus zurecht, wie du willst. Die Wahrheit wirst du niemals erfahren. Finde dich damit ab.«[/LEFT] [LEFT]Mary schloss ihre Augen »Gut, wie du möchtest. Aber weiß deine Begleitung, wir kaputt du wirklich bist, Liam? Oder gehört sie auch zu deinen Liebhaberinnen, die das Loch in deinem Herzen und die Narben auf deiner Seele mildern sollen?«[/LEFT] [LEFT]Liam spannte seinen Kiefer an. Wie verzweifelt war er damals bloß, sich auf diese Frau einzulassen? Konnte man es mit Ende neunzehn, Anfang zwanzig noch als Jugendsünde durchgehen lassen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich habe mir das jetzt lange genug angehört.«[/LEFT] [LEFT]Liam stutzte und richtete seinen Blick fragend zur Seite, auf Grace. Ihre strahlend, hellgrünen Augen, funkelten Mary feindlich gesinnt entgegen. Jene schien dies allerdings mit Humor zu nehmen.[/LEFT] [LEFT]»Achja? Und wer bist du, dass du meinst dich da einmischen zu können?«[/LEFT] [LEFT]»Grace Greenwood.«, entgegnete Grace knapp.[/LEFT] [LEFT]»Greenwood?«, wiederholte Mary stutzig und richtete ihre Augen auf Liam »Sag nicht, dass ist die Kleine, auf die du damals aufpassen solltest?«[/LEFT] [LEFT]»Ganz recht. Aber ich spreche mit dir, also sieh gefälligst mich an.«, forderte Grace harsch und bekam dafür einen abfälligen Blick zu spüren, der sie aber keineswegs kratzte. »Bevor du so abfällig über jemanden herziehst, solltest du dich vielleicht an die eigene Nase fassen?«[/LEFT] [LEFT]»Was willst du damit sagen?«, knirschte Mary mit den Zähnen.[/LEFT] [LEFT]»Na, genau das eben. Nicht nur Liam hat Fehler gemacht. Du hast ihn genauso benutzt wie er dich. Ganz einfach. Aber im Gegensatz zu ihm, hast du dennoch den Mann geheiratet, den du eigentlich nicht wolltest, oder liege ich da etwa falsch?«, deutete Grace auf die Linke Hand ihres Gegenüber.[/LEFT] [LEFT]Mary verkrampfte diese »Und wenn schon. Ich war damals verletzt, da ich einfach von Liam sitzen gelassen wurde.«[/LEFT] [LEFT]Grace lachte höhnisch auf »Das nennst du einen Grund? Ist es nicht viel mehr die Tatsache, dass dein jetziger Ehemann dir ein leichtes Leben verschafft? Das ist wirklich ein schwaches Bild.« Sie hielt inne, ehe sie weiter sprach »Hätte Liam dich nicht sitzen lassen, hättest du es irgendwann getan, da er dein leichtes Leben in Gefahr gebracht hätte. Du gehörst zu den Frauen, die artig tun was man ihnen vorschreibt. So etwas hasse ich. Und lass mich raten, dein Mann ist ein Reinblüter, mit dem du die Ehre der Familie wieder herstellen sollst?« Sie schmunzelte, da die Reaktion der anderen Normalblüterin Bände sprach.[/LEFT] [LEFT]Mary zischte »Du weißt doch überhaupt nicht wovon du sprichst!«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings tue ich das. Mein Vater wollte mich ebenfalls zwingen einen Reinblüter zu heiraten. Aber im Gegensatz zu dir und vielen anderen Vampirfrauen, habe ich mich gewehrt und wälze nicht die Schuld auf jemanden ab, den ich damals benutzt habe, um irgendwelche Begierden zu befriedigen.«, entgegnete Grace ruhig.[/LEFT] [LEFT]»Schwachsinn! Du willst mir ernsthaft weiß machen, du hättest nicht versucht all dem irgendwie zu entfliehen? Erzähle das deiner Oma!«, fuhr Mary die Jüngere an. Jene lächelte abschätzig »Lass meine Großmutter aus dem Spiel. Sie ist die einzige Frau, die ich in meiner Familie respektiert habe. Sie hat sich auch nichts von ihrer Familie vorschreiben lassen und als Reinblüterin in ein Mischblut verliebt. Ich bin stolz sagen zu können, voll und ganz meines Großmutters Enkelin zu sein.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mary betrachtete Grace schweigend, sah zu Liam und wieder zurück »Willst du mir etwa sagen, dass du dieses Wrack liebst? Den Kerl, der nicht in der Lage ist, vernünftig zu lieben? Der sich immer über die ‚wahre Liebe‘ lustig gemacht hat? Vielleicht bist du dann ja noch kaputter, als er.«[/LEFT] [LEFT]»Möglich.«, schmunzelte Grace und verwirrte Mary sichtlich mit dieser Reaktion. »Aber du kennst Liam nicht. Du kennst nur den jungen Mann, der seinen Vater verlor und wenig später seine Mutter. Und es ist mir egal, was ihr hattet. Es ist vergangen. Und solltest du noch ein schlechtes Wort über ihn verlieren, werde ich dir meinen Absatz so in den Hintern rammen, dass du eine ganze Weile nicht sitzen können wirst~.«, lächelte Grace bedrohlich.[/LEFT] [LEFT]Mary holte Luft um etwas zu entgegnen, ließ diese aber wortlos ab. Anschließend richtete sie ihr Purpur auf Liams Eisblau, woraufhin ihre Mundwinkel bitter nach oben zuckten »Ich verstehe. Letztlich war also doch ich diejenige, die wie ein Sack Kartoffeln fallen gelassen wurde.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama? Wo bleibst du denn? Papa wartet die ganze Zeit mit den Zwillingen.«, stoppte ein kleiner, platinblonder Junge, mit einem purpurfarbenen und einem blauen Auge neben Mary und zupfte an dem Rock ihres Kleides. Sie sah zu ihm herunter und lächelte sanft, ehe sie ihm liebevoll über den Kopf strich »Entschuldige, Jonas. Ich habe einen alten Freund getroffen, weißt du?« Sie sah erneut zu den anderen Beiden, ehe sie Grace betrachtete »Du magst in einigen Punkten recht haben. Und auch, wenn die Bindung ungewollt war, liebe ich meine Kinder und inzwischen auch den Vater dazu. In einem Jahrhundert passiert eben viel und vielleicht habe ich dir unrecht getan, Liam. Aber eben brodelten viele alte Gefühle auf einmal in mir auf. Verzeih mir dafür.« Mary machte einen höflichen Knicks zum Abschied, nahm ihren Sohn an die Hand und verschwand mit ihm durch die große Flügeltür, in der Menge des Ballsaals.[/LEFT] [LEFT]Grace und Liam blieben im Gang zurück.[/LEFT] [LEFT]»Merkwürdige Frau.«, hob Grace skeptisch eine Braue, ehe sie zu Liam aufblickte »Wenn das dein Typ Frau ist, muss ich mir wohl etwas einfallen lassen. Ich entspreche ja dem genauen Gegenteil.« Sie lachte heißer, als Liam genervt zu ihr schielte.[/LEFT] [LEFT]»Ja, mach dich nur lustig. Diese Frau war nichts weiter, als eine Affäre. Vermutlich brauchten wir beide Ablenkung von unserem Leben.«, meinte er nur dazu.[/LEFT] [LEFT]»Schon klar. Aber wie ich schon sagte, es ist vergangen und über ein Jahrhundert her.«, lächelte Grace, woraufhin ihr etwas auffiel und sie zu seinem Armstumpf sah, an dem sie den lockeren Hemdärmel hoch geknotet hatten. »Warum hat sie dich eigentlich nicht wegen deines Armes angesprochen?«[/LEFT] [LEFT]Liam zuckte gleichgültig mit den Schultern »Keine Ahnung. Vermutlich war es ihr egal? Jeder von uns kann Kampfverletzungen davontragen.«[/LEFT] [LEFT]»Auch wieder wahr.« Grace betrachtete einen Augenblick den Armstumpf, ehe sie ihren Weg fortsetzte »Wir sollten weitergehen. Sonst wird das nie etwas.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn es sein muss.«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings! Immerhin sind wir jetzt schon hier und die Tickets, sowie Kleidung haben uns ein halbes Vermögen gekostet!«[/LEFT] [LEFT]»Kann ich ja nichts für, wenn du das Erbe deiner Familie für so etwas in den Sand setzt.«[/LEFT] [LEFT]»Sei nicht so pessimistisch!«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe den Optimisten nur gespielt, schon vergessen?«[/LEFT] [LEFT]»Ja, ja….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam lehnte an der Wand und schwenkte das Weinglas mit dem Blutwein, während er gedankenverloren seine Umgebung beäugte. Draußen war es inzwischen stockfinster, aber gefühlt wurde die Menge an Leuten nicht weniger.[/LEFT] [LEFT]In der ganzen Zeit, in der sie anwesend waren, tanzte Grace mit bestimmt einem Dutzend Männern. Er knirschte mit seinen Zähnen und kippte den gesamten Blutwein in seinen Rachen. Sollte sie doch tun und lassen, was sie wollte. Wenn sie der Meinung war, dass es das Richtige war. Mit einem Arm war er ohnehin nicht mehr in der Lage zu tanzen. Trotz dessen sprachen ihn einige Adelsdamen an und er wies jede Einzelne von ihnen zurück. Ihm war nicht bewusst, wie verschroben die Ladys in dieser Stadt inzwischen waren. Alleine von denen, die ihn ansprachen, wollten fast alle letztlich nur das Eine von ihm. Warum biederten die jungen Frauen in dieser Stadt sich den Männern nur so sehr an? Waren sie tatsächlich so verzweifelt? Oder einfach nur alle sexbesessen? Eventuell war diese Stadt inzwischen ja tatsächlich so verrucht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das wird so nichts.«[/LEFT] [LEFT]Liam folgte Grace mit seinen Augen. Sie kam von der Tanzfläche und lehnte sich neben ihn an die Wand.[/LEFT] [LEFT]»Die Männer sind alles andere als Gentleman. Was ist nur in dieser Stadt los? Leben hier alle nach der freien Liebe, solange sie nicht unter der Haube sind?«, seufzte Grace. Damit konnten sie ihren Plan wohl erst einmal auf Eis legen. Sie hatte für einen Tag genug davon, unsittlich begrapscht zu werden und Ohrfeigen zu verteilen.[/LEFT] [LEFT]»Oder sie haben die Liebe einfach aufgegeben. Du sagtest ja selbst, dass die heutige Gesellschaft nicht mehr viel davon hält.«, lenkte Liam ein.[/LEFT] [LEFT]»Schon.«, huschte es über Grace´ Lippen. »Aber so meinte ich das nicht. Es gibt auch genügen Gegenbeispiele und das weißt du genauso gut wie ich.«[/LEFT] [LEFT]»Finde dich damit ab, dass sie Liebe immer mehr unterdrückt wird. Die Vampire machen da lediglich den Anfang. Wenn das so weiter geht, ist die Liebe in ein paar Jahrhunderten ausgestorben.«[/LEFT] [LEFT]»Pessimistisch wie immer. Aber es wird in Sachen Liebe immer wieder Leute geben, die rebellieren werden. Niemand wird sie auslöschen können, Liam.« Es tat Grace in der Seele weh, Liam so reden zu hören. Seine Stimme klang abwertend und kalt. Scheinbar brachte diese Stadt mit ihrer Umgebung viele ungewollte und unschöne Erinnerungen zurück. Wenn das so weiter ging, verlor sie ihn und die Fortschritte, welche sie mit ihm machte, an all das.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie stieß sich von der Wand ab, drehte sich zu ihm und griff nach seiner Hand, woraufhin sie ihn sachte zur Tanzfläche zog.[/LEFT] [LEFT]Liam seufzte »Was soll das werden, Liebes?«[/LEFT] [LEFT]»Wir zeigen den Adligen hier, wie man richtig tanzt.«[/LEFT] [LEFT]»Ich besitze nur einen Arm, falls es dir entgangen ist?«[/LEFT] [LEFT]»Und? Du hast zwei Beine, oder? Das reicht.«, lächelte Grace, stoppte mit ihm auf dem Parkett, legte ihre Hand in die seine und ihre Andere auf seine Schulter. »Siehst du, es geht. Du musst mich nur noch führen, Liam.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist albern. Die Adeligen sehen uns schon blöd an.«[/LEFT] [LEFT]»Stört mich nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Mich aber.« Liam wollte von Grace ablassen, spürte aber den leichten Druck an seiner Hand, sowie Schulter. Sekunden später, setzte Grace sich mit ihm in Bewegung und übernahm die Führung. Einfach so. Sie drehte sich in seiner Hand, wonach sie sich beinahe an ihn schmiegte, so dicht kam sie ihm. Sie tat mal wieder einfach, wonach ihr der Sinn stand.[/LEFT] [LEFT]Ihr Geruch, sowie ihre Nähe und Wärme, brachten ihn innerlich ins wanken. Er wollte sie von sich stoßen, zeitgleich aber noch mehr an sich ziehen. Blöd, wenn man nur einen Arm besaß. Betrachtete man es genauer, war er nicht mehr nur innerlich ein Wrack, sondern inzwischen auch äußerlich. Ein weiterer Grund, weshalb Grace etwas besseres verdiente. Dennoch stand es im Gegensatz zu dem, was er mit den Kerlen machen würde, die ihr zu Nahe kamen.[/LEFT] [LEFT]Er stoppte und sie dadurch natürlich auch. Ihren fragenden Blick ignorierte er, machte sich seine Hand wieder zu eigen und verließ die Tanzfläche. Es reichte ihm. Er hatte keine Lust mehr, sich wegen ihr den Kopf zermartern zu müssen. Deshalb würde er nun seine Sachen packen und verschwinden, ohne zurück zu sehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dachte er zumindest.[/LEFT] [LEFT]Bis sich ein Schmerzensschrei, wie ein Nagel in seinen Kopf bohrte.[/LEFT] [LEFT]Einen Herzschlag später, stieg ihm der Geruch eines gewissen Blutes in die Nase und er spürte, wie sein Blutdruck sich erhöhte. Zorn keimte in ihm auf. Schlagartig drehte er sich um, seine Augen fokussiert auf das Geschehen. Er knurrte tief, beinahe grollend.[/LEFT] [LEFT]Dieser Mistkerl.[/LEFT] [LEFT]Plötzlich trug die Hälfte des Saals Masken, die er nur all zu gut kannte. Diese verdammten, Maskierten hatten sich also auf dem Ball eingeschlichen und einen günstigen Moment abgewartet. Er verkrampfte seine Hand, während der Ausdruck in seinen Augen kühl wurde und er in der Masse verschwand.[/LEFT] [LEFT]Wieder einmal, warf er seine Vorsätze wegen Grace viel zu schnell über den Haufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»So viel bedeutet sie dir also, dass du dich als lebendes Schild vor sie schmeißt, Liam?« Mary lächelte traurig. Ihr Kleid war zerfetzt und mit Blut befleckt. Sie mochte zwar eine Adelstochter sein, konnte aber kämpfen wie eine Löwin, um ihre Jungen zu beschützen. Ihr Mann brachte indes ihre gemeinsamen Kinder in Sicherheit.[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihr Schwert aus dem leblosen Körper eines Maskierten und ging langsamen Schrittes auf Liam zu, der schweigend neben Grace stand, die reglos am Boden lag. Sein Gesicht blutete stark. Ein tiefer Kratzer ging knapp an seinem linken Augen vorbei, zog sich über seine Nase und endete ein wenig neben seinem rechten Mundwinkel.[/LEFT] [LEFT]Mary seufzte und warf ihr Schwert, knapp an Liam vorbei, zwischen die Augen eines Suchers – die leider auch noch im Kampf mitmischten. »Wenn die Maskierten und Sucher wegen euch gekommen sind, habe ich ein Wörtchen mit euch zu klären, Liam.« Sie riss ihren Zerfetzten Rock vom Kleid und stand dadurch nur noch in dessen oberen Teil und ihrer schwarzen Strumpfhose vor Liam. Einen Stoffstreifen funktionierte sie zu einem Haarband um und band sich damit einen hohen Zopf. Anschließend hockte sie sich neben Grace und musterte sie »Noch lebt sie, aber das weißt du sicher. Diese Mistkerle haben ihr Hinterrücks ihr linkes Schulterblatt durchbohrt und nur knapp ihr Herz verfehlt, dafür aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Lunge getroffen. Wenn wir nichts tun, erstickt sie an ihrem eigenen Blut, Liam.« Mary erhob sich und sah ernst zu dem Gleichaltrigen, der weiterhin schwieg. Allerdings lockerten sich ihre Gesichtszüge schnell »Mein Mann ist Heilkundiger. Lass ihn ihr Leben retten.«[/LEFT] [LEFT]»Warum? Weshalb solltest du derartiges tun wollen? Vorhin hättest du mich doch noch am liebsten unangespitzt in den Boden gerammt.«, knurrte Liam leise.[/LEFT] [LEFT]Mary seufzte lächelnd »Deinetwegen. Ob du es mir glaubst oder nicht, du warst mir nie vollkommen egal. Und ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass dich ihr Tot umbringen würde. Ich sehe es dir an.« Sie zog an ihm vorbei, um ihr Schwert zu holen »Ob du es willst oder nicht. Auch dich hat die Liebe voll erwischt, Liam Chadburn.«[/LEFT] 57. Kapitel - Grace & Liam -------------------------- [LEFT]Liam starrte geistesabwesend durch das große Fenster, auf dessen gepolsterter Fensterbank er saß. Seinen Armstumpf lehnte er gegen das Glas. Kurz richtete er seine Augen auf das Doppelbett, in welchem Grace schlief.[/LEFT] [LEFT]Der Angriff war nun einige Tage her und Grace kam relativ schnell wieder zu sich. Dennoch verdonnerte Marys Ehemann – Phil, sie zu Bettruhe. Er wollte vermeiden, dass sie innere Blutungen bekam und deswegen vorerst im Auge behalten. Dies wiederum bedeutete leider, dass sie auf dem Anwesen dieser Familie bleiben mussten. Etwas, das Liam zuwider war. Ganz zu schweigen davon, dass dieser Phil ihn viel zu freundlich behandelte, dafür, dass Mary Phil damals quasi mit ihm betrog. Phil wusste das, weil Mary es ihm wohl vor vielen Jahren beichtete. Vermutlich, als sie sich tatsächlich in ihren Mann verliebte.[/LEFT] [LEFT]Aber was wusste er schon? Es war ihm eigentlich auch völlig gleich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Denkt Ihr, vom finster nach draußen sehen, wird Lady Grace´ Zustand besser?«[/LEFT] [LEFT]Liam sah aus dem Augenwinkel zu Phil, der gerade den Raum betrat. Seine platinblonden Haare hatte er sich zurecht gemacht und seine schwarz gerahmte, eckige Brille stach einem durch seine hellen Haare sofort ins Auge. Er lächelte selten, wirkte aber keinesfalls düster oder ernst. Im Gegenteil. Trotz der Tatsache, dass er wenig lächelte, wirkte er sanftmütig und freundlich. Eindeutig ein komischer Kerl.[/LEFT] [LEFT]»Was geht es Euch an?«, seufzte Liam schwer und wandte sich wieder dem Ausblick zu.[/LEFT] [LEFT]Phil betrachtete den Jüngeren kurz, ehe er sich gewissenhaft um Grace kümmerte. »Ihre Wunde heilt durch die Silberwaffe zwar langsam, aber sie wird wohl glücklicherweise keine Narbe hinterlassen.« Er hob seinen Kopf und sah zu dem Verband, der quer über Liams Gesicht prangerte. »Eure hingegen schon.«[/LEFT] [LEFT]Liam verengte seine Augen »Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Dann sehe ich äußerlich zumindest so aus, wie innerlich.«[/LEFT] [LEFT]»Und Grace? Was denkt Ihr, wie sie sich fühlt? Habt Ihr nicht ihren Blick gesehen, als sie erfuhr, was passierte?«[/LEFT] [LEFT]»Sie wird es überwinden.«[/LEFT] [LEFT]»Mister Chadburn.«, begann Phil bedacht und deckte Grace wieder behutsam zu. Anschließend ging er ein paar Schritte in Liams Richtung »Mag sein, dass sie es überwinden wird, eine Narbe hinterlässt es dennoch. Auch, wenn sie vielleicht nicht sichtbar sein mag.«[/LEFT] [LEFT]»Seid Ihr jetzt mein Therapeut oder was? Euch geht all das nicht das geringste an.«, entgegnete Liam harsch, hielt aber inne, als er den beständigen Blick des Älteren auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]»Das mag sein, aber meine Frau hat mich darum gebeten, mich gut um Lady Grace zu kümmern. Also werde ich genau das auch tun. Ob Ihr das nun gutheißt oder nicht. Sie ist meine Patientin und ich werde ihr guten Gewissens helfen, soweit es mir möglich ist.« Phil schloss seine Augen »Guten Tag, Mister Chadburn.«, und ging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam sah ihm nach und knurrte leise. Was bildete der Kerl sich eigentlich ein? Als ob er nicht wüsste, dass seine eigene, bloße Existenz Grace schadete. Könnte er die Zeit zurück drehen, würde er es tun und verhindern, dass Isaac ihn ans Seymour Anwesen schickt. Grace würde er dadurch zwar nie begegnen, aber sei es drum.[/LEFT] [LEFT]»Tu das nicht.«[/LEFT] [LEFT]Er horchte auf und sah zu dem Bett, in welchem Grace sich gerade vorsichtig aufsetzte. Ihr Gesichtsausdruck zeigte ihm deutlich, dass sie Schmerzen hatte, weshalb er seufzte »Was machst du denn da? Du sollst doch liegen bleiben.«[/LEFT] [LEFT]Grace lächelte aufmüpfig »Das entscheide immer noch ich selbst.«[/LEFT] [LEFT]Wenn auch widerwillig richtete Liam ihr das Kissen, damit sie sich beim Sitzen daran lehnen konnte.[/LEFT] [LEFT]»Danke.« Grace ließ sich vorsichtig mit ihrem Rücken ins Kissen sinken, ehe sie vorwurfsvoll zu ihm sah »Wie kommst du eigentlich darauf, so einen Schwachsinn zu denken?«[/LEFT] [LEFT]Liam hob eine Augenbraue »Was meinst du? Ich weiß nicht-.«[/LEFT] [LEFT]»Liam!«, unterbrach sie ihn harsch, was den Älteren verstummen ließ. Sie hingegen, zog ihre Augenbrauen traurig zusammen »Ich tue es eigentlich nie und das weißt du, aber ich habe eben unbewusst deine Gedanken gelesen.« Sie lenkte ihre Augen auf ihre Hände, welche auf der Bettdecke zusammen lagen. »Deine Denkweise ist egoistisch.«[/LEFT] [LEFT]»Egoistisch? Das ist doch nicht dein ernst.«[/LEFT] [LEFT]»Oh doch und wie es das ist! Du bist ein verdammter Egoist, Liam!«, fuhr Grace ihn heftig von der Seite an. Er hingegen, lächelte abwertend »Du bist doch nicht ganz dicht.«[/LEFT] [LEFT]»Das erwähntest du schon öfter.« Ein bitteres Lächeln umspielte Grace´ Lippen. Sekunden später verhärteten sich ihre Gesichtszüge und sie begann aufzustehen.[/LEFT] [LEFT]Liam beobachtete das verwirrt. Hatte diese Frau sie noch alle?! Er wollte sie zurück ins Bett drücken, jedoch schlug sie seine Hand zur Seite.[/LEFT] [LEFT]»Fass mich nicht an!«, ihre hellgrünen Augen, richtete sie wütend auf Liam, der diesen Blick nur perplex erwidern konnte. Er sah mit an, wie sie sich unter Schmerzen aufrichtete und schluckte seinen Ärger darüber schwer herunter. Als sie aufrecht vor ihm stand, durchbohrten ihre Augen ihn förmlich.[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein Egoist, der sich selbst im Wege steht und belügt. Deine Taten widersprechen ständig deinen Worten.«[/LEFT] [LEFT]Liam stutzte, als er den traurigen Schimmer in ihren Augen bemerkte, der plötzlich aufkam.[/LEFT] [LEFT]»Du willst das ich aus deinem Leben verschwinde? Bitte. Den gefallen kann ich dir leicht tun, ohne das du dafür die Zeit verändern musst.«[/LEFT] [LEFT]Allmählich wurde Liam bewusst, dass Grace seine Gedanken aus dem Kontext gelesen hatte und deswegen gerade scheinbar eine Dummheit plante.[/LEFT] [LEFT]Er packte grob ihr linkes Handgelenk, welches sie gerade zu ihrem Mund führen wollte »Du wirst dir jetzt nicht die Pulsschlag Ader aufbeißen!«[/LEFT] [LEFT]Grace sah verwirrt zu ihm auf. Bildete sie es sich ein, oder klang er tatsächlich stink wütend?[/LEFT] [LEFT]»Wenn du schon Gedanken ließt, versuche erst einmal den richtigen Kontext dafür heraus zu finden!«, knurrte Liam erbost. Seine eisblauen Augen funkelten verärgert. »Ich habe diesen Gedanken nicht gehegt, weil ich dich nicht treffen wollte, sondern verhindern dass du mich triffst!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace weitete ihre Augen etwas. Sie überraschte diese Ehrlichkeit von Liam, die vermutlich durch seine Wut hervorgerufen wurde. Sie sah zu ihrem Handgelenk, welches Liam immer noch zusammen presste, allerdings seinen festen Griff lockerte.[/LEFT] [LEFT]»Es ist gleich, ob du stirbst oder ich. Für mich läuft beides auf das Selbe hinaus.«[/LEFT] [LEFT]Grace brauchte einen Moment, um diese Worte zu verstehen und wurde dabei vorsichtig von ihm zurück ins Bett gedrückt, woraufhin er sie zudeckte und wieder zu der Fensterbank ging. Er setzte sich erneut auf deren Polster und sah durch das Glas »Du solltest schlafen.«[/LEFT] [LEFT]Grace verfolgte ihn die ganze Zeit mit ihrem Blick. Sie wusste, was seine Worte bedeuteten. Was er ihr unterschwellig mitteilen wollte. Doch was sollte sie nun mit diesen Informationen anfangen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es war dunkel, als Grace das nächste mal aufwachte. Sie öffnete müde ihre Augen und hatte das Gefühl, sich umsehen zu müssen. Dies tat sie auch sogleich und erblickte wenig später Liam, wie er ans Fenster gelehnt eingeschlafen war. Seine Atmung war ruhig, was wohl bedeutete, dass er sich endlich mal eine vernünftige Mütze Schlaf gönnte. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie zu der hohen Zimmerdecke starrte, die in seichtes, rötliches Licht getaucht wurde.[/LEFT] [LEFT]Vorsichtig legte sie ihre rechte Hand, auf ihre linke Brust, an der Stelle, wo jene durchbohrt wurde. Sie wurde unachtsam, weil Liam wieder einmal einfach davonlief und sie zurückließ. Ein schmerzliches Seufzen trat über ihre Lippen, bevor sie von ihrer Brust abließ und die Hand flach auf ihrem zugedeckten Bauch ruhen ließ. Dabei kamen ihr wieder Liams Worte von vorhin in den Sinn.[/LEFT] [LEFT]Es war ihm gleich ob sie oder er starb. Für ihn bedeutete es das selbe.[/LEFT] [LEFT]Genau das meinte sie damit, dass dieser Trottel sich ständig selbst widersprach. In der Hinsicht war er beinahe schlimmer als Nathan….[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihre Augenbrauen traurig zusammen und verkrampfte die Hand auf ihrem Bauch etwas. Zudem war sie jetzt nicht nur schuld am Verlust seines Armes, sondern auch noch an der Narbe in seinem Gesicht, die ihn sein Leben lang prägen würde.[/LEFT] [LEFT]Mary erzählte ihr, was passierte. Nachdem sie bewusstlos wurde, brach ein großer Kampf zwischen den Maskierten und den anwesenden Vampiren aus. Wenig später kamen die Sucher dazu und Liam kämpfte die ganze Zeit, um sie vor weiterem Schaden zu bewahren. Als plötzlich zwei stärkere Maskierte auftauchten, schlug er den einen zur Seite und sprang zwischen sie und den Anderen. Ohne Rücksicht auf sich selbst.[/LEFT] [LEFT]Ihre Brust zog sich qualvoll zusammen. Sie wollte nicht irgendwann die Schuld an seinem Tod tragen müssen. Diese Last wäre zu groß für ihre Schultern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace weitete ihre Augen überrascht, als ihr plötzlich der Mund zugehalten wurde.[/LEFT] [LEFT]»Sei leise.«, flüsterte Liam ihr entgegen, woraufhin sie lediglich verwirrt nickte. Er zog seine Hand zurück und trat im Schatten des offenen Vorhanges erneut auf das Fenster zu. Seine eisblauen Augen fixierten die Außenwelt. »Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie uns finden.«, gab er gedämmt von sich und bemerkte im Augenwinkel, wie Grace sich langsam aufsetzte »Was treibst du da schon wieder!?« Seine Aussage war harsch, aber leise.[/LEFT] [LEFT]»Ich will aufstehen, oder wonach sieht das für dich aus?«, hob Grace fragend eine Braue. »Und ja, das ist eine rhetorische Frage, darauf möchte ich keine Antwort.«, fügte sie vorsichtshalber hinzu, da Liam wieder Anstalten machte, zu rebellieren.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte und stemmte seine Hand an die Hüfte »Und was genau willst du tun? Du bist weder in der Lage zu kämpfen, noch zu fliehen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß.«, entgegnete Grace ruhig und blieb auf der Bettkante sitzen. Ihre hellgrünen Augen richtete sie wenig später auf den Älteren. Eine Mischung aus Sorge und Leid zeichneten jene.[/LEFT] [LEFT]»Von mir aus kannst du die ganze Welt hassen, verachten und verteufeln. Solange du an meiner Seite bleibst, ist es mir gleich.« Ein schmerzvoller und gequälter Laut trat über ihre Lippen. Sie legte ihre Hand behutsam an ihre linke Schulter »Weißt du was das Schlimmste ist?« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf ihn »Das du in der Nacht des Balls wieder einfach davonlaufen und mich im Stich lassen wolltest. Das du wegen mir verletzt wurdest – schon wieder. Das du dich für wertlosen Abschaum hältst. Du dich selbst nicht wertschätzt. Du glaubst, du verdienst keine zweite Chance.« Sie hielt inne und betrachtete Liams eisblaue Augen, deren Schimmer sie nicht einschätzen konnte.[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges, heißeres Lachen schnellte über ihre Lippen »Du sagst, es kommt für dich auf das selbe hinaus, egal ob du oder ich stirbst? Schön, für mich ist es genauso. Dein Tod würde ein großes Loch in meinem Herzen hinterlassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam ließ seinen Blick auf der Jüngeren ruhen. Er konnte sich nicht entscheiden, wie er auf diese Worte reagieren sollte. Dadurch geriet er innerlich eindeutig zu viel ins wanken.[/LEFT] [LEFT]Sein Herz wollte nichts anderes als diese Frau.[/LEFT] [LEFT]Sein Verstand hingegen wehrte dich partout dagegen.[/LEFT] [LEFT]Andererseits sah er, wie sie litt. Seinetwegen. Die sonst so starke und taffe Frau, wirkte momentan so zerbrechlich wie Glas. Er hatte momentan Angst, sie könnte jeden Moment zerbrechen.[/LEFT] [LEFT]Er knirschte mit seinen Zähnen. Isaac hatte Grace schreckliches angetan. Auch an ihr ging all das nicht spurlos vorbei. Sie trug genau wie er selbst, innere und äußere Narben davon. Doch dem zum Trotz, ließ die den Kopf nur selten hängen.[/LEFT] [LEFT]Er hingegen, lief sein Leben lang davon, sobald er Verantwortung tragen sollte. Drückte sich immer wieder davor. Fühlte sich damals von seinen Eltern, vor allem seiner Mutter, die noch hätte weiterleben können, im stich gelassen.[/LEFT] [LEFT]Einzig und allein Grace war seit ihrer Kindheit immer an seiner Seite und wich nie zurück. Schon als kleines Mädchen sah sie immer eine Art Held in ihm und er verstand nie weshalb. Sie ließ ihre Freunde zurück, um bei ihm sein zu können. Sie zog nie auch nur in Erwägung ihn zurück zu lassen. Selbst, als sie es damals im Seymour Anwesen androhte, tat sie all das eigentlich nur für ihn. Und auch die Wahrheit über ihn, ließ sie nicht zurück schrecken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace, die ihre Augen auf den Boden gerichtet hatte, hob ihren Blick verwundert und weitete ihre Augen etwas. Sie spürte, wie ihre Sicht verschwamm und kniff ihre Lider deswegen schnell zusammen, nur um sie Sekunden später wieder zu öffnen. Sie täuschte sich nicht. Auf Liams Lippen lag ein ehrliches Lächeln. Nach all der Zeit, kam wieder der Mann zum Vorschein, von dem sie wusste, er steckte irgendwo in ihm.[/LEFT] [LEFT]»Es ist komisch zu wissen, dass das, was man all die Jahrzehnte über suchte, vor der eigenen Nase ist.« Liam ließ seine Augen ruhig auf Grace´ ruhen »Einen Ort, an den man zurückkehren kann. Ein zu Hause.« Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen »Dieser Ort bist du, Grace Greenwood. Egal wo du bist, es wird immer mein zu Hause sein.« Denn sie war die Person, die ihn immer mit einem Lächeln empfangen und niemals im stich lassen würde.[/LEFT] [LEFT]»Ich wusste ja, dass du eine lange Leitung haben kannst, aber das war beinahe rekordverdächtig.«, gab Grace verlegen, sowie trotzig von sich. Schließlich brauchten sie kein großes Anwesen, um ein zu Hause zu besitzen. Es reichte doch vollkommen eine Person, die jeden Ort zu einem ‚zu Hause‘ werden ließ. Und sie war unendlich froh, dass dieser Trottel es endlich verstand.[/LEFT] [LEFT]»Du bist verdammt anstrengend, Liam Chadburn.« Sie schmunzelte »Wenn wir jede deiner Lebenskrisen auf diese Weise meistern müssen, könnte das verdammt viel Zeit beanspruchen.«[/LEFT] [LEFT]»Es ist ja nicht so, als hätte ich dich nicht oft genug davor gewarnt.«[/LEFT] [LEFT]Grace schloss lächelnd ihre Augen »Schon klar.« Sie öffnete sie wieder, um genau in Liams Eisblaue sehen zu können, die endlich begannen den alten Glanz wieder zu bekommen. Schon dieses kleine Detail, machte sie unheimlich glücklich, was ihr Lächeln widerspiegelte »Trotzdem werde ich nicht von deiner Seite weichen. Jetzt nicht und auch nicht in den nächsten Jahrhunderten.«[/LEFT] [LEFT]Liams Mundwinkel zuckte »Du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein.«[/LEFT] [LEFT]»Ich war noch nie eine Frau von halben Sachen. Entweder ganz oder gar nicht.« Sie seufzte »Unsere Feinde scheinen das aber leider genauso zu sehen.« Sie erhob sich und stand kurz wackelig, bevor sie halt fand. Halt durch Liams starken Arm, den er behutsam um ihre Mitte legte. Als sie zu ihm aufsah, schlug ihr Herz sofort höher. Liam grinste keck, genau wie früher.[/LEFT] [LEFT]»Nagut Liebes. Ein letztes mal werde ich mich jetzt auf jemanden verlassen. Wenn du es vergeigst, musst du mit den Konsequenten leben.«[/LEFT] [LEFT]»Gut. Ich werde nicht zulassen, dass du erneut deinen Egotrip durchziehen musst. Ich schwöre dir, bis zum Schluss an deiner Seite zu bleiben.« Das Lächeln, welches Grace´ Lippen umspielte, wirkte entschlossen. Sie hatte viele Rückschläge kassieren müssen. Aber ihre Hartnäckigkeit wurde nun doch belohnt. Sie blinzelte verlegen und ihr schoss sofort die Röte in die Wangen, als Liam sie an sich zog und ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn gab.[/LEFT] [LEFT]»Ich nehme dich beim Wort.«[/LEFT] [LEFT]»Ich werde dich nicht enttäuschen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mary und Phil hatten das Gefühl, etwas wichtiges verpasst zu haben, als sie den wie ausgewechselten Liam sahen, der Grace vor den Suchern beschützte, die das Anwesen überrannten.[/LEFT] [LEFT]Mary schielte trotzig zu ihrem Mann, als dieser zufrieden Lächelte. »Hat es einen Grund, dass du in dieser Situation so glückselig vor dich hin lächelst?«[/LEFT] [LEFT]Phil erwiderte ihren Blick »Mir war von Anfang an klar, dass Grace nur noch ein kleiner Schritt fehlte, um die Mauer um Liams Herzen zum Einsturz zu bringen. Sein Verhalten war nur ein Schutzmechanismus seines Körpers und seiner Seele, sich vor weiterem Schaden zu bewahren. So war es auch damals schon, als du ihn kennen lerntest. Er hat all die Jahre eine Person gesucht, die ihn nicht zurücklassen wird. Niemals.«[/LEFT] [LEFT]Mary betrachtete ihn fragend, ehe sie zu den anderen Beiden sah »Willst du damit sagen, der den wir dort sehen….«[/LEFT] [LEFT]»Ja. Das ist der wahre Liam. Das Verhalten, was er meinte all die Jahre vorgetäuscht zu haben, war sein wirkliches Ich. Er hatte es lediglich verdrängt.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe. Denkst du wir sollten ihnen sagen, dass du ein Seher bist, Schatz?« Mary zerknirschte es heute noch teils zu wissen, dass ihr Mann von all dem Kenntnis hatte, was sie in der Vergangenheit trieb. Er wusste, dass sie sich einst in ihn verlieben würde. Zumindest erklärte es sein damaliges, gelassenes Verhalten, bei ihren zwischenzeitlichen, erzwungenen Treffen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nein, besser nicht.«, schüttelte er seinen Kopf und schob seine Brille die Nasenflügel hoch, woraufhin seine verschiedenfarbigen Augen Liam und Grace betrachteten. »Außer dir haben nur meine Eltern Kenntnis davon und das sollte auch so bleiben. Ich bin lieber weiterhin bloß der heilkundige Reinblüter.«[/LEFT] [LEFT]Mary sah aus dem Augenwinkel zu Phil. Sie verstand seine Beweggründe. Seher waren ohnehin schon selten und begehrt. Ihr Mann gehörte allerdings zu der mächtigen Sorte. Sie wusste, dass er ihr sehr viel verschwieg, aber sie akzeptierte es. Ehrlich gesagt war sie auch nicht erpicht darauf, zu viel zu erfahren. Sie ließ ihr Leben lieber auf sich zukommen. Sie wusste, dass Phil sie beschützen würde. Sie und ihre drei gemeinsamen Kinder.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sieh mich weiter so wundervoll an und es entsteht bald Baby Nummer vier, Liebste.«[/LEFT] [LEFT]Mary wurde schlagartig knallrot »W – W…..Wie bitte!?« DAS war eindeutig eine Anspielung! Dieser……! Der konnte sich sein schamloses Lächeln sonst wo hin stecken! »So weit wird es nicht kommen!«, wandte sie sich grummelnd von ihm ab, um ihr Schwert aus einem Toten Sucher zu ziehen.[/LEFT] [LEFT]»Sei dir da nicht all zu sicher.«[/LEFT] [LEFT]»Ich hasse es, wenn du das tust!«[/LEFT] [LEFT]»Stimmt.«[/LEFT] [LEFT]»Na also!….warte. Was ist das denn bitte für eine Reaktion auf meine Aussage? Du bist mir eindeutig viel zu gelassen!«[/LEFT] [LEFT]»Auch das stimmt.«[/LEFT] [LEFT]Mary grummelte verlegen. Es war definitiv unfair, schließlich konnte sie eine Diskussion mit ihm nicht gewinnen. Er wusste tatsächlich alles besser. Aber auch diese Gabe hatte ihre Schattenseiten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Auf dem Kampffeld wird nicht geturtelt!«[/LEFT] [LEFT]Das Ehepaar sah zu Liam, der Grace auf seinem Arm hatte. Jene hob skeptisch eine Augenbraue »Das sind doch meine Worte, die ich mal an dich gerichtet hatte, oder etwa nicht?«[/LEFT] [LEFT]Während die Beiden begannen darüber zu diskutieren, bemerkte Mary den nachdenklichen Blick ihres Mannes auf die Zwei. Diese Tatsache ließ nur den Schluss zu, dass er etwas über sie wusste, das in naher Zukunft passierte.[/LEFT] [LEFT]Die Frage war nur, ob positiv oder negativ.[/LEFT] 58. Kapitel ----------- [LEFT]Layla betrachtete ihr Ebenbild im Spiegel. Sie wusste noch nicht recht, ob ihr das, was sie sah, gefallen sollte.[/LEFT] [LEFT]Sie war knapp zwei Wochen bewusstlos und wachte erst an dem heutigen Tage auf. Ihr war bewusst, dass ihre Haare an dem Tag des Angriffs, Feuer gefangen hatten, schließlich schaffte sie es nur knapp jenes selbst zu löschen. Wie genau sie das anstellte, wusste sie allerdings nicht mehr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihre flache Hand auf die kalte Oberfläche des Spiegels sinken. Von ihren Locken war nicht das geringste zurück geblieben. Ihre Haare waren komplett kurz geschnitten und ähnelten nun viel mehr einer Art Pixie – Schnitt.[/LEFT] [LEFT]Mit ihrer freien Hand berührte die zögerlich ihre kurzen Haare. Seit sie denken konnte, waren ihre Haare immer mindestens Schulterlang gewesen. Sie liebte ihre Locken, von denen nun nichts mehr zu sehen war. Das einzig Positive was sie all dem abgewinnen konnte war, dass man nun deutlich erkannte, dass sie Nathans und Lunas Mutter war. Allerdings frustrierte sie es beinahe, einsehen zu müssen, dass ihre Haare nun kürzer waren als die ihres Sohnes.[/LEFT] [LEFT]Layla belächelte ihr Spiegelbild traurig. Betrachtete sie die andere Seite der Medaille, war das Ganze allerdings nur halb so wild. Immerhin konnte sie dadurch etwas beschützen, das ihr unendlich viel bedeutete. Diese Tatsache machte alles bei weitem wieder wett. Allein der Gedanke daran, ließ ihr Lächeln glücklich werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich hoffe doch stark, dass du an mich denkst, wenn du so lächelst~.«[/LEFT] [LEFT]Layla zuckte zusammen und schielte grummelnd zur Seite. Die Verlegenheit war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.[/LEFT] [LEFT]»Könntest du es bitte lassen, ständig von irgendwoher aufzutauchen? Das konnte ich damals schon nicht ausstehen.«[/LEFT] [LEFT]Hans lehnte seitlich an der Säule in Laylas Zimmer, während ein Schmunzeln seine Lippen zierte. »Die Frisur ist ungewohnt, steht dir aber gut. Sie passt hervorragend zu deinem Charakter.«[/LEFT] [LEFT]»Knapp und düster?«, schoss Layla trotzig zurück. Natürlich freute sie sich über dieses Kompliment. Aber ihr Charakter ließ es nicht zu, dies offen zu zeigen.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte überrascht, als sie plötzlich Hans´ Hand an der Seite ihres Kopfes spürte. Er strich sanft über ihre kurzen Haare. Sie richtete ihre verschiedenfarbigen Augen auf die seinen. Allein diese kleine Berührung erweckte Gefühle in ihr, die sie vor über einem Jahrhundert verschloss, um bei Isaac überleben zu können. Dennoch wünschte sie sich jeden Tag für Hans, dass er glücklich werden würde. Immer wieder hoffte und betete sie, er würde vielleicht erneut jemanden treffen, für den er zumindest ein bisschen Liebe empfinden konnte. Vielleicht eine Frau, die ebenfalls ihren Blutsbund – Partner verlor.[/LEFT] [LEFT]Laylas Augen wurden größer, nachdem Hans sie wortlos in seine Arme schloss und fest an sich drückte. Sie war so verdattert, das ihre Arme angespannt in der Luft hingen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Niemals.«[/LEFT] [LEFT]Laylas Augen weiteten sich erneut. Er antwortete auf ihre Gedanken. Einfach so. Nach all den Jahren, durchschaute er sie, ohne dass sie etwas sagen musste. Schon als neunjähriger Junge antwortete er auf ihre Gedanken, die er an ihrem Gesicht ablas.[/LEFT] [LEFT]Ob sie eine Antwort wollte, oder nicht.[/LEFT] [LEFT]Sie erwiderte seine Umarmung, krallte ihre Finger in den Stoff an seinem Rücken und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. »Sei nicht so frech….«, kam es brüchig über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Hans lächelte leicht, aber zufrieden.[/LEFT] [LEFT]»Ich vergebe dir.«[/LEFT] [LEFT]Layla schluchze tief und krallte ihre Finger stärker in den Stoff. »Du bist ein Vollpfosten. Ich hasse dich.«[/LEFT] [LEFT]»Die Geister dieses Anwesens haben dich auch sehr vermisst~. Ebenso wie die kleinen Feen, die immer mein Werkzeug verstecken.«[/LEFT] [LEFT]»….hörst du dir manchmal selbst beim Reden zu?«[/LEFT] [LEFT]»Jedes mal, warum?«, entgegnete Hans heiter.[/LEFT] [LEFT]Layla seufzte zittrig »Ich sollte meine Entscheidungen vielleicht überdenken….«[/LEFT] [LEFT]»Ich liebe dich auch sehr, weißt du?«[/LEFT] [LEFT]»….«[/LEFT] [LEFT]»Ich hoffe, du weinst vor Freude?….oder hat einer der Geister dich in den Hintern gezwickt? Dann werde ich ihn höchst persönlich zur Rechenschaft ziehen.«[/LEFT] [LEFT]»Du bist echt unverbesserlich und anstrengend, weißt du das?«[/LEFT] [LEFT]»Ich war mir sicher, dass genau das meinen Charme ausmacht~?« Hans lächelte warm, als Layla begann ein wenig zu lachen. Wenn es auch traurig klang. Und ein bisschen verzweifelt vielleicht. Aber sie lachte und somit hatte er sein heutiges Tagesziel erreicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete den Steinboden zu ihren Füßen – oder eher das, was sie davon noch erkannte. Sie lehnte mit ihrem Rücken an der Wand, neben der Zimmertür ihrer Mutter. Das Grün und Dunkelblau in ihren Augen war gefüllt mit Flüssigkeit, die ihre Sicht verschwimmen ließ.[/LEFT] [LEFT]Ursprünglich wollte sie nach ihrer Mutter sehen, aber ihr Vater kam ihr dabei wohl zuvor.[/LEFT] [LEFT]Sie schloss ihre Augen, wodurch die angesammelten Tränen ihre Wangen herunter rannen. Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Sie stieß sich von der Wand ab und setzte einen Fuß vor den Anderen. Sie bewunderte ihren Vater dafür, dass er ihrer Mutter aufrichtig vergeben konnte. Andererseits schätzte sie, er kannte ihre Mutter einfach zu gut und wusste genau, was sie sich bei all dem dachte. Seine Art der Liebe war vielleicht etwas leichtsinnig, aber dennoch fand sie sie wundervoll. Sie war aufrichtig und genau dies war vermutlich der Grund, weshalb ihre Mutter keine Chance gegen ihren Vater hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ist alles in Ordnung?«[/LEFT] [LEFT]Luna sah irritiert zur Seite und dadurch direkt in Julians Gesicht. Er betrachtete sie mit einem besorgten Schimmer in seinen verschiedenfarbigen Augen. Sie ließ die ihren einen Moment auf den seinen ruhen, ehe ein verzweifeltes Lächeln ihre Lippen zierte. So wie es aussah, zog sie und ihre Mutter, in diesem Punk, das Selbe an einem Mann an. Aufrichtigkeit.[/LEFT] [LEFT]Julian blinzelte verlegen und spürte wie seine Wangen deutlich an Farbe gewannen. Dieser direkte Blick von Luna und dieses gewisse Lächeln auf ihren Lippen, verunsicherte ihn und zog ihn im selben Augenblick an. Manchmal fragte er sich, ob das normal war?[/LEFT] [LEFT]Luna streckte sich und schmunzelte zufrieden »Mir geht es blendend.« Sie sah in die Richtung zurück, aus der sie eben kam »Meine Eltern haben sich ausgesprochen….nagut, eigentlich hat mein Vater mehr geredet, als meine Mutter. Aber ich freue mich für sie.« Sie schloss ihre Augen, bevor sie lächelnd zu Julian herunter sah »Das hat mein Vater nach all diesen Jahren verdient.« Ihr Herz machte einen kleinen Satz, als Julian ihren Blick warmherzig erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Verstehe. Dann freue ich mich natürlich ebenfalls.« Anschließend sah er aus dem großen Fenster, welches sich an der Außenwand des Ganges entlang zog. »Dennoch bereitet mir die Sache mit Lexi Kopfzerbrechen. Sie ist ein erschaffenes Wesen und muss sich tief im inneren schrecklich fühlen. Immerhin besitzt sie keine richtigen Eltern oder Familie. Sie existiert einfach. Erschaffen aus den Erbanlagen Anderer.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna ließ ihre Augen auf Julian ruhen. Es war ein Schock, als Aya und Aaron ihnen die Wahrheit erzählten. Natürlich ran Nathan wütend aus dem Raum und Mei ihm nach. Jasper gefiel der Gedanke zwar auch nicht, aber er versuchte ruhig zu bleiben.[/LEFT] [LEFT]Das Julian momentan allerdings so wirkte, als sorgte er sich um Lexi….bereitete Luna Unbehagen. Dieses Drachenmädel brachte ihn beinahe um und sie selbst hätte es ohne die Hilfe ihrer Mutter nicht verhindern können. Was sollte sie machen, wenn es wieder soweit kam und niemand in der Nähe war, um zu helfen? Gerade weil Lexi erschaffen wurde, machte es sie um so gefährlicher.[/LEFT] [LEFT]Luna blinzelte verdutzt, ehe ein roter Schimmer ihre Wangen zierte und ihr Herzschlag zunahm. Julian legte behutsam seine Hand an ihre Wange und betrachtete ihr Gesicht eindringlich mit seinen orangen und gelben Augen.[/LEFT] [LEFT]»Du machst dir Sorgen. Warum?«[/LEFT] [LEFT]Luna dachte kurz darüber nach, wie sie am besten auf diese Frage antworten sollte. Schlimm genug, dass er ihr ihre Sorgen ansah. Belügen wollte sie ihn trotzdem nicht. Aber wie verpackte sie ihre Gedanken, ohne dumm oder kitschig zu klingen?[/LEFT] [LEFT]Seine Hand zuckte kurz und er wollte sie wieder zurück ziehen »Du musst es mir nicht sagen.« In seiner Stimme schwang deutlich Unsicherheit und etwas Bitterkeit mit. Aus diesem Grund ließ sie es nicht zu, dass er seine Hand zurück zog und umschloss sie fest mit der ihren. Sie schmunzelte ein wenig, nachdem sie Julians schneller pochendes Herz bemerkte.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe mir nur Sorgen darüber gemacht, dich beim nächsten Angriff nicht richtig beschützen zu können, das ist alles.« Sie lachte heißer auf, da sie kurz Angst hatte, Julian hyperventilierte gleich, so schnell wie sein Herz von jetzt auf gleich beschleunigte. Als er dann noch verlegen grummelte, konnte sie sich nicht mehr zurück halten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du musst mich nicht immer beschützen. Ich kann auch auf mich selbst aufpassen.«[/LEFT] [LEFT]Luna stutzte. Schmollte Julian etwa? Hatte sie ihn vielleicht in seinem männlichen Stolz gekränkt? Ihn? Julian? Sonst störten ihn diese Aussagen doch nicht und er war froh, dass sie ihn vor den Fallen ihres Vaters und anderen Gefahren beschützte. Was war auf einmal mit ihm los?[/LEFT] [LEFT]Er machte sich seine Hand wieder zu eigen und verschränkte trotzig seine Arme vor der Brust, während er ihren Blick mied.[/LEFT] [LEFT]»Julian? Was ist los?« Es verunsicherte sie, dass er zuerst nicht reagierte. Doch dann schloss er bedacht seine Augen.[/LEFT] [LEFT]»Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, immer von dir beschützt zu werden. Dadurch fühle ich mich nutzlos und vielleicht auch etwas unmännlich...« Er öffnete seine Augen, mied aber weiterhin Lunas Blick.[/LEFT] [LEFT]Sie sah derweil weiter zu ihm. Wo kamen diese Gedanken bei ihm nur so plötzlich her? Sie blinzelte. Einen Augenblick. »Haben irgendwelche Reinblüter etwas gesagt?« Sie schien genau ins Schwarze zu treffen, da Julians Gesicht sich mürrisch verzog. »Was haben sie gesagt?«[/LEFT] [LEFT]»Nicht so wichtig. Sie haben vermutlich recht.« Er setzte zum Gehen an, was Luna gerade gar nicht in den Kram passte. Sonst lief er doch nicht einfach weg! Wo lag das Problem? Was ließen diese Idioten vom Stapel, dass es ihn so sehr verunsicherte?[/LEFT] [LEFT]Sie schnappte sich sein Handgelenk »Warte. Ich möchte es trotzdem gerne hören. Egal wie unwichtig es ist. Immerhin scheint es an dir zu nagen….« Sie musterte bedrückt seinen Rücken. Er ließ seine Schultern hängen…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es war kurz nach dem letzten Angriff. Da sprachen zwei eurer reinblütigen Soldaten darüber, wie armselig es doch von mir sei, mich ständig von dir beschützen zu lassen. Ich dadurch als Mann versage und es nicht verdiene dir so nahe zu sein. Ich dich nur immer wieder in Schwierigkeiten bringen würde.« Julian hielt inne und Luna merkte, wie er sich kurz anspannte. »Darauf meinte einer von ihnen, vielleicht mal sein Glück bei dir versuchen zu wollen, da du dich verändert hast.«[/LEFT] [LEFT]Luna hörte ihm aufmerksam zu. Das erklärte einiges. Julian war ohnehin schon ein eher unsicherer Typ. Da er eben nicht zu den Größten und Stärksten gehörte. Zudem verlor er seine erste Liebe an einen derartigen Reinblüter. Und auch wenn Luna nicht davon ausging, dass er solche Gefühle für sie hegte, machte es sie traurig ihn so runter gezogen zu sehen. Denn sie liebte ihn.[/LEFT] [LEFT]Auch, wenn er nicht der typische Held war, denn anderen Frauen eventuell bevorzugen würden. Oder einen edlen Ritter auf dem weißen Ross. So einen Mann brauchte sie nicht. Sie wollte jemanden der ihr zuhörte und sie so nahm, wie sie war. Sie von Dummheiten abhielt und zur Seite stand, wenn sie ihn brauchte. Einen aufrichtigen und gutherzigen Mann. Dessen einzige Lösung es nicht war, seine Gegner ständig nur nieder zu metzeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Diese Kerle haben keine Ahnung. Normalerweise solltest du auf das was sie sagen, pfeifen. Aber ich verstehe, warum du so reagierst. Immerhin kenne ich dich, Julian.« Sie lächelte »Das was du für Andere tust, ist so viel mehr als das, was diese dämlichen Soldaten machen. Sie können Andere nur verletzen oder umbringen. Du hingegen rettest Leben. Und das macht dich in meinen Augen zu einem Helden. Schließlich ist es doch unwichtig, wie Groß und muskulös jemand ist, wenn der Kern widerlich ist.« Sie lachte heißer auf »Außerdem sollten die Soldaten mal den Grund meiner Veränderung überdenken. Vielleicht kommen sie dann von selbst auf gewisse Dinge.«[/LEFT] [LEFT]Julian zögerte kurz, bevor er sich doch zu Luna umdrehte. So hatte er das gar nicht gesehen und sich scheinbar viel zu schnell verunsichern lassen. Noch während der halben Drehung, kam er schlagartig zum Halten und weitete seine Augen überrascht. Sekunden später stieg sein Puls rapide an und er bekam das Gefühl, einer überreifen Tomate zu gleichen. Er konnte es kaum fassen, aber Lunas warme und weiche Lippen lagen tatsächlich auf den seinen, von denen aus gerade ein wohliges kribbeln seinen gesamten Körper durchzog. Die ganzen bedrückenden Gedanken wurden plötzlich fortgespült und er fühlte sich einfach nur noch glücklich.[/LEFT] [LEFT]Ohne bewusst über seine Taten nachzudenken, schlang er einen Arm um Lunas Taille und legte die andere Hand in ihren Nacken, um den Kuss zu vertiefen und dieses wunderbare Gefühl noch länger auskosten zu können.[/LEFT] [LEFT]Das Gefühl einer unerwartet erwiderten Liebe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Denkst du, Mei wird Nathans Gemüt wieder beruhigen können?«, seufzte Aya lächelnd, da sie gerade einen ordentlichen Tritt zu spüren bekam und sich über die Stelle ihres runden Bauches strich. Als sie keine Antwort erhielt, sah sie von der Bettkante aus, auf welcher sie momentan saß, zu dem breiten und hohen Fenster, an welches Ren sich gerade seitlich lehnte. Seine grasgrünen und nachtblauen Augen, starr nach draußen gerichtet. Die Gesichtszüge ihres Mannes waren zwar ruhig und entspannt, aber seine Augen spiegelten deutlich etwas anderes wider. Zudem schien er gedanklich vollkommen abwesend zu sein. Allerdings kam ihr schon eine Idee, wie sie ihn wieder zu den Lebenden zurück holen konnte.[/LEFT] [LEFT]»Wie fändest du Ethan als Name für unseren Sohn?« Sie schmunzelte. Wie sie sich dachte, hatte sie nun urplötzlich die volle Aufmerksamkeit dieses Chaoten.[/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete seine Frau schweigend, ehe er doch ein paar Worte über seine Lippen brachte. »Ethan? Bist du sicher?«[/LEFT] [LEFT]Aya schnaubte beleidigt »Natürlich! Hätte ich es sonst vorgeschlagen?« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihren Bauch, wobei ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte »Ich finde den Namen sehr schön. Das er der Name deines verstorbenen Vaters war, ist doch ein netter Bonus, denkst du nicht?«[/LEFT] [LEFT]Rens Braue wanderte skeptisch in die Höhe, während ein amüsiertes Lächeln sein Gesicht zierte. »Irgendwie bezweifle ich, dass das ganz der Wahrheit entspricht~.«[/LEFT] [LEFT]»In diesem Fall scherze ich nicht. Ich habe lediglich das Gefühl, dass unser Sohn den Namen dieses wunderbaren Reinblüters tragen sollte. Nenne es mütterlichen Instinkt. Aber ich weiß das der Kleine ein Reinblüter wird.«[/LEFT] [LEFT]»Mütterlicher Instinkt also? Könnte es nicht eher daran liegen, dass du wie bei Akayas Schwangerschaft, einfach nicht diesen starken Heißhunger empfindest, wie bei der Schwangerschaft mit Aaron?«, lächelte Ren wissend.[/LEFT] [LEFT]Aya beäugte ihn grummelnd »Ich bleibe bei meiner Aussage!« Dann schmollte sie jetzt eben, selbst schuld![/LEFT] [LEFT]»Und ja, ich denke Mei kann Nathan beschwichtigen.«[/LEFT] [LEFT]Die werdende Mutter bekam einen halben Herzinfarkt, als ihr Mann plötzlich neben ihr saß und zu ihr herunter lächelte. Sie erwiderte seinen Blick trotzig »Du hast mir ja doch zugehört.«[/LEFT] [LEFT]»Gewiss habe ich das~.«[/LEFT] [LEFT]»Kann es sein, dass du wusstest, dass ich heute vor hatte dir den Namen vorzuschlagen und du ihn auf diese Weise aus mir herauskitzeln wolltest?«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß nicht, wie du auf solch komischen Gedankengänge kommst~.«[/LEFT] [LEFT]Aya hob skeptisch eine Augenbraue »Natürlich nicht….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ethan also?«, betrachtete Ren ruhig den runden Bauch seiner Frau, woraufhin er begann zu lächeln »Finde ich gut.«[/LEFT] [LEFT]Aya seufzte schmunzelnd. Gut war definitiv untertrieben. Sie sah ihm an, dass er sich riesig über diesen Vorschlag freute. Auch wenn ihr lediglich der Schimmer in seinen Augen diese Tatsache verriet. Sie schloss ihre Augen und strich sich sachte über ihren Bauch »Aaron ist auch schon ganz heiß auf seinen kleinen Bruder. Er ist neugierig, wie er wohl werden wird. Bei meinem Glück wird das Chaot Nummer Vier.«[/LEFT] [LEFT]»Er wird auf jeden Fall neuen Wind in unser Leben bringen.« Ren ließ behutsam seine Hand auf Ayas sinken, welche gerade auf ihrem Bauch inne hielt. Sein Mundwinkel zuckte hoch.[/LEFT] [LEFT]Aya beobachtete ihn warm lächelnd, ehe sie leicht lachte »Davon haben wir auch so schon genug. Ich mache mir eher Sorgen darum, dass wir ihn nicht von Noemi zurück bekommen, sollte sie ihn mal in die Finger kriegen. Immerhin liebt sie Kinder.«[/LEFT] [LEFT]»Damit haben wir zumindest eine zuverlässige Babysitterin, denkst du nicht?«[/LEFT] [LEFT]Aya lachte »Du findest wohl an so ziemlich allem etwas positives, was?« Sie sah in seine verschiedenfarbigen Augen »Andererseits ist das auch eine der Seiten, die ich so sehr an dir liebe.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte, zauberten Ren ein glückliches Lächeln auf die Lippen, wofür er sich mit einem liebevollen Kuss auf ihre Stirn bedankte.[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht wird Chaot Nummer fünf ja eine Chaotin?«[/LEFT] [LEFT]Aya blinzelte verlegen und sah mit geröteten Wangen, vorwurfsvoll zu ihm auf »Habe ich etwas verpasst?«[/LEFT] [LEFT]»Ich möchte damit nur andeuten, dass wir auch über einen Mädchennamen sprechen sollten~.«[/LEFT] [LEFT]Aya ließ diese Worte kurz auf sich wirken….[/LEFT] [LEFT]»WAS!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lächelte verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Noemi tat es ihr gleich.[/LEFT] [LEFT]Nathan und Jasper ließen den Frust über ihren Vater an den Armen Soldaten aus. Sie nannten es zwar ‚Training‘ - allerdings sah es eher nach unerbittlicher ‚Zerstörung‘ ihrer Gegner aus. Es war nur fraglich, ob den Halbbrüdern diese Tatsache bewusst war?[/LEFT] [LEFT]Selbst Jasper war gnadenlos mit den Männern und Frauen. Ihn schien all das wohl doch mehr mitzunehmen, wie er zugab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei seufzte schmunzelnd »Was sollt´s. Lassen wir sie ihren Frust abbauen. Ich kann es verstehen und sie verletzen ja niemanden schwer.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, weil sie Holzschwerter verwenden. Die Soldaten werden vermutlich viele blaue Flecken und Prellungen davontragen.«, lächelte Noemi schräg.[/LEFT] [LEFT]»Mag sein, aber es bereitet sie auf Isaacs potenzielle Angriffe vor. Eine bessere Vorbereitung können sie nicht bekommen.«, beobachtete Mei weiterhin die Kämpfe.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah von der Seite zu ihr hoch. »Sag mal...bist du in deiner Beziehung zu Nathan eigentlich mal weiter gekommen? Ist seit dem Kuss noch mal etwas passiert?«[/LEFT] [LEFT]Meis Wangen bekamen sofort einen sichtlichen Rotschimmer und sie richtete ihre Aufmerksamkeit schlagartig auf ihre beste Freundin, die ihr gespannt und neugierig entgegen blickte. Mei wich ihrem Blick etwas aus »Nicht wirklich.«[/LEFT] [LEFT]»Also ist er weiterhin so ein Starrkopf?«[/LEFT] [LEFT]»Das trifft es auch nicht ganz. Ich denke schon, dass ich weiß, was er empfindet.«[/LEFT] [LEFT]»Denken ist nicht wissen, Mei. Zumindest einmal könnte er über seinen Schatten springen und die Dinge klar aussprechen. Sonst werdet ihr noch ewig auf einer Stelle treten und das verdienst du nicht.«, lächelte Noemi besorgt. Sie unterbrach Mei, bevor diese etwas sagen konnte »Ja, ja – ich weiß. Wir haben momentan zu viele andere Probleme. Aber denkst du wirklich, dass diese Ausrede weiterhin zieht? Jasper und ich haben es schließlich auch hinbekommen. Und wenn wir das schaffen, solltet ihr das schon lange.«[/LEFT] [LEFT]Mei lachte auf »Eventuell könnte es daran liegen, dass du und Jasper eure Gefühle förmlich versprüht?«[/LEFT] [LEFT]»Naja das….«, stammelte Noemi verlegen. »Vielleicht hast du recht. Das kann man nicht vergleichen.« Sie sah erneut zu Mei auf »Dann bewundere ich dich für deine Geduld mit ihm.«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Meis Lippen wurde sanft, während sie Nathan und Jasper beobachtete. »Es gibt Dinge, auf die es sich lohnt zu warten. Für mich gehört er eindeutig dazu. Gegen meine Gefühle kann ich nichts machen und das ist auch gut so.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Für mich ist er trotzdem ein sturer Esel!«, schnaubte Noemi und erstarrte Sekunden später.[/LEFT] [LEFT]»Wer ist hier ein sturer Esel?«[/LEFT] [LEFT]»Du solltest wirklich darauf achten, dass nicht die Leute in deiner Nähe sind, über die du herziehst, mein Herz~.«, schlang Jasper amüsiert einen Arm um Noemis Mitte und gab ihr einen Kuss auf ihr Haar.[/LEFT] [LEFT]Noemi verschränkte trotzig ihre Arme vor ihrer Brust »Und wenn schon, ist doch wahr!«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob eine Braue »Du solltest ihr wirklich eintrichtern, vor Reinblütern mehr Respekt zu zeigen. Sonst bringt sie das nur in Schwierigkeiten.«[/LEFT] [LEFT]Jasper grinste keck »Damit kann ich leben. Sie ist eben eine kleine Rebellin und sollte sie Probleme bekommen, bin ich ja noch da~.«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte »Wie du meinst.«[/LEFT] [LEFT]Mei belächelte die Drei. Anschließend rieb sie sich an der Stelle, wo sich das Mondzyklus Mal befand. Es brannte ein wenig. Sicher kein gutes Omen.[/LEFT] 59. Kapitel ----------- Blut.     Verwüstung. Zerstörung. Chaos. Tränen. Tot. So viel unschuldiges Blut, das vergossen wurde. Mit Grausamkeit war all das nicht ansatzweise zu beschreiben. Nein. Es war nicht in Worte zu fassen... [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei schrak mitten in der Nacht hoch. Ihr tropfte der Schweiß von der Stirn und auch der Rest ihres Körpers war verschwitzt. Ihre Hände krallte sie verbissen in ihre Bettdecke. Ihr Atem ging schnell und flach. Sogar ihre Augen waren verweint, wie sie Sekunden später feststellte.[/LEFT] [LEFT]Sie konnte sich nicht an das geringste erinnern, von dem was sie träumte. Sie wusste lediglich, dass es schrecklich gewesen sein musste.[/LEFT] [LEFT]Ein schmerzliches Seufzen huschte über ihre Lippen und sie verzog ihr Gesicht, bevor sie ihre Hand automatisch zu der schmerzenden Stelle führte und stutzte. Ihr Nachthemd war an der Stelle warm und feucht, wo sich ihr Mondzyklus – Mal befand. Sofort schaltete sie das Nachtlicht an und weitete ihre Augen kaum merklich. Der Stoff ihres Nachthemds war tatsächlich mit Blut vollgesogen. Sie zog es vorsichtig hoch, nachdem sie sich teils von der Bettdecke befreite und schluckte schwer. Das Blut trat tatsächlich aus dem Mal heraus. Es war nicht viel, aber es tropfte. Und das bedeutete….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie hob ihren Kopf und sah in zwei rote und hellblaue Augen. Es wunderte sie fast, so etwas wie einen panischen Schimmer in diesen zu erkennen. Normalerweise blieb Nathan sonst immer gelassen, oder tat zumindest so.[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verlegen und lenkte ihren Blick zur Seite, als sie bemerkte, dass Nathan nur eine Schlafhose trug und Oberkörper frei war. Das kurze, aber kecke Schmunzeln, welches sie im Augenwinkel bemerkte, half ihrem Puls nicht unbedingt, wieder runter zu kommen. Sie grummelte leise, aber verlegen. Das war unfair.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Zeig mal her.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah verwundert zu ihm. Seine Stimme klang ernst, aber dennoch sanft? Es kam ihr so vor, als hätte sie etwas verpasst.[/LEFT] [LEFT]Sie setzte sich an die Bettkante und zog nonchalant ihr Nachthemd bis zu ihrem Bauch hoch. Nun war sie es, deren Mundwinkel etwas hoch zuckte. Sie hatte Nathan mit dieser Aktion wohl ein klein wenig überrumpelt.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte leise, konnte sich ein leichtes Schmunzeln aber nicht verkneifen und hockte sich letztlich vor sie, woraufhin er behutsam mit seinem Daumen um das Mal herum fuhr. Seine Augen lagen dabei Messerscharf auf jenem. Er erkannte nicht den geringsten Grund, weshalb es blutete. Es war keinerlei Verletzung vorhanden. Woher kam es also? Der Gedanke daran, dass sie unnötiges Blut verlor, machte ihn wütend. Ein ungewolltes, leises Knurren trat über seine Lippen. Er atmete einmal tief durch, schloss seine Augen bedacht und betrachtete das blutende Mondzyklus – Mal erneut. »Was hat mein Erzeuger jetzt wieder vor?«[/LEFT] [LEFT]»Weshalb gehst du davon aus, dass er daran schuld ist?«[/LEFT] [LEFT]»Ist das nicht offensichtlich?«[/LEFT] [LEFT]»Finde ich nicht. Nur weil er die Personen mit derartigen Malen jagt, bedeutet das nicht gleich, dass er ansonsten etwas damit zu tun hat. Und ja, ich weiß selbst, wie dumm es klingt, dieses Monster in Schutz zu nehmen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte zuerst widersprechen, ließ es aber und erhob sich frustriert. »Wie du meinst. Trotzdem kann es nicht so bleiben. Wir müssen etwas drauf machen, vielleicht hilft es ja.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte schwach. Er glaubte selbst nicht an seine letzten Worte. Seine Stimmlage verriet ihn. Trotzdem stimmte sie stumm zu und erhob sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nur Sekunden später, befand sie sich blinzelnd im Krankenzimmer, des Krankenflügels. Wann hatte Nathan…? Sie saß sogar schon auf der Kante des Behandlungsbettes! Scheinbar….wurde Nathan stärker, ohne das sie es mitbekam.[/LEFT] [LEFT]Er zog sich gerade den Stuhl in der Nähe ans Bett und setzte sich somit vor sie – bewaffnet mit einem Tuch und einem großen, weißen Pflaster. Unaufgefordert zog Mei ihr Nachthemd wieder hoch, damit er das blutende Mal behandeln konnte. Zuerst wischte er das laufende Blut ab und klebte anschließend das Pflaster darauf. In der Hoffnung, es würde zumindest eine Weile dichthalten. Allerdings war es für ihn nicht unbedingt vorteilhaft, ständig den Geruch ihres frischen Blutes in der Nase zu haben. Auch gerade musste er sich schwer zusammen reißen.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldige...das du mich mitten in der Nacht verarzten musst.«[/LEFT] [LEFT]»Passt schon.« Nathan erhob sich und sah zu ihr herunter »Das ist mir vorerst lieber, als ein erneuter Angriff dieses Abschaumes, mit seinem erschaffenen Monster.«[/LEFT] [LEFT]In seiner Stimme lag purer Hass, sowie Verachtung. Mei richtete ihren Blick auf ihn, während er seitlich aus dem Fenster blickte. Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, unterließ es aber, als sich plötzlich die Tür des Krankenzimmers öffnete. Mei blinzelte verwundert, während Nathan gelassen stehen blieb und seinen Blick langsam zur anderen Seite richtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Natsuki? Was ist denn?«[/LEFT] [LEFT]Mei erkannte Sorge in Natsukis Augen, die gerade zielstrebig auf sie zukam.[/LEFT] [LEFT]»Es hat angefangen zu bluten, oder?«, waren die einzigen Worte, die die Ältere über ihre Lippen brachte, bevor sie nonchalant Meis Nachthemd hochzog. Jene war verwirrt »Woher weißt du das?«[/LEFT] [LEFT]»Arata.«, entgegnete Natsuki knapp, ehe sie ihre dunkelblauen Augen auf Meis Lavendelfarbene richtete »Er hat es gerochen, als ihr an unserem Zimmer vorbei seid.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe selbst nicht mitbekommen hier gelandet zu sein, aber Arata hat mein Blut gerochen?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki schmunzelte »Sicher. Er stammt von einer mächtigen Reinblüter – Linie ab.« Kurz darauf huschte ein tiefes Seufzen über ihre Lippen »Allerdings ist das kein gutes Zeichen.«[/LEFT] [LEFT]»Ach? Wer hätte das gedacht?«, höhnte Nathan abfällig.[/LEFT] [LEFT]Natsuki strafte ihn mit einem mahnenden Blick »Spare dir deine blöden Kommentare!« Sie hielt inne und atmete tief durch »Damals….bei Ayaka war es ähnlich. Kurz bevor sie starb und Jasper verschwand. Nur Arata weiß davon.«[/LEFT] [LEFT]»Wovon?«, kam es knapp von Nathan.[/LEFT] [LEFT]Natsuki erwiderte seinen Blick ernst »Davon, dass ein Mal an ihrem Schulterblatt begann zu bluten. Ayaka bat Arata, niemandem davon zu erzählen. Er bekam es durch Zufall mit. Nur mir hat er davon erzählt, weil ich ihn ohnehin irgendwann durchschaut hätte.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Heißt das, wenn es beginnt zu bluten, ist das eine Art Countdown?«, wollte Mei wissen. Natsukis schwaches nicken ließ Unbehagen in ihr aufkeimen.[/LEFT] [LEFT]»Wir glauben, dass jedes von Isaacs Opfer starb, nachdem das Mal begann zu bluten. Vermutlich bedeutet es, dass das Opfer bereit ist.«[/LEFT] [LEFT]»Bereit?«, wiederholte Mei. Wer entschied bloß, wann sie bereit dazu waren, zu sterben? Aber viel mehr Sorgen bereitete ihr, dass Nathan plötzlich gefährlich ruhig wurde. Sie richtete ihre Augen auf ihn, doch er starrte erneut aus dem Fenster. Er fixierte es förmlich. Was ihm wohl durch den Kopf gehen mochte? Andererseits war sie sich nicht sicher, ob sie das wirklich wissen wollte….[/LEFT] [LEFT]»Denke lieber nicht zu viel darüber nach. Reinblüter sind in dieser Hinsicht sehr eigen und man sollte lieber nicht versuchen, da genauer hinter zu steigen.«, lächelte Natsuki schräg. Bei Arata gewöhnte sie es sich in solchen Momenten schnell ab, seine Reaktionen zu deuten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki sah verwundert zu ihrem Sohn, der sich müde ein Auge rieb und in der offenen Tür stand. »Takeo? Was machst du denn hier?« Sie ging eilig auf ihn zu und hockte sich besorgt vor ihn.[/LEFT] [LEFT]»Ich hab schlecht geträumt und Papa beruhigt gerade Ayaka – Moe. Sie hat auch auf einmal angefangen zu weinen.«, murmelte Takeo verschlafen. Seine Mama strich ihm liebevoll über den Kopf und wollte wissen, was er denn träumte, doch darauf konnte er nur den Kopf schütteln. Er wusste es nicht mehr. Eine Tatsache, die Mei bekannt vorkam.[/LEFT] [LEFT]Sollten die Kinder etwa irgendwie auf ihren Traum reagiert haben? Dass Ayaka empfindlich war, wussten sie ja inzwischen. Aber Takeo auch? Oder sollte das kein Zufall sein? Wenn das stimmte, dann würde vermutlich jeden Augenblick….[/LEFT] [LEFT]Meis Augen wurden größer. Tatsächlich. Ren und Aaron standen auf einmal ebenfalls hinter Takeo. »Ihr auch hier?« Ihr Vater kratzte sich grinsend am Hinterkopf.[/LEFT] [LEFT]»Naja, mein Zimmer ist in der Nähe von dem meines Neffen und seiner Familie. Ayaka ist gerade eher weniger zu überhören.«[/LEFT] [LEFT]Mei hob skeptisch eine Augenbraue. Das war sowas von gelogen. Sogar Natsuki schmunzelte verzweifelt. Etwas, das Aaron nicht entging, weshalb er fragend zwischen ihnen hin und her sah. »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn es um Mei geht, fällt es dir wohl nicht leicht, zu schummeln, hm?«, lächelte Ren ruhig, ehe er seine Augen auf seine Enkelin richtete. »Es ist durch geblutet.«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings.«, seufzte Nathan verärgert. Diese Versammlung trug nicht unbedingt dazu bei, dass sich seine Laune verbesserte. Er schloss seine Augen bedacht und wollte etwas sagen, richtete seine Augen allerdings wieder schlagartig zum Fenster. Ebenso wie Ren und Aaron.[/LEFT] [LEFT]»Verflucht.«, knirschte Nathan mit seinen Zähnen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren lächelte ruhig, während Aaron schräg grinste.[/LEFT] [LEFT]»Weg ist er. Kann es sein, dass er schneller geworden ist?«, sah Aaron in die Richtung, in der Nathan vermutlich mit Mei verschwand.[/LEFT] [LEFT]»Hast du denn nicht mitbekommen, dass er in der letzten Zeit, neben dem Training mit Jasper, Luna und Mei, noch allein trainiert hat?«[/LEFT] [LEFT]»Doch, sicher. Aber ich hätte nicht erwartet, dass es sich in dem Ausmaß auf seine Fähigkeit auswirken würde.«, entgegnete Aaron »Aber es muss ihn wesentlich mehr Kraft kosten, diese Geschwindigkeit aufzubringen. Er sollte sich nicht überschätzen. Sonst bringt er Mei letztlich in Gefahr.«[/LEFT] [LEFT]Ren schmunzelte leicht »Du klingst, als wüsstest du, wovon du sprichst?«[/LEFT] [LEFT]Aaron kratzte sich verlegen am Hinterkopf »Erwischt~. Und Chloes Standpauke hallt immer noch in meinen Ohren wieder. Man war sie damals sauer….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama? Kann es sein das Onkel Aaron gerne den Doofen spielt?« Takeo sah zu Genanntem auf, welcher seinen Blick blinzelnd erwiderte. Als daraufhin Natsuki und Ren begannen zu lachen, grummelte er verlegen. »Was ist daran bitte so witzig?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn selbst mein Sohn dich durchschaut, solltest du an deiner Fassade arbeiten, Onkel Aaron.«, gab Natsuki amüsiert von sich, richtete sich auf und strich liebevoll über den Kopf ihres Sohnes, der fragend in die Runde sah. Anschließend ging er auf Aaron zu und zupfte an seinem Shirt, wobei er seine dunkelblauen und blutroten Augen auf ihn richtete »Du siehst aus, als wüsstest du, was los ist. Du machst dir Sorgen um Mei, oder?«[/LEFT] [LEFT]Aaron erwiderte Takeos Blick einen Moment, ehe er lächelnd einknickte. Durchschaut von einem Kind. Das passierte ihm zuletzt, als es um Chloe ging. »Ja. Chloe gehörte ebenfalls zu diesen Mondzyklus – Opfern. Ich erfuhr es aber erst, als sie deswegen vor meinen Augen gestorben ist.«[/LEFT] [LEFT]Takeo zog seine Augenbrauen traurig hoch »Wie traurig. Ich hätte Tante Chloe gerne kennen gelernt. Aber dieses mal passiert das nicht, oder? Keiner wird sterben, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Aarons Lippen wurde traurig. Er hockte sich vor den Jungen und nahm ihn fest in den Arm »Genau. Wir werden uns alle gegenseitig beschützen. Deine Mama passt auf dich und deine Schwester auf und dein Papa auf deine Mama.«[/LEFT] [LEFT]»Und ich auf Ayaka!«, sah Takeo entschlossen zu Aaron auf, der deswegen schmunzeln musste.[/LEFT] [LEFT]»So ist es richtig.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mir geht all das hier jetzt schon auf die Nerven.«, meinte Arata schlicht, während er seine Tochter um seinen Oberkörper gewickelt hatte und bei Mei und Nathan stoppte.[/LEFT] [LEFT]Mei kam gerade aus dem Bad, in welchem sie sich umzog. Schließlich konnte sie nicht im Nachthemd durch die Gegend laufen. Zumindest war sie nicht besonders erpicht darauf.[/LEFT] [LEFT]Nathan hatte sich indessen ebenfalls ein Shirt über gezogen und gerade sein Schwert an seinem Gürtel befestigt. Seine Augen hafteten prüfend an Mei, während er seine Worte an Arata richtete »Warum kommst du ausgerechnet zu uns?«[/LEFT] [LEFT]Der Mundwinkel des Älteren zuckte nach oben.[/LEFT] [LEFT]»Erst deine Frau und jetzt du. Wisst ihr etwas, das wir nicht wissen?«, fuhr Nathan fort und sah nun doch aus dem Augenwinkel zu dem anderen Reinblüter »Oder sollte ich besser sagen, noch etwas? Schließlich hat deine Frau wenigstens mal ein wenig mit der Sprache heraus gerückt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata musterte den Jüngeren. Jener versuchte gelassen und ruhig zu wirken, aber seine Anspannung war ihm dennoch deutlich anzusehen. Arata strich liebevoll über den Kopf seiner Tochter, wobei seine Augen dieser Bewegung folgten. »Ayaka….meine Schwester ist damals nicht geflüchtet. Sie ist Isaac mit Absicht in die Arme gelaufen.«[/LEFT] [LEFT]Meis Augen weiteten sich »Was? Aber warum sollte sie so etwas dummes getan haben!? Schließlich….« Sie verstummte und betrachtete Nathan verwundert, der seine Hand hob und ihr somit deutete ruhig zu sein.[/LEFT] [LEFT]Anschließend stemmte er jene Hand an seine Hüfte und fixierte den Älteren mit seinen verschiedenfarbigen Augen. »Sprich weiter.«[/LEFT] [LEFT]Arata erwiderte seinen Blick nicht, sondern sah weiterhin zu seiner Tochter herunter, ehe er seine Augen bedacht schloss.[/LEFT] [LEFT]»Ayaka sagte, es sei die einzige Möglichkeit, Jasper zu beschützen. Er würde zwar von seiner leiblichen Familie getrennt werden, aber das müsse sein, damit er wahre stärke entwickelt, um später seine richtige Familie beschützen zu können.« Er öffnete seine Augen und richtete jene auf Meis besorgtes und betroffenes Gesicht. »Wäre Jasper hier geblieben, wäre er nicht der, der er heute ist. Es mag grausam klingen, aber er wäre vielleicht Kräftemäßig stärker, doch viel wichtiger ist die innere Stärke, die er nun durch all das besitzt.« Arata hielt inne und schmunzelte bitter »Meine Schwester bekam all diese Informationen von unserer Mutter.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Soll das bedeuten…?«, erhob Mei vorsichtig ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]Arata nickte »Sie war eine Seherin. Deswegen wusste sie, wann und wie sie meinen Vater beschützen müsse. Zumindest wollte sie es versuchen, in der Hoffnung, er würde weiter leben.« Erneut fuhr er liebevoll über den Schopf seiner Tochter »Ayaka – Moe beherrscht diese Gabe ebenfalls. Deswegen fängt sie an zu schreien, bevor etwas schlimmes passiert.« Er belächelte seine Tochter, als diese ihm entgegen blinzelte. »Von der Gabe meiner Mutter wusste kaum einer etwas. Sie hat es verheimlicht. Sogar vor meinem Vater, obwohl sie sich sicher war, dass er es wusste. Ebenso wie mein Großvater. Es war ein unausgesprochenes Geheimnis zwischen ihnen. Schließlich verbergen die meisten Seher, dass sie welche sind.«[/LEFT] [LEFT]»Toll. Und warum genau erzählst du uns all das jetzt?«, seufzte Nathan. Gerade hatten sie alles andere als Zeit für eine Geschichtsstunde. Irgendetwas passierte außerhalb des Gebäudes und er war nicht heiß darauf Mei dieser Gefahr auszusetzen.[/LEFT] [LEFT]»Freundlich wie immer.«, schmunzelte Arata, während er skeptisch eine Augenbraue hob. »Ich wollte damit nur sagen, dass vieles was um uns herum passiert, nicht grundlos geschieht. Viele Wesen die weit vor uns lebten, haben vermutlich auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet und ihr Leben dabei gelassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei ließ diese Worte kurz auf sich wirken. Sie ging ein paar Schritte auf Arata zu »Willst du damit andeuten, dass möglicherweise auch das Ableben meiner Mutter dazu gehörte?«[/LEFT] [LEFT]»Unwahrscheinlich ist es nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Aber woher hätte sie das….« Mei stockte. Ihre Großmutter Luna war eine mächtige Seherin gewesen, oder nicht? Hieße das, Finley wusste ebenfalls viel mehr über all das, wie er zugab? Sie lächelte bitter. Vermutlich. Was ging nur vor sich, dass so viele Personen freiwillig ihr Leben gaben, um das was sie dadurch selbst nie erleben dürften, positiv zu beeinflussen? Und warum musste sie das letzte Puzzleteil sein? Wie sollte sie diese Last und Verantwortung alleine auf ihren Schultern tragen? Sie blinzelte verdutzt, als sie Arata leise auflachen hörte und sah zu ihm.[/LEFT] [LEFT]»Diesen Blick kenne ich. Mein Vater, Onkel und Großvater besaßen jenen mindestens schon einmal in ihrem Leben. Ich persönlich vermutlich ebenfalls. Das liegt wohl in den Genen. Denn obwohl wir es abstreiten und niemals zugeben würden, bürden wir uns selbst immer viel zu viel auf. Wollen die Personen um uns herum beschützen und wenn wir dafür das Unglück der gesamten Welt auf unsere Schultern nehmen müssten. Aber ist es nicht genau das, wofür du einen gewissen Reinblüter immer zurechtweist, Cousinchen?« Aratas Schmunzeln verstärkte sich, als Meis Mimik sichtlich von Verlegenheit geprägt wurde. Da machte es die Situation nicht unbedingt besser, dass Nathan sie vorwurfsvoll anstarrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan ging zwei Schritte und stoppte kurz vor Mei, welche seinen Blick auffällig mied. Er verengte seine Augen »So wenig traust du mir also zu? Nach all dem, was passiert ist?«[/LEFT] [LEFT]Mei schüttelte ihren Kopf »So ist das nicht. Ich mache das unbewusst.«[/LEFT] [LEFT]»Damit hat sie recht. Das tun wir alle.«, lenkte Arata ein, gesellte sich zu ihnen und legte seine Hand auf Meis Schulter, woraufhin ihre lavendelfarbenen Augen die seinen traf »Deswegen ist es wichtig, dass wir jemanden an unserer Seite haben, der uns dabei Einhalt gebietet. Versuche nicht immer nur die Schuld an allem was passiert bei dir zu suchen, Meistuki. Prinzipiell bist auch du ein Opfer dieser verkorksten Welt. So wie wir alle.« Er deutete mit seinem freien Daumen auf Nathan, der ihn deswegen missmutig betrachtete »Und auch, wenn dieser Kerl nicht besser ist und ziemlich eigen, unhöflich und frech, solltest du trotzdem seine Hilfe annehmen. Denn wenn ich etwas gelernt habe, in der Zeit, in der wir uns kennen, dann das seine Gefühle für dich, meinen zu Natsuki sehr ähneln. Denke also nicht immer darüber nach, was passierten könnte. Versuche es einfach von vorneherein zu verhindern. Ohne groß darüber nachzudenken. Und vor allem – gib dir nicht die Schuld an allem. Auch du bist nur ein Teil eines großen Ganzen. Daran solltest du immer denken. Man lebt schließlich nicht alleine auf der Welt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete ihren Cousin, ehe ein leichtes Lächeln ihre Lippen zierte. Er hatte recht. So hatte sie all das noch nie gesehen. Schließlich musste sie sich einen großen Teil ihres Lebens alleine durchschlagen. Gab aber niemals zu, wie sehr ihr diese Zeit wirklich zusetzte. Das sie sich immer jemanden wünschte, mit dem sie all das teilen konnte. Ob positiv oder negativ. Jemanden, der gemeinsam mit ihr durch das Leben, auf dieser kaputten Welt ging. Eventuell war es auch das, was dafür sorgte, dass sie sich von Anfang an zu Nathan hingezogen fühlte. Er ließ sich nichts vorschreiben und lebte sein Leben wie es ihm passte, egal was Andere davon hielten. Er gab einen Kehricht darauf, was das Schicksal wollte. Es war sein Leben und er bestimmte dessen Weg.[/LEFT] [LEFT]Ein fröhliches Glucksen Ayaka – Moes zog die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Ihr Vater strich ihr übers Haar »Dann hat deine Großcousine es wohl endlich verstanden, hm?«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte »Moment. Du hast mir all das deiner Tochter wegen erzählt?«[/LEFT] [LEFT]»Fast richtig.«, entgegnete Arata schlicht und erwiderte ihren Blick geradeaus. »Wir denken zwar nicht bewusst darüber nach, aber jede unserer Entscheidungen können, mögen sie auch noch so klein sein, weittragende Konsequenzen haben. Vielleicht sogar für Personen, die wir überhaupt nicht kennen. Stelle es dir vor wie ein breites Band, von dem aus sich viele kleine Fäden abspalten, die aber letztlich an gewissen Punkten wieder zusammen führen. Mächtige Seher sehen jede dieser Möglichkeiten. Die Normalen nur die, auf dessen Pfad die Person sich momentan wegen deren Entscheidungen befindet. Deswegen...«[/LEFT] [LEFT]»...konnte meine Großmutter Luna also unser aller Schicksal so sehr beeinflussen?«, beendete Mei verstehend den Satz Aratas. Womit auch die Worte von Juan damals ein ganz anderes Gewicht bekamen. Doch woher sollte er…. Mei schmunzelte einsichtig. Vermutlich kannte Juan ebenfalls eine Seherin oder einen Seher. Und nun verstand sie noch mehr, weshalb viele Seher ihrer wahre Identität verheimlichten. Denn vermutlich gehörten sie mit ihrer Gabe zu den wohl mächtigsten, aber auch gefährlichsten Wesen auf ihrem Planeten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön, da wir nun geklärt haben, dass derlei Zufälle nicht existieren, könnten wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren – wie unsere momentane Lage zum Beispiel?«, seufzte Nathan genervt.[/LEFT] [LEFT]Die Feeneys, samt Ayaka, sahen ihm unschuldig entgegen. Seine Augenbraue zuckte verunsichert sowie skeptisch. Beherrschten die etwa auch alle diesen Blick in dieser Familie?[/LEFT] [LEFT]Es war Meis leichtes Lachen, dass ihn etwas aus dem Konzept brachte. Sie kam zwei Schritte auf ihn zu und nahm seine Hand in die ihren. Anschließend trafen sich ihre Blicke und ein warmes Lächeln ließ sein Herz einen kurzen, verwirrten Satz machen.[/LEFT] [LEFT]»Okay, Master Nathan Seymour. Was ist dein Plan?«[/LEFT] 60. Kapitel ----------- [LEFT]Ren, Jasper, Aaron, Hans und Julian beäugten skeptisch den Schlachtplan, der auf dem großen, runden Tisch vor ihnen ausgebreitet lag. Sie versammelten sich vor einer guten Stunde, da Nathan sie darum bat. Zu Verwunderung der Anwesenden, immerhin rechneten sie zuletzt damit, dass der zukünftige Seymour Erbe sie freiwillig versammelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aaron legte nachdenklich Zeigefinger, sowie Daumen an sein Kinn und ging etwas um den runden Tisch herum, der in einem relativ kleinen Raum stand. Jener war für genau solche Besprechungen vorgesehen, da er vollkommen unbewacht von Hans´ Technik war.[/LEFT] [LEFT]»Solch ein ausgeklügelter Plan entsteht nicht einfach über Nacht. Daran musst du sehr lange gesessen haben.«, schlussfolgerte Aaron.[/LEFT] [LEFT]Jasper nickte zustimmend und fuhr mit seinem Zeigefinger über einige Stellen »Allein dieser Teil braucht schon eine Menge Planung, damit sich nicht alle in die Quere kommen.«[/LEFT] [LEFT]Julian verschränkte grübelnd seine Arme ineinander »Sogar die ganzen Angestellten hast du bedacht, sowie die Kranken und Verletzten, damit sie in Sicherheit sind.« Diese Tatsache erstaunte ihn persönlich am meisten, da Nathan sonst immer so tat, als seien ihm Andere gleichgültig. Aber der Schlachtplan vor ihnen, bewies eindeutig das Gegenteil. Nathan bedachte jede noch so kleine Abweichung. So viele verschiedene Möglichkeiten sah Julian schon lange nicht mehr auf einem derartigen Plan. Und er musste es wissen, als Heilkundiger betrat er nicht zum ersten mal ein Kampffeld.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans betrachtete derweil schweigend den Sohn, der Liebe seines Lebens. Jener ging gar nicht erst weiter auf die Kommentare der Anderen ein, was Hans ein kleines Schmunzeln entlockte. Vor ihm stand ein würdiger Oberhaupt – Erbe. Denn Oberhäupter konnten gefährliche Gegner werden, wenn man etwas bedrohte, dass ihnen viel bedeutete. Schließlich wurden Oberhäupter nicht grundlos zu jenen. Sie waren mächtige Vampire. Egal ob kräftemäßig oder charakterlich. Ob innerlich oder äußerlich.[/LEFT] [LEFT]Das Schmunzeln auf Hans´ Lippen wurde sanft. Endlich. Endlich konnten sie der Zukunft positiver entgegen blicken. Denn wie Nathan, stammte auch Jasper von einem mächtigen Oberhaupt ab. Und damit meinte er nicht Isaac.[/LEFT] [LEFT]Hans sah aus dem Augenwinkel zu Ren, welcher all die Aussagen standardmäßig belächelte. Dieser Reinblüter, sein Mentor, sowie bester Freund und Stellvertreter war vermutlich der mächtigste Reinblüter von allen. Hatte aber kein Interesse daran, diese Macht einzusetzen. Alleine ihn dazu zu überreden, zumindest sein Stellvertreter zu werden, dauerte eine halbe Ewigkeit. Schon damals sagte Ren immer wieder zu ihm, dass mit großer Macht, auch große Verantwortung einher kam. Als Junge verstand er nicht, was sein Lehrer ihm eigentlich genau damit sagen wollte. Doch inzwischen glaubte er zu ahnen, was Ren ihm indirekt mitteilen wollte.[/LEFT] [LEFT]»Ich könnte die Verantwortung meiner Macht nicht übernehmen, geschweige denn verantworten, weshalb ich sie niemals entfesseln werde.«[/LEFT] [LEFT]Hans war sich sicher, dass Rens höchste Priorität schon damals war, das Wichtigste in seinem Leben zu beschützen. Die Frau, die ihm das schenkte, was für ihn von unermesslicher Bedeutung war und das sie auf schrecklichste Weise verloren. Dennoch schafften sie es, zusammen zu halten. Vermutlich hätte Aya einen Orden dafür verdient, diesen Mann an ihrer Seite zu haben. Denn Ren war alles andere als unkompliziert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Möchtest du mich vielleicht an deinen Gedankengängen teilhaben lassen~? Sie scheinen interessant zu sein, so oft wie sich deine Mimik verändert~.«[/LEFT] [LEFT]Hans lachte heißer und sah zu Ren, der neben ihm stoppte »Ich bin lediglich stolz auf die Generation, die unserer nachfolgt.« Er schloss seine Augen bedacht und richtete sie anschließend auf die anderen Vier. »Die mächtigen Seher der alten Zeit behalten scheinbar recht. Solange wir nicht aufgeben, wird alles wieder besser werden.« Er richtete seine verschiedenfarbigen Augen auf die seines alten Freundes »Und deiner geliebten Enkelin wird nichts passieren. Das wird unser sturer Seymour – Erbe nicht zulassen. Ich schätze, eher reißt er seinen Vater mit in die Hölle. Schließlich….schlummern in Nathan immer noch Kräfte, von denen er keinerlei Kenntnis besitzt.«[/LEFT] [LEFT]»Die wird er auch noch brauchen...«[/LEFT] [LEFT]Hans stutzte. Verhörte er sich, oder kamen diese Worte gerade tatsächlich aus Rens Munde? Der Blick des Älteren ließ es zwar vermuten….aber sicher war er sich nicht. Vor allem, da Ren plötzlich wieder lächelte wie immer.[/LEFT] [LEFT]»Wie kommst du denn darauf, dass Mei meine geliebte Enkelin ist? Ich würde doch niemals ein Enkel dem anderen vorziehen~.« Ren blinzelte, nachdem Hans heiter auflachte.[/LEFT] [LEFT]»Ich kenne dich eben, alter Freund. Du würdest sie Jasper nicht direkt vorziehen, aber sie hat einen besonderen Platz in deinem Herzen. Mei ist nicht nur die Tochter deines Erstgeborenen, sondern ähnelt ihm und vor allem dir sehr. Es ist ähnlich wie mit Jasper, Ayaka und Akaya. Sie alle ähneln Aya, weshalb sie eine ähnliche Bindung zu Jasper hat, wie du zu Mei.«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte weiter, auch wenn es nun etwas unsicherer wirkte als zuvor »Du redest wieder ein komisches Zeug~.«[/LEFT] [LEFT]Hans stemmte eine Hand an die Hüfte und grinste »Es ist eine Tatsache. Mei ähnelt dir. Ist nur nicht ganz so chaotisch und durchgeknallt. Aber im Kern seid ihr gleich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Tja Paps, da muss ich ihm recht geben.«, gesellte sich Aaron grinsend zu den Älteren. »Sie ist auf ihre Weise ein genauso großer Dickschädel wie ihr Großvater. Auch sie stand alleine gegen den Rest der Welt und hat sich nicht unterkriegen lassen. Deswegen bin ich froh, dass meine Tochter meinem Vater so sehr ähnelt. Denn ich glaube, deinen eisernen Willen, wird sie brauchen. Den Willen, den ich selbst nicht besessen habe.« Aaron seufzte schmunzelnd und kratzte sich am Hinterkopf. »Außerdem habe ich als Vater noch sehr viel nachzuholen.« Nur Sekunden später wurde der Ausdruck in seinen blutroten Augen ernst. »Aber genug davon. Nathans Plan sollte gut umsetzbar sein. Die Unschuldigen werden im Untergrund von den Magiern beschützt. Deren Leitung soll Noemi übernehmen. Julian teilt die Sanitätskräfte ein und wird selbst hier bleiben, um sich sofort um die Verletzten kümmern zu können – Natsuki wird mit ihren Kindern im Untergrund verharren und die Schwerverletzten behandeln, für die Julian keine Chance sieht, in den Kampf zurück zu kehren. Luna wird die Truppen anführen, die die hier verbleibenden Sanitätskräfte beschützen. Ich werde mit Shadow alles von oben im Blick behalten und eingreifen, wo es nur geht. Jasper wird einen Spezialtrupp, der zugleich ein Spähtrupp sein wird, leiten. Dieser wird sich auf Angriffe fokussieren, die Hinterrücks stattfinden. Sie werden die Schwächen unserer Gegner auskundschaften und ausnutzen. Arata wird die Vorhut bilden. Er ist der schnellste und wendigste, nach Nathan. Du Hans, wirst mit Mutter in der Zentrale alles überwachen. Layla bekommt ein paar Soldaten zur Hand, um euch zu vereidigen, wenn es sein muss, damit ihr fliehen könnt. Immerhin würde Mutter niemals in den Untergrund gehen, wenn wir hier oben kämpfen.« Aaron schmunzelte bitter. »Du Paps, wirst zusammen mit Mei die Nachhut bilden, während Nathan sich mitten ins Getümmel stürzen wird. Mir wollte er sie nicht anvertrauen, dir schon. Er ahnt wohl, sie nicht beschützen zu können, sollte er seinen Vater treffen. Es wundert mich beinahe, aber er scheint dir zu vertrauen. So wie es aussieht, beginnt dieser Bengel endlich Hilfe anzunehmen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während Hans zufrieden nickte, sah Ren aus dem Augenwinkel zu Nathan, der es ihm gleichtat. Aaron hatte zwar teils recht, aber es ging Nathan noch um etwas anderes. Schließlich war jener nicht auf den Kopf gefallen. Er wusste, sollte ihm etwas zustoßen, war Mei bei niemandem sicherer, als bei Ren. Würde er es nicht besser wissen, würde er behaupten, Nathan stellte Nachforschungen über ihn an. Dabei fand er vermutlich auch heraus, dass Julian der Enkel seines Halbbruders war.[/LEFT] [LEFT]Rens Mundwinkel zuckten nach oben, woraufhin Nathan seine Augen zufrieden schloss und sich wieder auf die Unterhaltung mit Jasper und Julian konzentrierte. Nichts desto trotz konnte Ren sich nicht helfen, aber er hatte ein ungutes Gefühl. Er hoffte inständig, dass ihn jenes dieses mal täuschte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah unsicher zu Jasper, der sich gerade für die anbahnende Schlacht vorbereitete. Damit er wendig genug war, wurde sein Körper nur an ein paar Stellen von Rüstung geschützt.[/LEFT] [LEFT]Er sah über den Spiegel, zu Noemi zurück und schmunzelte »Nun schau doch nicht so, das ist nicht fair. Damit machst du mir ein schlechtes Gewissen, weißt du~?«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere blinzelte verlegen und hob abwehrend ihre Hände. »Das verstehst du falsch….naja...also...so halb zumindest.« Sie ließ ihre Hände sinken und betrachtete Jasper besorgt über sein Ebenbild im Spiegel »Es ist doch völlig normal, dass ich mich sorge.«[/LEFT] [LEFT]Jasper hielt inne, während sein Herz einen kleinen Satz machte und eine angenehme wärme in seiner Brust hinterließ. Anschließend kratzte er sich unschuldig am Hinterkopf »Du hast ja recht. Das war dumm von mir.« Er drehte sich zu ihr um, ging auf sie zu und fuhr ihr liebevoll mit seiner Hand über die Wange, wobei ein warmes Lächeln seine Mundwinkel zierte »Aber ich schwöre dir am Leben zu bleiben. Das bin ich schon alleine meiner Mutter schuldig. Außerdem….« Er beugte sich zu ihr herunter und knabberte zärtlich an ihrer Halsbeuge. »Du weißt doch wie gut ich darin bin, hinterhältig zu sein~.«, schnurrte er gegen ihre Haut, welche daraufhin von einer Gänsehaut überzogen wurde. Ihr dazu erhöhter Herzschlag, ließ Jasper zufrieden schmunzeln. Er richtete sich auf und sah in ein trotzig, verlegenes Gesicht.[/LEFT] [LEFT]»Idiot!«, zischte Noemi. Diese Aussage brachte ihn allerdings zum Lachen, was die Jüngere kurz verwirrte.[/LEFT] [LEFT]Er beugte sich erneut herunter und gab ihr einen liebevollen Kuss »So lange ich dein Idiot bin, soll es mir recht sein~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete sich nickend im Spiegel, nachdem sie ihre Rüstung übergezogen hatte. Der Schimmer in ihren Augen war entschlossen und ernst zugleich. Sie würde nicht zulassen, dass Julian und seinen Sanitätskräften etwas zustieß. Immerhin waren sie überlebenswichtig für alle Beteiligten. Deswegen würden sie mit Sicherheit auch eines der Hauptziele sein.[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete ihre Hand, ehe sie jene zu einer Faust schloss. Komme was wolle. Isaac durfte nicht gewinnen. Von diesem Kampf hing ihre gesamte Zukunft ab. Sollte dieses Monster sein Ziel erreichen und Mei töten, wollte sie sich nicht einmal ansatzweise ausmalen, was dies für folgen hätte.[/LEFT] [LEFT]Luna verengte ihre Augen traurig. Wenn sie genauer darüber nachdachte, hielt Mei so viel zusammen, dass ihr der Gedanke ihres Ablebens beinahe angst machte. Ohne das sie es bewusst wahrnahmen, war Mei ein wichtiges Bindeglied in ihrer Kette.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich bin mir nicht sicher, ob du in diesem Zustand in der Lage bist, uns zu beschützen.«[/LEFT] [LEFT]Luna zuckte leicht zusammen und drehte sich zu der Tür, etwas weiter neben ihr, in welcher Julian amüsiert am Türrahmen lehnte. Er trug eine leichte Rüstung, weshalb sie nicht verhindern konnte, dass ihr Herz kurz höher schlug. Es erleichterte die Situation nicht unbedingt, dass Julian das zu merken schien, da ein wissendes Lächeln seine Mundwinkel zierte.[/LEFT] [LEFT]Er stieß sich vom Türrahmen ab und ging schweigend auf sie zu, ehe er vor ihr stoppte und zu ihr aufsah, weshalb sich ihre Blicke trafen. »Du vertraust mir und ich vertraue dir. Mehr brauchen wir nicht zu wissen. Das reicht, um am Leben zu bleiben.«[/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete schweigend Julians entschlossene Gesichtszüge. Woher nahm er nur plötzlich diese innere Stärke? Sie spürte so gut wie keinerlei Angst in seinem Blick. Was machte ihn nur so sicher, dass alles gut ginge?[/LEFT] [LEFT]Sie stutzte und bekam einen leichten Rotschimmer, als Julian behutsam nach ihrer Hand griff und diese in der seinen hielt. Luna sah von jenen, erneut in Julians verschiedenfarbige Augen, die ihr eine unheimliche Wärme entgegen brachten.[/LEFT] [LEFT]»Ich möchte eine Zukunft an deiner Seite, deswegen versuche ich so optimistisch zu bleiben, wie es geht. Viel mehr kann ich schließlich nicht tun.« Das Lächeln auf Julians Lippen bekam traurige Züge, nachdem Luna seine Hand drückte und anfing bitterlich vor ihm zu weinen. Ihm war nicht bewusst, wie sehr sie all das belastete.[/LEFT] [LEFT]Er zog sie an ihrer Hand zu sich und nahm sie schützend in seine Arme, während er ihr immer wieder sagte, dass alles gut werden würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du wirkst nachdenklich.«[/LEFT] [LEFT]Layla schloss genervt ihre Augen »Und du könntest wie jede normale Person durch die Tür kommen.«[/LEFT] [LEFT]Hans lachte auf »Könnte ich, aber das wäre keinesfalls mein Stil, Liebste.«[/LEFT] [LEFT]Layla verschränkte ihre Arme vor der Brust und drehte sich zu dem Reinblüter, der grinsend vor ihr stand. Sie sah mit verengten, mürrischen Augen zu ihm auf, während er den Blick schmunzelnd erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Denkst du nicht, du solltest die komplette Rüstung tragen?«[/LEFT] [LEFT]»Nein.«, zischte Layla und sah an sich herunter »Ich habe schon schlimmere Kämpfe mit weniger überstanden.« Sie sah zu ihrer rechten, mit Kleidung bedeckten Wade »Und da das Bannmal nun weg ist und meine gesamten Kräfte langsam zurück kommen, brauche ich nicht viel mehr, als den Brustschutz.« Sie richtete ihre himmel- und nachtblauen Augen auf Hans´ Grüne und Blaue. »Meine Leute und ich werden die Zentrale beschützen. Behalte du mit Aya nur alles gut im Auge.« Ein leichtes, belustigtes Lächeln ließ ihren Mundwinkel hoch zucken »Sicher werden viele Maskierte und Sucher deinen Fallen zum Opfer fallen. Das erleichtert uns die Arbeit schon einmal.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Möglich.«, entgegnete Hans knapp, was Layla zu ihm aufblicken ließ. Solch harsche Antworten kannte sie von ihm nicht. Sekunden später weiteten sich ihre Augen. Und auch ein solch verärgerter Ausdruck von ihm war ihr neu. Was machte ihn gerade nur so wütend?[/LEFT] [LEFT]Hans hob eine Braue und schmunzelte leicht, aber immer noch verärgert. »Schön das du merkst, dass ich sauer bin.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, aber warum?«[/LEFT] [LEFT]»Warum?«[/LEFT] [LEFT]Layla schluckte und trat unbewusst ein paar Schritte zurück, als Hans ihr näher kam. Jedoch packte er sie am Handgelenk und zog sie wieder näher zu sich, woraufhin ihre Gesichter nah beieinander waren.[/LEFT] [LEFT]»Du nimmst alles schon wieder viel zu sehr auf die leichte Schulter. Das letzte mal hätte dich diese Einstellung fast getötet. Du solltest dir ein Beispiel an unserer Tochter nehmen, die zumindest einer Person ihre wahren Ängste zeigt.«[/LEFT] [LEFT]Layla erwiderte Hans Blick ruhig. Der Schimmer in seinen Augen war wütend, doch zugleich besorgt, gemischt mit einem tiefen, vergangenen Schmerz.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie entzog ihm ruckartig ihre Hand, was ihn sichtlich überraschte. Anschließend presste sie ihm ihren Zeigefinger auf die Brust und fixierte verärgert seine Augen mit den ihren. »Was denkst du eigentlich von mir? Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass wir alles locker wegstecken werden. Im Gegenteil! Isaac ist ein Monster und hat es darauf abgesehen meinen Sohn bis aufs Mark zu quälen. Aber das werde ich nicht zulassen. Dieses Monster hat uns lange genug an der Nase herum geführt! Deswegen werden wir ihn jetzt gemeinsam vernichten.« Sie hielt inne, atmete einmal tief durch und ließ von Hans ab. »Dieser Mann hat genug Leid angerichtet und es wird lange dauern, bis alles wieder einigermaßen in Ordnung gebracht ist. Aber….« Layla zog ihre Augenbrauen traurig zusammen, ehe sie zuversichtlich lächelte. »Ich bin mir sicher, nein, ich weiß das Nathan und Jasper es schaffen werden, sowohl den Osten, als auch den Süden in starke, unabhängige Himmelsrichtungen zu verwandeln. In denen keiner sich fürchten muss und alle gleich behandelt werden. Auch wenn es dauern wird, da so ein Wandel nicht von jetzt auf gleich geschehen kann.« Das Lächeln auf ihren Lippen wurde weich »Und um den Norden brauchen wir uns auch keine Sorgen zu machen. Denn der Mann den ich liebe, hat unsere Tochter zu einer wundervollen, starken Reinblüterin erzogen.«[/LEFT] [LEFT]Layla sah aus dem Fenster »Scheinbar ist es Schicksal, dass Nathan und seine Halbgeschwister drei Himmelsrichtungen anführen werden. Meine Ziehmutter behält also recht. Blut ist dicker als Wasser und wird die Zukunft in eine positive Richtung leiten. Die Zeit des Wandelns ist gekommen, aber sie fängt auch gerade erst an.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hans hörte Layla aufmerksam zu. Ihre letzten Worte klangen, als wisse sie, dass noch etwas anderes auf sie zukam. Er schmunzelte. Doch er wusste auch, dass sie ihm nicht darauf antworten würde, würde er sie danach fragen. Daher ließ er es gleich.[/LEFT] [LEFT]»Layla?«[/LEFT] [LEFT]Die Reinblüterin richtete ihre Aufmerksamkeit fragend auf Hans, der ihr mit einem warmen Lächeln entgegen blickte. Es verunsicherte sie, dass er sie für einen Moment einfach nur schweigend ansah. »Was ist denn?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Würdest du mich heiraten, wenn all das hier vorbei ist?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata sah schräg nach unten, da etwas oder viel mehr jemand an dem Zipfel seines Oberteils zupfte. Dadurch blickte er in zwei dunkelblau und rote, besorgte Augen.[/LEFT] [LEFT]»Papa? Du kommst doch heile wieder, nicht wahr?« Es machte Takeo sichtlich nervös, dass sein Vater sich für den Kampf vorbereitete. »Ich verspreche auch ganz doll auf Mama und Ayaka – Moe aufzupassen, bis du wieder da bist. Aber bitte komm heil wieder.« Die Stimme des Jungen wurde brüchig und seine Augen glasig. Zudem krallte er seine Hand inzwischen förmlich in den Stoff des Oberteils.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete seinen Sohn ruhig. Für sein junges Alter hatte er schon viel zu viel mit ansehen müssen. Das sollte man keinem Kind zumuten. Egal welcher Herkunft oder Rasse. Es waren schließlich immer noch Kinder.[/LEFT] [LEFT]Er drehte sich zu Takeo und hockte sich vor ihn, woraufhin er liebevoll über seinen Kopf strich und ein belustigtes, leichtes Lächeln seine Lippen zierte. »Wenn mir etwas passieren sollte, würde mich deine Mutter umbringen. Sie würde mich vermutlich persönlich aus der Hölle zurück holen, nur um mich noch einmal dem Erdboden gleich machen zu können. Das möchte ich mir gerne ersparen.« Er schmunzelte, weil sein Sohn verdutzt blinzelte, da er diese Aussage scheinbar nicht ganz einsortieren konnte. »Komme was wolle, nichts könnte mich je davon abhalten, wieder zu euch zurück zu kehren, Takeo. Das verspreche ich dir.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hör auf das, was dein Vater sagt, Takeo.«[/LEFT] [LEFT]Der Junge und sein Vater sahen überrascht zu Aaron auf, der grinsend in der Tür stand. Neben ihm die lächelnde Natsuki, mit Ayaka auf den Armen.[/LEFT] [LEFT]Aaron ging auf die Beiden zu und hockte sich ebenfalls vor den Jungen. Seine blutroten Augen richtete er auf die verschiedenfarbigen Takeos, die ihn fragend musterten, was ihn wiederum zum grinsen brachte.[/LEFT] [LEFT]»Weißt du, wenn dein Vater so etwas verspricht, wird er sich auf jeden Fall daran halten. Egal was passiert und wie zugerichtet er sein wird. Er kommt definitiv zurück. Und weißt du, warum ich das weiß?«[/LEFT] [LEFT]Takeo schüttelte seinen Kopf.[/LEFT] [LEFT]Aarons Grinsen wurde breiter »Weil mein Bruder derartige Versprechen auch immer gehalten hat. Er hat nie etwas versprochen, das er nicht halten konnte. Doch wenn er es tat, stand er immer zu seinem Wort. Und dein Vater ähnelt dem seinem sehr. Zumindest in gewisser Hinsicht. Er ist nämlich nicht ganz so durchgeknallt wie sein Vater.« Er legte seine Hand flach auf Takeos Kopf »Sei dir sicher das Akaya….dein Opa gut auf deinen Papa aufpassen wird. Er wird von dort, wo auch immer das sein mag, nicht zulassen, dass deinem Papa etwas passiert, okay?«[/LEFT] [LEFT]Takeo nickte zögerlich »J – Ja….aber….versprichst du es auch, Onkel Aaron?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene blinzelte entblößt, ehe er grinste und den Jungen durchkitzelte »Natürlich! Was denkst du kleiner Frechdachs denn von deinem Großonkel? Klar passe auch ich auf deinen Papa auf. Ich will mir doch nicht im Jenseits eine Standpauke von meinem Bruder anhören müssen, wenn es soweit ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata erhob sich schmunzelnd und gesellte sich zu seiner Frau, die die Zwei ebenfalls lächelnd beobachtete.[/LEFT] [LEFT]»Er hat es tatsächlich geschafft, Takeo jegliche Angst zu nehmen. Dein Onkel ist ein toller Kerl.«[/LEFT] [LEFT]Aratas Mundwinkel zuckte leicht nach oben, woraufhin er seinen Arm um Natsukis Taille schlang und sie an sich zog »Ich weiß. Immerhin hat mein Vater seinen Bruder nicht umsonst so sehr geliebt und respektiert.«[/LEFT] [LEFT]Natsukis Lächeln wurde sanft »Ja.« Anschließend sah sie zu ihrer Tochter, welche gespannt ihren Bruder beobachtete, der durch Aarons Gekitzel nicht mehr aus dem Lachen heraus kam. »Ich fände es wundervoll, wenn unsere Kinder ebenfalls eine solch enge Bindung aufbauen würden.«[/LEFT] [LEFT]»Pff~.«[/LEFT] [LEFT]Natsuki blies beleidigt ihre Wangen auf »Machst du dich etwa über meine Aussage lustig?«[/LEFT] [LEFT]»Nein.« Arata erwiderte ihren Blick »Aber allein das du es in Frage stellst. Sie tragen doch die selben Gene in sich. Und du hast doch gesehen, wie sich das bisher immer auf diese Familie ausgewirkt hat.«[/LEFT] [LEFT]Nun musste Natsuki leicht lachen »Stimmt, du hast recht.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya bändigte gerade Rens Haar, was sich jedes mal aufs neue als ein riesiger Akt entpuppte. Sie seufzte erleichtert, als es endlich geschafft war und legte behutsam eine Hand auf ihrem Bauch ab, während sie halb um ihren sitzenden Mann herum ging und fragend zu ihm sah. Er schwieg schon die ganze Zeit und lächelte einfach nur gedankenverloren vor sich hin. Mit ihrer freien Hand schnippte sie ihm liebevoll gegen die Stirn »Du darfst jetzt wieder in die Welt der Lebenden zurück kehren.« Sie lachte auf, als Ren sie völlig perplex ansah und scheinbar kurz nicht verstand, wie ihm geschah. »Her je, diese Gedanken müssen ja fürchterlich spannend gewesen sein~.«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte zu ihr auf »Wie meinen~?«[/LEFT] [LEFT]»Du weißt haargenau, wie ich das meine.«, tadelte Aya und tätschelte ihren runden Bauch »Selbst Ethan und Emilia kaufen dir das nicht ab.«[/LEFT] [LEFT]Ren hob skeptisch, aber lächelnd, eine Braue »So? Haben sie dir das etwa gesagt?«[/LEFT] [LEFT]»Ja, mach du dich nur lustig!«, schnaubte Aya mürrisch »Aber ich schleppe die Beiden immer noch mit mir herum, vergiss das nicht!« Sie hielt inne, wobei ihr ein Seufzer entfloh. Ihre blutroten Augen richtete sie auf ihren Bauch, über welchen sie weiterhin strich. »Dieser Kampf ist nicht das Ende, oder?«[/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete seine Frau ruhig, erhob sich und zog sie liebevoll in seine Arme. Er wusste, dass sie seine Antwort darauf kannte, ohne dass er etwas sagen musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wir schaffen das.«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß. Versprich mir nur nichts dummes anzustellen. Die Zwillinge sollen ihren Vater im Ganzen kennen lernen.«[/LEFT] [LEFT]»Nanu~? Zweifelst du etwa an mir? Das macht mich jetzt schon etwas traurig...«[/LEFT] [LEFT]»….Trottel. Du weißt, wie ich das meine.«[/LEFT] [LEFT]»Möglich?«[/LEFT] [LEFT]»Ich hasse dich.«[/LEFT] [LEFT]»Ich liebe dich auch~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei band ihre Haare gerade zu einem hohen Zopf, als es an der Tür klopfte. Sie ahnte, wer vor jener stand, ohne nachfragen zu müssen.[/LEFT] [LEFT]»Komm rein, es ist offen.«[/LEFT] [LEFT]Es dauerte nur einen kleinen Augenblick, bis Nathan den Raum betrat. Sie sah aus dem Augenwinkel zu ihm und stockte. Er trug eine leichte Rüstung, die seine wichtigsten Organe schützte. Scheinbar wollte er wendig genug für den Kampf sein und eine volle Montur würde seine Fähigkeit nur behindern. Trotzdem wurde ihr durch diesen Anblick bewusst, wie ernst die Lage wirklich war. Dadurch konnte sie die Sorge, die in ihr aufkeimte, nicht unterdrücken.[/LEFT] [LEFT]Dieser Kampf, würde über ihre Zukunft entscheiden.[/LEFT] [LEFT]Allen voran, über ihre eigene. Tot oder Leben.[/LEFT] [LEFT]Das Mal des Mondzyklus blutete schließlich immer noch, auf dessen Stelle sie unbewusst ihre Hand legte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du solltest endlich damit aufhören, dir unnötig Sorgen um alle möglichen Dinge zu machen.«, seufzte Nathan und stand einen Herzschlag später direkt vor Mei, deren Puls sofort in die Höhe schoss. Eine Tatsache, die ihm ein kleines Schmunzeln entlockte. Er sah zu ihr herunter und sie erwiderte seinen Blick, mit ihren verunsicherten, lavendelfarbenen Augen. Das Lavendel, welches ihn von Anfang an um den Verstand brachte.[/LEFT] [LEFT]Er zog den Handschuh seiner rechten Hand aus und fuhr ihr anschließend sachte mit dieser über die Wange »Wir schaffen das. Gemeinsam.«[/LEFT] [LEFT]Meis Augen wurden größer, woraufhin sie warm lächelte. Diese Worte aus seinem Munde zu hören, beruhigten sie auf eine merkwürdige Art und Weise. Außerdem rührte es sie beinahe zu Tränen, das Wort ‚gemeinsam‘ von ihm zu hören. Sie behielt also doch recht. Nathan Seymour war das geborene Oberhaupt. Und endlich schien er es verstanden zu haben. Verstanden, dass er auf diese Weise vielen Personen ein besseres Leben verschaffen konnte.[/LEFT] [LEFT]Es machte sie stolz. Stolz darauf, zu was für einem Reinblüter er begann zu werden. Und darauf, dass ihr Herz es von Anfang an gewusst zu haben schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie legte ihre Hand an die seine und schmiegte sich etwas gegen jene.[/LEFT] [LEFT]Nathan hob indes skeptisch eine Augenbraue »Warum schaust du mich jetzt so weinerlich an?« Er war sich gerade tatsächlich nicht sicher, ob sie vielleicht Schmerzen wegen des Mals hatte oder etwas anderes sie traurig machte. Schon alleine, dass die Tatsache ihrer glasigen Augen ihn so durcheinander brachte, machte ihn verrückt.[/LEFT] [LEFT]Diese Frau machte ihn verrückt![/LEFT] [LEFT]Und das sie nun aus heiterem Himmel lachte, machte es nicht unbedingt besser. Er fragte sich, ob er sich vielleicht sorgen um ihren geistigen Zustand machen sollte.[/LEFT] [LEFT]»Es ist alles in Ordnung, Nathan. Ich freue mich lediglich, dass du endlich beginnst Hilfe anzunehmen und nicht mehr alleine mit dem Kopf durch die Wand möchtest. Du der Mann wirst, den ich schon lange in dir gesehen habe, welchen du aber immer gut zu verstecken wusstest.«, trat es lächelnd über Meis Lippen.[/LEFT] [LEFT]Erneut wanderte Nathans Braue in die Höhe »Du redest schon wieder einen Quatsch.« Dennoch kam er nicht drum herum, zu schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]Und erneut machte Mei ihm bewusst, dass sie die Einzige war, die er an seiner Seite akzeptierte und brauchte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie oder keine.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Und wenn die Sache mit seinem Erzeuger ein für alle mal erledigt war, konnte er diese Gefühle, welche schon so lange in ihm loderten, endlich aussprechen. Sie endlich Wirklichkeit werden lassen.[/LEFT] 61. Kapitel ----------- [LEFT]Mei ließ ihren Blick besorgt schweifen. Momentan stand sie zusammen mit Ren auf ihrem zugewiesenen Posten. Bis vor wenigen Minuten unterhielten sie sich noch mit ihren Freunden. Allerdings änderte sich dies schlagartig, als die Reinblüter etwas wahrnahmen.[/LEFT] [LEFT]Ihr Vater beschwor wie aus dem Nichts Shadow und schwang sich auf dessen Rücken, woraufhin sie hoch in den Lüften verschwanden. Man konnte auch sagen, dass komplette Ackermann – Anwesen verwandelte sich in binnen kürzester Zeit zu einer Festung, vorbereitet auf die bevorstehende Schlacht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Meis Augen wurden größer, als der erste, laute Knall zu hören war. Sie richtete sofort unsicher ihre Augen auf ihren Großvater. Doch dieser stand vollkommen ruhig neben ihr und blickte in die Richtung des Geräusche – Ursprungs. Seine grasgrünen und nachtblauen Augen fixierten den Punkt in der Ferne.[/LEFT] [LEFT]Mei schluckte, ehe sie tief durchatmete. Ihre Unsicherheit durfte nicht die Oberhand gewinnen. Sie legte ihre Hand auf ihre Brust, welche sie daraufhin zu einer Faust ballte und mit entschlossenem Blick geradeaus sah. Sie würden diesen Kampf nicht verlieren. Sie durften nicht. Niemals![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die ersten Kampfgeräusche um sie waren zu hören. Isaacs Leute kamen von allen Seiten. Wie befürchtet machten sie sich die Filteranlagen für den Sauerstoff, die Kanalisation und die Rohre für die Wetterveränderungen zu nutze. Das hieß, sie kamen Wort wörtlich aus allen Ecken. Das Einzige was Hans und Aya in der Zentrale tun konnten, war ihren Gegnern diese Wege so beschwerlich wie möglich zu machen.[/LEFT] [LEFT]Mei drehte ihren Kopf schlagartig zur Seite, als sie das Gebrüll einiger Drachen vernahm. Wie aus Reflex zog sie eine Partikelwand über Ren und sich. An jener prallten Eissplitter ab. Ein Eisdrache. War ja klar, dass die Drachen sofort zu ihnen durch preschen würden. Aaron und Shadow konnten sie schließlich nicht alle aufhalten. Und dem Gebrüll nach, waren es eine Menge Drachen.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte verdutzt, als Ren begann eine Art Tänzchen mit ihr aufzuführen, um den Eissplittern des Drachen auszuweichen. Rens übliches, ruhiges Lächeln, welches er dabei auf den Lippen trug, ließ sie kurz schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest deine Kräfte nicht zu häufig verwenden. Wir wollen doch nicht, dass du uns mitten auf dem Schlachtfeld einschläfst?« Mit einem Ruck zog Ren Mei hinter sich, ließ das Eisfeuer des großen, weißen Drachen auf eine Partikelmauer prallen und führte danach das Tänzchen mit seiner Enkelin fort. Zu seiner Überraschung löste Mei sich aus seinem Griff, stützte ihre Hände auf seine Schultern und trat dadurch einen Sucher mit Wucht bei Seite. Ren drehte sich verdutzt zu der Jüngeren um, die gerade gekonnt hinter ihm landete und zufrieden zulächelte.[/LEFT] [LEFT]»Das Training mit den Anderen zahlt sich aus. Luna hat mir viele Dinge beigebracht, um mich wehren zu können. Und mit Jasper habe ich dann gelernt, all das locker im Team einsetzen zu können.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren musste das Stolz sein auf später verschieben, da sie momentan ein paar unwesentlich große Probleme hatten. Um sie herum befanden sich vier Drachen. Eis, Stein und zwei mal Feuer. Er selbst stand nun mit Mei Rücken an Rücken.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere schmunzelte »Tu was du tun musst. Ich werde dir den Rücken frei halten.«[/LEFT] [LEFT]Rens Lippen wurden von einem Lächeln geziert. »Gut, dann wollen wir mal.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eine Fontäne aus grünen Partikeln schoss gen Himmel.[/LEFT] [LEFT]Aarons Mundwinkel zucken in die Höhe. »Paps hat also losgelegt.« Er strich über Shadows schwarze Schuppen »Da wollen wir doch nicht hinter zurück stehen, oder alter Freund?«[/LEFT] [LEFT]Der schwarze Drache knurrte zustimmend, ehe er sich brüllend in eine Horde Drachen stürzte, während Aaron sich auf seinem Rücken aufstellte und von grünen Partikeln umgeben wurde, die wie schwebende Schnüre seinen Körper umspielten.[/LEFT] [LEFT]Daraufhin gab es die nächste, grüne Partikelexplosion.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata sah zu seinem Onkel in den Himmel, wobei seine Mundwinkel etwas hoch zuckten und er seine Augen bedacht schloss. »Angeber.«[/LEFT] [LEFT]Anschließend bückte er sich, um einem Angriff zweier Maskierter auszuweichen, die dadurch gegeneinander prallten. Er seufzte enttäuscht »Anfänger.«[/LEFT] [LEFT]Anschließend ließ er seinen Blick schweifen. Die Soldaten, die ihm unterstanden, waren alle vollkommen ausgelastet. Auf einen von ihnen, kamen ungefähr fünf Sucher oder Maskierte. Nun hatte es doch etwas für sich, dass Jasper und Nathan die Männer und Frauen so ‚gequält‘ haben. Denn obwohl die Soldaten voll ausgelastet waren, kamen sie momentan relativ locker mit den Angreifern klar.[/LEFT] [LEFT]Er sah aus dem Augenwinkel zur Seite, von wo die Gegner auf sie zukamen. Trotz allem war er nicht so naiv zu glauben, dass es die ganze Zeit so gut für sie weiter laufen würde. Dazu kannten sie Isaac zu gut. Das hier war nur die Vorspeise. Der Teil seiner Leute, der als Bauernopfer herhielt. Zudem waren das mit Sicherheit bei weitem noch nicht alle Drachen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata seufzte schwer, drehte und bückte sich, wobei er sein Schwert zog, welches daraufhin in der Brust eines Maskierten steckte. In einer flüssigen Bewegung zog er es wieder heraus, um nur Sekunden später einem Sucher den Kopf abzuschlagen.[/LEFT] [LEFT]Diese Ungeziefer gingen ihm jetzt schon tierisch auf die Nerven.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper hing gerade Kopfüber von einem Ast, während er einer kleinen Gruppe Maskierten bedrohlich zulächelte. Diese schreckten im ersten Moment zurück, was Jaspers Leute ausnutzten und einige von ihnen hinterrücks nieder streckten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wärt ihr so freundlich und verratet mir, wo mein Erzeuger sich gerade aufhält?«[/LEFT] [LEFT]»D – Du tickst wohl nicht ganz richtig! Euch machen wir doch mit Leichtigkeit fertig!«[/LEFT] [LEFT]Jasper legte seinen Kopf etwas schief »So? Denkst du, deine toten Kameraden sehen das genauso?« Er löste seine Beine von dem Ast, machte einen Salto und landete gekonnt auf seinen Füßen. Anschließend nahm er einen seiner Dolche und warf ihn spielerisch in seiner Hand hoch. »Wenn ihr es uns nicht freiwillig sagt, werden wir mit Freuden dafür sorgen~.«[/LEFT] [LEFT]»D – Dann versuch es doch! Ihr macht uns sicher keine Angst!« Der Maskierte stockte, als er die Schmerzschreie seiner Kameraden vernahm, die bis eben noch hinter ihm standen. »Aber wie...«[/LEFT] [LEFT]»Das nennt man die Kunst der Illusionen~.«[/LEFT] [LEFT]Der Maskierte, dessen Maske gerade zu Boden fiel, sah entgeistert zu Jasper auf, der urplötzlich neben ihm stand und eben ins Ohr flüsterte. Der junge Mann riss seine Augen auf »Von wegen Euer Vater ist ein Monster! Ihr seid keinen Deut besser!«[/LEFT] [LEFT]Jasper lachte abfällig »Irgendetwas ‚positives‘ muss ich ja von ihm haben~.« Mit diesen Worten verwirrte er den jungen Mann so sehr, dass dieser völlig verstört in die Waffe von einem seiner Leute rannte.[/LEFT] [LEFT]Jasper seufzte »Solch eine Schande. Diese Vampire sind lediglich die Marionetten meines Erzeugers. Keiner von ihnen sollte hier sein.« Sein Blick lag dabei nachdenklich und bitter auf den leblosen Vampiren. Sekunden später richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Normalvampir seines Trupps, den er zuvor spähen schickte. Jener kniete respektvoll neben ihm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sir Jasper, ich konnte Euren Vater ausfindig machen. Er befindet sich mit dem geschaffenen Objekt Lexi südwestlich von hier. Sie sind umgeben von ungefähr zweihundert Männern und Frauen. Davon bestimmt beinahe die Hälfte Drachenmenschen und die andere so gut wie nur Reinblüter.« Der junge Mann hob seinen Kopf »Wie sollen wir nun weiter vorgehen?«[/LEFT] [LEFT]Jasper hörte ihm schweigend zu, ehe er seinen Blick in südwestliche Richtung drehte und seine Augen verengte. In dieser Richtung ging es geradewegs zu Ren und Mei. Die Aufstellung von Isaacs Leuten ließ vermuten, dass sie einfach durch preschen wollten. Vermutlich sollten die Drachenmenschen mit Hilfe ihrer Drachen den Weg frei machen.[/LEFT] [LEFT]Jasper schloss seine Augen bedacht. Anschließend richtete er seine Aufmerksamkeit auf seine Leute und grinste »Wir werden ihnen ihr vorhaben so schwer wie möglich machen, was denn sonst?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die angesprochene Gruppe Vampire schmunzelte und nickte entschlossen. Immerhin kannten sie Sir Jasper nun schon länger und wussten, dass sie ihm vertrauen konnten. Sie würden ihm folgen, bis in den Tot, wenn es sein musste. Sie schworen sich, ihren Anführer nicht sterben zu lassen. Denn auch ihnen war bewusst, wie wichtig seine Existenz zukünftig sein würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Verdammt! Es kann doch nicht so schwer sein, die Sucher von hier zu vertreiben!«, fluchte Layla und wies die Soldaten um sie herum an. Diese verdammten Viecher kamen plötzlich wie Kakerlaken aus allen möglichen Ecken und hatten es definitiv auf die Zentrale abgesehen.[/LEFT] [LEFT]Layla knirschte mit ihren Zähnen. »Isaac du verdammter Bastard.« Sie biss sich in den Daumen, woraufhin ihr Blut zu Boden tropfte und sich nur Sekunden später in tödliche, spitze Geschosse verwandelte.[/LEFT] [LEFT]Der große Gang, in welchem sie sich befanden, glich inzwischen eher einer Ansammlung von Leichenbergen. Überall lagen tote Sucher herum, weshalb der Gestank von Verwesung und Tot in der Luft lag.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Lady Layla! Die nächste Horde Sucher ist auf dem Weg hier her.«, stoppte einer der Soldaten neben der Reinblüterin. Jene richtete ihre Augen auf die seinen »Wie viele?«[/LEFT] [LEFT]»Dreimal so viele wie eben. Was sollen wir tun?«[/LEFT] [LEFT]Layla spannte ihren Kiefer an. Isaac wollte sie also wirklich überrennen. Sie wollte nicht wissen, wie lange diese Sucher in ihren Verstecken eingesperrt waren und hungerten. Nur, um an diesem Tage alles niederzumetzeln was sie sahen.[/LEFT] [LEFT]Sie beäugte ihre Leute. Viele von ihnen waren erschöpft und verletzt. Einige mussten schon zu Julian gebracht werden. Lange hielten sie all dem nicht mehr stand. Kein wunder. Sie verteidigten die Zentrale bestimmt schon zwei Stunden. Wenn nicht länger. Sie ballte eine Faust.[/LEFT] [LEFT]»Ihr werdet nichts tun. Ich erledige das.«[/LEFT] [LEFT]Der Soldat blinzelte verwirrt »Lady Layla?….Moment! Wartet!« Er lief ihr ein paar Schritte nach »Was habt Ihr denn nur vor?«[/LEFT] [LEFT]»Ich mache mir das vergossene Blut unserer Feinde zu nutze. Erledigt ihr nur das, was mir durch die Lappen geht.«[/LEFT] [LEFT]Der Soldat dachte sich zu verhören. Das war purer Selbstmord. Die Massen an Suchern würden sie verschlingen. Er umklammerte den Griff seines Schwertes. »Euer zukünftiger Ehemann wird das nicht gutheißen, Lady Layla. Zumindest ich werde Euch begleiten. Ob Ihr wollt, oder nicht.«[/LEFT] [LEFT]Layla wollte rebellieren, allerdings zog der Soldat da schon an ihr vorbei und lief einfach weiter. Sie sah ihm ungläubig nach. Widersetzte sich dieser Vampir gerade wirklich ihrer Anweisung?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schaut bitte nicht so, Lady.«, stoppte schmunzelnd eine normalblütige Soldatin neben der Reinblüterin und lächelte sie an. »Wir alle respektieren unser Oberhaupt. Beide. Das offizielle, sowie das inoffizielle, seinen Vertreter.« Sie blickte ihrem Kameraden warm nach »Wir dienen sowohl den Ackermanns, sowie den Feeneys schon viele Jahrzehnte. Einige von uns noch um vieles länger. So wie mein Kamerad da vorne. Er kennt Master Hans schon seid jüngsten Jahren, sowie Euch ebenfalls. Ihr erinnert Euch vermutlich nur nicht mehr an ihn. Aber er sich noch an Euch.«[/LEFT] [LEFT]Layla stutzte. Anschließend sah sie ebenfalls zu dem Soldaten, der inzwischen auf sie wartete. Etwas später dämmerte es ihr. »Der Hauptmann….« Sie hatte ihn tatsächlich vergessen. Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen. Er hielt tatsächlich sein versprechen an sie und passte auf Hans auf.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann werde ich mit ihm zusammen gehen und ihr haltet hier die Stellung. Und wehe ich sehe nicht jeden von euch lebend wieder!«, mahnte sie lächelnd, ehe sie eilig dem Hauptmann folgte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Lasst sie unter keinen Umständen durchbrechen!«, rief Noemi den Magiern und Vampiren zu, die die Barriere aufrecht erhielten. Sie selbst kümmerte sich um das Schutzsiegel an der großen, metallischen Flügeltür, die sie von den Suchern und Maskierten trennte. Hans leistete mit diesem Schutzbunker im Untergrund wirklich tolle Arbeit. Er war riesig, und so aufgebaut, dass niemand so schnell durchbrechen konnte. Es sei denn, er kam durch die Flügeltür.[/LEFT] [LEFT]Die Verletzten, die Julian ihnen schickte, wurden von Portalmagiern herunter geschickt, die sich oben bei ihm befanden. Hier unten hatten sie ebenfalls zwei, die mit den oberen in Verbindung standen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Noemi, du siehst nicht gut aus. Du bist total blass.«, stoppte Natsuki besorgt neben der Jüngeren. Sie befürchtete, dass jene sich übernehmen würde. So kannten sie sie schließlich. Doch Noemi lächelte diese Tatsache einfach tapfer weg.[/LEFT] [LEFT]»Das geht schon. Ich schaffe das. Ich lasse nicht zu, dass den Unschuldigen hier etwas zustoßen wird.«[/LEFT] [LEFT]»Aber...« Natsuki zog ihre Augenbrauen besorgt zusammen. Lange würde das nicht mehr gut gehen. Solch ein starkes Schutzsiegel konnte kein Magier mehrere Stunden ohne Probleme aufrecht erhalten. Und Noemi tat dies schon über zwei Stunden. Zwei Stunden, in denen fast permanent auf das Tor eingeschlagen wurde.[/LEFT] [LEFT]»Selbst wenn sie das Tor durchbrechen, haben wir immer noch die Barriere der anderen Magier und Vampire.«[/LEFT] [LEFT]Noemi schüttelte ihren Kopf »Das wird nicht reichen.«[/LEFT] [LEFT]Natsuki bekam ein ungutes Gefühl »Was meinst du damit?«[/LEFT] [LEFT]»Sie haben drei Drachen dabei. Ich spüre das. Die machen Kleinholz aus der Barriere.« Noemi betrachtete traurig das Tor.[/LEFT] [LEFT]Natsuki hingegen weitete ihre Augen etwas. Drei Drachen? Noemi hielt das Schutzsiegel seit Stunden aufrecht, obwohl drei Drachen zusätzlich darauf losgingen? Und dennoch stand sie vor ihr? Wer war diese Magierin, die so unscheinbar und unschuldig wirkte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama! Onkel Julian hat neue, schwer Verletzte Soldaten herunter geschickt! Einer davon blutet ganz doll!«, fuchtelte Takeo unruhig mit seinen Armen herum. Er bekam schon vor einiger Zeit das Blut seiner Mutter, um nicht bei jedem Verletzten durchzudrehen.[/LEFT] [LEFT]Natsuki nickte »Gut. Bleib du bitte bei Noemi und achte auf sie. Sollte es ihr nicht gut gehen, sag mir sofort bescheid!« Noch während sie das sagte, lief sie eilig an ihrem Sohn vorbei, in die Richtung, aus der er zuvor kam.[/LEFT] [LEFT]Takeo sah seiner Mama blinzelnd nach und brachte nur ein verwirrtes »Okay.«, über seine Lippen. Danach sah er zu Noemi hoch und betrachtete sie fragend. Seine Mama hatte recht. Noemi sah nicht so fit aus wie sonst. Er nickte sich entschlossen zu. Auf jeden Fall würde er gut auf Noemi achten![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Verflucht! Haltet sofort die Sucher auf!«, befahl Luna eilig, ehe sie selbst einige mit Blutspießen außer Gefecht setzte. Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Anstatt das es weniger Sucher wurden, wurden es gefühlt immer mehr. Wo kamen die nur alle her? Wenn das so weiter ging, würden sie diesen Stützpunk für die Krankenverpflegung aufgeben müssen.[/LEFT] [LEFT]Aus dem Augenwinkel sah sie zu Julian, der gerade einigen Sanitätskräften Anweisungen zu geben schien. Ihr Herz zog sich kurz zusammen. Nur weil sie einmal nicht aufpasste, wurde Julian verletzt, als er einen Verletzten beschützte. All das nur, weil zu den Suchern vorhin unerwartet auch Maskierte stießen. Es war ihre Schuld, dass er nun einen komplett verbundenen Arm besaß. Sie seufzte schwer und ballte eine Faust. Anschließend atmete sie tief durch. Sie sollte sich nicht derlei Gedanken hingeben. Julian sagte ihr schon mehrfach, dass es nicht ihre Schuld war. Auf einem Schlachtfeld war so etwas nichts ungewöhnliches und gewiss nicht seine erste Verletzung, die er auf diese Weise bekam. Es machte all das zwar nicht unbedingt besser, aber es beruhigte sie zumindest wieder.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Lady Luna!«[/LEFT] [LEFT]Sie drehte sich schlagartig zu der panischen Stimme einer mischblütigen Soldatin.[/LEFT] [LEFT]»Auf uns kommen mehrere Drachen zu! Einer von Jaspers Spähern war gerade hier! Sie haben alles versucht, aber die Drei sind ihnen entwischt!«[/LEFT] [LEFT]Lunas Augen wurden kurz größer, ehe sie sie bedacht schloss und ernst zu ihren Leuten blickte. »Gut, alle reinblütigen, kampffähigen Männer und Frauen sofort zu mir! Wir werden uns den Drachen entgegen stellen! Die Anderen tun hier alles, was ihnen möglich ist!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jawohl!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna lächelte zufrieden und fühlte sich wenig später beobachtet, weshalb sie ihren Blick in Julians Richtung drehte, weshalb die ihren aufeinander trafen. Und obwohl sie weit voneinander entfernt standen, wusste sie, was er ihr mitteilen wollte, weshalb das Lächeln auf ihren Lippen weich wurde. Anschließend hob sie ihre Hand zum Abschied und befehligte ihre Soldaten, woraufhin sie mit elf ihrer Leute verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Julian?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wirkte kurz, wie aus einer Art Trance erwacht und sah zu der Sanitäterin neben sich, die besorgt zu ihm sah.[/LEFT] [LEFT]»Wir haben ein Problem. Einer der Soldaten beginnt durchzudrehen. Ich befürchte, einige unserer Feinde verwenden Gift, welches diesen Zustand fördert.«, erklärte die junge Frau besorgt.[/LEFT] [LEFT]Julian hörte ihr aufmerksam zu, bevor er schnurstracks an ihr vorbei ging, auf den genannten Patienten zu. »Wenn das so ist, müssen wir uns sofort um ein Gegenmittel bemühen. Hole mir bitte sofort die Kräuter!«[/LEFT] [LEFT]»Eh….sicher!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Verdammt, dieser Seymour ist echt der Hammer.«, staunte einer der normalblütigen Soldaten.[/LEFT] [LEFT]»Stimmt. Er ist nicht umsonst Lady Laylas Sohn. Auch wenn ich ihn zugegeben etwas unheimlich finde. Bei ihm weiß man nie, wo man steht.«, lächelte eine mischblütige Soldatin verunglückt.[/LEFT] [LEFT]»Und er hält uns diese ekelhaften Sucher vom Hals.«, grinste ein weiterer Soldat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön das ihr euch einig seid. Aber ich denke es wäre hilfreicher, wenn ihr kämpfen würdet, anstatt hier ein Teekränzchen zu halten. Das könnt ihr gerne abhalten, wenn das hier überstanden ist.«[/LEFT] [LEFT]Die drei Soldaten zuckten zusammen und drehten sich unschuldig zu Nathan um, der mit Blut besprenkelt hinter ihnen stand und sie skeptisch musterte. Sie nickten auf seine Aussage hin nur zögerlich.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann kümmert euch am besten gleich um die Maskierten da hinten.« Nathan deutete kurz mit seinen Kinn auf die besagten Vampire, ehe er wieder so schnell verschwand, wie er gekommen war.[/LEFT] [LEFT]»Wie kann man nur trotz des Kampfes und dem ganzen Blut so heiß aussehen?«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe keine Ahnung und ich stehe eigentlich auf Frauen.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn ihr das dann geklärt habt, sollten wir vielleicht Sir Nathans Anweisung befolgen?«[/LEFT] [LEFT]»Ja, ja~.«[/LEFT] 62. Kapitel ----------- [LEFT]Aya betrachtete starr die vielen verschiedenen Bildschirme vor ihren Augen. Gerade wünschte sie sich, dass Hans nicht so viele Kameras auf dem Anwesen verteilt hätte. Sie konnten so gut wie jeden Winkel einsehen. Und gerade das machte es ihr unheimlich schwer, nicht sofort nach draußen zu stürmen, um den Anderen zu helfen.[/LEFT] [LEFT]Die Kämpfe gingen nun schon mehrere Stunden. Man sah den Soldaten, Magiern, Sanitätskräften und ihrer Familie, sowie ihren Freunden allmählich die Erschöpfung an. Viele von ihren Leuten waren leicht bis schwer verletzt. Und einige Verluste mussten sie leider ebenfalls hinnehmen.[/LEFT] [LEFT]Es brach Aya beinahe das Herz, Jasper sehen zu müssen, als dieser drei Leute verlor, weil diese ihn beschützen. Er war am Boden zerstört. Jedoch wandelte sich dieses Gefühl schnell in Hass, Verachtung und Wut um. Weshalb sie sich nun darum sorgte, dass ihr Urenkel Blödsinn anstellte. Andererseits wusste sie, dass er nichts tat, was seinen Leuten oder ihm schaden würde. Das würde er Noemi nicht antun.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aber Jasper war nicht der Einzige, der Verluste hinnehmen musste. Auch die Anderen verloren Männer und Frauen im Kampf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna verlor fast die Hälfte der Gruppe, die mit ihr gegen die drei Drachen kämpfte. Sie selbst wurde böse zugerichtet und stritt sich heftig mit Julian über ihren körperlichen Zustand. Er wollte sie zu Natsuki schicken, sie weigerte sich allerdings vehement.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Layla und der ehemalige Hauptmann überlebten zwar, jedoch verstarben über die Hälfte der Männer und Frauen, die sie zurück ließen. Als hätte Isaac diese Vorgehensweise erahnt, schickte er noch eine weitere Meute Sucher aus der anderen Richtung. Diese kam überraschend aus der Kanalisation und überraschte die Zurückgelassenen somit tödlich.[/LEFT] [LEFT]Nachdem Layla dieses Massaker sah, drohte ihre Wut über zu kochen. Hätte der ehemalige Hauptmann ihr nicht mit einer Ohrfeige den Kopf zurecht gerückt, hätte sie vermutlich einen großen Fehler gemacht. Doch da der alte Vampir das Temperament der Reinblüterin kannte, wusste er damit umzugehen. Auch wenn es nicht die feine Art war. Aber für diese hatten sie in ihrer momentanen Lage keine Zeit. Zu seiner Verwunderung, bedankte Layla sich sogar bei ihm, da sie wieder klar denken konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathans Trupp schrumpfte gleichermaßen zusammen. Sie stellten sich einer Horde Drachen und ihrer Beschwörer entgegen. Nathan wusste, dass sein Erzeuger ihn damit schwächen und aufhalten wollte. Leider musste er zugeben, dass dieser Plan teilweise aufging. Sie erledigten die Drachen und ihre Meister zwar nach und nach, aber dies kostete sie viele Opfer, die er lieber vermieden hätte. Aber seine Leute hörten irgendwann nicht mehr auf seine Anweisungen und kämpften einfach weiter, obwohl er den Rückzug befahl.[/LEFT] [LEFT]Nun stand er beinahe alleine da, mit den drei Teekränzchen – Vampiren. Melvin, Melody und Mickael. Nathan musste zugeben, dass die Drei genauso gut kämpften, wie sie reden konnten. Und das taten sie viel. Besonders dieser Melvin. Trotz dessen ergaben diese Drei ein hervorragendes Team.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Melvins lilanen, kurzen locken standen in alle Himmelsrichtungen, während er ihre leblosen Kameraden mit seinen giftgrünen Augen musterte. »Und da sagt noch mal einer, wir Vampire sind Monster. Diese Drachen haben beinahe alle von uns ausgelöscht.«, schmunzelte er schwach.[/LEFT] [LEFT]Melody sah bitter lächelnd zu ihm. Ihre altrosanen, schulterlangen locken fielen nach und nach aus ihrem Zopf. Das dunkelblau in ihren Augen wurde glasig »Du vertust dich. Das wahre Monster sind weder die Drachen, noch deren Meister oder die Vampire.«[/LEFT] [LEFT]»Sie hat recht. Das wahre Monster ist Isaac Seymour.«, meinte Mickael schlicht, während er sich seine blonden, schulterlangen Haare wieder zu einem vernünftigen Zopf band. Seine hellbraunen Augen richtete er dabei auf Nathan. Jener ließ momentan seinen Blick schweifen. »Und das macht seine Bürde nur umso größer. Seine und die seines Halbbruders.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Melody und Melvin tauschten unsichere Blicke aus, ehe sie sich anlächelten und zu Mickael stellten. Ihren Blick, aufrecht auf ihren Anführer gerichtet.[/LEFT] [LEFT]»Dann lasst uns ihm helfen, diese Bürde zu tragen.«, lächelte Melody entschlossen.[/LEFT] [LEFT]Melvin grinste zuversichtlich »Aber sowas von! Dieser Reinblüter ist es wert, dass man ihm dient.«[/LEFT] [LEFT]Mickael sah aus dem Augenwinkel zu den anderen Beiden, schloss seine Lider und lächelte leicht »Ihr seid solche Quatschköpfe.«[/LEFT] [LEFT]»Aber trotzdem kannst du uns ganz gut leiden, was?«, kam es zeitgleich und grinsend von den Angesprochenen.[/LEFT] [LEFT]»Pff.« Mickael richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Nathan »Dann lasst und Master Nathan Seymour folgen.«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich!«, nickte Melody lächelnd.[/LEFT] [LEFT]»In den Tod, wenn es sein muss~.«, schmunzelte Melvin zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Sie stutzten, als Nathan plötzlich zu ihnen sah und kaum sichtbar schmunzelte – aber er tat es tatsächlich![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn mein Teekränzchen – Trupp sich endlich ausgesprochen hat, sollten wir endlich weiter.« Nathans Gesichtszüge verhärteten sich, während er in südwestliche Richtung sah. »Denn das mein Erzeuger nicht hier lang gekommen ist, bedeutet das er einen direkten Weg zu ihr gefunden hat.«[/LEFT] [LEFT]»Dann sollten wir aufbrechen.«, stoppte Mickael auf Nathans rechter Seite. »Der Wind steht günstig.«[/LEFT] [LEFT]»Er hat recht, wenn Ihr wollt, können Mickael und ich es zusammen etwas regnerisch werden lassen.«, schmunzelte Melody, deren Zopf durch die Bewegung nun vollends offen war.[/LEFT] [LEFT]»Und während die Zwei das machen, könnte ich mich mal in den Schatten umsehen, wo unsere ‚Freunde‘ abgeblieben sind~.«, lächelte Melvin bedrohlich.[/LEFT] [LEFT]Nathans verschiedenfarbige Augen waren weiterhin auf den verdunkelten Horizont gerichtet. »Gut, dann tut dies.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jawohl!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Ren stutzten nicht schlecht, als sie ihre Wunden versorgten und plötzlich Jasper samt seines Trupps und Nathan mit Melody und Mickael auftauchte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei beäugte die Neuankömmlinge besorgt. »Ihr seht alle so mitgenommen aus. Meint ihr nicht, ihr solltet zu Julian oder gar Natsuki gehen?«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte schwer »Sei nicht albern. Keiner von uns ist schwer verletzt.«[/LEFT] [LEFT]»Da muss ich meinem starrsinnigen Halbbruder zustimmen~.«, schmunzelte Jasper »Aber wenn es hier so verdammt ruhig ist, wo sind dann bitte unser Erzeuger und der Rest seiner Truppen hin?«[/LEFT] [LEFT]»Berechtigte Frage.«, murmelte Nathan in seinen nicht vorhandenen Bart und rieb Zeigefinger und Daumen an sein Kinn.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hingegen, überkam ein ungutes Gefühl. Sie ließ ihren Blick unruhig schweifen. Irgendetwas stimmte nicht. Es war ruhig. Zu ruhig. Sie wurden auch schon länger nicht mehr angegriffen. Wo also, waren die ganzen Truppen und Sucher von Isaac hin?[/LEFT] [LEFT]Dann wurde ihr plötzlich bewusst, dass Isaac nicht nur einen Sohn besaß. Sie spürte, wie ihr Kreislauf schlagartig sank und ihre Beine begannen zu schwächeln. Jedoch stand im nächsten Moment Nathan an ihrer Seite und legte seinen Arm um ihre Taille.[/LEFT] [LEFT]»Was ist los?«[/LEFT] [LEFT]Mei sah panisch zu ihm auf »Ich denke, Isaac hat es auf Noemi abgesehen! Und all die, die sie im Untergrund beschützt! Ich befürchte, er will sich nicht nur an dir rächen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte antworten, hielt inne und seufzte schwer »Verdammt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper und sein Trupp waren weg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du wirst hier bei Ren bleiben.«, brachte Nathan Mei zu eben Genanntem. Jener stützte die Jüngere fragend an seiner Stelle.[/LEFT] [LEFT]»Aber!«[/LEFT] [LEFT]»Mei!«, knurrte Nathan, was die junge Frau verstummen ließ. Seine Augen funkelten zornig. »Du wirst hier bleiben. Ich werde es meinem Erzeuger sicher nicht leichter machen, indem ich zulasse, dass er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann.«[/LEFT] [LEFT]Mei schwieg reumütig. Darüber hatte sie nicht nachgedacht. Sie blinzelte überrascht, als Nathan ihr liebevoll über die Wange strich und verschwand.[/LEFT] [LEFT]Melody und Mickael seufzten mürrisch[/LEFT] [LEFT]»Typisch. Jetzt dürfen wir ihm wieder nachlaufen.«[/LEFT] [LEFT]Mickael hob seinen Kopf aufmerksam »Falsch. Du wirst ihm nachlaufen. Ich bleibe hier.« Als er den skeptischen Blick der Jüngeren auf sich spürte, erwiderte er diesen ernst »Der Wind ist zu still. Ich werde hier bleiben.«[/LEFT] [LEFT]Erkenntnis zeichnete Melodies Gesicht und ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen »Gut, ich werde Master Nathan darüber in Kenntnis setzten.« Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und rannte eilig los.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aaron grinste unschuldig »Ich finde, du und Julian übertreibt. Mir geht es blendend!« Sein Grinsen wurde schräg, als er den mörderischen Blick Natsukis auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]»Bitte!? Ich musste dein rechtes Bein gerade nähen! Nicht mehr viel und es wäre ab gewesen! Dank Julians Vorsorge, konnte ich es noch gerade so retten! Also wage es ja nicht solche komischen Dinge zu behaupten!«[/LEFT] [LEFT]Aaron schluckte schwer. Man, diese junge Frau hatte wirklich Pfeffer im Hintern, wenn es um so etwas ging. Ein paar mal hatte er angst, sie würde ihn gleich höchst persönlich dem Erdboden gleich machen…. Was die Gesundheit betraf, verstand Natsuki wirklich keinen Spaß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama!«[/LEFT] [LEFT]Sowohl Natsuki, als auch Aaron sahen schlagartig zu Takeo, der besorgt auf sie zugelaufen kam.[/LEFT] [LEFT]»Noemi geht es nicht gut, sie ist umgefallen! Und jetzt...«[/LEFT] [LEFT]»...brechen unsere Feinde durch das Tor….«, beendete Natsuki entgeistert den Satz ihres Sohnes. Sie erhob sich und ging schnell auf Takeo zu, ihren Blick eindringlich auf den seinen gerichtet »Du wirst bei Onkel Aaron bleiben.« Sie strich ihm noch einmal liebevoll über den Kopf und zog anschließend eilig an ihm vorbei.[/LEFT] [LEFT]Takeo tat derweil nervös, was seine Mama ihm sagte und Aaron belächelte ihn bitter. Doch als er das Brüllen dreier Drachen vernahm, richtete er seine Aufmerksamkeit sofort in deren Richtung.[/LEFT] [LEFT]»Drachen?«, aber wie war das möglich. Noemi konnte unmöglich…. Er verengte seine Augen nachdenklich und schloss jene, ehe er sie auf Takeo richtete »Ich brauche deine Hilfe.«[/LEFT] [LEFT]Der Junge sah fragend zu ihm und nickte zögernd »O – Okay. Aber wofür?« Er betrachtete fragend die Hand, die sein Großonkel ihm entgegen streckte.[/LEFT] [LEFT]»Es wäre klasse, wenn du deine Kräfte mit mir teilen würdest.«[/LEFT] [LEFT]»K – Kräfte? Aber geht das denn? Und ich bin doch noch so klein….« Takeo kniff seine Augen zusammen, als Aaron ihm gegen die Stirn schnippte.[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein Feeney. Niemand in unserer Familie ist schwach. Aber ich habe sämtliche Kraft verbraucht, um die Horden an Drachen mit Shadow aufzuhalten….wobei mein alter Freund sicher immer noch sauer auf mich sein wird… Egal. Das einzige was du tun musst, ist mir deine Hand zu geben. Da wir das selbe Blut in den Adern tragen, können wir unsere Kräfte verstärken, aber dazu musst du natürlich deine Kräfte mit mir teilen wollen. Tust du es allerdings nicht, könnten deiner Mama, Ayaka – Moe und Noemi etwas passieren. Möchtest du das?« Aarons Gesichtszüge wurden weich, als der Junge ihm entschlossen entgegen blickte und seine Hand gab.[/LEFT] [LEFT]»Nein! Ich habe Papa versprochen, gut auf Mama und Ayaka aufzupassen!«[/LEFT] [LEFT]Aaron nickte grinsend »Hervorragend. Dann darfst du meine Hand jetzt nur nicht loslassen, kleiner Kämpfer.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Takeo wollte gerade zustimmen, musste aber seinen freien Arm schützend vor sein Gesicht halten, da sie von einem Sturm grüner Partikel umgeben wurden, woraufhin ein großer, schwarzer Schatten über ihnen hinweg flog und alles um sie herum aufwirbelte. Neugierig hob Takeo seinen Blick und staunte.[/LEFT] [LEFT]Shadow landete neben ihnen und richtete seine blutroten Augen missmutig auf die seines Meisters.[/LEFT] [LEFT]»Sag mal Onkel….warum ist Shadow böse auf dich?«[/LEFT] [LEFT]Der Drache knurrte leise auf die Worte des Jungen und Aaron lächelte schräg »Nicht so wichtig. Aber man beschützt seine Familie eben.«[/LEFT] [LEFT]Takeo legte seinen Kopf etwas schief, da Shadow aus dem Augenwinkel zu Aaron sah. Die Beiden tauschten einfach nur schweigende Blicke aus. Etwas später schloss Shadow seine Augen und brummte versöhnlich. Anschließend fixierte er schlagartig die drei Drachen, die dabei waren die Barriere in Fetzten zu reißen. Seine Iris verformte sich zu Schlitzen und er begann bedrohlich die Zähne zu fletschen. Sekunden später flog er mit einem Flügelschlag davon. Dies wirbelte erneut alles um sie herum auf.[/LEFT] [LEFT]Takeo sah dem tiefschwarzen Drachen, der von vereinzelnden Partikeln umgeben war, staunend nach »Wow, Shadow ist ja richtig schnell!« Er richtete seine Aufmerksamkeit fragend auf seinen Großonkel, da dieser ihm mit seiner freien Hand den Kopf tätschelte.[/LEFT] [LEFT]»Das ist dein verdienst, Takeo. Deine Kräfte übertragen sich gerade auf Shadow. So wie es sonst bei meinen der Fall ist. Alles was Shadow nun tut, schafft er mit deiner Hilfe. Beschützt er Andere, tust du das automatisch auch.«[/LEFT] [LEFT]Die Augen des Jungen begannen zu strahlen »Wirklich? Dann kann Shadow so viel von meiner Kraft nehmen, wie er möchte!«[/LEFT] [LEFT]Aaron lachte leicht »Naja, wir sollten es nicht übertreiben. Ich möchte deinen Eltern gewisse Umstände nicht erklären müssen~.«[/LEFT] [LEFT]»Hm? Was meinst du, Onkel Aaron?«[/LEFT] [LEFT]»Nichts, schon gut! Lassen wir Shadow einfach die bösen Drachen vertreiben.«[/LEFT] [LEFT]»Okay!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki kniete inzwischen neben Noemi, die ihr nur unschuldig entgegen lächelte. Die Jüngere hatte sich vollkommen verausgabt.[/LEFT] [LEFT]»Was ist mit den Drachen und der Barriere?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte traurig. Sie erkannte sich selbst zum Teil in Noemi wieder. Immer darauf bedacht andere zu beschützen. Nur das sie es Beide auf unterschiedliche Weise taten.[/LEFT] [LEFT]»Aaron ist hier. Shadow kümmert sich gerade darum.«[/LEFT] [LEFT]»Er alleine gegen drei andere Drachen?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki lachte leise »Hey, wir sprechen hier von Shadow. Er beschützt die Feeneys schon seit vielen Jahrhunderten. Er dürfte einer der ältesten Drachen sein, die existieren.«[/LEFT] [LEFT]»Oh, so habe ich das gar nicht gesehen. Stimmt. Dann ist ja gut.«, entgegnete Noemi erleichtert und drohte ihr Bewusstsein zu verlieren, was sofort alle Alarmglocken bei Natsuki läuten ließ.[/LEFT] [LEFT]»Hey, Noemi! Mach keinen Scheiß! Bleib gefälligst bei mir!« Sofort überprüfte Natsuki den Körperlichen Zustand der Jüngeren, während ihnen Wort wörtlich die Trümmer um die Ohren flogen. Isaacs Truppen marschierten gerade in den Bunker. Shadow hielt zwar die Drachen in Schach, aber die Maskierten und die Sucher fielen erbarmungslos über die Unschuldigen her. Die Leute, die für ihren Schutz verantwortlich waren, kamen gegen diese riesige Masse nicht an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki wusste, dass Aaron Takeo beschützen würde. Ebenso wie Ayaka, die in ihrem Tragekörbchen neben ihm lag. Ihre Kinder waren bei diesem Mann sicher.[/LEFT] [LEFT]Was allerdings ihre eigene Sicherheit betraf…. Wie sollte sie Noemi in diesem Zustand beschützen? Auch wenn sie es nur ungern zugab, aber sie kämpfte nun ebenfalls seit Stunden um das Leben Anderer. Sie war erschöpft. Dennoch beschloss sie ihre letzten Kräfte zusammen zu raufen und erhob sich zusammen mit Noemi, deren Arm sie über ihre Schultern legte.[/LEFT] [LEFT]Die qualvollen Schmerzschreie, Kampfgeräusche und den Geruch von frischem Blut, ignorierte sie gekonnt. Sie musste sich nun auf das Wesentliche konzentrieren und hoffen, dass der Trupp hier unten so viele Unschuldige wie möglich rettete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wo wollen wir denn so schnell hin~?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki erstarrte. Es war nicht Isaacs Stimme, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sondern Lexis. Das Mädchen, was von einem Monster erschaffen und zu einem noch viel gefährlicheren erzogen wurde.[/LEFT] [LEFT]Natsuki drehte ihren Kopf etwas zurück und sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren. Sie hatte ein zuckersüßes Lächeln auf den Lippen und wirkte wie die Unschuld vom Lande – wüsste man es nicht besser.[/LEFT] [LEFT]»Was willst du von mir?«[/LEFT] [LEFT]»Von dir? Wie kommst du darauf, dass ich etwas von dir wollen würde? Du bist uninteressant für mich.«, spielte Lexi mit einer ihrer Haarsträhnen herum.[/LEFT] [LEFT]Natsuki hingegen schwieg. Dieses Mädchen hatte grausames vor. Ihre Augen strahlten pure Finsternis aus. Zudem wusste Natsuki, dass sie ihr nicht entkommen konnte. Sie saß in der Falle. Zusammen mit Noemi. Niemand war da, der ihnen zu Hilfe eilen könnte, da alle selbst zu beschäftigt waren. Isaac hatte all das bis auf kleinste Detail geplant. Sie war sich sicher, dass er jede Möglichkeit in Betracht gezogen hatte. Doch dies konnte er unmöglich allein geschafft haben. Ein mächtiger Seher musste ihn unterstützten. Ob freiwillig oder nicht war dabei vollkommen gleich.[/LEFT] [LEFT]Andererseits… Natsuki richtete ihre Augen auf Noemi, die schlaff an ihr herunter hing. Sie war inzwischen davon überzeugt, dass Jasper nicht der einzige Grund war, weshalb Isaac Noemi tot sehen wollte. Sie musste ihm auf irgend eine Art angst machen. Sonst würde er nicht Lexi schicken, anstatt selbst zu kommen. Wer war Noemi wirklich? Eine einfache Magierin definitiv nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ich werde sie dir nicht überlassen.«[/LEFT] [LEFT]Lexi stutzte, als Natsuki sich zusammen mit Noemi zu ihr drehte. Die Augen der Älteren strahlten vor Entschlossenheit. Eine Tatsache, die Lexi zum höhnischen schmunzeln brachte.[/LEFT] [LEFT]»So? Was willst du mir denn schon entgegen setzten? Du bist ein schäbiger Drachenmensch, ohne Fähigkeiten.«[/LEFT] [LEFT]»Das bedeutet doch lediglich, dass ein Erbe meiner Familie noch leben muss, oder? Und meine Familie von einem alten Drachen beschützt wird, so wie bei den Feeneys.«[/LEFT] [LEFT]»Tzz. Und wenn schon. Das hilft dir jetzt auch nicht weiter.«, spottete Lexi. Sie richtete ihren Blick fragend auf Natsuki, die ihr einfach lächelnd zustimmte. Die Jüngere verstand nicht, auf was dieses schäbige Wesen hinaus wollte. Weshalb wirkte sie trotz allem weiterhin so entschlossen, diese Magierin zu beschützen? Sie waren weder Blutsverwandt oder dergleichen.[/LEFT] [LEFT]»Das ist doch vollkommen unwichtig.«, lächelte Natsuki weiter und antwortete somit auf die Gedanken des anderen Drachenmädchens, welches verwirrt zu ihr sah. »Ob Blutsverwandt, oder nicht. Noemi gehört trotzdem zu unserer Familie. Immerhin liebt der Neffe meines Mannes diese junge Frau unendlich. Und deshalb tue ich das ebenfalls. Aber auch, weil sie ein guter Mensch ist. Sie liebt Kinder und hasst Ungerechtigkeiten. Sie respektiert Vampire kein Stück, liebt aber einen Reinblüter innig. Auch meinen Sohn beschützte sie mit ihrem Leben.« Natsuki hielt inne und sah traurig, zugleich aber auch warmherzig zu Noemi »Sie verdient es nicht, dass ihr ohnehin schon kurzes Leben, viel zu früh endet.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Lexi lachte höhnisch auf »Toll und warum erzählst du mir all das? Es interessiert mich nicht die Bohne. Wenn mein Vater sie tot sehen will, dann werde ich ihm diesen Wunsch erfüllen.«[/LEFT] [LEFT]»Und wenn er irgendwann zu dir sagt, dass du dein Leben beenden sollst, tust du das dann auch?« Natsuki schmunzelte, als Lexi bei dieser Frage irritiert inne hielt und schnell zur Seite sah.[/LEFT] [LEFT]»Das würde er nicht tun. Niemals!«[/LEFT] [LEFT]»Sei dir da nicht so sicher. Dieser Mann liebt nichts und niemanden, außer sich selbst. Wärst du ihm im Weg oder nutzlos, würde er dich ohne mit der Wimper zu zucken auslöschen.«[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn! Sprich nicht über ihn, als ob du ihn wirklich kennen würdest! Das tust du nämlich nicht! Niemand von euch tut das!«[/LEFT] [LEFT]»Achso? Auch nicht die Frau, mit der er einen Blutsbund hatte und die er ohne Reue tötete, weil sie eines der Mondzyklus Male bekam?« Natsuki lächelte zufrieden, da Lexis Reaktion Bände sprach. »Dieser Mann ist eiskalt und berechnend. Ein Monster.« Sie stockte. Das Verhalten der Jüngeren veränderte sich schlagartig. Derartiges sah sie nicht kommen. Anstatt sie zu verwirren, machte sie sie wütend. Stink wütend! Es passierte selten, aber sie schätzte das Mädel falsch ein. Und das ausgerechnet in ihrer Lage. Sie versuchte mit dem Gerede zwar nur Zeit zu schinden, um einen Ausweg zu finden, aber das ging leider nach hinten los. Nun hatte sie das gefährliche Monster wütend gemacht.[/LEFT] [LEFT]Eigentlich hätte sie es wissen müssen. Lexi besaß ebenso wenig ein Herz, welches man erreichen könnte, wie ihr ‚Vater‘.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Danach ging alles ganz schnell.[/LEFT] [LEFT]Natsuki wollte Noemi vor Lexis Blutspieß beschützen, doch zu ihrem Schrecken, stieß Noemi sie zur Seite. Ohne das sie es wahrnahm, wachte die Magierin auf und lächelte ihr entgegen. Während ihr das Blut aus den Mundwinkeln lief.[/LEFT] [LEFT]Natsukis dunkelblaue Augen weiteten sich. Noemis Unterleib war durchbohrt. Als hätte Lexi es genau darauf abgezielt. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hörte sie eine bekannte Stimme einen Namen rufen, was ihr erneut das Blut in den Andern gefrieren ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Jasper! Beruhige dich, verflucht!«[/LEFT] 63. Kapitel ----------- [LEFT]Noemi musste halb bewusstlos mit ansehen, wie Jasper sich wie von Sinnen, auf Lexi stürzte. Noemis Mundwinkel zuckte bitter nach oben. Dieser Kerl besaß schon immer ein sehr bescheidenes Timing. Warum musste er ausgerechnet jetzt auftauchen? Früher oder später wäre definitiv besser gewesen. Aber so wie er und Nathan aussahen, kämpften sie sich selbst bis eben zu ihnen durch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah an sich herunter. Ihre Sicht war schwammig, aber ihr war bewusst, dass ihre momentane Situation nicht die Beste war. Im Gegenteil. Ihre Beine gaben bald nach und dann würde sie an dem Blutspieß herunter gleiten, wie ein totes Stück Fleisch.[/LEFT] [LEFT]Im Hintergrund hörte sie, wie Nathan immer wieder auf Jasper einredete, während deutlich Kampfgeräusche zu hören waren. Ihre körperliche Verfassung ließ es allerdings nicht zu, dass sie dem Geschehen folgen konnte. Mit letzter Kraft versuchte sie standhaft zu bleiben, um nicht vollkommen aufgespießt zu werden. Ihre Beine fühlten sich inzwischen zwar an wie Pudding und sie verlor jegliche Kraft in ihnen, dennoch gab sie nicht auf. Sie klammerte sich an den Rest des Lebens, dass noch in ihr loderte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki wollte zu Noemi eilen, wurde allerdings von Arata aufgehalten, der zusammen mit den Halbbrüdern auftauchte. Sie wollte den Grund wissen, woraufhin ihr Mann scharf an den Blutspieß erinnerte, der sich unter Lexis Kontrolle befand. Mit dem könnte sie Natsuki innerhalb von Sekunden das Leben aushauchen. Immerhin bewies dieses Mädel schon öfter, sich um mehrere Dinge zeitgleich kümmern zu können.[/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete all das besorgt, bevor ihre Augen auf Arata kleben blieben. Seine Klamotten waren teils zerfetzt, seine Rüstung eingedellt, zerkratzt und abgebrochen. Er hatte eine geronnene Platzwunde an der Stirn, sowie noch relativ frische Verletzungen an Armen und Beinen.[/LEFT] [LEFT]Zugeben. Nathan und Jasper sahen keinen Deut besser aus. Ebenso wie die Überbleibsel ihrer Truppen.[/LEFT] [LEFT]Natsukis Augen schimmerten traurig. Wenn das so weiter ging, würde Jasper sterben, weil seine Wut überhand nahm und Lexi dies nutzte. Aber er hörte auf rein gar nichts, was Nathan zu ihm sagte. Sie mussten ihn unbedingt aufhalten. Wenn es um Noemi ging, kannte Jasper schließlich kein halten mehr.[/LEFT] [LEFT]Natsuki richtete ihre dunkelblauen Augen traurig auf Noemi. Keiner wagte sich in ihre Nähe, weil alle Respekt vor dem Blutspieß hatten. Sie fürchteten um ihr Leben. Eine Tatsache, die Natsuki nicht im geringsten wunderte. Jeder von ihnen sah viele Freunde und Kameraden sterben. Personen, sie ihnen wichtig waren und etwas bedeuteten. Teils wussten sie vermutlich nicht einmal, ob ihre Liebsten noch am Leben waren oder inzwischen leblos am Boden lagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie kniff ihre Augen zusammen, da die Schreie der Unschuldigen sich wie ein Nagel in ihren Kopf bohrten. Aus lauter Verzweiflung hielt sie sich für einen Moment die Ohren zu und verkrampfte ihre Hände ein wenig. Sie hatte so die Nase voll davon, Isaac immer zu unterliegen. Dass er es jedes mal aufs neue schaffte, die Oberhand zu behalten.[/LEFT] [LEFT]Auch sie musste damals mit ansehen, wie Arata seine Schwester verlor, unter dem Tod seiner Mutter litt und seinen Vater sterben sah. Genauso hilflos wie damals, fühlte sie sich nun auch. Sie konnte nichts tun. Ihre Kraftreserven waren verbraucht. Es war ungewiss, ob die Leben der Soldaten und Kämpfer, die sie zuvor knapp rettete, nun nicht doch ausgehaucht wurden. All ihre Mühen umsonst waren. Weil Isaac ihnen erneut einen Strich durch die Rechnung machte. Erneut viele unschuldige und unnötige Leben auslöschte.[/LEFT] [LEFT]Natsuki öffnete ihre Augen und blinzelte Arata verwundert entgegen. Er sah aus dem Augenwinkel zu ihr, während sein Mundwinkel amüsiert nach oben zuckte.[/LEFT] [LEFT]»So kenne ich meine Frau ja gar nicht. Seit wann gibst du dich deiner Verzweiflung hin? Wo ist dein Dickschädel geblieben? Oder hat dieses Monster nun sogar dich brechen können?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki hörte ihm schweigend zu. Mit Aratas letzten Worten schwang ein Hauch Bitterkeit mit. Er sorgte sich um sie. Aber auf eine andere Weise, als sonst. Er sorgte sich, weil sie nicht so unnachgiebig war wie immer. Wieder blinzelte sie, da sie erst jetzt die Tränen bemerkte, die über ihre Wangen rannen. Verwirrt fuhr sie sich über jene und hielt inne. Wenig später erwiderte sie den Blick ihres Mannes mit einem entschlossenen Lächeln.[/LEFT] [LEFT]»Wo denkst du hin? Ich hatte lediglich einen schwachen Moment. Von diesem Monster lasse ich mir sicher nichts gefallen!«[/LEFT] [LEFT]Aratas Mundwinkel zog sich ein Stückchen weiter nach oben. Da war sie ja wieder – seine Frau. Die Kämpfernatur.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Und jetzt werde ich Noemi befreien!«[/LEFT] [LEFT]Aratas Schmunzeln begann schräg zu werden. Was erwartete er auch? Diese Frau ließ sich eben doch nichts sagen. Und genau das liebte er so sehr an ihr. Sie ließ sich nichts gefallen, egal von wem. Obwohl sie keinerlei Fähigkeiten besaß.[/LEFT] [LEFT]….Auch wenn sie das schon des öfteren beinahe Kopf und Kragen kostete und er mit dieser Frau teils nichts als Arbeit hatte. Aber sie war es mehr als wert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie einige knappe Ausweichmanöver hinter sich hatten und Arata der Meinung war, dass Natsuki ihn durch diese Handlungen mehrere Jahrzehnte seines Lebens kostete, schafften sie es, Noemi zu befreien. Gerade war Natsuki dabei die schwere Verletzung der Jüngeren zu behandeln. Sie verlor unheimlich viel Blut und die Lache unter Natsukis Knien wurde immer größer. Luna war leider nicht in der Nähe, um Blut spenden zu können.[/LEFT] [LEFT]Natsuki biss sich auf ihre Unterlippe. Anschließend schnappte sie sich Aratas Kurzschwert, der entgeistert dabei zusah, wie sie sich in den rechten Arm schnitt. Sie ließ das Kurzschwert fallen und ihr Blut in Noemis triefende Wunde laufen.[/LEFT] [LEFT]»Was tust du denn da!? Dir ist schon bewusst, dass sie kein Vampir ist!?«, knurrte Arata mit knirschenden Zähnen. Natürlich gefiel es ihm nicht, dass Natsuki ihr Blut so offenherzig vergoss. Allerdings stockte er, als er den mahnenden Blick seiner Frau zu spüren bekam.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich weiß ich das! Aber dennoch hilft mein Blut in ihrer offenen Wunde!«[/LEFT] [LEFT]»Aber für diese Art von Verletzung, müsstest du beinahe ausbluten, damit die Wirkung vernünftig anschlägt! Du..«[/LEFT] [LEFT]»Arata!«, zischte Natsuki wütend, wobei ihre Augen entsprechend funkelten. Sekunden später entspannten sich ihre Gesichtszüge und ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen »Vertrau mir bitte. Ich weiß, was ich tue.« Sie sah traurig zu der bewusstlosen Noemi herunter »Vergiss nicht, dass Jaspers Welt hier vor mir liegt. Ich möchte nicht, dass dein Neffe sie verliert.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte brachten Arata zum Schweigen. Ihm gefielen ihre Taten zwar weiterhin nicht, aber er vertraute ihr. Außerdem hatte sie recht. Er wollte nicht mit ansehen müssen, wie Jasper in ein tiefes Loch fiel, weil Noemi starb. Dazu hatte jener zu viele Züge von seinem Großvater, Akaya.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aratas Aufmerksamkeit wanderte zu Lexi, Jasper, Nathan, deren restliche Leute und den übrigen Suchern, die sich zu ihnen gesellten. Scheinbar war Lexi inzwischen tatsächlich etwas aus der Puste und besonders Fit wirkte sie ebenfalls nicht mehr, denn auch sie trug einige Verletzungen davon. Was ihn allerdings irritierte war das merkwürdige Lächeln auf ihren Lippen, dass sie seit einiger Zeit auf jenen trug.[/LEFT] [LEFT]Nathan schien dies ebenfalls aufgefallen zu sein, da er begann unruhig zu wirken. Dies wunderte Arata wenig. Schließlich tauchte Isaac weiterhin nicht auf und das konnte beinahe nur eines bedeuten. Hoffentlich irrten sie sich.[/LEFT] [LEFT]Zudem bereitete ihm Jaspers Zustand momentan mehr Sorgen. Es fehlte nicht mehr viel und er würde alles und Jeden niedermetzeln, der sich zwischen ihn und Lexi stellte. Leider achtete er dabei auch relativ wenig auf seine eigene Gesundheit. Er sah aus, als hätte man ihn durch den Wolf gezogen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Gleich wird dir dein blödes Lächeln vergehen~.«, schmunzelte Jasper bedrohlich.[/LEFT] [LEFT]Lexi hingegen lachte höhnisch und rappelte sich auf »Von wegen. Ich bin noch lange nicht am Ende. Aber Vaters Plan ist voll aufgegangen~.« Ein spottendes Grinsen umspielte ihre Lippen, als sie Nathans Hand, um ihrer Kehle spürte und seine hellblauen und roten Augen drohten sie zu durchbohren.[/LEFT] [LEFT]»Was meinst du damit?«[/LEFT] [LEFT]»Nichts besonderes~. Es ist nur eine Tatsache.«[/LEFT] [LEFT]»Rede gefälligst!«, knurrte Nathan, musste allerdings einem Blutspeer ausweichen, weshalb er schlagartig zurück wich.[/LEFT] [LEFT]Lexi lächelte amüsiert »Wenn du es so unbedingt wissen möchtest~.« Sie deutete gelassen mit dem Daumen auf Noemi »Der erste Teil war euch glauben zu machen, sie sei Vaters vorrangiges Ziel, was ja auch teils stimmt. Aber sie und den Embryo auszulöschen war beinahe zu einfach, da sie die ganze Zeit das Schutzsiegel des Tores alleine stemmte, wie Vater ahnte. Der zweite Teil….« Lexis Augen weiteten sich und sie machte einen großzügigen Rückwärtssalto. Dennoch streifte Jasper sie mit seinem Dolch an der Wange. Ein interessiertes Lächeln zierte ihr Gesicht »Man, dich sollte man nicht aus den Augen lassen.«[/LEFT] [LEFT]Jaspers dunkelblau und türkise Augen funkelten zornig. Seine Wut drohte überzukochen »Was hast du da eben gesagt?«[/LEFT] [LEFT]Nathan beobachtete die Situation schweigend. Wieder einmal bewies ihr Erzeuger, was für ein abscheuliches Wesen er war. Allerdings erklärte es das komische Gefühl, welches er seit neustem in Noemis Gegenwart hatte. Dann täuschte er sich also doch nicht. Allerdings bedeutete es auch, dass sein Halbbruder gleich durchdrehen würde. Das musste er irgendwie verhindern, sonst schaufelte jener sich sein eigenes Grab. Doch leider musste er zugeben, dass er Jasper bei weitem nicht mehr so locker bekämpfen konnte, wie früher. Es fehlte nicht mehr viel und sie lagen Kräftemäßig gleich auf. Und in seinem momentanen Zustand…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem Lexi ihre Worte höhnisch wiederholte und Jasper auf sie losgehen wollte, ließ ihn schlagartig etwas inne halten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Noemi wird wieder und dem Kind geht es gut!«, rief Natsuki, wobei sie ziemlich außer Atem klang.[/LEFT] [LEFT]Arata stand neben ihr und lächelte ironisch. Anstatt das sie ihm gleich sagte, was Sache war, ließ sie ihn voll auflaufen. Natürlich half ihr Blut wesentlich besser, wenn Noemi das Kind eines Reinblüters – also einen Vampir – in sich trug.[/LEFT] [LEFT]Jasper und Lexi sahen gleichermaßen perplex zu Natsuki, die ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen trug. Wenn sie auch geschwächt wirkte, da sie Noemi einiges an Blut abgeben musste.[/LEFT] [LEFT]»Aber wie ist das möglich!? Ich habe doch ihren Unterleib durchbohrt!«, zischte Lexi.[/LEFT] [LEFT]»Mag sein. Aber glücklicherweise hast du etwas zu weit nach links gezielt und zum Glück hat Noemi sich lange genug auf den Beinen gehalten.«, entgegnete Natsuki lächelnd, woraufhin sie zu der Jüngeren sah und ihre Gesichtszüge weich wurden »Das ungeborene Kind hat mein Blut erfolgreich aufgenommen und damit seine Mama geheilt.« Nach ihren Worten, sackte sie etwas zur Seite, wurde aber sofort von Arata gestützt, der seine Augenbrauen verzweifelt zusammen zog und schmunzelte. »Du hast wieder erfolgreich übertrieben.«[/LEFT] [LEFT]»Das war es mir wert.«[/LEFT] [LEFT]»Woher wusstest du es überhaupt?«[/LEFT] [LEFT]»Hm...gute Frage. Mich überkam einfach ein komische Gefühl und dann wusste ich es.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Lexi ballte verärgert eine Faust.[/LEFT] [LEFT]Jasper hingegen schien in einer Art Schockstarre festzustecken.[/LEFT] [LEFT]Nathan, welcher inzwischen neben ihm stand, stieß ihn erbarmungslos in Noemis Richtung »Geh gefälligst zu ihr, Idiot. Wenn sie schon das Einzige ist, dass dich beruhigt.«[/LEFT] [LEFT]Der Jüngere richtete seinen Blick auf seinen Halbbruder, woraufhin er verzweifelt grinste »Ich habe euch wohl ganz schön ärger gemacht, was?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du die über ein Dutzend Verletzungen meinst, die du deinen Leuten, Melody und mir zugefügt hast, dann ja.«[/LEFT] [LEFT]»Nanu? Seit wann macht mein Bruderherz denn Späße?«[/LEFT] [LEFT]»Nenn mich nicht so. Und das ist eine Tatsache und kein Spaß. Und jetzt verzieh dich endlich!«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Schon verstanden.« Anschließend drehte er sich um und ging eilig zu Noemi, Natsuki und Arata. Dennoch entging ihm das leichte Lächeln Nathans nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dieser richtete seinen Blick derweil verärgert auf Lexi, die jenen inzwischen süffisant erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Das war also euer Plan? Uns von Mei fern halten und dafür beinahe Noemi und das ungeborene Kind auszulöschen? Wie krank muss man sein?«, gab Nathan abfällig von sich, obwohl ihn diese Tatsache eher weniger überraschte. Lexis Reaktion darauf fand er hingegen schon interessanter. Warum lächelte sie plötzlich?[/LEFT] [LEFT]Sie begann mit ihrer Haarsträhne zu spielen »Das ist nur ein Teil von dem Plan. Es stimmt schon, wir wollten euch auf diese Weise ablenken, auch wenn es ein echtes Blutvergießen war. Wenn man bedenkt, dass Vater eigentlich nur Mei auslöschen wollte, aber die Gelegenheit günstig fand, seinem jüngeren Sohn gleich auch noch einen auszuwischen~.« Sie musterte ihre Haarspitzen, mit denen sie zuvor spielte »Schon tragisch, dass wegen diesem niederen Drachenmädel so viele Unschuldige sterben mussten~. Alles nur, weil sie sich nicht einfach hat töten lassen.« Lexi sah zu Nathan, der ihr einfach schweigend entgegen blickte. Es wunderte sie, dass er so gar nichts dazu zu sagen hatte. Müsste er nun nicht eigentlich wütend werden oder ähnliches? Sie blinzelte verdutzt. Warum verflucht, schmunzelte er nun plötzlich!? »Findest du das etwa lustig!? Ich dachte diese Mei bedeutet dir so viel!« Sie gab es ungern zu, aber seine Reaktion verunsicherte sie etwas. Eigentlich kannte sie diesen Reinblüter anders und ihr Vater erzählte ihr auch andere Dinge über ihn, aber er wirkte überhaupt nicht so, wie in diesen Erzählungen! Was war also auf einmal mit diesem Kerl los!?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es ist amüsant das du denkst, mich würden diese Aussagen wütend machen. Ich bin nicht Mei. Mich juckt es nicht, was du da sagst. Aber ich heiße es auch nicht gut. Dieses unnötige Blutvergießen muss ein ende haben. Dieses Monster hat genug Leid in diese eh schon verkorkste Welt gebracht. Es ist genug.«, entgegnete Nathan ruhig.[/LEFT] [LEFT]Lexi biss sich auf ihre Unterlippe »Achja? Aber es ist dir doch sicher nicht egal, dass Vater gerade bei deiner Mei ist, oder!? Und ich euch nur ablenken sollte!«[/LEFT] [LEFT]»Ich wusste das schon, als Mickael bei ihnen geblieben ist. Er hat durch seine Windmagie ein gutes Gespür für derartige Dinge.«[/LEFT] [LEFT]»Schön! Und wieso bleibst du dann so ruhig hier stehen!?«[/LEFT] [LEFT]»Um dich abzulenken, was denn sonst?«[/LEFT] [LEFT]Lexi weitete ihre Augen, als ihr bewusst wurde, dass sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen wurde. Dies bestätigte sich, als sie sich in einem Käfig aus grünen Partikeln gefangen sah. Wieder und wieder prallten sie und ihre Kräfte an diesem ab, was sie laut Fluchen ließ. »Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Woher wusstet Ihr, dass Aaron hier auftauchen würde?«, stoppte Melody fragend neben Nathan. Jener richtete seine Aufmerksamkeit hinter sie, wo Aaron gerade mit Ayaka auf den Armen und Takeo bei deren Eltern stoppte. Sie sahen zwar ziemlich mitgenommen aus, aber soweit unversehrt.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Lächeln schlich sich auf Nathans Lippen »Weil das bei dieser Familie so ist. Jeder passt auf jeden auf. Sie verlassen sich aufeinander und vertrauen sich beinahe blind. Keiner von ihnen würde zulassen, dass einem von ihnen etwas passiert.« Eine Tatsache, von der er selbst lange brauchte, um es verstehen zu lernen. Sich auf Andere zu verlassen. Anderen zu vertrauen.[/LEFT] [LEFT]Melody schloss sich seinem Lächeln an »Deswegen bleibt Ihr so ruhig hier stehen, obwohl Ihr wisst, dass Lady Mei in Gefahr schwebt. Ihr vertraut Master Ren blind, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings. Keinem außer ihm würde ich Mei auf diese Art anvertrauen.«[/LEFT] [LEFT]»Nicht einmal ihrem Vater?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Aaron trägt zwar auch schwere Lasten auf den Schultern, aber diese reichen bei weitem nicht an die seines eigenen Vaters heran.«[/LEFT] [LEFT]»Gut, aber was hat das mit all dem zu tun?«[/LEFT] [LEFT]»Solche Dinge machen einen stark. Mei und Ren wurden beide von Personen Verraten und gejagt, bei denen sie dachten, ihnen vertrauen zu können. Sie haben beide viel durchgemacht und es hat sie innerlich gestärkt. Weil sie nicht aufgegeben haben und trotz allem an das Gute in den Wesen glauben. Und wegen all dieser Gründe weiß ich, dass Mei bei ihrem Großvater in besten Händen ist.« Nathan lachte leicht und sah zu Jasper, der inzwischen behutsam Noemi in den Armen hielt, die eben zu sich kam. »Außerdem musste ich mich um meinen hitzköpfigen Halbbruder kümmern.«[/LEFT] [LEFT]Melodies Lächeln wurde warm »Ihr habt Euch verändert, Master Nathan. Als Ihr hier ankamt, wart Ihr ein Einzelgänger – und verzeiht – Mistkerl. Aber inzwischen seid Ihr jemand, dem man gerne folgen möchte. Daher werden Melvin, Mickael und ich an Eurer Seite bleiben.« Melody schluckte schwer, als sie den skeptischen Blick und die hochgezogene Augenbraue des Reinblüters bemerkte. Ob sie zu offen gesprochen hatte? Vielleicht sollte sie sich entschuldigen?[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte verwirrt, als Nathan erneut etwas schmunzelte.[/LEFT] [LEFT]»Für diese Veränderung könnt ihr einer gewissen Drachenlady danken. Sie ist Dickköpfig und respektlos Vampiren gegenüber. Immer muss sie mit dem Kopf durch die Wand und hört nicht auf das was man sagt. Bringt sich selbst ständig in Gefahr, ist aber auch eine der gut herzigsten Wesen die ich kenne. Sie hat mir mehr als einmal den Weg zurück ins Licht gezeigt. Auf eine erbarmungslose Art und Weise, aber es hat funktioniert.« Nathan lenkte seine Augen nach rechts »Also Finger weg.«[/LEFT] [LEFT]Melody blinzelte fragend, woraufhin Erkenntnis ihr Gesicht zeichnete, als Melvin aus einem der Schatten auftauchte und unschuldig lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Euch kann man wirklich nichts vormachen~. Und das ist eine wirklich lange Umschreibung für eine Person gewesen. Wie kommt Ihr überhaupt darauf, dass ich Interesse an Lady Mei habe? Immerhin ist es offensichtlich, dass sie Euch unendlich viel bedeutet.«[/LEFT] [LEFT]»Du riechst nach Mei, deswegen.«, meinte Nathan schlicht »Also, was gibt es?« Als sich Melvins Mimik plötzlich verfinsterte, tat Nathans es ihm gleich.[/LEFT] [LEFT]»Die Lage bei Mei und Master Ren verschlechtert sich. Mickael hat alles getan, um sie zu schützen, aber Euer Erzeuger ist gnadenlos und macht sich über Eure Abwesenheit lustig. Zwar konnten wir die Truppen von Isaac deutlich verkleinern, aber sie sind weiterhin in der Überzahl.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete nachdenklich den Boden. Zu Dritt könnten sie nicht besonders viel ausrichten. Aber die Anderen sind sichtlich erschöpft. Was also, sollen sie machen?[/LEFT] [LEFT]»Also wirklich~. So eine Miene möchte ich bei dir jetzt nicht sehen, Bruderherz. Meine Leute und ich werden euch natürlich helfen. Mei ist schließlich meine geliebte Großcousine und die Frau, für die du dich entschieden hast. Gleich zwei sehr wichtige Punkte~.«, stoppte Jasper grinsend neben Nathan, der skeptisch zu ihm sah.[/LEFT] [LEFT]»Und Noemi?«[/LEFT] [LEFT]»Ihr geht es gut und Natsuki, sowie Aaron bleiben bei ihr. Die Welle hier ist überstanden und sie werden nach Überlebenden suchen, zusammen mit den restlichen Soldaten.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du meinst, ich habe dich aber nicht darum gebeten.«[/LEFT] [LEFT]Jasper lachte auf »Ich dich auch nicht, trotzdem bist du mir sofort nach, obwohl Mei in Gefahr ist. So wie du mein Bruder bist, bin ich deiner. Und wir haben beide eine Rechnung mit unserem Erzeuger offen.« Nach diesen Worten, erwiderte Nathan das entschlossene Lächeln des Jüngeren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn ihr das geklärt habt, können wir dann endlich los? Ich möchte diesen ganzen Mist hinter mir lassen.«, seufzte Arata, der von den Halbbrüdern sparsam angesehen wurde. »Guckt nicht so. Natsuki hat mir in den Hintern getreten und mich her geschickt. Ich soll bitte auf die Halbbrüder aufpassen, die dazu neigen, Blödsinn anzustellen.« Als er die vielsagenden Blicke der Angesprochenen auf sich spürte, hing er schnell hinten dran »Ihre Worte, nicht meine.« Das er der selben Meinung war, musste er diesen Reinblüter – Brüdern ja nicht auf die Nasen binden.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte »Wie auch immer. Er hat recht. Lasst uns gehen und diesem Monster endlich den gar ausmachen.«[/LEFT] [LEFT]Jasper nickte, wobei seine Lippen von einem bedrohlichen Lächeln geziert wurden »Und dabei erzählen wir ihm gleich, dass man wild gewordene Monster – Drachenmädchen nicht mit Blutspießen herumspielen lässt, wenn schwangere in der Nähe sind~.«[/LEFT] [LEFT]»Eh...von mir aus auch das. Lasst uns endlich gehen.«, wusste Nathan nicht recht, wie er auf Jaspers Worte reagieren sollte. Aber etwas neues war dies ja auch nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Wichtigste war nun, dass sie sich auf den letzten Kampf mit Isaac konzentrierten. Und hoffentlich alle soweit unversehrt blieben.[/LEFT] 64. Kapitel ----------- Mei richtete ihre lavendelfarbenen Augen zornig auf Isaac, welcher ihr höhnisch lächelnd gegenüber stand. Mit einer Hand hielt sie sich die Stelle, an der sich ihr Mal mit dem Mondzyklus befand. Vor wenigen Augenblicken begann es stärker zu bluten und verursachte nun spürbare Schmerzen, weshalb sie dementsprechend aufseufzte. Dennoch wandte sie ihre Augen von Isaac ab und richtete jene auf Ren, der keuchend mit einem Bein auf dem Boden kniete. Isaac hatte ihm eine tiefe Schnittwunde verpasst. Mei zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Mal wieder war es ihre Schuld. Ihr Großvater wollte sie nur beschützen, da sie unachtsam wurde, weil das Mondmal plötzlich schmerzte und sie somit ablenkte. Bis dato kämpfte Ren eigentlich mit Carter, sprang jedoch dazwischen, bevor Mei etwas zustoßen konnte.   »Armes, schwaches Drachenmädchen~. Deinetwegen sind viele Unschuldige gestorben, einfach, weil du zu sehr an deinem unwichtigen Leben hängst~.«, schmunzelte Isaac süffisant. Es wirkte beinahe, als wäre er sich seines Sieges sicher. Mei seufzte schmerzlich. So unbegründet war dieser Gedanke auch gar nicht. Sie ließ ihren Blick schweifen. Seine Truppen hielten die letzten Männer und Frauen, die ihnen zu Hilfe kamen, ganz schön auf Trab. Auch Mickael war am Ende seiner Kräfte angelangt und dennoch, stand er nur wenige Meter neben ihr und durchbohrte Isaac förmlich mit seinem Blick. Sie fragte sich, weshalb er das tat. Als er plötzlich begann etwas zu Schmunzeln und aus dem Augenwinkel zu ihr Blicke, blinzelte sie verwundert und fühlte sich ein wenig ertappt. »Keine Sorge, Lady Mei. Ich habe nicht vor Euch sterben zu lassen. Immerhin würde das meinem neuen Herrn gar nicht zusagen.« Meis Augen wurden kurz etwas größer, ehe sich ein zufriedenes, beinahe glückliches Lächeln auf ihren Lippen bildete.   »Wer schließt sich schon freiwillig meinem Nichtsnutz von Sohn an? Nicht einmal zum sterben ist er in der Lage.«, hob Isaac abfällig eine Braue. Mei wollte etwas sagen, jedoch ertönte in dem Moment schon Mickaels Stimme, während er locker seine Arme vor seiner Brust verschränkte »Wenn Ihr sterben als so ehrenvoll erachtet, warum tut Ihr es dann nicht einfach? Es würde uns wirklich viele unnötige Opfer und zudem eine menge Arbeit ersparen.« Mei musste ein kleines Auflachen unterdrücken. Allein wie Mickael diese Worte herüber brachte...und Isaacs sparsame Reaktion darauf. Jedoch fing jener sich schnell wieder und lächelte höhnisch »Wenn du so darauf bestehst, werde ich dich besten Gewissens vorschicken.« »So lange ich meine Pflicht erfülle und Lady Mei beschütze, begrüße ich auch gerne den Teufel persönlich.«, entgegnete Mickael ohne zu zögern, woraufhin er zwei verwirrte Blicke auf sich spürte und einen mit einem kleinen Lächeln erwiderte. »Schaut bitte nicht so entgeistert, Lady Mei. Ich wurde von einem alten Samurai aufgezogen, Ehre ist daher mein zweiter Vorname.« »Aber das ist doch so nicht richtig! Ich möchte nicht, dass du...« Mickael schloss seine Augen bedacht und unterbrach die junge Frau »Das habt Ihr nicht zu entscheiden, verzeiht.« Meis Augen schimmerten traurig. Schräg vor ihr stand ein junger Mann, Normalblüter, stark verletzt und dennoch so voller Stolz, dass selbst ihr die Worte fehlten. Man konnte auch behaupten, dass sie es nicht wagte zu widersprechen. Trotz dessen streckte sie ihm entgeistert ihre Hand nach, als er auf Isaac zustürmte und dieser ihm mit Leichtigkeit auswich. Er verhöhnte ihn quasi während des Kampfes und trotz dessen ließ Mickael sich nicht davon provozieren.   Ein stechender Schmerz über ihrem Hüftknochen, verleitete sie wieder dazu, zu ihrem Mondmal zu sehen und der Hand, welches sie auf jenes presste. Sie weitete ihre Augen. Nicht nur der gesamte Stoff an der Stelle hatte sich verdunkelt, auch ihre Hand war blutüberströmt…. Was hatte das nur zu bedeuten? Weshalb blutete das Mal plötzlich stärker? Hatte es etwas mit Isaacs Anwesenheit zu tun? Mei fuhr heftig zusammen, als sie plötzlich gepackt und somit zur Seite gerissen wurde. Sekunden später sah sie in die verschiedenfarbigen Augen ihres Großvaters und stellte fest, dass er sie erneut vor Carters Angriff bewahrte. Ebenso, wie mitgenommen er inzwischen war. Dieser Vampirjäger gehörte schließlich zu den Besten. Sie und Ren halfen sich gegenseitig auf, woraufhin ihr Blick auf Carter fiel, der mit seinem etwas zu groß gewordenen Shuriken herumspielte und abschätzig grinste. »Und du willst der Ren von Hagedorn sein? Ganz schön schwaches Bild, für das, was ich über dich gehört habe.« Mei stutzte und sah fragend zu Ren hoch. Von Hagedorn? Sollte das etwa bedeuten, er war auch mit Julian verwandt? Rens Augen funkelten zornig, jedoch blieb das Lächeln auf seinen Lippen gewohnt ruhig und nett. Eine unheimliche Mischung, die alles andere als freundlich gesinnt war. Er stellte sich, trotz der blutenden Kratzer auf seinem Oberkörper, aufrecht hin und fokussierte die Augen seines Gegenüber. »Ich weiß nicht, was dir zu Ohren gekommen ist, aber ich kann dir versichern, dass über die Hälfte davon nicht der Wahrheit entspricht.« Carter stutzte und grinste breit »So? Warum das? Hast du diese Gerüchte etwa selbst gestreut, damit deine Feinde Angst vor dir haben?« »Gewiss nicht.« , schloss Ren seine Augen bedacht, ehe er sie wieder öffnete und seinem Gegner freundlich entgegen lächelte »Die die meine Kräfte wirklich zu spüren bekommen haben, sind nicht mehr in der Lage davon zu erzählen.« Mei spürte, wie ihr ihre Kinnlade herunter sank und sah im Augenwinkel, dass es Carter nicht anders erging. Diese Worte ihres Großvaters hatten eine eindeutige Botschaft, obwohl er es nicht direkt aussprach. Das Grinsen auf Carters Lippen wurde unsicher und er hörte auf sein Shuriken spielerisch hochzuwerfen. Die Botschaft hatte eindeutig gesessen. Ren hingegen lächelte ruhig weiter »Wir scheinen uns zu verstehen, sehr schön. Also wenn du deinen Vorgängern nicht folgen möchtest, solltest du verschwinden und nie wieder zurück kommen. Oder du bedrohst meine Familie weiter und ich werde dich schneller einige Etagen tiefer schicken, als dir lieb ist.« Mei schluckte. Gerade war sie äußerst froh, dass dieser Reinblüter auf ihrer Seite war und sie ihn kannte. Sonst würde ihr Großvater ihr gerade wirklich angst machen. Schließlich verlor er nie sein ruhiges und freundliches Lächeln auf den Lippen, während er sprach. Da bekamen diese Worte von ihm, gleich eine noch viel intensivere Bedeutung. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Carter. Zudem schien Rens Drohung Wirkung zu zeigen. Carter schien tatsächlich zu überlegen. Er sah sogar immer wieder zu Isaac und Mickael rüber, als würde er sichergehen, dass Ersterer seine Flucht nicht mitbekäme.   Mei und Ren blinzelten verdutzt, als der Vampirjäger tatsächlich das Weite suchte. Nur Sekunden später drehte Mei sich zu ihrem Großvater und richtete ihre lavendelfarbenen Augen tadelnd auf ihn, woraufhin er nur unschuldig lächelte. »Weißt du eigentlich, wie gewagt das gewesen ist!? Du kannst kaum noch stehen!«, murrte Mei und streckte ihm ihre blutige Hand entgegen »Hier, nimm etwas davon, keine Widerrede! Dann ist es wenigstens nicht vergeudet….« Als sie merkte, dass Ren rebellieren wollte, verengte sie ihre Augen wütend. Er schien zu verstehen und schwieg, ehe er begann leicht zu lächeln. Anschließend bediente er sich wortlos an dem angebotenen Blut, was Mei zufrieden schnauben ließ, bevor auch sie leicht lächelte.   »Denkt ihr nicht, dass es leichtsinnig ist, so unbeteiligt hier herum zu stehen?«, ertönte plötzlich Isaacs Stimme neben den Beiden. Allerdings stutzte er, als sie ihm gelassen entgegen sahen. »Wer sagt denn, dass wir unbeteiligt hier herum stehen?«, legte Mei ihren Kopf etwas schief. Ren wischte sich indes die Blutreste vom Mund, bedankte sich und richtete seine Aufmerksamkeit auf Isaac »Ganz recht, wie kommst du auf diesen merkwürdigen Gedanken?« Isaac betrachtete die Beiden nachdenklich. Dieses blöde, freundliche Lächeln von Ren kotzte ihn an. Er hasste es schon damals wie die Pest. Doch als er sich die Beiden genauer ansah, dämmerte ihm allmählich, was da gespielt wurde. Aber das war unmöglich! »Tja, schön blöd, wenn einen der eigene Sohn so hinters Licht führt, was~?« Isaac weitete seine Augen und drehte sich schlagartig um, ehe er reflexartig zurückwich. Seit wann stand Jasper hinter ihm!? Weshalb hatte er diesen missratenen Bengel nicht bemerkt!? Jener schmunzelte zufrieden. »Schön dich auch mal so überrascht zu sehen. Wie ich vorhin zu einem deiner Männer schon sagte, habe ich zumindest eine positive Eigenschaft von dir. Nur das ich meine hinterhältige Ader für die richtige Seite verwende.« Jaspers Augen verengten sich, woraufhin seine Mundwinkel erneut von einem Grinsen geziert wurden. »Willst du gar nicht wissen, wie wir es angestellt haben? Also Ren und Mei gegen eine meiner Illusionen auszutauschen?« Isaac knirschte mit den Zähnen. Die Erklärung dazu brauchte er gewiss nicht, schließlich hatte er leider zwei Söhne. Für die es inzwischen scheinbar kein Problem mehr war, im Team zu agieren, um mit Nathans Geschwindigkeit Personen verschwinden zu lassen, die im selben Moment von Jaspers Illusionen ausgetauscht werden. Illusionen, die inzwischen sehr echt wirkten.   Jasper schmunzelte »Ich sehe schon, du brauchst die Erklärung nicht.« »War doch nicht anders zu erwarten.«, tauchte Nathan neben seinem Halbbruder auf und fokussierte ihren Erzeuger mit seinem roten und hellblauen Auge. »Leider ist er ja nicht auf den Kopf gefallen.« Isaac betrachtete seine Söhne stumm, ehe er höhnisch auflachte »Jetzt rächt es sich, euch in die Welt gesetzt zu haben. Wer hätte das gedacht? Ich hätte euch töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.« »Allerdings würde das deinem Plan widersprechen, uns bis aufs Mark quälen zu wollen~.«, lächelte Jasper bedrohlich. Isaac schloss seine Augen schmunzelnd »Wohl wahr. Aber augenscheinlich hat Lexi versagt.« »Exakt.«, meinte Nathan knapp. »Dumm genug von dir zu versuchen, sie umzubringen. Sie ist schließlich ein Teil unserer chaotischen Gruppe….Familie. Die Familie, die Mei sorgsam und mit viel Herz zusammengeführt und -gehalten hat.« Jasper sah verwundert zu seinem Bruder, während deren Erzeuger ihn beinahe mit seinem Blick durchbohrte. Was war plötzlich mit seinem älteren Sohn passiert? Es war, als hätte jemand einen Schalter bei ihm umgelegt. Wo war das verbitterte Kind geblieben, dass er großzog? Sollte dieses Drachenmädchen doch gefährlicher gewesen sein, als er anfangs dachte? Allerdings wäre dies ein weiterer Grund, sie endlich loszuwerden. Sein Plan ließ ohnehin nichts anderes zu. Er seufzte und wich gekonnt dem Angriff seines älteren Sohnes aus, ebenso wie dem darauffolgenden seinen Jüngeren. Dachten sie tatsächlich, dass sie ihn auf diese Weise so einfach treffen würden?   Isaac riss seine Augen auf. Aus seinem Schatten stieg plötzlich dieser Melvin hervor, dessen Schlag er nur knapp ausweichen konnte. Daraufhin wurde er allerdings von einer Fontäne Wasser brutal ins nächste Gebüsch befördert, die Melody auf ihn abfeuerte, was ihn schmerzlich seufzen ließ. Wo kamen die Zwei plötzlich her? Weshalb hatte er sie nicht wahrgenommen?…. Isaac knurrte leise. Mickael. Dieser niedere Normalblüter sorgte dafür, dass er die Bewegungen der Beiden nicht wahrnehmen konnte, indem er deren Geräusche mit seiner Windfähigkeit auslöschte. Dabei dachte er, er hätte den Kerl ausgeschaltet. Scheinbar war Mickael doch hartnäckiger als er vermutete. Erneut weitete er seine Augen und blickte direkt in Smaragdgrüne und Blutrote. »Das ist für meinen Vater und meine Schwester.« Isaac verstand nicht, wo Arata so plötzlich herkam. Allerdings wurde ihm Sekunden später bewusst, dass auch er die Kunst der Illusionen beherrschte. Jedoch spezialisierte er sich mehr darauf, sich selbst mit dieser zu tarnen. Isaac grinste, wobei ihm das Blut aus den Mundwinkeln lief. Er vergaß schon vollkommen, wie es sich anfühlte ein Schwert in den Bauch gerammt zu bekommen. Zeitgleich fragte er sich, was mit all seinen Leuten passierte. Wo waren sie alle abgeblieben? Sie würden doch nicht wirklich diesen Schwächlingen zum Opfer gefallen sein? Isaac wollte nach Aratas Arm greifen, doch dieser wich sofort zurück. »Vergiss es. Steck dir deine Manipulationen sonst wo hin.« Arata betrachtete nüchtern sein Schwert, welches dumpf auf den Boden prallte. Anschließend sah er zu den Anderen zurück. Nun war es an ihnen, dieses Monster zu erledigen. Er hatte seinen Part erledigt.   Und das taten sie. Erneut griffen sie gemeinsam Isaac an und erklärten ihm nebenbei, dass sie seine letzten Truppen erledigt und teils in die Flucht geschlagen hatten. Ebenso wie Carter, der ihnen in die Arme lief, kam nicht lange gegen sie an. Besonders Arata, der noch eine Rechnung mit dem Vampirjäger offen hatte, machte diesem die Hölle heiß. Für Isaac hieß das, er war vollkommen auf sich alleine gestellt. Niemand würde kommen, um ihm zu helfen. Warum auch? Er war ein Monster und wurde nun behandelt wie eines. Sein Fehler war zu glauben, seine Söhne würden ihm alleine gegenüber stehen. Niemals erwartete er, dass gerade sein Erstgeborener plötzlich solch ein Teamplayer werden würde. Was wurde aus dem einsamen Einzelkämpfer? Den, den er extra großgezogen hatte? Oder seinem Zweitgeborenen, den er absichtlich im Süden zurück ließ, damit er ebenso grausam wurde, wie die dort angesiedelten Vampire. Was um alles in der Welt war da nur schief gelaufen? Weshalb musste ausgerechnet dieser Teil seines Plans scheitern?   Isaac seufzte schmerzlich, als ihm Nathans Schwert den Brustkorb durchbohrte und er Jaspers Dolch an seiner Kehle spürte. Isaacs Mundwinkel zuckten süffisant nach oben. »Ihr wisst gar nicht, was ihr soeben getan habt. Was es bedeutet, wenn dieses Drachenmädchen weiter lebt. Das Unheil was dadurch auf euch zukommt, wird bei weitem schlimmer, als ich es war.« Nathan verengte seine Augen herablassend »Dann werden wir damit ebenfalls fertig. Ohne dich ist ein gefährliches Monster weniger auf dieser verkorksten Welt.« »Pff~. Ganz schön große Töne, für einen nichtsnutzigen Sohn wie dich. Redest du auch noch so groß daher, wenn dich das Drachenmädchen, dass du so sehr liebst, vergisst?« Isaac knurrte schmerzlich, da Nathan das Schwert in seiner Brust herumdrehte und nach bohrte. »Was willst du damit sagen? Was hast du getan!?«, presste Nathan wütend zwischen seinen Zähnen hervor. Jasper sah besorgt zu seinem Halbbruder. Es war doch klar, dass ihr Erzeuger noch etwas in der Hinterhand hatte. Aber weshalb ausgerechnet so etwas? Quälte er Nathan all die Jahre nicht schon genug?   Isaac rann das Blut unaufhörlich aus den Mundwinkeln, dennoch verlor er sein höhnisches Lächeln nicht. »Ich muss dich enttäuschen. Das ist nicht meine Schuld, sondern dessen, wovor ich euch eben gewarnt habe. Das, was ihr das Mal des Mondzyklus verpasste.« Sein Lächeln wurde süffisant »Nagut, ein bisschen habe ich vielleicht geholfen, dafür zu sorgen, dass sich das Band zwischen euch stärkt. Für den Fall der Fälle.« »Sprich endlich Klartext!«, knurrte Nathan zornig. »Mei wird denjenigen vergessen, den sie am meisten liebt, sollte das Mal verschwinden, ohne das sie stirbt. Das ist der Preis für ihr Leben, trotz dieses Mal´s. Quasi der Preis, um sich freizukaufen.«, erklärte Isaac zynisch. Nathan starrte ihn nach dieser Aussage schweigend an. Anschließend schloss er seine Augen und zog sein Schwert aus der Brust seines Erzeugers. »Wenn es der Preis für ihr Leben ist, soll es so sein.« Isaac hielt sich seine klaffende Brust und lächelte schwach aber verhöhnend »Plötzlich so ruhig?« Er weitete seine Augen, als er das leichte, spottende Lächeln seines Sohnes sah. »Ihr Leben ist mir mehr Wert, als die Tatsache das sie mich vergisst. Aber das wirst du nicht mehr verstehen.« Die Brüder tauschten Blicke aus, woraufhin Jasper dem Leben ihres Erzeugers ein Ende setzte und ihm die Kehle durchschnitt. Den Körper dieses Abschaums ließ er einfach zu Boden fallen und betrachtete ihn noch einmal kurz, ehe er ihn keines Blickes mehr würdigte und zu seinem Halbbruder sah. »Ich denke mal, wir denken das selbe? Das bluten von Meis Mal ist eine Art Countdown. Es wird erst schlimmer, ehe es versiegt und du aus ihrem Gedächtnis gelöscht wirst. Ist das wirklich okay für dich? Ich meine...« »Schon gut. Bemitleide mich jetzt bloß nicht. Es ist immer noch besser, als wenn sie sterben würde.«, unterbrach Nathan den Jüngeren, welcher seine Augenbrauen verzweifelt zusammen zog. Er wusste ja nicht recht. Redete sich sein Bruder da nicht vielleicht einfach nur etwas ein?   ~ † ~   »Ich kann mir auch nicht erklären, woher dieser starke Blutfluss kommt...«, musste Julian zugeben. Für ihn ergab es keinerlei Sinn, dass Meis Mondmal so stark blutete. Es gab nicht den Ansatz einer offenen Wunde, dennoch blutete sie weiter. Egal was er versuchte, es half alles nichts. Als er einen Blick auf sich spürte, sah er unbewusst in dessen Richtung, weshalb der seine auf Rens Blick traf. Julian betrachtete ihn fragend. Auf ihn wirkte es, als wisse dieser Reinblüter etwas, dass er ihm verschwieg. Aus ihm unerfindlichen Gründen wirkte Rens Mimik besorgt und traurig, obwohl er es versuchte mit seinem standardmäßigen Lächeln zu überdecken. Er wollte ihn darauf ansprechen, doch in dem Augenblick wandte der Ältere seinen Blick ab, was Julian leise aufseufzen ließ. Danach linste er für einen kurzen Augenblick zu Luna, welche verärgert auf ihrem Krankenbett saß und ihn keines Blickes würdigte. Sie verzieh ihm scheinbar immer noch nicht, dass er sie nicht ziehen ließ. Aber in ihrem Zustand wäre das reiner Selbstmord gewesen, weshalb er ihren Zorn gerne auf sich nahm. Schließlich schwor er sich, sie auf seine Art zu beschützen und genau das gehörte eben dazu. Ob es ihr passte oder nicht.   »Luna wird sich schon wieder beruhigen. Es ist einfach alles sehr viel momentan.« Julian sah blinzelnd zu Mei, die ihm warmherzig entgegen lächelte, was auch ihm selbiges entlockte. Seine Augenbrauen zog er verzweifelt zusammen, während er sich am Hinterkopf kratzte »Ist das so offensichtlich?« Mei lachte leise auf »Man sieht noch den Kratzer ihrer Ohrfeige an deiner Wange.« Nach diesen Worten sah sie zu Luna »Aber ich bin mir sicher, dass Luna weiß wie du es gemeint hast. Doch ihr Charakter lässt es eben nicht anders zu, als so zu reagieren. Ein wenig Nathan scheint auch in ihr zu stecken.« Mei klang bei diesen Worten ungewollt amüsiert. Julian hingegen begann zu schmunzeln. Diese Situation war mal wieder typisch für sie alle. Jeder von ihnen war völlig lädiert, mitgenommen und teils stark bis schwer verletzt und dennoch….ließ keiner von ihnen den Kopf hängen. Eine Tatsache, die ihm Hoffnung für die Zukunft gab. Die Hoffnung, etwas weitestgehend zu verändern.   »Mei!« Lunas besorgter Aufschrei riss Julian brutal aus seinen Gedanken und er sah sofort zu der jungen Frau neben sich, die gerade dabei war von dem Krankenbett zu fallen, da sie ihr Bewusstsein verlor. Aus Reflex wollte er nach ihr greifen, allerdings wunderte es ihn, dass Ren so ruhig auf seinem Bett sitzen blieb. Die Antwort darauf bekam er schon einen Herzschlag später, als plötzlich Nathan vor ihm stand und Mei auf seinen Armen trug. Er war mit Blut besprenkelt, seine Kleidung teils zerfetzt und sogar er war an einigen Stellen verletzt. Behutsam legte Nathan Mei auf dem Bett ab und strich ihr liebevoll ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Anschließend fiel sein Blick auf das Mondmal, welches langsam verschwand und das daraus hervorgequollene Blut versiegte. Langsam richtete er seine verschiedenfarbigen Augen erneut auf Mei, deren Augenlider leicht zuckten und welche sich daraufhin langsam öffneten.   Das wundervolle und warmherzige Lavendel, welches Nathan vom ersten Augenblick an faszinierte, betrachtete ihn leicht fragend. Sie streckte ihre Hand nach seinem Gesicht aus und entfernte etwas Blut an seiner Wange, ehe eine Frage über ihre Lippen trat und ein verzweifeltes Lächeln Nathans Mundwinkeln hinterließ.   »Wer seid Ihr?«   »Nathan Seymour.«            Epilog  Grace & Liam     »Es gefällt mir absolut nicht, wie sehr der Himmel sich verdunkelt….«, bemängelte Liam und warf Grace einen missmutigen Blick zu, als sie begann amüsiert zu lachen. »Du suchst doch nur eine billige ausrede, um nicht Babysitten zu müssen.«, umspielte ein kokettes Lächeln ihre Lippen, während sie Mary und Phils ältere Zwillingstochter Isabelle auf den Armen trug. Seit gut anderthalb Wochen wohnten sie nun schon auf dem Anwesen des Ehepaares. Grace erholte sich, durch Phils erbarmungslose pflege, wieder relativ gut. Mary konnte die kleinen Sticheleien Liam gegenüber zwar weiterhin nicht lassen, andererseits fand Grace es gut, dass Mary ihn hin und wieder auf Trab hielt. Immerhin kannte sie einen anderen Liam, wie Grace es tat.   Isabelle zog Grace´ Aufmerksamkeit auf sich, als die knapp dreijährige irgendetwas vor sich hin murmelte und ganz erwartungsvoll mit ihren purpurnen und dunkelbraunen Augen zu ihr aufsah. Die welligen, dunkelbraunen Haare hatte Grace ihr zu zwei Zöpfchen zusammen gebunden. Grace blinzelte verdutzt. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, warum Isabelle sie so ansah. Schließlich hatte sie kein Wort von dem ungeschickten Gemurmel verstanden. Natürlich zupfte nun auch noch Kimberley am Hosenbein ihrer Shorts. Das kleine, platinblonde Mädchen besaß den selben, erwartungsvollen Blick ihres Minuten älteren Zwillings. Der unterschied war allerdings, dass ihre Augen purpur und blau waren. Grace sah verwirrt zwischen den Mädchen hin und her. Allmählich hatte sie das Gefühl etwas verpasst zu haben. Oder aber, die Zwillinge nahmen sie gewaltig aufs Korn. Mit ihren knapp drei Jahren….   »Tante Grace ist ganz schön überfordert mit meinen Schwestern, hm?« Liam sah zu Jonas, der neben ihm stoppte. Der Siebenjährige sah von Grace, zu ihm auf. Dabei fielen ihm ein paar seiner platinblonden Strähnen ins Gesicht, weshalb er blinzeln musste und sie zur Seite strich. Liams Mundwinkel zuckten hoch, ehe er sich vor den Jungen hockte, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. »Deine Schwestern ärgern die arme Grace scheinbar ganz gerne, was?« Liam stutzte, ehe er auflachen musste, nachdem der Junge vor ihm ehrlich nickte. »Das stimmt zwar, aber es bedeutet das Isa und Kim sie sehr gerne haben. Mama und Papa ärgern sie nämlich auch gerne. Besonders Papa, weil der sich so leicht ärgern lässt.«, erklärte Jonas. Liam musterte den Jungen ruhig. Er verstand immer noch nicht, warum Mary und Phil ihnen so leichtfertig ihre Kinder anvertrauten. Wie kamen sie dazu, ihnen so sehr zu vertrauen? Es war schließlich noch nicht all zu lange her, wo Mary ihm am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. Von seiner Meinung ihr gegenüber ganz zu schweigen. Hätte Grace ihm nicht auf ihre Art so sehr den Kopf gewaschen, wer weiß, wo sie dann jetzt stünden. Vermutlich nicht an dieser Stelle oder auf diesem Anwesen.   Ein Grinsen schlich sich auf Liams Lippen, als er Grace dabei beobachtete, wie sie die Zwillinge nebeneinander setzte und dafür tadelte, Andere nicht immer so aufs Korn zu nehmen. Nur leider bezweifelte er stark, dass die kleinen Mädchen das interessierte. »Du hast Tante Grace sehr lieb, oder?« Liam erwiderte überrascht Jonas Blick. Wie kam der Junge so plötzlich darauf? Ohne etwas zu sagen, deutete Jonas auf sein Gesicht »Dein Blick verrät dich.« Liams Gesichtszüge wurden weicher. Durchschaut von einem Kind. Soweit hatte Grace seine Mauer inzwischen also nieder gerissen. Er erhob sich seufzend, weshalb Jonas ihn fragend mit seinen blauen und purpurnen Augen ansah. »Allmählich verstehe ich.«, schmunzelte Liam voller Vorfreude, während ein ernster Schimmer seine Augen prägte. Anschließend hob er Jonas auf seinen Arm und bemerkte im Augenwinkel, wie Grace sich die Mädchen um den Oberkörper wickelte. Auch wenn den Beiden das eher weniger zu gefallen schien. Da diskutierte sie gar nicht lange. »Onkel Liam? Was ist denn los?«, kam es unsicher über Jonas Lippen. Allerdings irritierte ihn das heitere Grinsen auf Liams Gesicht. »Wir werden einen Ausflug machen. Eure Eltern haben euch aus einem bestimmten Grund bei uns gelassen.« Jonas legte seinen Kopf schief »Achso?« »Ja. Wir sollen eine kleine Reise mit euch machen. Und dann eure Mama und euren Papa dabei wieder treffen.«, lächelte Grace. Sie tauschte mit Liam kurz ernstere Blicke aus, bevor sie den Kindern wieder freundlich entgegen lächelten. Nun verstanden sie, warum Mary und Phil so plötzlich aufbrachen. Sie haben die unbekannten Feinde vom Anwesen weg gelockt. Jetzt stellte sich nur die Frage, weshalb sie das nicht hatten Liam und Grace übernehmen lassen.   »Ich such die Sachen für die Mädchen zusammen.«, meinte Grace knapp und verließ eilig mit Isabelle und Kimberley den Raum. Liam sah ihr einen Moment nach, bevor er seine eisblauen Augen auf das Fenster richtete, wo der Himmel sich immer weiter verdunkelte. Ihnen lief die Zeit davon. Gleich würde das Anwesen von einer Horde Death Demons überrannt werden. Den Geruch dieser Kreaturen roch man schließlich schon zehn Kilometer gegen den Wind. Die Frage war allerdings, was diese Wesen ausgerechnet auf diesem Anwesen suchten. Sollte Mei doch nicht die Einzige sein, die von diesen Untoten Dämonen verfolgt wurde? Aber aus welchem Grund in diesem Fall? »Onkel Liam?« Der Angesprochene reagierte erst, nachdem Jonas ihn fünf mal ansprach. »Hm?« »Ich muss noch mal Pippi, bevor wir los gehen. Ganz dringend.« Liams Augen wurden größer, woraufhin er schnell los flitzte »Sag das doch eher!« »Hab ich doch versucht...«   …..   »Und da sag einer, Frauen brauchen lange.« Grace zog ihre Augenbraue amüsiert in die Höhe. Vor ihr stand ein völlig fertiger Liam, mit einem nun wieder vollkommen entspannten Jonas. Die Zwillingsmädchen lachten heiter und begannen dann sich angeregt über irgendetwas unverständliches zu unterhalten. Bis auf ein paar wenige, klarerer Worte. »Also, wollen wir los?«, schmunzelte Grace. Liam lachte auf und erhob sich zusammen mit Jonas »Allzeit bereit, Liebes. Egal wohin, ich werde dir folgen.« Grace nickte zufrieden »Gut, ich habe da nämlich schon eine Ahnung, wo wir hin müssen.« Mit diesen Worten und ordentlich Gepäck auf den Schultern, ging es los. 65. Kapitel {Blutnebel} ----------------------- [LEFT]Etwas mehr als vier Monate zogen ins Land.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan reiste schnellstmöglich in den Osten, nachdem sie im Norden alles wieder einigermaßen aufbauten. Er schob es auf die Pflicht, all die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, die sein Vater verbockte, doch seine Freunde waren da anderer Ansicht. Sie schätzten, er floh vor der Tatsache, dass Mei ihn vergaß.[/LEFT] [LEFT]Mit ihm gingen seine neuen Begleiter – Mickael, Melody und Melvin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper tat es seinem Halbbruder gleich. Allerdings ließ Noemi vorerst im Norden zurück, bis sich die Lage im Süden beruhigen würde. In der Zwischenzeit besuchte er sie so oft er konnte.[/LEFT] [LEFT]Ihm schlossen sich Arata und Natsuki mit ihren Kindern an. Der Reinblüter entschied, seinen Neffen bei seinem Vorhaben zu unterstützen und Natsuki war sofort Feuer und Flamme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aaron beschloss sich auf der Welt – oder viel mehr dem Kontinent – umzusehen. Er wollte Chloes Wunsch, nach einer besseren und friedlicheren Welt, auf diese Weise eine Stimme geben. Auch wenn er dafür erneut seine Familie zurücklassen musste. Mei verzieh ihm weitestgehend und wünschte ihm viel Glück, dass war für ihn Anreiz genug.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren und Aya bekamen vor knapp zwei Monaten zwei gesunde und muntere Zwillinge….zumindest Emilia war ein fröhliches Mädchen. Ihr etwas älterer Bruder hingegen, war eher ruhig und behielt seine Umgebung genau im Auge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian baute indes den Krankenflügel des Ackermann Anwesens wieder vernünftig auf. Momentan konzentrierte er sich vorwiegend auf die Ausbildung weiterer Sanitäter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna widmete sich in den letzten Monaten ihrem Training. Sie hatte gewiss nicht vor, sich von ihrem jüngeren Bruder abhängen zu lassen. Dazu hatte sie in dem letzten Kampf zu sehr einstecken müssen. Das würde ihr definitiv nicht noch einmal passieren![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zudem traten die Oberhäupter der Himmelsrichtungen nun an die Öffentlichkeit. Hans, Ren, Jasper und Nathan beschlossen dies zusammen in einer Sitzung. Allerdings rechneten sie zu dem Zeitpunkt nicht damit, dass auch der Westen sein Oberhaupt bekannt geben würde.[/LEFT] [LEFT]Sorana Bailong.[/LEFT] [LEFT]Seit kurzem Ehefrau von Juan Bailong. Ebenso wie Mutter seines halbjährigen Sohnes.[/LEFT] [LEFT]Natürlich vergaß Nathan diesen Juan nicht. Aber auf diese Weise gab das merkwürdige Verhalten des Kerls zumindest Sinn. Irgendwie zumindest.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Allerdings stand in den nächsten Tagen ein großes Ereignis an, zu dem die derweil verstreute Gruppe wieder zusammenkommen würde.     [LEFT]»Auf keinen Fall!« Layla schüttelte protestierend ihren Kopf und verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust.[/LEFT] [LEFT]Mei und Aya, welche jeweils einen Zwilling auf dem Schoß sitzen hatten, lächelten verunglückt. Emilia blinzelte neugierig mit ihrem rechtem blutrotem und linken grasgrünen Auge, während Ethan wirkte, als würde ihn all das Null interessieren. Er schien sich sogar zu fragen, was er da eigentlich sollte.[/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete ihre Mutter und wollte etwas sagen, kam aber nicht dazu und schwieg daher schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]»Aber Layla! So ein Brautkleid gehört nun einmal zu einer Hochzeit dazu! Es soll schließlich der schönste Tag im Leben einer Frau werden….naja und natürlich auch in dem des Mannes! Außerdem siehst du wunderschön aus!«, lächelte Noemi heiter und wirbelte quasi um die Reinblüterin herum. Jene hob skeptisch ihre Augenbraue. Wenn der Magierin gleich wieder schlecht war, war sie definitiv selbst schuld. Layla blinzelte überrascht, als Noemi plötzlich inne hielt und genau zu ihr aufsah. Die kupferfarbenen Augen der Jüngeren strahlten förmlich »Außerdem ist es unfassbar romantisch, dass du und Hans nach all den Jahren endlich heiraten könnt! Ohne, dass ein blöder Isaac alles kaputtmachen kann.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Layla erwiderte den Blick der Jüngeren, wobei sich ein belustigtes Schmunzeln auf ihre Lippen schlich. Nun, wo Noemi schwanger war, war sie komischerweise noch überzeugender, als zuvor. Sie strahlte so viel Heiterkeit und Frohsinn aus, dass es beinahe unheimlich war. Sie ließ somit jeden daran teilhaben, wie glücklich sie momentan war. Ihr inzwischen kleiner, aber dennoch sichtbarer Bauch, bestätigte ihr Glück.[/LEFT] [LEFT]Das Kind, welches sie mit ihrem eisernen Willen beschützte und welches sie zeitgleich anhand Natsukis Blutes heilte.[/LEFT] [LEFT]Layla war sich sicher – nein, sie war überzeugt, dass Noemi zusammen mit Jasper wunderbare Kinder in diese Welt bringen würde. Kinder, die von klein auf lernten, was wirklich richtig und falsch war. Die lernten, jeden gleich zu behandeln. Zudem würden sie vermutlich trotz ihres Mischblutes sehr mächtig werden. Denn scheinbar gehörte nicht nur Jasper einer mächtigen Blutlinie an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Layla schloss lächelnd ihre Augen »Nagut, du hast mich überzeugt. Also hör bitte auf mich auf diese Weise anzusehen. Sonst erleide ich gleich noch einen Zuckerschock.«[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte kurz fragend, ehe sie sich noch einmal fröhlich drehte »Schön, das freut mich!« Während des Drehens, traf sie mit ihrem Rücken und einem dumpfen Aufprall auf einen Widerstand. Als sie ihren Kopf fragend zurück drehte, breitete sich schlagartig ein riesiges Strahlen auf ihrem Gesicht aus.[/LEFT] [LEFT]»Jasper! Du bist ja schon da!«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter beschmunzelte Noemi, welche ihm glücklich um den Hals sprang. »Nicht so stürmisch, sonst ist dir gleich wieder schlecht.« Er erwiderte ihre Umarmung liebevoll und begrüßte nebenbei die anderen Anwesenden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wie kommt es, dass du schon da bist? Als Arata letztens hier war, meinte er, dass bei euch da unten die Hütte brennt, weil die Reinblüter sich den neuen Gesetzen nicht beugen wollen.«, erhob Layla ihre Stimme. Auf diese Frage hin, seufzte Jasper leidig, aber grinsend. »Damit hatte er auch nicht ganz unrecht. Aber mit gewissen Argumenten, konnte ich viele von ihnen doch überzeugen~.« Natürlich wussten die Anderen sofort, auf was er damit anspielte. Klar ausgedrückt, unterwarf er diejenigen mit Gewalt, die nicht hören wollten. Doch schonungslos ging dies sicher nicht an ihm vorbei…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du bist verletzt, oder?« Mei zog ihre Augenbrauen besorgt zusammen, während sie Ethan auf ihre Arme nahm und auf ihren Großcousin zuging. Jener sah unschuldig zu ihr, auch, weil er Noemis tadelnden Blick auf sich spürte.[/LEFT] [LEFT]»So würde ich das jetzt nicht sagen, dass ist eher….« Er musste schlagartig inne halten, weil Noemi ihm eiskalt ihren Ellenbogen in die Seite bohrte. Mitten ins Schwarze. Manchmal war diese Magierin mehr als unheimlich.[/LEFT] [LEFT]Noemi zog vorwurfsvoll ihre Braue nach oben »Hm, komisch. Sagtest du nicht eben, es sei alles okay?« Das Lächeln, welches sie nun aufsetzte, ließ Jasper das Blut in den Adern gefrieren. Es war gerade nicht besonders klug, diese Frau wütend zu machen. Wenn sie wollte, könnte sie es vermutlich gerade mit sämtlichen Reinblütern aufnehmen, wenn sie sauer war.[/LEFT] [LEFT]Mei lachte auf und sah zu Ethan herunter »Ich glaube, Noemi hat hier alles bestens im Griff.«[/LEFT] [LEFT]»Dem stimme ich voll und ganz zu.«, pflichtete Luna heiter bei. Allerdings sahen die jungen Frauen beinahe zeitgleich zu Aya und Layla, als sie begannen über einen gewissen Reinblüter zu sprechen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hat Nathan schon verlauten lassen, wann er hier sein wird?«, wollte Aya wissen, erkannte aber schnell im Blick ihrer Freundin, dass dies nicht der Fall war. »Verstehe.«[/LEFT] [LEFT]»Er ist momentan halt sehr beschäftigt. Aber ab und zu könnte sich diese treulose Seele dennoch blicken lassen. Ich bin immer noch seine Mutter.«, murrte Layla.[/LEFT] [LEFT]Luna schmunzelte »Ich bezweifle stark, dass das für ihn ein Grund wäre, alles stehen und liegen zu lassen.« Ihre Mutter erwiderte ihren Blick, ehe sie seufzte »Wohl wahr~.«[/LEFT] [LEFT]Aya beobachtete die Beiden lächelnd »Es gibt für diesen Starrkopf eben nur eine Sache, die ihn dazu veranlasst, sofort alles stehen und liegen zu lassen.«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verdutzt, als wie aufs Kommando alle Augen auf sie gerichtet waren. Hatte sie vielleicht etwas verpasst? Weshalb starrten sie plötzlich alle an? Schließlich hatte sie erst ein paar wenige Male mit diesem Nathan zu tun. Andererseits konnte sie sich bei ihm nicht helfen, aber in seinen Augen lag etwas, dass es ihr warm ums Herz werden ließ und zeitgleich dafür sorgte, dass sich ihre Brust schmerzhaft zusammen zog. Ein Phänomen, welches jedes mal aufs neue auftrat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also wenn Ihr weiter so drein schaut, wird Lady Mei vor Euch flüchten, Master Nathan~.«, schmunzelte Melvin amüsiert. Melody und Mickael hingegen lächelten verunglückt, denn meist endete es nicht gut, wenn ihr Kamerad so unverfroren ihrem Oberhaupt gegenüber war. Meist endete es damit, dass er brutal in irgendeiner Ecke landete.[/LEFT] [LEFT]Doch dieses mal geschah zu der Verwunderung der Drei gar nichts…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Melody strich sich ihre altrosanen, schulterlangen Locken hinters Ohr und lächelte sanft, während sie von der Seite zu Nathan aufsah. In seinen Augen lag ein deutlicher, unsicherer Schimmer. Etwas, dass sie nicht wunderte. Er sah Mei zuletzt vor zwei Monaten. Und dies auch nur flüchtig, da er quasi die Flucht ergriff – gab es aber natürlich nicht zu. Doch da er selbst momentan nicht in der Verfassung war, Mei gegenüber zu treten, schickte er des öfteren Mickael um nach ihr zu sehen.[/LEFT] [LEFT]Melody schnaufte, lächelte und griff nonchalant nach Nathans Hand »Kommt! Nichts zwingt Euch in die Knie, aber eine junge Drachenlady?« Sie lachte leicht auf und zwinkerte ihm zu »Dennoch wird all das nicht besser, wenn Ihr das Ackermann – Anwesen anstarrt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wusste ich doch, dass ich bekannte Gerüche wahrgenommen habe~.«[/LEFT] [LEFT]Nathan verengte seine Augen nüchtern und richtete seine Aufmerksamkeit auf Ren, der nicht weit von ihm stand und ihm wie immer entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Schön, dass ihr es pünktlich einrichten konntet. Da wird deine Mutter sich freuen, Nathan.«, fuhr der Ältere munter fort und zog weiter. Die Zurückgelassenen sahen ihm verdutzt und skeptisch nach.[/LEFT] [LEFT]»Ist er jetzt nur heraus gekommen, um uns das zu sagen?«, schmunzelte Melvin.[/LEFT] [LEFT]»Sieht ganz danach aus...«, murmelte Melody.[/LEFT] [LEFT]Mickael stemmte eine Hand an seine Hüfte »So ist das Stellvertretende Oberhaupt dieser Himmelsrichtung eben.« Er sah zu seinen Freunden »Mich hat er schon immer bemerkt, wenn ich gerade den unteren Teil des Nordens betreten habe.«[/LEFT] [LEFT]»Faszinierend und gruselig zugleich~.«, grinste Melvin und verschränkte seine Arme locker hinter seinem Kopf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nanu?«[/LEFT] [LEFT]Mickaels Mundwinkel zuckten nach oben, wobei er seine Augenbraue skeptisch hochzog.[/LEFT] [LEFT]Nathan hingegen gefror das Blut in den Adern. Anschließend grummelte er leise, da sein Körper eindeutig zu intensiv auf diese liebliche Stimme reagierte. Zudem bereute er es sogleich, nur einen kurzen Blick in Meis Richtung gewagt zu haben. Er war gedanklich so abgelenkt, dass er weder sie, noch die Anwesenheit der Feeney Zwillinge bemerkt hatte, die sie in einem Kinderwagen dabei hatte. Jedoch wandelte sich die kurze Verwirrung in ihm in leichte Wut. Denn ihr Lächeln galt nicht ihm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mickael, schön dich zu sehen.«, begrüßte Mei den Normalblüter herzlich und daraufhin die anderen Drei. Ihr Blick blieb einen Moment an dem schwarzhaarigen, gutaussehenden Reinblüter hängen, der irgendwie verärgert wirkte. Allerdings zog Mickael ihre Aufmerksamkeit auf sich.[/LEFT] [LEFT]»Es freut mich ebenfalls, Euch wohlbehalten zu sehen, Lady Mei.«, er verneigte sich höflich und lächelte ihr leicht entgegen »Wollt Ihr einen Spaziergang mit Eurer Tante und Onkel machen?«[/LEFT] [LEFT]Mei nickte und sah zu den Zwillingen, von denen Emilia interessiert zu dem Normalblüter sah, da dieser direkt neben dem Kinderwaagen stand. Ethan hingegen starrte einfach desinteressiert zum blauen Himmel. »Momentan ist so viel Trubel im Anwesen, da wollte ich die Beiden etwas von fern halten.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.« Mickael deutete mit seiner Hand auf Nathan »Wärt Ihr so freundlich, Master Nathan mit Euch zu nehmen? Er könnte etwas Ablenkung und Entspannung vertragen. Im Osten ist momentan so einiges los, müsst Ihr wissen.«[/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete Mickael fragend und lächelte anschließend, während sie zu Nathan sah »Natürlich, warum nicht? Wenn er möchte, kann er gerne mitkommen.«[/LEFT] [LEFT]Mickael lächelte zufrieden »Hervorragend.«[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte und wollte gerade rebellieren, da wurde er schon von Melody in Meis Richtung geschoben.[/LEFT] [LEFT]»Ich finde die Idee klasse! Ihr werdet mit ihr gehen! Wir kümmern uns um den Rest!«[/LEFT] [LEFT]Melvin winkte breit grinsend »Viel Spaß, Master Nathan~. Erholt Euch mal ein wenig.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan verengte seine Augen und zuckte verärgert mit einer Braue. Wer diese Drei als rechte Hand hatte, brauchte definitiv keine Feinde mehr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …..   [LEFT]Eine knappe halbe Stunde lief Nathan nun schweigend neben Mei her. Sie betrachtete derweil lächelnd ihre Umgebung. Für Mitte September schien ihnen die Sonne noch relativ Warm auf die Haut. Vielleicht sollte Hans seine Maschinen mal überprüfen…[/LEFT] [LEFT]Mei traute sich nun doch endlich aus dem Augenwinkel zu Nathan zu sehen. Er trug ein bläuliches Hemd, bei dem die oberen Knöpfe soweit geöffnet waren, dass man einen Teil des Vampirmals erkennen konnte, welches sich auf seiner linken Brust befand. Dazu trug er eine weiße Hose. Sie blinzelte verlegen und lenkte rasch ihren Blick auf die Zwillinge, jedoch hatte sie jetzt das Gefühl, ihr Kopf würde tomatenrot werden. Ethan und Emilia sahen zu ihr, als wüssten sie exakt was in ihrem Kopf vorging. Sie verkrampfte ihre Hände um den Griff des Kinderwagens. Verflixt. Ihr Herz machte gerade was es wollte. Und das Problem an dem ganzen war….dass sie von drei Reinblütern umgeben war. Vermutlich sahen die Kleinen sie deswegen so eindeutig an. Zu Nathan zu sehen, traute sie sich nun vorerst nicht mehr. All das war ihr eindeutig peinlich genug.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings wurde aus ihrem Plan nichts, da ihr ein gewisser Geruch in die Nase stieg. Mei wollte herausfinden, wer der Beiden der kleine ‚Übeltäter‘ war, da bekam sie ihre Antwort Verbal.[/LEFT] [LEFT]»Ethan.«[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte verdutzt und sah zu Nathan auf, der seinen Blick ruhig auf die Kleinen richtete. Er wirkte nicht ansatzweise angewidert oder ähnliches, obwohl der Geruch für ihn wesentlich intensiver sein musste, als für sie.[/LEFT] [LEFT]Ein dankbares Lächeln umspielte ihre Lippen »Vielen dank.« Anschließend beugte sie sich zu Ethan und nahm ihn hoch »Dann wollen wir mal deine volle Windel wechseln, hm?« Sie schnappte sich die Wickeltasche und bereitete alles auf dem Rasen vor, um den Jungen wickeln zu können.[/LEFT] [LEFT]Nathan sah ihr derweil interessiert und beinahe fasziniert zu, wie sie dieses kleine Lebewesen so behutsam und liebevoll von seinen selbst verursachten ‚Qualen‘ befreite. Dabei bemerkte er, wie Ethan sein rechtes, nachtblaues und linkes, blutrotes Auge auf ihn richtete. Es wirkte beinahe, als würde dieser kleine Reinblüter ihn genaustens unter die Lupe nehmen. Er erwiderte diesen Blick eine Weile, bevor er seine Augen leicht schmunzelnd schloss. Ethan schien ganz nach seinem Vater zu kommen. Die Beobachtungsgabe besaß er scheinbar schon.[/LEFT] [LEFT]Nathan blinzelte, als er seinen Namen vernahm und richtete seine Aufmerksamkeit nun auf Mei, welche ihm lächelnd entgegen blickte.[/LEFT] [LEFT]»Würdest du ihn eben nehmen? Ich möchte die volle Windel entsorgen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer, als sie den überforderten Blick des Älteren bemerkte. Daher hob sie Ethan behutsam auf ihre Arme, stoppte vor Nathan und sah zu ihm auf. Anschließend übergab sie den kleinen Reinblüter vorsichtig dem Großen, welcher erst ablehnen wollte, aber auf dessen Meinung Mei reichlich wenig gab. Wie immer. Nur das ihr diese Tatsache nicht bewusst war, Nathan aber schon, weshalb sich ein wehmütiges Lächeln auf seine Lippen schlich.[/LEFT] [LEFT]»Stimmt etwas nicht?«, erhob Mei besorgt ihre Stimme. Weshalb wirkte Nathan plötzlich so traurig? Trat sie ihm mit ihrer Art ungewollt auf die Füße? Obwohl ihr dies eigentlich egal sein sollte. Weshalb also, war es dies nicht?[/LEFT] [LEFT]»Schon gut.«, entgegnete er schlicht und widmete sich daraufhin dem Jungen in seinen Armen. Mei betrachtete ihn verdutzt, ehe sie sich schnell abwandte und eilig die volle Windel schnappte, um zum nächsten Mülleimer zu flüchten. Warum verflixt noch eins, machte ihr Herz einen solchen Satz, als sie Nathan so behutsam mit Ethan sah!? Wüsste sie es nicht besser, würde sie behaupten, sie hatte ihren Körper in der nähe dieses Reinblüters nicht unter Kontrolle. Aber dieser Gedanke war vollkommen schwachsinnig. Oder…?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Denkt ihr es war eine gute Idee, Nathan und Mei alleine gehen zu lassen?«, sah Luna fraglich aus dem großen Panoramafenster, welches sich in dem Büro ihres Vaters befand. Jener schmunzelte belustigt.[/LEFT] [LEFT]»Warum nicht? Was denkst du denn, soll passieren?«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß nicht. Nathan...«[/LEFT] [LEFT]»Ist immer noch dein kleiner Bruder.«, lächelte Layla zufrieden, während sie ihre Hüfte an den Schreibtisch ihres Zukünftigen lehnte. Sie folgte dem Blick ihrer Tochter, welcher dem Horizont entgegen sah. »Er hat sich verändert. Nathan ist nicht mehr dieser starrsinnige, alles allein stemmen wollende, Reinblüter. Und diese Tatsache verdanken wir Mei. Sie hat die Mauer um seinem Herzen erbarmungslos eingerissen.«[/LEFT] [LEFT]Luna sah schweigend aus dem Augenwinkel zu ihrer Mutter, entschloss sich kurz danach aber doch etwas zu sagen. »Was bringt all das, wenn Mei ihn vergessen hat?« Luna stutzte, als sie die zuversichtlich lächelnden Gesichter ihrer Eltern sah.[/LEFT] [LEFT]»Wenn es eines gibt, das niemals vergisst, dann ist es das Herz.« Layla sah kurz zu Hans und wieder zu ihrer Tochter zurück »Immerhin spreche ich da aus eigener Erfahrung. Das was Isaac mir nicht nehmen konnte, war meine Liebe zu deinem Vater. Und ich bin davon überzeugt, dass das, was es auch immer sein mag, nicht in der Lage war, Meis Herz zu manipulieren. Dazu ist es zu sehr mit unserer Seele verbunden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luna hörte ihrer Mutter aufmerksam zu. Was sie sagte, ergab schon Sinn. Andererseits wussten sie immer noch nicht, welche Macht wirklich hinter all dem steckte. Was also weiterhin hieß, dass die Zeit zeigte, ob ihre Mutter recht behielt.[/LEFT] [LEFT]Luna hoffte einfach weiterhin das Beste für ihren Bruder.[/LEFT] 66. Kapitel - Grace & Liam -------------------------- [LEFT]Diana ist wohl wieder sehr neugierig veranlagt heute~.«, schmunzelte Liam vor sich hin, während er Kimberley auf seinem Arm trug. Jene beäugte das fünf Monate alte Magiermädchen interessiert.[/LEFT] [LEFT]»Nur heute? Diana ist genau wie ihr Vater. Sie steckt ihre Nase jetzt schon immer in Dinge, aus der sie diese lieber heraus halten sollte. Warum müssen Magierkinder auch teils weiter sein, als normale Kinder in dem Alter?«, seufzte Miyano schwer, stand auf und hielt ihre Tochter davon ab, erneut neugierig ihre Umgebung erkunden zu wollen. Daraufhin sah Diana unschuldig, mit ihren großen, lilafarbenen Augen zu ihrer Mama auf. Diese blinzelte daraufhin verwundert und strich Diana anschließend liebevoll über ihre kurzen, pinken Haare. »Du bist wirklich ganz deines Vaters Tochter. Nicht nur vom aussehen her...«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Liam beobachtete Miyano schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]Wie es kam, dass er sich momentan mit ihr in einem kleinen Häuschen, etwas Abseits des Westens aufhielt? Ganz einfach. Grace und er trafen vor einiger Zeit durch ‚Zufall‘ auf die jungen Eltern. Natürlich war den Vampiren sofort klar, dass dies ganz sicher kein Zufall war. Dennoch konnten sie und die Kinder etwas Ruhe gebrauchen. Schließlich waren sie die letzten Monate ständig unterwegs gewesen. Auf der Flucht vor den Death Demons. Weshalb auch immer diese die Kinder verfolgten. Mal ganz davon abgesehen, dass deren Eltern – Phil und Mary – weiterhin verschollen blieben.[/LEFT] [LEFT]Liam schielte vielsagend zu Kimberley herunter, die gerade begann an seinem Arm zu knabbern. »Ich bin immer noch nicht dein Essen, weißt du? Außerdem bringt dir mein Blut nichts und du bist noch viel zu jung für Blutdurst, kleines Beißerchen.« Er setzte das Mädchen umsichtig auf dem großen, runden Teppich, inmitten des Wohnzimmers ab. Im Augenwinkel sah er, dass Miyano es ihm mit ihrer Tochter gleichtat und sie neben das kleine Reinblütermädchen setzte.[/LEFT] [LEFT]Miyano sah fragend zu Liam, der seinen Blick plötzlich in eine bestimmte Richtung lenkte. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als wenig später die Haustür aufging und Grace mit Jonas und Isabelle durch diese trat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da fragt man nett, ob die reisenden Händler Informationen für einen haben, da lachen sie einen lauthals aus und meinen, man solle sich lieber um seine Kinder kümmern, als einen auf Abenteurerin zu machen!«, grummelte Grace genervt. Die Anderen nicht beachtend, setzte sie Isabelle zu ihrer Schwester und Diana. Die Normalblüterin zog ihre Augenbrauen zusammen und schmunzelte »Aber zumindest scheint der Kleinen nichts zu fehlen. Der Doc konnte nichts auffälliges feststellen. Er meinte, dass Fieber welches sie zwischendurch plagt, hat vermutlich mit ihrem Reinblüter Dasein zu tun. Ihr Körper stellt sich wohl jetzt schon um.«[/LEFT] [LEFT]Liam horchte auf »Jetzt schon? Aber die Zwillinge sind doch gerade erst drei Jahre alt. In den meisten Fällen passiert diese Umstellung doch wenn sie fünf bis sieben Jahre alt sind.«[/LEFT] [LEFT]»Das hat den Arzt auch gewundert, aber er meinte in der heutigen Zeit wundert ihn gar nichts mehr. Jetzt, wo sogar die Oberhäupter an die Öffentlichkeit treten.« Grace´ Mundwinkel zuckten hoch. Sie zeigte es zwar nur ungern, aber sie war stolz auf diesen starrköpfigen Vollidioten. Obwohl er es nie wollte, wurde er nun doch das Oberhaupt des Ostens.[/LEFT] [LEFT]Sie verengte ihre Augen und betrachtete nachdenklich die Mädchen auf dem Teppich. Allerdings gab ihr ein gewisses Gerücht zu denken.[/LEFT] [LEFT]Hatte Mei Nathan wirklich vergessen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace riss ihre Augen schlagartig auf, warf sich über die Mädchen und zog Miyano an deren Handgelenk zu ihnen herunter, während Liam schon mit Jonas zur Seite sprang. Sekunden später flogen ihnen Holzsplitter und Trümmer um die Ohren. Von diesen bekam Grace selbst ein paar ab.[/LEFT] [LEFT]Nachdem sich der Wirbel legte, versuchte Miyano eilig ihre Tochter zu beruhigen, die wie am Spieß schrie. Kimberley und Isabelle hingegen blieben vollkommen ruhig.[/LEFT] [LEFT]Grace rappelte sich schwermütig auf, woraufhin sie ihre strahlend grünen Augen zornig auf das entstandene Loch in der Wand richtete. Leider Gottes waren nämlich nicht nur die Death Demons hinter ihnen her, sondern auch diese Verrückten, die sich Apostel nannten und sie vor Ewigkeiten schon einmal angriffen. Ständig schwafelte diese Gruppe etwas von der Bereinigung der Welt. Elf Mitglieder, angeführt von einem zwölften Mitglied. Jenes trug eine weiße Kutte, mit einer goldenen, römischen Zwölf. Die anderen Elf Mitglieder eine schwarze Kutte, mit silberner, römischer Zwölf. Leider mussten sie in der letzten Zeit öfter feststellen, dass die Anführer dieser zwölf Gruppen sich scheinbar der schwarzen Magie hingaben. Sie waren teils sehr mächtig und könnten es wohl locker mit einem Reinblüter aufnehmen. Diano war momentan dabei, Informationen über die Apostel zu sammeln. Ausgerechnet jetzt.[/LEFT] [LEFT]Es war Grace momentan gleich, wen Diano auf dem Gewissen hatte, um an seine jetzige Macht zu kommen. Aber er war der Einzige, der gegen die Anführer der Apostel eine Chance hatte. Und das, obwohl er seine Kräfte größtenteils versiegelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das ist jetzt schon das dritte mal diese Woche, dass ihr unseren Unterschlupf in die Luft jagt! Und die Woche hatte erst drei Tage, verflucht!«, zischte Grace sauer.[/LEFT] [LEFT]Liam wusste indes nicht, ob er über diese Aussage lachen sollte oder nicht. Ironisch war sie schließlich schon. Andererseits ging ihm diese ganze Situation ebenfalls derbe auf die Nerven. Vorsorglich schob er Jonas hinter sich. Jener lugte unsicher an dem Bein des Mischblüters vorbei, während er sich zögerlich an dessen Hosenbein festhielt.[/LEFT] [LEFT]»Onkel Liam, ich hab angst…..«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah zu dem Jungen zurück, woraufhin er entschlossen grinste »Es ist keine Schande, Angst zu haben. Schließlich warnt es dich vor Gefahren, gegen die du einen natürlichen Fluchtinstinkt hast. Das ist gut. Aber in diesem Fall werde ich dich und deine Schwestern beschützen, wie immer.«[/LEFT] [LEFT]Jonas erwiderte den Blick des Älteren, bevor er etwas lächelte und nickte. »Ja. Und Tante Grace, Miyano und Diana auch!«[/LEFT] [LEFT]»Aber klar doch! Und deswegen….«[/LEFT] [LEFT]Der Junge blinzelte verdutzt, als Liam in auf seinen Arm hob.[/LEFT] [LEFT]»...nehmen wir jetzt unsere Beine in die Hand und rennen!«[/LEFT] [LEFT]»Tante Grace hat es dir gedanklich befohlen, oder?«[/LEFT] [LEFT]»…..«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …..   [LEFT]»Solch eine Schmach….«, kratzte sich Liam grinsend am Hinterkopf, während er mit den Frauen und Kindern inmitten des Waldes stand. Ohne den Hauch einer Ahnung, wo sie sich befanden. Sie wussten nur, dass es der riesige Wald war, der die Grenze zwischen Westen und Osten zeichnete.[/LEFT] [LEFT]Grace, welche sich die Zwillinge umgebunden hatte – ein Mädchen vorne, eines hinten – stemmte ihre Hände an ihre Hüften »Konnte ja auch keiner ahnen, dass wir so tief in den Wald flüchten müssen.« Sie sah sich um »Naja, zumindest scheint es kein verfluchter Wald zu sein, wie der an der Grenze zwischen Osten und Süden.«[/LEFT] [LEFT]»H – Hilft uns jetzt allerdings auch nicht weiter.«, erhob Miyano unsicher ihre Stimme. Auch sie band sich ihre Tochter um die Brust.[/LEFT] [LEFT]Grace sah zu der jungen Mutter und anschließend zu Isabelle, welche sie sich vor ihren Oberkörper gebunden hatte. Zugegeben, hätten sie die Kinder nicht dabei, wäre sie vermutlich auf diese Apostel los gegangen. Aber Kinder vereinfachen diese Situation nicht gerade. Sie mussten in letzter Zeit viel zu häufig fliehen. Sie seufzte schmunzelnd. »Was soll´s, wir werden schon einen Ausweg finden.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Na, wenn das nicht mein Enkel und Lady Greenwood sind?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen weiteten ihre Augen überrascht. Schlagartig wandten sich die Beiden in eine Richtung, wo sie ein altbekanntes und definitiv vermisstes Gesicht erblickten.[/LEFT] [LEFT]Finley.[/LEFT] [LEFT]Den sie nun knapp neun Monate nicht mehr sahen. Doch im Gegensatz zu ihnen selbst, veränderte sich dieser alte Vampir kaum. Jener hob amüsiert eine Augenbraue und ging ein paar Schritte auf die kleine Gruppe zu. Darauf bedacht, jeden von ihnen genaustens zu mustern.[/LEFT] [LEFT]»Wie ich sehe, hat die Zeit bei euch seine Spuren hinterlassen.«, zuerst blieb Finleys Blick an Liams fehlendem, linken Arm haften, bevor er weiter zu dessen Gesichtsnarbe wanderte. »Und damit meine ich nicht nur die Äußerlichen.« Mit diesen Worten, sah er zu Grace. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen »Danke.«[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere blinzelte verwirrt, ehe sie verstand. Sie schmunzelte bitter. Dieser Alte Mann bekam also trotz seiner Abwesenheit wieder alles mit.[/LEFT] [LEFT]»Aber ihr scheint das mit der Familiengründung sehr wörtlich genommen zu haben.« Nach diesen Worten, glich Grace prompt einer Tomate, während Liam verunglückt lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Naja, ganz so stimmt das nicht, alter Mann.«, stellte er richtig, obwohl ihm bewusst war, dass sein Großvater dies genau wusste. Dabei bemerkte er allerdings den traurigen Schimmer in den violetten Augen des Älteren. Daher verfinsterte sich sein eigener Blick.[/LEFT] [LEFT]»Was ist passiert? Geht es Mary und Phil gut? Nun antworte schon!?« Liam stockte, da er völlig vergaß, dass die Kinder seine Worte hörten, weshalb er sofort zu Jonas sah, der ihm entgeistert entgegen blickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Idiot.«, zischte Grace und beruhigte währenddessen die Zwillinge. Oder versuchte es zumindest. Ihr reichte allerdings schon Finleys Reaktion, auf Liams frage. Sie kniff ihre Augen bitter zusammen »Was ist passiert?«[/LEFT] [LEFT]Finley schloss seine Augen bedacht »Zuerst solltet ihr wissen, dass Phil ein mächtiger Seher gewesen ist. Deshalb wusste er, was passieren würde. Mary und er versuchten bis zuletzt, ihre Kinder zu beschützen. Deswegen häufen sich die Angriffe auf euch erst seit kurzem so sehr.«[/LEFT] [LEFT]»Aber warum haben sie nicht uns das erledigen lassen!? Wir hätten die Feinde genauso gut fernhalten können!«, lenkte Grace ein. Sie verstand nicht, welcher Sinn sich dahinter verbarg. Warum ließen diese Beiden ihre Kinder freiwillig zurück?[/LEFT] [LEFT]»Wie ich schon sagte, war Phil ein mächtiger Seher. Er wird seine Gründe gehabt haben.«, entgegnete Finley ruhig.[/LEFT] [LEFT]Miyano trat vorsichtig vor »Und was wird nun aus ihren Kindern?« Es brach ihr das Herz, Jonas und seine Schwestern so bitterlich weinen zu hören. Sie drückte ihre Tochter fester an sich. Niemals würde sie zulassen, dass sie ebenfalls dasselbe durchleiden müsse. Anschließend bemerkte sie Finleys Blick, auf Grace und Liam, welche die Kinder trösteten und folgte jenem. Sie zog ihre Augenbrauen fraglich zusammen. Was hatte das zu bedeuten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte gefühlte Ewigkeiten, bis die drei Geschwister vor lauter Erschöpfung durch das Weinen, einschliefen.[/LEFT] [LEFT]Liam trug Jonas auf seinem Arm und sah gen Sternenhimmel, der inzwischen am Horizont stand und wie immer in rötliches Licht getaucht war. Er lief mit den Anderen zusammen durch den Wald. Finley meinte, sie dort herausbringen zu können.[/LEFT] [LEFT]Liam seufzte und richtete seine eisblauen Augen auf den Jungen, der endlich friedlich schlief, sich aber mit seiner einen Hand ganz fest an sein Oberteil klammerte. Eine Tatsache, die ihn verzweifelt schmunzeln ließ. »Was soll jetzt aus den Dreien werden?« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Grace, die ein herablassendes Geräusch von sich gab.[/LEFT] [LEFT]»Ist das nicht logisch?«[/LEFT] [LEFT]»Was meinst du?«[/LEFT] [LEFT]»Na, sie werden bei uns bleiben. Sie haben schließlich niemanden außer uns. Ich werde nicht zulassen, dass man den Geschwistern den letzten Halt nimmt, den sie noch haben.«, erklärte Grace entschlossen, mit einem ernsten Unterton.[/LEFT] [LEFT]Liam blinzelte verwirrt »Du willst drei Kinder großziehen?«[/LEFT] [LEFT]»Exakt. Was dagegen?« Grace richtete ihre hellgrünen Augen starr auf Liam, der neben ihr herlief. Er schluckte schwer. Schließlich wusste er, wenn Grace sich erst zu etwas entschlossen hatte, zog sie dies auch durch. Allerdings bedeutete das für ihn….er würde die Drei ebenfalls großziehen müssen. Schließlich war diese Frau der Sinn seines Lebens. Aber fühlte er sich schon für solch eine große und wichtige Aufgabe bereit? Dazu, die Verantwortung für drei unschuldige Wesen zu übernehmen? Für den Rest seines Lebens? Schließlich hatte er teils immer noch mit seinem eigenen zu kämpfen.[/LEFT] [LEFT]»Mach nicht so ein Gesicht. Wenn ich mit dir zurecht komme, schaffe ich diese drei Kinder locker.«, meinte Grace beiläufig, während sie ihren Blick wieder nach vorne richtete.[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete sie verdutzt. Er wusste nicht recht, aber beleidigte sie ihn gerade? Ein kleines Grinsen zierte seine Mundwinkel »Gut, wie du meinst Liebes. Aber auf deine Verantwortung.«[/LEFT] [LEFT]»Wie immer also?«[/LEFT] [LEFT]»Hey! Willst du damit etwas andeuten?«[/LEFT] [LEFT]»Muss ich das denn? Die Kinder sind keinesfalls schwerer zu Erziehen, als du.«[/LEFT] [LEFT]»….« Leider konnte Liam dem nichts entgegnen, immerhin hatte sie damit in gewisser Weise nicht ganz unrecht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano und Finley beobachteten die Beiden, während sie hinter ihnen herliefen. Auf dem Gesicht des Zweiteren, war ein zufriedenes Lächeln zu erkennen. Erstere hingegen sah verunsichert zu ihm auf »Von Diano weiß ich, dass Ihr meist mehr wisst, als Ihr zugebt. Das stimmt doch, oder? Ihr wisst, weshalb Mary und Phil starben und auch, warum sie ihre Kinder in die Obhut der Beiden gegeben haben, nicht wahr?« Zu ihrem Bedauern, bekam die junge Mutter darauf nur ein freundliches Lächeln des alten Mannes als Antwort. Sie lächelte bitter und strich ihrer Tochter liebevoll übers Köpfchen. Was mochte die Zukunft noch für sie bereithalten, wenn nun schon Eltern freiwillig ihre Kinder zurück ließen?[/LEFT] [LEFT]»So darfst du das nicht sehen.«[/LEFT] [LEFT]Miyano hob ihren Kopf und betrachtete Finley fragend, der weiterhin zu Grace und Liam blickte. Von Diano wusste sie, dass dieser alte Vampir sehr weise und eigen sein konnte. Aber er vertraute ihm blind, also tat sie dies ebenfalls. Finley begann zu schmunzeln, was Miyano kurz verwirrte. Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf sie, wobei seine violetten Augen an Diana hängen blieben. »Wie ich vorhin sagte, war Phil ein mächtiger Seher. Wenn du mal genauer darüber nachdenkst, wirst du verstehen, weshalb Mary und er so handelten. Denn bisher kenne ich keinen Seher, der jemals grundlos gehandelt hat.«[/LEFT] [LEFT]Miyano legte ihren Kopf leicht schräg. Auf was wollte der Ältere nur hinaus? Sie verstand nicht, wie so etwas grausames, etwas gutes an sich haben konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley lachte leicht in sich hinein. Miyano war so ein gutherziges Wesen, warum sie einige Dinge niemals in Betracht ziehen würde. Er verstand, weshalb Diano so an ihr hing. Allein seine unbewussten Schwärmereien von ihr, wenn sie auf ihren Reisen mal aufeinander trafen, ließen dem alten Vampir warm ums Herz werden. Und die kleine Diana würde als wundervolle Blume aus dieser Liebe hervorgehen. Eine Blume, die in der Lage war die zu beschützen, die sie liebte. Schließlich kamen Dianos Kräfte nicht von irgendwo her. Er gehörte, ebenso wie Noemi, einem sehr alten Magiergeschlecht an. Nur das Diano seine Kräfte noch um einiges steigerte, als er sich der schwarzen Magie hingab. Jedoch verfiel er nicht der Finsternis, welche diese mit sich brachte. Er schaffte es zuvor noch diesen Teil zu versiegeln.[/LEFT] [LEFT]Ein sanftes Lächeln umspielte Finleys Lippen. Miyano wusste gar nicht, was sie alles für den Magier getan hatte. Einfach nur, weil sie existierte.[/LEFT] [LEFT]»Sir Finley…?«, kam es unsicher von Miyano, da er sie die ganze Zeit so anstarrte.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene lachte unschuldig »Oh, entschuldige. Kommen wir wieder zum eigentlichen Thema zurück.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Enkel und Grace »Miyano, was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass dein Leben bald endet und du deine Kinder mit in den Tot reißt, sollten sie diesen Weg mit dir gehen?«[/LEFT] [LEFT]Die junge Mutter zog scharf Luft in ihre Lungen. Sie verstand schlagartig, was Finley ihr damit sagen wollte. Deswegen ließen Phil und Mary ihre geliebten Kinder zurück. Sie wählten einen anderen Weg für jene. Aber…. »Wer sagt denn, dass sie bei Grace und Liam am Leben bleiben?«[/LEFT] [LEFT]»Na hör mal! Du spricht da gerade von meinem Enkel und der Liebe seines Lebens.«[/LEFT] [LEFT]Miyano blinzelte. Sie wusste nicht ganz, was nun das eine mit dem anderen zu tun hatte. Für sie ergab das schon wieder keinerlei Sinn. Zu ihrem Leidwesen lachte der Ältere sie deswegen auch noch aus, was ihre Wangen deutlich und verlegen erröten ließ. Wenig später folgte sie Finleys aufmerksamen Blick auf Grace und Liam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Es ist eigentlich ganz einfach. Mary und Phil war bewusst, dass niemand ihre Kinder besser erziehen könnte, als Liam und Grace. Nicht einmal sie selbst.«[/LEFT] [LEFT]Miyano hatte das Gefühl, bald rauchte ihr ihr Kopf. Warum sprach dieser Mann ständig so rätselhaft? Konnte er nicht einfach sagen, was er meinte? »Ich verstehe nicht ganz. Warum sollten Eltern so etwas denken? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie freiwillig auf derartige Gedanken kommen, Sir Finley.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schloss seine Augen schmunzelnd. »Stimmt, normalerweise wäre das wohl der Fall. Aber seit wann läuft bei uns etwas normal ab?« Er sah aus dem Augenwinkel zu Miyano »Wie Nathan immer so schön sagte, an solche Zufälle glaubte er nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Wollt Ihr damit etwa andeuten, es sei Schicksal, dass dies passiert ist?«[/LEFT] [LEFT]»Möglicherweise? Oder was denkst du über dein Treffen damals, auf Diano? Glaubst du wirklich, das war ein Zufall?«[/LEFT] [LEFT]Miyano stockte und sah irritiert zu dem Älteren auf. Wollte er etwa damit andeuten, es sei kein Zufall gewesen?[/LEFT] [LEFT]Finley lächelte »Es gibt viele Dinge in dieser Welt, die unerklärlich sind. Aber Zufälle gibt es zu diesen Zeiten tatsächlich kaum noch. Hinter so gut wie allem steckt ein tieferer Sinn und Zweck. Und ich denke, Grace ist das bewusst, ebenso Liam. Schließlich haben sie viele dieser Situationen, die als Zufälle getarnt waren, geprägt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano ließ diese Worte auf sich wirken. Es ergab schon Sinn, was Finley zu ihr sagte. Andererseits bedeutete dies auch, dass keiner von ihnen ihr Leben selbst in der Hand hatte?[/LEFT] [LEFT]»So ein Quatsch. Natürlich ist jeder weiterhin seines Glückes Schmied. Das Leben gibt uns einfach nur die Vorlagen und entweder wir halten sie anstandslos ein oder rebellieren dagegen. Und momentan...« Finley lenkte seine Augen auf den rötlichen Sternenhimmel »...beginnt eine Rebellion, ohne das es denjenigen tatsächlich bewusst ist.«[/LEFT] [LEFT]Miyano betrachtete den alten Vampir ruhig. »Sagt mal, wer seid Ihr eigentlich wirklich, Sir Finley?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene erwiderte den Blick der Jüngeren lächelnd »Nur ein alter, ehemaliger Butler, sonst nichts weiter.«[/LEFT] [LEFT]Miyano wusste ja nicht recht. Irgendwie glaubte sie Finley das nicht. Er hatte so eine gewisse Ausstrahlung an sich, die ihr das Gefühl gab, dass sich hinter diesem Mann noch so viel mehr verbarg, wie sie jemals erfahren würden. Aber vielleicht war dies auch ganz gut so. Einige Dinge auf dieser Welt sollten vielleicht unergründet bleiben. Was zählte war, dass dieser Mann auf ihrer Seite stand.[/LEFT] [LEFT]Miyano lächelte und richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf Grace und Liam »Was meint Ihr, wie werden die Beiden sich als Eltern schlagen?«[/LEFT] [LEFT]»Miserable.«, entgegnete Finley trocken und zog damit einen perplexen Blick seitens Miyano auf sich, der in letztlich auflachen ließ. Anschließend sah er wieder zu eben Genannten »Doch eines weiß ich sicher. Auch, wenn die Zwei vermutlich einige Fehler machen und in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten treten werden, gibt es eines, das nie passieren wird.« Er hielt bedächtig inne, bevor ein sanftes Lächeln seine Mundwinkel hochzucken ließ. »Niemals werden sie diese Kinder im stich lassen.« Er sah gen Himmel »Schließlich war auch ihr Treffen kein Zufall.«[/LEFT] [LEFT]Miyano, welche die letzten Worte nicht verstand, sah fragend zu ihm auf »Was habt Ihr gesagt?«[/LEFT] [LEFT]»Ach, nichts weiter. Nur festgestellt, wie schön klar der Sternenhimmel heute ist.«[/LEFT] [LEFT]»Achso?…«[/LEFT] [LEFT]»Aber mal etwas anderes. Wo ist deine treulose Seele von fast – Ehemann eigentlich schon wieder?«[/LEFT] [LEFT]»F – fast – Ehemann? Wie kommt Ihr denn auf so etwas?«[/LEFT] [LEFT]»Oh, stimmt das etwa nicht?«[/LEFT] [LEFT]»N – Nein. Z – Zumindest nicht, dass ich wüsste….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley beschmunzelte Miyano, die gerade tomatenrot vor sich hin stammelte. Anschließend richtete er seinen Blick scharf in eine Richtung, tief in den dunklen Wald. Wie er befürchtete. Sie sollten nicht mehr all zu viel Zeit verlieren.[/LEFT] 67. Kapitel ----------- [LEFT]Melody belächelte ‚ihre drei Männer‘ verunglückt. Kam es ihr nur so vor, oder hing eine ziemlich starke Anspannung zwischen Master Nathan und Mickael in der Luft?[/LEFT] [LEFT]Momentan waren sie dabei, sich für die anstehende Hochzeit fertig zu machen, was sich als gar nicht so einfach heraus stellte, wie Melody unglücklicherweise feststellen musste. Schließlich war es gar nicht so einfach, diese drei eigensinnigen Kerle vernünftig herzurichten. Jeder von ihnen hatte da seine ganz eigenen Vorstellungen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan wäre vermutlich am liebsten gar nicht gegangen.[/LEFT] [LEFT]Mickael hatte tatsächlich vor, einen traditionellen, japanischen Kimono zu tragen, den er damals von seinem Meister bekam.[/LEFT] [LEFT]Und von Melvin wollte sie gar nicht erst anfangen….[/LEFT] [LEFT]Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als einmal ordentlich auf den Tisch zu hauen. Erfolgreich, da die Vampire so verwirrt waren, dass sie deren volle Aufmerksamkeit bekam. Danach suchte sie jedem einzelnen von ihnen ‚vernünftige‘ Klamotten zusammen und schob sie in ihre Zimmer zurück – momentan waren sie in einer kleinen Wohnung, in der großen Villa einquartiert. Im Mittelteil befand sich ein großer Wohnraum, wie auch ein kleiner Kühlschrank. Um diesen Wohnraum herum, waren die vier Zimmer verteilt, die jeweils ihr eigenes Bad besaßen.[/LEFT] [LEFT]Von diesen Wohnungen gab es mehrere in einem Flügel der Villa. Hans ließ diesen extra errichten, da er Stammwohnungen für die verschiedenen Besucher und Langzeitbesucher haben wollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Melody ließ sich seufzend auf die Couch inmitten des Wohnbereiches sinken. Im Gegensatz zu den Anderen, war sie schon vollkommen fertig.[/LEFT] [LEFT]Sie trug ein dunkelblaues Kleid, welches ihrer zierlichen, aber weiblichen, Figur schmeichelte. Ihre lockigen, altrosenen Haare steckte sie an ihrem Kopf entlang, sodass sie ein wenig über ihrer Schulter hingen. Sie richtete ihre dunkelblauen Augen auf den Smaragd, der um ihren Hals hing.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mir war nicht bewusst, dass du zu den Frauen gehörst, die sich Aufmerksamkeit auch mit Gewalt holen, wenn es sein muss~.«[/LEFT] [LEFT]Melody zuckte etwas zusammen, bevor sie vielsagend zu Melvin schielte, der aus dem Schatten hervor trat, den einer der Vorhänge hinter ihr warf. »Und wann lernst du endlich, dich nicht ständig an zu schleichen? Wieso kannst du nicht wie jede normale Person Türen verwenden?«[/LEFT] [LEFT]»Normal wäre doch zu langweilig, denkst du nicht?«[/LEFT] [LEFT]Melodies Augenbraue wanderte skeptisch nach oben. Ob es eine gute Idee war, Melvin zu bitten, sie zur Hochzeit zu begleiten? Aber was blieb ihr schon anderes übrig? Schließlich wurde Mickael von Mei gefragt, weshalb Nathan so schlecht drauf war und aus trotz sagte, er solle mit ihr gehen. Nathan wiederum ging nun mit seiner Halbschwester zur Hochzeit, da es zwischen dieser und Julian seid dem großen Kampf scheinbar immer noch etwas kriselte.[/LEFT] [LEFT]»Das nennt mal wohl selbst gemachtes Leid, hm?«[/LEFT] [LEFT]Melody sah blinzelnd zur Seite, wo gerade die Sitzfläche der Couch einsank. Sie betrachtete Melvin einen Augenblick schweigend. So ganz verstand sie diesen Normalblüter immer noch nicht. Er sprach auch sehr wenig über sich selbst, gab dafür ansonsten aber viel Blödsinn von sich. Ein Wunder, dass Master Nathan ihn noch nicht im nächsten Loch verscharrte.[/LEFT] [LEFT]»Das wundert mich tatsächlich selbst ein wenig~.«[/LEFT] [LEFT]»Kannst du bitte aufhören, ständig auf meine Gedanken zu antworten?«[/LEFT] [LEFT]»Aber wenn du doch wie ein offenes Buch bist?«[/LEFT] [LEFT]»Dann sollte ich lernen, mein Pokerface zu verbessern.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn ihr euren Ehestreit dann beendet habt, können wir dann los?«, seufzte Nathan tief, woraufhin er die eindeutigen Blicke der Angesprochenen bemerkte. »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]»Ihr klingt wirklich sehr motiviert.«[/LEFT] [LEFT]»Da muss ich diesem Chaot zustimmen. Etwas mehr Begeisterung könntet Ihr für Eure Mutter doch wenigstens an ihrem Hochzeitstag aufbringen, oder?«, erhob Melody sich. »Mickael ist im übrigen schon weg.«, fügte sie noch hinzu. Er verschwand, kurz bevor Melvin im Schatten auftauchte.[/LEFT] [LEFT]Ein kleines Schmunzeln zierte Melodies Lippen, als sie Nathans trotziges Schweigen vernahm. Wenn es um Lady Mei ging, verhielt dieser edle Reinblüter sich wie ein Kind. Andererseits zeugte dies ihrer Meinung nach, für die aufrichtigen Gefühle, die Nathan Mei gegenüber hegte. Er wusste einfach nur nicht, wie er richtig mit diesen umgehen sollte, in ihrer momentanen Lage.[/LEFT] [LEFT]Kurzerhand griff sie nach Melvins Handgelenk und zerrte ihn förmlich hinter sich her, weshalb der Normalblüter ins straucheln kam. »Wir sollten im übrigen ebenfalls los. So wie Ihr auch, Master Nathan. Eure Schwester wartet sicher schon.« Mit diesen Worten, verschwanden die Beiden durch die Tür, woraufhin nur noch ein blöder Spruch Melvins zu hören war, gefolgt von einem lauten Klatschen, welches Nathan als Ohrfeige deutete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen seufzend. Was hatte er sich da mit dem ‚Teekränzchen – Trio‘ nur aufgehalst? Ein kleines Schmunzeln ließ seine Mundwinkel hochzucken. Andererseits wusste er, dass er ihnen blind vertrauen konnte. Erklären konnte er sich dieses Phänomen nicht, aber er hinterfragte es nicht weiter.[/LEFT] [LEFT]Er sah an sich herunter. Weißes Hemd, schwarze Weste, rote Krawatte und schwarze Hose. Kurz stellte er sich die Frage, was Mei wohl zu diesem Anlass tragen würde, drängte jenen Gedanken allerdings schnell wieder zurück. Am liebsten wollte er dies gar nicht wissen. Schließlich war sie an der Seite eines Anderen.[/LEFT] [LEFT]Er spürte, wie Wut begann in ihm auf zu brodeln. Er atmete einmal tief durch, um diese Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Anschließend richtete er seine verschiedenfarbigen Augen auf Luna, welche amüsiert am Türrahmen, der noch offen stehenden Tür, lehnte. Sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. »Wir sind schon zwei bemitleidenswerten Gestalten. Einfach zu stur zu unseren wahren Gefühlen zu stehen.«[/LEFT] [LEFT]»Keine Ahnung, wie du das meinst.«, entgegnete Nathan abfällig.[/LEFT] [LEFT]Luna schmunzelte »Ganz einfach. Am liebsten würdest du Mickael in Stücke reißen, weil er Meis Einladung tatsächlich angenommen hat. Andererseits ist dir bewusst, dass Mickael nichts dafür kann. Er befolgt lediglich deine Befehle, weil du zu feige bist, Mei selbst zu beschützen. Es quält dich, dass sie sich nicht an dich erinnert. Du bist einfach der Meinung, Wut besser verarbeiten zu können, als Liebeskummer.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob höhnisch eine Augenbraue »Du spinnst doch.«[/LEFT] [LEFT]Luna lachte »Gewiss nicht, Brüderchen. Schließlich ergeht es mir in gewisser Weise ähnlich.« Ihr Blick wurde traurig, was Nathan stutzen ließ. »Ich meide Julian. Aber nicht wie alle glauben, weil er mich aufgehalten hat, schwerverletzt mitzukämpfen. Nein. Sondern weil ich zu schwach war, ihn zu beschützen. Dennoch lasse ich ihn und alle Anderen lieber im falschen Glauben, da mir das leichter fällt.« Luna ging auf ihren Bruder zu »Wir scheinen dazu zu neigen, uns selbst leiden zu lassen. Dumm, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan sah zu seiner Halbschwester herunter, die vor ihm stoppte. Er musterte sie einen Moment, ehe er vielsagend schmunzelte »Deswegen hast du dich so aufgebrezelt.«[/LEFT] [LEFT]Luna glich schlagartig einer Tomate »W...a – aufgebrezelt!? Ist das nicht eigentlich eher Jaspers Wortlaut?«[/LEFT] [LEFT]»Möglich, aber in diesem Fall sehr passend.« Nathan bot seiner Schwester höflich seinen Arm an »Du willst Julian so aus der Reserve locken, da du selbst zu stolz bist.«[/LEFT] [LEFT]Luna lachte verzweifelt »Ich sehe, wir denken ähnlich.« Sie nahm seinen Arm dankend an, woraufhin sie sich auf den Weg machten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …..   [LEFT]Die Trauung war für die Einen interessanter, als für die Anderen.[/LEFT] [LEFT]Viele Tränen der Rührung wurden vergossen, gleichermaßen erklang aber auch genervtes Seufzen.[/LEFT] [LEFT]Den Wurf des Brautstraußes brachte Layla schnell über die Bühne, nachdem die ledigen Frauen sich aufstellten. Fangen tat letztlich die Reinblüterin ihn, die sich am wenigsten reinhing, jenen zu fangen. Luna war davon alles andere als begeistert und auch die Röte ihrer Wangen ließ sich in diesem Moment nicht kontrollieren. Ebenso wenig ihr Blick, der unbewusst in Julians Richtung ging. Dieser aber, beachtete sie augenscheinlich gar nicht, was ein schmerzhaftes Ziehen in ihrer Brust hinterließ. Dennoch überspielte sie dieses Gefühl gekonnt, ihren Eltern zuliebe, die endlich glücklich werden konnten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das anschneiden der Torte ging sehr eindeutig von statten. Layla hatte die Hand oben und brachte damit die Gäste zum heiteren auflachen, was sie zugegeben verlegen machte.[/LEFT] [LEFT]Beim Ehrentanz überließ sie allerdings ohne großen Widerstand Hans die Führung. Zu ihnen gesellten sich sehr schnell Nathan und Luna, weil Zweitere ihren Halbruder zwang mit ihr zu tanzen, da es um ihre gemeinsame Mutter ging. Dieser Bitte beugte Nathan sich ungewöhnlich schnell. Vermutlich, um nicht mit ansehen zu müssen, wie Mickael die Tanzfläche wenig später mit Mei betrat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Alles in allem verlief der Tag relativ geplant und ruhig.[/LEFT] [LEFT]Zumindest machte es diesen Anschein.[/LEFT]   …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya betrachtete Ren schmunzelnd, der sich gerade heiter mit Hans und Aaron unterhielt, während sie ihre Zwillinge in deren Kinderwaagen hin und her wog. Jenen schenkte sie Sekunden später ihre Aufmerksamkeit, da Ethan die Hand seiner Schwester, fest in der seinen hielt. Als wolle er sie vor allem Üble der Welt beschützen. Ein Gedanke, der sie warm lächeln ließ. Scheinbar würde Ethan genauso werden wie seine großen Brüder. Die wiederum waren wie ihr Vater.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Die Beiden sind echt ganz schön gewachsen.«[/LEFT] [LEFT]Aya richtete ihre Aufmerksamkeit blinzelnd auf Arata, der plötzlich neben dem Kinderwagen stand. Sie schmunzelte »Das empfinde ich bei Ayaka – Moe genauso. Sie ist nun ein knappes Jahr alt und so ein tolles Mädchen.«[/LEFT] [LEFT]Arata seufzte »Ich befürchte eher, sie wird ihrer Mutter und Großmutter alle Ehre machen. Was noch mehr Arbeit für mich bedeutet.«[/LEFT] [LEFT]Aya lachte heißer »Keine Sorge. Takeo ist ja auch noch da.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist ja das Problem. Er ist ebenfalls wie seine Großmutter. Möchte immer alles und jeden beschützen.«[/LEFT] [LEFT]»Tut mir ja leid, dir zu widersprechen. Aber Takeo ist ganz seines Vaters Sohn. Du bist sein großes Vorbild, Arata. So wie Akaya es für dich war.« Aya lächelte traurig, als sie den wehmütigen Blick ihres Enkels sah.[/LEFT] [LEFT]»Takeo ist bald in dem Alter, wo ich meine Eltern verlor.«[/LEFT] [LEFT]»Ihn wird aber nicht dasselbe Schicksal ereilen.«, entgegnete Aya beruhigend.[/LEFT] [LEFT]»Was macht dich da so sicher? Wir wissen schließlich immer noch nicht, was dieses Monster mit all seinen Andeutungen meinte. Was, wenn...«[/LEFT] [LEFT]»Wir werden das zu verhindern wissen. Isaac hat uns damals viel genommen. Zu viel. Das werde ich unter keinen Umständen erneut zulassen. Außerdem steht unsere Familie zueinander. Aaron, Mei, Jasper…und auch unsere Freunde. Wir sind nicht so wehrlos, wie wir es damals waren.« Ein Schmunzeln umspielte Ayas Lippen »Lass das bloß nicht Natsuki hören.« Auf diese Worte hin, blinzelte Arata verdutzt und lachte etwas »Nein, besser nicht. Ansonsten macht sie mir Feuer unterm Hintern.«[/LEFT] [LEFT]»Zurecht.«[/LEFT] [LEFT]Aratas Mimik verwandelte sich in eine überrumpelt verzweifelte. Seit wann stand seine Frau samt Tochter hinter ihm? Und weshalb sagte diese Verräterin von Großmutter nichts? Schon alleine Natsukis Unterton, brachte das Blut in seinen Adern zum gefrieren. Sie klang dezent verärgert. Und während er sich versuchte vor seiner Frau für diese Worte zu rechtfertigen, beobachtete Aya all das amüsiert. Nicht ohne Grund suchten sich alle Feeney Männer wohl den selben Typ Frau.[/LEFT] [LEFT]Diese Chaoten brauchten alle samt jemanden, der sie mal zurechtweisen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya horchte auf. Still. Weshalb wurde es plötzlich so ruhig um sie herum? Sie zuckte etwas zusammen, als sie plötzlich Rens Hand auf ihrer Schulter spürte und er ihr deutete, ruhig zu sein, während seine Augen den Saal abzuscannen schienen.[/LEFT] [LEFT]Auch Arata hatte Natsuki samt ihrer Tochter hinter sich geschoben. Allerdings beunruhigte es das Paar sichtlich, dass ihr Sohn nicht bei ihnen war. Er spielte mit den Kindern der Gäste. Aber jetzt plötzlich so hastig loszurennen wäre zu auffällig.[/LEFT] [LEFT]Was die beiden Paare aber dann sahen, ließ sie schockiert inne halten. Von weitem konnten sie den Jungen sehen, der dabei war, aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Natsuki wollte besorgt nach ihrem Jungen rufen, weitete dann allerdings ihre Augen. Takeo wurde von einer jungen Frau beiseite geworfen, die den Angriff vollstens auf sich nahm. Aber das merkwürdigste an dieser Situation war, dass ihnen die Bewegungsabläufe bekannt vorkamen….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Oh mein Gott, Melody!«, rief Mei besorgt. Sofort rannte sie zu der Mischblüterin, welche schützend über Takeo lag und unter der sich indes eine große Blutlache bildete. Der Junge, der die Kontrolle über sein Blutverlangen verlor, wurde von Jasper unter Melody hervorgezogen und diente mal wieder als ‚Kauknochen‘. Noemi ließ er sicher bei Aaron zurück.[/LEFT] [LEFT]Nathan und Mickael versuchten inzwischen den Angreifer auszumachen. Allerdings wunderte sie es etwas, dass Melvin so teilnahmslos in eine bestimmte Richtung starrte. Seine giftgrünen Augen wirkten dabei beinahe unheilvoll. Als würde lediglich sein Blick reichen, damit alles in dessen Blickrichtung sofort erstarb.[/LEFT] [LEFT]Julian schaffte es inzwischen ebenfalls zu Melody und behandelte jene, mithilfe von Meis Blut. Natürlich entging ihm Luna dabei nicht, die sich auffällig in ihrer Nähe aufhielt. Wie eine Art Wachhund.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach ein paar Minuten stoppte Arata bei der Gruppe und erlöste Jasper von seinem Sohn. Natsuki ließ er bei Ren und Aya zurück. Anschließend sah er aus dem Augenwinkel zu Melody, die allmählich wieder Farbe im Gesicht bekam. Warum warf sich diese Mischblüterin ohne weiteres auf seinen Sohn? Im Prinzip kannten sie sich doch kaum. Und dennoch….[/LEFT] [LEFT]»Papa, wird Melody wieder?«[/LEFT] [LEFT]Die unsichere und besorgte Stimme Takeos, riss seinen Vater aus dessen Gedanken. Er schenkte seinem Sohn nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit und lächelte leicht, während er ihm über den Kopf strich »Natürlich. Sie ist eine Kämpfernatur.«[/LEFT] [LEFT]»Zum Glück.«, erhob Julian seine Stimme. »Denn derjenige der sie getroffen hat, wusste, was er tut. Wäre sie nicht davor gesprungen, hätte es mit höchster Wahrscheinlichkeit Takeos Kopf getroffen.«[/LEFT] [LEFT]»Aber wie konnte sie wissen, wann und vor allem von wo derjenige zuschlagen würde?«, wollte Mei besorgt wissen. Schließlich bemerkte so gut wie niemand den unbekannten Angreifer und wenn, zu spät.[/LEFT] [LEFT]»Das ist die Frage. Vielleicht hat sie ihn auch nur einfach zufällig gesehen?«, entgegnete Julian, nachdem er Melodies Bauchwunde vollkommen verband.[/LEFT] [LEFT]»Das bezweifle ich.«, lenkte Arata ein und bekam alle Aufmerksamkeit.[/LEFT] [LEFT]Mei sah fragend zu ihm »Was meinst du damit?«[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.«, musste er zugeben. Er richtete seine verschiedenfarbigen Augen auf die bewusstlose Mischblüterin. Ihn beschlich ein merkwürdiges Gefühl, was sie anging. Eines, das er sich nicht erklären konnte. Außerdem… Er hob seinen Kopf und richtete seine Augen auf Melvin, der seinen Blick daraufhin erwiderte. Aratas Augen weiteten sich kaum sichtlich. Diese Aura… Er kannte sie. Sehr gut sogar. Aber das war unmöglich. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihm doch nicht entgangen wäre. Was hatte das zu bedeuten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata blinzelte. Täuschte er sich, oder erkannte er eben für den Bruchteil einer Sekunde, ein bitteres Grinsen auf den Lippen Melvins, bevor dieser sich wieder seiner vorigen Blickrichtung zuwandte? Nun war Arata vollends verwirrt.[/LEFT] [LEFT]Allerdings forderte kurz darauf erneut sein Sohn seine Aufmerksamkeit, da dieser an seinem Ärmel zupfte und auf Melody zeigte.[/LEFT] [LEFT]»Sag mal Papa, wer ist diese Frau eigentlich genau?«[/LEFT] [LEFT]Arata beäugte Takeo fragend »Warum möchtest du das plötzlich wissen? Sie ist eine von Nathans rechten Händen.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe. Nur, weil sie sagte, dass sie nie zuließe, dass mir etwas passiert. Aber ich kenne Melody ja eigentlich gar nicht.« Der Junge begann tapfer zu lächeln »Sicher hat sie das gesagt, weil ich ein Kind bin, nicht?« Sein Vater schwieg kurz, was ihn verunsicherte. Doch wenig später schmunzelte jener und stimmte ihm zu, bevor er sich aufrichtete. Takeo folgte ihm mit seinen verschiedenfarbigen Augen. Was hatte sein Papa nur so plötzlich?[/LEFT] [LEFT]»Luna, bring Takeo bitte zu meiner Frau und meinen Großeltern.«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah überrascht zu ihm »Eh… Ja, gut.« Ohne weiter nachzufragen, hob sie den Jungen, der rebellierte, auf ihre Arme und machte sich eilig mit ihm auf den Weg.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte tief »Wenn du mir etwas zu sagen hast, tu es doch einfach.« Er erwiderte den Blick, den Arata seit geraumer Zeit auf ihm ruhen ließ. Der Ältere stemmte eine Hand an seine Hüfte »Ist dir in letzter Zeit etwas komisches an Melvin aufgefallen?«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch seine Augenbraue »Ist das ein Scherz? Dieser Vampir ist durchgehend merkwürdig. Sein Glück, dass ich nie das Bedürfnis empfinde, ihn einen Kopf kürzer zu machen.«[/LEFT] [LEFT]Arata lachte heißer, aber bitter auf »Verstehe.«[/LEFT] [LEFT]»Melody! Nicht bewegen!«, mahnte Julian, während Mei die junge Frau behutsam wieder auf den Boden zurück drückte, da diese sich aus Reflex aufsetzte. Anschließend erzählten ihr die Anwesenden was passierte. Sie lächelte schwach »Das klingt ganz nach mir. Schön, dass Takeo unversehrt ist. Ich weiß selbst nicht, was mich da plötzlich geritten hat. Meine Beine bewegten sich von alleine. Ich hatte auf einmal das Gefühl, diesen Jungen beschützen zu müssen, obwohl ich nicht einmal wusste, wovor.« Sie seufzte schmerzlich. »Vielleicht war es ja auch einfach meine weibliche Intuition.«, scherzte sie.[/LEFT] [LEFT]»Möglich, dennoch solltest du nicht so viel reden.«, mahnte Julian erneut und strafte sie mit einem Blick, der sie schlagartig zum verstummen brachte. Er verstand also tatsächlich keinen Spaß, wenn es um seine Patienten ging….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei erhob sich indes und stoppte zwischen Nathan und Mickael, die zeitgleich zu ihr sahen. Ihre lavendelfarbenen Augen richtete sie starr in die Richtung, die der von Melvin zu gleichen schien.[/LEFT] [LEFT]»Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Angriff aus der Wand kam.« Sie sah von einem Vampir, zum Anderen »Oder eher durch die Wand.«[/LEFT] [LEFT]»Also ein Magier oder Vampir der stärkeren Sorte.«, spekulierte Mickael.[/LEFT] [LEFT]»Scheinbar.«, fügte Nathan knapp hinzu. Seine Augen konnten sich nicht entscheiden, ob sie Mei mustern oder meiden wollten. Eine Tatsache, die ihm gerade den letzten Nerv raubte. Denn zu seinem Leidwesen, stand ihr ihr schlichtes, schwarzes Kleid hervorragend. Was es ihm nicht unbedingt einfacher machte, seine Instinkte im Zaum zu halten, weshalb ihm ein verärgertes Knurren entwischte. Jenes verwirrte Mei und ließ Mickael etwas schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]»Also, Master Nathan, was ist Euer Plan?«[/LEFT] [LEFT]»Es gibt keinen. Ich bin davon überzeugt, dass meine sogenannte Mutter sich schon darum gekümmert haben wird. Schließlich hat dieser Kerl es gewagt, ihre Hochzeit zu stören. Selbst schuld.« Nathan zuckte mit den Schultern und ging seiner Wege. Natürlich spürte er dabei den fragenden Blick, welchen Mei ihm nachwarf. Aber er konnte und würde nicht umdrehen.[/LEFT] [LEFT]Nicht, solange seine Instinkte drohten, die Oberhand zu gewinnen.[/LEFT] [LEFT]Denn leider wurden diese immer stärker. Sein Verlangen nach dieser Drachenfrau, schien beinahe ins unermessliche zu steigen…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese Szene beobachteten Ren und Aya schmunzelnd, nachdem sie sich von dem ersten Schock erholten.[/LEFT] [LEFT]»Ich mache zwar ab und an den Anschein, als könne ich deine Gedanken lesen, aber hin und wieder wäre es doch hilfreich, wenn du einfach mit mir sprichst~.«[/LEFT] [LEFT]Aya lachte verzweifelt auf, ehe sie ihre Augenbrauen entsprechen zusammen zog und zu ihrem Mann aufsah. In seinen nachtblauen und grasgrünen Augen erkannte sie, dass er genau wusste, was in ihrem Kopf vorging. Es aber scheinbar von ihr hören wollte, um sicher zu gehen. Sie schloss ihre Augen bedacht und richtete sie auf Melvin, der auf einmal wie ausgewechselt war und auf Nathan zu schlenderte. »Das ist unmöglich, oder?« Rens schweigen, auf diese Frage hin, beunruhigte sie sichtlich, weshalb er vermutlich behutsam seinen Arm um ihre Schultern legte.[/LEFT] [LEFT]»In dieser Welt ist nichts unmöglich.«[/LEFT] 68. Kapitel ----------- [LEFT]Nathan zuckte unentspannt mit seiner Augenbraue. Wie genau, kam es noch einmal zu dieser abstrusen Situation? Das er im großen Wohnraum der Ackermann Villa stand. Zusammen mit Mei. Und vier Kinder hütete?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er seufzte tief und lehnte sich an die Säule hinter ihm. Anschließend richtete er seine roten und hellblauen Augen auf Mei, die gerade heiter Takeo auslachte, da dieser versuchte seine kleine Schwester auf dem Boden zu wickeln. Und vollkommen scheiterte.[/LEFT] [LEFT]Ethan und Emilia lagen indes nicht weit ab von den Dreien auf einer Krabbeldecke, auf dem Boden und betrachteten die bunten Tierchen, die über ihren Köpfen baumelten. Zumindest Emilia tat dies hoch interessiert. Ethan wirkte hingegen desinteressiert und gelangweilt. Obwohl, wenn Nathan ihn genauer betrachtete, sah es so aus, als beobachtete der Kleine die Szene zwischen Mei und Takeo genaustens.[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Braue. Gab es bei diesen Feeneys überhaupt ‚normale‘ Nachkommen? Wenn selbst schon die Jüngsten Stammhalter so drauf waren…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen bedacht. Wie genau schaffte es Mickael ihn dazu zu bringen, mit Melvin und Melody vorerst im Norden zu bleiben? Achja. Dieser Kerl schnappte sich einfach Luna und meinte, sie müsse das Amt des Oberhauptes üben, weshalb er sie mitnahm. Und ihn bei diesem Chaotenhaufen zurück ließ…. Zu allem Üble, stimmten seine Mutter und deren Mann dem Kerl auch noch zu.[/LEFT] [LEFT]Und er durfte Babysitten.[/LEFT] [LEFT]Seit nun schon bald zwei Wochen.[/LEFT] [LEFT]Weil sie auf Melodies Genesung warteten.[/LEFT] [LEFT]Weshalb konnte Aaron nicht bei seiner Tochter bleiben und mit ihr auf die Kleinen Rotznasen aufpassen? Immerhin war es doch auch seine Familie. Sogar Jasper ließen sie anstandslos in den Süden zurück gehen, obwohl seine schwangere Freundin im Norden war. Aber da krähte kein Hahn nach.[/LEFT] [LEFT]Nathan öffnete seine Augen wieder. Allerdings wunderte es ihn, dass Arata und seine Familie im Norden blieben. Er verengte seine Augen. Und ihn ließ das Gefühl nicht los, dass es etwas mit Melody und Melvin zu tun hatte. Zweiterer verhielt sich in den letzten beiden Wochen ohnehin noch merkwürdiger als sonst. Wenn dies überhaupt möglich war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Du….Onkel Nathan?«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah blinzelnd zu Takeo herunter. Onkel….Nathan?[/LEFT] [LEFT]Als der Junge bemerkte, dass er die Aufmerksamkeit des Älteren hatte, lächelte er glücklich »Du passt also doch auf uns auf, obwohl du abwesend wirkst. Tante Mei hatte also recht!«[/LEFT] [LEFT]Nun war Nathan vollkommen verwirrt. Was redete der Junge da für einen quatsch? Mal ganz davon abgesehen, war es doch normal das man reagierte, wenn man angesprochen wurde?[/LEFT] [LEFT]»Na, Tante Mei sagt, dass du zwar wirkst, als seist du in Gedanken vertieft, aber trotzdem immer ein wachsames Auge auf uns hast und...!«[/LEFT] [LEFT]Nathan stoppte Takeo in seinem Redefluss, indem er seine Handflüche hob »Stopp mal. Woher genau möchte sie das bitte wissen?«[/LEFT] [LEFT]Takeo zuckte mit seinen Schultern »Keine Ahnung. Sie meinte, es sei so ein Gefühl.«[/LEFT] [LEFT]Nathans Herz machte einen kurzen Aussetzer. Anschließend richtete er seine Augen unauffällig auf Mei, welche Ayaka – Moe lächelnd beim Krabbeln beobachtete. So ein Gefühl? Wie konnte sie das einschätzen? Schließlich hielt er trotz des gemeinsamen Babysittens immer noch Abstand und sprach nur das nötigste mit ihr ab. Andererseits war Mei schon immer sehr aufmerksam, was ihn betraf….zu seinem Leidwesen. Aber zu dem Zeitpunkt hatte sie zumindest irgendwelche Gefühle für ihn und sei es Mitleid, Ärger oder Sorge gewesen. Nun aber, war er ein komplett Fremder für sie. Nagut, inzwischen wohl eher ein Bekannter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan schielte vielsagend zu Takeo hinunter, der ihm merkwürdig entgegen grinste. »Was ist denn jetzt dein Problem? Hast du einen Krampf im Gesicht?«[/LEFT] [LEFT]Der Junge schüttelte eilig seinen Kopf »Natürlich nicht!« Er sah mit leuchtenden Augen zu dem Älteren auf, der ihm irritiert entgegen blickte. »Aber Mama hatte recht! Du hast Tante Mei immer noch unendlich lieb!« Den Rest nuschelte er in Nathans Hand, da dieser ihm jene schnell vor sein zu lautes Plappermaul hielt.[/LEFT] [LEFT]Seine roten und hellblauen Augen richtete er mahnend auf die verschiedenfarbigen des Jungen. »Du solltest lernen deine Lautstärke besser zu zügeln oder gleich den Mund zu halten, wenn du so einen Quatsch von dir geben willst!«[/LEFT] [LEFT]Langsam zog Takeo Nathans Hand von seinem Mund herunter »Aber es stimmt doch. Man sieht es in deinen Augen. Würden böse Männer ihr etwas tun wollen, würdest du Tante Mei sofort beschützen, oder nicht?«[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte etwas entgegnen, allerdings blieb ihm die Luft im Halse stecken. Er konnte darauf nichts erwidern, schließlich entsprach es tatsächlich der Wahrheit. Er betrachtete den Jungen, der ihm monoton entgegen blickte. So wie es aussah, hockte er gerade vor einem Reinblüter, der einmal sehr mächtig werden könnte. Er besaß die ausgezeichnete Menschenkenntnis seiner Mutter, den Beschützerinstinkt seines Vaters, sowie dessen Beobachtungsgabe.[/LEFT] [LEFT]Nathans Mundwinkel zuckten leicht nach oben, wobei er ein ironisch, abfälliges Geräusch von sich gab. Wer hätte es gedacht, aber diese verdammten Feeneys könnten mit ihrer Einstellung und Macht tatsächlich diese verkorkste Welt verändern. Eventuell erwartete ihre Nachkommen tatsächlich eine bessere Welt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Takeo, wie hast du es geschafft ihn auf diese Art zum Schmunzeln zu bringen?«[/LEFT] [LEFT]Nathan erstarrte kurz, als er Meis Stimme so dich vor sich vernahm. Erst in dem Augenblick bemerkte er, dass sie sich neben Takeo und somit vor ihn selbst hockte. Dazu kam noch dieser interessierte Blick auf ihrem Gesicht. Meinte sie diese Frage etwa tatsächlich ernst?[/LEFT] [LEFT]Er seufzte schwer und erhob sich wieder. Ihr Geruch brannte sich förmlich in seine Nase. Zum Glück war er es inzwischen gewohnt, seinen Instinkten standzuhalten, wenn es um sie ging. Es war zwar kräftezehrend und anstrengend, aber momentan hatte er keine andere Wahl.[/LEFT] [LEFT]Er hielt inne, als Mei plötzlich dicht vor ihm stand und sein Gesicht genaustens zu mustern schien. »Hast du Kopfschmerzen, Nathan? Du verziehst dein Gesicht so schmerzhaft...« Ohne zu zögern hielt sie ihm ihr Handgelenk entgegen »Sollte das der Fall sein, darfst du ruhig ein bisschen Blut von mir trinken. Dann geht es dir sofort wieder besser.«[/LEFT] [LEFT]Schlagartig fiel Nathan alles aus dem Gesicht, was Mei dazu veranlasste, verwirrt zu blinzeln. Vor allem, da sein Gesicht sich scheinbar nicht zwischen Ärger, einem ironischen Schmunzeln oder Sorge entscheiden konnte. Doch trotz dessen….verursachte diese durchaus amüsante Reaktion ein warmes Gefühl in ihrer Brust. So wie es in den letzten Wochen öfter der Fall gewesen war. Obwohl er kaum mit ihr Sprach. Schon alleine seine Anwesenheit gab ihr häufig Sicherheit. Sie wusste, dass ihr nichts geschah, solange dieser Reinblüter in ihrer Nähe war. Woher kam nur dieses merkwürdige und unerklärliche Gefühl der Geborgenheit? Andererseits hinterließ es gleichermaßen Schmerz, sobald sie in seine Augen sah. Sie bekam in solchen Momenten häufig das Gefühl, als würde ihr jemand einen Dolch in die Brust rammen. Als verbände sie einen tief sitzenden Schmerz mit diesem Rot und Hellblau. Was ihr trotz dessen so vertraut vorkam.[/LEFT] [LEFT]Es war wie ein zweischneidiges Schwert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Doch das schlimmste an all dem war, dass sie sich unfassbar zu diesem Reinblüter hingezogen fühlte. So sehr, dass es ihr oft den Atem raubte. Und für all diese chaotischen Gefühle, versuchte sie Erklärungen zu finden. Aber wie sollte sie das anstellen, wenn Nathan sich ständig von ihr abwandte?[/LEFT] [LEFT]Außerdem gab es da noch Mickael, den sie inzwischen sehr ins Herz geschlossen hatte. Aber die Gefühle die sie für ihn hegte, unterschieden sich gewaltig von denen, die sie bei Nathan empfand. Aber wie sollte sie mit diesem Wissen nun umgehen? Das würde wohl nur die Zeit zeigen…. Hoffte sie zumindest, sonst raubte ihr dieser Reinblüter vermutlich noch den letzten Nerv.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Das nenne ich mal nicht besonders entscheidungsfreudig~.«[/LEFT] [LEFT]Arata seufzte, bevor er sich Melvin zuwandte, der plötzlich hinter ihm, aus dem Schatten des Vorhanges auftauchte. Ersterer wollte eigentlich nach seinen Kindern sehen, entschied sich dann aber doch dagegen.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe keine Ahnung was du meinst. Ich habe meine Meinung eben geändert.«[/LEFT] [LEFT]»Stimmt. Aber weshalb?«[/LEFT] [LEFT]»Geht dich das etwas an?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Aber ich wüsste es gern~.«[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete den Kerl vor sich nüchtern. War das sein ernst? Nur Sekunden später setzte er seinen Weg wortlos fort. Auf diesen Kerl hatte er nun wirklich keine Lust…. Dennoch stoppte er wenige Schritte später wieder, da Melvin ihm einfach nachging. Also drehte sich Arata genervt zu dem Jüngeren um »Was willst du von mir?« Noch während er das sagte, bemerkte er Melvins merkwürdigen Blick, auf seiner rechten, behandschuhten Hand.[/LEFT] [LEFT]Ein interessiertes Grinsen umspielte Melvins Lippen »Warum trägst du eigentlich einen Handschuh an dieser Hand? Oder frierst du etwa nur an dieser?«[/LEFT] [LEFT]Aratas Augenbraue wanderte fraglich nach oben. »Sollte dich das etwas angehen?«[/LEFT] [LEFT]»Pure Neugierde~.«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter wusste ja nicht recht. Dieser Melvin wurde ein immer größeres Rätsel für ihn. Er schaffte es, einem die Antworten irgendwie aus der Nase zu ziehen, erzählte im Gegenzug aber nicht das geringste über sich selbst. Und man bekam auch partout nichts aus ihm heraus. Man konnte dementsprechend lediglich rätseln.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann sehe ich keinen Grund, dir eine Antwort zu geben.«, meinte Arata schlicht und setzte seinen Weg fort. Er wollte sehen, wie Melvin nun fortfuhr. Würde er hartnäckig bleiben oder nachgeben?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Hm~, dann werde ich Natsuki fragen, die gibt mir bestimmt eine Antwort darauf. Schließlich ist sie ein reines und gutherziges Drachenmädchen~. Vielleicht etwas stur….aber gutherzig.«[/LEFT] [LEFT]Melvin grinste höhnisch, als er sich gegen die Wand gepresst wieder fand. Seine giftgrünen Augen, auf die Smaragdgrünen und Blutroten seines Gegenübers gerichtet. Man konnte den Zorn in jenen beinahe anfassen.[/LEFT] [LEFT]»Wage es nicht, ihr auch nur zu Nahe zu kommen.«[/LEFT] [LEFT]»Hm~, wo liegt den das Problem? Ich möchte ihr doch nur eine Frage stellen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich traue dir nicht.«, knurrte Arata leise. Jedoch weiteten seine Augen sich kurz darauf etwas und er stolperte ein paar Schritte zurück.[/LEFT] [LEFT]Melvin richtete lediglich seine Klamotten »Na wenn das so ist, ich möchte nur ungern ins Gras beißen.«[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete den Normalblüter verwirrt. Was zur Hölle war das gerade? Diesen Ausdruck in Melvins Augen kannte er nur von einer Person und die starb vor langer Zeit vor seinen Augen! Sein Vater sah ihn immer so an, wenn er stolz auf ihn war. Er zeigte es nie offen, aber seine Augen sprachen Bände. Wie üblich bei den Feeney – Männern.[/LEFT] [LEFT]Arata ballte seine behandschuhte Hand zu einer Faust. »Wer verflucht bist du?«, presste er gerade so über seine Lippen. Für ihn ergab von all dem nichts den geringsten Sinn. Er stutzte, als er einen kurzen Augenblick, eine ungewöhnliche Regung bei Melvin beobachtete. Er schien überrascht. Steckte dann allerdings seine Hände in die Hosentaschen und setzte einen Fuß vor den Anderen. »Keine Ahnung, was du meinst? Ich bin Melvin Blake, das ist doch nichts neues? Aber ich glaube, ich werde mir jetzt Kuchen aus dem Speisesaal besorgen, bevor sie ihn wegräumen~.«[/LEFT] [LEFT]Arata folgte ihm aufmerksam mit seinem Blick. Schon wieder. Sobald man Melvin auf ihn persönlich ansprach, wechselte er einfach das Thema.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mach dir nichts daraus. Melvin ist momentan noch schwieriger als sonst.«[/LEFT] [LEFT]Arata sah überrascht zur Seite, wo auf einmal Melody neben ihm stand. Sie trug zwar ein Lächeln auf den Lippen, doch es wirkte definitiv bitter. Sie schien sich um ihren Kameraden zu Sorgen. Ohnehin war diese Frau wie ein offenes Buch…. Arata hielt inne und lenkte seine Augen eilig auf Melvins Rücken, der immer kleiner wurde. Hatte der Kerl etwa das Weite gesucht, weil Melody aufgetauchte? Im Augenwinkel bemerkte er, wie Melody mit ihrer Hand über ihren Unterbauch strich. »Julian hat mir heute mitgeteilt, dass ich nicht mehr in der Lage bin, Kinder zu bekommen.«[/LEFT] [LEFT]Aratas Augen wurden größer. Was?[/LEFT] [LEFT]Sofort hob Melody abwehrend ihre Hände und lächelte verzweifelt »Mach dir bitte keinen Kopf darum. Ich bereue es trotzdem nicht, deinen Sohn beschützt zu haben.« Sie ließ ihre Hände sinken und musterte den Boden »Ich werde mich schon irgendwann mit diesem Gedanken abfinden können.«[/LEFT] [LEFT]Arata ließ seine Augen schweigend auf der Jüngeren ruhen. Sie wirkte so tapfer und zeitgleich tief verletzt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Naja, er meinte auch, dass ich wohl in ein paar Tagen wieder mit Master Nathan und Melvin in den Osten zurück könnte.«, sie lachte schwach »Mickael wird uns sicher tadeln, weil wir ihn so lange allein gelassen haben.«[/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete die Jüngere weiterhin schweigend. Ihre dunkelblauen Augen waren glasig und voller Schmerz. Sie tat also nur so, als würde ihr diese Nachricht nichts ausmachen. Jedoch war das komplette Gegenteil der Fall. Trotz dessen, schien sie noch etwas anderes zu belasten. Er lenkte seinen Blick erneut in die Richtung, in der Melvin verschwand. Vermutlich hatte es mit diesem Kerl zu tun.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata horchte auf, weshalb Melody fragend zu ihm aufsah. Als sie etwas sagen wollte, brachte er sie mit seiner gehobenen Handfläche zum verstummen. Nur ihr Dunkelblau lag aufmerksam und wartend auf ihm.[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter ließ seine Augen durch den Gang wandern. Irgendetwas stimmte nicht. Es ähnelte dem Gefühl, kurz bevor Takeo angegriffen wurde. Aber er konnte partout nichts wahrnehmen….[/LEFT] [LEFT]»Arata!« Melody schlug schockiert ihre Hände vor ihren Mund. Indes landete eben Genannter unsanft auf dem Boden und sah verwirrt in das grinsende Gesicht Melvins, der scheinbar wieder aus irgendeinem Schatten heraus auftauchte. Aber….woher kam das Blut an Melvins Stirn?[/LEFT] [LEFT]»Jetzt wissen wir zumindest, woher dein Sprössling diese Anziehungskraft auf böse Männer hat.«, spaßte Melvin und erhob sich, während er das laufende Blut von seiner Stirn wischte. Seine giftgrünen Augen richtete er auf Melody, die besorgt neben ihm stoppte.[/LEFT] [LEFT]»Was ist passiert? Da kam….da war...«[/LEFT] [LEFT]»Es war wie bei seinem Spross. Der Angriff kam durch die Wand.«, zuckte Melvin gelassen mit seinen Schultern. »Aber es ist ja nichts weiter passiert, ich kam ja noch rechtzeitig, wie ein Ritter in glänzender Rüstung~.«[/LEFT] [LEFT]Arata öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber wortlos wieder. Er kam gar nicht erst dazu, etwas zu sagen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Nichts passiert?! Hast du dir deine Stirn mal angesehen?«, entgegnete Melody verärgert.[/LEFT] [LEFT]Melvin blinzelte »Angesehen? Wie denn? Siehst du hier etwa irgendwo einen Spiegel stehen?« Er schmunzelte. Melody verstummte erst verlegen, bevor ihre Mimik nur so vor trotz strotzte.[/LEFT] [LEFT]»Das ist nicht lustig, Melvin! Du hast eine starke Platzwunde an der Stirn!«[/LEFT] [LEFT]»Ach, Papperlapapp. Das ist nur ein Kratzer.«[/LEFT] [LEFT]»Das….«, Melody hielt inne und atmete einmal tief durch. Anschließend sah sie direkt in die giftgrünen Augen ihres Gegenüber. Ihr Dunkelblau verdeutlichte gerade, dass sie alles andere als der selben Meinung war wie Melvin. Dem im übrigen weiterhin das Blut von der Stirn, an der Seite seines Gesichtes entlang lief. Anschließend griff sie erbarmungslos nach seiner Hand und zerrte ihn hinter sich her.[/LEFT] [LEFT]»Wir werden jetzt zu Julian gehen! Der wird dir schon sagen was er davon hält!«[/LEFT] [LEFT]»...okay, in diesem Fall ist das wohl eine deutliche Drohung...«, stellte Melvin schräg grinsend fest und winkte Arata noch fröhlich, während er selbst Rückwärts hinter Melody her stolperte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata sah ihnen nach und seufzte. Und wer kümmerte sich nun um das Problem, der aus der Wand kommenden Angriffe? Sein Mundwinkel zuckte etwas nach oben, während der Schimmer in seinen Augen wehmütig und nostalgisch wirkte. Er stemmte seine behandschuhte, rechte Hand an seine Hüfte, während er den Streithähnen nachblickte.[/LEFT] [LEFT]»Dir ist es also auch aufgefallen, hm?«[/LEFT] [LEFT]Arata lachte heißer auf, bevor er seine Augen auf seinen Großvater lenkte, der lächelnd neben ihm stoppte. »Das ist kaum übersehbar. Die Maske unseres Schattens scheint zu bröckeln. Andererseits ist das unmöglich.«, stellte Arata nüchtern fest. Er betrachtete fragend den Zeigefinger Rens, der verneinend hin und her wackelte. Anschließend traf der typisch lächelnde Blick seines Großvaters, auf den verwirrten seinerseits.[/LEFT] [LEFT]»Du vergisst eine wesentliche Sache.«[/LEFT] [LEFT]»Die wäre?«[/LEFT] [LEFT]»Dein Vater war unheimlich mächtig gewesen, Arata. Aaron ist zwar auch sehr mächtig, aber kommt nicht an deinen Vater heran.«[/LEFT] [LEFT]Aratas Augen weiteten sich kaum merklich. Sein Großvater starrte in der Zeit in die Richtung, in der Melvin und Melody verschwanden.[/LEFT] [LEFT]»Er konnte den frühen, erzwungenen Tod deiner Mutter und seiner Tochter, deiner Schwester, nicht ertragen. Es zerfraß ihn von innen heraus.«[/LEFT] [LEFT]Arata schüttelte seinen Kopf etwas »Halt. Warte. Willst du mir gerade ernsthaft erzählen, dass er sich in den Tot stürzte, um….um diese Art der Wiedergeburt zu ermöglichen? Ihre Seelen in irgendwelche neugeborenen Körper zu stecken? Deren eigene Seelen es nicht geschafft hätten?«[/LEFT] [LEFT]»Hm, du hast also davon gehört?«[/LEFT] [LEFT]»Ja. Dachte aber es sei Humbug.«[/LEFT] [LEFT]»Ist es auch. Denn es kostet eine unfassbare Menge an Energie. Verstorbene Seelen aus dem Jenseits zu holen und wieder an Körper zu binden ist nicht einfach und eigentlich verbotene Magie.«[/LEFT] [LEFT]»….weiß Großmutter das?«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte leicht »Was glaubst du denn?«[/LEFT] [LEFT]Arata schmunzelte ironisch »Verstehe.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Ältere verschränkte seine Arme locker ineinander »Aber Melody scheint keinerlei Erinnerungen mehr zu besitzen. Melvin hingegen….«[/LEFT] [LEFT]»Verhält sich exakt wie mein Vater. Obwohl er zuerst versucht hat, sich vor uns zu verstellen.«[/LEFT] [LEFT]»Die Ausstrahlung, oder Aura eines Wesens verändert sich eben nicht. Sie ist an die Seele gebunden.«[/LEFT] [LEFT]»Schön und warum rückt er dann nicht einfach mit der Wahrheit heraus?«, seufzte Arata schwer.[/LEFT] [LEFT]»Weil Akaya damals schon dazu neigte, sich alles unnötig schwer zu machen. Moe war der Hammer, der seine Mauer zum Einsturz brachte. Sein Anker in dieser Welt.«[/LEFT] [LEFT]Arata hob seine Braue. Was genau hatte diese Aussage mit seiner Frage zu tun?[/LEFT] [LEFT]»Einfach gesagt, könnte die Seele deiner Mutter einen Schock erleiden, wenn sie die Wahrheit erfahren würde, ohne selbst dahinter zu kommen. Das ist der Nachteil an dieser verboten Technik.«[/LEFT] [LEFT]Erkenntnis zeichnete Aratas Gesicht. Das ergab Sinn. Sein Vater würde niemals etwas tun, dass seiner Mutter schaden würde. Andererseits….war es möglich, dass Melvin wollte, dass er hinter sein Geheimnis kam? Ließ er ihn deswegen immer wieder durch seine Mauer blicken?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ja, das wird es sein. Immerhin bist du sein Sohn, Arata.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schielte vielsagend zu seinem Großvater, der ihm unschuldig entgegen lächelte.[/LEFT] [LEFT]»Spare dir diesen Gesichts lese Kram für Großmutter auf. Ich brauche keine Antworten auf meinen Blick.«[/LEFT] [LEFT]»Witzig, etwas ähnliches sagt Aya auch immer zu mir.«, lächelte Ren weiter, bevor er direkt in Aratas verschiedenfarbige Augen blickte. »Was ich damit sagen wollte ist, dass der unheilvolle Blick, welchen Melvin dem Unbekannten auf der Hochzeit zuwarf, nicht nur Melody wegen war. Verstehst du, was ich sagen möchte?«[/LEFT] [LEFT]Arata musterte den Älteren stumm. Natürlich tat er das, hatte zuvor nur nicht auf diese Weise darüber nachgedacht. Schließlich bedeutete es, dass Takeo mehr oder minder Melvins Enkel war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Apropos Unbekannter.[/LEFT] [LEFT]Arata richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf Ren »Ist der Angreifer dieses mal deinetwegen verschwunden?« Doch auf diese Frage, bekam er nichts weiteres, als ein unschuldiges Lächeln des Älteren. Er ließ seine Augen auf jenem ruhen. Er meinte zwar, dass Akaya damals mächtiger war, als Aaron, aber was bedeutete das für Ren? Wer war sein Großvater wirklich? Er lächelte schwach.[/LEFT] [LEFT]Diese Frage würde vermutlich niemals eine Antwort bekommen.[/LEFT] 69. Kapitel ----------- [LEFT]Nathan betrachtete Ethan nüchtern, welchen er gerade auf seinen Armen trug. Der kleine Reinblüter schien ebenso wenig begeistert über die Situation zu sein, wie er selbst. Was genau dachte dieser Ren sich eigentlich dabei, ihm ständig seine Kinder – plus Enkelin überzubügeln? Andererseits….schien Aya dabei ja sehr auf der Seite ihres Mannes zu stehen. Weshalb genau konnten die Beiden sich noch einmal nicht selbst um ihre Kinder kümmern? Achja. Wichtiger Clankram. Den er im übrigen selbst auch im Osten zu erledigen hätte. Nicht, dass seine Halbschwester nachher noch alles in die Luft jagte oder dergleichen. Zutrauen würde er es ihr….bei ihrem Temperament.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Meis herzhaftes Lachen, zog sowohl Nathans, als auch Ethans Aufmerksamkeit auf die junge Frau. So wie es aussah, war der Deckel vom Puder nicht ganz fest gewesen, weshalb nun alles um den Wickeltisch herum mit einer Schicht Puder bedeckt wurde. Ebenso wie Mei und Emilia. Zweitere blinzelte fragend, bevor sie erfreut herum strampelte.[/LEFT] [LEFT]»So wie es aussieht, werden wir wohl ein gemeinsames Bad nehmen müssen, Emilia.«, lächelte Mei heiter, wobei sie das Mädchen auf ihre Arme hob und sich anschließend zu Nathan drehte. »Entschuldige, aber ich muss dich eben mit Ethan alleine lassen. Ist das okay?«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Braue »Sicher.« Immerhin konnte es nicht all zu schwer sein, auf diesen Bengel aufzupassen. Gerade auf diesen.[/LEFT] [LEFT]»Gut, dann bis gleich!«, verabschiedete Mei sich lächelnd und verließ zusammen mit Emilia das Zimmer der Zwillinge.[/LEFT] [LEFT]Nathan sah ihnen noch kurz nach, bevor er Ethan seine Aufmerksamkeit schenkte. Jener tat es ihm gleich. Der Ältere wusste ja nicht recht, aber...tadelte dieser Junge ihn gerade mit seinem Blick? Oder hatte gar vor ihn mit jenem aufzufressen? Was hatte dieser Junge denn plötzlich?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan blinzelte. War das ein schlechter Scherz? Drehte sich der Bengel gerade wirklich genervt und herablassend von ihm weg? Der war erst zwei Monate, verdammt![/LEFT] [LEFT]»Was für Flüche murmelst du denn da vor dich hin, hm?«[/LEFT] [LEFT]Nathan erstarrte förmlich und bereute es gleich zutiefst, als er das dämliche Lächeln von Ren im Augenwinkel bemerkte. Er wusste wirklich nicht, was er von diesem kuriosen Kerl halten sollte. Wie konnte man einen Reinblüter einerseits so sehr respektieren und zugleich verachten?[/LEFT] [LEFT]»Na immerhin hast du meinen Sohn nicht vor Schreck fallen lassen. Denn glaub mir, das findet Aya nicht witzig.«[/LEFT] [LEFT]Erneut suchte Nathans Augenbraue ihren Weg nach oben. »Ich bin schon in der Lage auf den Jungen zu achten. Ohne ihn fallen zu lassen.«[/LEFT] [LEFT]»Gut, mehr möchte ich auch gar nicht.« So schnell wie er kam, wollte Ren wieder verschwinden, stoppte jedoch nach wenigen Schritten, da er Nathans starren Blick auf sich spürte. Er wandte seinen Kopf zu dem Jüngeren zurück, weiterhin sein typisches Lächeln auf den Lippen »Möchtest du mir etwas sagen?«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings.«, kam es wie aus der Kanone geschossen von Nathan. »Was soll dieser ganze Mist von wegen, dass ich zusammen mit Mei auf eure Zwillinge aufpassen soll? Sonst hat sie das doch auch super alleine gemeistert. Außerdem….« Nathan hielt inne, nachdem Ren sich ihm vollstens zuwandte. Jener trug zwar weiterhin sein Lächeln auf den Lippen, allerdings sprachen seine Augen eine andere Sprache.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Weil du vor deiner Zukunft flüchtest, deswegen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan betrachtete den Älteren ruhig, bevor er genervt seine Augen schloss »Was soll der Mist schon wieder bedeuten? Ich flüchte vor gar nichts.«[/LEFT] [LEFT]»Ach nicht? Weshalb versuchst du dann jedes mal so schnell wie möglich vor Mei zu flüchten?«[/LEFT] [LEFT]»Was hat bitte das Eine, mit dem Anderen zu tun?«, seufzte Nathan schwer. Weshalb musste Ren auch jedes mal um den heißen Brei herum reden?[/LEFT] [LEFT]»Liegt das denn nicht auf der Hand?«[/LEFT] [LEFT]»Würde ich sonst fragen? Wer ist hier von uns bitte schwer von Begriff?«[/LEFT] [LEFT]Ren schmunzelte »Mei ist deine Zukunft, das meine ich.« Sein Schmunzeln wich einem amüsierten Lächeln, da er Nathan mit dieser Aussage zum Schweigen brachte. Er stutzte, als der Jüngere bedacht seine Augen schloss.[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn. Sie erinnert sich nicht mehr an mich. Daran ist nichts zu ändern, dafür ist sie unversehrt.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe nicht erwartet, dass du sie so schnell aufgeben würdest. Dafür, dass dein gesamter Körper nach ihr verlangt. Du sie ohne Blutbund überall finden würdest.«[/LEFT] [LEFT]Nathan schluckte schwer und knurrte leicht. Weshalb musste er sich solche Dinge von dem Kerl sagen lassen? Andererseits hatte er dem nichts zu entgegnen. Weshalb nicht!?[/LEFT] [LEFT]»Du stimmst mir also zu?« Rens Lächeln breitete sich aus, als Nathans Knurren lauter wurde.[/LEFT] [LEFT]»Du solltest dir nicht immer alles so zusammen reimen, dass es dir in den Kram passt. Das nervt.«, entgegnete Nathan.[/LEFT] [LEFT]»Dennoch widersprichst du nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Weil es kein Geheimnis ist, dass ich Mei liebe. Daran ändert sich nichts, nur weil sie mich vergessen hat.«[/LEFT] [LEFT]»Schön, endlich sprichst du es mal aus.«, lächelte Ren zufrieden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hielt inne. Moment. Mehr wollte der Kerl nicht? Er wollte lediglich, dass er ausspricht, was er für Mei empfand? Und es sich somit wieder vor Augen führte. Diese Gefühle wahr werden ließ.[/LEFT] [LEFT]Dieser Hund.[/LEFT] [LEFT]Wieder ging er diesem Kerl auf dem Leim. Wie schaffte er es nur immer wieder, solche Dinge aus ihm heraus zu kitzeln? Und konnte Ren eventuell dieses selbstgefällige Grinsen sein lassen? Es nervte genau so sehr, wie der Rest an ihm….[/LEFT] [LEFT]Nathan schmunzelte etwas »Pff. So etwas bescheuertes.« Er richtete seine roten und hellblauen Augen starr auf die Nachtblauen und Grasgrünen des Älteren. »Du hast gewonnen. Bist du jetzt zufrieden?«[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte »Das war ich schon, als du nicht gegangen bist, obwohl dich eigentlich nichts hier gehalten hat. Melody und Melvin hätten auch alleine bleiben können. Und Luna hätte sicher einiges von dir persönlich lernen können. Doch du bist dennoch geblieben und jetzt hast du die Antwort, weshalb.«[/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte Rens Blick schweigend. Zweiterer wollte also tatsächlich, dass er sich genau das noch einmal selbst vor Augen führte?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Schlagartig hielten die Reinblüter inne und starrten beinahe zeitgleich in Richtung Zimmertür. Nathan verengte knurrend seine Augen »Verflucht!«[/LEFT] [LEFT]Anschließend hielt Ren seinen Sohn auf den Armen, ohne etwas davon mitzubekommen und Nathan war verschwunden. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er zu seinem Sohn herunter blickte. Jener erwiderte seinen Blick fragend. Scheinbar verstand der Junge nicht recht, was gerade passiert war.[/LEFT] [LEFT]»Weißt du Ethan, diesem Starrkopf ist endlich wieder bewusst geworden, was wirklich für ihn zählt.« Ren seufzte schmunzelnd »Da habe ich es wohl gerade noch rechtzeitig geschafft zu verhindern, dass er erneut eine Mauer um sein Herz aufbaut.«[/LEFT] [LEFT]Ethan blinzelte verdutzt, als die Augen seines Vaters plötzlich eine komplett andere Ausstrahlung annahmen, als zuvor. Er wirkte nicht bloß verärgert, sondern erzürnt. Auch wenn dem Jungen dies nicht bewusst war.[/LEFT] [LEFT]»Dennoch ändert es nichts daran, dass wir uneingeladene Gäste auf dem Anwesen haben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei presste Emilia schützend an sich. Sie verließen gerade zusammen das Bad, weshalb Meis Haare noch tropften. Sie überkam zuvor ein merkwürdiges Gefühl, weshalb sie eilig zusammen mit der Kleinen das Bad verlassen wollte. Dabei lief sie dummerweise, mehr oder minder, einem Mann in die Arme. Er war in einer weißen Kutte gekleidet, welche von einer großen, goldenen zwölf geziert war. Sie kannte diese Tracht. Sie sah sie zuletzt, als diese das Häuschen umstellten, in dem sie sich damals mit ihren Freunden versteckte. Allerdings erklärte diese Tatsache nicht, weshalb diese Leute nun im Norden, auf diesem Anwesen waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei drückte Emilia noch fester an sich, als sie den starren Blick des Mannes, auf das Mädchen bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Vor ihnen stand ein älterer Mann, mit pechschwarzem Haar. Er wirkte ruhig, doch seine Augen spiegelten deutlichen Hass und Mordlust wieder.[/LEFT] [LEFT]»Was wollt Ihr von uns?«, erhob Mei ihre Stimme fester, als sie erwartete. Aus irgendeinem Grund hatte sie keine Angst….fragte sich jedoch im selben Augenblick weshalb dies nicht der Fall war?[/LEFT] [LEFT]Ein kaltes, höhnisches Schmunzeln umspielte die Lippen des Mannes. »Wer hätte erwartet, dass seine Enkelin so kämpferisch zu sein scheint? Dabei ist er doch für sein friedliches Wesen bekannt. Zumindest offiziell.«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte und verengte ihre lavendelfarbenen Augen verärgert. Es gefiel ihr nicht, wie abfällig dieser Mann über Ren sprach. »Was habt Ihr mit meinem Großvater zu schaffen?«[/LEFT] [LEFT]»Mehr als du zu ahnen scheinst, Lady Meitsuki Feeney.« Der Mann begann süffisant zu Lächeln »Fest steht nur, dass wir ihn und seine Nachkommen auslöschen müssen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Meis Augen weiteten sich etwas. Sie wollten was? Warum waren diese Apostel hinter ihrem Großvater und seinen Nachkommen hinterher? Sie schüttelte ihren Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können »Das kann nicht Euer ernst sein. Ist Euch klar, dass Kinder unter diesen Nachkommen sind?«[/LEFT] [LEFT]»Gewiss. Sogar ein Ungeborenes, wenn ich nicht irre?«[/LEFT] [LEFT]Mei riss ihre Augen auf. Noemi! »Das ist doch krank! Was hättet Ihr davon!? Gerade die Kinder und das Ungeborene haben doch rein gar nichts getan!«[/LEFT] [LEFT]»Das ist nicht von belang. Wir haben unsere Gründe, die gerade aber nicht wichtig sind.«, entgegnete der Mann, woraufhin er seine stahlblauen Augen in eine Ecke richtete »Und sagt Eurem reinblütigen Freund, dass es nichts bringt, sich dort zu verstecken.«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte und folgte seinem Blick. Reinblütigem Freund? Ihre Augen wurden größer, als Nathan aus der dunklen Ecke hervortrat. Seine Augen besaßen eine Ausstrahlung, die sie zuvor noch nie bei ihm sah. Glaubte sie zumindest. Weshalb war sie sich da nicht sicher? Und warum machte ihr dieser Blick keinerlei angst? Sie stockte. Sollte etwa seine Anwesenheit der Grund sein, weshalb sie sich nicht fürchtete? Andererseits war dieser Gedanke abwegig. Woher sollte sie wissen, dass er da war?[/LEFT] [LEFT]Sie lenkte ihre Augen verlegen zur Seite. Und warum verflixt ließ seine Anwesenheit ihr Herz in solch einer Situation höher schlagen? War sie nun vollkommen verrückt geworden? Momentan war gewiss nicht der richtige Zeitpunkt für solche Reaktionen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Master Nathan Seymour, sehr erfreut Euch einmal persönlich kennen zu lernen.«, lächelte der Mann.[/LEFT] [LEFT]»Spare dir diese geheuchelten Floskeln.«, meinte Nathan abfällig, während seine Augen starr auf dem Apostel lagen. »Ich bin mir sicher, dass dir bewusst ist, dass ich dich zerfetze, wenn du nur eine kleine, falsche Bewegung machst.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte herausfordernd »Natürlich ist es das. Immerhin seid Ihr inzwischen sehr bekannt in allen Himmelsrichtungen. Ebenso wie die Anderen Clanoberhäupter.«[/LEFT] [LEFT]Nathans Augen verfinsterten sich »Dann weißt du ja auch, dass ihr komisches Gesocks, eure Finger von Noemi Alva lassen solltet. Was sie angeht, kennt mein Halbbruder keine Gnade.«[/LEFT] [LEFT]»Deswegen wird er auch vor ihr sterben.«, lächelte der Mann. Allerdings brachte es ihn ein wenig aus dem Konzept, dass Nathan plötzlich leicht auflachte. »Was ist so witzig?«[/LEFT] [LEFT]»Ganz einfach.«, Nathan erwiderte den Blick des Mannes und durchbohrte ihn dabei beinahe mit jenem »Er ist ein verdammt zäher Hund. An ihm werdet ihr euch die Zähne ausbeißen. Denn er würde Noemi niemals zurücklassen. Da ist er ganz wie sein Urgroßvater, Großvater und Onkel.«[/LEFT] [LEFT]Der Apostel schwieg kurz, bevor er wieder schmunzelte »Möglich. Doch was macht Ihr, wenn ich Lady Meitsuki vor Euren Augen das Leben entreiße?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei zuckte leicht zusammen, als auf einmal ihr Name fiel. Doch noch mehr, verwirrte sie Nathans Reaktion. Er wirkte, als wolle er den alten Mann bei lebendigem Leibe auffressen. Oder schlimmeres. Auch so sah sie ihn zum ersten mal. Glaubte sie….weshalb war sie sich nur ständig so unsicher?[/LEFT] [LEFT]Sie ließ eine ihrer Hände auf ihrer Brust ruhen. Ihr Herz schlug so wild, dass sie fast glaubte, es wolle ihr etwas mitteilen. Sie lenkte ihre Augen auf Emilia, die ihren Blick ruhig erwiderte. Auch sie schien keinerlei Angst zu haben. Mei strich ihr liebevoll über den Kopf »Tapferes Mädchen. Dir wird nichts passieren.« Anschließend hüllte sie die Kleine in einem Schild aus grünen Partikeln ein.[/LEFT] [LEFT]»Ihr werdet weder mein Leben bekommen, noch irgendein anderes meiner Familie.« Mei sah entschlossen zu dem Apostel, der ruhig zu ihr sah.[/LEFT] [LEFT]»Es stimmt also. Ihr seid ganz Eures Großvaters Enkelin. Und dazu ein inzwischen sehr selten gewordener Drachenmensch. Ohne Drache, weil Euer Vater diesen noch besitzt, da Ihr einen weitervererbbaren besitzt.«[/LEFT] [LEFT]»Ihr seid gut informiert.«[/LEFT] [LEFT]»Gewiss. Schließlich verfolgen wir die Geschichte Eurer Familie schon viele Jahrzehnte lang.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Dann scheint ihr ja nicht besonders viel zu tun zu haben? Habt ihr keine interessanteren Hobbies?«[/LEFT] [LEFT]Sofort waren vier Blicke auf Melvin gerichtet, der gegenüber von Nathan und somit auf der anderen Seite des Apostels, aus einem Schatten hervorkam. »Vielleicht hättet ihr euch lieber mal um euer eigenes Leben kümmern sollen, anstatt immer nur das Anderer zu verfolgen.« Ein grinsen umspielte seine Lippen »Dann wäre dir nicht entgangen, dass man den Bannkreis um dich herum bemerkt. Oder warum glaubst du, greift dich keiner an? Jeder der das tut, würde mit voller Wucht weg geschleudert werden.« Melvins Grinsen bekam unheimliche Züge »Aber gilt das auch für Schatten?« Die Unsicherheit im Blick des Apostels brachte Melvin erneut zum grinsen »Dachte ich es mir doch~.« In binnen Sekunden starrte er den Mann wieder unheilvoll an »Einer deiner Leute war es doch, der Melody so zugerichtet hat, nicht wahr? Ich nehme den selben, abartigen Geruch wahr~.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wollte gerade höhnisch Lächeln, da weitete er seine Augen verwirrt. Der Angriff seines Anhängers, durch die Wand, ging ins Leere. Er sah wieder zu Melvin »Du warst nur hier, um mich abzulenken?«[/LEFT] [LEFT]»Na sicher~. Immerhin sind wir nicht dämlich, Herr Anführer. Wir wissen, dass deine weiße Kutte zeigt, dass du einer der zwölf Gruppen anführst. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass du sehr mächtig bist. Und da wir deine Fähigkeiten nicht kennen, bringen wir lieber die Unschuldigen in Sicherheit. Nicht, dass wir dieses schöne Anwesen mal wieder zerstören. Es wäre doch sehr schade darum~.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Apostel blinzelte verdattert. Irgendetwas stimmte mit diesem Vampir nicht. Aber was?[/LEFT] [LEFT]»Es war übrigens nicht dumm, die geheimen Zwischengänge in den Wänden der Villa, für die Angriffe zu verwenden. Aber dachtet ihr echt, dass es uns nicht auffallen würde?« Melvin zuckte mit seinen Schultern »Wie auch immer, der Kerl da drin ist bald Matsche.«[/LEFT] [LEFT]Der Ältere weitete seine Augen, als er den qualvollen Schmerzschrei seines Anhängers vernahm.[/LEFT] [LEFT]»Sage ich doch. So etwas lässt das nördliche Oberhaupt bestimmt nicht auf sich sitzen.« Melvin lächelte unheilvoll »Also wie ich schon sagte, sich nur auf die Geschichte einer Familie zu konzentrieren ist dumm. Dabei verliert man ganz schnell andere, wesentliche Dinge aus den Augen~.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene durchbohrte den Normalblüter beinahe mit seinem Blick »Wer zur Hölle bist du?«[/LEFT] [LEFT]»Dein schlimmster Alptraum.« Melvins Giftgrüne Augen schimmerten erzürnt. »Ihr Vollpfosten habt euch die falsche Familie zum töten ausgesucht.«[/LEFT] [LEFT]»So? Was hast du genau mit dieser Familie am Hut? Soweit ich weiß, bist du lediglich einer von Master Nathans rechten Händen.«, interessierte es den Apostel.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich dir das verraten würde, müsste ich dich umbringen…. Oh.«, Melvin grinste »Das hatte ich ja ohnehin vor.« Er stemmte eine Hand an seine Hüfte und ließ seinen Gegenüber keine Sekunde aus den Augen.[/LEFT] [LEFT]»Man könnte mich auch als verlorenen Sohn bezeichnen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Mann überlegte kurz, bevor er seine Augen weitete »Verlorenen… Warte. Du wirst doch nicht etwa…aber das ist unmöglich!«[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, aber dieses Wort existiert in meinem Wortschatz nicht~.«[/LEFT] [LEFT]Sekunden später stand Melvin plötzlich hinter dem Mann »Ich sagte doch, Schatten kommen überall hinein~. Sag gute Nacht und falle in einen nie endenden Alptraum. Ihr Mistkerle hättet es nicht auf meine Familie absehen sollen. Euer Fehler.« Nach seinen Worten, bildete sich eine Blutlache an seinen Füßen und der Mann fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Melvin würdigte diesen Kerl keines Blickes mehr, sondern betrachtete seine Blutverschmierte Hand. Seit einiger Zeit hatte er das Gefühl, seine Kräfte würden wachsen. Aber theoretisch gesehen war dies unmöglich. Schließlich waren sie der Preis für das, was er tat. Dennoch spürte er diese Veränderung deutlich. Es fiel ihm auch viel zu leicht, diesem Mann sein Leben zu entreißen. Schließlich lagen die Gruppenanführer der Apostel mit den Kräften der Reinblüter gleich auf. Er selbst war aber nur ein Normalblut. Vielleicht war dieser Kerl auch einfach nur naiv genug zu glauben, dass ihm in seinem Bannkreis keiner etwas anhaben könnte. Überschätzte somit sich selbst und unterschätze damit seine Gegner.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Melvin betrachtete schweigend den Boden vor seinen Füßen. Wie sein Vater früher schon sagte, war Rache keine Lösung. Da daraus nur mehr Rache entstand und es einem keinen Seelenfrieden gab. Wie recht er doch hatte.[/LEFT] [LEFT]Diese Männer lebten nicht mehr.[/LEFT] [LEFT]Dennoch gab es Melody nicht das wieder, was sie verlor.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. »Hoppala, da war ich wohl unaufmerksam~.« Er drehte sich um und sah direkt in zwei dunkelblaue Augen. Gerade sie hätte all dies nicht hören sollen.[/LEFT] [LEFT]»Melvin? …..Was hat das zu bedeuten?«[/LEFT] 70. Kapitel - Grace & Liam -------------------------- [LEFT]Grace beobachtete Isabelle und Kimberley schmunzelnd. Die dreijährigen Zwillinge texteten ununterbrochen den kleinen Yun zu, der verzweifelt versuchte vor ihnen davon zu krabbeln. Dabei begannen die Schwestern erst vor kurzem, so viel zu sprechen. Auch wenn sie selbst manchmal nicht ganz zu wissen schienen, was sie da eigentlich sagten. Doch seit Finley sie unversehrt in den Westen brachte, tauten die Mädchen auf. Auch ihrem großen Bruder begann es endlich besser zu gehen. Dennoch schien er einen Narren an Liam gefressen zu haben. Sie vermuteten, dass der Junge momentan etwas klammerte, da er noch einen Verlust nicht ertrug.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace lenkte ihre Augen zur Seite, da ein klangvolles, leises Lachen neben ihr ertönte. Sorana, das Oberhaupt des Westens und Frau von Juan, trat neben ihr durch die offene Tür.[/LEFT] [LEFT]Grace musterte sie kurz. Die Reinblüterin war wirklich eine Schönheit. Glatte, schwarze Haare knapp bis zur Hüfte, sowie ein himmelblaues, rechtes und meerblaues linkes Auge.[/LEFT] [LEFT]»Isa und Kim scheinen Yun ja gerne zu ärgern.«, lächelte Sorana sanft. Grace hingegen lehnte sich gelassen an die Wand und schmunzelte erneut »Die Beiden ärgern jeden gerne.«[/LEFT] [LEFT]»Du meinst so wie letztens, als sie dafür sorgten, dass du anstatt ihnen baden gehst? Oder wo sie verursacht haben, dass Liam voller Mehl ist? Oder wo du wegen ihnen gegen eine Glaswand liefst, da sie deine Panik ausnutzen? Oder...«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut!….woher weißt du das eigentlich alles?«, hob Grace skeptisch eine Augenbraue. So ganz stieg sie noch nicht hinter die Fassade dieser Frau. Ihre Art erinnerte sie ein wenig an den alten Butler. Sie musterte die beinahe Gleichaltrige aufmerksam, während diese heiter die Kinder beobachtete. Allerdings zuckte Grace etwas zusammen, als Sorana plötzlich ihren Namen in den Mund nahm.[/LEFT] [LEFT]»Weißt du Grace, ich denke trotz allem, dass diese Mädchen sehr an dir und Liam hängen.«[/LEFT] [LEFT]»Eh….hat denn jemand das Gegenteil behauptet?«, blinzelte Grace fragend und bekam die volle Aufmerksamkeit der Reinblüterin. »Kinder zu erziehen ist schließlich nie einfach. Besonders, wenn es nicht die eigenen sind und man sie erst seit ein paar Monaten kennt.« Grace zuckte mit ihren Schultern »So wie Liam seine merkwürdige Art hat, seine Liebe auszudrücken, so haben es diese Zwillinge eben auch. Damit komme ich klar.« Sie richtete ihre strahlend grünen Augen auf Isabelle und Kimberley, wobei sich ein trauriger Schimmer in dem Grün bildete »Ich hoffe einfach nur, dass sie wissen, dass sie auf uns zählen können. Wir sie niemals im stich lassen werden. Komme was wolle. Immerhin liebe ich die Drei inzwischen wie meine eigenen Kinder. Wer ihnen ein Haar krümmt, wird gefressen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sorana ließ ihre verschiedenen, blauen Augen auf der Normalblüterin ruhen. Die Worte dieser Vampirin, sollte man für bare Münze nehmen. Ansonsten könnte einen das schnell das Leben kosten. Sie war eine Kämpferin, dennoch erkannte man deutlich, dass auch sie von ihrem Leben geprägt wurde.[/LEFT] [LEFT]Ein warmes, freundliches Lächeln umspielte Soranas Lippen »Glaub mir, Grace, die Mädchen und ihr Bruder wissen, wie sehr du sie liebst. Auch wenn sie es jetzt noch nicht ganz verstehen, wissen sie es tief in ihrem Herzen und erwidern deine Gefühle, so wie sie es momentan können.« Sie lachte, Grace´ Reaktion wegen, etwas in sich hinein. So verlegen sah man die Normalblüterin selten. Dennoch wurde Soranas Miene nun ernster, was Grace sichtlich verwirrte. »Denk immer daran. Stille Wasser sind tief und bellende Hunde beißen nicht. Ebenso kommt wahre stärke von innen heraus. Diese Worte darfst du niemals vergessen, Lady Grace Greenwood.«[/LEFT] [LEFT]»Was soll das jetzt wieder bedeuten? Machst du jetzt einen auf Finley zwei?«[/LEFT] [LEFT]Sorana stutzte, bevor sie begann ungezwungen aufzulachen. Anschließend trat sie weiter in das Zimmer und nahm ihren Sohn auf ihre Arme, der ihr sichtlich dankbar war. Sie strich ihm liebevoll über den Kopf »Glaub mir Grace, du wirst es verstehen. Ich denke kaum einer weiß besser als du, dass es das Herz ist, welches die Wahrheit spricht.« Sie richtete ihre Augen direkt auf die der Angesprochenen »Du musst nicht mehr alleine kämpfen, Grace. Denn so wie du an der Seite von jemandem stehst, den du niemals zurücklässt, wird auch derjenige dich niemals zurücklassen. Er wird nun immer an deiner Seite stehen. Ob du willst oder nicht. Immerhin war es dein verdienst, dass sich eure Schicksale nun so sehr verwoben haben. Du hast ihn dir also selbst ans Bein gebunden, meine Liebe.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Grace´ Augen weiteten sich etwas. Es klang zwar alles ziemlich wage, trotzdem verstand sie, was diese Reinblüterin ihr mitteilen wollte. Sie sah verwundert nach unten und somit in vier verschiedenfarbige Augen.[/LEFT] [LEFT]»Nicht traurig sein.«, zupfte Isabelle besorgt an Grace´ Hosenbein.[/LEFT] [LEFT]»Genau, böse.«, blies Kimberley trotzig ihre Wangen auf und dennoch erkannte man ihre Sorge.[/LEFT] [LEFT]Grace wischte sich lachend ihre Tränen aus den Augenwinkeln und hockte sich zu den Mädchen herunter, welche sie daraufhin liebevoll in ihre Arme nahm. Weshalb erkannte sie erst in diesem Moment, dass sich ihr ständiges Kämpfen endlich auszahlte? Sie durfte eine Familie für die sein, denen die ihre genommen wurde. Die Familie, die sie selbst nie erfahren durfte und dennoch immer an ihrer Seite hatte.[/LEFT] [LEFT]»Ich hab euch lieb.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sorana betrachtete die dreijährigen und Grace zufrieden. »Ich habe gehofft, dass du diesen Weg wählen würdest. Du weist gar nicht, wie vielen du damit das Leben rettest. Nur weil du nicht aufgegeben hast.« Sie schloss lächelnd ihre Augen, ehe ein paar leise Worte ihre Lippen verließen.[/LEFT] [LEFT]»Danke Finley, dass du sie alle zusammengeführt hast.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley und Liam beobachteten lächelnd und grinsend Jonas dabei, wie er fröhlich mit ein paar gleichaltrigen Kindern auf dem Hof des Bailong Anwesens spielte.[/LEFT] [LEFT]»Ob es Diano und Miyano gut geht?«, erhob Liam nach einiger Zeit seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]»Gewiss.«, schmunzelte Finley »Dieser Magier ist mit allen Wassern gewaschen. Außerdem ist es besser, dass sie nicht mehr bei uns sind und das weiß Diano auch. Ich verstehe, dass er seine kleine Familie gerade in diesen Zeiten beschützen möchte. Seine Entscheidung war richtig. Zudem ist er nicht so unzuverlässig, wie eine gewisse andere, treulose Seele.«[/LEFT] [LEFT]Liam schielte murrend zu seinem Großvater, der unschuldig zu den Kindern sah. Ein tiefes Seufzen kam von dem Jüngeren, während er sich am Hinterkopf kratzte »Ganz unrecht hast du vermutlich nicht. Unter anderen Umständen wäre ich vermutlich nicht hier.«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht.«, stimmte Finley nickend zu, woraufhin sein Enkel grummelte.[/LEFT] [LEFT]»Meinst du es täte weh, wenn du eventuell mal ein bisschen auf meiner Seite stündest?«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings. Es würde mir ziemliche Kopfschmerzen bereiten.« Es brachte den alten Butler zum schmunzeln, zu sehen, wie seinem Enkel die Kinnlade allmählich immer weiter hinunter klappte. Aber jener verdiente es nicht anders.[/LEFT] [LEFT]Liam stemmte seine Hand an seine Hüfte und lenkte seine eisblauen Augen zur Seite. Nach ein paar Minuten seufzte er nüchtern. Sein Großvater hatte schon irgendwie recht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Diese tolle Frau hast du nicht verdient, aber ich denke, dass weißt du.«, meinte Finley plötzlich und klang sogar ziemlich ernst. Er richtete seine violetten Augen auf die Eisblauen den Jüngeren. »Wehe, du passt nicht gut auf sie auf. Ich reiße dir alle Eingeweide einzeln heraus, um den Fehler in deinem System zu suchen.«[/LEFT] [LEFT]Liam betrachtete Finley wie erstarrt. Fand er das nicht etwas hart? Ein schräges Grinsen zeichnete seine Lippen »Du hast dich echt null verändert, alter Mann.«[/LEFT] [LEFT]»Du schon und das wurde auch endlich mal Zeit.«[/LEFT] [LEFT]Liam wollte erst etwas kontern, stockte aber mit offenem Mund, als ihm bewusst wurde, dass es keinen Grund dafür gab. Man konnte deutlich die Fragezeichen in seinem Gesicht ablesen, was Finley heiter auflachen ließ. Anschließend fasste er sich wieder und musterte den Jüngeren streng.[/LEFT] [LEFT]»Also, Mister Chadburn. Ich ermahne Euch, Lady Grace Greenwood jemals wieder gehen zu lassen.« Finleys Mimik blieb kurz standhaft, bevor sie sich lockerte und ein zufriedenes Lächeln jene zierte »Aber darum mache ich mir keine Sorgen. Nicht mehr. Schließlich kommst du ohne diese taffe Frau gar nicht zurecht. Wer weiß, in wessen Fängen du sonst als nächstes landest?«[/LEFT] [LEFT]Liam blinzelte kurz verdutzt und grinste letztlich zuversichtlich »In keinen mehr. Die einzigen Fänge in die ich möchte, sind die Arme einer bestimmten Frau.«[/LEFT] [LEFT]Finley schmunzelte »Lass sie das bloß nicht hören.«[/LEFT] [LEFT]»Naja, sie war es, die den alten, falschen und dennoch wahren Liam Chadburn zurück wollte~.«, grinste der Jüngere weiter. Sein Großvater hingegen lächelte einfach nur. Was sollte er dazu auch sagen? Schließlich hatte sein Enkel tatsächlich mal recht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Augen der Vampire, richteten sich auf Jonas, der auf einmal unsicher vor Liam stand und zögernd zu ihm aufsah. Daraufhin hockte sich jener vor den Jungen »Was ist los, Sportsfreund?«[/LEFT] [LEFT]Jonas fummelte nervös an seinem Shirt herum und mied auffällig Liams Blick. »Du….sag mal….Onkel Liam…. Denkst du, ich meine….darf ich dich vielleicht irgendwann….naja… Papa nennen?« Nach diesen Worten dauerte es etwas, bis Jonas sich traute zu Liam zu sehen. Doch als er es tat, blinzelte er verwirrt. Der Ältere rührte sich nicht mehr und wirkte wie erstarrt, weshalb Jonas verzweifelt zu Finley aufsah »H...Hab ich was böses gesagt? U – Und Onkel Liam nun kaputt gemacht?«[/LEFT] [LEFT]Der alte Butler lachte lauthals los, was den Jungen erst recht verwirrte. Anschließend strich er jenem über den Kopf »Keine Sorge, du hast Liam nur erfolgreich außer Gefecht gesetzt.«[/LEFT] [LEFT]»Ist das nicht etwas schlimmes?«[/LEFT] [LEFT]»In diesem Fall nicht.« Finley sah zu seinem Enkel und zog erbarmungslos an dessen Ohr »Nun reiß dich mal zusammen!«[/LEFT] [LEFT]Liam gab ein schmerzliches Geräusch von sich und rieb sich grummelnd das betroffene Ohr.[/LEFT] [LEFT]»Geht das nicht auch weniger schmerzhaft?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. In diesem Fall war das am effektivsten.«, lächelte Finley zufrieden und war sich keinerlei Schuld bewusst. Sein Enkel betrachtete ihn hingegen vorwurfsvoll, bevor er zu dem Jungen sah, der ihn unsicher musterte. Liam erwiderte Jonas Blick eine Weile schweigend, was diesen nur noch unruhiger machte. Doch von jetzt auf gleich, bildete sich plötzlich ein breites Grinsen auf Liams Lippen, wobei er Jonas durch die Haare wuschelte.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich darfst du das, wenn du das irgendwann möchtest. Aber denk immer daran, dass du schon einen total coolen Papa und extrem tolle Mama hattest, okay?«[/LEFT] [LEFT]Jonas Augen begannen zu leuchten und er nickte eifrig »Versprochen!«[/LEFT] [LEFT]Diese Antwort ließ Liam zufrieden lächeln. Er wollte nicht, dass Phil und Marys Kinder ihre Eltern vergaßen. Deshalb würde er die Drei immer wieder an die Beiden erinnern. Bis sie alt genug waren, Mary und Phil nicht mehr zu vergessen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Finley beobachtete diese Szene lächelnd. Er war stolz auf seinen Enkel. Endlich….endlich flüchtete dieser nicht mehr vor der Verantwortung, die ein Leben mit sich brachte. Es war ein langer und steiniger Weg, der leider noch bei weitem nicht vorbei war. Aber nun würde Liam in der Lage sein, sich diesem Weg zu stellen. Zusammen mit Grace. Und den Kindern. Den Kindern, durch die sie eine schwere Aufgabe an sich genommen haben.[/LEFT] [LEFT]Finleys Augen verengten sich, während er nachdenklich gen Horizont sah. Kam es ihm nur so vor, oder wurde das rote Licht des Blutmondes stärker? Es war nun schon gegen frühen Abend deutlich zu erkennen.[/LEFT] [LEFT]Das verhieß nichts gutes.[/LEFT] [LEFT]Es kündigte starkes Blutvergießen an.[/LEFT] [LEFT]»Liam, verschwinde mit Grace und den Kindern.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah ebenso verwirrt zu dem Älteren, wie Jonas. »Warum? Wir sind hier doch sicher, oder etwa nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Nein.«[/LEFT] [LEFT]»Warte. Wie nein? Was soll das heißen?«[/LEFT] [LEFT]»Das, was ich sage.«, erwiderte Finley, Liams verwirrten, mit einem ernsten Blick. »Ihr müsst sofort gehen. Dieses Land wird bald angegriffen.«[/LEFT] [LEFT]»Häh? Woher willst du das wissen? Und wäre es dann nicht sinnvoller, wir würden hier bleiben? Wir können doch nicht immer flüchten, wenn Feinde auftauchen.«, entgegnete Liam.[/LEFT] [LEFT]Finley rieb sich seine Nasenflügel »Ihr könnt nicht nur, ihr müsst.«[/LEFT] [LEFT]»Aber..!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sir Finley hat recht, Liam.«, ertönte auf einmal Juans Stimme hinter ihnen. Als er sah, dass der Jüngere rebellieren wollte, nahm er ihm gleich den Wind aus den Segeln »Grace packt schon eure Sachen zusammen.«[/LEFT] [LEFT]Liam hob skeptisch eine Braue »Einfach so? Ohne Widerspruch?« Irgendwie konnte er sich das nicht vorstellen und Juans Auflachen bestätigte seine Zweifel.[/LEFT] [LEFT]»Oh doch. Und was sich meine geliebte Frau nicht alles anhören durfte. Aber letztlich ist Grace eingeknickt.«[/LEFT] [LEFT]»Weshalb?«, interessierte es Liam.[/LEFT] [LEFT]»Der Kinder wegen. Ihr seid nun nicht mehr nur für euch verantwortlich, Liam.«, lächelte Juan und zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wollte etwas erwidern, hielt aber inne, als Jonas am Ende seines Oberteils zupfte und unsicher zu ihm aufsah. Liam betrachtete die Augen des Jungen einen Moment und grinste frustriert »Na sowas….« Anschließend sah er von Finley, zu Juan »Gut, ihr habt gewonnen. Wir werden gehen. Aber wohin?« Liam gefiel es gar nicht, wie sein Großvater und der Reinblüter begannen zu lächeln. Ihn überkam das ungute Gefühl, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde. Ganz und gar nicht.[/LEFT] [LEFT]Leider enttäuschte ihn sein Bauchgefühl dieses mal nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr solltet in den Osten reisen.«[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)