Eclipse von Jayle (Blutmond • Blutnacht • Blutnebel • ....) ================================================================================ 21. Kapitel ----------- Noemi nippte unschuldig an ihrer Tasse Tee. [LEFT]Am vorigen Tag brachten ihre Freunde sie in dieses größere Dorf. Da es nah an den Bergen angesiedelt war, herrschte dort das Jahr über Winter. Momentan ging es mit dem Schnee, nach Aussage der Einheimischen. Der Schnee lag knöchelhoch, aber im richtigen Winter kam es wohl vor, dass der Schnee Meterhoch lag und die Bewohner einschneite.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zu ihrer Verwunderung wurden die Freunde gut aufgenommen. Sehr gut sogar – da sie ein solch ungewöhnliches Gespann waren und in diesem Dorf andere Werte vermittelt wurden, wie im Rest des Landes. Menschen standen dort mit Vampiren auf Augenhöhe. Auch von den regelmäßigen Blutspenden wurden sie verschont, da das Dorf so abgelegen und zwischen Gebirgspässen lag.[/LEFT] [LEFT]Man konnte sagen, sie wurden offiziell ausgeschlossen. Dem Südclan war begannt, dass es sie gab, aber es war ihnen egal. Sie wurden ignoriert, dafür aber auch nicht vom Rest des Clans beschützt oder versorgt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei belächelte Noemi mitleidig, die gerade eine Standpauke von Nathan bekam.[/LEFT] [LEFT]»Ist der immer so harsch?«, hob eine Mitte dreißiger Frau, schmunzelnd eine Augenbraue. Sie hieß Rina und nahm die kleine Gruppe zusammen mit ihrem Mann Tom bei sich auf. Sie waren Menschen und kümmerten sich sofort um Noemi, als sie an ihrer Tür klopften und um Hilfe baten.[/LEFT] [LEFT]Mei lachte heißer auf Rinas Frage »Könnte man so sagen. Aber ich schätze, dass das seine Art ist, sich Sorgen zu machen.«[/LEFT] [LEFT]»So? Dann sollte er mal an seinem Ton arbeiten. Gerade als Reinblüter.«, schnaubte Rina.[/LEFT] [LEFT]»Wo ist eigentlich Jasper? Ich habe ihn schon länger nicht mehr gesehen?«, interessierte es Mei.[/LEFT] [LEFT]Die körperlich Ältere sah zu ihr herunter »Meinst du diesen hübschen, aber verrückten Reinblüter? Der ist mit meinem Mann Holz sammeln gegangen.«[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächel zierte Meis Lippen »Ja, genau der...« Diese Frau nahm echt kein Blatt vor den Mund. Ihre langen, glatten, schwarzen Haare trug sie in einem hohen Zopf und ihr Alter sah man ihr kaum an, da sie eher wirkte wie Mitte zwanzig. Im allgemeinen war sie eine hübsche Frau. Zusammen mit ihrem Mann, ergaben sie ein ebenso hübsches Paar. Er hatte kurze, braune Haare, grüne Augen und war sportlich gebaut.[/LEFT] [LEFT]Beide sagten, dass sie schon seit ihrer Kindheit in diesem Dorf lebten und es gerne taten, da sie sich hier nicht nach dem Südclan richten mussten. Auch wenn sie dafür das ganze Jahr über Schnee hatten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sag mal….Mei, richtig?«, richtete Rina fragend ihre braunen Augen auf die Angesprochene, welche nickte. »Ihr habt uns immer noch nicht gesagt, wie ihr her gefunden habt. Es kommt eher selten vor, dass sich jemand zu uns ‚verirrt‘.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte »Stimmt. Einen Zufall kann man das tatsächlich nicht nennen. Unser ‚hübscher Reinblüter‘ hatte von diesem großen Dorf gehört.«[/LEFT] [LEFT]»Verstehe.«, murmelte Rina und sah von Mei, zu Nathan und Noemi. »Ich möchte euch nicht zu nahe treten, aber kann es sein, dass ihr auf der Flucht seid?« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Mei, welche ihrem Blick auswich. »Dachte ich mir. Sucher oder Maskierte?«[/LEFT] [LEFT]Als Mei verdutzt blinzelte, lachte Rina auf. »Entschuldige, aber dein Blick war Hammer!«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte verdattert »Deine Frage….kommt es bei euch etwa öfter vor, das Flüchtige auftauchen?«[/LEFT] [LEFT]»Ständig. Also – Sucher oder Maskierte?«[/LEFT] [LEFT]»Beides? Und vielleicht das ein oder andere Clanmitglied?«, gab Mei unsicher von sich. Jedoch verpuffte diese Unsicherheit, als Rina erneut auflachte. Allmählich fragte sie sich, ob die Frau eventuell irgendetwas genommen hatte?[/LEFT] [LEFT]»Man, ihr seid ja echt begehrt~. Da müsst ihr ja etwas schlimmes angestellt haben.«, wischte Rina sich ihre Lachtränen aus den Augenwinkeln.[/LEFT] [LEFT]»So….kann man es nicht direkt sagen. Aber leider kann ich dazu nichts sagen.«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Wir hinterfragen so etwas nie. Zumindest nicht, wenn die Flüchtigen nicht wie Serienkiller wirken.«, schmunzelte Rina.[/LEFT] [LEFT]»N – Na dann bin ich ja beruhigt?«, entgegnete Mei verwirrt.[/LEFT] [LEFT]»Das ihr keine Serienkiller seid, sieht man auf den ersten Blick. Derartige Reinblüter würden nicht mit zwei nicht Vampiren durch die Gegend rennen, wie verrückt, nur weil ein Mensch Fieber bekommt.«, zwinkerte Rina Mei zu. Anschließend stemmte sie eine Hand an ihre Hüfte. »Gut, wenn die Männer mit dem Feuerholz wieder da sind, werde ich mich ans Essen kochen machen. Und für eure Vampirfreunde denkt Tom hoffentlich daran, etwas Blut von unseren Nachbarn zu besorgen. Die haben verschiedene Tiere, denen sie abwechselnd Blut abnehmen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei sah Rina nach. Diese Frau konnte sie nicht im geringsten einschätzen. Aber zumindest war sie sich sicher, dass sie nett war.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Noemi und Nathan. Erstere wurde immer noch von Zweiterem getadelt. Eine Tatsache, die Mei schmunzelnd seufzen ließ. Vermutlich sollte sie ihre Freundin aus diesem dauer- Tadel befreien. Sie fragte sich ohnehin, was er die ganze Zeit zu ihr sagte. Immerhin war Noemi keine Schwerverbrecherin.[/LEFT] [LEFT]»Nathan denkst du nicht, du übertreibst...?«[/LEFT] [LEFT]»Nicht im geringsten. Gerade als Mensch sollte sie auf ihre Gesundheit achten. Sonst ist sie nur ein Klotz am Bein.«, meinte der Angesprochene schlicht. Er ließ seine Augen auf Mei ruhen, die neben ihm stoppte und zu ihm aufsah.[/LEFT] [LEFT]»Musst du sie deswegen wie eine Schwerverbrecherin behandeln? Jeder kann mal Fieber bekommen.«[/LEFT] [LEFT]»Möglich. Ändert aber nichts an meiner Ansicht.«[/LEFT] [LEFT]»Dein typischer Starrkopf wieder, hm?«, schmunzelte Mei.[/LEFT] [LEFT]»Und wenn schon.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi betrachtete die Beiden. Ihr fiel sofort auf, das Nathans Gesichtszüge Mei gegenüber, weicher wurden. Eine Tatsache, die sie schmunzelnd an ihrem Tee nippen ließ. Vielleicht hatte ihre momentane Lage ja doch etwas Gutes. Sie alle bekamen dadurch die Chance, sich selbst und die Anderen besser kennen zu lernen.[/LEFT] [LEFT]Obwohl ihre beiden reinblütigen Freunde, jeder auf seine Weise, anstrengend war. Andererseits besaß wohl jeder von ihnen ein paar Macken.[/LEFT] [LEFT]Sie sah aus dem Fenster, welches sich neben dem Bett befand, in dem sie momentan saß. Vor ihren Augen erstreckte sich eine wunderschöne Schneelandschaft. Die weise Schicht funkelte im Schein der Sonne.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lachen trat über Noemis Lippen, als sie von weitem Jasper sah, der ihr heiter zuwinkte. Der scharfe Blick eines Vampirs. Denn Tom neben ihm, schien etwas verwirrt zu sein.[/LEFT] [LEFT]Aber so war er eben – ihr verrückter Badboy in schick.[/LEFT] [LEFT]Schnell wandte Noemi ihren Blick vom Fenster ab und nippte an ihrem Tee, der danach leer war. Was dachte sie da denn? Wieso ihrer? So weit käme es noch….[/LEFT] [LEFT]Leider bemerkte sie erst zu spät, das Nathan und Mei zu ihr sahen. Zweitere hatte sogar ein sanftes Lächeln auf den Lippen – was ihr sofort die Röte ins Gesicht schießen ließ. »W – Was starrt ihr mich so an?«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan hob fraglich eine Augenbraue »Ich starre nicht, ich frage mich lediglich, warum du dem Spinner so verliebte Blicke zuwirfst.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte bei seinen Worten verunglückt. Er hatte zwar recht, aber das hätte man durchaus diskreter formulieren können. Vielleicht nicht ganz so harsch oder direkt.[/LEFT] [LEFT]Denn nun hatte sie Sorge, dass das Fieber zurück kam, so rot wie Noemi wieder wurde. Sie schien beinahe zu dampfen und glich einer überreifen Tomate. Kein Wunder.[/LEFT] [LEFT]»Ich werfe hier niemandem verliebte Blicke zu, klar!?«, protestierte Noemi verlegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Sorry Kleine. Aber der Reinblüter hat recht. Du sahst gerade echt total verknallt aus.«, stand plötzlich Rina mit Schürze und Kochlöffel im Türrahmen.[/LEFT] [LEFT]»Sage ich ja.«, fühlte Nathan sich hörbar bestätigt.[/LEFT] [LEFT]Mei hingegen zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte entsprechend. Wenn das so weiter ging, könnte die Situation unangenehm werden. Vor allem für Noemi, da Jasper gleich mit Tom zurück sein würde. Aber wie sollte sie nun das Thema wechseln?[/LEFT] [LEFT]Grace oder Liam würde das sicher leicht fallen…. Genau![/LEFT] [LEFT]»Ob es Grace und Liam wohl gut geht?«, warf sie besorgt in die Runde.[/LEFT] [LEFT]Nathan blickte sofort aus dem Augenwinkel zu ihr, Rina betrachtete sie fragend und Noemi schien ihr unendlich zu danken. Denn durch ihre Frage, lenkte sie die Aufmerksamkeit auf ihre nicht anwesenden Freunde.[/LEFT] [LEFT]Glück gehabt, denn im selben Augenblick betraten Jasper und Tom das Häuschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am Abend verließ Mei das Haus, um sich die Umgebung etwas genauer anzusehen. Der Blutmond ließ den Schnee rötlich Schimmern, was der Umgebung eine deutlich blutige Atmosphäre gab. Ein Anblick, der nicht unbedingt schöne Erinnerungen weckte. Dazu hatte sie schon zu viele Schlachtfelder sehen müssen.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den roten Mond, der hoch am Himmel stand und von Sternen umgeben war. Sie fragte sich schon länger, welches der Gerüchte, die sich um den Blutmond rankten, wahr waren?[/LEFT] [LEFT]War er ein schlechtes Omen?[/LEFT] [LEFT]War er eine Warnung?[/LEFT] [LEFT]War er genauso eine Veränderung vom Meteoriten?[/LEFT] [LEFT]Oder war er wirklich eine Folge des ständigen Blutvergießens, der Vampirclans?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Durch dein Starren, wird der Blutmond auch nicht verschwinden.«[/LEFT] [LEFT]Mei zuckte etwas zusammen, als sie plötzlich Nathans Stimme neben sich vernahm. Sie sah fragend zu ihm auf. Er erwiderte ihren Blick nicht, sondern ließ seine Augen auf dem Mond ruhen.[/LEFT] [LEFT]»Der Blutmond erinnert mich immer wieder aufs neue daran, was für ein verfluchtes Volk meine Rasse ist.« Nach seinen Worten, schloss er seine Augen bedächtig und richtete sie auf Mei. »Wie kommst du eigentlich auf die leichtsinnige Idee, hier alleine herumlaufen zu können?«[/LEFT] [LEFT]Mei weitete ihre Augen kaum merklich. Nathan klang, aus ihr unerfindlichen Gründen, wütend. Obwohl er total ruhig wirkte. Sie mied seinen Blick »Naja….ich dachte, wir wären hier vorerst in Sicherheit?«[/LEFT] [LEFT]Nathan gab ein verärgertes, zynisches Geräusch von sich »Denken ist nicht wissen. Das ist nicht nur leichtsinnig, sondern naiv!«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei hob schmunzelnd eine Augenbraue »Aha? Seit wann interessiert sich Master Dummbeutel denn für Andere?« Von dem stechenden, missmutigen Blick, den Nathan ihr nun zuwarf, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen und hielt jenem stand. Als der Ältere das bemerkte, seufzte er, wandte seinen Blick ab und ging nicht weiter auf ihre Frage ein. Stattdessen stapfte er durch den Schnee. Seine Hand vorsorglich an sein Schwert gelegt.[/LEFT] [LEFT]Mei folgte ihm besorgt mit ihren Augen. Seit dem Vorfall mit seinem Vater, war Nathan noch misstrauischer als zuvor. Auch lächelte oder schmunzelte er seither nicht mehr.[/LEFT] [LEFT]Sie legte behutsam eine Hand auf ihre Brust. Sie vermisste den alten Nathan. Den, der zumindest auch mal über etwas lächeln oder schmunzeln konnte. Der nicht so todernst durch die Welt ging. Allein diese Gedanken, verursachten einen ziehenden Schmerz in ihrer Brust.[/LEFT] [LEFT]Inzwischen musste sie sich eingestehen, dass Nathan ihr viel bedeutete.[/LEFT] [LEFT]Sehr viel sogar.[/LEFT] [LEFT]Mehr, als ihr lieb war. Sie wusste, dass Nathan, so wie sie ihn schon kannte und wie er jetzt war, niemals derartige Gefühle zulassen würde.[/LEFT] [LEFT]Also behielt sie ihre für sich und verbarg sie im inneren ihres Herzens. In der Hoffnung, sie vielleicht doch irgendwann zulassen zu dürfen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Erst willst du nach draußen und jetzt stehst du wie angewurzelt da.«, ertönte Nathans genervte Stimme. »Wenn du wieder zurück willst, sag es gleich, dann drehen wir sofort um.«[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte Meis Lippen, ehe sie ihm nachlief »Vergiss es, Master Trottel! Wenn ich schon eine persönliche Leibwache habe, muss ich das doch nutzen?«[/LEFT] [LEFT]Nathan hob verärgert und skeptisch eine Augenbraue, nachdem sie neben ihm stoppte. »Warum beleidigst du mich die ganze Zeit?«[/LEFT] [LEFT]Mei erwiderte seinen Blick unschuldig »Warum? Ich dachte, diese Namen passen derzeit ganz gut?« Sie schmunzelte belustigt, als Nathans Augenbraue begann zu zucken und schlang versöhnlich ihre Arme um den seinen. »Egal, lass uns uns einfach umsehen, okay?«[/LEFT] [LEFT]»Wie du meinst.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Ob es eine gute Idee war, Mei gehen zu lassen?«, sah Noemi besorgt aus dem Fenster, durch welches vorwiegend der rot schimmernde Schnee zu erkennen war.[/LEFT] [LEFT]»Das sollte kein Problem sein. Nathan ist ihr schließlich nachgelaufen. Wie ein treuer Hund, seinem Frauchen~.«, schmunzelte Jasper amüsiert, während er auf dem Stuhl, neben Noemis Bett saß und sein Glas Blut betrachtete.[/LEFT] [LEFT]Die Magierin schielte vielsagend zu ihm »Genau deswegen mache ich mir ja sorgen. Nathan ist momentan noch ungenießbarer als sonst.« Anschließend beäugte sie skeptisch sein Glas »Warum genau, musst du eigentlich ausgerechnet hier dein Blut trinken?«[/LEFT] [LEFT]Jasper nippte provokant an seinem Glas und grinste »Alleine wäre es mir zu blöd~. Und Nathan hat sein Blut gerade einfach herunter gekippt und ist Mei nachgerannt.«[/LEFT] [LEFT]Noemi fluchte innerlich, dass es ihr noch nicht gut genug ging, um dem Kerl ihre Meinung zu geigen. »Und da dachtest du, du könntest mir stattdessen auf die Nerven gehen?«[/LEFT] [LEFT]»Exakt. Zumindest, wenn du es so unfreundlich formulieren möchtest.«, tippte Jasper fraglich, mit seinem Zeigefinger, an sein Kinn. Er stellte sein Glas, auf dem kleinen Tisch neben sich, ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi sah fragend zu ihm. Weshalb wirkte Jasper plötzlich so nachdenklich? Es war, als hätte seine Laune sich um hundertachtzig Grad gedreht. Er lehnte sich in den Stuhl zurück und stützte sein rechtes Fußgelenk auf seinen linken Oberschenkel. Dabei starrte er die gegenüberliegende Wand an.[/LEFT] [LEFT]Noemi beobachtete ihn beinahe fasziniert dabei, da man ihn so selten auf diese Weise erlebte. Als er auf einmal seine Augen schloss und schmunzelnd seufzte, blinzelte sie.[/LEFT] [LEFT]»Ich weis.« Jasper sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren »Ein seltenes Bild.« Er richtete seine verschieden farbigen Augen aus dem Fenster. »Aber auch so ein verrückter Kerl wie ich brauch mal eine Pause und muss ein paar Geschehnisse Revue passieren lassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi musterte ihn schweigend. Eventuell hatte sie doch einen eigentlich sehr netten Reinblüter neben sich sitzen. Vielleicht war seine ‚Verrücktheit‘ nur ein Schutz, vor dem Verhalten dieses Landes. Um nicht völlig den Verstand zu verlieren.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]Da Jasper dies im Augenwinkel bemerkte, sah er verdutzt zu ihr »Habe ich etwas im Gesicht?«[/LEFT] [LEFT]Noemi lachte auf »Nein, alles bestens.«[/LEFT] [LEFT]Nun kam auch Jasper nicht darum herum, zu schmunzeln »So? Darf ich dann davon ausgehen, dass ich die Witzfigur bin?«[/LEFT] [LEFT]»Erfasst~.«[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein ganz schön mutiges Menschlein.«[/LEFT] [LEFT]»Und du ein merkwürdiger Reinblüter, also sind wir quitt.«[/LEFT] [LEFT]Jasper lachte heißer »Sieht ganz so aus.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noemi zog ihre Beine an ihren Oberkörper und umschloss sie mit ihren Armen, ehe sie ihren Kopf auf ihre Knie bettete. Draußen bahnten sich indes ein paar Schneeflocken ihren Weg zum Boden.[/LEFT] [LEFT]»Jasper….denkst du, dass wir diesen Kampf gewinnen können? Zumal wir unseren wirklich Feind gar nicht kennen? Das Einzige was wir wissen ist, dass etwas falsch läuft. Mei, ohne meinen Schild, von irgendwelchen untoten, tierischen Wesen verfolgt werden würde. Vampire komisch auf ihr Blut reagieren und Nathans Vater, der sich ihr gegenüber merkwürdig verhalten hat und zudem seinen Sohn umbringen will. Wir keine Heimat mehr haben.«, sie seufzte. »Also, was wirklich vor sich geht, wissen wir nicht.«[/LEFT] [LEFT]Jasper schmunzelte »Das ist wahr. Hätte ich gewusst wie kompliziert es bei euch werden würde, hätte ich es mir vielleicht doch anders überlegt.«[/LEFT] [LEFT]»Pff~. Du hast Juan doch gehört. Keiner weis genau, was von alle dem Zufall ist und was nicht. Wer weis, vielleicht hattest du keine Wahl?«, lächelte Noemi amüsiert. »Immerhin wäre ich ohne deine Entführung, vermutlich im Kerker gelandet und heute Tot oder ein lebender Blutspender.«, trat es ironisch über Noemis Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Da muss ich dir leider recht geben.«, schmunzelte Jasper bitter, was die Jüngere einen Moment verwirrte. »Ich habe schon mit ansehen müssen, was manche Vampire – allen voran Reinblüter – mit Menschen machen, die sich verweigern. Kein schöner Anblick.«, seufzte er. »Deswegen bin ich froh, nicht das leibliche Kind der Reinblüter zu sein, bei denen ich aufwachsen musste.«[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln zierte Noemis Lippen »Verstehe.« Etwas, dass sie nicht bloß so daher sagte. Seit sie Jasper kannte, musste sie noch nie solche Bitterkeit in seinen Augen sehen. Deswegen wollte sie ihm zeigen, dass sie ihm vertraute. Obwohl er ein adeliger Reinblüter des Südclans war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Meine Eltern….sie wurden vor meinem Augen von Reinblütern umgebracht. Meine Eltern waren Magier und stellten sich gegen einen Adel, der es auch im Osten durchbringen wollte, dass Menschen Blut spenden mussten. Ich war gerade mal sieben Jahre alt, als ich das mit ansehen musste. Das Letzte, was meine Mutter zu mir sagte war, wie sehr sie mich liebt und dass ich wegen dem, was geschehen würde, nicht alle Reinblüter verurteilen sollte.« Noemi hielt inne, um Jaspers Reaktion abzuwarten. Jedoch konnte sie jene nicht ganz einschätzen. Er wirkte verwirrt und schockiert zugleich.[/LEFT] [LEFT]»Vier Jahre lang, verachtete ich jeden einzelnen Vampir. Versuchte durch stehlen zu überleben. War froh, wenn ich ein Dach über dem Kopf hatte. Naja….und nach diesen vier Jahren, tauchte Finley plötzlich auf und brachte mir aus dem Nichts etwas zu Essen. Natürlich lehnte ich verachtend ab. Es dauerte lange, bis Finley mich soweit bekam, dass ich das aß, was er mir brachte. Irgendwann nährten wir uns an und ich begann dem alten Mann zu vertrauen. So kam ich letztlich an das Seymour Anwesen. Dort wurde dann ein Reinblüter zu meinem besten Freund.«, sie zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. »Wie es Julian wohl geht? Ich hoffe, Isaac tut ihm nichts.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Wenn dieser Finley so toll ist, wie ihr alle sagt, wird es diesem Julian bestimmt gut gehen.«, schmunzelte Jasper schwach.[/LEFT] [LEFT]Noemi sah zu ihm auf und lächelte dankbar »Ja, du hast sicher recht.«[/LEFT] [LEFT]Die Beiden sahen einen Moment, einfach nur in die Augen des jeweils Anderen. Jedoch wurde dieser Augenblick zerstört, als Rina plötzlich die Tür aufriss.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, euch stören zu müssen. Aber die Späher unseres Dorfes haben in einem der Gebirgspässe, zehn Minuten von hier, eine Gruppe Vampire ausgemacht. Es sind wohl einige Maskierte, sowie Sucher und ein Blonder Reinblüter.«[/LEFT] [LEFT]»Isaac.«, kam es knurrend über Jaspers Lippen. Wie schaffte er es, sie so schnell an solch einem Ort aufzuspüren? Und wie kam es, dass er sogar persönlich erschien?[/LEFT] [LEFT]Rinas Mimik wurde besorgt »Sie sind also wirklich hinter euch her?« Sie beendete ihren Satz gerade, da erhob Jasper sich und half Noemi auf die Beine. Deswegen trat sie nun vollends in das Zimmer »Wollt ihr wirklich gehen? Noemi ist immer noch nicht wieder fit!« Sie sah verwirrt zu dem Reinblüter, als dieser plötzlich ihre Augen mit den seinen fixierte.[/LEFT] [LEFT]»Sorry.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Rina sackte im Türrahmen zusammen, was Tom zu ihr eilen ließ. Doch ehe er etwas tun konnte, sank er neben seine Frau.[/LEFT] [LEFT]»Findest du das nicht etwas rabiat?«, gab Noemi unsicher von sich.[/LEFT] [LEFT]»Es ist besser, wenn sie nicht wissen, was unsere nächsten Schritte sind.«, klang Jasper ungewöhnlich ernst. Er öffnete den Schrank im Zimmer und warf Noemi Kleidung zu, die sie schnell anziehen sollte. Während sie das tat, brachte er Rina und Tom in ihr Schlafzimmer und ließ es so aussehen, als hätten sie dort schon die ganze Zeit gelegen. Danach ließ er ihre Spuren der Anwesenheit im Haus verschwinden. Als er seinen Namen, von Noemis unsicherer Stimme hörte, ging er zu ihr. Er half der Jüngeren in ihre Winterjacke, zog sich seine eigene über und warf ihr Gebäck über seine Schultern. Anschließend wickelte er ihr noch zusätzlich einen Schal um und hob sie letztlich auf seine Arme und verließ das Haus. Nachdem sie ein paar Schritte von jenem entfernt waren, sah Jasper entschuldigend zu Noemi herunter, was sie fragend drein schauen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Entschuldige.«[/LEFT] [LEFT]Sie weitete ihre Augen etwas, als sie den stechenden Schmerz an ihrem Hals spürte. Doch anstatt ihr Blut zu trinken, spuckte Jasper es in den Schnee, leckte sich die Blutreste von den Lippen und versenkte diese ebenfalls in der kalten, weißen Masse.[/LEFT] [LEFT]»Die Sucher werden deinem Geruch folgen. Zumindest gehe ich stark davon aus ~.«, grinste Jasper verunglückt.[/LEFT] [LEFT]Noemi hob missmutig eine Augenbraue »Schon klar. Aber warne mich das nächste mal bitte vor! Und verschwende mein Blut bitte nicht, indem du es einfach ausspuckst. Das empfinde ich irgendwie beleidigend.«[/LEFT] [LEFT]Der Reinblüter blinzelte, ehe er heißer lachte »In Ordnung, ich merke es mir.« Mit diesen Worten, verschwanden sie in der Dunkelheit eines kleinen Gebirgspasses. In der Hoffnung, dass auch Nathan Noemis Blut bemerken würde.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)