Torn von Hinarika ================================================================================ Kapitel 25: Revealed -------------------- Die nächsten Bilder zeigen die abendliche Dunkelheit und es dauert eine Weile, bevor die Konoha- und Suna-nin das Geschehen nachvollziehen können. „Und ihr habt sie zurückgelassen?! Ihr erbärmlichen-“ Es ist mehr als nur Zorn, der in Kaekis Augen aufblitzt, als sie in die Richtung der beiden Männer stürzt und nur mühsam von zwei umstehenden Shinobi zurückgehalten werden kann. Einer der beiden Männer, der in Kaekis Visier geraten ist, winkt verächtlich ab. „Um Soya brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Das Miststück ist eiskalt und nicht tot zu kriegen. Die taucht schon wieder auf.“ Es vergehen keine fünf Sekunden nach der letzten Silbe aus seinem Mund, bis Kaeki sich von den beiden Männern losreißt, die sie zurückgehalten haben und im nächsten Moment sinkt der vorlaute Shinobi stöhnend auf die Knie, während sein Arm unter Kaekis Kraftaufwand knackend bricht. Auch Kori tritt zum ersten Mal in Erscheinung und zeigt sich eher amüsiert von der Gewalt unter ihren eigenen Leuten. „Beruhige dich, Kaeki, wir werden Soya suchen-“ Doch Kaeki fällt ihr aufgebracht ins Wort. „Wir werden gar nichts tun! Ich werde sie suchen! Und ich werde Hyuuga und Haruno mitnehmen und wage es nicht mir irgendwas davon zu erzählen, dass die beiden das Dorf nicht gemeinsam verlassen dürfen, das ist mir im Moment so was von-“ „Kaeki.“ Der Widerspruch kommt nicht von Kori, sondern von Hinata. „Was?“ Aber in diesem Moment tritt bereits Soya aus den Büschen in ihrem Rücken. „Das mit dem Suchen könnt ihr euch sparen.“ „Soya!“ Sie trägt einen schwarzen Mantel, der fast ihre gesamte Gestalt verbirgt, aber es ist dennoch offensichtlich, dass sie von einem Kampf mitgenommen ist. Koris Blick richtet sich auf sie, kalt und kalkulierend. „Ich erwarte deinen Bericht morgen.“ Was Soyas Lippen verzieht ist ein Hauch Verachtung und ansonsten purer Zynismus. „Aber sicher doch.“ Sie tritt gleichgültig an der Anführerin vorbei und Sakura, Hinata und Kaeki folgen ihr in angespannter Stille zu ihrer Wohnung. Soyas Schritte sind ein wenig langsamer als gewohnt, aber dennoch sicher, aber die Art wie Hinatas Augen erst über ihren Körper fahren und sich dann tiefe Sorgenfalten über ihre Stirn ausbreiten, verrät bereits, dass etwas nicht stimmt. Aber dann macht Soya einen Schritt über ihre Türschwelle und plötzlich strauchelt sie. Es ist Kaeki, die nach ihrem Arm greift und sie mit Hinatas Hilfe in die Küche bringt, während Sakura eine Arzttasche aus dem Flur holt. Als Kaeki Soya den schwarzen Mantel abnimmt, holen die Frauen im selben Atemzug zischend Luft und in der Gegenwart greift Gaara eher abwesend nach Soyas Arm. „Was zur-“ Soya erklärt die klaffende Wunde auf ihrem Rücken mit einem einseitigen Schulterzucken. „Einer von ihnen hatte so eine nette Peitsche.“ Das Krachen mit dem Kaekis Kiefer aufeinanderkrachen, ist auch in der Erinnerung hörbar. „Und die hat er dir über den Rücken gezogen?“ Das Lächeln um Soyas Lippen reflektiert den dunklen Blick in ihren Augen, als sie stolz den Kopf hebt. „Nur einmal.“ Der finstere Ausdruck verschwindet jedoch aus Kaekis Augen nicht. „Wie?“ „Ich vermute, sie haben mir irgendwas untergejubelt.“ Soya legt zischend den Kopf in den Nacken, als Sakura das Oberteil an ihrem Rücken vorsichtig von der Wunde zieht. „Jedenfalls war mein Chakra blockiert.“ „Und mit die meinst du Kiri und Hibiro?“ „Es können nur sie gewesen sein.“ Mörderischer Zorn funkelt in Kaekis dunklen Augen auf, bevor sie auf dem Absatz kehrt macht. Aber Soya bewegt sich ebenfalls, schneller als es ihr in ihrem Zustand möglich sein sollte, und greift nach Kaekis Arm, obwohl sie die Bewegung schmerzerfüllt zusammenzucken lässt. „Kaeki, nicht!“ „Nenn mir einen Grund, warum wir die beiden Ratten nicht augenblicklich ertränken sollten?!“ Aber Soya sinkt stumm zurück auf den Stuhl und während Sakura weiter ihre Verletzungen versorgt, spiegelt sich zum ersten Mal eine klare Emotion in ihren Gesichtszügen: Erschöpfung. Scheinbar liest Kaeki etwas in ihrem Schweigen. „Du willst sie nicht töten.“ „Nein, das will ich nicht. Nicht jetzt und nicht heute.“ Sie schließt die Augen und ihr Atem verlässt sie mit einem lautlosen Seufzen. „Ich hatte mehr als genug Tod für einen Tag.“ Kaeki schnaubt, aber Soya ist mit ihrer Offenbarung noch nicht am Ende. „Ich weiß nicht, wie viele es waren.“ Es ist ein geflüstertes Eingeständnis, dessen Bedeutung zunächst nicht offensichtlich ist. „Ich habe sie getötet, einen nach dem anderen. Ich weiß nicht, wie viele es waren.“, wiederholt sie leise, wie zu sich selbst. Kaeki sinkt vor ihr in die Hocke und lehnt ihre Stirn gegen Soyas. „Wir müssen sie nicht heute töten. Aber du weißt, dass die Hälfte des Dorfes sich uns anschließen würde-“ „Ich weiß, dass wir diesen Kampf gewinnen könnten, Kaeki. Aber zu welchem Preis?“ Ihre Augen flackern zur Seite, aber die minimale Bewegung entgeht Hinata nicht und sie spricht aus, was Soya ungesagt gelassen hat. „Und solange wir unsere Kräfte nicht im Griff haben, wäre es glatter Selbstmord.“ Kaekis Schnauben verhallt, während die Erinnerung verschwimmt, aber sie hören Soyas eiserne Worte noch. „Sieh mich an. Es braucht weit mehr als Koris erbärmliche Intrigen, um mich zu Fall zu bringen. Ein Tod durch die Hände ein paar namenloser Versager wird nicht das Vermächtnis meiner Familie sein." In der Gegenwart dreht Gaara den Kopf zu Soya, im Bedürfnis nach einer weiteren Erklärung. „Was war das?“ „Koris erster Versuch mich loszuwerden.“ Sie führt ihre Aussage nicht weiter aus und die Bilder vor ihren Augen formen sich bereits wieder neu. Die nächste Szene zeigt eine Trainingsszene zwischen den drei Frauen und beginnt mit Soyas amüsiertem Grinsen, während auf dem Gras neben ihr erlischende Flammen tanzen. „War das schon alles?“ Sie streckt auffordernd die Arme aus. „Los, Haruno! Wir hören erst auf, wenn du mich einmal von den Beinen gerissen hast!“ Sie sehen Sakura die Zähne zusammenbeißen und angestrengte Konzentration legt ihre Stirn in Falten. Gaaras Blick richtet sich in der Gegenwart erneut auf Soya. „Du hast sie trainiert?“ Auch wenn sie seine Frage beantwortet, bleibt ihre Aufmerksamkeit auf der Erinnerung vor ihnen. „Es gab niemand, der sie hätte trainieren können. Der Einzige, der die Begegnung mit den Elementen vor ihnen überlebt hat, hatte zu dem Zeitpunkt schon den Verstand verloren.“ Ihre Zähne vergraben sich für einen Moment in ihrer Unterlippe, aber es ist nur eine winzige Sekunde. „Ich habe versucht ihnen zu helfen.“ Ihre eindringlichen Worte an Sakura sind das letzte, was in der Szene noch deutlich zu verstehen ist. „Es ist nicht die Kraft in dir, die zählt. Es ist dein Wille. Dein Wille muss immer stärker sein, egal wie viel Kraft in dir steckt!“ . . . In dem nächsten Bild legt Soya gerade ihre Ausrüstung an und verbirgt Waffe um Waffe in ihrer Kleidung, während Sakura ihr gegenüber an der Wand lehnt und sie mit verschränkten Armen beobachtet. „Weißt du, wohin ihr geht?“ „Grob.“ „Und dafür brauchst du das volle Arsenal?“ „Wenn sie uns alle losschickt, geht das selten gut aus.“ Soya legt sich ein Lederband um den Hals, an dem ein kleiner Glasbehälter mit pechschwarzer Flüssigkeit schimmert. Auch Sakuras Blick fällt auf den Anhänger. „Ist das von Kaeki?“ Soya dreht den Anhänger für einen Moment zwischen den Fingern, bevor sie ihn unter ihr Oberteil schiebt. „Er war ein Geschenk. Die Sicherheit, niemals lebendig gefangen zu werden.“ . . . Sakura, Hinata und Soya sitzen im Wohnzimmer in ihrer Wohnung und die anhaltende Stille zwischen ihnen wird nur von einem Klopfen unterbrochen, dem Hinata wortlos nachgeht. Als Soya sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn wischt, fällt Sakuras Blick auf die bläuliche Verfärbung unter ihrem rechten Augenlid. „Warum hast du nichts gesagt?“ „Worüber?“ „Dein Auge.“ „Ach so.“ Soya fährt eher abwesend über die empfindliche Haut. „Das ist nichts. Irgendeiner von ihnen hat mich mit dem Handrücken im Gesicht erwischt.“ Sakura streckt ihre Hand grummelnd nach Soyas Auge aus und aktiviert ihr Chakra. „Warum stehen manche Männer nur so darauf, einem ins Gesicht zu schlagen?“ „Weil sie glauben es demütigt uns.“ Ein verächtliches Schnauben verzieht Soyas Lippen. „Es demütigt mich nicht, wenn mich jemand im Gesicht trifft. Ich kann einen guten Schlag einstecken. Es ist wesentlich demütigender vor jemandem zu knien, den du nicht achtest.“ Ihr Blick fährt direkt zu Sakuras. „Und da ich die Menschen auf die das zutrifft, an einer Hand abzählen kann, knie ich nicht – vor niemandem.“ „Darauf trinke ich.“ Kaeki tritt vor Hinata in den Raum und hebt die Flasche in ihrer Hand an, aber Soya verengt kritisch die Augen. „Das ist hoffentlich nicht alles, was du dabei hast.“ Kaeki zuckt lässig mit den Schultern und sinkt bereits zwischen Soya und Sakura auf den Wohnzimmerteppich und stellt die Sakeflasche auf dem niedrigen Tisch vor ihnen ab. „Ich habe Nachschub in Auftrag gegeben.“ Hinata geht im selben Moment dem erneuten Türklingeln nach und kommt mit einem Mann in ihrem Alter wieder. Sein Anblick lässt Soya in der Gegenwart nur minimal zucken, aber die unauffällige Regung ist genug, um Gaara und Temari nicht zu entgehen. „Wer ist er?“ Die Frage der Suna-nin lässt Soya den Kopf in ihre Richtung drehen. „Er war mein bester Freund und mein Teamkamerad.“ Sie sieht zurück zu der Erinnerung und ihre letzten Worte sind nur ein leises Flüstern, das für niemanden mehr bestimmt ist. „Er war wie mein Bruder.“ In der Vergangenheit gibt der junge Shinobi zwei weitere Flaschen Sake an Kaeki weiter und sinkt an Soyas Seite auf den Boden. Sie lehnt vertrauensvoll den Kopf gegen seine Schulter und Kaeki drückt jedem von ihnen einen Becher Sake in die Hand, aber es ist Soya, die ihre Stimme erhebt. „Wir haben heute fünf Leute verloren. Fünf gute Leute.“ Kaeki kann sich ihren Beitrag jedoch nicht verkneifen. „Besonders gemessen an dem Standard, der hier vorherrscht.“ „Wir werden heute um sie trauern.“ Sie hebt ihren Becher und nimmt einen Schluck. „Und morgen weitermachen wie bisher.“ Der Zynismus in ihren Worten verhallt und die Erinnerung verschwimmt für einen Moment, aber als sie sich klärt, wird offensichtlich, dass es sich immer noch um dieselbe Erinnerung handelt. Aber zu diesem Zeitpunkt sitzen nur noch Soya und Sakura zusammen im Wohnzimmer. „Warum seid ihr noch hier?“ Die Frage lässt Soya ihren Blick vom Fenster zurück auf Sakura richten, aber sie wartet stumm, bis die junge Medic-nin ihre Frage weiter ausführt. „Ich habe gesehen wozu du fähig bist und ich bin mir sicher, dass das noch nicht alles war.“ Auch diese Aussage bleibt unkommentiert. „Zu dritt hättet ihr Takeru längst nehmen und verschwinden können.“ „Wohin hätten wir gehen sollen?“ „Zurück nach Kaminari no Kuni ist also keine Option?“ „Weil es dort nichts für uns gibt. Außer einem Machtkampf, bei dem es keine Gewinner geben würde.“ Die vage Antwort lässt mehr offen, als sie aufklärt, aber Sakura belässt es in diesem Moment dabei. „Ihr hattet also nicht wirklich einen Grund zu gehen, aber war zu bleiben wirklich die bessere Alternative?“ „Es hat immer etwas gegeben, was dafür gesprochen hat hierzubleiben. Takeru, Nia, Haiko, Sora und Rai.“ Sie zögert einen Moment und richtet ihren Blick wieder aus dem Fenster. „Außerdem gab es eine Sache, die ich Kori trotz allem immer angerechnet habe.“ „Was?“ „Sie hat nie versucht mich an den Höchstbietenden zu verkaufen.“ Diese Aussage vollführt offensichtlich das Kunststück, dass Sakura schlagartig nichts mehr zu sagen weiß, denn es ist angespannt still, bis Soya den Kopf zurück zu ihr dreht. „Ich gehe davon aus, dass Orochimaru dir ein Begriff ist?“ Sasukes Blick liegt ohnehin unterbrochen auf Sakura, deshalb entgeht ihm nicht, wie ihre Augen in diesem Moment flackern. Außerdem ist die Abscheu, mit der sich ihre Unterlippe kräuselt, nicht zu übersehen. „Das kann man so sagen.“ „Er und Kori haben vor ein paar Jahren zusammen gearbeitet.“ Sakura stellt den Zusammenhang dieser Aussage zu ihrem Gespräch in Sekundenschnelle her. „Und sie hat ihm nie etwas von dir erzählt?“ „Ich bin ihm nie begegnet. Es steckte natürlich keine Selbstlosigkeit dahinter. Sie hat früher die Hoffnung gehabt, dass ich es meiner Schwester gleich tun, vorzugsweise einem ihrer Söhne einen Erben schenken und dabei sterben würde.“ . . . Das nächste Bild erscheint zunächst verwirrend und aus dem Kontext gerissen, als sie einen kleinen Wolfswelpen ausmachen, der winselnd von der Strömung eines Flusses mitgerissen wird. Der Kontext der Erinnerung wird klarer, als ein Arm sich um den Welpen schlingt und Hinatas Stimme beruhigende Worte flüstert. „Ist schon gut, ich hab dich.“ Es ist ein sichtlicher Kampf gegen die starke Strömung, bis Hinata sich mit dem Wolf an das Ufer kämpft und dabei wird offensichtlich, dass sie nicht in der Lage ist ihr Chakra einzusetzen. Merklich außer Atem fährt Hinata dem Wolfsjungen durch das nasse Fell. „Wie bist du bloß in das Wasser geraten?“ „Wir haben ihm einen kleinen Schubs verpasst.“ Die schneidende Stimme spannt augenblicklich jeden Muskel in ihrem Körper auf und sie richtet sich ruckartig auf, während ihr Blick auf eine Gruppe von 12 Männern fällt, die sie umstellen. „Lauf!“ Ihr leises Flüstern gilt dem Welpen an ihrer Seite, der der Aufforderung ohne zu zögern nachkommt und im Wald verschwindet. „Du hättest den Wolf nicht retten sollen.“ Hinata hebt stolz den Kopf und auch ohne ihr Bluterbe aktivieren zu können, wandern ihre Augen kritisch über jeden von ihnen. „Siehst du ihre Augen?“ Der Blick des Anführers fährt über Hinata und das Grinsen auf seinen Lippen wird noch ein wenig breiter. „Was hat eine Hyuuga hier draußen verloren? So ganz allein?“ Sein Blick fährt auf eine Art über Hinatas Konturen, die durch die nasse Kleidung an ihrer Haut, betonend hervorgehoben werden, die Naruto einen tiefen Atemzug nehmen lässt, bevor er sich an Soya wendet. „Was ist das hier?“ Die dunkelhaarige Kunoichi verfolgt die Erinnerung, die als erste auch für sie neu zu sein scheint, mit verschränkten Armen. „Es war eine Tradition im Dorf als eine Art Reifeprüfung jemanden an einer Stelle, wo er ziemlich sicher in Ärger gerät, mit blockiertem Chakra auszusetzen. Es sollte jedoch eine Situation sein, aus der man sich befreien kann und kein Selbstmordkommando. Derjenige, der die beiden in diese Situation gebracht hat, war einfach nur ein Idiot.“ Während Hinata in einer aussichtslos erscheinenden Situation eingekesselt wird, verschwimmt das Bild und zeigt Sakura bereits mitten im Kampfgeschehen. Sie ringt mit neun Männern, offensichtlich ebenfalls ohne Zugang zu ihrem Chakra. Es ist ihr gelungen einem der Männer ein Katana abzunehmen, mit dem sie sich verteidigt, aber sie hat selbst bereits einige Schnittwunden und eine tiefe Wunde am Oberschenkel davongetragen, die sie bei jedem Schritt behindert. Mitten im Kampf ist ihre Situation genauso aussichtlos wie Hinatas, bis ein lauter Ruf zu ihr durchdringt. „Sakura, spring!“ Sakura kommt dem Befehl ohne zu zögern nach und sobald sich ihre Füße vom Boden heben, zucken helle Blitze über die Erde und reißen die Männer mit denen sie gerungen hat gleichzeitig von den Füßen. Während ihre Gegner stöhnend darum ringen sich wieder aufzurichten, erscheint Soya besorgt an Sakuras Seite. „Geht es dir gut?“ „Nichts, was ich nicht überleben werde.“ „Gut, dann sieh zu, dass du verschwindest und ich erledige das hier.“ Statt dieser Aufforderung ebenso protestlos nachzukommen, verengt Sakura augenblicklich die Augen. „Ich werde dich nicht zurücklassen!“ „Davon redet auch keiner! Aber ohne dein Chakra bist du mir nur im Weg und wir haben keine Zeit uns länger hier aufzuhalten, solange wir nicht wissen, wo Hinata ist, also verschwinde gefälligst! Ich bin zwei Minuten hinter dir.“ Das Widerstreben steht klar in Sakuras Augen. „Versprichst du das?“ „Klar und jetzt hau endlich ab!“ Dieses Mal nickt Sakura und verschwindet so schnell ihr Bein es zulässt. Die Erinnerung bewegt sich mit ihr, aber ein Blick über ihre Schulter zeigt ihnen noch, wie dieses Mal Soya eingekreist wird, während helle Blitze um ihre Handflächen zucken. Sakura läuft nicht allzu weit, bevor ihr Bein nicht mehr zulässt, dass sie sich noch weiter bewegt. Aber es sind wirklich nur zwei Minuten, bis Soya zu ihr aufschließt und sofort vor ihr in die Hocke sinkt, um die Wunde an Sakuras Bein in Augenschein zu nehmen. Es ist eine weitere Überraschung, als Soya ihre Hand hebt und ihr Chakra heilend einsetzt. Sakura murmelt einen Dank, aber als Soya sich erhebt, sucht Sakura entschlossen ihren Blick. „Du musst mich schocken!“ Soya hebt jedoch nur eine Augenbraue. „Hast du einen Schlag gegen deinen hübschen Hinterkopf bekommen?“ „Du musst mich schocken, um mein Chakra freizusetzen.“ Dieses Mal bleibt Soya lange genug still, um es Sakura zu erlauben, weiterzusprechen. „Wir müssen Hinata finden. Sie haben uns beide aus dem Dorf geholt.“ „Wer hat das angeordnet?“ Dieses Mal färbt eine andere Emotion Sakuras Augen dunkler. „Hoshi.“ In Soyas Miene zuckt lediglich kaum merklich ihr Kiefermuskel, aber auch das verrät genug. „Das überrascht dich also nicht.“ Soya kräuselt die Lippen. „Er ist der einzige, der so dämlich ist und den Rang dazu hat, es durchzusetzen. Außerdem sind Kori und Kaito unterwegs und jedes Mal, wenn sie die glorreiche Entscheidung treffen Hoshi als Befehlshaber zurückzulassen, bezahlt normalerweise jemand mit dem Leben für seine dummen Fehler.“ „Wir müssen Hinata finden und du weißt, dass das wesentlich schneller geht, wenn ich mein Chakra einsetzen kann. Ich weiß, du willst es nicht tun, aber wir haben keine andere Wahl.“ Dieses Mal steht der Widerwille in jedem von Soyas Zügen, aber sie nickt schließlich knapp. „Wo?“ Sakura zieht ihr Oberteil über ihre Schulter und legt das Siegel frei, dass sie unterhalb ihres Schlüsselbeins auf der Haut trägt. „Das sollte wohl am besten funktionieren.“ Soya schließt die Augen und nimmt einen tiefen Atemzug, bevor sie ihre Hand zu Sakuras Schulter hebt. Sie aktiviert ihr Chakra nur eine einzige Sekunde lang und ihre Energie zuckt kaum sichtlich durch die Luft, bevor sie auf Sakuras Haut trifft. Obwohl es nur ein winziger Kontakt ist, beugt Sakura sich keuchend nach vorne. Im nächsten Moment bewegt sich die Luft um sie herum, als sich Sakuras Chakra aktiviert und damit auch die Macht des Elementes in ihrem Körper. Sie legt keuchend und mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken, aber als sie wieder nach vorne sieht und die Augen aufschlägt, wird augenblicklich klar, dass sie nicht länger Herr ihrer Sinne ist. Soya macht Ansätze zurückzuweichen, aber bevor sie einen sicheren Abstand zwischen sie bringen kann, schließen sich Sakuras Hände fest um ihre Oberarme. „Soya Inazuma.“ Soyas Kiefermuskeln zucken, aber sie sinkt dennoch in einer Respektbekundung den Kopf. „Kasai.“ Aber im nächsten Moment zuckt ihr ganzer Körper und obwohl sie um ihre Beherrschung ringend die Hände zu Fäusten ballt, zucken helle Blitze um ihre Finger. In der Gegenwart dreht Gaara den Kopf zu Soya. „Ich dachte, die Elemente sind gut?“ Ihre dunklen Augen begegnen seinem Blick. „Grundlegend ja. Aber ich nehme an, wenn man seit Urbeginn auf der Welt ist, wird einem irgendwann langweilig.“ Sasukes Aufmerksamkeit liegt weiterhin auf der Erinnerung, aber er richtet seine Worte dennoch an Soya. „Sie manipulieren also gerne.“ „Manchmal.“ Das Beispiel wie sie es bei ihr versucht haben, sehen sie vor sich, als ein Lächeln Sakuras Lippen verzieht, das nicht ganz zu ihr passt, während Soya weiterhin darum ringt ihr Bluterbe unter Kontrolle zu halten. „Deine Willensstärke ist beeindruckend.“ „Wie wäre es, wenn du Sakura ihr Bewusstsein zurückgibst, damit wir die Luftträgerin finden können?“ Es vergehen ein paar Sekunden, aber dann klärt sich Sakuras Blick und im nächsten Moment flucht sie in vertrauter Manier. „Ich werde garantiert nie wieder jemandem mangelnde Selbstbeherrschung vorwerfen-“ Aber Soya unterbricht sie. „Es ist nichts passiert. Und jetzt lass uns Hinata finden und dafür sorgen, dass das so bleibt.“ Im nächsten Moment schleichen Sakura und Soya mit gezogenen Waffen durch ein Schlachtfeld. „Was ist hier nur passiert?“ Sakuras Augen wandern über den nächsten entstellten Körper, der ihren Weg kreuzt, aber dann streckt sich ihre Haltung plötzlich. „Hinata!“ Als sie erkennt, dass Hinata vor einem überdimensionalen Wolf kniet, stürzt sie augenblicklich los, aber Soya hält sie eindringlich zurück. „Halt, warte! Wir dürfen das nicht unterbrechen.“ „Was passiert da gerade?“ „Sie geht eine Verbindung mit ihnen ein.“ . . . Sakura, Soya und Hinata sitzen um den Küchentisch in ihrer Wohnung, als Soya das Wort ergreift. „Es gibt etwas, das ihr wissen müsst.“ Sie nimmt ihren Blick von der Teetasse in ihren Händen und richtet ihn auf Hinata und Sakura. „Kori hat noch einen Sohn. Tsume. Und vor euch, war er der Erste, der die Bindung an ein Element überlebt hat.“ Sakura blinzelt noch verdutzt, aber Hinata fasst sich schneller. „Was ist mit ihm geschehen?“ Ein selten tiefer Atemzug bewegt Soyas Brustkorb und verrät, dass ihre nach außen getragene Gelassenheit nicht der Wirklichkeit entspricht. „Ich zeige euch, was ich weiß.“ Es ist wohl dasselbe Jutsu, aber sie erinnern sich auch alle noch an Soyas Worte, die sie gewarnt haben, dass eine Erinnerung in einer Erinnerung Risiken birgt. Dennoch verfolgen sie gespannt, wie sich eine Gruppe, aus denen ihnen nur Soya bekannt vorkommt, durch den Wald bewegt. Soya wendet sich an einen jungen Mann an ihrer Seite und es dauert einen Moment, aber schließlich erkennen sie die Ähnlichkeit und begreifen, dass sie Koris Sohn Tsume vor sich sehen. „In dem Tempo schaffen wir es nie über den Mori-Pass, bevor sie uns einholen.“ Tsume nickt und wirft einen Blick auf die fünf Frauen, die vor ihnen laufen. „Selbst wenn wir die Frauen tragen, schaffen wir es nicht.“ Soya sieht über ihre Schulter, aber „Ich bleibe hier und halte sie auf.“ Der dunkelhaarige Shinobi an ihrer Seite schüttelt entschieden den Kopf. „Vergiss es, wenn jemand hierbleibt und den Helden spielt, bin ich das.“ Aber auch Soyas Kontra erfolgt unnachgiebig. „Du kannst den Helden spielen, indem du sie hier wegbringst. Und du kannst im Zweifelsfall mehr von ihnen tragen.“ Eine sanfte Stimme mischt sich in ihre Diskussion ein. „Es sind immer noch 47.“ Die hellen Augen der einen Frau, die noch neben Soya und Tsume läuft, lassen Naruto die Stirn runzeln. „Ist das-?“ Aber Soya nickt bereits. „Mari. Nias Mutter.“ „Also machbar.“ Soya grinst, aber Tsume schüttelt den Kopf. „Sei kein Narr, Soya. Du bist unglaublich, aber nicht einmal du kannst es mit 47 Männern ihres Kalibers gleichzeitig aufnehmen.“ Soya sieht noch einmal zurück und ihr Blick bleibt auf dem Flusslauf hängen, den sie eben erst überquert haben. „Ich kriege sie, wenn sie den Fluss überqueren wollen.“ Aber Tsumes Stirn legt sich nur in noch tiefere Falten. „Du hast deine Energie noch nie in so viel Wasser auf einmal geleitet.“ „Es gibt immer ein erstes Mal.“ Tsume öffnet den Mund, aber statt ihm die Gelegenheit zu einem weiteren Widerspruch zu geben, greift sie eindringlich nach seinem Arm. „Wir haben keine Zeit das zu diskutieren, also verschwindet endlich! Ich bin direkt hinter euch.“ Er zögert, aber schließlich nickt er und bedeutet Mari und den anderen Frauen ihm zu folgen. Sie sind kaum aus ihrem Sichtfeld verschwunden, als eine Gruppe Männer am anderen Ufer des Flusses auftaucht und Soya augenblicklich fokussiert. Sie wartet regungslos, bis die Männer alle im Wasser sind und sie schon fast erreicht haben und im nächsten Moment flirrt ihre Energie durch die Luft und die elektrischen Blitze jagen von Sekunde zu Sekunde unkontrollierter von ihrem Körper aus durch das Wasser. Einer nach dem anderen sinkt keuchend und schreiend zu Boden, aber dann wird die Erinnerung vor ihren Augen schlagartig schwarz. Sakura blinzelt sich zurück in die Realität, bevor sie den Kopf zu Soya dreht. „Was ist gerade passiert?“ „Mein Herz ist stehen geblieben.“ Das Bild klärt sich jedoch schnell wieder und zeigt Tsume offensichtlich noch in derselben Situation über Soya kniend, die in diesem Moment mit einem rauen Stöhnen die Augen aufschlägt. „Was ist passiert?“ Das Schmunzeln auf Tsumes Lippen hat noch nichts mit dem Ungeheuer gemein, das einmal aus ihm werden wird. „Du hast dich mal wieder selbst übertroffen.“ Er reicht ihr die Hand und sie richtet sich keuchend auf. „Und warum fühlt sich mein Brustkorb an, als wäre etwas über mich drüber gerollt?“ „Ich habe dir vermutlich ein paar Rippen gebrochen.“ Soya erwidert sein Grinsen mit einem Schmunzeln. „Du brichst mir also neuerdings schon Knochen.“ „Ich habe dir gesagt, dass du zu jung zum sterben bist.“ Aber während er sie ansieht, wird sein Blick schließlich ernst. „Willst du deine Nichte oder deinen Neffen nicht kennen lernen?“ Ihre Lider flattern zweimal, dreimal und ihr Blick geht an ihm vorbei. „Es geht nicht um das Baby. Ich habe nur schon genug Menschen sterben sehen. Ich will meine Schwester dieser Liste nicht noch hinzufügen.“ Sie kaschiert das emotionale Eingeständnis, indem sie sich auf die Beine kämpft. „Du hast versprochen, nicht zurückzukommen.“ Tsume rollt die Augen und schlingt einen Arm um ihre Hüfte, um ihr zu helfen. Es sagt viel über ihre Beziehung aus, dass sie ihn widerspruchslos lässt. „Und du hast gesagt, du wärst direkt hinter mir. Wie gut, dass wir beide Lügner sind.“ Auch wenn sich die Puzzleteile langsam zu einem Gesamtbild zusammenfügen, gibt es immer noch zu viele Lücken, um wirklich nachzuvollziehen, was sich vor ihren Augen abspielt. Aber soviel ist klar: Soya kannte Tsume, lange bevor die Macht der Elemente seinen Charakter verdorben haben. Gaara fixiert die junge Frau an seiner Seite, die kaum etwas von ihren Gefühlen erkennen lässt. „Du weißt, dass er tot ist?“ Dieses Mal sieht sie direkt in seine Augen. „Der Mann, den ich kannte, ist schon vor drei Jahren gestorben.“ Zu diesem Schluss sind auch Sakura und Hinata gekommen. „Ihr wart Teamkameraden?“ „Er war damals so etwas wie mein Mentor.“ Es ist nur ein minimales Zögern, aber verräterisch genug. „Und ein Freund.“ „Und dann?“ „Hat er sich an das Wasserelement gebunden, um seine Mutter zufrieden zu stellen.“ Statt das weiter auszuführen, präsentiert sie ihnen die nächste Szene. In ihrer nächsten Erinnerung sieht Soya ein wenig älter aus, als Kaeki auf sie zustürzt. „Tsume ist hier und greift uns an!“ Sekunden später rasen die beiden Frauen nebeneinander durch den Wald und erreichen einen zugefrorenen See. Haiko, Sora und Rai und ein paar Andere sind auf dem Eis verteilt und kämpfen darum, nicht in das eisige Wasser zu fallen, während der gefrorene Boden unter ihnen knackend einbricht. Soya läuft direkt auf die brechende Eisfläche und erwischt Sora gerade noch an der Hand, bevor sie ins Wasser stürzt. „Du willst sie nicht! Aber du kannst mich haben, wenn du sie gehen lässt.“ Ihre Worte sind scheinbar an niemanden gerichtet, aber dennoch beruhigt sich das stürmische Wasser um sie herum beinahe augenblicklich. Sie zieht Sora auf die Beine und reicht sie an Haiko weiter. „Nimm sie und dann verschwindet vom Eis.“ „Soya-“ Aber sie unterbricht Haikos Protest schneidend. „Das ist ein Befehl!“ Der jugendliche Shinobi nickt sichtlich widerstrebend und führt seine Teamkameraden schnell von der Eisfläche. Schließlich ist Soya die letzte, die noch in der Mitte des Sees auf einer Eisscholle balanciert. Sie breitet einladend die Hände zu ihren Seiten aus, aber ihre Worte sind leise, kaum mehr ein Flüstern. „Ich stehe zu meinem Wort.“ Es vergeht nur eine Millisekunde, bevor der Boden unter ihr bricht und sie tief unter die Oberfläche ins Wasser gezogen wird. Die unsichtbare Kraft zieht sie mehrere Meter in das eisige Wasser, bis das Licht der Oberfläche die Dunkelheit um sie herum nur noch schwach erhält. Aber es ist genug, um den Mann zu erkennen, der sich wie aus dem Nichts heraus vor ihr manifestiert. Nach außen hin sieht Tsume nur ein wenig älter aus, als in der Erinnerung vor drei Jahren. „Soya.“ Eine verbale Antwort ist ihr aus der offensichtlichen Lage heraus, dass sie noch einen winzigen verbleibenden Rest Sauerstoff in ihrer Lunge behält, nicht möglich, aber auch ihre Gesichtszüge bleiben ausdruckslos. Tsumes Blick wandert über sie und nach einigen Sekunden wird es trotz ihrer eisernen Beherrschung offensichtlich, dass der Sauerstoffmangel an ihrem Bewusstsein zerrt. Tsume nähert sich ihr und legt beide Hände an ihre Wangen. „Wie sieht es aus, Soya? Nach all der Zeit, stehe ich da auch auf der Liste derer, deren Hilfe du nicht einmal annehmen würdest, wenn es das einzige wäre, was dein Leben retten könnte?“ Er beugt sich vor und es wird schnell offensichtlich, wie er vorhat, sie zu retten. Sie lässt ihn an sich herankommen, aber kurz bevor seine Lippen ihre berühren, greift sie ihrerseits mit beiden Händen nach seinen Oberarmen. Und in der nächsten Sekunde flirren leuchtende Blitze voller Hochspannung durch das Wasser. Gaara dreht den Kopf zurück zu Soya, nachdem das Bild vor seinen Augen auch seine Aufmerksamkeit in den letzten Minuten beinahe vollständig gebunden hat. „Du hast versucht ihn zu töten.“ Die junge Frau an seiner Seite kräuselt die Oberlippe. „Ich habe darin versagt, ihn zu töten.“ Obwohl sie ihre Energie zielsicher in seinen Körper leitet und ihn auch trifft, treibt Tsume sie ruckartig tiefer in das Wasser. Und sobald seine Füße auf dem Grund des Sees aufsetzen, ist er verschwunden und Soya treibt schlagartig allein am Grund des Sees. Ihr Blick richtet sich auf das entfernte Licht über ihr, aber es ist offensichtlich, dass sie nicht mehr die Energie hat zu versuchen, sich zurück an die Oberfläche zu kämpfen. Temari tritt einen Schritt nach vorne, hörbaren Unglauben in der Stimme. „Hat keiner von ihnen versucht dich aus dem Wasser zu ziehen?“ Aber an Koris Lippen zupft nur ein Schmunzeln. „Keiner von ihnen war blöd genug, es zu versuchen. Nichts leitet Strom besser als Wasser.“ Shikamaru nickt verstehend. „Der ganze See war also eine Todesfalle.“ Doch gerade, als ihre Erinnerung an den Rändern schwarz verschwimmt, saust etwas vor ihr durch das Wasser. Es ist ein Stein, an das Ende einer Schnur gebunden. Soyas Finger schließen sich noch um die Schnur, dann wird ihr Blick schwarz. Die Erinnerung wird jedoch nur für einen Moment unterbrochen, bevor Soya hustend das Bewusstsein zurückerlangt und Kaekis Stimme an ihre Ohren dringt. „Du musst aufstehen! Kori kommt!“ Die Umgebung verschwimmt noch vor ihren Augen, als sie sich zurück auf die Beine kämpft, aber dann schärft sich ihr Blick gerade rechtzeitig, um Koris Zorn zu begegnen. „Du hast versucht ihn zu töten!“ Soyas Stimme klingt ein wenig heiser, aber ansonsten merkt man ihrer Haltung nicht an, dass sie vor wenigen Minuten beinahe ertrunken wäre. „Wenn er noch der Mann wäre, der er war, bevor du ihm das angetan hättest, hätte er mich angefleht, ihn zu töten!“ Kori tritt so dicht an Soya heran, dass sie sich beinahe berühren und die mörderische Absicht ist klar in ihren Augen zu lesen und verleitet Soya zu einer dreisten Provokation. „Nur zu.“ Sie senkt ihre Stimme, um ihre Worte nur Kori hören zu lassen. „Du weißt, ich zwinge dich nur zu gerne vor ihnen allen auf die Knie.“ Pure Verachtung verzieht Koris Lippen und zeigt deutlich, wie angespannt das Verhältnis der beiden Frauen zu diesem Zeitpunkt bereits war. „Dafür hast du die Kraft nicht mehr.“ „Lass es drauf ankommen.“ Der angespannte Blickkontakt zwischen den beiden hält noch zwei angespannte Minuten, bevor Kori sich abwendet und Befehle an ihre Männer verteilt. Kaeki erscheint an Soyas Seite, greift nach ihrem Ellenbogen und führt sie zurück in die Richtung ihres Dorfes. „Wir wissen alle, dass deine Familie dafür bekannt ist jung zu sterben, aber du wirst es noch hinbekommen, aus einem anderen Grund frühzeitig das Zeitliche zu segnen!“ Mit Kaekis Worten reißt die Erinnerung schlagartig ab und Soya ist zurück in der eigenen Erinnerung mit Sakura und Hinata. Aber die junge Clanerbin mustert Soya abschätzend. „Da ist noch etwas. Etwas, das du uns nicht zeigen willst.“ Soya schüttelt den Kopf, ohne es abzustreiten. „Ich kann nicht.“ Sie schließt die Augen, bevor man ihre Emotionen in ihnen lesen kann. „Ich kann das nicht nochmal durchleben. Ich habe sechs Monate so gut wie nicht geschlafen, bis ich das Bild endlich halbwegs verdrängt habe.“ „Ich habe jemanden sagen hören, dass Tsume eine Tochter hatte.“ Sakuras Worte sind vorsichtig ausgesprochen, aber sie treffen dennoch sichtlich einen Nerv. Zwei tiefe Atemzüge bewegen Soyas Brustkorb sichtbar, bevor sie sich dazu durchringt ihre Frage zu beantworten. „Es war keine zwei Tage her, seit Tsume aus dem Koma erwacht war, nachdem er das Erdelement in sich aufgenommen hatte. Er musste sich etlicher Tests unterziehen, aber dann ging er nach Hause zu seiner Frau und seiner Tochter.“ Soya lehnt ihre Stirn gegen die Fensterscheibe. „Sie war drei Jahre alt. Und mein Patenkind.“ Den Rest dieser Geschichte kennen sie bereits und Soya führt es auch in der Erinnerung nicht noch einmal aus. Aber Hinata ist bereits einen Schritt weiter. „Du hättest ihn beinahe getötet.“ „Beinahe macht auch keinen Unterschied.“ „Aber du hättest es gekonnt.“ Soya seufzt. „Ja. Wenn er damals nicht schon ebenfalls das Wasserelement in sich aufgenommen hätte, wäre es mir wahrscheinlich gelungen, ihn zu töten.“ Doch womit sie nicht rechnet ist, wohin diese Erkenntnis Sakura und Hinata nach einem stummen Blickwechsel führt. „Also könntest du uns auch töten.“ Sie sehen noch wie sogar Soyas Gesichtszüge bei Sakuras Worten entgleisen, dann reißt die Erinnerung ab und so schnell wie das nächste Bild auftaucht, lässt es keine Zeit, diese neue Offenbarung zu diskutieren. Sakura und Hinata halten sich auf einem Trainingsplatz auf, als Hinata plötzlich ihre Byakugan aktiviert. Ihr nächster Atem verlässt sie zischend und sie und Sakura bewegen sich ohne Absprache. Sie sind kaum ein paar hundert Meter weit gelaufen, als Soya in ihr Blickfeld tritt. Sie ist blutverschmiert von Kopf bis Fuß, aber das ist nicht der einzige Grund, der Sakura und Hinata hektisch an ihre Seite eilen lässt. Sie trägt ihren regungslosen Teamkameraden auf dem Rücken und stützt gleichzeitig an einer Seite Kaeki, die aufgrund einer tiefen Wunde am Oberschenkel nicht selbst laufen kann. Kaeki sinkt zuerst auf den Boden, winkt Sakuras Hilfe aber durch zusammengebissene Zähne ab. Hinatas Hände greifen derweil nach dem Mann über Soyas Schultern und sie senken ihn vorsichtig zu Boden. Als Soya ihn loslässt, spritzt augenblicklich frisches Blut aus der Verletzung in seinem Abdomen, aber Soya presst sofort beide Hände zurück über die Wunde, bis Sakura ihre Finger vorsichtig zur Seite schiebt und sofort mit ihrer Heilung beginnt. Soya sieht ihr noch einen Moment zu, dann sinkt sie zu Boden und rollt sich neben sie auf den Rücken, schließt die Augen und nimmt einen tiefen Atemzug, der ihr Hinatas Aufmerksamkeit beschert. Die Augen der Hyuuga wandern kritisch über ihren blutverschmierten Anblick, aber Soya unterbricht ihre Musterung, ohne ihre Augen zu öffnen. „Es ist nicht mein Blut.“ Die Tatsache, dass ihre Kleidung an nahezu allen Stellen rot erscheint und sogar ihre dunklen Haare Verfärbungen aufweisen, sprechen von einem Blutbad, das noch weit mehr als die Verletzungen ihrer Teamkameraden beinhaltet hat. „Was ist das?“ Temaris selten vorsichtige Frage, lässt Soya die Arme vor dem Oberkörper verschränken. „Ich nehme an, ihr habt alle diese eine Mission, die ihr um jeden Preis rückgängig machen würdet, wenn ihr könntet. Das hier ist die Erinnerung an meine.“ Sie sieht noch einen Moment zu, wie Sakura ihren Teamkameraden versorgt, dann wendet sie sich ab, aber Gaaras Aufmerksamkeit folgt ihr augenblicklich. „Wo willst du hin?“ Sie hält seinen Blick stolz und störrisch. „Ich muss Nia finden und ihr braucht mich nicht, um den Kommentator für das Ganze abzugeben. Das ist alles mehr oder weniger selbsterklärend. Und ich weiß bereits wie dieser Film endet.“ Sie will sich von ihm abwenden, aber es ist nicht Gaaras Stimme, die sie in ihrem nächsten Schritt innehalten und stocken lässt. „Soya-“ Die schwache Stimme ihres Teamkameraden, lässt sie sich in der Vergangenheit augenblicklich aufrichten und nach seiner Hand greifen. „Ich bin hier.“ Seine Augen öffnen sich und richten sich auf ihre besorgten Gesichtszüge. „Ich habe dir gesagt, dass du mich dort lassen sollst-“ „Halt die Klappe, Akai!“ Ihre Zurechtweisung kommt schroff, aber gutmütig, doch im nächsten Moment strafft sich ihre Haltung und sie erhebt sich augenblicklich. Kaeki flucht, kämpft sich aber trotz ihrer Verletzung mühsam zurück auf die Beine, kurz bevor Kaito und Hoshi in ihr Blickfeld treten. Nur Sakura sieht keine Sekunde lang von ihrer Heilung auf. Die Blicke von Koris Söhnen wandern über die Szene vor ihnen und landen schließlich gemeinschaftlich auf Soya. „Was ist passiert?“ Die Frage kommt ruhig von Kaito, lässt Soya aber augenblicklich warnend die Augen verengen und drohend einen Schritt nach vorne machen. „Lass es, Kaito! Wenn du auch nur versuchst meine Gedanken zu lesen, jag ich dir auch eine ungesunde Ladung Volt durch den Körper!“ Hoshis Blick fährt über Soyas Gestalt und bemerkt das Fehlen ihrer Ausrüstung, ebenso wie die ihrer Teamkameraden. „Ihr habt eure Westen dort gelassen?“ Soya verschränkt störrisch die Arme, aber es scheint mehr der Versuch zu sein ihr eigenes Temperament im Zaum zu halten. „Hätte ich vielleicht stattdessen sie dort lassen sollen? Und du solltest dir genau überlegen, was du mir antwortest, in Anbetracht der Tatsache, dass es dein Fehler war, der uns in diese Lage gebracht hat!“ Ob er sich mehr an ihrem respektlosen Tonfall oder an ihren Worten stört, mag schwer abzuschätzen sein, aber es ist leicht sichtlich wie der Zorn Hoshis Blick in Flammen setzt. Er tritt einen Schritt vor, bis er ihren Größenunterschied so weit ausspielen kann, dass Soya zu ihm aufschauen muss. „Knie nieder!“ Aber Soyas Lippen umspielt lediglich ein verächtliches Schmunzeln, als sie stolz und provokativ zugleich das Kinn hebt. „Ich werde nie vor einem Mann knien, der mich in einem fairen Kampf nicht einmal schlagen könnte, wenn mir beide Hände auf dem Rücken zusammengebunden wären.“ Es blitzt etwas in Hoshis Augen auf, dass dieses Mal nicht ausschließlich mit Wut in Verbindung steht und Soyas Körper stockt zuerst und zittert dann unter einer plötzlichen Anspannung. Es sind nur Millisekunden, in denen sie mit sich selbst zu ringen scheint, aber dann flirren ruckartig flimmernde Blitze von ihrer Handfläche direkt in Hoshis Brustkorb. Sobald ihre Energie ihn trifft, ist es er, der keuchend auf die Knie sinkt. „Ich habe dir gesagt, wenn du noch einmal versuchst mich zu kontrollieren, werde ich deiner armseligen Existenz ein Ende bereiten!“ Sie dreht ihren Kopf zu Kaito, der sich ihr in ihrem Rücken nähert. „Vorsicht! Noch ein paar Volt mehr und sein Herz explodiert in seiner Brust.“ Sie sieht ungerührt zurück zu Hoshi. „Fordere mich bloß nicht heraus, Kaito! Ich hatte einen wirklich beschissenen Tag und deinen nutzlosen Bruder zu töten, würde ihn um einiges besser machen!“ Sie grinst, kalt und berechnend, als sie über ihre Schulter wieder Kaitos Blick sucht. „Du entscheidest dich besser schnell. Sein Herz hält das vielleicht noch 10 Sekunden aus. 8, 7…“ Aber Kaito hebt bereits die Arme. „Schon gut, schon gut!“ Soya hält seinen Blick und jagt ihre Energie noch weitere zwei Sekundne in Hoshis Brustkorb, bevor sie mit einer einzigen Handbewegung so schnell abreißt, wie sie sich aktiviert hat. Sie erübrigt keinen einzigen Blick für Hoshi, der in ihrem Rücken stöhnend zusammensackt und tritt einen Schritt auf Kaito zu. „Schaff ihn weg! Und halt ihn bloß von mir fern!“ „Soya.“ Es ist eine markante Verwandlung, die sich innerhalb von Millisekunden in Soyas ganzer Haltung vollzieht: Von dem Moment, in dem sie Koris Söhnen die Stirn geboten hat – kalt und gnadenlos – zu dem, in dem sie zurück neben ihrem verwundeten Teamkameraden auf die Knie sinkt und seine Hand vorsichtig zurück in ihre nimmt. „Ich bin hier.“ Akais Augen öffnen sich unter sichtlichem Kraftaufwand noch einmal und er fixiert sie liebevoll mit seinem Blick. „Er ist es nicht wert, Soya.“ Soya öffnet den Mund, aber Sakura kommt ihm zuvor. „Wir müssen ihn in die Behandlungsräume bringen, Soya, sofort!“ Sie nickt, aber Akai spricht ihren Namen ein drittes Mal aus, dieses Mal erheblich schwächer als zuvor und er bringt auch seine Augen nicht mehr auf. Soya senkt ihren Kopf zu ihm und obwohl sie noch sehen, wie sich seine Lippen bewegen, können sie seine Worte nicht mehr verstehen. Sie sehen zu, wie Akai das Bewusstsein verliert und die Frauen ihn gemeinsam forttragen, bevor das Bild vor ihren Augen verschwimmt. Sasukes Räuspern bricht die angespannte Stille zuerst und Soya richtet ihren Blick auf ihn. Sie hat ihre Beherrschung in Sekundenschnelle zurückgewonnen, aber die sichtliche Anspannung in jedem ihrer Muskeln und die Tatsache, dass sie dieser Erinnerung entfliehen wollte, hat ihnen allen bereits verraten, wie dieser Tag ausgegangen ist. Sie zieht abschätzend eine Augenbraue in die Höhe, während sie Sasukes Blick hält. „Ja, ich hätte sie beide töten können. Ist es das, was du wissen wolltest?“ Der Uchiha bleibt stumm und Soya sieht zurück nach vorne, wo sich das Bild gerade neu zusammensetzt. „Und ja, mir ist klar, dass ich uns allen damit viel Kummer erspart hätte.“ „Warum hast du es nicht getan?“ Temaris Frage ist ruhige Neugier, ohne einen vorwurfsvollen Unterton und Soya begegnet auch ihrem Blick schonungslos. „Weil weder Takeru noch Nia in diesem Moment bei uns und in Sicherheit waren, ebenso wenig wie Haiko, Sora und Rai. Weil mein bester Freund neben mir sterbend auf dem Boden lag. Weil ich es nie geschafft hätte, all die unschuldigen Menschen in Sicherheit zu bringen, die auch in diesem Dorf gelebt haben. Weil wir nie alle entkommen wären, bevor Kori uns eingeholt hätte. Weil die beiden zu töten, in einem Massaker geendet hätte.“ Sie sieht zurück zu ihrem Bild, das vor ihnen wieder Form annimmt und ihre Stimme senkt sich um einige Tonlagen. „Weil wir vermutlich gewonnen hätten, aber der Preis wäre zu hoch gewesen.“ Soyas unverändert blutverschmierte Kleidung verrät, dass die nächste Szene nur Minuten später spielt. Ihre Schritte führen sie unruhig von einem Ende des Flurs zurück zur anderen Seite und wieder nach vorne. Hinata sitzt unweit von ihr in einem der Stühle, die auf dem Flur stehen und erahnen lassen, dass es sich um ein improvisiertes Krankenhaus handelt. Die Flügeltüren vor ihnen öffnen sich und während Hinata augenblicklich auf ihre Füße springt, rührt sich plötzlich kein Muskel mehr in Soyas Körper, als Sakura zu ihnen in den Flur tritt. Es steht bereits in ihren Augen, bevor sie vier leise Worte über ihre Lippen zwingt. „Es tut mir leid.“ Soya eilt wortlos an ihr vorbei durch die Flügeltür und Sakura und Hinata folgen ihr mit der Erinnerung. Sie konnten sich alle längst zusammenreimen, worauf diese Erinnerung hinauslaufen würde. Aber die eiserne Stille in dem Krankenzimmer wird dennoch von dem einen oder anderen hörbaren Atemzug durchbrochen, als ihr Blick auf Akais leblosen Körper fällt. Sein Körper ist vom Hals ab mit einem Laken bedeckt und seine Augen geschlossen. Sein Tod wirkt friedlicher, als er war. Sie sehen zu, wie Soya an ihn herantritt. Ihre Finger fahren vorsichtig, zärtlich über seine Gesichtszüge, bevor sie ihre Stirn gegen seine senkt. Die Erinnerung verschwimmt, aber sie sehen noch, wie Soya vor der Liege auf die Knie sinkt, ihre Stirn immer noch gegen die ihres verstorbenen Teamkameraden gelehnt. Gaara tritt an Soya heran und streckt eine Hand nach ihrer aus, aber bevor er sie ergreifen kann, formt sich ein neues Bild vor ihren Augen und Soya zieht ihre Hand zur Seite. Es ist ein anderes Setting, aber Soyas trägt immer noch dieselbe blutverschmierte Kleidung, als sie mit blitzenden Augen auf Hoshi zustürzt und Kaito sich ihr in den Weg stellt. „Das mit Akai tut mir leid. Aber er hat sich von dir ferngehalten und das mit den schlechten Informationen war keine Absicht-“ „Ob es Absicht war oder nicht, interessiert mich nicht. Ich will, dass er hier rüberkommt und mit mir kämpft wie ein Mann!“ Ihr Blick wandert zu Hoshi. „Falls er dazu in der Lage ist!“ Sie sieht zurück zu Kaito. „Es ist mein Recht ihn herauszufordern. Oder befolgen wir Mamis Regeln nur, wenn sie in der Nähe ist?“ Das provokante Argument erreicht ihn offensichtlich. „Versprichst du dein Bluterbe nicht einzusetzen?“ Aber Soyas volle Aufmerksamkeit liegt längst auf Hoshi, der sich im Rücken seines Bruders aufhält. „Ich kenne die Regeln und ich werde mich daran halten, solange er es tut.“ Scheinbar hat Hoshi sich ebenfalls mit dieser Situation einverstanden erklärt, denn das nächste Bild zeigt Soya und Hoshi in einem Nahkampf, der sich ausschließlich auf Taijutsu-Angriffe zu beschränken scheint. Es ist eine brutale, schonungslose Auseinandersetzung, die endet, als Hoshi zu Boden strauchelt, Soya nach ihm greift und ihr Knie in einer fließenden Bewegung anzieht, die Hoshis Nase krachend brechen lässt. Kaito unterbricht ihre Auseinandersetzung an dieser Stelle und Sakura zieht Soya vorsichtig zur Seite und weg von den neugierigen Augen der Schaulustigen um sie herum. „Warum hast du ihn nicht getötet?“ Soya spuckt einen Klumpen Blut vor sich auf den Boden. „Ein schneller Tod ist viel mehr, als er verdient und die Demütigung wird ihm länger weh tun.“ „Und ihn dazu bringen dich töten zu wollen.“ Es ist klare Verachtung, die Soya Gesichtszüge verzieht. „Ich werde geduldig darauf warten, dass er den Mut dafür zusammengekratzt kriegt.“ Aber die geringschätzende Emotion in ihren Zügen wird schnell von tiefem Schmerz verdrängt, als sie entfernt von all der Aufmerksamkeit in einen dunklen Raum treten, der nach einer Umkleide aussieht. Soya wendet sich von Sakura und Hinata ab, steht aber nur einen Moment still. Sie holt aus und schlägt ihre Faust mit einem wütenden Schrei gegen den Spiegel an der Wand, der unter der Wucht zerbricht. Die Scherben schneiden tiefe Risse in ihre Haut, während sie klirrend zu Boden fallen. Sakura und Hinata stürzen auf sie zu, aber jemand schiebt sich an ihnen vorbei. Kaeki greift zuerst nach Soya und zieht sie kompromisslos mit sich. „Wir gehen. Los!“ Ihr Weg führt sie aus dem Dorf heraus weiter nach oben auf den Berg, auf dem sie sich befinden, bis Kaeki und Soya stehen bleiben und Sakura und Hinata mit ihnen, aber das Gespräch spielt sich zwischen den beiden Teamkameradinnen ab. „Soya, du musst loslassen-“ „Ist schon gut. Ich werde nicht ausflippen und die Kontrolle verlieren.“ „Nein, der perfekten Soya würde so etwas natürlich nie passieren.“ „Kaeki-“ Aber Kaeki greift mit beiden Händen nach ihren Armen und sucht plötzlich ernst ihren Blick. „Wir wissen nicht, wie man trauert. Wir haben beide alles verloren und dann weitergemacht, als hätte sich nichts verändert. Was du im Moment spürst, wird nicht einfach wieder verschwinden-“ Aber Soya reißt sich grob von ihr los und wendet sich aufgebracht von ihr ab. „Ich will das nicht hören!“ „Willst du es lieber darauf ankommen lassen? Was, wenn Takeru in der Nähe ist?“ Blanker Zorn blitzt schlagartig in Soyas Augen auf, als sie zurück zu Kaeki herumfährt. „Lass Takeru da raus! Du weißt, ich würde nie-“ „Ich weiß, du verlierst niemals die Kontrolle, Soya! Aber egal was dir dein Vater eingedrillt hat – es ist nicht immer gut, eisern seine Beherrschung zu umklammern. Und heute ist so ein Tag. Es wäre etwas anderes, wenn dein Wesen so eisern wäre wie deine Beherrschung. Aber du fühlst zu viel, Soya, auch wenn du unschlagbar darin bist, es zu verbergen.“ Es ist eine überraschend zärtliche Geste, in der Kaeki eine Hand in Soyas Nacken schiebt und ihre Stirn gegen ihre lehnt. „Ich kann nicht meine zwei einzigen Freunde an einem Tag verlieren.“ Aber es ist nur ein Moment und dann verzieht bereits wieder ein typisches Grinsen ihre Lippen. „Und wenn dir Rache helfen würde, wäre ich direkt hinter dir. Aber wir wissen beide, dass es das nicht tut und ich werde nicht zulassen, dass du dir die Schuld an seinem Tod gibst.“ Soya schließt in ihrem Halt die Augen, aber auch in ihrer Stille liegt ein klarer Widerspruch und Kaeki schüttelt sie sanft. „Es war nicht deine Schuld!“ Aber Soya löst sich erneut von ihr. „Natürlich war es das!“ Sie legt den Kopf in den Nacken und schließt die Augen, um die Emotionen darin zu verbergen. „Er war nie wie wir! Er hätte ein normales Leben haben können!“ Sie schüttelt den Kopf. „Er hätte ein normales Leben gehabt, wenn er mir nie begegnet wäre.“ „Er wollte kein normales Leben. Er wollte ein Leben mit dir.“ Es ist ein Wissen, das sie offensichtlich quält. Kaeki tritt erneut neben sie und ergreift ungewohnt sanft das Wort. „Es ist nicht deine Schuld, dass du ihn nicht so geliebt hast, wie er dich geliebt hat.“ Scheinbar ist das, das entscheidende Argument. Denn als Soya ihre Augen wieder öffnet, liegt ein klarer Entschluss darin. „Ich muss wissen, dass hier weit und breit niemand ist.“ Ihr Blick richtet sich in einer eindeutigen Absicht auf Hinata, deren Verwirrung sich selten klar in ihren Gesichtszügen abzeichnet, aber sie kommt der indirekten Bitte dennoch nach, ohne weitere Fragen zu stellen. „Es ist niemand hier.“ Soya nickt knapp, bevor ihre ausdrucksstarken Augen zurück zu Kaeki wandern. „Ihr müsst gehen.“ Kaeki nickt ebenfalls, aber Sakura öffnet protestierend den Mund. „Was-“ Aber Kaeki umfasst ihren Arm und zieht sie kompromisslos mit sich. „Beweg dich, Haruno! Wir haben einen Berg zu erklimmen.“ Es ist wohl nur ein Moment später, der Kaeki, Sakura und Hinata auf einer Anhöhe zeigt, den Blick nach unten gerichtet, auf eine Lichtung, die unter ihnen liegt und langsam in der Dämmerung des Abends verschwindet. „Hältst du es wirklich für eine gute Idee sie jetzt allein zu lassen?“ „Es ist auf jeden Fall eine gute Idee, wenn du am Leben bleiben willst.“ Kaekis Blick wandert von Sakura zu Hinata. „Nicht einmal deine tolle Chakrahülle kann uns vor Soyas Energie retten.“ Es wird schnell offensichtlich, wovon sie spricht. Sie können Soya von ihrem erhöhten Punkt aus kaum noch sehen, aber in der einbrechenden Dunkelheit sind die Blitze, die anfangen um ihre Handflächen zu zucken, deutlich zu sehen. Aber die einzelnen Blitze bündeln sich schnell zu zwei hellen Energiefeldern. Es sind nur Sekunden, die vergehen, bis mit Soyas lautem Schrei ihre eigene Energie schließlich ihren ganzen Körper und einen Radius von fünf Metern um sie herum einhüllt. Sakura pfeift beeindruckt durch die Zähne. „Das ist also ihr Bluterbe.“ Shikamaru gibt in der Gegenwart einen ähnlichen Ton von sich und Soya dreht mit einem minimalen Schmunzeln auf den Lippen den Kopf in seine Richtung. „Kein Grund so beunruhigt auszusehen. Solange sie am Leben sind, braucht ihr euch niemals fragen, wem meine Loyalität gehört.“ In diesem Moment flucht Kaeki laut in der Erinnerung. „Natürlich muss es ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen!“ Sie springt in unmenschlicher Geschwindigkeit von der Anhöhe, auf die sie sich zurückgezogen haben und erreicht Soya in dem Moment, in dem ihr Energie schlagartig verebbt. Es zucken nur noch einzelne Blitze über ihre Haut, aber es ist vor allem die einzelne Träne, die über ihre Wange rinnt, die auffällt. Denn selbst in der geringen Flüssigkeit, tanzt schimmernd leichte Elektrizität. Sie wischt sich die verräterische Spur von der Wange und weicht vor ihrer Teamkameradin zurück. „Bleib weg von mir, Kaeki!“ Aber natürlich macht die talentierte Kunoichi genau das Gegenteil und schlingt beide Arme um sie. „Hör auf zu spinnen! Denkst du wirklich so ein bisschen Elektrizität macht mir etwas aus?“ Nach kurzem Zögern erwidert Soya ihre Umarmung und lehnt ihre Stirn müde gegen Kaekis Schulter. . . . In der nächsten Erinnerung sitzt Sakura mit angezogenem Knien und auf dem Boden eines Wohnungsflurs und starrt ins Leere, als Hinata aus einer Tür zu ihrer Linken tritt und lautlos neben sie auf die Dielen sinkt. „Sie schläft.“ Sakura nickt steif. Ihre Kleidung verrät den Konoha-nins, dass es immer noch derselbe Tag ist und sie vermutlich von Soya sprechen. Diese bleibt in der Gegenwart stumm, während Gaaras Aufmerksamkeit sich weiterhin zwischen Soya und Sakuras und Hinatas Erinnerung, in der Hinata gerade eine Hand auf Sakuras Schulter legt, aufteilt. „Sakura, du hast alles für ihn getan-“ Die schöne Medic-nin fährt sich aufgebracht durch ihre langen Haare. „Wenn wir in Konoha gewesen wären, hätte ich ihn retten können!“ Sie presst die Augen zusammen, aber als sie sie öffnet, liegt immer noch tiefer Schmerz darin. „Wie soll ich ihr das sagen? Sie hat ihn kilometerweit zurückgetragen, um ihn zu retten. Wie soll ich ihr sagen, dass ihn letztendlich nicht seine Verletzung, sondern die Umstände getötet haben?“ Hinata rutscht neben Sakura auf den Boden und lehnt sich ebenfalls gegen die Wand. „Gar nicht. Ihr Schmerz ist so schon groß genug.“ . . . Die nächste Erinnerung liegt klar auf einem anderen Tag, aber nicht viel später und zeigt Sakura und Hinata erneut mit Kaeki vor einem Tisch, auf dem Sake und eine Torte stehen. Sakura zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „Willst du mir jetzt endlich sagen, was wir hier feiern?“ Aber eine andere Stimme kommt Kaeki zuvor, falls sie überhaupt vorhatte, sich zu einer Erklärung herabzulassen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ Soya steht mit verschränkten Armen im Türrahmen und Kaeki fährt grinsend zu ihr herum. „Das Geburtstagskind ist hier!“ „Kaeki, ich habe dir gesagt, ich will meinen verfluchten Geburtstag nicht feiern!“ Aber Kaeki schlingt ungeachtet von Soyas gegrummelten Protests einen Arm um ihre Freundin. „Süße, wenn man in unserem Metier seinen 18. Geburtstag erlebt, dann ist das allemal ein Grund zum Feiern.“ „Du hast heute Geburtstag?“ Hinatas ruhige Frage spiegelt dennoch ihre Überraschung wider und zieht Soyas Aufmerksamkeit auf sie, aber sie richtet ihre Frage an Kaeki. „Du hast ihnen nicht einmal gesagt, warum du sie hierher beordert hast?“ Kaeki zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Sie haben gemacht, was ich wollte, wieso hätte ich das näher ausführen sollen.“ Soya geht nicht weiter darauf ein und scheint sich ihrem Schicksal zu ergeben. „Ich hoffe, du hast mehr als nur das bisschen Alkohol Zuhause.“ Kaeki grinst. „Du meinst jetzt, wo du ihn offiziell trinken darfst?“ Sie reicht Soya ein volles Glas. „Hast du dir schon überlegt, wo du es hinhaben willst?“ Soya lässt grummelnd zu, dass sie auf ihren Geburtstag anstoßen und akzeptiert die Umarmung von Sakura und Hinata, bevor Kaeki in die Hände klatscht. „Wie siehts aus, ziehst du dich jetzt endlich aus?“ Als Soya ihr Oberteil über den Kopf zieht, wenden die Männer in der Gegenwart ihren Blick ab und ernten dafür ihren Spott. „Es ist nur ein nackter Rücken.“ Temari dagegen mustert die Tattoowierung, die die Vergangenheit zeigt und die sich über Soyas gesamten Rücken erstreckt, fasziniert. „Wow.“ Soya wendet sich ihr schmunzelnd zu. „Soll ich es dir zeigen?“ Temari wirft einen Blick auf ihren Bruder, bevor sie Soya verschwörerisch zuzwinkert. „Ein ander Mal.“ Die Erinnerung verschwimmt, als Kaeki Soyas Rücken eine weitere Tätowierung hinzufügt, erneut in einem bunten Farbenmeer, bis sie sich wieder klärt und Soya zeigt, die mit geübten, aber ruckartigen Handgriffen dabei ist, ihre Ausrüstung anzulegen, während Sakura mit verschränkten Armen neben ihr steht. „Du gehst nie mit Yoto und Hiroshi auf Missionen.“ „Ja, weil die beiden die Intelligenz eines Einzellers haben. Zusammen.“ „Warum tust du es dann?“ Soyas Blick wandert auf die Urne, die auf der Kommode neben ihr steht und für wenige Sekunden spiegelt sich gedämpfter Schmerz in ihren Augen. „Weil ich Akais Asche in unserer Heimat verstreuen will.“ Aber an Sakuras unzufriedener Miene ändern Soyas sanfte Worte nichts. „Womit wir bei dem zweiten Grund wären, warum diese Mission eine katastrophale Idee ist.“ Soya legt seufzend den Kopf in den Nacken, bevor sie Sakuras Blick begegnet. „Sie lassen uns niemals zusammen gehen. Nicht einmal wenn eine von uns und die Kinder hierbleiben. Sie haben zu viel Angst, dass wir einen Weg finden würden Suna oder Konoha zu informieren und den Standort des Dorfes zu verraten.“ Sakura vergräbt ihre Zähne resigniert in ihrer Unterlippe. „Das macht es auch nicht besser, dass du alleine gehst.“ „Ich gehe nicht alleine.“ Ein aufgebrachter Fluch poltert über Sakuras Lippen. „Wenn du mit Yoto und Hiroshi gehst, könntest du genauso gut allein gehen. Außerdem wissen wir beide, dass du vorhast, dich bei der ersten Gelegenheit von den beiden abzusetzen.“ Soya nimmt den Vorwurf schmunzelnd hin. „Wenn du das alles weißt, warum reden wir dann darüber?“ Sakura seufzt hörbar. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber was ist mit Kaeki?“ „Ist seit heute Morgen auf einer Einzelmission.“ „Das gefällt mir nicht.“ „Das hast du ausführlich deutlich gemacht.“ Nachdem sie ihre Ausrüstung fertig angelegt hat, lehnt Soya sich gegen die Haustür. „Also warum sprichst du jetzt nicht auch noch aus, worum du dir wirklich Sorgen machst.“ Sakura lässt sie auch nicht lange warten. „Du trauerst. Und du wärst nicht die Erste, die das auf gefährliche Weise besonders risikofreudig machen würde.“ Aber Soya wischt den Vorwurf ruhig zur Seite. „Ich habe im Leben schon weit mehr verloren, als meinen besten Freund, Haruno. Und ich habe mich weder von der nächsten Klippe noch in das erstbeste Schwert gestürzt und ich werde heute nicht damit anfangen. Ich bin in zwei bis drei Tagen wieder da.“ „Versprichst du das?“ „Klar.“ . . . Das nächste Bild zeigt Hinata und Sakura, wie sie rasend schnell über eine Wiese eilen und panisch neben einer regungslosen Soya auf die Knie fallen. Die Kleidung, die sie trägt, lassen Gaara ruckartig zurück zu ihr sehen. „War das-“ Soya nickt knapp. „Ja.“ „Siehst du, wo sie verletzt ist?“ Hinatas Augen fahren längst über Soyas Körper. „Hüfte“, antwortet sie knapp und Sakura reißt sofort Soyas Oberteil nach oben. An ihrer Hüfte zeichnet sich eine Schnittwunde ab, deren Wundkruste auch mit einem ungeschulten Auge erkennen lässt, dass die Wunde mit einem heißen Gegenstand zugebrannt wurde. „Ich habe ihr X-Mal gesagt, dass sie diese verfluchte Mittelalter-Methode irgendwann umbringen wird!“ Sakura flucht, während sie ihr Chakra aktiviert. „Sie hat innere Blutungen!“ Sie bringen sie gemeinsam weg und sie sehen noch einen Moment lang, wie Sakura in einem Behandlungsraum um Soya kämpft, bevor das Bild kurzzeitig verschwimmt und sich kurz darauf erneut klärt und Sakura und Hinata an Soyas Krankenbett zeigt. „Wenn ich mir das nächste Mal ein cooles Bluterbe wünsche, erinnere mich doch bitte daran, dass damit offensichtlich absoluter Wahnsinn einhergeht.“ Sakura sieht müde zu Hinata. „Nichts für ungut.“ Aber das schwache Lächeln rutscht schnell von ihren Lippen, als sie vorsichtig Soyas Hand ergreift. „Wenn es gut läuft, wird sie wochenlang im Koma liegen.“ . . . Die nächste Auseinandersetzung zeigt Toma, mit zwei anderen Männern. Ihnen gegenüber stehen Sakura, Hinata und eine sichtbar gereizte Kaeki. „Es sind drei Monate. Es ist sowieso hoffnungslos.“ Kaeki positioniert sich mit ausgebreiteten Armen dicht vor Toma. „Wenn du zu ihr willst, um die Geräte abzuschalten, musst du an mir vorbei.“ Ihr Blick fährt grinsend über ihn, bevor sie zurück in seine Augen sieht. „Und ich würde nur zu gerne sehen, wie du es versuchst.“ Sein Blick wandert über ihre Schulter zu Hinata und Sakura und es ist offensichtlich, dass er seine Chancen abschätzt, an ihnen allen Dreien vorbeizukommen. Sakura reckt ihr Kinn nach vorne und hält seinen Blick. „Ich würde dieses Dorf nur zu gerne brennen sehen. Also nur zu.“ Es ist eine stumme Kapitulation, in der Toma seinen Begleitern zunickt und die Drei verschwinden. Aber die Tür ist kaum hinter ihnen ins Schloss gefallen, als Kaekis Haltung sich plötzlich ändert. „Vielleicht ist es besser, wenn sie nicht mehr aufwacht.“ „Du hast Toma gerade noch mit der Hölle auf Erden gedroht, wenn er versuchen sollte, ihre Geräte abzustellen.“ Aber während Sakura völliges Unverständnis ins Gesicht geschrieben steht, legt Hinata ruhig den Kopf schief, während ihre Augen Kaeki aufmerksam mustert. „Was ist los?“ „Haiko, Sora und Rai sind von ihrer letzten Mission nicht zurückgekehrt. Sie sind spurlos verschwunden und wahrscheinlich tot.“ Sie lehnt ihre Hand gegen die Tür, die Soya vor ihren Augen verbirgt. „Die Drei auch noch zu verlieren wird sie zerstören.“ Die Aussage hängt ein paar Sekunden schwer zwischen ihnen, bevor Kaeki ruckartig auf dem Absatz kehrt macht und ebenfalls das Haus verlässt. Sakura dagegen öffnet die Tür in ihrem Rücken und gibt den Blick auf Soya in einem Krankenbett, das von zahlreichen Geräten umgeben ist, frei. Sakura wirft einen Blick auf eine der Maschinen, während Hinata auf die Bettkante sinkt und vorsichtig Soyas Hand umschließt. Ihre Stimme durchbricht schließlich ruhig die Stille zwischen ihnen. „Vielleicht hat Kaeki Recht und wir sollten sie gehen lassen.“ „Nein, es gibt immer noch Hoffnung.“ „Du weißt, dass sie das nie gewollt hätte. Monatelang von einer Maschine am Leben erhalten zu werden.“ Aber Sakura schüttelt entschieden den Kopf. „Ich kann die Geräte nicht abstellen.“ „Sakura, es ist nicht deine Schuld. Du hast alles für sie getan, was du konntest-“ „Ich kann nicht.“ Hinatas Augen richten sich auf sie, als sie den emotionalen Unterton in ihrer Stimme registriert. „Wieso nicht?“ Sakura beißt sich auf die Lippe und weicht Hinatas Blick aus, indem sie zu Soya sieht. „Wir würden damit nicht nur sie gehen lassen.“ Es dauert ein paar Sekunden, aber dann verzerrt klärende Bestürzung Hinatas Gesichtszüge. „Was?“ Die Überraschung steht der Hyuuga selten klar ins Gesicht geschrieben, als sie zurück zu Soya und dann wieder zu Sakura sieht. „Aber wie?“ Sakura zuckt ratlos mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es kurz vor ihrer Verletzung passiert sein muss.“ Bevor sie es weiter diskutieren, zuckt Hinata plötzlich ohne ersichtlichen Grund zusammen. „Was ist es?“ „Es ist Kaito.“ Ihre Gesichtszüge sind bereits wieder relativ starr, aber man merkt ihr ihren Widerwillen dennoch an. „Er will mich sehen.“ „Warum?“ „Ich nehme an, er will endlich eine Antwort.“ Sakura verschränkt stur die Arme. „Dann geh nicht.“ Aber Hinata strebt bereits die Tür an. „Das wird ihn nur misstrauisch machen.“ Sie sieht noch einmal zurück zu Soya. „Und das können wir uns momentan nicht leisten.“ Während Hinata die Wohnung verlässt, bleibt Sakura an Soyas Bett sitzen, aber es dauert nicht lange dann reißt sie das Läuten der Tür aus ihrer Position. Sie schließt die Tür zu Soyas Zimmer sorgfältig hinter sich und überquert einen Flur, aber ihre Gesichtszüge verziehen sich bereits, bevor sie die Haustür öffnet und den Blick auf Hoshi freigibt. „Hoshi, was willst du hier?“ Sie zieht die Haustür hinter sich zu, aber das ist ihr erster Fehler. Als sie sich zurück zu Hoshi dreht und seinem Blick begegnet, fällt sie in sein Genjutsu. Erst ein lautes Krachen, erhebliche Sekunden später, reißt sie aus seiner Kontrolle. Sie blinzelt sich zurück in die Realität und holt noch in derselben Sekunde aus und schlägt gezielt gegen seinen Kehlkopf. „Du verfluchtes Arschloch!“ Sie schlägt noch einmal zu und Hoshi fällt bewusstlos zu Boden. Sakura stürzt hektisch zurück durch die Haustür den Flur entlang und nach den ersten Schritten dringen eindeutige Kampfgeräusche an ihre Ohren. Die Tür, die sie noch vor wenigen Minuten selbst zugezogen hat, ist jetzt von innen verschlossen und sie aufzubrechen, kostet sie weitere kostbare Sekunden. Als sie die Tür aufstößt, offenbart diese pures Chaos in dem zuvor unversehrten Raum. Die Wände sind blutverschmiert, das Fenster zerbrochen und drei Tote liegen in jeder Ecke, aber Sakuras Blick wandert zu Boden, wo ein Mann über Soya kniet. Sie stürzt auf sie zu, aber in diesem Moment stößt Soya ihn bereits von sich und als er auf den Rücken fällt, offenbaren sich die zahlreichen Stichwunden in seinem Oberkörper, die von dem Kunai in Soyas Hand stammen. „Soya!“ Sakura hilft ihr vorsichtig auf die Beine und mustert sie kritisch. „Es tut mir so leid! Bist du verletzt?“ Soya setzt an ihr zu antworten, aber stattdessen schlägt sie plötzlich die Hand vor den Mund und stürzt an Sakura vorbei aus dem Raum. Als Sakura kurz darauf an eine Holztür klopft, hören sie das leise Rauschen des Wassers dahinter. „Soya?“ Es dauert einen Moment, bis das Geräusch verstummt und als sich die Tür öffnet, tritt Soya in einem Handtuch aus dem Badezimmer. „Es geht mir gut. Ich musste nur sein Blut von mir waschen.“ Ein dunkles Lächeln umspielt ihre Mundwinkel. „Scheinbar ekelt mich der Geruch auf einmal an.“ „Was das betrifft-“ Aber Soya winkt ihre zögerliche Erklärung ab. „Ich weiß.“ Sakura hebt überrascht eine Augenbraue. „Du hast es gemerkt?“ Soyas Gesichtsausdruck lässt sich in diesem Moment nicht deuten. „Im dritten Monat schwanger zu sein, übersieht man nicht so einfach.“ Mit Sakuras Blick wendet sich die Erinnerung für einen Moment ab, als Soya das Handtuch ablegt und den Schrank vor sich öffnet. Sie hat sich kaum fertig angezogen, als Hinata zu ihnen stößt. „Geht es euch gut? Ich habe es gesehen, aber ich musste erst Kaito loswerden.“ Man sieht Soya zwar deutliche Schwäche an, aber nicht annähernd, dass sie die letzten drei Monate im Koma lag. „Offenbar habt ihr mir das Leben gerettet.“ Sakura winkt den Dank ab. „Wir schulden dir noch weit mehr, als dir einmal das Leben zu retten.“ Aber auch Soya schüttelt den Kopf. „Ihr schuldet mir gar nichts.“ Hinata schmunzelt. „So interessant diese Diskussion auch ist, vielleicht sollten wir uns der Problematik widmen, wie wir möglichst schnell aus diesem trostlosen Dorf verschwinden können.“ Die neue Thematik zaubert augenblicklich ein verschlagenes Grinsen auf Sakuras Lippen. „Wir vergiften das Essen!“ Hinata zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „Hatten wir den Plan mit dem Massenmord nicht verworfen?“ „Wir vergiften es mit einem Schlafmittel!“ Überrascht, aber nicht abgeneigt, legt Soya den Kopf schief. „Klingt, als hättet ihr euch dazu schon ausführlich Gedanken gemacht.“ Sakuras Lächeln hat deutlich zynische Züge. „Nur seit 700 Tagen.“ Das Bild wird unscharf und verschwimmt, bleibt aber in der gleichen Szene, an dem Punkt wo ihre Planung scheinbar ein Ende findet. „Dann machen wir es so.“ Soya nickt zustimmend, aber es liegt dennoch gleichzeitig sichtliches Misstrauen in ihrem Blick, als sie von Sakura zu Hinata sieht. „Da ist etwas, das ihr mir nicht sagt.“ Die beiden Konoha-Kunoichis wechseln einen Blick, der bereits zu viel verrät, aber es ist eine andere Stimme, die Soya antwortet. „Ja, und um diesen Part zu übernehmen, bin ich hier.“ Soys Blick findet ihre beste Freundin schon nach der ersten Silbe. „Kaeki.“ „Ich weiß ja, dass du Urlaub nötig hattest, aber mussten es gleich drei Monate sein?“ Statt auf ihre neckenden Worte einzugehen, tritt Soya ernst einen Schritt an ihre Teamkameradin heran. „Was verschweigt ihr mir?“ Sakura schüttelt in Soyas Rücken den Kopf, aber Kaeki ignoriert den wenig subtilen Hinweis gleichgültig. „Haiko, Sora und Rai sind vor einem Monat zu einer Mission aufgebrochen und nie zurückgekehrt.“ Es ist kein Zucken oder eine andere Emotion in Soyas Gesichtszügen zu sehen und die Frage kommt ohne zu zögern. „Wo?“ Aber Kaeki schüttelt den Kopf. „Sie sind tot. Alle drei.“ Dieses Mal ist Soyas sofortige Reaktion eine sichtliche Mischung aus blankem Entsetzen und tiefem Schmerz, als sie nach Kaeki greift. „Weißt du das sicher? Sieh mich an, Kaeki!“ Kaeki hält ihrem Blick regungslos stand und obwohl sie mittlerweile wissen, dass ihre nächsten Worte eine Lüge sind, sind sie in keinster Weise als solche auszumachen, als sie nickt. Soyas Körper sackt mit einem hörbaren Keuchen zusammen und sowohl Sakura als auch Hinata greifen stützend nach ihr. Hinata führt sie zurück in das Schlafzimmer, aber Sakura verharrt bei Kaeki und wartet nur, bis die anderen beiden nicht mehr in Hörweite sind. „Wieso hast du sie angelogen?“ „Weil sie noch heute losziehen und nach ihnen suchen würde, wenn sie wüsste, dass wir nicht sicher wissen, was mit ihnen geschehen ist.“ Kaeki hebt provozierend eine Augenbraue. „Und weil wir beide wissen, dass sie dabei nicht nur sich in Gefahr bringen würde.“ Sie wendet sich ab, aber Sakura hält sie noch einmal zurück. „Wo willst du hin?“ „Ich werde nach ihnen suchen.“ Ihr Blick hält über ihre Schulter Sakuras. „Seht zu, dass ihr endlich von hier verschwindet.“ . . . Die nächsten Bilder sind eine bunte Abfolge, die ihre Flucht aus dem Dorf zeigt und schließlich endet, als Sakura und Hinata auf Sasuke und Naruto treffen. Aber es bildet sich noch einmal ein Bild in der Morgendämmerung. Dieses Mal ist es eine Erinnerung, die noch keine 24 Stunden zurückliegt, die aber keiner von ihnen mitbekommen hat, obwohl sie in ihrer Mitte stattgefunden hat. Es zeigt erneut Hinata, Sakura und Soya, auf einem der Dächer im Uchiha-Viertel. „Denkst du es wird funktionieren?“ „Es ist der beste Plan, den wir in zwei Jahren zustande gebracht haben.“ Soya legt den Kopf in den Nacken und sieht hinauf in den Himmel. „Ich wünschte ich könnte euch begleiten.“ Hinata legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Deine Anwesenheit würde ihn vermutlich ohnehin nur misstrauisch machen.“ Soya nickt und Sakura erhebt sich aus ihrer sitzenden Position, aber die tiefen Sorgenfalten verschwinden dabei nicht, während ihr Blick über die Dächer ihres Heimatdorfes schweift. „Wenn es schief geht-“ Ebenfalls angespannt, tritt Soya neben sie. „Ich sollte es früh genug merken, um die anderen zu warnen. Aber es gibt ohnehin keinen Ort, an dem wir uns vor ihm verstecken könnten, solange er das Erd- und Wasserelement beherrscht.“ Während Soya sich von den beiden verabschiedet, kombiniert Shikamaru einen entscheidenden Zusammenhang und wendet sich Soya zu. „Sie wollte nie, dass die beiden ihn besiegen, oder?“ Er sieht zu dem Bild der Erinnerung und wieder zurück zu der Frau an Gaaras Seite. „Eigentlich sollte es genau andersrum sein.“ Die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, nickt Soya zustimmend. „Ich kenne die Einzelheiten nicht. Kori hat mir gegenüber nie eine Andeutung gemacht, aber sie war auch nie subtil genug. Wir haben angenommen, dass sie vorhatte, Hinata und Sakura die Illusion zu geben zu entkommen und dann abzuwarten, bis Tsume sie hier findet.“ Vor ihrer nächsten Offenbarung nimmt sie einen tiefen Atemzug. „Das Aufeinanderprallen der vier Elemente hätte ganz Konoha von der Landkarte gefegt.“ Ein aufgebrachtes Schnauben entflieht den Lippen der Hokage, die zwischen Sakuras und Hinatas Betten steht und neben den Erinnerungen vor allem den Gesundheitszustand der beiden konstant beobachtet. „Das war es also, was sie wollte.“ „Konoha brennen zu sehen, ist alles was Kori antreibt.“ „Angetrieben hat.“ Naruto erhebt zum ersten Mal seit etlichen Minuten müde die Stimme. „Oder glaubst du nicht, dass sie mit den anderen bei dem Angriff ihres Sohnes gestorben ist?“ Wenn es ihr missfällt, ständig im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, merkt man Soya auch das nicht an. „Kori gehört zu jenen Menschen, von denen ich erst glauben werde, dass sie wirklich tot sind, wenn ich es mit meinen eigenen Augen sehe.“ Die nächste Erinnerung, die Sakura und Hinata außerhalb des Dorfes zeigt, zieht ihre Erinnerung zurück in die Vergangenheit. Beim Verlassen ihres Heimatdorfes, halten die beiden noch einmal inne und ein wehmütiges Seufzen verlässt Sakuras Lippen. „Glaubst du, sie können uns jemals vergeben?“ Ein freudloses Lachen bricht über ihre Lippen, bevor Hinata etwas dazu sagen kann. „Vergiss die Frage. Meinem senilen Hirn ist kurzzeitig entfallen, wie Sasuke Uchiha allgemein zu Vergebung steht.“ Sakuras Worte lassen Sasuke in der Gegenwart selten emotional die Augen schließen. Hinata schlingt einen Arm um ihre Schultern. „Du konntest ihm seinen Verrat auch vergeben.“ Aber auch ihr Blick ist durch schwere Emotionen getrübt, als sie noch einmal zurück auf Konoha sieht. „Das Problem ist wohl eher, dass sie sich selbst nie vergeben werden, wenn wir das hier nicht überleben.“ Nachdem Sakura dem scheinbar nichts Aufmunterndes mehr hinzuzufügen hat, werfen beide einen letzten Blick auf ihr Heimatdorf, bevor sie sich ohne weitere Absprachen, gleichzeitig vom Boden abstoßen und die Erinnerung mit Sakuras leisem Flüstern verschwimmt. „Das sind doch mal wieder gewohnt schöne Aussichten.“ Das nächste Bild zeigt Hinata bereits sichtlich mitgenommen in der Auseinandersetzung mit Tsume. „Du wurdest als Erbin eines der mächtigsten Clans aller Zeiten geboren. Und dann hast du dich in einen der mächtigsten Männer verliebt, die unser Land je gesehen hat. Aber dir selbst war wirkliche Macht nie vorbestimmt und doch kontrollierst du jetzt ein Element. Sag mir Hinata, wie fühlt es sich an über Leben und Tod zu herrschen?“ Offensichtlich gehört es nicht zu ihrem Plan, auf seine selbstverherlichenden Reden einzugehen, denn Hinata wohnt seiner Tirade wortlos bei. „Einige sagen sogar, das Luft-Element wäre das Mächtigste von allen. Und trotzdem hast du dich dazu entschieden einmal mehr ein erbärmlicher Schwächling zu sein! Wir hätten die Welt beherrschen können! Niemand hätte sich uns in den Weg stellen können! Du hättest sogar das Bastard-Kind meines Bruders mit dem Fuchsjungen großziehen können, wenn du das gewollt hättest.“ Die Erwähnung von Naruto und Nia in diesem Kontext lässt Hinata zum ersten Mal minimal zucken, aber ihre Erwiderung erfolgt dennoch betont ruhig und regungslos. „Verschon mich mit der Märchenstunde, ja?“ Ein hässliches Grinsen verzerrt Tsumes Züge, während das Wasser des Sees, auf dem sie stehen, drohend um sie herum in die Luft schießt. „Na gut, dann sag mir, Hinata: Wie möchtest du gerne sterben?“ „Schnell.“, murmelt sie leise und für einen winzigen Moment ist ihre grenzenlose Erschöpfung in dem einen Wort zu hören. Boshafte Begeisterung blitzt in Tsumes Augen auf, während er sie mustert. „Oh, ich glaube nicht, dass ich dir diesen Wunsch erfüllen kann.“ Aber auch Hinatas Blick wird schlagartig hart. „Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dich um etwas gebeten zu haben.“ „Meine Mutter hat euch so sorgfältig ausgewählt. Zwei Elite-Kunoichi, die es noch nicht verlernt haben, aufopferungsvoll zu lieben. Wie hat sich dein Leben in den letzten Jahren angefühlt, wo dir doch bei jedem Toten, den du verursacht hast, dein kleines, sanftmütiges Herz ein Stückchen mehr gebrochen ist.“ Doch all seine Provokationen, entlocken der verwundeten Clanerbin nur ein herablassendes Schmunzeln. „Es tut mir wirklich leid. Aber deine kleinen Tricks sind nichts im Vergleich zu den wahnhaften Manipulationen deines Bruders.“ Falls es ihre Absicht sein sollte, ihn zu provozieren, gelingt ihr dies. „Wo ist eigentlich Sakura?“ Er sieht sich um, lässt aber auch Hinata dabei nicht aus den Augen, deren Mimik sich verdächtig deutlich verändert. Während er sie beobachtet, wird sein Zorn schlagartig durch gestörte Begeisterung ersetzt. „Sie hat dich verlassen?“ Sein manisches Lachen übertönt das Rauschen des Wassers. „Du weißt, dass sie das auch nicht retten wird. Ich werde sie finden, egal wohin sie geht.“ „Nicht, wenn ich dich vorher töte.“ Hinata reißt beide Arme an ihrer Seite in die Höhe und mit ihrer Kontrolle wird das Wasser um sie herum zurückgedrängt. Aber der Energieeinsatz ist so stark, dass sich ihre Finger bereits in dem Element selbst aufzulösen scheinen. „Du hast es also doch verstanden! Man kann es nicht kontrollieren, sie sind zu stark! Also musst du zulassen, dass sie dich kontrollieren!“ Tsumes wahnhaftes Lachen endet schlagartig, als plötzlich eine Frau aus den Nebelschwaden tritt. Sein ganzes Gebärden verändert sich mit ihrem Anblick und sein nächstes Wort ist nur noch ein kaum hörbares Hauchen. „Meiko!“ Die Frau tritt auf ihn zu und er ist so fasziniert von ihrem Anblick, dass er Hinata in seinem Rücken gar nicht mehr zu bemerken scheint. Er streckt die Arme nach ihr aus, aber sobald sie nah genug bei ihm ist, zieht sie plötzlich eine Waffe und sie werden Zeuge, wie Tsume von vorne und von hinten von einer Klinge durchbohrt wird. Im darauffolgenden Chaos verschwimmt auch die Erinnerung, aber sie sehen noch, wie die Gesichtszüge der Frau sich verändern und sich zurück zu Sakuras formen. „War das-“ „Es war seine Frau.“ Plötzlich unruhig, wippt Soya mit verschränkten Armen auf ihren Fußballen vor und zurück. „Um ihn töten zu können, musste er sich vollständig in seiner menschlichen Gestalt manifestieren. Es war ein Spiel mit dem Feuer, aber an seine verbleibende Menschlichkeit zu appellieren, war das einzige, was uns eingefallen ist.“ Gaara mustert ihre veränderte Haltung kritisch. „Ihr habt das Ganze geplant.“ Sie versucht nicht es abzustreiten und hält seinen Blick, während sie nickt. „Seit Monaten.“ Unerwartet formt sich vor ihnen noch einmal ein Bild und es ist die erste Erinnerung, die aus der Reihe fällt, denn plötzlich sind sie zurück in dem Dorf, das mittlerweile im Wasser versunken ist. Sie zeigt Sakura in der Küche des Hauses, in dem sie gelebt haben und um sie herum steht alles in Flammen, als Soya und Hinata hektisch im Türrahmen erscheinen. Eine Handbewegung von Hinata erstickt die Flammen, aber sie kann die Verzweiflung aus Sakuras Miene nicht wegwischen. „Ich ertrage das nicht mehr!“ Soya greift zusichernd und beruhigend zugleich nach ihren Armen. „Ich weiß, es dauert, aber ihr werdet lernen, es zu kontrollieren.“ Sakuras markante Augen rucken aufgebracht zu Soyas. „Und wenn nicht? Wir können nicht unter einem Dach mit den Kindern schlafen und ständig Angst haben, dass wir das nächste Mal, wenn einer von uns beiden die Kontrolle verliert, auch noch sie in Gefahr bringen!“ Soya sieht über ihre Schulter zu Hinata, aber auch die Clanerbin sieht in diesem Moment unheimlich müde aus und widerspricht Sakura mit keiner Silbe. Es vergehen ein paar Sekunden, bis Soya die Stille bricht. „Es gibt vielleicht noch eine andere Möglichkeit es zu kontrollieren.“ Das Bild verschwimmt, klärt sich aber schnell wieder und entlockt Sasuke und Naruto ein beinahe synchrones Zischen. Sakura und Hinata knien auf dem Boden, in Mitten von zahlreichen Schriftzeichen, die deutlich auf den Versiegelungsprozess hindeuten, während Soya in ihrer Mitte steht. Die Erklärung kommt in der Gegenwart dieses Mal unaufgefordert von der dunkelhaarigen Kunoichi. „Wie viele andere alte Clans, war es bei uns lange Tradition nur innerhalb des Clans zu heiraten, um das Bluterbe stark zu halten. Stattdessen ist unser starkes Bluterbe mit der Zeit immer unkontrollierbarer geworden. Um dem wenigstens ein wenig entgegen zu wirken, haben unsere Clanoberhäupter ein Jutsu entwickelt. Ein Jutsu, das die Macht der beiden Ehepartner verbunden hat, um es ihnen zu ermöglichen ihre Macht zu bündeln und den anderen gleichzeitig so zu ankern, dass es ihm leichter gelingt, seine eigene Kraft zu kontrollieren. Es war natürlich fatal, wenn beide Partner gleichzeitig emotional reagiert haben.“ Während die anderen zurück zu der Erinnerung sehen, in der sich etwas bewegt, liegt Gaaras Blick noch auf ihr. Sie sieht ihn an und für eine Sekunde verzieht ein schmales Schmunzeln ihre Lippen. „Ich verspreche, das ist mein letztes richtig großes Geheimnis.“ Als Soya Ansätze macht mit dem Ritual zu beginnen, sieht Hinata ruckartig auf. „Warte, warte!“ Soya hält inne und auch Sakura sieht überrascht auf. „Was ist los?“ Hinatas Blick fliegt zu ihr, ihre Augen weit und aufgerissen. „Überleg mal, das wäre, als hätte man Naruto und Gaara aneinander gebunden-“ Sakura runzelt die Stirn. „Das wäre vermutlich die verheerendste Idee, die jemals jemand gehabt hätte.“ „Es sei denn-“ Hinatas clevere Augen wandern zu Soya. „Es sei denn, es gäbe einen dritten Anker. Einen neutralen, der im Zweifelsfall die anderen beiden ausgleicht.“ Offensichtlich liest sie die Antwort in Soyas Blick, denn ihre nächsten Worte fallen selten heftig aus. „Vergiss es, du wirst dich da nicht auch noch mit reinziehen lassen!“ Ihr energischer Widerspruch lässt Soya schmunzeln. „Wie gut, dass das meine Entscheidung ist.“ Auch Sakura lehnt sich auf. „Wieso solltest du für uns sterben wollen?“ Soya teilt ihre Unruhe nicht. „Euch droht Schlimmeres, als der Tod. Ihr könntet alles verlieren, was euch ausmacht, lange bevor ihr die Möglichkeit bekommt zu sterben. Ich habe schon einmal zugesehen, wie das passiert ist, ich werde es nicht ein zweites Mal tun.“ „Nein, auf keinen Fall!“ Hinata macht Ansätze sich zu erheben, aber das beginnende Jutsu bindet sie und Sakura bereits auf den Boden und zwingt sie zuzusehen, wie Soya in ihre Mitte tritt und mit einer Klinge kleine Schnitte an die Innenseite ihrer Handgelenke setzt. „Komisch nicht. Ihr habt keine Sekunde gezögert, mich zu fragen, euch im Zweifelsfall zu töten. Aber wir wagen es nicht, jemand anderen darum zu bitten, wenn nötig für uns zu sterben.“ Das Blut tropft von ihren Händen auf den Boden und die Schriftzeichen um sie herum leuchten auf, als das Jutsu seinen Anfang nimmt. Es hat sich angedeutet, Erinnerung für Erinnerung. Dennoch hat bis zu diesem Moment keiner von ihnen das ganze Bild zusammengesetzt. Ihre Blicke wandern beinahe synchron zu der jungen Frau in ihrer Mitte. Sie hat sich in den letzten Wochen stets im Hintergrund gehalten und ist immer nur punktuell in Erscheinung getreten. Jetzt ist ihnen allen auch verspätet klar, dass hinter all dem eine strategische Planung steckte. Dass sie stets im Hintergrund das Geschehen beeinflusst und gelenkt hat, schon lange, bevor sie überhaupt in ihrem Leben aufgetaucht ist. Sie waren alle so sehr mit Hinata und Sakura beschäftigt, dass sie Soyas Anteil an allem glatt übersehen haben. Obwohl die enge Verbindung der Drei, die Tatsache, dass Hinata immer nur Soya Nia ohne zu zögern anvertraut hat, ihnen längst hätte verraten sollen, was jetzt offensichtlich ist. Sie sehen zu, wie Soya ihre Hände hebt und mit ihren Lippen über die breiten Armreifen fährt, die sie immer an beiden Handgelenken trägt. Unter ihrer Berührung öffnen sich die Schmuckstücke klickend und sie lässt sie achtlos zu Boden fallen, während sie ihre Handgelenke anhebt. Es geht ein Keuchen durch die Reihen der Anwesenden, als sie die eingebrannten Sigel sehen. Eines mit dem Luftsymbol im Zentrum, das andere für das Feuerzeichen. Gaaras Blick fährt zurück zu ihren Augen, als sich ihnen damit endlich der letzte Zusammenhang offenbart. „Du hältst sie hier.“ Auch Tsunade tritt einen Schritt an Soya heran, aber ihr Fokus liegt mit seltener Faszination auf den Symbolen an ihren Handgelenken. „Du kontrollierst, in welcher Geschwindigkeit sich die Siegel auflösen.“ Ihr Blick fliegt zu den beiden Krankenbetten in ihrem Rücken. „Deshalb leben sie noch! Einen solchen Kraftverlust auf einen Schlag hätten sie nicht überlebt!“ Shikamaru folgt ihrer Schlussfolgerung als Einziger mühelos. „Deshalb warst du auf dem Dach und hast dort das Bewusstsein verloren.“ Die Bestätigung ihrer Vermutungen bleibt aus, denn die Erinnerung ist an dem Punkt angelangt, wo sich das Jutsu vollzieht und alle drei Frauen mit seiner Macht in die Knie zwingt. Der Raum verschwimmt mit einem grellen Licht vor ihren Augen und die letzte Erinnerung reißt schlagartig ab. Im selben Moment vermelden die Maschinen um Hinatas und Sakuras Betten gleichzeitig, wie ihre Herzschläge ein weiteres Mal erlöschen. Soyas Wimpern fallen zu und ihr Körper fällt regungslos Richtung Boden, bevor sich Gaaras Hände um sie schließen. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)