Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 197: Einen Schritt, um zurück zu blicken ------------------------------------------------ Ich bin schon eine Weile wach. Draußen ist es noch dunkel. In meinem Arm liegt mein Drache und ich streiche ihm liebevoll über den Rücken. Er ist total fix und alle. Verdenken kann ich es ihm nicht. Ein Schmunzeln schleicht sich auf mein Gesicht. Er hat seine erste sexuelle Erfahrung gemacht, frei von Zwang und Schmerz. Ich hab dafür zich Anläufe gebraucht und die Hälfte davon musste ich aus Panik abbrechen. Mein Drache hat es beim zweiten, wenn man den Versuch vor einigen Tagen als zwei zählt, beim dritten Anlauf geschafft und musste nicht mal abbrechen. Ich bin wahnsinnig stolz auf ihn. Also küss ich ihn zärtlich auf die Stirn. Er brummt genüsslich und kuschelt sich enger an mich. Ein bittersüßes Lächeln zeichnet sich auf meinem Gesicht ab, als ich unwillkürlich bei dem Thema an Dazai Emon denken muss. Emon war damals mein Freund und Captain der Schul-Volleyballmannschaft. In meinem ersten Jahr an der Oberschule war er bereits in der Abschlussklasse. Auch wenn ich da schon unsterblich in meinen Drachen verliebt war hatte ich mir keine Hoffnungen ausgerechnet. Da kam mir die Ablenkung mit Emon ganz recht. Ich war wochenlang um das Volleyball-Team herum geschlichen, hatte mich mit einigen Team-Mitgliedern angefreundet und war zu ihren Spielen gefahren. Durch 'gemeinsame' Freunde hatte ich dann auch Emon näher kennengelernt und irgendwann hatte ich ihn dann gefragt, ob er mal mit mir eine Pizza essen gehen würde. Er hatte gegrinst und gemeint, nur wenn er mich vorher ins Kino einladen dürfte. Im Kino hatte er mich dann geküsst. Schließlich knutschten wir den halben Film nur und hatten uns danach bei der Pizza besser kennengelernt. Nach unserem vierten Date hatte er mich dann zu sich eingeladen. Seine Eltern waren - wie so oft, wie ich später erfuhr - auf Geschäftsreise. Der Vater hatte in einem großen Konzern gearbeitet und seine Frau begleitete ihn immer. Wir hatten es uns auf der Couch bequem gemacht und geknutscht, als er seine Hand unter mein Shirt und dann in meine Hose schob, um meinen Arsch fest zu umgreifen. Hatte mich auf seinen Schoss gezogen, so dass ich breitbeinig über ihm kniete und dann hatte ich das erste Mal Panik bekommen. Oh man, ich bin damals wie ein aufgescheuchtes Huhn von ihm gesprungen, hab mir meine Sachen gegriffen und hab das Weite gesucht. Viele hätten sich an dem Punkt gekränkt gefühlt und das ganze beendet. Doch Emon nicht. Am nächsten Tag war er in der Schule zu mir gekommen und hatte mich in einen leeren Raum gezogen. In seiner Hand meine Jacke, die ich in meiner Eile bei ihm liegen gelassen hatte. Vorsichtig zog er mich in seine Arme und entschuldigte sich bei mir. Ich war total verwirrt, denn ich verstand damals nicht, wofür er sich entschuldigte. So ähnlich lief es eine Weile. Zwar kamen wir bei jedem Versuch etwas weiter, doch immer hatte ich irgendwann Panik bekommen und hatte die Flucht ergriffen. Schließlich hatte ich Kai aufgesucht, damit er mir half, dass alles zu verstehen und zu überwinden. Er war es, der mir empfahl Emon zu erzählen, was mir zugestoßen war. Erst hatte ich mich gesträubt. Die Angst, dass Emon das jemand erzählen konnte und ich irgendwie als Opfer deklariert werden könnte, war so überwältigend. Doch dann hab ich mich doch dazu durchgerungen. Emon nickte nur und meinte dann, dass wir uns einfach mehr Zeit nehmen würden. Tja, und irgendwann nach meinem 16. Geburtstag - nach elendig vielen Anläufen - hatten wir das erste Mal Sex. Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie verwirrt ich von meinen Gefühlen war: Glück mischte sich mit Ekel, Schuld mit dem Nachhall meines Orgasmus. Ich war in die Dusche geflüchtet und hatte mich abgeschrubbt. Doch von da an wurde es besser und nach zwei Monaten genoss ich es mit Emon Sex zu haben. Mit Kais Hilfe waren die ganzen Widersprüche verschwunden. Und dann endete unsere Beziehung. Emon machte seinen Abschluss und wechselte an eine Uni in Tokyo. Aber vor allem meinte er damals zu mir, dass ich meinem Herz folgen müsse. Er hatte gemerkt, dass ich Gefühle für Seto hatte. Doch er war mir deswegen nicht böse, hatte er mir schließlich in einem Brief geschrieben. Er hätte sich nur gewünscht, dass er eine Chance auf eine dauerhafte Beziehung mit mir gehabt hätte. Dass ich Emons große Liebe gewesen war hätte ich damals nie auch nur zu glauben gewagt. Klar, wir hatten was für einander empfunden, sonst wären wir ja nicht zusammen gekommen. Aber dass seine Gefühle so tief waren... das hatte mich enorm überrascht, als ich seinen letzten Brief an mich gelesen hatte. Aber das Herz will, was das Herz begehrt. Und mein Herz begehrte vom ersten Moment an Seto. Ich dreh mich ein wenig und schmieg mich etwas enger an meinen Drachen. Lege meinen zweiten Arm auch um ihn. Ich hoffe inständig, dass Emon glücklich geworden ist, denn ich bin es. Mein Drachen macht mich mehr als nur glücklich. Er komplettiert mich in einer Art und Weise, die ich nie für möglich gehalten habe. Es ist ein wenig so, als wenn wir die zwei Hälften eines Ganzen sind. Und ich habe nicht vor meine andere Hälfte jemals wieder zu verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)