Eclipse von Jayle (Blutmond • Blutnacht • Blutnebel • ....) ================================================================================ 32. Kapitel {Blutnacht} ----------------------- [LEFT]Die Reinblüterin vor ihnen, hatte sehr kurzes, blondes Haar. Lediglich auf ihrer rechten Seite, prangerte eine Schulterlange, wellige Strähne.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan spannte seinen Kiefer an, was keinem seiner Freunde entging.[/LEFT] [LEFT]Mei sah besorgt von ihm, zu der jungen Frau, die ungefähr das Alter von Nathan haben sollte. Zudem….sah sie Nathan unheimlich ähnlich. Und da immer gesagt wurde, dass Nathan seiner Mutter sehr ähnelte, ließ das nur einen Schluss zu.[/LEFT] [LEFT]Aber wie war das möglich?[/LEFT] [LEFT]Die Reinblüterin schmunzelte »Dachte ich mir.« Sie ließ ihren Blick schweifen »Ich würde euch ja gerne erklären, was hier vor sich geht. Aber ein Sturm zieht auf.« Sie verengte ihre Augen.[/LEFT] [LEFT]»Verflucht.«, zischte sie, schnappte sich einfach Julians Handgelenk und rannte mit ihm zusammen los. Dabei sah sie noch einmal kurz zu den verwirrten Gesichtern zurück »Wenn ihr nicht in diesem Sturm gebraten werden wollt, folgt ihr mir lieber schnell!« Sie richtete ihren Blick wieder nach vorne »Außer ihr seid erpicht darauf, dass eurer Misstrauen euch umbringt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jasper zuckte mit seinen Schultern »Was soll´s. Sie hat schließlich Julian gerettet, oder?« Er sah kurz aus dem Augenwinkel zu Nathan, wandte sich dann aber wortlos Noemi zu, welche er auf seine Arme hob und den Anderen nachlief.[/LEFT] [LEFT]Nathan knurrte leise, ließ von seinem Schwert ab und tat es Jasper mit Mei gleich. Wehe, sie bekamen später nicht ein paar Antworten![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Freunde staunten nicht schlecht, als die Unbekannte vor einem alten, vertrockneten Baum stoppte. Dieser schien kurz darauf ihr Gesicht abzuscannen. Nachdem das geschah, erklang ein Geräusch und der Boden vor ihnen öffnete sich, wodurch ein Eingang entstand.[/LEFT] [LEFT]»Los, rein da! Der Wind wird stärker, was bedeutet, der Sturm ist gleich über uns!«, scheuchte die Reinblüterin, woraufhin die Anderen folge leisteten. Mehr oder weniger freiwillig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als alle in dem dunklen Gang ankamen, schloss sich die Öffnung wieder und Lichter erhellten ihre Umgebung.[/LEFT] [LEFT]Eine lange Treppe führte die Gruppe nach unten – wo sie nach einigen Minuten ankamen. Dort mussten sie noch ein großes Tor passieren, vor dem zwei Wachen standen. Diese sahen zu der Reinblüterin und nickten, ehe sie die Neuankömmlinge skeptisch musterten.[/LEFT] [LEFT]»Die gehören zu mir und meinem Vater.«[/LEFT] [LEFT]»Verstanden, Mylady. Ihr dürft passieren.«[/LEFT] [LEFT]»Alles andere hätte ich euch auch nicht durchgehen lassen, Männer.«, schmunzelte die Reinblüterin.[/LEFT] [LEFT]Einer der Männer betätigte einen Knopf an seinem breiten Armband. Dadurch öffnete sich eine kleine Tür, die in dem großen Tor eingebaut war, welches scheinbar nur zum Schein existierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Freunde traten durch die Tür und hielten schlagartig inne, bei dem, was sich vor ihren Augen erstreckte.[/LEFT] [LEFT]»Unglaublich...«, huschte es über Noemis Lippen.[/LEFT] [LEFT]»Allerdings.«, schmunzelte Jasper ironisch.[/LEFT] [LEFT]Vor ihnen befand sich eine riesige, wunderschöne Landschaft. Es war, als gäbe es ein Land, unter dem eigentlichen Land.[/LEFT] [LEFT]»Wenn wir dem Pfad hier folgen, kommen wir zur Hauptstadt des Nordclans. Dort werde ich euch meinen Vater vorstellen.«, meinte die Reinblüterin und zeigte auf den sandigen Weg, der vor ihnen lag.[/LEFT] [LEFT]Mei ließ ihren Blick staunend schweifen »Wie ist all das hier möglich? Ich meine...wie kann so etwas existieren? So viele grüne Pflanzen und Bäume. Es erinnert mich beinahe an die Erzählungen aus Büchern, vor dem Meteoriten.«[/LEFT] [LEFT]Die Unbekannte lächelte leicht »In all das hier, hat mein Vater Jahrhunderte Arbeit gesteckt. Ebenso wie meine Mutter.« Sie richtete ihren Blick auf den blauen Himmel über ihnen. »Der Himmel und die Sonne, sowie der Mond und die Sterne sind zwar unecht, aber alle Bewohner des Nordens wissen das. Wir werden mit diesem Wissen aufgezogen. Mein Vater wollte in dieser Hinsicht keine Lügen. Aber da das Leben oberhalb des Nordens unmöglich ist, haben meine Eltern das hier erschaffen. Als Zufluchtsort für all jene, die keine Heimat mehr besitzen, oder die sich der Herrschaft der Clans nicht mehr unterwerfen wollen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ihr scheint euer Geheimnis gut zu wahren. Wenn niemand diesen Ort kennt.«, lenkte Jasper interessiert ein.[/LEFT] [LEFT]»Sicher. Dafür hat mein Vater schon gesorgt.«, nickte die Reinblüterin.[/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte genervt »Wenn du von deinem Vater sprichst, redest du von dem nördlichen Clanoberhaupt, oder?«[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene warf ihm einen scharfen Blick zu, ehe sie seufzend lächelte »Genau. Ich bin die Tochter des Nordclanoberhauptes. Luna Ackermann. Freut mich, euch endlich kennen zu lernen.«[/LEFT] [LEFT]Als sie sich vorstellte, stutzten die Freunde.[/LEFT] [LEFT]Luna hieß Finleys verstorbene Frau.[/LEFT] [LEFT]Nathans Mimik verfinsterte sich kurz. Er kam sich vor, wie in einem schlechten Film. Und er fand es wenig amüsant, das sein momentanes Befinden, diese Luna zu belustigen schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie folgten dem Pfad eine knappe Stunde, ehe sie vor den Mauern einer Stadt stoppten.[/LEFT] [LEFT]»Wozu braucht ihr hier Mauern, wenn doch alles so toll ist?«, meinte Nathan zynisch.[/LEFT] [LEFT]Luna nahm es allerdings mit Humor »Überall gibt es schwarze Schafe. So auch hier. Nur weil wir die Möglichkeit haben, so zu leben, heißt das nicht, dass hier alles Friede Freude Eierkuchen ist. Sollte beispielsweise der Strom ausfallen, halten die Generatoren einen knappen Tag. Sonst stehen wir im dunklen und sind gefangen.« Sie sah blinzelnd zu den Freunden, ehe sie laut auflachte. »Das war ein Scherz! Natürlich hat mein Vater für solche Fälle einen Plan B.«[/LEFT] [LEFT]Noemi und Mei zuckten verzweifelt mit ihrer Augenbraue »Sehr lustig….«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte amüsiert »Also ich finde sie sympathisch~.«[/LEFT] [LEFT]»Wer hätte es gedacht?«, seufzte Julian abwertend.[/LEFT] [LEFT]Nathan sagte nichts dazu. Das war ihm eindeutig zu dumm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auch an diesen Wachen, wurden sie vorbei gelassen und betraten das Städtchen. Der Boden war größtenteils mit Steinen gepflastert. Kutschen fuhren an ihnen vorbei, die scheinbar Lebensmittel transportierten – sowohl für Vampire, als auch Menschen.[/LEFT] [LEFT]Luna belächelte die fragenden Blicke der Gruppe. »Das Blut kommt von verschiedenen Bauern. Sie nehmen ihren Tieren an verschiedenen Tagen eine geringe Menge Blut ab. Das menschliche Blut in den Krankenhäusern kommt von Blutspenden der Menschen und ist nicht nur für Vampire vorgesehen.« Sie stemmte eine Hand an ihre Hüfte »Natürlich könnte mein Vater mit seinem Wissen viele alte Techniken zurück holen. Aber er fokussiert sich lieber auf die wichtigen, lebensnotwendigen Dinge.«[/LEFT] [LEFT]»Nichtsdestotrotz ist eure Technik bei weitem besser, als die unsere.«, lenkte Julian ein.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich.«, schmunzelte Luna. Danach spielte sie unbewusst an ihrer welligen Haarsträhne herum. »Als mein Vater ein kleiner Junge war, sagte mal ein Mädchen zu ihm, dass sein Wissen helfen würde, die Welt zum positiven zu verändern. Ab dem Zeitpunkt hat er sich das als Vorsatz genommen.« Sie schloss ihre Augen lächelnd, ließ von ihrer Strähne ab und ging weiter »Egal. Lasst uns endlich zum Ackermann Anwesen gehen.«[/LEFT] [LEFT]Die Freunde tauschten Blicke aus und folgten ihr daraufhin.[/LEFT] [LEFT]Sie gingen über eine breite Einkaufsmeile, mit vielen Geschäften und kamen dabei über den großen, rund gebauten, Markt. An jeder Ecke wurde Luna freundlich begrüßt. Dabei stellten die Freund fest, dass tatsächlich allerlei Rassen friedlich zusammen lebten. Sich wie gleichwertige Wesen behandelten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Ackermann – Anwesen befand sich auf einem kleinen, grünen Hügel. Nachdem sie es betraten, rief Luna durch die Villa »Ich bin wieder da und habe sie mitgebracht!«[/LEFT] [LEFT]Noemi sah fragend zu der Älteren auf »Glaubst du, dass hat dein Vater gehört? Dieses Gebäude ist schließlich nicht gerade klein?«[/LEFT] [LEFT]Luna grinste »Sicher hat er das.« Sie deutete auf eine Überwachungskamera, die auf den Eingang gerichtet war, wo sie gerade standen. »Ich hoffe doch, sein Trommelfell ist nicht geplatzt~.«[/LEFT] [LEFT]»Du hast echt eine interessante Weise, mit deinem Vater umzugehen.«, schmunzelte Jasper.[/LEFT] [LEFT]Luna stemmte ihre Hände an die Hüfte »Das muss ich auch!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meinst du nicht, dass das etwas gemein formuliert ist?«[/LEFT] [LEFT]Luna zuckte heftig zusammen, ehe sie sich grummelig zu ihrem Vater umdrehte. »Benutze nicht immer irgendwelche neuen Geheimgänge! Das ist unfair!«[/LEFT] [LEFT]Der Mann belächelte seine Tochter und tätschelte ihr sachte den Kopf, was sie verlegen und grummelig ihre Arme verschränken ließ.[/LEFT] [LEFT]Anschließend richtete sich der Mann an die restlichen Anwesenden, die ihn teils skeptisch musterten.[/LEFT] [LEFT]Wie seine Tochter, hatte er Blonde Haare, die in einem Undercut geschnitten waren. Sein rechtes Auge war grün und das Linke blau. Wo eigentlich seine rechte Hand sein sollte, prangerte eine Mechanische. Von dieser aus, erstreckte sich ein passendes, mechanisches Tattoo über seinen rechten Unterarm. Um seine Hüfte hing ein Werkzeuggürtel und[/LEFT] [LEFT]man konnte ein paar Sommersprossen auf seinem Gesicht erkennen, wenn man genauer hinsah. Zudem befand sich sein Vampirmal auf der linke Seite seiner Stirn, wo sein Scheitel sich teilte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seine Augen blieben an Nathan haften – was jenem sichtlich gegen den Strich ging. Jedoch brachte den Älteren diese Reaktion lediglich zum Schmunzeln. »Du musst Nathan Seymour sein.«[/LEFT] [LEFT]»Tzk.«, schnellte es zynisch über Nathans Lippen. Es irritierte ihn, dass das Clanoberhaupt plötzlich lachte.[/LEFT] [LEFT]Der Mann hob verzweifelt eine Augenbraue und lächelte weich »Du bist genauso wie deine Mutter. Wenn dir etwas nicht passt, zeigst du es offen. Vom Starrsinn vermutlich ganz zu schweigen.« Er legte seine rechte Hand an seine Hüfte »Aber ohne Layla stünde ich jetzt nicht hier. Ich wurde in meinem Leben von niemanden mehr zurecht gewiesen, als von ihr. Sie hat mich in vielerlei Hinsicht gerettet.«[/LEFT] [LEFT]Luna betrachtete ihren Vater vielsagend und hob eine Augenbraue »Willst du dich jetzt wirklich hier mit ihnen darüber unterhalten? Denkst du nicht, unsere Gäste sollten erst einmal ein Bad oder eine Dusche nehmen? Reden kannst du danach immer noch mit ihnen.«[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte kratzte sich verlegen am Hinterkopf »Huch. Mein Stellvertreter scheint auf mich abzufärben.«[/LEFT] [LEFT]»Das fällt dir erst jetzt auf?«, seufzte Luna und verpasste ihrem Vater einen leichten schlag auf den Hinterkopf, welchen er sich danach schmerzlich rieb. »Wofür war das denn?«[/LEFT] [LEFT]»Du solltest deine Wetteranlagen oben warten! Wir wären eben fast von einem Feuersturm gegrillt worden! Ohne mich, wären die Fünf jetzt Ruß!….Nagut, einer von ihnen wäre vorher schon Matsch gewesen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei und Noemi hatten nach dieser Aussage Schwierigkeiten, ihr Lachen zu unterdrücken. Jasper hingegen versuchte dies gar nicht erst.[/LEFT] [LEFT]Julian – der sich inzwischen seines Mantels, der Sonnenbrille und seines Schirmes entledigte – grummelte verlegen. Musste Luna das unbedingt noch einmal erwähnen und Salz in die Wunde streuen?[/LEFT] [LEFT]Nathan wurde all das derweil zu blöd. »Ich will endlich wissen, was hier verdammt noch mal vor sich geht. Also könnten wir endlich irgendetwas machen, um weiter zu kommen?«[/LEFT] [LEFT]Das Oberhaupt sah einen Augenblick zu ihm und lächelte leicht »Gut. Ich werde euch eure Zimmer zeigen.«[/LEFT] [LEFT]»Während du das machst, werde ich mal sehen, ob ich unser zerstreutes, stellvertretendes Oberhaupt finden kann….«, lächelte Luna schräg. »Ich finde vermutlich ohnehin seine Frau wieder zuerst, die dann ihn findet.«[/LEFT] [LEFT]»Vorhin war er noch in der Zentrale.«[/LEFT] [LEFT]»Das heißt bei dem ja nichts. Der ist bei weitem schlimmer, als du, Vater.«, seufzte Luna, hielt kurz inne und schielte danach tadelnd zu ihrem Vater auf »Und wehe, du erzählst unseren Gästen, irgendwelche merkwürdigen Geschichten. Es gibt hier weder Poltergeister, noch Gestalten die durch die Gänge streifen oder Trolle, die unartige Kinder fressen.«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wusch sich in Unschuld »Wovon sprichst du denn da? Außerdem hätten die Geschichten ja keinen Sinn mehr, wenn du sie sofort widerlegst? Und wer sagt, dass es keine Poltergeister gibt? Schließlich kann man Geister nicht sehen?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Papa….noch ein Wort und ich dreh dir den Hals um. Das gepolter ist alleine dein Werk! Immer wenn dir etwas in den Sinn kommt, musst du es schließlich sofort in die Tat umsetzen!«, murrte Luna und deutet auf die Gruppe »Außerdem ist Nathan gerade dabei, dir abzuhauen. Kümmer dich lieber um die Dinge, die wirklich da sind!« Mit diesen Worten, verließ sie das Gebäude.[/LEFT] [LEFT]Ihr Vater sah ihr lächelnd nach und widmete sich danach ihren Gästen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan ließ sich seufzend auf die Couch sinken. Wie konnte jemand nur so viel Müll vom Stapel lassen? Er dachte wirklich, Jasper wäre verrückt, aber an dieses Oberhaupt kam er nicht ansatzweise heran.[/LEFT] [LEFT]Es wunderte ihn beinahe, dass die Tochter dieses Kerls so ‚normal‘ geraten war.[/LEFT] [LEFT]Er wischte sich einen Tropfen aus dem Gesicht, der gerade von seinem nassen Haar herunterglitt. Die Dusche hatte wirklich gut getan und er gab es nur ungern zu, aber zum ersten mal seit langem, fühlte er sich sicher. Bekam nicht das Gefühl, dass hinter jeder Ecke eine Gefahr lauerte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan starrte auf den Boden vor seinen Füßen. Dieser Mann….schien viel über seine Mutter….Layla zu wissen. Außerdem war es nicht zu übersehen, wer Luna sein musste. Dennoch wollte nicht in seinen Kopf, wie das alles zusammen hing.[/LEFT] [LEFT]Wie geriet seine Mutter an seinen Erzeuger, wenn sie doch hier sicher gewesen sein sollte? Warum beschützte dieser Mann seine Mutter nicht, wenn sie ihm sichtlich nicht egal war?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es klopfte.[/LEFT] [LEFT]Nathan hob seinen Kopf und sah somit direkt auf die Tür, die sich ein paar Meter vor ihm befand. Eigentlich hatte er gerade keine Lust, sich mit irgendwem zu unterhalten. Aber ein bestimmter Geruch stieg ihm deutlich in die Nase, der eine Ausnahme machte.[/LEFT] [LEFT]»Komm rein.«[/LEFT] [LEFT]Die Tür öffnete sich zögerlich und Mei kam zum Vorschein. Sie trug neue Klamotten, weshalb seine Augen länger an ihr hafteten, wie sie sollten. Sie trug ein kurzärmliges Longshirt, welches ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Dutt zusammen gebunden.[/LEFT] [LEFT]Er musste ein wenig Schmunzeln, als ihm auffiel, dass sie ihn ebenso lang musterte. Obwohl er nichts ungewöhnliches trug, mit seinem Hemd, bei dem er die Ärmel hochkrempelte und der Jeans.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei stoppte vor dem Couch – Glastisch, der vor Nathan stand. Ihre lavendelfarbenen Augen richtete sie besorgt auf den Reinblüter »Wie geht es dir?«[/LEFT] [LEFT]Er hob eine Augenbraue »Wie soll es mir schon gehen?«[/LEFT] [LEFT]Mei schmunzelte verzweifelt. Auch wieder wahr.[/LEFT] [LEFT]Sie ging um den Tisch herum und setzte sich neben ihn. Sie betrachtete gedankenverloren die Spiegelungen des Glases. »Wäre es schlimm für dich, wenn deine Mutter vor dir….schon einmal ein glückliches Leben führte?«[/LEFT] [LEFT]Nathan sah aus dem Augenwinkel zu ihr, richtete seinen Blick danach aber geradewegs auf die gegenüberliegende Wand. »Das ‚schon einmal‘ kannst du ruhig weg lassen. Im Gegensatz zu mir, ist Luna ein gewolltes Kind. Zumindest gehe ich stark davon aus.« Er hielt kurz inne. »Als ich sie vorhin zum ersten mal sah, dachte ich, ich sehe in das Gesicht meiner Mutter.« Er lehnte sich in die Couch zurück und breitete seine Arme auf dessen Lehne aus. »Das mein Erzeuger Abschaum ist, wissen wir inzwischen alle. Mich interessiert einzig und allein, wie all das zusammen passt. Vielleicht verstehe ich dann endlich, wo mein Platz in dieser verkorksten Welt ist.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hörte ihm schweigend zu. Sie lehnte sich ebenfalls zurück, weshalb Nathan fragend und teils überrascht zu ihr sah.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die hohe Zimmerdecke. Dadurch lehnte sie ihren Hinterkopf an seinen Arm.[/LEFT] [LEFT]»Wir scheinen uns zu ähneln. Uns wird beiden nach dem Leben getrachtet und wir suchen unseren Platz in dieser Welt.« Sie schloss ihre Augen und lächelte »Andererseits glaube ich, dass wir unseren Platz schon lange gefunden haben.« Sie sah aus dem Augenwinkel zu ihm »An der Seite unserer Freunde….Familie. Die uns trotz unserer Ecken und Kanten noch nicht aufgegeben haben. Die so wie wir auch, die Welt zum besseren wenden wollen.«[/LEFT] [LEFT]Ihre Mimik wurde sanft, was Nathans Herz kurz höher schlagen ließ, ihn jedoch ebenso verwirrte.[/LEFT] [LEFT]»Du siehst es vielleicht nicht, aber du bist der geborene Anführer, Nathan. Du sprichst Dinge aus, wie sie sind. Dein Starrsinn lässt dich ehrgeizig sein und nicht so schnell das Handtuch werfen. Du machst dir Gedanken um deine Mitmenschen, auch wenn du es niemals zugeben würdest. Du hasst es ebenso sehr wie ich, wenn unnötiges Blut vergossen wird. Außerdem bist du nicht auf den Kopf gefallen. Nicht umsonst tun die Anderen, was du sagst.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hielt inne, wobei ein Schmunzeln ihre Mundwinkel umspielte »Allerdings müssen wir noch daran arbeiten, dass du immer alles auf eigene Faust machen und schultern willst. Dein falscher Stolz ist ebenfalls häufig fehl am Platz.« Sie lachte heißer »Es ehrt mich zwar, dass du dich um mich sorgst, aber deswegen musst du nicht jedem an die Gurgel springen. Du solltest wirklich lernen, manche Situationen besser zu deuten.«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob skeptisch eine Augenbraue – kam aber nicht drum herum, zu schmunzeln. Wollte sie ihn gerade loben oder tadeln?[/LEFT] [LEFT]Er beugte sich etwas zu Mei und raunte ihr etwas entgegen »Heißt das etwa, ich soll verleugnen, was ich bin? Meine Instinkte unterdrücken?« Nach diesen Worten, wurde sein Schmunzeln zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Mei saß mit hochrotem Kopf neben ihm und ihr Herzschlag schnellte in die Höhe. Natürlich war ihr bewusst, worauf er anspielte.[/LEFT] [LEFT]Sie schielte trotzig, verlegen und wie ein gescholtener Welpe zu ihm. Warum verdrängte sie immer wieder, dass Nathan ein gutaussehender, junger Mann war?[/LEFT] [LEFT]Sie verschränkte mürrisch und mit roten Wangen ihre Arme vor ihrer Brust. »Du weist, dass ich das so nicht meinte.«[/LEFT] [LEFT]»Gewiss. Aber ich wollte dich auch daran erinnern, das du dich auf gefährlichem Territorium befindest.«, lehnte Nathan sich bestätigt zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Pff.«, lachte Mei auf und lächelte ihm kokett entgegen. »Vor dir habe ich schon lange keine Angst mehr, Nathan. Und einschüchtern lasse ich mich von dir schon gar nicht.«[/LEFT] [LEFT]Nathan rieb sich mit der Hand des Arms, der nicht hinter Mei lag, seine Wange »Wohl wahr. Dein Respekt mir gegenüber geht wohl gen Null.« Er lächelte, auf eine für Mei anziehende Art und Weise, gefährlich. »Der Schmerz deiner Ohrfeige hallt immer noch nach.«[/LEFT] [LEFT]Mei spürte, wie erneut Hitze in ihr aufstieg. Sie sah schnell in die entgegen gesetzte Richtung »Gut so! Vielleicht hilft es dir dabei, mehr über dein ungehobeltes Verhalten nachzudenken!«[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte zusammen, als sie wieder Nathans Atem an ihrem Ohr spürte.[/LEFT] [LEFT]»Ich verteidige nur das, was mir gehört.«, schnurrte er förmlich, was einen heißen Schauer über ihre Haut fahren ließ.[/LEFT] [LEFT]Innerlich verfluchte sie diesen Kerl, dass er sie so verwirrte. Andererseits freute sie sich über seine Worte. Trotzdem störte sie etwas daran. Und es war nicht nur die Tatsache, dass Nathan sich gerade – für seine Verhältnisse – merkwürdig verhielt.[/LEFT] [LEFT]»Von derlei Besitzansprüchen weis ich nichts. Tut mir leid.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wieder lehnte Nathan sich in die Couch zurück und schloss schmunzelnd seine Augen. »So sind wir Reinblüter eben.«[/LEFT] [LEFT]Er nahm Meis Blick auf sich wahr, weshalb er seine Augen öffnete und sofort von den Lavendelfarbenen in ihren Bann gezogen wurde.[/LEFT] [LEFT]»Aber was genau bedeutet es für dich, deinen Besitz zu verteidigen, Nathan?«[/LEFT] [LEFT]Diese Frage überrumpelte den Reinblüter zugegeben, weshalb er ihrem Blick auswich.[/LEFT] [LEFT]Auf ihren Lippen bildete sich indes ein trauriges Lächeln »Verstehe. Das ist noch ein weiterer Punkt, an dem du arbeiten musst. Dir deine Gefühle einzugestehen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan seufzte bitter und raufte sich mit seiner freien Hand, die immer noch feuchten Haare. »Das ist es nicht, Mei.« Er starrte zur Zimmerdecke. »Aber wenn ich es ausspreche, wird es Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, bei der ich befürchte, das mein Erzeuger sie wieder zerstört.« Er schmunzelte ironisch »Liam hatte damals in der Höhlen – Hütte recht, als er mir in unserem Streit an den Kopf warf, was für ein verkorkstes Wesen ich bin. Schließlich wurde ich nie von meinem Erzeuger geliebt. An meine Mutter erinnere ich mich nur noch schwach. Aber ihr unterstelle ich mir gegenüber keine falsche Liebe. Ich erinnere mich lediglich so gut wie nicht mehr daran.« Er sah Mei direkt in die Augen. »Wie also, soll ich vernünftig Liebe weitergeben, wenn ich es selbst nie richtig gelernt habe?«[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte, lachte kurz und schnippte Nathan liebevoll gegen die Stirn, was ihn trotzig grummeln ließ. »Das ist nicht wahr, Nathan. Du hast Liebe erfahren. Sehr viel sogar. Schließlich liebt Finley dich. Grace liebt dich. Liam liebt dich. Ich glaube, selbst Jasper liebt dich auf seine verrückte Art und Weise.«[/LEFT] [LEFT]Mei ließ ihre Augen auf Nathans ruhen. »Und ich liebe dich. Also behaupte bitte nicht, dass du nie Liebe erfahren hast. Du durftest sogar viele verschiedene Facetten der Liebe erleben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan erwiderte ihren Blick. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Eines der glücklichen Sorte. Meis Worte ließen wieder diese gewisse Wärme in seiner Brust aufsteigen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn man es so sieht, hast du wohl leider recht. Aber….«[/LEFT] [LEFT]Er legte den Arm, der bis eben hinter Mei lag, um ihre Schultern, zog sie zu sich und lehnte seine Stirn an die ihre.[/LEFT] [LEFT]»...dann musst du jetzt auch die Verantwortung für diese Worte tragen.«[/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer. »Nichts leichter als das. Mit einem Starrkopf wie dir, werde ich doch locker fertig.«[/LEFT] [LEFT]»Soll das eine Herausforderung sein?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Es ist eine Tatsache~.«[/LEFT] [LEFT]»Na, wenn du so von dir überzeugt bist, werden wir ja sehen.«[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)