Torn von Hinarika ================================================================================ Kapitel 21: Cagey ----------------- - Kurz zuvor im Waldstück nahe des Uchiha-Viertels - Er findet sie kurz vor dem Rand des Uchiha-Viertels, aber noch sicher verborgen im Schatten der Bäume. Sie hält das Stirnband ihrer Kameradin in den Händen und lässt zunächst nicht erahnen, ob sie sich seiner Gegenwart bewusst ist oder nicht. „Ich gehe wieder, wenn du lieber allein sein willst.“ Soyas Haltung bleibt regungslos. „Ich stehe nicht kurz vor einem Nervenzusammenbruch, wenn es das ist, was du befürchtest. Man muss mich nicht im Auge behalten.“ Gaara vergräbt seine Hände in den Hosentaschen, unsicher wie er kommunizieren soll, dass er ihr zwar glaubt, sich aber dennoch Sorgen um sie macht. Es ist eine Emotion, die bisher seinen Geschwistern vorbehalten war und er kann ebenso wenig damit anfangen, wie mit all den anderen merkwürdigen Empfindungen, die er ihr verdankt. Soya dreht den Kopf schließlich doch in seine Richtung, aber ihr Blick ist leer und lässt ihn nichts erahnen. „Warum bist du hier, Gaara?“ Ohne eine bessere Antwort parat zu haben, fasst er seine Beweggründe schließlich doch in ehrliche Worte. „Ich mache mir Sorgen um dich.“ Ihr Blick richtet sich wieder nach vorne, weiterhin anhaltend ausdruckslos. „Wegen des Babys.“ „Auch.“ Er weiß nicht, wie er ihr erklären kann, dass er nicht nur wegen dem Baby hier ist, das sie verbindet; dass es ihm auch um sie geht. „Du kennst mich kaum.“ Dieses Mal ist der bittere Unterton in ihrer Stimme unschwer auszumachen und er tritt instinktiv einen Schritt näher an sie heran und zieht ihren Blick so zurück auf sich. „Ich möchte dich kennen.“ Auf alle erdenklichen Arten. Dieses Mal wirbelt eine Emotion durch ihre tiefblauen Augen, aber sie verschwimmt so schnell, dass er sie nicht klar benennen kann. „Ich glaube nicht, dass dir gefallen würde, was du finden würdest.“ Bevor er den Mund öffnen kann, um ihre Aussage zu untergraben, taucht einmal mehr im ungünstigsten Moment seine Schwester an seiner Seite auf und dieses Mal reagiert er beinahe gereizt auf die Störung. „Temari-“ Aber die hektischen Worte seiner Schwester lassen ihn schnell stocken. „Hinata sagt, der Grenzalarm war eine Falle, Sakura ist los, um die anderen zu warnen, ein Hoshi ist irgendwo hier und Hiashi Hyuuga wird vermisst!“ Gaara runzelt die Stirn und öffnet die Lippen, aber bevor er eine Antwort zustande bringt, rascheln die Büsche hinter ihnen erneut und Tenten schließt sich ihnen an. „Tsunade verstärkt und koordiniert die Wachen rund um Konoha.“ Ihr Blick wandert zu Temari. „Vielleicht sollten wir Hinata helfen?“ Die Suna-nin nickt, richtet ihre Aufmerksamkeit aber noch einmal auf ihren Bruder, spürt wie er hin- und hergerissen zwischen seinem Pflichtgefühl und der Frau an seiner Seite schwankt. „Bleib du bei Soya und sichert ihr diese Seite. Wir gehen nachsehen, wo das mächtigste Clanoberhaupt des Dorfes in all diesem Trubel abgeblieben ist.“ Sie und Tenten stoßen sich synchron vom Boden ab und verschwinden in der Richtung, in der sie Hinatas Chakra gerade noch erahnen können, während Gaara sich zurück zu Soya dreht. „Es ist unnötig, dass du hierbleibst und auf mich aufpasst. Wenn du gehen musst-“ Aber dieses Mal duldet seine Stimme keinen Widerspruch. „Ich werde nirgendwohin gehen.“ . . . - Währenddessen bei Sakura - Sie ist wirklich kaum zehn Minuten unterwegs, als ihr die vier Männer bereits wieder entgegen kommen und sie begegnet zuerst Sasukes Blick, der einem von Hinatas Wölfen als Erster aus dem Wald folgt. „Was ist los?“ „Es ist eine Falle. Hinata sagt, Hoshi ist hier irgendwo, aber wir konnten ihn noch nicht genau finden.“ Die Erwähnung des Mannes, der sich zwei Jahre lang einen Spaß daraus gemacht hat, ihre Gedanken zu kontrollieren, treibt ein mörderisches Funkeln in die dunklen Augen des Uchiha und seine Pupillen verfärben sich in vertrautem Rot, aber es ist Naruto, der zuerst einen besorgten Schritt nach vorne macht. „Lasst uns gehen!“ Sakura nickt, stolpert dann aber in ihrem nächsten, hektischen Schritt, als ein eisiges Gefühl sie von Kopf bis Fuß übergießt. „Nein!“ Das Wort entflieht ihr in einem Keuchen und sie schließt die Augen, konzentriert ihre Sinne und betet, dass sie ihr Instinkt getäuscht hat. Aber alles, was sie findet, ist Unheil. „Er ist hier!“ Sasukes Hand auf ihrer Schulter zieht sie zurück zu ihm. „Wer?“ „Tsume. Koris ältester Sohn.“ Die vier Shinobi arbeiten noch daran ihr Flüstern zu verarbeiten, aber Sakura bewegt sich bereits. Sie rennt, so schnell sie nur kann – sie hat gewusst, dass es eine Falle ist. Nur zu spät erkannt, welche. . . . - Zur selben Zeit am Ufer eines Sees in den nahe Konohas nordöstlicher Grenze - „Siehst du, was es dir bringt, dein Herz an Menschen zu hängen?“ Ihre Aufmerksamkeit springt zwischen zu vielen Baustellen hin und her und sie weiß, dass das nicht gut für sie ausgehen wird, lange bevor Tsumes Spott an ihre Ohren dringt. „Ein Rest von Kaekis Gift pulsiert immer noch durch deine Adern. Du bist nicht schnell genug, um sie alle zu retten.“ Er hat sie bereits unter Wasser angegriffen, aber als es ihr dennoch gelungen ist, den bewusstlosen Körper ihres Vaters zurück ans Ufer zu holen, war ihr gleichzeitig klar, dass er es nur zugelassen hat, um noch ein wenig weiter mit ihr zu spielen. Während ihre Hände versuchen ihren Vater ins Leben zurückzuholen, schwirren ihr Chakra und die Luft um sie herum, die sie mental manipuliert und sie so noch vor seinen Angriffen abschirmt. Aber gleichzeitig liegt ihre Aufmerksamkeit besorgt auf Tenten und Temari, die außerhalb ihres direkten Sichtfeldes einige hundert Meter weiter mit der Erde kämpfen, die wiederum allein ihm gehorcht, während sie gleichzeitig ein wachsames Auge auf Hoshi behält. Auch seine Anwesenheit hier hat sie zu spät in Kontext mit der Falle gesetzt, in die sie bewusst getappt ist. Jedoch hat sie auch nicht erwartet, dass Hoshi in einem seiner genialsten Einfälle beschließen würde, dass es eine gute Idee ist, seinem ältesten Bruder bei seinem Wahnsinn zu helfen. Sie kann nicht einmal genau ausmachen, wo Tsume sich aufhält, weil er sich ständig innerhalb seiner elementaren Energien auflöst und überall und nirgends zugleich zu sein scheint, während Hoshi mit einem amüsierten Grinsen ein paar Meter neben ihr an einem Baum lehnt und ihre verzweifelten Versuche ihren Vater wiederzubeleben, beobachtet. Sie kann sich ausrechnen, wie lange sie das maximal noch durchhalten wird, aber sie kann es sich auch nicht leisten, eine Sache aus ihrem Fokus zu entlassen. „Vielleicht schaffst du es sogar. Aber wer wird dann dich retten?“ „Mich muss niemand retten.“ Ihre Worte sind ein beiläufiges Murmeln, nicht einmal wirklich an ihn gerichtet und sie kümmert sich auch nicht um seine Worte. Sie nutzt die Luft, die sie zwischen ihren Fingern spürt, um die Lungen ihres Vaters damit zu füllen und es ist ein merkwürdiges Gefühl der Erleichterung, das sich in ihr ausbreitet, als er hustend das Wasser aus seinen Atemwegen ausspuckt. Durch ihr Bluterbe sieht sie förmlich, wie sein Herz wieder zu schlagen beginnt, aber ebenso sieht sie auch den drohenden Angriff. „Dafür ist es ohnehin zu spät.“ Sie sieht wie der Boden unter Tenten und Temaris Füßen einbricht, so viele Meter weit, dass keine der beiden noch einen Halt findet und sie zwingt ihre Energie durch die Luft so schnell wie möglich, um sie herauszureißen, bevor er sie lebendig begräbt. Gleichzeitig hält sie ihren Schutz um ihren Vater herum aufrecht und es würde grade so reichen, wenn nicht noch eine Sache mehr dazu kommen würde. Denn sie sieht sie aus dem Augenwinkel, wie Hoshi sich plötzlich bewegt. Aber sie wird nie herausfinden, ob er vorhatte sie anzugreifen – stattdessen wird sie in diesem Moment Zeuge wie Tsume seinen eigenen Bruder hinrichtet. Sie sieht Hoshi zu Boden fallen und sieht seine schreckgeweiteten Augen, die verraten, dass er nie erwartet hätte von seinem eigenen Bruder verraten zu werden. Ihr ist selbst kaum klar, warum Tsume es getan hat, aber sie hat auch keine Zeit sich mit seinen kranken Beweggründen aufzuhalten. Sie lässt zu, dass ihre Energie vollständig in ihr durchbricht und dehnt sie schnellstmöglich in alle Himmelsrichtungen aus, um möglichst ihre Freundinnen und ihren Vater zu beschützen, aber gleichzeitig spürt sie auch, wie eine eisige Kälte ihren Unterleib durchdringt. Sie sieht herab auf die Klinge aus Eis, die in ihrem Körper steckt, unter dem Einfluss ihres warmen Blutes aber in Sekunden schmilzt, was die Blutung gleichzeitig noch verstärkt. „Hab dich!“ Hinata fällt auf ihre Knie und alles, was sie noch tun kann, ist einen letzten Angriff in seine Richtung zu schicken, um den herannahenden Chakren, die sie spürt, ein klein wenig mehr Zeit zu geben, Temari und Tenten zu erreichen. Sie streckt die Hand aus und sichert ihr eigenes Chakra, das ihren Vater abschirmt, bevor sie selbst zu Boden sinkt. Es hat keinen Zweck mehr sich selbst zu schützen. Das Blut sickert immer schneller aus ihrem Körper, je mehr das Eis schmilzt und mit dem Verlust spürt sie ihr Bewusstsein schwinden, bis alles, was sie noch wahrnimmt, tiefe, allumfassende Schwärze ist. • Sakura nimmt kaum wahr, dass sich ihnen aus Konohas Richtung Ino anschließt, gerade als sie vor Tenten und Temari aufsetzt und mit einem Blick die aufgewühlte Erde und die gefällten Bäume umfasst. „Wo ist sie?“ Ihr Blick wandert hektisch von Tenten zu Temari. „Wo ist Hinata?!“ Die Suna-nin schüttelt schnell den Kopf, während Shikamaru an ihre Seite tritt. „Ich weiß es nicht! Wir wollten ihr helfen, ihren Vater zu suchen-“ „Hiashi?“ Neji, der einen Arm um Tenten geschlungen hat, sieht abrupt auf. „Ja, Hanabi kam zu uns und als sie ihn nirgendwo finden konnte, ist Hinata losgelaufen. Wir wollten ihr helfen, aber dann ist plötzlich wortwörtlich der Boden unter uns eingestürzt-“ Aber Sakura scheint ihre Erklärung nicht mehr zu hören. Plötzlich zuckt ihr ganzer Körper und sie führt ihre Hand ruckartig über ihren Bauch. Ein atemloses Keuchen verlässt ihre Lippen, bevor sie ohne ein weiteres Wort verschwindet. „Nein!“ „Hinata!“ Ihr Blick findet sie sofort, zusammengekrümmt und am Boden liegend. Sie bewegt sich so schnell, dass ihr Verstand ihrem Körper eine Millisekunde hinterher zu eilen scheint, während sie bereits neben Hinata auf die Knie fällt. Als ihr Blick auf das tiefe Loch in ihrem Unterleib ihrer Freundin fällt, überwiegt zunächst die Welle an Emotionen, die über sie hereinschwappt. „NEIN! Nein, nein, nein, nein, nein! Du wirst mich nicht verlassen, hörst du mich!“ Aber obwohl ihre Finger zittern, bewegen sie sich bereits in einer festen Absicht. Sie weiß, sie hat nur Sekunden, bevor die anderen sie einholen. Sie hat ihre Energie benutzt, um sich schneller zu bewegen, als es ihr sonst möglich gewesen wäre und gleichzeitig ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. „Sa-ku-ra… n-nicht-“ Sie hält Hinatas Blick, während sie schnelle Fingerzeichen schließt. „Es ist okay, hörst du? Lass los.“ Ihr Jutsu wirkt und sie beugt sich keuchend nach vorne, während sie zusieht, wie der Rest von Hinatas Bewusstsein in ihr erlischt. Trotz der Schmerzen, die sie schlagartig verspürt, verlässt ein zufriedenes Flüstern ihre Lippen. „Ich bin jetzt dran.“ Sie beginnt mit ihrer Heilung, in eben dem Moment, in dem ihre Freunde sie einholen. „Hinata!“ Naruto fällt ihr gegenüber auf die Knie und greift panisch nach der Hand der jungen Hyuuga. „Hinata!“ Sakura beißt die Zähne zusammen, während sie all ihr Chakra in ihre Hände leitet, um die tiefe Verletzung weiter zu schließen und den steten Blutverlust einzudämmen. Sie spürt Sasuke hinter sich und nimmt Ino an ihrer Seite aus dem Augenwinkel wahr. „Brauchst du Hilfe?“ Selbst den Kopf zu schütteln, ist beinahe zu anstrengend. „Sieh zuerst nach den anderen.“ Ino nickt und kniet sich stattdessen neben Hiashi, der direkt neben Hinata liegt, ebenso regungslos wie seine Tochter. Nejis besorgter Blick folgt ihr von seiner Cousine zu seinem Onkel. „Was ist mit ihm?“ Inos Chakra leuchtet bereits über dem Brustkorb des Clanoberhaupts. „Er wurde wiederbelebt.“ „Ja, die gute Hinata hat so hart daran gearbeitet ihren Vater wiederzubeleben.“ Sakuras Zähne prallen krachend aufeinander, aber sie unterbricht ihre Heilung ebenso wenig wie Ino, während alle anderen um sie herum ihre Waffen ziehen und versuchen die Person auszumachen, dessen Stimme so klar zu verstehen ist, als würde er neben ihnen stehen, obwohl außer ihnen niemand zu sehen ist. „Ich meine, wenn er ein guter Vater gewesen wäre, könnte ich das ja vielleicht verstehen, aber so? Für diesen Mann ins Wasser zu springen, ist einfach nur dämlich. Sie hat gewusst, dass ich sie erwischen würde, wenn sie versucht sein erbärmliches Leben zu retten. Wie kann ein Mensch nur so nett sein?“ „Hast du deshalb deinen eigenen Bruder hingerichtet?“ Sakuras zornige Worte ziehen die Blicke der anderen auf Hoshis regungslose Gestalt, die ein paar Meter neben ihnen liegt und Ino, die Hiashi scheinbar für außer Gefahr befindet, sieht vorsichtig zu Sakura. „Willst du, dass ich ihn rette?“ „Du wirst ihm nicht mehr helfen können.“ Aber es ist die andere Stimme, die Sakuras Worte beinahe übertönt und Sasuke zu einem dunklen Fluch veranlasst, während sich seine blutroten Augen die Umgebung absuchen, um ihren Feind zu finden. „Wie werdet ihr euch fühlen, wenn ihr sie nicht retten könnt?“ Sakura setzt ihre Heilung fort, obwohl sichtlicher Zorn ihre Gesichtszüge verzerrt und dieses Mal lässt sie kommentarlos zu, dass Ino sich ihr gegenüber niederkniet und ihre Heilung unterstützt. „Wir müssen nicht gerettet werden! Aber du wirst jemanden brauchen, der dich vor uns rettet!“ „Jetzt müsst ihr euch erst einmal selbst retten!“ Sie nimmt die Erleichterung zur Kenntnis, die sie verspürt, als Hinatas schlimmste Verletzungen unter ihren Fingern versiegen, aber das lindert ihre Wut nicht. „Du fliehst besser an das andere Ende der Welt! Denn wenn ich dich finde, wird dich auch die Macht von zwei Elementen nicht retten können!“ „Ist das das Feuer, das aus dir spricht, Sakura?“ „Nein, das ist ganz allein mein Temperament. Und wenn du noch einmal die einzige Familie angreifst, die mir geblieben ist, werde ich dir beibringen, dass mein Feuer bei weitem nicht meine schrecklichste Eigenschaft ist!“ Sakura nimmt einen beruhigenden Atemzug, bevor sie erst Inos und dann Narutos Blick sucht. „Ihr müsst sie zu Tsunade bringen!“ Ino unterbricht ihre Heilung ebenfalls nicht, sucht aber fragend Sakuras Blick. „Was ist mit dir?“ Die Drohung lodert bereits hell in Sakuras Augen. „Ich muss mich erst noch um das Unkraut kümmern.“ Naruto hebt Hinata auf seine Arme – so umsichtig wie möglich – während Ino ihre Hände über der Wunde behält. Neji dagegen hebt seinen bewusstlosen Onkel hoch und Tenten folgt an seiner Seite. Temari und Shikamaru haben sie schon vorher verlassen, um Tsunade zu informieren. Sasuke dagegen weicht keinen Millimeter von Sakuras Seite, während sie sich langsam aufrichtet. „Warum können wir ihn nicht sehen?“ „Weil er überall und nirgends zu gleich ist. In der Erde und im Wasser.“ Sie dreht sich nicht zu ihm um, aber es ist förmlich spürbar, wie der Uchiha eine Augenbraue in die Höhe zieht. „Er kann seine Gestalt auflösen?!“ Sasukes ungläubiger Aussage folgt ein gegrummelter Fluch und er tritt einen Schritt näher an seine ehemalige Teamkameradin heran. „Wie sollen wir ihn so finden?“ Als er über Sakuras Schulter sieht, erkennt er, dass sie bereits die Augen geschlossen hat und sich mental von ihm entfernt. Überraschenderweise antwortet sie ihm aber dennoch. „Ich werde ihn ausräuchern.“ Noch während sie spricht, streckt sie die Hände zur Seite aus, aber mit dem bloßen Auge ist ihre Handlung nicht zu erkennen. Dafür spürt er deutlich, wie ihre Energie stetig ansteigt. Mit ihrem nächsten Atemzug spürt sie Sasuke nur noch verschwommen hinter sich und auch der Bezug zu ihrem eigenen Körper verschwimmt immer weiter. Sie spürt wie die Energie in ihrem Körper die Kontrolle übernimmt – so leicht und so schnell, als würde sie normalerweise nicht all ihre Kraft aufwenden, um sie zu unterdrücken. Ihn zu finden ist nicht das Problem – die energetischen Schwingungen, die von ihm ausgehen sind zu stark, um verborgen zu bleiben, nachdem er seine menschliche Gestalt wieder angenommen hat. Aber sie spürt auch, dass ihn sein eigener Energieverbrauch und die Konfrontation mit Hinata geschwächt haben. Es ist ein beunruhigend befriedigendes Gefühl ihrer Energie in seine Richtung freien Lauf zu lassen und nichts zurückzuhalten. Zunächst ist es ein kräftezerrendes Tauziehen, aber trotz der zwei Elemente ist Tsume nicht mehr auf der Höhe seiner Kräfte und sie ist ausgeruht und wütend. Ihr Feuer kesselt ihn ein und drängt ihn zurück, bis er sich praktisch im Nichts auflöst und für den Moment verschwindet. Sakura sucht die Verbindung zu ihrem eigenen Körper, aber obwohl sich ein Teil ihres Bewusstseins noch darin verankert, kämpft sie darum vollständig in die Realität zurückzukehren. Hinata und sie haben bisher alles getan, um es zu vermeiden, sich mit der Macht der Elemente außerhalb ihres Körpers zu bewegen. Das Risiko den Bezug zu sich selbst zu verlieren, ist zu groß. Sakura greift nach ihrer Konzentration, ihrem Bewusstsein und dem Gefühl des Bodens unter ihren Füßen. Doch was sie schließlich wahrnimmt, sind die Hände, die sich um ihre Oberarme schlingen. Sie kehrt mit einem Keuchen zu sich selbst zurück und schwankt, aber als ihre Füße unter ihr einknicken, verliert sie den Halt. Sasukes Hände schließen sich um sie, sicher und haltgebend. Ihre Lider schließen sich, aber trotz der Erschöpfung, die sie zu schnell einholt, kann sie nicht zulassen, dass er sie zu lange hält – sie spürt bereits, wie das Blut unter ihrer Weste langsam ihre Kleidung durchtränkt. In der Sorge er könnte es bemerken, richtet sie sich schnell auf, sucht aber Sasukes Blick, um nicht noch mehr seines Misstrauens auf sich zu ziehen. „Für den Moment sind wir ihn los. Ich muss zu Hinata.“ Sein Widerstreben ist unschwer zu erkennen, deshalb schätzt sie es, dass er nickt und sie sich Seite an Seite in Höchstgeschwindigkeit Richtung Krankenhaus bewegen. • Vor dem Not-OP tigert Naruto unruhig durch den Gang, während Temari, Tenten, Shikamaru, Neji, Soya und Gaara auf den Stühlen verteilt sind. Narutos panischer Blick fällt zuerst auf sie. „Sakura-“ Aber sie nickt ihm nur im Vorbeigehen zu. „Ich geh rein.“ Sie stößt die vertrauten Türen auf und ihr geschulter Blick wandert suchend über Tsunade und Ino, die die Behandlung leiten, zu Hinatas regungslosen Gesichtszügen. „Sakura.“ Drei schnelle Schritte tragen sie weiter in den Raum hinein und an das Bett heran. „Wie geht es ihr?“ „Sie hat knapp zwei Liter Blut verloren und was auch immer sie getroffen hat, hat ihre Milz verletzt, aber wir haben die Blutung im Griff und auch der Schaden an ihren Organen ist fast behoben.“ Tsunade sieht kurz über ihre Schulter zurück zu ihr, was stumm beweist, dass Hinatas Zustand nicht länger besorgniserregend ist, aber gleichzeitig wünscht Sakura sich, dass die Aufmerksamkeit ihrer ehemaligen Sensei nicht so kritisch auf ihr liegen würde. „Was hast du getan, Sakura?“ Sie streckt ihre Haltung, obwohl ihr Sichtfeld an allen Enden anfängt unscharf zu werden. „Sie gerettet. So wie sie es unzählige Male für mich getan hat.“ Tsunades Augen verengen sich warnend. „Ich will wissen, welches Jutsu du angewendet hast, damit ich euch beiden helfen kann!“ „Du musst nur Hinata helfen.“ Mit dem drohenden Gefühl, dass ihr Körper sie gleich im Stich lassen wird, strebt sie die Seitentür an, die nicht zurück in den Flur, sondern in ein angrenzendes Behandlungszimmer führt, und eilt hindurch. Ihre Finger zittern, als sie noch im Gehen nach dem Reißverschluss ihrer Weste greift und es ist ein Kraftakt, sich das Kleidungsstück von den Schultern zu ziehen. Sie stützt sich keuchend auf der leeren Behandlungsliege ab, nimmt aber noch war, wie die Tür in ihrem Rücken wieder aufschwingt. „Sakura-“ Ino bricht ihre Frage ab, die in dem Moment überflüssig wird, indem sie das Blut sieht, das die Bluse ihrer Kindergartenfreundin stetig weiter verfärbt. Stattdessen bricht ein Fluch über ihre Lippen, während sie an Sakuras Seite eilt. „Leg dich hin!“ Sie umfasst Sakuras Arm und diese rutscht tatsächlich widerspruchslos auf die Liege. Aber als sie die Verletzung in Sakuras Bauchraum genauer betrachtet, rutscht Inos Blick ungläubig zurück zu den vertrauten grünen Augen. „Was hast du gemacht?!“ Aber der Schimmer, der bereits über Sakuras Pupillen liegt, verrät ihr, dass ihrer Freundin ihr Bewusstsein bereits zu entgleiten droht und sie beginnt sofort mit ihrer Heilung. „Ich nehme an, das ist ein weiteres Geheimnis, das ich für dich bewahren soll?“ „Ihr versteht das nicht-“ Ino sieht nur einen winzigen Moment zurück zu Sakuras Augen. „Sag mir, was wir nicht verstehen. Erklär es mir im Detail.“ Als Sakura zu lange still bleibt, glaubt sie, dass ihr Versuch, sie bei Bewusstsein zu halten, bereits gescheitert ist. Ihre Lider sind bereits geschlossen, aber dann kommen doch noch müde Worte über ihre Lippen. „Wir sind zusammen durch die Hölle gegangen… aber ein Leben ohne sie wäre schlimmer.“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)