Eclipse von Jayle (Blutmond • Blutnacht • Blutnebel • ....) ================================================================================ 24. Kapitel ----------- Mei lächelte verunglückt. Sie saß gerade vor dem heilkundigen Reinblüter, der ihr damals schon half, auf einem der Betten, im Krankenflügel. Er war recht klein für einen jungen Mann und hatte ungefähr ihre Größe. Vielleicht minimal größer. Also etwa ein Meter siebzig. [LEFT]Seine orange und gelben Augen fixierten sie tadelnd. Seine hellgrünen, leicht lockigen, kurzen Haare, machten sich etwas selbständig und das Vampirmal auf seiner linken Wange, sprang einem sofort in den Blick.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie versuchte wirklich seinem Starren auszuweichen – jedoch gelang ihr das irgendwie nicht. Julian wirkte zwar ruhig, eher zurückhaltend und unscheinbar – aber sobald es um seine ‚Patienten‘ ging, kannte er keine Gnade.[/LEFT] [LEFT]Julian schloss seine Augen seufzend, während er seine Haltung lockerte und seine Arme, die er bis eben vor seinem Oberkörper verschränkte, sinken ließ. »Miss Feeney….ihr wisst schon, dass ich eure Schmerzen klar und deutlich spüre? Mich anzulügen bringt da gar nichts.« Er drehte sich seiner Arzneitheke zu und begann ein paar Kräuter zusammen zu mischen. »So wie es aussieht, hat dieser Vampirjäger seine Waffe mit irgendetwas eingeschmiert. Eure Wunde heilt nur sehr schleppend.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Was würde das für einen Reinblüter bedeuten?«[/LEFT] [LEFT]Julian beäugte genaustens jeden seiner Schritte beim Anmischen. Er hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde. In den letzten Wochen fragte Mei ihn andauernd derartige Dinge.[/LEFT] [LEFT]Er sagte es ihr zwar nicht, aber das Nathan eine Verletzung von der selben Waffe, ohne Hilfe überlebte, war unwahrscheinlich. Er ging davon aus, dass ihr Clanoberhaupt seinen Sohn umbrachte. Oder viel mehr umbringen ließ. Auch wenn er zuvor das Gegenteil behauptete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er selbst war einer der wenigen Vampire, die auf Meis und Finleys Seite standen. Schon allein, weil Noemi – aus welchen Gründen auch immer – mit in dieser Sache drin steckte. Als ihr bester Freund, gefiel ihm das gar nicht.[/LEFT] [LEFT]Die Anderen hingegen, ließen sich nach Strich und Faden von Isaac manipulieren. Da nun jeder weis, wer Mei wirklich war, hielten die meisten Abstand von ihr.[/LEFT] [LEFT]Das Finley ihr Großvater war, wusste allerdings nur er – und eben das Oberhaupt.[/LEFT] [LEFT]Die Sache mit Finley erfuhr er, als er nach einem Mittel suchte, um Mei zu helfen. Da bot der Ältere ihm etwas von seinem Blut an und erklärte ihm die Sache. Ohne Finleys Blut, würde es Mei vermutlich noch nicht so gut gehen, dass sie alleine Laufen, geschweige denn sitzen könnte. Da sie nur zu einem kleinen Teil Vampir war, wirkte das Blut eines verwandten Vampirs bei ihr ein wenig heilend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Also wenn du weiter so rührst, ist das Mittel gleich mehr als fertig.«[/LEFT] [LEFT]Julian sah verdattert in Meis verdutzte Augen. Kurz darauf durchzog ihn ein Schmerz an seiner linken Seite. Er seufzte. »Miss Feeney, bitte. Setzt euch wieder hin. Ich spüre eure Schmerzen schon wieder.«[/LEFT] [LEFT]»Beantworte mir erst meine Frage.« Mei richtete ihre lavendelfarbenen Augen direkt auf die verschieden farbigen des Gleichaltrigen.[/LEFT] [LEFT]Julian schluckte. Ja, sie war definitiv die Enkelin des alten Butlers. Diesen durchdringenden Blick, bei dem man das Gefühl bekam, der Gegenüber würde einem direkt in die Seele blicken, hatte sie eindeutig von ihm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian legte seufzend den Glaslöffel neben die kleine Porzellanschüssel. Dieses Drachenmädchen würde ohnehin nicht klein bei geben. Das hatte er in den letzten Wochen gelernt.[/LEFT] [LEFT]Er sah auf die Flüssigkeit in der Schüssel, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. »Ohne Hilfe bringt es einen Reinblüter um. Allein die Silberklinge wäre gefährlich gewesen. Aber die Substanz, die daran gewesen sein muss, hat es noch gefährlicher gemacht.« Als er keine Reaktion bekam, traute er sich doch vorsichtig – aus dem Augenwinkel, zu Mei zu sehen. Seine unsichere Mimik wich einer verwunderten.[/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Inzwischen sollte ich mich daran gewöhnt haben, dass Personen sterben, die in meiner Nähe sind. Meine Eltern waren vermutlich die ersten. Danach die, die den Death Demons zum Opfer fielen.«, wurde ihr Lächeln leicht selbstironisch.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte verwundert, als Julian ihr ein Glas, mit dem eben zubereiteten Mittel, entgegen hielt. »Trink.«[/LEFT] [LEFT]Sie nickte etwas verirrt und tat, was er ihr sagte. Anschließend stellte sie das Glas auf die weiße Theke zurück und bemerkte Julians ruhigen Blick auf sich.[/LEFT] [LEFT]»In der Hinsicht ähnelst du Noemi ein bisschen, weist du das? Sie hat sich auch lange die Schuld an dem Tod ihrer Eltern gegeben. Aber sie kann genauso wenig dafür, wie du bei den Personen, die ums Leben kamen.« Er hielt inne und lächelte etwas »Ihr Beide solltet nicht so denken, allein weil ihr euch aufopferungsvoll um eure Mitmenschen kümmert. Du bist schon das zweite mal schwer verletzt, weil du einen der unseren beschützt hast. Damals bei Grace bist du einfach dazwischen gesprungen, weil du nicht wolltest, das noch mehr unnötiges Blut vergossen wird. Und vielen Anderen hast du auch geholfen. Ohne dein Zutun, wären viele von uns und vermutlich viele Andere gestorben.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Julian ließ eine Hand in seiner weißen Kitteltasche verschwinden. »Und auch Noemi – wenn man es ihr bei ihrer Art auch nicht sofort anmerkt – tut alles für die, die ihr wichtig sind. Sie könnte niemals jemanden Qualen leiden sehen. Deshalb hat sie, kurz nachdem wir uns an diesem Anwesen kennen lernten, angefangen sich auf Schutzzauber zu spezialisieren.« Als er nach seinen Worten, das sanfte Lächeln von Mei bemerkte, lenkte er seinen Blick verlegen zur Seite. Eine Reaktion, die sie dazu brachte heißer aufzulachen.[/LEFT] [LEFT]»Du magst Noemi sehr, oder?«[/LEFT] [LEFT]»I – Ich kenne sie eben seit ihrem elften Lebensjahr….«, stammelte er und wandte sich wieder der kleinen Schüssel zu, um sie in der Spüle auszuwaschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei belächelte ihn.[/LEFT] [LEFT]Anschließend legte sie sachte ihre rechte Hand, an die linke Seite ihres Oberkörpers. Diese Schmerzen waren nichts gegen die, die ihr Herz durchleiden musste. Aber diese spürte Julian natürlich nicht.[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte schwach. War auch besser so, sonst täte ihr der Arme sehr leid.[/LEFT] [LEFT]Sie versuchte wirklich an die Worte von Finley zu glauben, dass Nathan noch lebte. Sie klammerte sich förmlich an sie. Schließlich waren sie das Einzige, dass ihr in der Hinsicht noch Hoffnung gab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Flüchten wollte Finley mit ihr noch nicht, da ihm ihr körperlicher Zustand zu wage war. Außerdem war Isaac momentan viel auf dem Anwesen. Und das sicher nicht grundlos.[/LEFT] [LEFT]Merkwürdigerweise ließ er sie bis jetzt in Ruhe. Selbst wenn sie sich trafen und sie ihm am liebsten den Kopf abreißen würde, nickte er ihr lediglich lächelnd zu und ging weiter.[/LEFT] [LEFT]Sie kam zu dem Schluss, dass dies seine Art war, sie zu quälen. Schließlich wusste nur er, wie Nathans Zustand wirklich aussah. Sie selbst verlor nach Carters Angriff sofort ihr Bewusstsein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Apropos Carter. In den letzten Wochen ging er auf diesem Anwesen mehrmals ein und aus. Sie fragte sich, was Isaac und er im Schilde führten.[/LEFT] [LEFT]Mei seufzte Müde. Eventuell sollte sie sich hinlegen. Das Mittel von Julian machte sie wieder so müde. Sie war sich sicher, dass er das mit Absicht tat, damit sie sich auch tatsächlich ausruhte.[/LEFT] [LEFT]Andererseits hatte er damit ja nicht ganz unrecht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Daher verabschiedete sie sich von ihm und ging in ihr Zimmer zurück.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyanos Mimik wirkte etwas suspekt, da sie versuchte zu Lächeln und ihren Ärger zu unterdrücken. Dabei zuckte ihr Mundwinkel immer wieder ein wenig nach oben.[/LEFT] [LEFT]Ihre Schwangerschaftshormone erleichterten ihr die momentane Situation nicht gerade. Am liebsten würde sie diesen Reinblüter momentan gegen die nächstbeste Wand klatschen und einen großen Stein hinterher schmeißen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie war wirklich ein äußerst geduldiger und ruhiger Mensch, aber das gerade war definitiv drüber! Und sie war der Annahme, Diano wäre manchmal anstrengend….aber dieser Kerl toppte das locker.[/LEFT] [LEFT]Wie konnte man nur so….starrköpfig, stur und unfreundlich sein!?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Die nehme ich dir mal lieber ab….«, lächelte Diano schräg und nahm seiner Freundin die Tasse aus der Hand, welche sie in jener beinahe zerdrückte. Er konnte ihren Ärger zwar verstehen, aber deswegen musste sie nicht sich selbst schaden…[/LEFT] [LEFT]Der Magier stellte die Tasse auf einem kleinen, runden Holztisch ab und sah zu Nathan. Wenigstens seinen Namen, hatte er ihnen verraten, seit dem er vor ein paar Tagen zu sich kam. Doch anstatt sich zu bedanken, nörgelte dieser Kerl immer wieder herum. Zumindest checkte er, dass er mit seiner Verletzung noch nicht in der Weltgeschichte herum laufen konnte.[/LEFT] [LEFT]Auch wenn Diano ihn am liebsten mit einem Explosionszauber aus dem Haus geschleudert hätte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er betrachtete die Tasse, welche Miyano bis eben in der Hand hielt. In dieser befand sich das Blut eines Rehs. Doch wieder mal lehnte Nathan es ab. So wie die letzten Tage.[/LEFT] [LEFT]Diano seufzte und legte seine Hand behutsam auf die Schulter von Miyano. »Komm, lass ihn. Wer weis, was er durchgemacht hat?« Vielleicht beschwichtigten diese Worte seine Freundin ja zumindest ein wenig.[/LEFT] [LEFT]Aber ihre Hormone sahen das gerade wohl anders – leider.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano schielte verärgert zu ihm auf. »Zumindest ein wenig könnte er uns sagen. Wir haben ihm schließlich das Leben gerettet! Und das soll sein Dank sein!?« Sie hielt inne, da es ihr nun doch unangenehm war, so an die Decke zu gehen. Ein verlegener Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen. »Entschuldige.« Sie legte ihre Hände vor ihrer Hüfte zusammen und spielte verlegen mit ihren Daumen.[/LEFT] [LEFT]Sie sah zu Nathan, der zwar auf dem Rücken lag, aber seinen Kopf zum Fenster richtete, das neben dem Bett war. Sie verengte ihre Augen traurig »Ich verstehe ja, wenn er uns nicht alles sagen möchte. Aber zumindest grob was passiert ist. Schließlich wollen wir ihm ja nur helfen. Und ohne Blut wird seine Verletzung doch nicht besser.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diano schmunzelte und zog verzweifelt eine Augenbraue in die Höhe. Er strich ihr liebevoll über ihre Wange, weshalb sie zu ihm aufsah. Seine Geste, ließ ihre Wangen erröten – zauberte ihr aber zudem ein kleines Lächeln auf die Lippen. Sie legte ihre Hand an die seine.[/LEFT] [LEFT]Etwas, das Diano ebenfalls lächeln ließ »Es gibt Dinge, über die man ungern spricht. Besonders nicht mit Fremden. Keiner weis das besser, als ich. Gib ihm etwas Zeit. Du sagst ja selbst, dass wir nicht wissen, was vorgefallen ist. Vielleicht muss er erst einmal selbst damit zurecht kommen?«[/LEFT] [LEFT]Mit der Hand an ihrer Wange, zog er sie etwas zu sich und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. »Aber jetzt bin ich mir sicher, dass er kein Südler ist.«[/LEFT] [LEFT]Miyano schmunzelte belustigt »Sage ich doch.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diano ließ von ihr ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf Nathan »Ich werde mich noch einmal umsehen und –hören gehen. Vielleicht spüre ich ja heute Freunde von ihm auf.«[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen nüchtern »Also Mister Starrkopf. Wehe du rührst meine Miyano an. Denk nicht mal dran. Glaub mir, ich finde das heraus und mach Reinblüter – Schaschlik aus dir!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan würdigte diesen Magier keines Blickes. Zog dieser komische Typ es tatsächlich in Erwägung, eine Chance gegen ihn zu haben?[/LEFT] [LEFT]Er hörte, wie die Schrittes des Paares aus dem Raum führten und sie die Tür schlossen. Endlich. Das Gerede von den Beiden war ja kaum zu ertragen. Weshalb ließen sie ihn nicht einfach in Frieden? Er wusste schon, was gut für ihn war.[/LEFT] [LEFT]Warum sammelten sie überhaupt einen fremden, schwer verletzen Reinblüter auf? Waren sie tatsächlich so naiv? Und vor allem leichtsinnig? Besonders als Menschen. So ein Verhalten konnte er nicht nachvollziehen. Wollte er auch nicht.[/LEFT] [LEFT]Mal ganz davon abgesehen, dass es sie rein gar nichts anging, was passierte, bevor sie ihn fanden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken verkrampfte sich seine rechte Hand etwas, während sie auf seinem Oberkörper, über der Decke ruhte. In jene krallte sich die Hand gerade. In seinen Augen blitzte kurz ein Schimmer von Bitterkeit und Verzweiflung auf, wobei er sie etwas verengte. Dazu gesellte sich ein schmerzlicher Seufzer.[/LEFT] [LEFT]Immer wieder erschien das Bild von der blutüberströmten und leblosen Mei vor seinem inneren Auge. Egal, ob er diese schloss oder öffnete. Das Bild war immer dort. So, als hätte es sich auf seine Augen gebrannt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Den Schmerz in seiner Brust, kannte er nur von einem einzigen Moment in seinem Leben. Dem Tot seiner Mutter.[/LEFT] [LEFT]Trotz dessen war es anders. Identisch konnte man dieses Gefühl nicht nennen.[/LEFT] [LEFT]Natürlich war ihm der Grund bewusst. Auch wenn er es erst wirklich erkannte, als er zu sich kam und die Geschehnisse Revue passieren ließ. Sich an das erinnerte, was er in den Momenten empfand.[/LEFT] [LEFT]Allein die Tatsache, dass er auch ohne die intime Blutsbindung so empfindlich auf ihr Blut reagierte, hatte ihm ja schon zuvor zu denken gegeben.[/LEFT] [LEFT]Als Kind erzählte ihm seine Mutter einmal, dass so etwas durchaus passieren konnte. Besonders, wenn man mit dem Blut des anderen in Berührung kam. Es galt unter den Vampiren als Art ‚Vorstufe‘ der Blutsbindung. Damit würde dem Vampir signalisiert werden, was das Herz schon wusste, aber der Kopf nicht verstand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan starrte in die Ferne, wo er eine leichte Schneeschicht zwischen den Bäumen erkannte. Das Häuschen befand sich wohl in der Nähe des Gebirges und versteckt in einer kleinen Baumtraube. Eine der Wenigen im Süden.[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen. Wenn er genauer darüber nachdachte, klang seine Mutter damals, als würde sie aus Erfahrung sprechen. Das zeigte ihm wieder, wie wenig er diese Frau doch eigentlich kannte.[/LEFT] [LEFT]»So ein Schwachsinn...«, murmelte er zynisch.[/LEFT] [LEFT]»Den Tot meiner Mutter habe ich auch überstanden. Da werde ich ja wohl auch mit einem möglichen Ableben von Mei klar kommen.«[/LEFT] [LEFT]Doch leider klangen diese Worte bitterer, als er erwartete. Viel bitterer.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano stand vor der Holztür und betrachtete diese traurig.[/LEFT] [LEFT]Scheinbar war Nathan so sehr in Gedanken, dass er ihre Anwesenheit gar nicht bemerkte. Eigentlich wollte sie noch einmal nach seinen Verbänden sehen – ob er wollen würde, oder nicht. Aber nun beschloss sie, ihn lieber in ruhe zu lassen.[/LEFT] [LEFT]Es tat ihr beinahe leid, sein leises, gequältes Seufzen zu hören.[/LEFT] [LEFT]Dennoch wandte sie sich von der Tür ab. Es wäre falsch weiterhin vor der Tür zu verharren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano schob gerade die Brille, die sie nur zum Lesen trug, ihre Nasenflügel hoch und lag entspannt auf der Couch – ein aufgeschlagenes Buch in den Händen.[/LEFT] [LEFT]Diese Entspannung hatte sie auch dringen nötig, nachdem sie sich mit Nathan auseinander setzten musste. Aber all sein Geknurre und Genörgel hatte sie nicht davon abgehalten, seinen – inzwischen wieder etwas Blutverschmierten – Verband zu wechseln. Obwohl das vermutlich nur klappte, weil er sich noch nicht richtig zur Wehr setzten konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Gedanke an sein mürrisches Gesicht, nachdem sie ‚gewonnen‘ hatte, brachte sie zum schmunzeln.[/LEFT] [LEFT]Jenes verschwand allerdings schlagartig, als jemand die Haustür aufriss und Miyano beinahe, vor lauter Schreck, von der Couch sprang. Mürrisch richtete sie ihre rosanen Augen auf Diano, der ihr fröhlich entgegen grinste.[/LEFT] [LEFT]»Hättest du die Tür nicht wie jeder normale Mensch öffnen können?«[/LEFT] [LEFT]Das Grinsen des Magiers wurde breiter »Nein, leider nicht~. Mal ganz davon abgesehen, dass ich alles andere als normal bin, habe ich nämlich endlich jemanden finden können, der den Reinblüter kennt!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano horchte auf, starrte dann aber vielsagend zu ihrem Freund. »Sag mal, woher weist du, dass es seine Freunde und nicht seine Feinde sind?«[/LEFT] [LEFT]Diano holte gerade Luft um etwas zu sagen, da wurde er unterbrochen.[/LEFT] [LEFT]Ein junger Mann, erkennbar Reinblüter, stellte sich neben ihn und lächelte heiter »Sehe ich etwa so aus, als würde ich unserem lieben Nathan etwas antun wollen~?«[/LEFT] [LEFT]Miyano beäugte den Weißhaarigen nüchtern. »Ja, irgendwie schon….« Sie weitete ihre Augen überrascht, als der Reinblüter zur Seite geschoben wurde und eine junge Frau sich nun auch in das Haus drängelte. »Jetzt mach doch mal Platz, du Badboy in schick!«, grummelte sie und lächelte Miyano dann fröhlich entgegen, während sie den Reinblüter weiter gegen Diano drückte, der schon gegen die Tür gepresst wurde.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldige bitte. Gib einfach nicht so viel auf das, was dieser Kerl sagt. Jasper ist von Natur aus ein merkwürdiger und verrückter Kerl.« Danach wurde ihr Blick schlagartig besorgt »Aber Diano sagte, ihr hättet Nathan aufgelesen, als er schwer verletzt war? Habt ihr zufällig auch eine junge Frau in seiner Nähe gesehen!?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano betrachtete die Magierin. In ihren Augen waren deutlich Tränen zu erkennen. Zudem sagte ihr Gefühl ihr, dass die Beiden keine bösen Personen waren.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, leider nicht.«, es zerbrach ihr fast das Herz zu sehen, wie die Ältere versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.[/LEFT] [LEFT]Apropos drücken. Ihr verheerter Herr Freund wurde gerade zerquetscht…. Allerdings konnte sie sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, als sie bemerkte, wie Diano dennoch versuchte weiterhin zu Lächeln. Typisch.[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte verdutzt, als dieser Jasper plötzlich seine Hände an die Taille der Magierin legte – was sie sichtlich verlegen werden ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»H – Hey!«, stammelte Noemi verlegen und trotzig.[/LEFT] [LEFT]Jasper hingegen hob sie so kurz an und stellte sie wieder vor sich ab, während ein Schmunzeln seine Lippen zierte. Er beugte sich zu ihr vor »Wir wollen doch vor lauter Eifer niemanden zerquetschen, Menschlein~?«[/LEFT] [LEFT]Noemi blinzelte und sah erst in dem Moment, was sie getan hatte »Oh! Entschuldige Diano!«[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schloss gerade die Haustür und bewegte seinen Kopf etwas hin und her, während er seine freie Hand im Nacken ruhen ließ. »Schon gut, ist ja noch alles dran.«, schmunzelte er und sah zu Miyano »Verstehst du jetzt?« Seine Freundin nickte einsichtig und lächelte leicht.[/LEFT] [LEFT]»Willkommen in unserem bescheidenen Heim.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi lächelte dankbar, ging zielstrebig auf Miyano zu und gab ihr die Hand »Freut mich, Miyano. Ich bin Noemi Alva.« Sie deutete mit ihrem freien Daumen über ihre Schulter »Und das dahinten ist Jasper Logan.«[/LEFT] [LEFT]»Logan?«, trat es unsicher und zögerlich über Miyanos Lippen, woraufhin sie sofort ihren Blick auf Diano und Jasper warf.[/LEFT] [LEFT]Ersterer lächelte beruhigend »Keine Sorge, er hat nichts mit all dem zu tun. Im Gegenteil. Ich habe gehört, seine Familie hätte ihn sogar verstoßen?«[/LEFT] [LEFT]Noemi horchte auf und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die jungen Männer »Was? Ist das wahr, Jasper?«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter steckte eine Hand in seine Hosentasche und begann mit der anderen zu gestikulieren. »Möglich? Was interessiert es mich? Das war ohnehin nicht meine richtige Familie. In jeder Hinsicht.« Er richtete seine verschieden farbigen Augen starr auf Noemi »Und komm gar nicht auf die Idee, dass es deine Schuld sein könnte. Wegen so etwas wie einem Menschen, wird man nicht aus seiner Familie verbannt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi hob skeptisch, sowie schmunzelnd, ihre Augenbraue »Schon klar. Auf die Idee wäre ich ohnehin nicht gekommen.« Sie spürte einen leichten druck an ihrer Hand, weshalb sie sich wieder Miyano zuwandte, welche ihr verlegen entgegen sah »Könntest du meine Hand vielleicht wieder loslassen?«[/LEFT] [LEFT]»Oh! Natürlich, verzeih…… Warte….«, anstatt die Hand der Jüngeren loszulassen, nahm sie jene nun in ihre Beiden. Das Kupfer ihrer Augen, glänzte förmlich. »Du bekommst ja ein Baby!«[/LEFT] [LEFT]Schlagartig stieg Miyano die Hitze zu Kopf und glich schnell einer überreifen Tomate. »Das...naja….also...« Warum konnten Magier das auch spüren? Schlimm genug, dass Diano es deswegen vor ihr gewusst hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Soll ich euch sagen, was es wird~?«, stand Jasper plötzlich grinsend neben den jungen Frauen, welche ihn verdattert musterten und Miyano aussah, als würde sie gleich beginnen zu hyperventilieren.[/LEFT] [LEFT]Noemi hingegen runzelte ihre Stirn »Woher willst du das denn wissen?«[/LEFT] [LEFT]»Ist so ein Reinblüter Ding, schätze ich.«, zuckte er mit seinen Schultern. »Also~?« Das Grinsen auf Jaspers Lippen wirkte verkrampft. Dieser altbekannte Schmerz in seinem Fuß….[/LEFT] [LEFT]Noemi starrte grummelnd zu ihm auf »So etwas sagt man doch nicht einfach so daher! Wehe du erwähnst es nur mit einem Wortfetzen!«[/LEFT] [LEFT]»Sonst was, Menschlein~?«, raunte Jasper der Jüngeren entgegen – wenn auch etwas schmerzlich.[/LEFT] [LEFT]Noemis Wangen wurden von einem verlegenen Rotschimmer geziert, wobei sie kurz aus der Bahn geworfen wirkte – fing sich aber relativ schnell wieder. Mit Rotschimmer auf ihren Wangen, blickte sie trotzig zu ihm auf und bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Brust »Dann werde ich einen Geräusche abschirmenden Schild erschaffen, widerlicher Blutsauger...« Sie lächelte Kokett, was Jasper mit einem amüsierten Schmunzeln erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»So~? Interessant.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während Diano die Zwei erheitert beobachtete, ließ Miyano sich in die Couchlehne zurücksinken und setzte ihre Brille ab. Sie schloss ihre Augen, wobei ihr ein Seufzen über die Lippen huschte. Jenes klang zugleich verzweifelt, wie belustigt.[/LEFT] [LEFT]Und sie dachte wirklich, Diano wäre ein sehr eigener Charakter. Aber auch diese Beiden, waren nicht unbedingt normal. Es kam selten vor, dass ein Mensch sich auf diese Art und Weise, gegen einen Reinblüter – noch dazu aus dem Südclan – behauptete.[/LEFT] [LEFT]Miyano richtete ihre Augen auf die Streithähne.[/LEFT] [LEFT]Was für Personen mochten diese Drei wirklich sein?[/LEFT] [LEFT]Wie kam es bloß, dass diese Beiden, mit Nathan befreundet waren?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Miyano lächelte verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Wieso wurde sie nur das Gefühl nicht los, es in nächster Zeit herausfinden zu können?[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)